Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

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  • Beyond
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    • 09.11.2010
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    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

    Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks,

    wie bereits im letzten Beitrag angekündigt, stelle ich hier meinen ultraleichten Druckgaskocher vor, der nach dem Trangia-Prinzip arbeitet, einer Kombination aus Open Flame Alcohol Stove und Open Jet Stove. Bei diesem Projekt ist es mir darum gegangen, die zur Zeit aktuellen Kocher dieser Sorte, seien sie käuflich oder in Eigenproduktion gebastelt, bei nahezu gleichbleibender Leistung wesentlich zu vereinfachen, insbesondere bei der Herstellung und die Kosten dabei gegen Null zu fahren.

    Folgenden Bedingungen haben bei der Realisierung meines Druckgaskocher Pate gestanden:
    - so leicht wie möglich
    - stabil genug, um Transportschäden zu vermeiden (Bei den Low-Pressure-Side-Burner-Alcohol-Stoves mittels Deodosen kommt es sehr leicht zu Verbiegungen und Quetschungen.)
    - maximale Kostenreduzierung, nach Möglichkeit gegen Null
    - minimaler Aufwand bei der Realisierung
    - integrierter Topfständer
    - Verwendung für eine Person (Soloreisender)

    Um die oben genannten Bedingungen erfüllen zu können, greife ich auf Abfall- und Rest-Material zurück. Dabei habe ich zwei Alubüchsen aus meinem Fundus herausgesucht, die eng zusammenpassen. Als Topfständer verwende ich ein Überbleibsel von einem geschweißten Hasendraht. Mehr Material ist für die Realisierung dieses Projekts nicht nötig gewesen.

    Für diese Demonstration habe ich einen Druckgaskocher mit nach außen gebogenen Auflagedrähten gebaut, damit ich größere Töpfe und Pfannen daraufstellen kann, um Vergleiche von verschiedenen Kochern bei der Speisenzubereitung anstellen zu können.



    Bild 1: Die Bestandteile meines Druckgaskochers: Als Außenschale dient eine Aludose eines Brotaufstrichs und als Innenschale die Aludose eines Katzenfutters. Sie passen so ineinander, dass zwischen den Dosen ein Spalt von ca. 1,5 Millimeter verbleibt. Der Topfständer wird aus geschweißtem Hasendraht hergestellt – hier bereits auf das erforderliche Maß ausgeschnitten.



    Bild 2: In die Aludose der Innenschale werden am unteren Rand 5 Löcher gebohrt, damit der Spiritus auch in die größere Dose fließen kann. Ich habe bei einem neueren Modell sehr kleine Löcher (3 mm Durchmesser) gewählt, damit der Spiritus zwischen der Innen- und Außenschale bis zum Schluss verdampfen und Druck aufbauen kann. Minimalisten stechen mit einem Messer oder einem Nagel einfach die Löcher in die Aludose, Ultralight-Freaks schneiden dann noch den Boden heraus und lassen nur den Rand stehen. Alternativen dazu gibt es genügend.



    Bild 3: Mit einer Kneifzange wird aus dem Hasendraht (Drahtstärke: ca. 1,4 mm, Maschenweite: 18 mm) der Topfständer herausgezwickt und mit einer Flachzange die oberen Draht-Enden nach innen (10 Felder) für kleinere oder nach außen (11 Felder) für größere Kochgefäße gebogen. Dabei ist darauf zu achten, dass der untere Längsdraht außen liegt. Er dient als Auflage auf dem Rand der Außendose. Vorsicht beim Bearbeiten der Drähte, weil die Schweißpunkte sehr leicht aufbrechen. Deshalb habe ich die Enden des obereren Längsdrahtes umgebogen, damit dort eine höhere Stabilität entsteht.



    Bild 4: Der Topfständer wird so rund geformt, dass er eng um den oberen Rand der Innendose zu liegen kommt. Die senkrecht stehenden Drähte diene zur Zentrierung der Innendose zur Außenschale, damit ein gleichmäßiger Spalt entsteht. Wer den Topfständer leichter haben will, verkürzt die unteren Enden, denn sie müssen nur über die Dosenränder ragen.



    Bild 5: Nun wird der Topfständer mit der Innendose in die Außenschale gesteckt. Dabei liegt der äußere untere Längsdraht auf dem Rand der großen Dose auf. Dadurch kann der Topfständer nicht weiter in die Außendose rutschen.



    Bild 6: Die Innendose wird nach unten gedrückt. Dadurch bekommt das ganze Gebilde seinen Halt und gewährleistet den gleichmäßigen Abstand. Der Kocher ist eigentlich fertig für seinen ersten Einsatz. Der Zeitaufwand für die Herstellung ist sehr gering, etwa 6 Minuten, wobei ich für den Topfständer rund 5 Minuten aufgewendet habe. Wer exakter arbeiten möchte, benötigt natürlich mehr Zeit.

    Beim ersten Kochversuch ist die Innendose durch der Druck am Boden beim Kochen des Spiritus nach oben gerutscht und der Topfständer hat sich bei Belastung (Abkratzen des angebrannten Kochguts mit den Pfannenschaber) in die Außendose gedrückt. – Achtung: Brandgefahr beim Umkippen des Dosenkochers, weil er nicht auslaufsicher ist! Ich habe deshalb eine Sicherung eingebaut, die die Innendose unten hält, indem ich einige Drähte des Topfständers nach innen gebogen habe, die dann in die zusätzlich gebohrten Löcher der Innendose einrasten. Dabei habe ich die Höhe der Löcher so gewählt, dass sie gleichzeitig als Markierung der Füllhöhe (100 ml) des Brennmaterials dienen. Wenn der Boden herausgeschnitten ist, kann keine Dampfblase entstehen, die die Innendose hochhebt.



    Bild 7: Das Flammbild des Kochers bei einer Edelstahlschüssel von 1,0 Liter Volumen. Anstelle der Flammen aus den Düsen, wie bei den käuflichen Exemplaren und vielen Nachbauten üblich, benutze ich bei diesem Kocher einen gleichmäßigen Schlitz der nur durch die Zentrierdrähte des Topfständers unterbrochen wird, die die Innendose auf gleichmäßigen Abstand von ca. 1,5 mm zur Außenschale halten. Dabei entsteht ein einheitlicher Flammenring. Die Austrittsfläche des Schlitzes ist ungefähr genau so groß, wie die Summe der Düsenöffnungen beim größeren Originalbrenner.

    Der Einsatzbereich ist sehr vielfältig, von Getränkedosen (0,33 l bis 1,0 l Inhalt), über Edelstahlschüssel (1,0 l Inhalt) bis hin zu Konservendosen (0,4 l und 0,8 l Inhalt) und Pfannen, kann alles zum Kochen verwendet werden. Als Grenze für diesen Kocher würde ich Behälter mit maximal 1,0 l Fassungsvermögen empfehlen.



    Bild 8: Meines Erachtens die beste „Ultralight-Kombination“ für eine Solotour: Druckgaskocher mit nach innen liegenden Auflagedrähten (0,1 l, 28 g), unten links, mit einer Alu-Konserven-Dose (0,42 l, 19 g – ideale Füllhöhe bis zum oberen Ring: 350 ml) als Topf, oben links, eventuell noch mit zusätzlichem Deckel (3 g), unten rechts. Der Kocher passt in die Alu-Konserven-Dose.

    Alternativ kann auch eine Edelstahltasse mit 0,5 l Inhalt, oben rechts, benutzt werden, Allerdings schlägt diese mit 80 g zu Buche, also nichts für Ultralight-Enthusiasten; das ist für sie schon „ultraheavy“. (Smiley: „Lächeln“)



    Bild 9: Wenn man sich als Minimierer den Luxus leistet, eine Edelstahltasse mitzunehmen, kann man alles ineinanderstecken: Kocher in die Alu-Konserven-Dose und diese in die Edelstahltasse, Deckel auf die Alu-Konserven-Dose und das Transportvolumen ist minimiert.

    Technische Daten des Kochers:

    - Außendurchmesser mit kleinem Topfständer (Drähte nach innen gebogen): 75 mm
    - Außendurchmesser mit großem Topfständer (Drähte nach außen gebogen): 102 mm
    - Höhe: 40 mm
    - Höhe mit Topfständer: 60 mm
    - Masse: 28 g
    - Fassungsvermögen an Spiritus: ca. 100 ml
    - Brenndauer bei 100 ml Spiritus mit einer Edelstahlschüssel: 50 min
    Kochversuch: bei Wassertemperatur von 13 Grad Celsius, Umgebungstemperatur von ca. 20 Grad Celsius unter Idealbedingungen (Küche)
    - 1,0 Liter Wasser kocht in Edelstahlschüssel mit Deckel) in 14 min
    - 1,0 Liter Wasser kocht in Edelstahlschüssel ohne Deckel) in 18 min
    - 0,5 Liter Wasser kocht in Konservendose mit Deckel) in 6 min
    - 0,5 Liter Wasser kocht in Konservendose ohne Deckel) in 8 min

    Fazit:

    Dieser Kocher in ultraleichter Ausführung ist eine hervorragende Alternative zu den teuren käuflichen Exemplaren. Er ist hinreichend robust, sodass er beim Transport nicht zusätzlich geschützt werden muss, was das Gesamtgewicht merklich reduziert.

    Der Kocher, die Alu-Konserven-Dose mit 0,4 l Inhalt (effektiv 0,35 l Inhalt) und mit Deckel haben eine Masse von zusammen knappe 50 g. Hierzu muss ich jedoch anmerken: 0,33 ml Brennspiritus wiegen in einer einfachen Plastikflasche (Bruchgefahr und Verlust durch Diffusion) 290 g, in einer robusten Plastikflasche 305 g und in einer Alu-Sicherheitsflasche 370 g! (Smiley: „Zwinkern“) Damit kann man dann rund 3 Stunden kochen.

    Meinen Vers d'rauf:

    Die in Bild 07 erwähnte Edelstahlschüssel mit 1,0 l Inhalt wiegt ohne Deckel 150 g. Mein steckbarer Feuerkorb (Siehe Post #960: „Einfacher Steck-Feuerkorb“, klicke: “hier“) bringt ein Gewicht von 80 g auf die Waage. Zusammen sind das dann 230 g gegenüber 370 g beim Spirituskocher einschließlich transportgesichertem Brennmaterial für rund 3 Stunden. Zumindest in unseren Regionen findet man ausreichend trockenes Holz für stundenlanges Kochen, und es muss nicht mitgeschleppt werden. Im Hinblick auf „ultralight“ ist nicht das alleinige Gewicht des Kochers ausschlaggebend, sondern zusätzlich auch die Masse des Brennmaterials! Gegenüber Benzin, Spiritus, Petroleum oder Kartuschengas, das darüber hinaus alles in Sicherheitsbehältern mitgeführt werden muss, ist ein „Rucksack-Wanderer“ mit meinem steckbaren Feuerkorb als Holz-Kocher und der großen, stabilen Edelstahlschüssel (Topf und Pfanne zugleich) klar im Vorteil. (Smiley: Lächeln)

    Viele Grüße
    Beyond

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    • krupp
      Fuchs
      • 11.05.2010
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      AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

      Ahoi Beyond :-)

      das Prinzip ist ja ähnlich dem meinigen, auch bei meiner Version hebte sich das "Innenstück"
      bei Druckaufbau etwas. Ich hab dann das Innenstück oben mit etwas "Aluminium-Klebeband" umwickelt,
      so das beim Einstecken etwas mehr Widerstand ist / bzw besser verklemmt.
      Das ist einfach etwas dickere Alufolie mit Klebeschicht.
      Solche Rollen gibt's immermal im Aldi (1.99) oder sicher auch in Baumärkten
      (circa so groß/breit wie herkömmliche "Panzertape" Rollen, evt gibt es aber auch schmalere ) .
      Vielleicht geht das bei dir auch?

      Hier nur eine einfache Rendergrafik um das Prinzip zu verdeutlichen,
      bei mir halt klassisch 2x inneinandergesteckte Bier/Coladosen als Basis aber ohne die klassische Innenwandkonstruktion, dafür ein Teil zum einstecken.
      Das ist eine gekürzte Dose "Knorr Kräuterlinge" (so ein Glutamat-Küchengewürz... die Dose war ein Fundstück).
      Die Knorrdose passt vom Durchmesser her nahezu exakt in die Bierdose und bildet so den "Druck-Tank (naja) :-) "
      Zum starten kommen noch einige Tropfen Spiritus in das Innenstück, das reicht aus um den Spiritus
      in der Dose zum vergasen und zünden zu bringen.



      (Diesen Kocher benutze ich im übrigen schon 6 Jahre ^^ bin also mit dieser "meiner" Konstruktion ziemlich zu frieden.)
      edit: achso Topfständer kommt noch dazu, da hab ich ähnlich wie du ein Drahtgeflecht, als Windschutz nehm ich einfach ein Stück Alufolie.
      Zuletzt geändert von krupp; 29.06.2016, 00:49.
      Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht, ist zu Recht ein Sklave.

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      • Beyond
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        • 09.11.2010
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        AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

        Hej Krupp (krupp),

        es tut mir leid, dass ich erst jetzt auf Deinen Beitrag antworten kann. Zur Zeit bin ich auf mehreren „Baustellen“ ziemlich ausgelastet.

        Also vielen Dank für Deine Informationen zu Deinem Druckgaskocher. Ich finde ihn sehr interessant, weil ich diese Bauart und die simple Methode der Abdichtung noch nicht gekannt habe. Wenn ich zum Einkaufen gehe, dann schaue ich ebenfalls, ob man die Behältnisse der einzelnen Lebensmittel nicht für andere Outdoor- oder Survival-Zwecke verwenden kann, insbesondere zum Kocherbau für Holz und Spiritus oder für den Transport unterwegs und zum Aufbewahren für zu Hause usw.

        Das Hochdrücken der Innendose habe ich bei einer weiteren Version verhindert, indem ich dem Boden der Innendose herausgeschnitten habe. Somit kann keine Dampfblase entstehen, die die Innendose hebt. Diese Variante habe ich bereits im letzten Beitrag angedeutet.

        Hier einige Bilder von diesem Modell mit ausführlicher Beschreibung.



        Bild 1: Die drei Einzelteile meines Druckgaskochers nach dem Trangia-Prinzip: Außendose, Innendose, Topfständer (von links nach rechts). Die Masse liegt jetzt bei 26 g. Der Topfständer ist abnehmbar. Durch die offene Bauweise lässt er sich etwas aufbiegen oder zusammendrücken. Das erleichtert den Auf- und Abbau und auch den Transport (siehe unten, ab Bild 4).



        Bild 2: Der Kocher halb zusammengesteckt ...



        Bild 3: ... und hier zum Kochen bereit.



        Bild 4: Zum Transport drehe ich den Topfständer einfach um und schiebt ihn von unten über die Innendose.



        Bild 5: Beide Teile passen dann in die Außendose, bei minimalem Volumen. Außerdem ist da noch Platz für die Zündhölzer; na ja bei etwas angepasster Zündholzschachtel (zwei Ecken eindellen) oder lose mit den beiden Reibflächen zusammengebunden. Alte Fernmelder, die „Senioren“ dieser Berufssparte, kennen da noch spezielle Knoten zum Abbinden von Kabelbäumen, die sich auf- und zuziehen lassen. (Smiley: „Lächeln“)



        Bild 6: Wer möchte, kann das Ganze noch mit dem Deckel der Brotaufstrich-Dose sichern (Mehrgewicht: 4 g – insgesamt kommen dann 30 g zustande.). Da wackelt und klappert nichts mehr, und die Zündhölzer sind wasserdicht verpackt.

        Soweit der momentane Stand über die Optimierung meines Druckgaskochers.

        Viele Grüße
        Beyond
        Zuletzt geändert von Beyond; 06.07.2016, 23:18.

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        • AlfBerlin
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          • 16.09.2013
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          AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

          Hallo Beyond, danke für die beeindruckende Konstruktion Deines Druckgaskochers. Wenn ich mal wieder was bauen möchte, schaue ich hier nach.

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          • Beyond
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            Hallo Alf (AlfBerlin),

            in diesem Sommer quillt mein Terminkalender über, sodass mir wenig Zeit zur Verfügung steht, mich bei den Outdoorseiten regelmäßig zu engagieren. Daher auch meine verzögerte Antwort auf Deinen Post. Es hat mich sehr gefreut, dass Du Dich für meine kleinen Kocher interessierst.

            Neben den sonstigen Verpflichtungen tut sich so einiges bei mir auch in den Bereichen: Survival, Selbst-Verteidigung und -Versorgung.

            Der Kocherbau (Druckgaskocher und Feuerkörbe) ist soweit fortgeschritten, dass ich meinen engeren Bekanntenkreis auf Wunsch mit diesen Geräten versorgen kann. Dabei kommen die fest montierten Druckgaskocher (mit der Topfauflage nach außen) bei Energie-Engpässen (Strom und Gas) stationär zum Einsatz, während die leichten, steckbaren Feuerkörbe mehr für den mobilen Outdoorbereich vorgesehen sind, damit man nicht den Brennstoff mitschleppen muss.

            Im Herbst werde ich auch einige Rezepte präsentieren, die ich mir speziell für die Ernährung im Survivalfall ausgedacht habe. Ich habe Wert darauf gelegt, über einen längeren Zeitraum eine ausreichende Nahrungsaufnahme mit einfachen, haltbaren und billigen Naturprodukten bei minimalem technischen Aufwand sicherzustellen. Varianten traditioneller europäischer Gerichte stehen dabei im Vordergrund, die sich im Laufe von Generationen bewährt haben.

            In einem Selbstversuch ernähre ich mich seit rund 3 Monaten überwiegend von diesen Basis-Speisen und ich habe bis jetzt noch keine Mangelerscheinungen feststellen können. Wenn man ein wenig in sich hineinhocht, weiß man auch, was der Körper an zusätzlicher Nahrung benötigt, die man dann in der freien Natur suchen und finden kann.

            Ein Minderung der Leistungsfähigkeit hat sich dabei auch noch nicht abgezeichnet. Ich schaffe mit meinen jetzt 68 Jahren immer noch mindestens 80 Liegestütze am Stück. Diese Übung ziehe ich zu Testzwecken alle drei Tage durch. Nebenbei bemerkt: Gestern sind es 114 Liegestütze in einem Zug gewesen. (Smiley: „Lächeln“) Das kommt vermutlich vom Seekajaking, vom Kampfsporttraining, von der Gartenarbeit, vom Outdoorleben und vom uneingeschränkten Willen, sich fit zu halten, ohne gleich alles zu übertreiben. (Smiley: „Zwinkern“)

            Viele Grüße
            Beyond

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            • Beyond
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              Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks,

              nach über einem viertel Jahr Abstinenz melde ich mich wieder bei den Outdoorseiten. Die lange Unterbrechung kommt daher, dass ich anderweitig sehr beschäftigt gewesen bin und ich einfach keine Zeit mehr gehabt habe, mich um meinem Thread zu kümmern.

              Wie im letzten Beitrag bereits angekündigt, möchte ich heute ein Basis-Rezept aus meiner Survival-Küche vorstellen. Es handelt sich dabei um eine Mischung aus traditionellen europäischen Gerichten, die ich für meine Zwecke weiterentwickelt habe.

              Folgende Grundgedanken für mein Survival-Rezept waren für mich ausschlaggebend:
              - einfache Handhabung,
              - bodenständige Lebensmittel,
              - ausreichende Energiezufuhr,
              - Versorgung des Körpers mit allen wichtigen Stoffen,
              - einigermaßen wohlschmeckend,
              - Zutaten lange lagerfähig,
              - kostengünstig.

              Dazu greife ich auf die beiden Rezepte der Waldarbeiter und Bauern in Europa zurück: dem schottischen oder skandinavischen „Porridge“ und dem steirischen „Sterz“.

              Beide Rezepte basieren auf unseren heimischen Getreidesorten, dem Hafer (Porridge) in Form von kernige Haferflocken (Hafer ist entsprechend den Inhaltsstoffen für den Menschen das wertvollstes Getreide.) und dem Weizen (Sterz) auf der Basis von Hartweizen-Grieß.

              Weil ich die beiden Getreidesorten mische und die Zutaten etwas anders verarbeite, nenne ich das Gericht „Böhmischer Sterz“. Den Namen habe ich deshalb gewählt, weil ich diese spezielle Kochvariante, allerdings jeweils in getrennter Form von meinen Eltern übernommen habe, die aus West-Böhmen stammen. Somit bleibt die Heimat meiner Eltern mit ihrer vielfältigen und praktischen Küche mir in Erinnerung.

              Nun zum Rezept, deren Zubereitung denkbar einfach ist:

              Ich mische beide Getreidesorten, Haferflocken und Weizengrieß im ungefähren Verhältnis 2:1, röste das Ganze in Pflanzenöl an, bis das Gemisch goldbraune Farbe angenommen hat, gieße eine Fond (Gemüse- oder Fleisch-Fond) hinzu, lasse das ganze aufkochen, quellen und anschließend anbraten. Je nachdem, wie lange man die Pfanne auf dem Feuer lässt, wird das Gericht zur Suppe, Mus, Brei, Fladen, Schmarren und letztendlich zu einem krümeligen Sterz.

              Die Variationen für das Gericht sind vielfältig. Anstelle von Pflanzenöl kann man auch Schweineschmalz, gewürfelten Bauchspeck oder Geselchtes verwenden. Wenn man auf Grammeln (Grieben, evtl. Griebenschmalz) zurückgreifen kann, fügt man diese wie beim echten „Steirische Sterz“ hinzu. Wildkräuter (Giersch, Löwenzahn, Brennnessel, Liebstöckel anstelle des Brühwürfels) ferner Zwiebel, Lauch usw. eignen sich hervorragend zum Anreichern und zur Nahrungsergänzung.

              Der „Böhmische Sterz“ wird als Hauptgericht oder als Beilage serviert. Ich persönlich esse ihn mittags als Hauptgericht und die obligatorische Halbe Bier dazu. Das mache ich nun im Selbstversuch schon seit über einem halben Jahr, ohne dass ich Mangelerscheinungen oder einen Leistungsverlust feststellen kann (siehe unten). Zugegeben, der „Böhmische Sterz“ kann nicht als Gourmet-Speise bezeichnet werden, aber als Survival-Gericht finde ich ihn unschlagbar.

              Basis-Rezept - Böhmischer Sterz mit 280 g Mischgetreide:

              Zutaten für zwei Portionen oder für einen sehr hungrigen Wanderer, Arbeiter oder „Waldschrat“:

              - 200 g kernige Haferflocken, 740 kcal
              - 80 g Hartweizengrieß, 272 kcal
              - 100 ml Pflanzenöl (Rapsöl), 828 kcal
              - 500 ml Wasser
              - 2 Brühwürfel à 10 g, 60 kcal (Variante 1)
              - anstelle der Brühwürfel: 1 gehäufter Teelöffel Salz (Variante 2)
              - oder kombiniert: 1 Brühwürfel und Salz zum Abschmecken (Variante 3)
              - eventuell Gewürze, je nach Belieben

              Energiemenge bei Variante 1: 1900 kcal bei einem Gewicht des rohen Kochguts von rund 900 g

              Zubereitung

              1 – Haferflocken, Grieß und Pflanzenöl in die Pfanne geben und unter ständigem Rühren anrösten (ca. 10 Minuten).

              2 – Wasser und Brühwürfel (alternativ nur Salz) zugeben, aufkochen und quelle lassen.

              3 – Unter ständigem Rühren weiterbraten bis eine krümelige Masse entstanden ist. Natürlich kann man den Koch- und Bratvorgang auch vorzeitig unterbrechen, je nachdem was man haben möchte: Suppe, Mus, Brei, Fladen, Schmarren oder Sterz (siehe Bildbeschreibungen). Persönlich lasse ich die Pfanne solange auf dem Feuer, bis der ganze Spiritus verbrannt ist.

              Bei einer vollständigen auslaufsicheren Füllung meiner derzeitigen Kochdose (etwa 80 ml Spiritus) brennt der Spiritus rund 30 Minuten. Das reicht, einen krümeligen Sterz zu erhalten.



              Bild 01: Die Kochutensilien von links nach rechts: 500 ml Wasser, 80 g Hartweizengrieß, 1 Fleisch-Brühwürfel, 200 g kernige Haferflocken, 100 ml Rapsöl, Salz zum Abschmecken (Variante 3), Holzunterlage, darauf: Zündhölzer. Dosenkocher gefüllt mit ca. 80 ml Brennspiritus, Kochlöffel, Löffel, unten die Pfanne.



              Bild 02: Grieß, Haferflocken und das Öl sind in der Pfanne zum Mischen bereit.



              Bild 03: Die Mischung wird angeröstet.



              Bild 04: Nach ca. 10 Minuten ist der Röstvorgang beendet und das Röstgut hat eine goldbraune Farbe angenommen. Ganz nach Belieben kann die Mischung auch heller oder dunkler ausfallen.



              Bild 05: Wasser und der Brühwürfel (hier in der Variante 3) werden hinzugefügt.



              Bild 06: Stufe 1 – Nach dem Auflösen des Brühwürfels erhält man eine kräftige dicke Suppe. Um eine echte (dünne) Suppe zu bekommen, ist eine Zugabe von zusätzlichem Wasser nötig. Das Ganze noch einmal aufkochen lassen und eine wohlschmeckende Suppe ist fertig.



              Bild 07: Stufe 2 – Ist die Mischung noch sehr dünn und kein Wasser mehr zu erkennen, kann man das Gericht als Mus bezeichnen. In diesem Fall verläuft die Mischung noch von selbst. In diesem Zustand fängt die Masse an zu blubbern.



              Bild 08: Stufe 3 – Muss das Ganze mit dem Kochlöffel bereits in die Pfanne gestrichen werden, ist der Brei fertig. Ab diesem Zeitpunkt beginnt der Bratvorgang, der deutlich zu hören ist. Vorsicht ist dabei geboten, damit sich nichts am Pfannenboden anlegt. Kräftiges Rühren und Kratzen mit dem Kochlöffel verhindert das, bis sich genügend Öl herausgebraten hat.



              Bild 09: Stufe 4 – Ein Fladen entsteht, wenn man die fest gewordene Masse zusammenschiebt und anbraten lässt. Dabei ist darauf zu achten, dass der Fladen sich in der Pfanne bewegen lässt und nicht am Boden und am Rand anbrät. Mit dem Kochlöffel vom Rand wegdrücken, damit ein etwas kleinerer runder Fladen entsteht (siehe Bild). Wie bei einem Pfannkuchen benötigt man aber ein besonderes Geschick, den Fladen auf den Teller zu bekommen, denn er besitzt keinen Kleber wie bei einem Brot und zerfällt sehr leicht. Draußen im Gelände esse ich den Fladen gleich aus der Pfanne und auch zu Hause, wenn ich alleine bin. (Smiley: „Lächeln“).



              Bild 10: Eine weitere Möglichkeit ist das Portionieren. Auch hier muss man die Stücke mit dem Kochlöffel vorsichtig auf den Teller heben.



              Bild 11: Stufe 5 – Einen Schmarren bekommt man, wenn man den Fladen grob zerteilt ...



              Bild 12: Stufe 6 – ... und bei weiterem Zerkrümeln erhält man den eigentlichen Sterz. Keiner Hinweis: Legt sich der Pfannenboden doch etwas an, bekommt man das Angebratene mit dem Kochlöffel relativ gut weg. Spätestens, wenn sich genügend Öl herausgebraten hat, lässt sich die Schicht zum Schluss des Koch-/Bratvorgans leicht lösen.



              Bild 13: Der fertige Sterz in Großaufnahme. Der Sterz ist eigentlich als Beilage gedacht, und kann wie Reis, Nudeln oder Kartoffeln verwendet werden. Die alten „steirer“ Holzfäller ließen dazu durchwachsenen Speck aus und gaben die Grammeln samt dem Fett über den Sterz, um die nötige zusätzliche Energie für die schwere Waldarbeit im Winter zu erhalten. Der Sterz passt auch hervorragend zu einer deftigen Schwammerlsuppe oder Brühe.



              Bild 14: Nach dem Abschmecken mit Salz und Gewürzen kann der „Böhmische Sterz“ serviert werden. Am besten passt dazu ein bayerisches Bier, was noch einmal mit 210 kcal zu Buche schlägt.

              Weil man die Bratrückstände bereits mit dem Kochlöffel während des Kochvorgangs von der Pfanne abgeschabt hat, gestaltet sich die Reinigung der Pfanne denkbar einfach: Das restliche, sich in der Pfanne noch befindliche Öl wird einfach mit einem Küchentuch herausgewischt.

              Anmerkungen

              Um die Menge von 280 g Mischgetreide zu erhalten, rühre ich zwei Packungen kernige Haferflocken (2 x 500 g) und eine Packung Hartweizengrieß (400 g) zusammen und teile sie in 5 Portionen à 280 g auf (effektiv sind es 275 g, weil das angegebene Packungsgewicht meist unterschritten wird).

              Die beiden Brühwürfel (insgesamt 10 g Salz) kann ich mir ersparen, wenn ich die Mischung etwas stärker anröste und ich nach dem Aufgießen des Wassers einen gehäuften Teelöffel Salz (ca. 12 g) hinzufüge.

              Mit meinem instandgesetzten Dosenkocher mit nunmehr knapp 900 Kochvorgängen erhalte ich mit eine „auslaufsicheren“ Spritusfüllung (80 ml Spiritus brennen bei voller Leistung 25 Minuten und insgesamt bis zum Erlöschen 30 Minuten) bei einer Lufttemperatur um den Gefrierpunk einen richtigen „Böhmischen Sterz“.

              Das Gericht weist rechnerisch eine Energie von 1.900 kcal auf. Damit ist der Tagesbedarf eines ruhenden Menschen mit dieser Hauptmahlzeit knapp gedeckt (Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen benötigt ein erwachsener Mann mit 80 kg Gewicht rund 2.000 kcal). Den Mehrbedarf an Energie und die nötigen zusätzlichen Stoffe (Vitamine, Mineralstoffe usw.), die der Körper unbedingt braucht, nehme ich mit weiterer Nahrung auf, die aber von der Menge her sehr begrenzt ist. Wenn man ein wenig in sich hineinhorcht, wird man feststellen, welche Lebensmittel dem Körper noch zugeführt werden müssen, weil sich dann der Appetit auf diese Stoffe meldet.

              Die angefallenen Kosten (Stand: 12.2016), errechnen sich auf rund 72 Cent pro Mahlzeit, einschließlich dem nötigen Brennspiritus (32 Cent). Kocht man in der Natur auf einem Hobo mit Fundholz, dann reduzieren sich die Kosten des gesamten Gerichts auf 40 Cent.

              Fazit:

              Mit dieser Survival-Nahrung habe ich für mich das Problem der Ernährung bei einem Krisenfall, sei es nun in der Zivilisation oder in der Natur gelöst. Voraussetzung ist allerdings, dass man die nötigen Zutaten bevorratet, beziehungsweise auf einer Tour mitführt.

              Hat man ein Transportmittel (Auto, Motorrad, Fahrrad, Kajak, Pilgerkarren oder Pulka) zur Verfügung, ist die Mitnahme der relativ voluminösen Lebensmittel überhaupt kein Problem. Beim Rucksackwandern schlägt allerdings das große Volumen zu Buche. Hier wäre es günstiger, sich mit konzentrierter Nahrung aus dem Outdoor-Laden einzudecken. Das führt dann aber zu erhöhten Kosten und zu mehr Chemie. Wer auf natürliche Nahrungsmittel zurückgreifen will, ist mit getrockneten Leguminosen, wie Linsen, Erbsen, Bohnen und Getreide, wie Reis, Mais und eben Weizen, bestens bedient. Auf die überaus wertvollen Lebensmittel der Hülsenfrüchte (Leguminosen) werde ich demnächst zurückkommen.

              Nur so nebenbei:

              Seit dem 05.08.2016 mache ich jeden 3. Tag Liegestütze, um zu testen, ob die Leistungsfähigkeit mit dieser Überlebensernährung abnimmt. Beim Stand 21.12.2016 mit genau 47 Liegestützdurchgängen absolvierte ich 5833 Liegestütze. Das macht im Schnitt 124 Liegestütze pro Durchgang, am Stück wohlgemerkt. Die Bandbreite reicht von minimal 50 Liegestütze bis maximal 222 Liegestütze pro Durchgang. Bis jetzt ist mit dieser Ernährung kein Leistungsabfall zu erkennen! Im Gegenteil, es tritt eine permanente Leistungssteigerung auf. So absolvierte ich in den letzten 17 Durchgängen (seit dem 03.11.2016) über 120 Liegestütze am Stück und Durchgang. Bei den letzten 8 Durchgängen schaffte ich permanent über 150 Liegestütze am Stück und das bereits mit über 68 Lebensjahren. Das ist allerdings nicht ausschließlich auf die Ernährung zurückzuführen, sondern auch auf das beständige Training in unserer Selbstverteidigungsgruppe, insbesondere aber auf das langjährige Paddeln (Smiley: „Zwinkern“).

              Viele Grüße
              Beyond
              Zuletzt geändert von Beyond; 22.12.2016, 18:09. Grund: Tippfehler verbessert

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              • AlfBerlin
                Lebt im Forum
                • 16.09.2013
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                AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                Zitat von Beyond Beitrag anzeigen
                ... Seit den 05.08.2016 mache ich jeden 3. Tag Liegestütze, um zu testen, ob die Leistungsfähigkeit mit dieser Überlebensernährung abnimmt. ...
                Wie? Ernährst du Dich etwa seither überwiegend von dem Sterz?

                Zitat von Beyond Beitrag anzeigen
                ... Bei den letzten 8 Durchgängen schaffte ich permanent über 150 Liegestütze am Stück und das bereits mit über 68 Lebensjahren. ...
                150 Liegstütze?

                Zum Glück bleiben mir noch ein paar Jahre, bis ich Deine Leistung schaffen muss.

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                • Beyond
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                  • 09.11.2010
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                  AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                  Hallo Alf (AlfBerlin),

                  der Mensch ist ein „Gewohnheitstier“! Seit meinem 10. Lebensjahr bin ich Kantinenessen gewohnt: erst im Internat, dann in der Lehre, im Studium und im Beruf. Nun, da lernt man genügsam zu leben (Smley: „Lächeln“).

                  Wie ich geschrieben habe, ist der „Böhmische Sterz“ meine derzeitige Hauptmahlzeit als Deckung der Grundversorgung, um die Auswirkungen auf meinen Körper zu testen. Der Rest der Nahrung ist natürlich abwechslungsreicher und dem Bedarf des Körpers angepasst. Dabei achte ich aber darauf, dass ich regionale Produkte verwende, eventuell sogar aus der Selbstversorgung.

                  Den Selbstversuch möchte ich ungefähr ein Jahr lang durchziehen, damit ich erkennen kann, ob ich mit dieser einfachen Nahrung ausreichend versorgt bin.

                  Haferflocken und Weizengrieß habe ich als Kind schon gerne gegessen, überwiegend in der Form einer angerösteten Hafer- oder Grießsuppe, die meine Oma Anfang der 50er Jahre aus der Not heraus oft gekocht hat. Heutzutage ist Nahrungsmangel bei der deutschen Bevölkerung nicht mehr vorstellbar!

                  Wenn unsere übergewichtigen Jungen und Mädchen „Hunger“ schreien, verwechseln sie diesen Ausdruck meist mit „Appetit“ und konsumieren die nächste Tafel Schokolade, Tüte Kartoffel-Chips oder schütten eine Flasche von dieser braunen amerikanischen Pampe, die sich Cola nennt, in sich hinein. (Smiley: „Plafondblick“). Na ja, vielleicht kommt einmal die Zeit, in der auch diese überversorgten Kids die Erfahrung unserer Eltern und Großeltern mit Krieg, Vertreibung und Wiederaufbau teilen müssen. Allerdings sind bei der heutigen Jugend das urbane Wissen und die grundlegenden Fertigkeiten, verloren gegangen. Das alles war bei der Generation meiner Eltern noch präsent und Standard.

                  Bei meinen ersten Wanderungen als Teenager habe ich immer eine Packung Haferflocken und/oder Weizengrieß und ein Fläschchen Speiseöl im Kochtopf dabei gehabt. Daran habe ich mich im Laufe der Zeit einfach gewöhnt.

                  Allerdings muss ich zugestehen, dass ich auch einmal gerne in einem Restaurant die internationale Küche genieße oder auf meinen Reisen die regionalen Speisen ausprobiere.

                  Zu den Liegestützen kann ich nur sagen: Wer seinen Körper permanent trainiert und sich in Körperertüchtigung übt, kann diese Anzahl locker erreichen. Beim Feuerholzmachen verwende ich eben nicht einen modernen Holzspalter, sondern benutze eine Axt. Das stählt den Körper, bringt Ausdauer und nebenbei übt man sich im Umgang mit einem im Outdoorbereich vielseitig einsetzbaren einfachen Werkzeug.

                  Wer sich einigermaßen fit hält und noch mit einer Kleidergröße „N“ und nicht mit „XXXL“ zurechtkommt, kann sich ohne weiteres wie 49 fühlen und wie ich das mache, das schon 19 Jahre lang (Smiley: „Zwinkern“).

                  Viele Grüße
                  Beyond
                  Zuletzt geändert von Beyond; 22.12.2016, 20:14. Grund: Tippfehler verbessert

                  Kommentar


                  • hannesv
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                    • 19.09.2008
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                    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                    eine saublöde frage:
                    kann ich trink/süsswasser mit meerwasser strecken um damit zu kochen? wenn ja zu wieviel %?
                    ******************
                    ich finde es besser, dass das ziel am ende des weges ist, als dass der weg zum ziel führt.
                    ******************

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                    • Homer
                      Freak

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                      Liebt das Forum
                      • 12.01.2009
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                      AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                      kannste machen, aber da hilft nur abschmecken.
                      manchmal kann man es auch pur verwenden, z.b. für die kanarischen papas arrugadas

                      eine sterneschickikochkollege aus der region lässt sich meerwasser fässerweise zum kochen liefern
                      420

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                      • hannesv
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                        • 19.09.2008
                        • 744
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                        AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                        mächste blöde Frage: wieso benötigt Mineralwasser bzw Mineralwasser con gas zum Kochen wesentlich mehr Energiezufuhf zum Kochen als normales Süßwasser?
                        ******************
                        ich finde es besser, dass das ziel am ende des weges ist, als dass der weg zum ziel führt.
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                        • Beyond
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                          • 09.11.2010
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                          AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                          Hallo Hannes (hannesv),
                          hej Homer,

                          vielen Dank für Euer Interesse an meinem Thread.

                          Soweit man vermuten kann, dass das Meerwasser sauber ist, und man sicher weiß, dass in unmittelbarer Nähe keine Fäkalien von Ansiedlungen eingeleitet werden, kann man es ohne weiteres zum Kochen verwenden. Auf dem Balken gibt es noch nicht flächendeckend Kläranlagen, und ich habe mir von Fischern erklären lassen, dass die Griechen Exkremente als Fischfutter ansehen und diese direkt in das Meer einleiten - deshalb auch die separate Entsorgung des „gebrauchten“ Klopapiers. (Smiley: „Grinsen“) Im Mittelmeer (Binnenmeer), in dem der Salzgehalt höher liegt als im weiten Ozean, eignet sich Meerwasser hervorragend zum Reis- und Nudelkochen, ebenso für Hülsenfrüchte (Linsen, Erbsen, Bohnen).

                          Ich persönlich verwende Meerwasser auch zum Zähneputzen, anstelle der teuren Meersalz-Zahnpasta, und das kostbare und bei uns teure Meersalz wird ja traditionell auch in Salinen mit Meerwasser gewonnen. Welche Reinigungsprozeduren bis zum Verkauf von Meersalz noch durchgeführt werden und ob überhaupt, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis.

                          Wenn man weniger salzhaltiges Wasser zum Kochen benötigt, kann man es natürlich mit Süßwasser mischen. Homer hat darauf hingewiesen, dass man es entsprechend abschmecken muss. Der berühmte „Wiener Kaffee“ mit der Priese Salz und dem Stückchen Zichorie ist ja das Paradebeispiel (Smiley: „Lächeln“) für das perfekte, beziehungsweise individuelle Abschmecken. Den Sinn dahinter sehe ich, dass man mit dem Salz hartes Wasser weicher machen möchte.

                          Auf die Frage warum Mineralwasser (sprudelnd oder still) mehr Energie als Süßwasser (Leitungswasser) zum Kochen benötigt, kann ich leider keine Antwort geben. Scheinbar habe ich im Chemie- und Physik-Unterricht nicht aufgepasst. Vielleicht ist ein Chemiker oder Physiker unter den Forenmitgliedern, der diese Frage exakt beantworten kann. Mir persönlich ist diese Frage noch nie in den Sinn gekommen, weil ich davon ausgehe, dass es für die Praxis im Outdoorbereich irrelevant ist, ob ich ein paar Prozent, Promill oder überhaupt mehr an Energie benötige oder nicht. Meine Vermutung ist, dass es sich kaum auf den Transport (Volumen und Gewicht) des Brennstoffs auswirken wird, ob ich Süßwasser, Mineralwasser oder Meerwasser zum Kochen verwende, insbesondere, wenn ich das Brennholz vor Ort sammeln kann. (Smiley: „Plafondblick“)

                          Allerdings wäre es schon interessant, eine grundsätzliche Antwort eines Fachmanns auf die von Hannes gestellte Fragen zu bekommen. Leider habe ich bei Tante Google keine Erfolg gehabt, um den Sachverhalt auf die Schnelle zu eruieren. (Smiley: „Gesenkter Blick“)

                          Viele Grüße
                          Beyond

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                          • Markus K.
                            Lebt im Forum
                            • 21.02.2005
                            • 7452
                            • Privat

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                            AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                            Ich vermute mal ganz einfach, dass es an der höheren Dichte des Salzwassers liegt, dass es mehr Energie benötigt, bis es kocht.
                            "Es gibt kein schlechtes Wetter, nur das falsche Fell!"

                            -Samson und Beowulf- Als Hunde sind sie eine Katastrophe, aber als Menschen unersetzbar.

                            Kommentar


                            • Philipp
                              Alter Hase
                              • 12.04.2002
                              • 2753
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                              AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                              Zitat von hannesv Beitrag anzeigen
                              mächste blöde Frage: wieso benötigt Mineralwasser bzw Mineralwasser con gas zum Kochen wesentlich mehr Energiezufuhf zum Kochen als normales Süßwasser?
                              Tut es das? Oder ist das nur ein Eindruck? Mineralwasser ohne zugesetzte Kohlensäure verhält sich nicht anders als "normales" Süßwasser. Wenn CO2 drin ist, muß natürlich Energie für die Entgasung aufgewendet werden, ich kann mir aber nicht vorstellen, daß das relevant ist.

                              Reines Meerwasser ist zum Kochen in aller Regel viel zu salzhaltig, denn 35 Promille Salzgehalt entsprechen 35 g Salz/l! Wer kocht schon mit solchen Mengen Salz?
                              In sauberen Meeresgebieten nehme ich schon immer gerne Meerwasser zum Kochen, aber min. 1:1 verdünnt.
                              "Oft vereint sind im Gemüte Dämlichkeit und Herzensgüte." - W. Busch

                              Kommentar


                              • hannesv
                                Dauerbesucher
                                • 19.09.2008
                                • 744
                                • Privat

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                                AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                                bei Mineral mit agas brauchte ich immer eine 2te esbit- Tablette fürs kochende Wasser.
                                deswegen meine Frage

                                @homer: danke f den Hinweis "papas arrugadas" . man vergisst so viel Gutes 
                                Zuletzt geändert von hannesv; 23.12.2016, 11:31.
                                ******************
                                ich finde es besser, dass das ziel am ende des weges ist, als dass der weg zum ziel führt.
                                ******************

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                                • atlinblau
                                  Alter Hase
                                  • 10.06.2007
                                  • 4127
                                  • Privat

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                                  AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                                  Wenn man Wasser erhitzen möchte, um darin zum Beispiel Nudeln zu kochen, dann soll man das Salz erst hinterher hineintun, weil das Wasser dann schneller kocht. Stimmt das?

                                  JA......(klick!!!)

                                  Thomas

                                  Kommentar


                                  • lutz-berlin
                                    Freak

                                    Liebt das Forum
                                    • 08.06.2006
                                    • 12441
                                    • Privat

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                                    wird man aber im outdoor Bereich kaum messen können, aber dafür braucht man für Salzwasser weniger Energie.

                                    Jacke wie Hose

                                    Kommentar


                                    • atlinblau
                                      Alter Hase
                                      • 10.06.2007
                                      • 4127
                                      • Privat

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                                      Zitat von lutz-berlin Beitrag anzeigen
                                      wird man aber im outdoor Bereich kaum messen können, aber dafür braucht man für Salzwasser weniger Energie.

                                      Jacke wie Hose
                                      Ich habe nur versucht, entsprechend meiner Möglichkeiten eine Frage zu beantworten.
                                      1. So wie ich den Text verstanden habe, benötigt man für Salzwasser mehr Energie.
                                      2.Gerade hier im Outdoor-Forum sind gerade die kaum messbaren Unterschiede oft das Entscheidungskriterium.

                                      Thomas

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                                      • Simon
                                        Fuchs
                                        • 21.10.2003
                                        • 2005
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                                        AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                                        In dem von dir verlinkten Text wird die Frage:
                                        Wenn man Wasser erhitzen möchte, um darin zum Beispiel Nudeln zu kochen, dann soll man das Salz erst hinterher hineintun, weil das Wasser dann schneller kocht. Stimmt das?
                                        mit Nein beantwortet:
                                        Insgesamt bleibt daher immer noch ein winziger energetischer Vorteil, wenn das Salz gleich am Anfang zugegeben wird; jedenfalls für alle Salzkonzentrationen, bei denen die Nudeln nachher noch genießbar sind.

                                        Gruaß
                                        Simon
                                        Mein Blog: www.steilwaende.at

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                                        • hannesv
                                          Dauerbesucher
                                          • 19.09.2008
                                          • 744
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                                          Flaggenführung:

                                          vom Segelboot bin ich es gewohnt die Gastlandsflagge und die Flagge des Heimatlandes gesetzt zu führen.

                                          wie schaut das beim Seekayak aus? beide? Bug / Heck?
                                          ******************
                                          ich finde es besser, dass das ziel am ende des weges ist, als dass der weg zum ziel führt.
                                          ******************

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