AW: Marc Adamus und der Wahrheitsanspruch der Fotografie
Ich würde mal behaupten, daß das bei mir nicht anders ist als bei Dir oder jedem anderen: Man wird auf etwas aufmerksam, entscheidet, daß man das gerne zeigen würde, hält drauf und drückt ab. Im Zuge dessen macht man sich halt mehr oder weniger viele Gedanken über die Gestaltung und in diese - und auch worauf man überhaupt aufmerksam wird - spielt dann eben auch die Erfahrung mit rein und alles Wissen und das, was Roene so schön mit dem Adams-Zitat angesprochen hat. Auch das Capa-Zitat vom Nah-genug-dran-sein paßt, wenn man es metaphorisch nimmt: Wenn das Bild nicht gut ist, d.h. nicht das zeigt, was die Essenz Deines Motivs ist, dann warst Du nicht nah genug am Thema, vulgo: wußtest nicht genug über das Motiv.
Ein Beispiel wie ich es mache, mal sehen: Vielleicht erinnerst Du Dich, daß ich dieses Bild zum Drehpunkt eines meiner Wo-bin-ich-Rätsel gemacht habe? Ich hatte es ausgewählt, weil es etwas über das Wesen dieser Fähre zeigt, nämlich daß sie eine Chain Ferry ist (womit man im Rätsel meinen Standpunkt hätte ergoogeln sollen ). Wenn man das zeigen will, muß man so etwas aber erst mal wissen und dann auswählen, welche Elemente man mit auf das Bild nimmt, um daraus ein Motiv zu kombinieren, das eben genau das zeigt. Also in diesem Fall: Ich sehe eine Fähre, weiß, aha, es ist eine Kabelfähre, suche eine Perspektive, aus der man sieht, daß es eine Kabelfähre ist und mache dann noch das Bild. So ungefähr. Schlechtes Beispiel, nächstes Beispiel:
Ich hatte dieses Bild im S/W-Foto-Thread schon gezeigt. Abgebildet ist die Baustelle in der Prager Str. in Dresden (Fußgängerzone), wo kurz zuvor das Centrum-Kaufhaus abgerissen wurde, das dort nun neu entsteht. Dessen Fassade hatte Dresden nun schon lange ver(un)ziert, und als der Neubau beschlossen wurde, hieß es, daß die Wabenelemente der alten Fassade auch das bestimmende Stilelement der Neuen sein sollen. Das Neue wird also auch ein Denkmal für das Alte sein. Ich habe dann in meinem Bild von der Baustelle Dinge zu einem Motiv verknüpft, deren Form an abendländische Symbole für Tod und dann Wiederauferstehung erinnern: Kreuze, Himmel, das Nach-oben-streben von irgendwas, Dynamik, strahlendes Licht (Hell/Dunkel-Kontrast)... und das Bild dann „Auferstehung aus Ruinen“ genannt
So ungefähr sind jeweils meine Gedankengänge.
Wahrheit und Objektivität stecken genau so wenig in meinen Bildern wie in meinen Sätzen.
Ich würde mal behaupten, daß das bei mir nicht anders ist als bei Dir oder jedem anderen: Man wird auf etwas aufmerksam, entscheidet, daß man das gerne zeigen würde, hält drauf und drückt ab. Im Zuge dessen macht man sich halt mehr oder weniger viele Gedanken über die Gestaltung und in diese - und auch worauf man überhaupt aufmerksam wird - spielt dann eben auch die Erfahrung mit rein und alles Wissen und das, was Roene so schön mit dem Adams-Zitat angesprochen hat. Auch das Capa-Zitat vom Nah-genug-dran-sein paßt, wenn man es metaphorisch nimmt: Wenn das Bild nicht gut ist, d.h. nicht das zeigt, was die Essenz Deines Motivs ist, dann warst Du nicht nah genug am Thema, vulgo: wußtest nicht genug über das Motiv.
Ein Beispiel wie ich es mache, mal sehen: Vielleicht erinnerst Du Dich, daß ich dieses Bild zum Drehpunkt eines meiner Wo-bin-ich-Rätsel gemacht habe? Ich hatte es ausgewählt, weil es etwas über das Wesen dieser Fähre zeigt, nämlich daß sie eine Chain Ferry ist (womit man im Rätsel meinen Standpunkt hätte ergoogeln sollen ). Wenn man das zeigen will, muß man so etwas aber erst mal wissen und dann auswählen, welche Elemente man mit auf das Bild nimmt, um daraus ein Motiv zu kombinieren, das eben genau das zeigt. Also in diesem Fall: Ich sehe eine Fähre, weiß, aha, es ist eine Kabelfähre, suche eine Perspektive, aus der man sieht, daß es eine Kabelfähre ist und mache dann noch das Bild. So ungefähr. Schlechtes Beispiel, nächstes Beispiel:
Ich hatte dieses Bild im S/W-Foto-Thread schon gezeigt. Abgebildet ist die Baustelle in der Prager Str. in Dresden (Fußgängerzone), wo kurz zuvor das Centrum-Kaufhaus abgerissen wurde, das dort nun neu entsteht. Dessen Fassade hatte Dresden nun schon lange ver(un)ziert, und als der Neubau beschlossen wurde, hieß es, daß die Wabenelemente der alten Fassade auch das bestimmende Stilelement der Neuen sein sollen. Das Neue wird also auch ein Denkmal für das Alte sein. Ich habe dann in meinem Bild von der Baustelle Dinge zu einem Motiv verknüpft, deren Form an abendländische Symbole für Tod und dann Wiederauferstehung erinnern: Kreuze, Himmel, das Nach-oben-streben von irgendwas, Dynamik, strahlendes Licht (Hell/Dunkel-Kontrast)... und das Bild dann „Auferstehung aus Ruinen“ genannt
So ungefähr sind jeweils meine Gedankengänge.
Wahrheit und Objektivität stecken genau so wenig in meinen Bildern wie in meinen Sätzen.
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