Überweidung der Alpen

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  • Gecko
    Erfahren
    • 15.08.2007
    • 453
    • Privat

    • Meine Reisen

    #21
    AW: Überweidung der Alpen

    Hallo Urs,

    ich hatte schon verstanden, dass du das weder bierernst noch moralisch meinst. Dass ich trotzdem so draufangesprungen bin, lag wohl an dem in dem bei dir anklingenden Gegensatz Tourist vs. natürliche Lebensform. Dahinter sah ich den Gegensatz Mensch vs. Natur, und den halte ich für grundsätzlich falsch. Aber dein Satz von den "Berglern" zeigt ja, dass du das nicht so meinst.
    Die Bergler gehören aus meiner Sicht in die Berge, wo sie seit Generationen sind, von der Landschaft geprägt werden und diese prägen.
    Ich führ' mal noch einen Gedanken hierzu aus: Ja, stimmt, aber irgendwann hat das ja angefangen. Wenn ich mal spitzfindig werden darf: Wenn die "Bergler" über Generationen hinweg die Berge prägen durften, dann müssen die Touristen das doch genauso dürfen, oder? Die sind halt noch nicht sooo weit, die fangen damit erst an (seit ein paar Jahrzehnten). Z.B. dürften Skitouristen den Bergen dann doch auch ihre großräumige Prägung aufdrücken. (Was ja auch vielerorts passiert ist, und wie das dann aussieht, wissen wir ja.) Und da stehen genauso wirtschaftliche, zT auch existenzielle Überlegungen der einzelnen Skiorte - und damit der Menschen - hinter.

    Da stelle ich die provokative Frage: wie will man diese "Prägung" ändern, Zwangsaussiedlung? Was ist mit uns Flachländler und Städter?
    Klar, das geht nicht. Andererseits: Wir rekultivieren auch Moore. Ob da jetzt jemand zwangsumgesiedelt wurde... zumindest wurden Einnahmequellen aus dem Torfabbau den Menschen weggenommen.

    Was den Schafberg anbelangt: Das Erscheinungsbild ist auf jeden Fall menschlich bedingt, ob das jetzt durch Viehhaltung kommt, weiß ich nicht, da habe ich wohl ein schlechtes Bsp. gewählt. Aber das ändert ja nix am Grundsätzlichen, was Toru formuliert hat: Die Viehhaltung bringt durch Vertritt, Verbiss und Rückgang des Bergwaldes halt auch 'ne Menge Probleme mit sich. Erosion ist eins davon, erhöhte Lawinengefahr (wenn der schützende Bannwald fehlt) ein anderes.

    Grüße,
    Marcus

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    • Gassan
      Gesperrt
      Fuchs
      • 23.03.2009
      • 1467
      • Privat

      • Meine Reisen

      #22
      AW: Überweidung der Alpen

      Zitat von Gecko Beitrag anzeigen
      Was den Schafberg anbelangt: Das Erscheinungsbild ist auf jeden Fall menschlich bedingt, ob das jetzt durch Viehhaltung kommt, weiß ich nicht, da habe ich wohl ein schlechtes Bsp. gewählt. Aber das ändert ja nix am Grundsätzlichen, was Toru formuliert hat: Die Viehhaltung bringt durch Vertritt, Verbiss und Rückgang des Bergwaldes halt auch 'ne Menge Probleme mit sich. Erosion ist eins davon, erhöhte Lawinengefahr (wenn der schützende Bannwald fehlt) ein anderes.

      Grüße,
      Marcus
      Ich kenne aber Berge die von der absoluten Höhe noch unter der Baumgrenze stehen, aber durch ihre isolierte Lage eine Kahle oder wenigstens kaum bewachsene Spitze haben.
      Diese Beispiele kommen zwar aus den Karpaten, aber das Prinzip ist das selbe.

      Ich muss sagen dass das wohl wirklich eine Sache der Wahrnehmung ist. Ich, usrprünglich aus den Karpaten kommend fand es zum Beispiel nie so wirklich toll, als ich zum ersten mal in den Alpen war, dass man eigentlich nur über Wiesen geht und kaum Wald hat. (Klar nicht überall in den Alpen, aber dort wo ich damals war, war es so) Das kannte ich aus meinen Bergen eigentlich immer anders. Da gibt es erst Aussicht wenn man über der Baumgrenze ist, davor hat man nur Wald und zwar, vom Laubwald bis zum Bergfichtenwald alles. Das fand ich eigentlich immer das tolle, wenn ich auf den Berg gegangen bin, diese Reise durch alle Klimazonen Europas an einem Ort.
      Die Leute mit denen ich in den Alpen unterwegs war, fanden dass allerdings recht öde. Nach deren Auffassung wäre es doch eigentlich das tolle, die ganze Zeit eine Aussicht zu haben.
      Wenn man nur das eine kennt wird man sich schwerlich in das andere hineinversetzen können.

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      • Toru
        Anfänger im Forum
        • 04.09.2006
        • 24

        • Meine Reisen

        #23
        AW: Überweidung der Alpen

        Danke für den Link. Sehr schön zeigen die Bilder auf Seite 11 die Probleme, die ich meine.

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        • Andreas-F
          Erfahren
          • 31.03.2007
          • 304
          • Privat

          • Meine Reisen

          #24
          AW: Überweidung der Alpen

          Zitat von Markus K. Beitrag anzeigen
          Habe hier einen Link zum Thema Grindenschwarzwald gefunden: http://www.themenpark-umwelt.baden-w...22;6350;22298;

          Ich sehe hier Analogien zum Thema. Denke auch die Alpenwiesen sind vom Menschen geprägte Kulturlandschaften, die auf diese Art und Weise eben erhalten werden.
          Hallo,


          mittlerweile werden da auch wieder Nutztiere auf den Schliffkopf zur Beweidung eingesetzt, um den Bewuchs kleinzuhalten, dito im Südschwarzwald (Belchen).

          Gruß Andreas

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          • ursstotz
            Erfahren
            • 14.03.2010
            • 377
            • Privat

            • Meine Reisen

            #25
            AW: Überweidung der Alpen

            Hallo Marcus,
            Zitat von Gecko Beitrag anzeigen
            [...]ich hatte schon verstanden, dass du das weder bierernst noch moralisch meinst. Dass ich trotzdem so draufangesprungen bin, lag wohl an dem in dem bei dir anklingenden Gegensatz Tourist vs. natürliche Lebensform. Dahinter sah ich den Gegensatz Mensch vs. Natur, und den halte ich für grundsätzlich falsch. Aber dein Satz von den "Berglern" zeigt ja, dass du das nicht so meinst.
            Ja, Mensch vs. Natur sehe ich auch nicht als Gegensatz.

            Ich führ' mal noch einen Gedanken hierzu aus: Ja, stimmt, aber irgendwann hat das ja angefangen. Wenn ich mal spitzfindig werden darf: Wenn die "Bergler" über Generationen hinweg die Berge prägen durften, dann müssen die Touristen das doch genauso dürfen, oder? Die sind halt noch nicht sooo weit, die fangen damit erst an (seit ein paar Jahrzehnten). Z.B. dürften Skitouristen den Bergen dann doch auch ihre großräumige Prägung aufdrücken. (Was ja auch vielerorts passiert ist, und wie das dann aussieht, wissen wir ja.) Und da stehen genauso wirtschaftliche, zT auch existenzielle Überlegungen der einzelnen Skiorte - und damit der Menschen - hinter.
            Das ist schon ein Unterschied, ob Menschen in einem Gebiet leben oder sich da zum Vergnügen aufhalten. Du zeigst aber die unterschiedlichen Aspekte auf.

            [...]Was den Schafberg anbelangt: Das Erscheinungsbild ist auf jeden Fall menschlich bedingt, ob das jetzt durch Viehhaltung kommt, weiß ich nicht, da habe ich wohl ein schlechtes Bsp. gewählt. Aber das ändert ja nix am Grundsätzlichen, was Toru formuliert hat: Die Viehhaltung bringt durch Vertritt, Verbiss und Rückgang des Bergwaldes halt auch 'ne Menge Probleme mit sich. Erosion ist eins davon, erhöhte Lawinengefahr (wenn der schützende Bannwald fehlt) ein anderes.
            Da gibt es verschiedene Arten, wie so etwas angegangen wird. Ich schätze die kooperative Zusammenarbeit, wie das oft in der Schweiz gemacht wird, und bin meistens gegen Verbote. Das heisst der Staat setzt nicht nur Verordnungen durch, sondern z.B. die Bauern werden auch informiert, beraten und unterstützt. Diesen Ansatz sieht man auch im Dokument, das cast gepostet hat. Es wird versucht die Situation zu verbessern.

            Gruss
            Urs

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            • cast
              Freak
              Liebt das Forum
              • 02.09.2008
              • 19467
              • Privat

              • Meine Reisen

              #26
              AW: Überweidung der Alpen

              Diesen Ansatz sieht man auch im Dokument, das cast gepostet hat. Es wird versucht die Situation zu verbessern.
              Es zeigt vor allen Dingen, daß die Bergler anscheinend NICHT wissen wie sie es richtig machen müssen, oder es ihnen völlig egal ist und es ihnen klar gemacht werden muß, daß es
              1. ein Problem gibt und
              2. wie man der Sache beikommt.
              "adventure is a sign of incompetence"

              Vilhjalmur Stefansson

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              • Gast-Avatar

                #27
                AW: Überweidung der Alpen

                Ich nehme schon an, dass sie wissen, wie es geht, aber: wer Direktzahlungen für jede Kuh bekommt, schafft sich vielleicht ein paar zu viel an, gerne für die Zone mit höchsten Zahlungen.
                Auf Korsika sieht man das auch, man trifft öfters mal Kühe, romantisch am Strand - einst gefördert von der EU, jetzt vom "Mutterland" laufen davon zu viele rum, gerne auch sich selbst überlassen. Man ist wohl dabei, das abzuschaffen, aber das dauert.

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                • cast
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                  • 02.09.2008
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                  #28
                  AW: Überweidung der Alpen

                  Ich nehme schon an, dass sie wissen, wie es geht, aber
                  Da wäre ich mir nicht so sicher.
                  "Früher" hatte man aus wirtschaftlichen Gründen nicht die Möglichkeit zu schaden, heute kann man es und tut es auch. Man kann sich eben mehr Vieh leisten.
                  Hinzu kommt die wachsende Bevölkerung, es gab einfach mehr Platz und weniger Menschen schaden ihrer Umwelt auch weniger.
                  Das ganze ist so ähnlich wie der Mythos vom "naturverträglichen" Steinzeitmenschen, der so toll mit der Natur lebte.
                  Meist blieb ihm nur nichts anderes übrig.
                  "adventure is a sign of incompetence"

                  Vilhjalmur Stefansson

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