Klettersteighelm

[Sneaker]

Hallo,

da ich mich im Frühling auch mal auf Klettersteige usw wagen will:

Was spricht dagegen/dafür, erstmal einen Fahrradhelm zum Eigenschutz zu verwenden? (Gurt und Steigset ist schon vorhanden). Ich mag's einfach wenn man 1 Ding für mehrere Sachen verwenden kann

[Flachlandtiroler]

Naja, ist jedenfalls besser als gar kein Helm
Als Fahrradhelme kenne ich so Dinger aus Styropor mit 'ner dünnen Blechhaut (hat unsere Kleine) oder womöglich sogar welche mit breiten Lutschlitzen obendrauf (für Rennradler).
Wenn ich mir vorstelle, da schießt (anders kann man das nicht nennen, "fallen" klingt so nach Zeitlupe) mal ein Steinchen rein...

Gruß, Martin *unbehelmter Radler, aber in den Bergen einen "richtigen" Helm tragend*

[Sneaker]

naja, hab grad mal nachgeschaut.. hinten sind die schlitze schon ca. fingerbreit.. von der sonstigen Bauform ist z.B. der Salewa Helium sehr ähnlich wie ein Fahrradhelm aufgebaut.

[Joern]

Das mit dem Helium ist schon richtig, der hat das gleiche Konstruktionsprinzip wie der Petzl-Leicht-Helm, also dünne ABS-Hülle mit einem "solidem" Schaumkern (ob das jetzt wirklich Styropor ist...).

Der Vorteil von den Dingern ist, dass sie sehr leicht sind. Der Nachteil, dass sie empfindlicher sind (wenn sie dir über scharfkantigem Boden aus der Hand fallen, hast du zuck zuck Löcher in der ABS-Hülle) und nur für den "einmal" Gebrauch. Also ein leichterer Steinschlag, der bei einem "klassischem" Hartschalenhelm noch eine weitere Verwendung zulässt, hinterlässt da so eine Delle, dass du nen neuen Helm brauchst.

Ich persönlich würde mal bezweifeln, dass herkömmliche Radhelme die gleichen Anforderungen (UIAA) erfüllen, wie die Leicht-Kletterhelme.

Gerde die Schlitze sind auch meiner Meinung nach ein Problem bei kleineren Steinen die unglücklich treffen, oder bei einem hervorstehndem Grat.

Was ich auch nicht beurteilen kann ist, inwiefern die Leicht-Helme überhaupt für Klettersteige und Bergsteigen geeignet sind, da kommts ja auch eher als beim Sportklettern drauf an, dass der Helm schützt wenn man seitlich mit dem Kopf gegen den Fels schlägt.

Also ich wär da eher vorsichtig mit dem Radhelm.

Gruss

Jörn

[david0815]

würde auch vom Radhelm abraten.

So teuer sind die Helme nun auch nicht. für 50? gibts die schon. Das plus an Sicherheit sollte es dir Wert sein.
Bei Klettersteigen ist die Gefahr durch "Vorgänger" losgetretene Steinsalven abzubekommen schon recht hoch. (Kommt auf die Frequnetierung des KS an)

Kann den Petzl Elios uneingeschränkt empfehlen. Tolles teil! Günstig, leicht. gibts in zwei Größen.

Alternativ könntest du acuh nen Bauhelm benutzen. evtl nen Kinnriemen dranbasteln. Sollte auf jeden Fall sicherer sein als n Fahrradhelm. Aber bevor du keinen Helm aufziehst doch lieber den Fahrradhelm

[Becks]

Zu dem thema gab es mal ne Diskussion in de.rec.alpinismus. Muß mal googeln was dabei rauskam.
So spontan würde ich auch sagen: jeder Bereich hat sein speziell zugeschnittes Material. Fahrradhelme werden wahrscheinlich bei der Konstruktion nicht auf Steinschlag getestet, ich weiß also nicht ob damit die Helme ähnlich viel aushalten wie Helme von Bergsteigern.
Bauhelm würde ich nicht nehmen, da wär mir mein Kopf zu schade um die paar Euros die ich da sparen würde.

Wenn es nicht 100%ig aufs Gewicht ankommt würde ich einen Hartschalenhelm nehmen. Die sind zwar etwas schwerer als die Styroporgenossen, nehmen aber kleinere Schläge gelassener hin. Man kann draufsitzen oder auch mal was drauffallen lassen ohne gleich den teuren Helm zu ruinieren.
Ich besitze solch ein Teil, war für den Nutzen den ich daraus ziehe verflucht billig.

Alex

[Christian Wagner]

IMHO hat der DAV Sicherheitskreis mal Tests mit Radhelmen durchgeführt. Diese haben da nicht mal schlecht abgeschnitten- will sagen sie waren besser als viele normgeprüften Hartschalenhelme. Daraufhin kamen dann Helme in der gleichen Bauweise- z. B. Petzl Meteor auf den Markt. Die ein oder andere kleine Delle, sprich die Haltbarkeit ist beim Fahrradhelm, genauso ein Problem wie bei den Steinschlaghelmen gleicher Bauart.

Für das Anschlagen am Fels und grösserer Steine sollten die Radhelme eigentlich gut geeignet sein. Bleibt das Problem der Belüftungsschlitze durch die kleinste Steinchen- wenn sie denn genau treffen- bis zum Schädel vordringen können.

Bauhelme sind lt. DAV auf keinen Fall stabil genug um als sicher zu gelten.

Als Lektüre empfehle ich wieder mal Pit Schubert- "Sicherheit und Risiko in Fels und Eis- Band 1".

Das Risiko das kleine Steine durch die Schlitze treffen ist zwar minimal- aber da der Teufel eh ein Eichhörnchen ist und man sich hinterher, falls es passiert ist grün und blau ärgert, würde ich mir nen richtigen Helm zulegen. Ich würde ebenfalls den Petzl Elios Classic empfehlen. Preiswert- stabile Schale (kaum Dellen beim Anschlagen am Fels), grosse Styroporeinlage für die Schlagdämpfung (ist so ne art "Fahrradhelmimitation").

[Flachlandtiroler]

Ich fasse mal zusammen:
- Zum "Reinschnuppern" tut's der Fahrradhelm
- Wenn Du schon beim Radfahren so vorsichtig bist, einen Helm zu tragen solltest Du Dir langfristig auch einen für's Klettern kaufen [oder ausleihen].

[Nicht übertreiben]

Und wenn Du Dir einen "echten" Kletterhelm kaufst, dann achte auf eine helle Farbe. Die Sonne knallt (vor allem diesen Sommer ) in den Alpen teilweise ganz schön. Ich hab schon oft meinen (dunkelblauen) Helm verflucht, wenn ich mal wieder in der Wand gegrillt worden bin...

Das ist übrigens ein (je nachdem) Nach-/Vorteil der neuen Leichthelme: Die Isolation ist durch die Schaumeinlage wesentlich besser als beim klassischen Helm mit Gurten.

[Sneaker]

Ihr habt mich überzeugt
Hab mir gerade ein günstiges Modell von Salewa geholt (in weiß )

Den Fahrradhelm trag ich nur Offroad.. in der Stadt riskier ich's ohne (obwohl da öfters einige dämliche Autofahrer unterwegs sind.. vorallem im Winter)

have phun,
Sneaker (der nun wieder ein Trum mehr herumfliegen hat..)