Ideen für Solotouren auf 4000er?

[Christoph1972]

Hi,

am Donnerstag oder Freitag möchte ich solo von der Almagellerhütte auf das Weissmies gehen.(wenn es das Wetter zulässt ) Am Samstag oder Sonntag würde ich gerne noch einen 4000er besteigen. Also, ohne Gletscher und maximales Klettern im 2er bis 3- Bereich. Der Hüttenwechsel sollte auch recht zügig ablaufen, am selben Tag Abstieg von der Almageller und Aufstieg zu einer anderen Hütte. Zum Tal oder Ortswechsel habe ich ein Auto.
Hat jemand eine Idee wo ich gut solo gehen kann?

Christoph, der erst mal seine Führer wälzt

[Flachlandtiroler]

Re: Ideen für Solotouren auf 4000er?

Hallo Leidensgenosse

der erst mal seine Führer wälzt

Wenn Du Literatur hast wirst Du auf das dem Weissmies benachbarte Lagginhorn stoßen; Höhenweg Almageller Alp -> Weissmieshütte benutzen, sollte nach dem Weissmies noch drin sein. Alternativ auf dem Weissmies-Gipfel bei einer Seilschaft einklinken und mit denen die Nordseite (Gletscher) absteigen.
Weiterer Sologipfel wäre das Rimpfitschhorn von Westen her, aber da wird die vorgegebene maximale Schwierigkeit schon ziemlich strapaziert
Alphubel von Mittelallalin aus und über die Eis"nase" ist relativ spaltenarm (mußt Du natürlich selber einschätzen, wieviele Spaltenstürze Du riskieren willst -- weniger als einen IMHO ).
Lenzspitze über den Gratanstieg von der Mischabelhütte sollte auch gletscherfrei sein, aber AFAIR schwerer als gewünscht.

Generell würde ich weniger nach Sologipfeln suchen sondern einfach auf eine Hütte gehen und mit den anwesenden Seilschaften verhandeln, ob sie Dich mitnehmen; hatte bisher damit immer Glück.

Gruß & besseres Wetter, Martin

[Christoph1972]

Hi,

das Lagginhorn und Rimpfisch habe ich mir auch Rausgesucht. Das Laggihorn hat den Vorteil, wie bereits erwähnt, das ich über den Höhenweg laufen kann. Ich weis nur nicht wie es mit dem Lagginhorngletscher aussieht, Spalten? (werde mal die Hütte kontakten)

Das Rimpfischorn wäre sicher ein schöner Berg. Nur die Anreise über Zermatt finde ich etwas unglücklich(wäre eine lange Heimreise, Absteigen, Zugfahren, dann noch 10h Autofahrt). Das mit den Schwierigkeiten kommt noch dazu, mein Führer sagt das ist WS II, ich habe aber schon Leute auf der Britannia gesprochen, die das nicht so leicht fanden.

Wenn die Möglichkeit besteht sich irgendwo mit einzuklinken werde ich sie sicher annehmen, aber darauf möchte ich mich lieber nicht verlassen.


Christoph

[Flachlandtiroler]

Ich weis nur nicht wie es mit dem Lagginhorngletscher aussieht, Spalten?

Da gehst Du direkt den gesamten Grat hoch, nix Gletscher, nix Spalten Irgendwo soll da eine IIer Stelle versteckt sein, konnte ich aber nicht finden . Im oberen Teil u.U. blanker Firn bis 35...40°, war bei meinem Versuch vor Jahren das Hauptproblem (böiger Wind und keine Sicherung ).

@Rimpfitschhorn: Vorsicht, Du beschreibst da den Normalweg von Osten (Britanniahütte), der länglich über Gletscher führt. Ich rede von dem Gratanstieg von Zermatt aus westlicher Richtung von der Fluhalp. Der ist AFAIR aber auch eher WS+/ZS-.

Gruß, Martin

[Michael Boos]

Rimpfischhorn: Von der Fluhalp hoch, in etwa dem Grat folgend. Oben kommst Du nach der sog. Pfulwe aber auch auf einen Gletscher. Der Felsaufstieg zum Gipfel ist nicht schwierig vorausgesetzt man findet auf Anhieb den richtigen Weg (was aber nicht sehr kompliziert ist: genau den Führer lesen). Ich gehe ja hin und wieder solo, aber das Rimpfischhorn habe ich mir dazu doch noch nie aussgesucht.

[Flachlandtiroler]

Oben kommst Du nach der sog. Pfulwe aber auch auf einen Gletscher.

Ich sollte keine Touren empfehlen, die ich noch nicht selber gemacht habe... :bash:

Besten Dank für die Richtigstellung, Martin

[Christoph1972]

Nönö, ich habe da schon von dem Weg über Pfulwe, Länfluhgletscher gesprochen. Das ist in meinem Führer mit WS II angegeben.
In meinem Führer geht die Wegführung zum Lagginhorn aber über den Gletscher? Also ganz sicher ohne Gletscher?

Hm......naja, das ist der Tourenführer von Hermann Biner. Die Wegbeschreibung auf das Nadelhorn war auch nicht ganz korrekt, da mußte man über eine recht große Spalte, Schrund klettern, dazu in recht steilem Gelände. Wenn man aber über das Ulrichshorn geht, hat man gleich nen Gipfel mehr im Sack und man hat‘s wesentlich leichter. Ich habe im letzem Jahr schon eine böse Erfahrung mit dem Führer gemacht. Da bin ich dann in einem geschlagenen Haken gelandet, weil die Route, an einer Stelle, doch schwerer war als angegeben. Daher bin ich auch mit der Bewertung vom Rimpfischhorn vorsichtig.

Christoph

[Flachlandtiroler]

In meinem Führer geht die Wegführung zum Lagginhorn aber über den Gletscher? Also ganz sicher ohne Gletscher?

Der "offizielle" Normalweg zum Laggin nutzt das Gletscherchen zum Aufstieg; man kann den Gletscher aber auch auf einem Steig nordwärts (Richtung Fletschhorn) unterqueren und dann halt den gesamten "Grat" hoch, ist im unteren Teil größtenteils Gehgelände. Ist in der SLK25/50 eingezeichnet, P.2953.

Nadelhorn via Balfrin / Ulrichshorn ist schon ganz schön lang. Vom Saastal aus dagegen eine sehr kurzweilige Tour und so oft begangen, daß Du ziemlich sicher jemanden findest, der Dich das kurze Stückchen Gletscher mitnimmt.

Viel Erfolg, Martin

[NordFreak]

Also ich bin selber schon auf Weismies, Lagginhorn, Nadelhorn, Alphubel etc. gewesen und kann nur sagen, dass die in den gängigen Führern beschriebenen Routen eigentlich alle ohne große Spaltengebiete gangbar sind. Außerdem sind das recht häufig begangene Gipfel, so dass du sicher einige Spuren von Vorgängern finden wirst, die dir meistens einen halbswegs sicheren Weg garantieren.
Desweiteren ist das immer so ne Sache mit Seilschaften und Sologängern. Als ich vor einigen Jahren aufs Rimpfotschhorn wollte und mich ca 200m unterm Gipfel befand hats kurz unterm Gipfel ne 3er Seilschaft incl. Führer zerrissen, weil einer von denen Ausgerutscht ist. Da wär ich lieber allein gewesen.
Mein Onkel mit dem ich immer unterwegs gewesen bin, ist vor 2 Jahren am Lagginhorn tödlich abgestürzt und er war allein unterwegs. Ein Tritt auf eine schneebedeckte Eisplatte und das wars. Hört sich zwar scheiße an, aber bin froh, dass ich in dem Jahr nicht mit ihm unterwegs war, sonst wär ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch mit abgegangen.
Ich weiß ob der Vorteile einer Seilschaft. Wollte nur mal darauf hinweisen, dass Solo manchmal auch seine Vorteile hat.

[Flachlandtiroler]

Schreckliche Sache das... bin froh daß mir sowas noch nicht begegnet ist.

Aber gerade deswegen: Wenn klar ist, daß die anderen einen Ausrutscher nicht halten können Seil wegpacken oder eben (zeitraubend) Fixpunkte setzen.
Auch auf "harmlosen" Gletschern zu mehreren / angeseilt gehen. Ein Loch reicht bekanntlich und "halbwegs sicher" gibt's genauso wenig wie halbwegs tot oder lebendig.
Gerade Alphubel und Weißmies haben mehrere "leichte" Anstiege, die aber längst nicht alle "spaltenarm" sind. Aber auch an anderen Bergen hätte ich nie gedacht, daß man an der Stelle in eine Spalte fallen kann...

Gruß, Martin

[Becks]

...Hier beginnt der Festigrat. Je nach Schneemenge erwarten einen leichte Felsstellen (II), bis zu 50° steile kurze Abschnitte, mitunter auch Blankeis. Ab ca. 40000 m verlieren sich die Felsen in Eis und Schnee. ...

Da will ich hin, das gibt einen neuen Höhenrekord

Alex

[Flachlandtiroler]

Da will ich hin

Und, wo warste? [edit] Hat sich erledigt [\edit]

Gruß, Martin

[Christoph1972]

So, bin wieder zurück.
War ne super Tour, ich hatte Glück mit dem Wetter. Das Weissmies mies war leicht, einige exponierte Stellen, die sich aber bestimmt durch verschiedene Varianten umgehen lassen. Eine sehr schöne Gratwanderung hat der Berg, eine echt Genußtour wie ich finde.
Das Lagginhorn hingegen war durch zwei Gewitter eingeschneit und vereist, dadurch ist es eine ernste Tour geworden. Jeder schritt mußte sehr konzentriert gemacht werden, der Berg hatte einige Stellen zu bieten, an denen es durch die Vereisungen wirklich ernst wurde. Bei optimalen Bedingungen ist das Lagginhorn sicher kein Problem. Anschließend ging es direkt runter nach Saas Almagell.
Ich war 10 Stunden unterwegs, das brauchte ich mal wieder!

Ich mußte wieder feststellen, das Solotouren auch ihren ganz besonderen Reiz haben. Es kann an schwierigen Stellen schon ordentlich an die Psyche gehen. Ich habe mich mehrmals gefragt warum ich nicht umdrehe, aber irgendwie geht es dann trotzdem weiter und dann ist man plötzlich auf dem Gipfel. Dafür sind dann die Glücksgefühle um so größer. Es war einfach Phantastisch, der südöstliche Teil war mit einem dicken Wolkenteppich eingehüllt, diese Aussicht rechtfertigt jede Anstrengung.

Christoph

[Flachlandtiroler]

Glückwunsch!

Gruß, Martin (der mit dem Lagginhorn noch 'ne Rechnung offen hat)

[Christoph1972]

Ich gehe ja hin und wieder solo, aber das Rimpfischhorn habe ich mir dazu doch noch nie aussgesucht.

Was hast Du dir den ausgesucht?

Christoph

[Michael Boos]

Naja, im Laufe der Jahre kommt da so einiges zusammen: Blüemlisalphorn, Doldenhorn, Piz Badile, Gwächtenhorn SSW-Grat, Ebnefluh, Sass Pordoi, Piz Ciavaces, Piz Palü, Mönch, Eiger, Zermatter Breithorn, Matterhorn, Denali und noch den einen oder andern Gipfel dazu. Das waren eigentlich immer absolute Schönwettertouren und ich habe sie sehr genossen in ihrer ganzen Eindrücklichkeit.

[Flachlandtiroler]

Hallo Michael,

[imposante Liste von Solotouren]

Wie kommt man denn vom Piz Palü solo wieder herunter -- über die Aufstiegsroute abseilen? Ebnefluh Normalweg hat ebenso (schon im Zugang zur Hollandiahütte) Spalten.

Gruß, Martin

[Michael Boos]

Von der Ebnefluh kann man auf dem Grat Richtung Mittagshorn bis ins Joch und dann die Mittagshorn-Nordflanke runter zum Schmadrirück und zur -hütte. Da haz welche Bergschründe, über die kann man runterrutschen, z.B. auf der Isoliermatte - das geht so schnell, dass wenn was einbricht, dann ist man bereits schon weiter unten ...

Und am Piz Palü sah der Gletscher in den frühen 80erjahren auch noch etwas anders aus als heute 8) . Ende der 90er stieg ich dann mal über die Fortezza ab und querte direkt nach dem Fels zurück zum Fuss des Westgipfel-Nordpfeilers, wo ich die Skis zurückgelassen hatte. Das geht ziemlich gut und eigentlich ohne viel Spalten.

[Flachlandtiroler]

Von der Ebnefluh kann man auf dem Grat Richtung Mittagshorn bis ins Joch und dann die Mittagshorn-Nordflanke runter zum Schmadrirück und zur -hütte.

Hatte ja schon erwartet, daß da nur irgendwelche wüsten Abstiege in Frage kommen -- aber da runter, Du meine Fresse...
[edit]:bash:
Naja, sah schon plausibel aus; im Lauterbrunnental war ich zuletzt vor fast zehn Jahren... (hoffentlich) besseres Bild
[\edit]

Gruß, Martin

[Michael Boos]

Schönes Bild - allerdings zeigt es die Grosshorn-N-Wand und bloss unten links den Schmadrirück; die Mittaghorn-Nordwand sieht man nicht, die wäre direkt links vom (linken) Bildrand.