Die Schnecke kriecht - Das Tourtagebuch

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  • blauloke

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    AW: Die Schnecke kriecht - Das Tourtagebuch

    15.8.2010
    Drei-Freistaaten-Stein - Saale bei Hirschberg



    Nachdem mich Mephisto zum Drei-Freistaaten-Stein gebracht hatte marschierte ich mit dem WAI los.


    Zunächst ging es entlang der Grenze auf thüringischer Seite bis Mödlareuth. Dieses ehemals, wie Berlin, durch eine Mauer geteilte Dorf beherbergt das Deutsch-Deutsche-Museum.
    Es schildert die Trennung des Dorfes wärend der deutschen Teilung.
    Wegen dem einsetzenden Regen besichtigte ich zuerst die Fahrzeughalle und sah mir den Informationsfilm an. Als der Regen vorbei war ging ich über das Freigelände, dass die ehemaligen Sperranlagen in verschiedenen Ausbaustufen zeigt.













    Durch hügeliges Gelände kam ich durch das idylische Dorf Isaar.



    Weiter auf schmalem Pfad das Steilufer der Saale abwärts erreichte ich diese bei Joditz.






    Hier bestellte ich dem WAI erst mal das fränkische Nationalgericht "Schäufele mit Knödel" und ein frisches Pils. OT: Es sind dann doch zwei Pils geworden Das WAI hatte bedenken dass es noch mehr an Gewicht zulegt und so opferte ich mich und verzehrte das Schäufele an Stelle des WAI.





    Joditz selbst ist ein hübsch heraus geputzter Ort.





    So gestärkt trug ich das WAI bei herrlichem weiß-blauem bayerischen Himmel weiter. Selbst den Weg versperrende, böswillige Wurzelstöcke konnten mich nicht aufhalten.





    Immer wieder auf die Saale treffend erreichte ich die Brücke nach Hirschberg.



    Davor bog ich ab und ein paar Kilometer weiter fand ich einen guten Platz im Wald, nahe der Saale wo ich eine ruhige Nacht verbrachte.
    Zuletzt geändert von blauloke; 24.08.2010, 22:01.
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    • blauloke

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      • 22.08.2008
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      AW: Die Schnecke kriecht - Das Tourtagebuch

      16.8.2010
      Saale bei Hirschberg - Steinbruch bei Horwagen



      Nach meinem Frühstück packte ich zusammen und stieg vom Fluss den Hang hoch zur schmalen Teerstraße. Dort ist die riesige Abraumhalde eines Schieferbruchs. Hier befand ich mich im Gebiet des thüringischen Schiefergebirges. Die Halde, sowie der Bruch, stehen unter Naturschutz und dürfen nicht betreten werden. Der Schieferbruch ist bereits lange nicht mehr in Betrieb. Die Natur hat sich das Gelände zurück geholt. Früher wurden mit den Schieferschindeln die Häuser gedeckt.

      Dem Sträßchen folgend hatte ich bald einen Blick über das Saaletal zur A9.



      Die A9 unterquerend erreichte ich die Saale wieder bei Sparnberg. Das schöne Ortsbild wird durch die Schieferdächer bestimmt.
      Hier wechselte ich über den Holzsteg auf das thüringische Ufer der Saale weil auf dieser Seite der Weg näher am Fluss verläuft.



      Bald darauf erreichte ich die Wüstung Saalbach. Dieses Dorf wurde in den Jahren 1955 - 1960 abgerissen, weil es direkt am Fluss lag und die DDR das Grenzgebiet räumte. Später wurde bei einer Bohrung eine Mineralquelle erbohrt. Das Wasser schmecht auch sehr mineralhaltig. Meine Wasserflaschen habe ich damit nicht aufgefüllt. Ein Steg führt zum bayrischen Ufer. Eine vorhandene Sitzgruppe nutzte ich für eine Rast und kochte mir eine Nudelsuppe.







      Gestärkt ging ich bei sonnigen Wetter weiter. Gegenüber der Blumenaumühle fand ich noch dieses aufgelassene Alaunbergwerk. Das Betreten ist verboten und das herausfliesende Wasser sieht schön giftig aus.



      Zunächst auf dem Kolonnenweg führte mich der weitere Weg bald über die Schmalspurgleise einer früheren Werksbahn, unterhalb von Blankenberg, direkt an der Saale entlang.





      Die Bahn verband zwei Werke einer Papierfabrik. Heute wird sie noch touristisch als Pferdebahn genutzt.


      In Blankenstein füllte ich meine Vorräte auf. Hier beginnt auch der Rennsteig, den können die Thüringer machen. Ich verlies über die Selbitzbrücke endgültig Thüringen. Ab hier wanderte ich auf dem Frankenweg.




      Zunächst stand am Beginn des Höllentalsdieser alte Zug. Mit ihm wurde Zellulose aus einem Werk im Tal transportiert.



      In der Wirtschaft beim Schaubergwerk Friedrich-Wilhelm-Stollen, in der Nähe des Talausgangs, gab es die nächste Biersorte für das WAI.



      Der Weg durch das Höllental ist ein breiter Schotterweg der bequem zu gehen ist. Die Selbitz hat sich hier tief in das harte Diabasgestein geschnitten und imposante Felsen freigelegt, wie den Hirschsprung. Im Flussbett liegen immer wieder Steine die der ganzen Szenerie einen romantischen Anstrich geben.





      Kurz vor Marxgrün schlief ich etwas auf einer Bank. Beginnender Regen weckte mich. Bald steigerte er sich, so dass ich den Ort bei strömenden Regen durchschritt. Im Wald verlies ich den Frankenweg um zum Marmorsteinbruch Horwagen zu gelangen. Der andauernde Regen steigerte sich zum Wolkenbruch. Schlieslich fand ich eine Bushaltestelle in der ich den stärksten Schauer abwarten konnte. Nachdem der Regen schlieslich aufhörte ging ich weiter zum Steinbruch. Leider ist der Marmorsteinbruch Horwagen, der zu den schönsten Geotopen Bayerns zählt nur an einer Stelle zugänglich.



      Bei wieder einsetzenden Regen und immer wieder starken Windböen fand ich eine überdachte Bank auf der ich mein Nachtlager errichtete.

      Zuletzt geändert von blauloke; 25.06.2019, 10:28.
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      • blauloke

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        • 22.08.2008
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        AW: Die Schnecke kriecht - Das Tourtagebuch

        17.8.2010
        Steinbruch bei Horwagen - Oberehesberg


        Nach einer windigen Nacht und bei ständigem Regen setze ich meinen Weg fort. Zunächst suche ich mir eine Strecke auf geschotterten, breiten Forstwegen. Bei starkem Regen lassen sich diese Wege doch besser gehen als die schmalen Waldwege die ich sonst bevorzuge. Durch den Gerlaser Forst erreiche ich einen Aussichtspunkt über dem Lamnitztal.



        Beim Abstieg ins Tal komme ich an einem Felsen mit gelb leuchtenden Flechten vorbei. Denen scheint der Regen gut zu bekommen.



        Bald erreiche ich den Talgrund. Da es immer leicht abwärts geht komme ich gut voran. Der Regen steigert sich immer mehr. Schlieslich suche ich Schutz in einem überdachten Jägerstand und mache erst mal Rast. Offenbar hat der Jäger vor dem Stand eine Suhle für Wildschweine angelegt. Leider bekomme ich wärend der Stunde, die ich vom Jägerstand blicke, kein Tier zu Gesicht.



        Trotz anhaltendem Regen gehe ich weiter. Bald steige ich auf einem schmalen Waldweg den Talhang hoch. Oben wechsle ich erst mal meine nassen Socken gegen mein zweites, einigermasen trockenes, Paar. Auf der Hochfläche kommt jetzt auch noch Wind dazu. Hier kann er frei über die Felder blasen.
        Typisch für den Frankenwald ist die Dreiteilung in die Wiesen am Talgrund, die Wälder an den Hängen und die Felder oben auf den Höhen.
        Endlich erreiche ich Wolfersgrün, wo ich bei strömenden Regen in der Gaststätte "Neue Welt" einkehre. Ich bestelle mir etwas zu essen und das WAI bekommt diesmel ein dunkles Bier.



        Den heutigen Tag hatte ich als Aussichtstag geplant. Deswegen werde ich heute auch insgesamt vier mal auf die Berge des Frankenwaldes steigen und dazwischen immer wieder in die Täler absteigen. Die geplante Aussicht viel dabei buchstäblich ins Wasser.







        Nach dem steilen Abstieg nach Schnappenhammer ging es bald wieder lange aufwärts zum Diabasbruch am Galgenberg. Einem vor vielen millionen Jahren erfolgtem, untermeerischen Vulkanausbruch. Die dabei entstandenen kissenförmigen Lavabrocken sind noch gut zu erkennen.



        Der Regen hatte mal etwas nachgelassen. Der Blick in den Rodachgrund öffnete sich.



        In Bernstein am Wald füllte ich meine Vorräte in einem kleinem Laden wieder auf. Außerdem gab es dort einen saftigen Zwetschgenkuchen, den ich gleich im Laden verspeißte.



        Vorbei am imposanten Gasthof "Fels" stieß ich wieder auf den Frankenweg, dem ich dem restlichen Tag folgte.



        Wieder setzte starker Regen ein. Abwechslungsreich führte der Weg auf und ab und über Felder und durch Wälder. Zwischendurch suchte ich noch einmal Schutz in einem Jägerstand. Aussicht gab es nur noch auf den Hinweisschildern.



        Unterwegs hatte ich ein Schild einer Wanderpension gesehen. Diese lag zwar hinter meinem heutigen Tagesziel, aber auf die paar Kilometer mehr kam es auch nicht mehr an. Total nass und bei einbrechender Dunkelheit kam ich an und klingelte. Die Familie Ziegler war überrascht dass bei diesem Regenwetter jemand unterwegs war, nahmen mich aber, trotz gerade laufender Umbauarbeiten in der großen Ferienwohnung, auf. Im Heizungskeller konnte ich meine nasse Ausrüstung zum Trocknen ausbreiten. Eine Dusche tat mir auch gut und zum Abschluss gab es noch hausgemachte Sulz mit Musik und ein Weizen.

        Zuletzt geändert von blauloke; 29.08.2011, 08:09.
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        • peter-hoehle
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          • 18.01.2008
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          AW: Die Schnecke kriecht - Das Tourtagebuch

          Die Sülze mit Musik sieht richtig lecker aus.
          Schade,das du mit dem Wetter so ein Pech hattest.
          Aber es gibt ja kein schlechtes Wetter,sondern
          nur falsches Fell

          Gruß Peter
          Wir reis(t)en um die Welt, und verleb(t)en unser Geld.
          Wer sich auf Patagonien einlässt, muss mit Allem rechnen, auch mit dem Schönsten.

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          • Gast-Avatar

            AW: Die Schnecke kriecht - Das Tourtagebuch

            wirklich ein schöner Bericht, Locke.
            Da kommt Wanderfeeling auf, ich würde ja gern diesen Herbst nochmal los...

            Irgendwie kam mir vorhin die Idee, irgendwann mal die gesamte Strecke des WAI abzugehen/radeln, wenn ich mal in Pension bin oder so.
            bin ghespannt, wie es weitergeht.

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            • blauloke

              Lebt im Forum
              • 22.08.2008
              • 8317
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              AW: Die Schnecke kriecht - Das Tourtagebuch

              Das war wettermäßig auch der härteste Tag. Danach ist es besser geworden. Den Bericht vom nächsten Tag will ich heute noch schaffen.
              Zuletzt geändert von blauloke; 26.08.2010, 12:38.
              Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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              • blauloke

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                • 22.08.2008
                • 8317
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                AW: Die Schnecke kriecht - Das Tourtagebuch

                18.8.2010
                Oberehesberg - Wald bei Mitwitz


                Es ist einfach angenehm Morgens trockene Kleidung anzuziehen. Die selbstgemachten Marmeladen der Frau Ziegler schmeckten sehr gut beim Frühstück. Herr Ziegler sagte mir noch dass in Kronach gerade das Schützenfest ist und so hatte ich für heute ein weiteres Ziel anzusteuern. Frisch gestärkt verabschiedete ich mich von der freundlichen Familie.
                Der Regen hatte über Nacht aufgehört, aber die Wolken hingen noch tief über der Landschaft. Den Aussichtsturm auf der Radspitz bestieg ich nicht. Das hätte auch nichts gebracht.



                Ich bewegte mich weiterhin auf dem Frankenweg. Dieser ist gut markiert, führt über abwechslungreiche Wege und immer wieder gibt es Wirtschaften unterwegs. Heute geleitete er mich direkt zur Festung Rosenberg in Kronach.



                An dieser Kapelle kam etwas später vorbei. Sie steht auf dem Gelände einer Wüstung. Leider habe ich versäumt den Namen des untergegangenen Dorfes aufzuschreiben.



                Der Muschelkalkaufschluss "Zeyerner Wand" ist leider ziemlich eingewachsen. Vor ein paar Jahren war noch die gesamte Wand sichtbar. OT: Ich hoffe ich habe nicht zu stark mit meinen geologischen Besichtigungen genervt. Ich interessiere mich halt dafür. Das meiste ist jetzt auch vorbei.



                Über das Rodachtal blickte ich zurück in den Frankenwald der durch die fränkische Linie begrenzt wird. Aus diesen Wäldern bin ich heute gekommen.



                Eine Bank am Aussichtspunkt nutze ich gleich zum Rasten und CousCous kochen.



                Die nun offene Landschaft gibt immer wieder Blicke in die Gegend frei.





                Kronach erreiche ich direkt an der Festung Rosenberg. Im Festungsgraben sind moderne Bildhauerarbeiten ausgestellt, u.a. dieser Torwächter.



                Die Festung selber ist ein imposantes Bauwerk. Zunächst schaue ich mir die Anlage von außen an.









                Weil die Führung erst später beginnt besichtige ich noch die "Fränkische Galerie". In dieser sind Kunstwerke aus dem Mittelalter und der Renaissance ausgestellt. Darunter auch einige Werke von Lucas Cranach dem Älteren. Das ist der berühmteste Sohn dieser Stadt, nach der er sich auch benannte. Eine Austellung über die frühere Gewehrherstellung in Kronach schloss sich an und eine derzeitige Sonderaustellung von Otmar Alt. Dieser schafft sehr bunte Bilder und Figuren.



                Die Führung durch die Festung zeigt die wehrhaftigkeit der Anlage. Man besichtigt die ganzen Befestigungen und Wälle. Der enge Gang unter den Basteien wird nur durch Kerzen erhellt, von denen jeder Besucher eine bekommt.





                Die Festung wurde dreimal belagert, aber nie erobert. Wie die "Kronacher Hosnkuh" die Schweden zum Abzug veranlasste habe ich auf der Rückseite der Eintrittskarte beschrieben und diese in die Dose des WAI gelegt. Diese Geschichte ist exclusiv für die Träger des WAI und wird hier nicht veröffentlich.

                Inzwischen hatte es wieder leicht zu regnen begonnen. Ein kurzer Rundgang durch die Kronacher Altstadt musste noch sein.











                Auf dem Kronacher Schützenfest zeigte ich dem WAI was eine bayerische Maß ist. Durch die frühe Tageszeit und den Regen waren nicht viele Besucher anwesend. In den Bierhallen gibt es nur etwas zum Trinken, aber kein Essen. Das kann man sich von den außerhalb liegenden Ständen mitbringen. Ein Brauch den ich von den Bierzelten her so nicht kenne.





                Nach dem Kauf von gebrannten Mandeln, als weiter Wegzehrung, bewegte ich mich mal wieder lange aufwärts. Schlieslich erreichte ich die Heunischenburg westlich von Kronach. Diese bronzezeitliche Befestigungsanlage wurde bereits im 9 Jh. vor C. zerstört.
                Ein Modell in der "Fränkischen Galerie" zeigt den früheren Bauzustand. Der Abschnitt mit der Zufahrt und der Eingangspforte sind rekonstruiert.







                Von der Burgmauer aus sah ich nach mehreren Tagen auch mal wieder die Sonne scheinen.



                Eigentlich wollte ich innerhalb des Burggeländes übernachten. Aber der Hofhund vom nahe gelegenen Bauerhof bellte ständig. Ich bin dann noch vom Burgberg abgestiegen und habe mir im nächsten größeren Wald einen Zeltplatz gesucht.
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                  AW: Die Schnecke kriecht - Das Tourtagebuch

                  Wenn ich Deinen Bericht lese, sehe ich mich in meinem Plädoyer für die "langsame Tour" bestätigt. Großartig, was Du dem WAI jetzt schon alles im Freistaat Bayern gezeigt hast.

                  Viele Grüße

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                    AW: Die Schnecke kriecht - Das Tourtagebuch

                    Blauloke, ich geniesse die Beschreibungen von geologischen Begebenheiten... all die Bergwerke und Fabriken.. auch von deinen Vorrednern die Bahnromantik... (da ist eher mein Mann der Interessent)..

                    Ich finds toll, wenn jemand, der an was Interesse hat das auch unterwegs anschaut und dokumentiert.

                    Man darf ruhig mal einen Stein am Wegrand fotografieren, ein Blümchen oder eine Mühle... (falls der Stein im WAI bis zu mir gelangt, wäre das zwar super, aber ich will niemanden belasten....)

                    Nun... wie ist eigentlich die weitere Route? Und was passiert am Bodensee?
                    Ich bin auf jeden Fall dabei... ob zu Boot, Langlauf oder mit Inlinern...irgendwas wird mir schon einfallen...
                    Zurück von Weltreise! http://ramblingrose.ch/

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                    • blauloke

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                      AW: Die Schnecke kriecht - Das Tourtagebuch

                      Danke für die aufmunternten Worte.

                      Dann mache ich mit meinem Bericht jetzt weiter.
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                      • blauloke

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                        • 8317
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                        19.8.2010
                        Wald bei Mitwitz - Pfarrwald bei Isling


                        So gut war mein Zeltplatz nicht gewählt. In der Nacht hat mich niemand gestört, aber gegen sechs Uhr in der Früh fangen Forstarbeiter in der Nähe mit ihren Motorsägen das Bäume fällen an. Schnell packe ich meine Sachen zusammen und verschwinde.
                        Zunächst muss ich lange auf einer schmalen Asphaltstraße gehen und hole oberhalb von Beikheim mein Frühstück nach. Nach Beikheim kann ich wieder Feld- und Waldwege benutzen.



                        Nach der Durchquerung des nächsten Waldes komme ich nach Oberlangenstadt. Hier entdecke ich dieses kleine Schloß das noch bewohnt wird.



                        Von Hummenberg aus habe ich einen Überblick über einen Teil meiner heute zurück gelegten Strecke. Das Wetter wird auch besser. Es regnet nicht mehr. Die dichte Bewölkung verschwindet und ab Mittag scheint die Sonne.



                        Wieder führt mich mein Weg in den Wald. Zuerst ein normaler Waldweg, wird er bald zu einem Pfad der mich durch felsiges Gelände aus Buntsandstein führt. Zeitweise habe ich keine Ahnung mehr wo ich eigentlich bin. Solange die allgemeine Richtung stimmt wandere ich weiter und finde am Schluss aus dem Wald.







                        Am Waldrand treffe ich auf den alten jüdischen Friedhof von Burgkunstadt.





                        Von dort aus habe ich auch einen schönen Blick über das obere Maintal.



                        In Burgkunstadt angekommen frage ich mich erst nach einem Gasthof durch. Dort angekommen gibt es erst mal einen Kellertrunk und einen fränkischen Sauerbraten. Es rasten auch viele Radfahrer hier, die den Maintal-Radweg fahren.



                        Nach der Mittagspause besichtige ich Burgkunstadt. Die Altstadt auf dem Berg ist frisch renoviert und zeigt viele Häuser mit Fachwerk, besonders um den Marktplatz.







                        Die Unterstadt wird von den Gebäuden des Baur Versands dominiert.



                        Am Bahnübergang nach Burgkunstadt bremst mich dieser Zug aus.



                        Nach den Geleisen gehe ich am großen Strössendorfer Weiher entlang.Da inzwischen die Sonne scheint und es recht warm ist suche ich mir eine ruhige Stelle zum Baden und Sonnen.
                        Eine Stunde später breche ich wieder auf. Strössendorf hat ebenfals ein noch bewohntes Schloß und einige Fachwerkhäuser. Auch sind Wirtschaften vorhanden an denen ich tapfer vorbei marschiere ohne einzukehren.





                        Hinter dem Ort kommt wieder Wald. Im Schatten geht es aufwärts. Am Waldende begrüßt mich weiß-blauer bayerischer Himmel.



                        Entlang eines Hügelrückens wandernd habe ich weite Ausblicke ins Land und eine mächtige, alte Eiche steht am Wegesrand.





                        Im nächsten Wald sind viele Biker unterwegs. Hier ist ein Franken-Bike-Marathon ausgeschildert der am Wochenende statt finden soll. Es wird anscheinend fleißig trainiert.
                        Schlieslich finde ich einen ruhigen Platz für mein Lager. Weil ich heute relativ früh Schluss gemacht habe sitze ich noch lange außerhalb des Zeltes und schaue dem Wald beim Dunkel werden zu.

                        Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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                          AW: Die Schnecke kriecht - Das Tourtagebuch

                          Wirklich ein schöner Bericht, am liebsten möchte man da gleich nach hause rennen, den Rucksack packen und los gehts....
                          Es gibt noch so viel Wege unter die Füße zu nehmen, es gibt noch unendlich viel zu entdecken.

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                            AW: Die Schnecke kriecht - Das Tourtagebuch

                            Du tapferer Recke hast wieder mal stoisch dem Regen getrotzt; feine Leistung!
                            Aber warum darf das WAI bei dir nur als Bierdekoration ans Tageslicht? Die fränkische Landschaft und die fränkischen Städtchen hätte ihm sicher auch gefallen.
                            Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.

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                            • blauloke

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                              • 22.08.2008
                              • 8317
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                              AW: Die Schnecke kriecht - Das Tourtagebuch

                              Zitat von november Beitrag anzeigen
                              Aber warum darf das WAI bei dir nur als Bierdekoration ans Tageslicht? Die fränkische Landschaft und die fränkischen Städtchen hätte ihm sicher auch gefallen.
                              In Bayern /Franken ist das Bier das wichtigste.
                              Alles andere ist nur schmückendes Beiwerk.
                              Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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                              • blauloke

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                                • 22.08.2008
                                • 8317
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                                AW: Die Schnecke kriecht - Das Tourtagebuch

                                20.8.2010
                                Pfarrwald bei Isling - Lichtenfels


                                Bald nach meinem Aufbruch komme ich aus dem Wald und halte erst mal auf den Friedhof von Isling zu. Ich habe nämlich kein Wasser mehr und im Friedhof fülle ich meine Wasserflaschen wieder auf.



                                Dann überlege ich ob ich Isling umgehe oder durch den Ort wandere. Schlieslich entscheide ich mich für die Strecke durch das Dorf. Zum Glück. Isling ist eines der schönsten Dörfer die ich bis jetzt gesehen habe. Die alten Gebäude sind alle renoviert, alte große Bäume wachsen im Dorf verteilt. Auf dieses Dorf trifft der Spruch zu:

                                „Franken ist wie ein Zauberschrank immer neue Schubfächer thun sich auf und zeigen bunte, glänzende Kleinodien,. Wer Deutschlands geheimste jungfräuliche Reize genießen will, muß nach Franken reisen.“

                                Karl Immermann, fränkische Reise, Herbst 1837







                                Bereits in der Kirche von Burgkunstadt ist mir aufgefallen, dass die Heiligenfiguren nur weiße Gewänder mit goldenem Saum anhaben. Hier ist es das gleiche. Anscheinend ist das in dieser Gegend so. Wo ich herkomme sind die Heiligen immer bunt angemalt.



                                Nach dem Dorf kommt bald wieder Wald. Ein größeres Gebiet mit Buchen steht unter Naturschutz. Draußen brennt die Sonne vom Himmel. Ich trage das WAI durch den kühlen Buchenwald.





                                Mein Weg führt weiter nach Klosterlangheim. Gerade als ich die Ortschaft erreiche öffnet der "Klosterhof". Somit mache ich erst mal Frühschoppen.
                                Ein Seidel Bier und der Klosterteller sind genau richtig.



                                Der Wirt erzählt mir dass, das Kloster früher immer einen Taler reicher als das Bistum Bamberg war. Wärend der Säkularisation wurden die größten Teile der Bauten abgerissen, der Rest verkauft. Die noch stehenden Gebäude befinden sich in Privatbesitz und können nur von außen besichtigt werden. Einen Eindruck von der früheren Größe bekommt man auf jeden Fall durch die im ganzen Ort verteilten Gebäude.



                                Dem Prälatenweg folgend bewege ich mich Richtung Lichtenfels, weiter durch schattigen Wald. Links und rechts des Weges sind immer wieder alte Steinbrüche. Am Gretchenbrunnen, einer sprudelnden Wasserquelle im Wald, mache ich Mittag.
                                Danach steige ich nach Lichtenfels ab. Lichtenfels ist eine Kreisstadt im sogenannten "fränkischen Gottesacker". Außerdem existiert hier eine alte Korbmachertradition, die immer noch lebendig ist. Im ganzen Stadtgebiet sehe ich immer wieder Schaustücke die geflochten sind. Vor dem Rathhaus steht der größte Präsentkorb der Welt.







                                Zum Abschluss der Tour gab es für das WAI noch ein original "Bamberger Schlenkerla Rauchbier". Ein Bier mit einem intensiven Rauchgeschmack.



                                Mit dem Zug ging es dann nach Erlangen wo ich das WAI an Scrat79 überreichte.
                                Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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                                • Klippenkuckkuck
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                                  • 23.11.2008
                                  • 1556
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                                  AW: Die Schnecke kriecht - Das Tourtagebuch

                                  Da ich ein großer Freund Fränkischer Spezialitäten (in flüssiger wie in
                                  fester Form) bin, haben mir deine Reiseberichte besonders gefallen.
                                  Eine schöne Frankenrundtour übers verlängerte Wochenende wäre
                                  bestimmt auch mal was für meine Freunde vom Sachsenstammtisch.
                                  Nochmals vielen Dank.

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                                  • Scrat79
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                                    • 11.07.2008
                                    • 12532
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                                    AW: Die Schnecke kriecht - Das Tourtagebuch

                                    Zitat von blauloke Beitrag anzeigen
                                    In Bayern /Franken ist das Bier das wichtigste.
                                    Alles andere ist nur schmückendes Beiwerk.
                                    Vollkommen richtig erkannt!
                                    Der Mensch wurde nicht zum Denken geschaffen.
                                    Wenn viele Menschen wenige Menschen kontrollieren können, stirbt die Freiheit.

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                                      • 13.01.2009
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                                      AW: Die Schnecke kriecht - Das Tourtagebuch

                                      Es wird ja mitunter auch behauptet,
                                      die fränkischen Dörfer hätten sich nicht um die Kirchen,
                                      sondern um die Brauhäuser gebildet.

                                      OT:
                                      Der Kenner aber meidet das "Schlenkerla"
                                      und geht ins "Spezial"
                                      "Wärme wünscht/ der vom Wege kommt----------------------
                                      Mit erkaltetem Knie;------------------------------
                                      Mit Kost und Kleidern/ erquicke den Wandrer,-----------------
                                      Der über Felsen fuhr."________havamal
                                      --------

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                                        AW: Die Schnecke kriecht - Das Tourtagebuch

                                        Zitat von Göttergatte Beitrag anzeigen
                                        OT:
                                        Der Kenner aber meidet das "Schlenkerla"
                                        und geht ins "Spezial"
                                        Ich muss dir recht geben. Mir ist das Schlenkerla zu rauchig. Da habe ich mich für das WAI quasi geopfert.

                                        Übrigens. Hotdog ist noch nicht zum nachtragen der Strecke gekommen. Wer die genau Strecke verfolgen will, einfach bei www.gpsies.com bei der Suche den Benutzernamen blauloke eingeben.
                                        Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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                                        • Torres
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                                          Tolle Berichte aus Sachsen, Erzgebirge, Vogtland, Franken und wo auch immer. Hab ein bißchen die Orientierung verloren, einiges kannte ich, bei anderen Gebieten muss ich erstmal nachschauen, wo ihr eigentlich wart! Schöne Mischung aus Tourbericht und Informationen zur Region (oder über Eisenbahnen, Grenzsteine, historische Ereignisse, regionale Spezialitäten ) Hab eben die Berichte verschlungen - und mich von der Arbeit abhalten lassen.

                                          Blauloke - zum nächsten Treffen bestelle ich bei Dir Schäufele mit Knödel, das sieht ja lecker aus!

                                          Hätte mal wieder richtig Lust auf eine WAI Tour!
                                          Oha.
                                          (Norddeutsche Panikattacke)

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