Höhenanpassung

[Nicht übertreiben]

Folgende Frage:
Ich kriege leider in diesem Jahr keinen Urlaub. Wenn ich in die Berge will habe ich also nur das WE. Auf wieviel Meter kommt man da ungefähr hoch? Hält die Aklimatisierung über eine Woche, dh. erstes WE z.B. auf 3000, zweites dann auf 4000 hocharbeiten?

War jemand von Euch schon mal auf der Jungfrau (irgendwie gefällt mir der Berg )? Wenn ja, wie schwierig ist der Normalweg?

Danke schonmal
Thorben

[daywalker]

Hi !

Zum ersten Teil der Frage:

Die Akklimatisation ist im Wesentlichen von der Schlafhöhe abhängig und hält mit Sicherheit nicht über eine Woche an, wenn Du die Nächte innerhalb der Woche auf Talniveau verbringst.

Dennoch habe ich die Jungfrau im letzten Jahr an einem Wochenende bestiegen.
- Ausgangspunkt Jungfraujoch (3455 m) (Bergstation der Jungfraubahn)
- Aufstieg bis Mönchsjochhütte (3657 m) und Übernachtung
- Am nächsten Morgen frühzeitiger Aufsteig auf den Gipfel (ca. 6 Uhr), bevor einen die Touristen der Jungfraubahn einholen können.
- Abstieg bis Jungfraujoch und Fahrt ins Tal

Zur Schwierigkeit:
- Kletterstellen bis Grad II im Fels
- Firn und Eisflanken bis 45 Grad


Viele Grüsse

Carsten

[Becks]

Zu Teil 1:

Da liegt mein Vortipper falsch Vor kurzem wurde sogar ärztlich bestätigt was die meisten Tourengeher schon ivom Gefühl her wußten: Eine Akklimatisierung hält auch längere Zeit an.
Tingelst Du also schon einige WE's vorher auf 3000 m rum hast Du an der Jungfrau wniger Probleme.

Ach ja - die Beobachtung kann ich bestätigen. Ich war die letzte Zeit auch nur jeweils am WE in den Bergen und konnte dennoch auf 3000 m noch joggen gehn.

Zur Jungfrau: Kann man da mit ?

Alex

[daywalker]

Hi Alex !

Vor kurzem wurde sogar ärztlich bestätigt was die meisten Tourengeher schon ivom Gefühl her wußten: Eine Akklimatisierung hält auch längere Zeit an.

Hast Du da nähere Infos drüber ? Nicht, dass ich Dir nicht glaube, aber ich würd gern noch was in dieser Richtung nachlesen !

@Thorben:
Sorry für Falschinfo !

Viele Grüsse

Carsten

[Becks]

http://alpen.sac-cas.ch/html_d/archi...03/d_56_57.pdf

Auszug: "Erstaunen ausgelöst hat der grosse Einfluss einer vorgängigen Akklimatisation in Höhen über 3000 Meter. Sogar Wochen zurückliegende Höhenaufenthalte über 3000 Meter zeigten offensichtlich Wirkung und senkten das Erkrankungsrisiko signifikant."

Alex

[Nicht übertreiben]

Prima

Das find ich gut, dann ist das erste Problem ja schon mal beseitigt. Jetzt muss ich nur noch ein bisschen Alpin- und Steigeisenerfahrung sammeln dann kanns losgehen
Von den Schwierigkeiten klingt das ja durchaus machbar, nen 2ten Grad krieg ich hin und was das Eis angeht so bin ich solche Hänge schon mit 30 kg und ohne Steigeisen hochgelatscht (allerdings unfreiwillig).

@Alex: Was das Mitkommen angeht, warum nicht...muss wie schon gesagt noch Erfahrung sammeln, aber im August...gibts doch noch nen Forumstreffen aufm 4000er

Also Freitag zur Hütte hoch, Sa die Jungfrau - dann hat man ja noch nen ganzen Tag fürn Mönch

Danke für Eure Hilfe

Thorben

[daywalker]

Hi !

In der aktuellen Ausgabe der "Alpin" ist ein Tourenvorschlag für die Überschreitung des Mönchs. Die Tour ist echt klasse, hab sie letztes Jahr genauso unternommen, wie sie da vorgeschlagen wird.

Viele Grüsse

Carsten

[Corton]

Muss diesen Thread nochmal reaktivieren:

Weiß jemand

- ob der Sauerstoffpartialdruck sich exakt antiproportional zur Höhe verhält oder ob da ein anderer funktionaler Zusammenhang besteht (wenn überhaupt)?

- ob jemand, der im Mittelgebirge auf einer Höhe von 600m wohnt, bereits einen erwähnenswerten Vorteil gegenüber einem Küstenbewohner (oder einem sonstigen Flachlandtiroler ) hat?

- wieviel hPa/mbar eine Höhenänderung von (sagen wir) 10m auf dem Höhenmesser entspricht?

Danke!

Corton

[Ilja]

Hi,

@Corton:

1. alle 5500 m halbiert sich der Luftdruck und damit auch der Sauerstoffpartialdruck - und das genau 8)

2. Jeder, der ein wenig höher wohnt, als ein Flachländer, hat einen Vorteil, nur ist der bei 600m ziemlich klein...

3. Alle 8 hm sinkt der Luftdruck um 1hPa. Das ist die sogenannte "barometrische Höhenstufe".

Musste ich alles für meinen Flugschein lernen

Bis denne,
Ilja

[Flachlandtiroler]

Hallo Corton,

als Flachlandtiroler fühle ich mich natürlich explizit angesprochen.
Als Wissenschaftler ist "antiproportional" mir erst mal neu - wenn Du umgekehrt proportional meinst, das ist keine gute Näherung. Die bekannteste ist die -> "barometrische Höhenformel", irgenwas wie Druck = exp (-Höhe).
Stimmt nur bedingt, da die vermeintlichen Konstanten und Vorfaktoren ihrerseits kompliziert von Druck und Temperatur abhängen.

Es gibt eine für die Luftfahrt entwickelte Standardkurve p(h), die auf einer Standardkurve T(h) beruht und wahrscheinlich auch im Manual Deines / Deiner Höhenmesser zu finden ist.

Die gröbste Faustformel ist AFAIR auf 5000m halber Druck wie Meereshöhe, auf 9000m ein Drittel.
Demnach sind 10m etwa 1mbar. [edit]ok., von mir aus auch 8m/mbar ... [\edit]

Auf 600m hat mein keine Vorteile bei der Akklimatisation, aber man hat immerhin schon mal Steigungen zum Trainieren. (Und muß nicht so weit in die Alpen fahren *seufz*).

Gruß, Martin

[Corton]

Das ging ja fix - DANK Euch zweien!

Musste ich alles für meinen Flugschein lernen

Flugschein? Etwa die PPL-A (Privatpiloten) Lizenz?? *höchst neugierig*

Einer meiner großen Träume. Wenn´s nur nicht so unglaublich teuer wäre...

Als Wissenschaftler ist "antiproportional" mir erst mal neu - wenn Du umgekehrt proportional meinst, das ist keine gute Näherung.

Verzeih meine unpräzise Ausdrucksweise. :wink:

Grüße,

Corton

[Ilja]

Hi,

@Corton:

also die Höhenstufe funkt natürlich nur auf Meereshöhe, ab 5500 hm nimmt man dann halt 16 m/hPa.

<klugscheißermodus on>
Das heisst nicht antiproportional, sondern exponentiell abnehmend.
<klugscheißermodus off> 8)

Nein, das habe ich nicht für die PPL-A gelernt (wer will schon Blechfliegen?), sondern für meine Streckenflug Lizenz bei Gleitschirm Fliegen...

Bis denne,
Ilja

[Corton]

Das heisst nicht antiproportional, sondern exponentiell abnehmend.

Dass sich als Näherung eher ein exponentieller funktionaler Zs.hang eignet, hatte Martin ja bereits erwähnt.

Druck = exp (-Höhe).

Ich hatte ein linearen Zusammenhang für möglich gehalten, bin jetzt aber zum Glück schlauer... :wink:

wer will schon Blechfliegen?

Ich zum Beispiel. Eigentlich war die ATPL (Lufthansa Flight Training School) mein Traum, leider sind meine Augen nicht gut genug...

Gruß,

Corton

[Flachlandtiroler]

Ich hatte ein linearen Zusammenhang für möglich gehalten

Echt?
Denk mal nach: Wenn der Druck linear abnimmt müßte er ja irgendwann <= Null werden...
Entsprechend ist diese "Höhenstufe" (weil lineare Näherung) auch immer nur für eine bestimmte Höhe gültig.

Gruß, Martin

[felö]

individuell unterschiedlich

Wie man die Höhe verträgt ist individuell sehr unterschiedlich, sodaß man vielleicht doch nicht gleich mit ´nem 4000er anfängt, sondern mit dem eigenen Körper Erfahrung sammelt, sinnvoll wäre sicherlich erstmal ´nen leichteren 4000er zu machen (Allalin, Lagginhorn,...) (oder ´nen schönen 3000er?).

Zudem hat man häufig die Hauptprobleme beim Schlafen, da die Atemfrequenz und die Herzfrequenz abnimmt. Man geht schön erschöpft schlafen und nachts bekommt man Kopfweh und fängt an zu - morgens kann man die Tour dann eher vergessen und damit das ganze WE. Eine gewisse Rolle können auch der Trainingszustand und die Flüssigkeitsaufnahme/Ernährung spielen.

Felö

[Saloon12yrd]

Re: individuell unterschiedlich

Eine gewisse Rolle können auch der Trainingszustand und die Flüssigkeitsaufnahme/Ernährung spielen.

Letzteres Ja, ersteres erwiesenermaßen Nein.

Sal-