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Nepal 2013 - Trekking im Everestgebiet

Vorbemerkung:
Was hat es mit der Anspielung im Threadtitel "Und wieder war Oktober der 14.!" auf sich:
Im Jahre 2014 war ich am 14.Oktober auf der Annapurnarunde mitten im Schneesturm am Thorong La unterwegs (siehe Outdoorseitentread). Im Oktober 2013 gab es auch genau am 14.Oktober massivste Schneefälle auf der Everestrunde, dazu aber mehr im Bericht.
Ohne diese Schneefälle wäre aber diese 180°-Panoramaaufnahme von den Ausläufern des Taboche links bis zum Kongde rechts nicht möglich gewesen.

Hier klicken für Bild in Originalgröße (62Megapixel)
Hochgebirgswandern im Khumbu, dem Gebiet der 8000-er Berge
Wer träumt nicht davon, einmal den höchsten Berg der Welt, den 8850m hohen Mount Everest nebst seiner Verwandtschaft im “Original” sehen zu können. Da das Gebiet des Mount Everest v.a. vom Süden her nicht einfach über eine Straße erreicht werden kann, ist somit ein gewisser logistischer Aufwand notwendig, solch eine Reise durchzuführen. Touristisch sollen die Gebiete aber sehr gut erschlossen sein.
Aus den positiven Erfahrungen aus dem erfolgreichen Aufstieg am Kilimanjaro anno 2011, habe ich mir für das Jahr 2013 eine Trekkingreise in das Gebiet im Bereich des Mount Everest, das sogenannte Khumbu-Gebiet, benannt nach dem gleichnamigen Gletscher des Mount Everest, vorgenommen. Aufgrund der zahlreich vorhandenen Übernachtungsinfrastruktur im Gebiet, nächtigt man dort üblicherweise in nepalesischen Lodges. Vergleichbar sind diese mit Berghütten in den Alpen. Bei dieser Tour möchte ich aber im Zelt übernachten. Da dafür aber ein wesentlich umfangreicherer Organisationsaufwand notwendig ist, wird diese Art einer Trekkingtour im Everestgebiet nur von wenigen heimischen Trekkingagenturen angeboten. Bei einer Lodgevariante besteht die Begleitmannschaft aus Bergführer und einem Träger, für eine Zeltvariante dürfte die Begleitmannschaft aus mindestens 5 Personen bestehen. Folglich sind Zelttouren teurer als Lodgetouren.
Für gut 3 Wochen will ich in Nepal unterwegs sein. Starten vor Ort soll die Reise in Hauptstadt Nepals in Kathmandu. Von dort soll es per Flugzeug nach Lukla gehen, um sich damit mindestens eine einwöchige Anreise zu Fuß zu ersparen. Straßen oder theoretisch von mehrspurigen Kraftfahrzeugen befahrbare Geländetrassierungen dorthin und auch im Gebiet des Everest gibt es von nepalesischer Seite her nicht.
Das Trekking selbst startet dann im 2800m hoch gelegenen Lukla, dem “Eingangstor” zum Everestgebiet, von wo es dann zunächst in Richtung des Hauptortes im Khumbu nach Namche Bazaar geht. Von hier will ich die oft wegen der vielen Wanderer zu den Hauptreisezeiten auch “Everestautobahn” genannten Wege verlassen und über das Gokyo-Tal zu den Seen rund um Gokyo wandern.
Nach dem Besuch der dortigen Aussichtspunkte mit Everestblick Gokyo Ri und Scoundrels View soll es über den gut 5400m hohen Cho La Pass in das eigentliche “Everesttal” am Khumbugletscher weitergehen. Über den bekanntesten Panoramapunkt der Gegend, dem 5645m hohen Kala Patthar, soll ein Abstecher in das Everest Basecamp folgen, bevor es anschließend über die “Standardstrecke” wieder zurück nach Lukla geht, um von dort mit dem Flugzeug wieder zurück nach Kathmandu zu fliegen. Von dort aus geht es nach einigen Ruhetagen wieder zurück in die Heimat.
Link zur Karte: Kann die Stepmapkarte leider nicht direkt einbinden
Zur Erklärung der Karte: Rot und Gelb gestrichelt ist die geplante Strecke, Blau zusätzliche Wegstrecken. Was die unterschiedlichen Farben genau bedeuten, erfahrt Ihr im Bericht.
Für diese Reise habe ich mir vorgenommen, diese nicht in einer Gruppe durchzuführen, sondern als Einzelperson mit einheimischer Begleitmannschaft unterwegs zu sein. Solch ein Ansinnen ist von Deutschland aus nur mit sehr wenigen Anbietern möglich. Gebucht habe ich diese Reise nach Nepal beim deutschen Anbieter enjoy-nepal.de.
Soviel zur Theorie, schauen wir mal, wie sich die Reise in den nächsten Wochen entwickeln wird.
Tag 1 und 2: Anreise nach Nepal
Um 12 Uhr soll heute der Flug von München aus starten. Bereits um 8 Uhr mache ich mich auf den Weg zum gut eine Stunde entfernten Flughafen in München. Dort angekommen heißt es nun den Check-In Schalter von Qatar Airways zu finden. Obwohl Qatar Airways im Jahre 2013 nicht mehr zur Star Alliance gehört oder Codeshare-Flüge mit der Lufthansa durchführt, erfolgt der Check-In im Terminal 2 in München durch die Lufthansa. Von München soll die Reiseroute mit einer Boeing 787 der Qatar Airways zunächst nach Doha, der Hauptstadt von Qatar führen, gut 5 Stunden soll der Flug dorthin dauern. Wie schon in den Jahren zuvor, will auch dieses mal wieder in der Businessklasse fliegen, was bei diesem Flug ein ebenes fast 2m langes Bett bedeuten wird.
Mehr als zeitig treffe ich in München ein, sodass noch genügend Zeit bis zum Abflug verbleibt. Pünktlich startet der Flug in Richtung Türkei und führt über den Irak bis nach Doha, wo wir bei Dunkelheit wieder landen.
Da der neue Flughafen von Doha im Oktober noch nicht fertig ist, erfolgen die Landungen noch am alten Flughafen. Passagiere der Businessklasse werden zum sogenannten Premium Transfer Terminal gebracht, was eigentlich nicht mehr als eine überdimensionale Longe mit kleinem Duty-Free Bereich bedeutet. Jetzt gegen 19 Uhr ist es in der Longe noch ziemlich leer, aber gegen Mitternacht herrscht hier immer Hochbetrieb.

In der Lounge heißt es nun fast 6 Stunden auf den Anschlußflug nach Kathmandu zu warten. Qatar Airways fliegt hier mit einem Flugzeug der Airbus A320 Familie und einer Bestuhlung, die einer üblichen innereuropäischen Bestuhlung europäischer Fluglinien ähnelt. Aber es gibt an den meisten Tagen 4 oder mehr Flüge von Doha nach Kathmandu. Geparkt sind die Narrowbody-Flugzeuge auf der anderen Seite des Flughafens, sodass mit dem Zubringerbus vom Terminal zum Flieger fast schon eine Stadtrundfahrt im unbeleuchteten Teil des Flughafen von Nöten ist.
Pünktlich starten wir und der gut 5stündige Flug nach Kathmandu kann beginnen. Erst jetzt fällt mir auf, dass die Flugstrecke die ganze Zeit mehr oder weniger nach Osten gehen wird, d.h. Nepal und er Mount Everest liegt auf dem gleichen Breitengrad wie der südliche Teil der arabischen Halbinsel. Zeitig erreichen wir auch Kathmandu, von der Himalaya-Bergkette gibt es aber nichts zu sehen, überall sind nur Wolken. Und in diesen Wolken müssen wir auch für mehr als eine halbe Stunde kreisen, bevor wir auf dem Flughafen von Kathmandu im strömenden Regen landen dürfen.
Um in Nepal einreisen zu dürfen, ist ein Visum notwendig. Dies kann man sich bereits in Deutschland ausstellen lassen oder dies direkt bei der Ankunft am Flughafen nachholen. Ich habe für mich die letzte Variante gewählt. Bereits vor dem Abflug habe ich mir den Visumantrag aus dem Internet geholt und diesen ausgefüllt. Folglich kann ich nach der Ankunft direkt zur Kasse gehen, bzw. den Bereich wo hier am Flughafen die Gelder (Stand 2013: 40US$ für ein 30-Tage Visum) für die Einreise einkassiert werden. Da ich einer der Ersten aus dem Flugzeug bin, gestaltet sich die Einreise als eine kurzweilige Angelegenheit, trotzdem dreht mein Gepäck schon die ersten Ehrenrunden auf dem Gepäckband.
Die Anreise und Einreise nach Nepal ist geschafft, schau’mer mal wie sich die Reise weiter entwickelt.
Nachdem die Einreise nach Nepal erfolgreich überstanden ist, steht nun die Suche nach meinem Transfer hier vom Internationalen Flughafen zum Hotel in Kathmandu an. Laut den erhaltenen Reiseinfos soll ich hier vom Flughafen abgeholt werden, es sollte also jemand im Ankunftsterminal oder wie so oft auch einfach vor dem Terminal auf mich warten, der sich als Vertreter von enjoy-nepal oder Adventure Geotreks zu erkennen gibt.
Da der Zutritt zum Flughafen nur für Fluggäste gestattet ist, versammelt sich fast unmittelbar außerhalb des Ausgang am Ankunftsbereich eine illustere Menge an Abholpersonal mit nicht weniger Veranstalter- und Namensschilder in der Hand. Aus 20m Entfernung sind ihre mit Kugelschreiber handgeschriebenen oder im PC mit Schriftgröße 12 verfassten und in den Händen gehaltenen Schilder kaum zu entziffern. Auch dann nicht, wenn ich sehr weitsichtig wäre. Also bleibt nichts anderes übrig, als vor dem prall gefüllten pferchartigen Abholerwarteplatz die 50m lange Menschenmenge abzulaufen und ein Schild mit meinem Namen oder dem Namen meiner Agentur zu finden. Hätte ich doch vor der Anreise mitgeteilt, dass ich derjenige bin, der mit nem australischen Akubrahut auf dem Kopf das Terminal verlässt.
Beim Rückweg von einem Ende der Menschenmenge zum anderen Ende werde ich angesprochen, welche Agentur ich suche und man verweist mich auf eine Person mit orangefarbener Mammutjacke am anderen Ende der Menge. Ich spreche die entsprechende Person auf Englisch an und erfahre, dass er nichts mit meiner Agentur zu tun hat. Er ruft aber mit seinem Handy an und teilt mir mit, dass der Fahrer aber bereits unterwegs sei und wegen des Verkehrschaos erst in den nächsten 15 Minuten hier eintreffen würde. Hier gibt es aber verdammt schnelle Buschtrommeln, denn kaum 15 Minuten später trifft der Juniorchef Milan ein. In Nepal sind 15 Minuten anscheinend wirklich 15 Minuten, ich hatte mich schon auf eine Stunde oder noch mehr eingestellt.
Mit Milan und einem weiteren Trekkingkunden, nennen wir ihn einfach Günther aus Deutschland (sein wirklicher Name ist mir leider entfallen), treten wir die Fahrt in einem relativ neuen japanischen PKW in die Innenstadt von Kathmandu an, im strömenden Regen. Da wegen der vielen Niederschläge der letzten Tage die Straßen in einem noch bescheideneren Zustand als sonst sind, geht es über Schleichwege (mit Betonung auf Wege, denn eventuelle Asphaltschichten am oberen Ende des Straßenaufbaus haben sich schon verdünnisiert) die kaum mehr als 5km in Richtung des Touristenviertels von Kathamadu, nach Thamel. So ist für diese Wegstrecke fast eine Stunde Fahrtzeit notwendig, bis wir am Kathmandu Guest House im Herzen von Thamel eintreffen.
Mit Milan kläre ich in der Hotellobby die weitere Vorgehensweise für die am nächsten Tag beginnende Trekkingtour. Um 9:00 Uhr soll der gut halbstündige Flug mit Tara Air von Kathmandu nach Lukla starte. Folglich sollten wir bis spätestens 8 Uhr am Flughafen sein, denn es soll für dort etwas unstrukturierter als sonst üblich zugehen. Mein Guide mit der Begleitmannschaft soll ich erst in Lukla treffen, ich habe somit eine “unbegleitete” Anreise in das Everestgebiet. Die Zeltübernachtungen findet laut Milans Aussage bei der “Khumbu-Runde” fast immer im Hof der Lodges statt und die vorherrschenden Sanitäranlagen (er grinst dabei) dürfen mitverwendet werden. Zusätzlich erhalte ich noch Infos und Material, was ich dem Guide in Lukla übergeben soll. Heute Abend gibt es noch ein gemeinsames Abendessen für die neuen Gäste von heute (Günther und ich) in einem Restaurant in Thamel. Die Zeit bis dorthin ist zur freien Verfügung.
Im außen offen gelegenen Hotelrestaurant genehmige ich mir ein kleines Mittagessen, bevor ich mich in das Tagleben des Touristenviertels Thamel wage. Der Regen hat sich inzwischen verzogen (es hat die letzten beiden Tage fast ununterbrochen geregnet) und die Sonne lässt sich auch blicken, bei Temperaturen unweit der 30er. Sowohl die Temperaturen und klimatischen Verhältnisse habe ich mir eigentlich schlimmer vorgestellt.
Der Eingang zur Hotelanlage ist durch ein Stahltor gesichert und unmittelbar danach ist man auch schon mitten im Touristenviertel. An einer der vielen Wechselstuben tausche ich mein Geld in Nepalesische Rupien um. Die Straßen hier sind sehr eng, kaum mehr als 3 Meter breit, Gehsteig und Randsteine gibt es nicht, und die Straßenverkehrsordnung hat sich auch noch nicht dazu entscheiden können, wer hier mit welcher Art von (Muskel-)Kraftfahrzeug fahren darf und in welcher Richtung und vor allem in welchem Augenblick. Die Einbahnregelung verändert sich von Minute zu Minute und es geht sehr eng zu. Und es liegt zusätzlich noch sehr viel Staub auf den Straßen.


Das Angebot der Geschäfte und Straßenhändler ist voll auf die touristische Kundschaft abgestimmt. Es gibt Trekkingaustattung für jeden Geldbeutel und ebenso in jeglicher Art von Kopier- bzw. Plagiatqualität. Fliegende Händler bieten Tigerbalsam an, dieses hat aber, anders als der Namen vermuten ließe und von den Verkäufern angepriesen wird, nichts mit der gleichnamigen Raubkatze zu tun.
Thamel selbst ist nicht sehr groß, genaugenommen nur 2 größere Straßenzüge mit den unzähligen Nebenstraßen. Nach kaum 2 Stunden kennt man 80% des gesamten Gebietes.


Da ich 2 Wochen vor Abreise erfahren habe, dass zwei Reiseteilnehmer aus meiner Venezuelareise aus dem Vorjahr heute in Kathmandu eintreffen und auch später im Everestgebiet trekken werden, will ich ihnen in ihrem Hotel im Norden von Thamel einen Besuch abstatten, finde sie aber dort nicht vor.
Zum Abendessen geht es mit Milan, Günther und einer Agenturangestellten zum Essen in ein Restaurant am Rande von Thamel. Das Essen mit Livemusik ist vorzüglich und auch das nepalesische Bier, wahrscheinlich eines der letzten Alkoholika in den nächsten Wochen, ist auch gut bekömmlich. Da Günther zwar auch im Everestgebiet ähnlich meiner Route unterwegs sein wird, aber einen Tag später starten wird und im Hotel Harati übernachtet, verabschieden wir uns.
Tag 3: Kathmandu - Lukla 1.Akt
Leichter Nieselregen herrscht heute morgen vor, das sollte doch eigentlich kein Problem für die Flüge nach Lukla sein? Das 2850m hoch gelegene Lukla hat nur eine gut 500m lange Landepiste, die mitten in den hohen Bergen versteckt sein soll. Der Flughafen kann nur unter Sichtflugbedingungen angeflogen werden, sodass die Flüge dorthin oft ausfallen.
Vor der Abfahrt zum Flughafen, lasse ich mein “Nicht-Trekking-Gepäck” in der Gepäckaufbewahrung des Hotels zurück. Zeitig vor 8 Uhr treffe ich am Inlandsterminal des Flughafens ein und verabschiede mich dort von Milan, der mich in 17 Tagen hier wieder abholen wird. Um in das Terminal gelangen zu können, gibt es bereits beim Eintritt eine Sicherheitskontrolle. Und dann bin ich schon mitten drin im Wespennest. Milan hatte mir mitgeteilt zu welchen Schalter von Tara Air ich gehen müsste und es doch manchmal etwas chaotisch sein könnte.
Nur das Chaos hat heute auch noch einen Namen, “Flüge nach Lukla”. Schon beim Betreten der Halle teilt mir der Erste mit, dass heute Vormittag keine Flüge nach Lukla gehen, wegen der schlechten Wetterbedingungen, das Wetter könne sich aber von Minute zu Minute ändern.
Jetzt wundert mich auch nicht mehr die riesige Menschenmasse und Gepäckberge hier in der doch relativ kleinen und schlecht ausgeleuchteten Abfertigungshalle des Terminals. Zur Zeit gibt es in dieser extrem stickigen Luft nur noch Stehplätze, die Sitz- und Liegeplätze sind schon alle vergeben. Ich stelle mir gleich die Frage, wie es jetzt weiter gehen soll.
Der erste fliegende Händler bietet schon einen Hubschrauberflug nach Lukla für 600 US-Dollar an. Ich sage ihm, ich warte hier erst einmal und dann schauen wir einmal. Am Schalter von Tara Air bewegt sich aber nichts und außerhalb der Halle ist es diesig bei Nieselregen. Das nächste Hubschrauberflugangebot liegt bei 500 Dollar, eine Stunde später bei 400 Dollar. Ich gebe ihm aber zu verstehen, dass er erst bei 150 Dollar frühestens bei mir wieder vorbeischauen soll.
Ich habe mir 14:30 Uhr als letzte Zeitgrenze für einen Flug am heutigen Tag gesetzt. Kurz vor diesem Termin verlässt auch noch der Letzte vom Tara Air Personal den Schalter. Per Handy versuche ich Milan zu erreichen, wie es jetzt weitergehen soll. Ich verstehe zwar wegen der schlechten Verbindung kaum etwas, ich solle aber hier am Flughafen warten, bis ich abgeholt werde. Kaum warte ich 15 Minuten vor der Eingangshalle, werde ich auch schon von einem jungen Nepalesen mit meinem Namen angesprochen. Er soll mich hier im Auftrag von Milan abholen und zum Hotel in Thamel bringen. Auf meine Frage, wie er mich so schnell erkannt hat, seine verblüffende Antwort: ”Milan hat mir gesagt, dass da sicherlich nur einer mit einem Akubrahut und einer knallgelben Ortliebtasche rumläuft.”
Kaum 15 Minuten später bin ich wieder in Thamel, dieses Mal aber im Hotel Harati etwas weiter im Süden von Thamel. Heute Abend soll ich dann erfahren, wie es weiter geht. Stadtsachen im Gepäck habe ich ja nicht mehr, diese sind ja im Kathmandu Guest House und extra holen will ich sie jetzt auch nicht.
Nach der Quartiernahme setze ich mich in die Lobby und kann dort auf einen verblüfft eintreffenden Günther warten, der mich heute hier nicht mehr erwartet hatte. Ich kläre ihn über meine heutige Nepalerfahrung auf und wir beschließen noch einen Rundgang durch Thamel zu machen. Hier treffen wir auf Christine und Martin, zwei meiner Reisegefährten von letztem Jahr.
Das Abendessen genehmige ich mir zusammen mit Günther im hoteleigenen Restaurant. Auch Milan trifft im Hotel ein, aber mit schlechten Neuigkeiten. Für Morgen gibt es keinen freien Platz für einen Flug, da in den letzten 3 Tagen kein Flug nach Lukla gegangen ist und alle Tickets vergeben sind. Ich muss als für Morgen einen Stadttag in Kathmandu einplanen.
Fortsetzung folgt!

Was Eiger, Mönch und Jungfrau in den Alpen sind - Das Dreigestirn des oberen Khumbu:
Nuptse 7864m, Everest 8850m und Lhotse 8516m, fotografiert vom Everest-Viewpoint unterhalb von Namche Bazaar
Nuptse 7864m, Everest 8850m und Lhotse 8516m, fotografiert vom Everest-Viewpoint unterhalb von Namche Bazaar
Vorbemerkung:
Was hat es mit der Anspielung im Threadtitel "Und wieder war Oktober der 14.!" auf sich:
Im Jahre 2014 war ich am 14.Oktober auf der Annapurnarunde mitten im Schneesturm am Thorong La unterwegs (siehe Outdoorseitentread). Im Oktober 2013 gab es auch genau am 14.Oktober massivste Schneefälle auf der Everestrunde, dazu aber mehr im Bericht.
Ohne diese Schneefälle wäre aber diese 180°-Panoramaaufnahme von den Ausläufern des Taboche links bis zum Kongde rechts nicht möglich gewesen.

Hier klicken für Bild in Originalgröße (62Megapixel)
Hochgebirgswandern im Khumbu, dem Gebiet der 8000-er Berge
Wer träumt nicht davon, einmal den höchsten Berg der Welt, den 8850m hohen Mount Everest nebst seiner Verwandtschaft im “Original” sehen zu können. Da das Gebiet des Mount Everest v.a. vom Süden her nicht einfach über eine Straße erreicht werden kann, ist somit ein gewisser logistischer Aufwand notwendig, solch eine Reise durchzuführen. Touristisch sollen die Gebiete aber sehr gut erschlossen sein.
Aus den positiven Erfahrungen aus dem erfolgreichen Aufstieg am Kilimanjaro anno 2011, habe ich mir für das Jahr 2013 eine Trekkingreise in das Gebiet im Bereich des Mount Everest, das sogenannte Khumbu-Gebiet, benannt nach dem gleichnamigen Gletscher des Mount Everest, vorgenommen. Aufgrund der zahlreich vorhandenen Übernachtungsinfrastruktur im Gebiet, nächtigt man dort üblicherweise in nepalesischen Lodges. Vergleichbar sind diese mit Berghütten in den Alpen. Bei dieser Tour möchte ich aber im Zelt übernachten. Da dafür aber ein wesentlich umfangreicherer Organisationsaufwand notwendig ist, wird diese Art einer Trekkingtour im Everestgebiet nur von wenigen heimischen Trekkingagenturen angeboten. Bei einer Lodgevariante besteht die Begleitmannschaft aus Bergführer und einem Träger, für eine Zeltvariante dürfte die Begleitmannschaft aus mindestens 5 Personen bestehen. Folglich sind Zelttouren teurer als Lodgetouren.
Für gut 3 Wochen will ich in Nepal unterwegs sein. Starten vor Ort soll die Reise in Hauptstadt Nepals in Kathmandu. Von dort soll es per Flugzeug nach Lukla gehen, um sich damit mindestens eine einwöchige Anreise zu Fuß zu ersparen. Straßen oder theoretisch von mehrspurigen Kraftfahrzeugen befahrbare Geländetrassierungen dorthin und auch im Gebiet des Everest gibt es von nepalesischer Seite her nicht.
Das Trekking selbst startet dann im 2800m hoch gelegenen Lukla, dem “Eingangstor” zum Everestgebiet, von wo es dann zunächst in Richtung des Hauptortes im Khumbu nach Namche Bazaar geht. Von hier will ich die oft wegen der vielen Wanderer zu den Hauptreisezeiten auch “Everestautobahn” genannten Wege verlassen und über das Gokyo-Tal zu den Seen rund um Gokyo wandern.
Nach dem Besuch der dortigen Aussichtspunkte mit Everestblick Gokyo Ri und Scoundrels View soll es über den gut 5400m hohen Cho La Pass in das eigentliche “Everesttal” am Khumbugletscher weitergehen. Über den bekanntesten Panoramapunkt der Gegend, dem 5645m hohen Kala Patthar, soll ein Abstecher in das Everest Basecamp folgen, bevor es anschließend über die “Standardstrecke” wieder zurück nach Lukla geht, um von dort mit dem Flugzeug wieder zurück nach Kathmandu zu fliegen. Von dort aus geht es nach einigen Ruhetagen wieder zurück in die Heimat.
Link zur Karte: Kann die Stepmapkarte leider nicht direkt einbinden
Zur Erklärung der Karte: Rot und Gelb gestrichelt ist die geplante Strecke, Blau zusätzliche Wegstrecken. Was die unterschiedlichen Farben genau bedeuten, erfahrt Ihr im Bericht.
Für diese Reise habe ich mir vorgenommen, diese nicht in einer Gruppe durchzuführen, sondern als Einzelperson mit einheimischer Begleitmannschaft unterwegs zu sein. Solch ein Ansinnen ist von Deutschland aus nur mit sehr wenigen Anbietern möglich. Gebucht habe ich diese Reise nach Nepal beim deutschen Anbieter enjoy-nepal.de.
Soviel zur Theorie, schauen wir mal, wie sich die Reise in den nächsten Wochen entwickeln wird.
Tag 1 und 2: Anreise nach Nepal
Um 12 Uhr soll heute der Flug von München aus starten. Bereits um 8 Uhr mache ich mich auf den Weg zum gut eine Stunde entfernten Flughafen in München. Dort angekommen heißt es nun den Check-In Schalter von Qatar Airways zu finden. Obwohl Qatar Airways im Jahre 2013 nicht mehr zur Star Alliance gehört oder Codeshare-Flüge mit der Lufthansa durchführt, erfolgt der Check-In im Terminal 2 in München durch die Lufthansa. Von München soll die Reiseroute mit einer Boeing 787 der Qatar Airways zunächst nach Doha, der Hauptstadt von Qatar führen, gut 5 Stunden soll der Flug dorthin dauern. Wie schon in den Jahren zuvor, will auch dieses mal wieder in der Businessklasse fliegen, was bei diesem Flug ein ebenes fast 2m langes Bett bedeuten wird.
Mehr als zeitig treffe ich in München ein, sodass noch genügend Zeit bis zum Abflug verbleibt. Pünktlich startet der Flug in Richtung Türkei und führt über den Irak bis nach Doha, wo wir bei Dunkelheit wieder landen.
Da der neue Flughafen von Doha im Oktober noch nicht fertig ist, erfolgen die Landungen noch am alten Flughafen. Passagiere der Businessklasse werden zum sogenannten Premium Transfer Terminal gebracht, was eigentlich nicht mehr als eine überdimensionale Longe mit kleinem Duty-Free Bereich bedeutet. Jetzt gegen 19 Uhr ist es in der Longe noch ziemlich leer, aber gegen Mitternacht herrscht hier immer Hochbetrieb.

Businessklasse-Lounge am alten Flughafen in Doha
In der Lounge heißt es nun fast 6 Stunden auf den Anschlußflug nach Kathmandu zu warten. Qatar Airways fliegt hier mit einem Flugzeug der Airbus A320 Familie und einer Bestuhlung, die einer üblichen innereuropäischen Bestuhlung europäischer Fluglinien ähnelt. Aber es gibt an den meisten Tagen 4 oder mehr Flüge von Doha nach Kathmandu. Geparkt sind die Narrowbody-Flugzeuge auf der anderen Seite des Flughafens, sodass mit dem Zubringerbus vom Terminal zum Flieger fast schon eine Stadtrundfahrt im unbeleuchteten Teil des Flughafen von Nöten ist.
Pünktlich starten wir und der gut 5stündige Flug nach Kathmandu kann beginnen. Erst jetzt fällt mir auf, dass die Flugstrecke die ganze Zeit mehr oder weniger nach Osten gehen wird, d.h. Nepal und er Mount Everest liegt auf dem gleichen Breitengrad wie der südliche Teil der arabischen Halbinsel. Zeitig erreichen wir auch Kathmandu, von der Himalaya-Bergkette gibt es aber nichts zu sehen, überall sind nur Wolken. Und in diesen Wolken müssen wir auch für mehr als eine halbe Stunde kreisen, bevor wir auf dem Flughafen von Kathmandu im strömenden Regen landen dürfen.
Um in Nepal einreisen zu dürfen, ist ein Visum notwendig. Dies kann man sich bereits in Deutschland ausstellen lassen oder dies direkt bei der Ankunft am Flughafen nachholen. Ich habe für mich die letzte Variante gewählt. Bereits vor dem Abflug habe ich mir den Visumantrag aus dem Internet geholt und diesen ausgefüllt. Folglich kann ich nach der Ankunft direkt zur Kasse gehen, bzw. den Bereich wo hier am Flughafen die Gelder (Stand 2013: 40US$ für ein 30-Tage Visum) für die Einreise einkassiert werden. Da ich einer der Ersten aus dem Flugzeug bin, gestaltet sich die Einreise als eine kurzweilige Angelegenheit, trotzdem dreht mein Gepäck schon die ersten Ehrenrunden auf dem Gepäckband.
Die Anreise und Einreise nach Nepal ist geschafft, schau’mer mal wie sich die Reise weiter entwickelt.
Nachdem die Einreise nach Nepal erfolgreich überstanden ist, steht nun die Suche nach meinem Transfer hier vom Internationalen Flughafen zum Hotel in Kathmandu an. Laut den erhaltenen Reiseinfos soll ich hier vom Flughafen abgeholt werden, es sollte also jemand im Ankunftsterminal oder wie so oft auch einfach vor dem Terminal auf mich warten, der sich als Vertreter von enjoy-nepal oder Adventure Geotreks zu erkennen gibt.
Da der Zutritt zum Flughafen nur für Fluggäste gestattet ist, versammelt sich fast unmittelbar außerhalb des Ausgang am Ankunftsbereich eine illustere Menge an Abholpersonal mit nicht weniger Veranstalter- und Namensschilder in der Hand. Aus 20m Entfernung sind ihre mit Kugelschreiber handgeschriebenen oder im PC mit Schriftgröße 12 verfassten und in den Händen gehaltenen Schilder kaum zu entziffern. Auch dann nicht, wenn ich sehr weitsichtig wäre. Also bleibt nichts anderes übrig, als vor dem prall gefüllten pferchartigen Abholerwarteplatz die 50m lange Menschenmenge abzulaufen und ein Schild mit meinem Namen oder dem Namen meiner Agentur zu finden. Hätte ich doch vor der Anreise mitgeteilt, dass ich derjenige bin, der mit nem australischen Akubrahut auf dem Kopf das Terminal verlässt.
Beim Rückweg von einem Ende der Menschenmenge zum anderen Ende werde ich angesprochen, welche Agentur ich suche und man verweist mich auf eine Person mit orangefarbener Mammutjacke am anderen Ende der Menge. Ich spreche die entsprechende Person auf Englisch an und erfahre, dass er nichts mit meiner Agentur zu tun hat. Er ruft aber mit seinem Handy an und teilt mir mit, dass der Fahrer aber bereits unterwegs sei und wegen des Verkehrschaos erst in den nächsten 15 Minuten hier eintreffen würde. Hier gibt es aber verdammt schnelle Buschtrommeln, denn kaum 15 Minuten später trifft der Juniorchef Milan ein. In Nepal sind 15 Minuten anscheinend wirklich 15 Minuten, ich hatte mich schon auf eine Stunde oder noch mehr eingestellt.
Mit Milan und einem weiteren Trekkingkunden, nennen wir ihn einfach Günther aus Deutschland (sein wirklicher Name ist mir leider entfallen), treten wir die Fahrt in einem relativ neuen japanischen PKW in die Innenstadt von Kathmandu an, im strömenden Regen. Da wegen der vielen Niederschläge der letzten Tage die Straßen in einem noch bescheideneren Zustand als sonst sind, geht es über Schleichwege (mit Betonung auf Wege, denn eventuelle Asphaltschichten am oberen Ende des Straßenaufbaus haben sich schon verdünnisiert) die kaum mehr als 5km in Richtung des Touristenviertels von Kathamadu, nach Thamel. So ist für diese Wegstrecke fast eine Stunde Fahrtzeit notwendig, bis wir am Kathmandu Guest House im Herzen von Thamel eintreffen.
Mit Milan kläre ich in der Hotellobby die weitere Vorgehensweise für die am nächsten Tag beginnende Trekkingtour. Um 9:00 Uhr soll der gut halbstündige Flug mit Tara Air von Kathmandu nach Lukla starte. Folglich sollten wir bis spätestens 8 Uhr am Flughafen sein, denn es soll für dort etwas unstrukturierter als sonst üblich zugehen. Mein Guide mit der Begleitmannschaft soll ich erst in Lukla treffen, ich habe somit eine “unbegleitete” Anreise in das Everestgebiet. Die Zeltübernachtungen findet laut Milans Aussage bei der “Khumbu-Runde” fast immer im Hof der Lodges statt und die vorherrschenden Sanitäranlagen (er grinst dabei) dürfen mitverwendet werden. Zusätzlich erhalte ich noch Infos und Material, was ich dem Guide in Lukla übergeben soll. Heute Abend gibt es noch ein gemeinsames Abendessen für die neuen Gäste von heute (Günther und ich) in einem Restaurant in Thamel. Die Zeit bis dorthin ist zur freien Verfügung.
Im außen offen gelegenen Hotelrestaurant genehmige ich mir ein kleines Mittagessen, bevor ich mich in das Tagleben des Touristenviertels Thamel wage. Der Regen hat sich inzwischen verzogen (es hat die letzten beiden Tage fast ununterbrochen geregnet) und die Sonne lässt sich auch blicken, bei Temperaturen unweit der 30er. Sowohl die Temperaturen und klimatischen Verhältnisse habe ich mir eigentlich schlimmer vorgestellt.
Der Eingang zur Hotelanlage ist durch ein Stahltor gesichert und unmittelbar danach ist man auch schon mitten im Touristenviertel. An einer der vielen Wechselstuben tausche ich mein Geld in Nepalesische Rupien um. Die Straßen hier sind sehr eng, kaum mehr als 3 Meter breit, Gehsteig und Randsteine gibt es nicht, und die Straßenverkehrsordnung hat sich auch noch nicht dazu entscheiden können, wer hier mit welcher Art von (Muskel-)Kraftfahrzeug fahren darf und in welcher Richtung und vor allem in welchem Augenblick. Die Einbahnregelung verändert sich von Minute zu Minute und es geht sehr eng zu. Und es liegt zusätzlich noch sehr viel Staub auf den Straßen.

In den Straßen im Touristenviertel Thamel

Stromverteilzentrum in Thamel
Das Angebot der Geschäfte und Straßenhändler ist voll auf die touristische Kundschaft abgestimmt. Es gibt Trekkingaustattung für jeden Geldbeutel und ebenso in jeglicher Art von Kopier- bzw. Plagiatqualität. Fliegende Händler bieten Tigerbalsam an, dieses hat aber, anders als der Namen vermuten ließe und von den Verkäufern angepriesen wird, nichts mit der gleichnamigen Raubkatze zu tun.
Thamel selbst ist nicht sehr groß, genaugenommen nur 2 größere Straßenzüge mit den unzähligen Nebenstraßen. Nach kaum 2 Stunden kennt man 80% des gesamten Gebietes.

Straßenausbesserungskünstler in Thamel

Einachstraktor mit Verdampfungskühler
Da ich 2 Wochen vor Abreise erfahren habe, dass zwei Reiseteilnehmer aus meiner Venezuelareise aus dem Vorjahr heute in Kathmandu eintreffen und auch später im Everestgebiet trekken werden, will ich ihnen in ihrem Hotel im Norden von Thamel einen Besuch abstatten, finde sie aber dort nicht vor.
Zum Abendessen geht es mit Milan, Günther und einer Agenturangestellten zum Essen in ein Restaurant am Rande von Thamel. Das Essen mit Livemusik ist vorzüglich und auch das nepalesische Bier, wahrscheinlich eines der letzten Alkoholika in den nächsten Wochen, ist auch gut bekömmlich. Da Günther zwar auch im Everestgebiet ähnlich meiner Route unterwegs sein wird, aber einen Tag später starten wird und im Hotel Harati übernachtet, verabschieden wir uns.
Tag 3: Kathmandu - Lukla 1.Akt
Leichter Nieselregen herrscht heute morgen vor, das sollte doch eigentlich kein Problem für die Flüge nach Lukla sein? Das 2850m hoch gelegene Lukla hat nur eine gut 500m lange Landepiste, die mitten in den hohen Bergen versteckt sein soll. Der Flughafen kann nur unter Sichtflugbedingungen angeflogen werden, sodass die Flüge dorthin oft ausfallen.
Vor der Abfahrt zum Flughafen, lasse ich mein “Nicht-Trekking-Gepäck” in der Gepäckaufbewahrung des Hotels zurück. Zeitig vor 8 Uhr treffe ich am Inlandsterminal des Flughafens ein und verabschiede mich dort von Milan, der mich in 17 Tagen hier wieder abholen wird. Um in das Terminal gelangen zu können, gibt es bereits beim Eintritt eine Sicherheitskontrolle. Und dann bin ich schon mitten drin im Wespennest. Milan hatte mir mitgeteilt zu welchen Schalter von Tara Air ich gehen müsste und es doch manchmal etwas chaotisch sein könnte.
Nur das Chaos hat heute auch noch einen Namen, “Flüge nach Lukla”. Schon beim Betreten der Halle teilt mir der Erste mit, dass heute Vormittag keine Flüge nach Lukla gehen, wegen der schlechten Wetterbedingungen, das Wetter könne sich aber von Minute zu Minute ändern.
Jetzt wundert mich auch nicht mehr die riesige Menschenmasse und Gepäckberge hier in der doch relativ kleinen und schlecht ausgeleuchteten Abfertigungshalle des Terminals. Zur Zeit gibt es in dieser extrem stickigen Luft nur noch Stehplätze, die Sitz- und Liegeplätze sind schon alle vergeben. Ich stelle mir gleich die Frage, wie es jetzt weiter gehen soll.
Der erste fliegende Händler bietet schon einen Hubschrauberflug nach Lukla für 600 US-Dollar an. Ich sage ihm, ich warte hier erst einmal und dann schauen wir einmal. Am Schalter von Tara Air bewegt sich aber nichts und außerhalb der Halle ist es diesig bei Nieselregen. Das nächste Hubschrauberflugangebot liegt bei 500 Dollar, eine Stunde später bei 400 Dollar. Ich gebe ihm aber zu verstehen, dass er erst bei 150 Dollar frühestens bei mir wieder vorbeischauen soll.
Ich habe mir 14:30 Uhr als letzte Zeitgrenze für einen Flug am heutigen Tag gesetzt. Kurz vor diesem Termin verlässt auch noch der Letzte vom Tara Air Personal den Schalter. Per Handy versuche ich Milan zu erreichen, wie es jetzt weitergehen soll. Ich verstehe zwar wegen der schlechten Verbindung kaum etwas, ich solle aber hier am Flughafen warten, bis ich abgeholt werde. Kaum warte ich 15 Minuten vor der Eingangshalle, werde ich auch schon von einem jungen Nepalesen mit meinem Namen angesprochen. Er soll mich hier im Auftrag von Milan abholen und zum Hotel in Thamel bringen. Auf meine Frage, wie er mich so schnell erkannt hat, seine verblüffende Antwort: ”Milan hat mir gesagt, dass da sicherlich nur einer mit einem Akubrahut und einer knallgelben Ortliebtasche rumläuft.”
Kaum 15 Minuten später bin ich wieder in Thamel, dieses Mal aber im Hotel Harati etwas weiter im Süden von Thamel. Heute Abend soll ich dann erfahren, wie es weiter geht. Stadtsachen im Gepäck habe ich ja nicht mehr, diese sind ja im Kathmandu Guest House und extra holen will ich sie jetzt auch nicht.
Nach der Quartiernahme setze ich mich in die Lobby und kann dort auf einen verblüfft eintreffenden Günther warten, der mich heute hier nicht mehr erwartet hatte. Ich kläre ihn über meine heutige Nepalerfahrung auf und wir beschließen noch einen Rundgang durch Thamel zu machen. Hier treffen wir auf Christine und Martin, zwei meiner Reisegefährten von letztem Jahr.
Das Abendessen genehmige ich mir zusammen mit Günther im hoteleigenen Restaurant. Auch Milan trifft im Hotel ein, aber mit schlechten Neuigkeiten. Für Morgen gibt es keinen freien Platz für einen Flug, da in den letzten 3 Tagen kein Flug nach Lukla gegangen ist und alle Tickets vergeben sind. Ich muss als für Morgen einen Stadttag in Kathmandu einplanen.
Fortsetzung folgt!
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