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  • Robiwahn
    Fuchs
    • 01.11.2004
    • 2099
    • Privat

    • Meine Reisen

    #21
    Hallo Micha

    Tja, wie gesagt, in meinen Augen sind die Unterschiede gering und auch FSC glänzt nicht nur golden (bzw. ökogrün :wink: ).
    Bei der Mitbestimmung von PEFC handelt es sich z.B. größtenteils um Mitbestimmung der öffentlichen Waldbesitzer, da diese ganz stark an der Entwicklung von PEFC beteiligt waren. Kann man nun sehen wie man will, ich behaupte von meinem Försterstandpunkt aus, das die öffentliche Hand in Dtl. nicht die schlechtesten Ziele mit dem dt. Wald vorhat, z.B. nach jahrelanger Monokulturpropagierung jetzt der sog. ökologische Waldumbau in Richtung Potentielle Natürliche Vegetation (Ausnahmen gibt es natürlich immer und das in der Vergangenheit viele Fehler gemacht wurden, ist auch klar). Da sind viele private Waldbesitzer noch lange nicht so weit. Auch die Bejagungsintensität ist im größten Teil des öffentlichen Waldes endlich daran orientiert Bäume (andere als Fichte) ohne Zaun hochzubringen und nicht Wild zu züchten (wie oft noch im Privatwald). Also eigentlich schon rel. moderne Ideen.
    Bei dem Stichprobenumfang weiß ich jetzt nicht genau, wie der genaue Prozentsatz ist, in der allgemeinen forstlichen wissenschaftlichen Statistik geht man aber davon aus, das ab einem gewissen Prozentsatz Stichprobenumfang die Grundgesamtheit mit entsprechender Wahrscheinlichkeit abgebildet wird. In der Forstwirtschaft üblicher Anspruch an die Abbildungsgenauigkeit sind 95%. Mit größerem Stichprobenumfang steigt natürlich die Genauigkeit, aber auch der Aufwand, diese 95% sind also einfach mal ein Kompromiss zwischen Aufwand und Genauigkeit. Ich denke, das auch bei PEFC eine Abbildungsgenauigkeit von 95% gefordert wird.
    Andererseits "gefällt" mir bei den Standards zum FSC-Siegel nicht, das keine zertifizierten Unternehmer eingesetzt werden müssen. Klar, mit entsprechender Kontrolle der Auftragnehmer erreicht man vielleicht den selben Effekt (Pfleglichkeit, wenig Bestandesschäden beim Holztransport, nicht kreuz und quer durch den Bestand fahren usw.), aber bei einem entsprechend zertifiziertem Unternehmer sollte das von vornherein klar sein. Anderer Punkt ist, das sie keine sog. Herkunftsnachweise für Pflanzmaterial verlangen. D.h. ein Waldbesitzer kann Pflanzen oder Saatgut von sonstwoher nehmen, das nicht an unsere ökologischen Verhältnisse angepasst ist. Beispiel sind durch verschiedene Aststärken und Astformen unterschiedlich an Naßschnee angepasste Herkünfte z.B. aus Polen, SChweden oder halt von uns bei Kiefern oder Fichten. Das ist aus ökologischer Sicht erstmal egal (abgesehen vom Transportaufwand), aber dann nicht, wenn dem Waldbesitzer irgendwann bei nassem Schnee (wie bei uns rel. häufig, wenn Temp. um die 0°C sind) die Hälfte der Kronen abbrechen. Der Nebenbestand, der mit Pflanzgut mit entsprechend ausgesuchter Herkunft begründet wurde (PEFC-Forderung), bleibt mit großer Wahrscheinlichkeit rel. unbeeinflusst von solch einem Naßschneeereigniss.
    Dann gab es z.B. letztens auf dem Darß im NP ein Skandälchen, weil dieser FSC-zertifiziert ist, aber in den Augen einiger Menschen überhaupt nicht nach FSC-Kriterien wirtschaftet, z.B. 70cm tiefer Bodenumbruch mit den absoluten heavy Maschinen (Pineplant). Ging auch durch die lokale Presse bei euch da oben.
    Zu Zertifizierungskosten habe ich im Moment keine Angaben, kann mich aber im verlauf der nächsten Woche mal kundig machen.

    Wenn du gerade Holz kaufen willst und die Wahl zwischen FSC, PEFC oder gar keinem Siegel hast, würde ich ehrlich gesagt momentan zwischen den beiden Siegeln würfeln. Anderer Aspekt wäre (dem du sicher auch nicht abgeneigt bist, wenn ich deine anderen Beiträge richtig interpretiere) die Herkunft des Holzes, sprich ob lokal produziert oder sonstwo weit weg.

    Darf man fragen, was für ein Projekt du planst?

    Grüße, Robert
    quien se apura, pierde el tiempo

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    • michael.kramer
      Dauerbesucher
      • 31.01.2007
      • 506

      • Meine Reisen

      #22
      Zitat von Robiwahn
      Bei der Mitbestimmung von PEFC handelt es sich z.B. größtenteils um Mitbestimmung der öffentlichen Waldbesitzer, da diese ganz stark an der Entwicklung von PEFC beteiligt waren. Kann man nun sehen wie man will, ich behaupte von meinem Försterstandpunkt aus, das die öffentliche Hand in Dtl. nicht die schlechtesten Ziele mit dem dt. Wald vorhat
      Ich finde in diesem Punkt die FSC-Aufteilung in gleiche Anteile Soziale, Wirtschafts- und Umwelt-Vertreter besser, da dies eine gerechtere Ausrichtung für die Zukunft bewirkt. Heute mag die Ausrichtung der öffentlich-rechtlichen Waldbesitzer "vernünftig" scheinen, aber diese Interessen sind selten dauerhaft gut. Schliesslich rechnen wir ja für die nahe Zukunft mit stark steigendem Wert des Holzes, was auch an den Interessen der Wirtschaftsvertreter Veränderungen verursachen wird.

      z.B. nach jahrelanger Monokulturpropagierung jetzt der sog. ökologische Waldumbau in Richtung Potentielle Natürliche Vegetation (Ausnahmen gibt es natürlich immer und das in der Vergangenheit viele Fehler gemacht wurden, ist auch klar). Da sind viele private Waldbesitzer noch lange nicht so weit. [...] Herkunftsnachweise für Pflanzmaterial verlangen. D.h. ein Waldbesitzer kann Pflanzen oder Saatgut von sonstwoher nehmen, das nicht an unsere ökologischen Verhältnisse angepasst ist. Beispiel sind durch verschiedene Aststärken und Astformen unterschiedlich an Naßschnee angepasste Herkünfte z.B. aus Polen, SChweden oder halt von uns bei Kiefern oder Fichten.
      Gerade dazu unterscheiden sich die Formulierungen von PEFC und FSC in folgendem Detail: Standortgerecht (PEFC) und Standortheimisch (FSC) entsprechen zwar dem wirtschaftlichen Kriterium, dass der Baum am Standort gesund und ungeschädigt wachsen kann, aber das kann beim PEFC auch eine japanische Art sein, während beim FSC eben gerade nur heimische Hölzer erlaubt sind.

      Bei dem Stichprobenumfang weiß ich jetzt nicht genau, wie der genaue Prozentsatz ist, in der allgemeinen forstlichen wissenschaftlichen Statistik geht man aber davon aus, das ab einem gewissen Prozentsatz Stichprobenumfang die Grundgesamtheit mit entsprechender Wahrscheinlichkeit abgebildet wird. In der Forstwirtschaft üblicher Anspruch an die Abbildungsgenauigkeit sind 95%. Mit größerem Stichprobenumfang steigt natürlich die Genauigkeit, aber auch der Aufwand, diese 95% sind also einfach mal ein Kompromiss zwischen Aufwand und Genauigkeit. Ich denke, das auch bei PEFC eine Abbildungsgenauigkeit von 95% gefordert wird.
      Hierzu kann ich nur meine Erfahrungen aus der Qualitätssicherung heranziehen. Die sagen mir, dass Stichproben mengenmässig nicht dem steigenden Umsatz angepasst werden. Eine festgelegte Quote orientiert sich dagegen direkt am Umsatz, weshalb diese Methode zur Qualitätssicherung besser geeignet ist. Das dürfte, allein wegen der einfacheren Überprüfbarkeit, in der Praxis geeigneter sein.

      Andererseits "gefällt" mir bei den Standards zum FSC-Siegel nicht, das keine zertifizierten Unternehmer eingesetzt werden müssen. Klar, mit entsprechender Kontrolle der Auftragnehmer erreicht man vielleicht den selben Effekt[...]
      Ein solche Verpflichtung benachteiligt in der Regel die Kleinen gegenüber den Großen. Wenn der kleine Waldbesitzer die Möglichkeit nicht hat, externe Kosten durch eigene Tätigkeit zu ersetzen (z.B. eine Überwachung eines Subunternehmers), verschlechtert sich sein Gewinn weit mehr als für einen Großgrundbesitzer. Die Frage nach den Kosten für die Zertifizierung erfolgte unter anderem auch deswegen.

      Anderer Punkt ist, das sie keine sog. Herkunftsnachweise für Pflanzmaterial verlangen. D.h. ein Waldbesitzer kann Pflanzen oder Saatgut von sonstwoher nehmen, das nicht an unsere ökologischen Verhältnisse angepasst ist.[...]
      Genau dies wird nicht ermöglicht durch die Formulierung "Standortheimisch" (s.o.). Das Vorgehen der PEFC klingt eher nach dem Abstecken eines neuen Marktes, ähnlich wie es in der Landwirtschaft bereits erfolgt ist. Dort ist per Gesetz Saatgut nur erlaubt, dass in einer Zulassungsliste steht. Das Zulassungsverfahren ist teuer und so machen es nur große Saatguthersteller, alle "natürlichen" Sorten sind nicht gelistet. Ein Riesenproblem für Bio-Produzenten.

      Zum Projekt bekommst Du eine PN, das führt hier zu weit weg.
      Beruflich und privat immer unterwegs (klick). Bei allen Fragen zum Thema Reisen mit Booten helfe ich gern weiter.

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      • opa
        Lebt im Forum
        • 21.07.2004
        • 6825
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        • Meine Reisen

        #23
        so , aus dem urlaub zurück.

        @michael.kramer: von der basis (dem wald)hat robi um dimensionen mehr ahnung als ich, von daher möchte ich mich in die debatte nicht einmischen. aber prinzipiell sehen die umweltverbände die sache ähnlich wie du - wobei ich nicht einschätzen kann, ob das politische oder tatsächliche gründe sind. nach dem, was ich bis jetzt gelesen habe, hauen die umweltverbände bei pefc drauf, wo es nur geht.

        zu den kosten: da muss man prinzipiell unterscheiden zwischen fm-zertifizierung (forstwirtschaft) und coc-zertifizierung (nachfolgende produktkette), einfachzertifiziierung und doppelzertifizierung, und dann gibt es für kleinere unterhnehmen auch noch die möglichkeit der gruppenzertifizierung.
        dann hängt es noch ab von betriebsgröße, umsatz mit holzprodukten, dem zertifizierer usw.

        kann nur etwas zur coc-zertifizeirung sagen: ein mittelständler (ca 100 mitarbeiter, umsatz mit holzprodukten jährlich zwischen 5 mio und 25 mio euronen) sollte sich auf jährliche kosten im unteren vierstelligen bereich einstellen.

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        • opa
          Lebt im Forum
          • 21.07.2004
          • 6825
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          • Meine Reisen

          #24
          nur der vollständigkeit halber - der andere vergleich ist hier zu finden:

          http://www.fsc-deutschland.de/infoce...d/untersch.pdf

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