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Von Villach nach Triest
Von Villach nach Triest
Diese Tour ist die Fortsetzung meiner Wanderung auf dem Main-Donau-Weg, die ich 2008 machte. Damals bin ich vom Fichtelgebirge nach Passau gewandert. Ich dachte mir, ich gehe einfach von Passau aus nach Süden weiter und habe mir eine Strecke zusammen gestellt, die bis Triest gehen soll.
2012: Von der Donau zum Toten Gebirge
2013: Über den Dachstein zu den Schladminger Tauern
2014: Über Schladminger Tauern und Nockberge nach Villach
1.Tag-------- 25.7.2015-----------Irrwege---------20,2 km
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Vom Bahnhof Villach aus gehe ich gerade in die Stadt, die sich für den Kirchtag, ein Volksfest, am nächsten Tag schmückt. Einige Stände sind bereits geöffnet, ich kaufe mir aber nur zwei Kugeln Eis in der Waffel. Die Stadt will ich schnell hinter mich bringen. Da die Strecke durch Villach relativ gerade verläuft habe ich keine Probleme mit der Orientierung und finde gut aus der Stadt hinaus.
Am Stadtrand angekommen kann ich zunächst entlang der Gail wandern, an welcher der Karnische Radweg entlang führt. So komme ich rasch vorwärts und habe die Karawanken meistens im Blickfeld, auf die ich heute noch steigen will. Geplant habe ich direkt auf der Grenze Österreich – Slowenien zu zelten. Das Wetter ist inzwischen besser geworden, Sonne und Wolken wechseln sich ab.
Nach dem Verschiebebahnhof am anderen Ufer will ich die Gail auf einer Straßenbrücke überqueren, nur ist diese abgerissen und durch eine schmale Behelfsbrücke ersetzt. Die nächste Brücke ist zu weit entfernt und so warte ich an der Ampel die nächste Grünphase ab, lasse die Autos vorbei fahren und gehe nach dem letzten Fahrzeug los. Ich schaffe nur knapp zwei Drittel über die Brücke bevor die Fahrzeuge von der anderen Seite entgegen kommen. Es wird ganz schön eng, jedoch komme ich wohl behalten ans andere Ufer. Jetzt noch unter den Bahngleisen hindurch und ich bin wieder auf einer schmaleren Straße. Hinter einigen Häusern liegt der Dorfplatz von Oberrain, auf dem ich eine längere Rast mache.
Villach
Radweg an der Gail
Behelfsbrücke
Ab hier benutze ich meine Wanderstöcke. Am Dorfende beginnt der Korpitschgraben. An einem Zaun hängt ein Hinweis, dass in diesem Gebiet Bären vorkommen. So weiß ich im Falle eines Falles wenigstens, wer mich auffressen will. Ich wandere auf einem Schotterweg immer den Bach entlang aufwärts. Unterwegs kühle ich mich im Bach ab und fülle meine Wasserflaschen auf. Der Graben zieht sich lange aufwärts, der Bach wird einige mal durch Furten überquert.
Endlich löst sich der Weg vom Bach und steigt den Hang hoch. Zunächst denke ich mir nichts dabei, aber irgendwann dämmert mir, dass der Hang auf der falschen Seite ist. Nach intensivem Kartenstudium und befragen meines GPS muss ich mir eingestehen, zu spät abgebogen zu sein. Weiter gehen macht keinen Sinn, weil die Strecke um einiges länger wäre. So kehre ich um, obwohl ich das in der Regel vermeiden will. Ich bin 1,5 km und 250 Höhenmeter zu weit gegangen, die ich jetzt wieder abwärts stiefeln muss.
An der richtigen Abzweigung angekommen sehe ich auch keine Markierung für den Weg. Ein paar Meter weiter habe ich gleich das nächste Problem. Laut Karte und GPS soll ich nun einem Bachbett aufwärts folgen. Auch hier kein Hinweis und das Bachbett ist stark zerklüftet, auch daneben ist kein Weg erkennbar. Das ist mir nicht geheuer und ich folge erst mal dem Schotterweg, der hier weiter ansteigt. Rund hundert Meter weiter kommt eine Wandermarkierung, die über den Bach weist. Offensichtlich ist der ursprüngliche Steig entlang des Baches weg gespült worden.OT: Ich habe den Pfad in OSM entsprechend geändert. Ab hier steigt ein schmaler Pfad den Hang empor, windet sich zwischen den Bäumen hindurch und schneidet die Serpentinen eines verwachsenen Fahrweges ab. Es geht steil bergauf und es dämmert langsam. Die Grenze werde ich heute wohl nicht mehr erreichen. An einer ebenen Stelle neben dem Weg schlage ich mein Zelt auf. Nachts regnet es und in der Ferne höre ich Donner grollen.
Verbauung
Schotterweg
Zeltplatz am Wegrand
2.Tag----------26.7.2015--------Karawanken in Wolken--------29,5 km
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Kurz vor der Alm biege ich auf den mit 603 gekennzeichneten Wanderweg ein, der Teil des Südalpenweges ist. Dieser zieht relativ flach etwas unterhalb des Grenzkamms entlang. An einer niedrigen Stelle wechsle ich nach Slowenien. Dort befindet sich ein breite Schotterstraße. Von dieser aus habe ich bald Sicht zum Triglavmassiv und es sieht nicht gut aus. In den Bergen hängen Wolken und der Wetterbericht hat für die nächsten Tage eine Regenfront angekündigt.
So entschließe ich mich, meine lange geplante Strecke über den Triglav sein zu lassen und statt dessen das Massiv zu umgehen. Damit wird aus einer Hüttentour über den Triglav eine Campingplatztour darum herum. Dafür habe ich bereits einen Plan ausgearbeitet, da es mal kurzfristig so aussah, als ob ich meine Wanderung erst im Oktober machen könnte. Nur muss ich jetzt von von Plan A zu Plan B kommen. Es gibt zwei Möglichkeiten: Ich kann direkt absteigen und muss dann ständig im Tal laufen oder ich wandere entlang des Karawankenkamms und steige erst später ab. Ich entscheide mich für den Karawankenkamm, habe nun aber das Problem für diesen Bereich keine Karte zu haben. Meine beiden Wanderkarten haben an der Grenze eine Lücke, die ich entlang meiner ursprünglichen Route mit einem Ausdruck überbrückt habe. Jetzt gehe ich erst mal ohne Karte weiter. Zwei Wanderer, die ich treffe sind auch ohne Karte unterwegs, da sie hier öfters unterwegs sind und sich auskennen. Sie geben mir einige Tipps. Erst die nächsten Wanderer besitzen eine Karte und ich darf sie fotografieren.
Nun kann ich mich besser orientieren. Meist befinde ich mich knapp unter der Wolkendecke oder in den Wolken. Von den Bergen sehe ich nichts, nur die nähere Umgebung, die aus Wald am Hang besteht. Der Aufstieg Richtung Techantinger Mittagskogel ist steil in einer Geröllrinne. Oben raste ich, bevor ich mich wieder auf den Weg mache.
Auf der abfotografierten Karte habe ich nahe des Kamms die Mitzl-Moitzl-Hütte entdeckt. Da für mich Hütte = Bier ist, will ich dort einkehren. Einige Zeit später erreiche ich die Abzweigung zur Hütte und steige voller Hoffnung einige Minuten vom Kamm ab. Leider stellt sich die Hütte als unbewirtschaftet heraus, was ich auf der Karte hätte erkennen können. Da war wohl der Wunsch der Vater des Gedankens.
Also steige ich wieder zum Karawankenkamm empor. Nun gut, bin ich halt im Wald herumgelaufen und am Berg etwas ab und wieder auf gestiegen. Momentan habe ich so wie so nichts besseres zu tun.
Korpitscher Alm
Triglavmassiv in Wolken
Karawanken
Triglav
Pfad in den Wolken
Am Pfad zum Schwarzkogel laufe ich direkt auf der Grenze und kann einige Abbrüche erkennen. Vor dem Gipfel komme ich über die Baumgrenze. Auf diesem angekommen sehe ich noch vier Leute, die von der anderen Seite herauf gewandert sind. Ich bin also nicht der einzige, der bei diesem Wetter unterwegs ist. Die Sicht reicht vom Gipfelkreuz gerade mal fünfzig Meter in die Wolken hinein. Bei klarem Himmel ist das mit Sicherheit ein herrlicher Aussichtsberg, da man dann nach Österreich und Slowenien freie Sicht hat.
Nach dem nun doch längerem und anstrengenden Weg aufwärts geht es jetzt stetig abwärts. Wieder im Wald komme ich noch mal an Steilabbrüchen vorbei. Nach einiger Zeit habe ich den Jepca-Sattel erreicht.
Hier verlasse ich den Karawankenkamm, um entlang der Belca ins Tal der Sava Dolinka abzusteigen. Über einen verwachsenen Graspfad erreiche ich eine Schotterstraße. Erst einmal raste ich aber und schöpfe Wasser aus einem Bach. Danach folgt der lange Weg entlang des Bachs. Dieser ist mal mehr, mal weniger tief eingeschnitten. An den Aufschlüssen der Schlucht sind gebogene Steinbänder zu sehen. Unterwegs sorgt ein Tunnel für Abwechslung.
Nach längerem Marsch erreiche ich das große Quertal der Sava Dolinka. Hier muss ich erst rund 500m direkt auf der Hauptstraße gehen bevor ich auf einen neu gebauten Radweg abseits der Straße ausweichen kann. Darauf komme ich gut voran, erreiche bald den Ort Dovje, finde aber den in der Karte eingezeichneten Campingplatz nicht. Ein Mann, den ich frage, zeigt mir den Weg zum Kamp das außerhalb liegt. Dort angekommen werde ich freundlich empfangen und baue mein Zelt auf. Nachts regnet es wieder stärker.
Grenzstein

Schwarzkogel
Abbruch
Belca
Schlucht der Belca
kurzer Tunnel
Tal der Sava Dolinca
Zeltplatz von Dovje
3.Tag-------------27.7.2015----------Jesenice------------16,4 km
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Ich benutze wieder den neu gebauten Radweg. Laut einigen Schildern wurde der Bau von der EU unterstützt. Wenigstens mal eine sinnvolle Verwendung für unsere Steuergelder. Unterwegs regnet es abwechselnd mal stärker, mal schwächer. Gegen Mittag lässt er ganz nach. Bald gehe ich entlang der Autobahn, die aus dem Karawankentunnel hier ins Tal stößt. Der Lärm der Autos stört doch beim Wandern. Nach einer Raststätte unterquere ich die Autobahn, um im Ortsteil Plavz von Jesenice einzukaufen.
Triglavmassiv in Wolken
neuer Radweg
Als ich fertig bin verzehre ich gleich einen Teil der frisch erworbenen Lebensmittel auf einer Bank vor dem Supermarkt. Dann überlege ich, wie ich weiter gehe. Ich kann 500m zurück zum Radweg gehen, bin dann aber in der Nähe der Autobahn. Oder gehe ich durch die Stadt weiter, was bestimmt auch nicht schön ist. Ich entscheide mich für die Stadt, nach dem Motto: wenn ich schon mal hier bin, kann ich mir Jesenice auch gleich ansehen.
Für die Durchwanderung des lang gezogenen Jesenice brauche ich gut 90 Minuten. Die Stadt besteht eigentlich nur aus einer Hauptstraße mit einem ausgedehnten Bahngelände und großen Industriebetrieben. Das ganze wird durch Plattenbauten aufgelockert.
Hauptstraße und Bahnhof von Jesenice
Jedenfalls bin ich froh als ich die Stadt hinter mir habe. Noch auf einer stark befahrene Brücke über den Fluss, dann kann ich im Vorort Lipce durch eine ruhige Wohnstraße gehen. Kurz hinter Lipce sehe ich einen Hinweis auf einen Campingplatz. Ich überlege, was ich machen soll. Eigentlich hatte ich vor heute bis zum Bledsee zu gehen und dort zu campen. Es ist erst 15 Uhr und mein Kopf sagt weiter, jedoch meine Beine wollen nicht mehr. Schließlich siegen meine Beine und ich gehe die Zufahrtsstraße zum Campingplatz hinunter.
Der kleine Platz ist schnell erreicht. Etwas verwundert bin ich darüber, dass nur ein paar Wohnwagen und zwei kleine Zelte auf dem Platz stehen. Die Rezeption hat noch geschlossen. Ich stelle mein Zelt auf, wasche einige Kleidungsstücke und hänge sie zum trocknen über den Zaun. Danach lege ich mich zum schlafen in das Zelt. Jetzt wird mir klar warum der Platz so wenig belegt ist. Es herrscht ein ständiger Geräuschpegel von der Straße und der Eisenbahn, die am Gegenhang auf derselben Höhe verlaufen. Besonders die langen Güterzüge sind nicht zu überhören. Gesteigert wird das ganze durch das Kraftwerk von Jesenice das immer wieder den Lärmpegel erhöht. Trotzdem schlafe ich ein.
Um fünf Uhr macht die Reception auf, ich melde mich an und bekomme ein Bier zum Empfang. Auch der Regen hat wieder eingesetzt. Es wird Zeit, dass ich meine Wäsche vom Zaun in Sicherheit bringe. Der Rest des Tages vergeht mit Abendessen und stärkeren Regen. Der Geräuschpegel bleibt die ganze Nacht durch auf hohem Niveau.
das laute Kamp Lipce
4.Tag----------28.7.2015----------Schluchten-----------35,3 km
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Ich breche bereits um sieben Uhr auf. Der halbe Ruhetag gestern hat gut getan und bei dem Lärm kann ich nicht mehr schlafen. Außerdem habe ich heute eine lange Strecke vor mir, weil ich gestern so früh Schluss gemacht habe.
Über kleine Nebenstraßen durch Felder und an einigen Häusern vorbei, komme ich bald zur Schlucht Blejski Vintgar.
Der Fluss Radova hat eine eindrucksvolle Klamm in den Fels geschnitten. Gleich zu Beginn rauscht ein Wasserfall. Ein Kassenhäuschen steht auch am Eingang, ist aber so früh noch nicht besetzt. Ich gehe auf dem an die Felswand gebauten Steg in die Schlucht. Das grüne Wasser ist klar und rauscht über Felsen abwärts. Auf einer imposanten Bogenbrücke überquert eine Eisenbahnlinie die Schlucht. Die Felswände steigen mal senkrecht empor, mal fallen sie geneigt ein. An breiteren Stellen haben sich umfangreiche Kolonien von Steinmännchen angesiedelt. Der Steg wechselt mehrmals die Seiten der steilen Felswände. Eine eindrucksvolle Klamm die die Besichtigung lohnt. Nur einzelne Personen kommen mir entgegen, so dass ich die Klamm in Ruhe bewundern kann.
Bis ich das obere Ende erreiche kommt mir allerdings bereits die erste Busladung Touristen entgegen. Hier oben sind auch die touristischen Einrichtungen. Leider öffnet der dortige Gasthof erst später, sonst hätte ich mir ein warmes Frühstück gegönnt.
alte Trockengestelle und moderne Silageballen
Wasserfall am Beginn der Schlucht Blejski Vintgar
in der Schlucht
Steinmännchenschwarm
Schlucht Blejski Vintgar
Ich wandere weiter und steige einen Hang hoch. Dort nutze ich einen Spielplatz für meine Frühstückspause. Anschließend komme ich durch einige Dörfer und habe dabei eine schöne Aussicht zur Burg von Bled, bevor der Weg wieder abwärts zur nächsten Schlucht führt.
Diese Schlucht, die Pokljuska Soteska, wird nicht touristisch vermarktet. Bis zum Beginn dieser Schlucht ist der Waldweg zerwühlt. Hier fließt kein Wasser. Enge Felsengänge verbinden die Felsenkessel. Vom letzten führt eine hölzerne Galerie auf halber Höhe an der Wand entlang, durch einen schmalen Felsspalt. Beim durchgehen schrammt mein Rucksack an beiden Wänden an. Nach dem Spalt gelange ich in eine Waldschlucht. Die Wände sind hier weiter auseinander und weniger steil. Der Boden ist großflächig mit Farn bewachsen, durch den ein schmaler Pfad führt. Umgestürzte Bäume werden liegen gelassen, nur die Äste die den Pfad versperren wurden entfernt. Öfters muss ich unter Baumstämmen durch kriechen, wobei ich mehrmals mit dem großen Rucksack hängen bleibe. Weiter oben wird die Schlucht schmaler und niedriger. Mein Weg geht teilweise durch ein trockenes Bachbett. Nach rund 90 Minuten erreiche ich die in der Karte eingezeichnete Schotterstraße.
Blick zur Burg Bled rechts hinten
Auf dem Weg zur Schlucht Pokljuska Soteska
In der Schlucht Pokljuska Soteska
Galerie im Felsenkessel
Engstelle
Farnwiese in der Schlucht Pokljuska Soteska
unten durch gehts weiter
die Schlucht wird flacher
Ihr folge ich nach rechts, um einen in der Karte eingezeichneten Wanderweg zu erreichen. Nach ein paar hundert Metern bin ich an der Stelle, wo der Wanderweg abbiegen sollte, nur ist nichts von einem Weg, geschweige denn von Markierungen zu sehen. Ein Stück gehe ich auf Verdacht in die Richtung des nicht vorhandenen Weges, finde jedoch nichts und kehre um. Ich gehe die Schotterstraße ein Stück zurück zu einem Fahrweg, den ich vorher gesehen habe und der in der Karte ebenfalls vorhanden ist. Der Weg ist stark ausgewaschen und schwer zu gehen. In den Wald sind häufig Almen eingebettet, die aber nicht mit Kühen bestückt sind. Offenbar haben die Wiesen den letzten Schnitt erst kurz hinter sich und lassen sich deswegen gut überqueren.
Leider stößt mein Weg auf eine Almwiese, die durch einen Elektrozaun gesichert ist. Den Zaun kann ich etwas höher am Waldrand umgehen. Später versperren umgestürzte Bäume meinen Pfad und ich komme nicht weiter. Allerdings haben die Bäume auch den Elektrozaun umgerissen, so dass ich auf die Almwiese gehen kann und dort gut voran komme. Am anderen Ende der Wiese überquere ich den Zaun mit Hilfe meiner Stöcke. Jetzt muss ich quer durch den Wald einen Hang hoch, auf der anderen Seite wieder runter und erreiche einen Waldweg. Durch diese Aktion habe ich die Richtung verloren und bewege mich im dichten Nebel, der sich inzwischen herab gesenkt hat.
Mit Hilfe meines Kompass stelle ich fest wo Westen ist und folge dem Weg in diese Richtung. Der Weg wird zum Pfad der sich durch die Bäume schlängelt. Er führt auch knapp an einem hohem, steilen Abgrund entlang. Das ist der obere Teil der Schlucht, deren unteren Abschnitt ich durchquert habe. Der Pfad bringt mich auf eine große Almwiese, nur weiß ich nicht so genau, wo ich jetzt bin. Ich suche die Ausfahrt, gehe zunächst in die falsche Richtung, kehre um, sehe einige Gebäude und dort einen Mann. Ihn frage ich wie ich aus dem Wald hinaus finde, indem ich ihm die Karte unter die Nase halte und auf den nächsten Ort zeige zu dem ich möchte. Er kann mir klar machen, dass ich zweimal links abbiegen soll. So gehe ich dem Weg entlang, der von den Gebäuden weg führt. Tatsächlich erreiche ich bald eine Schotterstraße auf der ich weiter wandere und Mrzli Studenec, eine Feriensiedlung, erreiche. Hier lege ich wieder eine Pause ein.
Nebel auf der Alm
Ferienhäuser
Danach geht es auf einer Teerstraße weiter. Sie wird erst zu einem neu markierten Wanderweg durch den Wald, nach einigen Ferienhäusern aber wieder zur schmalen Teerstraße. Ihr folge ich nun bis zum Ort Koprivnik. Dort ist eine kleine Wirtschaft, in die ich einkehre. Das Bier habe ich mir heute auf jeden Fall bereits verdient. Da es Nachmittag ist gibt es nur Kleinigkeiten zu essen. Ich bestelle mir eine Suppe mit Wursteinlage, wobei in Slowenien eine Suppe mehr ein kräftiger Eintopf ist.
Es ist bereits relativ spät für die noch vor mir liegende Strecke, als ich die Wirtschaft verlasse. So streiche ich den geplanten Weg durch den Wald und gehe auf der Straße weiter, um schneller voran zu kommen. Diese verläuft nun ständig bergab, der Nebel hat sich verzogen und ich sehe blauen Himmel.
Nach zwei Stunden erreiche ich Bohinjska Bistrica.
Am großen Campingplatz angekommen, frage ich nach der Zeltwiese und bekomme gesagt, dass ich das Zelt hinstellen kann, wo ich will da bei dem schlechtem Wetter nicht viele Camper da sind. Meine Wandersachen lüfte ich noch aus, gehe jedoch bald schlafen, da der heutige Tag mit der langen Strecke anstrengend war. Morgen will ich mir Zeit lassen in der Früh und nach dem blauen Himmel nachmittags hoffe ich auf gutes Wetter.
blauer Himmel über Bohinjska Bistrica
Campingplatz in Bohinjska Bistrica
5.Tag-----------29.7.2015------------Dauerregen-------------0 km
Nachts beginnt es zu regnen und hört nicht mehr auf. Aus meinem geplanten halben Ruhetag wird ein ganzer. Den Tag verbringe ich mit dösen, planen an der Route, dösen, richten der Ausrüstung, dösen, Mittagessen im Campingrestaurant (Huhn in Soße: habe schon besser gegessen), weiter dösen. Für Abwechslung sorgt der Regen, der mal schwächer, meist jedoch stärker ist.
Zumindest weiß ich nun, dass mein Salewa Micra wasserdicht ist und tagelangen Regen aushält.
Gegen vier Uhr nachmittags schwächt der Regen ab und nieselt nur noch. Ich gehe in den Ort und kaufe Proviant für die nächsten Tage ein.
6.Tag--------------30.7.2015------------Mörser------------20,1 km
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Morgens packe ich mein Zelt bei Regen komplett nass ein. Im Ort finde ich mal wieder den richtigen Ausgang zum Wanderweg nicht und gehe schließlich auf einer kleinen Teerstraße weiter, die ins örtliche Skigebiet aufsteigt. Am Straßenrand steht ein Denkmal für gefallene Partisanen aus dem Zweiten Weltkrieg. Auch später sehe ich öfters Denkmäler, die auf den Partisanenkampf verweisen. Offenbar war diese Gegend heftig umkämpft.
Vom Skigebiet aus geht ein Steig ab, der nun noch steiler und schmaler den Hang aufwärts zieht. Zwischen den Bäumen bin ich etwas vor dem Regen geschützt. Schwer atmend, kurze Pausen machend, steige ich hoch.
Auf einem Stein steht ein Alpensalamander und macht keine Anstalten zu fliehen. Offenbar ist er sich seiner Schönheit bewusst und steht geduldig Modell, es kann sich also nur um eine Sie handeln.
Denke ich zumindest, bis ich zu Hause bei Wikipedia nachlese. Zitat: Außerdem gehen sie in eine Drohstellung, bei der sie den Kopf anheben und nach hinten abknicken.
Das Tier hat mich angedroht und ich habe es nicht mal bemerkt.
Ein paar Meter weiter kämpfen zwei Salamander mit einander. Dabei wollen sie sich gegenseitig würgen. Eine Zeit lang sehe ich zu, mal ist der eine oben dann der andere. Beide scheinen etwa gleich stark zu sein, der Kampf zieht sich in die Länge. Ich gehe weiter ohne das Ergebnis abzuwarten.
Etwas weiter oben gelange ich auf einen Schotterweg, der sich höhengleich am Hang entlang zieht. Jetzt ist das Wandern wieder einfacher. Nach einer Kurve steigt der Weg wieder an. Am Ende des Weges ist ein kleiner Parkplatz und rund hundert Meter dahinter eine Almhütte.
Da es Zeit für eine Rast ist und es immer noch regnet setze ich mich in die kleine Veranda der Hütte. Hier ist ein Tisch und eine Bank, die ich für meine Pause nutzen kann. Kaum habe ich meine Brotzeit ausgepackt, kommt ein Auto auf den Parkplatz gefahren. Ein Mann steigt aus, geht auf die Hütte zu und sagt ein paar freundliche Worte auf slowenisch. Ich antworte, dass ich nichts verstehe und Deutscher bin. Er hat ein Maßband in der Hand, verschwindet hinter der Hütte und taucht nach einer Minute wieder auf. Er verabschiedet sich wiederum freundlich und fährt davon. Ich beende meine Pause gemütlich.
Partisanendenkmal
Alpensalamanderin steht Modell
zwei kämpfende Alpensalamander
Hütte zur Mittagsrast
Währenddessen hat der Regen aufgehört. Ich folge nun einem engen Pfad, der mich zum Vrh Bace bringt, mit 1273 Metern Höhe der niedrigste Übergang hier. Trotzdem waren es gut 750 Höhenmeter, die ich von Bohinjska Bistrica auf gestiegen bin. Der Aufstieg ist mir relativ leicht gefallen, hier macht sich der gestrige Ruhetag bemerkbar.
Von Süden drängen die Wolken gegen den Berg, regnen sich jedoch nicht mehr ab. Ich wandere nun einen Steig abwärts, sehe aber wegen der Wolken nicht viel. Direkt am Weg taucht eine Bunkeranlage aus dem Nebel auf.
Ich besichtige sie von innen, es ist jedoch nichts interessantes zu sehen. Auch das Alter kann ich nicht erkennen.
Beim weiter gehen reißt der Nebel mal kurz auf und gibt den Blick auf den Bahnhof von Podbrdo frei, der tief unten im Tal liegt. Von dort kann ich notfalls auch noch heimfahren, falls es weiter regnen sollte. Sonst sehe ich nur die nächste Umgebung, die aus Bäumen und Felsen entlang des Weges besteht. Ein paar Wanderer kommen mir entgegen. Ich bewege mich hier auf dem Wanderweg Nr. 1 der sich durch ganz Slowenien zieht. Auf dem Weg ist die Markierung besser, sonst sind die Markierungen in Slowenien recht spärlich angebracht. Mit der Zeit tauche ich immer tiefer in den Wald ein.

auf dem Vrh Bace
alter Bunker
Wolken am Hang
Markierung "Slowenischer Wanderweg Nr. 1"
Bahnhof von Podbrdo
Im kleinen Ort Petrovo Brdo ist der Weg in geschickter Weise durch den Hof einer Wirtschaft gelegt. Natürlich kehre ich ein, bestelle bei der Bedienung ein Bier und eine Suppe, die wieder dick wie ein Eintopf ist. Der Wirt kommt etwas später von draußen in die Gaststube und stellt mir einen selbst gebrannten Schnaps auf den Tisch. Er kann einige Worte Deutsch, ich klage ihm mein Leid mit dem ständigen Regen, worauf hin er ins Internet schaut und mir sagt, dass ab Morgen das Wetter besser wird. Das gibt endgültig den Ausschlag meine Wanderung fortzusetzen. Von hier aus ist die letzte Gelegenheit zum Bahnhof Podbrdo abzusteigen. Der Wirt bietet mir noch an mich in seinem Matratzenlager eine halbe Stunde aus zu ruhen. Ich lehne dankend ab, da ich noch zu der Berghütte auf den Porezen will, um dort zu übernachten. Das sind noch einmal 800 Höhenmeter und einiges an Strecke, die ich vor mir habe.
Zunächst geht es wieder auf einer Teerstraße aufwärts, dann auf einem Steig in den Wald, nochmal Teer, bevor der Weg endgültig in den Wald abbiegt. Hier wird der Steig schmaler, steiniger und steiler. Jetzt muss ich öfters mal kurze Pausen machen. Durch den Nebel, der zwischen den Bäumen hängt, sieht es hier wie in einem Zauberwald aus.
Je höher ich komme, umso mehr Wiesen durchquere ich. Einmal muss ich durch eine der wenigen Almen, auf der Kühe weiden. Die sind abseits des Weges ein Stück unterhalb. Sie haben allerdings auf dem Weg ganze Arbeit geleistet. Der Weg ist zertrampelt, von Kuhfladen übersät und durch den tagelangen Regen hat sich eine gut vermischte Schlammschicht gebildet. Ausweichen geht schlecht, weil links ein Elektrozaun ist und rechts geht es gleich den Hang hinab. Gut dass ich meine Gamaschen anhabe. Ich wühle mich durch den Schlamm aufwärts, schimpfe über die Kühe und rutsche zwischendurch öfters mal zurück. Endlich erreiche ich das Ende der Almwiese. Dahinter ist der Weg wieder besser, nur befinde ich mich jetzt auf einem offenen Graskamm. Hier bläst der Wind die Wolken über den Berg. Meinen Filzhut nehme ich ab, sonst wird er mir vom Kopf geweht.
Zauberwald
Schlammweg
auf dem Graskamm
Nach einiger Zeit erreiche ich die Berghütte auf dem Porezen. Im Eingangsbereich steht der Wirt, dem ich gleich sage, dass ich ein Zimmer möchte. Offensichtlich hat er kein Wort verstanden. Zum Glück fällt mir das slowenische Wort Sobe für Zimmer ein. Als ich das sage, winkt er mich sofort in die Gaststube, wo ich erst mal meine dreckigen Schuhe und meine nasse Jacke ausziehe. Kaum sitze ich am Tisch, wird mir hier ebenfalls ein Schnaps serviert. Wenn das so weiter geht werde ich heute noch total abgefüllt.
Mein komplett nasses Zelt ist noch im Rucksack. Irgendwie muss ich das trocknen - bloß wie mache ich das dem Wirt klar? Ein paar Blätter Deutsch – Slowenisch habe ich dabei, aber außer zelten findet sich da nichts. Er geht zu einem kleinen Bücherregal und bringt ein Wörterbuch Deutsch – Slowenisch. Darin finde ich die Begriffe Zelt, nass geworden und trocknen. Diese zeige ich ihm und fuchtle zusätzlich sinnlos mit meinen Händen in der Luft herum.
Anscheinend hat er verstanden. Er sagt einige Worte, wovon ich nur das Wort Mörser verstehe. Was soll ich jetzt mit einem Mörser??? Er merkt, dass ich nun ein einziges Fragezeichen bin. Darauf hin winkt er mir, ihm zu folgen. Es geht in die nächste Gaststube in der eine Art viereckiger Kanonenofen steht. Zusätzlich ist beim Ofen ein Gestell zum Aufhängen der Sachen. Der Ofen ist kalt und der Wirt macht sich daran ihn ein zu heizen. Ich hole inzwischen mein Zelt aus dem Rucksack, schüttle es so gut es geht aus und gemeinsam hängen wir es dann über das Trockengestell.
Fürs Abendessen hat er eine fünfsprachige Speisekarte an der Wand hängen. Die bringt er mir und wir einigen uns auf ein Gulasch. Ich bin der einzige Gast und werde von seiner Frau extra bekocht. Nach dem Essen zeigt der Wirt mir noch mein Zimmer, ich wasche meine Kleidung und hänge sie beim Mörser auf.
Danach schlafe ich nach diesem anstrengenden Tag sofort ein.
Berghütte auf dem Porezen
Mörser
Kommentar