Wie mehr Beweglichkeit beim Klettern?

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    • 05.04.2004
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    • Meine Reisen

    #41
    AW: Wie mehr Beweglichkeit beim Klettern?

    z.B. auf Youtube Adam Ondra in der Action Directe ansehen, und sich die Frage stellen, welchen Tritt (außer dem zugegeben hohen Antritt am Ende) hätte man aus Beweglichkeitsgründen nicht erreicht.
    Der Zauberlehrling ist ein ganz gutes Beispiel, dass die Beweglichkeit wichtig, aber eben nur ein ganz kleines Bausteinchen bei der Kletterei ist. Wichtig ist die Beweglichkeit, weil der Zauberlehrling sehr beweglich ist und zwar AKTIV beweglich und er das für seinen Kletterstil braucht. Das hohe Antreten ist ein Aspekt seiner beeindruckenden Technik.
    ABER: Bei dem Buben sieht man wunderbar, auf was es -neben dem Fingerstrom- ankommt: Er setzt seine Hufe genau dahin, wo er es braucht. Selten sieht man, dass er einen Fuss umsetzt. Er hat den Blick für den FÜR IHN in DER Situation richtigen Tritt und gleichzeitig das Gefühl, wie er seinen Körperschwerpunkt zu den vorhanden/gewählten Tritten setzen muss. Das macht -neben dem Fingerstrom und dem Schädel- den Kletterer Ondra aus: Ein von Kindheit an trainiertes Bewegungsgefühl und damit die Fähigkeit, den Fuss richtig zu setzen. Das kann man nur sehr bedingt trainieren und es ist auch eine Frage des persönlichen Kletterstils. Jetzt kommt bei Ondra dazu, dass er mit seiner starken Körperspannung auch in der Lage ist, die Tritt, die er für sich als richtig ansieht zu erreichen und zu belasten. Das lernt man bzw. man eignet sich das nicht durch Gymnastik, Yoga oder Wasserball, sondern nur durch Klettern, Klettern, Klettern... Und das von Kindesbeinen an.
    Man kann sich auch mal den Sharma anschauen. Das schaut vielleicht nicht ganz so gut aus, wie bei dem Zauberlehrling, aber Sharma hat auch einen anderen Kletterstil. Aber auch er setzt seinen Fuss auch nur einmal und zwar genau dahin, wo er hin soll und nicht bei jedem Zug mit 3x Umsetzen der Füße das Ideal suchend.
    Jetzt ist die Action nicht das beste Beispiel für die Notwendigkeit einer guten Fußtechnik Wer da mal drin war, wird wissen, dass der Fokus da leicht woanders liegt
    Ein Gegenbeispiel ist WoGü. Böse gesagt, beschränkte sich dessen Fußtechnik darauf, den Fuss irgendwo möglichst plan an die Wand zu stellen und dann mal die Oberarmtechnik abzurufen. Das war aber der für ihn richtige Stil. Insofern ist Kletterkönnen keine Lehrbuchveranstaltung, sondern das Finden und Optimieren der SUBJEKTIV sinnvollsten Bewegungsform. Und das lernt man nur über Klettern, Klettern, Klettern...
    BTW: Mich würde mal interessieren, ob die ganzen 10er vom WoGü auch mal alle so geklettert wurden, wie er das gemacht hat. Mir fallen 3 seiner Touren ein, bei denen mir gleich klar, dass trotz identischer Größe seine Variante für mich niemals kletterbar sein wird. Ich bin mir aber sicher, dass das die für ihn einfachste Variante war; meine Variante war dann die für mich einfachste. So etwas , also die persönlich optimale Bewegung findet man nicht über Gymnastik, Yoga oder Eierkraulen raus, sondern nur über Klettern, Klettern, Klettern...

    Mir fallen da noch so einige Beispiele ein von Kletterern, die so unbeweglich sind, dass man hoffen muss, sie kaufen sich nie einen Sportwagen, weil sie nicht mehr raus kommen, die aber trotzdem den gallischen 9er geknackt haben. Oder von Kletterern, die zwar beweglich wie ein Gummibärchen sind, fleißig ihre Gymnastik und Yoga machen, am Campusboard Weltmeister sind, aber in einer 7c abfaulen, weil man die nicht immer ausschließlich hangeln kann.

    Ich habe mal über 10 Jahre mit der Kletterei ausgesetzt. Nach dem "Neustart" war natürlich erst mal die Finger- und Armkraft das Limit. Aber das gibt sich recht bald. Das wesentliche Limit war die Körperspannung und die AKTIVE Beweglichkeit. Sprich, ich habe die für mich optimalen Tritte durch den noch vorhanden Bewegungsschatz erkannt, konnte die aber nicht erreichen bzw. nicht mehr so belasten, wie ich das aus meiner Bewegungserfahrung wollte. Das war nach dem "Neustart" das Limit und hat sich so richtig seit dem nicht mehr optimiert, weil ich nicht mehr so oft zum Klettern komme.

    Geht Klettern und Bouldern, dann ergibt sich der Rest von selbst. Und wenn eure Kletterei scheiße ausschaut, dann ist das euer Stil. Hauptsache ihr kommt hoch und die Stichelei der Poser gehört halt dazu

    Olli
    http://blechroller.wordpress.com/

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