Standfestes Öl

[Degger]

Moin. Ich suche ein gutes Öl für meine Kette. Der Markt ist ja wieder riesig was es denn alles für "Lubes" gibt. Dry, Wet, Wachs, für morgens, abends, fürs Wochenende, für den Mondflug etc.

Ich suche aber einfach welches, was möglichst lange hält und nicht so klebt um halt den Verschleiss zu minimieren.
Ich hab Rohloff, das ist super und hält lange, ist aber nen Dreckmagnet.
Und dann habe ich von Ballistol das Keramiköl, das ist auch super, zieht wenig Dreck, aber ich schätzte mal alle 80-100 Kilometer muss ich da Nachölen. Und das nervt.

Habt ihr da Empfehlungen?

[ApoC]

Nach bin früher oder später immer wieder bei Rohloff gelandet. Fängt bei mir nicht mehr Dreck als andere Öle, ist günstig und kam im Brugger-Test mit am besten weg. Ich suche mir den verstärkten Verbindungsstift der Kette. Träufel oben auf alle Kettenglieder so wenig wie möglich drauf und lasse das Öl dann mindestens 10 min stehen bis ich die Kette weiterdrehe und dann die nächsten Kettenglieder bearbeite. Teilweise steht das auch deutlich länger da ich das nebenbei mache. Die Räder stehen in der Wohnung. Dabei sehe ich zu, dass das Rad dann noch eine Nacht stehen kann. Danach morgens oder spätestens nach der ersten Fahrt die Kette kurz abwischen und passt. Wenn sich beginnt Siff zu bilden wische ich die Kette vor dem Ölen einmal mit einem Lappen mit einem dünnflüssigen "Öl" oder ähnlichem ab. Petroleom, WD40 (zu mehr taugt das Zeug sowieso nicht) oder teilweise auch trocken.

Wenn ich vor dem Fahren nochwas drauf machen muss habe ich hier noch 105 Kettenöl stehen. Das hält aber maximal eine Fahrt und ist eher die Notlösung.

Was man theoretisch mal probieren kann ist die Kette zu entfetten und auf Trockenschmierstiff (z.B. DryFluid) zu wechseln. Laut den Kollegen aus der Tribologie kann das funktionieren aber da Tribologie ein bißchen was von Alchemie hat kann man das im Vorfeld kaum sicher sagen. War mir dann aber zuviel Arbeit...

[derray]

Ich bin vor kurzem auf Bio-Kettensägenöl umgestiegen. Gibt es günstig in großen Kanistern, sammelt weniger Dreck und hält länger, als das vorherige Fahrradspezialraketentreibstofföl. Zudem ist es noch biologisch abbaubar.

mfg
der Ray

[Degger]

Ich bin vor kurzem auf Bio-Kettensägenöl umgestiegen. Gibt es günstig in großen Kanistern, sammelt weniger Dreck und hält länger, als das vorherige Fahrradspezialraketentreibstofföl. Zudem ist es noch biologisch abbaubar.

mfg
der Ray

Krass. Danke für den Gedanken. Alleine der Preisunterschied ist ja immens. Und der Gedanke ein Bio-Öl zu fahren finde ich gut.
Magst mir sagen was Du da benutzt?

[windriver]

Ich bin vor kurzem auf Bio-Kettensägenöl umgestiegen.

OT: Das Zeug verharzt bei längeren Standzeiten und gibt dann auf der Kette eine zähe klebrige Masse. Ist bei regelmässiger Nutzung irrelevant, aber wenn man das Rad im Winter einmottet oder anderweitige längere ( mehrmonatige) Standzeiten hat, lohnt sich vorher die Kette zu reinigen und ein Mineralöl zu nutzen.

[ApoC]

OT: Solange einem das Rad dabei nicht abfackelt wie ein in Leinöl getränkter Lappen es möglicherweise tut... Ich stelle mir auch grade vor was dabei rauskommt wenn man eine Kette mit Lein- oder Sonnenblumenöl schmiert und das Ganze dann aushärtem lässt.

[ApoC]

Hier kommt Kettensägenöl nicht so gut weg... Spannend finde ich da halt, dass die wirklich einen Test (Brugger-Test) gemacht haben um die Schmierwirkung zu testen.

https://www.kemperfietsen.nl/wp-cont...-test-bike.pdf

[hrrh]

Habt ihr da Empfehlungen?

ja, hochwertiges Hypoidgetriebeöl.
Das Zeug ist spottbillig, unter 5€/Liter

[derray]

Hier kommt Kettensägenöl nicht so gut weg...

Das überrascht mich wirklich. Zumal das Öl ja für beide Anwendungen die identische Eigenschaften haben sollte.
Ich kann nur aus meiner Erfahrung sprechen und nur mit dem vorherigen Öl (keine Ahnung, wie das hieß) vergleichen. Für mich funktioniert es.
Habe das Bio-Sägekettenöl von Oregon.

mfg
der Ray

[Simon]

Das überrascht mich wirklich. Zumal das Öl ja für beide Anwendungen die identische Eigenschaften haben sollte.

Kettensägeöl muss aber nur einen relativ kurzen Zeitraum schmieren, wird ja ständig erneuert. Da ich die Kettensäge zu Hause recht selten brauche verharzt mein Kettensägeöl auch.

Wenn du selten schmieren willst, wäre dann nicht eventuell ein Kettenwachs besser?

[recurveman]

+1 für das Oil of Rohloff

[ApoC]

Das überrascht mich wirklich. Zumal das Öl ja für beide Anwendungen die identische Eigenschaften haben sollte.
Ich kann nur aus meiner Erfahrung sprechen und nur mit dem vorherigen Öl (keine Ahnung, wie das hieß) vergleichen. Für mich funktioniert es.

Ich glaube so gleich sind die Anforderungen gar nicht. Sie Simon schon schreibt wird die Kettensägenkette ständig geölt. Wieviel Zug ist denn auf der Kette oder eher wieviel Druck auf den Kontaktflächen? Ich könnte mir vorstellen, dass auf der Kettensägenkette weniger Zug ist und der Schmierfilm demnach nicht so stabil sein muss.

[derray]

Also wenn ich mit einer Kettensäge einen dicken Eichenstamm durchorgle, kommt da schon einiges an Zug und Druck zusammen. Und dass bei dem Abrieb im Vergleich zum Rad ständig nachgeölt werden muss, wundert mich auch nicht.
Wie gesagt: Ich bin zufrieden.

mfg
der Ray

[ApoC]

Ja glaube dir auch, dass Du damit zufrieden bist. Von daher alles gut.

Man darf bei Kettenpflege auch nicht außer acht lassen, dass es sehr viele andere Faktoren gibt, die die Lebensdauer der Kette beeinflussen. Zum Beispiel die Leistung selbst die man tritt. Das merke ich wenn ich Crosser und Rennrad vergleiche. Am Rennrad halten die Ketten 4000-5000 km. Am Crosser deutlich weniger. Damit habe ich aber auch viel mehr Beschleunigungen drin wo die Kette stark belastet wird und nicht nur locker gedreht wird.

[janhimp]

Moin!
Als erstes habe ich den Standard-Kettenschutz so umgedreht, dass er zwischen Kettenblatt/Kette und Rahmen ist. So kann weder Sand noch Regen vom Reifen auf die Kette geworfen werden. Seitdem hält eine Kette bei meinem Alltagsrad mit Shimano-Sieben-Gang-Nabenschaltung rund 3 Jahre = ca. 10.000km. Zum Schmieren nehme ich entweder warmes Castrol Graphitted Grease für die mit Benzin gereinigte Kette oder nach gleicher Reinigung ebenfalls angewärmtes Außenborderfett von Autol, und das etwa alle zwei Monate.
Mit freundlichen Grüßen,
janhimp

[Killer]

Ich nutze Squirt Lube Trockenschmierwachs. Im Gegensatz zu Öl bleibt wirklich kaum Schmutz hängen, muss aber meinem Empfinden nach ständig neu aufgebracht werden. Da hält Öl deutlich länger.
Öl für die Ketensäge ist für deutlich höhere Drehzahlen ausgelegt und für Fahrräder eher ungeeignet.

[AlfBerlin]

Moin!
Als erstes habe ich den Standard-Kettenschutz so umgedreht, dass er zwischen Kettenblatt/Kette und Rahmen ist. So kann weder Sand noch Regen vom Reifen auf die Kette geworfen werden. Seitdem hält eine Kette bei meinem Alltagsrad mit Shimano-Sieben-Gang-Nabenschaltung rund 3 Jahre = ca. 10.000km. Zum Schmieren nehme ich entweder warmes Castrol Graphitted Grease für die mit Benzin gereinigte Kette oder nach gleicher Reinigung ebenfalls angewärmtes Außenborderfett von Autol, und das etwa alle zwei Monate.
Mit freundlichen Grüßen,
janhimp

Wie? Also den Kettenschutz nach innen, so dass die Kette außen offen sichtbar ist?

Ich hab seit 30 Jahren auch ein Fahrrad mit 5-Gang-, äh inzwischen 7-Gang-Nabenschaltung mit 99% Stadt-Nutzung. Ich betreibe kaum Kettenpflege. Alle paar Monate mal mit einem Lappen abwischen und etwas WD40 oder Kettenfett, Nähmaschinenöl, Speiseöl oder was ich gerade finde drauf. Die Kette geht eigentlich nie kapput. Ich kann mich wenigstens nicht erinnern. Wenn ich mal in der Fahrrad-Werkstatt bin, höre ich zwar, dass die Kette irgendwann mal getauscht werden sollte, aber das mache ich nicht, solange sie hält und funktioniert. Hält auf jeden Fall viele Tausend Kilometer bestimmt auch so 10 Tausend oder mehr.

[janhimp]

Moin Alf!
Richtig. Die Kette ist nach aussen nicht abgedeckt. Weil aber der Kettenschutz vorn und oben über die Kette hinaus ragt, hat bei mir noch keine Hose Flecken von der Kette bekommen. Zur Haltbarkeit von Fahrrad(=Rollen)ketten: jede Rollenkette "längt" sich durch Abnutzung der Rollen, so dass der Abstand der Zähne an Ritzel und Kettenblatt immer weniger zu den Kettengliedern passt und dadurch Ritzel wie Kettenblatt abgenutzt werden. Je spitzer die Zähne werden, desto weiter ist der Abnutzungsprozess fortgeschritten, und dann nützt eine neue Kette irgendwann auch nix mehr. Zur exakten Verschleißkontrolle der Kette gibt es im Fachhandel eine "Kettenlehre". Einen groben Anhaltspunkt liefert aber auch schon das Anheben der Kette auf dem Kettenblatt: wenn ein Bleistift zwischen Kette und Kettenblatt passt, ist auf jeden Fall eine neue Kette fällig, sehr oft aber auch beides reif für den Austausch.
Mit freundlichen Grüßen,
janhimp

[AlfBerlin]

janhimp Danke für die Hinweise. Ich werde mal den Bleistift-Test machen und überlegen ob ich vielleicht doch mal Kette und Zahnräder tauschen lasse. Was sagt der Fahrrad-Experte zu abgenutztem Antrieb beim Fahrrad mit Nabenschaltung. Ist das ein Sicherheitsrisiko? Geht es dann langsam und bemerkbar kaputt oder ganz plötzlich und vielleicht im falschen Moment?

[mariusgnoedel]

Eine Fahrradkette kann reissen - auch im falschen Moment, muss aber nicht.

Eine abgenutzte Kette führt zu starkem Verschleiß der Zahnräder (Ritzel/Kettenblatt). Irgendwann kann man dann nicht mehr richtig fahren, dies kann - aber muss - nicht langsam passieren