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Paddeln im fernen Sumpf
Weit im Osten kennen wir einen abgelegenen, weitläufigen Sumpf, den wir ab und zu mal besuchen fahren, wenn wir ein paar Tage Zeit haben (Map). Besonders attraktiv ist es hier, wenn sich die Kraniche und die Wildgänse vor ihrem Weiterzug noch mal ein paar Tage stärken.
Letzten Sonntag war es wieder so weit. In Deutschland wollte uns niemand mehr beherbergen, ganz Berlin war ungerechterweise gerade zum Hotspot erklärt worden, so dass auch die braven Ostberliner ihre im Inland gebuchten Herbstferienunterkünfte nicht mehr aufsuchen durften. Das sogenannte Beherbergungsverbot gilt sogar in Brandenburg.
Einziger Ausweg: ab ins Ausland, und für uns heißt das meistens, ab nach Osten, Polen, Baltikum etc.
Wir tuckern los, erreichen noch am selben Tag das Zielgebiet. Ankunft in der Dämmerung, Bootsaufbau, ein paar hundert Meter paddeln wir noch und schlagen dann unser Nachtlager am Ufer auf.
Abenddämmerung:
Es verspricht eine sternenklare, kalte Nacht zu werden. Am nächsten Morgen regnet es. Als es schwächer wird, frühstücken wir am Feuer. Feuerholz gibt es hier ohne Ende. Das trockene Innenzelt wird separat verpackt.
Unser Kahn, abfahrbereit:
Wir paddeln durch eine phantastische Wasserlandschaft:
Vielerorts rasten Kraniche und Wildgänse, es ist ein ständiges Kommen und Gehen:
Seeadler:
Kraniche:
Nach 4km versuchen wir, in ein nahegelegenes Fließ zu gelangen. Wir suchen eine Zufahrt, müssen aber mehrfach umkehren und einen neuen Anlauf nehmen. Immer steht zu viel Bewuchs im Weg.
Schließlich finden wir einen Zugang zum Fließ und paddeln stromauf. Mehrfach ist das Fließ verblockt durch angetriebene Massen von Wasserlinsen, Fadenalgen und anderen Wasserpflanzen:
10 Minuten benötigen wir, um uns durch diese 50m Wasserpflanzenmassen durchzukämpfen.
80m weiter, um die nächste Ecke, stecken wir erneut fest. Im Unterschied zur letzten Verblockung gibt es hier allerdings ein begehbares Ufer.
Hier treideln wir den Kahn und kommen die 40m in 2 Minuten durch:
Wir beginnen schon zu zweifeln, ob sich die Weiterfahrt noch lohnt. Überhaupt ist unklar, ob wir bis ans andere Ende des Sumpfes gelangen werden, denn der Wasserstand ist diesmal niedriger als bei den vorherigen Besuchen. Ihr wisst ja, auch Polen erlebt seit jetzt fast 3 Jahren eine ausgeprägte Dürrezeit. Viele uns bisher als befahrbar bekannte Bereiche werden heute trocken liegen.
Einen Kilometer weiter gelangen wir an einen Fahrweg mit Brücke, vor der sich wieder die Wasserpflanzenmassen stauen:
Hier müssen wir umtragen.
Weiter geht es stromauf:
Millionen von kleinen Spinnen lassen sich an Spinnfäden durch die Luft treiben, Dutzende landen bei uns auf dem Boot.
An Land ebenfalls allerorten Spinnweben:
Mitten im Sumpf mehrere Biberburgen:
Das Material muss der Baumeister über längere Distanzen heranschleppen.
Auch sonst macht er uns das Leben nicht leicht hier
Aber schließlich erreichen wir nach knapp 11km Paddeln heute doch noch einen geeigneten Lagerplatz:
Abends ziehen hunderte Kraniche, die den Tag zum Futtern auf den umliegenden Feldern verbacht haben, zurück in den Sumpf zu ihren Schlafplätzen:
Die Luft ist erfüllt von ihren klangvollen Stimmen. An den Rastplätzen rufen sie ebenfalls noch eine Weile, es müssen hunderte sein, den Stimmen nach zu urteilen (eigene Tonaufnahme).
Sonnenuntergang:
Als es dunkel ist sitzt der Biber 15m vor uns am Ufer und schnurpst sein Abendmahl. Er lässt sich vom Feuer nicht stören.
Der Himmel klart in der Nacht weiter auf. Mars und Jupiter sind am Abend die hellsten Sterne am Firmament. Der Saturn steht links neben dem Jupiter, auch gut zu sehen. Über mir deutlich die Milchstraße. Es ist schon ziemlich dunkel hier in unserem Sumpf. Gegen Morgen taucht noch vor der schmalen Mondsichel auch die Venus auf, nochmal heller als der Mars (Die vier hellsten Planeten sind im Oktober zu sehen).
Nördlich von hier röhren erst 2, dann sogar 3 Hirsche in einigem Abstand zueinander, örtlichem Abstand. Zeitlich folgt der zweite und der dritte gleich auf den ersten. Das höre ich zum ersten Mal so schön (Beispielaufnahme aus dem Netz).
Der nächste Morgen:
Der Tau auf der Spritzdecke des Bootes ist gefroren.
Der Nebel hält sich hartnäckig, das andere Ufer bleibt verschwunden:
Erst ¼8 lichtet sich der Schleier:
½10 hat die Sonne endgültig gewonnen, und um 1 wir machen uns auf den Rückweg:
Kurze Rast an einem Anglerplatz mit seinem typischen Müll:
Aber da bewegt sich doch was:
Eine große Ringelnatter lag auf dem Haufen und wärmte sich in der Sonne. Bei Annäherung verschwand sie, kam aber nach kurzer Zeit immer wieder zurück. Sie hing wohl sehr an diesem Haufen Müll
Eine letzte kurze Pause mit Blick auf rastende Kraniche und Wildgänse:
Tolle Tour wieder, wenn die Bedingungen günstig sind, werden wir sicher wieder zurückkommen in unsere ferne Dschungelwelt.
Video einer früheren Befahrung: Frühlingseindrücke aus Sumpf und Dschungel -- Kraniche, Wildgänse etc.
Weit im Osten kennen wir einen abgelegenen, weitläufigen Sumpf, den wir ab und zu mal besuchen fahren, wenn wir ein paar Tage Zeit haben (Map). Besonders attraktiv ist es hier, wenn sich die Kraniche und die Wildgänse vor ihrem Weiterzug noch mal ein paar Tage stärken.
Letzten Sonntag war es wieder so weit. In Deutschland wollte uns niemand mehr beherbergen, ganz Berlin war ungerechterweise gerade zum Hotspot erklärt worden, so dass auch die braven Ostberliner ihre im Inland gebuchten Herbstferienunterkünfte nicht mehr aufsuchen durften. Das sogenannte Beherbergungsverbot gilt sogar in Brandenburg.
Einziger Ausweg: ab ins Ausland, und für uns heißt das meistens, ab nach Osten, Polen, Baltikum etc.
Wir tuckern los, erreichen noch am selben Tag das Zielgebiet. Ankunft in der Dämmerung, Bootsaufbau, ein paar hundert Meter paddeln wir noch und schlagen dann unser Nachtlager am Ufer auf.
Abenddämmerung:
Es verspricht eine sternenklare, kalte Nacht zu werden. Am nächsten Morgen regnet es. Als es schwächer wird, frühstücken wir am Feuer. Feuerholz gibt es hier ohne Ende. Das trockene Innenzelt wird separat verpackt.
Unser Kahn, abfahrbereit:
Wir paddeln durch eine phantastische Wasserlandschaft:
Vielerorts rasten Kraniche und Wildgänse, es ist ein ständiges Kommen und Gehen:
Seeadler:
Kraniche:
Nach 4km versuchen wir, in ein nahegelegenes Fließ zu gelangen. Wir suchen eine Zufahrt, müssen aber mehrfach umkehren und einen neuen Anlauf nehmen. Immer steht zu viel Bewuchs im Weg.
Schließlich finden wir einen Zugang zum Fließ und paddeln stromauf. Mehrfach ist das Fließ verblockt durch angetriebene Massen von Wasserlinsen, Fadenalgen und anderen Wasserpflanzen:
10 Minuten benötigen wir, um uns durch diese 50m Wasserpflanzenmassen durchzukämpfen.
80m weiter, um die nächste Ecke, stecken wir erneut fest. Im Unterschied zur letzten Verblockung gibt es hier allerdings ein begehbares Ufer.
Hier treideln wir den Kahn und kommen die 40m in 2 Minuten durch:
Wir beginnen schon zu zweifeln, ob sich die Weiterfahrt noch lohnt. Überhaupt ist unklar, ob wir bis ans andere Ende des Sumpfes gelangen werden, denn der Wasserstand ist diesmal niedriger als bei den vorherigen Besuchen. Ihr wisst ja, auch Polen erlebt seit jetzt fast 3 Jahren eine ausgeprägte Dürrezeit. Viele uns bisher als befahrbar bekannte Bereiche werden heute trocken liegen.
Einen Kilometer weiter gelangen wir an einen Fahrweg mit Brücke, vor der sich wieder die Wasserpflanzenmassen stauen:
Hier müssen wir umtragen.
Weiter geht es stromauf:
Millionen von kleinen Spinnen lassen sich an Spinnfäden durch die Luft treiben, Dutzende landen bei uns auf dem Boot.
An Land ebenfalls allerorten Spinnweben:
Mitten im Sumpf mehrere Biberburgen:
Das Material muss der Baumeister über längere Distanzen heranschleppen.
Auch sonst macht er uns das Leben nicht leicht hier
Aber schließlich erreichen wir nach knapp 11km Paddeln heute doch noch einen geeigneten Lagerplatz:
Abends ziehen hunderte Kraniche, die den Tag zum Futtern auf den umliegenden Feldern verbacht haben, zurück in den Sumpf zu ihren Schlafplätzen:
Die Luft ist erfüllt von ihren klangvollen Stimmen. An den Rastplätzen rufen sie ebenfalls noch eine Weile, es müssen hunderte sein, den Stimmen nach zu urteilen (eigene Tonaufnahme).
Sonnenuntergang:
Als es dunkel ist sitzt der Biber 15m vor uns am Ufer und schnurpst sein Abendmahl. Er lässt sich vom Feuer nicht stören.
Der Himmel klart in der Nacht weiter auf. Mars und Jupiter sind am Abend die hellsten Sterne am Firmament. Der Saturn steht links neben dem Jupiter, auch gut zu sehen. Über mir deutlich die Milchstraße. Es ist schon ziemlich dunkel hier in unserem Sumpf. Gegen Morgen taucht noch vor der schmalen Mondsichel auch die Venus auf, nochmal heller als der Mars (Die vier hellsten Planeten sind im Oktober zu sehen).
Nördlich von hier röhren erst 2, dann sogar 3 Hirsche in einigem Abstand zueinander, örtlichem Abstand. Zeitlich folgt der zweite und der dritte gleich auf den ersten. Das höre ich zum ersten Mal so schön (Beispielaufnahme aus dem Netz).
Der nächste Morgen:
Der Tau auf der Spritzdecke des Bootes ist gefroren.
Der Nebel hält sich hartnäckig, das andere Ufer bleibt verschwunden:
Erst ¼8 lichtet sich der Schleier:
½10 hat die Sonne endgültig gewonnen, und um 1 wir machen uns auf den Rückweg:
Kurze Rast an einem Anglerplatz mit seinem typischen Müll:
Aber da bewegt sich doch was:
Eine große Ringelnatter lag auf dem Haufen und wärmte sich in der Sonne. Bei Annäherung verschwand sie, kam aber nach kurzer Zeit immer wieder zurück. Sie hing wohl sehr an diesem Haufen Müll
Eine letzte kurze Pause mit Blick auf rastende Kraniche und Wildgänse:
Tolle Tour wieder, wenn die Bedingungen günstig sind, werden wir sicher wieder zurückkommen in unsere ferne Dschungelwelt.
Video einer früheren Befahrung: Frühlingseindrücke aus Sumpf und Dschungel -- Kraniche, Wildgänse etc.
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