[NP] Trekking auf der Everestroute - Und wieder war Oktober der 14.!

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Bergzebra
    Erfahren
    • 18.02.2013
    • 286
    • Privat

    • Meine Reisen

    [NP] Trekking auf der Everestroute - Und wieder war Oktober der 14.!

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Nepal 2013 - Trekking im Everestgebiet


    Was Eiger, Mönch und Jungfrau in den Alpen sind - Das Dreigestirn des oberen Khumbu:
    Nuptse 7864m, Everest 8850m und Lhotse 8516m, fotografiert vom Everest-Viewpoint unterhalb von Namche Bazaar

    Vorbemerkung:

    Was hat es mit der Anspielung im Threadtitel "Und wieder war Oktober der 14.!" auf sich:

    Im Jahre 2014 war ich am 14.Oktober auf der Annapurnarunde mitten im Schneesturm am Thorong La unterwegs (siehe Outdoorseitentread). Im Oktober 2013 gab es auch genau am 14.Oktober massivste Schneefälle auf der Everestrunde, dazu aber mehr im Bericht.

    Ohne diese Schneefälle wäre aber diese 180°-Panoramaaufnahme von den Ausläufern des Taboche links bis zum Kongde rechts nicht möglich gewesen.



    Hier klicken für Bild in Originalgröße (62Megapixel)


    Hochgebirgswandern im Khumbu, dem Gebiet der 8000-er Berge

    Wer träumt nicht davon, einmal den höchsten Berg der Welt, den 8850m hohen Mount Everest nebst seiner Verwandtschaft im “Original” sehen zu können. Da das Gebiet des Mount Everest v.a. vom Süden her nicht einfach über eine Straße erreicht werden kann, ist somit ein gewisser logistischer Aufwand notwendig, solch eine Reise durchzuführen. Touristisch sollen die Gebiete aber sehr gut erschlossen sein.

    Aus den positiven Erfahrungen aus dem erfolgreichen Aufstieg am Kilimanjaro anno 2011, habe ich mir für das Jahr 2013 eine Trekkingreise in das Gebiet im Bereich des Mount Everest, das sogenannte Khumbu-Gebiet, benannt nach dem gleichnamigen Gletscher des Mount Everest, vorgenommen. Aufgrund der zahlreich vorhandenen Übernachtungsinfrastruktur im Gebiet, nächtigt man dort üblicherweise in nepalesischen Lodges. Vergleichbar sind diese mit Berghütten in den Alpen. Bei dieser Tour möchte ich aber im Zelt übernachten. Da dafür aber ein wesentlich umfangreicherer Organisationsaufwand notwendig ist, wird diese Art einer Trekkingtour im Everestgebiet nur von wenigen heimischen Trekkingagenturen angeboten. Bei einer Lodgevariante besteht die Begleitmannschaft aus Bergführer und einem Träger, für eine Zeltvariante dürfte die Begleitmannschaft aus mindestens 5 Personen bestehen. Folglich sind Zelttouren teurer als Lodgetouren.

    Für gut 3 Wochen will ich in Nepal unterwegs sein. Starten vor Ort soll die Reise in Hauptstadt Nepals in Kathmandu. Von dort soll es per Flugzeug nach Lukla gehen, um sich damit mindestens eine einwöchige Anreise zu Fuß zu ersparen. Straßen oder theoretisch von mehrspurigen Kraftfahrzeugen befahrbare Geländetrassierungen dorthin und auch im Gebiet des Everest gibt es von nepalesischer Seite her nicht.

    Das Trekking selbst startet dann im 2800m hoch gelegenen Lukla, dem “Eingangstor” zum Everestgebiet, von wo es dann zunächst in Richtung des Hauptortes im Khumbu nach Namche Bazaar geht. Von hier will ich die oft wegen der vielen Wanderer zu den Hauptreisezeiten auch “Everestautobahn” genannten Wege verlassen und über das Gokyo-Tal zu den Seen rund um Gokyo wandern.

    Nach dem Besuch der dortigen Aussichtspunkte mit Everestblick Gokyo Ri und Scoundrels View soll es über den gut 5400m hohen Cho La Pass in das eigentliche “Everesttal” am Khumbugletscher weitergehen. Über den bekanntesten Panoramapunkt der Gegend, dem 5645m hohen Kala Patthar, soll ein Abstecher in das Everest Basecamp folgen, bevor es anschließend über die “Standardstrecke” wieder zurück nach Lukla geht, um von dort mit dem Flugzeug wieder zurück nach Kathmandu zu fliegen. Von dort aus geht es nach einigen Ruhetagen wieder zurück in die Heimat.

    Link zur Karte: Kann die Stepmapkarte leider nicht direkt einbinden

    Zur Erklärung der Karte: Rot und Gelb gestrichelt ist die geplante Strecke, Blau zusätzliche Wegstrecken. Was die unterschiedlichen Farben genau bedeuten, erfahrt Ihr im Bericht.

    Für diese Reise habe ich mir vorgenommen, diese nicht in einer Gruppe durchzuführen, sondern als Einzelperson mit einheimischer Begleitmannschaft unterwegs zu sein. Solch ein Ansinnen ist von Deutschland aus nur mit sehr wenigen Anbietern möglich. Gebucht habe ich diese Reise nach Nepal beim deutschen Anbieter enjoy-nepal.de.

    Soviel zur Theorie, schauen wir mal, wie sich die Reise in den nächsten Wochen entwickeln wird.


    Tag 1 und 2: Anreise nach Nepal

    Um 12 Uhr soll heute der Flug von München aus starten. Bereits um 8 Uhr mache ich mich auf den Weg zum gut eine Stunde entfernten Flughafen in München. Dort angekommen heißt es nun den Check-In Schalter von Qatar Airways zu finden. Obwohl Qatar Airways im Jahre 2013 nicht mehr zur Star Alliance gehört oder Codeshare-Flüge mit der Lufthansa durchführt, erfolgt der Check-In im Terminal 2 in München durch die Lufthansa. Von München soll die Reiseroute mit einer Boeing 787 der Qatar Airways zunächst nach Doha, der Hauptstadt von Qatar führen, gut 5 Stunden soll der Flug dorthin dauern. Wie schon in den Jahren zuvor, will auch dieses mal wieder in der Businessklasse fliegen, was bei diesem Flug ein ebenes fast 2m langes Bett bedeuten wird.

    Mehr als zeitig treffe ich in München ein, sodass noch genügend Zeit bis zum Abflug verbleibt. Pünktlich startet der Flug in Richtung Türkei und führt über den Irak bis nach Doha, wo wir bei Dunkelheit wieder landen.

    Da der neue Flughafen von Doha im Oktober noch nicht fertig ist, erfolgen die Landungen noch am alten Flughafen. Passagiere der Businessklasse werden zum sogenannten Premium Transfer Terminal gebracht, was eigentlich nicht mehr als eine überdimensionale Longe mit kleinem Duty-Free Bereich bedeutet. Jetzt gegen 19 Uhr ist es in der Longe noch ziemlich leer, aber gegen Mitternacht herrscht hier immer Hochbetrieb.


    Businessklasse-Lounge am alten Flughafen in Doha

    In der Lounge heißt es nun fast 6 Stunden auf den Anschlußflug nach Kathmandu zu warten. Qatar Airways fliegt hier mit einem Flugzeug der Airbus A320 Familie und einer Bestuhlung, die einer üblichen innereuropäischen Bestuhlung europäischer Fluglinien ähnelt. Aber es gibt an den meisten Tagen 4 oder mehr Flüge von Doha nach Kathmandu. Geparkt sind die Narrowbody-Flugzeuge auf der anderen Seite des Flughafens, sodass mit dem Zubringerbus vom Terminal zum Flieger fast schon eine Stadtrundfahrt im unbeleuchteten Teil des Flughafen von Nöten ist.

    Pünktlich starten wir und der gut 5stündige Flug nach Kathmandu kann beginnen. Erst jetzt fällt mir auf, dass die Flugstrecke die ganze Zeit mehr oder weniger nach Osten gehen wird, d.h. Nepal und er Mount Everest liegt auf dem gleichen Breitengrad wie der südliche Teil der arabischen Halbinsel. Zeitig erreichen wir auch Kathmandu, von der Himalaya-Bergkette gibt es aber nichts zu sehen, überall sind nur Wolken. Und in diesen Wolken müssen wir auch für mehr als eine halbe Stunde kreisen, bevor wir auf dem Flughafen von Kathmandu im strömenden Regen landen dürfen.

    Um in Nepal einreisen zu dürfen, ist ein Visum notwendig. Dies kann man sich bereits in Deutschland ausstellen lassen oder dies direkt bei der Ankunft am Flughafen nachholen. Ich habe für mich die letzte Variante gewählt. Bereits vor dem Abflug habe ich mir den Visumantrag aus dem Internet geholt und diesen ausgefüllt. Folglich kann ich nach der Ankunft direkt zur Kasse gehen, bzw. den Bereich wo hier am Flughafen die Gelder (Stand 2013: 40US$ für ein 30-Tage Visum) für die Einreise einkassiert werden. Da ich einer der Ersten aus dem Flugzeug bin, gestaltet sich die Einreise als eine kurzweilige Angelegenheit, trotzdem dreht mein Gepäck schon die ersten Ehrenrunden auf dem Gepäckband.
    Die Anreise und Einreise nach Nepal ist geschafft, schau’mer mal wie sich die Reise weiter entwickelt.

    Nachdem die Einreise nach Nepal erfolgreich überstanden ist, steht nun die Suche nach meinem Transfer hier vom Internationalen Flughafen zum Hotel in Kathmandu an. Laut den erhaltenen Reiseinfos soll ich hier vom Flughafen abgeholt werden, es sollte also jemand im Ankunftsterminal oder wie so oft auch einfach vor dem Terminal auf mich warten, der sich als Vertreter von enjoy-nepal oder Adventure Geotreks zu erkennen gibt.

    Da der Zutritt zum Flughafen nur für Fluggäste gestattet ist, versammelt sich fast unmittelbar außerhalb des Ausgang am Ankunftsbereich eine illustere Menge an Abholpersonal mit nicht weniger Veranstalter- und Namensschilder in der Hand. Aus 20m Entfernung sind ihre mit Kugelschreiber handgeschriebenen oder im PC mit Schriftgröße 12 verfassten und in den Händen gehaltenen Schilder kaum zu entziffern. Auch dann nicht, wenn ich sehr weitsichtig wäre. Also bleibt nichts anderes übrig, als vor dem prall gefüllten pferchartigen Abholerwarteplatz die 50m lange Menschenmenge abzulaufen und ein Schild mit meinem Namen oder dem Namen meiner Agentur zu finden. Hätte ich doch vor der Anreise mitgeteilt, dass ich derjenige bin, der mit nem australischen Akubrahut auf dem Kopf das Terminal verlässt.

    Beim Rückweg von einem Ende der Menschenmenge zum anderen Ende werde ich angesprochen, welche Agentur ich suche und man verweist mich auf eine Person mit orangefarbener Mammutjacke am anderen Ende der Menge. Ich spreche die entsprechende Person auf Englisch an und erfahre, dass er nichts mit meiner Agentur zu tun hat. Er ruft aber mit seinem Handy an und teilt mir mit, dass der Fahrer aber bereits unterwegs sei und wegen des Verkehrschaos erst in den nächsten 15 Minuten hier eintreffen würde. Hier gibt es aber verdammt schnelle Buschtrommeln, denn kaum 15 Minuten später trifft der Juniorchef Milan ein. In Nepal sind 15 Minuten anscheinend wirklich 15 Minuten, ich hatte mich schon auf eine Stunde oder noch mehr eingestellt.

    Mit Milan und einem weiteren Trekkingkunden, nennen wir ihn einfach Günther aus Deutschland (sein wirklicher Name ist mir leider entfallen), treten wir die Fahrt in einem relativ neuen japanischen PKW in die Innenstadt von Kathmandu an, im strömenden Regen. Da wegen der vielen Niederschläge der letzten Tage die Straßen in einem noch bescheideneren Zustand als sonst sind, geht es über Schleichwege (mit Betonung auf Wege, denn eventuelle Asphaltschichten am oberen Ende des Straßenaufbaus haben sich schon verdünnisiert) die kaum mehr als 5km in Richtung des Touristenviertels von Kathamadu, nach Thamel. So ist für diese Wegstrecke fast eine Stunde Fahrtzeit notwendig, bis wir am Kathmandu Guest House im Herzen von Thamel eintreffen.

    Mit Milan kläre ich in der Hotellobby die weitere Vorgehensweise für die am nächsten Tag beginnende Trekkingtour. Um 9:00 Uhr soll der gut halbstündige Flug mit Tara Air von Kathmandu nach Lukla starte. Folglich sollten wir bis spätestens 8 Uhr am Flughafen sein, denn es soll für dort etwas unstrukturierter als sonst üblich zugehen. Mein Guide mit der Begleitmannschaft soll ich erst in Lukla treffen, ich habe somit eine “unbegleitete” Anreise in das Everestgebiet. Die Zeltübernachtungen findet laut Milans Aussage bei der “Khumbu-Runde” fast immer im Hof der Lodges statt und die vorherrschenden Sanitäranlagen (er grinst dabei) dürfen mitverwendet werden. Zusätzlich erhalte ich noch Infos und Material, was ich dem Guide in Lukla übergeben soll. Heute Abend gibt es noch ein gemeinsames Abendessen für die neuen Gäste von heute (Günther und ich) in einem Restaurant in Thamel. Die Zeit bis dorthin ist zur freien Verfügung.

    Im außen offen gelegenen Hotelrestaurant genehmige ich mir ein kleines Mittagessen, bevor ich mich in das Tagleben des Touristenviertels Thamel wage. Der Regen hat sich inzwischen verzogen (es hat die letzten beiden Tage fast ununterbrochen geregnet) und die Sonne lässt sich auch blicken, bei Temperaturen unweit der 30er. Sowohl die Temperaturen und klimatischen Verhältnisse habe ich mir eigentlich schlimmer vorgestellt.

    Der Eingang zur Hotelanlage ist durch ein Stahltor gesichert und unmittelbar danach ist man auch schon mitten im Touristenviertel. An einer der vielen Wechselstuben tausche ich mein Geld in Nepalesische Rupien um. Die Straßen hier sind sehr eng, kaum mehr als 3 Meter breit, Gehsteig und Randsteine gibt es nicht, und die Straßenverkehrsordnung hat sich auch noch nicht dazu entscheiden können, wer hier mit welcher Art von (Muskel-)Kraftfahrzeug fahren darf und in welcher Richtung und vor allem in welchem Augenblick. Die Einbahnregelung verändert sich von Minute zu Minute und es geht sehr eng zu. Und es liegt zusätzlich noch sehr viel Staub auf den Straßen.


    In den Straßen im Touristenviertel Thamel


    Stromverteilzentrum in Thamel

    Das Angebot der Geschäfte und Straßenhändler ist voll auf die touristische Kundschaft abgestimmt. Es gibt Trekkingaustattung für jeden Geldbeutel und ebenso in jeglicher Art von Kopier- bzw. Plagiatqualität. Fliegende Händler bieten Tigerbalsam an, dieses hat aber, anders als der Namen vermuten ließe und von den Verkäufern angepriesen wird, nichts mit der gleichnamigen Raubkatze zu tun.

    Thamel selbst ist nicht sehr groß, genaugenommen nur 2 größere Straßenzüge mit den unzähligen Nebenstraßen. Nach kaum 2 Stunden kennt man 80% des gesamten Gebietes.


    Straßenausbesserungskünstler in Thamel


    Einachstraktor mit Verdampfungskühler

    Da ich 2 Wochen vor Abreise erfahren habe, dass zwei Reiseteilnehmer aus meiner Venezuelareise aus dem Vorjahr heute in Kathmandu eintreffen und auch später im Everestgebiet trekken werden, will ich ihnen in ihrem Hotel im Norden von Thamel einen Besuch abstatten, finde sie aber dort nicht vor.

    Zum Abendessen geht es mit Milan, Günther und einer Agenturangestellten zum Essen in ein Restaurant am Rande von Thamel. Das Essen mit Livemusik ist vorzüglich und auch das nepalesische Bier, wahrscheinlich eines der letzten Alkoholika in den nächsten Wochen, ist auch gut bekömmlich. Da Günther zwar auch im Everestgebiet ähnlich meiner Route unterwegs sein wird, aber einen Tag später starten wird und im Hotel Harati übernachtet, verabschieden wir uns.


    Tag 3: Kathmandu - Lukla 1.Akt

    Leichter Nieselregen herrscht heute morgen vor, das sollte doch eigentlich kein Problem für die Flüge nach Lukla sein? Das 2850m hoch gelegene Lukla hat nur eine gut 500m lange Landepiste, die mitten in den hohen Bergen versteckt sein soll. Der Flughafen kann nur unter Sichtflugbedingungen angeflogen werden, sodass die Flüge dorthin oft ausfallen.

    Vor der Abfahrt zum Flughafen, lasse ich mein “Nicht-Trekking-Gepäck” in der Gepäckaufbewahrung des Hotels zurück. Zeitig vor 8 Uhr treffe ich am Inlandsterminal des Flughafens ein und verabschiede mich dort von Milan, der mich in 17 Tagen hier wieder abholen wird. Um in das Terminal gelangen zu können, gibt es bereits beim Eintritt eine Sicherheitskontrolle. Und dann bin ich schon mitten drin im Wespennest. Milan hatte mir mitgeteilt zu welchen Schalter von Tara Air ich gehen müsste und es doch manchmal etwas chaotisch sein könnte.

    Nur das Chaos hat heute auch noch einen Namen, “Flüge nach Lukla”. Schon beim Betreten der Halle teilt mir der Erste mit, dass heute Vormittag keine Flüge nach Lukla gehen, wegen der schlechten Wetterbedingungen, das Wetter könne sich aber von Minute zu Minute ändern.

    Jetzt wundert mich auch nicht mehr die riesige Menschenmasse und Gepäckberge hier in der doch relativ kleinen und schlecht ausgeleuchteten Abfertigungshalle des Terminals. Zur Zeit gibt es in dieser extrem stickigen Luft nur noch Stehplätze, die Sitz- und Liegeplätze sind schon alle vergeben. Ich stelle mir gleich die Frage, wie es jetzt weiter gehen soll.

    Der erste fliegende Händler bietet schon einen Hubschrauberflug nach Lukla für 600 US-Dollar an. Ich sage ihm, ich warte hier erst einmal und dann schauen wir einmal. Am Schalter von Tara Air bewegt sich aber nichts und außerhalb der Halle ist es diesig bei Nieselregen. Das nächste Hubschrauberflugangebot liegt bei 500 Dollar, eine Stunde später bei 400 Dollar. Ich gebe ihm aber zu verstehen, dass er erst bei 150 Dollar frühestens bei mir wieder vorbeischauen soll.

    Ich habe mir 14:30 Uhr als letzte Zeitgrenze für einen Flug am heutigen Tag gesetzt. Kurz vor diesem Termin verlässt auch noch der Letzte vom Tara Air Personal den Schalter. Per Handy versuche ich Milan zu erreichen, wie es jetzt weitergehen soll. Ich verstehe zwar wegen der schlechten Verbindung kaum etwas, ich solle aber hier am Flughafen warten, bis ich abgeholt werde. Kaum warte ich 15 Minuten vor der Eingangshalle, werde ich auch schon von einem jungen Nepalesen mit meinem Namen angesprochen. Er soll mich hier im Auftrag von Milan abholen und zum Hotel in Thamel bringen. Auf meine Frage, wie er mich so schnell erkannt hat, seine verblüffende Antwort: ”Milan hat mir gesagt, dass da sicherlich nur einer mit einem Akubrahut und einer knallgelben Ortliebtasche rumläuft.”

    Kaum 15 Minuten später bin ich wieder in Thamel, dieses Mal aber im Hotel Harati etwas weiter im Süden von Thamel. Heute Abend soll ich dann erfahren, wie es weiter geht. Stadtsachen im Gepäck habe ich ja nicht mehr, diese sind ja im Kathmandu Guest House und extra holen will ich sie jetzt auch nicht.

    Nach der Quartiernahme setze ich mich in die Lobby und kann dort auf einen verblüfft eintreffenden Günther warten, der mich heute hier nicht mehr erwartet hatte. Ich kläre ihn über meine heutige Nepalerfahrung auf und wir beschließen noch einen Rundgang durch Thamel zu machen. Hier treffen wir auf Christine und Martin, zwei meiner Reisegefährten von letztem Jahr.

    Das Abendessen genehmige ich mir zusammen mit Günther im hoteleigenen Restaurant. Auch Milan trifft im Hotel ein, aber mit schlechten Neuigkeiten. Für Morgen gibt es keinen freien Platz für einen Flug, da in den letzten 3 Tagen kein Flug nach Lukla gegangen ist und alle Tickets vergeben sind. Ich muss als für Morgen einen Stadttag in Kathmandu einplanen.



    Fortsetzung folgt!
    Zuletzt geändert von Bergzebra; 24.12.2015, 21:42.
    Schaffe Dir Erinnerungen bevor Du nur noch diese hast!

    Nur heute wärmt uns das Feuer, gestern war es Holz und morgen wird es Asche sein.
    (Autor unbekannt)

  • Mika Hautamaeki
    Alter Hase
    • 30.05.2007
    • 4006
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: [NP] Trekking auf der Everestroute - Und wieder war Oktober der 14.!

    Das fängt ja schon gut an, freue mich auf die Fortsetzung
    So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
    A. v. Humboldt.

    Kommentar


    • Bergzebra
      Erfahren
      • 18.02.2013
      • 286
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      [NP] Trekking auf der Everestroute - Und wieder war Oktober der 14.!

      Fortsetzung:

      Tag 4: Kathmandu

      Heute muss ich mir also einen Stadttag genehmigen, während die Anderen wahrscheinlich bereits in Richtung Lukla unterwegs sind.


      Auch wenn das Bild nur gestellt ist und später in Lukla fotografiert wurde:
      Der Autor in Lukla beim Lesen im nur vom Titel her zur Reise passenden Buch “Irgendwie hatten wir uns das anders vorgestellt”

      Das Wetter heute ist stark bewölkt aber fast ohne Wind. Für den Vormittag habe ich beschlossen, in Richtung des Durbar Square von Kathmandu zu gehen. Durbar, ein Wort, das soviel wie “König” bedeutet ist einer der zentralen Plätze von Kathmandu und nur wenige Straßenzüge vom Hotel entfernt, zum Spazierengehen habe ich aber nur meine steigeisenfesten Bergschuhe. Der Platz am Durbar Square gehört seit 1979 zum UNESCO-Weltkulturerbe.


      Zwischen Thamel und Durbar Square


      Durbar Square


      Durbar Square


      Durbar Square

      Vom Haus Kasthamandap am Durbar Square leitet sich auch der Name der Stadt Kathmandu ab. Am und um den Platz sind sehr viele Sehenswürdigkeiten und Tempel verteilt. Es herrscht auch ein wahrer Menschenauflauf, wobei die Zahl der Touristen noch in der Minderheit ist. Um den Platz betreten zu dürfen, muss man als Tourist einen Eintritt von umgerechnet fast 10€ zahlen.

      Die Nachmittagszeit nutze ich zum Schlendern durch Thamel und seine Nebengassen. Am Abend kommt Milan wieder ins Hotel, morgen soll es um 9:30 Uhr mit Makalu Air nach Lukla gehen. Er teilt mir auch mit, dass fast alle für heute geplanten Luklaflüge stattgefunden haben. Bereits gestern habe ich erste Anzeichen einer Erkältung bemerkt, die sich heute noch verschlimmert hat, hoffentlich halten sich die Auswirkungen in den nächsten Tagen in Grenzen.


      Tag 5: Kathmandu - Lukla 2.Akt

      Gibt es heute Flüge nach Lukla, denn in der Nacht hat es stärkere Gewitter gegeben? Aber bei der Fahrt mit Milan zum Flughafen scheint schon wieder die Sonne. Am Flughafen angekommen herrscht zwar Gedränge, im Vergleich zu Vorgestern ist aber relativ wenig los.

      Fliegt Tara Air mit bis zu 9 18-Sitzer Flugzeugen (v.a. Twin Otter und Do 228) bis zu 5 mal am Tag nach Lukla, so hat Makalu Air nur 2 Cessna 208B Grand Caravan mit maximal 13 Sitzplätzen. Und mit welchen Flug fliege ich jetzt?

      Wie ich am Schalter erfahre, sind 38 Personen auf meinen Flug gebucht. Zunächst heißt es, ich bin beim 3., dann beim 4. und später dann beim 5.Flug dabei. Das Gedränge am einzigen Check-In Schalter ist nicht gerade gering. Aber welcher Flug fliegt denn jetzt? Die Spannung steigt, als die Info kommt, dass die 3.Runde in Lukla wegen starker Winde nicht landen konnte und der Flieger mit allen Passagieren wieder nach Kathmandu zurückkommt. Wie spät wird mein Flug heute noch abfliegen? Auch heute erhalte ich wieder Angebote für einen Flug per Hubschrauber nach Lukla.

      Es ist bereits 13 Uhr und seit 10 Uhr ist bei bestem Wetter in Kathmandu kein Flug mehr in Richtung Lukla gestartet. Auch der Mann am Check-In von Makalu Air sagt, dass der Pilot sowieso nur 10 Landungen am Tag machen darf, der 5.Flug ja sowieso nicht mehr starten wird. Ist dies eine Anspielung von ihm auf eine gewünschte Gehaltsaufstockung durch Fluggäste? Als dann um 14 Uhr auch noch der letzte am Schalter von Makalu Air verschwindet, bleibt mir nichts anderes übrig, als dass ich wieder Milan anrufe um abgeholt zu werden. Da der Transferbus von Milans Agentur gerade auf einen internationalen Flug wartet, kann ich einige Zeit etwas außerhalb des Flughafen warten. 30 Minuten nach mir verlassen auch viele Tara Air Fluggäste nach Lukla unverrichteter Dinge den Flughafen.


      Nepalesische Arbeitsicherheitsvorschriften am Bau in Thamel

      Es ist bereits fast 18 Uhr bis wir wieder am Hotel Harati eintreffen. Durch die stickige Luft im Flughafenterminal habe ich mir inzwischen eine volle Erkältung eingehandelt. Ich beratschlage mit Milan, wie es jetzt weitergehen soll. Wir einigen uns darauf, dass, wenn ich bis morgen früh 10 Uhr nicht im Flieger nach Lukla sitze (aktuell habe ich noch kein Ticket dazu), dann werden wir eine Alternativtour durchführen. Eine Everesttour ab Jiri fällt inzwischen flach, da ich dann spätestens in Namche Bazaar wieder umkehren müsste, um den Rückflug von Lukla nach Kathmandu nicht verschieben zu müssen. Wir beschließen als Alternative eine Tour in das Langtang-Gebiet zu machen, er bräuchte aber dann einen Tag als Vorbereitung für die Camping-Ausrüstung und für die zusätzlichen Träger, die in der Reise inkludierte Stadtführung würde dann bereits am morgigen Tag sein. Eine alternative Reise ins Annapurnagebiet lehne ich ab, weil meine Ausrüstung für die noch möglichen Bereiche im rund um das Annapurnamassivs doch etwas zu winterhart ist. Ich spreche Milan auch auf die Angebote eines Fluges per Hubschrauber an, die ich ja während meiner Wartezeiten erhalten habe. Für mich stand aber immer außer Frage nicht mit dem Flieger zu fliegen, da mit Milan und der Agentur ja nur dieses vereinbart war. Von Milan erfahre ich aber auch, dass die Hubschrauber gar nicht bis Lukla fliegen, sondern im 1-2h Stunden entfernten und 500 Höhenmeter tiefer liegenden Surke landen.

      Wir sitzen noch beim Kaffee im Hotelrestaurant, als Milan gegen 19.30 Uhr einen Anruf erhält, dass ich morgen im ersten Flieger von Tara Air nach Lukla fliegen kann und er wird mich persönlich beim “Chefeinchecker” im Check-In abgeben, damit dieser Flug auch wirklich funktioniert.

      In der Hoffnung vielleicht morgen doch noch nach Lukla zu kommen, beende ich heute den Tag.


      Tag 6: Kathmandu - Lukla 3.Akt

      Bereits vor 5 Uhr holt mich Milan heute am Hotel ab. In den Straßen rund um das Hotel ist noch das Straßenreinigungspersonal unterwegs. Mit vorsintflutlichen Besen reinigen Mitglieder der niedrigsten Kasten die Straßen vom Staub. Das Wetter heute ist etwas diesig, aber trocken.

      Noch vor Öffnung des Flughafens um 5:30 Uhr sind wir am Eingangstor und kaum 10 Minuten später auch schon am Check-In von Tara Air. Schnell ist auch der Check-In meiner Person erledigt, nur mit meinem Gepäck gibt es noch Probleme. Urplötzlich soll nur noch 15kg Gesamtgepäck (aufgegebenes und Handgepäck) erlaubt sein, und ich habe meine Reisetasche genau mit 15kg beladen, der Tagesrucksack soll also extra kosten. Milan beginnt schon mit den Verhandlungen, aber der Mann von Tara Air bleibt stur. Die Maschine sei komplett ausgebucht und mein Gepäck komme sowieso erst mit dem nächsten Flieger nach (meiner sei “ausgefüllt”) und es kostet trotzdem 900 NPR (ca. 8€) Zusatzgepäckkosten.

      Nachdem auch dies erledigt ist, geht es durch die zweite Sicherheitskontrolle in die Abflughalle. An der Bordkarte ist handschriftlich nur die Registrierung des Flugzeugs vermerkt und üblicherweise wird auch nur der aktuelle Umlauf in die Abflughalle gelassen. Gegen 6:15 Uhr ist mein Flug an der Reihe und es geht mit einem Bus zu einem in der Peripherie abgestellten Flugzeug, einer in Deutschland gebauten Dornier Do228, die aktuell noch die Bemalung der Sita Air hat. Wir, d.h. 13 meist normalgewichtige Personen, müssen hier einen 18-Sitzer nach der Logik am Check-In formatfüllend beladen, dürfen aber noch etwas im Bus warten, da sich der Flieger noch im nachtschlafenden Zustand befindet.

      Aber kaum 15 Minuten später können wir einsteigen und uns die noch nicht besetzten Sitzplätze aussuchen, wobei beim Flug nach Lukla die linksseitigen Plätze das Himalaya-Panorama besitzen.

      Einige Minuten später starten wir, dass Abenteuer im Everestgebiet kann nun hoffentlich seinen Anfang nehmen.



      Fortsetzung folgt!
      Schaffe Dir Erinnerungen bevor Du nur noch diese hast!

      Nur heute wärmt uns das Feuer, gestern war es Holz und morgen wird es Asche sein.
      (Autor unbekannt)

      Kommentar


      • Bergzebra
        Erfahren
        • 18.02.2013
        • 286
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        [NP] Trekking auf der Everestroute - Und wieder war Oktober der 14.!

        Fortsetzung:


        Himalayamassiv und vorgelagerte Berge auf dem Flug nach Lukla


        Tag 6: Lukla - Monjo

        Schon nach kurzer Zeit ist mit dem Flieger die Wolkenschicht über Kathmandu durchstochen und über den Wolken bietet sich ein strahlendblauer Himmel mit einem zwar etwas diesigen aber dennoch ungetrübten Blick auf die Berge des Himalaya. Kathmandu selbst liegt auf etwa 1300m ü.NN, die umliegenden Zwischengebirgen reichen bis über 3000m und die Berge des Himalaya hier bis auf 8850m.

        Da Lukla östlich von Kathmandu liegt und die Zwischengebirgsketten wegen der aus dem Himalaya abfließenden Flüssen in Nord-Süd-Richtung verlaufen, wäre es äußerst schwierig nach Lukla eine Straße zu bauen. Aktuell braucht man von Kathmandu aus 8-10h bis zum Ende der befahrbaren Wege in Jiri oder in Shivalaya. Inzwischen soll es auch möglich sein, in 16 Stunden von Kathmandu bis nach Phaplu zu gelangen. Von Jiri sind es aber 7 Tage, von Phaplu 4 Tage zu Fuß bis nach Lukla. Ebenso sind von Jiri bis Lukla weit mehr Höhenmeter zu überwinden als von Lukla bis zum Everest Base Camp. Folglich versuchen die allermeisten Trekker mit den Flugzeug nach Lukla zu gelangen und von dort aus dann mit der richtigen Tour zu beginnen..

        Der Tenzing Hillary Airport in Lukla wurde im Jahre 1964 ursprünglich als reiner Versorgungslandepiste und unter Aufsicht von Edmund Hillary gebaut, erst im Jahre 2001 wurde die 520m lange Piste asphaltiert. Ein Großteil der Landepiste hat eine Steigung von 18% und am Ende der Piste befindet sich ein Felsen. Vor dem Beginn der Landepiste ist ein mehrere hundert Meter tiefer Abhang. Auch ist der Ort Lukla von Bergen bis zu 6000m umgeben. Die Landung in Lukla gilt als eine der gefährlichsten weltweit, wenn nicht als die gefährlichste Landepiste der Welt. V.a. wegen der schnell wechselnden Sichtbehinderungen und der unberechenbaren Bodenwinde kann Lukla nur unter Sichtflugbedingungen angeflogen werden.


        Himalayamassiv auf dem Flug nach Lukla

        Gut 30 Minuten sind wir unterwegs und die Spitzen der Mittelgebirgsberge rücken immer näher, es kann also nicht mehr weit bis nach Lukla sein. Als das Flugzeug beim nächsten Bergrat leicht nach links “abbiegt” erkennt man die wirklich kurze Landebahn von Lukla, wobei ich sie mir aus den bisher bekannten Horrorgeschichten wesentlich kürzer vorgestellt habe. Nun dürfte ein kontrollierter Absturz notwendig sein, um noch rechtzeitig genügend an Höhe zu verlieren. Die Landung verläuft aber ziemlich unspektakulär. Unmittelbar nach dem Aufsetzen verstellt der Pilot den Anstellwinkel der Propeller, um damit zusätzlich die Landestrecke zu verkürzen. Am “oberen” Ende der Landebahn biegt das Flugzeug auf das ebenerdige Vorfeld ab und wir dürfen nach dem Stillstand sofort aussteigen.


        Landebahn von Lukla


        Boarding in Lukla

        Das Terminalgebäude ist sehr klein und bereits beim Weg dorthin sehe ich, dass aus dem Frachtraum meine knallgelbe Ortliebtasche ausgeladen wird, d.h. alles ist da. Mit der Abgabe des Gepäckabschnittes erhält man sein Gepäckstück wieder zurück. Die Temperaturen im Vergleich zu Kathmandu haben deutlich abgekühlt, im Schatten dürften es kaum 5°C sein.

        Jetzt heißt es meinen Guide zu finden, sollte ich ihn nicht finden, dann hat mir Milan gesagt, soll ich bei der Sunrise Lodge nach ihm fragen. Im Flughafengelände warten nur wenige nepalesische Personen, außerhalb des mit einem Zaun gesicherten Flughafengeländes drängeln sich aber viele Personen, ich vermute Träger, die auf eine Anstellung hoffen.

        Eine männliche Person steht etwas abseits und ich frage ihn, ob er auf einen Reisegast von Milan wartet. Er verneint und fragt mich, ob ich von Niru komme. Bis wir beide kapieren, dass ich vom Juniorchef rede und er den Seniorchef der Agentur meint, dauert es noch etwas, aber irgendwann fällt der Groschen. Wir machen uns gemeinsam auf den Weg in den Ort Lukla, entlang dem Flughafenzaun weiter zur Sunrise Lodge. In der Lodge gibt es zunächst einen Kaffee und ich übergebe dem Bergführer, der sich mit dem Namen Ganesh vorstellt, die Informationen von seinen Chefs. Er teilt sofort der Agentur per Handy mit, dass ich in Lukla angekommen bin.

        Er sagt, ich solle es mir hier etwas bequem machen, denn er müsse noch einiges vorbereiten, bis wir starten können. Vom Gastraum der Lodge sehe ich, dass unterhalb auf dem Gelände der Lodge schon eifrig mit dem Beladen einer Zeltausrüstung begonnen wird und auch die Kochausrüstung getestet wird. Ergebnis dieses Tests ist ein zweites Frühstück für mich, es gibt Kaffee, Pfannkuchen und Rührei mit Toast. Wenn das in den nächsten Tagen so weiter geht, dann dürfte ich essenstechnisch allerbestens versorgt sein.

        Nach dem Frühstück wird von der Kochcrew alles wieder abgewaschen und das Verpacken der restlichen Ausrüstung und die Verteilung auf die einzelnen Träger beginnt. Neben Ganesh werden es zwei Küchenhilfen (Kitchenporter) und zwei Träger (Porter) sein, Ganesh wird als Guide selber kochen und jeder der Träger trägt zwischen 30 und 35kg. Eine sehr erstaunliche Leistung, bedenkt man, dass die aus den tieferliegenden Mittelgebirgen stammenden Träger von der Volksgruppe der Rais kaum 160cm groß sind und weniger als 60kg wiegen. Für uns außenstehende Europäer muten diese Gepäcklasten als “Ausbeutung” an, für die Personen hier sind diese Lasten Alltag und dazu noch im unteren Gewichtsbereich. Im Laufe dieser Tour werden wir noch Träger mit Lasten über 100kg zu Gesicht bekommen!

        Üblicherweise wäre die Strecke am ersten Tag nur gut 3 Stunden lang bis zum Ort Phakding, der 300 Höhenmeter unterhalb von Lukla liegt, Ganesh schlägt aber vor, dass wir gleich bis Monjo gehen, dann wäre die morgige Etappe bis nach Namche Bazaar wesentlich gemütlicher. Ich willige sofort ein, denn es ist noch vor 9 Uhr und wir haben heute mehr als genügend Zeit. Die Träger machen sich bereits auf dem Weg, Ganesh muss aber noch etwas Verpflegung in den Geschäften hier in Lukla einkaufen, auch werden noch Schlafsäcke für die Träger verstaut.


        Federball spielende Kinder in Lukla

        Am Ortsausgang von Lukla befindet sich ein Kontrollposten und direkt im Anschluß daran geht es auf einer Steintreppe steil nach unten im Tal des Dudh Koshi. Am Himmel ist fast keine Wolke zu sehen und die Landschaft ist sehr grün. Auch die Temperaturen sind mit um die 20°C sehr angenehm. Da wir noch sehr zeitig unterwegs sind, hält sich auch der Andrang an Touristen in Grenzen. Die Wegstrecke selbst ist ein ständiges Auf und Ab, es lässt sich zunächst auch nicht erkennen, wo denn nun eine Siedlung endet und die nächste Siedlung beginnt.


        Landschaft zwischen Lukla und Phakding


        Landschaft zwischen Lukla und Phakding, rechts Guide Ganesh (mit “Toastbrot”)


        Landschaft zwischen Lukla und Phakding, rechts zwei Träger der Mannschaft

        Im Ort Ghat, etwa 2km vor Phakding gelegen, will Ganesh die heutige Mittagspause einlegen. Während ich es mir im Aufenthaltsraum der Lodge gemütlich machen soll, beginnt Ganesh mit seinen Küchenhelfern mit dem Kochen des Mittagessens. Mein Hinweis, dass es zum Mittagessen nicht zuviel sein muss, verschallt ungehört. Wenn ich in den nächsten Tagen mit den gleichen Essensmengen versorgt werde, dann habe ich am Ende der Reise mindestens 10kg Mehrgewicht. Mit 2 Kerosinkochern zaubern sie ein hervorragendes Mittagessen hervor, sogar mit frischen Salat und Salatdressing! Bisher war ja meine Verdauung in Nepal problemlos, hoffentlich bleibt dies auch so, gerade bei frischen Grünzeug. Meine Hoffnung sollte auf dieser Reise erfüllt werden, Verdauung und die zugehörigen Folgeprozesse werden auf der kompletten Reise problemlos ablaufen.

        Gut zwei Stunden dauert es, bis wir nach dem Mittagessen weitergehen können. Der nächste größere Ort ist Phakding, hier endet für die meisten Trekker der erste Tag. So sind auch die Sonnenterrassen schon sehr gefüllt als wir durch den sehr langgezogenen Ort wandern. Im Ort Phakding geht es auch über eine Hängebrücke auf die andere Seite des Dudh Khosi. Da Phakding kaum auf 2600m ü.NN liegt, steigt die Strecke nach Monjo auf 2840m wieder an, aber immer in einem stetigen Auf und Ab.

        Was ich jetzt schon weiß: wenn die Steintreppen im weiteren Verlauf der Reise genauso “abwechslungsreich” sind, dann werden wir nie Freunde werden. Nicht nur die Stufenhöhen sind stark variierend (sogar innerhalb einer Stufe), sie neigen sich mal nach innen, mal nach außen und die Tritttiefe ist oft keine 15cm. Sie sind somit gerade immer so ungünstig angeordnet, damit einfach kein flüssiges Aufsteigen möglich ist.

        Am späteren Nachmittag erreichen wir den Ort Monjo, wo wir heute übernachten wollen. Die Begleitmannschaft baut im Garten einer Lodge mein Zelt auf, eine der unzähligen Kopien eines North Face VE25 Zeltes. Mithelfen beim Aufbau darf ich trotz Nachfrage nicht. Ganesh als Bergführer überprüft auch (wie später auch immer) die Qualität des Aufbaus. Nach dem Einrichten meines Zeltes möchte ich auch meinen Ruhepuls und die Sauerstoffsättigung mit meinem kleinen mitgeschleppten Pulsoxymeter prüfen. Die damit gemessenen Werte lassen bei mir aber keine Freude aufkommen. Bei meiner Erkältung ist zwar das Bergfest schon gefeiert (<=> mehr als die halbe Zeit der “Krankheit” ist vorbei), aber anscheinend sind die Nachwehen doch stärker als angenommen. Ich fühle mich zwar wohl, aber die Sauerstoffsättigung ist mir mit unter 90% zu niedrig und der Ruhepuls um 30 zu hoch. Ich habe zwar keine Kopfschmerzen, aber habe ich zu wenig getrunken?


        Zeltplatz in Monjo

        Auch wenn die Engländer nie in Nepal waren, den 5-Uhr-Tee haben sie hier übernommen, d.h. vor dem Abendessen gibt es Tee mit etwas Knabbergebäck. In einer Blechhütte neben dem Zelt wird die Küche aufgebaut, die später auch als Übernachtungsort von Guide und Küchenhelfern dienen wird. Die “normalen” Träger müssen sich an jedem Tag selbst um einen Übernachtungsort kümmern.

        Nach dem Tee steigt auch die Sauerstoffsättigung bei mir wieder auf einen vernünftigen Wert, nur der Ruhepuls sinkt nur langsam, letzteres ist ein untrügliches Zeichen, dass der Körper massiv mit der Höhenanpassung beschäftigt ist. Heute waren es ja 1500 Höhenmeter seit Kathmandu.

        Da ich Ganesh schon heute morgen darauf hingewiesen habe, dass ich für den Fall der Fälle auch Notfallmedizin dabeihabe (auch den Ort wo ich sie lagere), verwundert es mich nicht, dass er mich nach Medizin für einen der Träger fragt. Der Träger hat schon den ganzen Tag einen Brechdurchfall und kann nur noch bis Namche Bazaar mitgehen. Er fragt mich, ob ich dem Träger Tabletten geben könnte, damit er nicht die teuren Tabletten in Namche Bazaar kaufen muss. Nachdem Ganesh mir die Symtome beschrieben hat, muss ich ihn auf Namche Bazaar vertrösten, denn ich habe nur Antibiotika und Schmerztabletten dabei, seine Beschreibungen hören sich aber sehr nach einer Virusinfektion an. Ganesh weist mich auch gleich darauf hin, dass ich mir keine Sorgen machen brauche, da es keiner der Küchenträger ist und hygienisch damit alles in Ordnung ist. Ich denke mir nur: Respekt, die denken hier z.T. mehr an Hygiene als in heimischen Gefilden.


        Zeltplatz in Monjo - Blick zum Kusum Khangaru 6370m

        Das Abendessen gibt es im Aufenthaltsraum der Lodge. Für die normalen Lodgegäste wird dafür in der meist kleinen Küche der Lodge, bei “Zeltgästen“ wird immer durch die Mannschaft für die Reiseteilnehmer gekocht. Das Essen für mich besteht aus einer Suppe, einem Hauptgericht mit vielen Beilagen und einer Nachspeise, heute in Form von Lichis.

        Erst nachdem der Reisegast gegessen hat, beginnt die Mannschaft mit dem Essen, meist in Form von Daal Bath (Linsensuppe, Reis und Gemüse) und den Resten der zuvor gekochten Essen.

        Jetzt will auch Ganesh mit mir die weitere Reiseroute besprechen, vom ursprünglichen Reiseplan fehlen ja 3 Tage und ich hatte ja nur 2 Reservetage eingeplant und einen bestimmten davon möchte ich in keinem Falle streichen. Er schlägt vor nur einen Tag in Namche Bazaar zu bleiben und ohne Akklimatisationstag gleich in Richtung Gokyo weiterzuwandern. Ich schlage ihn aber vor, irgendwo anders einen Tag zu streichen, aber nicht einen Akklimatisationstag zu Beginn der Tour. Wir beschließen morgen am Abend die weitere Route anzupassen.

        Heute Nacht hat auch mein neuer Schlafsack seine Feuertaufe, schau’mer mal ob ich ihn richtig fertigen habe lassen. Er hat einen normal langen Reißverschluss auf der linken Seite und einen kurzen Reißverschluss auf der rechten Seite. Es hat mich bis jetzt immer genervt, dass man bei einem üblichen Schlafsack niemals beide Hände aus dem Schlafsack nehmen konnte, ohne den Reißverschluss sehr weit öffnen zu müssen. Jetzt dürften dazu 20cm auf beiden Seiten reichen und die Wärme bleibt im Schlafsack. Aber heute Nacht ist es noch so warm, dass ich den oberen halben Meter des Schlafsacks komplett umgeschlagen habe, was ja mit 2 Reißverschlüssen problemlos möglich ist.

        Tagesdaten: Start: Lukla 2850m ü.NN - 9:30 Uhr, Ziel: Monjo 2840m ü.NN - 15:40 Uhr, ↑634m, ↓646m


        Tag 7: Monjo - Namche Bazaar

        Die heutige Tagesetappe ist relativ kurz, bereits zum Mittagessen sollen wir in Namche Bazaar sein, den Hauptort in der Khumburegion. Nach dem Wecken gibt es zunächst schon eine Tasse warmen Tee und anschließend eine Schüssel warmes Wasser für die Morgentoilette. Die großen und kleine Geschäfte werden dabei auf der nepalesischen Toilette erledigt. Normale Lodgegäste haben dabei oft die Indoorvariante, für Zeltgäste gibt es dazu die Outdoorvariante bzw. das “Lieferantenklo”. In beiden Fällen handelt es sich um Stehklos, das Papier kommt aus der Eigenration. In der Lieferantenversion gibt es noch Reisig als Geruchskiller und statt Porzellanboden nur ein Loch im Bretterboden. Geschmacksbehafteter sind aber meist die Indoorvarianten, da hier oft sorglos von den Gästen mit Wasser hantiert wird.

        Mein Ruhepuls liegt heute morgen niedriger als am Vortag und sonst merke ich auch keine Ausfallerscheinungen. Zum Frühstück gibt es als Entree britische Haut Cousine in Form von Porridge, also Haferschleim in seiner kulinarischen Vollendung. Im Anschluß gibt es dann Toastbrot mit Marmelade und Rührei. Zum Trinken besteht die Auswahl aus Tee und löslichem Kaffee, wobei in Nepal ein Milchkaffee Milch mit löslichem Kaffeepulver ist. Und die Milch ist Milchpulver mit Wasser versetzt.

        Noch vor 8 Uhr verlassen wir heut den Ort Monjo. Am Ortsende ist der Eingang in den Sagarmatha Nationalpark, den großräumigen Bereich rund um den Mount Everest, der auch Sagarmatha genannt wird. Das für eine Trekkingtour notwendige Permit muss beim Kontrollposten vorgezeigt werden. Dieses Vorgang wir immer Ganesh übernehmen, auch das Permit wurde bereits von der Agentur besorgt.

        Zunächst geht es wieder steil an einer Steintreppe bergab und über eine Hängebrücke nach Jorsale, über eine weitere lange Hängebrücke geht es wieder auf die andere Flußseite. Inzwischen habe ich mir angewohnt beim Überqueren der Hängebrücken den Blick auf das Ende der Brücke zu richten. Richtet man den Blick nur an die nächsten Meter vor einem, so wird man auch die ersten 100-200m nach der Hängebrücke das Gefühl nicht los, dass alles noch wackelt.

        Unmittelbar am Ufer des Dodh Khosi führt der Weg jetzt dem Flußlauf aufwärts. In der Ferne sind auch schon zwei Hängebrücken zu erkennen, die obere davon ist die über 50m über dem Flußlauf führende Hillary-Bridge für das Fußvolk. Die untere, etwas mehr mitgenommen ausschauende Variante ist die alte Brücke, die dem vierbeinigen Fußvolk, den Lasttieren vorbehalten ist. Als Lasttiere werden hier unter 4000m v.a. Kreuzungen aus Yaks und Rindern verwendet, für die langfelligen Yaks wäre es in diesen Niederungen viel zu warm.


        Hillary Bridge 53m über dem Imja Khola

        Um auf die Brücke zu gelangen, muss zunächst noch ein 50metriger Anstieg gemeistert werden, dann geht es über die Brücke mit dem tosenden Fluß unterhalb der Brücke. Nach der Brücke beginnt der anstrengende Teil der heutigen Etappe. Über fast 700 Höhenmeter geht es steil über Steintreppen (in Art und Ausführung wie befürchtet) im Wald in Richtung Namche Bazaar hinauf. Der Anstieg ist ja schon schwer genug, aber zusätzlich muss man jetzt auch noch auf die Trekkingstock-Mafia aufpassen. Bergauf heißt es einen Sicherheitsabstand walten lassen, denn irgendjemanden geht der Stock immer einmal durch und die Spitze will ich nicht im Auge haben. Hier ist es heute von Vorteil, dass wir gut 2 Stunden Vorsprung vor den Phakding-Übernachter haben. Im Gegenverkehr sind aber viele auf der Heimreise von Namche Bazaar nach Lukla. Da man bergab die Trekkingstöcke auf den unförmigen Steintreppen nur bedingt einsetzen kann, halten viele die Stöcke aus Gleichgewichtsgründen seitlich vom Körper weg und benötigen dabei oft 2/3 der Wegbreite. Sie versperren damit mehr Wegstrecke als die Lasttiere auf der Strecke.

        Auf etwa 3100m Höhe gibt es einen Aussichtspunkt, von dem man bei guten Wetter erstmals den Mount Everest sehen kann. Der Everest ist aber noch fast 30km entfernt. Da inzwischen fast wolkenloser Himmel ist, sollte doch ein Blick auf den höchsten Berg der Welt möglich sein.

        Am Aussichtspunkt angekommen, zeigt sich der Mount Everest heute ohne Wolken, auch seine obligatorische Mütze hat er abgelegt. Sehen kann man aber nur seine Spitze, da der 3km vor ihm liegende Nuptse einen Großteil des Mount Everest verdeckt. Etwas rechts versetzt ist auch der 8516m hohe Lhotse zu sehen.



        Aussicht aus 3100m vom Everest Viewpoint unterhalb in Namche Bazaar


        Spitze des Mount Everest 8850m hinter der Nuptsewand, vom Everestviewpoint fotografiert

        Obwohl der vorgelagerte Nuptse fast 1000m niedriger als der Mount Everest ist, kann er doch einen Großteil des Everest verdecken. Erst jetzt werden einem die Dimensionen der 8000er Berge bewußt. Nach einer Pause wandern wir weiter. Inzwischen sind die Steintreppen an manchen Stellen einem normalen Pfad gewichen, benutzbar aber nur für Mensch und Tier. Alles was an Nahrungsmittel, Kulturgüter und sonstigen Sachen benötigt wird, muss hier per Mensch oder Tier nach oben befördert werden und dies auch noch auf diesen Wegen.

        100m unterhalb von Namche Bazaar gibt es wieder eine Kontrollstelle, wo man sich wieder eintragen muss. Nach einer kurzen Pause wandern wir weiter und erreichen den Ortseingang von Namche Bazaar, meist nur Namche genannt. Der Ort mit etwa 800 Einwohner ist hufeisenförmig wie ein Amphitheater in den Berg hineingebaut, zwischen dem Unter- und Oberdorf sind es mehr als 100m Höhenunterschied. Am unteren Ortsende geht es steil ab in das Tal des Bhote Kosi. Namche ist der touristische Hauptort im Khumbugebiet und besteht aus sehr vielen Lodges und Geschäften. Die Stromversorgung des Ortes wie auch der talwärts gelegenen Orte Monjo und Phakding erfolgt dabei über das Wasserkraftwerk im Nahe gelegenen Thame. Namche hat damit eine ausfallsicherere Stromversorgung als z.B. Kathmandu.

        Unser heutiger Übernachtungsort liegt auf der gegenüberliegenden Seite zum talwärtigen Weg. Um dorthin gelangen zu können, müssen wir durch die Haupteinkaufsmeile von Namche. Wir können unser Zelt im über der Lodge gelegenen kleinen Rasenfläche der Snowland Lodge aufbauen, dazu müssen wir aber noch 3 Stockwerke innerhalb der Lodge überwinden. Unmittelbar nach 700m Steintreppen hinauf nach Namche Bazaar eine wahre Tortour für viele, Meinereiner eingeschlossen. Unmittelbar nach der Ankunft beginnt Ganesh mit dem Kochen des Mittagessen.

        Eigentlich hatte ich Ganesh nur darum gebeten, falls sie noch etwas warmes Wasser hätten, dieses nicht wegzuschütten, da ich damit etwas meine stinkenden Kleidungsstücke waschen wollte. Ich habe meinen Satz noch nicht zu Ende gesprochen, da erklärt mir Ganesh, dass er sich um das Waschen kümmert. Nachdem ich ihn meine Wäsche übergeben habe, gehe ich eigentlich davon aus, dass sie nun kostenpflichtig in der Lodge gewaschen werden würde, aber weit gefehlt. Als ich nach fünf Minuten in Richtung der neben meinem Zelt vorhanden Wäscheleine sehe, bemerke ich, dass einer der Träger meine Kleidung wäscht und diese an der Leine aufhängt. Jungs, ich hätte das auch gerne selber machen können, trotzdem Danke dafür.

        Der Rest des heutigen Tages ist frei. Ich nutze die Zeit zum Flanieren durch Namche Downtown und treffe dabei inzwischen bekannte Gesichter. Seien es Leidensgenossen vom Flughafen in Kathmandu oder auch meine Reisegefährten von meiner letztjährigen Venezuelareise. Ganesh geht in der Zwischenzeit mit dem kranken Träger in die unweit der Lodge gelegenen Krankenstation.

        Den 5-Uhr-Tee und das Abendessen gibt es wieder in der Lodge. Konnte ich mich gestern noch mit anderen Lodgegästen unterhalten, so darf ich mich heute alleine unterhalten. Dies liegt aber nicht daran, dass ich der Einzige in der Lodge bin, sondern dass man von Trekkinggruppen in der Lodge und den restlichen Trekkern heute einfach ignoriert wird.

        Nach dem Abendessen steht wieder das Briefing für den nächsten Tag an. Ganesh sagt, dass uns z.Z. ein Träger fehlt, da unser kranker Träger nicht wehr weiter kann und erst in zwei Tagen ein Ersatz eintrifft. So vereinbaren wir, wie im Programm geplant, einen Akklimatisationstag hier einzulegen und morgen eine kleine Wanderung rund um Namche durchzuführen. Nach Plan soll es dann mit zunächst nur 3 Trägern weiter nach Dole, Machermo und Gokyo gehen. Wenns mir dort gut geht, dann ohne einen Akklimatisationstag in Machermo. Da ich auf das Everest Basecamp verzichten kann, wenn ich den Kala Patthar erreiche, können wir dort einen Tag einsparen. Wenn wir dann auf den Abstecher nach Dingpoche/Chukhung auf dem Rückweg verzichten, dann würden wir wieder im Plan sein und rechtzeitig zurück in Lukla.

        Mein Ruhepuls ist heute um 15 niedriger zu gestern und die Sauerstoffsättigung liegt bei 93%, irgendwelche Anzeichen von Kopfweh oder Unwohlsein merke ich auch nicht, d.h. die Höhenanpassung läuft bis jetzt noch nicht aus dem Ruder. Namche ist eigentlich nicht groß, aber 5-6 vierbeinige Alleinunterhalter strategisch im Ort verteilt reichen aus, um nicht einschlafen zu können. Warum muß von diesen Hunden jeder der Meinung sein, immer das letzte Wort zu haben. Und warum müssen sie dann auch noch 1-2 Minuten nachdenken, ob dass denn jetzt das letzte Wort war oder nicht?

        Aber nach 1 Uhr am Morgen werden auch die letzten Hunde müde und einem erholsamen Schlaf steht nichts mehr im Wege.

        Tagesdaten: Start: Monjo 2840m ü.NN - 7:45 Uhr, Ziel: Namche Bazaar 3404m ü.NN - 11:00 Uhr, ↑743m, ↓179m



        Fortsetzung folgt!
        Zuletzt geändert von Bergzebra; 20.12.2015, 17:46.
        Schaffe Dir Erinnerungen bevor Du nur noch diese hast!

        Nur heute wärmt uns das Feuer, gestern war es Holz und morgen wird es Asche sein.
        (Autor unbekannt)

        Kommentar


        • Bergzebra
          Erfahren
          • 18.02.2013
          • 286
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: [NP] Trekking auf der Everestroute - Und wieder war Oktober der 14.!

          Fortsetzung:


          Lhotse und Everest spiegelverkehrt im Fenster des Everestview Hotels

          Tag 8: Namche Bazaar

          Mit fast wolkenlosem Himmel begrüßt uns heute der Sonnenaufgang. Übernacht hat es hier auf fast 3500m deutlich abgekühlt, von Frost sind wir aber heute noch verschont geblieben.


          Blick auf Namche am frühen Morgen


          Blick von Namche in Richtung des Kongde 6086m

          Für heute haben wir uns “nur” eine Bewegungswanderung rund um Namche Bazaar vorgenommen. Nach einem vorzüglichen Frühstück machen wir uns auf den Weg. Wir verlassen Namche auf den Weg nach Thame, biegen aber am Ende des Ortes nach Norden ab, auf den Weg zum Ort Syangboche. Der Weg führt zunächst im Zick-Zack steil nach oben, um anschließend gleichmäßig steigend sich fortzusetzen. Hier auf über 3500m werden noch Kartoffeln angebaut, die Felder dazu sind aber um diese Jahreszeit bereits abgeerntet.


          Kartoffelacker oberhalb von Namche Bazaar in Richtung Thame

          Ist Syangboche erreicht, dann befindet man sich auf einer kleinen relativ ebenen Hochebene. In dieser ist auch eine Geröllpiste zu sehen, die noch vor einigen Jahren als Flugplatz benutzt wurde. Um gut betuchten Touristen die beschwerliche Anreise ab Lukla zu ersparen, wollte man diese mit Flugzeugen hierherfliegen, da sich nur gut 150m Höhenmeter oberhalb das Everest View Hotel befindet, ein Hotel an einem Bergsporn mit einem traumhaften Anblick auf den Everest und die umgebenden Berge.


          aufgelassene Landepiste von Syangboche auf 3720m

          Da damals die meisten Touristen schon höhenkrank aus den Flugzeugen ausstiegen, wurde diese Idee wieder verworfen. Gelandet werden auf 3720m Höhe durfte nur mit Pilatus Porter PC-6-Flugzeugen, schweizerische eintriebige Turboprobmaschinen. Diese Flugzeuge werden auch in den Schweizer Alpen für Gletscherlandungen benützt. Wegen ihrer schier unglaublichen Steigleistungen werden PC-6 auch gerne als Absetzflugzeuge bei Fallschirmsprüngen benützt. Da aber in Nepal keine einzige “Turboporter” mehr eine Zulassung hat, darf mit Flugzeugen hier nicht mehr gelandet werden. Hubschrauber benützen aber die sehr gute Lage als Zwischenlandepunkt.


          Panorama auf dem Weg zum Everest View Hotel, rechts die Ama Dablam


          wolkenloser Gipfel des Mount Everest

          Unser nächstes Ziel soll nun das Everest View Hotel sein, eine “Nobelherberge” für zahlungskräftiges Publikum. Zu dem an einem Bergsporn auf über 3800m ü.NN gelegenen Hotel führt ein gut ausgetretener Fußpfad. Das Panorama, welches sich uns schon auf den Weg dorthin bietet, ist einfach nur gigantisch. Mount Everest und Lhotse sind wie gestern ohne Wolken zu sehen und die von vielen als schönster Berg des Himalaya bezeichnete 6814m hohe Ama Dablam strahlt mit ihnen um die Wette. Von oben können wir heute schon einen Teil der morgigen Wegstrecke einsehen. Der morgige Weg verläuft gut 200m tiefer.


          Wenn ich aus dem Weg gehen würde, dann könnte man das komplette Panorama genießen!


          Blick von der Terrasse des Everestview-Hotel

          Am Everest View Hotel angekommen lade ich meinen Guide Ganesh zu einem Tee im Hotel ein. Eine Tasse Tee kostet umgerechnet fast 5€, dafür bekommt man in den Lodges mehrere Mahlzeiten! Von der Terrasse mit Everestblick lässt sich die Aussicht genießen.

          Gemütlich wandern wir weiter um den Bergsporn herum in Richtung des Ortes Khumjung. Khumjung ist der Nichttourismus-Hauptort in der Khumbu Region. Es gibt eine von Edmund Hillary gestiftete Schule und auch viele Eigentümer der weiter oberhalb betriebenen Lodges wohnen hier in den Sommermonaten. Viele Lodges ab Khumjung in Richtung Everest sind nur an Familien verpachtet. Die hier wohnende Sherpa-Bevölkerung ist groß gewachsen, das kleiner gewachsene Lodgepersonal stammt aber oft aus den tiefer gelegenen Gebieten.


          Khumjung

          Khumjung wirkt so ganz anders im Vergleich zu Namche Bazaar. Es liegt relativ eben, vor den Häusern gibt es sehr oft bewirtschaftete Felder und die Häuser sind eher weitläufig aneinandergebaut. Auf einen Umweg über den Ort Khunde verzichten wir und nehmen den direkten Weg von Khumjung nach Namche Bazaar.

          Keine Höhenangst sollte man dabei beim Abstieg oberhalb von Namche Bazaar haben, es geht hier sehr steil 300 Höhenmeter nach unten. Schon beim Start heute morgen hatte Ganesh mich darauf aufmerksam gemacht, dass wir heute den “Zeltplatz” wechseln müssen, also bin ich auf der Suche nach meinem knallgelben Zelt, was ja von hier oben relativ leicht zu bewerkstelligen sein müsste. Im oberen Bereich von Namche, genaugenommen im Vorort Choi Gang sehe ich drei gelbe Zelte. Wenn dort mein Zelt stehen würde, dann wären morgen mindestens 100 Höhenmeter weniger zu überwinden im Vergleich zum alten Standort.


          Blick von oben aus 3800m auf das 300m tiefer gelegene Namche Bazaar und das 1000m tiefer gelegene Tal des Bhote Kosi


          Zeltplatz vor der Danfe Lodge in Choi Gang oberhalb von Namche Bazaar

          Der Schein hat nicht getrübt, die heutige Übernachtung steht bei der Danfe Lodge im obersten Oberdorf von Namche an. Die beiden anderen Zelte gehören zu einer österreichischen 3-Mann-Gruppe. Auch sie wollen, wie ich später erfahre, fast auf identischen Weg zu mir die Khumburunde erwandern.

          Nach der Quartiernahme gibt es wieder ein vorzügliches Mittagessen. Der Rest des Nachmittages ist zur freien Verfügung. Da ich bereits gestern in der Einkaufsmeile von Namche war, genieße ich das Faulenzen. Um 15 Uhr lädt Ganesh mich zu einem Besuch im unweit gelegenen Informationszentrum des Nationalparks ein. In diesem Informationszentrum wird viel über die Geschichte der Gegend und den interessanten Punkten in der Gegend ausgestellt. Von hinterhalb des Gebäudes hat man auch einen wunderschönen Ausblick auf Everest und Co, auch wenn sich für die nachmittägliche Tageszeit üblich die Wolken doch schon deutlich in der Überhand befinden. In entgegengesetzter Richtung blickt man auf den über 6000m hohen Khongde, auf einer sehr hoch gelegenen Hochalm vor dem Berg, genau genommen auf 4200m ü.NN, sieht man auch das neu erbaute Khongde Hotel.

          Das Abendessen gibt es wieder in der Lodge, natürlich bestens von meiner Begleitmannschaft gekocht. In Namche gibt es auch eine “German Bakery” wo es einen vorzüglichen Apfelkuchen geben soll. Aber der von Ganesh selbstgemachte Apfelkuchen als Nachspeise dürfte mindestens genausogut schmecken, auch wenn er von der Menge viel zu viel ist. Ich schaffe nur 2 Stücke davon und möchte den Rest zum Frühstück essen. Aber wie durch ein Wunder ist am nächsten Morgen nur noch ein kleiner Anstandsbissen vorhanden. Wer es wohl gegessen hat, ich war es jedenfalls nicht. Aber ich gönne es den Übeltäter(n).

          Mit den heutigen Lodgegästen ist die Gesprächsaufnahme wesentlich unkomplizierter, auch der nächtliche Diskussionsbedarf der Hundemeute hält sich in Grenzen, somit steht einer ruhigen Nacht kaum mehr etwas im Wege. Meine Sauerstoffsättigung liegt bei 94% und die Ruhepuls auf meinem normalen Wert, die Höhenanpassung ist also auf einem guten Weg.

          Tagesdaten: Start: Namche Bazaar 3404m ü.NN - 7:45 Uhr, Ziel: Namche Bazaar (Choi Gang) 3520m ü.NN - 11:00 Uhr, ↑577m, ↓503m


          Tag 9: Namche Bazaar - Dole

          Vom Streckenprofil her gesehen, dürfte es heute einer der anstrengendsten Tage werden. Kurz nach 8 Uhr verlassen wir Namche Bazaar auf dem Wege nach Kyangjuma bzw. Tengboche. Der Weg verläuft außerhalb von Namche relativ eben auf einem breiten und ausgebauten Weg (dem einzigen weit und breit), es sind aber heute wahre Heerscharen unterwegs. Bei Sanasa teilt sich dann die Meute, die Everestfraktion geht rechts weiter in Richtung Phungi Tanka und Tengboche. Die Gokyofraktion, zu der ich mich auch zähle, biegt links ab.


          Weg von Namche Bazaar nach Sanasa

          Kaum ist die Hauptroute verlassen, reduziert sich auch die Zahl der Wanderer sehr deutlich. Der Weg ist nun auch nur noch ein Trampelpfad. Von links kommen auch die Wanderer, die über Khumjung eintreffen, heran. Der Pfad wird nun immer aussetzter, nur manchmal sind die in den Fels gehauenen Steintreppen durch Geländer gesichert.


          Nepalesiche Steintreppe auf dem Weg zum Mong La

          Es geht nun fast 400 Höhenmeter nach oben zum Mong La Pass. Nur mit welchem Tempo soll ich die Strecke in Angriff nehmen? Ganesh läuft eigentlich immer unmittelbar hinter mir, ich habe also kein Gefühl, ob ich zu schnell oder zu langsam unterwegs bin. Vor mir sehe ich eine Wandergruppe eines deutschen Trekkingreiseveranstalters laufen (der Assistenzguide am Schluss hat einen Rucksack mit der Aufschrift des Veranstalters).

          Der erste Mann in der Schlange gibt ein sehr gleichmäßiges und betont langsames Tempo vor, ich beschließe für mich, dass ich mich diesem Tempo anpasse. Schmunzeln kann ich über Teilnehmer dieser Gruppe, die sich sehr unverholen über das Bummeltempo beschweren. Da doch manche der Gruppe keine Ahnung vom richtigen Laufen in einer Schlange haben, sie bleiben z.B. ohne Vorwarnung stehen oder schwenken mit ihren waffenartigen Trekkingstöcken in der Gegend herum, beschließe ich die Gruppe langsam zu überholen. Beim “Tempomacher” der Gruppe bedanke ich mich auf deutsch nochmals für das richtige Tempo an dieser Steilstelle und ernte vom Rest der Gruppe nur Unverständnis.


          Ama Dablam, rechts unten am Kamm der Ort Tengboche

          Wie ein langer Hatsch zieht sich der Pfad bis nach Mong La hinauf. Für viele ist dieser Ort bereits das Ende der Tagesetappe. Wir wollen aber zunächst weiter nach Phortse Thanga zur Mittagsrast und anschließend weiter nach Dole.

          Nach einer Trinkpause am Pass geht es nun wieder 350 Höhenmeter in Serpentinen steil abwärts nach Phortse Thanga. Aber anscheinend gibt es doch manche, die der Meinung sind, dass die Strecke hier einem Trailrunninggelände im wahrsten Sinne des Wortes entspricht. Im Eiltempo rasen sie den Weg hinab, Steine fliegen durch die Gegend und dies bedeutet auch, sie fliegen auch auf den weiter unten liegenden Weg und gefährden Unbeteiligte. Da ich hinter mir wieder solch einen Gedankenlosen rennen höre, beschließe ich für mich, dieser Person eindeutig mitzuteilen, dass dieses Verhalten hier grob fahrlässig ist. In seitlichen Ausfallschritten gehe ich betont langsam weiter, überholen kann er nicht mehr und er passt seine Geschwindigkeit an. Ob er mein laut gesprochenes “Na, geht doch” verstehen kann, weiß ich nicht, sein langsames Gehen nach diesem Wink mit dem Zaunpfahl hat aber anscheinend doch etwas bewirkt.

          Es dauert nur gut 45 Minuten bis man von Mong La in Phortse Thanga eingetroffen ist. Die wenigen Gebäude liegen nur unweit des Dudh Koshi, der vom Hochtal von Gokyo herabfließt. Im Hintergehöft einer Lodge bauen die Träger und Ganesh die Küche auf, gekocht wird in einer kleinen Steinhütte, das Essen wird es dann auf den Stühlen der Lodge geben. 30 Minuten nach mir treffen auch meine österreichischen Zeltnachbarn von gestern ein, sodass einer deutschsprachigen Konversation bis zum Beginn des Mittagessens nichts mehr im Wege steht.


          Küchenhelfer beim Umfüllen des Kerosins in den Kocher


          Mit ca 30-35kg beladener Träger

          Vom Eintreffen am Mittagsplatz bis zur Abreise nach Dole dauert es fast 2 Stunden, sodass es bereits 14 Uhr ist, bevor wir nach Dole weitergehen können. Dole selbst liegt 400m Höhenmeter über Phortse Thanga, der Weg verläuft aber meist im Rhododendronwald. Vor dem Abmarsch überprüft Ganesh bei den Trägern die Lasten und die Ladungssicherung, damit keiner unnötig viel tragen muss. Der Weg nach Dole ist vernünftig befestigt, an einigen Stellen gibt es aber auch Wasserfurten zu durchqueren. Kaum 2 Stunden später treffen wir in der Ansiedlung Dole ein. Keinen Reim kann ich mir und viele andere Touristen auch aus dem Umstand machen, warum manche Träger manchmal einen Mundschutz tragen. Am Staub kann es nicht liegen, und sie gehen manchmal nur wenige hundert Meter mit Mundschutz.

          Das Zelt in Dole bauen wir auf einer Wiese vor der Alpine Cottage Lodge auf, unweit der österreichischen Gruppe. Bei den Trägern dieser Gruppe fällt mir auf, dass viele von ihnen ein Basecap einer österreichischen Keksfirma tragen, sodass ich mir nicht die Frage an meine Zeltnachbarn verkneifen kann, ob sie denn von dieser Firma gesponsert sind oder anderweitig mit der Firma verbunden sind. Es stellt sich raus, dass einer von den drei ein hohes Tier bei der Firma ist und eine ganze Tasche mit Werbeartikel (Kekse) dabei hat.


          Ankunft in Dole


          Zeltplatz in Dole mit Blick auf Kangtega und Thamserku

          Obwohl wir inzwischen über 4000m ü.NN sind, fühle ich mich bestens, kein Kopfweh, kein Unwohlsein, der Ruhepuls passt und die Sauerstoffsättigung ist voll in Ordnung. Da auch meine Zeltnachbarn ein Pulsoxymeter dabei haben, machen wir natürlich Vergleichsmessungen. Mein Gerät zeigt immer 3% weniger an als ihres und meine Sauerstoffsättigung liegt zwischen 10 und 20% über deren Werten, auch noch 10% über den Werten der Träger. Hab ich da eine Möglichkeit gefunden, diese Geräte vernünftig und nachhaltig zu bescheißen?

          Aber bei einem der drei Österreichen helfen auch keine Tricks, der Wert für die Sauerstoffsättigung bleibt unter 72%, für 4000m ü.NN eigentlich deutlich zu niedrig. Außer dass er sich schlapp fühlt, bemerkt er aber noch keine Akklimatisationsprobleme.

          Da er erzählt, dass er nächstes Jahr den Cho Oyu, einen Achttausender am Ende des Gokyo-Hochtals in der Nähe erklimmen will, verkneife ich es mir ihn mitzuteilen, dass ein Abstieg nach unten jetzt schon ratsam wäre.

          Die Lodge selbst ist nur gut halb gefüllt, am späteren Abend versammeln sich aber alle um den Ofen in der Mitte des Aufenthaltsraums. Diese Öfen sind überall in der Khumburegion mehr oder weniger identisch, es muss ja alles von Hand oder mit Tieren nach oben transportiert werden.

          In der Ferne hört man den Abgang von 2 Lawinen am Kangtega. Es sind sicherlich fast 1000 Höhenmeter, welche die Schnee- und Eismassen zurücklegen, bis sie ihr Ende erreichen.


          Blick auf Kangtega und Thamserku

          Bellende Hunde sind heute in der Nacht nicht zu erwarten, aber Dzos, eine Kreuzung aus Rind und Yak, als Wache auf der Wiese vor meinem Zelt. Und da ich, wie an den vorhergegangenen Tagen auch, wieder reichlich Flüssigkeit antialkoholischer Art zu mir genommen habe, sind natürlich auch nächtliche Entleerungsspaziergänge von Nöten.

          Tagesdaten: Start: Namche Bazaar (Choi Gang) 3520m ü.NN - 8:05 Uhr, Ziel: Dole 4044m ü.NN - 15:40 Uhr, ↑1119m, ↓597m


          Fortsetzung folgt!
          Zuletzt geändert von Bergzebra; 21.12.2015, 11:29.
          Schaffe Dir Erinnerungen bevor Du nur noch diese hast!

          Nur heute wärmt uns das Feuer, gestern war es Holz und morgen wird es Asche sein.
          (Autor unbekannt)

          Kommentar


          • -CaRsTeN-
            Fuchs
            • 11.04.2002
            • 1256
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: [NP] Trekking auf der Everestroute - Und wieder war Oktober der 14.!

            ...da krieg ich gleich wieder Lust meinen Rucksack zu packen
            http://www.bergwandern.net
            Beschreibung von Tages- und Mehrtagestouren in den Ostalpen sowie ein umfangreicher Bericht über die Besteigung des Kilimanjaro und zur Annapurna Runde in Nepal

            Kommentar


            • Bergzebra
              Erfahren
              • 18.02.2013
              • 286
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: [NP] Trekking auf der Everestroute - Und wieder war Oktober der 14.!

              Fortsetzung:


              Cho Oyu 8201m und Gyachungkang 7922m, oberhalb von Dole fotografiert


              Tag 10: Dole - Machermo

              Unsere heutige Etappe sollte bis Mittag vorbei sein, es soll in 3-4 Stunden ins 4400m ü.NN gelegene Machermo gehen. Dort werden wir dann entscheiden, ob wir einen Akklimatisationstag einlegen oder nicht.

              Beim Frühstück teilen mir meine österreichischen Zeltnachbaren mit, dass sie noch einen Tag in Dole bleiben wollen, da es einen von ihnen nicht besonders gut geht. Er hat zwar kein Kopfweh, er fühle sich aber unwohl. Wir verabschieden uns, vielleicht sieht man sich auf der Runde irgendwo wieder.

              Unmittelbar nach der letzten Lodge von Dole steigt der Weg zunächst steil über gut 200 Höhenmeter an. Der Pfad verläuft dabei in Serpentinen. Was sich aber ein Tourist einer Wandergruppe dabei denkt, Steine bis zu 15cm Durchmesser mit den Füßen aus dem Weg zu räumen und den Abhang herabrollen zu lassen, bleibt ihm selbst überlassen. Solch ein Verhalten ist eigentlich grob fahrlässig, denn ein mehrere Kilo schwerer Stein kann für weiter unten Gehende schnell zum tödlichen Geschoss werden.


              “Almhütten” oberhalb von Dole

              Auf der ersten Anhöhe nach Dole angekommen, geht es im leichten Auf und Ab weiter in Richtung Machermo. Ab dem nächsten Bergkamm ist dann auch der Blick frei auf den 8201m hohen Cho Oyu und dem höchsten Nichtachtausender der Erde, dem 7952m hohen Gyachungkang. Der Gipfel des gut 20km entfernten Cho Oyu ist in Wolken gehüllt, die Spitze des Gyachungkang ist wolkenfrei. Sicherheitshalber mache ich gleich jetzt Fotos von diesem Bergpanorama, denn wer weiß, ob die Sicht auf Cho Oyu und Co. noch besser wird.


              Blick über das Tal des Dudh Khosi auf die andere Talseite


              Cho Oyu 8201m oberhalb von Dole fotografiert


              Lodges auf dem Weg zwischen Dole und Machermo


              Blick zurück oberhalb von Dhole zu Kangtega und Thamserku

              Vor Machermo steigt der Pfad nochmals an, bevor es wieder abwärts nach Machermo hinein geht. An der Lodge am “Ortseingang” erkenne ich ein bekanntes Gesicht, es ist Günther, den ich ja in Kathmandu getroffen hatte. Ich vereinbare mit ihm, dass wir uns später bei seiner Lodge zum Tee treffen. Mit Ganesh geht es aber weiter durch ein kleines Flußtal auf die gegenüberliegende Seite von Machermo. Auf einer Wiese vor der Dawa Friendship Lodge bauen wir das Zelt auf, umringt von Yakfladenfeldern. Der Dung dieser Tiere wird hier oben im baumlosen Bereich als Heizmaterial für die Öfen benützt. Dazu muss er aber zuvor getrocknet werden. Ganesh baut mit der Mannschaft die Küche in einer kleinen Steinhütte auf. Kaum 3 Stunden sind seit dem Start in Dole vergangen. Das wieder vorzügliche und wie immer abwechslungsreiche Mittagessen gibt es im Aufenthaltsraum der Lodge.


              Machermo, im Hintergrund der Cho Oyu

              Es ist fast 13 Uhr bis ich mich auf den zehnminütigen Weg zur Lodge von Günther mache. Vor der Lodge fängt mich aber sein Guide ab und teilt mir mit, dass sein Klient jetzt sein Mittagsschläfchen hält. Irgendwie wirkt sein Guide aufgrund seines überfürsorglichen Auftreten in dieser Situation für mich wie ein Alterpfleger in einem Seniorenheim. Dann muss ich eben später wieder vorbeischauen.

              Da ich von Akklimatisationsspaziergängen (“Go high, sleep down”) wenig halte - woher sollen die grauen Zellen in so kurzer Zeit wissen, dass man schon höhenmäßig für ein paar Minuten weiter oben war - mache ich mir es etwas in meinem Zelt gemütlich. Ich vermute diese Art von Akklimatisationseffekt beruht eher auf psychologische Effekte. Aber die Ruhe dauert keine zehn Minuten. Vor dem Zelt stehen 2 Personen von der Hospital Station hier in Machermo. Sie laden mich zu einem Vortrag über die Höhenkrankheit in der Krankenstation heute um 15 Uhr sein.

              Diesen Termin nehme ich natürlich, wie viele andere auch, gerne wahr. Es sind zwar für mich kaum neue Informationen, die ich beim Vortrag erfahre, dass aber mehr als die Hälfte der Wanderer schon gedopt mit Diamox hier angekommen (soviele melden sich bei der Frage, wer ...) überrascht mich doch etwas. Man kann sich auch die Sauerstoffsättigung im Blut messen lassen, was auch die meisten machen. Da ich meine Werte kenne, verzichte ich darauf, muss aber feststellen, dass ich bei meinen Werten an der Pinnwand des %-PO2-Baums sehr weit oben angesiedelt bin, was durchaus etwas beruhigt.


              Zeltplatz in Machermo mit Blick auf Cholatse 6335m und Taboche 6495m


              Zeltplatz in Machermo mit Blick auf Kyacho Ri 6186m

              Nach der “Schulung” mache ich mich abermals auf den Weg zur Lodge von Günther, ich habe mich vorher bei Ganesh abgemeldet, er weiß also im Fall des Falles, wo er mich finden würde. Auf dem Weg zur Lodge kommt mir auch einer meiner Träger mit Schlafsack entgegen. Ganesh klärt mich später dahingehend auf, dass sich Träger meist selbst um die Unterkunft kümmern müssen. Die Küchenträger können kostenlos in der Behelfsküche oder anderen Räumen übernachten. An der Lodge angekommen teilt mir sein Guide mit, dass Günther vom Mittagsschlaf fließend in den Vorabendschlaf übergegangen ist. Er lädt mich aber zu einem Tee in die Lodge ein. Da er sehr gut Englisch spricht, ist auch eine problemlose Konversation möglich. Einige Zeit später ist auch Günther da, und es gibt doch so einiges zu reden, was in den letzten Tagen so alles vorgefallen ist.

              Schon in der Dämmerung mache ich mich wieder auf den Weg zurück zu meiner Mannschaft. Mein Zelt steht jetzt nicht mehr alleine auf der Wiese. Die Mannschaft einer kanadischen Reisegruppe aus dem französischsprachigen Quebec soll heute noch von Phortse Thanga aus hier eintreffen, wie mir ihr Chef der Begleitmannschaft erzählt. Deren Zelte hatte ich schon in Namche Bazaar gesehen.

              Beim Abendessen (Pilzsuppe, Pizza, Rösti, Krautsalat mit Dressing, nepalesische Würstchen und Lichi als Nachspeise) erzählt mir Ganesh, dass morgen Früh sein Schwager als Ersatzträger eintreffen werde. Er sei heute morgen in Tengboche gestartet, habe in Namche Bazaar seine Ladung “gelöscht” und sei als nepalesischer “King-of-the-road” mit frischem Lebensmitteln für uns jetzt hierher unterwegs. Wahrscheinlich werde er aber in Dole übernachten. Das phänomenale Organisationstalent von Ganesh überrascht mich immer wieder. Da kann ich es verschmerzen, dass seine Englischkenntnisse fast nur aus Wörtern rund um den Bergtouristenalltag bestehen.

              Da ich mich eigentlich sehr wohl fühle, beschließen wir ohne morgigen Akklimatisationstag hier in Machermo gleich weiter nach Gokyo zu gehen. Die Temperaturen sind aber heute Abend schon um den Gefrierpunkt, bei einem sternenklaren Himmel auf dieser Höhe ja nicht anders zu erwarten.

              Tagesdaten: Start: Dole 4044m ü.NN - 8:15 Uhr, Ziel: Machermo 4374m ü.NN - 11:00 Uhr, ↑569m, ↓242m


              Tag 11 (13.10.2013): Machermo - Gokyo

              Irgendwann drückt des nachts dann doch einmal die Blase und man muss das Zelt verlassen. Es ist 4 Uhr morgens und es ist immer noch ein sternenklarer Himmel, es sollte also ein schöner Tag werden. Aber 2 Stunden später beim Aufstehen ist es mit dem wolkenlosen Himmel vorbei, der Himmel ist ein Grau in Grau, gut das ich bereits Gestern den Cho Oyu fotografiert habe.

              Das Frühstück gibt es wie jeden Tag von der Begleitmannschaft frisch zubereitet in der Lodge. Zum Beginn dann entweder Milchreis oder Porridge und dann Toast mit Marmelade. Während des Frühstücks trifft auch unser vierter Träger, der Schwager von Ganesh, ein.

              Wieder mit kompletter Mannschaft machen wir uns auf den Weg nach Gokyo, die Wanderung dorthin sollte etwa 3 bis 4 Stunden dauern. Unmittelbar nach Machermo geht es zunächst steil nach oben, im Anschluß daran zwar zunächst relativ eben, aber am steilen Abhang des Dudh Khosi Tal entlang. Dieser Fluß wird vom Ngozumba Gletscher gespeist, an deren Seitenmoräne der Ort Gokyo liegt. Der Ngozumba Gletscher entsteht am Cho Ohu, analog dem Khumbu-Gletscher am Mount Everest. Der Ngozumba-Gletscher ist auch der größte Gletscher im Khumbugebiet, fast 20km lang und 2km breit. Anders als viele alpine Gletscher führt er an seinen Seitenwänden sehr viel Gestein mit sich. Das Ende dieses Gletschers lässt sich schon unmittelbar nach der Anhöhe oberhalb von Machermo erblicken. Nur der konturlose Himmel in Richtung Cho Oyu lässt bei mir doch etwas die Sorgenfalten entstehen, das ist kein Zeichen für ein gutes Wetter. Waren beim Verlassen in Machermo in der entgegengesetzen Richtung nur die Spitze des Kantega komplett in einer Wolkenbank verhüllt, so ist jetzt die Wolkendecke deutlich gesunken. Auch mein Höhenmesser zeigt einen deutlich fallenden Luftdruck an. Irgendwie braut sich da etwas zusammen, die Sache gefällt mir nicht. Ich sage zu Ganesh: “No good weather forecast upside to Gokyo”. Ganesh bleibt ganz ruhig, also schätzt er die Lage weniger anormal ein.


              Blick zum Ende der Gletschezunge des Ngozumba-Gletschers

              Vor der Zunge des Ngozumba-Gletschers geht es über ungesicherte Steintreppen steil nach oben, links sind steile Bergflanken und rechts geht es tief in das Flußtal hinab. Oben am Gletscher angekommen geht es über eine kleine Metallbrücke und man befindet sich schon am Fuß der bis zu 100m hohen Seitenmoräne des Gletschers. Die Moränen sind rechtsseitig in Laufrichtung Gokyo, linksseitig befindet sich ein kleiner See, der sogenannte 1.See. Inzwischen hat auch schon ein leichter Graupelschauer begonnen, wir befinden uns inzwischen auf über 4700m. Durch ein Steinlabyrinth geht es eben weiter zum 2.See, der schon deutlich größer ist. Aus dem Graupelschauer wird aber inzwischen schon ein leichter Schneefall und auch der Nebel nimmt zu, man sieht nur noch wenige hundert Meter weit. So wirkt auch die Häuserfront von Gokyo eher wie eine Mondbasis Alpha 1. Gokyo selber liegt ja am 3.See, der ja bei Sonnenschein im schönsten Türkis leuchten würde, aber jetzt sieht man nicht einmal mehr das gegenüberliegende Ufer mit dem über 5300m hohen Aussichtshügel mit Everestblick, dem Gokyo Ri, wohin es übermorgen Früh hingehen soll.


              1.See bei Gokyo


              Auf dem Weg nach Gokyo


              3.See (Dudh Pokhari) auf 4750m ü.NN. rechts der Ort Gokyo


              Beginnender stärkerer Schneefall am 3.See bei Gokyo


              3.See (Dudh Pokhari) auf 4750m ü.NN bei Gokyo

              Bis wir kurz nach 11 Uhr in Gokyo an der Lodge eintreffen hat der Schneefall nochmal deutlich an Intensität zugenommen. Es bleibt uns also zunächst nichts anderes übrig, als dass wir uns alle im Aufenthaltsraum der Lodge zunächst etwas aufwärmen, durchnässt sind wir zum Glück noch nicht.

              Mit Ganesh vereinbare ich, dass wir das Zelt erst später aufbauen, dass Wetter könnte sich ja wieder zum Besseren ändern. Zu dieser Annahme macht mir auch mein Höhenmesser Hoffnung, denn er zeigt mir seit mehr als einer Stunde einen steigenden absoluten Luftdruck an. Im Sitzen in der Lodge habe ich 50 Höhenmeter geschafft, nur durch die Luftdruckänderung. Dies hat natürlich nichts mit der Realität zu tun, sondern bedingt sich aus der barometrischen Funktionsweise des Höhenmessers. Mein über 20 Jahre alter Eschenbach Höhenmesser ist zwar digital, funktioniert aber anders wie viele digitale Höhenmesser bis 9000m, nicht wie sonst üblich nur bis 5000m.

              Gerade weil der Luftdruck steigt, ich bin immer noch der Überzeugung, dass bis um 3 Uhr wieder die Sonne scheint, nimmt der Schneefall immer mehr zu. Alle Wanderer, Guides und Träger halten sich nun im geheizten Aufenthaltsraum auf. Rückkehrer vom Gokyo Ri oder von den Aussichtspunkten am weiter oben gelegenen 5.See berichten, dass bis 10:30 Uhr noch ein Everestblick möglich war und dann der Schneefall begonnen hat, weiter oben sei auch der Pfad nicht mehr sichtbar gewesen. Auch jetzt sieht man hier kaum noch 100m weit. Wie bei dieser Sichtweise noch ein Rettungshubschrauber aus dem Tal anfliegen kann, bleibt den meisten von uns schleierhaft. Aber anscheinend ist der Einsatz dringend notwendig, da eine aufgeregte Menschenmenge den Hubschrauber belädt.


              Schneeräumkommando auf dem Dach der Nachbarlodge


              geplanter Zeltplatz in Gokyo am späteren Nachmittag


              Schneelandschaft um Gokyo am 3.See

              Bei der Nachbarlodge wird jetzt auch schon das Dach vom Schnee befreit, inzwischen sind es schon 15cm Neuschnee. Ich bin immer noch am Überlegen, ob ich das Zelt aufbaue oder nicht. Der dafür vorgesehene Platz liegt zwar oberhalb der Lodge, aber in einer kleinen Kuhle, d.h. wenn der Schnee später schmelzen würde, hätte ich eine Überschwemmung im Zelt. Nur der Schneefall denkt nicht im entferntesten daran aufzuhören. So beschließen wir, dass ich heute in einem Zimmer in der Lodge übernachten soll, auch wenn ich dazu überhaupt keine Lust habe. Ich wollte diesen engen und hellhörigen Sperrholzverschlägen mit zwei Bettgestellen und einer Schaumstoffmatte eigentlich aus dem Wege gehen, aber irgendwann siegt dann doch die Vernunft.

              So bleibt heute jedem nichts anderes übrig, als den Rest des Tages in der Lodge zu verbingen. Hoffen wir, dass nach dieser Nacht das Wetter besser wird. Hoffentlich wenigstens besser als der Schlaf in der heutigen Nacht. Irgendwie habe ich eine Abneigung gegen Schaumstoffmatten mit Hängemattenfunktion, irgendwie fühle ich mich hier wie in einem offenen Sarg. Wenn ich mich auf die Seite lege, dann merke ich, wie die Luft durch die Verspannung im Oberkörper weniger wird, also bleibt mir nichts anderes übrig, als am Rücken zu schlafen. Am Rücken kann ich aber normal nur bei sehr starker Müdigkeit einschlafen.

              Bis 2 Uhr ist dann doch noch ein geordneter Schlaf möglich, dann beginnt aber schon die Wachzeit des Tages. Die Sauerstoffsättigung liegt bei sehr beruhigenden 90%, der Ruhepuls unter 70, kein Kopfweh, keine Übelkeit, ich fühle mich eigentlich pudelwohl, bis auf eine Unpässlichkeit. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sich neben der normalen Atmung vermehrt Luft ansammelt und diese periodisch wieder abgelassen wird. Entweder durch Rülpsen, Entfleuchen oder einen Schnarcher, der sich so anhört wie wenn man von seinem eigenen Geschnarche aufwacht. Wenn ich aufstehe ist alles wieder vorbei. Die Sache muss also irgendwie mit der Schlafposition zusammenhängen, denn bei Seitenlage ist der Effekt weg, dann bin ich aber restlos verspannt. Zum Lesen kann ich jetzt auch nicht anfangen, denn meine Stirnlampe würde alle Nachbarräume erhellen, und ich würde dann viele vom Schnarchen abhalten.

              Tagesdaten: Start: Machermo 4374m ü.NN - 8:15 Uhr, Ziel: Gokyo 4741m ü.NN - 11:15 Uhr, ↑477m, ↓145m



              Fortsetzung folgt:
              Schaffe Dir Erinnerungen bevor Du nur noch diese hast!

              Nur heute wärmt uns das Feuer, gestern war es Holz und morgen wird es Asche sein.
              (Autor unbekannt)

              Kommentar


              • -CaRsTeN-
                Fuchs
                • 11.04.2002
                • 1256
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: [NP] Trekking auf der Everestroute - Und wieder war Oktober der 14.!

                Toller Bericht. Da du im Oktober unterwegs warst, ist auch die Landschaft komplett anders als bei meiner Tour. Wir hatten wesentlich mehr Schnee und die Grundtemperatur war anscheinend auch niedriger (...ist normal). Aber der Unterschied ist schon beachtlich, wobei dein Schnee glaube ich ja noch kommt.

                https://www.outdoorseiten.net/forum/...r-Pattar/page2

                Grüße
                Carsten
                http://www.bergwandern.net
                Beschreibung von Tages- und Mehrtagestouren in den Ostalpen sowie ein umfangreicher Bericht über die Besteigung des Kilimanjaro und zur Annapurna Runde in Nepal

                Kommentar


                • Bergzebra
                  Erfahren
                  • 18.02.2013
                  • 286
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [NP] Trekking auf der Everestroute - Und wieder war Oktober der 14.!

                  Zitat von -CaRsTeN- Beitrag anzeigen
                  Aber der Unterschied ist schon beachtlich, wobei dein Schnee glaube ich ja noch kommt.
                  Richtig, der Schnee kommt noch, das Panoramabild im ersten Beitrag ist da nur der Einstieg zu wahren Wintertraumlandschaften (im nepalesischen Oktober). Gibt es dann ab der morgigen Fortsetzung des Berichts zu sehen (die heutige Fortsetzung beschreibt "nur" den -schwierigen- Weg dorthin).

                  Zur Einstimmung aber schon einmal ein Bild einer noch zu erwartenden Wintertraumlandschaft.
                  Wo könnte das Bild aufgenommen worden sein (natürlich im Khumbu) und wie heißt der wolkenverhangene Berg im Hintergrund auf der rechten Bildseite (Bitte dazu nicht den Dateinamen des Bildes lesen, sonst ist es einfach)?



                  Üblicherweise wären im Oktober (und noch bis Ende Dezember) die hier zu sehenden Tallagen komplett schneefrei.
                  Schaffe Dir Erinnerungen bevor Du nur noch diese hast!

                  Nur heute wärmt uns das Feuer, gestern war es Holz und morgen wird es Asche sein.
                  (Autor unbekannt)

                  Kommentar


                  • -CaRsTeN-
                    Fuchs
                    • 11.04.2002
                    • 1256
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [NP] Trekking auf der Everestroute - Und wieder war Oktober der 14.!

                    ..sieht aus wie kurz hinter Lobuche?
                    http://www.bergwandern.net
                    Beschreibung von Tages- und Mehrtagestouren in den Ostalpen sowie ein umfangreicher Bericht über die Besteigung des Kilimanjaro und zur Annapurna Runde in Nepal

                    Kommentar


                    • Bergzebra
                      Erfahren
                      • 18.02.2013
                      • 286
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [NP] Trekking auf der Everestroute - Und wieder war Oktober der 14.!

                      Lobuche ist es leider nicht.

                      Den sonst unverkennbar markanten Berg (<7000m) rechts kennt man meist nur aus einem anderen Blickwinkel.
                      Schaffe Dir Erinnerungen bevor Du nur noch diese hast!

                      Nur heute wärmt uns das Feuer, gestern war es Holz und morgen wird es Asche sein.
                      (Autor unbekannt)

                      Kommentar


                      • derSammy

                        Lebt im Forum
                        • 23.11.2007
                        • 7413
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [NP] Trekking auf der Everestroute - Und wieder war Oktober der 14.!

                        den "Verhau" vor dem Berg nach, könnte es der (Scho)Colatse sein...

                        Kommentar


                        • Bergzebra
                          Erfahren
                          • 18.02.2013
                          • 286
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [NP] Trekking auf der Everestroute - Und wieder war Oktober der 14.!

                          Beide "Lösungen" sind genausoweit weg.

                          Ich löse aber trotzdem auf:

                          Der Berg rechts ist die Nordseite der Ama Dablam, man kennt sie ja sonst nur von der Süd-Ost Seite aus (der "Adler" mit seinen Schwingen). Links neben der Ama Dablam ist der Chukhung Gletscher, im Tal unten rechts hinter dem Felsen im Vordergrund nicht zu sehen ist der Ort Chukhung. Links in Bildmitte aus den Bild hinaus ist der Weg in Richtung Island Peak (Base Camp). Unterwegs war ich bei der Bildaufnahme (aus ca. 5000-5100m ü.NN) in Richtung Chukhung Ri.
                          Schaffe Dir Erinnerungen bevor Du nur noch diese hast!

                          Nur heute wärmt uns das Feuer, gestern war es Holz und morgen wird es Asche sein.
                          (Autor unbekannt)

                          Kommentar


                          • derSammy

                            Lebt im Forum
                            • 23.11.2007
                            • 7413
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [NP] Trekking auf der Everestroute - Und wieder war Oktober der 14.!



                            ah sooo

                            Kommentar


                            • Bergzebra
                              Erfahren
                              • 18.02.2013
                              • 286
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              AW: [NP] Trekking auf der Everestroute - Und wieder war Oktober der 14.!

                              Jetzt weiß ich wenigstens, wie es da ohne Schnee ausschaut.
                              Schaffe Dir Erinnerungen bevor Du nur noch diese hast!

                              Nur heute wärmt uns das Feuer, gestern war es Holz und morgen wird es Asche sein.
                              (Autor unbekannt)

                              Kommentar


                              • Flachlandtiroler
                                Freak
                                Moderator
                                Liebt das Forum
                                • 14.03.2003
                                • 30363
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #16
                                AW: [NP] Trekking auf der Everestroute - Und wieder war Oktober der 14.!

                                So'n Foto hab'ich auch
                                Meine Reisen (Karte)

                                Kommentar


                                • derSammy

                                  Lebt im Forum
                                  • 23.11.2007
                                  • 7413
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  #17
                                  AW: [NP] Trekking auf der Everestroute - Und wieder war Oktober der 14.!

                                  Zitat von Flachlandtiroler Beitrag anzeigen
                                  So'n Foto hab'ich auch
                                  kannjajederbehaupten

                                  Editiert vom Moderator
                                  Aufmüpfigen Nutzerkommentar unsichtbar gemacht

                                  Bei Nachfragen bitte eine PN an den Moderator senden. Dein Team der


                                  Zuletzt geändert von Flachlandtiroler; 22.12.2015, 14:38.

                                  Kommentar


                                  • Bergzebra
                                    Erfahren
                                    • 18.02.2013
                                    • 286
                                    • Privat

                                    • Meine Reisen

                                    #18
                                    AW: [NP] Trekking auf der Everestroute - Und wieder war Oktober der 14.!

                                    Bevor es wieder zivilisiert mit der normalen Fortsetzung der Reise weitergeht (ich will ja in Gokyo keine Wurzeln schlagen), will ich Euch noch die nepalesische Variante eines Warzenschweines zeigen, gesichtet im weiteren Verlauf dieser Reise.

                                    Das nepalesische Warzenschwein ist zwar nicht mit dem afrikanischen Warzenschwein verwand, aber mit dem us-amerikanischen Warzenschwein (eigentlich eine Fairchild-Republic A-10 Thonderbolt II, genannt "Warthog" oder "Warzenschwein") hat es doch sehr große Ähnlichkeiten (siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Fairchild-Republic_A-10). Es hat aber selten unter 3000m ü.NN Flughöhe (dann aber bodennah).

                                    Wie sein amerikanischer Vetter ist es zweistrahlig (wenn man den Gashahn aufdreht und mit dem Feuerzeug die Triebwerkszündung einschaltet), es bleibt geschwindigkeitsmäßig auch im Unterschallbereich (Zitat Wikipedia: "Der einfach aufgebaute, effektive und robuste zweistrahlige Unterschall-Jet ...").
                                    Wie das Original kann es "panzerbrechend" eingesetzt werden, wobei bei 600kg "Geschossmasse" eine Panzerbesatzung bei einem Treffer dies eher zum Kotzen (äh Brechen) finden würde.
                                    Es hat Außenbewaffnung (Hörner).

                                    Schaffe Dir Erinnerungen bevor Du nur noch diese hast!

                                    Nur heute wärmt uns das Feuer, gestern war es Holz und morgen wird es Asche sein.
                                    (Autor unbekannt)

                                    Kommentar


                                    • Bergzebra
                                      Erfahren
                                      • 18.02.2013
                                      • 286
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      #19
                                      AW: [NP] Trekking auf der Everestroute - Und wieder war Oktober der 14.!

                                      Es geht weiter im Programm:




                                      Tag 12 (14.10.2013): Gokyo - Phortse Thanga

                                      Schon seit 2 Uhr liege ich wach auf meinem Bettgestell und traue mich gar nicht aus dem Fenster zu schauen. Hat es aufgehört mit dem Schneefall oder schneit es immer noch munter weiter? Aber irgendwann siegt dann doch die eigene Neugier und ich riskiere einen Blick aus dem Fenster von meinem Lodgezimmer. Kaum 2m vom Fenster entfernt steht in aller Seelenruhe ein Yak bis zum Bauch im Schnee versunken. Es hat anscheinend die ganze Nacht geschneit und der starke Schneefall hat immer noch nicht aufgehört.


                                      Yak im bauchtiefen Schnee vor der Lodge, da wo sonst mein Zelt gestanden hätte


                                      Noch ein Yak im bauchtiefen Schnee vor der Lodge

                                      Hätte ich im Zelt vor der Lodge übernachtet. dann müsste ich es jetzt erst einmal freischaufeln, der Schnee liegt hier schon fast 1 Meter hoch. Auch Ganesh und der Rest der Mannschaft ist alles andere als erfreut über die (Wetter-)Situation. Wie soll es nun weitergehen?


                                      oben: Schneeräumkommando auf dem Dach der Nachbarlodge 13.10.13 17 Uhr
                                      unten: 1m Schnee auf dem Lodgedach 14.10.13 7:30 Uhr


                                      Bei diesen Schneemengen ist der Weg über den Cho La ins Everestgebiet für die nächste Woche unmöglich. Eine für heute vorgesehene Wanderung zum 5.See und zum Scoundrels View fällt wegen der Schneemassen auch flach. Vom Scoundrels View hätte man als Allerweltstrekker auch einmal die Chance die berühmte Lhotse-Flanke zum Everestsattel sehen zu können, aber es gibt keinen Weg mehr dorthin und es schneit aus allen Wolken. Sollen wir nun heute einfach warten und auf Wetterbesserung hoffen oder umgehend wieder in tiefere Lagen zurückkehren? Ich vermute einmal, unterhalb von Machermo dürfte kein Schnee mehr sein (leider ein Wunschgedanke, der spätere Verlauf dieses Tages wird mich eines anderen belehren!). Die Entscheidung dazu haben wir auf 8:45 Uhr festgelegt, wobei wir primär zurückwandern werden, wenn wir nicht die Einzigen sind. Was passiert, wenn es weiter so schneit? Ab 1,5m Schneehöhe ist man in Gokyo eingeschneit und wie lange dauert es dann, bis man wieder heraus aus Gokyo kann, ist dann vielleicht auch mein Rückflug in Gefahr?

                                      Mir ist inzwischen bewußt, dass der Weg zum Mount Everest mir bei dieser Reise nicht mehr gegönnt sein wird und somit alle vor dieser Reise geplanten Aussichtspunkte über 5000m ü.NN nicht oder nicht mehr möglich sein werden. Ganesh lässt mich die Entscheidung treffen und ich entscheide mich für den Rückweg in Richtung Machermo, da Ganesh meint, die Querung des Ngozumba-Gletschers ohne Wegmarkierung sei heute nicht möglich und die Wetterseite auszumachen sei heute nur schwer möglich. Es sind schon einige gestartet und noch niemand wieder zurückgekehrt, ein Umstand, der meine Entscheidung festigt.


                                      Der Weg zurück zwischen Ngozumba-Gletschermoräne und 3.See

                                      So heißt es nun sich auf eine winterliche Ausrüstung umzustellen. Erstmals auf dieser Reise kommt meine Regenhose zum Einsatz, der Hut wandert in den Rucksack. Bei starkem Schneefall starten wir den Rückweg in Richtung Machermo. Ein Verlaufen ist eigentlich nicht möglich. Es gibt nur eine Spur im sonst metertiefen Schnee. Nur die Spurweite der Spur ist für mich etwas gewöhnungsbedürftig.

                                      Nepali erzeugen eine schmälere Spur als waldbrandaustretende mitteleuropäische Touristen. Schon nach 100m lässt sich feststellen, der ursprüngliche Spuranleger hat sein Handwerk sehr gut verstanden, denn fast mit schlafwandlerischer Sicherheit hat er alle im Schnee versteckten Felsbrocken umschifft. Die Sichtbedingungen sind bescheiden, kaum 100m ist die Sicht. Man sollte es aber tunlichst vermeiden an die Seiten der Spur zu treten: entweder man versinkt fast hoffnungslos im Schnee oder man haut sich an einem Felsen an.

                                      Im immer gleichen Trott geht es weiter in Richtung zum Ende der Gletscherzunge des Ngozumba-Gletschers. Am gegenüberliegende Ende des kleinen 1.See höre und sehe ich den Abgang einer Lawine, denke mir aber noch nichts dabei. Aber urplötzlich bleiben alle vor mir stehen und gehen nicht mehr weiter. Traut sich da jemand nicht mehr über die ungesicherten Steintreppen nach unten gehen? Ganesh sagt mir, dass er die Lage überprüfen will und ich hier bleiben und ich auf alle unsere Träger warten soll.

                                      Nach 5 Minuten kommt Ganesh zurück, in seinem Gesicht ist das Erschrecken einzementiert. Was ist hier los? Er sagt, dass weiter unten 5 Träger und Yaks verschüttet worden sind, aber bereits wieder befreit worden sind. Er meint wir sollen hier etwas warten und dann gemeinsam mit all unseren Trägern weitergehen. Viele der mit mir Wartenden kehren um zurück nach Gokyo, sollen wir auch umkehren? Ich darf jetzt nicht für mich entscheiden, an meiner Entscheidung hängt auch die Gesundheit von 5 Einheimischen. Nachdem wir alle einstimmig weiter nach Machermo wollen, machen wir uns auf den Weg über die Metalltreppe, die den Einstieg in das ungesicherte Steintreppensteilstück darstellt. Wenn ich ich jetzt schon wüsste, was uns in den nächsten paar hundert Metern erwartet, Jeder von uns wäre kommentarlos zurück nach Gokyo gegangen. Aber so laufen wir fast wie Lemminge auf die Klippen zu ohne uns der wirklichen Gefahren bewusst zu sein.


                                      Blick zum Ende der Gletschezunge des Ngozumba-Gletschers

                                      Die jetzt noch nicht erkannte rote Gefahrenlinie zeigt das obere Bild (Bild vom Vortag): die ersten 50m sind noch einigermaßen normal. Da auch die Trekker vor uns immer unter einem Felsvorsprung stehen bleiben, machen wir es ihnen nach, aber es passen immer nur 2-3 Personen darunter. Wird ein Felsvorsprung frei, dann geht es zum nächsten Felsvorsprung. Aber nach dem 5.Felsvorsprung versperrt schon eine abgegangene Lawine den Weg.

                                      Rüber über die Lawine oder zurück? Bei einem Rückzug gefährden wir alle, die noch weiter oben sind, also weiter über den 20m breite Lawinenabgang. Der Schnee dort ist bombenfest, an den Steintreppen, die kaum 1m breit sind, liegt 1m Schnee und die nächste Lawine ist schon zu hören. Sie geht kaum 2 Felsvorsprünge hinter uns ab. Ich denke mir, jetzt ist aber die Zeit des Kinderfaschings längst vorbei, Heinrich, jetzt musst Du davon ausgehen, dass in der nächsten Stunde mit Toten zu rechnen ist und es nicht ausgeschlossen ist, dass du dabei bist. Musste ich den unbedingt wegen der eigenen Eitelkeit das Leben anderer gefährden!

                                      Ganesh überprüft immer, ob wir als Gruppe immer noch zusammen sind. Es geht im Ziehharmonikaprinzip von Felsvorsprung zu Felsvorsprung. Die untere Mannschaft überwacht den Berg auf abgehende Lawinen und teilt der oberen Mannschaft mit, ob die Luft rein ist. Beim Warten am Felsvorsprung plötzlich ein lautes Geräusch, keine 5 Meter hinter uns geht eine kleine Lawine ab, auch über den Felsen gehen noch Schneemassen in sicherer Entfernung über unsere Köpfe ab. An unserem Felsvorsprung stehen wir zu viert, Ganesh, ich und zwei weitere Trekker. Diese beiden erhalten von unten die “Freigabe” zum nächsten Felsvorsprung und laufen los. Plötzlich der Schrei “Stopp” und das Donnern einer Lawine ist zu hören, einer der beiden läuft unverdrossen weiter nur der zweite bleibt stehen und schaut nach oben. Junge lauf weiter oder zurück, es geht um dein Leben! Kaum später kommen auch schon die Schneemassen nach unten. Ich sehe, dass der untere der beiden am anderen Rand der Lawineseite angekommen ist, aber was passiert mit dem zweiten. Er wird von den Schneemassen von den Beinen geholt und nach unten gezogen. Ich präge mir die Stelle ein, wo ich ihn zum letzten mal gesehen habe, weiter oben brauche ich ihn dann nicht aus der Lawine ausgraben. Hoffentlich lebt er dann noch! Nach wenigen Sekunden ist der Spuk vorbei und eine meterhohe Schneewand ist vor uns. Wie durch ein Wunder liegt der Mann auf dem Schnee mit dem Kopf nach oben und kann sich selbst aus den Schneemassen befreien. Auch den unteren der beiden sehe aus dem Schnee aufstehen, man haben wir hier Glück gehabt!

                                      An mir selbst stelle ich fest, irgendwie hat mein Gehirn sich nur noch auf den Überlebensmodus eingestellt, man funktioniert ab jetzt nur noch wie eine Maschine um weiter zu kommen. Und dabei möglichst schnell über die betonharten Lawinenabgänge. Ich bemerke aber, dass alle Träger (auch die anderen) wegen ihrer turnschuhartigen Schuhe massive Probleme haben am Ende der Lawinenhügel nach unten zu gehen. Ich verabrede mit Ganesh, dass ich auf jeder Abgangsseite mit meinen steigeisenfesten Schuhen kleine Treppen in den harten Schnee hauen werde, damit die Träger überhaupt nach unten kommen können. Er soll dabei auf weitere Abgänge achten, damit ich noch rechtzeitig aus der Gefahrenstelle verschwinden kann.

                                      Mit den neue geschaffenen Treppen, schaffen es die Träger wesentlich einfacher mit ihrer Traglast unbeschadet nach unten zu kommen. Nach einiger Zeit (gefühlte Minuten, wahrscheinlich nach 1-2 Stunden) werden die Hügel neben dem Pfad flacher, mit Lawinenabgängen ist also kaum noch zu rechnen. Aber jetzt kommt das nächste Problem für die Träger. Wie steht man mit gut 30kg Last am Rücken auf? Üblicherweise machen sie dies mit der Hilfe von Steinvorsätzen. Statt Muskeln nutzen sie dabei ihren Hebelweg. Aber hier ist nur Schnee und mit den Turnschuhprofilen liegt alle 20m wieder ein anderer Träger im Schnee.

                                      Wenn man von hinten als Mithelfer die Träger nach oben zieht, dann rutschen sie vorne weg, also zeige ich Ganesh und meinen Trägern wie man als Einzelner einen Zweiten beim Aufstehen helfen kann, auch im beladenen Zustand, auch wenn der andere schwergewichtiger ist. Ungläubig schauen sie mir zu, wie ich einen meiner Träger mit voller Last wieder aufstelle, sogar das Opfer ist überrascht. Dann ist Ganesh an der Reihe, er soll mich aufstellen, er mit 50kg, ich gut doppelt so schwer, ob das gut geht. Aber mit der von mir gezeigten Technik funktioniert es problemlos. Aber jetzt müssen wir weiter, denn sonst muss ich heute den ganzen Tag noch jeden Träger die Technik zeigen.

                                      Auf den weiteren Weg in Richtung Machermo sind zwar keine Lawinen mehr zu erwarten, die Schneespur ist aber mitten im Hang und der Schnee ist nur in der Spur fest. Ein Abrutschen nach unten wäre zwar nicht lebensgefährlich, aber im rutschfähigen Schnee zig Meter nach oben puddeln ist sicher nicht spaßig.
                                      Anmerkung des Threaderstellers:
                                      Die nächsten 365 Tage bis zum 14.10.2014 war ich der Meinung, dass die vorgenannten Bedingungen eine einmalige Ausnahmesituation im Leben darstellen und so nicht mehr auftreten würden. Auf den Tag genau ein Jahr später wurde ich auf der Annapurnarunde am Thorong La hierzu eines Besseren belehrt. Im Vergleich zum Thorong La waren die vorgenannten Bedingungen ein ganz primitiver Kindergeburtstag. Aber die bei dieser Reise gemachten Erfahrungen haben wahrscheinlich auch dazu beigetragen, den 14.10.2014 überleben zu dürfen.

                                      Siehe dazu den Thread:

                                      An der Anhöhe vor Machermo ist dann das ganze Ausmaß der Schneefälle zu sehen. Nichts ist es mit grünen Weiden ab Machermo, überall weiter nach unten liegt Schnee, wahrscheinlich erst im Tal unten regnet es. Sollen wir nur bis Machermo gehen oder noch weiter nach unten? Ich sage zu Ganesh, je weiter wir nach unten kommen, desto besser ist es. So machen wir in Machermo in der Lodge nur eine Teepause zum Aufwärmen, wir haben aber nur in der Küche einen Platz, die Wirtsstube ist restlos überfüllt. Draußen schneit es immer noch mit Vollgas, jetzt aber im nassen Pulverschneemodus. Meine Schuhe fühlen sich zwar doppelt so schwer an als üblich, aber anscheinend sind sie noch dicht. Auch meine Regenhose ist dicht, ich habe nicht das Gefühl, dass es unter ihr nass wäre.

                                      Viele beenden heute schon hier in Machermo ihre Tagesetappe, denn in der Art und Weise wie sie ihre Wäsche trocknen, geht es sicher nicht mehr weiter. Für uns steht aber fest, dass wir auf jeden Fall noch weiter nach unten gehen, da wir sonst die Strecke in den nächsten Tagen zurücklegen müssten. Nachdem wir uns alle aufgewärmt haben, geht es wieder nach außen in das Dauerschneefallgebiet. Wir wollen zunächst weiter nach Dole gehen. Die Schneehöhen haben sich zwar inzwischen reduziert, es ist kaum noch ein halber Meter Neuschnee, er ist aber deutlich nasser und z.T. auch schon etwas matschig. Auf der Strecke sind auch nur noch vereinzelt Personen unterwegs und niemand hangaufwärts in Richtung Machermo.

                                      An der Lodge in Lhafarma drängt mir Ganesh ein Mittagessen auf, es ist aber bereits 14 Uhr und eigentlich steht es mir gar nicht nach Mittagessen. Ich kann ihn aber dazu überreden, dass es in der Lodge für mich nur eine Nudelsuppe geben soll, die Küche von Ganesh soll geschlossen bleiben. Meine Argumentation, wenn unsere Träger ziemlich erschöpft und restlos durchnässt sind, dann müssen sie jetzt nicht auch noch mit dem Essen kochen beginnen, überzeugt ihn. Mein Rucksack ist zwar auch trotz Regenüberzug restlos durchnässt (Ganesh hatte ihn seit meinem Lawinentreppenstufenherstellung in nicht nässeschonender Haltung getragen), meine wasserdichte Packtasche dürfte aber ihrer Funktion hoffentlich aller Ehre mache.

                                      Wir entscheiden heute noch weiter bis nach Phortse Thanga oder eventuell sogar noch nach Phortse weiterzugehen. Für Letzteres würde es aber zeitlich zu spät werden.

                                      Direkt nach Lhafarma ist es mit den schönen Schnee- und somit auch Wegverhältnissen vorbei. Es beginnt langsam ein Gemisch aus festgetretenem Schnee, Schlamm, Wasser und durchmischter Yakscheiße vorzuherrschen. Und zu allem Übel läuft nun auch an den Pfadserpentinen das Wasser in kleinen Sturzbächen die Hänge hinab.

                                      Unmittelbar oberhalb von Dole angekommen, ist zu erkennen, dass sich die Zelte der Österreicher noch an ihren angestammten Plätzen von Vorgestern befinden. Nur über das Außenzelt sind schwere Planen gelegt, d.h. die Österreicher haben Dole noch nicht verlassen.

                                      Als Schlickrutscher geht es für Ganesh und mich hinab nach Dole. Unsere Träger sind irgendwo weit hinter uns, mit ihren einfachen Schuhwerken kommen sie wesentlich langsamer voran. In Dole selbst machen wir keinen Halt und gehen sofort weiter in Richtung Phortse Thanga, wo wir in spätestens 2 Stunden sein sollten. Inzwischen ist der Pfad zwar schneefrei, aber teilweise geht es über 15cm tiefe komplett den Weg erfassende Wasserrinnen den Pfad hinab ins Tal. Aus jeder Felsritze kommt inzwischen das Wasser, es regnet ja inzwischen wolkenbruchartig. Was passiert hier im Tal, wenn durch den Regen die ganze Schneeschmelze ins Tal kommt? Wir sind jetzt die Einzigen, die noch unterwegs sind.

                                      Mitten in der Dämmerung kommen wir in Phortse Thanga an unserer Mittagslodge vom Herweg an. Jetzt heißt es im wolkenbruchartigen Regen einen Platz für Zelt und Mannschaft zu finden. Da Ganesh für die Mannschaft keinen Platz hier findet, macht er sich auf die Suche nach einer anderen Lodge, ich soll zunächst hier einen Zitronentee trinken und auf ihn und/oder die Träger warten. Neben mir sitzt eine Trekkinggruppe eines deutschen Reiseveranstalters, die noch vom Weg nach Gokyo in den nächsten Tagen träumen. Nachdem ich ihnen Bilder von den Verhältnissen heute morgen in Gokyo zeige, sind sie nur noch schockiert. Aufgrund der Niederschläge hatte ich heute seit dem Verlassen der Lodge in Gokyo über den Tag komplett auf Fotos verzichtet und wegen des durchnässten Rucksack schon das Schlimmste für die nicht billige Fotoausrüstung befürchtet, aber diesmal ist es nur bei der Befürchtung geblieben, die Kamera funktioniert tadellos.

                                      Nach gut 15 Minuten kommt Ganesh wieder zurück und wir gehen über eine Stahlbrücke auf die andere Uferseite des Dudh Khosi zur Trekkers Lodge. Dort sind wir die einzigen Gäste. Es ist inzwischen dunkel geworden und die Träger sind noch nicht da, wissen sie überhaupt wo wir sind? Aber 30 Minuten später sind wir wieder vollzählig.

                                      Da ich nicht will, dass die inzwischen restlos durchnässten Träger im strömenden Dauerregen auch noch mein Zelt aufbauen, werde ich auch heute in einem Lodgezimmer übernachten. Mit Ganesh vereinbare ich, dass die Eigenvorsorge der Träger jetzt Vorrang hat und das Essen kochen für mich jetzt einmal nachrangig ist. Wir schaffen es zu sechst, dass wir alle Trocknungsmöglichkeiten im Aufenthaltsraum der Lodge benötigen. Kein Tropfen Feuchtigkeit hat die Innenseite meiner Ortlieb -Tasche gefunden, die Schuhe sind zwar im Leder komplett wassergesättigt, die Strümpfe sind aber nur minimal klamm und im Bereich der vorderen Schnürung etwas durchnässt. Da habe ich wesentlich Schlimmeres befürchtet. Dies ist aber total normal und wirklich nicht schlimm. Nur alles im Hauptfach des Rucksacks ist durchnässt. Den Platz für ein Trinksystem im Rucksack nutze ich üblicherweise für Sachen, die nicht unbedingt nass werden sollten, und diese Sachen sind auch heute trocken geblieben.

                                      Nur meine neue Hardshell-Jacke enttäuscht mich immer mehr. 2 Wochen vor der Abreise hatte meine alte Jacke an den Schnürzügen losgelöste Kleber, sodass ich sie hier nicht mitnehmen konnte, sie wurde aber später vom Hersteller Arcteryx trotz ihrer 8 Jahre kostenlos repariert. Also war nun eine andere Jacke notwendig. Da ich der Meinung war, auch andere wie Gore -Tex Jackenhersteller haben schöne Töchter, kaufte ich mir eine Jacke mit Dermizax als Regen-/Dampfsperre. Der Regen blieb bei dieser Jacke ja heute weitestgehend draußen, dass ich aber bei einer Regenjacke an der Innenseite Wassertropfen habe und sich alles tropfnass anfühlt, dies ist mir gänzlich neu. Hier hilft auch nicht mehr die eigene Körperwärme. Auch am nächsten Tag ist die Jacke noch so richtig klamm. Die Sache wäre ja an sich nicht schlimm, aber: Meine Gore-Tex-Regenhose ist absolut trocken auf der Innenseite, auch meine Trekkinghose ist fast komplett von Nässe verschont geblieben, einzig am Übergang zum Stretchgewebe ist es etwas feucht, dies dürfte aber aus der Kondensierung wegen der unterschiedlichen Materialien stammen und ist aber schnell wieder weg.

                                      Um 20 Uhr gibt es dann Abendessen, zubereitet von Ganesh mit seinen Helfern in der Küche der Lodge. Im Anschluss daran versammeln wir uns um den heißen Ofen der Lodge und lassen den Tag Revue passieren. Haben heute alle den Tag unbeschadet überstanden, gibt es doch noch Lawinenopfer, wie schaut es inzwischen in Gokyo aus? Wenn es so weiter schneit dort oben, dann können die dort oben langsam damit beginnen, dass sie dort Tunnel durch den Schnee bohren.

                                      Wir für uns entscheiden, dass wir morgen hier in Phortse Thanga bleiben und unsere Ausrüstung trocknen, v.a. auch dann, wenn es weiter noch wolkenbruchartig regnet, wie dies aktuell noch der Fall ist.

                                      Tagesdaten: Start: Gokyo 4741m ü.NN - 9:10 Uhr, Ziel: Phortse Thanga 3653m ü.NN - 17:30 Uhr, ↑441m, ↓1539m


                                      Tag 13: Phortse Thanga

                                      Es hat die ganze Nacht hindurch in Strömen wolkenbruchartig weitergeregnet und es hört einfach noch nicht auf damit. Heute Nacht habe ich richtig gut geschlafen. Für das Frühstück haben wir keine Zeit vereinbart, wir werden es nach Bedarf durchführen. Heute soll es ja ein Faulenzertag werden, wenn es vielleicht am Nachmittag heller wird, dann gehen wir eventuell die 300 Höhenmeter hinauf nach Phortse und wieder zurück. Das lassen wir aber auf uns zukommen.


                                      Trekkers Lodge in Phortse Thanga

                                      So wird es nach dem Frühstück ein gemütlicher Vormittag. Ich habe auch das Gefühl, es wird etwas heller, inzwischen hört man nicht nur die Hubschrauber, ich sehe inzwischen auch einen Landen am gegenüberliegenden Hang am Mong La. Auch die Wolkenfront bekommt langsam wieder eine Kontur. Und es ist noch vor 10 Uhr, zu Hause ist diese Zeit immer ein Zeitpunkt für einen Wetterwechsel. Stellt sich bis dorthin (also auch 11 Uhr in der Sommerzeit) das Wetter von schlecht auf besser um, dann liegt dahinter meist ein Wettertrend. Und genau dieser Wettertrend scheint sich bis Mittag fortzusetzen. Der Regen lässt nach und aus einer Regensuppe wird langsam eine regengeschwängerte Wolkenfront.

                                      Wir nutzen die Zeit bis zum Mittagessen zum Sortieren der Ausrüstung und zum weiteren Trocknen der Kleidung. Bis auf die Innenseite meiner Regenjacke ist inzwischen alles trocken. Mein im Rucksack durchnässtes Sweatshirt habe ich den ganzen Vormittag am Körper getragen, da trocknet es am schnellsten.

                                      Ganesh fragt bei mir nach, warum ich nach Außen hin keine Unzufriedenheit über die entgangenen Möglichkeiten auf der Tour zeige. Ich sage zu ihm:” Ganesh, wir haben nichts falsch gemacht. Nur weil ich mir einen Nervenzusammenbruch zulegen würde, ändere ich an der Situation nichts, ich kann mich dann nur noch mit einer Sache mehr rumärgern.”

                                      Zur Mittagszeit kommen immer mehr Trekker in die Lodge. Auch ein bekanntes Gesicht aus Gokyo. Er war gestern in Machermo geblieben und will heute noch weiter bis nach Dingboche.

                                      Üblicherweise verreise ich in Gruppen, aber warum ich bei Trekkingtouren kein Gruppenmitglied um mich herumhaben möchte, dieser Umstand wird mir heute während der Mittagsessenszeit zur Genüge vorgeführt. Oder anders ausgedrückt: Wenn die Kegelabteilung vom A...verein ihren Vereinsausflug hat.

                                      Üblicherweise grüßt man eigentlich jeden, der schon in einer Lodge am Tisch sitzt kurz. Aber diese Gruppe, sprachlich unzweideutig einem südwestdeutschen Landesbereich zuordenbar, kommt in den Aufenthaltsraum, nimmt ungefragt 2 Tische in Beschlag und räumt die Tische frei. Auch mein Rucksack und meine Regenjacke fliegen (!) ungefragt irgendwo ins Eck. Eigentlich nichts Schlimmes, dann wird aber der komplette Vorrat an alkoholischen Flachmännern der Lodge aufgekauft und mittels Singspielen vernichtet. Auch sonst ist ihr Verhalten so, dass alle Außenstehendes wirklich alles mitbekommen, aber sonst die Umwelt wie Luft und das Lodgepersonal wie Diener behandelt werden.


                                      Unser komplettes Team v.l.n.r. (Alter in Klammern): Träger (18), Ganesh (35), Ich (45), Küchenträger (22), Küchenträger (20), Ganesh Schwager (40). Im Bild rot umkreist der Spirituosenvorrat der Lodge ("Flachmänner")


                                      Dieser Vorrat an Flachmännern wurde von der vorgenannten Gruppe binnen 10 Minuten vertilgt!

                                      Auch die anderen in der Lodge schütteln nur den Kopf. Nur 2 bis 3 aus der Gruppe scheint die Sache doch etwas peinlich zu sein. Das zwei von ihnen den gestrigen Tag schon teilweise unter einer Lawine verbracht haben, interessiert sie nicht die Bohne. Diese 2 aus der Gruppe war gestern beim Lawinenabgang unmittelbar vor mir. Ihren Krach nach zu urteilen wollen sie heute noch nach Phortse und haben in Machermo oder Dole übernachtet.

                                      Aber auch solch ein Verhalten lässt sich überstehen und ab 14:30 Uhr hört der Regen gänzlich auf. Ganesh teilt mir mit, ob ich mein Zimmer behalten möchte, da später eine Gruppe eintreffen werde und alle Zimmer benötigt werden. Ich teile ihm mit, dass ich gerne wieder im Zelt schlafen werde und räume mein Zimmer umgehend.


                                      Weg von Phortse Thanga (links unten) nach Phortse - Tage zuvor aufgenommen

                                      Um 15 Uhr beschließen Ganesh und Ich, dass wir mit einem Träger einen Spaziergang ins 300m höher gelegene Phortse machen. Der Weg dorthin ist zwar kurz, aber steil (wie auf dem Bild oben erkennbar). Auch der Ort selbst ist am Hang gebaut.

                                      Es gibt, wie hier oft üblich, keine “Dorfstraße”, man weiß also nicht, wo ist der Eingang, der Durchgang und der Ausgang des Ortes. Schon jetzt ist in Phortse erkennbar, dass die Schneegrenze an den Bergen im Vergleich zu vor ein paar Tagen deutlich gesunken ist, sie dürfte anstatt bei 5500 - 6000m schon bei etwa 4200-4400m liegen. Auf etwa 4700m liegt dann die Wolkenfront, durch der sich inzwischen auch schon ein kleiner Sonnenschein wagt. Der mitgekommene Träger hat in Phortse Geschäfte zu erledigen und wir machen uns auf den Weg durch den Ort.


                                      Tief hängende Wolken über Phortse - Blick in Richtung Namche Bazaar / Khongde


                                      Phortse - Gompa

                                      Es gibt keine befestigten Wege, auch keine Kanalisation. Der Regen hat die Wege ausgehöhlt und das Wasser läuft in Sturzbächen zwischen den Steinmauern herab. Um nicht nass zu werden, können wir nur noch im Krätschschritt weitergehen. Zunächst besuchen wir den höchstgelegenen Punkt am Ort, den Platz vor der Gompa auf 4050m, anschließend statten wir der Sammelunterkunft für gerade auftragsfreie Träger eine Besuch ab. Hier liegt Schlafsack an Schlafsack und man vertreibt sich die Zeit mit Karten spielen. Neben dem Abzug am offenen Ofen hängt frei das Fleisch herum. Einen angebotenen Tee lehne ich natürlich nicht ab.


                                      Sammelunterkunft für auftragsfreie Porter in Phortse - Küche


                                      Sammelunterkunft für auftragsfreie Porter in Phortse - Küche

                                      Gemütlich machen wir uns im Anschluss wieder auf den Weg zurück hinab ins Tal nach Phortse Thanga. Schon von oben ist ersichtlich, dass an unserer Lodge deutlich mehr Betrieb ist. Und beim Eintreffen an der Lodge erkenne ich auch alte Bekannte wieder: es ist die Reisegruppe aus Kanada, die neben mir in Machermo gezeltet haben. Sie waren einen weiteren Tag in Machermo geblieben, hatten auch meinen Rückzug gestern mitbekommen, und sind heute bis hierher gewandert. Von meinen Bildern aus Gokyo sind auch sie schockiert. Es gibt also viel zu erzählen bis zum Abendessen.

                                      Und pünktlich zum Abendessen verziehen sich auch die Wolken, es könnte also morgen ein schöner Tag werden. Ich bin aber heute der einzige zahlende im Zelt übernachtende Gast. Alle “Quebecer” ziehen ein Lodgezimmer dem 100.000-Sterne-Hotel des Zeltes vor.

                                      Nach dem Abendessen planen ich und Ganesh die weitere Tour im Rahmen der noch zur Verfügung stehenden Möglichkeiten. Wir planen, morgen nach Dingboche zu gehen, dann nach Chukhung. In Chukhung auf den 5550m hohen Chukhung Ri und anschließend den Rückweg nach Lukla anzutreten. Und wenn morgen dass Wetter passen sollte, dann sind wir mit unserer gestrigen Aktion und dem heutigen Faulenzertag nur einmal nass geworden.


                                      Phortse Thanga - ein Versuch den Sternenhimmel zu fotografieren

                                      Tagesdaten: Start: Phortse Thanga 3653m, Ziel: Phortse Thanga 3653m ü.NN, ↑345m, ↓345m


                                      Fortsetzung folgt (und es wird keinen Schlechtwettertag mehr auf dieser Reise geben)!
                                      Schaffe Dir Erinnerungen bevor Du nur noch diese hast!

                                      Nur heute wärmt uns das Feuer, gestern war es Holz und morgen wird es Asche sein.
                                      (Autor unbekannt)

                                      Kommentar


                                      • Bergzebra
                                        Erfahren
                                        • 18.02.2013
                                        • 286
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        #20
                                        AW: [NP] Trekking auf der Everestroute - Und wieder war Oktober der 14.!

                                        Fortsetzung:


                                        Ama Dablam - das Panorama an zwei verschieden Tagen - die Schneegrenze ist deutlich gesunken.


                                        Tag 14 (16.10.2013): Phortse Thanga - Dingboche

                                        Ein wolkenloser Himmel erwartet uns heute mit dem Sonnenaufgang. Da die heutige Etappe unter Umständen etwas länger werden kann, starten wir schon rechtzeitig kurz nach 8 Uhr. Auf identischen Weg wie Gestern geht es zunächst wieder nach Phortse hinauf und anschließend durch den Ort hindurch. Der heutige Ausblick ist aber mit dem gestrigen nicht zu vergleichen. Ohne Wolken und mit dem vielen Schnee ergibt sich einfach nur noch ein traumhaftes Panorama.


                                        Phortse, am Tag danach, Blick ins Tal nach Gokyo

                                        Da wir weiter nach Pangboche wollen, müssen wir den Ort Phortse queren, wobei dies, wie gestern schon beschrieben, meist gar nicht so einfach ist. Aber es findet sich doch noch ein Weg, ohne viel Schlamm, um auf die andere Seite zu kommen. Dann heißt hinauf in Richtung der Stupa am oberen Ortsende zu gehen, um auf den Pfad nach Pangboche zu treffen. Nur mit der Ruhe ist es heute nicht weit her, alle 3-5 Minuten fliegt ein Hubschrauber in Richtung Gokyo oder von dort zurück, landet kurz in Phortse oder Phortse Thanga und fliegt wieder zurück. Werden da Evakuierungen aus Gokyo vorgenommen? In Richtung Everest sind heute keine Hubschrauber unterwegs, üblicherweise fliegen die meisten Hubschrauber in diese Richtung.


                                        Tengboche mit Kangtega im Hintergrund

                                        An der Stupa angekommen, eröffnet sich ein noch genialeres Panorama, gerade bei den heutigen Wetterbedingungen. Gestern hätte man hier nichts gesehen und heute eine Traumwelt pur. Die Lage von Tengboche auf der anderen Talseite ist ja von Haus aus schon schön, aber mit dem grünweißen Hintergrund heute noch viel schöner. Von der Höhe liegen wir inzwischen schon auf dem Niveau von Pangboche, aber wie ich das Khumbu inzwischen kenne, wird es die nächsten Kilometer ein stetes Auf und Ab werden. Die Strecke von Phortse nach Pangboche wird auch gerne die Panoramaroute genannt. Sie verläuft im steilen Abhanggelände gut 700m über dem Tal des Imja Khola. Die Standardroute, die sogenannte “Everestautobahn” sieht man unten im Tal. Wenn die Trekker dort unten wüssten, was ihnen an Ausblick entgeht.


                                        Pfad nach Pangboche

                                        Der Pfad nach Pangboche ist schmal und in ausgesetzter Lage über dem Tal und trotzdem grasen hier noch Dzos. An manchen Stellen ist auch der Schnee noch nicht komplett weggeschmolzen. Nach der ersten Wegbiegung öffnet sich ein noch weiteres imposanteres Panorama.


                                        Pfad nach Pangboche - Nuptse, Everest, Lhotse und Ama Dablam


                                        Nuptse, Everest und Lhotse


                                        Landschaft zwischen Ama Dablam und Kangtega

                                        Und das ganze als Panoramabild:



                                        Hier klicken für Bild in Originalgröße (62Megapixel) [/I]

                                        Irgendwie habe ich das Gefühl, auf dieser Strecke haben es die nepalesischen Pfadanleger geschafft, Steintreppen in Wendeltreppenart anzulegen, denn z.T. geht der Weg schon über sehr verschlungene Treppen nach oben und unten, und dies immer mit diesem herrlichen Ausblick. Was hätten wir versäumt, wenn wir nicht bis heute gewartet hätten? Nach 3 Stunden kommen wir in Pangboche an, Ganesh macht sich gleich auf die Suche nach den Trägern, um den Mittagsplatz finden zu können. Aber wir können unsere Träger nirgendwo in Upper Pangboche (den obereren Bereich von Pangboche) finden. Aber nach 15 Minuten kommt uns doch einer unserer Träger entgegen und zeigt uns den Weg zu unserem Mittagsplatz. Es ist eine kleine Wiese außerhalb von Pangboche, umgeben von einer 1m hohen Steinmauer, mit einem wunderschönen Ausblick auf die umgebenden schneebedeckten Berge.

                                        Dass es sich bei der Küchenmannschaft um ein eingespieltes Team handelt, lässt sich heute beim Open-Air-Kochen erkennen. Wieselflink wird wieder ein vorzügliches Essen gezaubert. Obwohl Ganesh vieles selbst kocht, so dient er doch auch als Ausbilder für seine Mannschaft, sei es bei organisatorischen Dingen oder auch wie man bestimmte Speisen zubereitet.


                                        Begleitmannschaft beim Kochen des Mittagessens, rechts der Kangtega


                                        Begleitmannschaft beim Kochen des Mittagessens


                                        Mittagessen - Hauptgang

                                        Ist da auf dem Kangtega ein Yeti, oder täusche ich mich? Aufgrund der starken Kontraste zwischen weißem Berg, blauem Himmel und dunklem Fels, könnte man fast meinen, der schwarz erscheinende Fels bewegt sich. Wäre man jetzt dazu noch in einer erschöpften Verfassung, dann kann ich mir durchaus vorstellen, dass jemand meint, hier ist ein Yeti unterwegs.

                                        Nach gut 1,5 Stunden machen wir uns auf dem Weiterweg, wir wollen noch weiter bis zum Ort Dingboche. Vor dem Ort Shomare treffen die beiden Routen von heute morgen aufeinander und vereinigen sich. Shomare selbst liegt am Hang, sodass zum Ort hinein wieder ein steiler Anstieg ist. Hier treffen wir wieder alte Bekannte, es ist die inzwischen stark dezimierte Reisegruppe eines deutschen Trekkingveranstalters, die ich schon auf den Weg zum Mong La getroffen habe. Sie haben immer noch ein stark ungleichmäßiges Gehtempo, so dass wir uns entscheiden sie zu überholen. Am Ortseingang von Shomare sehe ich aber meine Träger und schon der Anstand sagt mir, dass wir am gleichen Platz eine kleine Pause machen. Von dieser Reisegruppe wird mir ob meines Verhaltens nur ein Unverständnis entgegengebracht: da überholt er 100m vorher und macht dann einfach Pause! Aber warum sollte ich meine Träger links liegen lassen?


                                        Weg von Pangboche nach Shomare, Im Bild ist die Gabelung zwischen der rechtsliegenden "Everestautobahn" von Lower Pangboche kommend und der linksliegenden Panoramaroute von Upper Pisang kommend zu sehen. Der Everest ist schon komplett hinter dem Nuptse versteckt.

                                        In Shomare endet für viele die heutige Tagesetappe, für uns wird es noch gut 2 Stunden dauern bis wir in Dingboche sein werden. Ab Shomare teilt sich der Weg zunächst in viele kleine Furten auf, man läuft also auf einer bis zu 200m breiten Front stetig steigend nach oben. Mitleid auf dieser Strecke habe ich mit dem Guide eines sehr stark übergewichtigen Reisegastes. In dem Tempo, wie sein Gast unterwegs ist, brauchen die bis nach Dingboche oder Periche mindestens noch 1 Tag. Der Gast läuft in absoluter Zeitlupe und nach 20m setzt er sich hin, obwohl die Steigung hier eigentlich sehr moderat ist. Auf der einen Seite muss man den Trekker für seinen Einsatzwillen Respekt zollen, auf der anderen Seite wird er nie ein Navi brauchen, denn was hilft es, wenn einem das Navi 3 Stunden vorher mitteilt, dass man in 50m rechts abbiegen muss.


                                        Auf dem Weg nach Dingboche, vor der Gabelung nach Periche

                                        Geschockt ist Ganesh von den aktuellen Schneeverhältnissen. Unmittelbar an der Abzweigung nach Periche oder Dingboche beginnt eine geschlossene Schneedecke. Solche Schneeverhältnisse kennt er nicht um diese Jahreszeit. Da setzt man auf die Erderwärmung und was gibt es: 2 Tage Dauerschneefall. Für uns bedeutet dies, dass der Pfad jetzt wieder eine Schneeunterlage hat. Kurz vor 16 Uhr treffen wir in Dingboche ein. Im Ort liegt an vielen Stellen mehr als 1/2 Meter Schnee und die Temperaturen haben auch merklich abgekühlt. Dingboche ist mit 4400m ü.NN der höchstgelegene ganzjährig bewohnte Ort in der Khumburegion.

                                        Da ich von der Wasserdichtigkeit des Bodens von meinem Zelt nicht überzeugt bin, sage ich Ganesh, dass vor dem Aufbauen des Zeltes der Schnee darunter weggeräumt werden sollte. Das Zelt befindet sich hinter der Lodge in strategisch guter Lage zur Außentoilette. Nur sollte ich heute für das kleine Geschäft auch das Stehklo benützen, die gelben Stellen sieht man sonst im Schnee so leicht.


                                        Zeltplatz in Dingboche, links das Steingebäude ist das außenliegende "Lieferantenklo"


                                        ”Alpenglühen” an der Ama Dablam von Dingboche aus gesehen


                                        ”Alpenglühen” an der Lhotse-Südwand 8516m von Dingboche aus gesehen

                                        In der Lodge selber ist heute ein illusteres Publikum an Gästen vorhanden, nur manch einer von ihnen kann einfach nicht glauben, dass man hier noch in einem Zelt übernachten kann und dies auch noch überlebt. Zum Sonnenuntergang gehe ich wieder ins Freie, die Lhotse-Südwand bietet im Sonnenuntergang ein herrliches Farbenspiel, kaum zu glauben, dass es noch 4100m Höhenunterschied bis zum Gipfel des Lhotse sind und der Lhotse keine 10km entfernt liegt. Beim anschließenden Öffnen des Zeltes ist die Innenseite des Außenzeltes schon steif gefroren, es dürfte also heute Nacht sehr kalt werden. Aber vorher gibt es noch ein Abendessen und im Aufenthaltsraum der Lodge ist es auch sehr angenehm. In der Lodge gibt es auch erstmals wieder eine Kloschüssel!

                                        Aber irgendwann ist dann doch die Nachtruhe angesagt, schau’mer mal wie sich mein Schlafsack bei diesen eisigen Temperaturen bewährt. Den Knarzgeräuschen des Schnees unter den Schuhen nach zu urteilen, dürften wir wahrscheinlich schon deutlich unter -5°C Außentemperatur haben.

                                        Tagesdaten: Start: Phortse Thanga 3653m ü.NN - 8:15 Uhr, Ziel: Dingboche 4354m ü.NN - 15:50 Uhr, ↑1139m, ↓442m


                                        Tag 15: Dingboche - Chukhung

                                        Die Kapuze des Schlafsacks sowie die oberen 15cm an beiden Reißverschlüssen waren heute Nacht noch offen. In der Regentonne ist eine 15cm starke Eisschicht. Wie kalt war es heute Nacht? Nach meinem Minithermometer am Rucksack kann ich mich nicht richten, denn das zeigt +5°C an, außen am Zelt ist aber alles gefroren. Den Schnee, den wir gestern unter dem Zelt weggeräumt haben ist zu eine Schneeplatte gefroren. Die Temperaturen waren also unter -10°C und die waren im Schlafsack in kurzer Wäsche problemlos zu ertragen.


                                        Dingboche und Lhotse - wie klein wirkt hier der Island Peak, der "Hügel" hinter dem Haupthaus der Lodge

                                        Die heutige Strecke ist nicht lang, wir wollen nur weiter im Hochtal nach Chukhung, dort sollten wir dann spätestens um die Mittagszeit sein. Ganesh fragt, ob er das Zelt mitnehmen soll, da er in Chukhung heute mit einer Schneeschmelze rechnet und somit nur schlecht ein trockener Platz zu finden sein wird. Wir vereinbaren, dass das Zelt in Dingboche bleibt und wir in Chukhung in einer Lodge übernachten.

                                        Der Weg nach Chukhung ist seit den letzten Niederschlägen eine tiefe Schneespur und wir haben heute wieder eitel Sonnenschein, d.h. für die Wanderung ist eine Gletscherbrille notwendig. Außerhalb von Dingboche steigt die Schneespur kontinuierlich an, nur habe ich heute das Gefühl, die Spur wurde willkürlich erzeugt und alle laufen jetzt auf der gleichen Spur. Die Spur läuft nicht immer an den Steinen vorbei, sondern auch manchmal darüber. Die Sicht zum Lhotse, zur “Rückseite” der Ama Dablam und tiefer in Richtung Chukhung hinein ist fast ungetrübt.


                                        Weg von Dingboche (im Tal hinten) nach Chukhung

                                        Bereits kurz nach 11 Uhr kommen wir in Chukhung an der Kala Batta View Lodge an. Die Lodge selber befindet sich noch in der Bauphase und wir haben bei der Zimmerauswahl freie Auswahl. Interessanterweise klemmt schon bei der ersten Benutzung des Zimmers die Türe, und die ganze Bauweise der Inneneinrichtung ist nicht unbedingt vertrauenserweckend. Jetzt wird mir auch klar, warum in den Lodges die Betten immer so lang sind. Für die Wände und das Bettgestell werden die gleich langen 3mm starken Sperrholzplättchen benützt. Auch der Dachstuhl mit den gut zollstarken Dachbalken ist interessant. Wenn so etwas 1m Schnee am Dach aushalten soll, dann halten unsere deutschen Dächer ja einen ganzen Gletscher aus. Unwohl fühle ich mich, wenn ich inmitten der Bodenbretter am Gang laufe, so laufe ich immer an den Stößen entlang, damit ich ja nicht durchkrache.

                                        Nach dem Mittagessen heißt es nun etwas Faulenzen und den Bauarbeitern bei der Arbeit zuschauen. Mehr als zwei Hämmer gibt es auf der Baustelle hier nicht und mindestens einer davon wird immer von einem Bauhelfer durch die Gegend getragen. Es sind zwar mehr als 10 Personen auf der Baustelle, ein Baufortschritt ist aber nicht zu erkennen.


                                        Kartenspielen vor Traumkulisse der Ama Dablam, v.l.n.r Ganesh, "Bauleiter" der Lodge, Küchenporter. Das es sich um eine HDR-Aufnahme handelt, hat die rechte Person leider einen Bewegungsschatten

                                        Da Ganesh und meine Träger mit Kartenspielen beschäftigt sind, mache ich mich alleine auf dem Weg, den Ort Chukhung etwas zu erkunden. Üblicherweise liegt um diese Jahreszeit hier kein Schnee und aktuell haben wir hier eine Wintermärchenlandschaft. In dieser Bilderbuchkulisse will sich auch ein Yak einfügen mit der Verbindungsbergwand von Ama Dablam und Ambulapcha nebst dem Chukhung Gletscher im Hintergrund.


                                        Yak in einer Wintermärchenlandschaft vor dem Chukhung Glacier


                                        Chukhung und Ama Dablam


                                        Chukhung - Lodge ohne Dach


                                        Lhotse 8516m


                                        Chukhung - Ambosswolken, die vom Tal nach oben drücken

                                        Das Abendessen wird heute eine neue Erfahrung auf dieser Tour. Strom gibt es auf der Baustelle noch nicht und auch noch keine festen Außentüren. Als Außentür muss eine Decke herhalten. Auch die Inbetriebnahme des Ofens im Aufenthaltsraum wird anscheinend erst in unbestimmter Zukunft erfolgen. Somit ist es heute beim Essen eiskalt. Erstmals auf dieser Tour ziehe ich meine Daunenhose an, die ist jetzt bitter notwendig. Aber dafür ist das Essen sehr warm, überreichlich und geschmacklich wie immer ein Gedicht.

                                        Ganesh fragt mich nach dem Essen, wann wir uns Morgen auf den Weg zum 5550m hohen Chukhung Ri machen sollen. Da er mir nicht darlegt, welche Zeit am Besten wäre, einigen wir uns auf 6:30 Uhr bis 7 Uhr.

                                        Durch die Kälte im Aufenthaltsraum sind auch meine Füße sehr kalt, sodass ich für die erste halbe Stunde die bereitgestellte Decke an den Füßen im Schlafsack benütze, denn mit kalten Füßen kann man nicht einschlafen.

                                        Tagesdaten: Start: Dingboche 4354m ü.NN - 9:10 Uhr, Ziel: Chukhung 4693m ü.NN - 11:15 Uhr, ↑464m, ↓85m


                                        Fortsetzung folgt:
                                        Schaffe Dir Erinnerungen bevor Du nur noch diese hast!

                                        Nur heute wärmt uns das Feuer, gestern war es Holz und morgen wird es Asche sein.
                                        (Autor unbekannt)

                                        Kommentar

                                        Lädt...
                                        X