AW: Neue Regeln in Schweden
Hej zusammen!
Ich habe in den letzten Tagen die Diskussionen hier und in anderen Foren verfolgt und möchte jetzt auch mal meinen "Senf" dazu geben:
1. Verallgemeinerungen
Da steht ein Artikel in einem Käseblättchen und nach einer holperingen Übersetzung und der Aussage einer Kommune wird daraus ganz schnell: "Die Schweden wollen ...". Lasst bitte die Kirche im Dorf - es geht hier um ein paar lokale Beispiele, das Jedermannsrecht im allegemeinen besteht nach wie vor. Ich würde mich freuen, wenn hier ein bisschen mehr differnziert würde ...
2. Recht und Unrecht
Das Jedermannsrecht ist schwammig. In vielen Broschüren und Infoblättchen stehen Regelungen, die es in anderen Regionen nicht gibt oder in anderer Form - da wird schnell eine Auslegung zur Regel. Im nächsten Jahr kopieren andere den Text und verwenden ihn in den eigenen Broschüren weil jeder davon ausgeht, daß der andere schon alles richtig gemacht hat. So gibt es z.B. eigentlich keine Begrenzung der Gruppengröße, die an einer genauen Personenzahl festgemacht wird ...
3. Die bösen Gruppen
Naja ... ich kann da nicht ganz mithalten, ist meiner Ansicht nach auch wieder eine Verallgemeinerung. Sicherlich gibt es Gruppen und Veranstalter die sich nicht richtig verhalten, aber ich sehe hier (Svartälven / Bergslagskanalen) eigentlich eher das Gegenteil - die Gruppen haben gute Guides und räumen oft genug die Rastplätze auf nachdem Einzelreisende oder Einheimische ihren Müll hinterlassen haben...
4. Rastplätze
Daß für Rastplätze Geld genommen wird ist nichts neues. Auch wir (Svartälven-Region) werden in den nächsten Jahren eine solche "Naturkort" einführen (müssen) - Rastplätze sind nicht billig und die Kommunen wollen immer weniger zahlen. Als Beispiel: Wir brauchen pro Rastplatz und Saison ca. 10 Kubikmeter Feuerholz. In den letzten Jahren ist die Chance an "billiges" Holz zu kommen immer mehr gesunken, da alles was nicht im Sägewerk oder der Papierindustrie landet jetzt zu Pellets und Hackschnitzeln verarbeitet wird. Resultat: wir bezahlen pro Kubikmeter inkl. Transport etc. ca. 30€ - also ca. 300€ pro Platz. Dazu kommen die Kosten für Pflege, Unterhalt und Neubau ...
Die Einführung einer solchen Gebühr hat aber nichts mit einer Einschränkung des Jedermannsrechts zu tun. Man kann immer noch gratis Paddeln und Übernachten - lediglich die vorbereiteten Rastplätze kosten !
5. Naturvårdsverket
Manchmal liest man Texte so wie man sie lesen will ... Ja, das Naturvårdsverket hat eine Gruppe eingesetzt zum Allemansrätten. Das heißt aber noch lange nicht, daß diese Gruppe selbiges abschaffen oder einschränken soll. Das obige Zitat ist von dieser Gruppe, ich versuche mich mal an einer Übersetzung (spreche und schreibe fliessend schwedisch):
Denkt doch mal von er anderen Seite: Vielleicht hat ja das Naturvårdsverket auch gemerkt, daß einige Kommunen anfangen eigenen Regeln zu (er-)finden und will jetzt versuchen einen Konsens zu finden um von all zu vielen lokalen Regelungen weg zu kommen ?
Soviel erstmal von mir, hoffe ich habe mich verständlich ausgedrückt
Kurz zu mir und meinem Hintergrund: Ich lebe in Schweden (Hällefors) und betreibe einen Kanuverleih am Svartälven / Bergslagskanalen (www.bergslagsgarden.de ) und bin daher auch aktiv an der Pflege der Kanurouten beteiligt und habe viel Kontakt zu Kommunen, Län etc.
bis bald und liebe Grüße aus Schweden,
Robin
Hej zusammen!
Ich habe in den letzten Tagen die Diskussionen hier und in anderen Foren verfolgt und möchte jetzt auch mal meinen "Senf" dazu geben:
1. Verallgemeinerungen
Da steht ein Artikel in einem Käseblättchen und nach einer holperingen Übersetzung und der Aussage einer Kommune wird daraus ganz schnell: "Die Schweden wollen ...". Lasst bitte die Kirche im Dorf - es geht hier um ein paar lokale Beispiele, das Jedermannsrecht im allegemeinen besteht nach wie vor. Ich würde mich freuen, wenn hier ein bisschen mehr differnziert würde ...
2. Recht und Unrecht
Das Jedermannsrecht ist schwammig. In vielen Broschüren und Infoblättchen stehen Regelungen, die es in anderen Regionen nicht gibt oder in anderer Form - da wird schnell eine Auslegung zur Regel. Im nächsten Jahr kopieren andere den Text und verwenden ihn in den eigenen Broschüren weil jeder davon ausgeht, daß der andere schon alles richtig gemacht hat. So gibt es z.B. eigentlich keine Begrenzung der Gruppengröße, die an einer genauen Personenzahl festgemacht wird ...
3. Die bösen Gruppen
Naja ... ich kann da nicht ganz mithalten, ist meiner Ansicht nach auch wieder eine Verallgemeinerung. Sicherlich gibt es Gruppen und Veranstalter die sich nicht richtig verhalten, aber ich sehe hier (Svartälven / Bergslagskanalen) eigentlich eher das Gegenteil - die Gruppen haben gute Guides und räumen oft genug die Rastplätze auf nachdem Einzelreisende oder Einheimische ihren Müll hinterlassen haben...
4. Rastplätze
Daß für Rastplätze Geld genommen wird ist nichts neues. Auch wir (Svartälven-Region) werden in den nächsten Jahren eine solche "Naturkort" einführen (müssen) - Rastplätze sind nicht billig und die Kommunen wollen immer weniger zahlen. Als Beispiel: Wir brauchen pro Rastplatz und Saison ca. 10 Kubikmeter Feuerholz. In den letzten Jahren ist die Chance an "billiges" Holz zu kommen immer mehr gesunken, da alles was nicht im Sägewerk oder der Papierindustrie landet jetzt zu Pellets und Hackschnitzeln verarbeitet wird. Resultat: wir bezahlen pro Kubikmeter inkl. Transport etc. ca. 30€ - also ca. 300€ pro Platz. Dazu kommen die Kosten für Pflege, Unterhalt und Neubau ...
Die Einführung einer solchen Gebühr hat aber nichts mit einer Einschränkung des Jedermannsrechts zu tun. Man kann immer noch gratis Paddeln und Übernachten - lediglich die vorbereiteten Rastplätze kosten !
5. Naturvårdsverket
Enligt Naturvårdsverkets instruktion ska vi arbeta för att utveckla och bevara förutsättningarna för friluftsliv. En hörnsten i detta arbete är allemansrätten.
Entsprechend dem Auftrag vom Naturvårdsverket sollen wir daran arbeiten die Voraussetungen für ein Outdoorleben zu bewahren und zu verbessern. Ein wichtiger Grundstein hierfür ist das Jedermannsrecht.
Soviel erstmal von mir, hoffe ich habe mich verständlich ausgedrückt

Kurz zu mir und meinem Hintergrund: Ich lebe in Schweden (Hällefors) und betreibe einen Kanuverleih am Svartälven / Bergslagskanalen (www.bergslagsgarden.de ) und bin daher auch aktiv an der Pflege der Kanurouten beteiligt und habe viel Kontakt zu Kommunen, Län etc.
bis bald und liebe Grüße aus Schweden,
Robin
Kommentar