Menschenleere Wildnis in Europa?

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Intihuitana
    Fuchs
    • 19.06.2014
    • 2174
    • Privat

    • Meine Reisen

    #41
    Zitat von qwertzui Beitrag anzeigen
    Der Aufenthalt in "Echter Wildnis" im Sinne von unberührter Natur setzt klimatische Selektion der Vegetation voraus. Im gemäßigten Klima ist da sonst kein Durchkommen. Wer will kann sich das in meinem Vorgarten anschauen . Durchkommen ist nur auf einem Fluss möglich, die unberührten fahrbaren Flüsse sind aber in Europa ebenfalls Mangelware. Bleiben eben nur klimatisch karg gehaltene Gegenden hoch oben, weit nördlich oder durch arides Klima unbewachsene Flächen. Allerdings sind die meisten Karstflächen in Europa schon durch den Holzbedarf unserer Vorfahren entstanden. Aber auch ohne Mensch entstandene Wüsten würden die wenigsten als Wildnis bezeichen. Die "echte Wildnis" ist durch und durch menschgemacht als philosophisches Konstrukt des romantisierenden Städters.
    Warum sollte man Wüsten nicht als Wildnis bezeichnen? Sie sind doch der Inbegriff der Wildnis und eine der Landschaften, die sich der Besiedlung noch am meisten entziehen, gerade in den großen Dünenfeldern. Zusammen mit dem Polregionen und Hochgebirgen.
    Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

    Kommentar


    • qwertzui
      Alter Hase
      • 17.07.2013
      • 3314
      • Privat

      • Meine Reisen

      #42
      Zitat von Intihuitana Beitrag anzeigen

      Warum sollte man Wüsten nicht als Wildnis bezeichnen? Sie sind doch der Inbegriff der Wildnis und eine der Landschaften, die sich der Besiedlung noch am meisten entziehen, gerade in den großen Dünenfeldern. Zusammen mit dem Polregionen und Hochgebirgen.
      Ich sage nicht, dass man eine Wüste nicht als Wildnis bezeichnen kann, ganz im Gegenteil... mein Eindruck ist nur der, das derartige Anfragen immer mehr der deutschen Waldromantik des teutonischen Eichenwaldes verhaftet sind.

      Spartaner ja genau das meine ich, unsere Vorfahren sind einfach schon verdammt lange landschaftsprägend unterwegs.

      Kommentar


      • Killer
        Fuchs
        • 07.11.2006
        • 1275

        • Meine Reisen

        #43
        Zumindest als letzter Urwald in Europa soll der Białowieża-Nationalpark in Polen an der Grenze zu Belarus gelten.
        Oder auch der Buchenurwald im Schutzgebiet Uholka-Schyrokyj Luh in der Ukraine (die Rotbuche ist der natürliche und ursprüngliche Waldbaum und nicht die aus Profitgründen gepflanzte Fichte die nur noch in unseren Wälder zu finden ist).
        (Bloß wie lange noch, durch Raubbau und unserern Hokzbedarf werden die Wälder immer weiter dezimiert.)
        Auch in Österreich gibt es etwas ähnliches, das Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal, dort findet keinerlei Bewirtschaftung statt (Betreuungsverbot). War wohl sehr schwierig dies den ansässigen Bauern dies beizubringen und Naturschütern klar zu machen, dass sich Natur selbst heilt (hoffe ich verwechsele das Waldstück nicht mit einem anderen in Ö oder D).
        Sicherlich wenig begangen, aber nicht Menschenleer.
        Suche Freiwillige für gefährliche Reise. Niedriger Lohn, bittere Kälte, lange Stunden in vollständiger Finsternis garantiert. Rückkehr ungewiss. Ehre und Anerkennung im Fall des Erfolges.

        Kommentar


        • Alpenschotter
          Erfahren
          • 07.08.2008
          • 228
          • Privat

          • Meine Reisen

          #44
          Zitat von WallisFan Beitrag anzeigen
          Mitunter muss man gar nicht so weit weg ;)
          in der Sächsischen Schweiz gibt es etliche "Ecken", wo keiner mehr durchkommt:
          Prinzipiell würde ich dir da Recht geben, aber die Zeiten ändern sich.
          Mittlerweile ist das heikel bzw. unschön. Die Ecken die Wildnis sind, sind nahezu alle in der Kernzone im Nationalpark, also tabu. Durch die Brände in den letzten Jahren ist auch die Toleranzgrenze auf offizieller Seite extrem niedrig geworden. Vor 25 Jahren wurde über manche Sachen hinweggesehen, wenn man entweder bekannt war oder in einem Gespräch klar wurde, daß da Leute am Werke sind, die wissen was sie tun.
          Bis vor 5-10 Jahren gab es auf böhmischer Seite herrliche ruhige unbekannte Ecken, ist auch vorbei und tschechische Ranger sind manchmal unangenehmer als die Kollegen auf sächsischer Seite.
          Deswegen würde ich den Elbsandstein rausnehmen, da die gesperrten Gebiete (besonders die Ecken, wo es früher bekannte Wege gab auf der rechtselbigen Seite in Grenznähe) auch überwacht werden und mir persönlich das Risiko zu hoch geworden ist. Kenne einige Leute, die selbst zu "idiotischen" Zeiten erwischt wurden. Früher gab es mal den narrensicheren Januar, ist auch vorbei.

          Es wurde ja schon angesprochen, in Brandenburg gibt es Ecken und selbst in Sachsen gibt es Ecken, die Wildnis pur sind und mit etwas Fingerspitzengefühl schöne Zeiten bescheren, Stichwort militärische Nutzung. Legal eher schwierig, aber möglich, gibt gewisse Grauzonen. In der Königsbrücker Heide gibt es viele Ecken mit extrem viel Ruhe in der Zeit von Ende Oktober bis ungefähr Juni/Juli, ist wetterabhängig, das einzige "Risiko" sind Pilzsucher. Problematisch sind Waldbrände, aus zweierlei Gründen: Einerseits liegt da viel Knall-Kram herum, welcher normalerweise relativ ungefährlich ist, aber logischerweise bei einem Waldbrand unangenehm, geradezu lästig, wird. Andererseits diese Waldbrände quasi nie von alleine entstehen, sondern durch idiotische Zweibeiner verursacht werden, was dann Gebietssperrungen nebst entsprechender Überwachung nach sich zieht. Gutes Beispiel Gohrischheide nördlich von Zeithain (also grob zwischen Bad Liebenwerda und Riesa).
          Die ganzen ehemaligen "Russengelände" in Brandenburg zähle ich nicht auf, aber wenn der Berliner Werneuchen oder Werder oder Teltow hinter sich lässt, dann hat er genug stinklangweiligen Kiefernwald nebst Wildnis. Wenn er sich von ehemaligen Kasernen bzw. anderern ehemaligen militärischen Bauten fernhält, dann hat er seine menschenleere Ecke, zumindest bis zum nächsten Waldbrand.

          Kommt eben drauf an, wie groß das gewünschte Gebiet sein soll.
          Außerhalb der Ferienzeit fand ich das Waldviertel (und nördlich davon die südböhmischen Fischteiche nebst Böhmisch-Kanada) in manchen Ecken, wenn man 2-3 Kilometer vom letzten Haus weg ist, ziemlich menschenleer (klar, nicht auf markierten Wanderwegen, aber sonst).
          Letztes Jahr war das Waldviertel in weiten Teilen sogar im Sommer alles andere als überlaufen, da haben wir zufällig manche Ecke gefunden, wo man eine Woche das Zelt hinstellen könnte, ohne daß es jemand mitkriegt, da der Förster dort nicht unterwegs ist und der Jäger eh nur maximal 50 Meter vom Auto läuft.

          Aber schön, daß jemand eine gute Tiefbaufirma an der Hand hat und das nette Thema ausgegraben hat.

          Иш бин Куммер гевоьнт.

          Kommentar

          Lädt...
          X