Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

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  • krupp
    Fuchs
    • 11.05.2010
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    • Meine Reisen

    AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

    ahoi beyond

    also ich will dich auf keinen fall belehren ich les hier ja immer fleissig mit
    und ein ausgesprochener fan dieses beitrages hier. sehr informativ,
    sehr spannend und ich denke eines tages werd ich sowas auch mal machen
    (allerdings nicht mim luftboot ^^)


    das man nach dem winter etwas eingerostet ist ist ja normal.
    aber wegen deinem training, wäre nicht das beste training fürs paddeln
    das paddeln selber?
    es sind ja nicht nur die einzelnen muskelgruppen / aufbau wichtig
    sondern in vorallem auch das zusammenspiel der einzelnen muskelgruppen,
    gelenke,sehnen ect. und der gesammte bewegungsablauf.
    (das unterscheidet zb auch oft das aufbautraining von bodybuildern und
    sportlern)
    daher würde ich mir zum traininen also entweder paddeln gehen oder
    wenn das aus praktischen gründen nicht möglich ist
    zumindest ähnliche bewegungsabläufe bevorzugen.
    evt eine rudermaschiene ? beim rudern hat man zwar einen etwas anderen
    bewegungsablauf aber einen ähnlichen &
    zumindest wird dabei ebenfalls die gesammte körpermuskulator gefordert.

    freies hanteltraining, wie du es andeutest, mag noch ein notbehelf sein
    da man hierbei (im gegensatz zum beliebten maschienentraining in studios)
    auf den bewegungsablauf achten muss und ebenfalls je nach übung mehrere
    gruppen im wexelspiel trainiert.

    ich halte es jedenfalls für effektiver einige stunden paddeln zu gehen
    als die selbe zeit im studio zu trainieren. zumal paddeln besonders bei deinen
    strecken eher viel mit ausdauer (und mentalem durchhaltevermögen) als
    mit reiner kraft zu tun hat.

    tjo aber ich will jetzt wirklich nicht altklug rüberkommen, scheinbar biste
    die letzten jahre gut klar gekommen.

    also dann viel erfolg...
    Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht, ist zu Recht ein Sklave.

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    • Suomalee
      Erfahren
      • 15.10.2010
      • 233
      • Privat

      • Meine Reisen

      AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

      Zitat von Nobse Beitrag anzeigen
      Eine relativ gute Entscheidung , bei mir im VKB wärest du natürlich auch gut aufgehoben
      Nobse
      Ja Nobse, was war denn los, als die Frage namentlich an Dich ging?
      Da hast Du Deinen Verein jedenfalls nicht erwähnt.
      (habs grad noch mal nachgelesen)

      Grüße LEE
      Die Welt ist ein schönes Fleckchen Erde!

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      • Beyond
        Dauerbesucher
        • 09.11.2010
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        • Privat

        • Meine Reisen

        AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

        Hej oder besser „ahoi“ Krupp,

        Dein Post #441 ist sehr informativ und behandelt das Thema der körperlichen Vorbereitung auf eine größere Seekajak-Reise sehr anschaulich. Deinen Ausführungen stimme ich unumwunden zu und Du belehrst mich keinesfalls!

        Es geht bei den körperlichen Vorbereitungen für eine längere Paddeltour nicht alleine um den Kraftaufbau der Arme und Beine, sondern um das ganzheitliche Zusammenspiel der gesamten Muskulatur, das an dem Bewegungsablauf beim Paddeln beteiligt ist. Obwohl man es kaum glauben wird, sind beim Paddeln nahezu alle Muskelpartien im Einsatz, ähnlich wie beim Rudern. Aber nicht nur das. Genauso muss sich ein Paddler mental vorbereiten, um Ausdauer, Du beschreibt es sehr gut als „mentales Durchhaltevermögen“, zu trainieren.

        Ein reiner Bodybuilder mit Waschbrett-Bauch und anabolika-aufgeschwemmter „King-Kong-Oberweite“ wird nie zu einem Long-Distance-Trip in einem Seekajak taugen. Abgesehen davon würde sich ja der Schwerpunkt weit nach oben verlagern und er somit ein zusätzliches Gleichgewichtsproblem bei einem Seekajak heraufbeschwören. (Smiley: grinsen) Ich meine dabei nicht die wahren Kraftsportler, sondern die neumodischen „Mechanik-Athleten“, die blind diesem Bodystyling-Trend folgen und ihre Leistung nur sinnlos und ungenutzt in Wärme umsetzen. Nur so viel zu meiner Einstellung über die wie Pilze aus dem Boden schießenden Fitness-Studios mit ihrem Maschinenpark und ihrer aggressiven Marketingstrategie. Aber Spaß beiseite, wichtig ist die Ausgewogenheit des Trainings und die Abstimmung auf den auszuübenden Sport gerade über den Winter.

        Wenn ich nicht auf Reisen bin, trainiere ich Judo und Bado (das ist der „Bajuwarische Weg“). Meine persönliche Einstellung zu jeder Tätigkeit ist eine rein pragmatische. Wenn ich etwas trainiere oder erlerne, soll es nicht nur seine eigentliche Aufgabe erfüllen, sondern auch einem zweiten oder gar dritten Zweck dienen. So halte ich mich mit Kampfsport nicht nur über den Winter fit, sondern erlerne zugleich Selbstverteidigungstechniken, die meine Selbstsicherheit steigert, wenn ich unterwegs bin. Weil man bei uns im Bado auch präventive Maßnahmen schult, habe ich noch nie in meinem Leben harte Techniken anwenden müssen. Weitere Beispiele meines Fitness-Trainings mit einem zusätzlichen Nutzen sind das Holzhacken oder Holzspalten (Abfallprodukt: Klein- und Brennholz), nicht mit einem hydraulischen Spalter, sondern mit der Axt, mit Keilen und dem Vorschlaghammer oder das Bierausfahren mit meinem Schwager, einmal in der Woche. Da habe ich mir genau die Kunden ausgesucht, bei denen ich die Träger bis in die oberen Stockwerke tragen muss, um den Trainingseffekt zu erhöhen und verdiene mir nebenbei den Haustrunk.

        In meiner Ausbildung Mitte der 1960er Jahre zum Fernmeldemonteur habe ich über verschiedene Bearbeitungstechniken (Holz, Stein, Metall, Kunststoff usw.) sehr viel erfahren, so dass ich auf das Gelernte heute zurückgreifen und darauf aufbauen kann.

        Weil ich Schmieden lernen musste, besser durfte, kenne ich mich in den Grundtechniken der Messerherstellung aus und kann die einzelnen Stähle einschätzen. So nehme ich grundsätzlich kein Hightech-Messer auf meine Reisen mit, sondern ein auch mit einfachen Werkzeugen (z.B.: Schleif- und Polierleinen, wegen des Gewichts und Volumens) schärfbares Messer aus Karbonstahl (bayerische Nicker) und beim Seekajaking einen Puuko aus rostfreiem Stahl, den ich auf jedem Kiesel abziehen kann. Die Messer-Fraktion bei den Outdoorseiten mag mir verzeihen, aber ein Messer mit einem hochwertigen Messerstahl ist etwas für zu Hause oder für einen Kurztrip, aber nichts für eine mehrmonatige Reise, wenn ich ein zusätzliches Equipment zum Schärfen mitnehmen muss. Rasiermesser-Qualität ist etwas sehr schönes und man kann ruhig Wettbewerbe veranstalten, wer das schärfste Messer besitzt, ist aber kaum outdoor-geeignet, wenn man mit dem einzigen Messer, das man mitführt, auch Holz, Seile, Kunststoff, auch mal Dosenblech (Hobo-Ofen) und kaltgeräuchertes, luftgetrocknetes „Geselchtes“ (Schwarzgeräuchertes) schneiden will.

        Unter Outdoor, dem Leben draußen, verstehen ich mit den einfachsten Mitteln in der Natur zu bestehen, nicht mit großem technischen Aufwand gegen die Natur zu kämpfen, sondern die Natur mit einzubeziehen und sie für sich auszunützen, aber nur soweit, wie sie es verträgt und sich selbst wieder regenerieren kann. Bei dem jetzigen Freizeitboom mit immer mehr Pseudo-Outdoorler ist es kein Wunder, dass in Skandinavien das Jedermannsrecht immer mehr eingeschränkt wird.

        Will man wirklich Outdoor betreiben, ist zuerst Wissen und der vernünftige Menschenverstand eine Grundvoraussetzung, die Ausrüstung rangiert erst an zweiter Stelle. Die Gefahr besteht allerdings, das Equipment überzubewerten. Nichts gegen einen optimierten Schlafsack, ein auf die einzelne Person abgestimmtes Zelt, Tarp, angepasster Biwaksack, eine sichere Kochausrüstung (Dazu einen Dank an unserer Kocher-Experten für die vielen Informationen und Anregungen.) oder dem besten Fortbewegungsmittel, je nach Einsatz und Verwendungszweck. Aber daneben sollte man auch über das nötige Know-how verfügen, das Equipment richtig einzusetzen, seine Grenzen zu kennen und es auch reparieren zu können. Dadurch lassen sich Reiseabbrüche und schwere Unfälle vermeiden, die darauf zurückzuführen sind, weil man sich zu sehr auf seine Ausrüstung verlassen hat. Gerade in der letzten Zeit haben wir ja sehr ausführlich darüber lesen und diskutieren können.

        Um den Kreis über das mentale (speziell über das Wissen und die Kenntnisse, da schweife ich sehr gerne ab, weil ich es für immens wichtig ansehe) und körperliche Training zu schließen, möchte ich aus meiner Erfahrung sagen, dass ich immer noch im permanenten Lern- und Trainingsprozess stehe und so ganz nebenbei: Es macht Spaß, immer etwas Neuen zu entdecken und zu lernen und es dann in der Werkstatt zu verwirklichen (zur Zeit: Dosenkocher, Hobo-Ofen, Woodgas-Stove, Tarp, Zeltgestänge, Möbelbau für meinen Sohn und mich usw.).

        Geistig, mental und körperlich bereite ich mich auf meine diesjährigen Reisen vor: mit dem Camper auf den Balkan bis runter zum Kap Tenaro am Peloponnes (Opti- und Minimierung der Camperausrüstung) und später mit dem Seekajak zu den 1.000 Inseln Dalmatiens unter dem Thread-Motto: „Weniger ist mehr, noch weniger ...“

        Was die körperliche Fitness anbelangt, da habe ich selbst keine Bedenken, wenn ich da auch ein wenig gefrotzelt habe, mit meinen Bemerkungen zum Krafttraining (war ja auch mit einem „Smiley: zwinkern“ versehen - geschrieben, nicht das gelbe Mondgesicht eingeblendet). Das war eigentlich als Kompliment für die Paddel-Damen gemeint, die das ganze Jahr durchpaddeln, was Du ja als richtig befürwortest und ich Dir dabei generell zustimme, soweit dies örtlich möglich ist, bei mir leider nicht. Lieber Krupp, ich hoffe, Du nimmst es mir nicht übel, dass ich da ein wenig geschwindelt und mein Licht unter den Scheffel gestellt habe. Ich kann Dir aber versichern, dass wir im Judo/Bado-Training jeweils in 5 Gruppen à 20 Einheiten (das sind jeweils 100 mal) über eine Trainingseinheit verteilt, Liegestützen, Sit-ups, Käfer (ich kenne nicht die offizielle Bezeichnung) und Ruderbewegungen absolvieren. Dazu kommen die Fallübungen und ich schaffe immer noch die freie Rolle auf der Standard-Matte (Eine weiche Soft-Matte ist bei mir noch nicht erforderlich.) und das mit meinen gefühlten 49 Jahren (naja: effektiv „49+“ = +13), wenn auch manchmal dabei der Schädel ein wenig brummt.

        Für das Eingewöhnen am Anfang einer Paddeltour benötige ich in der Regel 1 bis 2 höchstens 3 Tage, dann geht es in den normalen „Paddelalltag“ über. Ich plane mit 30 km/Tag, tatsächlich schaffe ich aber durchschnittlich über 40 km/Tag, allerdings nur die reinen Paddeltage gerechnet. Voriges Jahr waren es im Schnitt 41,07 km/Paddeltag. Seit meiner ersten größeren Seekajak-Reise vor knapp 10 Jahren bin ich mit dieser Methode der Vorbereitung sehr gut zurecht gekommen.

        Trotzdem war es sehr gut, dass Du auf die spezielle körperliche Fitness und insbesondere auf die artgerechte Vorbereitung je nach der praktizierten Sportart hingewiesen hast. Du hast mir dabei aus der Seele gesprochen, denn auch ich plädiere immer wieder dafür, dass Körper und Geist über das ganze Jahr, insbesondere im Alter, ganzheitlich trainiert werden sollen/müssen.

        Danke für Dein allgemeines Interesse an diesem Thread und für die sinnvolle Bereicherung mit Deinem Beitrag.

        Viele Grüße
        Beyond
        Zuletzt geändert von Beyond; 22.02.2012, 13:54.

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        • Beyond
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          • 09.11.2010
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          • Meine Reisen

          AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

          Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks, hallo Lee,

          im Post #325 habe ich einige Lagerplätze vorgestellt und beschrieben, um zu verdeutlichen, worauf es mir bei der Platzauswahl ankommt. In diesem Beitrag stelle ich einige Strände vor, auf denen ich mein Lager aufgeschlagen habe.


          Bild 1: 2003, Tour von Venedig nach Rhodos – der Teutonengrill bei Jesolo. So einsam war es noch Ende April und am späten Nachmittag gewesen. Auf der Rückfahrt Ende Juli sah das schon ganz anders aus: Ich fand mit meinem Kajak gerade noch ein Plätzchen zwischen den Liegestühlen und musste bis in die Nacht hinein warten, um mein Lager am dann fast leeren Strand aufbauen zu können.


          Bild 2: 2003, Tour von Venedig nach Rhodos – Sandstrand am Beginn des Gargano auf der Nordseite. An diesem Eck drehte der Wind schlagartig in die Gegenrichtung und blies in Sturmstärke. Ich wusste eigentlich gar nicht, aus welcher Richtung es eigentlich wehte. Beim Ausbooten in der Brandung geriet ich quer zu den Brechern und nahm ein paar Meter vor dem Strand ein unfreiwilliges Bad in dem sanddurchsetzten Wasser. In der Nacht blies der Sturm so heftig, dass sich das Zelt mit dem Glasfibergestänge in sich verdreht und mich quasi eingewickelt hatte und dann zu Bruch ging. Am nächsten Tag hatte ich Mühe, das gesplitterte Gestänge mit Paketklebeband zu flicken und den Bruch an einer Hülse zu reparieren. Erst nach mehreren „Waschungen“ brachte ich den Sand aus der Sitzluke des Kajaks heraus.


          Bild 3: 2003, Tour von Venedig nach Rhodos – Buhnen-Strand auf dem Weg nach Bari. Hinter der kleinen Düne lag ein abgeerntetes Zwiebelfeld. Die Nachsuche ergab eine ganze Tüte voll kleiner Zwiebeln die zurückgelassen worden waren. So konnte ich mir meine Verpflegung kostengünstig ergänzen.


          Bild 4: 2003, Tour von Venedig nach Rhodos – Kimolos, nördlich von Milos, abgelegen im Südwesten der Kykladen. Der Strand an der Nordost-Ecke lag auf dem Gelände einer Mineralerz-Mine und wurde daher von den Touristenströmen gemieden. Er war ausschließlich von der See her zu erreichen.


          Bild 5: 2003, Tour von Venedig nach Rhodos – Spätestens wenn der Schatten das Meer erreicht hatte, leerte sich der Strand an der Ostküste von Nissiros in den südlichen Sporaden. Der braune Kies war vulkanischen Ursprungs und von der Sonne so aufgeheizt, dass man darauf kaum barfuß laufen konnte. Da war ich froh, so schnell wie möglich in das kühle Nass zu gelangen, oder in den Schatten der am Nachmittag von den Hängen des Vulkankegels geworfen wurde.


          Bild 6: 2003, Tour von Venedig nach Rhodos – An der Südwestseite der Insel Rhodos. Der starke Wind veranlasste mich, einen Ruhetag einzulegen. Eigentlich wollte ich zur Insel Karpathos hinüber und dann über Kasos nach Kreta weiterpaddeln. Aber ein aufziehender Sturm ließ mich zu dem weisen Entschluss kommen, die Überfahrt rechtzeitig abzubrechen und nach Rhodos zurückzukehren. Auf der Fähre von Rhodos-Stadt nach Sitia auf Kreta erfuhr ich dann, dass der Sturm aus Nordwesten die 8 Beaufort überschritten hatte und der Fährverkehr zeitweise eingestellt worden war.


          Bild 7: 2003, Tour von Rhodos nach Patras – Im Südwesten von Kreta. Auch hierher verliefen sich die wenigen Touristen. Ich war nahezu allein am weiten Strand und konnte auch hier die Einsamkeit genießen - noch.


          Bild 8: 2003, Tour von Rhodos nach Patras – An der Westküste des Peloponnes fand ich ebenfalls noch einsame Strände. Hier versperrten Felder den direkten Zugang zum weitläufigen Strand. Einen Nachteil hatte ich an diesem einsamen Gefilde allerdings erst später erkennen müssen: Ein Bauer hatte seine faulen Melonen am Küstenstreifen entsorgt und nicht wie üblich als Gründüngung eingeackert. Zum Glück war das natürliche „Kompostierungswerk“ etwas weiter weg und entgegen der Windrichtung gelegen, so dass ich nur dann in den entsprechenden Genuss des Duftes der sich in praller Sonne zersetzenden Melonen kam, wenn der Wind sich gelegentlich gedreht und von Süden her geweht hatte.


          Bild 9: 2004, Tour zur Olympiade nach Athen – Zum ersten Mal übernachtete ich an einem Strand am Schwarzen Meer in Rumänien.


          Bild 10: 2004, Tour zur Olympiade nach Athen – Noch sind die Strände an der Schwarzmeer-Küste frei von sonnenhungrigen Urlaubern. Aber die Investoren der Tourismus-Branche haben sich bereits an diesen Stränden eingekauft. Wie lange wird es noch so romantisch einsam ohne „Sonnenschirm an Sonnenschirm“ und „Liegestuhl an Liegestuhl“ bleiben?


          Bild 11: 2004, Tour zur Olympiade nach Athen – Pulversand an einem türkischen Schwarzmeer-Strand. Der Sand war so fein wie Mehl. Wehe, wenn da der Wind kräftiger geblasen hätte. Dieser Staub wäre dann überall zu finden gewesen: im Kajak, in den Klamotten, im Schlafsack in den Haaren, in den Zähnen ... Jedes Mal, wenn ich mich auf die Matte legen wollte, musste ich zunächst meine Füße mit Wasser aus einer Plastikflasche, die ich mit Meerwasser gefüllt hatte, abwaschen. Da war es schon sehr vorteilhaft, wenn ich die leeren Flaschen zum Recycling mitgenommen hatte und dann einem zweiten Zweck zuführen konnte.


          Bild 12: 2004, Tour zur Olympiade nach Athen – Am Kiesstrand des Kaps von Kassandras, auf dem westlichen Finger von Chalkidiki im Norden der Ägäis. Es war nur eine kurze Ruhephase, denn gegen 22.00 Uhr brach ich zu einer Nachtfahrt hinüber zum Festland auf, das ich nach rund 45 km und 8 Stunden erreicht hatte. Weil der Wind aus Norden wehte und am Morgen aufgefrischt hatte, schaffte ich an diesem Tag noch rund 20 km nach Süden und erreichte um die Mittagszeit eine kleine einsame Bucht in der Nähe von Kamari am Mavrovuni-Gebirge.


          Bild 13: 2006, Tour von Igoumenitsa nach Volos – „Ochsenstrand“ südlich des Flughafens von Preveza in Griechenland. Ochsenstrand nannte ich den Abschnitt deshalb, weil mich am anderen Morgen Kühe mit ihrem Glockengeläut geweckt hatten. Dasselbe passierte mir auch auf meiner Fahrt 2010. Da habe ich am selben Strand übernachtet. Im Hintergrund die Insel Lefkada.


          Bild 14: 2006, Tour von Igoumenitsa nach Volos – Direkt am Nordwest-Kap der Insel Euböa bei der Ortschaft Kavos mit Blick nach Osten. Am nächsten Tag setzte ich in Richtung Osten zum Endspurt an und es ging in einem Zug die 60 km nach Milina im Golf von Volos.

          Mit dieser Serie von Lagerplatz-Bildern möchte ich veranschaulichen, dass es auch am Mittelmeer noch durchaus einsame Strände gibt. Wenn die Jahreszeit und auch die Uhrzeit stimmen, kann man sogar im Norden der Adria, am „Barbecue-Strand“ der Deutschen, noch in der Einsamkeit übernachten und keiner stört sich daran.

          Man sollte aber das noch nicht verkommene Image der Seekajaker und Outdoorler nicht aufs Spiel setzten, seinen Müll mitnehmen und kein Feuer anzünden. Für uns heißt es doch noch immer: „Ich verlasse eine Lagerstelle so, wie ich sie vorgefunden habe!“ Die überhandnehmenden Feuerstellen, der Müll und die Zerstörung der Natur in Skandinavien fordern ja immer schärfere Maßnahmen gegenüber den Freiluftaktivisten heraus, so dass das Jedermannsrecht immer weiter eingeschränkt wird.

          Das ist die große Gefahr, wenn der Kommerz sich uns Outdoor-Enthusiasten als Kundenstamm ausgesucht hat und die Geldhaie, des Mammons wegen, das „Leben draußen“ zum Trendsport weiterentwickeln und vermarkten, mit all seinen negativen Eigenschaften. Denen sind Umweltschäden gleichgültig, sehen sie mit ihren Augen meist nur Dollar- und Euro-Noten. Ich glaube nicht, dass die Initiatoren unserer Outdoor-Bewegung dies eigentlich gewollt haben, als sie in das „Outdoor-Geschäft“ vor rund 40 Jahren eingestiegen sind.

          Heute helfen aufrüttelnde Appelle von den alten, erfahrenen Outdoor-Freaks der Gründerzeit, ein naturnahes, ressourcenschonendes Leben draußen zu führen, herzlich wenig, wenn man die Veröffentlichungen und Kommentare so mancher „moderner“ Outdoorler liest und deren Entwicklung verfolgt. Zum Glück scheinen sich da die „Outdoorseiten“ vom Trend anderer marketinghöriger Foren wohltuend abzuheben. Ich kann nur hoffen, dass das weiterhin so bleibt.

          Viele Grüße
          Beyond
          Zuletzt geändert von Beyond; 22.02.2012, 13:56. Grund: Link eingebunden

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          • krupp
            Fuchs
            • 11.05.2010
            • 1466
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            • Meine Reisen

            AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

            wie immer klasse beyhond !

            ich weiss es gibt reiseberichte wie sand am meer aber haste schonmal drüber nachgedacht das evt in gedruckte form zu bringen?
            es gibt genug leute die sich mit sowas ihre reisen finanzieren
            oder dies einfach aus der lust heraus andere zu begeistern puplizieren.
            ich zb mag deinen stil. du hast eine art authentisch zu wirken und tips/erfahrungen
            mitzuteilen ohne zeigefinger oder klugscheisserallüren
            (ich nenne mal als bsp die letzten werke von rüdiger nehberg, obwohl ich ihn jetzt nicht
            damit dissen will auch rüdiger weiss (glaub ich) wovon er schreibt und ich hab achtung vor seinem "werk")
            wie man es leider oft (vermutlich ungewollt) bei erfahrenen leuten bemerkt.

            :-)

            kleiner edit bin jetz zufaul in deinem fred herumzusuchen.. dein boot ist ein prijon barracuda oder?
            das ist das modell was einer meiner kollege fährt. naja auf kleinen schnellen flüssen unbrauchbar
            und kippelig aber auf ruhigen abschnitten ist er uns gaaaanz läääsig davongefahren ^^
            Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht, ist zu Recht ein Sklave.

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            • dooley242

              Fuchs
              • 08.02.2008
              • 2096
              • Privat

              • Meine Reisen

              AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

              Zitat von krupp Beitrag anzeigen


              kleiner edit bin jetz zufaul in deinem fred herumzusuchen.. dein boot ist ein prijon barracuda oder?
              das ist das modell was einer meiner kollege fährt. naja auf kleinen schnellen flüssen unbrauchbar
              und kippelig aber auf ruhigen abschnitten ist er uns gaaaanz läääsig davongefahren ^^
              Ist ein Kodiak.
              Gruß

              Thomas

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              • Beyond
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                • 09.11.2010
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                AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

                Hallo Krupp,
                hej Thomas (dooley242),

                mein Kajak ist ein Prijon Kodiak mit dem Namen „INUIT ATAQATIGIIT“. Allerdings bin ich schon einmal in einem Barracuda gesessen. Das war in Rosenheim bei Prijon, als der Barracuda neu herauskam. Aus folgenden Gründen bin ich aber bei meinem 8 Jahre alten Kodiak geblieben:

                Die Schnelligkeit des Barracuda geht auf Kosten der Bootsbreite, das heißt der Stauraum ist kleiner. Für mich als Langtouren-Paddler ein Nachteil.

                Das selbe gilt auch für die Kippeligkeit des Barracuda. Ich ziehe ein gewisse Bequemlichkeit auf langen Reisen vor. Die Kippeligkeit war auch ein Grund, warum Prijon die Produktion dieses Bootes wieder eingestellt hat und jetzt einen neuen Barracuda herausbringt.

                Die Sitzluke des Barracuda ist um 11 cm kürzer. Ich kam nur mit Verrenkungen der Beine hinein. Ich sehe darin nicht nur einen Komfortmangel, sondern auch einen Sicherheitslücke bei einem Wiedereinstieg auf dem Meer nach einer Kenterung. In den Kodiak kann ich ohne Hilfsmittel aus dem Wasser einsteigen, indem ich mich auf das Boot schwinge, mich über die Luke ziehe und in einem Zug in den Sitz gleite, damit der Schwerpunkt schnell tiefer liegt. Erst dann winkle ich die Füße an und schiebe sie in die Luke. Mit dieser Methode bin ich auch bei Sturm mit guten 6 Beaufort in den Kodiak gekommen, wenn auch erst nach mehreren Versuchen. Bei einer engen, kurzen Luke muss man mit den Füßen zuerst in die Sitzluke, das heißt, ich muss mich zuvor auf den hinteren Süllrand setzen/stemmen, damit ich die Beine als erste in die Luke bringe. Bei Sturm und hohen Wellen ohne Hilfsmittel (Paddelfloat) ist das nahezu unmöglich.

                Es kommt ganz darauf an, wo man die Prioritäten für sein Boot setzt. Für mich persönlich sind Fahrstabilität, Bequemlichkeit, Sicherheit, großes Packvolumen und Langlebigkeit von Bedeutung. Manchmal muss ich ein wenig schmunzeln, wenn bei Wandertouren die schnellsten Boote gewünscht werden und darüber in den „Fachforen“ heiß diskutiert wird, welches das schnellere sei.

                Viele Grüße
                Beyond

                PS: Zur Zeit mache ich mir gerade Gedanken, wie man das Inhaltsverzeichnis mit Kapiteln übersichtlicher gestalten kann. Das wäre dann praktisch eine Art Buchform. Später werde ich auch meine Beiträge in eine Homepage stellen und etwas abgewandelt auf einen Datenträger (CD, E-Mail ...) übertragen, damit man sie an Interessierte verteilen kann. Aber das liegt in der Zukunft, wenn einmal die Reisen nicht mehr möglich sind. Geld verdienen möchte ich damit nicht! Ich möchte auch nicht zu denen gehören, die den Outdoor-Boom zusätzlich schüren. (Smiley: zwinkern)

                PPS: Übrigens, ich haben meinem Kajak den Namen - INUIT ATAQATIGIIT – deshalb gegeben, weil der Begriff so viel bedeutet wie „Die, die vorwärts wollen“. Diesen Wahlspruch verfolge ich konsequent auf meinen Seekajak-Reisen.

                Zur Vollständigkeit: In einer weiteren Übersetzung bedeutet der Begriff Inuit Ataqatigiit auch „Gemeinschaft der Menschen“. Die sozialistische Partei in Grönland nennt sich ebenfalls so, aber mehr in der Bedeutung „Gemeinschaft der Inuit“, hat aber mit der von mir gewählten Definition nichts gemeinsam.
                Zuletzt geändert von Beyond; 29.11.2011, 21:50. Grund: Ergänzung von PPS mit meiner Auslegung von "Inuit Ataqatigiit"

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                • krupp
                  Fuchs
                  • 11.05.2010
                  • 1466
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                  • Meine Reisen

                  AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

                  ja deshalb hab ich ja extra editiert das viele leute es auch nur veröffentlichen
                  um andere teilhaben zu lassen :-)
                  was in meinen augen grundsätzlich der bessere ansatz ist.
                  sogar ich mit meinen meiner meinung nach harmlosen abenteueren motiviere
                  freunde und bekannte mal wieder raus zu gehen, naja zumindest bilde ich mir das ein.
                  du hast nen ganz guten stile, schau mal blog-software an. meinetwegen auch
                  wordpress, eig sehr einfache möglichkeit dinge zu puplizieren.
                  das geld verdienen hab ich eig garnet so gemeint...

                  was dein prijon angeht da lag ich ja fast richtig... zumidest der hersteller war richtig
                  geraten.
                  ich glaub der offizielle nachfolger ist das cruiser, das barracuda ist auf der
                  prijonseite nicht mehr in der produktpalette.
                  ich glaube das ist der ansatz. das barracuda hat glaube nen v-spant wenn ich mich nun richtig
                  belesen habe... sehr schnell/serh kippelig im stand.
                  das cruiser sieht unten runder aus... ka.
                  was mich reizt ist die langlebikeit, weil auch mein kollege hat sein bara schon jahre
                  deins muss dann noch viel älter sein...

                  wie lange hast du edein boot jetzt in benutzung?


                  ich bin schon auf der jagt... eins meiner beiden schlauchis behalte ich definitiv
                  haben auch ihre vorteile, aber ich brauch auch noch nen festes wanderboot...
                  meine nerven... hab da letztes jahr ein hobby entdeckt leider 10 jahre zu spät aber...
                  paar jahre hab ich ja noch übrig.
                  Zuletzt geändert von krupp; 06.06.2011, 01:13.
                  Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht, ist zu Recht ein Sklave.

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                  • Beyond
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                    • Meine Reisen

                    AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

                    Hallo Krupp,

                    um kurz Deine Fragen zu beantworten:

                    Mein Boot habe ich 2003 erstanden, es ist also 8 Jahre alt und hat über 11.000 Kilometer auf den Buckel. 2.400 km auf der Donau, den Rest auf dem Mittelmeer.

                    Geschont habe ich es auf gar keinen Fall. Es wurde grundsätzlich vollbeladen jeden Reisetag über den Boden in das Wasser und am Nachmittag an Land gezogen. Meist war es ein Kiesel-Grund (runde Steine) manchmal Sand, weniger glatte Felsen oder Beton (Slipanlagen), kaum Schotter. Scharfkantige Steine im Mittelmeer vermied ich. Es passierte aber doch ab und zu, dass, ich im Wasser darüberhobelte und sich dann ein Span aus dem HTP herausschälte. Aber dicht ist mein Kodiak immer noch.

                    Ein Mangel bei Prijon war der Steuerbeschalg. Der wurde zu Beginn undicht. Ich klebte die Befestigungsschraube zusätzlich zur Verschraubung mit Sekundenkleber fest. Seitdem ist er dicht und nichts rührt sich auch bei extremer Belastung im Sturm und bei Kontakt mit Felsen.

                    Würde ich noch einmal einen Kajak kaufen, er würde auf alle Fälle wieder ein HTP-Boot werden, denn die Robustheit der Prijonboote haben mich überzeugt. Ob das Ding nun ein paar Kilo schwerer ist als die Hightech-Boote aus Karbonfasern, ist mir eigentlich egal, stabil muss es sein. Karbon und Hightech ist etwas für unsere Technik- und Geschwindigkeit-Freaks. (Da wird in Fachforen darüber diskutiert, ob ein nicht festgezurrter Toggel beim Boottransport auf dem Autodach, der im Wind schlägt, die Bootshaut und die Gelschicht des teuren Karbonschiffes beschädigen kann! Für mich nur noch zum Lachen. Ich kauf mir doch einen Kajak zum Paddeln und nicht um ihn in die Vitrine zu stellen. Dasselbe gilt für mich auch für die Messer! Das sind Gebrauchswerkzeuge und keine Ausstellungsstücke.)

                    Ob es einen Unterschied ausmacht, wenn die Boote aus PE druckgeblasen (Prijon) oder im Rotationsverfahren wie bei den anderen Herstellern gefertigt werden, kann ich nicht beurteilen, weil mir dazu der Vergleich fehlt.

                    Über die Form wäre ich allerdings etwas unschlüssig. Vermutlich würde ich heute mehr zu einem reinen Seekajak (z.B. Prijon Seayak 520, hat nahezu die selben Abmessungen wie der Kodiak, allerdings 20 Liter weniger Volumen, aber den hochgezogenen Steven) tendieren.

                    Zum Paddeln , draußen zu leben und um sich körperlich fit zu halten ist man eigentlich nie zu alt!

                    Viele Grüße
                    Beyond

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                    • Beyond
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                      AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

                      Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks, hallo Lee,

                      in den Anfängen meiner Paddelei war ich natürlich „pfadfinderlike“ ausgerüstet: mit einem Aufklärerzelte (Einmannunterkunft oder Späherzelt) der Bundeswehr, einem US-Offizier-Daunenschlafsack einer Luftmatratze aus gummiertem Baumwollgewebe und einer voluminösen Kochausrüstung. Da ging nicht mehr viel in einen Wanderkajak hinein. Wenn ich in diesem Beitrag von meiner Kochausrüstung erzähle, dann deshalb, weil ich in meinen frühen Paddeljahren meist Flüsse und Seen in Bayern und Österreich befahren habe. Auch haben wir uns auf unseren Wanderungen im bayerisch-österreichischen Grenzgebiet herumgetrieben, also in den zugigeren, frischeren Gegenden. Da musste man schon etwas Warmes zu sich nehmen, um draußen komfortabel leben zu können. In den jetzigen Zeiten am warmen Mittelmeer war ein heißes Getränk weniger gefragt, eher ein kaltes zum Abkühlen.

                      Dennoch stellt sich in meinem gesetzten Alter nun die Frage, wieder auf das Kochen zurückzukommen. So kramte ich in meiner Ausrüstungskiste die nostalgischen Kochutensilien heraus, reinigte sie, setze sie in Stand, ergänzte und modernisierte sie und nun sind sie erneut gebrauchsfertig.

                      Wenn es auch nicht direkt das Seekajaking betrifft, gehört die Kochausrüstung doch zum Lagerleben. Deshalb beschreiben ich meine Küchensets in diesem Beitrag, damit alles was zu einem Solotrip gehört auch zusammenbleibt. Vielleicht entsteht aus diesem Thread für eine kleine Gruppe von Outdoor-Enthusiasten eine Art Kompendium, das das Leben an den Ufern des Mittelmeers mit oder ohne Seekajak beschreibt - ein wenig als Gegensatz zu der ständig präsenten Informationsflut über Skandinavien. Ich hoffe, die Moderatoren drücken da ein Auge zu.


                      Bild 1: Mit so einem Ungetüm von Kocher begann ich meine Paddlerzeit. Das Ding wiegt 880 g, ist noch im Gebrauch (allerdings nicht mehr im Outdoorbereich) und das Kocherset dazu nochmals 820 g (siehe Bild 11). Im Boot war das nicht so schlimm, aber das Ganze im Rucksack – fürchterlich.

                      Nun beim Wandern lernte man schnell das Gewicht und Volumen zu reduzieren. Man nahm nur einen Topf mit und gekocht haben wir in der Gruppe auf offenem Feuer. Nach meiner Bundeswehrzeit bastelte ich mir einen eigenen Kocher aus einer alten BW-Feldflasche, die ich umgebaut habe. Zunächst heizte ich nur mit Trockenspiritus. Aber mit einer Esbit-Tablette wurde das Wasser in dem Becher nur heiß, aber nicht kochend. Daraufhin erweiterte ich den Kocher zu einem Hobo-Ofen, legte ein Gitter über zwei Nägel und damit das ganze einen besseren Zug bekam, bog ich noch einen „Hopfenstecken“ (= Drahtstift mit 5 mm Duchnmesser) zu einem U-Haken als Topfauflage. Dieser Kocher begleitete mich auf den meisten Wanderungen, die ich durchgeführt habe. Oft auf Tagestouren, wenn ich ohne Rucksack unterwegs war, trug ich den Feldflaschenkocher einfach am Koppel eingehängt. Das Zubehör (Esbittabletten, Hobo-Einsatz (Nägel, Topfaufsatz und Gitterrost), neuerdings Spiritus-Brenner und kleine -Flasche aus Plastik), Zündkhölzer und die Teebeutel nebst dem Zucker bewahrte ich in kleinen Plastiktüten auf, die ich in der Oberschenkeltasche meiner Bundeswehr-Feldhose schob, in der noch eine selbstgemachte Meserscheide eingenäht war, in der ein bayerischer Nicker (Wohlgemerkt: nur als Brotzeitmesser verwendet!) steckte. Später trug ich das Zubehör in einer Gürteltasche.


                      Bild 2: Mein Kocherset aus einer alten Bundeswehrfeldflasche, Gesamtgewicht mit Zubehör 600g. Nicht gerade ultraleicht, dafür aber selber ausgedacht und seit 35 Jahren im Einsatz (noch bevor der Outdoor-Boom losbrach). Jetzt ist es restauriert und etwas modifiziert. Da ich nicht um jedes Gramm buhle, muss es nicht unbedingt Titan oder einer dieser Hightech-Stoffe sein, sondern praktisch, billig und, weil selbst gebaut, auch leicht zu reparieren.


                      Bild 3: Die Einzelteile meines Kochersatzes: Die Feldflasche fasst 800 ml, in dem Becher können bis zu 500 ml Wasser zum Kochen gebracht werden. Der rote Gummi um die Feldflasche verhindert beim Wandern das Klappern der Aluflasche in der Außenschale. In diese Schale, das eigentliche Kochergehäuse, wurden oben und unten ein Ring von Löchern mit 10 mm Durchmesser gebohrt und eine Öffnung zum Befeuern angebracht. Die zwei Stifte und die gebogene Topfauflage, früher aus Eisendraht, bestehen heute aus Alurohren mit 6 mm Durchmesser und werden mit dem Rost für die Holzfeuerung gebraucht. Die Esbitpfanne (nicht im Bild) wurde durch einen „Outdoorseiten.Net-Dosenkocher“ (Cat-Stove-Prinzip) ersetzt, der in den Kocher genau eingepasst und mit den Düsen (Anzahl, Durchmesser und Abstand zum Topf) auf optimale Heizleistung abgestimmt ist, so dass die Flammen nicht über den Topfboden (durch die Löcher des Kochsers) schlagen. Naja meistens, wenn der Wind nicht gerade stürmisch bläst. Die Alufolie dient als Deckel, der aber nicht unbedingt notwendig ist.


                      Bild 4: Kocher mit Spiritusbetrieb in Vorbereitung ...


                      Bild 5: ... und in voller Aktion. Er funktioniert auch ohne Deckel aus Alufolie.


                      Bild 6: Kocher mit Holzfeuerung in Vorbereitung ...


                      Bild 7: ... und in voller Aktion. Wenn ein Wind bläst, kocht das Wasser in wesentlich kürzerer Zeit. Dazu drehe ich einfach die Seite mit der rechteckigen Feueröffnung in den Wind.

                      Bei einer längeren Wanderung mit Rucksack oder wenn ich alleine mit einem Fahrzeug (Fahrrad, Kajak, Sulky) unterwegs bin, verwende ich einen alten Esbit-Kocher - in dieser Form, einer von der ersten Generation dieser Firma.



                      Bild 8: Das Kocherset von Esbit, mit Topf von 1 l Inhalt, effektiv 800 ml mit Kocheruntergestell und „Outdoorseiten.Net-Dosenkocher“ („Cat-Stove“), genau auf das Kocherset abgestimmt, wiegt 360 g. Dazu kommen noch der Wasser- und Spiritus-Behälter.


                      Bild 9: Kocher beim Vorheizen ...


                      Bild 10: ... und in voller Aktion.

                      Mein Topfset aus der Anfangszeit meines Outdoor-Lebens, über 45 Jahre alt mit 820 g (Allein die Alu-Pfanne, die ich eigentlich sehr selten benutzt habe, wiegt schon 220 g) gegenüber heutigem Wander-Geschirr ein Schwergewicht (siehe Bild 1). Wenn man es aber nicht tragen muss, immer noch zu verwenden und funktioniert ausgezeichnet. Ich habe es in der letzten Zeit restauriert, die Dellen herausgeklopft und mit Schmirgelpapier und Scheuermilch behandelt, damit es wieder zu gebrauchen ist.


                      Bild 11: Mein altes Topfset, nach 45 Jahren wieder erstanden wie Phönix aus der Asche: Topf groß, 1,7 l - Topf klein, 1,5 l – Wasserkessel, 1,2 l – Deckel/Teller, 18 cm Durchmesser - Pfanne, 18 cm Durchmesser. Als Brennstelle fungiert heute ein „Outdoorseiten.Net-Dosenkocher“, den ich für meine Zwecke abgewandelt habe.


                      Bild 12: Kochstelle mit Wasserkessel, „Outdoorseiten.Net-Dosenkocher“ und Anheizschale aus einer Tunfisch-Dose geschnitten, in deren Bodenring der Kocher zum Zentrieren passt.


                      Bild 13: Das Flammbild mit dem Kochtopf von 1,7 l und Deckel. Es entsteht kaum Ruß, mehr ein bräunlicher Belag, der vermutlich von den Verbrennungsrückständen des Vergällungsmittels und anderer Zusätze im Spiritus stammt.


                      Bild 14: Eine Kollektion von meinen Dosenkochern, die von den „Outdoorseiten.Net-Dosenkochern“ inspiriert worden sind. Sie reichen von Kochern mit offener Flamme, Open Jet Alcohol Stoves (Trangia-Typ), Side Burner Alcohol Stoves, Pressurized Jet Alcohol Stoves (Penny-Stove). Einige sind aber Weiterentwicklungen, wie der in der Mitte und links oben.

                      Vom Prinzip her sind meine erdachten Kocher „Pressurized Jet Alcohol Stoves“, die selbständig, auch ohne Topf als Abschluss arbeiten. Das Einfüllen des Spiritus erfolgt ohne eine spezielle Öffnung, die dann extra mit einem „Penny“ oder Schraube verschlossen werden muss. Der Brennstoff läuft durch eine kleine Bohrung (kleiner als die Düsen) in den Kocher. Bei dem Dosenkocher in der Mitte durch das Loch im Zentrum der Schale, in die der Spiritus vorsichtig geschüttet wird. Bei dem Dosenkocher links oben erfolgt die Befüllung mit Spiritus durch 4 seitlich in den Buckel gebohrte Löcher (leider nicht zu sehen). Bei diesem kann man den Kocher schneller auftanken, weil der Rand höher liegt. Allerdings entweicht etwas Spiritus durch die Brennerdüsen. Das ist nicht weiter schlimm, denn man benötigt sowieso Spiritus zum Vorheizen. Dafür sind die Wände gedoppelt und der Topfstand wird dadurch stabiler, wenn man den Topf direkt auf den Kocher setzt.

                      Wenn ich von meiner diesjährigen Dreimonats-Reise zurückkomme, sie geht heuer mit dem Camper und Seekajak auf den Balkan und zu den dalmatinischen Inseln, werde ich einen Dosenkocher bauen, der als „Pressurized Jet Alcohol Stoves“ die Vorteile des leichten Einfüllens und des festen Topfstandes verbindet. Das Konzept liegt zwar vor, aber die Zeit reicht nicht mehr aus, weil meine Reise bereits am Dienstag beginnt. Ich werde ihn dann im Herbst vorstellen.

                      Zu den Brenner-Werten: Im Durchschnitt erhitze ich einen Liter Wasser mit Deckel und Windschutz mit 40 bis 60 ml Spiritus in einer Zeit zwischen 9 und 14 Minuten, je nach Brennertyp und Topf. Kocher mit einem Topf-Ständer aus Alu (Esbit-Kocher und BW-Feldflaschenkocher) leiten mehr Wärme ab und liegen sowohl vom Verbrauch als auch von der Zeit her an der oberen Grenze, die Dosenkocher auf denen der Topf alleine steht, an der unteren. Außerdem habe ich festgestellt, es brennen die Kocher mit seitlichen Düsen am besten, weil die Flammen die Dosenwand direkt aufheizen und der Spiritus dadurch schnellere und länger kocht. Bei einem Dosenkocher für einen speziellen Topf ist es von großem Vorteil, die Düsengröße, die Anzahl der Düsen und den Abstand der Düsen zum Topf genau auf die Topfbodenfläche abzustimmen, damit kein Verlust durch das seitliche Hochschlagen der Flammen über den Topfrand hinaus entsteht. Das habe ich bei meinen Kochsets konsequent durchgeführt.

                      Ich bedanken mich bei allen Dosenkocher-Bauern und -Konstukteuren von den „Outdoorseiten“ für die Inspirationen, den Anregungen und das fundamentale Wissen. Sie haben mich ermuntert und geholfen, damit ich meine Kochersets modernisieren konnte.

                      Viele Grüße
                      Beyond

                      PS: Meinen BW-Feldflaschenkocher habe ich auch im Camper dabei, wenn ich mal eine Tages-Wanderung auf dem Peloponnes durchführe, eventuell zum Kap Tenaron oder zum Kap Maleas.
                      Zuletzt geändert von Beyond; 04.08.2011, 19:33.

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                      • krupp
                        Fuchs
                        • 11.05.2010
                        • 1466
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                        AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

                        ahoi

                        interessante kochersammlung! dieses drahtgittergeflecht, woher hast du das,
                        bzw wie heisst das wenn ich im baumarkt danach frage?
                        sieht nach einem "normalen" gittergeflecht aus welches du dann selbst im
                        benötigten durchmesser gebogen hast...
                        oder gibts das so fertig zu kaufen (für was auch immer) ?

                        und da du ja jetzt unterwegs bist weiss es sicherlich auch jemand anderes...

                        erstmal viel spass und spannende erlebnisse auf deiner tour
                        und komm gut wieder nachhause.
                        Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht, ist zu Recht ein Sklave.

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                        • Beyond
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                          • 09.11.2010
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                          Hallo Krupp,

                          noch kurz vor der Abreise:

                          Wie das Gitter heißt, kann ich Dir leider nicht sagen. Ich hab es in den 70er-Jahren von einem Eisenwaren-Händler erstanden und war für den Bau eines Durchwurfsiebes für Kompost verwendet worden. Von dem Rest, es ist immer gut auch ihn aufzuheben wenn man Platz hat, bastelte ich mir die Topfständer.

                          Nun zu den Maßen:
                          Drahtstärke: 1,8 mm
                          Maschenweite: 25 mm
                          Das Gewicht liegt bei 25 g (Durchmesser von 90 mm, Höhe von 47 mm), nichts für die Ultraleicht-Fraktion, dafür einfach, stabil und billig.
                          Das Gitter ist verlötet und verzinkt.

                          Zur Bearbeitung:
                          Der Draht wurde mit einem Seitenschneider abgezwickt und am Schleifbock auf die Länge angepasst und entgratet (mehr oder auch weniger). Über dem Schraubstock bog ich dann die Topfauflagen je nach der gewünschten Höhe. Vorsicht mit dem Hammer, damit die Zinkschicht nicht abblättert! Über ein Plastikrohr mit 100 mm Durchmesser (Abflussrohr) bog ich den Ring vor und verengte ihn dann von Hand zu dem gewünschten Durchmesser. Ich achtete darauf, dass die Spitzen der Topfauflage nach innen gerichtet sind, weil dann die Verletzungs- und Beschädigungs-Gefahr und das Packvolumen verringert ist. Ich legte auch die senkrechten Gitterstäbe nach innen, damit die Lötstellen beim Biegen nicht zu sehr in Anspruch genommen werden und aufreißen. Aber das ist Geschmackssache. Der Ring ist einfach mit gebogenen Haken zusammengehängt. Das könnte man auch etwas eleganter lösen, zum Beispiel mit Verlöten der Drahtenden. Wenn man auf Stoß lötet muss es aber eine Hartlötung sein, sonst hält es nicht. Das würde zwar schöner aussehen, dauert aber länger zum Bearbeiten (Zink entfernen, Stöße anpassen) und man muss die Geräte dazu haben.

                          Hoffentlich kannst Du mit den Hinweisen etwas anfangen.

                          So, am Vormittag setze ich mich in meinen Camper und mach mich auf die Reise. Zuvor noch bis zum Rand auftanken und Öl und Luft kontrollieren. Mal sehen ob ich wieder unter „5l/100km“ komme. Bis jetzt hat es immer funktioniert: mit dem Camper 4,9l/100km und mit den Motorbike 2,5l/100km, gemessen über jeweils 100.000 km Fahrstrecke. Bei der Rückkehr werde ich berichten.

                          Viele Grüße
                          Beyond

                          PS: Mein vollständiges Feldflaschen-Kocherset, so wie ich es heuer im Camper habe:


                          Bild 1: Der Küchenbeutel enthält Tee, Süßstoff (könnten auch verpackte Zuckerwürfel sein, bin aber nicht auf Trekkingtour) und einen Löffel, eventuell noch eine Instant-Suppe und Brühwürfel (im Süden aber nicht notwendig). Im Kocherbeutel befinden sich das Hobo-Zubehör, Zündhölzer, zwei Blatt Küchenpapier als Anzündhilfe und Alufolie als Deckel. Extra in der Gürteltasche stecken Dosenbrenner und Spiritus-Behälter. Dieser reicht aus, die 0,8 l Wasser der Feldflasche zum Kochen zu bringen. Aufgetankt wird er im Camper. Dort werkelt ein Spirituskocher mit zwei Flammen. Im Auto ist daher genügend Brennstoff vorhanden.


                          Bild 2: Mein Kocherset ist verpackt und zum Einsatz bereit.

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                          • tizzano1
                            Erfahren
                            • 13.06.2006
                            • 383
                            • Privat

                            • Meine Reisen

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                            Lieber Beyond,
                            ist nun doch wieder der Balkan geworden ( nicht Korsika... )ich lese deine Mitteilungen mit Aufmerksamkeit und Freude und wünsche dir eine schöne Reise, nicht zu hohe Brecher jedoch immer eine Handbreit... und komm wohlbehalten zurück,
                            tizzi

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                            • Beyond
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                              Hej Tizzi, hallo Outdoor Gemeinde,

                              heuer ist der Camper, mein Schlaglochspion dran, nicht der Kajak. Der kommt erst im September in Dalmatien zum Einsatz.

                              Ich grüße Euch alle vom Kap Tenaron auf dem Peloponnes in Griechenland. Der Wirt vom Restaurant in Marmeris erlaubte mir, seinen Internet-Anschluss zu benutzen.

                              Eigentlich wollte ich dort einige Tage bleiben. Aber am Sonntag haben leichtsinnige Idioten den ganzen Berg abgefackelt und der Brandgeruch wird noch tagelang über der Region hängen. Das ist sehr schade, weil es eine bezaubernde Gegend ist. Heute nach dem Frühstück geht es weiter auf den östlichen Finger des Peloponnes.

                              Viele Grüße
                              Beyond
                              Zuletzt geändert von Beyond; 07.07.2011, 17:29.

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                              • 49kajak
                                Gerne im Forum
                                • 17.03.2009
                                • 80
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

                                Hi Beyond und an die Kajaker-Runde!

                                Nach meiner kleinen Reise von Grado nach Vendig, diesmal in unserer Neuerwerbung, einem Klepper Blauwal 4, mit Gattin und noch zwei 2er-Pärchen habe ich heute die vielen Posts mit Interesse verfolgt, gefallen mir sehr.
                                Auch ich habe so einen "Hobo" ausgetüftelt, der recht gut funkt (lt. einigen Freunden, die ich damit zu Anlässen beschenkt habe). Fahre nun bald (14.7.) wieder ab und komme erst Ende August zurück (Donau Wien-Silistra). Werde dann mal Fotos vom Hobo machen und versuchen, die hier reinzustellen.

                                Bis dahin euch allen eine schöne Zeit,
                                herzliche Grüsse
                                fourty-niner

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                                • Beyond
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                                  • 09.11.2010
                                  • 601
                                  • Privat

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                                  AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

                                  Hej fourty-niner,

                                  Eure Reise von Grado nach Venedig werdet Ihr ja wohl auf dem „Inlandsweg“ via den Kanälen und Flüssen absolviert haben. Ich habe den von Dir empfohlenen Reisebericht ausgiebig studiert und mir die Strecke auf Google-Earth angesehen. Wenn bei mir wieder einmal das Paddeln von Grado aus nach Venedig angesagt ist, werde ich auf alle Fälle Eure Route ausprobieren.

                                  Für Eure Donautour ab dem 14.07.2011 von Wien nach Silistra wünsche ich Euch viel Erfolg, schönes Wetter und weniger Mücken in Serbien, als ich kurz vor Belgrad im Schlafsack beim Umdrehen zerdrückt habe.

                                  Als ich 2004 die Donau hinunter gefahren war, hatte ich Probleme bei dem Wehr nach Pressburg in der Slowakei (bei Hamuliakovo). Ich bin nicht dem Schifffahrtskanal gefolgt, sondern der Ausschilderung zum Wassersportzentrum. Wenn ich mich recht erinnere, war der Schifffahrtskanal sogar für Sportboote gesperrt. Beim Wassersportzentrum stellte ich aber fest, dass die Bootsgasse defekt und die Schleuse nicht besetzt waren und ich musste diese Schleuse mühsam mit Hilfe eines damaligen dort trainierenden Olympiateilnehmers aus der Slowakei mit meinem eigenen Bootswagen umkarren. Nach rund 9 km hatte ich erneut eine Gefällstrecke mühsam umtragen müssen, weil die dortige Schleuse ebenfalls nicht passierbar und ein Treideln wegen der Verblockung nicht angebracht war. Es war kein Weg zum Unterwasser vorhanden, es ging über Stock und Stein und wieder halfen mir Einheimische; dieses Mal waren es Sportfischer. Ob diese Konstellation heute, nach 7 Jahren, immer noch so vorhanden ist, weiß ich leider nicht. Ich würde Euch daher empfehlen, wenn möglich und wenn erlaubt, den Schifffahrtskanal zu benutzen und hinter einem Lastkahn mitzuschleusen.

                                  In Novi Sad musste ich noch durch die Behelfsbrücke aus Pontons paddeln. Das war gar nicht so einfach, denn die Strömung der Donau ging nicht kerzengerade durch die Brücke hindurch, sondern war schräg auf die Pontons gerichtet. Ich hatte eine Durchfahrt von rund 12 m Länge (2 Pontons nebeneinander) und ca. 7 m Breite mit starker Strömung auf die Pontons zu und unter diese hindurch. Zusätzliches Handikap war der Zeitpunkt der Durchfahrt. Es war gegen 23 Uhr. Zum Glück war die Behelfs-Brücke beleuchtet. So konnte ich mich gut orientieren. Ich brauchte aber rund vier Anläufe, bis ich die Durchfahrt genau ausgekundet und das Risiko, ob mich die Strömung unter das schräge Vorschiff des Pontons drücken könnte, abgeschätzt hatte. Dann fasste ich den Mut und wagte die Durchfahrt. Ich steuerte zunächst mit äußerster Konzentration den Ponton mit einem Winkel zur Strömung von ungefähr 60 Grad an, der oberhalb der Strömungsrichtung lag und ließ mich nahe an seinem mächtigen, überstehenden Bug in die Durchfahrt treiben. Sobald ich zwischen den Pontons war, paddelte ich wie bei einer „Seilfähre“, weiter. Erst als ich die Durchfahrt hinter mir und ich bewusst wahrgenommen hatte, dass alles gutgegangen war, begann ich wieder zu atmen und ich fühlte, wie die Anspannung nachließ und der Körper lockerer und „leichter“ wurde. Nach Google-Earth ist die neue Brücke bereits fertiggestellt und an die alte Pontonbrücke erinnern nur noch ein paar Photos in „Google-Earth Panoramio“.

                                  Viele Grüße
                                  Beyond

                                  PS: Bin schon auf die Photos von Deinem Hobo-Ofen gespannt. Ich finde es wesentlich effektiver und schöner, einen Ausrüstungsgegenstand selbst zu bauen, als ihn nur zu kaufen. Man weiß, wie er funktioniert, kann ihn daher optimieren und auch selbst reparieren, erweitert das Wissen und die persönlichen handwerklichen Fertigkeiten, beflügelt die Phantasie und es macht nebenbei auch Spaß.
                                  Zuletzt geändert von Beyond; 11.07.2011, 13:03.

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                                  • 49kajak
                                    Gerne im Forum
                                    • 17.03.2009
                                    • 80
                                    • Privat

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                                    AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

                                    Zitat von Beyond Beitrag anzeigen
                                    Hej fourty-niner,

                                    Eure Reise von Grado nach Venedig werdet Ihr ja wohl auf dem „Inlandsweg“ via den Kanälen und Flüssen absolviert haben. Ich habe den von Dir empfohlenen Reisebericht ausgiebig studiert und mir die Strecke auf Google-Earth angesehen. Wenn bei mir wieder einmal das Paddeln von Grado aus nach Venedig angesagt ist, werde ich auf alle Fälle Eure Route ausprobieren.

                                    Für Eure Donautour ab dem 14.07.2011 von Wien nach Silistra wünsche ich Euch viel Erfolg, schönes Wetter und weniger Mücken in Serbien, als ich kurz vor Belgrad im Schlafsack beim Umdrehen zerdrückt habe.

                                    Als ich 2004 die Donau hinunter gefahren war, hatte ich Probleme bei dem Wehr nach Pressburg in der Slowakei (bei Hamuliakovo). Ich bin nicht dem Schifffahrtskanal gefolgt, sondern der Ausschilderung zum Wassersportzentrum. Wenn ich mich recht erinnere, war der Schifffahrtskanal sogar für Sportboote gesperrt. Beim Wassersportzentrum stellte ich aber fest, dass die Bootsgasse defekt und die Schleuse nicht besetzt waren und ich musste diese Schleuse mühsam mit Hilfe eines damaligen dort trainierenden Olympiateilnehmers aus der Slowakei mit meinem eigenen Bootswagen umkarren. Nach rund 9 km hatte ich erneut eine Gefällstrecke mühsam umtragen müssen, weil die dortige Schleuse ebenfalls nicht passierbar und ein Treideln wegen der Verblockung nicht angebracht war. Es war kein Weg zum Unterwasser vorhanden, es ging über Stock und Stein und wieder halfen mir Einheimische; dieses Mal waren es Sportfischer. Ob diese Konstellation heute, nach 7 Jahren, immer noch so vorhanden ist, weiß ich leider nicht. Ich würde Euch daher empfehlen, wenn möglich und wenn erlaubt, den Schifffahrtskanal zu benutzen und hinter einem Lastkahn mitzuschleusen.

                                    In Novi Sad musste ich noch durch die Behelfsbrücke aus Pontons paddeln. Das war gar nicht so einfach, denn die Strömung der Donau ging nicht kerzengerade durch die Brücke hindurch, sondern war schräg auf die Pontons gerichtet. Ich hatte eine Durchfahrt von rund 12 m Länge (2 Pontons nebeneinander) und ca. 7 m Breite mit starker Strömung auf die Pontons zu und unter diese hindurch. Zusätzliches Handikap war der Zeitpunkt der Durchfahrt. Es war gegen 23 Uhr. Zum Glück war die Behelfs-Brücke beleuchtet. So konnte ich mich gut orientieren. Ich brauchte aber rund vier Anläufe, bis ich die Durchfahrt genau ausgekundet und das Risiko, ob mich die Strömung unter das schräge Vorschiff des Pontons drücken könnte, abgeschätzt hatte. Dann fasste ich den Mut und wagte die Durchfahrt. Ich steuerte zunächst mit äußerster Konzentration den Ponton mit einem Winkel zur Strömung von ungefähr 60 Grad an, der oberhalb der Strömungsrichtung lag und ließ mich nahe an seinem mächtigen, überstehenden Bug in die Durchfahrt treiben. Sobald ich zwischen den Pontons war, paddelte ich wie bei einer „Seilfähre“, weiter. Erst als ich die Durchfahrt hinter mir und ich bewusst wahrgenommen hatte, dass alles gutgegangen war, begann ich wieder zu atmen und ich fühlte, wie die Anspannung nachließ und der Körper lockerer und „leichter“ wurde. Nach Google-Earth ist die neue Brücke bereits fertiggestellt und an die alte Pontonbrücke erinnern nur noch ein paar Photos in „Google-Earth Panoramio“.

                                    Viele Grüße
                                    Beyond

                                    PS: Bin schon auf die Photos von Deinem Hobo-Ofen gespannt. Ich finde es wesentlich effektiver und schöner, einen Ausrüstungsgegenstand selbst zu bauen, als ihn nur zu kaufen. Man weiß, wie er funktioniert, kann ihn daher optimieren und auch selbst reparieren, erweitert das Wissen und die persönlichen handwerklichen Fertigkeiten, beflügelt die Phantasie und es macht nebenbei auch Spaß.
                                    Hi Beyond!

                                    Noch schnell mal vorm Abfahren in die Tasten gehämmert.

                                    Grado-Venedig: Die von uns gefahrene Route ist grösstenteils durch die Lagunen/Kanäle und Flüsse. Nur eine Änderung gabs heuer: Die Schleuse am Tagliamento Richtung Venedig (zuerst biegt man links in den Fluss ein, dann nach ca. 1,5 km Schild auf der linken Seite zum Rechtsabbiegen nach Venedig in den Kanal) ist defekt. Umtragen mit vollem Boot fast unmöglich bis äusserst schwierig). Sind dann den Tagliamento runter und dann über die Küste bis zum Campingplatz Capalonga, von dort wieder die Lagune, wie gehabt weiter. War aber von den km her recht lang (über 40 km).

                                    Zur Donaufahrt:

                                    Beim Wehr nach Bratislava werden wir geschleust (sind um 10.30 angemeldet), vor 2 Jahren mussten wir wegen Schlechtwetteer den Stau/Kanal links weiter und dann mühsam Stufen rauf umtragen, war eine Schinderei.
                                    Danke für deine Wünsche nach weniger Mücken, das ist von Jahr zu Jahr unterschiedlich (habe ich mir sagen lassen). Ich erwische meistens immer das Jahr mit den vielen Mücken, deshalb habe ich genug "DEET" 40% dabei (wirkt, ist aber nicht soo gesund), daher am Abend immer lange Hose, dichte Jacke.
                                    Kenne nur die Donau bis Mohacs, daher treffe ich mich heuer mit Kumpel aus Germany und fahren bis Silistra (Delta lassen wir wegen noch mehr Mücken aus, bis dahin wirds uns reichen).

                                    Der HOBO ist ein recht einfach zu bauendes Teil in "Dosenform", aber etwas sperrig (Durchmesser 12cm, Höhe 19cm). Das Grundbauteil ist ein "Besteck-Korb" in Niro vom IKEA (mit Löchern) mit diversen Adaptierungen (Ummantelung zum Zweck einer "Kaminwirkung", Türl zum Nachheizen, Zwischenfach zum Befeuern mit einem Tragia-Dosen-Brenner, oder ähnliche). Wir verwenden in oft bei Touren ins "Outback", wie Auen in Ungarn/Dunakiliti oder auf der Raab. Wenn man den Koch-Rost abnimmt, hat man am Abend ein nettes, kleines Lagerfeuer, das aber sicher ist (weil ja offiziel ein "Kocher"). Zum Heizen dürres Treibholz und ganz vorzüglich trockene Tannezapfen.

                                    Morgen packe ich, am 14. fahre ich ab. Anfangs September bin ich (hoffentlich) wieder zurück, dann werde ich die Sache mal mit so einem "Web-Album" angehen, denn angeblich braucht man so was, um Fotos hier reinzustellen ...??? (bin da nicht so versiert).

                                    Schöne Grüsse
                                    fourty-niner

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                                    • krupp
                                      Fuchs
                                      • 11.05.2010
                                      • 1466
                                      • Privat

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                                      AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

                                      hey also ich glaube du kannst 15 mb hier ins forum laden.
                                      mit dieser büroklammer oben (wenn du mal eben einen beitrag erstellst da bei den
                                      vielen optionen wie schriftgröße pipapo).
                                      ich hab das selber nie getestet kann dir dazu also nix genaues sagen.
                                      alternativ gibs endlos bilderhoster im netz wo man seine fotos vom rechner hochläd
                                      und eine url (adresse zu dem bild) erhält welche man dann wiederrum hier
                                      mit dem "grafik einfügen" butten ähm...einfügen kann.
                                      einfach ausgedrückt.
                                      ich selber nutze eig ausschliesslich externe bilderdienste (ich zb www.imgbox.de),
                                      nachteil ist das die die bilde irgendwann mal löschen vorallem wenn kein zugriff drauf ist.

                                      hoffe ich hab es idiotensicher erklärt, wäre doch schade um deine bilder !
                                      immer her damit !
                                      Zuletzt geändert von krupp; 13.07.2011, 00:41.
                                      Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht, ist zu Recht ein Sklave.

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                                      • hotdog
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                                        Liebt das Forum
                                        • 15.10.2007
                                        • 16106
                                        • Privat

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                                        Zitat von 49kajak Beitrag anzeigen
                                        dann werde ich die Sache mal mit so einem "Web-Album" angehen, denn angeblich braucht man so was, um Fotos hier reinzustellen ...??? (bin da nicht so versiert).
                                        Gehe hier oben auf "fotos", dann "upload". Unter jedem hochgeladenen Foto gibt es drei Links. Kopiere einen davon in deinen Text et voilà!
                                        Arrivederci, farewell, adieu, sayonara WAI! "Ja, wo läuft es denn? Wo läuft es denn hin?"

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                                        • Beyond
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                                          • 09.11.2010
                                          • 601
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                                          Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks, hallo Lee,

                                          bei meiner heurigen Rundreise mit dem Camper durch den Balkan erwachten so manche Erinnerungen an Seekajak-Touren vergangener Jahre. Insbesondere die Dalmatinische Küste, das Ionische Meer und die Ägäis haben es mir in den letzten neun Jahren angetan. Dieses Mal konnte ich nur von meinem „Motorhome“ aus die Inseln bewundern und die größeren Buchten an der Küste besuchen, die ich bei den Seekajaktouren angelaufen und dort an oft einsamen Kies-Stränden übernachtet hatte.



                                          Bild 1: Von der Passhöhe des Dinarischen Gebirges aus schweift der Blick hinüber zur Insel Pag. Im Velebit-Kanal am Fuße des Gebirges ritt ich so manche Bora ab. Dabei ist eine Bora relativ leicht zu erkennen: Stehen die Wolken hoch über dem Gebirgskamm kann man mit einem angenehmen Tag auf dem Wasser ohne viel Wind rechnen. Wälzen sich hingegen die Wolkenmassen unmittelbar über das Gebirge und gleiten sie an den westlichen Abhängen in Richtung Meer herunter, sollte man so schnell wie möglich versuchen, in eine Bucht oder in einen Hafen an der Küste oder außerhalb des Velebit-Kanals an die Leeseite (Westküste) einer Insel zu paddeln. Wenn die Wolkenfetzen nämlich das Wasser erreicht haben, bricht der Borasturm los, der schon machen Booten zum Verhängnis geworden ist. Dabei fährt man mit Paddelbooten im Velebit-Kanal noch relativ sicher, weil die Wellen noch klein (kein Fetch, um große Wellen aufzubauen) und die Wind-Angriffsfläche der Kajaks einschließlich der Paddler relativ gering sind. Für größere Boote, Segler und „Schlaucherl“ kann es aber schon gefährlich werden, wenn sie in Richtung der Inseln abgetrieben werden und die Motorleistung nicht ausreicht, um gegen den Wind anzuhalten.



                                          Bild 2: Die Wohntürme von Vathia auf der Halbinsel Mani, dem Mittelfinger des Peloponnes mit Blick nach Westen auf die Bucht von Kyparissos. Die Wohntürme sind das Wahrzeichen der Mani und werden heute wieder liebevoll restauriert oder auch neu erbaut, allerdings mit dem Komfort des 21. Jahrhunderts, einschließlich Solarmodule auf dem Dach. Diese Türme stammen aus einer Zeit, als sich die einzelnen Familien noch kriegerisch gegenüberstanden. Aus befestigten Häusern entwickelten sich allmählich diese burgähnlichen Wohntürme, weil man sich in der schlimmsten Zeit der Familienzwiste in einem normalen Gebäude nicht mehr sicher fühlte. Shakespeare hätte sein Drama „Romeo und Julia“ auch in die Mani verlegen können, hätte er von der Existenz dieser kriegerischen Clan-Fehden gewusst. Aber durch den Einfluss des Christentums seit Konstantin dem Großen (313 n.Chr.), das jegliche antike Wissenschaft und Kulturen in ihrem Missionsfeld im Mittelalter abgetötet und durch Vernichtung der schriftlichen Aufzeichnungen völlig ausgelöscht hat, um Gottes Einfluss und die Macht und Habgier der Kirchenfürsten zu festigen, ist nicht nur die Mani, sondern nahezu der gesamte Balkan in einen Dornröschenschlaf versunken, aus dem sie erst jetzt wieder langsam aufsteht, wachgeküsst durch den Prinzen namens Tourismus. Paddeltechnisch ist die Befahrung dieses überaus reizvollen Küstenabschnitts nicht sehr problematisch, wenn gerade kein Westwind bläst – aber der weht eigentlich ständig. Da ist es gut, wenn man die einzelnen Buchten kennt und weiß, wo ein Ausbooten an einem Strand einigermaßen gefahrlos abläuft.



                                          Bild 3: So einen Strand findet man zum Beispiel in der Bucht von Marmari kurz vor dem Kap Tenaron. Die Aufnahme stammt aus dem Jahr 2006. Meinen Kajak erkennt man links im Bild, unten am Strand. Leider ging ich bei einer solchen eigentlich noch harmlosen Brandung baden. Weil ich zu elegant den Strand anlaufen wollte, bremste ich den Kajak nicht rechtzeitig ab, geriet dann ins Surfen, schlug quer, weil das Steuerruder auf dem Wellenkamm aus dem Wasser ragte und ich nicht aufgepasst hatte, das Paddel rechtzeitig einzusetzen. Die Geschichte habe ich auch im Post #27 beschrieben.



                                          Bild 4: Die Bucht von Marmaris heute. Zwei Tage zuvor, am Sonntag, hatten Einheimische beim Grillen den ganzen Berg abgefackelt. Der starke Brandgeruch war bei meiner Ankunft in der Luft gehangen, auch noch am nächsten Tag, so dass ich frühzeitig wieder abreiste. Bis die Elektriker die Stromversorgung wieder instandgesetzt hatten, lief in der Pension stundenweise ein Dieselaggregat. Es war sehr schade, dass ich diese Idylle so vorgefunden hatte, knüpften sich doch sehr schöne Erinnerungen daran. Bis sich der Hügel wieder einigermaßen regeneriert hat, werden einige Jahre vergehen, der Wirt meinte mehr als fünf, die abgebrannten Olivenbäume einmal nicht mitgerechnet. Übrigens, die Geschichte mit den Wohnmobilen im Post #27 (Bei meinem Motorhome, dem „Schlaglochspion“, trifft das allerdings nicht zu. Ich kam locker durch die sich verengende Häuserzeile!) ereignete sich auf dem Weg in die dritte Bucht am rechten Bildrand, in der ich zuerst mein „Sandlager“ aufgeschlagen und damit meine schlechten Erfahrungen mit diesem feinen Mineral gemacht hatte.



                                          Bild 5: Bei meinen Freunden in Griechenland in ihrem Ferienhaus über den Klippen des nördlichen Golfs von Euböa. Wir kamen gerade von einer Fischfarm, bei der mein Bekannter, als Taucher im Nebenberuf, die Netze der Zucht-Bassins repariert hatte. Zum ersten Mal konnte ich mit meinem grünen Camper die letztes Jahr ausgebaute Schotterstraße befahren. Die Jahre zuvor ging das alles nur mittels Geländewagen über Stock und Stein und auf Feldwegen mit ausgeprägten Schlaglöchern.



                                          Bild 6: Morgens - 05.00 Uhr, Ortszeit: Ein neuer Tag erwacht. Mögen die Photos von Sonnen-auf- und –untergängen für manche Betrachter oft kitschig wirken, wenn ich sie selbst erlebe, sind sie für mich immer noch etwas Besonderes: hier der Sonnenaufgang über den Bergen von Euböa. In dieser Ruhe und Stille fällt man leicht in Meditation und hängt seinen Gedanken nach. Euböa ist an dieser Stelle im Sund rund 10 km entfernt. Da wären Kurztouren mit dem Kajak, einmal hinüber und zurück ein Kinderspiel. Doch sei der Kanute gewarnt! In diesem Bereich kann unvermutet ein Sturm losbrechen und wenn der richtig aus Nordwest bläst, entstehen Wellen mit locker 6 bis 7 Beaufort. Der Golf liegt genau in Nordwest-Richtung und der Wind kann die Wellen über eine weite Strecke aufbauen. Zum Glück hatte ich auf meiner Überfahrt 2006 von Euböa zum Festland einen Sturm aus östlichen Richtungen, so dass die Wellen relativ klein waren, obwohl sie bereits brachen (Fetch maximal 10 km) und ich nur auf den Wind achten musste, der immer wieder mit extrem starken Böen aufwartete. Wie bei einer Bora in Dalmatien oder einem Föhnsturm am Nordrand der Alpen gewann der Wind den Berg herunter zusätzlich an Fahrt. Manchmal wirbelten auch Wasserhosen die Gischt in ihrem Schlauch nach oben.



                                          Bild 7: Blick aus dem „Schlafzimmerfenster“ von meinem Camper, direkt durch die Windschutzscheibe. Das war im Drautal in Österreich, kurz nach der Grenze zu Slowenien.



                                          Bild 8: Mein Bett in meinem „Motorhome“. Ein bisschen eng ist es schon, aber ich habe mich schnell daran angepasst. Es ist ein Gefühl, wie in einem „Einmannzelt auf vier Rädern“. Ebenfalls gewöhnt habe ich mich auch an die dünne, spartanisch harte „Matratze“, die nur aus einer dünnen Schaum-Matte besteht, auf der ein dreimal gefalteter Teppich liegt.



                                          Bild 9: Nach dem Frühstück folgt die Morgentoilette: Zähneputzen, Schlaf aus dem Gesicht waschen und den ganzen Körper mit einem feuchten Tuch abreiben, wenn in der Nähe kein Strand oder Bach mit sauberem Wasser zur Verfügung stehen.

                                          Heuer bin ich sehr viele Gebirgsstrecken und nicht asphaltierte Straßen gefahren. Das machte sich auch im Spritverbrauch bemerkbar. Ich kam nur ganz knapp unter 5 l/100 km (genau 4,9947 l/100 km). Auf zwei Stellen hinter dem Komma rundete sich der Verbrauch auf genau 5,00 l/100 km auf, bei einer Gesamtstrecke von knappen 11.400 Kilometern. Ein für mich sehr schöner Nebeneffekt, wenn ich den Benzinverbrauch von meinem „Motorhome“ mit den Werten der anderen Wohnmobile vergleiche.

                                          Viele Grüße
                                          Beyond
                                          Zuletzt geändert von Beyond; 22.02.2012, 14:00.

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