Piz Kesch als erste Hochtour geeignet?

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  • ThomasA

    Dauerbesucher
    • 07.03.2010
    • 993
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    • Meine Reisen

    Piz Kesch als erste Hochtour geeignet?

    Hallo mal wieder!
    Ich hab mit meinem Kletterpartner vor, jetzt nach einigen Jahren steigernder Bergwander-erlebnisse (incl. Firn mit Steigeisen) jetzt mal nen echten Gletscher auszuprobieren.
    Jetzt gibt's da für den Anfänger leider erstmal eine ziemlich unüberschaubare Auswahl und der Gletscher ist ja nicht das einzige Kriterium, es soll dort ja auch noch schön sein, nen nicht zu langen Zustieg haben, etc.
    Wir kamen jetzt über Empfehlung seiner weiteren Verwandtschaft auf den Kesch, den da wohl irgendjemand schonmal als Jugendlicher bestiegen hat und als relativ leicht einstuft. Die SAC Skala gibt soweit ja das selbe an, aber nachdem hier ja geballte Fachkompetenz vorhanden ist, frag ich eben mal.
    Vielleicht hat ja auch jemand DIE geniale Einsteigertour parat.

    Zu mir und meinem Kumpel:
    Anfang 20, körperlich für unser alter durchschnittlich fit und bisher in den Alpen (Brenta, Dolomiten [Paternkofel -> Sorapiss-Umrundung] um mal etwas fordernde Ziele zu nennen) auf max. D Klettersteigen und normal ausgesetzten Stellen ganz erfahren, wir machen das inzwischen seit 6 Jahren regelmäßig.
    Definitiv eher konservativ, wenn uns was zu schwierig erscheint, drehen wir um (mussten wir bisher aber erst einmal bei Eis).
    Literatur für die Technik ist vorhanden, aber alles was sich nicht auf dem trockenen (oder warmen^^) üben lässt, konnten wir halt nicht ausprobieren, sprich hauptsächlich und mMn am wichtigsten den T-Anker.

    Gruß,
    Thomas

  • wegener
    Erfahren
    • 13.02.2013
    • 186
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    • Meine Reisen

    #2
    AW: Piz Kesch als erste Hochtour geeignet?

    Logischerweise soll man den T-Anker oder Toten Mann für eine Hochtour beherrschen. Wie man anseilt, Bremsknoten macht, aufprusikt, das soll man alles wissen.

    Und was auf einen zukommt bei einem Spaltensturz in 2-er-Seilschaft. Ich persönlich hab das auch wenig geübt: Halten eines Sturzes in 2er-Seilschaft, beim Halten einen Fixpunkt setzen und solchen Murks. Womöglich noch bei Bremsknoten die nicht greifen (illusorisch).

    Außerdem sollte man ungefähr wissen, wo auf einem Gletscher sich Randkluft, Querspalten, Längsspalten, Randspalten auftun, und welche besonders gefährlich sind.

    Auch, dass spät im Jahr Schneebrücken über entsprechenden Löchern zunehmend kollabieren, sie im Tageslauf geschwächt werden und nächtliche Abstrahlung sie stabilisiert, darüber sollte man sich bewußt sein.

    Des weiteren ist zu beachten, wie spaltengefährlich ein Gletscher allgemein eingestuft wird. Eventuell lassen sich Berichte, Fotos, Karten, Satellitenbilder bei der Tourenplanung auswerten. Vorab ist es möglicherweise notwendig, die aktuell übliche/sicherste Route zu identifizieren. Sie zu finden sollte dann sichergestellt werden.

    Gerade wenn man in 2-er Seilschaft unterwegs ist, ist es doch nett, wenn vielleicht andere vor Ort unterwegs sind... Auch wenn Bergführer oder Erfahrene Leute einen Glestcher vorspuren ist das eine erfreuliche Sache!

    Unter dem Strich wird niemand empfehlen, dass man ohne entsprechende Ausbildung und am besten noch zusätzlich Erfahrung in 2-er Seilschaft seine erste Hochtour macht. Das wär in der Kombination haarsträubend (Hab ich aber am Anfang auch gemacht mit wenig Unterfütterung, also nur Gletscherkurs davor).

    Wenn man einen Gletscher identifiziert, der aus verläßlichen Quellen als spaltenfrei oder spaltenarm gilt, und die aktuellen Verhältnisse sind gut, dann kann man auch einen Gletscher alleine begehen. Es ist auch klar, was für eine Folge das bei einer Fehlentscheidung hat. In unerfahrener 2er-Seilschaft sind die Folgen mit sehr wenig Pech die gleichen. Also ins Loch hinuntergefallen.

    Den Piz Kesch halte ich für ungeeignet, da dort doch ausgesetzte Firnrinnen oder im Sommer schuttige Steilbereiche passiert werden, auch kurze Kletterei. Hochtourenschwierigkeit ist Wenig Schwierig +. Ich würde einfach mal mit L oder WS- anfangen - wenn Ihr wirklich wissenden und planenden Auges alleine losgeht. Wir waren am Kesch mit Schneeschuhen und haben in Firnrinnen und in eingebohrten Querungen mit Seil gesichert. Mir hat das Gelände gehörigen Respekt eingeflößt. Man hat evtl. Probleme durchzusichern, falls man das im exponierten Gehgelände möchte.

    Wie der Gletscher dort im Sommer ist, weiss ich nicht. Es gibt Steilaufschwünge auf der Route, gewiß Spalten.

    Ich würde eher mal sowas in Betracht ziehen wie den Similaun auf der Route über die Similaunhütte. Da gibt es eine Passage wo wohl kaum oder keine gefährlichen Spalten sind.

    Großes Wiesbachhorn hat nur am Kaindlgrat(-rest) eine (theoretische?) Spaltensturzgefahr.

    Alles mit Gletscherresten kommt auch vermehrt in Frage im Gegensatz zu den Monstergletschern. Oder einfach so Berge über 3000m ohne Gletscherberührung.

    Besser in 4er Seilschaft mit zwei Erfahrenen. Und Gletscherkurs. Dann habt Ihr Hilfe bei der Planung und es drohen nicht Fehleinschätzungen und entsprechend schwere Konsequenzen. Autodidaktisch wäre das ein sehr aufwändiger Prozess.

    Viel Freude!

    Ein paar von mir fotografierte optische Informationen zum Thema:











    Zuletzt geändert von wegener; 09.05.2014, 00:08.

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    • Flachlandtiroler
      Freak
      Moderator
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      • 14.03.2003
      • 29026
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      • Meine Reisen

      #3
      AW: Piz Kesch als erste Hochtour geeignet?

      Naja, den Vadret Porchabella hätte ich jetzt zwar nicht als spaltenfrei, aber bei richtigem Routenverlauf als (auch für eine 2er-Seilschaft) ziemlich sorgenfrei eingestuft. Im Sommer sollte da eine Autobahn-ähnliche Spur sein. (edit: Also Anseilen ist Pflicht, logisch... aber das ist halt keine besonders gefährliche Gletscherquerung.)

      Und ja, die anschließende Kletterei fanden wir im Winter auch nicht ohne; aber im Sommer ist das ziemlich sicher einfache Kraxelei. Wer da durchgängig mit Seil sichert, ist eigentlich am falschen Berg.
      Die Steinschlaggefahr ist allerdings zu beachten.

      Zusammenfassend finde ich den Berg nicht ungeeignet, zumal die Tour ja relativ kurz ist und man sich Sicherungs-Eskapaden allemal leisten kann. Und der OP ist ja gebirgs-erfahren.

      Gruß, Martin
      Meine Reisen (Karte)

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      • mochilero
        Erfahren
        • 14.07.2009
        • 138
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: Piz Kesch als erste Hochtour geeignet?

        Hallo,

        bei dem Threadtitel werden Erinnerungen wach...
        Ich war dort mit meinem Vater als 9 oder 10-jähriges Kerlchen oben. Der Weg war eigentlich klar, es waren genug andere Leute da, Gletscher einfach zum drüber latschen, Steigeisen nicht nötig. Wie FT schreibt war es bei uns im Hochsommer einfache Kraxelei, ich war damals allerdings durchgehend am Seil. Machbar also definitiv für euch, allerdings ist es halt immer schwierig sowas einzuschätzen, bei Leuten die man nicht persönlich kennt. Ihr solltet bedenken, dass ihr ggf. einen eigenen Weg suchen und ggf. eigene Sicherungen bauen müsst. Das sind die wichtigsten Unterschiede zum Klettersteig, hier könnte ggf. ein Kumpel mit mehr Erfahrung helfen... der Gletscher am Kesch sollte bei entsprechenden Verhältnissen nicht schwierig sein.
        Ansonsten nicht verrückt machen, wenn andere von ihren Heldentaten berichten, hört sich manchmal alles viel schwieriger an... Ich habe an anderen Bergen allerdings bei späteren Besuchen schon gestaunt, wo ich als 5-12 Jähriger schon oben war... Heute habe ich deutlich mehr Respekt vor den Bergen.
        Runter ist oft schwieriger als rauf, das vergisst man als Sportkletterer gerne, weil man da fast immer ablässt/abseilt. Beide sollten die Bereitschaft mitbringen, rechtzeitig umzudrehen, aber das habt ihr ja bisher so gemacht...
        Viel Spass dort, ist ne schöne Ecke!

        Gruß, m

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        • wegener
          Erfahren
          • 13.02.2013
          • 186
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          • Meine Reisen

          #5
          AW: Piz Kesch als erste Hochtour geeignet?

          Bei meinen bisherigen Hochtouren haben wir das Risikomanagement ungefähr so gemacht:
          • jeder wenigstens leidlich theoretisch und praktisch informiert/ausgebildet
          • Schwierigkeit durchwegs etwa WS
          • Gut die Hälfte mit Erfahrenen Leute
          • Sonst mit anderen Einsteigern und auch solo
          • Meist Gletscher mit geringer Spaltensturzgefahr oder bei guten Verhältnissen
          • Oft gut besuchte und verspurete Touren
          • Sonst versucht die Route nach Infos und/oder Geländemerkmalen sorgfältig zu legen


          Bei ca. 35 Hochtouren hatten wir einen richtigen Spaltensturz in einem Steilhang, wo der Bremskonoten gehalten hat.
          Etwa 5 Mal steckte jemand mit dem Bein drin, z.B. nachmittags.

          Meist ist eine leichte Hochtour unter Berücksichtigung von Planungsgrundsätzen auch bestimmt leicht und unproblematisch durchgeführt. Mit Berg-, Tourenplanungs-, Sicherungs- und Klettererfahrung fallen schon mal zusätzliche Fallstricke weg.

          Für mich ist eine Gletscherbegehung zu zweit oder alleine halt nach wie vor mit einem gewissen Unsicherheitsgefühl verbunden:
          • Was genau bedeutet z.B. "spaltenarm"/"geringe Spaltensturzgefahr", auch punktuell?
          • Wieviel Schnee ist hier wirklich zuletzt draufgefallen?
          • Kann ich eine Spalte, die groß genug für eine gefährdete Schneebrücke ist, wirklich erkennen?


          Bei ausreichend überlegtem Vorgehen sind die Risiken nicht allzu hoch.

          Ein denkbarer ungünstiger Katastrophenfall bleibt mir jedenfalls auch immer im Hinterkopf.

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          • Becks
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            • 11.10.2001
            • 19612
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            • Meine Reisen

            #6
            AW: Piz Kesch als erste Hochtour geeignet?

            Ich war jetzt 3x oben und habe den jetzt nicht wirklich als schauderhaft in Erinnerung. Gut, im Winter ist der Felsaufbau oben eventuell etwas anfängerunfreundlich (mixed, teilweise etwas ausgesetzt) aber im Sommer ist das eine andere Sache. Soweit mir im Kopf sind die schwierigsten Meter mit Bohrhaken entschäft und der einzige Knackpunkt besteht darin, im Abstieg nicht zu lange in der Wand abzusteigen sondern an einem Punkt über die Kante in die Nebenwand zu wandern und dort dann einfach runter. Der kesch wird aber häufig bestiegen, da sollte an einem guten Tag genug wanderndes Orientirungsmaterial unterwegs sein, anhand dem man den Weg findet.

            Mal überlegen ob ich ein paar andere Ideen als den Kesch habe.

            Muss es ein Gletscher sein oder reichen 3000m oder 4000m als Ziel für eine Hochtour denn aus? Wenns nicht Gletscher sein muss könnte ich das Weissmies über den Südgrat empfehlen, mit einer Übernachtaung zuvor (bei der Anreise) auf dem Furkapss. Da habt ihr sicher Spass, könnt Steigeisen antesten (es hat Firn) und oben der Grat bietet dann noch etwas Klettern II wo eventuell 30m Seil nicht ganz schlecht ist. Den bin ich auch schon solo rauf und runter und dreimal drüber (u.A. an einem Wochenende an dem mich der Hüttenwirt der Almageller Hütte noch unterwegs getroffen hat und meinte: "keine chance, zu früh im Jahr").

            Ansonsten recht einfach und ohne Gletscher: Radüner Rothorn oder Schwarzhorn (ab Cap. Grialetsch - gleich ums Eck dort) oder als Tagestour ab Flüelapass.

            Bifertenstock ab Breil/Brigels -> kein Gletscher aber kurze Firnpassage in der man nicht fallen sollte. Eher etwas für die Frühsaison da der Firntrichter im Spätsommer blank ist und dann nicht mehr sooooo prickelnd ist. Dafür eine extrem coole Tour durch die Trichter entlang der Südwand und ein Spektakel welches es nur dort gibt (die Trichter sind einzigartig, ganz grosse Kino).

            Tödi ab Cab. Punteglias - einzige wirklich halbwegs harmlose Route aber spannend. Zunächst durch Schutt wandern, dann eine recht harmlose Gletscherrampe rauf und abschliessend die Knackstelle - Porta da Gliems (Kettenweg, steinschlaggefährdet). Dann über Gletscher mit dicken Spalten hoch auf den Gipfel. Finger weg von den anderen Zustiegen (Fridolin/Planura), die sind zwar laut SAC-Führer "nur" WS, aber wer das WS als Einstufung vorgeschlagen hat ist schon ziemlich hart gesotten. Überhängende Leitern, freihängende Ketten an denen man hoch muss - nope, nix für Anfänger.


            Oberalpstock ab Cab. Cavardiras -> DAS wäre auch was. Kurzer Gletscher, oben etwas grobes Blockwerk zum Klettern und im Anstieg ab Disentis noch ein paar kurze Ketten- und Leiterstellen drin.

            Bristen ab Bristen - eventuell mit Zwischenstopp auf einer kleinen Hütte unterwegs, ansonsten eines der "Teststrecken" auf Hikr den man mal als Tagestour gemacht haben will (2400hm rauf und runter.). Kein Gletscher, kein Seil aber ein langer Grat im Auf- und Abstieg mit IIer Stellen drin.


            Krönten ab Kröntenhütte - Gletscher im Frühjahr harmlos, wir sind da ohne Seil rauf und runter und zum Abschluss eine kurze Klettereinlage auf den Gipfelkopf (Seil notwendig, 1 Friend 2er und zwei Bandschlingen von Vorteil um den Nachsteiger den Weg durch den Riss zu erleichtern. Nix für Dicke, sorry.)


            Sustenhorn ab Chelenalphütte oder Tierberglihütte - Gletscher ohne Klettern aber tolle Landschaft.

            Balmhorn ab Sunnbühl (Zackengrat), eventuell mit Abstecher Altels - auch kein Gletscher aber tolle Gegend.

            Ulrichshorn und/oder Stecknadelhorn ab Mischabelhütte - Gletscher, der Weg sollte besser gespurt sein damit man ihn gut findet. Eher etwas für nicht zu spät im Jahr wegen Ausaperung. Ulrichshorn ist einfach, zum Stecknadelhorn muss man einen Grat entlang (1-2 ausgesetztere Stellen und etwas Klettern oben raus). Anstieg zur Hütte lang und mit vielen Leitern/Stahlseilen (und spassig).

            Balfrin bzw. eher Gross Bigerhorn (ab Balfrinhütte). Schöner Anstieg durch Lerchenwälder, Hütte mit Steinbockgarantie (werden mit Salz angelockt ) und Aufstieg zum Bigerhorn eher harmlos. Schöne Gletschertrassenquerung unterhalb der Hütte mit Aufstieg an Seilen (alles harmlos). Übergang Balfrin scho eher fordernd, insb. in Punkto Orientierung am Grat, also eher ungeeignet.

            Mehr?
            Zuletzt geändert von Becks; 09.05.2014, 15:27.
            After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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            • Becks
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              Liebt das Forum
              • 11.10.2001
              • 19612
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              • Meine Reisen

              #7
              AW: Piz Kesch als erste Hochtour geeignet?

              Weitere Ideen: Rundtour um die Planurahütte (ohne Tödi) oder Claridenhütte, eventuell mit Clariden oder Schärhorn. Schärhorn ist ein Gletscheraufstieg ohne Klettern, Clariden kann man ohne Klettern von Osten erklimmen oder mit ein paar Felspassagen (kettengesichert) ab Westen vom Chammlijoch aus.
              After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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              • couchpotato
                Erfahren
                • 27.02.2011
                • 331
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                #8
                AW: Piz Kesch als erste Hochtour geeignet?

                Zitat von Becks Beitrag anzeigen
                ...

                Bifertenstock...

                schaut interessant aus
                warum groß schreiben, wenn man nicht groß sprechen kann?

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                • ThomasA

                  Dauerbesucher
                  • 07.03.2010
                  • 993
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                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: Piz Kesch als erste Hochtour geeignet?

                  Danke schonmal für die Antworten.
                  Die Grundaussage, dass die Schwierigkeit nicht völlig daneben für Anfänger ist, klingt schonmal sehr gut.
                  Und @wegener: Similaun steht sehr eventuell in der Woche vor dem Kesch auf dem Plan, da wollten wir eigentlich nur ne einfache Hüttentour mit ca. sechs Leuten machen, aber eine mögliche Tour führt da zufällig vorbei Ich hatte den eigentlich wegen einer Beschreibung im Netz schon als zu schwer gestrichen, aber jetzt schau ich mir das nochmal genauer an.

                  Danke Becks für die große Auswahl, ich werd mir Mühe geben, das mal durchzuarbeiten und mit meinem Freund besprechen.

                  Und zur allgemeinen Info:
                  Die Tour soll Anfang-Mitte September stattfinden und bisher sind zwar nur wir zwei fix, aber wahrscheinlich wird mindestens ein Dritter mitkommen. Zweier-Seilschaft als Einstieg finden wir auch nicht so geil, aber wenn sich keiner findet, wollte ich mal zwecks des worst-case nachgefragt haben.

                  so long,
                  Thomas

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                  • Becks
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                    Liebt das Forum
                    • 11.10.2001
                    • 19612
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: Piz Kesch als erste Hochtour geeignet?

                    Zitat von ThomasA Beitrag anzeigen
                    Die Tour soll Anfang-Mitte September stattfinden und bisher sind zwar nur wir zwei fix, aber wahrscheinlich wird mindestens ein Dritter mitkommen.
                    Spät im Jahr? Dann aus meiner Liste ganz klar Weissmies Südgrat. Die anderen haben tendentiell eher Gletscher und sind eventuell dann nicht mehr ganz so einfach.

                    Der Übernachtungsplatz am Furkapaß befindet sich direkt oben auf Paßhöhe (großer Parkplatz).

                    Man kann dort einen lustigen Abend verbringen.


                    Und solange man nicht komplett den Weg versperrt und wirklich jeden Kleinkram/Müll wieder mitnimmt (wozu hat man ein Auto und kann dort einen Müllsak reinlegen...) stört es keinen.

                    Von Saas Grund aus geht man zur Almageller Hütte und übernachtet dort.


                    Am nächsten Tag geht es zunächst dieses Tal rauf (im September sicher schneefrei) bis man auf 3270m den Zwischenpaß erreicht.


                    Vom Paß aus sieht man den weiteren Weg. Erst über den Paß rüber, kurz 10m absteigen, dann im Firn rechts vom Grat möglichst weit hoch.


                    Blick zurück runter zum Paß.


                    Steigeisen sind Pflicht aber all zu steil ist der Firn nicht.


                    Weiter oben folgt man dann einfach dem Grat aufwärts (Stellen II)


                    Noch ein Gratbild.


                    Oben am ersten Gipfel angekommen muß man noch kurz einen Grat entlang...


                    ... was spektakulärerer aussieht als es ist. Dann ist man oben.


                    Nun entweder auf dem gleichen Weg zurück oder über den Gipfel drüber und in westliche Richtung den Grat raus und runter zur Weissmieshütte oder


                    wie man hier noch sieht die Gipfelstation der Kabinenbahn Hohsass und mit der dann runter.


                    Von einer anderen Tour: Der Gletscher sollte machbar sein (da gehen viele Leute rauf -> Spur eigentlich immer vorhanden), aber es ist eben immer noch Gletscher und er hat eine kurze steilere Querung im unteren Teil.
                    After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                    • roger
                      Gerne im Forum
                      • 16.09.2004
                      • 94
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: Piz Kesch als erste Hochtour geeignet?

                      Der Gletscher auf der Nordwestflanke, insbesondere die kurze Steilstufe kann spät im Jahr und in einer eher unerfahrenen Zweierseilschaft relativ tricky werden. Da hat es je nach Spurlage die eine oder andere grosse Spalte.
                      Bin mittlerweile durch 3 Besteigungen recht Weissmieserfahren, aber bei meinem letzten Abstieg in einer Zweierseilschaft an einem 14. September war das eher eine Unternehmung für erfahrene Hochtourengänger mit Fixpunktsicherung über die grossen Spalten in der Steilstufe.
                      Bei solchen Verhältnissen wäre vermutlich ein Abstieg über den Südgrat empfehlenswerter...

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                      • Becks
                        Freak

                        Liebt das Forum
                        • 11.10.2001
                        • 19612
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: Piz Kesch als erste Hochtour geeignet?

                        Jup, deswegen meinte ich auch: Südgrat rauf und runter. Kein Gletscher und sicherlich angenehmer in der späteren Saison.
                        After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                        • wegener
                          Erfahren
                          • 13.02.2013
                          • 186
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: Piz Kesch als erste Hochtour geeignet?

                          Der Südsüdostgrat vom Weissmies ist eine wirklich sehr schöne Tour mit Blockgrat.

                          Es ist manches locker. Wenn man sowieso alpin klettert in jedem Fall empfehlenswert als Hochtour. Ich hätte fürs Abklettern der Schlüsselstellen auch 30 m Seil mitgenommen. Die schwersten Stellen dürften auf den Bildern dabei sein.









                          Man fährt hier auch noch Anfang Juli 2013 Ski. Italienische Seilschaft.







                          Was soll am Similaun schwer sein. Der Hüttenzustieg ist im Winter lawinös. Es existieren sonst in meiner Erinnerung keine Schwierigkeiten auf der Route von der Similaunhütte.

                          Schöne Anregeungen von Becks. Mal vorbeischauen irgendwo da.

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                          • ThomasA

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                            #14
                            AW: Piz Kesch als erste Hochtour geeignet?

                            Danke schonmal für die Infos!

                            Um das zusammenzufassen: Um diese späte Zeit ist grundsätzlich mit für Anfänger eher zu schwierigen Bedingungen auf den Gletschern zu rechnen? Sprich wir sollten uns das eher aus dem Kopf schlagen und sog. Wanderdreitausender suchen?^^

                            Gruß
                            Thomas

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                            • Flachlandtiroler
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                              #15
                              AW: Piz Kesch als erste Hochtour geeignet?

                              Nö, passt schon. Je nach "Sommer"verlauf und der Höhenlage Eures Gletschers sind immer zwei Entwicklungen möglich:
                              a) Gletscher apert komplett aus, alle Spalten liegen offen -- sicherste Sache, solange es noch Durchgang gibt.
                              b) Gletscher noch verfirnt, aber Brücken tragen nix mehr -- dann wird's zu zweit spannend

                              Edit:
                              Noch'n schöner Aussichts-3500er mit bisschen Gletscher, gut eingespurt und paar Klettersteige könnt ihr da auch machen:
                              Sustenhorn
                              Meine Reisen (Karte)

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                              • Becks
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                                Liebt das Forum
                                • 11.10.2001
                                • 19612
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                                #16
                                AW: Piz Kesch als erste Hochtour geeignet?

                                Zitat von ThomasA Beitrag anzeigen
                                Danke schonmal für die Infos!

                                Um das zusammenzufassen: Um diese späte Zeit ist grundsätzlich mit für Anfänger eher zu schwierigen Bedingungen auf den Gletschern zu rechnen? Sprich wir sollten uns das eher aus dem Kopf schlagen und sog. Wanderdreitausender suchen?^^
                                Jein. Je nach Gletscher/Berg/Route ist es von Vor- oder Nachteil wenn wenig Schnee drauf liegt. Man sieht die Spalten eher (wenn alles blank/ausgeapert ist), dafür sind die Schneebrücken dünner oder ganz weg und in steileren Bereichen wird Blankeis dann recht schnell herausfordernd.

                                Deswegen muss man aber nicht auf Wanderdreitausender ausweichen sondern nimmt eben etwas interessante Routen im Fels. Aus dem Grund ist auch Weissmies Südgrat ideal. Kein Gletscher aber Firn (zum Steigeisen/Eispickel üben) und im Fels dann schöne Blockkletterei bei der man auch mal mit den Pfoten am Fels unterwegs ist und das Ganze dann noch in einer grandiosen Umgebung mit all den anderen 4000ern rings herum.

                                Alex
                                After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                                • wegener
                                  Erfahren
                                  • 13.02.2013
                                  • 186
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                                  #17
                                  AW: Piz Kesch als erste Hochtour geeignet?

                                  Es liegt spät im Jahr umso mehr an Dir, mithilfe ausgiebiger Planung herauszufinden welcher Gletscher sicher zu begehen ist.

                                  Du kannst auch einen Gletscher erkunden und von unten am Ausgeaperten so weit hochlaufen bis der Firn anfängt. Wenn es irgendwo zu steil ist oder Spalten unterhalb vom Steilen sind, dann merkt man das schon selber. Am Ausgeaperten Gletscher ist schon das Betreten kleiner Schneefleckchen kritisch zu bewerten. Das können genau Restschneepfrofen auf Spalten sein. So ist z.B. das zustande gekommen.

                                  Vielleicht kann man eine Hütte besuchen, wo gletscherfreie Touren geplant sind, aber man einen blanken Gletscher erkunden kann.

                                  Ich würde eh nen Kurs machen und mich zügig anmelden. Bis September kann man grundsätzlich einen Kurs gemacht haben und schon fünf Hochtouren gemacht haben
                                  Zuletzt geändert von wegener; 14.05.2014, 16:07.

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                                  • jeskodan
                                    Fuchs
                                    • 03.04.2007
                                    • 1844
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                                    #18
                                    AW: Piz Kesch als erste Hochtour geeignet?

                                    schaut euch die spaltenbergungstechniken gut an und übt das zuhause, dass ist jetzt prinzipiell kein hexenwerk und man kanns wunderbar überall üben.

                                    zur gletschersitutation wurde einiges schon gesagt. Macht euch vorallem bewusst wie und wo Spalten entstehen. Kein Gletscher kriegt ne Spalte weil er gerade Lust drauf hat Man kann so sehr häufig ableiten wo die Spalten liegen (gerade als 2er seilschaft ist ein senkrechter routen verlauf zu den Spalten sinnvoll). Man sieht häufig da leute wild durch die Gegend rennen, meiner Ansicht nach machen sich da eher zuwenig Leute Gedanken über Spuranlage.

                                    Weissmies hab ich selbst gemacht und nach nem alleinigen Begehen, einen Kollegen gleich auf seinen ersten 3und 4er gebracht. Wenn man ein bisschen gewöhnt ist die Hand an den Fels zu legen, dann ist das wirklich kein Problem. Schlüsselstellen gibts eigentlich keine, aber es wird häufiger doch mal stauig, da mancher sichert. Einzige sollte man im Abstieg nicht zu enthusatisch irgendeine Rinne runtersteigen, sondern mal schauen was die anderen machen. Denn abseits des Grates kanns doch recht brüchig werden.

                                    meiner persöhnlichen meinung nach sollte man sich auch bei einer solchen reinen felstour überlegen etwas später loszugehen. Morgens in der Kälte rumzuhumpeln bringt keinen Vorteil, wohingegen warmer Fels spass macht.

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                                    • Becks
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                                      Liebt das Forum
                                      • 11.10.2001
                                      • 19612
                                      • Privat

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                                      #19
                                      AW: Piz Kesch als erste Hochtour geeignet?

                                      Zitat von ThomasA Beitrag anzeigen
                                      Wir kamen jetzt über Empfehlung seiner weiteren Verwandtschaft auf den Kesch, den da wohl irgendjemand schonmal als Jugendlicher bestiegen hat und als relativ leicht einstuft. Die SAC Skala gibt soweit ja das selbe an, aber nachdem hier ja geballte Fachkompetenz vorhanden ist, frag ich eben mal.
                                      So, nachdem ich jetzt letztes WE mal wieder da oben war kann ich die aktuelle Lage einschätzen:

                                      Der Berg ist sagen wir mal bedingt anfängerfreundlich. Der Gletscher selbst ist harmlos und die Passage recht kurz, flach und ohne steile Anstiege. Ausserdem kommen regelmässig Gruppen von den umliegenden Hütten dort hoch, es findet sich also zumindest in der Hauptsaison eine ordentlich ausgelatschte Spur die ein Spaltenerlebnis der unangenhemen Art auch ziemlich reduziert.

                                      Der Knackpunkt ist der Felsbereich. Das Ganze Zeugs dort ist recht brüchig, Helm ist imo Pflicht. Es hat immer jemand über, neben oder unter einem selbst, da muss man sich entsprechend vorsichtig bewegen. Aufgrund dieser Problematik wird auch die alte Route so nicht mehr begangen, auch wenn noch manche Truppe da hoch watschelt. Die alte Route verläuft auf den letzten 50-80Hm unter dem Gipfel quer durch die brüchige Flanke und ist entsprechend steinschlägig.

                                      Die neue Route (ist mit kleinen roten Pfeilen ab Ausstieg Gletscher markiert) verläuft oben an der Gratkante und dort eben auf etwa 20m im IIer-Gelände. Dazu kommt eine kurze Stelle weiter unten wo man eine Rinne hoch muss, ebenfalls II bzw. II+ auf vielleicht 5m. Dies muss sich der Vorsteiger zutrauen, dann ist der Aufstieg kein Problem. Oberhalb bzw. in diesen Passagen hat es Bohrhaken an denen man Nachsteiger sichern bzw. beim Abstieg man zur Not auch abseilen kann. 30m Seil reicht dazu aus. Der Rest im Fels ist eher Gehgelände mit ein paar kurezn Stellen an denen man Hand anlegen muss. Wegfindung ist kein Problem, es hat eine dicke Spur drin.

                                      Kesch kann man im Grunde auch als Tagestour ab Chants machen, es sind nur 2 Stunden ab dort bis zur Keschhütte und von da aus weitere 3 Stunden bis Gipfel. Mit Übernachtung spart man sich also lediglich 2 Stunden am zweiten Tag.

                                      Die Zufahrt Chants ist gebührenpflichtig (6 CHF/Tag in Münz), es hat einen Automaten der deutlich gekennzeichnet ist.

                                      Fazit:
                                      Mit jemandem als Zugtier für den Fels ist der Kesch ein sehr intersssanter und abwechslungsreicher Gipfel den ich auch mit einem Anfänger angehen würde.

                                      Viel Spass.
                                      After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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