Alpine Kurztrips - Vorbereitung

[DeepB]

Hallo,

ich würde gerne ende diesen Sommers eine Wochenendtour in den Vorarlberger Alpen machen, bis ca 2500m und habe dazu noch ein paar Fragen bzw suche Tipps.
Ich würde die Nacht gerne im Zelt und nicht in Hütten verbringen.

Ich würde mich weder als sehr sportlich noch als unsportlich bezeichnen, also irgendwo zwischendrin und habe bis auf das Wandern als Kind/Jugendlicher wenig Erfahrung mit diesem Thema.

1) Darf ich in Vorarlberg in den Alpen Zelten?

2) Was brauche ich im Sommer in den Alpen für Ausrüstung?

3) Was ist die beste (sportliche) Vorbereitung für so ein Unterfangen?

4) Gibt es sonst noch etwas das ich umbedingt beachten sollte?

danke

EDIT: ich sollte noch erwähnen dass ich keine Klettersteige etc benutzen werde, also "nur" ganz normale Wanderungen.

[wegener]

AW: Alpine Kurztrips - Vorbereitung

Das Zelten im Wald ist in Österreich grundsätzlich zunächst pauschal untersagt.

Im alpinen Ödland darf man laut folgender Quelle biwakieren. Zelteaufstellen außerhalb von Campingplätzen ist nach Gemeinden scheinbar unterschiedlich geregelt und kann untersagt sein.

Zelten-und-Biwakieren-in-Oesterreichs-Bergen_HP_2010.pdf

An Ausrüstung brauchst Du im Gebirge je nach Gelände eventuell geeignete feste Schuhe.

Außerdem immer hinreichenden Wetterschutz. Also genug Schichten warme, winddichte und wasserdichte Kleidung. Möglichst leicht, Synthetic, Fleece, Wolle.

Auch auf Mütze und Handschuhe sollte man im Sommer bei einer Mehrtagestour mit Übernachtung nicht verzichten.

Du brauchst eine Tourenplanung. Für Dich geeignete Wege, Ziele, Rückzugsmöglichkeiten. Also zunächst das markierte Wegnetz nutzen und eine Orientierung sicherstellen (gut markierte Wege, Karte haben, Kompass, evtl. GPS).

Wetterplanung ist daneben wichtig. Meide Blitze, meide Regen, Unwetter, Tiefdruckgebiete / instabile Wetterlagen. Möglichst aktuelle Wetterinformationen nutzen. Beim Hofer gibt's für 10 oder 20 € ein paar GB Internet für das Smartphone unterwegs. Gewitterneigung nachmittags beachten.

Zelt nicht aufstellen unter Wänden und in sonstigem Steinschlag, und nicht in Sammel- und Abflussbereichen von weitläufigen Regenauffangflächen.

Kommt halt drauf an was Du Dir planst. In gutmütigem Gelände wird wenig schiefgehen können. Wenn Du in oder abseits von irgendwelchen anspruchsvollen Steigen Dein Zelt aufschlägst und hast das Wetter nicht beachtet, kann Nebel mit aufziehenden Regenfällen zu einem Problem werden.

Also ganz normale Sachen wo man durch Nachdenken drauf kommt.

Viel Freude.

[Lampi]

AW: Alpine Kurztrips - Vorbereitung

habe bis auf das Wandern als Kind/Jugendlicher wenig Erfahrung mit diesem Thema.

1) Darf ich in Vorarlberg in den Alpen Zelten?

2) Was brauche ich im Sommer in den Alpen für Ausrüstung?

3) Was ist die beste (sportliche) Vorbereitung für so ein Unterfangen?

4) Gibt es sonst noch etwas das ich umbedingt beachten sollte?

danke

EDIT: ich sollte noch erwähnen dass ich keine Klettersteige etc benutzen werde, also "nur" ganz normale Wanderungen.

1) Nein. Aber: Was ich nicht weiß macht mich nicht heiß. Es ist früh genug dunkel und spät genug hell, so dass im Schutz der Dunkelheit außer Feuermachen nichts zu Problemen führt. Im Übrigen gibt es talnah genug Unterstandshäuschen, so dass Du das Zelt i.A. sparen kannst.

2) Schuhe mit stabiler Sohle und Regenjacke. Für Leute ohne große alpine Erfahrung sind ausreichend markierte Wege in ausreichender Anzahl vorhanden. Hochalpine Wege solltest Du als Alleingänger ohne große alpine Erfahrung vermeiden. Kurz: Alles wo einer der neuen EU- Norm- Wanderwegweiser hinführt (und wo nicht "Klettersteig" drauf steht), ist OK.

3) Training am Objekt ist wie immer am Besten. Südschwarzwald bietet vergleichbare Höhenmeteranzahl, die Schwäbische Alb steile und schmale Wege, wenn auch eine dort simulierte Bergtour ein mehrmaliges Überwinden des Albtraufs erforderlich macht. Ansonsten evtl. Mountainbike mit vielen Höhenmetern. Mit Laufen und Straßenrennradeln im Flachland verbrennst Du Deine Beinmuskeln. Und die brauchst Du um anständig und ohne Knieschaden vom Berg runter zu kommen.

4) Besorge Dir den Alpenvereins- Wetterbericht und frage bei Abmarsch im Tal noch mal beim Touristenbüro.

[DeepB]

AW: Alpine Kurztrips - Vorbereitung

Ich hatte sowieso nur vor in "leichtes" Gelände zu gehen, dachte an die Region Lech/Zürs, da ich die vom Schifaren recht gut kenne.

Auf was für Nachttemperaturen muss ich mich denn da im Sommer (May/Juni-September) so einstellen (Zelt/Schlafsack)?

danke

[Lampi]

AW: Alpine Kurztrips - Vorbereitung

Auf was für Nachttemperaturen muss ich mich denn da im Sommer (May/Juni-September) so einstellen (Zelt/Schlafsack)?

Mai zählt im Gebirge oberhalb 2500 m zum Winter.
Also mal ab Mitte Juni:
Über Schnee bei Abstrahlung bis -20° C
Sonst gelten im Wald die üblichen Temperaturgefälle gegenüber dem Flachland: 200 Meter höher = 3 Grad kälter.

Biwaksack keine Alternative?

[wegener]

AW: Alpine Kurztrips - Vorbereitung

Ende des Sommer bei 2000 m schon mal klar vorbereitet sein, dass es draußen 5 Grad kalt wird. Im Zelt hat es 5 Grad mehr als draussen, aber Wind und Regen würden wiederum extra kühlen. Je nach Wetter und Umgebungsstruktur.

Hab am 11. Mai auf 1800 m im Bereich Oberstdorf gezeltet. Noch ein paar hundert hm unter der Schneegrenze. Zeitweise leichter Regen und Wind, der Platz war aber windgeschützt. Ich denke mal es hatte nachts bis etwas unter 5 Grad.

Da bin ich mit einem Sommersleichtchlafsack ausgekommen (Komfortemperatur 15°). Hatte aber auch eine wattierte Tourenhose an und allerlei Schichten, lange Unterwäsche, evtl. Jacke. Den Mountain Equipment Biwacksack musste ich nicht anwenden.

Also Schlafsack mit Komforttemperatur 5 - 10 Grad würde ich nehmen, zur Not kann man noch Klamotten anziehen.

Hauptsache man hat was dabei was gut Feuchtigkeit transportiert und nicht nur Baumwollhemden und Hosen, die plötzlich in der Nacht klamm und feucht bleiben.

Biwaksack ist, glaube, eine Kunst für sich. Als ich im luftdichten Biwacksack ein paarmal biwakiert habe war es eine Qual dass sich darin der Wasserdampf sammelt und die Füsse im Wasser liegen. 3 h schlief ich gut, der Rest der Nacht war ein sich Aalen in kaltem Dampf. Meine Lösung ist: ganz einfach fünf oder sechs 4 cm große Löcher in den Biwacksack machen. Auch wenn man sonst nur noch ne Rettungsdecke zum drauf oder drunterliegen hat. Damit hab ich Ende Oktober auf 1900 m (mehr oder weniger) gemütlich in den Latschen biwakiert.

Ich denke man braucht in Wirklichkeit als Biwaksack eine Waffe mit Membran. Bei Regen wird ein Biwaksack mit Lochlüftung sonst anderweitig problematisch.

PS: Anfang Mai auf 3250 m reicht auch ein Aldischlafsack wenn man nur eine etwas isolierte Hütte hat (man geht halt angezogen in den Schlafsack)



PS:
Über tatsächliche Temperaturverläufe geben Messstationen Auskunft:
http://lawine.tirol.gv.at/schnee-lawineninfo/wetterstationen/

Für Wetterprognose ist http://www.meteoblue.com als Punktprognose gut.