Erfahrungen mit Radschnellwegen

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Taunuswanderer

    Vorstand
    Administrator
    Alter Hase
    • 19.01.2018
    • 4800
    • Privat

    • Meine Reisen

    Erfahrungen mit Radschnellwegen

    Im Pressemeldungsfaden nebenan wurde ja schon eine kleine Diskussion eröffnet. Ich erlaube mir mal einen extra Faden dafür zu eröffnen.

    Hessen möchte ja auch ganz viel Radschnellverbindungen bauen. Stehen tut aber, abgesehen von einer kleinen Demostrecke, nix davon. Letzten Oktober begab ich mich dann mal auf die Radschnellverbindung Frankfurt-Darmstadt.

    Erste Enttäuschung machte sich breit. Zunächst ging es mal auf handelsüblichen Forstwegen los…

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2020-10-11_1055_63263%0A63263 Neu-Isenburg%0ADeutschland.jpeg Ansichten: 0 Größe: 607,7 KB ID: 3040686

    …gefolgt von aberwitzigen Ortsdurchquerungen - leider ohne Foto - aber an einer Stelle musste ich vom Rad absteigen, wegen dieser tollen Barrieren, welche man gegen Radfahrer:innen aufstellt…

    …gefolgt von ziemlich schmalen Parkwegen…

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2020-10-11_1129_Goethestraße 126%0A63225 Langen%0ADeutschland.jpeg Ansichten: 0 Größe: 371,9 KB ID: 3040685

    …immerhin erreichte ich nach rund 20 km (von ca. 30 km) den etwa 3-4 km langen “Hochglanzabschnitt” für die Broschüren. Ab hier dann “echter” Radschnellweg, oder?

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2020-10-11_1136_Schillerstraße%0A63329 Egelsbach%0ADeutschland.jpeg Ansichten: 0 Größe: 350,3 KB ID: 3040687

    …ok, erst mal ein paar Fußgänger auf der Piste…

    …an der Strecke gibt es dann Fancy-Mülleimer, damit man seinen Restmüll auch bei 30+ km/h entsorgen kann. Zudem Werkzeug- und Luftstationen…
    … und es sind, wie man sieht, in Teilen der Strecke, Fußgänger mal zugelassen und mal nicht. Versteht niemand. Reger Fußgänger-Kreuzungsverkehr gab es am Bahnhaltepunkt Erzhausen. Da fehlt es an baulicher Trennung…

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2020-10-11_1145_Wegscheide%0A64291 Darmstadt%0ADeutschland.jpeg Ansichten: 0 Größe: 175,1 KB ID: 3040683

    …aber es war noch Geld da für schöne “Kilometersteine”…

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2020-10-11_1139_64390%0A64390 Erzhausen%0ADeutschland.jpeg Ansichten: 0 Größe: 291,3 KB ID: 3040684

    Insgesamt ist selbst der Demoabschnitt schon ziemlich enttäuschend. Außerdem ist die Baugeschwindigkeit auch atemberaubend: 3,6 km in den ersten beiden Jahren, 700 m letztes Jahr und dieses Jahr sollen 500 m dazu kommen.

    Stellt sich noch die Frage: für wen? In erster Linie wohl für Pendler und weniger für Outdoor-Enthusiasten, wobei ich selbst gerne schnelle und sichere Wege aus der Stadt heraus nehmen würde. Da müsste ich mir nicht die Frage stellen: nehme ich erst mal die S-Bahn aus der Stadt raus und fahre dann ne Runde im Grünen…
    Dies ist keine Signatur.

  • ApoC

    Moderator
    Lebt im Forum
    • 02.04.2009
    • 5864
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    Hier in OWL wird auch immer wieder über einen Radschnellweg diskutiert. Sehen tut mal davon nichts. In der Woche kann man aber zumindest zwischen Minden und Bad Oeynhausen den Weserradweg sehr gut als inoffiziellen Radschnellweg nutzen. Das kann man sich gut auf der Karte angucken. https://www.openstreetmap.de/karte.html und dann der D9. In der Woche kann man da auch wirklich flott fahren so, dass ich vor Corona lieber fast 10 km nach Porta an der Weser als 5 km nach Minden zum Bahnhof gefahren bin. Der Weg führt wie eine "Autobahn" an den Orten vorbei und man kann dann in die Orte abbiegen. So in der Form wäre ist das für Pendler eine tolle Sache. Ich denke auch, dass Pendler die zunächst wichtigste oder "sinnsollste" Zielgruppe sind. Am Wochenende mit Fußgängern ist es dort jedoch lebensgefährlich weswegen wir den Weserradweg dann weiträuming umfahren. Nördlich von Minden ging es einen alten Bahndamm. Der verbindet auch mehrere Orte. Leider wird der Belag immer schlechter aber da man auch dort wenig Vorfahrt achten für Autos muss kommt man entsprechend schnell vorran. Auch weil man nicht an jeder stelle rauf und runter kann. Das ist schon etwas "Autobahnfeeling". Das fühlt sich schon nach Radschnellweg an. Man braucht dafür aber mindestens ein Cyclocrossrad.

    Die Wegführung da im Park ist übrigens in meinen Augen typisch für das Anlegen von Radwegen. An einer Straße wo man bei einer Begegnung eine realistische Kollisionsgefahr mit dem Gegenverkehr hat würden die Bäume gefällt. Finde ich auch nicht gut aber man hätte den Weg auch lieber 10 m länger und dann weiter um die Bäume herumführen können.

    Edit: Schnell meint ihr übrigens nicht unbedingt dauerhaft 40 km/h sondern vor allem ohne ständig anhalten/abbremsen zu müssen.
    Zuletzt geändert von ApoC; 27.04.2021, 16:59.

    Kommentar


    • Christian J.
      Lebt im Forum
      • 01.06.2002
      • 9244
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      Radschnellweg in Göttingen
      + baulich getrennt vom Autoverkehr
      + klar getrennt von Fußgänger*Innen (Linie und kleine "hubbel" für Blindenstöcke)
      + ausreichend breit um zu zweit nebeneinander zu fahren ohne den Gegenverkehr zu stören
      + Kreuzungsbereiche mit Ampeln entschärft
      +/- wird in den letzten Jahren zunehmend an umliegende Radwege auf und zwischen den Dörfern angebunden. Das klappt aber noch nicht immer gut. So wird z.T. im Winter der Radweg nur bis zur Stadtgrenze geräumt, danach kommt die Eisbahn.
      - Ampfelschaltung teilweise zu "sportlich" (ich schaffe mit meinen 17-18kmh Durchschnittsgeschwindigkeit nicht, in der grünen Welle durchzufahren. Dafür sind auf den Abschnitten zwischen den Ampeln etwa 22kmh nötig und das ist mir zu stressig.
      "Er hat die Finsternis der Latrinen ertragen, weil in der Scheiße nach Mitternacht sich manchmal die Sterne spiegelten"
      Durs Grünbein über den Menschen

      Kommentar


      • ApoC

        Moderator
        Lebt im Forum
        • 02.04.2009
        • 5864
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        Zitat von Christian J. Beitrag anzeigen
        + klar getrennt von Fußgänger*Innen (Linie und kleine "hubbel" für Blindenstöcke)
        Klappt das bei euch? Göttingen ist aber auch "Fahrradstadt", oder?

        Kommentar


        • ronaldo
          Freak
          Moderator
          Liebt das Forum
          • 24.01.2011
          • 11960
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          München, drittgrößte Stadt im Land, ganz vorn dabei in der Radschnellwegplanung. Meine gesammelten Erfahrungen:










          Ja, genau.
          Aber an Plänen mangelts nicht:
          https://www.merkur.de/lokales/ebersb...-90091373.html
          Sooo wird man Radlhauptstadt, oder?

          Kommentar


          • LihofDirk
            Freak

            Liebt das Forum
            • 15.02.2011
            • 13729
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            Gute. Allerdings noch nicht in Deutschland.
            Pendlerstrecke für Fahrräder in Perth.
            Meist Zweispurig, teils landschaftlich sehr schön, und trotzdem Recht direkt.
            Wenn nicht genug Platz ist, klare Kennzeichnung, ebenfalls nach "Umbauten" (wobei das wohl etwas übertrieben ist)
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: P7090078.jpg
Ansichten: 875
Größe: 3,58 MB
ID: 3040702 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: P4300001.jpg
Ansichten: 857
Größe: 2,73 MB
ID: 3040706 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: P4300002.jpg
Ansichten: 864
Größe: 3,74 MB
ID: 3040707 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: P7090089.jpg
Ansichten: 862
Größe: 4,39 MB
ID: 3040705 An den Bahnstationen Bikeboxen für das eigene Vorhängeschloss. Leer verschlossene Boxen (reservieren) werden geknackt. Personal (Transport Police; Wachdienst - Ticketkontrolleure mit Polizeibefugnis) geht regelmäßig rum.
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: P4300074.jpg
Ansichten: 865
Größe: 2,98 MB
ID: 3040704 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: P4300073.jpg
Ansichten: 860
Größe: 2,11 MB
ID: 3040703 Wenn der Platz reicht werden Kreuzungen grosszügig unterfahren (Breite Strassen haben auch regelmäßig Fussfängertunnel), wenn der Platz nicht reicht auch Mal die Standspur vom Freeway für Fahrräder freigegeben , wobei die Roadtrains mit ihrem Windsog schon eine halbe Spur Abstand gehalten haben.
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: P7300027 (2017-07-30T04_28_40.000).jpg
Ansichten: 853
Größe: 5,42 MB
ID: 3040708 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 06 Freemantle to Mandurah_0090.jpg
Ansichten: 871
Größe: 435,1 KB
ID: 3040709 Als Schmankerl gab es dann sogar ab und an direkt neben dem Radweg Trinkwasserspender.
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: P7300006 (2017-07-30T03_02_20.000) - Copy.jpg
Ansichten: 854
Größe: 4,48 MB
ID: 3040710

            Bei schönem Wetter super zum Pendeln, bei Schietwetter in die Innenstadt doch lieber mit der Bahn.
            Autos standen im Stau, das war keine Alternative.

            Kommentar


            • Christian J.
              Lebt im Forum
              • 01.06.2002
              • 9244
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              Zitat von ApoC Beitrag anzeigen

              Klappt das bei euch? Göttingen ist aber auch "Fahrradstadt", oder?
              Ja. Das liegt bestimmt auch daran, dass Gö Fahrradstadt ist. Es hat aber sicher auch damit zu tun, dass der entsprechende Fußweg neben den Radschnellwegen wenig begangen ist. Der führt nämlich z.B. von der Innenstadt zur Norduni oder von der Innenstadt nach Rosdorf. Die Entfernungen sind so groß, dass man da entweder mit dem Rad oder mit dem Bus fährt. Zum täglichen Laufen ist das zu weit.

              Insgesamt erlebe ich aber die Göttinger Radfahrer*Innen als eher entspannt. "Kampfradler*Innen" sind hier selten. Das liegt vielleicht auch daran, dass die Stadt trotz 130.000 Einwohner*Innen doch recht "familiär" ist. Wenn man da in großem Unfang Leute bepöbeln würde, würde man den einen oder anderen davon früher oder später im Fußballverein, in der Kneipe, beim Elternabend oder beim Einkaufen wiedertreffen. Diese Form der sozialen Verbindlichkeit bremst hochkochende Emotionen* recht zuverlässig aus.

              *und außerdem haben Norddeutsche gar keine Emotionen.
              "Er hat die Finsternis der Latrinen ertragen, weil in der Scheiße nach Mitternacht sich manchmal die Sterne spiegelten"
              Durs Grünbein über den Menschen

              Kommentar


              • Homer
                Freak

                Moderator
                Liebt das Forum
                • 12.01.2009
                • 16994
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                Zitat von Christian J. Beitrag anzeigen
                Ja.
                meistens - ne klingel sollte man schon haben, idioten gibt es halt überall
                funzt aber erstaunlich gut
                420

                Kommentar


                • Flachlandtiroler
                  Freak
                  Moderator
                  Liebt das Forum
                  • 14.03.2003
                  • 29033
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  Na dann wäre ich mal für Ruhrgebiet/NRW meinen Beitrag auf zum RS1:
                  Zitat von Flachlandtiroler Beitrag anzeigen

                  [...] Die Nachbargemeinde (es ging um E, nicht GE) tritt seit Jahren auf die Bremse. Immobilien sind wichtiger.
                  Im Westen von E genauso wie in DU haben sie bei der für den RS1 vorgesehenen Bahntrasse zwei Brücken über die Hauptstraßen *a b g e r i s s e n* und der Radweg führt jetzt runter-Ampel-rauf (plus Drängelgitter...)
                  In MH wird die "Radautobahn" gemeinsam mit einer Fußgängerzone geplant und mit Pflanzkübeln gespickt. Die "Autobahn" ist streckenweise *g e s c h o t t e r t* ( ).
                  DU baut mit Bund und Land die Rheinbrücke neu und mußte mit Engelszungen dazu gebracht werden, da überhaupt einen gescheiten Parallelweg zu planen (von einem eigenständigen Radschnellweg, ohne Fußgänger oder Gegenverkehr ganz zu schweigen...)
                  Scheint sich also nahtlos in andere deutsche "Großprojekte" (naja, ein Stück Radweg... ) einzureihen, wo schlicht nichts voran geht. Foederaler nee kommunaler Flickenteppich.
                  Meine Reisen (Karte)

                  Kommentar


                  • lina
                    Freak

                    Vorstand
                    Liebt das Forum
                    • 12.07.2008
                    • 42951
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    Zitat von Taunuswanderer Beitrag anzeigen
                    Stellt sich noch die Frage: für wen? In erster Linie wohl für Pendler und weniger für Outdoor-Enthusiasten, wobei ich selbst gerne schnelle und sichere Wege aus der Stadt heraus nehmen würde. Da müsste ich mir nicht die Frage stellen: nehme ich erst mal die S-Bahn aus der Stadt raus und fahre dann ne Runde im Grünen…
                    Hier wird der aktuelle Nationale Radverkehrsplan 3.0 näher beschrieben. Pendler sind eine wesentliche Zielgruppe.

                    Nehme ich hier in H mal die B6 (nördlicher Teil) als Beispiel, dann gibt es zwar stadteinwärts einen bundesstraßenbegleitenden Radweg, sobald die Häuserdichte aber zunimmt (das heißt auch Hof-Ausfahrten), teilen sich Radfahrer den Gehweg mit den Fußgängern. Kreuzen abbiegende Straßen, dann ist es nötig, mehrmals nacheinander an den Ampeln die Grünphase anzufordern und zu warten (bis zu 4 x für ca. 12 m Strecke), während die Autos auf ihrer nur durch den Bordstein getrennt verlaufenden Fahrbahn Grün haben und einfach weiterfahren können. Immerhin gibt es zur Überquerung der Autobahn eine Radfahrerbrücke.

                    In der Stadt selbst ist mir nichts bekannt, was ein schnelleres Vorankommen ermöglicht, man fädelt sich halt so durch, möglichst auf Nebenstraßen.

                    Im Umland verlaufen Radwege gerne auf ortsverbindenden Wirtschaftswegen, die auf ganzer Breite inkl. der Löcher im Belag immer mal wieder mit hasel- bis walnussgroßen Schotterstücken zugeschüttet werden (wahrscheinlich in der Hoffnung, dass die dann von landwirtschaftlichen Fahrzeugen plattgefahren werden). Besonders wenn frisch aufgeschüttet wurde, ist ein Vorankommen nahezu nicht möglich: der Schotter bremst erheblich, das Geholper geht massiv auf die Handgelenke, es bilden sich Staubwolken (v.a. durch andere Fahrzeuge), Räder mit schmalen Reifen kommen überhaupt nicht durch, und man muss kontinuierlich den Belag analysieren, um nicht in einem schlaglochausfüllenden Schotterhaufen zu straucheln oder gar zu stürzen. Mit der Zeit bilden sich schmale Streifen an den Wegrändern (teilweise im Naturschutzgebiet), wo auf holpriger Erde wenigstens die Schlaglochtiefe besser abschätzbar ist. Ich bezweifle stark, dass hier irgendein Radwegplaner (die Wege sind explizit als Radwege ausgewiesen und werden auch touristisch als solche beworben) auch nur ein einziges Mal selbst so einen Weg gefahren ist, denn man kann solche Wege eigentlich nur meiden und muss sich andere Um(!)Wege suchen.

                    Beispiel
                    Nachdem ich mich hier für Kilometer durchgekämpft hatte (das ist der Weg von Großenheidorn zum Steinhuder Meer/Moor, Teil des touristischen Meerrundwegs und kürzeste Verbindung Großenheidorn–Mardorf), immer in der Hoffnung, dass es bald aufhört, formte sich der Gedanke "Großenheidorn hasst seine Gäste".



                    Eine andere Verbindundungs(!)strecke habe ich so lange gemieden, bis ich vom Auto aus erkennen konnte, dass der Belag wieder partiell verschwunden war. Auto deswegen, weil das direkte Umfahren zeitaufwändiger ist als gleich woanders entlang zu fahren (aber noch immer zeitaufwändiger als eine andere Streckenvariante zu suchen). In Gegenrichtung begann die Bröckelei erst nach einigen hundert Metern, d.h. Umkehren.

                    In Hannover Innenstadt kommt eigentlich man nur dann gut vorwärts, wenn man durch Parks fährt, die man sich mit zahlreichen Spaziergängern teilt.


                    Pendeln heißt ja: längere Strecke fahren, also vielleicht so ca. 30 km. Das kann ich mir hier nicht für täglich vorstellen, und schon gar nicht dann, wenn das mehr Leute machen. Spätestens bei den geteilten Gehwegen wird es knirsch.
                    Zuletzt geändert von lina; 04.05.2021, 12:43.

                    Kommentar


                    • recurveman
                      Erfahren
                      • 17.08.2011
                      • 401
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      Ich wohne zwischen Köln und Düsseldorf am Fuß des Bergischen Landes.
                      Explizite Radschnellwege gibt es hier soweit ich weiß nicht.

                      Für meinen täglichen Arbeitsweg ins Rheinland mit dem Rad (ca. 10 km) nehme ich Nebenstraßen, Forst- und Wirtschaftswege und nur ganz kurze Stücke Hauptstraßen.
                      Die paar Radwege, die ich hier benutzungspflichtig habe, sind jeweils in beide Richtungen zu befahren, 1 bis 1,5m breit und gleichzeitig Fußwege. Zudem gibt es Ausfahrten von Grundstücken, bei denen der Autofahrer den Radfahrer erst sehen kann, wenn seine Motorhaube den Radweg komplett blockiert. Dese Radwege dienen eindeutig nicht der Sicherheit der Radfahrer, sondern sollen diese von der Straße holen damit die Autofahrer ungestört fahren können.

                      Die alten Bahntrassen aber, die im bergischen Land zu Fuß- und Radwegen umgebaut wurden, gehen schon sehr in Richtung dessen was man unter Radschnellwegen verstehen kann.
                      Sie sind so breit, dass ich noch keine Konflikte zwischen Radfahrern und Fußgängern mitbekommen habe (einmal hätte mich beim Hochfahren beinahe ein Inlineskater umgenietet, der Runtergefahren ist, Musik auf den Ohren hatte und auf dem Handy getippt hat. Leider ist er auch quasi Schlangenlinien gefahren und hat weder auf Rufen noch auf Klingeln reagiert.), haben super feinen Asphalt und kaum Kreuzungen mit Straßen. Zudem weisen sie nur geringe Steigungen auf, was das Befahren des Bergischen Landes auch für nicht Ebiker oder Radsportler attraktiv macht. Leider verlaufen sie für meinen Arbeitsweg in die falsche Richtung. Gedacht waren sie aber soviel ich weiß weniger für Pendler als für den Naherholungstourismus.

                      Nutzen tu ich sie trotzdem regelmäßig da man hier mit dem Rennrad super trainieren kann. Dadurch, dass es kaum zu ungeplanten Stopps oder ähnlichem kommt, kann man sehr genau seine Zielvorgaben des Trainingsplanes einhalten, bergauf lassen sich auch sehr schön Intervalle trainieren.

                      Kommentar


                      • DerNeueHeiko
                        Alter Hase
                        • 07.03.2014
                        • 3137
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        Um mal ein positives Beispiel zu nennen: Aus Aachen raus nach Süden kommt man bis zur Saarmündung sehr gut auf dem Vennbahn-Radweg und wieder abwärts auch ganz gut durch Enz- und Prümtal. Größtenteils asphaltierte ehemalige Bahntrasse, kreuzungsfrei, "oben" ein paar kleinere Dorfstraßen.

                        Die üblichen kleinen Nervigkeiten gibt es natürlich auch:
                        - Bahntrasse führt mit Radweg über eine Brücke über ein Nebental, Wegweiser zeigt runter von der Brücke, damit man unten die Hinweistafel auf die Brücke betrachten und auf der anderen Seite wieder hoch fahren kann (die Brücke war nicht gesperrt oder so...)
                        - Radweg begleitet die Bundesstraße, am Ortseingang geht es 90 Grad ab, über drei Bordsteine, durch enge, zugeparkte Nebengassen und Drängelgitter (mit entsprechenden Stops zwecks Vorfahrt achten) und am Ortsausgang quer über einen Supermarktparkplatz mit entsprechender PKW-Frequenz wieder zur Bundesstraße
                        Aber im Großen und Ganzen waren das sehr angenehme ~150km - wenn das an zwei-drei Stellen so nervig ist, ist das ja was anderes als alle 3km...

                        MfG, Heiko

                        Kommentar


                        • eames68
                          Erfahren
                          • 15.05.2017
                          • 176
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          Also, ich finde ein halbwegs gut planierter Forstweg wie im ersten Bild im ersten Beitrag gezeigt, ist als Radweg völlig akzeptabel, außer er ist regelmäßig von Fußgängern bevölkert. Was stört dich daran? Der Belag? Was wünscht du dir stattdessen? Asphalt oder Beton im Wald? Da kann man ja selbst noch mit einem beliebigen schmalen Tourenreifen gut drauf fahren. Mit einem minimal gröber profilierten Reifen oder einem Gravel-Reifen fährt sich das fast wie auf Asphalt.

                          Das eigentliche Problem sind meiner Meinung nach die angesprochenen Ortsdurchfahrten. Wenn es hier kein vernünftiges Konzept gibt, sind alle tollen Verbindungen zwischen den Orten für die Katz. Wir hatten hier im Kreis neulich eine Bürgerbefragung im Zusammenhang mit einem neuen Radwegekonzept. Da hab ich einige Problemstellen von meinen Alltagsrouten gemeldet und es ging eigentlich ausschließlich um innerörtliche Wegführungen. Typisch ist z.B. dass regionale Radwege in Ortsdurchfahrten kleinerer Orte von der Durchgangsstraße runtergenommen werden und dann im Zickzack über Dutzende unübersichtliche Kreuzungen durch Anwohnergebiete geführt werden, wo sich dann die Gefahrenstellen häufen und ein zügiges Vorankommen unmöglich wird. Oder dass sie einfach entlang der Durchgangsstraße auf den Fußgängerweg gelegt werden mit entsprechenden Gefahren für Fußgänger und erst Recht Radfahrer. Wer sich so etwas ausdenkt, dem geht es erkennbar darum, die Radfahrer möglichst einfach und billig von der stark befahrenen Durchgangsstraße runterzuholen --- und zwar zum Wohle der Autofahrer!

                          Kommentar


                          • Flachlandtiroler
                            Freak
                            Moderator
                            Liebt das Forum
                            • 14.03.2003
                            • 29033
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            Zitat von eames68 Beitrag anzeigen
                            Also, ich finde ein halbwegs gut planierter Forstweg wie im ersten Bild im ersten Beitrag gezeigt, ist als Radweg völlig akzeptabel, außer er ist regelmäßig von Fußgängern bevölkert. Was stört dich daran? Der Belag? Was wünscht du dir stattdessen? Asphalt oder Beton im Wald? Da kann man ja selbst noch mit einem beliebigen schmalen Tourenreifen gut drauf fahren. Mit einem minimal gröber profilierten Reifen oder einem Gravel-Reifen fährt sich das fast wie auf Asphalt.
                            ...aber langsamer. Als Radweg wunderbar (so Strecken fahre ich auch täglich), aber ein Radschnellweg ist eigentlich was anderes: Baulich ist der für höhere Geschwindigkeit ("schnell") gedacht und folglich sollte der Untergrund wenig Rollreibung machen.
                            Damit ist man halt bei versiegelndem Beton, Asphalt etc. aber ich glaube die Radschnellwegdichte wird kaum besorgniserregend groß werden in D...

                            Meine Reisen (Karte)

                            Kommentar


                            • ApoC

                              Moderator
                              Lebt im Forum
                              • 02.04.2009
                              • 5864
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              Zitat von Flachlandtiroler Beitrag anzeigen
                              ...aber langsamer. Als Radweg wunderbar (so Strecken fahre ich auch täglich), aber ein Radschnellweg ist eigentlich was anderes: Baulich ist der für höhere Geschwindigkeit ("schnell") gedacht und folglich sollte der Untergrund wenig Rollreibung machen.
                              Damit ist man halt bei versiegelndem Beton, Asphalt etc. aber ich glaube die Radschnellwegdichte wird kaum besorgniserregend groß werden in D...

                              Exakt. Ja mit dem Gravelbike kann man in der Tat recht gut fahren. Ich habe mal geguckt wie schnell meine Frau und ich bei den Feierabendrunden immer so fahren. Das sind im Wald mit dem Gravelbike immer so 16-21 km/h. Schneller geht natürlich aber dann wird es anstrengender. Zum Rennrad liegen da bei sehr lockerer Fahrweise locker 5 km/h zwischen. Der Unterschied von 20 km/h zu 25 km/h macht bei 10 km schon 6 min aus. Die kann man also entweder in länger Schlafen, mehr Kaffeetrinken oder was auch immer investieren oder eben noch lockerer fahren. Dazu kommt, dass sich grob bei 20 km/h die Fahrdynamik eines Fahrrades deutlich ändert. Irgendwo in dem Bereich, etwas abhängig von der Geometrie, wird das Fahrrad eigenstabil. Sehr einfach übersetzt bedeutet das eben, dass das Fahrrad ohne Einwirken des Menschen (Regler) zum Beispiel wenn mal über einen dicken Ast fährt (Impuls) wieder einen stabilen Fahrzustand annimmt. Man muss also nix tuen wenn es mal rupppelt, wenn man langsamer ist muss man als Mensch eingreifen. Ich finde das merkt man deutlich am Komfort wenn mal sicher über dieser Grenze ist als wenn man immer an der Grenze schrappt.

                              Edit: Mit dem Tourenrad zum Bahnhof vor Corona war es übrigens so, dass ich dem asphaltierten Stück gerade schnell genug war, dass Fahrrad stabil führt. Auf Schotter merkte man, dass man eingreifen muss. Das wirkt sich dann auch deutlich auf die Sicherheit aus!
                              Zuletzt geändert von ApoC; 28.04.2021, 08:43.

                              Kommentar


                              • recurveman
                                Erfahren
                                • 17.08.2011
                                • 401
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #16
                                Zitat von ApoC Beitrag anzeigen
                                Das sind im Wald mit dem Gravelbike immer so 16-21 km/h. Schneller geht natürlich aber dann wird es anstrengender. Zum Rennrad liegen da bei sehr lockerer Fahrweise locker 5 km/h zwischen. Der Unterschied von 20 km/h zu 25 km/h macht bei 10 km schon 6 min aus.
                                Das liegt meiner Meinung aber auch sehr stark am Rad.
                                Für meine Feierabendrunden fahre ich (wenn ich nicht mal wieder im Homeoffice bin) regelmäßig mit dem Gravelbike statt mit dem Tourenpanzer zur Arbeit. Obwohl der Tourenpanzer sehr hochwertig aufgebaut ist mit Rohloff, sehr gutem Stahlrahmen etc. deutlich teurer als das Gravelbike war (ist halt mein "Firmenwagen") habe ich mit dem Gravelbike fast das Gefühl einen Elektromotor verbaut zu haben, so gut geht es damit vorwärts. Vor allem wenn ich längere Zeit nur Panzer gefahren bin. Da unterscheiden sich die Fahrzeiten bei den gleichen 10 km um 5 Minuten. Der Unterschied von Gravelrad zum Rennrad ist etwas kleiner, aber auch sehr deutlich spürbar.

                                So ein Tourenrad ist zwar wartungsarm und zuverlässig, Spaß macht das Fahren damit aber in keinster Weise und man kommt auch nicht besonders gut vorwärts.

                                Kommentar


                                • ApoC

                                  Moderator
                                  Lebt im Forum
                                  • 02.04.2009
                                  • 5864
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  #17
                                  Natürlich liegt das am Rad! Waren ja auch nur grobe Beispiele und eben, dass Schotter nicht unbedingt toll ist.

                                  Kommentar


                                  • Pfad-Finder
                                    Freak

                                    Liebt das Forum
                                    • 18.04.2008
                                    • 11916
                                    • Privat

                                    • Meine Reisen

                                    #18
                                    Für Radschnellwege gibt es schon eine Arbeitsdefinition der in solchen Fragen maßgeblichen FSGV von 2013:
                                    https://docplayer.org/116621049-Das-...bindungen.html (man kann das PDF dort auch herunterladen und dann ohne Werbung lesen, Button ist ganz unten).
                                    Kernbotschaften: Ein RSW enthält maximal 10 Prozent Strecke ohne Asphalt-/Beton-Fahrbahn, Trassierung ist auf 30 km/h Fahrgeschwindigkeit ausgelegt, als Reisegeschwindigkeit muss mindestens 20 km/h (inkl. Ampelstopps/sonstige Querungen) möglich sein. In diesem Jahr will die FSGV auch eine offizielle Richtlinie für die Anlage von RSW herausgeben.

                                    Wer noch mehr Zeit hat, kann sich auch eine Studie der Bundesanstalt für Straßenwesen herunterladen:
                                    https://bast.opus.hbz-nrw.de/opus45-...ternet_PDF.pdf
                                    Schutzgemeinschaft Grüne Schrankwand - "Wir nehmen nur das Nötigste mit"

                                    Kommentar


                                    • Wanderzwerg
                                      Fuchs
                                      • 09.07.2009
                                      • 2200
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      #19
                                      Hallo,

                                      Erfahrung mit echten Fahrradschnellwegen habe ich eigentlich nur in meiner Jugend gemacht, als mein Wohnsitz noch weiter im Westen war, in den Niederlanden. Dort gab (und gibt es immer noch) echte Radfernstraßen unabhängig vom Autostraßennetz so gut ausgebaut und beschildert, daß mein Vater sich mal mit dem Auto auf eine solche Strecke verirrt hatte. Wer neidisch auf das Nachbarland sehen will kann mal Bilder für "Snelfietsroutes" googeln.

                                      Genutzt habe ich auch einige Voie Vertes in Frankreich, die sind aber ehr touristisch und weniger darauf angelegt wichtige Orte zu verbinden, als durch atraktive Landschaften zu führen.

                                      In D kommen die Wege des Flämingskates schon recht nah an das heran, was ich für einen Radschnellweg halten würde, gut beschildert, feiner Asphalt und in der Regel 3m breit, also genug Platz um nebeneinader zu fahren, an Skatern vorbeizukommen etc. Aber die führen halt alle im Kreis (oder verbinde so wichtige Orte wie Baruth mit Körbitz.


                                      In Berlin gibt es den Radweg parallel zur Anhalter Bahn, vom Gleisdreieck zum Priesterweg 5,6 km, asphaltiert und außer am Bahnhof Südkreuz recht durchgängig. Ist aber Mischweg für Fußgänger und Räder und in den Parks oft recht voll. Aber vom Ansatz her ein guter Start.

                                      Gruß
                                      Zwerg

                                      Kommentar


                                      • ApoC

                                        Moderator
                                        Lebt im Forum
                                        • 02.04.2009
                                        • 5864
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        #20
                                        Wie sind denn eigendlich eure Erfahrungen mit moderner Farbe auf Radwegen? Ich habe mich schon einige male auf den roten Überwegen derbe auf die Fr..... gelegt. Seitdem habe ich schon fast eine Phobie vor allen farbigen Flächen. Bei Regen deutlich glatter und im Grenzbereich während Asphalt und Gepflastert noch frei sind schon völlig überfrohren. Sind die neuen Farben da besser?

                                        Kommentar

                                        Lädt...
                                        X