Auswahl des Zeltplatzes

[Timpe]

Mich würde mal interessieren, nach welchen Kriterien ihr euren abendlichen Zeltplatz wählt, wenn ihr auf Tour seid.
Achtet ihr eher "Funktionalität" oder eher auf schöne Aussicht?
Macht ihr vorzeitig Halt, wenn ihr einen geeigneten Platz gefunden habt oder erfüllt ihr euer "Tagespensum" und haltet dann erst Ausschau nach einem Lagerplatz und geht dann auch mal Kompromisse ein?

[Jens2001]

AW: Auswahl des Zeltplatzes

Na dann will ich hier mal den Anfang machen....

Das hängt bei mir in erster Linie davon ab, wo und warum ich unterwegs bin...
Wichtig ist mir aber eigentlich immer, dass es in der Nähe Wasser gibt und der Zeltplatz als solcher geeignet ist.

Beispiel... ich war jetzt in den Schweizer Alpen unterwegs und wollte Fotografieren...



dann suche ich mir den Platz mit meinem Motiv, warte bis am Abend die Leute weg sind und baue mein Zelt auf...

Wenn ich dann aber im Hochgebirge nur noch unterwegs bin um von A nach B zu kommen wo alles sehr steil ist und es so gut wie keinen Platz gibt wo man ein Zelt aufstellen kann, dann suche ich ab ca. 16:00 Uhr nach einem geeigneten Platz, der auch Wasser in der Nähe hat....


Ähnlich habe ich das auch dieses Jahr im Regenwald am Rio Negro bei auflaufendem Hochwasser gemacht... ab ca. 16:30 wurde nach einem geeignetem Lagerplatz Ausschau gehalten....


Und wenn es einfaches Gelände ist... einfach Abends neben dem Weg wenn ich Feierabend mache...



























Da ich fast nie auf Fernwanderwegen unterwegs bin und somit auch meist nicht weiß was mich erwartet, gibt es bei mir auch keine "Tagespensum"!

lg Jens

[Schmusebaerchen]

AW: Auswahl des Zeltplatzes

Bin in Deutschland unterwegs: Ich plane ca, wie viel km ich schaffe oder schaffen möchte, schaue unterwegs immer mal wieder auf die Karte zum Länge korrigieren. Geht es gegen späten Nachmittag suche ich mir auf der Karte geeignete Stellen, wo möglichst nichts mit NSG oder LSG steht. Sind die nächsten Kilometer nur Stadt oder Schutzgebiet, dann kürze ich eine Etappe ab. Ansonsten versuche ich möglichst lang durchzulaufen.

Dann kommt es ganz darauf an, wo ich unterwegs bin. Aber in erster Linie suche ich mir ruhigere Plätzchen aus. Da habe ich meine Ruhe und windstille. Ist schönes Wetter vorhergesagt, liegt der Felsen weit ab vom Schuss, dann darf es aber auch mal ein Plätzchen mit schöner Aussicht sein. Kommt also ganz auf die Situation an.

Ich würde eher sagen, dass ich den Kompromiss eingehe, mit ca 30min Reserve zum Platz suchen.

[Alprausch84]

AW: Auswahl des Zeltplatzes

Achtet ihr eher "Funktionalität" oder eher auf schöne Aussicht?

Zu allererst möglichst da wo erlaubt.

Danach folgt die Funktionalität. Also möglichst nicht sämtlichen Wettereinflüssen gnadenlos ausgeliefert sein, eben, trocken.

Die schöne Aussicht ist die Kirsche auf der Sahne. Aber oft suche ich auch noch in einem geringen Umkreis weiter wenn die gute Aussicht nicht gegeben ist.

Ich laufe eher länger als weniger wenn es um einen geeigneten Platz geht.

[Fritsche]

AW: Auswahl des Zeltplatzes

Ca 1h vor Erreichen der ungefähren Tagesettappe halte ich Ausschau nach schönen und perfekten Plätzen. Gegen Sonnenuntergang sollte der Platz gefunden sein.

Der Platz sollte:

-nicht einsehbar sein
-trocken (also keine Senke mit Quelle oder so) sein
-sicher vor Überschwemmung, Steinschlag etc sein
-bei Gewittergefahr nicht Blitzschlagexponiert sein
-nicht auf einem Wildwechsel liegen.

Wenn er zusätzlich noch schön ist, ist das optimal. Üblicherweise schaue ich mir bis zu 5 Plätze an, bevor ich einen beziehe.

[Prachttaucher]

AW: Auswahl des Zeltplatzes

Ein sehr schönes Thema bzw. eine orginelle Frage

Im Fjäll : Aussicht / Wasserversorgung. An einem Platz, wo ich gute Fotos machen kann, dann gerne auch mal früher Stop.



Beim Paddeln (wo das Allemansrätten gilt) : An sonnigen Tagen Ostufer, um den Sonnenuntergang bewundern zu können.



Ansonsten : Sichtgeschützt im Wald, keine abgestellten Fahrzeuge / Jagd, nicht zu nah an Ortschaften, möglichst nicht mehr als 30 min nach dem Wasserschöpfen etc. wie von anderen schon genannt.

[hotdog]

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Mir sind die Kriterien "eben" und "windgeschützt" wichtiger als "schöne Aussicht". Allenfalls noch "Morgensonne" zum schnelleren Trocknen.

[Prachttaucher]

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Da hast Du auch recht. Auf größeren Seen kann so ein ungeschützter Sonnenuntergangsplatz am nächsten Morgen ein sehr ungemütlicher Platz sein, wenn über Nacht starker Wind aufkam.

[Jens2001]

AW: Auswahl des Zeltplatzes

oh ja....

mein bisher schwierigster Zeltplatz war wohl der hier am Lago Fagnano auf Feuerland....



der einzige mögliche Lagerplatz war der Spülsaum mit Kies am See
und das bei Sturm es sind sogar Zelte weg geflogen zum Glück ging der Wind in Längsrichtung und nicht auf das Ufer...
weiter oben war nix möglich da der Ganze Berg ein einziges Moor war....

lg Jens

[Prachttaucher]

AW: Auswahl des Zeltplatzes

Ist sehr häßlich zum Starten, wenn da am nächsten Morgen die Brecher anrollen... Eine kleine geschütze Bucht ist da deutlich angenehmer.

Sorry für vermutliches OT, da es wohl mehr um Trekking geht.

[Jens2001]

AW: Auswahl des Zeltplatzes

@ Prachttaucher

ja ich weiß.... leider liegt der Lago Fagnano wie ein Windkanal zwischen Pazifik und Atlantik, rechts und links erheben sich Berge da pfeift es quasi immer und eine Bucht hatte es weit und breit nicht, nur der kleine Haken hinter dem wir Schutz gesucht haben... und alles oberhalb des Spülsaums am Ufer war so nass, dass es beim betreten sofort mindestens 30-40 cm nach unten ging....

lg Jens

[Enja]

AW: Auswahl des Zeltplatzes

Sauber, geeigneter Untergrund, windgeschützt, sicher vor Überflutung, in der Morgensonne, nicht zu exponiert bei potenziellen Gewittern.

Aussicht brauche ich schlafend nicht. Und den Blick auf Aussicht und Sonnenuntergang kann man auch anders genießen. Das muss nicht vom Zelt aus sein.

[Jens2001]

AW: Auswahl des Zeltplatzes

Aussicht brauche ich schlafend nicht. Und den Blick auf Aussicht und Sonnenuntergang kann man auch anders genießen. Das muss nicht vom Zelt aus sein.

da ich nicht auf der Flucht bin sondern Urlaub mache und großes Interesse an Fotografie habe zelte ich oft nur wegen der Aussicht an bestimmten Stellen um zu warten bis das Licht stimmt....
Ich brauche die Aussicht natürlich nicht aus dem Zelt, aber das Zelt sollte so nah stehen, dass ich spätestens in 5 Minuten am Platz mit meinem Motiv bin...
und es ist gut wenn ich die Lichtsituation vom Zelt aus beurteilen kann... oft stehe ich schon um 4:30 auf für ein Bild

z.B. dieses Bild....



oder dieses....



oder das....



sowas bekomme ich nur in den Kasten wenn ich vor Ort am Berg oder auch Fluss schlafe und nicht im vorbei rennen, diese Lichstimmung hält nur gute 5 -10 Min

Wenn die Landschaft nix hergibt oder es nebelig ist, dann suche ich mir einen Ort mit

- Wasser
- trocken, eben und guter Untergrund
- möglichst Windgeschützt
- und als Sahnehäupchen mit Abend- und Morgensonne (wenn es Berge gibt geht oft nur eins von beiden, dann ziehe ich Morgensonne vor)

in der Reihenfolge

Da wo ich mich rumtreibe habe ich nur selten Probleme mit Leuten....

lg Jens

[Fruehpatrouille]

AW: Auswahl des Zeltplatzes

Ich werfe noch ein paar weitere Gedanken dazu:

- Wasser nah am Zelt ist zwar praktisch und schöner, sorgt aber am Morgen für viel Kondens am und im Zelt. Wenn man viele Tageskilometer laufen will lohnt es sich imho in trockenen Gebieten aufzuschlagen und das Wasser erst wieder unterwegs aufzufüllen. So kommt man morgens deutlich schneller los.

- Wenn am Wasser, dann nicht zu Nahe ran. Flüsse und ggf. auch Seen schwellen bei Regen gerne mal an.

- Zelt nicht in Senken aufstellen, sondern auf Erhebungen. In Senken gibt es wieder mehr Kondens und die werden bei starkem Regen gerne mal zur Pfütze.

- Bei Regen nicht unter Bäumen aufschlagen. Der vermeintliche Regenschutz resultiert auch nach Ende des Schauers in stundenlangem Topfen von den Ästen.

Je nach Region verschieben sich natürlich die Prioritäten. In Deutschland will ich hauptsächlich in Ruhe gelassen werden, in Schottland windgeschützt, etc.

[Prachttaucher]

AW: Auswahl des Zeltplatzes

da ich nicht auf der Flucht bin sondern Urlaub mache und großes Interesse an Fotografie habe zelte ich oft nur wegen der Aussicht an bestimmten Stellen um zu warten bis das Licht stimmt....
..

schöne Bilder + 100 % Zustimmung.

@Enja : Gerade auf einem großen See spielt die Ufer-Entscheidung schon eine große Rolle, ob man tolle Sonnenuntergangsbilder machen kann oder nicht. Da ist es oft auch nicht möglich mal schnell wo hinzulaufen. Und das ganze kann dann auch noch in der Nacht weitergehen. So etwas ist dann im nachhinein vielleicht das Highlight des ganzen Urlaubs, das würde ich nicht verpassen wollen.

[Enja]

AW: Auswahl des Zeltplatzes

Ich fotografiere nicht.

Aber ich sprach nur von der Aussicht beim Schlafen. Für den Ort, an dem ich mein Zelt aufbaue, ist es mir wichtiger, dass er nicht überschwemmt wird, nicht der höchste Punkt beim Gewitter ist, nicht zu windexponiert ist, als dass man von da aus eine tolle Aussicht hat.

Auf der anderen Seite zieht es mich natürlich auch dorthin, wo man eben "etwas zu sehen bekommt". Nur muss ich dort nicht schlafen. Bzw. nicht von der Matte aus diese Aussicht haben. Beim Abendessen würde mir reichen. Oder gerne auch beim gemütlichen "Sitzen" danach. Oder unterwegs.

Ich bin einfach schon von verschiedenen Vorfällen zu traumatisiert, um eine Überflutungsgefahr noch zugunsten eines Schlafens bei guter Aussicht zu verdrängen.

[rumtreiberin]

AW: Auswahl des Zeltplatzes

Da meine bisherigen Touren weit überwiegend da stattgefunden haben wo "irgendwo zelten" eine rechtliche Grauzone bis verboten ist, spielt für mich auch die Frage wie leicht ich da wo ich bin entdeckt werden kann bzw wie verärgert der Entdecker ob meiner Platzwahl sein könnte eine wichtige Rolle. Gerade bei Solotouren gibts auch den Aspekt "unangenehme Begegnungen mit angetrunkenen partymachern in Ansiedlungsnähe", den ich tunlichst vermeiden möchte. Dadurch daß ich bevorzugt per Kajak unterwegs bin habe ich den Vorteil daß ich oft Plätze finden kann zu denen es keinen oder nur einen schwierigen landseitigen Zugang gibt, der andererseits auch den nachteil hat daß ich so planen muß daß ich entweder mit Wasserfilter unterwegs bin und aus meinem Paddelfluss auch Wasser nehme oder aber rechtzeitig vor der Übernachtungsplatzsuche Wasser besorge. Gleiches gilt für evtl erforderliche Ein- oder Nachkäufe von Lebensmitteln die sich durch die tatsache daß Boot mit Ausrüstung nun mal nicht ganz leicht ist und daher tunlichst flußnahe Einkaufsmöglichkeiten die eine sicher erscheinende Ablagemöglichkeit für das ganze Zeugs bieten gesucht werden müssen - selbst im überall zivilisationsnahen Deutschland ist das gelegentlich erstaunlich schwierig . Schutzgebiete aller Art sind tabu, also richte ich die Tourenplanung auch danach inwieweit es Uferbetretungsverbote oder das Ufer begleitende Naturschutzgebiete gibt.

"Deadline" ist für mich Sonnenuntergang, üblicherweise schaue ich ein bis zwei Stunden davor mal genauer wo sich was finden läßt, reize aber oft bis auf letzte Minute aus.

Wichtig ist mir neben diesen Dingen Sicherheit vor größeren Wellen oder ansteigendem Pegel, dabei richte ich mich nach Spülsaum und sonstigen Anzeichen wie hoch das Wasser in jüngster Zeit so war, evtl auch Wetterinfos für Zuflüsse - habe aber meist den Vorteil daß ich gerade bei gepäckfahrten eben nicht auf den kleinen Flüssen und bBächen bin die schon mal durch extremes Anschwellen innerhalb weniger Stunden nach Wolkenbrüchen ins Gerede kommen, sondern eher in Bereichen wo Pegelveränderungen langsam und eher einschätzbar kommen. Auch die sonstigen "Naturgewalten" von steinschlag oder Erdrutsch an Steilküsten sowie Gewitter finde ich wichtig zu berücksichtigen. Wobei ich bei letzterem durch die Wassernähe naturgemäß hohe Chancen habe und dann allenfalls noch schauen kann nicht unter dem weit und breit einzigen/höchsten Baum zu kampieren.

wenn es geht habe ich gerne Morgensonne auf/vor dem Zelt - finde ich angenehm zum Aufwachen sowie zum trocknen des Zelts und zügigen Aufbrechen.

Auch Windschutz ist ein Thema, besonders dann wenn ich mit Tarp unterwegs bin achte ich da sehr drauf - aber ich kann mit Tarp auch unter Wind, dann wird das Boot und die Packsäcke eben zum Windschutz. Je kühler nacht- und Frühtemperaturen sind desto wichtiger wird mir der Windschutz. Bei mückentauglichem wärmerem Wetter finde ich etwas Wind sogar ganz nett, gerade am wasser.

senken zu vermeiden ist mir ganz wichtig, da ich durch Tarp bzw auch durch mein übliches Setup des SL3 eben nur mit Bodenplane aber ohne Innenzelt unterwegs bin. Ein bißche Gefälle in eine Richtung finde ich ok - wenn es denn nicht gerade so "fällt" daß ich von der Isomatte rolle. Ebenes Gelände ist natürlich netter.

Auf der vergangenen ersten Salzwassertour habe ich erstmals lernen müssen wie wichtig es ist für den nächsten tag einen geschützten Startplatz zu haben, wo eben nicht sofort das Boot voll Wasser geschippt wird bevor ich die Spritzdecke zu habe.

Gibts zu diesen "technischen" Dingen noch eine schicke Aussicht gratis, steigert das meine Begeisterung für den Platz ungemein. Wenns die nicht gibt kann ich damit leben.