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Vom Fichtelgebirge zu den Saalestauseen
Vom Fichtelgebirge zu den Saalestauseen
Übersichtskarte
1.Tag--- -23.6.2016-- --Quellen--- --30km
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Ich stehe vor derselben Wandertafel in Bischofsgrün, an der ich 2007 meine mehrtägigen Wanderungen begann. Damals ging ich nach Süden und ohne es ursprünglich geplant zu haben wanderte ich schließlich bis Triest.
Heute soll es nach Norden gehen - zunächst bis Nebra und die folgenden Jahre bis Lübeck.
Zunächst gehe ich durch den kleinen Kurpark, anschließend ist der Weg durch den Ort und am Ortsrand entlang als schmaler Pfad angelegt, so dass ich kaum merke, so nah am Ort zu sein. Erst kurz vor dem Überqueren der B303 muss ich auf die Teerstraße und durch ein Dorf. Dabei habe ich Sicht auf den Schneeberg und erinnere mich an unsere ODS-Tour über das Fichtelgebirge.
Den folgenden Hang geht es in der prallen Sonne aufwärts. An einer schattigen Bank creme ich mich erst mal mit Sonnencreme ein. Beim Blick zurück sehe ich Bischofsgrün unterhalb des Ochsenkopf mit seinem Sendeturm liegen.
Weiter zunächst einem Feldweg folgend der bald in einen Wiesenpfad übergeht, gelange ich in den Hochwald. Nach einiger Zeit auf einem gut angelegten Waldpfad erreiche ich bereits den höchsten Punkt meiner diesjährigen Wanderung auf einem flachen Sattel. Von nun an geht's bergab.
Darauf gelange ich zur Quelle der Eger, die von hier aus Richtung Osten fließt. Ab hier halte ich mich an das Q des Quellenweg, der die vier Quellen verbindet und ab der Egerquelle als Pfad der jungen Eger folgt.
Das Fichtelgebirge ist dafür bekannt, dass aus ihm vier Flüsse in die vier Himmelsrichtungen entspringen. Außer der bereits erwähnten Eger sind das die Naab nach Süden, der Main nach Westen und die Saale nach Norden.
Der Weg wird bald ein breiter Schotterweg. Eine junge Kreuzotter schlänget sich vor mir über den Weg. Ich sage ihr zwar, dass sie stehen bleiben soll, damit ich ein Foto machen kann, doch sie hört nicht auf mich und verschwindet im Gebüsch. Dort gelingt mir nur ein unvollständiges Bild von ihr, aber ich freue mich, nach vielen Jahren mal wieder eine Kreuzotter im Wald gesehen zu haben.
Nach der Torfmoorhölle und einem längeren Anstieg in der Sonne, erreiche ich nach folgendem kurzen Abstieg die Quelle der Saale. Diesem Fluss werde ich auf meiner Wanderung noch öfter folgen.
Hier raste ich länger, da ich bereits einige Kilometer hinter mir habe. Eine überdachte Sitzgruppe bietet sich dafür an. Ich öffne meinen Rucksack und krame darin um meine Brotzeitdose zu finden. Dann dämmert es mir: ich Depp habe gestern meinen Rucksack fertig gepackt, aber die Brotzeitdose mit der Wurst noch im Kühlschrank gelassen. Heute Morgen habe ich dann vergessen die Dose mitzunehmen. So bleibt mir nur der Beutel mit den üblichen Knabbereien.
Na ja, ich bin in Deutschland, da werde ich schon nicht verhungern. Heute Abend komme ich noch durch eine Stadt, da kann ich Proviant nachkaufen.
Auf der Bank schlafe ich noch eine Weile. Dafür ziehe ich meine Schuhe und Socken, aus da meine Füße wegen der Hitze doch schwitzen. Dabei bemerke ich an den Fußsohlen kleine Blasen, denen ich aber weiter keine Beachtung schenke. Mit meinen Wanderstiefeln habe ich schon jahrelang keine Probleme mehr mit Blasen, das kann also nicht so schlimm werden.
Nachdem ich ausgeschlafen habe fülle ich noch meine Wasserflasche mit frischem Quellwasser auf und wässere meinen Filzhut in der Quelle.
Dem Philosophenweg folgend komme ich ich aus dem Wald und muss nun durch einige Dörfer und über Feldwege wandern. Dabei bin ich froh über jeden Schatten, den ich unterwegs durch Bäume und Büsche bekomme.
Vor Münchberg stehen einige auffällige Windräder mit Gittermast, die nicht den üblichen Betonmast haben. Der Landkreis Hof hat in Bayern die höchste Windraddichte.
Ich finde die geplante Abkürzung nach Münchberg unter den Bahngleisen nicht, also muss ich eine lange Schleife entlang einer Ausfallstraße gehen, um auf die andere Seite zu kommen. Dort gehe ich weiter zurück, bis ich eine Bäckerei und Metzgerei entdecke.
Ich kaufe mir erstmal Brot und Wurst ein, setze mich für mein Abendessen davor auf einen Stuhl und bemerke, dass ich eigentlich gar keinen Appetit habe. Da ich heute noch nicht viel gegessen habe, zwinge ich mich, etwas zu essen, ohne dass es mir schmeckt.
Im Stadtpark schlafe ich nochmal eine halbe Stunde auf einer Bank, bevor ich mir in einem Supermarkt zwei große Flaschen Wasser kaufe. Die brauche ich am Abend zum Duschen. Wegen der heißen Temperaturen bin ich total verschwitzt und zusammen mit der Sonnencreme habe ich eine klebrige Schicht auf der Haut.
Nach Münchberg komme ich noch am Turm auf dem Rohrbühl vorbei. An Türmen kann ich nicht vorbei gehen und obwohl ich bereits erschöpft bin, besteige ich ihn. Von oben habe ich dann eine gute Rundumsicht und Münchberg liegt zu meinen Füßen.
Als nächstes muss ich unter der A9 hindurch. Danach folgt noch ein Dorf bevor ich in einen Wald komme. Es dämmert bereits als ich mich auf die Suche nach einem Schlafplatz mache. Auch hier stehen einige Windräder im Wald herum und ich bin nicht weit von der Autobahn entfernt.
Mitten in dem kleinen Wald finde ich einen guten Platz für mein Zelt. Endlich kann ich mir den Schweiß und die Sonnencreme von der Haut spülen.
Leider ist das Rauschen der Autobahn zu hören und als dieses nach lässt höre ich das Wusch-Wusch des nächsten Windrades.
2.Tag------------24.6.2016-----------Blasen------------29,9 km
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Trotz der Hintergrundgeräusche habe ich gut geschlafen und morgens komme ich nur langsam aus dem Schlafsack - es war anstrengend gestern. Die Sonne scheint bereits wieder heiß vom wolkenlosen Himmel als ich auf breche.
Zu Beginn noch im Schatten des Waldes, in dem weitere Windräder aufragen, komme ich etwas später auf freies Gelände, wo die Sonne erbarmungslos vom Himmel brennt. Der Weg schlängelt sich zwischen den Feldern hindurch, ich habe weite Sicht über die kleinteilige Landschaft. Die meisten Häuser der Stadt Helmbrechts versteckten sich hinter bewaldeten Hügeln. Das nächste Waldstück durchquere ich weglos, um den Gipfel eines Hügels zu umgehen. Dahinter erreiche ich bald den noch jungen Fluss Selbitz, dem ich nun ein Stück auf einem schattigen Radweg folgen kann.
Unterhalb von Schauenstein raste ich länger an einem Brunnen, der neben einer Bank steht. Es ist kein Schild am Brunnen, ob das Wasser trinkbar ist. Ich fülle trotzdem meine Wasserflasche auf und trinke davon, ohne das es mir etwas ausmacht.
Nachdem ich mich erholt habe, gehe ich wieder weiter. Es ist kurz nach Mittag und entsprechend heiß. Dem Radweg weiter folgend, interpretiere ich ein Schild falsch, so dass ich über einen kleinen Hügel muss, um in das Dorf Uschertgrün zu kommen. Dort hat eine Gastwirtschaft geöffnet. Ich kehre auf ein Radler ein und genieße die Kühle der Gaststube. Nach dem Dorf nehme ich den direkten Wanderweg in Richtung Naila. Die Selbitz macht hier einen Bogen und außerdem müsste ich dann direkt durch die Stadt Selbitz gehen.
Am Hang eines flachen Wiesentals entlang, wandere ich in der Hitze auf den nächsten Wald zu. Froh im Schatten der Bäume zu sein vermisse ich jedoch die Wegmarkierungen an den Bäumen. An der nächsten Waldecke ist klar, dass ich zu weit gegangen bin und bereits vor dem Wald hätte abbiegen sollen. Während ich noch überlege, was ich jetzt mache, höre ich das Plätschern von Wasser. Kühles Wasser kann ich jetzt gebrauchen und folge dem Geräusch den Hang hinunter. Dort finde ich einen ca. 50cm schmalen, flachen Bach. An einer Biegung ist eine kleine Gumpe ausgespült. Natürlich nutze ich die Gelegenheit und lege mich in das kühle Nass.
Nachdem ich die Karte befragt habe, beschließe ich am anderen Ufer auf meinen geplanten Weg zurückzukehren. Ich transportiere meine Ausrüstung über den Bach, ziehe mich wieder an und verarzte meine inzwischen größer gewordenen Blasen an den Fußsohlen.
Verdammt, wo kommen die bloß her? Ich hatte seit Jahren keine Blasen mit den Schuhen. Eigentlich können es nur die neuen Wandersocken in Verbindung mit den hohen Temperaturen sein, da ich doch an den Füßen schwitze.
Ich komme nicht weit, kaum am ursprünglich geplanten Wanderweg angekommen, spüre ich einen Stich unter der linken Fußsohle. Im Gras sitzend ziehe ich den Schuh aus und bemerke, dass das Blasenpflaster sich verschoben hat. Nun nehme ich ein normales Pflaster und verarzte die Blase neu. Das neue Pflaster hält dann bis Abends.
Als ich wieder durch einen Wald wandere, sehe ich am Waldrand die Stadt Naila unter mir liegen. Über offenes Gelände nähere ich mich dem Ort, wobei mir einige Spaziergänger entgegen kommen. Irgendwie unverständlich, wie man bei der Hitze spazieren gehen kann.
In Naila muss ich erst ein Stück auf einer stark befahrenen Straße gehen, bevor ich in den Ortskern abbiegen kann. Am Bahnhof hat das Cafe offen. Dort bestelle ich erst ein Radler und anschließend drei Kugeln Eis. Außer am Morgen habe ich kaum etwas gegessen - die Hitze schlägt mir auf den Appetit. Das Eis kann ich aber gut essen und es schmeckt mir auch.
Ich esse zwar momentan nicht viel, aber das Wochenende naht und mit Einkaufsmöglichkeiten sieht es die beiden nächsten Tage schlecht aus. Darum kaufe ich in einem Supermarkt ein, bevor ich Naila verlasse.
Am Stadtrand komme ich durch einen kleinen Park. Dort lege ich mich wieder zum Schlafen auf eine Bank. Anscheinend entwickelt sich das Schlafen auf Bänken zu einem neuen Hobby von mir auf dieser Wanderung.
Nach Naila wandere ich wieder im Selbitztal und der Weg begleitet eine Eisenbahnlinie. Es ist ein schöner Pfad, einmal muss ich durch eine niedrige Unterführung gebückt durch gehen, später quert der Weg nochmal die Gleise und setzt sich zwischen Büschen und Felsen fort. Ein schöner Abschnitt.
Vor dem Ort Marxgrün steht ein stattlicher Bauernhof. Am Ortsrand komme ich an einem Platz für ein abendlich geplantes Johannisfeuer vorbei, aber ich werde nicht mitfeiern, weil ich noch weiter will. Über einen flachen Hügel schneide ich einen Bogen der Selbitz ab, denn am Hang oberhalb führt ein schmaler Pfad über Wiesen und durch Wälder. Bald erreiche ich die Häuser von Brand. Eine Frau im Garten bitte ich um Wasser für meine Wasserflasche, die sie mir gerne auffüllt.
Am gegenüberliegendem Ufer sehe ich das historische Brunnenhaus des Höllental Mineralbrunnen stehen.
Über eine Straße und ich bin am Anfang des Höllentals. Die Selbitz hat hier ein Durchbruchstal durch harten Diabas geschaffen, wobei die Talflanken gut 100 m aufragen. Diesmal nehme ich den Röhrensteig der von einem Wehr aus den Wasserröhren zu einem E-Werk im Tal folgt. Vor rund hundert Jahren wurde die Strecke aus dem harten Fels geschlagen - eine beachtliche Leistung.
Der schmale Steig zieht sich flach am Hang hin, ich gehe praktisch direkt auf den Röhren. Leider ist von hier oben nichts von der Selbitz mit den Felsen im Flussbett zu sehen. Als die Röhren ins Tal abbiegen, läuft der Steig weiter, er wird unebener und windet sich auch mal um ein paar Felsen. Ich folge ihm bis zum Ende des Tals.
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Einschub
Hier noch ein paar Bilder, die ich ein paar Wochen vorher aufgenommen habe. Da bin ich den breiten Schotterweg unten im Tal gegangen.
Man kann auch oberhalb des Hangs der Schlucht folgen und hat dann immer wieder schöne Aussichten ins Tal.
Höllental
Selbitz
Hirschsprung
Fontäne am E-Werk
Schotterweg im Tal
Diabasfelsen
Ende Einschub
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Nach dem Höllental habe ich es nicht mehr weit nach Blankenstein. Im Ort steht ein Denkmal für den Rennsteig, schließlich beginnt oder endet er hier. In Blankenstein geht es steil die Straße hinauf, oben gibt es dann einen neuen Radweg und ich kann von der Straße runter.
Hier geht es entlang des Betriebsgeländes der Zellstofffabrik Rosenthal. Beeindruckend sind die hohen Haufen aus Sägespänen und das riesige Betriebsgelände.
Endlich komme ich nach Harra, einem Dorf kurz nach Blankenstein. Dort will ich auf einem neuen Campingplatz übernachten. Den gibt es erst das zweite Jahr und er ist noch nicht so bekannt. Die Sanitärgebäude fehlen noch, dafür sind Container mit WC und Duschen aufgestellt. Ein Imbissstand wird gerade gebaut.
Es ist wieder mal spät geworden, fast 21:00 Uhr, bis ich eintreffe. Ich bin total fertig und unterhalten kann ich mich mit niemanden mehr. Es sind nur einige Zelte und Wohnwagen auf dem Platz. Für mein Zelt suche ich eine ruhige Stelle, dusche und verarzte noch meine Blasen an den Füßen. Die habe ich den ganzen Tag gespürt, hoffentlich wird das Morgen besser.
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