Alternative zu Watstiefel gesucht. Sealskinz?

[morissen]

Hallo zusammen, ich fahre im August mit Kanu rund 400km auf dem Big Salmon River im Yukon. Auf Grund des zu erwartenden Wasserstandes und der Logjams wird es oft nötig sein durch den Fluss zu waten.

Da auch mehrere Portagen auf uns zukommen versuche ich das Gepäckgewicht so niedrig wie möglich zu halten und das führt mich zum eigentlichen Problem. Watstiefel wären die beste Wahl oder zumindest hohe Gummistiefel, diese bringen aber ordentlich Gewicht mit sich, weshalb ich nach Alternativen suche.

Mein Gedanke ist, dass es doch auch gehen müsste, hohe Neoprensocken wie z.B. Sealskinz anzuziehen und dann dazu Crocs. Die Crocs hab ich sowieso immer dabei.

Sind die Sealskinz wirklich wasserdicht?

Hat jemand Erfahrung mit so einer Kombination oder eine alternative Idee?

P.s. die Wassertemperatur wird ca. 10- 12 Grad betragen.

[Folivorus]

Robuste Trockenhose mit Füßlingen und zum Wandern und Waten geeignete Schuhe?

Hiernach https://www.faltboot.org/wiki/index.php/Big_Salmon kann es im August schon mal kalt werden...

[Ditschi]

Yep. Wasserdichte, atmungsaktive Sommerwathosen empfinde ich als sehr leicht. Dazu Watstiefel in Form von Wanderstiefeln, mit denen man ins Wasser geht, aber auch gut an Land laufen kann. Das ist meine Combi beim Meerforellenfischen im Sommer. Da legt man ja auch einiges an Strecke zurück. Schaue Dich mal bei den Anglern um.
Ditschi

[markrü]

Mit Neoprensocken und Crocs habe ich in heimischen (recht ruhigen) Gewässern gute Erfahrungen gemacht, besonders bei häufigem 'rein und raus' aus dem Boot. Neoprensocken im Boot gegen die (feuchte) Kälte, Crocs ggf. gegen scharfe Steine. Und keine große Zeit zum Umziehen.
Watstiefel dürften gefährlich sein, wenn man im fließenden Wasser damit umfällt und diese volllaufen.
Ich habe im Wildwasser aber keine Erfahrung...

[Gundhar]

Gummistiefel und Wathosen beim Paddeln erhöhen ganz massiv die Gefahr im Falle einer Kenterung zu ertrinken!

Mit Neopren an den Füssen oder ganzem Neopren bei Wanderfahrten wird man zwar nicht von aussen nass, durchs Schwitzen ist man im Neopren am Ende des Tages genauso nass und durchgeweicht.
Ich habe im Boot bei Wanderfahrten immer normale Outdoorhosen (z.B. Fjällräven) und leichte Turnschuhe getragen. An der oberen Isar bin ich damit schon komisch angeschaut worden "du scheinst ja sicher zu sein dass du nicht reinfällst" - "ja bin ich auch"

[walnut]

"Ich habe im Boot bei Wanderfahrten immer normale Outdoorhosen (z.B. Fjällräven) und leichte Turnschuhe getragen. An der oberen Isar bin ich damit schon komisch angeschaut worden "du scheinst ja sicher zu sein dass du nicht reinfällst" - "ja bin ich auch""

Du hast aber schon gelesen, dass er ins Wasser muss?!
Ich hätte allerdings auch Schiß mit Wathose oder Gummistiefeln im Notfall nicht vernünftig schwimmen zu können.
Die Sealskinz sind wasserdicht, das geht schon mal.
Es gibt aber auch fürs Wildwasserpaddeln mittlerweile echt vernünftige Schuhe die warmhalten und wo es nix macht damit im Bach rumzulaufen.

[Ditschi]

Gummistiefel und Wathosen beim Paddeln erhöhen ganz massiv die Gefahr im Falle einer Kenterung zu ertrinken!

Das stimmt. Beim Paddeln oder überhaupt im Boot sollte man keine Wathose tragen, selbst wenn man zur Sicherheit einen Watgürtel trägt. Habe ich übrigens einmal selbst erlebt, wie jemand im Hafen bei Slippen ins Wasser fiel, der eine Wathose trug. Er trieb mit den Stiefeln nach oben im tiefen Wasser und konnte sich nicht befreien. Er wäre unweigerlich ertrunken, hätten ihn die Anwesenden nicht sofort gerettet.
Wathose, hohe Watstiefel etc. sollte man nur tragen, wenn man tatsächlich im flachen Wasser watet.
Ditschi

[markrü]

Mit Neopren an den Füssen oder ganzem Neopren bei Wanderfahrten wird man zwar nicht von aussen nass, durchs Schwitzen ist man im Neopren am Ende des Tages genauso nass und durchgeweicht.

Für mehrtägige oder gar mehrwöchige Fahrten halte ich halb- oder ganzkörperliches Neopren auch für kontraproduktiv.

Du hast aber schon gelesen, dass er ins Wasser muss?!

Es ist (wahrscheinlich auch ihm) unklar, wie oft das der Fall sein wird.
Es ist eine Risikoabwägung. Wenn es alle paar Tage passiert und die Temperaturen nicht zu kalt sind, wäre es vielleicht akzeptabel, in normaler Kleidung komplett nass zu werden und ein paar Stunden mit Trocknen zu verbringen. Wenn man von mehrmals täglich 'baden gehen' ausgeht, ist das was anderes.

[Pfeife]

Zweiteiligen, atmungsaktiven Trockenanzug und Neoprenknöchelschuhe.
Es muß nicht mal der Yukon sein, Küstriner Bach im Oktober hat fast die gleichen Anforderungen... 😎

[markrü]

Es muß nicht mal der Yukon sein, Küstriner Bach im Oktober hat fast die gleichen Anforderungen... 😎

Weniger Logjams aber sonst genau das gleiche...

[Pfeife]

Zwischen Krüseliner und Kolbatzer herrscht der Biber...😏

[morissen]

Oh, vielen Dank schon mal für die ganzen Antworten.

Folivorus Super Link, ich danke.

Also es ist vor allem ab Tag drei, bis ca. Tag 6 mit vielem Umtragen und treideln zu rechnen. Im Normalfall trage ich hohe Gummistiefel, wenn ich mit sowas rechne. Ich bin tatsächlich auch schon mal damit baden gegangen, einfach aus Unachtsamkeit am Ufer, während ich auf meinen Kumpel gewartet habe. Außer, dass die Stiefel voll Wasser waren, war es jedoch kein größeres Problem heraus zu kommen.

Anders sehe ich das bei Wathosen, ich gehe auch mit Wathosen angeln und bin mal in einem sehr schlammigen Tümpel im Matsch oder Gehölz mit dem Fuß stecken geblieben, beim Versuch mein Bein da raus zu ziehen bin ich umgefallen. Wäre nicht mein Kumpel neben mir gewesen, wäre ich nur schwer mit meiner vollgelaufenen Wathose wieder hochgekommen. Ich hatte allerdings auch keinen Gürtel um die Hüfte, der das volllaufen verhindert hätte.

Aus diesem Grund würde ich nicht mit einer Wathose Kanufahren.
Watstiefel sind auch nicht ohne, aber ich traue mir eher zu damit festen Boden unter die Füße zu bekommen, oder sie zur Not loszuwerden.

Meine Überlegung ist halt, hohe Neoprensocken oder eben diese Sealskinz können ja nicht volllaufen, die Frage ist halt nur, wie wasserdicht und warm sind die wirklich?
Vor allem wenn man damit lange durchs kalte Wasser laufen will/muss 😄

Einfach mit normaler Outdoorhose/Wanderschuhen ins Wasser und dann ist man eben nass, würde ich im Sommer in Frankreich an der Rhone machen aber Yukon ist mit seinen Temperaturen schon was anderes.

Wir hatten dort auch schon mehrere Tage hintereinander 25 grad im August aber auch schon 5 grad und Regen.

Da wir diesmal 14 Tage unterwegs sein werden und dementsprechend wahnsinnig viel essen mitnehmen müssen, versuche ich halt an allen Stellen Gewicht zu sparen.

Wanderschuhe sind Pflicht, da wir ja auch Abseits des Flusses die Gegend erkunden wollen, jedoch sind die einmal nass, wird es schwierig. Crocs wiegen einfach fast nix und bieten einen unfassbaren Mehrwert im Vergleich zum Gewicht. Umso besser wäre es, wenn man die auch als Gummistiefel/ Wathosen Ersatz nutzen könnte.

Ich hab jetzt bei den Kajaks was gefunden, was passen könnte, ist aber eigentlich schon wieder nen kompletter Stiefel. Da stellt sich die Frage, wie hoch da noch die Gewichtsersparnis zu meinen Gummistiefeln (Muckboots) ist.

Link: https://www.paddlespot.de/products/n...saAnOOEALw_wcB

Grüße 🙂

[mimi1]

Hallo,

ich bin mit meiner Frau im September 2022 den Yukon von Whitehorse bis Dawson (730 km) runter gepaddelt.
Selbst zu der Zeit hatte der Yukon und Teslin noch erhebliches Hochwasser !
Wir hatten beide Crocs und auch Sealskins bei, aber haben sie nicht gebraucht, außer Abends mal fürs Zelt.
Ja die Sealskins sind wasserdicht.
Wir hatten im Kanu unsere hohen Wanderschuhe mit wasserdichter GTX Membran an.



Gruß Mirko

[morissen]

mimi1 Hallo,
ja die Tour ist auch wunderschön. Wir haben die Tour Tesslin/Yukon 2016 gemacht. Daraus entstand auch der Wunsch den Big Salmon mal zu paddeln. Da hatten wir allerdings Niedrigwasser, so dass dort oft getreidelt werden musste, oder man ist halt rübergeschrammelt. 😂

[windriver]

Vielleicht sowas ?
https://www.zoelzer.de/de/kanusport/...e-wasserdicht/
Gibt es auch etwas robuster als Rollstiefel.

[morissen]

windriver Das wäre vom Gewicht her perfekt aber irgendwie kommt mir das vor wie das Material, aus dem die Packsäcke sind und das den ganzen Tag an den Füßen zu haben, stelle ich mich echt nicht schön vor. Kurzfristig aber sicher super 👍

[qwertzui]

Mit Neopren an den Füssen oder ganzem Neopren bei Wanderfahrten wird man zwar nicht von aussen nass, durchs Schwitzen ist man im Neopren am Ende des Tages genauso nass und durchgeweicht.
I"

Das mit dem Schwitzen im Neopren kann ich nicht bestätigen und ich glaube auch nicht, dass viele Leute beim waten im 10 C kalten Wasser ein großes Problem mit heißen Schweißfüßen haben. Richtig ist aber dass Neopren auch in nass noch warmhält. Das Funktionsprinzip von Neoprensachen ist deshalb nicht 100 %iges Fernhalten von Nässe.

Meine bisher verwendeten Lösungen hier mal kurz vorgestellt:
1. Crocs Swiftwater mit Neoprensocken
Vorteil sehr leicht, Schuhe biten guten Halt und die festen Sohlen sind auch für rauhere Untergründe im Wasser und an Land geeignet.




Die Wanderstiefel bleiben mit den Socken trocken verpackt.
Nachteil, nach einer feuchtkalten Nacht in die nasskalten Neoprensocken zu schlüpfen ist bäh

2. Wildwasserstiefel
Vorteil: optimaler Schutz im Wasser, bedingt wandertauglich, d.h. wenn der Wanderanteil nicht zu hoch ist, leicht, weil man sich die Wanderstiefel spart, wenn zusätzlich zu schwer. Bei Wanderstiefelnutzung zusätzlich Membransocken, damit es nicht stört, wenn die Schuhe nass sind. Nachteil s. 1.



3. Motorradüberstiefel
Vorteil: Normale Socken und Schuhe bleiben beim Waten trocken.
Nachteil: bei einem Tauchbad werden die normalen Schuhe und Socken drunter nass.
Die Sohle ist verstärkt, aber wie lange eine Wanderung in scharfkantigem Geröll schadenfrei bleibt weiß ich nicht.





Gewicht je nachdem ob man extra Schuhe und Socken drunter zusätzlich mitnimmt oder nicht. ... und das wäre dann meine Variante für deinen Einsatz:

4. Leichte wasserdichte, schnell trocknende Wanderstiefel mit den Motoradüberschuhen.



5. Leichte wasserdichte schnell trocknende mit Neoprensocken fürs treideln und Membransocken fürs Wandern in den noch nassen Stiefeln.

[qwertzui]

ach ja "normale" Crocs würde ich nicht nehmen. Die bieten zu wenig Halt und Schutz auf und zwischen nassem Geröll.

[morissen]

Danke für deine Mühe mit den ganzen Fotos. 👍

Mir geht’s auch darum eine gewisse Wathöhe zu haben, damit mir das Wasser nicht oben rein fließen kann oder ich zum Angeln auch mal ein Stück tiefer in den Fluss gehen kann.

Mein Maß der Dinge sind meine Gummistiefel, mit einer Höhe von 41cm. Auf Grund deines Post hab ich die mal gewogen und die wiegen echt gute zwei Kg.




Ich habe jetzt diese Kniestrümpfe hier gefunden und werde das mal testen in Verbindung mit Crocs. Darunter würde ich meine normalen Merinosocken anziehen. Die Hose hoffe ich oben ein bisschen reinstecken zu können.

https://www.mana-shop.eu/manashop/es...cription#anch1

Die Crocs nutze ich eigentlich schon seit Jahren auf verschiedenen Touren, auch in Geröllflüssen. Allerdings bei höheren Wassertemperaturen und auch meist nur für kurze Strecken. Halt typisch, man merkt das Wasser wird zu flach, kurz raus, Boot weiterschieben oder ziehen und wieder rein. Ich kann die eigentlich nur empfehlen.

Welche auch ganz interessant aussehen sind die folgenden, jedoch finde ich keine Infos zum Gewicht und der Höhe. Vielleicht hat ja die schon einer mal begrabbeln können oder selbst in Benutzung:

https://kanu-connection.de/hiko-wade-x-dry/



Grüße 🖖

[qwertzui]

Die Motorradüberstiefel sind 44 cm hoch. Die gab es im August bei Temu für 8,90 €. Da kann man dann für den Verschleiß gut ein oder sieben Reservepaare mitnehmen, wenn man das Gummistiefelgewicht nimmt