Forenmitglied Rahel Maria Liu (34) am Mont Blanc erfroren

[Saloon12yrd]

Ohne den Angehörigen vor den Kopf stoßen zu wollen, ich finde es etwas seltsam, dass sich einige Beteilige dieses Threads bei einem anderen Vorfall (1, 2) auf deutsch das Maul zerrissen haben, hier aber nur Beileidsbekundungen laut werden.

Verlust von Menschenleben ist immer tragisch, ohne Zweifel. Aber Berge verzeihen keine Fehler. Nur weil man jemanden flüchtigst kannte komplett in political correctness zu verfallen finde ich höchst bedenklich.

Sal-

[Becks]

Full ACK.

Leider sind (wie immer) die genauen Details zu dem Vorfall nicht aus den Medien herauslesbar, aber einige Punkte stimmen mich nachdenklich:

Der Brite macht sich große Vorwürfe, Rahel Maria nicht zum Umkehren bewegt zu haben: "Ich habe ihr immer wieder gesagt, wir müssen zurück. Doch sie wollte weitermachen. Ich hätte hartnäckiger bleiben sollen."

Das Wetter kam also nicht überraschend - wie auch. Mieses Wetter kündigt sich immer durch Wolken an. Und egal wie groß der Ehrgeiz ist, man muß sich immer vor Augen halten daß dies dort oben kein Videospiel ist, sondern Fehler durchaus ernsthafte Folgen haben können.

Alex

[Traeuma]

Nur weil man jemanden flüchtigst kannte komplett in political correctness zu verfallen finde ich höchst bedenklich.

?!
Bedenklich, wenn man sein Beileid bekunded?
Sie war halt nunmal ein User in unserer Community.

[Becks]

Bedenklich ist nur, wenn außer einer Beileidbekundung nichts übrig bleibt. In den von Sal- verlinkten Beiträgen ging es ebenfalls um menschliche Fehleinschätzungen. Auch dort mußte die Bergrettung alamiert werden, nur mit dem Unterschied daß alle heil gerettet wurden.

Zwischen den Zeilen der Zeitungsartikel sind einige Sachen herauslesbar, die ebenfalls die Vermutung aufkommen lassen, daß hier Fehler begangen wurden.
Warum wurde nicht früher umgedreht ? Warum wurde nicht sofort ein Schneeloch gegraben ?

Aber solche Fragen wurden hier bisher nicht gestellt - und das ist das Bedenkliche.
Oder um es mit anderen Worten zu sagen: "De mortuis nihil nisi bene".

Alex

[boehm22]

Nun , wir alle waren ja nicht dabei.

Ich kannte sie nur von ein paar Mails und aus der Newsgroup - und weiß deshalb, daß sie sehr, sehr kompromisslos war.
War es der Grund für das Unglück?
Wir waren nicht dabei.

Aber geschockt hat mich das Ganze trotzdem.

[Michael Boos]

@Sal-:

Ohne den Angehörigen vor den Kopf stoßen zu wollen, ich finde es etwas seltsam, dass sich einige Beteilige dieses Threads bei einem anderen Vorfall (1, 2) auf deutsch das Maul zerrissen haben, hier aber nur Beileidsbekundungen laut werden.

Verlust von Menschenleben ist immer tragisch, ohne Zweifel. Aber Berge verzeihen keine Fehler. Nur weil man jemanden flüchtigst kannte komplett in political correctness zu verfallen finde ich höchst bedenklich.

Als Zeichen des Respekts gegenüber den von ihrem Tod Betroffenen wird die Diskussion über Unfallursachen oder Fehler in einem separaten thread geführt.

[grand]

oh mann, die is ja, wie ich, aus tübingen.

mein beleid.

[Shirkan]

oje,

Herzliches Beileid an alle, die sie kannten und liebten.

[Christian J.]

Ohne irgendwas wieder aufwärmen zu wollen: Im aktuellen Spiegel (Nr. 40/2004, Seite 67 f.) ist ihr Unfall als Beispiel für Urlauber die ihr Leben riskieren und damit die Bergwacht belasten genannt.

Christian

[Becks]

*Hüstel*

Auch wenn ich mit Rahel keinen wirklichen Kontakt hatte, so spicht doch Ihre ehemalige Seite dafür, daß Sie nicht in den Kreis der typischen Urlauber gehört.

Alex

[Christian J.]

kann ich nicht einschätzen- der Spiegel schreibt nicht wirklich das sie leichtsinng oder sowas war aber durch geschickte einbettung entsteht bei Leser der Eindruck:

Der Wunsch, den Bergprofis nachzueifern, verbinde sich mit einer "allzu optimistischen Einschätzungen nach dem Motto: Es wird schon alles gut gehen".
[Beschreibung eines anderen Unglücksfalls]
Schlimmer erging es Rahel Marie L., wissenschaftliche Mitarbeiterinn der Uni Tübingen. Im August wollte sie mit einem Bergsteiger aus Großbritannien den Montblanc erklimmen. Auf 4500 Metern überraschte sie ein Schneesturm, die Temperatur fiel auf minus 20 Grad. Drei Sturmtage, in denen kein Rettungshubschrauber aufsteigen konnte, überlebte die 34-Jährige in ihrem Schlafsack. Am handy schilderte sie ihren Elternwie sie immer weiter auskühlte. Dann erfror si; ihr Kollege wurde gerettet.
Schlechte Vorbereitung auf Gefahrensituationen fordern auch auf See die meisten Opfer....

Christian

[Michael Boos]

Wir bewegen uns da auf sehr heiklem Gelände bei diesem Thema. Das vorausgeschickt:

Mich dünkt der Spiegel-Passus ziemlich passend. Auf der von Becks erwähnten Homepage hat sie eigentlich so ziemlich jede Unternehmung aufgelistet, die noch einigermassen als Bergtour durchgeht. Da sind im Laufe mancher Jahre so einige Sachen zusammengekommen und vereinzelt auch mal was eher Wildes, das man dann mal als Überdurchschnittlich bezeichnen darf. Aber sämtliche ihre Touren sind weit von dem weg, was man als Extrem- und geschweige denn als Spitzenalpinismus bezeichnen darf. Ihre Alpinerfahrung rührte von der grösseren Anzahl Touren, ohne etwa besonderes Talent oder besonders grosse technische Fertigkeiten. Sie war sicher leidenschaftliche Bergsteigerin, das scheint aus dem grossen Aufwand hervorzugehn, den sie ihrer alpinen Webpage angedeihen liess. Sie liebte die Berge sicher sehr. Und sie blieb dort.

Was war es wohl - Selbstüberschätzung? Fehleinschätzung des Bergs und der dortigen Verhältnisse? des Wetters? Oder sonst was? Wir wissen es nicht hundertprozentig und abschliessend. Wir müssen aber auch nicht urteilen. Man kann (jeder für sich) Lehren daraus ziehen und so vielleicht selber etwas ähnliches vermeiden - dann war es nicht ein weiteres von vielen vergeblichen Menschenlebensopfern.

[Spartaner]

Hier der Link zur ihrer Homepage

Nachzulesen hier:
https://web.archive.org/web/20040831...ntainarea.com/

Glaube ich zumindest...

[Lampi]

Stimmt.
Die Seite war eine eindrückliche Sammlung anspruchsvoller Touren. Zu einer Zeit, als die Suchmaschinen noch nicht so mächtig waren wie heute, ein gern genutztes Nachschlagewerk. IIRC gab es eine Petition, die Seite am Netz zu lassen.
Mountainarea.com steht seitdem zum Verkauf. Ich würde mir sowas auch nicht kaufen, das wäre sowas wie ein Schiff namens "Titanic" vom Stapel laufen zu lassen.

[Vegareve]

Sie war vor allem auf Summitpost.org bekannt und tätig. Dort habe ich sie durch ihr Profil und die vielen Bergseiten, die sie erstellt hat, "kennengelernt". Dann hat Google unter anderem das Forum hier gespuckt, als ich mehr über ihr Tod erfahren wollte. Ich habe auch mal kurz zufälligerweise mit ihrer Mutter gemailt, die sich nachher auf summitpost. engagiert hat. Eine beeindruckende Geschichte, das Ganze. Auch schon 20 Jahre her.......