Kajaksuche Zelgear / Gumotex / Nortik ???

[Jott]

Moin aus SH!
Wir suchen wie viele andere ein Kajak.
Zur Zeit haben wir zwei SOT, davon eins als 2-Sitzer und ein Einsitzer, dafür aber mit Segel und Auslegern.
Der Transport ist für uns aufwendig, Autodach geht nur beschränkt, und den Trailer möchte ich nicht auf jeder Tour mitnehmen.
Also interessieren wir uns für ein Faltkajak / Aufblaskajak /Hybridkajak.
Das Boot soll
- für zwei große Menschen (180 – 190 cm) genug Platz bieten
- auch alleine paddelbar sein
- IM PKW transportabel sein
- Verdeck optional haben
- Einsetzbar an der Küste und auf Seen sein.

Grundsätzlich finde ich ja Boote mit Dropstitch-boden interessant. Wenn ich das richtig verstehe ist der Boden viel fester und stabiler. Kann man denn bei Booten ohne Dropstitch sich überhaupt in das Boot stellen? „Nur“ einen Luftboden oder sogar nur den Boden eines Faltbootes stelle ich mir da recht empfindlich vor?
Ruder… ist sowas erforderlich? Unser bisheriges 2er SOT läuft auch ohne Ruder recht gut und läßt sich auch steuern. Ich würde gerne auf ein Ruder verzichten.
Ein paar Infos habe ich mal zusammengesucht, aber Fragen bleiben noch offen...

Unsere engere Wahl sind aktuell:
Nortik Scubi 2 XL:
mit DS Boden ist das schon ein teurerer Spaß, soll aber gut zu fahren sein. Aufbau etwas mehr Akt durch das Gestell. Das Boot wird durch mehrere Händler angeboten, kostet aktuell ca. 2000 Euro zzgl. Verdeck. Ein DS-Boden kann man dazu kaufen. Mit Verdeck und DS ist man recht schnell bei 2500,-

Glumotex Seawave:
ich habe das Boot auch schon für 1300 Euro gesehen, Verdeck je nach Ausführung um die 400 Euro. Hier muss kein Gerüst aufgebaut werden, kein fester Boden? Das Glumotex ist wohl recht verbreitet und bei diversen Händlern im Angebot.

Zelgear Spark 450:
Das Zelgear finde ich auf den ersten Blick sehr interessant. DS-Boden, kein Gestell, preislich mit Decke bei ca. 1700 Euro. Allerdings findet man nur wenig Infos zu dem Boot, soweit ich gesehen habe gibt es nur einen Händler in der Nähe von Nürnberg.

Habt ihr noch ein paar Hinweise oder Erfahrungen bzgl. der Boote für mich? Vielen Dank im voraus für die Geduld

Viele Grüße
Jürgen

[*Flussfahrer*]

Ich hatte mal ein Scubi 2. Läuft sehr gut, für meinen Einsatzzweck nicht Robust genug (Grundkontakt) und beim Aufbau hat mich das Einsetzen der Spanten und das verdrehfreie Runterdrücken der Kielstange genervt. Für Seen keine schlechte Wahl.

Mittlerweile habe ich 2 Seawave im Einsatz. Vollkommen Robust, Fahren über Stock und Stein und lassen sich auch mal Problemlos über die Wiese ziehen. Aufbau einfach Pumpen. Mit Finne ist das Fahrverhalten auch OK. Ich mag die Finne aber nicht sonderlich und nutze stattdessen eine Steueranlage.

Ab Sommer wird es noch das Gumotex Seashine geben. Dem Seawave sehr ähnlich, 17 cm länger, 1cm schmaler, Traglast ebenfalls 250KG. Der Boden aus Dropstitch, Der Rumpf V-förmig, nach hinten zur besseren Kippstabilität flach auslaufend. Preislich wird es wohl ein wenig über dem Rush 2 liegen. Einer- oder Zweierverdeck lassen sich wie beim Seawave ankletten. Fahrverhalten auf stehendem Gewässer aufgrund der Rumpfform besser als das Seawave. Zum Aufbau 2 Spreizbügel einsetzen und dann auch nur noch Pumpen.

Warum möchtest du dich ins Boot stellen? Der Scubi Boden ist natürlich wabbelig, mit Dropstitcheinlage bin ich es nie gefahren (ich glaube die gab es damals auch noch gar nicht) Im Seawave kann man sich schon mal kurz hinstellen (wenn man kann ), beim Seashine mit steiferem Boden (0,5 Bar statt 0,25 Bar) noch mal besser.

Mit Zelgear habe ich bislang keine Berührungspunkte gehabt.

Auf dem Meer bin ich bislang auch noch nicht gefahren.
Bei windigen Verhältnissen sind Luftboote natürlich generell schwierig. Sie fahren konstruktionsbedingt nun mal mehr auf, als im Wasser.

Liebe Grüße
Matthes

[cc7dx]

Ich hatte das Scubi 2 xl mit Dropstitch-Boden. Den Boden haben wir nur einmal benutzt. Zum Trocknen nimmt man ihn besser heraus und das Rein- und Rausfädeln war nervig. An der Bootsform ändert er nichts und der Gedanke, im Boot zu stehen, ist uns nicht gekommen.

Wir waren mit dem Scubi auf Großgewässern und in einer Bucht der Ostsee unterwegs. Es läuft auch ohne Steuer gut geradeaus, ist kaum umzuwerfen und für ein Luftboot einigermaßen flott.

Der Aufbau dauerte nach einiger Zeit ca. 15 Minuten. Man sollte das zu zweit tun, allein ist das Einführen des Stifts in die Verbindung des Kielrohrs eine Geduldsprobe. Das Einsetzen der Sitzspanten erfordert etwas Kraft.

Als Einer nutzbar ist das Scubi 2 XL aber nicht wirklich. Wenn eine Person hinten sitzt, dann ragt der Bug wegen des Kielsprungs weit aus dem Wasser. Es gibt einen dritten Sitz, den man dazukaufen könnte. Dann muss man von den nervigen Sitzspanten aber noch zwei einbauen. Das Scubi 2 ohne XL hat das Problem nicht. Es ist symmetrisch, kann also "rückwärts" gepaddelt werden so dass der Vordersitz zum Einer-Sitz wird.

Das Seawave ist da viel flexibler. Allerdings sollte man nicht zu schwer sein, bei einem Druck von 0,25 Bar biegt das Boot sich bei einem einzelnen schweren Paddler schon sichtbar durch.

Schwergewichte sind wahrscheinlich bei Grabner besser aufgehoben. Die haben einen etwas höheren Druck. Wir haben ein Holiday 3 und ein Mega. Geschützte Meeresbuchten (in unserem Fall häufiger mal die Geltinger Bucht) gehen damit gut, aufs offene Meer gehören Luftboote (und auch das Scubi) meiner Ansicht nach eher nicht.

[Folivorus]

Schwergewichte sind wahrscheinlich bei Grabner besser aufgehoben. Die haben einen etwas höheren Druck.

Gumotex hat ein neues 1/2er Kajak mit Dropstitch-Rumpf und 0,5 bar Druck "in der Pipeline", das "Sunshine": 18 kg schwer, 470 cm lang und 82 cm breit.. Auf der Website (en - ich nix cz) ist noch nichts zu finden und auch der Preis ist noch offen, aber im Internet und speziell auf Youtube gibt es erste Berichte, z.B. https://www.youtube.com/watch?v=3QKxp8LG0jo.

[Jott]

Hallo zusammen,
zunächst vielen Dank für die ausführlichen Antworten!!
"Im Boot stehen" war sicherlich falsch ausgedrückt. Bei unserem bisherigen Boot ist der feste Boden angenehm, wenn man mal unvorsichtig einsteigt o.ä.
In meiner Vorstellung bleibt ein Schlauchkajak immer eine etwas weichere Angelegenheit, daher der Wunsch nach einem Dropstitchboden.
Seawave scheint es ja häufig zu geben. Ich wundere mich darüber, dass das Verdeck schon recht teuer ist?
Das neue Seashine werde ich mir mal anschauen. Ab Sommer verfügbar?
Ich habe noch das Advanced Elements AdvancedFrame ConvertibleTM Elite entdeckt, eure Meinung?
Gruß
Jürgen

[*Flussfahrer*]

Folivorus Sag ich ja, danke fürs verlinken des Videos

Jott Mir wurde von Gumotex Ende letzten Jahres als Erscheinungsdatum der Monat Mai genannt. Ob es dabei bleibt kann ich natürlich nicht sagen.
In 14 Tagen werde ich auf meinem Kanal (siehe Link von Folivorus) ein abschließendes detailliertes Review zum Seashine veröffentlichen.

Das Einsteigen ist beim Seawave problemlos, da kannst du auch normal Auftreten. Der Boden bietet dafür genug Widerstand. Dazu ist das Boot auch sehr kippstabil, ich lass mich auch mal gerne einfach seitlich mit dem Popo voran auf den Sitz fallen und drehe die Füße dann rein. Auch kein Problem.
Das Verdeck ist in der Tat leider nicht günstig, ich möchte meins aber nicht mehr missen. Im Sommer fahre ich aber auch gerne mal offen. Praktisch, dass man beide Optionen hat.

Zu den Fahreigenschaften des Advaned Elements kann ich auch nichts sagen. Auf den ersten Blick würden mich persönlich an dem Boot aber 2 ganz andere Dinge stören: Eine nicht abnehmbare Finne schließt schon mal Gewässer mit potentiellem Grundkontakt aus. Wobei das für deinen Einsatzzweck wohl eher egal sein dürfte.
Und so wie ich gesehen habe besteht das Boot aus mehreren Schichten und die äußere Schicht ist eine textile. Bedeutet deutlich mehr Aufwand das Boot trocken zu bekommen. Boote aus Kautschuk, also Gummoboote wie von Gumotex oder Grabner, trocknen viel schneller und zur Not kann man sie mit einem Tuch trocken reiben.

[cc7dx]

Boote aus Kautschuk, also Gummoboote wie von Gumotex oder Grabner, trocknen viel schneller ...

Das ist noch untertrieben. Wir hatten mal so ein Boot mit Stoffbezug und innenliegenden Luftblasen. Da kommt Wasser schnell rein. Wenn es wirklich trocken werden soll, kann das Wochen dauern.

[Folivorus]

Folivorus Sag ich ja, danke fürs verlinken des Videos

Uff, sorry, Deine Aussagen zum Seashine und die Identität bestimmter Nutzernamen sind irgendwie komplett an mir vorbei gegangen . Immerhin ist ja nichts Schlimmes passiert.
Zum Ausgleich hier noch ein Lob für Deine Youtube-Beiträge: Danke dafür!

[Shad0k]

Ruder… ist sowas erforderlich? Unser bisheriges 2er SOT läuft auch ohne Ruder recht gut und läßt sich auch steuern. Ich würde gerne auf ein Ruder verzichten.

Ein Ruder braucht man sicherlich nicht, aber auf ein Steuer würde ich bei diesen Booten nicht verzichten wollen. Sorry, konnte nicht widerstehen.

Du schreibst was von Nutzung auf Seen und an der Küste, da kann man ja schon mit Wind rechnen - und das macht mit Luftbooten mit flachem Boden und ohne Steuer eher wenig Spaß, wenn es auffrischt. Weiß nicht, ob der V-Spant des Seashine oder die kleinen Finnen des Zelgear ausreichen, um das Boot dann auf Kurs zu halten.

Hast Du die klassischen Faltboote schon ausgeschlossen? RZ85s gibts immer wieder für brauchbare Preise auf dem Gebrauchtmarkt. Gut, man hat dann auch das Problem mit dem nassen Stoff, der Auf- und Abbau dauert seine Zeit und ob die Stabtasche ins Auto passt, müsst ihr selber herausfinden - aber dafür kann man drin stehen, hat genug Platz für Kind und Kegel und bekommt eine Menge Zubehör von Spritzdecke bis Segel angebaut.

Je nach PKW könnte vielleicht auch das Natseq-Modulkajak eine Option sein?

[windriver]

Sorry, konnte nicht wiederstehen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ruder#...gehen%E2%80%9C.

[*Flussfahrer*]

Uff, sorry, Deine Aussagen zum Seashine und die Identität bestimmter Nutzernamen sind irgendwie komplett an mir vorbei gegangen . Immerhin ist ja nichts Schlimmes passiert.
Zum Ausgleich hier noch ein Lob für Deine Youtube-Beiträge: Danke dafür!

Hihi, alles gut. Ich hab meinen Beitrag auch mit einem breiten Schmunzeln im Gesicht geschrieben. Und natürlich vielen Dank für die Blumen

Um auch noch was zum Thema beizutragen: Habe kürzlich mit meinem Händler telefoniert. Dabei sind wir auch auf Zelgear zu sprechen zu kommen. Er findet die super und hat die Fahreigenschaften ausdrücklich gelobt.

Mal sehen, vielleicht bekomme ich ja mal irgendwann eins zum testen.

[cc7dx]

RZ85s gibts immer wieder für brauchbare Preise auf dem Gebrauchtmarkt. Gut, man hat dann auch das Problem mit dem nassen Stoff, der Auf- und Abbau dauert seine Zeit und ob die Stabtasche ins Auto passt, müsst ihr selber herausfinden - aber dafür kann man drin stehen, hat genug Platz für Kind und Kegel und bekommt eine Menge Zubehör von Spritzdecke bis Segel angebaut.

Der RZ 85 hat schon ganz andere Laufeigenschaften als Luftboote. Wenn wie beim vorhandenen Boot mal ein Segel genutzt werden soll, dann ist der RZ dafür sehr gut geeignet, auch noch mal deutlich besser als ein Scubi.

Der Aufbau beim /3 ist natürlich gewöhnungsbedürftig. Wir mochten uns nicht daran gewöhnen und haben deshalb den /4 und RZ96, gerade bei letzterem ist der Aufbau sehr entspannt. Der /3 wird uns verlassen müssen.

Das Trocknen beim /3 finde ich nicht störend (wenn der Stoff imprägniert wurde). Wenn die Bootshaut ausgerollt liegt, sollte sie nach einem Tag völlig durchgetrocknet sein.

Je nach PKW könnte vielleicht auch das Natseq-Modulkajak eine Option sein?

Wir haben uns vom Natseq wieder getrennt, weil es den Kofferraum eines Kombis komplett ausfüllt. Damit war es für uns für den Urlaub nicht geeignet.

[Shad0k]

Sorry, konnte nicht wiederstehen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ruder#...gehen%E2%80%9C.

Das ist für Schiffe und Segel-/Motorboote natürlich korrekt, aber bei Kajaks habe ich in Vereinen etc. bisher nur den Begriff "Steuer" gesehen und erinnere ich mich auch an entsprechende Belehrungen meiner Trainerin zu Kindestagen. Gut, das mag aus der absurden Abneigung von Kanuten zu Ruderern stammen, aber wer bin ich, dass ich die Tradition nicht pflegen soll?

[walnut]

@ Shad0k, ich glaube du hast da was grundlegend mißverstanden, ich empfehle nochmalige Lektüre des Threads.

[Jott]

Moin,
ob Ruder oder Steuer, egal, ihr wisst, was ich meine
Das mit der Trocknungszeit ist natürlich eine Argument...
Das Gumotex wird häufig genannt, da mache ich mal einen Knick in den Katalog :-)
Das Zelgear ist auch noch im Spiel, allerdings findet man wirklich kaum Infos. @Flussfahrer: ein Test wäre schon nett
Das Sunshine wird aber sicherlich eher im Preisniveau Scubi 2 XL liegen, oder?
Ich verstehe die Hinweise, dass so ein Pusteboot eigentlich nicht so gut für die Küste geeignet ist. Auch in diesem Bereich gibt es immer wieder Kompromisse, ein schnittiges Seekajak geht da bestimmt besser, ist aber zumindest für uns schwieriger zu transportieren.

Gruß
Jürgen

[*Flussfahrer*]

Das Seashine soll sich wahrscheinlich preislich etwas über dem Rush 2 bewegen, so die Infos welche ich bekomme habe. Ob das preislich zu viel ist muss dann jeder für sich und seine Geldbörse selber entscheiden.
Wenn man bei Gumotex bleiben möchte ist das Saewave natürlich nach wie vor ebenfalls ein tolles Boot ...

[klarinettenmuggl]

Falls für euch von Interesse, nochmal ne Meinung zum Zelgear Spark 450. Wir haben uns das Boot letztes Jahr zum Saisonbeginn zugelegt und sind seitdem 15 Mal auf nordbayerischen Gewässern (Main, Fränkische Saale, Tauber) damit unterwegs gewesen. Wir nutzen das Boot zu zweit und sind absolut zufrieden mit der Verarbeitung, der Aufbaugeschwindigkeit (ca. 10 Minuten inkl. Ruderanlage) und der Wasserlage. Anfangs sind wir ohne Ruderanlage gefahren. Seitdem es das Upgrade zum Geburtstag gab, sind wir aber nicht mehr ohne gefahren. Geradeauslauf und Manövrierfähigkeit nehmen damit doch deutlich zu und der Steuermann hat ne schöne Position für die Füße. Durch den relativ hohen Druck in den Seitenschläuchen und vor allem im Dropstitch-Boden ist das Boot erstaunlich stabil. Hinstellen (auch zu zweit) ist damit kein Problem. Für ne 2er Nutzung ist das Boot perfekt und man hat noch genügend Platz für Gepäck um auch ne mehrtägige Tour machen zu können. Im Solobetrieb hat mir das 450 nicht so gut gefallen – geht aber notfalls.
Leider gibt’s zu Zelgear (ukrainisches Familienunternehmen) recht wenig Informationen im Netz und selbst bei Youtube gibt’s nur eingeschränkt taugliches Material. Soweit ich weiß gibt es derzeit auch nur einen Händler in Deutschland (Kanulager bei Nürnberg). Falls jemand von euch noch andere Quellen kennt – her damit. 😊
Ich möchte mir noch ein kürzeres Boot für den Single-Einsatz (mit der Option Gepäck für ne Zeltübernachtung mitzunehmen) zulegen und schwanke gerade zwischen Zelgear Spark 370, Neris Smart Mini und Neris Smart 1 (Pro). Falls jemand dazu ne Meinung hat, wäre ich sehr interessiert…