in die Berge mit dem Auto - ein no-go?

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  • Raphsen
    Dauerbesucher
    • 29.05.2005
    • 617

    • Meine Reisen

    in die Berge mit dem Auto - ein no-go?

    Hallo

    Mich beschäftigt schon lange wie es sein kann dass so viele (die Mehrheit?) mit dem Auto in die Berge fahren. Vielleicht bin ich ja da etwas extrem, aber ich finde Bergsteigen und Autofahren schliesst sich aus. Als Bergsteiger habe ich ein Interesse die Bergwelt möglichst zu schonen (Lärm, Abgase, Bau von Parkplätzen etc), dazu will ich die Klimaerwärmung nicht fördern, denn mit wärmeren Temperaturen sowie Gletschrückgang werden viele Touren weniger lohennd/gefährlich/unmöglich.

    Gerade die weiten Anfahrtswege von ausländischen Touristen (zb 800km Anfahrt für 1 Tour übers Wochenende) kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Mehr noch, es k**** mich richtig an wenn ich sowas sehe. Als ich mal einen solchen Deutschen Bergsteiger darauf angesprochen habe wieso er sowas tut war die Anwort "Bei uns gibts halt keine Berge". Ja aber man kann ja entweder seine Hobbies den Möglichkeiten am Wohnort anpassen oder halt wo hinziehen wo es Berge hat.

    Zu mir: Ich bin ca 70-80 Tage im Jahr in den Bergen (Sommer wie Winter), immer mit dem öffentlichen Verkehr. Das ist bis auf wenige Ausnahmen (dazu später) überhaupt kein Problem. Einzig Voralpen-Skitouren (1-Tagestouren) sind im Frühling ein Problem da die ersten Züge/Buss viel zu spät fahren. Dann macht man halt ein Biwak (das Weekend hat ja zum Glück 2 tage). Beim Klettern muss man halt mal noch 500-1000 hm etxra Aufsteigen (Beispiel Hintisberg im Berner Oberland), aber auch das geht (oder man nimmt das Rad mit).

    Wie steht ihr dazu? Was ich zum Teil hier so lese (ala "suche Bergtour, maximal 5h Autofahrt pro Weg") scheint es auch hier im Forum solche Berggänger zu geben. Wie könnt ihr das verantworten? Ich als Schweizer finde die Blechlawinen in den Bergen nicht so berauschend ehrlich gesagt...

    Liebe Grüsse
    Raphael
    Gipfelsammlung

  • peter-hoehle
    Lebt im Forum
    • 18.01.2008
    • 5175
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: in die Berge mit dem Auto - ein no-go?

    Warum soll ein Flachländer nur im Flachland seine Freizeit verbringen?
    Warum soll ein Bergländer nur in den Bergen seine Freizeit verbringen?
    Wie soll man sonst von A nach B kommen,wenn die öffentlichen Verkehrsmittel
    es nicht möglich machen,bzw. wenn es zeitlich nicht hinnehmbar ist.

    Gruß Peter
    Wir reis(t)en um die Welt, und verleb(t)en unser Geld.
    Wer sich auf Patagonien einlässt, muss mit Allem rechnen, auch mit dem Schönsten.

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    • antihero
      Erfahren
      • 29.01.2011
      • 116
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: in die Berge mit dem Auto - ein no-go?

      Zitat von Raphsen Beitrag anzeigen
      Ja aber man kann ja entweder seine Hobbies den Möglichkeiten am Wohnort anpassen oder halt wo hinziehen wo es Berge hat.
      Ich finde diese Aussage ziemlich arrogant und daneben.

      Jedoch stimme ich zu, dass Anfahrt und dort verbrachte Zeit im Verhältnis stehen sollten. Wenn die Anfahrt wirklich weit ist dann sollte man wenn möglich gleich eine Woche statt nur dem Wochenende am Zielort verbringen.

      Gruß Max

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      • Leitwolf
        Fuchs
        • 02.03.2010
        • 2089
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: in die Berge mit dem Auto - ein no-go?

        Dann verbitte ich mir aber in Zukunft auch das Urlaub mit dem PKW am Meer gemacht wird.
        Wir sind blinde Passagiere unter einem Sternenzelt.Wir sind Koenige und Bettler auf der Suche nach uns selbst. Sind die Herrscher des Planeten, bis sie auseinander fällt.
        Und nur zu Nur zu Gast auf dieser Welt.

        Kommentar


        • Kaesehobler
          Fuchs
          • 16.02.2013
          • 1202
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: in die Berge mit dem Auto - ein no-go?

          Ich bin mir nicht sicher, wie Raphsen das meint, aber alle mal schön langsam, bitte.

          Er kritisiert, wenn ich das richtig interpretiere, im Gesamten die Leute, die eine große Naturverbundenheit zeigen, aber nicht bereit sind, diesselbe zu schonen und stattdessen dreimal im Jahr vom Hamburg allein mit einem SUV in die Alpen fahren und die Öffis komplett ablehnen. Das kann ich sehr gut verstehen. Meine Erinnerungen als Kind an die Berge bestehen nämlich aus vielen Abgasen und Autolärm. Und das bei einem "Erholungsurlaub".

          Die Hobbys den Gewohnheiten anpassen geht aber mal gar nicht, vorallem im heutigen Zeitalter der automobilen Möglichkeiten. Aber gerade die empfindliche Bergwelt sollte wirklich geschont werden. Zum Beispiel Urlaube zusammenpacken, mit dem Auto nach München und von da aus weiter mit Zug und Bus in die Berge. Dann eben an einem Tag die Gipfelbesteigung, am anderen ein bisschen wandern.

          Ich lass mich gerne auf eine weitere Diskussion ein, werde aber sicher nicht antworten, wenn die Antwort nicht in einem gehalten Ton verfasst wird.

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          • Torres
            Freak

            Liebt das Forum
            • 16.08.2008
            • 30688
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: in die Berge mit dem Auto - ein no-go?

            Raphsen stößt doch einfach nur eine Diskussion an, die wir untergründig schon immer bei Kleine Spuren hatten: Dass sich viele Outdoorer gerne von dem gemeinen Touristen abgrenzen, sich als Naturerleber präsentieren, die verantwortungsvoller als andere mit der Natur umgehen und gleichzeitig umweltschädigende Verkehrsmittel für ihr Hobby nutzen. In gewisser Weise ein Widerspruch an sich.

            Allerdings sehe ich ein grundsätzliches Dilemma:
            a) Das Zeitfenster vieler Berufstätiger lässt keine lange Anreise zu und ebenso keine längeren Urlaube. Billigflieger, der Besitz von Autos, Leihautos etc. verführen dazu, für die Anreise wenig Zeit für die Aktivität dagegen ein hohes Maß an Zeit zu nutzen.
            b) In einer mobilen Gesellschaft ist es kaum mehr vermittelbar, seine Freizeitbeschäftigung nur noch im eigenen Umfeld zu suchen.
            c) Auch Outdoorer sind Touristen und angesichts der Abhängigkeit der Regionen vom Tourismus lässt sich kaum eine saubere Trennung vollziehen, wie die negativen Folgen des Verkehrs zu beziffern sind und wem sie zu zu schreiben sind.
            d) Aus a)-c) folgt, dass die Frage ein moralisches Problem ist. Und es damit keine echte Antwort darauf gibt. Wer die moralische Kategorie "Naturbewahren" ganz oben an setzt, muss natürlich konsequenterweise auch das Verkehrsmittel naturverträglich wählen. Wer die Kategorie "Hobby" oder "Urlaub" oder "Kurzurlaub" oben an setzt, muss andere Prioritäten setzen. Wer die moralische Kategorie "Wirtschaftsfaktor" oben ansetzt, muss die Verkehrsinfrastruktur noch ausbauen.
            Zuletzt geändert von Torres; 03.08.2013, 16:29. Grund: präzisiert
            Oha.
            (Norddeutsche Panikattacke)

            Kommentar


            • Tie_Fish
              Alter Hase
              • 03.01.2008
              • 3550
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: in die Berge mit dem Auto - ein no-go?

              Ich finde, hier muss jeder selbst entscheiden. Wie generell beim Bergsteigen sollte die Eigenverantwortung ganz oben stehen und jeder muss mit sich selbst vereinbaren, ob er eine 800km-Anreise (ob nun per SUV oder auch mit der Bahn, die verbraucht auch Energie!!) verantworten will.

              Ich habe lange für meine letzte Schweiz-Reise recherchiert, wie ich da hin komme, aber die Bahn wollte 700€, also die halbe Urlaubskasse und mit dem Auto muss ich 2x tanken (=180€) , wenn ich sinnig fahre. Mir gefallen die Blechlawinen auch nicht, aber die Preise vom Postbus sind ja auch nicht ganz normal...

              Wer frei von Schuld ist, werfe den ersten Stein...
              Grüße, Tie »

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              • woodcutter
                Dauerbesucher
                • 13.11.2011
                • 659
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: in die Berge mit dem Auto - ein no-go?

                Das Thema heisst Verzicht.

                Zum Verzichten Können muss man in erster Linie Verzichten Wollen.

                Bei allen ökologischen Themen - Freizeit ist eine Art von Konsum - ist Verzichten aus Einsicht und die Lebensstiländerung zu Alternativen der Schlüssel.

                Der eine ist bereit Wohnort zu verlegen, eine verlängerte Anreise, den Unkomfort von Umsteigen etc. in Kauf zu nehmen, andere sind es nicht.

                Der Trend zum Alles Haben Wollen, vor allem Geduld und zwar bitte sofort, macht keinen Halt ob beim täglichen Einkauf, dem Verbrauchen von Energie und Ressourcen noch beim Freizeitvergnügen.

                Meiner Meinung hilft nur Zugang beschränken.

                Zugang zu den Bergen, Zugang zum unendlichen Strom- u.a. Ressourcenverbrauch, all jenes verteuern was zu kostbar ist, als es dem unbewussten Verbraucher/Konsumenten für "Vergnügen" verschwenden zu lassen.

                Doch wer will bestimmen, welche Bereiche das betrifft ? Die Autofahrer argumentieren, was sie bereits alles bezahlen müssen, dafür soll "Gegenleistung" da sein z.B. an grenzenloser Freiheit, wo und wie oft gefahren werden darf.

                Bei Naturliebhabern ist diese Denke selbstredend pervertiert. Aber nur weil einer die Berge mag, wird er zu keinem Öko.

                Der Öko, der zu Hause sitzt, den Garten genießt, ist kein Naturliebhaber ? Der kann eben nicht von den tollen Bergen und Wanderwochenenden etc. erzählen. Ist höchstens der Dumme, wenn er 1-2 Mal im Jahr in die Berge fährt, mit dem Auto und keine Schleichwege kennt, die umsonst Parkplätze oder die besten Zeiten, um an- und abzureisen.

                Schlau ist heute wer weiß, wie er am meisten persönlichen Nutzen aus den knappen Ressourcen zieht. Der als erstes im Bergrestaurant sein eiskaltes Bier genießen darf. Womit ich eine bestimmte Spezies herausgreife.

                Autofahren ist eines der herausragendsten Umweltsünden, sobald man die vorhandenen Alternativen nicht mal in Betracht zieht, sondern verfährt gemäß "Was die Anderen können, kann ich auch". Verantwortung sieht anders aus.

                Für den umweltbewussten Bergsteiger sind alle Autofahrer die "Masse", ob darunter nun 5 Prozent jene sind, für das Highlights im Jahr sind, ist wurscht. Man kann auch hier den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen, d.h. die Lage falsch analysieren.

                Pauschal alle Autofahrer in einen Topf werfen oder die Bahnfahrer aufgrund ihres Anreiseverhaltens ökologisch unschuldig sprechen sind zwei Seiten derselben Medaille. Wir achten auf unsere Ökobilanz, verzichten auf Vieles, nehmen uns aber die Freiheit gelegentlich das Auto auch für Freizeit zu benutzen.

                Diese Gesamtbetrachtung halte ich für zielführend, weite Flugreisen sind m.E. weit dramatischer als hunderte Kilometer PKW im Jahr. Die Relationen vergessen manche, wer z.B. beruflich sehr viele Autokilometer fährt. Runter von fast speed auf normal bis slow speed kann man schon im Alltag lernen, zu Fuß und mit dem Rad.

                Bis zu den Bergen mit full speed rasen, dann einen auf slow speed machen, ja, das ist krank.

                P.S. Lange Anfahrten kann man CO2-technisch ausgleichen (z.B. http://www.atmosfair.de ), besser als nichts und ein Weg, sich das eigene Verhalten bzw. dessen Auswirkungen immerhin in einem Aspekt vor Augen zu führen.

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                • jeskodan
                  Fuchs
                  • 03.04.2007
                  • 1844
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                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: in die Berge mit dem Auto - ein no-go?

                  kann mich da nur anschließen. dieses ewigweite anreisen ist unglaublich, schlimmer find ich aber diese gesamte infrastruktur die die Berge verschandelt, Wege hier, Gondel da...

                  Meine Lösung ist ziemlich einfach: Ich mach einfach punktgenaue HALO Sprünge aus Transallmaschinen (müssen ja eh nach Afgahinstan), da kommt man überall hin und brauch keinerlei Infrastruktur. Auch meinen Rücktransport gestalte ich CO2 neutral. Habe 4 extra aus Afrika importierte Sänftenträger die mich CO2 neutral nach Hause tragen( und in ihrer Heimat 350 Familien ernähren).

                  Man muss nur etwas andere Wege gehen und schon ist alles möglich.
                  Zuletzt geändert von jeskodan; 03.08.2013, 18:56.

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                  • Goettergatte
                    Freak

                    Liebt das Forum
                    • 13.01.2009
                    • 27465
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                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: in die Berge mit dem Auto - ein no-go?

                    Lieber TO, mit der Einstellung halte dich bitte von Meer und Mittelgebirge fort.

                    Wenn diese außerhalb deiner Interessen liegen,
                    hast Du einfach nur Glück,
                    dann sei froh, nicht in Niedersachsen, Dänemark oder Flandern zu wohnen,
                    oder anderen Orten ohne Wänd.
                    "Wärme wünscht/ der vom Wege kommt----------------------
                    Mit erkaltetem Knie;------------------------------
                    Mit Kost und Kleidern/ erquicke den Wandrer,-----------------
                    Der über Felsen fuhr."________havamal
                    --------

                    Kommentar


                    • Fjaellraev
                      Freak
                      Liebt das Forum
                      • 21.12.2003
                      • 13981
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: in die Berge mit dem Auto - ein no-go?

                      Ich kann Raphsen irgendwie verstehen.
                      Selber bin ich für Tagestouren allerdings auch meistens mit dem Auto unterwegs, einfach weil ich zuhause einfach nicht früh genug mit öffentlichen Verkehrsmitteln wegkomme.
                      Es sind aber dann auch nur Kurzstrecken (keine 50 km einfach) bis ich am Toustart bin.
                      Natürlich kann, und will, man niemandem die Autofahrten zu den Touren verbieten, aber zumindest zum Nachdenken anregen sollte man dürfen.
                      Tourenwoche statt Wochenendtouren?
                      Gut ausgelastete Autos statt nur einer Person im Auto?
                      Wirklich mal die Möglichkeiten des öffentlichen Verkehrs anschauen, und vielleicht halt auch die Tour etwas danach ausrichten?

                      Es geht sicher, aber man muss halt zu Kompromissen bereit sein.

                      Gruss
                      Henning
                      Es gibt kein schlechtes Wetter,
                      nur unpassende Kleidung.

                      Kommentar


                      • Katun
                        Fuchs
                        • 16.07.2013
                        • 1555
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: in die Berge mit dem Auto - ein no-go?

                        Ich fahre kein Ski, obwohl es sogar ein Mittelgebirge halbwegs erreichbar gegeben würde – allerdings kann man dann ja trotzdem höchstens drei Wochen im Jahr die Ski auspacken – für ein Wochenende und ist umringt von Großstädtern und die Piste – naja, ich fahr kein Ski, attraktiv sieht das für mich nicht aus. Trotzdem machen ne Menge Leute aus der Gegend Skiurlaub dann in den Alpen, da haben sie Skifahren gelernt.

                        Ich besteige auch keine Bergsteigergipfel. Gibt es hier nicht, es interessiert mich auch nicht sonderlich, aber das liegt wohl daran, dass es an geeigneten Bergen in Reichweite fehlt – es wäre stressig, dieses Hobby zu pflegen und so wichtig sind solche Hobbies auch wieder nicht. Ich segele auch nicht – es fehlt das passende Meer in Reichweite.

                        Ich denke schon, dass man seine Hobbies den Gegebenheiten anpasst und anpassen kann – und nicht alles machen muss im Urlaub.

                        Fährt man mal Richtung Meran (man fährt Auto, weil man in der Umgebung rumfahren möchte und man hat schon geschaut, wie ist das mit Bahnen, es gibt teils sogar mal einen Bus dann vor Ort und irgendwie auch ein Bähnchen, aber: es ist alles zu unflexibel und für Autobesitzer letztendlich zu teuer oft – nicht immer, aber der große Vorbucher bin ich auch nicht und Tatsache ist nun mal: die Mehrheit hat ein Auto und sie hat es, weil es ne Menge Vorteile hat), da zieht sich dann der Blechwurm durch's idyllische Tal. Ich frag mich inzwischen oft: wo sind eigentlich die flexiblen Kleinbusse und wieso kann so eine Bahn nicht öfters fahren und wieso bin ich ein Verbrecher, wenn ich mein Ticket spontan im Zug kaufen möchte, weil ich den dann genommen habe und nicht den eine Stunde vorher, auf den ich mich festlegen soll.

                        Nach Chamonix bin ich mal mit dem Zug, langwierig, aber bequem, man schaut aus dem Fenster. Vor Ort: Seilbahnen, geteerte Wege, breite Wege, zu viel los. Auch in der Autoschlange um Meran beschleicht einen ab und an der Gedanke: die Bergtalbewohner bekommen den Hals nicht voll. Solange die Täler nicht zugemacht werden für den sog. Individualverkehr, wird das auch so bleiben. Aber es ist so gewollt, denke, da haben es die Bergtalbewohner in der Hand. Es gibt immer mal Ansätze, aber nicht konsequent genug. Vor Ort stellt man dann fest: es gibt einen Bus, der durch das Tal fährt, praktisch. Aber das ist immer nur so ein Zusatzangebot. Bis zum völligen Stillstand wird es so weitergehen. Zuvor wird noch weiter planiert.
                        Zuletzt geändert von Katun; 04.08.2013, 08:16.

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                        • Vegareve
                          Freak

                          Liebt das Forum
                          • 19.08.2009
                          • 14389
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: in die Berge mit dem Auto - ein no-go?

                          Ich finde dieser Thread gehört bei den Kleinen Spuren.

                          Zweitens: nicht das fahren mit dem Auto in die Berge befördert den Gletscherschmelz, sondern das Autofahren generell plus zig andere Faktoren. Es wäre deshalb warscheinlich ökologischer, einmal im Monat mit dem Auto bis zum Berg hinzufahren als jeden Tag ums Haus herum, das ganze Jahr über. Dasselbe gilt für diejenigen, die es sich nur einmal im Jahr leisten, die Berge zu sehen. Denen das Bergvergnügen zu "verweigern" finde ich mehr als daneben.
                          "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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                          • Raphsen
                            Dauerbesucher
                            • 29.05.2005
                            • 617

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: in die Berge mit dem Auto - ein no-go?

                            Danke für die vielen Antworten!

                            Ich muss sagen dass ich als Klimaphysiker halt sehr sensibilisiert. Ich stehe tagtäglich dem Konflikt ausgesetzt dass wir (Klimaforscher) das "Problem" eigentlich kennen, aber sein Verhalten ändern will niemand. Klar ist es schlussendlich (solange es keine entsprechenden Gesetze gibt) immer eine moralische Enstcheidung: Das eigene kurzfristige Vergnügen/Bequemlichkeit vs. das Wohl der Mitmenschen vor Ort (Strassenlärm etc) bzw das Wohl der Menscheit (auf Jahrzehnte hin gesehen). Klar ist es da schwierig moralisch zu entscheiden. Meist vergleicht man sich ja auch mit den Mitmenschen, wenn diese mit dem Auto in die Berge fahren will man das auch. Wenn es gar keine Autos gäbe wäre das jedoch nicht schlimm, weil dann macht es ja niemand (etwas übertrieben ausgedrückt). Dasselbe mit Flugreisen. Für mich selbst habe ich folgende Konsequenzen gezogen: Ich bin nahe zu den Bergen gezogen, habe mir eine Arbeit am Wohnort gesucht, fahre im Alltag nur Fahrrad, essen kein Fleisch (seit 10 Jahren), gehe nur auf Konferenzen (Arbeit) welche ich mit dem Zug erreichen kann, fahre nicht Auto, mache selten Flugreisen.Trozdem ist meine Lebensqualität super. Klar der Kompromiss zwischen Lebensqualität und ökologischer Lebensweise muss jeder selbst finden. Aber einfach NUR aufs eigene Wohl schauen kann man doch heutzutage nicht mehr.

                            Ich fände es gebe einige Punkte zu bedenken bei der Tourenplanung, zB.

                            - Möglichst Touren in der Nähe machen, Anfahrtswege kurz halten
                            - Lieber 1-2 Wochen Urlaub machen in den Bergen als viele Wochenendtouren
                            - Wenn Auto, dann evtl nur bis zu einem nahgelegenen Bahnhof und dort auf OeV umsteigen.
                            - Bereit sein mal mehr Geld auszugeben zugunsten der ökologischeren Variante (dafür weniger oft hinfahren)
                            - Das Fahrrad in die Tourenplanung einbeziehen
                            etc


                            Ich sehe in meinem Bekanntenkreis auch oft der Konflikt dass man alles unter einen Hut bringen will, d.h. Klettern aber dann am Abend noch in den Ausgang/zum Essen verabredet etc (oder umgekehrt). Mit dem öffentlichen Verkehr geht das zeitlich oft nicht. Ich habe jedoch die Einstellung dass ich mich lieber nur auf 1 Sache konzentriere, diese dann aber bewusst mache und in vollen Zügen geniesse. Dh. entweder in die Berge gehen oder Ausgang zum Beispiel. Das kann man auch auf die Ferien übertragen: Nur alle 3-4 Jahre ins Flugzeug steigen dafür aber eine "grosse" Reise machen (anstatt jedes Jahr 1 Woche in die USA etc).


                            Alles was ich erwarte ist dass der Berggänger sich mehr bewusst wird was sein tun für Auswirkungen auf die Region und die Bergwelt hat. Bewusst in die Berge gehen anstatt die Berge "konsumieren". Und auch mal verzeichten.


                            PS:
                            Ans Meer fahre ich sowieso nicht, wieso sollte ich auch, wir haben hier genug schöne Gewässer in der Schweiz. Aber ich verstehe gut dass Leute die in diesen Regionen wohnen sehr unter dem motorisierten Individualverkehr leiden.
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                            • Raphsen
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                              • 29.05.2005
                              • 617

                              • Meine Reisen

                              #15
                              AW: in die Berge mit dem Auto - ein no-go?

                              Zitat von Vegareve Beitrag anzeigen
                              Zweitens: nicht das fahren mit dem Auto in die Berge befördert den Gletscherschmelz, sondern das Autofahren generell plus zig andere Faktoren.
                              Doch, das fahren mit dem Auto in die Berge fördert den Gletscherschmelz. Wenn man so argumentiert ändert sich nie was. Klar es sind immer auch noch andere Faktoren im Spiel... sowies auch andere Menschen.

                              Aber es geht mir gar nicht in erster Linie um den CO2 Austoss, sonder darum dass all die Leute die in die Berge fahren schlussendlich die Bergewelt bzw dessen Idylle zerstören. Und da die Bergwelt meine "Heimat" ist sehe ich diese als bedroht durch all die autofahrenden Touris.
                              Gipfelsammlung

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                              • Torres
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                                Liebt das Forum
                                • 16.08.2008
                                • 30688
                                • Privat

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                                #16
                                AW: in die Berge mit dem Auto - ein no-go?

                                Tja, raphsen, jetzt hast Du einen "Lagerfeuerthread" . Versuche, eine Verhaltensänderung durch eine Unmutsäußerung oder Legen des Fingers in eine Wund zu bewirken und schon geht es los....

                                Ich bleibe dabei, das Problem ist tatsächlich (wie Lagerfeuer auch) eine moralische bzw. emotionale Kategorie, die auf Gefühlen, Werten, Vorurteilen beruht. Wer die emotionale Kategorie teilt, wird einer Meinung sein oder Dir - unabhängig vom eigenen Verhalten -, Recht geben. Wer diese moralisch-emotionale Kategorie nicht teilt, wird sich lustig machen, Dich angreifen oder das Thema auf eine Rechtfertigungsebene heben. Nur weil Lärm bzw. der Verkehr stört und auch als störend empfunden wird, heißt das nicht, dass man bereit ist, sein Verhalten zu ändern. Es sind dann argumentativ gerne die anderen schuld, während man selber beste Gründe hat und die Anreise alternativlos ist. Gemeinerweise hört man im Auto ja den Lärm auch kaum, den hören vor allem diejenigen, die zu Fuß oder per Rad unterwegs sind. Ich denke nur an das ohrenbetäubende Geräusch von Schneemobilen aus dem Tal, als ich in völliger Einsamkeit (wie ich dachte) in Finnisch Lappland eine Schneeschuhwanderung machte.

                                Übrigens lebt bei uns im Norden der Tourismus gerade auch von den Tages- oder Wochenendtouristen. Die sorgen für die nötige Auslastung außerhalb der Ferien, essen, trinken, tanken, kaufen auch mal regionale Produkte ein und sind oft ziemlich kaufkräftig, nach dem Motto: Ich gönne mir was. Ich kann mir kaum vorstellen, dass das in der Schweiz anders ist. (Gerade Schweizer, die für einen Kurzurlaub nach Hamburg fliegen, sind gern gesehene, kaufkräftige Gäste und es kommen viele derzeit, weil der Euro günstig steht). Versuche, die Autos zu verdrängen, gehen generell mit empfindlichen Umsatzeinbußen einher. So sehr man die Auswüchse von Massentourismus auch geißeln kann: Letzlich leben Menschen davon und es ist immer leicht gesagt, Verzicht ein zu fordern, wenn man selbst nicht finanziell involviert ist.

                                Insofern kann eigentlich nur jeder einzelne sein Verhalten ändern und das freiwillig. Und vielleicht ein wenig freundlicher über die gerne als "Rentnertruppen" abgewerteten, älteren Erholungstouristen urteilen, die in Bussen anreisen, denn diese bringen a) Geld in die Region und reisen b) umweltfreundlicher an als der Individualtourist
                                Oha.
                                (Norddeutsche Panikattacke)

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                                • Leitwolf
                                  Fuchs
                                  • 02.03.2010
                                  • 2089
                                  • Privat

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                                  #17
                                  AW: in die Berge mit dem Auto - ein no-go?

                                  Ich Denke manchmal ist das auch alles eine Wirtschaftliche sache.
                                  Das Beispiel weicht etwas von der Tehamtik ab, zeigt aber glaube ich ganz gut Probleme auf.
                                  Seit Jahren möchte ich einen Kurs besuchen, bisher hat es immer an den Urlaub zu den Terminen gescheiter gescheitert, Jetzt gibt es endlich mal einen Kurs der Zeitlich gut Liegt... aber dafür 600km Entfernt. Das sind 6 Studen Autofahrt, googel maps errechnet 134€ Sprit kosten bei Hohem verbrauch....
                                  Noch ist der Termin zu weit Weg um ein Bahn tickt errechnen zu lassen. Aber Ich hab Mal ne Berechnung durchgeführt an nem Anderen Tag. 133Euro, ner einer Fahrtzeit je nach Verbindung von 8,25 bis 10,33 Stunden . Dann kommt da noch der OPNV zum Bahnhof hier zu und vom Zielbahnhof zum Kursort. 3- 5 Mal umsteigen. Und ob die Ankunftszeit halbwegs passt sei auch hingestellt. Abends mal eben nen Ausflug wohin geht dann auch nur je nach Angebot des ÖPNV.....
                                  Mal abgesehen davon das ich von der Bahn kein Gutes Bild habe: Dreimal dürft Ihr Raten was derzeit mein bevorzugtes Reisemittel ist?
                                  nichtig der ach so Klima schädliche Flieger. Germanwings fliegt mich für 139 Hin UND ZURÜCK. Flugzeit ne Stunde. Da kommt dann auch noch mal bisschen OPNV drauf um zum/vom Flughafen zu kommen. Unterm strich als Maximilian genauso teuer, wahrscheinlich günstiger- aber gegen über PKW die Halbe zeit gegenüber Bahn sogar noch mehr zeit gespart.

                                  Gut Fliegen ist nicht immer eine Option.
                                  Aber so lange das Auto günstiger oder genauso teuer wie die Bahn, dabei aber vor ort Felxibeler ist... wird wohl er der PKW genommen als die Bahn
                                  Wir sind blinde Passagiere unter einem Sternenzelt.Wir sind Koenige und Bettler auf der Suche nach uns selbst. Sind die Herrscher des Planeten, bis sie auseinander fällt.
                                  Und nur zu Nur zu Gast auf dieser Welt.

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                                  • Nicknacker2
                                    Fuchs
                                    • 10.06.2011
                                    • 1295
                                    • Privat

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                                    #18
                                    AW: in die Berge mit dem Auto - ein no-go?

                                    Zitat von Raphsen Beitrag anzeigen
                                    Doch, das fahren mit dem Auto in die Berge fördert den Gletscherschmelz. Wenn man so argumentiert ändert sich nie was. Klar es sind immer auch noch andere Faktoren im Spiel... sowies auch andere Menschen.

                                    Aber es geht mir gar nicht in erster Linie um den CO2 Austoss, sonder darum dass all die Leute die in die Berge fahren schlussendlich die Bergewelt bzw dessen Idylle zerstören. Und da die Bergwelt meine "Heimat" ist sehe ich diese als bedroht durch all die autofahrenden Touris.
                                    Grundsätzlich kann ich Deinen Ansatz schon nachvollziehen.

                                    Bitte vergiss aber nicht, dass viele Deiner Landsleute monetär von den "autofahrenden Touris" profitieren. Also, alleine die Schuld auf die Gäste zu schieben, ist nicht fair.

                                    Ich kenne mich in den Schweizer Alpen nicht besonders gut aus. Gibt es denn eigentlich Bestrebungen durch Tourismus-/Bergsportverbände, die Zahl der Pkw zu reduzieren?

                                    Und nein, ich fühle mich nicht angegriffen, da ich gar kein Auto habe.
                                    Signaturen sind prätentiös. :D

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                                    • Vegareve
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                                      • 19.08.2009
                                      • 14389
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                                      #19
                                      AW: in die Berge mit dem Auto - ein no-go?

                                      Zitat von Raphsen Beitrag anzeigen
                                      Aber es geht mir gar nicht in erster Linie um den CO2 Austoss, sonder darum dass all die Leute die in die Berge fahren schlussendlich die Bergewelt bzw dessen Idylle zerstören. .
                                      Ich bin zwar keine Physikerin, aber sorry, wenn man so argumentiert, kann ich auch sagen, dass jeder der überhaupt den Fuss aufm Berg setzt, irgendwie die Bergwelt zerstört (somit sind wir wieder bei LNT). Die "Idylle" ist ja schon von Hütten, Hüttenwegen, Klettersteige usw. zerstört.... Und zelten darf man ja auch nicht mehr (was meiner Meinung nach viel umweltfreundlicher ist, wenn man selbstverständlich keinen Müll hinterlässt).

                                      edit: und ich bleibe bei meiner Meinung, dass es nicht gross ins Gewicht fällt, wenn ich zum Berg mit dem Auto fahre, im Vergleich zum täglichen Verkehr. Das heisst, ICH habe dabei kein schlechtes Gewissen, weil wir beide zuhause auf ÖV setzen und nur noch selten Auto fahren.

                                      Und noch: dass die Bergbewohner gross unter dem Autoverkehr leiden, habe ich nicht feststellen können, sonst würden sie ja was dagegen tun, bzw. würden nicht noch auf mehr Skigebiete, Seilbahnen etc. setzen. Deren Wohl scheint (zum Teil zu Recht!) das finanzielle Überleben zu sein.
                                      "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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                                      • Torres
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                                        #20
                                        AW: in die Berge mit dem Auto - ein no-go?

                                        Gerade gefunden, aber noch nicht gelesen. http://www.bund-naturschutz.de/filea...n-autofrei.pdf.
                                        Edit: Und das ist von 2004, wäre interessant, wie die Zahlen heute aussehen.
                                        Oha.
                                        (Norddeutsche Panikattacke)

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