September 2 Wochen Paddel in der Natur, wo?

[JonasB]

Leider werde ich im September wohl nicht mit dem Rad von Göteborg zum Polarkreis fahren können weil mein Bänderriss im Fuß doch mehr Probleme macht, daher liegt was auf dem Wasser nahe.
Der Ally 16,5 ist für mich allein wohl zu groß, aber Packraft oder ein OldTown Pathfinder sollten zu bekommen sein.
Ich suche eine interessante Tour, möglichst naturnahe. Gerne Wildcamping und angeln möglich.
Brda in Polen kenne ich schon.
Schweden, Norwegen, aber was?
Habe schon überlegt coast to coast auf dem Piteälven nochmal in Angriff zu nehmen, nachdem es vor 10 Jahren nicht geklappt hat, aber das sind 2 Wochen zu wenig und allein ist es mir zu krass.
Oder, da ich sie gerade im Urlaub eh vor mir habe, und durchaus schön finde, die Elbe? Nur wie bekomme ich da etwas Expeditionscharakter?

[Torres]

Ich bin ja nur Teile der Elbe gepaddelt (deutscher Teil Anfang und Ende) und kenne viele Reisebeschreibungen, aber Expeditionscharakter hatte das kaum, es ist halt ein sehr langer Fluss mit den entsprechenden Herausforderungen.
Wenn es Expeditionscharakter haben soll, würde ich tatsächlich in Skandinavien schauen oder Finnland ins Auge fassen. Es gibt hier mehrere Reiseberichte zu Finnland und auf youtube Videos, einer hatte sein Ally geschrottet. Ich selbst kann nicht weiterhelfen, ich bin in Finnland nie gepaddelt.

[qwertzui]

Bei meiner derzeitigen Planung für Schottland stelle ich fest, dass man locker für zwei Jahre Paddeltouren mit Expeditinscharakter machen könnte: Flüsse, Lochs, Fjorde aufs malerischte eingebettet, wildcampen erlaubt...
bei 2 Wochen eine äußerst quälende Auswahl

[JonasB]

Alles in Schottland? Hmm. Hatte ich noch nicht so auf dem Schirm, aber warum nicht.
Hast du einen konkreten Vorschlag? Meer muss ich nicht unbedingt haben, zumindest nicht mit potentiell hohen Wellen?

[qwertzui]

Also der Klassiker wäre der Great Glen Fort William nach Inverness, Nachteil: viel Kanal und Loch, daher etwas langweiliger, lässt sich aber mit dem River Ness spritziger gestalten
River Spey und River Tay jeweils 5 Tage aus den Bergen bis zur Mündung ins Meer.

Wenn du dir die Westküste anschaust ist die Küste dort sehr ausgefranst, so dass der Übergang Küste Loch im wahrsten Sinne des Wortes fließend ist.

Da gibt es tolle Tourenberichte auf YouTube, von Leuten, die Monate lang die Küste entlang paddeln.

[windriver]

Wenn du dir die Westküste anschaust ist die Küste dort sehr ausgefranst, so dass der Übergang Küste Loch im wahrsten Sinne des Wortes fließend ist.

Fliessend ist der richtige Begriff, die Gezeitenströmungen fand ich schon beeindruckend . Keine Ahnung wie erfahren Jonas ist, aber Schottlands Küste ist für mich kein Canadier- oder Einsteigerrevier.

[qwertzui]

Fliessend ist der richtige Begriff, die Gezeitenströmungen fand ich schon beeindruckend . Keine Ahnung wie erfahren Jonas ist, aber Schottlands Küste ist für mich kein Canadier- oder Einsteigerrevier.

Da hast du sicher recht, hast Du einen Bericht, von Deiner Tour?

Wäre toll, die Schottland Paddelberichte im Forum sind rar und die Schotten sind offensichtlich sehr schmerzfrei und anders drauf

[windriver]

Da hast du sicher recht, hast Du einen Bericht, von Deiner Tour?

War ne Motorradtour, nix paddeln. Aber trotzdem schau ich mir die Region auf seine Kajaktauglichkeit an. Ich ich muss ehrlich sagen, trotz 30 Jahren Paddelerfahrung, davon 15 Jahre Seekajak auf der Ostsee, ist mir Schottlands (besonders West-) Küste als Mehrtagestour ne Nummer zu gross. Zuviel Tide, zuviel Wind, zuviel Felsküste, zuviel Brandung, zuviel kaltes Wasser, zuviel unbeständiges Wetter. Tagestouren bei guten Wetter kann ich mir vorstellen, für Mehrtagestouren würde ich mich sehr langsam rantasten.
Schottland bleibt für uns Moppedrevier, zum Tourenpaddeln bleiben wir auf der Ostsee.

[qwertzui]

Zu erwähnen wäre auch noch einer der gefährlichsten Strudel der Welt Corrywreckan

ändert aber nichts daran, dass es auch ohne Westküste unendlich viel Paddelgewässer zu erkunden gibt

[markrü]

Ich suche eine interessante Tour, möglichst naturnahe. Gerne Wildcamping und angeln möglich.
Brda in Polen kenne ich schon.

Polen bietet auch noch andere schöne Flüsse, die passen könnten. Naturnah, wild Campen und Angeln sollten kein Problem sein. Möglicherweise sind einige für 2 Wochen etwas kurz (?).

Ich nenne einfach mal spontan ein paar: Obra, Drawa, Pilawa, ...
Du kannst einfach mal bei polnischen Bootsverleihern schauen, 'welche Flüsse sie anbieten'. Normalerweise werden auch Fremdboote transportiert...
Beispiel: https://kajaki.swornegacie.biz/de/

[JonasB]

Danke.
Schottland ist raus. Küste ist mir definitiv zu krass.
Aber allein die Anreise ist mir zu teuer und aufwändig.
Polen ist sich noch eine gute Idee. Wobei ich damals von der Brda nicht so angetan war. Zwar schöner Fluss und weiter waren ein Glück nicht zur Saison da, aber wild Feeling wollte bei den riesen Zeltplätzen nicht aufkommen.

Irgendwie stelle ich mir einen kleinen Fluss vor , aber die sind wohl auch immer alle zu kurz.

[Piefke]

Spree und/oder Neiße
Die Spree ab Uhyst ist oberhalb des Spreewaldes sehr einsam, die Neiße auf ihrer ganzen Länge (von den kurzen Abschnitten, wo Bootsverleiher tätig sind, mal abgesehen).
Ich bin die Spree mal in 8 Tagen von Uhyst bis zum Dämmersitzsee gepaddelt, für die Neiße habe ich 6 Tage von Zittau bis Eisenhüttenstatt gebraucht.

[November]

Im Osten Polens gibt es noch die Biebrza. In diesem Bericht in Kombination mit Czarna Hańcza und Narew.
Im September dürften dann auch kaum noch Leihpaddler unterwegs sein.
Ob aber die Campplätze und die sonstige Infrastruktur dein Bedürfnis nach Wildnis zufriedenstellen, glaube ich kaum.
Dann müsstest du wohl doch wieder nach Schweden/Finnland fahren.

[markrü]

Polen ist sich noch eine gute Idee. Wobei ich damals von der Brda nicht so angetan war. Zwar schöner Fluss und weiter waren ein Glück nicht zur Saison da, aber wild Feeling wollte bei den riesen Zeltplätzen nicht aufkommen.

Die Brda ist ja recht lang. Ich hatte den oberen Teil (vor Swornegacie) als deutlich schöner und wilder in Erinnerung als den danach, wo sie ja schon ein relativ breiter und infrastrukturell erschlossener Fluss ist.

Irgendwie stelle ich mir einen kleinen Fluss vor , aber die sind wohl auch immer alle zu kurz.

Vielleicht die Obra ganz oben bis unten? Man kann auch einen schönen Abstecher in den Jez. Chycina machen. Mit ein paar gut verteilten Pausentagen (zum Angeln?) kann das passen.

Unter http://www.obra.pl findest Du einen örtlichen Transporteur, der in der Mitte der Obra einen Biwakplatz betreibt, wo man auch sein Auto abstellen kann.
Weitere Infos gibt es hier: https://www.faltboot.org/wiki/index....erbeschreibung

[Spartaner]

Ich kann dir die Weichsel empfehlen. Wir haben gerade eine fast zweiwöchige Tour beendet und sitzen in Warschau.
Die Weichsel ist fast ein Wildfluss. Es gab zwar ein paar wasserbauliche Bemühungen, aber die waren nicht sehr erfolgreich.
Der Fluss ist etwa so groß wie Elbe oder Oder, aber wie gesagt noch im halben Naturzustand. Das Flussbett ist oft sehr breit, bei Niedrigwasser hast du überall riesige Sandbänke und Flussinseln. Auf den Inseln Spuren von Elchen. Häufig sieht man Seeadler, Rohrweihen, Schwarzstörche mehr als Weißstörche, sehr viele Flussseeschwalben, Lachmöwen, Silbermöwen, öfter sieht man Rehe am Ufer.
Dieses Mal sind wir von Sandomierz bis Warschau gepaddelt. Den Beginn dieser Strecke schaue dir am besten in meinem Reisebericht von vor zwei Jahren an.
[PL] Paddeltour auf San und Weichsel, Juli 2021
Link bekomme ich gerade nicht hin.