speichenbrüche auf radtouren

[ungua]

ich plane im sommer eine radtour durch skandinavien, die uns den gesamten august ueber an schwedens westkueste entlang nach norwegen, mit einem abstecher nach jotunheimen wieder ueber kristiansand und dænemark zurueck nach schwerin in mecklenburg bringen soll.
bei meinen vorbereitungen verlasse ich mich viel auf foren und im internet verøffentlichte texte. immer wieder lese ich von speichenbrüchen und »eine ersatzspeiche und ein speichenschlüssel gehøren zur wichtigsten ausstattung«... mein rad habe ich nun allerdings schon sehr lange, bin damit 12½ tausend kilometer gefahren und bis auf eine gelegenheit, bei der sich ein stænder einseitig løste, zwei speichen zerstørte und dann durchgesægt war, hatte ich nie probleme mit speichen. als unwissender schueler ersetzte ich anno dazumal die fehlenden und verbogenen speichen mit der hand an omas kuechentisch... ;)
dabei fahre ich selbstredend nicht nur radschonende straßen, mecklenburger feldwege im traktorreifenquerschnitt und jotunheimer gewaltabfahrten durch die berge gehøren genauso zu meinem streckenrepertoire wie sterile asphaltwege. von euch will ich nun wissen: was habt ihr ueber speichenschwæchen zu berichten!? ist ersatz tatsæchlich unverzichtbar? mir wurden ein speichenschluessel fuer 95 cent (»reicht fuer zwei speichen«) und einer fuer € 4,98 (»luxus, super, hechel«) angeboten.

lieb gruß,
ungua

[Finn]

Moin!

Also Speichenspanner würde ich auf alle Fälle mit nehmen. Kosten nix, halten ewig und kosten demnach auch keine Reparaturen in einer Fahrradwerkstadt. Würde ich mir allerdings zeigen lassen, da Erklären (im Forum) sehr, sehr schwer ist.
Ansonsten würde ich mir an deiner Stelle immer zwei, drei Speichen mit nehmen. Am besten ist das, wenn du sie unter die Kettenstrebe klebst (mit Tesa oder so).

Gruß
Finn

[ungua]

Am besten ist das, wenn du sie unter die Kettenstrebe klebst (mit Tesa oder so).

super idee - ich dachte bisher eher an eine ex-keksdose aus metall, damit die speichen nicht verbiegen... :wink:
wieso kosten »speichenspanner« nichts!? klingt nach werkzeug...

lieb gruß,
ungua

[Binabik]

hi ungua

ich betreibe schon seit mehreren jahren downhill fahren, dabei hab ich mir an meinem bike schon nahezu alles zerlegt, nur speiche ist mir noch nie eine gebrochen. man muss dazusagen das das keine speziellen speichen sind.
vondem her glaube ich das man auf ersatz speichen gut verzichten kann.
außerdem fährt ein bike auch mit 3-4 speichen weniger noch ohne probleme. auch über längere strecken. (alpencross erfahrung von mitfahrer)

cheers binabik

[Corton]

Hallo binabik,

Du hattest noch nie einen Speichenbruch, weil Du wahrscheinlich noch nie mit viel Gepäck unterwegs warst. Downhill mit ner Packtasche hinten drauf wär ja auch mal was neues... :wink:
Ohne Gepäck hatte ich auch noch nie Probleme damit, aber auf langen Touren mit viel Gepäck hat es auch mir schon etliche Speichen zerlegt (immer hinten, Ritzelseite). Wenn eine Speiche reißt, hast Du im Normalfall schon einen derart großen Seiten- und/oder Höhenschlag im Laufrad, dass unbedingt Abhilfe angesagt ist. Die Idee von Finn finde ich sehr gut. Wichtig: Zahnkranzabzieher mitnehmen!

Corton

[Steffen Schwientek]

Ich würde vor allem auf eine Vermeidungsstrategie setzen. Dazu sollte man selbst seine Laufräder zu Hause zentrieren und die Speichen ordentlich anziehen. Erstens kann man dann einen möglichen Defekt draußen dann auch richten und zweitens ist das Ergebnis häufig besser als das, was man bei vielen Radhändlern erhält (zeitaufwand!)

Dazu sie diese Seite empfohlen:
http://www.sudibe.de/articles/wheelb...elbuild_d.html

[ungua]

außerdem fährt ein bike auch mit 3-4 speichen weniger noch ohne probleme

bisher kenne ich nur kommentare, die schon nach dem ersten speichenbruch aufgrund der unwucht das allerschlimmste prophezeien: folgebrüche und daraufhin eine acht seien angeblich unvermeidbar...
was für ein rad benutzt du für downhill?

lieb gruß,
ungua

[JPS]

Moin ihr biker,

ich fahre ueber drei Jahre Cross Country Rennen und hatte nie Schwierigkeiten mit den Speichen. CC faehrt man zwar wie DH ohne Packtaschen, doch wird hierbei manchmal recht extrem auf das Gewicht geachtet (besonders bei Laufraedern). Ich habe da schon eher mal 'ne Felge durchgebremst oder -gebrochen.
Also, was meiner Meinung nach wichtig ist, ist zum einen Qualitaet der Speichen (DT swiss ist sehr empfehlenswert) aber besonders die Qualitaet des Einspeichens. Ich weiss nun nicht in welcher Preisklasse dein bike liegt und es mit "guten" Laufraedern geliefert wurde. Aber wenn du schon 12500 km Erfahrung mit deinem Bike hast wundere ich mich, warum du dir soviel Sorgen machst und vor allem dich vor einer 5 Euro Investition scheust.
Was ich auf langen Touren nie missen moechte ist mein Multitool (Topeak Alien). Hier ist ALLES dran, was man fuers Fahrrad braucht, auch Speichenschluessel. Ansonsten ist der uebliche Spoky auch sehr gut; vor allem wenn man ihn haeufiger braucht.
Es gibt auch so genannte Notspeichen aus Nylon oder Stahlseil. Die haben den Vorteil, dass man die Kassette nicht abziehen braucht (es sei denn du faehrst eine Marvi Nabe, dann interessiert es dich eh nicht) wenn eine Speiche der Zahnkranzseite defekt ist. Des weiteren sind diese in der Laenge variierbar, so brauchst du nicht zwei Speichenlaengen in ausreichender Quantitaet mitnehmen. Ob die Notspeichen wirklich etwas taugen kann ich aber nicht sagen.
Also ich denke nicht, gute Radqualitaet vorrausgesetzt, dass Speichen und -schluessel zur absoluten Pflichtausstattung zaehlen. Aber schaden tuts auch nicht oder?
Wuensche dir auf jeden Fall 'ne Menge Spass auf deinem Trip!

JPS

[yosucher]

also ich möchte Corton nochmal zustimmen. Das mit den Speichenbrüchen ist ganz klar eine Sache des Gepäcks, besonders natürlich wenn man NICHT mit Lowridern fährt. Von daher wäre mein Tip zur Vermeidung: 8)

Erst alles in die hinteren Taschen packen, und so tun als ob du nur mit Taschen hinten fährst und dann am morgen kurz bevors losgeht erst einen Teil in Lowrider-Taschen umlagern. Das nimmt schonmal einen Teil das Gewichts von Hinterrad.

Ersatzspeichen gehören trotzdem auf jeden Fall ins Gepäck (undzwar beide Größen!). Den Schlüssel für den Zahnkranz kannst Du notfalls auch zu Hause lassen, da sich wahrscheinlich immer ein kleines Fahrradgeschäft oder eine Privatperson mit dem Werkzeug auftreiben läßt, nur eben nicht unbedingt mit deinen Speichen!

Das Ding zum Speichen-Nachziehen...hmm..Park-Tool oder so, ist natürlich sinnvoll, aber falls du ein Leatherman dabei hast nicht unbedingt nötig, da es für jemand, der das noch nie gemacht hat, sowieso ein riesen Krampf ist ein Laufrad zu zentrieren. Da kann man dann auch mit der Zange arbeiten.

Angenommen dir bricht unterwegs die eine Speiche und du hast Kiloweise Werkzeug dabei und tauscht die Speiche aus, muß du bei nächster Gelegenheit sowieso ins Radgeschäft. Das Laufrad muß ganz sicher zentriert werden, da es sonst bei dem Gepäck nur eine Frage der Zeit ist bis wieder was kaputt geht.

Wenn Du vor der Tour das Fahrrad nochmal anschaust, achte besonders auf kleine Kerben oder so in den Speichen (Kann passieren wenn das Fahhrad auch nur mit anderen zusammen in der Garage steht oder so).
Wenn eine Speiche bricht, dann an so eine Kerbe (würde ich sagen).


Kennt eigentlich jemand diese Notspeichen mit Gewinde, oder so ähnlich? taugen die was?

mfg


Felix

[gi]

Hatte auch noch nie Probleme mit den Speichen. Was ich auf jeden Fall mitnehmen würde ist ein Ersatzschlauch. (Am besten zwei)

[Binabik]

hi biker

@ungua: zum downhill benutze ich ein devil mit marzocchi monster t
hinten rockshox super deluxe
für den alpencross n bergwerk mercury mit marzocchi z2 xfly
bei beiden hatte ich noch nie probleme mit den speichen
beim downhill zerlegts eher mal ne felge oder gleich den
rahmen als eine speiche
JPS hat sicher recht dass es vorallem darauf ankommt
dass gleichmässig eingespeicht wird
mein kumpel ist mit 3 gerissenen speichen noch ohne probleme
von bolzano bis riva del garda gekommen

@corton: man hat zwar kein gepäck hinten drauf dafür wiegt das rad aber
fast 20kg (geschätzt) und die kräfte die so ein bike zu spüren
bekommt sind sicher auch ohne gepäck nicht ganz ohne
aber der versuch währs schonmal wert bekanntlich zieht gewicht
ja :wink:

aber so ein speichen spanner wiegt ja nix und gelegentliche kontrollen gehen ja auch schnell

cheers binabik

[yosucher]

mir fällt gerade noch was ganz tolles zum Thema Schadens-Vermeidung ein. Ich glaube die meisten Schäden sind uns auf unseren Touren bis jetzt lustigerweise im Stand passiert. Dann nämlich, wenn der arme kleine Alu-Fahrradständer den Geist aufgibt und abknickt, oder gleich ganz abbricht. Dann kann man sich aussuchen was man gerne hätte: Ein Fahrrad fällt aufs andere...dessen Ständer bricht aus Solidariätät auch gleich mit ab. zack...auf den Boden...beide Fahrräder haben einen 8-er. Man beschließt bis zum nächsten Geschäft zu fahren und unterwegs bricht dann auch noch ne Speiche!

Kurze rede langer Sinn...ich würde mir fürs Fahrrad noch einen Zweibeinständer (wie beim motorrad), der hinter dem Tretlager festgeschraubt wird zulegen. Dann kannst du das Fahrrad ganz gemütlich "aufbocken" und es hat nicht schon diese leicht gefährliche schräglage. Sieht dann zwar nicht mehr so mega-sportlich aus...ist aber sehr funktionell!


mfg


felix

[JPS]

@ Yosucher

Das mit dem Gewicht nach vorn verlagern halte ich fuer sinnvoll, aber warum ein Laufrad mit Zange zentrieren? Da vergriessgnaddelst du die Nippel ja total, besonders bei hoher Speichenspannung oder aelterem Laufrad. Ausserdem wiegt ein Speichenschluessel fast nix und billig ist er auch noch (muss ja nicht unbedingt Park Tool sein) :wink:
Ebenso der Kassettenabzieher. Warum zu Hause lassen? Er nimmt auch kaum Platz weg und ich glaube kaum, dass du 'ne Privatperson findest, die auch nur weiss, wovon du redest. Dann bist du auch voellig unabhaengig und musst nicht zum naechten Fahrradladen schieben oder einen Tag warten weil gerade Sonntag ist.
Das Zentrieren von Seitenschlaegen ist ziemlich einfach und kann auch unterwegs ohne Zentrierstaender leicht erledigt werden.
Meine Ma ist uebrigens mit ihrem Zweibeinstaender nicht zufrieden. Neben dem hoeheren Gewicht ist auch zu bedenken dass diese nur in der Ebene und auf festem Untergrund funktionieren. Wer sein Rad auch mal auf leichten Schraegen abstellen will und nicht tonnenweise Gepaeck mit hat, ist bestimmt auch mit einem Kettenstebenstaender nicht schlecht bedient.

Gruss

JPS

[yosucher]

Thema Zweibeinständer: Du darst das Bike eben nicht quer zum Hang stellen, dann bleibt das Fahrrad auch stehen.

[ungua]

Aber wenn du schon 12500 km Erfahrung mit deinem Bike hast wundere ich mich, warum du dir soviel Sorgen machst und vor allem dich vor einer 5 Euro Investition scheust.

na ja, die sorgen kommen daher, daß ich zu wohl viel im internet recherchiert habe... und die investition würde ich nicht unbedingt scheuen, aber meine erfahrung ist nicht ausschließlich die, daß billigkæufe zweimal getætigt werden müssen... :wink:

Wuensche dir auf jeden Fall 'ne Menge Spass auf deinem Trip!

vielen dank! aber inzwischen sieht schon einiges anders aus, ich werde nun nicht nach, sondern schon vor dem studium nach norwegen auswandern - und da sieht es momentan so aus, als würde ich, bis das hotel schliesst, wieder nach eidsbugarden gehen, danach nach tønsberg. die radtour fællt aus und ich nehme das giant atx 840 mit stollenreifen und federung anstelle meines geliebten bergamont fluxus stahltrægers... damit ist diese situation:

man hat zwar kein gepäck hinten drauf dafür wiegt das rad aber
fast 20kg (geschätzt)

vollkommen normal. trotzdem fahre ich lieber mit dem unkomfortablen schnellen rad als mit dem fast genauso schnellen giant...

lieb gruß,
ungua

p.s.: auch, wenn aus der tour wohl nichts werden wird: diese diskussion finde ich wahnsinnig spannend! @mods, darf ich hier einen link aus einem anderen forum reinstellen!?