Hallo Micha
Tja, wie gesagt, in meinen Augen sind die Unterschiede gering und auch FSC glänzt nicht nur golden (bzw. ökogrün :wink: ).
Bei der Mitbestimmung von PEFC handelt es sich z.B. größtenteils um Mitbestimmung der öffentlichen Waldbesitzer, da diese ganz stark an der Entwicklung von PEFC beteiligt waren. Kann man nun sehen wie man will, ich behaupte von meinem Försterstandpunkt aus, das die öffentliche Hand in Dtl. nicht die schlechtesten Ziele mit dem dt. Wald vorhat, z.B. nach jahrelanger Monokulturpropagierung jetzt der sog. ökologische Waldumbau in Richtung Potentielle Natürliche Vegetation (Ausnahmen gibt es natürlich immer und das in der Vergangenheit viele Fehler gemacht wurden, ist auch klar). Da sind viele private Waldbesitzer noch lange nicht so weit. Auch die Bejagungsintensität ist im größten Teil des öffentlichen Waldes endlich daran orientiert Bäume (andere als Fichte) ohne Zaun hochzubringen und nicht Wild zu züchten (wie oft noch im Privatwald). Also eigentlich schon rel. moderne Ideen.
Bei dem Stichprobenumfang weiß ich jetzt nicht genau, wie der genaue Prozentsatz ist, in der allgemeinen forstlichen wissenschaftlichen Statistik geht man aber davon aus, das ab einem gewissen Prozentsatz Stichprobenumfang die Grundgesamtheit mit entsprechender Wahrscheinlichkeit abgebildet wird. In der Forstwirtschaft üblicher Anspruch an die Abbildungsgenauigkeit sind 95%. Mit größerem Stichprobenumfang steigt natürlich die Genauigkeit, aber auch der Aufwand, diese 95% sind also einfach mal ein Kompromiss zwischen Aufwand und Genauigkeit. Ich denke, das auch bei PEFC eine Abbildungsgenauigkeit von 95% gefordert wird.
Andererseits "gefällt" mir bei den Standards zum FSC-Siegel nicht, das keine zertifizierten Unternehmer eingesetzt werden müssen. Klar, mit entsprechender Kontrolle der Auftragnehmer erreicht man vielleicht den selben Effekt (Pfleglichkeit, wenig Bestandesschäden beim Holztransport, nicht kreuz und quer durch den Bestand fahren usw.), aber bei einem entsprechend zertifiziertem Unternehmer sollte das von vornherein klar sein. Anderer Punkt ist, das sie keine sog. Herkunftsnachweise für Pflanzmaterial verlangen. D.h. ein Waldbesitzer kann Pflanzen oder Saatgut von sonstwoher nehmen, das nicht an unsere ökologischen Verhältnisse angepasst ist. Beispiel sind durch verschiedene Aststärken und Astformen unterschiedlich an Naßschnee angepasste Herkünfte z.B. aus Polen, SChweden oder halt von uns bei Kiefern oder Fichten. Das ist aus ökologischer Sicht erstmal egal (abgesehen vom Transportaufwand), aber dann nicht, wenn dem Waldbesitzer irgendwann bei nassem Schnee (wie bei uns rel. häufig, wenn Temp. um die 0°C sind) die Hälfte der Kronen abbrechen. Der Nebenbestand, der mit Pflanzgut mit entsprechend ausgesuchter Herkunft begründet wurde (PEFC-Forderung), bleibt mit großer Wahrscheinlichkeit rel. unbeeinflusst von solch einem Naßschneeereigniss.
Dann gab es z.B. letztens auf dem Darß im NP ein Skandälchen, weil dieser FSC-zertifiziert ist, aber in den Augen einiger Menschen überhaupt nicht nach FSC-Kriterien wirtschaftet, z.B. 70cm tiefer Bodenumbruch mit den absoluten heavy Maschinen (Pineplant). Ging auch durch die lokale Presse bei euch da oben.
Zu Zertifizierungskosten habe ich im Moment keine Angaben, kann mich aber im verlauf der nächsten Woche mal kundig machen.
Wenn du gerade Holz kaufen willst und die Wahl zwischen FSC, PEFC oder gar keinem Siegel hast, würde ich ehrlich gesagt momentan zwischen den beiden Siegeln würfeln. Anderer Aspekt wäre (dem du sicher auch nicht abgeneigt bist, wenn ich deine anderen Beiträge richtig interpretiere) die Herkunft des Holzes, sprich ob lokal produziert oder sonstwo weit weg.
Darf man fragen, was für ein Projekt du planst?
Grüße, Robert
Tja, wie gesagt, in meinen Augen sind die Unterschiede gering und auch FSC glänzt nicht nur golden (bzw. ökogrün :wink: ).
Bei der Mitbestimmung von PEFC handelt es sich z.B. größtenteils um Mitbestimmung der öffentlichen Waldbesitzer, da diese ganz stark an der Entwicklung von PEFC beteiligt waren. Kann man nun sehen wie man will, ich behaupte von meinem Försterstandpunkt aus, das die öffentliche Hand in Dtl. nicht die schlechtesten Ziele mit dem dt. Wald vorhat, z.B. nach jahrelanger Monokulturpropagierung jetzt der sog. ökologische Waldumbau in Richtung Potentielle Natürliche Vegetation (Ausnahmen gibt es natürlich immer und das in der Vergangenheit viele Fehler gemacht wurden, ist auch klar). Da sind viele private Waldbesitzer noch lange nicht so weit. Auch die Bejagungsintensität ist im größten Teil des öffentlichen Waldes endlich daran orientiert Bäume (andere als Fichte) ohne Zaun hochzubringen und nicht Wild zu züchten (wie oft noch im Privatwald). Also eigentlich schon rel. moderne Ideen.
Bei dem Stichprobenumfang weiß ich jetzt nicht genau, wie der genaue Prozentsatz ist, in der allgemeinen forstlichen wissenschaftlichen Statistik geht man aber davon aus, das ab einem gewissen Prozentsatz Stichprobenumfang die Grundgesamtheit mit entsprechender Wahrscheinlichkeit abgebildet wird. In der Forstwirtschaft üblicher Anspruch an die Abbildungsgenauigkeit sind 95%. Mit größerem Stichprobenumfang steigt natürlich die Genauigkeit, aber auch der Aufwand, diese 95% sind also einfach mal ein Kompromiss zwischen Aufwand und Genauigkeit. Ich denke, das auch bei PEFC eine Abbildungsgenauigkeit von 95% gefordert wird.
Andererseits "gefällt" mir bei den Standards zum FSC-Siegel nicht, das keine zertifizierten Unternehmer eingesetzt werden müssen. Klar, mit entsprechender Kontrolle der Auftragnehmer erreicht man vielleicht den selben Effekt (Pfleglichkeit, wenig Bestandesschäden beim Holztransport, nicht kreuz und quer durch den Bestand fahren usw.), aber bei einem entsprechend zertifiziertem Unternehmer sollte das von vornherein klar sein. Anderer Punkt ist, das sie keine sog. Herkunftsnachweise für Pflanzmaterial verlangen. D.h. ein Waldbesitzer kann Pflanzen oder Saatgut von sonstwoher nehmen, das nicht an unsere ökologischen Verhältnisse angepasst ist. Beispiel sind durch verschiedene Aststärken und Astformen unterschiedlich an Naßschnee angepasste Herkünfte z.B. aus Polen, SChweden oder halt von uns bei Kiefern oder Fichten. Das ist aus ökologischer Sicht erstmal egal (abgesehen vom Transportaufwand), aber dann nicht, wenn dem Waldbesitzer irgendwann bei nassem Schnee (wie bei uns rel. häufig, wenn Temp. um die 0°C sind) die Hälfte der Kronen abbrechen. Der Nebenbestand, der mit Pflanzgut mit entsprechend ausgesuchter Herkunft begründet wurde (PEFC-Forderung), bleibt mit großer Wahrscheinlichkeit rel. unbeeinflusst von solch einem Naßschneeereigniss.
Dann gab es z.B. letztens auf dem Darß im NP ein Skandälchen, weil dieser FSC-zertifiziert ist, aber in den Augen einiger Menschen überhaupt nicht nach FSC-Kriterien wirtschaftet, z.B. 70cm tiefer Bodenumbruch mit den absoluten heavy Maschinen (Pineplant). Ging auch durch die lokale Presse bei euch da oben.
Zu Zertifizierungskosten habe ich im Moment keine Angaben, kann mich aber im verlauf der nächsten Woche mal kundig machen.
Wenn du gerade Holz kaufen willst und die Wahl zwischen FSC, PEFC oder gar keinem Siegel hast, würde ich ehrlich gesagt momentan zwischen den beiden Siegeln würfeln. Anderer Aspekt wäre (dem du sicher auch nicht abgeneigt bist, wenn ich deine anderen Beiträge richtig interpretiere) die Herkunft des Holzes, sprich ob lokal produziert oder sonstwo weit weg.
Darf man fragen, was für ein Projekt du planst?
Grüße, Robert
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