Höhenangst- was tun?

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Heather
    Erfahren
    • 03.06.2013
    • 266
    • Privat

    • Meine Reisen

    Höhenangst- was tun?

    Hallo,

    Bin neu hier *winkt in die Runde* und hoffe, daß mir hier jemand ein paar Tipps geben kann. Falls es ein Thema wie dieses schon gibt, bitte ich um Entschuldigung. Die Suchfunktion hat mir keines angezeigt.

    Zum Thema: Wie der Titel schon sagt, geht es um Höhenangst. Um genau zu sein, um meine. Das ist ziemlich ungünstig, da ich wandern und Berge liebe, und was noch blöder ist, ist das es immer schlimmer wird. Ein wenig klamm war mir bei Höhe immer, aber vorletztes Jahr, an einem extrem regnerischen Tag in den schottischen Highlands hat es einfach komplett ausgesetzt, und ich habe eine Stunde damit verbracht mich bäuchlings über ein Schotterfeld zu robben. Letzte Woche - wieder schottische Highlands - wieder ein ähnliches Spiel, nur diesmal auf einem Berg auf dem ich schon mal war. Das erste Mal bin ich dort problemlos hoch und runter, diesmal hätte ich beinahe geheult vor Angst.

    Mein ständiger Reisebegleiter und ich haben ein "System" entwickelt, bei dem er immer einen Meter vor mir herläuft, so das ich nur auf seine Füße und den Weg vor mir schauen muß um vom Berg zu kommen. Hoch ist kein Problem, nur runter. Wir sind keine Kletterer, und auf den Everest will ich ja auch nicht, aber zu gut Deutsch: Es kotzt mich langsam an so viel Angst zu haben.

    Dinge die ich bisher versucht habe: 1) Mir selbst Vernunft einzureden. Das klappt nicht so ganz. Kognitiv weiß ich, daß ich mir schlimmstenfalls eine Hose aufreiße oder mir ein Knie aufschürfe - auf den Wegen wo ich unterwegs bin- ich schiebe trotzdem Panik. 2) Meinen "Hausberg" hoch und runter krabbeln, alle zwei Tage. Wenn man die richtigen Wege wählt, gibt's da zwei Stellen die für meine Wenigkeit happig sind. Das ist mein bescheidener Versuch meiner Psyche mitzuteilen, daß wir das schon hinkriegen. Klappt's? Bis jetzt noch nicht, aber der Fitness-Effekt ist auch nicht zu verachten. 3) Mein Mantra "Die Bergwacht lacht dich aus, und selbst wenn du einen Hubschrauber kriegst, dann mußt du zuerst eine Hängeleiter hochsteigen: Willst du das wirklich???" Klappt das? Naja, im Zusammenhang mit dem System, bringt mich der Gedanke an eine Hängeleiter immer den Berg runter. Außerdem habe ich keine Lust als ewige Anekdote zu enden, à la das Mädel welches von einem ziemlich mäßigen Wanderweg gerettet werden mußte.

    Deswegen, hat jemand ähnlichen Ärger? Was tut ihr dagegen? Wie kommt ihr damit klar? Hat jemand einen guten Tipp? Oder mehrere? Ich bin für alles dankbar, weil ich meine liebste Wochenend und Ferienbeschäftigung wirklich nicht an den Nagel hängen möchte.

    Danke schon mal in Vorraus!

  • Nordman
    Fuchs
    • 10.03.2010
    • 1726
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: Höhenangst- was tun?

    du schreibst garnichts über die zeit auf dem berg, nur über das "hoch" und "runter"
    mir ist schon klar warum, aber ich halte diese zeit für sehr wichtig.
    mach doch mal ein picknick oben auf deinem hausberg, damit dein körper sich an die höhe gewöhnt und "kapiert" das die aussicht ganz nett ist und das vorhaben garnicht so gefährlich.
    kennst du DIESEN DAV ARTIKEL über höhenangst ?
    darin stehen für dich vielleicht paar brauchbare tipps
    An diesem Tag habe ich alles gelernt, was man über das Scheitern wissen muß.

    Käpt´n Blaubär

    Kommentar


    • derSammy

      Lebt im Forum
      • 23.11.2007
      • 7413
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: Höhenangst- was tun?

      http://www.alpenverein.de/chameleon/..._fug_14118.pdf

      Kommentar


      • nicki1005
        Erfahren
        • 30.04.2011
        • 376
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: Höhenangst- was tun?

        Hallo!
        Du schreibst zwar, dass ihr keine Kletterer seid, aber warst du schon mal in einer Kletterhalle? Vielleicht wäre das ja eine Möglichkeit, sich wieder an die Höhe zu "gewöhnen". Dort bist du gesichert und wenn du Angst bekommst, kannst du sofort runter gelassen werden um dich wieder zu sammeln, bevor du es nochmal versuchst. Da bist du nicht so lang in der Panik gefangen, sondern kannst der ungemütlichen Situation gleich entfliehen um es dann eben nochmal zu versuchen, ohne dass deine Kraft schon komplett aufgebraucht ist, weil du dich so sehr verkrampfst (zumindest kenne ich das von mir selber so). Ich weiß, natürlich ist das auch wieder etwas komplett anderes, als direkt vor Ort am Berg beim Wandern. Aber ich finde es einfach gut, um sich selber in diesen Momenten besser kennen zu lernen und zu merken, wie man am besten mit der Angst umgeht, und auf welche Art und Weise man sich selber am schnellsten beruhigen kann...

        Ich drück dir die Daumen, dass du dein Problem in den Griff bekommst!
        Lg Nicki

        Kommentar


        • bran
          Erfahren
          • 28.07.2012
          • 270
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: Höhenangst- was tun?

          Zitat von Heather Beitrag anzeigen
          Deswegen, hat jemand ähnlichen Ärger? Was tut ihr dagegen? Wie kommt ihr damit klar? Hat jemand einen guten Tipp?
          ahoi, hier ein mitleidender.
          bei mir nenne ich es eher "tiefenangst" (so ein wenig nach terry pratchett: man hat nicht angst vor der höhe, sondern vor dem abflug und aufprall) - hoch raus will ich öfters mal, aber sobald ich irgendwo hinunterschaue, wo es 1. steil und 2. je nach beschaffenheit des bodens x meter abwärts geht, bekomme ich die krise, versuche mich vom rand fernzuhalten (könnte ja abbröckeln oder ich ausrutschen und so) und halbwegs flach auf dem boden zu halten, wenn nichts in der nähe ist, wo ich mich 'festhalten' kann. da versteife ich mich unheimlich schnell und will weg von der stelle. 5m-sprungturm am badesee und baugerüste sind für mich tabu. balkone im xten stockwerk gehen erst nach massig eingewöhnungszeit. hochseilgarten trotz sicherung war bei mir >4-5m ende. ich stehe unheimlich auf diese gipfelfotos bei diversen reiseberichten hier, aber selbst könnte ich nie so nahe am gefälle stehen.

          allerdings hatte ich es zuletzt geschafft, mich selbst zu überlisten. war im harz und bin die kästeklippen oben den schweren weg hinauf, schön mit dem dicken rucksack auffm rücken.
          und wunder und staune, ich bin tatsächlich motiviert oben angekommen und war mal sehr überrascht. ich schätze mal, es lag daran, dass ich mich eher aufs hochkraxeln und an bäumen entlanghangeln konzentriert hatte, als ständig abwärts/nach hinten zu blicken. sprich, die spaßige ablenkung und die gewissheit auf ein schönes/lohnenswertes ziel scheint mir das zauberwort zu sein.

          auf der aussichtsplattform war dann allerdings ende, da habe ich mich knappe zwei meter vom geländer entfernt an die felsenbrocken gekuschelt, während um mich herum die anderen menschen fröhlich zum geländer gehüpft sind und ihren üblichen 'schubs, hey, fall nicht runter, höhö'-scherzen nachgegangen sind (kotz! ).

          ich persönlich sehe höhenangst übrigens nicht als echtes hindernis an. ich halte sie mittlerweile für ein (wenn auch übertriebenes) zeichen, dass der körper weiß, wie schnell es zuende sein kann, wenn man allzu übermütig wird oder blind fremden bauwerken vertraut (gerüste, glasgeländer und so, hehe). seit ich mich damit ein wenig arrangiert habe, lebt es sich ganz gut, ich kann auch mal wieder ein paar steigungen hoch und wenns bedenklich wird, suche ich mir einen sicher(er)en weg. wenn ich weiß, was ich schaffe und was nicht, kann ich mich sogar durchaus überreden, ein wenig weiter zu gehen. dennoch höre ich lieber auf die warnsignale meines körpers, wenn sie allzu deutlich werden.
          wenn der kopf mal nicht weitermag, hilft nur eines: devin townsends "life".

          Kommentar


          • TanteElfriede
            Moderator
            Lebt im Forum
            • 15.11.2010
            • 6600
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: Höhenangst- was tun?

            ...ich bleibe nicht stehen. Es geht. Aber ich habe auch ein "komisches Gefühl". Und mal im Ernst, das ist - wie eben beschrieben - ja auch eine Ur-Angst. Ein guter Reflex des Körpers. Wo es runter geht ist eine "echte" Gefahr. Runterfallen, rollen, rutschen ist ein Risiko. Diese Warnung des Körpers, Achtung hier jetzt mal bitte aufpassen, halte ich daher für sehr gut. Und so betrachte ich die auch. Als positive Warnmeldung. Seit dem läuft es bei mir so ab, dass mir mulmig wird, ich mir sage "alles klar, hab ich verstanden, ich passe auf", dann mulmt es noch, aber stört nicht mehr so, weil es ja "gut" ist.

            Und ich kucke immer mal an gesicherten Orten (Hochhaus, Brücke etc) runter. Lange. Und lasse das auf mich wirken. Da sollte nämlich ein anderes Gefühl hoch kommen. Ein ups, tief. Aber ich bin sicher hier. Das hab ich lange geübt.

            Kommentar


            • Vegareve
              Freak

              Moderator
              Liebt das Forum
              • 19.08.2009
              • 14503
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: Höhenangst- was tun?

              Eine Urangst ist eine Sache, eine Phobie schon was ganz anderes. Ich würde sagen, man darf das nicht unterschätzen, die eigene Psyche kann einen ggbfalls in echter Lebensgefahr bringen (man verliert das Gleichgewicht und stürzt ab eben weil man so viel Angst hat). Wenn die Berge sehr wichtig sind und all die genannten Tipps und Praxise nichts bringen, wäre vielleicht ein Gang zum Therapeut sinnvoll (und dabei sich nicht komisch fühlen, bitte, viele, sehr viele haben dieses Problem).

              ich wünsche alles Gute,

              Vega (die die Höhe regelrecht liebt, aber auch schon mal eine Stunde auf einer langen Bergtour damit verbracht hat, einen betroffenen Freund über die ausgesetzte Stelle hinweg zu bekommen, das ist kein Spass für niemand...)
              "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

              Kommentar


              • Enja
                Alter Hase
                • 18.08.2006
                • 4889
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: Höhenangst- was tun?

                Wenn man den DAV-Artikel liest, machst du schon alles richtig. Also die stückweise Desensibilisierung.

                Eine Frage wäre, ob es eine Diagnose gibt. Handelt es sich um eine Phobie? Oder um Höhenschwindel? Oder vielleicht beides? Oder ist es doch nur die Urangst, die sich da meldet. Die finde ich völlig normal und durchaus auch hilfreich.

                Ich erinnere mich noch lebhaft daran, wie ich zum ersten Mal auf einem von mir geplanten, 60 m hochen Turmgerüst stand. Das wackelte wie ein Lämmerschwanz. Wahrscheinlich war ich schneeweiß im Gesicht. Jedenfalls klammerte ich mich an das Geländer. Der Dachdeckermeister neben mir meinte: "Keine Panik. Sie haben das Gerüst berechnet. Das hält. Sie wissen, dass sie gut sind." Da ließ ich los. Die Urangst wird nach meinem Eindruck einfach durch rationale Überlegungen in Schach gehalten.

                Bei einer Phobie klappt das nicht. Ich denke, dass es da bei allem Training und aller Gewöhnung einfach auch persönliche Grenzen gibt. Persönlich war ich früher in der Beziehung völlig schmerzfrei. Meine Schwangerschaften haben das geändert. Seitdem gehe ich viel überlegter vor. Unterlasse so einiges. Gucke nach Notausgängen und Haltegriffen. Das gestehe ich mir zu.

                Kommentar


                • Matty
                  Erfahren
                  • 09.03.2012
                  • 244
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: Höhenangst- was tun?

                  Wovor hast du genau Angst? Angst vor dem Stürzen oder wirklich die Höhe.

                  Ich konnte schon immer ohne Probleme Bäume hochklettern solang sie nicht das schwanken anfingen. Auf Schwebebalken rumhopsen kein Problem, auch Kletterwand kein Problem. Zum Problem wurde es erst, wenn etwas anfing zu wackeln oder bei der Kletterwand eine Seilsicherung erfolgte. Ich traute dem Seil nicht über den Weg. (Fussgänger)Brücken wo man durch Ritzen schauen konnten waren der Horror.

                  Bei mir wäre das mit Kletterhalle keine Möglichkeit gewesen. Wenn mich die Panik überkommt ins Seil hängen? Nee, so gut wie keine Chance. Einmal gings nicht anders, ich hing in der Wand fest, kam nicht mehr höher, weil mir die Kraft fehlte, aber ich konnte auch nicht mehr runter, weil das auch Kraft herfordert hätte. Ich bin dann ins Sicherungsseil gefallen, als die Kraft auch nicht mehr zum festhalten ausreichte.

                  Mich haben die Highlands geheilt. Ich hatte einige Male auf Wanderungen im Sommer 2011 Momente wo ich mich gefragt habe "Was mach ich hier eigentlich?" Aber meine Angst war wohl auch auf Urlaub, glänzte durch Abwesenheit und gab mir so die Möglichkeit "einfach" Vertrauen in meine Fähigkeiten zu finden.

                  Vor ein paar Wochen bin ich mit Seil einen Baum 20m hoch ohne Kontakt zum Stamm zu haben und schaukelte frei im Seil. Es machte tierischen Spass, selbst als ich Probleme beim Umbauen fürs Abseilen bekam, kam keine Angst oder gar Panik hoch. Vor zwei Jahren wäre das undenkbar gewesen.
                  Als ich meinen ersten Baum hoch bin mit Seil, war das mein Entschluss. Ich war schon mehrfach dabei wie andere hoch sind, aber habe jedesmal abgelehnt als ich gefragt wurde. Doch irgendwann machte es klick, ich wollte nicht nur zuguggen, sondern habe gefragt ob ich es auch mal versuchen darf. Dabei wollte ich es aber keinen beweisen, auch mir nicht, das ich es auch kann. Da war kein Zwang dahinter, alles war freiwillig.

                  Wie schaut es bei dir denn mit Brücken aus oder Stegen (am Wasser)? Fahrstühle?
                  Was für Berge in den Highlands waren es denn, wenn du sagst auf den Wegen den du gehts könntest du dir allenfalls die Hose aufreissen oder Knie aufschürfen? Weil das klingt ja nicht nach Wegen, die eine Ridge, Klippen oder ähnlichen langführen.
                  Weisst du denn woher diese Angst ursprünglich kommt? Das zu wissen kann enorm helfen, weil nur dann kann man das Übel an der Wurzel packen. Wenn man sich der eigentlichen Ursache nicht stellt, dann bringt das Training auf dem Hausberg ausser Fitness nicht viel. Weil du willst ja auch mal woanders hin.

                  Kommentar


                  • derSammy

                    Lebt im Forum
                    • 23.11.2007
                    • 7413
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: Höhenangst- was tun?

                    Ich sch mir regelmäßig in die Hose .... grad auf Graten oder Querungen wos steil runter geht.

                    Am grausamsten ist für mich wenn ich im Augenwinkel "ins Tal" schaue.

                    ...des deppertre an der Sache ist...des wird immer schlimmer statt besser

                    Naja dann such ich mir die Touren halt dementsprechend aus bzw. hab wen dabei der mich "an die Leine" nimmt...

                    Kommentar


                    • Vegareve
                      Freak

                      Moderator
                      Liebt das Forum
                      • 19.08.2009
                      • 14503
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: Höhenangst- was tun?

                      Zitat von derSammy Beitrag anzeigen
                      Ich sch mir regelmäßig in die Hose .... grad auf Graten oder Querungen wos steil runter geht.
                      Das passiert wohl sehr vielen Bergsteigern, ist auch normales Überlebensinstinkt, würde ich sagen. Höhenangst ist aber wenn man auf einem breiten Balkon steht, rundherum Wände oder Geländer zum festhalten und man kann trotzdem nicht nach unten schauen, ohne dass man fast ohnmächtig wird (oder man kann sich nicht mal dem Fenster nähern). Ich hoffe ich bekomme so was nie, da spielt die eigene Psyche mit einem aufs Übelste.

                      p.s. unterscheidet ihr wirklich zwischen Höhenangst und Höhenschwindel? in meiner Sprache ist das eins und dasselbe.
                      "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

                      Kommentar


                      • Mike650
                        Anfänger im Forum
                        • 22.05.2013
                        • 13
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: Höhenangst- was tun?

                        Ich denke das wichtigste ist, herauszufinden, ob Dein Problem die Höhenangst oder der Höhenschwindel ist und dann kannst Du Maßnahmen einleiten. Wie schon erwähnt wurde ist unser Urinstinkt die Angst ja etwas positives und wichtiges und hier sind einige Methoden im Umgang damit genannt worden. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass sich das "überwinden" lässt. Aber Du solltest Dir Zeit geben und wenn Du es nicht in den Griff bekommst, professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Dafür muss man sich auch nicht schämen, das machen viele und es sollten noch viel mehr machen.

                        Ich wünsche Dir viel Erfolg und die nötige Kraft, ich bin sicher, dass Du das schaffen kannst. Ein wenig Geduld solltest Du aber mitbringen.

                        Mike

                        Kommentar


                        • Enja
                          Alter Hase
                          • 18.08.2006
                          • 4889
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: Höhenangst- was tun?

                          Unterscheiden zwischen körperlichen und seelischen Ursachen ist zunächst mal eine Grundvoraussetzung. Wobei auch der Höhenschwindel eine seelische Komponente haben kann.

                          Kommentar


                          • Heather
                            Erfahren
                            • 03.06.2013
                            • 266
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: Höhenangst- was tun?

                            Vielen herzlichen Dank für die vielen Antworten! Und gut zu wissen, daß ich nicht die einzige bin.

                            Trotz der Textwand hab' ich da wohl einiges ausgelassen. Es ist kein Höhenschwindel, sondern Angst vorm Fallen. Kletterhalle hatte ich schon mal überlegt, nur hab' ich mir dann selbst eins ausgewischt, indem ich eine ca 5m hohe Steilwand an einem Wasserfall hochgeklettert bin. Von der Wand runter konnte ich nicht, aber ich wußte, daß ich sobald ich oben war ebenerdig wieder runterkommen würde. Ansonsten wäre ich da nicht hoch. Daher auch die Nummer mit dem "Hausberg" - da gibt's eine Stelle wo man etwas klettern muß, und beim hinunter eine Stelle wo man praktisch auf Normal Null schaut, und die werden abwechselnd in verschiedene Richtungen gegangen. Trotzdem werde ich das mit der Kletterhalle tun, so lerne ich dann vielleicht endlich auch mal wie ich wieder runter klettere. Daran hatte ich nicht gedacht. *rotwerd* Danke für die Idee!

                            Was ich auch vergessen habe zu erwähnen ist warum ich mir das Alles antue. Das ist eine Frage die ich mir am Berg minütlich stelle, bis ich oben bin, und dann... ach ja, deswegen. Ich schleppe für meinen Hausberg immer leckere Schokolade und Tee, oder bei wirklich tollem Wetter mal eine Dose kühles leicht-Bier mit, sozusagen als "Belohnung" für oben. Das beruhigt die Nerven. Nennt mich verfressen, aber der Gedanke an die nächste Mahlzeit ist einer an dem ich mich schon sehr oft "festgehalten" habe. (Übrigens, wenn ihr mal 'n' Mädel auf dem Berg trefft, die lauthals darüber sinniert was sie als nächstes essen wird, während sie stramm auf den Boden schaut, sagt ruhig "hallo" - das bin ich.)

                            Ein weiterer Angstfaktor sind mangelnde Wege. Hier sollte erwähnt werden, daß ich das Glück habe in Schottland zu wohnen. Der Nachteil ist, daß es oftmals keine wirklichen Wege gibt. Auf ausgelatschten Pfaden fühle ich mich sicherer, weil hier schon Menschen lang sind, die es hoffentlich überlebt haben. Das hilft ein wenig und so bin ich mal über Tarmachan Ridge (ein ca 2m breiter Kamm), nicht gelaufen, aber relativ selbstsicher auf allen Vieren mit der Nase am Boden, gekrochen. Die Aussicht war den Mangel an Würde jedenfalls wert, aber ich beneide Leute die an solchen Stellen auch mal anhalten können um sich umzuschauen. Und es ärgert mich noch mehr, daß ich das mal konnte. Vielleicht macht es der eigene Unmut in solchen Situationen noch schlimmer? Da wäre es dann wirklich eine gute Idee meine Angst positiv zu betrachten, und nicht so hart mit mir selbst ins Gericht zu gehen.

                            Ihr habt mir viel Mut gemacht, vielen Dank dafür!

                            Kommentar


                            • Rattus
                              Lebt im Forum
                              • 15.09.2011
                              • 5177
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              AW: Höhenangst- was tun?

                              Zur Höhen- oder Fallangst kann ich nichts beitragen, aber ich wollte mal anmerken, dass du dein Handeln und deine Gefühle super und nicht so todernst beschreibst!

                              Da wäre es dann wirklich eine gute Idee meine Angst positiv zu betrachten, und nicht so hart mit mir selbst ins Gericht zu gehen.
                              Das, finde ich, ist ein ganz wichtiger Ansatz, was alle Ängste betrifft. Man kann nicht aus einer Angst rauskommen, indem man sich dafür "beschimpft". Wozu sich selbst runtermachen? Besser ist es, freundlich zu sich selbst zu sein und darauf zu vertrauen, dass man sich oder sein Verhalten (zumindest teilweise ) ändern kann.
                              Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.

                              Kommentar


                              • Matty
                                Erfahren
                                • 09.03.2012
                                • 244
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #16
                                AW: Höhenangst- was tun?

                                Sind mangelnde grosse Wege in Schottland nicht der Normalzustand? Aber selbst da gibts Wege, wo man keine Ridge hat, aber ein Fehltritt trotzdem mehr als nen angeschlagenes Knie bedeutet und das teilweise bei nur wenigen Höhenmetern. Gut ausgetretende Pfade gibts doch genügend, da muss man doch nicht weglos laufen.

                                Was ist wenn du den Weg mal bewusst gehst unter dem Motto "Der Weg ist das Ziel"? Also nicht den Gipfel erreichen zu wollen, sondern den Weg dahin geniessen. Und wenn du nur ne Meile weit kommst. Nimm eine Kamera mit und achte mal auf deine Umgebung, nicht das was in der Ferne ist, sondern unmittelbar: Pflanzen, Steine, vielleicht siehst du Kröten, Dragonflies, Lurche.
                                Oder anstatt nen Berg hoch, erstmal die Gegend auf niedrigen Höhenlevel erkunden. Wo in Schottland wohnste denn, wenn man fragen darf?

                                Bei ner Kletterwand klettert man normalerweise nicht runter, sondern es geht mit Seil abwärts. Aber es stimmt schon, kontrolliert runter ist schwieriger als hoch.

                                Kommentar


                                • Enja
                                  Alter Hase
                                  • 18.08.2006
                                  • 4889
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  #17
                                  AW: Höhenangst- was tun?

                                  Was ich auch vergessen habe zu erwähnen ist warum ich mir das Alles antue.
                                  Das verstehe ich jetzt immer noch nicht. Wegen der Aussicht? Weil du in Schottland wohnst?

                                  Vielleicht solltest du wirklich einmal pausieren. Und vielleicht später wieder vorsichtig mit kleineren Unternehmungen anfangen. Zwingen wirst du es nicht können.

                                  Kommentar


                                  • Vegareve
                                    Freak

                                    Moderator
                                    Liebt das Forum
                                    • 19.08.2009
                                    • 14503
                                    • Privat

                                    • Meine Reisen

                                    #18
                                    AW: Höhenangst- was tun?

                                    Zitat von Enja Beitrag anzeigen
                                    Unterscheiden zwischen körperlichen und seelischen Ursachen ist zunächst mal eine Grundvoraussetzung. Wobei auch der Höhenschwindel eine seelische Komponente haben kann.
                                    So wie ich es verstehe ist Schwindel ein Symptom und keine Ursache. Und auch die Psyche wird von chemischen, neuronalen Prozessen gesteuert, man kann es also nicht wirklich trennen.

                                    Heather, zu dem was Du geschrieben hast zuletzt fallen mir mehrere Dinge ein, aber so eine online "Diagnose" ist schwer und würde in den wildesten Spekulationen ausarten . Ich bin jetzt etwas konfus, wenn Du auf einer Leiter/Balkon/schmalen aber ausreichenden Pfad stehst und nach unten ins Tal guckst, bekommst Du automatisch Schwindel, Zittern, Dir wird schlecht etc? Weil wenn nicht, ist das nicht die klassische Höhenangst.

                                    Fallangst kann ich schon gut verstehen, eins der schwersten Dinge für mich war die Kletterübung "ins Seil springen". Habs nur einmal geschafft, ich bin sonst ein Kontrollfreak und klammere mich regelrecht an jedem guten Griff im Fels. Fallschirmspringen würde ich warscheinlich auch nie machen, was mir aber keine Probleme bereitet ist das ausgesetzt sein, nach unten gucken etc, das ist eben was ich an Bergen regelrecht liebe , die Welt von oben zu sehen.
                                    Zuletzt geändert von Vegareve; 12.06.2013, 12:43.
                                    "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

                                    Kommentar


                                    • Mike650
                                      Anfänger im Forum
                                      • 22.05.2013
                                      • 13
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      #19
                                      AW: Höhenangst- was tun?

                                      Das Pausieren kann aber, muss nicht, auch negativ sein. Wenn Deine Angst Dich bei Deinem Tun einschränkt, dann empfiehlt es sich, sich der Angst zu stellen und diese zu "überwinden". Da hängt es aber wirklich davon ab, wie sehr Du die durch Ängste blockierten Aktivitäten weiterhin ausüben möchtest. Wenn Du damit leben kannst, den Aktivitäten nicht mehr nachzugehen ist die Angst kein Problem. Willst Du aber damit weitermachen, solltest Du dran arbeiten. Kein einfacher aber ein erfolgsversprechender Weg!

                                      VG Mike

                                      Kommentar


                                      • Vegareve
                                        Freak

                                        Moderator
                                        Liebt das Forum
                                        • 19.08.2009
                                        • 14503
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        #20
                                        AW: Höhenangst- was tun?

                                        Was mir beim Lesen des verlinkten Artikels als sehr interessant auffällt: solche Angstattacken aufm Berg müssen nicht unbedingt was mit dem Berg zu tun haben, sondern können viel tiefer sitzende Auslöser haben, die mit der eigenen Geschichte, Lebenssituation, Vergangenheit verbunden sind (da wären wir aber bei der Psychologie/Psychotherapie und dazu ist keiner hier ausgebildet ).
                                        "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

                                        Kommentar

                                        Lädt...
                                        X