Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

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    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

    Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks,

    eigentlich sollten die Temperaturen um diese Jahreszeit unter 0 Grad Celsius liegen. Aber heuer ist dem nicht so! Jetzt im Februar 2014, eigentlich in der kältesten Jahreszeit, wenn man den Statistiken Glauben schenken darf, kratzen die Tagestemperaturen schon nahe an den zweistelligen Plus-Bereich. Trotzdem ist es aber in einem Zelt noch recht kühl, wenn man sich darin aufhalten muss, zum Beispiel bei einem starken Wind oder Regen, eventuell sogar auch einmal noch bei Schnee. Da wäre es schon schön, wenn man das Zelt ein wenig erwärmen könnte oder zumindest erreichen, dass es trocken bleibt. Ähnliches wünsche ich mir, wenn ich bei stürmischem Regen/Schnee im Wald auf einem Baumstumpf unter dem Poncho sitze, quasi als Zeltersatz und auf das Ende des Unwetters warte. Das gilt auch für einen Jäger in gleicher Weise, der sich auf einem Hochsitz bei Kälte gedulden muss. Auch in diesen Fällen würde man sich ein wenig Wärme unter dem „Wetterfleck“ wünschen. Diejenigen, die den Militärdienst abgeleistet, in der Manöversaison im Herbst ein Russenloch oder im Winter eine Schneehöhle haben graben und dort eine Weile haben ausharren müssen, oder Leute, die der Ansitz-Jagd frönen, können sich vermutlich sehr gut an solche verqueren Situationen erinnern.

    Abhilfe würde in vielen Fällen schon eine einzige ordinäre Kerze schaffen, wenn es sich zumindest um sehr begrenzte Räume handelt, wie sie oben beschrieben sind. Beim Zelt reicht eine Kerzenflamme allerdings nur für ein Ein-Mann-Zelt aus, das noch dazu relativ eng geschnitten sein muss - also mehr ein Biwakzelt, im Winter sogar in Doppeldachausführung.

    Aber einfach eine Kerze anzünden, ist auch nicht der Weisheit letzter Schluss. Wo ist der geeignete Standplatz? Wie stellt man sie sicher auf? Eine offene Flamme in einem beengten Raum, mit all den modernen Kunstfasern rundum, kann zu einem Sicherheitsrisiko ausarten! Wem schon einmal ein brennender Kunststoff auf die Haut getropft ist, oder beim Verschmelzen eines abgeschnittenen PE-Seils zu früh mit den Fingern versucht hat, das Ende zu formen, weiß um die höllischen Gefahren von klebrig-flüssig-heißem Plastik auf der Haut. Nicht auszudenken, wenn das ganze Zelt, der Schlafsack, die Isomatte und die Thermokleidung zu brennen beginnen - und man befindet sich mitten drin.

    Um diese ungeheuerlichen Gefahren mit einem offenen Feuer zu mindern, habe ich mir jetzt eine kleine Biwakzelt-/Poncho-/Schneeloch-Heizung gebastelt. Einen großartigen Wärmegewinn darf man von einer Kerze mit nur 30 bis 40 Watt Leistung natürlich nicht erwarten und ins Schwitzen kommt man dabei bestimmt nicht, wenn dies auch einige „Erfahrene“ behaupten. Aber es reicht aus, das garstige Wetter etwas angenehmer erscheinen zu lassen. Diese Heizung möchte ich nun vorstellen.

    Ausgegangen bin ich von einem Teelicht als Feuerstelle. Damit die Hitze der Kerze nicht sofort nach oben entweichen oder konzentriert Stoffe wie Zelt, Kleidung und dergleichen ansengen kann, muss ich eine Art Zwischenspeicher einfügen, der die Wärme relativ gleichmäßig an die Umgebung abgibt. Das ideale Speichermaterial wäre hierfür Stein, Keramik und Ziegel - „on tour“ allerdings viel zu schwer. Als Alternative bieten sich natürlich wieder einmal unsere vielseitig verwendbaren Konservendosen an.

    Für die kleine Teelicht-Heizung halte ich eine Konservendose mit einem Durchmesser von 73 mm und einer Höhe von 110 mm für den idealen Behälter. In diesem Fall achte ich darauf, dass die Dose keinen Aufreißdeckel besitzt, weil ich Boden und Deckel an der Dose belasse, damit das ganze System in sich stabil bleibt.



    Bild 1: Die Einzelteile meiner kleinen Teelicht-Heizung, Version 1 – Grundkörper, Gewicht: 45 g (oben) - Kerzenhalter, Gewicht: 5 g, damit das Teelicht im Inneren nicht verrutschen kann (Mitte links) - Henkel, Gewicht: 7 g, als Option zum Aufhängen im Zelt (Mitte rechts) - Teelicht mit Schale, Gewicht: 14 g (unten). Das Gesamtgewicht der Teelicht-Heizung beträgt somit 57 g, mit einem Teelicht bestückt: 71 g.



    Bild 2: Der Heizofen – Ich habe an der noch vollen Konservendose auf der Seite die Öffnung für das Teelicht angezeichnet, in den Ecken Löcher mit etwa 5 mm Durchmesser gebohrt, drei Seiten mit der Schere aufgeschnitten und den Blechstreifen aufgebogen. Den Inhalt fülle ich anschließend zum weiteren Verkochen in eine Schüssel. Wenn man vorsichtig bohrt und sauber schneidet, vermeidet man, dass sich Metallreste in der Speise befinden. Zumindest habe ich davon noch nichts bemerkt, und wenn es doch einmal vorkommen sollte, ist der Tagesbedarf an Eisen im Körper vermutlich gedeckt. (Smiley: „lächeln“) Das überstehende Blech wird dann gänzlich abgeschnitten und die Öffnung mit der Feile nachgearbeitet und entgratet. Sie ist so groß, dass ein Teelicht gerade noch hindurchpasst. Als Maß habe ich festgelegt: in der Breite: ca. 40 mm, in der Höhe ca. 20 mm.



    Bild 3: Der Kerzenhalter – Ich habe ihn aus einem Stück Abfallblech aus Alu herausgeschnitten. Man kann auch ein Büchsenblech oder noch besser ein Stahlband (Spannband für Transporte, z.B.: Kohlebriketts, Kisten, usw.) benutzen. Hierzu biege ich ein gleichseitiges Dreieck (Seitenlänge bei meinem Kerzenhalter ca. 65 mm, Höhe ca. 11 mm), in das das Teelicht in die Mitte fest eingesetzt wird. Die Ecken liegen an der Dosenwand an. Damit kann die Kerze im Inneren nicht verrutschen, wenn man versehentlich den Ofen anschubst.



    Bild 4: Der Kerzenhalter ist in den Grundkörper eingelegt und das Teelicht eingesetzt. Die Kerze ist jetzt fest mit dem Heizofen verbunden. Selbst wenn man heftig an die Dose stößt, läuft kein flüssiges Wachs aus dem Ofen heraus, sondern bleibt beim Überschwappen am Kerzenhalter und am Boden hängen.

    Damit die meiste Wärme sich über die Dosenoberfläche an die Umgebung verteilt, habe ich oben an der Seitenwand nur so viele Löcher gebohrt, dass die Kerze genügend Sauerstoff zum Brennen bekommt. Bei mir reichen im Laborversuch (Küche) 4 Löcher mit einem Durchmesser von ca. 3,5 mm aus. Dabei wird die Dose am Boden handwarm und steigert sich nach oben bis zu sehr heiß, sodass man sie mit der bloßen Hand nicht mehr anfassen kann. Oben sollte man mit seiner sündhaft teuren Hightech-Kleidung nicht ankommen, es sei denn, die Membrane ist bereits verstopft und man möchte zur Lüftung absichtlich zusätzliche Löcher einarbeiten. (Smiley: lächeln) Mit meiner alten „Filzlaus“, aka „Naturloden“, alias Bundeswehr-Kampfanzug, ist das natürlich kein Problem, die hält einiges an Hitze aus. Dass die obere Seite des Ofens sehr heiß wird, erkennt man auch an der gelblichbraunen Verfärbung des Blechs, die durch die Hitze entstanden ist. Bei einem Versuch habe ich dort Plastik zum Schmelzen gebracht.



    Bild 5: Zum Aufhängen im Zelt, z.B. an der Zeltstange oder an einer Schlaufe am Innenzelt, habe ich als Option einen Henkel aus einem Drahtkleiderbügel gebogen, den ich in zwei gegenüberliegende Lüftungslöcher einhänge. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Löcher eventuell etwas erweitert werden müssen, damit die Flamme noch genügend Sauerstoff bekommt. Das war aber in meinem Fall nicht nötig, zumindest nicht im „Labor“. Alternativ können noch weitere Löcher gebohrt werden. Je mehr Löcher aber oben vorhanden sind, um so mehr heiße Luft entweicht und zieht nach oben ab. Dadurch kühlt auch der Ofen aus. Jeder, der die Heizung nachbauen möchte, muss selber ausprobieren, wie heiß er seinen Heizofen oben haben will. Man fängt am besten mit 4 Löchern an und erweitert dann die Anzahl je nach Belieben. Siehe dazu auch das Kapitel „Beobachtungen“ mit meinen Änderungsvorschlägen weiter unten. Den Bügel habe ich absichtlich so lange gewählt, damit beim Aufhängen direkt unter dem Zeltdach ein Sicherheitsabstand verbleibt, um den Zeltstoff (Plastikfolie!) nicht zu beschädigen.



    Bild 6: Blick in das Innere des Heizofens mit brennender Kerze. Ein Warnhinweis ist an dieser Stelle absolut notwendig: Weil der Ofen entsprechend heiß wird, ist unbedingt darauf zu achten, dass genügend Abstand zu brennbaren Materialien vorhanden ist! Dies gilt insbesondere bei Hightech-Geweben aus Kunstfasern. Ich persönlich lasse meinen Heizofen lieber auf dem Boden stehen. Trotzdem er unten nur handwarm wird, stelle ich ihn auf eine Unterlage wie z.B. auf ein Schneidbrett, auf einen Teller, Topf, auf eine Pfanne usw.



    Bild 7: Beyonds endgültiger Prototyp seines Wärmeofen in der Version 2

    Beobachtungen/Hinweise

    Einen Wärmeofen, den man selber gebaut hat, kennt man in- und auswendig und man weiß um dessen Besonderheiten. - So zum Beispiel habe ich festgestellt, dass sich das Teelicht in der Version 1 sehr schlecht anzünden lässt, insbesondere wenn es etwas kälter geworden ist. Ursache ist der geringe Sauerstoffdurchsatz gewesen. Die Kerzenflamme hat den gesamten Sauerstoff aus der vorhandenen Luft im Doseninneren verbraucht, weil noch nicht genügend Zug nach oben zustande gekommen ist, der neue Luft ansaugt. Sie ist trotz mehrerer Anzündversuche immer wieder erloschen. In der neuen Version 2 habe ich oben 6 zusätzliche Löcher in gleicher Größe (ca. 3,5 mm) gebohrt, 4 auf der Ebene der vorhandenen Abluftlöcher und 2 separate weiter oben für den Henkel. Jetzt lässt sich das Teelicht leichter anzünden und die Dose wird oben trotzdem noch so heiß, sodass Plastik zwar nicht mehr schmilzt, aber weich wird und verklebt.

    Für die Montage sind nur gängige Materialien verwendet worden, die mit den einfachsten Werkzeugen bearbeitet werden können. Auch das Brennmaterial, die Teelichter, sind überall erhältlich und relativ preisgünstig, im Gegensatz zu den teuren Brennstäben bei den käuflichen Miniaturheizgeräten (Taschenöfen, usw.).

    Auf die überaus großen Gefahren, in einem Kunststoffzelt mit einem Kocher (Spiritus, Gas, Benzin) als Ersatzheizung zu hantieren, muss ich nicht mehr extra hinweisen. Darüber ist schon Vieles geschrieben worden. Siehe dazu auch meine Hinweise weiter oben und im Post #919 (klicke: “hier“) über das Kochen im Zelt oder in der Apsis im vorletzten Absatz.

    Einen Kocher, bei dem der Brennstoff mitgenommen werden muss, auch zum Heizen zu verwenden, halte ich für eine Verschwendung und dazu noch für eine potentielle Gefahrenquelle. Dies würde ich nur in extremen Notfällen akzeptieren. Außerdem wird der mitgeführte Brennstoff auch bei sparsamster Einstellung relativ schnell zur Neige gehen.

    Für eine ausreichende Frischluftzufuhr in einem engen Raum, wie in einem Biwakzelt oder einem Schneeloch ist unbedingt zu sorgen. Dies gilt vor allem, wenn die Teelichtflamme im Wärmeofen ohne ersichtlichen Grund erlischt. Dann wird es allerhöchste Zeit, den Raum zu lüften! Nähere Hinweise zu diesem wichtigen Thema sollten unbedingt von kompetenter Seite eingeholt werden. Ich erwähne das hier nur der Vollständigkeit halber.

    Der Wärmeofen sollte während des Betriebs ständig unter Beobachtung stehen. Das heißt, bei längerer Abwesenheit oder während des Schlafens muss das Teelicht gelöscht werden.

    Fazit

    Dieser kleine Zeltheizofen, „Mikro-Zeltwärmer“ würde als Bezeichnung eigentlich treffender passen, ersetzt natürlich keine vollwertige Zeltheizung, wie man sie vom Militär her kennt. Dort sind die Zelte, insbesondere die der Kommandoeinheiten, meist vollkommen überhitzt und dementsprechend ist der Kälteschock, wenn man ins Freie tritt. (Smiley: lächeln) So etwas müssen wir Outdoorer nicht haben. Eine gute, den vorherrschenden Temperaturen angepasste Kleidung, im Winter ein doppelwandiges Zelt, eine solide Isomatte und ein entsprechender Schlafsack müssten in Verbindung mit diesem zusätzlichen kleinen Wärmespender in der Regel genügen. Das Zelt bleibt überschlagen, zumindest aber trocken. Rechtzeitig vor dem Aufstehen die Zeltheizung angezündet, ist es angenehm, wenn man aus dem Schlafsack kriecht und sich die Zeltwand trocken anfühlt.

    Die „Ein-Teelicht-Dosen-Heizung“ recht zumindest aus, sich die Hände, die Füße und das Gesicht in unmittelbarer Nähe der Wärmequelle ein wenig aufzuwärmen, wenn es auch nur abwechselnd möglich ist oder im offenen Schneidersitz mit der Teelichtdose zwischen den Beinen – praktisch wie beim Aufwärmen unter dem Poncho.

    Der Hauptgrund dieser Dosenheizung liegt aber in der erhöhten Sicherheit gegenüber einem frei stehenden Teelicht oder einer Kerze, weil die Dosen gegen Umfallen und Auslaufen schützt und die Wärme gleichmäßiger verteilt wird und sie nicht konzentriert nach oben entweichen kann.

    Viele Grüße
    Beyond

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    • Lodjur
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      AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

      Hi, bei allem Respekt für Selbstbaulösungen, das meine ich ehrlich...kann das nicht auch eine z.B UCO Kerzenlaterne oder entsprechende Nachbauten davon auch. Auch die Schweizer Faltlaterne heizt nicht schlecht. An diesen Kerzenlaternen ist ausser bei der Schweizer nat.weniger Metall verarbeitet was weniger IR Strahler bedeutet. Aber die heizen auch so nicht schlecht. Zusätzlicher Benefit ist halt auch noch Licht. Natürlich kosten die etwas mehr als als deine wirklich sauber gearbeitete Lösung. Gewichtsmässig dürfte so eine UCO kaum mehr auf die Waage bringen, die Schweizer ist mit 400 g icl. Kerze da schon eine andere Liga. Aber es ist bezahlbar. Die UCO Klone kosten so 12, das Original um die 20 Euronen. Eine gut erhaltene bzw. unbenutzte Schweizer wohl aber eher um die 30. Aber das sind im Normalgebrauch halt auch im Zelt brauchbare Lichtquellen. Grössenmässig bleibt es sich in etwa gleich.Im letzten Herbst habe ich in Nordschweden in den schon sehr frischen Nächten mit 2 Schweizern die die ganze Nacht brannten eine Lavuu mit 285 x 285 x 270 cm so temperiert gehalten das die Nasenspitzen nicht „anfroren“ . Waren zu zweit im Zelt, wir heizen ja auch noch.

      Und vorsichtig, deine Dose scheint noch die Innenbeschichtung zu haben. Das gast unter Hitzeeinwirkung mit der Zeit aus, ist nicht wirklich gesund das ein zu atmen.
      CU Bernd
      Zuletzt geändert von Lodjur; 22.02.2014, 09:24.
      Nicht nur drüber reden,.... mach es!

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      • lutz-berlin
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        AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

        ich habe noch eine Trangia Kerzenlaterne für Teelichter, die wiegt 48gr

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        • Beyond
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          AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

          Hallo Bernd (Lodjur)
          hej Lutz (lutz-berlin),

          tut mir Leid, dass ich erst so spät antworte. Heute ist Baumfällen bei mir im Garten angesagt gewesen, eine 19 m hohe Fichte, die vom „Käfer“ erledigt worden ist.

          Zunächst einmal „danke“ für Eure Hinweise zu meinem Wärmeofen. Natürlich funktioniert eine Kerzenlaterne in gleicher Weise als Heizung und es gibt überhaupt keinen Grund, sie nicht zu kaufen. Für Outdoorer, die es nicht so mit dem Basteln haben, pardon, das heißt ja jetzt „MYOG“, wie Make Your Own Gear, sind die Vorschläge von Bernd „Erste Wahl“ und auf alle Fälle zu empfehlen.

          Lutz meint mit seinem Beitrag vermutlich so etwas hier:



          Bild: Meine Trangia Lykta Lantern, Nr. 83 aus den Jahre 197X (X steht für ein paar zerquetschte Jährchen, die ich nicht mehr weiß.). Paradoxerweise ist sie noch originalverpackt, noch nie benutzt worden. Sie stammt aus der Zeit, als bei mir auch noch die Kaufwut an Ausrüstung an der Tagesordnung obenauf gestanden hat und ich jeden Equipment-Katalog gewälzt und diesen nach Neuerungen durchforstet habe.

          Wenn ich meinen Fundus an gekaufter Ausrüstung heute so durchsehe, muss ich bei manchen Gegenständen schmunzeln, warum ich mir damals so etwas überhaupt eingebildet habe. Heute sehe ich mir die Kataloge eigentlich nur mehr als Ideengeber an.

          Dass man von einer Kerzenlaterne nicht nur Licht erwartet, sondern auch von der Wärme profitiert, dürfte jedem klar sein. Es kommt halt auf den Standpunkt an: Will man Wärme, wird sie als Ofen bezeichnet, wünscht man Licht, heißt sie Laterne. Das funktioniert in kalten Regionen, wie in Nordschweden, ausgezeichnet. Im warmen Süden im Sommer ist das „Zubrot“ der geschenkten Wärme eher hinderlich, wenn man nur Licht möchte. Aber das ist eben Ansichtssache. Für mich hat die Wärmequelle Priorität; deshalb auch mein direkt darauf abgestimmter Ofen. Als Lichtquelle benutze ich die Stirnlampe.

          Bernds Hinweis, dass die eigene Körpertemperatur ebenfalls zur Wärmegewinnung im Zelt beiträgt, ist vollkommen richtig. Ich habe das leider nicht erwähnt, sondern nur eine entsprechend den Wetterverhältnissen angepasste Kleidung und Übernachtungsutensilien empfohlen. Danke für die aufklärende Ergänzung.

          Der Einwand von Bernd, aus der Beschichtung der Konservendose können bei hohen Temperaturen Schadstoffe freigesetzt werden, die nicht gerade gesund sind, stimme ich grundsätzlich zu. Trotzdem möchte ich hier aber ein wenig differenzieren: Da stelle ich mir zunächst die Fragen: Welche Schadstoffe sind das? Welche Krankheiten verursachen sie? Wie hoch muss dabei die Konzentration sein? Wie viel der giftigen Substanzen werden bei hoher Temperatur freigesetzt? Reicht die ausgetretene Menge an Toxinen, um eine Gesundheitsgefährdung zu attestieren?

          Wenn ich nun die MAK-Werte (MAK = Maximale Arbeitsplatz-Konzentration) in der Kunststoff verarbeitenden Industrie, des Lackiererhandwerks, der Stahlveredler, des Reinigungsgewerbes betrachte, liegen die MAK-Werte sicherlich weit über den Konzentrationen, die aus meiner Konservenbüchse über längere Zeit insgesamt ausgasen.

          (Ironie an) Auch die Schadstoffe die jeder Verkehrsteilnehmer durch die Klimaanlage einatmet, dürften weitaus mehr Krankheiten verursachen, als die Stoffe, die aus der Konservendose durch Hitze freigesetzt werden, wenn der Autofahrer zum Beispiel in München am Petuelring in Schwabing Nord durch die Tunnel fährt oder im August um die Mittagszeit im „Stop-and-go-Verkehr“ die Leopold- und Ludwigsstraße „entlangrauscht“, bei geöffnetem Fenster und voll aufgedrehtem Gebläse, weil er die Hitze nicht mehr aushält und dann noch die Durchsage im Radio zu hören bekommt, dass Ozonalarm in der bayerischen Landeshauptstadt ausgerufen worden ist, weil der Wert von 180 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft zur Zeit weit überschritten ist. (Ironie aus)

          Nein, Spaß beiseite, natürlich gasen Schadstoffe bei Hitze aus den Beschichtungen der Konservendosen aus und solange man noch nicht viel über deren Auswirkungen auf die Gesundheit des Menschen weiß, sollte man damit vorsichtig umgehen. Eine Warnung ist allemal besser, als eine Krankheit durch Nichtwissen. Letztendlich ist jeder Einzelne von uns für seinen Gesundheitszustand selber verantwortlich!

          Ebenso können Schadstoffe freigesetzt werden, wenn man die Speisen in diesen Dosen direkt am Kocher erwärmt, oder beschichtete Dosen als Kochtopf verwendet. Auch hier sind Warnungen durchaus angebracht.

          Allerdings, so meine Meinung, sollte man die propagierten Gefahren nicht allzu überbewerten und als absolut bewiesene Tatsachen hinstellen. Bis jetzt stützen sich die Kommentatoren (die positiven ebenso wie die negativen) meist nur auf Studien, bei denen man erst einmal grundsätzlich nachfragen muss, wer sie in Auftrag gegeben hat, um Rückschlüsse auf die Qualität der Ergebnisse zu erlangen. Den wissenschaftlich endgültigen Beweis einer direkte Verbindung von ausgetretenen Schadstoffen aus Konservendosen-Beschichtungen, wie z.B: Bisphenol A (BPA), zu einer bestimmten Krankheit (z.B.: Fruchtbarkeitsprobleme) habe ich noch nirgends entdecken können; es heißt immer nur „könnte“. Aber ich lassen mich da gerne belehren.

          Na ja, ich muss zugestehen, bis zur breiten Diskussion über die sich lösenden Schadstoffe aus der Konservendosenbeschichtung beim Erhitzen, habe ich meine Eintöpfe, Suppen und Ravioli jahrelang direkt in der Dose auf dem Kocher warm gemacht. Erst neuerdings fülle ich den Doseninhalt in einen Edelstahltopf und erwärme ihn dort auf dem Kocher. Das läuft bei mir aber nicht unter „Überzeugung“, sondern unter „präventive Vorsicht“!

          Um Bernds Einwand Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, gebe ich zu, mit meinen neu geschaffenen Wärmeöfen grundsätzlich erst ein paar Versuchsheizungen in freier Natur durchzuführen und nicht in einem beengten Zelt. Durch das „Einbrennen“ dürften sich dann die meisten Schadstoffe sowieso verflüchtigt haben – hoffe ich zumal.

          Bin gerade dabei, einen Wärmeofen mit 3 Teelichtern zu testen. Da treten aber völlig andere Probleme auf, die ich noch nicht ganz im Griff habe. Sollte mir der Ofen gelingen, stelle ich ihn hier vor. Die dabei verwendeten Dosen haben keine Kunststoffbeschichtung!

          Viele Grüße
          Beyond
          Zuletzt geändert von Beyond; 26.02.2014, 08:10. Grund: Tippfehler verbessert

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          • AlfBerlin
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            AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

            Zitat von Beyond Beitrag anzeigen
            ... Die Einzelteile meiner kleinen Teelicht-Heizung, Version 1 – Grundkörper, Gewicht: 45 g (oben) - Kerzenhalter, Gewicht: 5 g, damit das Teelicht im Inneren nicht verrutschen kann (Mitte links) - Henkel, Gewicht: 7 g, als Option zum Aufhängen im Zelt (Mitte rechts) - Teelicht mit Schale, Gewicht: 14 g (unten). Das Gesamtgewicht der Teelicht-Heizung beträgt somit 57 g, mit einem Teelicht bestückt: 71 g.
            Wie ich gerade dem Zeitungsbericht über das Treffen der Ultralight-Trekker in der Rhön entnehme, geht das auch leichter: Die Zeltheizung aus einer leeren Getränkedose wiegt 10 Gramm.

            Ok, die Getränke-Dosen-Heizung ist bestimmt nicht so stabil wie Deine Dosen-Heizung, Beyond, und teuer dazu. Weil die Dosen ja heutzutage in Deutschland meistens 25 Cent Pfand kosten.

            Ganz unbescheiden möchte ich aber behaupten, dass ich eine Teelicht-Heizung habe, die noch leichter und kleiner ist und weniger Arbeit in der Herstellung macht und trotzdem die Sicherheit und Stabilität Deiner Heizung erreicht: Ich stelle einfach ein Teelicht in meinen Spiritus-Kocher und fülle den Topf mit Wasser. Außer dem ohnehin mitgeführten Kocher und dem Teelicht sind Packmaß und Gewicht Null und ich habe den Zusatznutzen, das Wasser vor dem Gefrieren zu bewahren.

            Ok aufhängen kann ich meine Heizung nicht. Aber mit dem Aufhängen habe ich seinerzeit als ich noch eine Teelicht-Laterne als Zelt-Leuchte verwendete schlechte Erfahrungen gemacht. Ein Wackeln reichte, um das Wachs über das Glas zu verteilen.
            Zuletzt geändert von AlfBerlin; 23.02.2014, 01:36.

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            • lutz-berlin
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              @Beyond
              ja es ist die Lykta Lantern


              erstaunlicherweise ist die Plastikfolie noch o.k.
              regards
              lutz
              Zuletzt geändert von lutz-berlin; 23.02.2014, 08:35.

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              • Lodjur
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                Hi Beyond,
                der Hinweis mit der Beschichtung sollte auch nicht heissen das dich sofort nach Benutzung der Krebs anspringt .
                Aber in der heutigen Zeit wo man unwillentlich mehr als genug Schadstoffe einatmen muss sollte man wo vermeidbar einfach
                vorsichtig sein. Gutes Beispiel dafür sind die vielen Selbstbau Projekte von Hobos, Zeltöfen usw. wo aus Unwissen verzinkte Bleche verarbeitet werden. Wenn die beim befeuern abrauchen und man atmet das ein kann schon je nach Menge der erste Kontakt genug sein. Das ist heftig giftig und ergibt sogar eine unter Schweissern anerkannte Krankheit.

                Als Ein Teelicht Lösung könnte ich mir auch eine z.B Spraydose in entsprechendem Maß vorstellen. Die bekommt man auch aus Alu. Damit hast du sehr gute Wärmeleitung, kleines Packmass ähnlich der Kerzenlaterne und Korrosionsschutz auf einmal. Und obendrein eine ziemlich gute Stabilität. Solche Dosen sind kaum zusammen drückbar.
                Ich bin ja selber auch son lieber selbst gemacht als gekauft, aber manchmal greife ich dann doch auf gut funktionierendes fertiges zurück. Kommt halt auf den Preis an. Wahrscheinlich steigt mit zunehmendem Alter einfach auch die Faulheit
                CU Bernd
                Nicht nur drüber reden,.... mach es!

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                • Beyond
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                  AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                  Hallo Alf (AlfBerlin),
                  hej Lutz (lutz-berlin),
                  hallå Bernd (Lodjur),

                  natürlich geht es viel leichter, ultralight mit einer Getränkedose. Aber, wie Alf schreibt, hat man dann Probleme mit dem Transport, weil die Dose nicht fest genug ist und im Rucksack möglicherweise „zerquetscht“ wird.

                  Ich habe schon einmal geschrieben, dass bei mir das Gesamtkonzept stimmen muss. Das Herausarbeiten einer speziellen Eigenschaft, hier z.B.: ultraligt, geht dann auf Kosten der Stabilität. Eine ausgezeichnete Lösung wäre der Vorschlag von Bernd, eine Spraydose aus Alu der entsprechenden Größe zu verwenden. Das wäre zwar nicht ultralight, aber eine Light-Version ohne der angesprochenen Nachteile.

                  Deine „Kochervariante“ ist nicht zu verachten und als Kompromiss von „wiegt gar nichts“ und „Einsatzmöglichkeit als Teelichtofen“ nur „wärmstens“ zu empfehlen. Ich mache solche Konzessionen z.B.: bei meinem Rucksack „ultralight“ im Post #757 (klicke “hier“), der auch als Transportoption im Survivalfall seinen Zweck erfüllt. Da ersetze ich den Sack durch die Zeltunterlage und wickle alles, geschützt durch die Isomatte in die Folie. Wenn ich dann noch das Tragesystem (wiegt aber nur 150 g) durch Seile ersetze, die ich ja sowieso dabeihabe, kommt mein Rucksack auf 0,0 Gramm. Leichter geht es nicht mehr, es sei denn, man reduziert die Ausrüstung: „Weniger ist mehr, ...“ (Smiley: „Zwinkern“)

                  Noch ein Null-Gramm-Improvisationstipp einer sicheren Wärmequelle mit sogar mehreren Teelichtern: Man stelle mehrere Teelichter in einen Topf (nicht mehr als drei oder vier – je nach Größe des Behälters – Gefahr: Teelichtbrand!) der auf einer feuerfesten, isolierenden Unterlage steht und zünde die Kerzen an. Der Deckel wird halb aufgelegt, sodass genügend Luft für den Brennvorgang vorhanden ist. Das macht schön warm und wiegt nichts, nur die Kerzen schlagen gewichtsmäßig zu buche. Sollte es wegen der vielen Kerzen und der Überhitzung im Topf zu einem Teelichtbrand kommen, weil sich das flüssige Kerzenwachs entzündet hat, schiebt man den Deckel einfach ganz auf den Topf und erstickt so die Flamme. Man musst dann nur die Sauerei im Topf beseitigen. (Smiley: „Grinsen“)

                  Aber Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste! Ich will mit diesem simplen Beispiel nur auf die besonderen Gefahren hinweisen, die entstehen können, wenn man mehrere Teelichter eng zusammenstellt.

                  Lutz, danke für die Information über die Beständigkeit der Folie in der Kerzenlaterne. Mit dieser habe ich Bedenken gehabt. Ich habe sie mit den üblichen Folien der Grableuchten verglichen, die, zumindest noch vor einigen Jahren, oft mit verbrannt sind. Allerdings habe ich es nicht ausprobiert. Da war mir meine erstandene Ausrüstung doch zu schade.

                  Jetzt hängt die Kerzenlaterne zu Versuchszwecken bei mir in meinem speziellen Motorhome, aka „Einmannzelt auf vier Rädern“. Aber weder die Kerzenlaterne, noch mein Wärmeofen „heizen“ den Raum, auch wenn ich mich darin aufhalte. Das Volumen meines „Schlaglochspions“ ist doch zu groß und Blech isoliert halt überhaupt nicht. Da lobe ich mir schon meinen Zweiflammen-Spirituskocher, auf den ich als Speicher, Wärmeverteiler und Flammenschutz zwei Schamottsteine lege und die dann direkt aufheize. Das kann ich leicht durchziehen, weil ich ja genügen Brennspiritus im Auto dabei habe. (Smiley: „Lächeln“)

                  Bernds allgemeine Ausführungen zu den Schadstoffemissionen in der heutigen Zeit stimme ich unumwunden zu. Da gibt es nichts zu „deuteln“! Auf Gefahren hinzuweisen, auch auf die möglichen, sehe ich als wichtige Aufgabe für diejenigen, die Erfahrungen gesammelt haben, oder das entsprechende Fachwissen besitzen. In diesem Sinne möchte ich mich bei Bernd für die Hinweise auf die Gesundheitsgefährdung bedanken!

                  Und ja, es stimmt - mit zunehmendem Alter steigt die Faulheit, ähm vornehm ausgedrückt: Bequemlichkeit. Dagegen gilt es aber, geistig und körperlich anzukämpfen! Wenn ich Deine Posts über Outdooraktivitäten und MYOG (z.B. Zeltofenbau ...) so verfolge, bist Du dafür der beste Beweis, dem Müßiggang entgegenzuwirken!

                  Viele Grüße
                  Beyond
                  Zuletzt geändert von Beyond; 26.02.2014, 08:11. Grund: Tippfehler verbessert

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                    Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks,

                    nach einigen Versuchen mit einem Wärmeofen mit 3 Teelichtern möchte ich das Ergebnis an meinem Prototypen vorstellen: der „100-Watt-Wärme-Ofen“ und zugleich eine Alternative mit meinem modifizierten Hobokocher aufzeigen.

                    Der Wärmeofen für 3 Teelichter besteht aus zwei Instantkaffee-Dosen, die ineinandergesteckt sind, sodass ich einen fest geschlossenen Boden und Deckel erhalte. Der Durchmesser dieses Ofens liegt bei 85 mm, die Höhe bei 110 mm. Als Gewicht des Dosenofens zeigt die Waage 53 g an und beim Henkel 7 g. Insgesamt wiegt der Wärmeofen 60 g, mit 3 Teelichtern à 14 g also 102 g. Die Öffnung für die Teelichter besitzt eine Weite von ca. 60 x 25 mm, damit man mit drei Teelichtern leichter hantieren kann. Sie beginnt 20 mm über dem Boden. In der selben Höhe (25 mm über dem Boden bis zur Lochmitte) sorgen 6 Löcher mit einem Durchmesser von 10 mm und einem Abstand von 30 mm für die erforderliche Zuluft. Damit der nötige Zug entsteht, habe ich weitere 9 Löcher mit einem Durchmesser von 5 mm in einer Entfernung von 18 mm von der Oberkante, 92 mm über dem Boden (jeweils zur Lochmitte gemessen) und in einem Abstand von 30 mm gebohrt.



                    Bild 1: Im Vergleich - kleiner Wärmeofen für 1 Teelicht (links) und großer Wärmeofen für 3 Teelichter (rechts).



                    Bild 2: In diese Dose passen genau 3 Teelichter, die ohne eine Halterung auskommen. Angezündet werden die hinteren Teelichter mit einem Streichholz durch die Zuluftlöcher.

                    Beim Abbrennen der Teelichter ist das flüssige Wachs anfangs regelmäßig übergelaufen. Dem habe ich Abhilfe schaffen müssen.

                    Beschreibung des Problems:

                    Wenn 3 Teelichter von Anfang an gleichzeitig brennen, wird es in der Dose so heiß, dass das Paraffin in allen drei Schalen innerhalb einer halben Stunde vollkommen schmilzt. Weil sich Wachs wie andere Materialien bei Erwärmung ausdehnt, steigt in diesem Fall das Paraffin bis zum Schalenrand, läuft dann über und sammelt sich am Boden des Dose. Das wird noch verstärkt, wenn man versehentlich an den Wärmeofen stößt. Die Schalen sind sehr eng bemessen, weil man davon ausgeht, dass das Teelicht bei einem „normalen“ Abbrand nicht so heiß wird, dass sich das gesamte Wachs gleich zu Beginn auflöst und dann überläuft. Bei einer normalen Nutzung eines Teelichts (auch beim kleinen Wärmeofen) schmilzt zunächst nur der obere Teil des Paraffins. Bis sich das Wachs ganz aufgelöst hat, ist das Teelicht schon soweit heruntergebrannt, dass es nicht mehr überlaufen kann.

                    Lösung des Problems:

                    1 – Teelichter mit höherem Schalenrand besorgen. Das dürfte schwierig werden, weil die Schalen vermutlich von einem Hersteller stammen und genormt sind. Alternativ bestünde die Möglichkeit, separate Schalen aus passenden Behältern zu basteln (z.B.: Deodosen mit mindestens 37 mm Innendurchmesser (entspricht dem Kerzendurchmesser) und geradem Boden).

                    2 – Teelichter der Reihe nach anzünden mit mindestens 1/2 oder besser 3/4 Stunde Abstand. Dann brennen die bereits angezündeten soweit herunter, dass ein Auslaufen vermieden wird. Nachteil ist die geringere Zeit, in der alle drei Teelichter gleichzeitig brennen und die gewünschte Wärme erzeugen. Außerdem ist dies Methode wartungsintensiv, weil man die Kerzen einzeln anzünden muss.

                    3 - Alle drei Teelichter aus der Schale nehmen und etwa 4 mm am Rand abschneiden (wer sicher gehen will: 5 mm), wieder in die Schale setzten und in den Ofen einlegen. Dann können alle drei Teelichter gleichzeitig angezündet werden. Wenn jetzt das Paraffin in allen drei Schalen geschmolzen ist, kann es nicht mehr auslaufen, weil sich das Volumen verringert hat. Nachteil: Der Wärmeofen brennt nicht mehr ganz so lange. Bei einem Abschnitt von ca. 5 mm entsteht ein Zeitverlust von rund 1/4 Stunde.



                    Bild 3: Die Teelichter werden vor dem Anzünden präpariert - Die Verringerung der Masse und dadurch auch des Volumens bei den abgeschnittenen Kerzen soll erwirken, dass das Wachs nicht mehr auslaufen kann, wenn sie gleich zu Anfang vollkommen schmelzen und sich das Wachs durch die Erhitzung dabei ausdehnt.

                    Alternativer Wärmeofen: mein Trekking-Hobo

                    Wenn ich auf Rucksacktour unterwegs bin und ein Kochset mitnehme, dann ist es das hier:



                    Bild 4: Mein kleiner Hobokocher, der in die Edelstahltasse passt, natürlich in einer Plastiktüte als Schmutz-Schutz, hat als Grundlage die selbe Dose wie der oben beschriebene große Wärmeofen. Ich habe einen neuen Kocher gebaut, der auch als Wärmeofen für Teelichter eingesetzt werden kann. Mit diesem abgeänderten Kocher sind alle negativen Einflüsse meines ursprünglichen Holzkochers beim Verwenden als Wärmeofen ausgeschaltet worden. Das Gesamtgewicht meines Koch-/Wärmesets beträgt jetzt 220 g, das des Kochers mit Zubehör (Drahtständer für Kocher und Tasse, Einlegplatte zum Simmern und als Deckel für den Wärmeofen) 80 g und die stabile Edelstahl-Tasse allein 140 g.

                    Der frühere Hobo, mehr ein Feuerkorb, war als Wärmeofen weniger geeignet, weil die drei Teelichter im Ofen zu heiß geworden sind und zu einem Teelichtbrand geneigt haben. Einmal habe ich bei einem Versuch das bereits brennende Paraffin in der vorderen Kerzenschale mit einem Topf über den Kocher ersticken müssen. Daraufhin habe ich vorne die Teelichter so platziert, dass zwei am Rand der Feueröffnung zu liegen kommen. Dann befinden sie sich nicht mehr in der Hauptzugrichtung. Dadurch wird weitgehend vermieden, dass die Kerzenflammen direkt an die Schalen geweht werden und diese sich dann extrem aufheizen, sodass es zu einem Teelichtbrand führen kann. Trotzdem herrscht durch die Form der Feueröffnung (oben breiter als unten) noch ein Luftzug seitlich nach hinten, der die beiden vorderen Flammen zu den Aluschalen ablenkt und diese gefährlich aufheizt, wenn auch nicht mehr so heftig, wie bei einem einzigen Teelicht genau vorne in der Mitte.



                    Bild 5: Hier noch einmal der Vergleich der beiden Hobos: links der alte Kocher, rechts der Neubau. Die gravierendsten Änderungen sind: rechteckige, etwas verkleinerte Feueröffnung, weniger seitliche Öffnungen (dadurch wird der Kamineffekt eines Hobokochers gefördert), Löcher im Bodenblech anstatt eines Gitters, etwas höhere Bauart: 95 mm anstelle von früheren 87 mm.



                    Bild 6: Der kleine Hobokocher als großer Wärmeofen – Weil der Boden des Hobos unten gelocht ist, benötige ich eine Unterlage, um das eventuell herauslaufende Wachs aufzufangen. Ein Schneidbrettchen das zugleich als Ofenständer dient, mit einem zweimal gefalteten Küchentuch abgedeckt, reicht hierbei vollkommen aus. Als Deckel verwende ich die Bodenabdeckung, die zum Simmern gedacht ist oder meine Kaffeetasse. In diesem Fall wiegt mein „Wärmeofen“ 0,0 Gramm, weil er bereits im Hobokocher integriert ist. Einen kleinen Nachteil besitzt dieser Hobo-Wärmeofen: Man kann ihn nicht aufhängen. Das ist aber eigentlich sinnvoll, weil der Hobo unten offen ist und beim Anstoßen und Auslaufen, dann das heiße Wachs nach unten tropft. Da ist es wesentlich besser, wenn es am Boden in das Küchentuch läuft, das anschließend im Hobo verbrannt werden kann.

                    Beobachtungen

                    Als Überlaufschutz habe ich mich für die Lösung Nr. 3 entschieden, weil es für mich die schnellste und bequemste Option darstellt.



                    Bild 7: Bei einem Versuch mit dem Neubau meines kleinen Hoboofens habe ich die Kerzen der Teelichter auf zwei Seiten stark beschnitten, um ein Überlaufen absolut zu verhindern. Nach einer halben Stunde Brenndauer ist das gesamte Paraffin geschmolzen und es reicht bis ca. 1 mm unter den Rand der Teelichtschalen. Das ist meines Erachtens ein überaus sicherer Wert. Allerdings sollten trotzdem heftige Bewegungen durch z.B. Anstoßen vermieden werden. Der Deckel wird nach einer Stunde Brenndauer so heiß, dass Plastik anschmilzt und den untere Rand am Boden kann man nicht mehr mit der Hand anfassen. Das Küchentuch weist aber nach dem Heizvorgang (ca. 4 Stunden) keinerlei Hitzespuren auf.

                    Durch die rechteckige Form der Feueröffnung und die Verringerung der seitlichen Luftlöcher, in Verbindung mit der oben beschriebenen neuen Anordnung der Kerzen (ein Teelicht hinten, zwei an der Feueröffnung) brennen jetzt die Kerzen ruhiger und werden nicht mehr zu den Aluschalen abgelenkt, weil weniger Zug entsteht (lese dazu auch den 2. Absatz in der Beschreibung zu Bild 4).



                    Bild 8: Nach rund 2 1/4 Stunden steigt ein wenig Rauch auf, der vermutlich vom Verdampfen des Paraffins herrührt. Nach rund 2 3/4 Stunden sind die Flammen wieder kleiner geworden, und es hat das Rauchen aufgehört. In der Mitte der dritten Stunde wird also die größte Hitze im Ofen erreicht. Bei meinem ersten Kocher ist es da zu einem Teelichtbrand gekommen (lese dazu auch den 2. Absatz in der Beschreibung zu Bild 4).

                    In der Zeit der größten Hitze wäre es natürlich vorteilhaft, das abgeschnittene Wachs wieder der Verbrennung zuzuführen, damit der herausstehende Teil des Dochts kürzer wird und somit die Flamme wieder kleiner. Durch die stufenweise Zugabe von Wachs brennt auch der Docht ebenmäßiger ab, sodass auch eine relativ gleich große Flamme während der gesamten Heizphase zu vermuten ist (siehe auch Ausblick).

                    Trotz der Verkleinerung der Kerzen durch das Abschneiden von etwa 2 x 5 mm am Rand brennt die Kerzen rund 4 Stunden. Allerdings ist mit einer effektiven Wärmegewinnung von nur 3 1/2 Stunden zu rechnen. In der letzten halben Stunde reduziert sich die Flammengröße, weil der Docht bereits bis zum Halter aus Metall heruntergebrannt ist.

                    Fazit

                    Wer ohne Kochutensilien reist, ist mit einem Wärmeofen mit einem oder drei Teelichtern sehr gut bedient. Wenn ich mit meinem kleinen Hobokocher unterwegs bin, benötige ich keinen Wärmeofen und spare mir so Volumen und Gewicht. Dafür nehme ich die kleinen Nachteile wie z.B. keine Aufhängung, eventuell Auslaufen von Wachs durch den fehlenden Boden, kürzerer Brenndauer wegen des Verkleinern der Teelicht-Kerze ohne Nachfüllmöglichkeit. Wenn man aber das Problem mit dem Boden gelöst hat (z.B. Unterlage und saugendes Tuch), ist der Hobokocher als Heizung eine sinnvolle Alternative, wenn er auch nicht ganz so komfortabel zu handhaben ist, wie ein Wärmeofen.

                    Ausblick

                    Bei den Neubauten meines Wärmeofens und meines kleinen Hobokochers (Bereits weitgehend realisiert - nur der Abstand von der Unterkante der Feueröffnung zu den Luftzufuhrlöchern muss aus Gründen der Stabilität vergrößert werden, indem ich das nächste Mal in diesem Bereich 3 kleinere Löcher bohre.) werde ich versuchen, die Mängel zu beheben, um sie auch als zuverlässige Wärmeöfen mit 3 Teelichtern nutzen zu können. Dabei werde ich beim Wärmeofen anstelle des unteren Lochkranzes drei rechteckige Öffnungen der Größe 40 x 20 mm wie beim kleinen Teelichtofen schneiden, also für jedes Teelicht eine eigene Öffnung. Dann kann ich auch leichter das abgeschnittene Wachs wieder hinzufügen und somit die Flammen klein halten.

                    Eine Vision habe ich noch: Einen Wärmeofen wie obenstehend zu bauen, den man mit geschmolzenem Abfall-Wachs befüllen und dann mit einem oder mehreren selbstgebauten Dauerdochten, z.B. aus Glasfasern (Rovingstränge) der entsprechenden, nicht rußenden Dochtstärke betreiben kann – ähnlich einem „Schmelzfeuer“. Mal sehen, die Idee ist zumindest gespeichert.

                    Damit habe ich meine Beiträge zu den Wärmeöfen mit Teelichtern vorerst abgeschlossen. Weiter geht’s mit den Neuentwicklungen und Optimierungen von Feuerkörben.

                    Viele Grüße
                    Beyond
                    Zuletzt geändert von Beyond; 24.03.2014, 23:47. Grund: Tippfehler verbessert

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                    • Beyond
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                      Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks,

                      zum Ausklang des Faschings 2014 ein paar Impressionen von meinen Feuerkörben im Versuchsstadium.



                      Bild 1: Mein erster Feuerkorb der Größe 14 x 14 x 25 cm um zu testen, ob diese Art überhaupt funktioniert. Es hat kräftiger Südwind geherrscht, den man sogar in der Holledau noch als Föhn wahrgenommen hat. Bei so einer warmen Luft, sind die Maschkera beim Umzug am Faschingssamstag ganz schön ins Schwitzen geraten, insbesondere diejenigen, die schon beim Aufstellen entsprechend vorgeglüht haben.



                      Bild 2: Der zweite Versuch ist bereits einen Tag später mit einem klappbaren Feuerkorb der Größe 8 x 8 x 13,5 cm und einem Gewicht von 70 g erfolgt. Allerdings hat der Wind dieses Mal aus Norden geweht, aber mit ähnlicher Stärke.



                      Bild 3: Während einer Windstille, ich könnte auch ein wenig schwindeln und einfach behaupten, ich hätte einen outdoormäßigen Vollwindschutz aufgestellt, hier die zivile Version der Flamme aus dem Klapp-Feuerkorb.

                      Aus den Versuchen kann man erkennen, dass ein Feuerkorb bestens funktioniert. Zumindest für die Anwendung eines „gefangenen Lagerfeuers“. Allerdings muss man hier schon eine feuerfeste Unterlage benutzen, um die Hitzestrahlung nach unten einzudämmen. Mein Baumstumpf, auf dem ich in der letzten Zeit meine Koch- und Heiz-Versuche veranstaltet habe, hat nach der ersten Feuerkorb-Aktion (Bild 1) ganz schön verkohlt ausgesehen und das Wasser, mit dem ich ihn zum Schluss übergossen habe, hat noch lange Zeit im Inneren des Stamms gezischt.

                      Nachdem der Feuerkorb bereits als Feuerstelle bestens funktioniert, folgt jetzt der Schritt der Optimierung für den Einsatz als Kochfeuer. Ich vermeide absichtlich die beiden Ausdrücke Kocher und Ofen, weil es sich eigentlich um ein offenes Lagerfeuer handelt mit den großen Vorteilen, dass es mit minimalen zusätzlichen Schutzmaßnahmen, die Sicherheit gewährleistet, die Natur nicht durch Brandflecke verschandelt, den Boden und Vegetation schützt und am nächsten Tag nicht erkennbar ist, dass hier ein Feuer gebrannt hat.

                      In den nächsten Beiträgen werde ich über meine weiteren Feuerkörbe berichten.

                      Jetzt geht’s erst einmal zum Straßen- und Wiesen-Fasching bei uns in der Holledau, kostümiert als „Hobo“ mit einem echten Hobo-Kocher. Vielleicht kann ich ihn sogar anzünden und etwas kochen, wenn ich ein Plätzchen zwischen den Marketendern mit Bier- und Glühwein-Schänken finde. Vermutlich wird es ein Grog werden, nach dem üblichen Rezept: Rum (Hopfengold) muss, Zucker soll, Wasser kann ... wenn nicht, dann geht’s mit „Hopfengold“ auch so.

                      Viele Grüße
                      Beyond

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                        in meinen Gedanken habe ich mir schon immer ein Lagerfeuer vorgestellt, das sich aus Gründen der Sicherheit, der Natur und der Umwelt zuliebe besser behüten lässt, das praktisch eingesperrt ist, sich nicht verselbstständigen und deshalb nicht unkontrolliert sein Unheil anrichten kann – also ein „Lagerfeuer hinter Gittern“. Ein weiteres Kriterium in meiner Planung ist gewesen, ein leichtes, kleines „Gefängnis“ so zu bauen, dass ich mich damit nicht nur zeitweilig wärmen oder abends die Seele baumeln lassen, sondern nebenbei auch noch kochen kann.

                        Das heißt, diese Konstruktion muss alle Attribute eines herkömmlichen Lagerfeuers erfüllen, ohne dessen negativen Eigenschaften beizubehalten. Aus dieser Idee ist mein klappbarer Feuerkorb entstanden, den ich hier vorstellen möchte.

                        Das Drahtgitter ist bereits vorhanden gewesen: Gitterweite 18 mm bei etwa 1,3 mm Drahtdurchmesser. Danach hat sich der Bau dieses Feuerkorbs gerichtet und nach den Seitenverhältnis von Breite zu Höhe von 1 zu 1,75, was 4 Gitterfelder in der Breite und 7 in der Höhe entspricht. In absoluten Maßen sind das: Breite ca. = 75/80 mm, Höhe ca. = 135 mm bei einem Gewicht von insgesamt ca. 70 g. Um Größe und Gewicht einzuhalten, habe ich bewusst auf zusätzliche Maßnahmen wie z.B. Windschutz, Hitzeleitblech (Kamineffekt), Asche- und Glutfänger (siehe dazu aber meine Erkenntnisse weiter unten), Untergestell zur Bodenschonung usw. verzichtet.

                        Leider kann ich nur ungefähre Größenwerte angeben, weil das Drahtgitter sehr hohe Toleranzen in der Fertigung aufweist und die Scharnierringe wegen des wechselseitigen Klappens unterschiedlich angebracht sind (außen/innen). Der Feuerrost besteht aus dem selben Material und ist ebenfalls klappbar.



                        Bild 01: Der Feuerkorb beim Zusammenbauen – Hier kann man das Prinzip gut erkennen: Der Feuerrost ist bereits in die gegenüberliegende Gitterwand eingehängt. Das letzte Seitenteil wird in die Haken des ersten eingerastet. Durch den Feuerrost entsteht ein leichter Druck auf den Verschluss, der ihn auch beim Kochen zusammenhält. Der kleine Ring am oberen Haken bringt die letzte, etwas aufgebogene, Seite wieder in eine gerade Form.



                        Bild 02: Der Feuerkorb mit der Erstbestückung. Na ja, ein echter Outdoorer würde natürlich Birkenrinde als Zunder verwenden und darauf sein Holz schlichten. Bei meinen Versuchen benutze ich als Starthilfe ein wenig Spiritus und verspreche, dass ich im Falle eines echten Outdoor-Einsatzes natürlich nur Birkenrinde nehmen werde. (Smiley: „Lächeln“) Allerdings verzichte ich nicht auf Streichhölzer, weil ich sie gegenüber dem Feuerstahl von der Verwendung her als gleichwertig empfinde und Zündhölzer als leichter, vielseitiger und wesentlich billiger erachte. Aus Sicherheitsgründen verteile ich mehrere Päckchen in den einzelnen Gepäckstücken, in meiner Survivaltasche ein gegen Feuchtigkeit geschütztes Päckchen (mit Reibefläche) in einer alten Filmdose. Außer in Traditionsvereinen sehe ich persönlich überhaupt keine Notwendigkeit, mit einem Feuerstahl zu arbeiten. Geht ein Päckchen Streichhölzer verloren, habe ich noch genügend in Reserve, geht der Feuerstahl verloren ...



                        Bild 03: Die Anheizphase ... mit Spiritus als Zündhilfe – nicht outdoor-like, aber sehr wirksam und bei angemessener Vorsicht auch bequem. Mit Zunder funktioniert das Anzünden natürlich ebenso gut, wenn man ihn in ausreichender Menge zur Verfügung hat. Meistens sammle ich Zunder auf meiner letzten Tagesetappe, wenn ich mein Streckensoll bereits erfüllt habe und nach einem geeigneten Lagerplatz Ausschau halte (siehe auch Bild 10).



                        Bild 04: Die Test-Konservendose mit 3/4 l Wasser ist aufgesetzt. Die Flammen der Erstbestückung verrichten bereits ihr Werk.



                        Bild 05: Wenn das Holz bis unter die Feueröffnung niedergebrannt ist, beginnt das Nachschüren. Mit einem kleinen Stöckchen gelingt das aber sehr elegant und man verbrennt sich nicht die Finger. Allerdings erwartet der Kocher in dieser Minigröße schon einige Aufmerksamkeit und das Nachlegen wird ab jetzt zu einer Dauerübung. Beim Feuerkorb breche ich das Brennholz in Feuerraumgröße, weil ich meist nur fingerdicke Stöckchen verwende. Nur bei meinen Tests schüre ich mit Abfallholz nach, das beim Holzhacken übrig geblieben ist.



                        Bild 06: Hier einmal eine größere Aufnahme. Der Raum für die Glut unterhalb der Feueröffnung reicht aus, dass das Feuer beim Nachlegen sich ständig wieder entfacht, wenn die Holzspäne nicht zu groß sind. Bei mehreren größeren Holzstücken ist schon einmal ein bisschen Pusten von Nöten, um das Feuer erneut in Gang zu setzen.



                        Bild 07: Nach rund 21 Minuten (Außentemperatur 9 Grad, Wassertemperatur 5 Grad) kochen 3/4 l Wasser sprudelnd. Das ist natürlich keine extra hervorzuhebende Zeit und weit entfernt von einem Rekord ... aber ich befinde mich bei der Nutzung dieses Kochers auf einer Outdoor-Tour und ich sehen da die Zeitintervalle weitaus gemächlicher, als im gehetzten Berufsalltag mit seinen perfektionierten, zeitminimierten Arbeitsprozessen. Aber das ist schließlich Ansichtssache! Ich habe überhaupt nichts gegen eine Optimierung der Ausrüstung wie z.B. kürzere Kochzeit, leichtere Materialien, kleineres Volumen, bequemere Handhabung, verbesserte Umweltverträglichkeit usw. Ich schreibe immer wieder: Für mich muss aber das Gesamtkonzept stimmen, um ein ausgereiftes, auf meine Person abgestimmtes Equipment zu erhalten.

                        Ein kommerzielles Produkt, das alle für mich wichtigen positiven Potentiale in sich vereint, habe ich bisher noch nicht gefunden. Da kann die Kundenwerbung noch so euphorisch von ihren angeblich einzigartigen Angeboten sprechen und von den allumfassenden Einsatzmöglichkeiten ihrer jeweils „neuesten“ Entwicklung absolut überzeugt sein, auch von den Plagiaten aus dem fernen Osten – mich haben sie das in den seltensten Fällen. Wären diese Produkte wirklich ausgereift und in der kritischen Outdoor-Szene anerkannt, müsste die Industrie nicht immer Änderungen und Neues auf den Markt werfen. (Smiley: „Zwinkern“)



                        Bild 08: Außerdem sorgt ein noch brennender Feuerkorb beim anschließenden Relaxen mit Tee, Kaffee oder Grog, wenn es kühler geworden ist für ein wenig Wärme und beim Ausklang des Tages für das harmonische Ambiente, was man von einem modernen Hochleistungsbrenner in einem gekapselten Kochsystem nicht mehr erwarten kann. Spätestens da hört die Romantik auf, wenn man den Brennstoff mitschleppen und deshalb den Kocher effizienter gestalten muss.



                        Bild 09: Einen Nachteil muss ich allerdings beim Hantieren mit dem Feuerkorb einräumen: Er ist gegen die Wärmeabstrahlung nach unten zum Boden nicht geschützt, trotz Dachziegel als Unterlage. Das steht im groben Gegensatz zu meiner Prioritäten-Tabelle zu Beginn meiner Ausführungen zu den Holzkochern (siehe meinen Post #915, „Beyonds Meinung über Holzkocher – Einführung“; klicke: “hier“). Das heißt, ich muss grundsätzlich einen geeigneten Standplatz suchen, um den Feuerkorb sicher und umweltfreundlich aufstellen zu können, wenn ich auf zusätzliche Schutzmaßnahmen (lange Standbeine für den Kocher, Bodenisolation, Glutblech usw.) verzichten möchte, wie eingangs erwähnt.

                        Beim Paddeln und beim Trekking in Gebirgsregionen ist das kein Problem. Hier findet sich immer ein steiniger, sandiger, felsiger, ebener Untergrund, dem die Hitze nichts anhaben kann. Im Wald wird das hingegen schwieriger. Da muss man schon länger suchen, um einen geeigneten Platz mit feuerfestem Boden oder eine passende Unterlage zu finden. Zur Not kann man sich auch mit einer umgedrehten Pfanne oder einem Teller auf zwei Ästen behelfen, um darauf den Feuerkorb zu stellen (siehe auch Bilder 10 und 11) – oder ihn einfach mit Draht aufhängen (siehe Bild 12). Da ist wieder das Improvisationstalent jedes Einzelnen von uns gefragt. Wenn ich mich grundsätzlich in Waldregionen aufhalte, würde ich allerdings auf einen anderen Holzkocher (Feldflaschenkocher, Hobo, Bushbuddy, Besteckkorb-Kocher mit Füßen) umsteigen.



                        Bild 10: Bei einem weiteren Versuch habe ich auf den Spiritus verzichtet und als Zunder Birkenrinde verwendet. Dabei will ich nur demonstrieren, dass es auch ohne moderne Zündhilfen oder spezielle Zubereitung von Zunder funktioniert. Auch in diesem Fall hat ein einziges Streichholz ausgereicht, um das Feuer anzufachen. Allerdings dauert es um einiges länger, bis das Feuer so richtig in Gang kommt.



                        Bild 11: Um den Boden vor Brandflecken zu schonen, liegt der Dachziegel (optional: umgedrehte/r Pfanne/Teller) auf zwei Äste mit einem Durchmesser von rund 35 mm (siehe Beschreibung zu Bild 09, 2. Absatz). Nach dem Kochen von einem 3/4 l Wasser innerhalb von 19 Minuten (Außentemperatur 11 Grad, Wassertemperatur 5 Grad) ist diese Asche mit ein paar noch nicht verbrannten Holzresten übriggeblieben. Eine Beeinträchtigung des Untergrunds habe ich nicht feststellen können. Lediglich warm ist er geworden.



                        Bild 12: Hier habe ich den Feuerkorb an Drähten aufgehängt. Durch das sehr grobe Gitter des Feuerrostes sind aber sehr viel Glut und angekohlte Holzreste auf den Boden gefallen. Dementsprechend groß ist auch der Verbrauch an Feuerholz gewesen. Außerdem hat beim Nachlegen der Kocher zu schwingen angefangen, sodass ich ihn mit einem zweiten Stöckchen stabilisieren habe müssen. Mit einem Blech anstelle des Gitterrostes wäre dies durchaus eine Option, ein offenes Feuer zu betreiben, wenn auch eine sehr außergewöhnliche. Bei meinen festen, nicht klappbaren Feuerkörben habe ich grundsätzlich ein Bodenblech eingebaut.



                        Bild 13: Ein weiterer Versuch zeigt den Feuerkorb mit einem Blech (7 g schwer), das ich einfach auf den Gitterrost gelegt habe. Der Korb selbst steht in diesem Fall nur auf zwei Ästen (ca. 35 mm Durchmesser).



                        Bild 14: Nach 21 Minuten (Außentemperatur 6 Grad, Wassertemperatur 5 Grad) kochen 3/4 l Wasser sprudelnd. Auf den Boden ist lediglich ein wenig Asche gefallen. Nur die beiden Äste sind leicht angesengt worden, durch die Glut, die neben dem Blech durchgefallen ist.



                        Bild 15: Mein Feuerkorb ist wieder zusammengeklappt und in einem Plastikbeutel verstaut. Seine Maße im Transportzustand: 135 x 85 x 15 mm und einem Gewicht von insgesamt 80 g, einschließlich Plastikbeutel und zusätzlichem Glutblech (siehe dazu Bild 13 und Abschnitt „Ausblick“, 1. Absatz). Die beiden Rundhölzer, auf denen der Feuerkorb betrieben worden ist, sind leicht angesengt. Der Standplatz des Kochers (links im Bild) ist kaum zu erkennen. Nur durch die heruntergefallene Asche kann man gerade noch ausmachen, wo die beiden Äste während der Heizphase gelegen sind. Nach ein paar Mal pusten, damit die Asche vollkommen verteilt ist, merkt in der heutigen Zeit niemand mehr, dass hier vor einigen Minuten ein Feuer gebrannt hat, ausgenommen natürlich Winnetou und Old Shatterhand. (Smiley: „Grinsen“)

                        Beobachtungen

                        Wer einem Feuerkorb aus Gitterdraht verwendet, hat gegenüber einem offenen Lagerfeuer einige gewichtige Vorteile, gegenüber einem speziellen Holzkocher tauchen beim Zubereiten von Speisen jedoch auch Nachteile auf.

                        Er lässt sich relativ klein zusammenlegen. Auch das Gewicht scheint akzeptabel zu sein (Brennmaterial muss ja nicht mitgenommen werden). Er ist spottbillig in der Anschaffung, weil eigentlich jeder einigermaßen handwerklich Begabte imstande ist, diesen Brennkäfig selber zusammenzubiegen, vorausgesetzt, man besitzt bereits den Hasendraht. Er ist vielseitig einzusetzen: als Kocher, Wärmefeuer, Ruhepol für die Seele und als unabdingbares Stilmittel für die Romantiker (Smiley: „Lächeln“). Der Feuerkorb hält das Brennmaterial zusammen und trägt so zur Sicherheit und zum Umweltschutz bei.

                        Ihm stehen allerdings als Negativa gegenüber: Er kann nicht überall verwendet, auf hitzeempfindlichem Boden (Wald, Wiese) nur mit feuerfesten, wärmeisolierenden Unterlagen betrieben werden. Die Brandgefahr ist ebenso groß, wie bei einem offenen Lagerfeuer, weil die Brennstelle nicht gegen Funkenflug geschützt ist. Der Feuerkorb besitzt keinen eigenen Windschutz. Dieser muss entweder durch entsprechende Standortsuche, durch künstliche Improvisationen (Tarp, Zelt, Rucksack, Handtuch, Decke usw.) oder durch alles zusammen erst gewährleistet werden. Ansonsten müsste dann mit einer längeren Kochzeit gerechnet werden. - Ähm, bei starkem Wind besteht natürlich die Option, den Kochtopf, erhöht neben den Feuerkorb zu stellen und nicht auf den Kocher. Siehe dazu die ersten beiden Bilder im Post #950, „Beyonds Draht-Feuerkörbe – Impressionen der ersten Versuche“; klicke: “da“. (Smiley: „Plafondblick“) Außerdem sieht man das offene Feuer meilenweit – nichts für jemanden, der unauffällig unterwegs sein möchte.

                        Fazit

                        Wer einfach, dabei ultraleicht, reisen, aber auf ein offenes Feuer nicht verzichten und gleichzeitig Natur schützen und Umwelt nicht verschandeln möchte, ist mit solch einem simplen Feuerkorb bestens bedient. Als „gefangenes Lagerfeuer“ kann ich auch meine Prioritätenliste (siehe oben, Bechreibung zu Bild 09, „Einführung“) weitgehend einhalten. Lediglich der Punkt 1 - „Absolute Verträglichkeit meiner Kochstelle mit der Natur (keine Spuren)“ muss eigens berücksichtigt und für die Einhaltung der dazugehörende Aufwand betrieben werden, weil der Feuerkorb dies nicht von sich aus gewährleistet, sondern auf zusätzliche Maßnahmen wie feuerfester Untergrund (Fels, Steine, Sand, Beton, eventuell auch Brett, Baumstumpf usw.) oder Hilfsmittel wie umgedrehte/r Pfanne/Teller, Bodenblech anstelle des Rostes angewiesen ist. Wenn man aber den Mangel kennt, wird man seinen Lagerplatz bewusst danach aussuchen, um den Missstand zu vermeiden. Einfacher, sicherer und umweltschonender als ein herkömmliches Lagerfeuer ist ein Feuerkorb allemal zu handhaben.

                        Ausblick

                        In der nächsten Zeit werde ich einmal die Baumärkte und Eisenwarenhändler abklappern, um generell zu erkunden, ob es noch andere Drahtgittergrößen gibt. Ein engmaschigeres Gitter (mit Gitterweite maximal 10 mm bei einer Drahtstärke von minimal 0,8 mm) würde ich für einen Feuerkorb bevorzugen. Bei der zur Zeit von mir verwendeten Gitterweite (18 mm) fällt sehr viel Glut durch den Feuerrost (siehe dazu Bild 12), sodass ich als kurzfristige Behelfsmaßnahme ein Büchsenblech (zusätzlich 7 g) angemessener Größe zurechtgeschnitten habe, das auf dem Feuerrost liegt.

                        Alternativ wäre für einen Feuerkorb auch Lochblech oder Streckmetall zu verwenden, erhöht aber zwangsweise das Gewicht und liegt dann weit über dem eines Besteck-Feuerkorbs, der aber wiederum nicht klappbar ist. Hier muss jeder seine eigenen Prioritäten setzen: entweder kleines Gewicht oder kleines Volumen.

                        Viele Grüße
                        Beyond

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                        • AlfBerlin
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                          • 16.09.2013
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                          AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                          für Dein „Lagerfeuer hinter Gittern“, Deine Überlegungen zu Streichhölzern und zur Outdoor-Ausrüstungs-Industrie. Allerdings kann es einem auch als Bastler passieren, dass man immer wieder von Neuerungen überrollt wird

                          Übrigens: Eine Schachtel mit 38 Sicherheitszündhölzern kostet etwa 3 Cent und wiegt in einem wasserdichten Ziploc-Beutel (6cm x 8cm, 2 Cent) 9 Gramm. Und damit kriege ich meine Spiritus-Brenner auch im Winter sofort an und die Holz-Brenner mit 1 bis 2 Gramm Wachspapier mit zwei oder drei Versuchen.
                          Zuletzt geändert von AlfBerlin; 09.03.2014, 22:08.

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                          • Beyond
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                            • 09.11.2010
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                            AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                            Hallo Alf (AlfBerlin),

                            eigentlich habe ich nichts gegen Neuerungen, wenn sie meine Entwicklungen, Produkte, Systeme, Verfahren verbessern helfen und mein Wissen erweitern.

                            Es sind oft die ungewöhnlichen, einfachen Ideen, die einen zu einer Neuerung inspirieren, so wie der „Zelph-Brenner“ aus Drahtgitter für meine Feuerkörbe. Leider ist dort die Produktion eingeschlafen. Vermutlich ist er so simpel konstruiert gewesen, dass man damit keinen Staat machen kann und ihn deshalb niemand gekauft hat. Genau diese Genialität hat mich aber daran so fasziniert!

                            Komplizierte Lösungen sind einfach und teuer, einfache Lösungen sind kompliziert aber billig. Es kommt eben auf das „Gewusst-wie“ an.

                            Deinen Bezug zu den Zündhölzern kann ich gut nachvollziehen, denn ich bin da der selben Meinung. Streichhölzer sehen aber nicht so imposant aus, wie ein aufgesetzter Feuerstahl auf der Scheidennaht eines Survivalmessers, wie man es neuerdings im Handel erstehen kann – ein wahres Must-have!



                            Bild: Nur so nebenbei: In meiner Filmdose befinden sich neben Streichhölzer und den Reibeflächen auch ein paar bengalische Hölzer, nicht wegen des schönen Lichtscheins, sondern ausschließlich als Sturm-Streichhölzer im Survivalfall, wenn „draußen“ stürmisches Schmuddelwetter herrscht und das Feuer absolut nicht angehen will.

                            Viele Grüße
                            Beyond

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                            • wilbert
                              Alter Hase
                              • 23.06.2011
                              • 2979
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                              AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                              Um Größe und Gewicht einzuhalten, habe ich bewusst auf zusätzliche Maßnahmen wie z.B. Windschutz, Hitzeleitblech (Kamineffekt), Asche- und Glutfänger (siehe dazu aber meine Erkenntnisse weiter unten), Untergestell zur Bodenschonung usw. verzichtet.
                              moin beyond,
                              hast du, (nur mal zum spaß), um den unteren teil deines feuerkorbes einen streifen alufolie gewickelt?
                              mich würde interessieren ob sich ein deutlicher kamieneffekt einstellt der den zug in deinem korb erhöht.
                              das könnte die kochzeiten beeinflussen, bzw. eine steuerungsmöglichkeit bieten den feuerkorb, je nach bedarf "langsamer" oder heisser brennen zu lassen.

                              viele grüße von der elbe,
                              -wilbert-
                              www.wilbert-weigend.de

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                              • AlfBerlin
                                Lebt im Forum
                                • 16.09.2013
                                • 5073
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                                AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                                21 Minuten kochzeit sind gar nicht so schlecht, wenn man die niedrige Temperatur von Luft und Wasser bedenkt, den Wind und dass Beyond 3/4 Liter Wasser kocht. Als Teststandard hat sich ja eigentlich 1/2 Liter Wasser bei Windstille und Zimmertemperatur etabliert. Vielleicht wiederholt Beyond den Test ja nochmal unter Standard-Bedingungen.

                                Wilberts Idee ist gut. Beyonds Drahtgitter-Feuerkorb ist eine sehr gute Basis für alle die mit Thermik (="Kamineffekt"), Boden- und Topfabstand experimentieren wollen.

                                Zelph, der Erfinder des Drahtgitter-Feuerkorbes, hat den Brennraum mit Blechwänden versehen (siehe Zelph Woddgaz Stove), vermutlich nach solchen Experimenten.
                                Zuletzt geändert von AlfBerlin; 10.03.2014, 11:09.

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                                • Beyond
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                                  • 09.11.2010
                                  • 601
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                                  AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                                  Hallo Wilbert (wilbert),
                                  hej Alf (AlfBerlin),

                                  vielen Dank für Eure Beiträge und den sinnreichen Vorschlag mit der Alufolie. Ich hoffe Ihr habt nichts dagegen, sie zusammen zu kommentieren.

                                  Wenn ich von meinen reinen Hobos mit ähnlicher Größe ausgehe, sie bewegen sich dabei in der normalen Konserven-Dosen-Norm mit 800 ml Inhalt, wird bei einem im unteren Bereich mit Alufolie umwickelter Feuerkorb mit Sicherheit ein „Kamineffekt“ (Bündelung der Hitze nach oben) eintreten, der zu einem verbesserten Wirkungsgrad führt. Außerdem würde die Alufolie gleichzeitig für einen Windschutz sorgen.

                                  Auch die Steuermöglichkeit ist mit Alufolie gegeben, wenn man sie mehr oder weniger um den Brenner wickelt, was einen Gestaltungsspielraum vom schnellen Aufheizen bis zum langsamen Köcheln beinhalten könnte.

                                  Leider muss ich aber zugeben, dass ich mit Alufolie zur Optimierung der Heizleistung noch nicht experimentiert habe. Bei meinen nächsten Tests mit meinen festen Feuerkörben werde ich Wilberts gute Vorschläge einmal ausprobieren und dabei Erfahrungen sammeln.

                                  Bei meinen Versuchen haben die Kochzeiten zwischen 19 und 22 Minuten geschwankt. Wenn draußen „Zimmertemperatur“ erreicht ist, werde ich einmal einen Test unter Standard-Bedingungen mit 1/2 l Wasser durchführen. Falls der Frühling weiter so voranschreitet, dürfte das bald möglich sein. In der Küche halte ich diese Prozedur für weniger geeignet. (Smiley: „Grinsen“)

                                  Mir geht es bei meinen Feuerkörben in erster Linie nur darum, ein offenes Feuer (Lagerfeuer) in ein Korsett zu zwängen, damit die Sicherheit, der Natur- und Umweltschutz erhöht wird. Es ist dabei eigentlich nicht um ein effektives Kochverfahren gegangen. Deshalb habe ich auch die Seitenbleche des Zelph-Stoves weggelassen. Dabei ziele ich insbesondere auf die Verschandelung durch Brandstellen entlang unserer Flussufer, bei den wilden Lagerplätze an exponierten Stellen in unserer Natur und an den überstrapazierten Rastplätzen in Skandinavien.

                                  Ich möchte mit meinen Vorschlägen dazu beitragen, dass das freie Leben in der noch intakten „Geographie“ bei uns in Deutschland und in Europa allgemein und das Jedermannsrecht in Skandinavien nicht noch mehr reglementiert und eingeschränkt wird.

                                  Viele Grüße von der Donau an die Elbe und Spree
                                  Beyond

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                                  • Markus K.
                                    Lebt im Forum
                                    • 21.02.2005
                                    • 7452
                                    • Privat

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                                    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                                    Zitat von Beyond Beitrag anzeigen

                                    Ausblick

                                    In der nächsten Zeit werde ich einmal die Baumärkte und Eisenwarenhändler abklappern, um generell zu erkunden, ob es noch andere Drahtgittergrößen gibt. Ein engmaschigeres Gitter (mit Gitterweite maximal 10 mm bei einer Drahtstärke von minimal 0,8 mm) würde ich für einen Feuerkorb bevorzugen. Bei der zur Zeit von mir verwendeten Gitterweite (18 mm) fällt sehr viel Glut durch den Feuerrost (siehe dazu Bild 12), sodass ich als kurzfristige Behelfsmaßnahme ein Büchsenblech (zusätzlich 7 g) angemessener Größe zurechtgeschnitten habe, das auf dem Feuerrost liegt.
                                    Hallo Beyond,
                                    schaue mal nach "Hasendraht". Vielleicht ist da was dabei, was Du für Deine Zwecke gebrauchen kannst?

                                    Ansonsten hätte ich hier noch Bastelmaterial für den kleinsten Hobo der Welt (oder was auch immer):




                                    Die Filmdosen lassen sich auch sehr gut für allerhand Krimskrams verwenden, der sicher und/oder wasserdicht verpackt sein soll:








                                    Man kann natürlich auch spezielle Dosen für Streichhölzer kaufen...




                                    ...aber manchmal gibt es auch günstigere Alternativen. Von einem Tierarzt habe ich mir ein Atteströhrchen besorgt, in dem ich auch die langen Sturmstreichhölzer unterbringe, die ich sonst abknicken müsste:



                                    Hier im Vergleich die unterschiedlichen Längen der Streichhölzer
                                    "Es gibt kein schlechtes Wetter, nur das falsche Fell!"

                                    -Samson und Beowulf- Als Hunde sind sie eine Katastrophe, aber als Menschen unersetzbar.

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                                    • Beyond
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                                      • 09.11.2010
                                      • 601
                                      • Privat

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                                      Hallo Markus (Markus K.),

                                      herzlichen Dank für den Hinweis auf den Hasendraht. Jetzt habe ich wenigstens einen Überblick über die Maschenweiten und die dazugehörenden Drahtstärken gefunden. Bis ich einen Händler in meiner Nähe entdeckt habe, der mir auch Meterware verkauft, verwende ich eine angewinkelte Einlegplatte aus Konservendosenblech, die ich einfach auf zwei Drahtstifte (Kleiderbügeldraht) lege.

                                      Deine Galerie der Filmdosen und Kleinbehälter mit einer Demonstration der unterschiedlichsten Verwendungszwecke finde ich äußerst imposant. Da kann sich mancher mit neuen Ideen versorgen. Es ist schon bemerkenswert, dass reine Praktiker auf ähnliche Lösungen kommen. Allerdings ist mir Deine Option, Atteströhrchen zum wasserdichten Transport für die langen Sturmstreichhölzer zu verwenden, auch neu gewesen. Ich bin da eben nur auf die Alternative mit den bengalischen Lichtern gestoßen. Man lernt eben nie aus!

                                      Für den „kleinsten Hobo der Welt“ hätte ich da eine andere Verwendung: Einen Ring von Löchern unter den oberen Rand gebohrt und fertig ist der „Mini-Super-Cat-Stove“, der dann eigentlich „Mini-Super-Film-Cassette-Alkohol-Stove“ (deutsche Übersetzung: Kleiner-Film-Dosen-Spiritus-Kocher) heißen müsste und sogar ausgesprochen gut funktionieren würde.

                                      Viele Grüße
                                      Beyond

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                                      • AlfBerlin
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                                        • 16.09.2013
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                                        AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                                        Ärzte und Apotheker verfügen über eine schöne Palette an wasserdichten und lebensmittel-tauglichen Kleinbehältern, von denen einige auch gut für Streichhölzer taugen. Diese Behälter sind nur schwer zu kriegen. Ohne Beziehungen geht da meistens nichts.

                                        Schade dass da der Outdoorhandel noch nicht drauf gekommen ist. Die Schlafmützen

                                        Streichhölzer sind ein unterschätztes Zündmittel. Sie zünden bei jeder Außentemperatur. Man kann sie wasserdicht verpacken und hat gleich Zunder dabei und wenn man Überallzünder verwendet, kommt man in einer Survivalsituation auch ohne Zündfläche aus oder kann sie auf mehrere Leute verteilen oder in Notzeiten einzeln verkaufen.

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                                          • 09.11.2010
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                                          Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks,
                                          hallo Alf (AlfBerlin),

                                          als Ergänzung zu meinen Feuerkörben stelle ich hier die steckbare Version vor. Sie ist noch einfacher zu basteln als mein Klapp-Feuerkorb. Vom Zuschneiden bis zum Fertigstellen, einschließlich der Auflage und des Bodenblechs habe ich knappe 18 Minuten benötigt. Allerdings habe ich genau gewusst, wie ich vorgehen muss. Da habe ich natürlich von der Erfahrung aus meinen vorangegangenen Bastelarbeiten bei den Feuerkörben profitiert.



                                          Bild 01: Hier die Einzelteile meines Steck-Feuerkorbs – Vier gleiche Seitenteile mit umgebogenen Haken, ein U-Stab aus Kleiderbügeldraht als Auflage für das Bodenblech, das ich wegen der Stabilität abgewinkelt habe.



                                          Bild 02: Mein Feuerkorb zusammengesteckt, das Bodenblech eingelegt, zum Bestücken bereit – Die Seitenwände werden gegenseitig ineinandergesteckt, sodass sie sich verhaken. Bei der letzte Wand muss man ein wenig pfriemeln, bis sie zusammengefügt ist. Mit der Zeit leiert sie aber soweit aus, dass es leichter zu bewerkstelligen geht. Insgesamt ist der Drahtkorb in sich stabiler als die Klappversion.



                                          Bild 03: Vom Heizen her wird dieser Feuerkorb genau so bedient, wie die Vorgänger auch. Rückstände wie Asche und etwas unverbrannte Holzkohle sind ebenfalls kaum zu erkennen und aus den Seitenteilen fallende Glut hat den Waldboden in keiner Weise versengt, weil ich die größeren Teile wieder in den Korb gegeben habe, mit dem „Schürstock“ und einem Stück Brennholz.

                                          Hinweis für Alf: Ein halber Liter Wasser (Außentemperatur 9 Grad, Wassertemperatur 12 Grad, leicht windig, hat nach 14 Minuten sprudelnd gekocht. Es haben aber keine „Laborbedingungen“ geherrscht, nur das Wasser habe ich den sommerlichen Leitungswassertemperaturen (bei uns in der Holledau rund 12 Grad) angleichen können. Weitere Tests folgen.



                                          Bild 04: Der Feuerkorb kann auch alleine zum Wärmen verwendet werden und ist am Abend Balsam für die Seele.

                                          Fazit

                                          An dem Steck-Feuerkorb ist kaum noch etwas zu verbessern. Lediglich werde ich die Enden oben und unten bei der nächsten Version nicht eng abzwicken, sondern einmal um den Querdraht biegen, damit die Drähte nicht an den Schweißpunkten auseinanderbrechen. Perfektionisten können auf diese Weise auch gleichzeitig die unterschiedliche Höhe der Seitenteile zueinander ausgleichen, die durch das Gegeneinanderstecken zwangsweise entsteht. Meines Erachtens ist das aber nicht erforderlich. Der Topf steht auch so recht sicher auf dem Feuerkorb.

                                          Viele Grüße
                                          Beyond

                                          PS an AlfBerlin: Die Überallzünder habe ich früher auch mitgenommen. Das waren die kleinen kurzen aus Italien. Ich habe sogar noch zwei Päckchen aufgehoben und erst jetzt wieder aus meinem Fundus hervorgekramt, als Du von diesen Schwefelhölzern geschrieben hast. Leider sind sie nach rund 20 Jahren nicht mehr zu verwenden, weil das Zündmaterial sofort abbröselt und ich sie entsorgt habe. Aber wie Du schreibst, ein Päckchen Streichhölzer beim Discounter für knapp 3 Cent (eine 10er-Packung = 29 Cent) in eine Filmdose einschließlich der abgeschnittenen Reibeflächen wasserdicht verpackt, reicht für den Bedarf eines Soloreisenden völlig aus ... Ähm, einzeln verscherbeln kann ich die Sicherheitszündhölzer allerdings nicht, hätte als Single aber auch wenig Gelegenheit dazu. (Smiley: „Zwinkern“)
                                          Zuletzt geändert von Beyond; 11.03.2014, 22:38. Grund: Tippfehler verbessert

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