Haferl, zwiegenäht.
Ich habe diesen Schuh 1995 erworben.
Er ist also 14 Jahre alt. Es ist der mit Abstand am häufigsten getragene Schuh. Er ist praktisch in Dauergebrauch,
kommt immer dann zum Einsatz, wenn barfuß gehen inadäquat und Sandalen den Zehen zu wenig Halt, Schutz und Stand bieten würden.
Er ist der Alltagsschuh schlechthin.
Ich bin damit in die Berge, bis an die 2000er Grenze und habe damit Flüsse durchwatet. (Man muß aufpassen, dass einem die Strömung den Schuh nicht vom Fuß zerrt. Er würde nicht mehr auftauchen.)
Es ist der einzige Schuh, den ich sommers wie winters trage.
In schneereichen, minusgradigen Wintern aber nur für Gänge unter 30 Minuten. Es ist ein Barfußschuh, man trägt ihn ohne Socken.
Reinschlüpfen, schnüren, vergessen.
Auf ihn trifft das Wort zu: When the shoe fits, the shoe is forgotten.
Na ja, jedenfalls fast.
Der Schuh hat in diesem Jahrzehnt keinerlei Pflege erhalten.
Keinen Schuhspanner, keine Creme, nichts.
Wenn beim Umgraben draußen sich das Schuhinnere langsam mit Erde und Schweiß zu einem braunen Baatz angefüllt hat, werden zuerst die Füße mit dem Wasserschlauch gesäubert, dann der Schuh innen wie außen mit scharfer Düse gründlich durchgespült und in die Sonne zum Trocknen gelegt.
Das Oberleder, ungefüttertes Gallusser Juchten, hat einen hohen Fettanteil. Der Schuh ist daher weich, wasserdicht, haltbar, und leider kalt.
Er nimmt keinerlei Fußfeuchte auf. Bei längerem (Barfuß-) Tragen, bekommt man innen eine schmierige Feuchte, die den Halt beeinträchtigt.
Die Brandsohle ist von Rendenbach und dies ist hierfür möglicherweise nicht erste Wahl, weil schwarz geworden und zugesetzt mit Schweißabsonderungen.
Der Schuh ist zwiegenäht, mit nach außen umgebugtem Schaftleder.
Der Schuh ist schmal geschnitten, anfangs steht man mit dem Großzehballen auf der Kante der Brandsohle, später ebnet sich das ein.
Ich glaube mich zu erinnern, dass ich anfangs im Fersenbereich Blasen hatte. Ich hatte ihn auf allen meinen Privat-Reisen dabei.
Ich habe damit Fußball gespielt, Höhlen erkundet und bin damit auf Bäume geklettert. I
ch habe damit sogar Wasser aus dem Fluss geholt, mangels sonstigem Behältnis.
Im Jahre 11 sind mir ein paar Holzspreißel seitlich der Brandsohle entgegengekommen. Die habe ich herausgezogen und den Rest zurückgestopft.
Im Jahre 12 nach Erwerb waren die Fersennähte beim linken Schuh durchgescheuert, der Schaft klaffte zwei Zentimeter weit auf. Kurzerhand wurde doppelt drübergenäht und beim rechten Schuh vorsichtshalber auch.
Im Jahre 13 nach Kauf riß der rechte Schnürsenkel an günstiger Stelle und war daher noch – verkürzt - weiterverwendbar. Dann riß auch der linke und beide Schnürsenkel wurden ohne Ersatz dem Schuh entnommen, gemäß dem Spruch des Sokrates: Wie zahlreich sind doch die Dinge, deren ich nicht bedarf.
In den letzten Jahren erlebe ich, wahrscheinlich in Zusammenhang mit der örtlich abgelaufenen Vibram-Sohle, auf bestimmten, unbefestigten Untergründen öfter, dass der Schuh kleine Splitsteinchen hochschleudert, die dann irgendwie ihren Weg in den Schuh finden.
Es kommt bei Spaziergängen vor, dass ich zwei bis fünf Mal den Schuh ausschütteln muß, um den Besuch loszuwerden.
(Ich hatte mal Laufschuhe eines Weltmarktführers, da musste ich alle 50 Meter stoppen, Schnürung auf, Fuß raus, Stein raus, Fuß rein, Schnürung zu, weiter, stoppen, Schnürung auf... usw. usf.)
Sonst:
Die Lasche ist links etwas eingerissen und die Paspel möchte sich in etwa fünf Jahren vollständig verabschieden, die Sohle aber hat erst zwei Drittel ihrer Lebenszeit hinter sich und das Schaftleder befindet sich gerade mal in der Pubertät.
Sorgen machen mir die Nähte. Soeben, um nichts zu vergessen, habe ich den Schuh noch mal sorgfältig untersucht und sehe, dass rechts beidseitig auf zwei, drei Zentimeter die Doppelnaht aufgegangen ist.
Die Vibram-Sohle, angeklebt, hat sich hier auch leicht abgelöst.
Ich hoffe, dass dies nicht erste Anzeichen eines sich rapide beschleunigenden Verfalls sind, sondern Alterserscheinungen, kleine, zu vernachlässigende Beeinträchtigungen eines in Würde alternden Schuhes.
Ich überlege, den Haferl um ein zweites Paar zu ergänzen, einen Sonntags-Haferl sozusagen, aber das Nachfolge-Modell gefällt mir nicht mehr.
Ich habe den Haferl zu allen Gelegenheiten getragen, im Büro jedoch war ich damit nie.
Ich habe diesen Schuh 1995 erworben.
Er ist also 14 Jahre alt. Es ist der mit Abstand am häufigsten getragene Schuh. Er ist praktisch in Dauergebrauch,
kommt immer dann zum Einsatz, wenn barfuß gehen inadäquat und Sandalen den Zehen zu wenig Halt, Schutz und Stand bieten würden.
Er ist der Alltagsschuh schlechthin.
Ich bin damit in die Berge, bis an die 2000er Grenze und habe damit Flüsse durchwatet. (Man muß aufpassen, dass einem die Strömung den Schuh nicht vom Fuß zerrt. Er würde nicht mehr auftauchen.)
Es ist der einzige Schuh, den ich sommers wie winters trage.
In schneereichen, minusgradigen Wintern aber nur für Gänge unter 30 Minuten. Es ist ein Barfußschuh, man trägt ihn ohne Socken.
Reinschlüpfen, schnüren, vergessen.
Auf ihn trifft das Wort zu: When the shoe fits, the shoe is forgotten.
Na ja, jedenfalls fast.
Der Schuh hat in diesem Jahrzehnt keinerlei Pflege erhalten.
Keinen Schuhspanner, keine Creme, nichts.
Wenn beim Umgraben draußen sich das Schuhinnere langsam mit Erde und Schweiß zu einem braunen Baatz angefüllt hat, werden zuerst die Füße mit dem Wasserschlauch gesäubert, dann der Schuh innen wie außen mit scharfer Düse gründlich durchgespült und in die Sonne zum Trocknen gelegt.
Das Oberleder, ungefüttertes Gallusser Juchten, hat einen hohen Fettanteil. Der Schuh ist daher weich, wasserdicht, haltbar, und leider kalt.
Er nimmt keinerlei Fußfeuchte auf. Bei längerem (Barfuß-) Tragen, bekommt man innen eine schmierige Feuchte, die den Halt beeinträchtigt.
Die Brandsohle ist von Rendenbach und dies ist hierfür möglicherweise nicht erste Wahl, weil schwarz geworden und zugesetzt mit Schweißabsonderungen.
Der Schuh ist zwiegenäht, mit nach außen umgebugtem Schaftleder.
Der Schuh ist schmal geschnitten, anfangs steht man mit dem Großzehballen auf der Kante der Brandsohle, später ebnet sich das ein.
Ich glaube mich zu erinnern, dass ich anfangs im Fersenbereich Blasen hatte. Ich hatte ihn auf allen meinen Privat-Reisen dabei.
Ich habe damit Fußball gespielt, Höhlen erkundet und bin damit auf Bäume geklettert. I
ch habe damit sogar Wasser aus dem Fluss geholt, mangels sonstigem Behältnis.
Im Jahre 11 sind mir ein paar Holzspreißel seitlich der Brandsohle entgegengekommen. Die habe ich herausgezogen und den Rest zurückgestopft.
Im Jahre 12 nach Erwerb waren die Fersennähte beim linken Schuh durchgescheuert, der Schaft klaffte zwei Zentimeter weit auf. Kurzerhand wurde doppelt drübergenäht und beim rechten Schuh vorsichtshalber auch.
Im Jahre 13 nach Kauf riß der rechte Schnürsenkel an günstiger Stelle und war daher noch – verkürzt - weiterverwendbar. Dann riß auch der linke und beide Schnürsenkel wurden ohne Ersatz dem Schuh entnommen, gemäß dem Spruch des Sokrates: Wie zahlreich sind doch die Dinge, deren ich nicht bedarf.
In den letzten Jahren erlebe ich, wahrscheinlich in Zusammenhang mit der örtlich abgelaufenen Vibram-Sohle, auf bestimmten, unbefestigten Untergründen öfter, dass der Schuh kleine Splitsteinchen hochschleudert, die dann irgendwie ihren Weg in den Schuh finden.
Es kommt bei Spaziergängen vor, dass ich zwei bis fünf Mal den Schuh ausschütteln muß, um den Besuch loszuwerden.
(Ich hatte mal Laufschuhe eines Weltmarktführers, da musste ich alle 50 Meter stoppen, Schnürung auf, Fuß raus, Stein raus, Fuß rein, Schnürung zu, weiter, stoppen, Schnürung auf... usw. usf.)
Sonst:
Die Lasche ist links etwas eingerissen und die Paspel möchte sich in etwa fünf Jahren vollständig verabschieden, die Sohle aber hat erst zwei Drittel ihrer Lebenszeit hinter sich und das Schaftleder befindet sich gerade mal in der Pubertät.
Sorgen machen mir die Nähte. Soeben, um nichts zu vergessen, habe ich den Schuh noch mal sorgfältig untersucht und sehe, dass rechts beidseitig auf zwei, drei Zentimeter die Doppelnaht aufgegangen ist.
Die Vibram-Sohle, angeklebt, hat sich hier auch leicht abgelöst.
Ich hoffe, dass dies nicht erste Anzeichen eines sich rapide beschleunigenden Verfalls sind, sondern Alterserscheinungen, kleine, zu vernachlässigende Beeinträchtigungen eines in Würde alternden Schuhes.
Ich überlege, den Haferl um ein zweites Paar zu ergänzen, einen Sonntags-Haferl sozusagen, aber das Nachfolge-Modell gefällt mir nicht mehr.
Ich habe den Haferl zu allen Gelegenheiten getragen, im Büro jedoch war ich damit nie.
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