Klettersteig und Gurtfrage

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  • jeskodan
    Fuchs
    • 03.04.2007
    • 1844
    • Privat

    • Meine Reisen

    #41
    AW: Klettersteig und Gurtfrage

    Jaja dummerweise ist die Quelle halt auch 10 Jahre alt, aber da gabs was neueres. Aber ich muss gestehen das mir der Aufwand jetzt genau zu überlegen und rauszusuchen zu groß ist.
    Schließlich muss jeder in den Bergen selbst wissen was er macht und ehrlicherweise ist die Lehrmeinung nicht immer das beste.

    außerdem: seite 3 und Verletzungsschwere und Schwierigkeitsgrad


    Verletzungskombinationen und
    lebensbedrohliche Mehrfachverletzungen
    waren vor allem im
    unteren Schwierigkeitsbereich zu
    beobachten. Ursächlich für diese
    lebensbedrohlichen Verletzungen
    beim Klettern ist offensichtlich
    nicht die Fangstoßeinwirkung,
    sondern der Aufprall am Fels.

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    • Lars
      Erfahren
      • 16.09.2004
      • 174

      • Meine Reisen

      #42
      AW: Klettersteig und Gurtfrage

      Zu Themen wie diesem fand ich den Artikel "Alpine Lehrmeinung - Man lernt nie aus" (ab S.18 im letzten DAV-Panorama) sehr interessant, der darlegte, dass
      • es zwar eine Lehrmeinung (bzw. besser: -empfehlung) gibt,
      • diese jedoch immer weiter diskutiert und erforscht werden muss,
      • weswegen es gut möglich ist, dass sie sich im Lauf der Zeit wegen neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse wandelt,
      • und weswegen es notwendig ist, dass daneben aber noch div. andere gültige Aussagen in Bezug auf Sonder- bzw. Randfälle existieren.


      Die am Beispiel "Einbindeknoten" illustrierte "Ampeldenke" fand ich auch sehr hilfreich. Wie sähe so eine Ampel denn in Bezug auf die hier laufende Diskussion "Brustgurt oder Hüftgurt" aus?
      Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist, daß es theoretisch keinen Unterschied gibt, praktisch aber schon.

      Kommentar


      • jeskodan
        Fuchs
        • 03.04.2007
        • 1844
        • Privat

        • Meine Reisen

        #43
        AW: Klettersteig und Gurtfrage

        ähm hast mal die diskussion genau durchgelsen, da steht eigentlcih genau drinne das die Anseilmethode für die eigentliche Gefahr(Sturz mit Kopf nach unten) vollkommen wurscht ist. Lediglich eine aufrechte Hängeposition ist Folge des Brustgurts und wie sie selbst schreiben medizinisch sehr wahrscheinlich unrelevant und Zitat

        Das Risiko einer Hyperextensionsverletzung
        der Lendenwirbelsäule
        durch den Fangstoß muß als
        gering eingeschätzt werden,



        sorry die Quelle unterstreicht eigentlich das der Brustgurt keine eklatanten Verbesserungen darstellt, sondern nur mehr Zwischensicherungen.

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        • Juergen
          Fuchs
          • 17.01.2011
          • 2221
          • Privat

          • Meine Reisen

          #44
          AW: Klettersteig und Gurtfrage

          Die Untersuchungen von Martin Lutz und Peter Mair kannst Du komplett
          vergessen (jedenfalls die Veröffentlichung in der Zeitschrift), weil nur
          56 Fälle untersucht worden sind und weil nur unterschieden wurde
          bezüglich der Anseilart und nicht bezüglich des Sturzgeländes und
          der Art des Sturzes.

          Ich zitiere mal:

          Das Risiko einer Hyperextensionsverletzung der Lendenwirbelsäule durch den Fangstoß muß
          als gering eingeschätzt werden, zumal in unserem Kollektiv einige eindrucksvolle Stürze mit der
          Spitzenleistung von 65 Meter Fallhöhe ohne Verletzung der Lendenwirbelsäule abgelaufen sind.


          Die Herren haben noch nicht einmal begriffen, dass nicht die Sturzhöhe,
          sondern der Sturzfaktor für die Härte des Sturzes entscheidend sind.

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          • jeskodan
            Fuchs
            • 03.04.2007
            • 1844
            • Privat

            • Meine Reisen

            #45
            AW: Klettersteig und Gurtfrage

            jo jeder wie er mag, für mich ist es damit gegessen.

            Gruß

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            • Doncato

              Erfahren
              • 25.04.2007
              • 471
              • Privat

              • Meine Reisen

              #46
              AW: Klettersteig und Gurtfrage

              Ich werfe mal noch einen Artikel aus Berg und Steigen in die Diskussionsrunde.

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              • Flachlandtiroler
                Freak
                Moderator
                Liebt das Forum
                • 14.03.2003
                • 30278
                • Privat

                • Meine Reisen

                #47
                AW: Klettersteig und Gurtfrage

                siehe #36
                Meine Reisen (Karte)

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                • Doncato

                  Erfahren
                  • 25.04.2007
                  • 471
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #48
                  AW: Klettersteig und Gurtfrage

                  Zitat von Flachlandtiroler Beitrag anzeigen
                  siehe #36
                  OT: Wie konnte ich das übersehen
                  1. Der Link "Hier" war zu unauffällig?
                  2. Zwischenzeitlich gab es m.M. eher schräge Beiträge und ich war unaufmerksam?
                  3. Ich werde alt?


                  Schönes Wochenende, ich gehe morgen im Sandstein als modebewußter Vollprofi klettern.

                  Kommentar


                  • opa
                    Lebt im Forum
                    • 21.07.2004
                    • 6820
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #49
                    AW: Klettersteig und Gurtfrage

                    Zitat von Juergen Beitrag anzeigen
                    Die Untersuchungen von Martin Lutz und Peter Mair kannst Du komplett
                    vergessen (jedenfalls die Veröffentlichung in der Zeitschrift), weil nur
                    56 Fälle untersucht worden sind und weil nur unterschieden wurde
                    bezüglich der Anseilart und nicht bezüglich des Sturzgeländes und
                    der Art des Sturzes.

                    Ich zitiere mal:

                    Das Risiko einer Hyperextensionsverletzung der Lendenwirbelsäule durch den Fangstoß muß
                    als gering eingeschätzt werden, zumal in unserem Kollektiv einige eindrucksvolle Stürze mit der
                    Spitzenleistung von 65 Meter Fallhöhe ohne Verletzung der Lendenwirbelsäule abgelaufen sind.


                    Die Herren haben noch nicht einmal begriffen, dass nicht die Sturzhöhe,
                    sondern der Sturzfaktor für die Härte des Sturzes entscheidend sind.
                    naja. zuerst mal stellt sich die frage, ob es da überhaupt mehr datenmaterial bzw. unfälle, bei denen ein zusammenhang zur anseilmethode bestehen könnte, gibt, die auch entsprechend dokumentiert sind. so gefährlich ist klettern auch wieder nicht. und frage zwei ist, ob der sturzfaktor jahre nach dem unfall überhaupt bekannt / rekonstruierbar ist. die ungefähre fallhöhe prägt sich da sicher besser ins gedächtnis.

                    erst denken, dann meckern.

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                    • Juergen
                      Fuchs
                      • 17.01.2011
                      • 2221
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #50
                      AW: Klettersteig und Gurtfrage

                      OT:
                      Zitat von opa Beitrag anzeigen
                      schubert hat ja dann einen kreuzug gegen "oben-ohne-kletterer" gestartet. sein missionarischer eifer dabei hat - nach meiner rein subjektiven erinnerung - phasenweise an einen stockkkonservativen dorfpfarrer erinnert, der gegen oben-ohne-schönheiten am badesee neben seiner dorfkirche wettert.
                      Das ist nun wirklich billige Polemik und völlig unangemessen. Schubert
                      und andere im Sicherheitskreis des DAV haben sich über Jahrzehnte für
                      die Sicherheit beim Bergsteigen und Klettern verdient gemacht.


                      Zitat von opa Beitrag anzeigen
                      naja. zuerst mal stellt sich die frage, ob es da überhaupt mehr datenmaterial bzw. unfälle, bei denen ein zusammenhang zur anseilmethode bestehen könnte, gibt, die auch entsprechend dokumentiert sind.
                      Das ist Sache des Autors darzustellen, auf welche Daten er sich stützt
                      und woher diese kommen. Hat er keine vernünftige Datenbasis, so muss
                      er eben auf seine Studie verzichten.

                      Zitat von opa Beitrag anzeigen
                      und frage zwei ist, ob der sturzfaktor jahre nach dem unfall überhaupt bekannt / rekonstruierbar ist. die ungefähre fallhöhe prägt sich da sicher besser ins gedächtnis.
                      Solche Unfälle werden im Allgemeinen direkt nach dem Unfall dokumentiert.
                      Die Seillänge ist bekannt und wo der Gestürzte nach dem Fall angekommen
                      ist, im Allgemeinen auch. Daraus kann man alles weitere bestimmen. Und
                      wenn nicht, kann man die Daten nicht verwenden.

                      Aber nach Deiner seltsamen Logik ist es besser eine Jahre nach dem Unfall
                      Pi mal Daumen geschätzte und irrelevante Fallhöhe als Maßstab zu nehmen.

                      OT:
                      Zitat von opa Beitrag anzeigen
                      erst denken, dann meckern.
                      Spar Dir das einfach, das ist schlechter Stil.

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                      • Flachlandtiroler
                        Freak
                        Moderator
                        Liebt das Forum
                        • 14.03.2003
                        • 30278
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #51
                        AW: Klettersteig und Gurtfrage

                        Die Stichprobe ist mit 28 Schwerverletzten auch m.M.n. nicht wirklich aussagekräftig.
                        Zitat: "Aus den zusammengetragenen Daten lässt sich mit Sicherheit auf keine absolute Gesetzmäßigkeit schließen."

                        Die Stichprobe besteht aus "Verletzten, die durch die Notarzthubschrauber Christopherus 1,4,5 geborgen, oder an den der unfallchirurgischen Abteilungen St. Johann, Zell am See und Innsbruck behandelt wurden"

                        Soweit ich das übersehe, ist das mehr ein Versuch gewesen, zufällig greifbare Fakten nach Wirbelsäule-Verletzungen zu systematisieren, um überhaupt zu einer Aussage zu kommen.
                        "Studie" impliziert für mich eine gezielte Auswahl und eine repräsentative Stichproben-Größe, das ist hier nicht der Fall.

                        Bemerkenswert allenfalls dass auch die Kombi Hüft-/Brustgurt keine aufrechte Haltung nach dem Sturz garantierte. Aber offenbar sind da auch einige Fälle mit Anschlag am Fels darunter gewesen (die besagten Mehrfachverletzungen in flacherem Gelände / unterem Schwierigkeitsgrad)?
                        Das würde doch das gesuchte Verletzungsbild (an der Wirbelsäule durch Überkippen beim Fangstoß, im freien Fall) total verfälschen?
                        Zuletzt geändert von Flachlandtiroler; 15.06.2012, 14:12.
                        Meine Reisen (Karte)

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                        • opa
                          Lebt im Forum
                          • 21.07.2004
                          • 6820
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #52
                          AW: Klettersteig und Gurtfrage

                          Zitat von Juergen Beitrag anzeigen
                          OT:
                          Das ist nun wirklich billige Polemik und völlig unangemessen. Schubert
                          und andere im Sicherheitskreis des DAV haben sich über Jahrzehnte für
                          die Sicherheit beim Bergsteigen und Klettern verdient gemacht.
                          unbestritten haben sie das - zweifelt keiner an, ich zumindest nicht. die art und weise, wie damals gegen brustgurtlose polemisiert wurde, habe ich als "weit über's ziel hinausgeschossen" in erinnerung. gut, lange her, ich war zwar auch nur mit hüftgurt unterwegs,aber als gelegneheitskletterer unterster leistungsklasse nicht prominent genug, um da persönlich in die kritik zu kommen
                          . dass meine formulierung etwas polemisch ist, gebe ich gern zu, dafür hat das formulieren spass gemacht.


                          Zitat von Juergen Beitrag anzeigen
                          [OT]Das ist Sache des Autors darzustellen, auf welche Daten er sich stützt
                          und woher diese kommen. Hat er keine vernünftige Datenbasis, so muss
                          er eben auf seine Studie verzichten.



                          Solche Unfälle werden im Allgemeinen direkt nach dem Unfall dokumentiert.
                          Die Seillänge ist bekannt und wo der Gestürzte nach dem Fall angekommen
                          ist, im Allgemeinen auch. Daraus kann man alles weitere bestimmen. Und
                          wenn nicht, kann man die Daten nicht verwenden.

                          Aber nach Deiner seltsamen Logik ist es besser eine Jahre nach dem Unfall
                          Pi mal Daumen geschätzte und irrelevante Fallhöhe als Maßstab zu nehmen.
                          Bin etwas skeptisch, dass alpinpolizei oder wer auch immer den unfall aufnimmt, da jdeses mal mit dem metermaß nachmisst. wahrscheinlich ist da immer ein großer schätzanteil drinnen - und besser ergebnisse mit einer gewissena bweichung als gar keine.

                          Zitat von Juergen Beitrag anzeigen
                          [OT]
                          OT:
                          Spar Dir das einfach, das ist schlechter Stil.
                          schlechter stil villeicht - abe ich fand dien abqualifizierung dieses für mich ganz interessanten beitrags so schlechten stil, dass ich es mirt nicht verkneifen konnte

                          Kommentar


                          • blue0711
                            Alter Hase
                            • 13.07.2009
                            • 3621
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #53
                            AW: Klettersteig und Gurtfrage

                            Nochmal zu Schädel zertrümmern vs. Wirbelsäule gebrochen:

                            Angesichts der Kraftrichtungen halte ich ersteres für recht unwahrscheinlich, solange ein Helm getragen wird.
                            Die Horizontalkräfte sind zwar unangenehm und der Fels bremst sicherlich auch sehr unnachgiebig. Dennoch sind die Horizontalbeschleunigungen nur im Bruchteilbereich zu den Vertikalbeschleunigungen und ein helmbewehrter Kopf hält dann doch einiges mehr aus als ne quer belastete Wirbelsäule.

                            Auch, wenn das eine eher theoretische Betrachtung ist, kommt sie der Realität IMHO so nahe, dass man schon sagen kann: Wenn unkontrolliertes Stürzen eine hohe Wahrscheinlichkeit hat, kann ein Brustgurt eher positiv wirken.

                            Nur eins ist klar: Kein Sicherungssystem ist 100% sicher. Es vermindert immer nur das Insgesamt-Risiko (Risikoüberkompensation mal ausgenommen).

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                            • StepByStep
                              Fuchs
                              • 30.11.2011
                              • 1198
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #54
                              AW: Klettersteig und Gurtfrage

                              Zitat von Der Biber Beitrag anzeigen
                              Wenn es denn bei einer "nur" kaputten Nase bleibt ist ja alles in Ordnung. Wenn der Einschlag aber heftigerer Natur ist und es einem den Schädel an einem Felsvorsprung zertrümmert schaut die Meinung wieder anders aus.
                              Genau dafür sollte man im Normalfall auch einen Helm aufhaben! Auch beim Sportklettern imho sinnvoll, gerade wenn man der Sichernde unten an der Wand ist, am KS mMn absolut verbindlich, gerade bei der Überbevölkerung des einen oder anderen Steigs, wo man ständig mit Steinschlag rechnen muss!

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                              • jeskodan
                                Fuchs
                                • 03.04.2007
                                • 1844
                                • Privat

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                                #55
                                AW: Klettersteig und Gurtfrage

                                Sorry eigentlich hatte ich mir fest vorgenommen nix mehr zu schreiben weils gerade auf nen streitgespräch anstatt ner diskussion hinausläuft. Dabei beziehe ich mich auf die Studie und auf klassisches Alpines Gelände(Stufen, Bänder, Vorsprünge) und weite Fallstrecken. Also überall dort wo an ein rein vertikales Fallen nciht zu denken ist.

                                Zu Wirbelsäule kontra Kopf

                                Man denke einfach an Steinschlag:
                                Bei Steinschlag ist jedem klar welch drastisch Folgen ein treffer selbst von kleinen Steinen haben kann. Warum sollte nun der Anprall eines Kopfes gegen eine ganze Wand aufeinmal so trivial sein?

                                Dazu ein vergleich:Kopf gegen Steinwand, Wirbelsäule gegen Seil/Klettergurt. Zwar ist die Wirbelsäule nicht in einer wirklich komfortabeln Lage aber sie hat immerhin ein Seil was dämpft, das Fels abfedert wäre mir neu. Dazu ist nach einem mehrfachen Anschlagen auch die Fallbeschleunigung/geschwindigkeit aufgrund plastischer Verformungen gesunken, was den Fangstoß mit vermindert.

                                Insgesamt gilt außerdem, dass der Kopf ziemlich sensibel ist, er ist zwar hart gepanzert dafür ist das auch was recht anfälliges drin. Schläge können recht flott zu Hirnschwellungen etc führen die rasch sehr ernst werden und deutlich schneller bleibend schäden hinterlassen als verletzungen an der Wirbelsäule.



                                Zum Anschlagen an sich, also wenn ichs richtig interpretiere geht die Studie mehrheitlich auf Fälle ein in leichtem Gelände und größerer Sturz Höhe. und wenn man jetzt mal überlegt was ein Haufen Knochen verpackt in ein paar muskeln macht wenn er 30m über Grat vorsprünge, kleine Bänder... gehauen ist, dann eins: Da ist keinerlei Kontrolle möglich und durch die ständige Impulse(bedingt durchs anprallen) in alle Richtung wirds beständig ein Drehmoment geben was dafür sorgt das alle Gliedmaßen (ink Kopf) beständig in alle richtungen beschleunigt und angeschlagen werden, da kein klarer stur nach unten vorliegt.
                                Ich habe also wärend dem"Flug" ein beständiges Kopftrauma, selbst wenn kein finales Einschlagen auf Bänder etc vorliegt. Dabei ist jetzt meine Frage: In wieweit soll hier ein unterschiedlich angebrachter Anseilpunkt, das ganze maßgeblich beeinflußen, schließlich bestehen weiterhin die Impulse und das Drehmoment wirkt weiter(wenn auch etwas versetzt(durch den höheren Punkt ist natürlich mehr Masse unterhalb, aber die Impulse dürften def stark genug sein um weiter eine drehmomentsbeschleunigung durchzuführen))

                                Unzweifelhaft ist der Brustgurt beim freien Hängen nach Fall von Vorteil, dies kommt aber primär im sturzfreundlichem Gelände vor(was im leichten Gelände, siehe auch eingangs Thema Klettersteig nicht vorliegt). Im sturzfreundlichen Gelände wurden aber bereits soviele tausend stürze mit dem beckengurt gehalten, dass dies als sicher gelten darf.
                                Ob man bedingt durch einen Rucksack bevorzugt nach de fallen eine Hilfe beim aufrichten zu haben, ist zu spezifisch als das ich eine allgemeine antort geben will (Gewicht, Muskulatur, Anfälligkeit für Fangstoß im Kreuz...)

                                Ob ein brustgurt nach einem Sturz relevante medizinische Folgen hat, kann ich ebenfalls schlicht nicht bewerten.

                                So mein Beitrag.


                                PS: Ich fahr jetzt in die Berge euch viel spaß

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                                • blue0711
                                  Alter Hase
                                  • 13.07.2009
                                  • 3621
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                                  #56
                                  AW: Klettersteig und Gurtfrage

                                  Im Klettersteig 30m fallen? Da ist dann aber was grundsätzlich falsch gelaufen.

                                  Daneben: Nicht unbedingt der höhere Anseilpunkt, sondern die verteiltere Krafteinleitung in den Körper ist beim Brustgurt doch eher der Vorteil.
                                  Beim reinen Hüftgurt hängt halt nur der untere Teil des Torsos am Seil, der nicht unerhebliche Rest schlackert da ziemlich unmotiviert dran rum, wenn es schnell geht (wie eben bei kurzen, unkontrollierten Stürzen).
                                  In Quer- oder Kopflage reisst der tiefe Anseilpunkt dann die Beine erst recht nach oben, bei Querlage entsteht eine massive Beschleunigung des Oberkörpers gegen den Unterkörper.

                                  Mit Brustgurt hängt der obere Teil des Torsos nun aber auch in der Sicherung. Solange der Fangstoß nicht kommt, ist nichts anders, sobald der aber kommt, wird er zumindest bei einer Quer-Einwirkung (wenn der Fallende also gerade dann in die Horizontallage gedreht ist) und eben auch in der Über-Kopflage Kräfte auch aus den Brustgurt aufnehmen.
                                  Duch die Nähe zum Schwerpunkt wird dabei kaum eine Drehbeschleunigung entstehen, das Genick also eher nicht überbelastet (durch den Fangstoß).

                                  Beim unkontrollierten Sturz wird zudem der Kopf immer irgendwo anschlagen. Nur beim freien Sturz kommt das Szenario mit dem Kopf zur Wand durch den Anseilpunkt zum Tragen. Im Klettersteig ist das aber die absolute Ausnahme.
                                  (Von einem helmbewehrten Kopf geh ich jetzt mal kategorisch aus)

                                  Wegen dem Vergleich Steinschlag - Anschlag:
                                  Das seh ich etwas anders. Ein fallender Stein kommt mit Erdbeschleunigung an, selbst ein das Geröllfeld runterhopsender Stein hat ein erhebliches Tempo drauf. Die Anprallenergie ist IMHO um einiges höher als die durch Horizontalbeschleunigung eines Stürzenden (Pendelstürze durch falsche Sicherung mal ausgenommen).
                                  Also ich glaub immer noch, dass der behelmte Kopf beim Anprall an den Fels weniger abbekommt als bei einem Steinschlagvolltreffer und zudem weniger als die Wirbelsäule bei einem horizontalen Fangstoß.

                                  Kommentar


                                  • Der Biber
                                    Dauerbesucher
                                    • 21.01.2008
                                    • 820
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                                    #57
                                    AW: Klettersteig und Gurtfrage

                                    Zitat von StepByStep Beitrag anzeigen
                                    Genau dafür sollte man im Normalfall auch einen Helm aufhaben! Auch beim Sportklettern imho sinnvoll, gerade wenn man der Sichernde unten an der Wand ist, am KS mMn absolut verbindlich, gerade bei der Überbevölkerung des einen oder anderen Steigs, wo man ständig mit Steinschlag rechnen muss!
                                    Ich gehe nie ohne Helm in einen KS.
                                    Nur bringt dir der Helm halt wenig, wenn man mit dem Gesicht oder den Wangen auf eine Felsnase klatscht... das wollte ich damit darstellen.

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                                    • Juergen
                                      Fuchs
                                      • 17.01.2011
                                      • 2221
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                                      #58
                                      AW: Klettersteig und Gurtfrage

                                      Zitat von jeskodan Beitrag anzeigen
                                      Dabei beziehe ich mich auf die Studie und auf klassisches Alpines Gelände(Stufen, Bänder, Vorsprünge) und weite Fallstrecken. Also überall dort wo an ein rein vertikales Fallen nciht zu denken ist.
                                      Wenn Du vor dem Fangstoß irgendwo gegen knallst, ist es ziemlich egal wie Du angeseilt bist.

                                      Zitat von jeskodan Beitrag anzeigen
                                      Zu Wirbelsäule kontra Kopf

                                      Man denke einfach an Steinschlag:
                                      Bei Steinschlag ist jedem klar welch drastisch Folgen ein treffer selbst von kleinen Steinen haben kann. Warum sollte nun der Anprall eines Kopfes gegen eine ganze Wand aufeinmal so trivial sein?
                                      Der Stein kommt mit über 200 km/h an und würde glatt durch Deine Schädeldecke gehen.
                                      Wenn Du gegen die Wand pendelst sind es nur ein paar km/h. Wenn Du unkontrolliert gegen
                                      die Wand pendelst hat der Hüftgurt keinen Vorteil, Du kannst genauso mit dem Kopf gegen
                                      die Wand pendeln wie mit einem Brustgurt.

                                      Nur bei einem kontrollierten Sturz, bei dem man sich mit dem Beinen an der Wand abfängt,
                                      ist ein Hüftgurt etwas besser, weil er am Körperschwerpunkt angreift und der Körper kein
                                      Drehmoment erhält durch den Fangstoss. Das sind aber die leichten Stürze, bei denen
                                      ohnehin gar nichts oder weniger passiert !

                                      Zitat von jeskodan Beitrag anzeigen
                                      Dazu ein vergleich:Kopf gegen Steinwand, Wirbelsäule gegen Seil/Klettergurt. Zwar ist die Wirbelsäule nicht in einer wirklich komfortabeln Lage aber sie hat immerhin ein Seil was dämpft, das Fels abfedert wäre mir neu. Dazu ist nach einem mehrfachen Anschlagen auch die Fallbeschleunigung/geschwindigkeit aufgrund plastischer Verformungen gesunken, was den Fangstoß mit vermindert.
                                      Der Fangstoß beträgt bis zu 12 kN. Die Klettersteigbremsen sollten auf 6 kN eingestellt sein.
                                      Schon 4 kN genügen, um Deine Wirbelsäule zu brechen. Früher haben die Leute auch immer
                                      geglaubt, sie brauchen im Auto keinen Sicherheitsgurt, im Falle eines Unfalls stützt man sich
                                      einfach mit den Händen ab. Diese 4 kN entsprechen zwei großen Klavieren, die quer an Deiner
                                      Wirbelsäule hängen.

                                      Hast Du den bedauernswerten Unfall von Samuel Koch bei "Wetten, dass ... ?" gesehen ?
                                      Man hat hat den Anstoss kaum gesehen und die Wirbelsäule war gebrochen.

                                      Zitat von jeskodan Beitrag anzeigen
                                      Dabei ist jetzt meine Frage: In wieweit soll hier ein unterschiedlich angebrachter Anseilpunkt, das ganze maßgeblich beeinflußen, schließlich bestehen weiterhin die Impulse und das Drehmoment wirkt weiter(wenn auch etwas versetzt(durch den höheren Punkt ist natürlich mehr Masse unterhalb, aber die Impulse dürften def stark genug sein um weiter eine drehmomentsbeschleunigung durchzuführen))
                                      Der entscheidende Unterschied ist, dass der Körper mit einem Brustgurt, der deutlich oberhalb
                                      des Schwerpunktes angebracht ist, erst in eine senkrechte Position parallel zum Seil gebracht wird,
                                      bevor der maximale Fangstoss wirkt, während bei einer Fixierung genau am Körperschwerpunkt
                                      die vollen 12 kN quer zur Wirbelsäule wirken können.

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                                      • Fernwanderer
                                        Alter Hase
                                        • 11.12.2003
                                        • 3885
                                        • Privat

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                                        #59
                                        AW: Klettersteig und Gurtfrage

                                        Zitat von Juergen Beitrag anzeigen
                                        Der entscheidende Unterschied ist, dass der Körper mit einem Brustgurt, der deutlich oberhalb
                                        des Schwerpunktes angebracht ist, erst in eine senkrechte Position parallel zum Seil gebracht wird,
                                        bevor der maximale Fangstoss wirkt, während bei einer Fixierung genau am Körperschwerpunkt
                                        die vollen 12 kN quer zur Wirbelsäule wirken können.
                                        Wobei auch beim Sitzgurt der Fixpunkt oberhalb des Körperschwerpunktes sein sollte, und durch die Nähe zum Schwerpunkt hast Du auch noch geringe Drehmomente.
                                        Der wirklich große Vorteil des Hüftgurtes ist die Kraftübertragung an einem der stärksten Knochen des Skeletts, der seinerseits eingepackt ist in die stärksten Muskeln des ganzen Körpers. Diesen Vorteil nimmt man immer mit, völlig unabhängig von den anderen fakultativ auftretenden Szenarien.
                                        In der Ruhe liegt die Kraft

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                                        • Shorty66
                                          Alter Hase
                                          • 04.03.2006
                                          • 4883
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                                          #60
                                          AW: Klettersteig und Gurtfrage

                                          Ich kann die Argumentation pro Brustgurt schon ganz gut verstehen.
                                          Die technischen Argumente der Hüftgurtbefürworter sind da eher schwächer finde ich.

                                          Trotzdem zeigt die Statistik, dass Wirbelsäulenverletzungen durch Stürze äußerst selten sind. Sonst würde in jeder Berg und Steigen was zu dem Thema stehen.
                                          Dem ist aber nicht so - dort werden eher Grounder durch Fehlsicherungen in der Halle, Lawinenunfälle und Unfälle durch Steinschlag oder falsches Material behandelt.
                                          Die Jungs im Sicherheitskreis haben guten Kontakt zu den Bergrettungsorganisationen und zu den Hallenbetreibern.
                                          Gerade in der Halle, wo oft an der Leistungsgrenze geklettert und - auch von Anfängern - quasi nie ein Brustgurt verwendet wird, müssten sich Wirbelsäulenklapper doch am laufenden Band ereignen, wenn das Risiko wirklich so groß wäre.

                                          Das Fazit für mich lautet: Ein Brustgurt mag mal ganz angenehm sein oder bei bestimmten Personengruppen das Rausrutsch-Risiko (welches ich auch allgemein eher für gering halte) reduzieren. Aber was eher wenig bringt und zusätzlichen Aufwand und Fehlerquellen bedeutet sollte vermieden werden. Darüber hinaus entscheidet jeder selbst was er für richtig hält.
                                          Zuletzt geändert von Shorty66; 21.06.2012, 14:08.
                                          φ macht auch mist.
                                          Now there's a look in your eyes, like black holes in the sky. Shine on!

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