• Vintervik

    Fuchs
    • 05.11.2012
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    [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 67.190194221
    Längengrad 16.968383789
    Eine 16-tägige Rundtour durch Laponia im August 2016

    Meine diesjährige Sommertour führte mich in Teile des Laponia-Welterbegebietes in Lappland.
    In diesem Gebiet war ich bisher noch nicht viel unterwegs, aber es gibt dort einige Stellen, denen ich schon länger einen Besuch abstatten wollte, wozu z.B. Teile des Padjelanta-Nationalparks, die Konsul-Perssons-stuga am Sårjåsjaure oder auch die Gegend um das Sulitelma-Massiv gehören.



    Mein zur Verfügung stehender Zeitrahmen beträgt in etwa 2 1/2 Wochen, und während des Frühjahrs brüte ich über den Fjällkarten und mache mir Gedanken, auf welche Art und Weise ich eine interessante Strecke zusammenstellen kann, um diese Stellen zu besuchen, die aber auch berücksichtigt, dass ich mit dem Zug an- und abreisen möchte.

    Die Wahl fällt schliesslich auf eine Rundtour mit Start und Ziel Kvikkjokk.
    Erst überlege ich, von Kvikkjokk aus dem Padjelantaleden nach Norden zu folgen, aber über diesen würde ich vielleicht auch wieder zurückkommen, und ich möchte eigentlich vermeiden, eine Strecke doppelt zu laufen.
    Inspiriert vor allem durch die Blogeinträge von Hans Fowelin auf utsidan.se über den alten Prästleden von Kvikkjokk zur Alkavare-Kapelle, aber auch durch den Laponiabericht von Kuoika und efbomber, entschliesse ich mich, von Kvikkjokk aus dem Prästleden ein Stück via u.a. Prinskullen, Vallevagge und Ruonasvagge zu folgen und später in seinem Verlauf dann zu den Tarraluopalstugorna am Padjelantaleden abzusteigen. Von dort soll es dann ein Stück auf diesem bis Staloluokta gehen, um dann dort auf den Nordkalottleden abzubiegen und diesem via Staddajåkkå, Pieskehaure und Vaimok in Richtung Tarradalen zu folgen. Im Tarradalen nördlich der Tarrekaisestugan treffe ich dann wieder auf den Padjelantaleden und folge diesem bis Kvikkjokk, um so die Runde wieder zu schliessen. Für die gesamte Strecke rechne ich 16 Tage ein, inklusive 3 oder 4 Reservetagen, abhängig davon wie ich auf dem Prästleden vorankomme.


    Anreise, 15. August 2016

    Um kurz vor 16h verlässt der Nachtzug gen Narvik den Hauptbahnhof. Ich habe mir ein bisschen Luxus gegönnt und Schlafwagen gebucht. Bei der Abfahrt von Stockholm C habe ich das Abteil für mich alleine. Als später der Schaffner vorbeikommt, erfahre ich, dass das auch so bleiben wird. Schön, ich kann mich ausbreiten.
    So langsam macht sich Entspannung in mir breit, endlich Urlaub. Ich gehe nach einer Weile in den Speisewagen und kaufe mir etwas zu essen, und traditionsgemäss ausserdem ein Höga Kusten.
    Es geht weiter nach Norden, langsam wird es draussen dunkel, und schon um viertel nach zehn rollen wir in Sundsvall ein. Im Sinne winke ich Kuoika zu, und als der Zug weiterfährt, übermannt mich die Müdigkeit und ich lege mich schlafen.
    Zuletzt geändert von Vintervik; 19.11.2016, 11:01.

  • Blahake

    Vorstand
    Fuchs
    • 18.06.2014
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    #2
    AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

    Oh, fein, das wird bestimmt ein schöner Bericht!!!

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    • Horst24
      Erfahren
      • 01.02.2012
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      #3
      AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

      Oh prima, da waren wir ja zur gleichen Zeit in der gleichen Ecke unterwegs.
      Bin auch sehr gespannt.
      Horst

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      • evernorth
        Fuchs
        • 22.08.2010
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        #4
        AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

        Sehr schön, eine Gegend die auch noch auf meiner to do - Liste steht. Bin gespannt, wie es weiter geht.
        My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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        • Meer Berge
          Fuchs
          • 10.07.2008
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          #5
          AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

          Oh, fein, da freu ich mich auf Wort und Bild!
          Ich war letztes Jahr im Sarek unterwegs und bin durchs Vallevagge nach Kvikkjokk abgestiegen.

          Gespannte Grüße,
          Sylvia

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          • Vintervik

            Fuchs
            • 05.11.2012
            • 1929
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            #6
            AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

            1. Tourtag, 16. August 2016

            Am nächsten Morgen mache ich mich gegen halb acht auf den Weg zum Speisewagen, um zu frühstücken. Noch ist nicht viel los, aber der Zug wird schon gegen kurz nach neun in Murjek sein, wo ich in den Bus nach Kvikkjokk steigen werde. Der Zug kommt überpünktlich an, der Bus steht schon dort. Neben mir steigen noch einige andere aus. Auf der Eingangstreppe des Stationsgebäudes stehen der Besitzer des Bahnhofskiosks und eine Frau, ich grüsse und wünsche einen guten Morgen. Da noch einige Zeit bis zur Abfahrt des Busses ist, frage ich, ob es vielleicht einen Kaffee zu ergattern gibt. Ich habe Glück, er ist gerade frisch durchgelaufen.

            Dann geht es zum Bus. Dieser fährt zwar bis Kvikkjokk durch, wird aber in Jokkmokk knapp zwei Stunden Aufenthalt haben. In Jokkmokk angekommen schaue ich mich in aller Ruhe im Ort um und besorge mir ein zweites Frühstück. Auf dem Rückweg werde ich hier länger Aufenthalt haben, da der 94er dann nicht mehr fahren wird und ich stattdessen morgens mit dem 47er "Schulbus" aus Kvikkjokk ankommen werde.

            Nach knapp zwei Stunden Aufenthalt geht die Fahrt weiter, und um 13:40 kommen wir in Kvikkjokk an. Ich gehe zur Fjällstation hoch, um ein Zimmer für mich und drei Freunde aus Deutschland, mit denen ich mich in gut zwei Wochen in Kvikkjokk treffen werde, ein Zimmer zu buchen.

            Anschliessend geht es direkt runter zum Bootsanleger. Ich hatte im voraus Björn gemailt, ob es möglich sei, am früheren Nachmittag über den Kamajokk übersetzen zu können, und es war kein Problem. Am Bootsanleger warten schon einige Leute mit Rucksäcken. Ein Teil möchte zum Kungsleden Richtung Süden gebracht werden, der Rest in Richtung Njunjes zum Padjelantaleden. Ich bin der einzige, der nur auf die andere Seite des Kamajokk will, um auf den Prinskullen raufzugehen. Helena nimmt die Kungsledenwanderer in ein Boot und fährt los. Kurz später kommt Björn mit seinem Boot an und bringt einen Passagier nach Kvikkjokk. Ich erkenne ihn, es ist Oskar Karlin, ein für Fjällwanderer und Toureneisläufer recht bekannter Schwede.

            Björn nimmt alle Rucksäcke in Empfang und lässt alle der Reihe nach einsteigen. Ich steige als letzter ein, denn ich muss auch als erster wieder raus. Es geht kurz über den Kamajokk und schon bin ich wieder aus dem Boot raus. Als Björn wieder ablegt, winke ich allen zu, versehe noch ein paar Stellen meiner Füsse mit Sporttape, und mache mich kurz danach auf den Weg in den Wald und hoch zum Prinskullen. Björn hatte mich vorgewarnt, dass oben auf dem Vallevarre zunächst kein Wasser vorhanden sei, ich solle bevor ich ins kalfjäll komme, noch im Wald an einem Bach Wasser mitnehmen. Im Wald ist es windstill, die Luft scheint zu stehen.
            Es geht zunächst leicht bergauf, und kurz bleibe ich stehen und schaue einem Specht bei der Nahrungssuche zu.


            Hämmernder Specht

            Nach einer kurzen Weile geht es wieder ein Stück bergab, bis ich einen Bach überquere. Ab dann geht es wieder bergauf, und das nach einiger Zeit ziemlich steil. Der Anstieg mit dem noch schweren Rucksack auf dem Rücken treibt mir den Schweiss aus den Poren. Weiter oben ändert sich plötzlich die Vegetation, die Tannen verschwinden abrupt und Birken treten an ihre Stelle. Da die Baumgrenze nicht mehr fern ist, fülle ich an einem kleinen Wasserlauf neben dem Weg noch meine Wasserflasche auf.

            Kurze Zeit später erreiche ich die Baumgrenze und gehe zum Gipfel des Prinskullen hoch. Als ich oben stehe, habe ich eine atemberaubende Aussicht. Zum einen in die Richtung, aus der ich komme, mit dem Flussdelta bei Kvikkjokk, zum anderen aber in Richtung Sarek und Vallevagge. Auf dem Pårtetjåkkå liegt ein klein bisschen Neuschnee. Die Sicht ist klar, ich kann bis zu den Gipfel am oberen Ende des Noatjosvagge und Sarvesvagge schauen. Ich schraube mein Tele auf die Kamera, und tatsächlich, auf dem Plateau unterhalb des Gipfels des Pårtetjåkkå erkenne ich das Observatorium von Axel Hamberg.


            Aussicht vom Prinskullen in Richtung Sarek


            Blick Richtung Kvikkjokk


            Pårtemassiv


            Das Observatorium von Axel Hamberg auf dem Pårteplateau


            Das Pårtemassiv mit den unteren Bereichen der Täler Noatjosvagge und Tjuoldavagge

            Ich mache noch einige Fotos, dann geht es weiter auf den Weg auf dem Vallevarre. Der Aufstieg hat einiges an Zeit gekostet, mittlerweile ist es nach 17 Uhr, und ich habe noch mindestens 5 Kilometer vor mir bis zu einem möglichen Zeltplatz mit Wasser an einem See, denn ich möchte eigenlich vermeiden, in die mehr als 100 Meter tiefe Schlucht des Vallebäcken absteigen zu müssen, um Wasser zu holen. Es geht langsam bergauf bis zu einem Rengärde, das ich aber erst nach einiger Zeit erkennen kann. Als ich es passiere, wird das Gelände flach und es läuft sich sehr entspannt über weichen Boden mit Gras und Zwergbirken.


            Blick aufwärts auf dem Vallevarre mit dem Eingang des Vallevagge und dem Vallespiken rechts

            Nach einiger Zeit komme ich an den ersten See auf dem Vallevarre. Ich schaue ein Stück bergauf zu den nächsten beiden kleinen Seen, und sehe dort einen roten und weissen Punkt. Dort stehen schon zwei Zelte. Da sich mein Magen auch langsam meldet, gehe ich zum See rüber und finde eine schöne Stelle für das Zelt. Wie sich später herausstellt, ist es exakt die selbe Stelle, wo sowohl Kuoika und efbomber als auch zwei anderer Freunde von mir aus Deutschland zwei Jahre zuvor gezeltet haben. Das Zelt steht schnell und ich richte mich ein. Nachdem Isomatte und Schlafsack fertig ausgerollt sind, hole ich den Kocher hervor und mache mich ans Abendessen. Etwas später verschwindet die Sonne hinter dem Vallespiken, und es wird mit einem Mal frisch. Die Kulisse ist dennoch toll, der Himmel erscheint später in Pastellfarben gefärbt, und in Richtung Kvikkjokk kommt der Vollmond raus.


            Blick gen Nordwest in Richtung Kungsleden und Pårtestugan im Abendlicht


            Mein Zeltplatz mit Vallespiken und einigen Sarekgipfeln im Abendlicht


            Vollmond über dem Vallevarre

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            • Kuoika
              Erfahren
              • 23.08.2012
              • 471
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              #7
              AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

              Wie schön, da werden Erinnerungen wach. Damals so in die Tour eingestiegen zu sein, wird auch gleich noch mal bestätigt. Du hattest auf dem Vallevarre ja echt tolle Sicht, werde gerade neidisch.

              Ich glaube, den Zeltplatz am See erkennen einige hier wieder. Ist ja auch ein schickes Plätzchen.

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              • Blahake

                Vorstand
                Fuchs
                • 18.06.2014
                • 1591
                • Privat


                #8
                AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                Zitat von Kuoika Beitrag anzeigen
                Ich glaube, den Zeltplatz am See erkennen einige hier wieder. Ist ja auch ein schickes Plätzchen.
                Stimmt

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                • Vintervik

                  Fuchs
                  • 05.11.2012
                  • 1929
                  • Privat


                  #9
                  AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                  2. Tourtag, 17. August 2016

                  Als ich am nächsten Morgen aufwache, strahlt draussen die Sonne, der Himmel ist blau. Ich gehe zum See rüber, um frisches Wasser für Tee und Frühstück zu holen. Anschliessend faucht der Kocher, und kurze Zeit später sitze ich kauend vor meinem Zelt. Ich schaue ich in Richtung Sarek rüber. Direkt gegenüber liegt das Pårtemassiv, daneben schauen in der Ferne der Luohttotjåkkå, das Ryggåsbergetmassiv, der Jiegnatjåkkå und der Tsäkkok hervor. Ein tolles Panorama.


                  Mein Zeltplatz am Morgen

                  Nach gemütlichem Frühstück und Zähne putzen baue ich das Zelt ab und packe den Rucksack. Gegen 10:30 Uhr laufe ich los. Das rote und das weisse Zelt, das ich am Abend zuvor gesehen habe, sind nicht mehr zu sehen. Mir kommt ein schwedisches Pärchen entgegen, die etwas weiter oben gezeltet haben. Sie standen etwas neben den beiden Zelten und waren für zwei Nächte auf dem Vallevarre, um Tagestouren zu machen, u.a. auf den Vallespiken. Wir schnacken ein paar Minuten und wünschen uns gegenseitig "god tur!".
                  Ich gehe weiter hoch zu den höhenliegenden Seen und scheuche unbeabsichtigt plötzlich ein Rentier auf, dass hinter einem grösseren Felsen im Schatten lag. Weiter oben mache ich ein weiteres Zelt aus, neben dem drei jüngere Schweden stehen. Ich winke ihnen zu, passiere aber wegen einen kleinen Sees in etwas Abstand. Ich erinnere mich, dass Kuoika und efbomber irgendwo hier Moltebeeren gefunden hatten. Und tatsächlich, an einer etwas sumpfigen Stelle leuchten orangefarbene Punkte. Ich schaue genauer nach - Mist, noch nicht reif.

                  Nun geht es erstmal 150 Höhenmeter bergauf, ich will auf etwa 1050 Meter Höhe kommen, um auf dieser Höhe am Hang des Vallespiken entlangzugehen. Wenn ich niedriger gehen würde, käme ich zu schnell zum Vallebäcken runter, wo es sehr steinig ist, was das Vorankommen nur erschweren würde. Beim Aufstieg schaue ich auf den Hang des Vallespiken. Auf etwa 1200 Meter Höhe befindet sich ein Schneefeld, auf dem jetzt ein dunkler Fleck zu sehen ist, der sich ausserdem zu bewegen scheint. Ich schraube das Tele auf die Kamera, und ja, dort oben befindet sich eine Herde Rentiere auf den Schneefeld. Es scheint ihnen zu warm zu sein.


                  Rentiere am Vallespiken

                  Ich steige weiter hoch und sehe und höre nun immer mehr Rentiere am Hang des Vallespiken nur kurz oberhalb von mir.


                  Eine Vaja mit ihrem Kalb


                  Blick zurück auf das Vallevarre

                  Auf der gewünschten Höhe angekommen gelange ich bald zur kleinen Schlucht des ersten Bachs, der vom Vallespiken herabfliesst. Hier befindet sich wohl oft ein ganzjähriges Schneefeld, das eine Schneebrücke über den Bach bereitstellt. Von Schnee ist aber dieses Jahr fast nichts mehr zu sehen, nur weiter abwarts ist auf einer Seite des Baches noch ein kleiner Rest vorhanden. Die Querung des Bachs ist aber problemlos. Ich bleibe in etwa auf der Höhe, und kurz nach dem Bach sehe ich eine augenscheinlich alte Steinmarkierung kurz unterhalb von mir. Ich befinde mich nun auf dem Prästleden. Auf diesem Weg sind während der Zeit von 1788 - 1860 die Pfarrer aus Kvikkjokk einmal im Jahr innerhalb von drei Tagen zur Alkavare-Kapelle am Alkajaure nahe der heutigen Grenze zwischen Sarek-Nationalpark und Padjelanta-Nationalpark gelaufen. Das Wort "led", auf Deutsch Pfad/Weg, ist vielleicht etwas irreführend, denn einen Pfad in dem Sinne gibt es hier oben so gut wie nicht, man ist weglos unterwegs. Ich laufe auf sehr angenehm zu laufendem Untergrund den Hang entlang und finde in regelmässigen Abständen Steinmarkierungen, die allerdings unterschiedlichen Alters zu sein scheinen.


                  Am Hang des Vallespiken

                  Nach einer Zeit wird der Hang etwas steiler, und ich steige etwas ab, bleibe allerdings oberhalb des Vallebäcken am Hang.


                  Blick talaufwärts im Vallevagge


                  Blick zurück

                  Nach einiger Zeit wird der Hang steiniger und fällt mehr zu Vallebäcken ab. Ich folge einem kleinen Pfad, der sich am Hang entlang schlängelt und elegant die ab und an auftauchenden Steinfelder umrundet.


                  Blick talaufwärts im Vallevagge. Der Hang wird steiniger.

                  Auch hier befinden sich ein paar Steinmarkierungen, die sehr alt aussehen. Irgendwann aber verliere ich den Pfad, und ein weiteres vorankommen entlang des Hangs macht wegen eines weiteren Steinfeldes direkt vor mir nur wenig Sinn. Unten am Vallebäcken sieht es besser aus, und ich kraxle hinunter. Hier geht es nun über teilweise grasbewachsenen Boden weiter. Als ich etwas am Vallebäcken das Tal aufwärts gelaufen bin, finde ich auf einmal eine Fjällräven-Mütze. Ich habe bisher niemanden vor mir laufen sehen, aber lange scheint die Mütze noch nicht hier zu liegen. Es ist also weiter oben im Tal noch jemand unterwegs. Ich befestige die Mütze an meiner Kameratasche und laufe weiter. Kurze Zeit später komme ich an eine grüne Insel im Vallebäcken, und sehe dort ein rotes Akto und ein anderes, mir unbekanntes weisses Leichtbauzelt stehen. Das sind wohl die beiden Zelte, die ich am Abend zuvor auf dem Vallevarre weiter oben gesehen habe. Ich gehe zu den beiden Zelten, sie gehören zwei älteren Herren, vom Akzent her würde ich Dänen sagen. Beide vermissen aber keine Mütze. Weiter vorne im Tal sehe ich aber drei weitere Personen laufen, die aber gerade stehen und sich in der Gegend umzusehen scheinen. Ich erhöhe mein Tempo ein bisschen, so gut es geht bei dem etwas steinigen Untergrund und laufe auf sie zu. Als ich näher komme, rufe ich ihnen zu, dass sie warten mögen. Das machen sie, und als ich beim Näherkommen frage, ob jemand eine Mütze vermisst, meldet sich einer der drei erfreut. Es ist seine Mütze, die ich gefunden habe. Es sind Schweden mittleren Alters, und als ich das Gesicht von einem der drei ansehe, kommt mir dieses irgendwie bekannt vor. Ich liege nicht falsch: es ist Hans Fowelin. Autor eines Buches über Sarekwanderungen und derjenige, der mir mit seinem Blog über den Prästleden vor allem die Inspiration gegeben hat, diesen Weg zu gehen. Seine beiden Begleiter sind in der Gegend aufgewachsen, einer von ihnen arbeitet für die Verwaltung des Laponia-Welterbegebietes. Sie sind dabei, den ganzen Prästleden abzugehen und zu dokumentieren. Wir unterhalten uns ein bisschen über den Prästleden und gehen ein Stück zusammen weiter bis zum Pass des Vallevagge.


                  Blick zur Wasserscheide im Vallevagge

                  Hier verabschieden wir uns für heute, wir werden uns bestimmt noch mal über begegenen in den nächsten Tagen. Ich biege hier ab und gehe rechts runter in Richtung Habres, um dort an einem der Seen zu zelten. Hans und die beiden anderen bleiben noch auf der Höhe, um dem Prästleden zu folgen. Sie wollen noch weiter ins Ruonasvagge, um dort zu zelten.


                  Blick vom Pass mit Habres, Ruonas und Tjuoldavagge


                  Loematjåkkå, Saitaristjåkkå, der benachbarte Gipfel 1951 und Pårtetjåkkå

                  Ich gehe nicht auf direktem Weg zu den Seen am Habres runter, da mir in dieser Richtung der Abstieg zu steinig aussieht. Stattdessen gehe ich erst bergab Richtung Nord, bis ich auf der Höhe der Seen bin, um dann auf dieser Höhe bleibend auf sie zuzugehen. Auf diese Art habe ich deutlich weniger Steine auf dem Weg. Unten angekommen suche ich mir einen Zeltplatz, und entscheide mich für einen kleinen See direkt unterhalb des Habresgipfel. Ein paar Meter weiter hat man ausserdem einen schönen Blick runter ins Tjuoldavagge.


                  Mein Zeltplatz mit dem Tarrekaisemassiv im Hintergrund.


                  Blick zum Habres vom Hang des Tarrekaisemassivs mit meinem Zelt in der Mitte. Bild: Hans Fowelin


                  Blick hinunter ins vom Abendlicht beleuchteten Tjuoldavagge

                  Als mein Zelt steht, mache ich mich schnell ans Abendessen, mein Magen macht sich bemerkbar. Als die Sonne hinter dem Ruonas verschwindet, wird es schnell kalt und ich verziehe mich nach dem Zähneputzen ins Zelt und in den Schlafsack. Lange bleibe ich auch nicht mehr wach, sondern schlafe recht bald ein.
                  Zuletzt geändert von Vintervik; 19.11.2016, 23:25.

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                  • Meer Berge
                    Fuchs
                    • 10.07.2008
                    • 2381
                    • Privat


                    #10
                    AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                    Ach ist das schön!
                    Bis hier habe ich das Gefühl die Steine alle wiederzuerkennen :-)
                    Deine bisherigen Zeltplätze waren auch meine.
                    Ab hier wirst du wohl eine andere Route gehen. Ich bin letztes Jahr aus dem Njoatsosvagge heraufgekommen.

                    Bin sehr gespannt auf deine weitere Tour - denn mich zieht es auch wieder zurück in diese Gegend!

                    Viele Grüße,
                    Sylvia

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                    • OttoStover
                      Fuchs
                      • 18.10.2008
                      • 1076
                      • Privat


                      #11
                      AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                      Fantastic nice pictures Vintervik. The first one of the tent with the sunny mornig feeling was my favourite.
                      Otto
                      Ich lese und spreche Deutsch ganz OK, aber schreiben wird immer Misverständnisse.
                      Man skal ikke i alle gjestebud fare, og ikke til alle skjettord svare.

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                      • Vintervik

                        Fuchs
                        • 05.11.2012
                        • 1929
                        • Privat


                        #12
                        AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                        3. Tourtag, 18. August 2016

                        Ich wache vor meinem Wecker auf und schaue raus. Leider hat es sich über Nacht zugezogen. Ich hole Wasser und mache mein Frühstück. Das Tarrekaisemassiv ist wolkenverhangen, und Richtung Ruonasvagge sieht es momentan recht dicht aus.


                        Mein Zeltplatz unterhalb des Habres am Morgen

                        Nach einer halben Stunde hebt sich die Wolkendecke etwas, und ich packe zusammen. Beim Packen sehe ich die beiden Zelter von gestern aus dem Vallevagge absteigen. Als ich losgehe, sind sie fast auf meiner Höhe, nur ein Stück weiter oben, wir winken uns zu.

                        Ich gehe zwischen den zwei westlichen Seen am Habres entlang und komme an den Rand des Ruonasvagge. Beim Blick ins Tal schaue ich, wo ich ungefähr hin muss. Ich will den Bach, der aus dem Ruonasvagge in Tjuoldavagge fliesst, etwas oberhalb des Einflusses, der vom Pass zum Slihtavagge runterkommt, queren. Der Weg dorthin wird ein bisschen Slalomlaufen werden, es ist ziemlich steinig. Ich finde aber einen Weg runter, die beiden anderen lasse ich schnell hinter mir.


                        Blick hinunter ins Ruonasvagge. Geradeaus der Pass zum Slihtavagge


                        Blick hinüber zum Ruonas und runter ins Tjuoldavagge

                        Unten am Bach sind ein paar Moränenhügel zu sehen, die ich umlaufe oder überquere. An ein paar Stellen findet sich sogar wieder ein kleiner Pfad, aber das kann auch ein Tierpfad sein. Steinmarkierungen sehe ich hier keine, aber ich bin dafür glaube ich auch zu niedrig im Tal, der Prästleden verläuft hier etwas höher. Der Bach ist kein Problem, und auf der anderen Seite mache ich erstmal kurz Pause. Auf der anderen Seite sehe ich weit oben am Hang die anderen beiden Wanderer. Nach einer Viertelstunde schultere ich wieder den Rucksack und gehe das Tal bergauf in Richtung des Passes zum Slihtavagge. Hier ist das Terrain angenehmer zu laufen, bewachsener Boden. Es geht etwa 100 Meter bergauf, aber ich komme flott voran und recht bald bin ich oben am Pass. Hier stosse ich wieder auf Steinmarkierungen, die auch recht alt aussehen.


                        Blick zurück vom Pass in Richtung Ruonasvagge

                        Ein Bach fliesst vom Pass in Richtung Slihtavagge runter, und ich gehe den Steinmarkierungen folgend an ihm entlang.


                        Am Bach entlang runter ins Slihtavagge

                        Ein Stück weiter unten macht der Bach eine Rechtskurve, und erst will ich ihm folgen. Dann werde ich ein kleines Stück entfernt auf einen dunklen Punkt oberhalb eines kleinen Abhangs am Bach aufmerksam. Ich schaue durch meine Kamera, und tatsächlich, es ist eine Steinmarkierung. Ich quere den Bach und gehe auf die Markierung zu und den Abhang hinauf. Diese Markierung ist hier sehr wertvoll, denn wenn ich dem Bach gefolgt wäre, wäre ich zu weit nord-östlich ausgekommen, dazu noch in recht steinigem Gelände.


                        Blick gen Nordwest. Der kleine Punkt auf dem Abhang links ist die Steinmarkierung

                        So geht es jetzt auf recht angenehmem Boden bergab. Die Fjällkarte ist im Slihtavagge aufgrund der Äquidistanzen von 20 Metern bei den Höhenlinien ein bisschen tückisch. Ich sehe vor mir einige Hügel, die aber in der Auflösung der Fjällkarte verschwinden. In der Ferne sehe ich aber nordöstlich vom Slihtavarre den Pass, der zum Buojdes-See führt, und dort muss ich hin. Also suche ich mir einen Weg in die richtige Richtung über die Hügel.


                        Blick gen Nord-Nordwest. Links der Slihtavarre, dessen Ausläufer ich rechts passieren muss. Im Hintergrund Gipfel und Hänge von Buojdesbuollda und Skievvun

                        Nach ein paar Metern fällt mir auf, dass mein linkes Sprunggelenk beim Gehen etwas schmerzt. Die Steine der letzten beiden Tage in Verbindung mit noch recht hohem Rucksackgewicht scheinen nicht ganz spurlos an meinen Gelenken vorbeigegangen zu sein. Hoffentlich wird das nicht schlimmer. Ich gehe vorsichtshalber ein bisschen langsamer.


                        Blick von den kleinen Hügeln im Slihtavagge gen Westen in Richtung Tarradalen und Padjelantaleden.

                        Nachdem ich das Slihtavagge fast durchquert habe, sehe ich den kleinen Pass vor mir, zu dem ich hoch muss. Ich finde, wenn man weiss, dass sich oben im Pass ein kleiner See befindet, so erinnert der Aufstieg zum Pass vom Aussehen her durchaus an eine natürliche Staumauer. Oben angekommen ist der Weg an dem kleinen See vorbei erst etwas matschig, und dann mit flachen Steinen bestückt. Bei hohem Wasserstand ist es hier wohl recht feucht. Aber direkt danach ist das Gelände wieder grün bewachsen, und nach ein paar Metern schaue ich in den Talkessel, in dem der Buojdes-See liegt. Die drei anderen vom Vortag habe ich bisher nicht gesehen, und auch jetzt sehe ich niemanden. Ich gehe ein Stück weiter und mache eine kleine Trinkpause, während ich auf den See runterschaue.


                        Blick auf den Buojdes. Ich passiere ihn später rechts an seinem Nordufer

                        Unten am See sehe ich nun eine einzelne Person, die auf den See rauszuschauen scheint, und dann etwas weiter geht, aber keinen Rucksack auf dem Rücken hat. Ich muss zum Auslauf des Sees an dessen Ostende, um diesen zu überqueren und dann am Hang des Nordufers entlang in Richtung des Sees Bajep Buojdes zu gehen. Beim Abstieg sehe ich, dass die Person unten etwas hin- und hergeht, als wenn sie nach einem Zeltplatz suchen würde. Als ich unten in der Nähe des Ufers ankomme, winke ich zum Gruss, gehe aber weiter in Richtung des Auslaufs des Sees. Dieser ist bald überquert und ich steige ein paar Meter aufwärts, um am Hang entlang des Nordufers zu gehen. Beim Blick zurück sehe ich, dass der "suchende" Wanderer nun tatsächlich ein Zelt aufbaut. Zuerst finde ich einen kleinen Pfad, dem ich folge. Der Hang am Nordufer des Sees ist recht steinig, immer wieder sind kleinere Geröllfelder vorhanden. Der Pfad schlängelt sich ganz gut durch die Steine, aber irgendwo verliere ich ihn dann. Dadurch wird es etwas anstrengender, denn nun folgt eine Art Slalomlauf am Hang entlang, um die Steinfelder zu umgehen. Für die knapp 2 km lange Strecke am Nordufer entlang brauche ich gut eine Stunde. Als ich am nordwestlichen Ende des Sees ankomme, wo der vom Bajep Buojdes kommede Bach in den Buojdes fliesst, ist es etwa 16:30 Uhr. Unterwegs habe ich schon gemerkt, dass das Wetter umschwenkt, es ist ziemlich windig geworden, und mir ist kalt. Ich bin am Hang etwas oberhalb vom See, mein eigentlicher Plan ist, noch etwas weiter zum Bajep Boujdes aufzusteigen, an diesem vorbeizugehen und dort einen Zeltplatz zu suchen. Aber das erscheint mir gerade nicht sehr realistisch, denn ich bin durch die Slalomlauferei ziemlich müde. Da entdecke ich ein paar Meter unter mir im Hang einen waagerechten Fleck, wo mein Zelt hinpasst. Ein paar Meter weiter fliesst ein kleiner Bach. Sieht gut aus. Ich steige zu der Stelle ab, sie ist wirklich waagerecht. Ich beschliesse, hier zu bleiben und baue mein Zelt auf. Inzwischen weht es recht kräftig, so dass ich die Heringe mit Steinen beschwere. Das Zelt muss ich aufgrund der Beschaffenheit des Zeltplatzes quer zum Wind aufbauen, aber das macht dem Soulo überhaupt nichts aus.

                        Als das Zelt steht, lege ich mich recht schnell in den Schlafsack, um mich aufzuwärmen. Wenig später fängt es an zu regnen. Wolken ziehen durch den Talkessel, welche die Sicht verschlechtern. Ich koche in der Abside Wasser für mein Abendessen, wenig später gibt es eine Packung Gefriergetrocknetes und Tee. Beim Essen sehe ich auf der anderen Seite des Tals sich etwas bewegen, und ich erkenne ein paar Rentiere im Nebel. Es ist noch früh am Abend, aber nach dem Essen schlafe ich ein, zwei Stunden später wache ich wieder auf. Ich schaue aus dem Zelt raus, die Sicht ist immer noch recht schlecht. Hinter dem nächsten Felsvorsprung sehe ich nun plötzlich ein paar Geweihe hervorschauen, und kurze Zeit später kommen vier Sarve direkt am Zelt vorbei. Drei der Sarve sind schon ein paar Jahre alt, sie haben stattliche Geweihe auf dem Kopf. So grosse Tiere habe ich selber bisher noch nicht in natura gesehen. Ich schaffe es noch rechtzeitig, die Kamera vor das Auge zu bekommen und ein paar Fotos zu machen.


                        Rentiere im Anmarsch


                        Vier Sarve sagen Hallo


                        Und weiter geht es

                        Als sie weg sind, merke ich, dass ich immer noch Hunger habe, und mir wird bewusst, dass ich heute auch gar nicht so viel gegessen habe. So koche ich mir noch eine Packung Gefriergetrocknetes, danach geht es mir deutlich besser. Ich gehe kurz raus zum Zähneputzen, der Wind ist immer noch frisch und kalt. Wieder im Schlafsack schaue ich noch einige Zeit den Wolken zu, wie sie durch den Talkessel ziehen, dann schliesse ich die Zelttür wieder und lege mich schlafen.


                        4. Tourtag, 19. August 2016

                        Gegen halb acht wache ich auf, mache die Zelttür auf und sehe - nichts. Ich bin in einer Wolke, die Sicht beträgt gerade mal 10 Meter. Da ich nicht weiss, wie die Landschaft oberhalb am Bajep Buojdes und danach aussieht, und ich auch nicht nur nach Kompass laufen möchte, ist es keine Idee, jetzt schon loszugehen. Also Zelttür wieder zu und noch mal umdrehen. Es dauert den ganzen Vormittag, bis die Wolken sich verziehen, unterdessen regnet es ausserdem immer wieder. Gegen 12:30 fange ich dann aber an, meine Sachen zusammenzupacken, und komme gegen 13:00 los. Sogar die Sonne lässt sich blicken, als ich parallel zu dem Bach, der vom Bajep Buojdes runterkommt, aufsteige.


                        Blick zurück auf den Buojdes

                        Aber der Schein trügt, kurz unterhalb des Sees haben die Wolken wieder die Oberhand. Ich schaue zurück, und sehe leicht grauen Schleier. Ok, also wieder Regenhose. Keine Minute zu früh habe ich die Regenklamotten an. Im Regen gehe ich weiter, komme zum Bajep Buojdes hoch und gehe an seinem Nordufer entlang weiter in Richtung Nordwesten.


                        Am Bajep Buojdes

                        Ich lasse den See hinter mir und steige sachte ein paar Höhenmeter auf. Als ich einen kleinen Hügel erklimme, sehe ich vor mir drei bekannte Gestalten. Nach einigen Minuten bin ich auf ihrer Höhe und sie begrüssen mich. Einen schönen Zeltplatz hätte ich mir ausgesucht, sagt Hans. Sie sind gestern an meinem Zelt vorbeigekommen und haben selber etwas oberhalb am Bajep Boujdes gezeltet. Sie haben jetzt den selben Weg wie ich, und ich schliesse mich ihnen einige Zeit an. Das Wetter bessert sich etwas, so dass wir die Regenklamotten ablegen können.


                        Blick gen Nordwest von direkt neben dem 1000m hohen Hügel nordwestlich des Bajep Buojdes am Hang des Låptåtjåkkå


                        Ein paar Rentiere gehen vor uns stiften

                        Wir gehen die alten Steinmarkierungen des Prästleden entlang. Die Markierungen, die teilweise wohl mehrere hundert Jahre alt sind, halten sich etwa auf 1000 m Höhe, einige von ihnen sind von enormer Grösse und weit sichtbar, wie dieses Exemplar, das ich hier verlinke, da ich selber leider kein Bild von ihr gemacht habe. Seinerzeit sind die Pfarrer innerhalb von drei Tagen von Kvikkjokk nach Alkavare gegangen, teilweise sogar etwas schneller. Nachdem ich jetzt einen Teil des Weges gegangen bin, muss ich sagen, das war damals schon eine stramme Leistung, auch wenn sie seinerzeit nicht alleine gegangen sind, sondern von Samen mit Lokalkentnissen begleitet wurden. Als wir uns dem Nuortap Garranistjåkkå nähern, geht es auf die 17:00 Uhr zu, ich möchte noch zu den Tarraluopalstugorna runter. Ich verabschiede mich von den dreien, bedanke mich für die Gesellschaft und wünsche ihnen noch eine gute Tour nach Alkavare. Hans rät mir noch, schon hier oben den Garranisjågåsj zu überqueren, dann müsste man sich nicht unten durchs Dickicht schlagen. Ich wandere über eine Grasfläche bis zum Garranisjågåsj und quere ihn. Sehr viel Wasser läuft hier auch nicht runter, es ist leicht rüberzukommen. Unten im Tal sehe ich die Tarraluopalstugorna.


                        Blick hinunter ins Tarradalen. Unten im Tal die Tarraluopalstugorna

                        Ich laufe nun auf der Nordseite des Garranisjågåsj bergab. Teilweise geht es über Gras und Zwergbirken, an ein paar Stellen muss ich ein paar Umwege um moorige Stellen laufen. Weiter unten steht etwas Weidendickicht im Weg, durch das ich durch muss. Schon von etwas weiter entfernt sehe ich nun den Padjelantaleden durch das Tal verlaufen, genauer gesagt sind es die Holzstege, die durch mooriges Gebiet verlaufen. Ich schaue mir eine Strecke zu den Stegen aus, um auf dem Weg dorthin nicht zu feuchte Schuhe zu bekommen. Ein Blick das Tal runter kündigt baldigen Regen an, eine graue Wand kommt das Tal hoch. Schliesslich komme ich an die letzten bergab führenden Meter, furte noch einen kleinen Bach und schlage mich durch einige Weiden durch, dann stehe ich auf dem Holzsteg und laufe die letzten Meter rüber zu den Tarraluopalstugorna.

                        Inzwischen hat es sich wieder zugezogen, und es fängt an zu regnen. Als ich zu den Hütten hochlaufe, sehe ich aus der Stugvärdshütte etwas entfernt den Stugvärd rauskommen. Er begrüsst mich und fragt, ob ich in einer Hütte übernachten möchte. Das bejahe ich, denn das Wetter sieht nicht sehr ansprechend aus, so dass ich gerne eine Hüttenübernachtung nehme. Er sagt, ich könne mir die Hütte aussuchen. Ich nehme die nächstliegende und breite mich innen aus. Draussen vor der Hütte grast eine Vaja mit ihrem Kalb, sie lassen sich nicht stören, als ich kurz vor die Hütte komme und nur wenige Meter entfernt stehe. Das Kalb schaut mich etwas neugierig an, aber widmet sich dann wieder dem Boden.


                        Eine Vaja mit ihrem Kalb grasen vor der Hütte

                        Später kommt der Stugvärd noch einmal vorbei, um die Übernachtungsgebühr zu kassieren, und wir schnacken ein wenig. Er fragt, welche Route ich vorhätte zu gehe, und ob ich dem alten oder neuen Verlauf des Padjelantaleden folgen möchte. Draussen schüttet es inzwischen. Mein linkes Sprunggelenk macht sich leider immer noch bemerkbar. Für den nächsten Tag hatte ich geplant, etwas hinter den Tuottarstugorna zu zelten. Die Etappe wird einfacher werden als die Tage zuvor, da ich nun einem Pfad folgen kann, aber ich beschliesse, erstmal nur bis zu den Hütten zu gehen, um das Sprunggelenk etwas zu schonen. Ausserdem habe ich nun unter einem Fuss genau unter der Ferse eine Blase, die ziemlich nervt. Naja, morgen sieht das vielleicht schon besser aus.
                        Bei einem Blick auf die Karte merke ich, dass ich nun das Laponia-Welterbegebiet betreten habe, denn die Tarraluopalstugorna liegen de facto im Sarek-Nationalpark. Der Padjelanta-Nationalpark liegt hier auf der anderen Seite des Vassjajåkkå.
                        Nachdem ich nun den Prästleden verlassen habe, liegt die erste Teil meine Wanderung hinter mir.
                        Zuletzt geändert von Vintervik; 20.11.2016, 13:33.

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                          #13
                          AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                          Ein Träumchen! Werde die Route mal auf der Karte nachvollziehen, das sieht doch recht interessant aus.

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                          • Blahake

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                            • Privat


                            #14
                            AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                            Seeehr schön und obendrein hast Du schon zwei Fleckchen gekreuzt, an denen ich auf unterschiedlichen Touren vorbeigekommen bin. Das ist immer besonders schön, die Stellen dann wieder zu sehen. Noch spannender finde ich allerdings die Strecken dazwischen, die ich noch nicht kenne, das macht Lust, da auch mal langzugehen. Bin gespannt auf den weiteren Verlauf.

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                            • andrea2
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                              #15
                              AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                              Was für ein schöner Bericht von einer tollen Strecke. Vor vielen Jahren sind wir exakt die gleiche Route von Staloluokta in umgekehrte Richtung gelaufen. Wir hatten teilweise wunderschönes Wetter wie du, mit herrlicher Sicht, aber auch eine der schlimmsten Sturmnächte die wir im Zelt je erlebten.

                              Spannend wie viele "bekannte" Leute du getroffen hast, und dass du sie auch gleich erkannt hast. Über genau diese beiden bin ich bei den Vorbereitungen von unserer letzten Tour gestolpert. Von Oskar Karlin ist der einzige Bericht den ich überhaupt über unsere Strecke vom Ikkesjaure nach Miehkak und weiter durchs Sartavagge gefunden habe. Und auch den Blogg von Hans Fowelin mit der Dokumentation der alten Markierungen auf dem Präststigen hatte ich studiert, da wir die Stecke durchs Rounasvagge für uns ja auch angedacht hatten. Allerdings tue ich mir da mit meinen eher rudimentären Schwedischkenntnissen schon etwas schwerer.

                              Freue mich schon auf die Fortseztung des Berichtes.

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                              • vobo

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                                #16
                                AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                                Zitat von Vintervik Beitrag anzeigen

                                Ein Bach fliesst vom Pass in Richtung Slihtavagge runter, und ich gehe den Steinmarkierungen folgend an ihm entlang.
                                Die Markierungen sind östlich des Baches bis zu Deiner erwähnten Bachquerung, oder? Vom Tarradalen hoch ins Slihtavagge bin ich südlich/westlich der Bäche auf schließlich etwa der 960 Höhenmeter - Linie gegangen, da war weit und breit nichts zu sehen von Markierungen. Aber ich wusste auch nichts von dem Prästleden.

                                Vielen Dank für den ausführlichen Bericht, macht sehr viel Spaß ihm zu folgen.

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                                • Vintervik

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                                  • 05.11.2012
                                  • 1929
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                                  Danke für die vielen Kommentare. :-)

                                  Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                  Die Markierungen sind östlich des Baches bis zu Deiner erwähnten Bachquerung, oder? Vom Tarradalen hoch ins Slihtavagge bin ich südlich/westlich der Bäche auf schließlich etwa der 960 Höhenmeter - Linie gegangen, da war weit und breit nichts zu sehen von Markierungen. Aber ich wusste auch nichts von dem Prästleden.
                                  Jein, die Markierungen kreuzen den Bach.
                                  Habe in den beiden Bildern die Markierungen einmal mit Pfeilen deutlich gemacht.
                                  Ich habe mich erst am östlichen Ufer gehalten, bin aber dann auf die westliche Seite gewechselt.





                                  Hier mal eine Grafik von Hans Fowelin, in der die Markierungen in dem Abschnitt eingezeichnet sind.

                                  Man muss bei einigen Markierungen z.T. genau hinsehen, um sie zu erkennen, v.a. wenn das Gelände steinig ist. Man sucht dann eher nach spitzen Steinen, die auf Anhöhen herausschauen. Die verlinkte Markierung ist etwas spezieller, aber von diesem Kaliber gibt es auch ein paar.

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                                  • Vintervik

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                                    • 05.11.2012
                                    • 1929
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                                    #18
                                    AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                                    Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                    Spannend wie viele "bekannte" Leute du getroffen hast, und dass du sie auch gleich erkannt hast. Über genau diese beiden bin ich bei den Vorbereitungen von unserer letzten Tour gestolpert. Von Oskar Karlin ist der einzige Bericht den ich überhaupt über unsere Strecke vom Ikkesjaure nach Miehkak und weiter durchs Sartavagge gefunden habe. Und auch den Blogg von Hans Fowelin mit der Dokumentation der alten Markierungen auf dem Präststigen hatte ich studiert, da wir die Stecke durchs Rounasvagge für uns ja auch angedacht hatten. Allerdings tue ich mir da mit meinen eher rudimentären Schwedischkenntnissen schon etwas schwerer.
                                    Ich war selber überrascht, so viele "Promis" zu treffen.
                                    Oskar Karlin ist übrigens auch derjenige, der hinter den neuen Calazo-Karten im Masstab 1:50000 steckt, auf jeden Fall was die Padjelanta- und Sarek-Karte betrifft. In der neuen Padjelantakarte ist ein Weg durch Vallevagge, Ruonasvagge und Slihtavagge ins Tarradalen eingezeichnet. Dieser Weg ist von Björn Sarstad eingezeichnet worden.

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                                      • 05.11.2012
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                                      #19
                                      AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                                      5. Tourtag, 20. August 2016

                                      Ich wache gegen halb acht auf, bleibe aber noch einen Moment liegen und gehe alles sehr gemütlich an, da die heutige Etappe nur etwa 11 km lang sein wird. Das Wetter hat sich über Nacht etwas gebessert, sogar die Sonne kommt nun ab und an zwischen den Wolken hindurch. Nach dem Wasserholen unten am Vassjajåkkå koche ich Wasser für Tee und Müsli. Neben der Hütte grasen wieder zwei Rentiere. Ich frühstücke in Ruhe und schaue mir dabei die Karte an. Zunächst wird es heute nach dem Überqueren des Vassjajåkkå erstmal etwa 250 Höhenmeter bergauf gehen. Danach wird es flach, dann verläuft der Weg recht konstant auf einer Höhe von 940 Metern. Nach dem Frühstück und Zähne putzen spüle ich alles ab und mache mich langsam daran, meine Sachen zusammenzupacken. Vorher werden noch meine Füsse behandelt, wobei ich die Blase unter der einen Ferse mit einem Blasenpflaster versehe, um das Auftreten etwas angenehmer zu machen. Das wird sich leider bald als Fehler rausstellen.

                                      Nachdem meine Sachen grob gepackt sind, mache ich mich auf den Weg zur stugvärdsstuga, ich möchte schauen, was dort noch an Proviant im Angebot ist, vielleicht findet sich was leckeres. Dort angekommen erstehe ich ein bisschen Schokolade und zwei Glödkaka, die am Vortag gebacken wurden. Frisches Brot ist schon was nettes, wenn man im Fjäll unterwegs ist. Ich bezahle, wünsche noch eine gute Zeit und verabschiede mich, der Stugvärd wünscht mir god tur. Wieder an der Hütte angekommen sehe ich aus einer anderen Hütte einen Wanderer rauskommen und über die Brücke gehen. Dieser Wanderer und ich waren diese Nacht die einzigen Gäste. Ich stelle meinen Rucksack vor die Hütte und fange an, die Hütte auszufegen. Als ich fertig bin, packe ich vor der Hütte die letzten Sachen zusammen und mache mich startklar.

                                      Gegen kurz vor 11 gehe ich los in Richtung Brücke. Auf der anderen Seite des Vassjajåkkå schaue ich noch einmal zurück. Mist, da kommt wieder so eine weisse Wand das Tal hoch, nicht schon wieder Regen. Vielleicht habe ich Glück und es zieht vorbei. Kurz nach der Brücke beginnt die Steigung in Richtung Tuottar, langsam gehe ich bergauf. Ich spüre mein Sprunggelenk und die Blase unter dem Fuss, aber es geht eigentlich, zumal ich nun einen ausgetreten Pfad habe, dem ich folgen kann. Nach ca 10 Minuten schaue ich mich noch einmal um. Die weisse Wand kommt näher, und es sieht leider gar nicht danach aus, als dass sie vorbeiziehen würde. Also Rucksack noch mal kurz runter und Regenhose angezogen.


                                      Blick auf Aufstieg zurück ins Tarradalen. Der Regen nähert sich.

                                      Nachdem ich weitergegangen bin, kommen mir nach kurzer Zeit die ersten Wanderer entgegen, zuerst ein schwedisches Pärchen. Als ich weiter bergauf schaue, siehe ich weiter oben eine andere Gruppe. Nun fängt es an zu regnen, und tiefe Wolken ziehen aus dem Tarradalen kommend den Abhang hinauf, so dass die Sicht zum Teil schlecht wird.


                                      Blick bergauf. Ein paar Wanderer kommen den Weg hinunter, Wolken ziehen ein.

                                      Hoffentlich ist das später weiter oben besser, irgendwie hält sich meine Lust, in Wolken zu laufen, recht in Grenzen. Einige Wanderer kommen mir entgegen, und ein Pärchen, das sich nach dem Ansprechen in verschiedenen Sprachen als Deutsch entpuppt, frage ich, wie es weiter oben aussähe. Der Mann sagt, dass es recht gut sei, nicht so wie hier unten. Nun gut, mal sehen.

                                      Nach etwa 3 km Aufstieg flacht der Weg ab und ich komme an den ersten See, den ich rechts passiere. Das diesseitige Ufer sehe ich, das andere Ende ist nur schwer in den Wolken zu sehen. So wie es hier aussieht, wird sich an den Wolken auch erstmal nichts ändern. Meine Laune geht etwas runter, ich hätte mir hier schon sehr ein bisschen Sicht gewünscht.


                                      Oberhalb vom Gieddoajvejavratja.

                                      Nach knapp zwei Kilometern komme ich an die Furt des kleinen Überlaufs zwischen den Seen Gieddoajvejavratja und Gårråjavratja. Hier fülle ich meine Wasserflasche auf und mache nach ein paar Metern eine kleine Pause. Ich gehe ein paar Meter vom Weg weg, um in einer kleinen Senke etwas Schutz vor dem Wind zu suchen. Das Brot macht sich bzgl. meiner Laune positiv bemerkbar, es schmeckt sehr gut, dazu etwas Hartwurst. Nach einer Viertelstunde geht es weiter. Es regnet immer wieder in kleinen Schauern.


                                      Eine kleine Regenpause

                                      Nachdem ich die Anhöhe 1017 hinter mich gelassen habe, bekomme ich aber den Eindruck, dass sich die Wolkendecke etwas hebt. Ein Blick gen Osten offenbart nun eine ein klein wenig bessere Fernsicht.


                                      Die ersten Sonnenstrahlen zeigen sich.

                                      Als ich mich dem Unna Tuottarjaure nähere, kommt sogar die Sonne durch einige Wolkenlücken raus und ein Regenbogen zeigt sich. Wo ich stehe, ist es allerdings derzeit trocken.


                                      Die Fernsicht wird langsam besser.


                                      Ein Regenbogen

                                      Weit ist es jetzt bis zu den Tuottarhütten nicht mehr. Man sieht sie aber erst im letzten Moment. Ich hatte die letzte Viertelstunde schon vergeblich Ausschau gehalten, aber als ich dann einen kleinen Hügel überquere, sehe ich sie auf einmal vor mir.


                                      Die Tuottarstugorna tauchen auf.

                                      Ich gehe zu den Hütten rüber und suche die stugvärdshütte. Es ist erst 15 Uhr und noch früh am Tag, ich bin der erste Gast. Der Stugvärd fragt mich, ob ich zelten oder in einer Hütte übernachten möchte. Da sich meine Laune noch nicht ganz gebessert hat und ich durch die lange Dusche heute etwas genervt bin, entschliesse ich mich für eine Übernachtung drinnen. Ich bekomme die Hütte mit der schönsten Aussicht, die direkt an der Furt liegt. Der stugvärd fragt ausserdem, ob ich später Brot haben möchte, was ich freudig bejahe. Er würde warten, ob noch mehr Gäste kämen und Brot haben möchten, und dann später mit dem Brot vorbeikommen.

                                      Ich nehme die Hütte in Beschlag, breite mich aus und koche erstmal Tee, ausserdem eine kleine Portion Nudeln mit einer varma koppen als Sosse, verspätetes warmes Mittagessen. Draussen fängt es wieder an zu regnen, und dieses Mal kräftig. Gleichzeitig sehe ich, wie einige Wanderer aus Staloluokta unten an der Furt ankommen. Es ist nicht viel Wasser dort, sie queren die Furt alle sehr schnell und kommen den kleinen Abhang zu den Hütten hoch. Als es wieder aufhört zu regnen, gehe ich einen Moment raus, schaue mich am Hüttenplatz um und unterhalte mich mit zwei Schweizern, die gerade aus Staloluokta angekommen sind und im Regenschatten einer Hütte Ihr Essen verspeisen. Ich laufe in Sandalen umher, durch meinen Fuss und die Blase fühlt es sich ein bisschen wie ein Tanz auf Eiern an.

                                      Später kommt der Stugvärd mit dem Brot vorbei. Welch ein Genuss.


                                      Frischgebackenes Brot

                                      Nachdem ich gegessen habe, sehe ich, dass es draussen nicht mehr regnet, in Richtung Staloluokta und Virihaure lässt sich dafür jetzt ein beeindruckender Sonnenuntergang beobachten. Ich koche Tee, setze mich mit der Tasse vor die Hütte und schaue der Sonne zu, wie sich sich langsam senkt. Dieser Anblick entschädigt doch für das schlechte Wetter vorher während des Tages.


                                      Sonnenuntergang in Richtung Virihaure.

                                      Als sie untergegangen ist, gehe ich rein, Müdigkeit macht sich in mir breit. Vorher schaue ich mir noch die Blase unter meiner Ferse an. Das Blasenpflaster war keine gute Idee, die Blase hat sich von der Grösse her verdoppelt. Da hilft jetzt nix, die Flüssigkeit muss raus. Hoffentlich erholt sich die Stelle etwas über Nacht.

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                                        Fuchs
                                        • 18.06.2014
                                        • 1591
                                        • Privat


                                        #20
                                        AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                                        So schön, die Gegend um Tuottar wiederzusehen auch wenn ich Dir besseres Wetter gewünscht hätte. Habe vor vier Jahren mein Zelt unterhalb der 1017er Anhöhe aufgebaut. Danke fürs Mitnehmen, hoffe Dein Fuß wird besser.

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                                        • Mortias
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                                          • 10.06.2004
                                          • 1232
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                                          Schöner Bericht bisher und auch durchaus lehrreich. Von dem Prästleden wusste ich bisher noch gar nichts (also dass es den überhaupt gibt). Ebenso sind mir zoologischen Begriffe wie Vaja und Sarve bisher komplett fremd gewesen. Eine Vaja, würde ich mal vermuten, ist ein Muttertier und ein Sarve vermutlich ein paar Jahre altes Jungtier. Richtig?

                                          Die Bilder gefallen mir natürlich auch. Besonders die vom 16 und 17ten August sind natürlich vom feinsten. Der Ausblick auf den Sarek hat mich schon ein wenig neidisch gemacht.

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                                            • 30.05.2009
                                            • 1197
                                            • Privat


                                            #22
                                            AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                                            Feine Gegend. Wo ist das?
                                            Und auch feiner Bericht. Der sehr sachliche Ton hat Charme....

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                                              Fuchs
                                              • 05.11.2012
                                              • 1929
                                              • Privat


                                              #23
                                              AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                                              Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                              Eine Vaja, würde ich mal vermuten, ist ein Muttertier und ein Sarve vermutlich ein paar Jahre altes Jungtier. Richtig?
                                              Nicht ganz.
                                              Eine Vaja ist ein weibliches Ren, ein Sarv ein männliches Ren.

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                                                Fuchs
                                                • 05.11.2012
                                                • 1929
                                                • Privat


                                                #24
                                                AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                                                6. Tourtag, 21. August 2016

                                                Ich schlafe gut in dieser Nacht, gegen halb acht klingelt mein Wecker. Heute morgen lasse ich es nicht so ruhig angehen, denn Ich möchte heute in einem nach Staloluokta gehen, eine Strecke von 18km. Ich freue mich schon auf die dortige Sauna, ausserdem werde ich dort auch einen Ruhetag einlegen.

                                                Ich koche Wasser für Frühstückstee und Müsli, ausserdem gibt es etwas Knäcke. Draussen ist es noch etwas bewölkt mit niedrigen Wolken, und während des Frühstücks entlädt sich ein kräftiger Schauer. Als ich nach Frühstück, Spülen und Zähne putzen mit dem Wassereimer zum Auffüllen runter ans Wasser gehe, hat sich der Regen aber schon wieder verzogen. Wieder zurück in der Hütte packe ich meine Sachen und klebe meine Füsse mit Tape ab. Bei einem genaueren Blick auf meine Stiefel fällt mir dann plötzlich auf, was die Blase unter der einen Ferse verursacht hat: in der Einlegesohle ist genau an der Stelle ein kleines Loch. Warum fällt mir das erst jetzt auf? Schnell hole ich ein Blasenpflaster aus meinem Erste-Hilfe-Set, schneide daraus ein kleines Stück heraus, das genau in das Loch passt und flicke damit die Sohle. Obendrauf kommen noch zwei Lagen Silbertape, das wird hoffentlich halten. Frei nach dem Motto hier in Schweden: Går det inte att laga med silvertejp är det trasigt - Wenn man es nicht mit Silbertape reparieren kann, ist es kaputt.
                                                Ich lege die reparierte Sohle wieder in der Schuh und ziehe diesen an - das fühlt sich schon gänzlich anders an, sehr schön. Ich stelle meinen Rucksack vor die Hütte, fege diese aus, und gegen kurz vor zehn komme ich schliesslich los. Ich habe niemanden vor mir in Richtung Staloluokta starten sehen. Ich gehe runter zur ersten Furt, die überhaupt kein Problem ist, das Wasser ist sehr flach. Nach ein paar Metern auf der anderen Seite kommt die zweite Furt, auch diese kein Problem. Das Wetter macht nun langsam einen etwas freundlicheren Eindruck, die tiefen Wolken sind verschwunden, und ab und an taucht sogar die Sonne durch die Wolken auf. In Richtung Virihaure sehe ich blauen Himmel. Das lässt doch hoffen.

                                                Der Weg schlängelt sich über und um kleine Hügel, ohne grossartig die Höhe zu ändern, es lässt sich sehr angenehm laufen. Immer wieder werde ich auf Gestein aufmerksam, dass aus den Hügeln quasi hervorzubrechen scheint. Verschiedene Gesteinsarten bzw. Mineralien sind durch farbliche Unterschiede deutlich sichtbar.


                                                Vorbei an einem kleinen See etwa 1km westlich der Tuottarhütten


                                                Durch die Hügel


                                                Gestein mit Mineraleinschluss

                                                Nach ca 3,5 km komme ich an einen Laponia-Wegweiser, der auf die andere des Rådokjåkkå weist. Dort stehen die Reste einer Kåta.


                                                Reste einer Kåta


                                                Blick zurück

                                                Mittlerweile hat sich die Sonne durchgesetzt, die Wolken werden zunehmend weniger. Schon von weitem sehe ich einen Hügel, auf dessen Spitze eine Wegmarkierung zu stehen scheint, sie ragt wie eine spitze Nadel in die Höhe. Beim Näherkommen sehe ich, dass es in der Tat eine Wegmarkierung ist, der Weg führt genau über diesen grossen Hügel. Vor mir sehe ich nun einen Wanderer. Also ist wohl doch noch jemand vor mir aufgebrochen. Beim Aufstieg zu diesem Hügel fallen mir die Steine in der Umgebung auf. Hier liegen auffallend viele grosse Quarzbrocken herum, es sieht sehr beeindruckend aus.


                                                Auf dem Weg zum "Nadelhügelgipfel", vor mir der andere Wanderer

                                                Nachdem der Gipfel des Hügels mit dem "Nadelwegweiser" passiert ist geht es langsam bergab, linker Hand liegen ein paar Seen. Ab und an ist der Weg mit nagelneuen Holzstegen präpariert. Die zusätzlichen Mittel, die von der schwedischen Regierung für den Unterhalt der Wege zur Verfügung gestellt wurden, scheinen etwas Wirkung zu haben. An ein paar Stellen sind ein paar Holzlager aufgestapelt, und an einem solchen Lager mache ich eine Mittagspause.


                                                Blick gen Westen kurz vor der Mittagspause.

                                                Der Wanderer vor mir zieht davon, vielleicht werde ich ihn in Staloluokta treffen. Ich werfe den Kocher an und koche Wasser für Tee und eine Tüte Gefriergetrocknetes. Beim Essen geniesse ich die Aussicht in Richtung Virihaure. Eine gute halbe Stunde später packe ich zusammen und laufe weiter. Ein paar Meter weiter bergab kommt mir plötzlich ein junges Rentier auf dem Weg entgegen und läuft direkt auf mich zu. Ziemlich ungewohnt, das habe ich so noch nicht erlebt. Ich bleibe stehen und schaue, was es macht. Es kommt direkt auf mich zu, aber ca. 20 Meter entfernt bleibt es plötzlich stehen und schaut mich an. Mir scheint, ich stehe ihm im Weg und mache ein paar Schritte zur Seite, um den Weg freizugeben. Das aber scheint das Rentier nur noch mehr zu irritieren, jetzt läuft es in einem grossen Bogen um mich herum. Ich gehe weiter auf dem Weg, und als ich mich kurz später umdrehe, sehe ich, wie das Rentier wieder auf den Pfad kommt und auf diesem weiterläuft. Na also...


                                                Der junge Racker

                                                Kurze Zeit später komme ich an einen Wegweiser, der nur in Richtung Tuottar weisst. Bei genauerem Hinsehe erkenne ich, dass hier der alte Padjelantaleden abzweigt. Der Pfad ist nicht mehr so gut zu erkennen, dafür aber regelmässig noch die Markierungen.


                                                Am Abzweig des alten Padjelantaleden

                                                Der Weg führt nun auf einer Art Moräne bergab in Richtung Bållavrjåhkå. Als ich dort ankomme, finde ich eine nagelneue Brücke vor, die Trampefpfade zu ihr sind noch sehr frisch. Nur kurz stromabwärts der Brücke sieht man die sehr jungen Fundamente der Vorgängerbrücke, und ich erinnere mich, dass die Brücke bei der Schneeschmelze 2015 beschädigt wurde. Auf der anderen Seite der Brücke sehe ich zwei Wanderer, die zur Brücke gehen, auch sie scheinen etwas nach dem "richtigen" Weg zu suchen. Ich gehe über die Brücke rüber, grüsse drüben die beiden Wanderer und gehe kurz zum Jokk runter, um meine Wasserflasche zu füllen. Etwas weiter flussabwärts sehe ich noch ein paar Brückenfundamente. Hier scheint während der Schneeschmelze eine enorme Menge Wasser herunterzukommen...


                                                Kurz vor der Brücke

                                                Nach der Brücke verläuft der Weg direkt neben oder mit etwas Abstand parallel zum Bållavrjåhkå durch Weidengestrüpp durch. Die Sonne scheint und die Luft scheint etwas zu stehen. Zum ersten Mal merke ich einige Mücken, die sich hier sehr wohl zu fühlen scheinen, aber sie stören mich nicht sonderlich. Auf der anderen Seite des Jokk sehe ich einige Sandmoränen. Etwas fühle ich mich hier ans Jämtlandsfjäll erinnert, die Landschaft sieht hier recht ähnlich wie an einigen Stellen um Vålådalen und Storulvån aus. Ich bleibe kurz stehen und schaue mich um. In der Ferne sehe ich einige Sarekgipfel an den Talausgängen von Alkavagge, Sarvesvagge und Noatjosvagge.


                                                Sandmoränen am Bållavrjåhkå


                                                Kurz vor dem Kieddaure. Die einzelne Birke auf der Halbinsel ist schon von weitem zu sehen


                                                Blick zurück in Richtung Grenze zwischen Padjelanta und Sarek

                                                Ich komme zum Kieddaure und gehe ein Stück an seinem Ufer entlang, bis der Weg von diesem abzweigt. Etwas oberhalb von Kieddejåkkå läuft der Weg nun parrallel zu diesem und an einem kleinen See vorbei. Hier habe ich einen schönen Blick gen Süden zum Jiegnaffo.


                                                Oberhalb des Kieddejåkkå


                                                Blick in Richtung Jiegnaffo

                                                So langsam merke ich, dass meine Füsse ankommen möchten, und es ist gar nicht mehr so weit. Aber es geht vorher noch einmal ordentlich bergauf, bis ich oberhalb des Sees Luoppal einen tollen Blick auf Staloluokta und den Virihaure habe.


                                                Blick hinunter auf Staloluokta und den Virihaure

                                                Kurz später treffe ich auf den von Staddajåkkå kommenden Nordkalottleden. In diese Richtung wird meine Tour weiterführen. Nun gehe ich aber den letzten Kilometer bergab zur Brücke rüber nach Staloluokta. Ich gehe über die Brücke und rechts zur Hütte hoch. Dort sitzen gerade ein älterer Schwede und seine beiden Neffen. Die Neffen machen sich gerade startklar und gehen los, um an einem der naheliegenden Seen zu zelten und zu angeln. Der ältere Schwede hingegen macht einen Tag Pause und wird sich später seinen Neffen wieder anschliessen.

                                                Das Stugvärdspaar ist gerade nicht in der Hütte, und ich mache mich auf den Weg zum Kiosk. Dort erstehe ich einen frisch geräucherten Saibling und ein Bier für die Sauna. Ich sitze einen Moment auf dem Absatz des Kiosks und unterhalte mich mit zwei deutschen Wanderern. Dann gehe ich mit Sack und Pack wieder über die Brücke und suche mir dort im Gelände einen Zeltplatz. Etwas oberhalb vom Wasser geschützt durch Weiden finde ich ein schönes Plätzchen. Nachdem das Zelt steht zieht es mich in Richtung Sauna. Dort treffe ich den älteren Schweden von vorhin, und ausserdem einen anderen Schweden, dessen Gesicht mir sehr bekannt vorkommt. Auch er meint mich zu erkennen, und nach etwas nachdenken erinnern wir uns, dass wir uns zwei Jahre zuvor zwischen Kaitumjaure und Vakkotavare über den Weg gelaufen sind. Er war ausserdem derjenige, der heute die ganze Zeit vor mir gelaufen ist.
                                                Die Sauna tut gut, und meine Füsse haben die heutige Etappe gut mitgemacht, aber jetzt freue ich mich auch auf einen faulen Tag. Auf dem Weg von der Sauna treffe ich die Stugvärdin und frage nach dem Bezahlen des Zeltplatzes. Ich solle einfach morgen vorbeikommen, da ich ja zwei Nächte bleibe ist keine Eile. Ich gehe runter zur Brücke und auf die andere Seite, hole ich mein Essen aus dem Zelt, und gehe wieder zurück in die Hütte hoch. Dort essen auch schon die beiden Deutschen, die ich vorher beim Kiosk getroffen hatte, und ausserdem der ältere Schwede. Der Saibling ist eine Wucht, ein Hochgenuss. Wir unterhalten uns länger, draussen geht inzwischen die Sonne über dem Virihaure runter. Nach dem Essen verabschiede ich mich und gehe zum Zelt runter, geniesse noch das restliche Tageslicht der schon untergegangenen Sonne, und lege mich sehr bald schlafen.


                                                Abendlicht am Virihaure
                                                Zuletzt geändert von Vintervik; 01.12.2016, 19:18.

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                                                • Mika Hautamaeki
                                                  Alter Hase
                                                  • 30.05.2007
                                                  • 3996
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                                                  Ein Traumbericht, mit genau der richtigen Menge an Bildern!
                                                  So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                  A. v. Humboldt.

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                                                  • OttoStover
                                                    Fuchs
                                                    • 18.10.2008
                                                    • 1076
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                                                    Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
                                                    Ein Traumbericht, mit genau der richtigen Menge an Bildern!
                                                    Agreed. I must show these pictures to my wife. We were just talking about hiking these areas in the summer, and this is possible now that we do not have the dog any longer. We have been there quite a number of times in the winter though.
                                                    Ich lese und spreche Deutsch ganz OK, aber schreiben wird immer Misverständnisse.
                                                    Man skal ikke i alle gjestebud fare, og ikke til alle skjettord svare.

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                                                      Lebt im Forum
                                                      • 30.06.2009
                                                      • 5064
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                                                      Sehr schöner Bericht und Fotos bisher! Und einmal mehr stellt sich mir die Frage, wann schaff ich es denn endlich mal zum wandern da hinauf?

                                                      Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                                                      meine Weltkarte

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                                                      • Vintervik

                                                        Fuchs
                                                        • 05.11.2012
                                                        • 1929
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                                                        7. Tourtag, 22. August 2016

                                                        Heute ist ausschlafen angesagt, und genau das mache ich. Erst gegen halb neun öffne ich die Zelttür und schaue raus. Es ist ein schöner Tag.
                                                        Um etwas Gas zu sparen gehe ich zum Frühstücken über die Brücke und zur Hütte hoch.
                                                        Dort treffe ich auch das Stugvärdspaar, und ich bezahle meine beiden Zeltübernachtungen.
                                                        Ausserdem verkaufen sie selbstgebackene Zimtschnecken. Hmm, da steht der Nachmittagsfika ja nichts im Wege.
                                                        Nach dem Frühstück gehe ich wieder zum Zelt runter und mache noch ein Nickerchen. Irgendwie bin ich heute ziemlich müde, aber für sowas hat man ja auch einen Pausentag.
                                                        Meine Füsse fühlen sich etwas besser an, aber wirklich gut ist es noch nicht. Mal den Tag abwarten, wenn alle Stricke reissen kann ich von hier wieder nach Kvikkjokk mit dem Heli zurückfliegen.
                                                        Als ich gegen Mittag wieder aufwache, habe ich schon wieder Hunger. Dieses Mal bin ich aber zu faul, zur Hütte hochzugehen, und koche am Zelt Wasser für eine Tüte Gefriergetrocknetes und Tee.

                                                        Später gehe ich wieder zur Hütte hoch, um ein Paar Socken durchzuwaschen, und auf der Bank vor der Hütte einen Tee mit den gekauften Zimtschnecken zu geniessen. Auf der Zeltwiese auf der anderen Seite der Brücke füllt es sich langsam, es stehen jetzt schon mehr Zelte als gestern abend.
                                                        Da meine Füsse noch etwas ein Unsicherheitsfaktor sind, mache ich mich auf den Weg zu der Hütte, wo der Vertreter von Fiskflyg wohnt, um zu erfragen, ob es event. möglich ist, auf einen Flug aufzuspringen. Auf halbem Wege treffe ich ihn an den Landeplätzen, und da ich im Falle des Falles keine Zeitnot habe, ist es auch kein Problem, noch auf einen Flug draufzukommen.
                                                        Innerlich habe ich aber schon beschlossen, morgen nach Staddajåkkå zu laufen. Falls meine Füsse wider Erwarten doch nicht mitmachen sollten, kann ich immer noch zurückkommen.

                                                        Wieder am Zelt angekommen habe ich Nachbarn bekommen, ein deutsches Paar hat sein Zelt aufgebaut. Sie kommen gerade aus Pieskehaure und Staddajåkkå, genau die Strecke, die ich laufen will. Die Strecke und auch die beiden Furten unterwegs seien kein Problem gewesen. Ausserdem berichten sie mir, dass die Hütte in Pieskehaure keine Haferflocken mehr hatte. Ok, dann werde ich mich hier in Staloluokta etwas mit Haferflocken eindecken.

                                                        Ich gehe etwas später wieder rüber auf die andere Seite und zum Kiosk. Dort erstehe ich wieder einen frisch geräucherten Saibling und decke mich ausserdem mit noch allerlei Proviant ein. Das frische Brot ist leider schon ausverkauft. Nachdem ich wieder am Zelt bin und alles verstaut habe, merke ich, dass ich eigentlich noch ein paar Pflaster brauchen könnte, da meine Füsse während der vorherigen Tage den Verbrauch etwas in die Höhe getrieben haben, und mache mich wieder auf den Weg in Richtung Kiosk. Auf dem Weg komme ich nah an meinem Zelt mit einem anderen deutschen Paar ins Gespräch, die gerade ihr neues Tarra recht nah geparkt haben, und die beiden vermachen mir zwei Längen Pflaster aus ihrem Vorrat, da sie es wahrscheinlich nicht brauchen werden. Wow, das ist so klasse, ich bedanke mich bei den beiden (falls sich hier jemand wiedererkennt, vielen Dank nochmals!! Ich habe tatsächlich später noch von den Pflastern Gebrauch gemacht.).

                                                        Dann mache ich mich auf den Weg zur Sauna, allerdings mit Abstecher an der Kyrkkåta vorbei. Leider ist sie schon geschlossen, wäre ich mal besser tagsüber vorbeigegangen. Nach der Sauna setze ich mich vor dem Zelt an den kleinen Abhang zum Wasser runter und geniesse den Saibling auf Knäckebrot. Wieder ein Gedicht, dazu noch vor solcher Kulisse. In der Ferne regnet es inzwischen, aber hier ist noch schönstes Wetter.


                                                        Lecker!

                                                        Nach dem Zähneputzen sitze ich noch lange vor dem Zelt, denn es gilt einen spektakulären Sonnenuntergang zu bestaunen. Die Mischung aus untergehender Sonne und davor liegenden Regenschauern ergibt ein nahezu surreales Bild.


                                                        Wieder ein dramatischer Sonnenuntergang


                                                        8. Tourtag, 23. August 2016

                                                        Während der Nacht ändert sich das Wetter. Erst schüttet es am frühen Morgen wie aus Kübeln, dann kommt noch starker Wind dazu. Der Regen lässt nach, bevor ich gegen viertel nach acht aufstehe. Als ich aus dem Zelt rausschaue, bin ich überrascht, denn viele Zelte sind schon weg.

                                                        Ich gehe zur Hütte hoch, um zu frühstücken und meine Socken aus dem Trockenraum zu holen.
                                                        Meinen Füssen hat der Ruhetag sehr gut getan, von den Blasen und v.a. dem Sprunggelenk merke ich nichts mehr. Herrlich.
                                                        Mein Tagesziel sind die Hütten in Staddajåkkå, eine Strecke von 12km. Ich lasse den Morgen dementsprechend ruhig angehen. Bei meiner Tourplanung hatte ich erst überlegt, bis zur Hütte am Sårjåsjaure durchzulaufen und dort zu zelten, aber jetzt vor Ort erscheint mir diese Alternative nicht sehr sinnig, da ich danach dem Nordkalottleden ins Gailavagge folgen möchte, wodurch ich die Strecke zwischen den Staddajåkkåstugorna und dem Sårjåsjaure zweimal gehen würde, und damit Etappe in Richtung Varvek nur unnötig verlängern wurde. Stattdessen werde ich schauen, dass ich morgen eine Tagestour rüber zum Sårjåsjaure mache.

                                                        Nach Packen und Zeltabbau komme ich gegen 11 Uhr los.
                                                        Zunächst laufe ich wieder den Berg hoch in Richtung des Abzweigs oberhalb des Luoppal-Sees. Jetzt gehe ich hier aber geradeaus und befinde mich nun auf dem Nordkalottleden.

                                                        Das Wetter ist trocken, aber die Berge rundherum sind mit Wolken verhangen, und es weht immer noch recht frischer Wind. Ich umrunde einen kleinen See und ein grösseres Feuchtgebiet. Auch auf diesem Wegabschnitt liegen nagelneue Holzstege.


                                                        Kleiner See am Weg kurz nach der Wegverzweigung.


                                                        Zu umrundendes Feuchtgebiet

                                                        Nach 3,5 km komme ich an die Brücke über den Viejejåkkå. Der Weg verläuft nun parallel zum Stalojåkkå, der sich zur meiner Rechten von Staddajåkkp durch das Tal schlängelt und zum Virihaure fliesst.


                                                        Wasserfall des Viejejåkkå

                                                        Das Tal wird nun ein klein wenig hügelig, es geht ein bisschen auf und ab. Ab und zu sehe ich drei Personen vor mir, bis sie nach dem nächsten Hügel wieder verschwinden. Relativ bald habe ich sie aber eingeholt, als sie gerade eine Pause machen, es sind drei Schwedinnen.


                                                        Blick in Richtung Staddajåkkåstugorna. Rechts schlängelt sich der Stalojåkkå durchs Tal

                                                        Ein Stück später mache ich an einer Quelle windgeschützt in einer kleinen Senke selber eine kurze Pause und futtere ein paar Nüsse und Schokolade. Nun komme ich in den engeren Teil des Tals, ich laufe direkt am Hang des Jållevarre, dessen höhere Region aber immer noch in einer Wolke ist. Auf der anderen Seite des Tals lässt sich aber langsam blauer Himmel blicken, und auch talaufwärts in Richtung der Staddajåkkåstugorna sieht es freundlicher aus.


                                                        Blauer Himmer auf der anderen Talseite

                                                        Nachdem ein Abschnitt mit etwas dichterem Dickicht durchquert ist, öffnet sich die Landschaft etwas mit weitläufigen Grasflächen. Etwas vor mir sehe ich zwei Personen wandern. Es geht an einem Rengärde vorbei, Laponia-Schilder erzählen von der Geschichte der Gegend und des Tals als Kulturlandschaft mit Renzucht.


                                                        Weitläufige Grasflächen


                                                        Nahe dem Rengärde. In der Ferne der Pass zum Sårjåsjaure.

                                                        Wenig später komme ich an den See Kapesluoppal und sehe die Staddajåkkåstugorna, wo ich etwa eine halbe Stunde später ankomme. Die beiden Wanderer, die vor mir unterwegs waren, sind auch zu den Hütten gelaufen. Ich treffe den Stugvärd und sage, dass ich zelten möchte, er sagte, ich könne mir einen Zeltplatz aussuchen, und wenn ich kochen möchte, einfach eine der Hütten benutzen. Ich schaue das Gelände um die Hütten an und gehe zu der Hütte, die am nächsten zum Staddajåkkå liegt. Dort suchen auch die beiden anderen Wanderer einen Zeltplatz. Sie bauen ihr Zelt etwas abseits der Hütte auch, ich finde relativ nah an der Hütte einen Platz und stelle mich dort hin. Die beiden anderen Wanderer sind ein Vater mit seiner Tochter aus Deutschland. Wir nehmen die am Wasser stehende Hütte in Beschlag, kochen Abendessen und unterhalten uns lange sehr nett, bis wir uns in die Zelte verziehen.


                                                        9. Tourtag, 24. August 2016

                                                        Als ich am nächsten Morgen aufwache, strahlt die Sonne, es weht nur wenig Wind. Dieses war ausserdem die bisher kälteste Nacht.


                                                        Zeltplatz am Morgen, Blick Richtung Staloluokta.


                                                        Zeltplatz am Morgen, Blick Richtung Sårjåsjaure

                                                        Ich gehe in die Hütte, um Frühstück zu machen, auch meine beiden Nachbarn tauchen bald auf. Sie wollen heute auch zum Sårjåsjaure hoch eine Tagestour machen, am nächsten Tag wollen sie dann wieder zurück nach Staloluokta und von dort in Richtung Norden laufen.

                                                        Nach dem Frühstück leere ich meinen Rucksack und nehme nur mit, was ich für die Tagestour brauche. Als ich fertig bin und mir den Rucksack aufsetze, fühlt er sich geradezu lächerlich leicht an.

                                                        Meine Nachbarn sind schon etwas vor mir losgelaufen. Ich mache mich auf den Weg und gehe über einen sehr langen, durch mooriges Gebiet laufenden Holzsteg in Richtung der Brücke über den Staddajåkkå. Der Stugvärd nutzt auch das tolle Wetter für eine Tagestour, ich sehe ihn vor mir über die Brücke gehen und am Hang des Staddatjåkkå aufsteigen. Links hoch geht es nun zum Eingang des Gailavagge und in Richtung Varvek und Pieskehaure. 32 km sind es von hier bis dort. Nun gehe ich aber über die Brücke und folge dem Weg in Richtung Sårjåsjaure.


                                                        Blick zurück zu den Staddajåkkåstugorna


                                                        Blick bergauf in Richtung Pass zum Sårjåsjaure

                                                        Der Weg verläuft erst relativ flach, dann steigt er sachte parallel zum Sårjåsjåkkå verlaufen an. Ich treffe meine Nachbarn, die an einem kleinen Hügel eine Pause machen und die Aussicht geniessen.


                                                        Am Sårjåsjåkkå

                                                        Ich laufe weiter bergauf auf den Pass zum See zu. Als ich auf den Scheitelpunkt komme, bleibe ich einen Moment stehen und sehe ich auf den Sårjåsjaure herunter und in Richtung Norwegen. Eine wahrlich traumhafte Kulisse. Es gibt in Schweden Stimmen, die sagen, dass dieser Fleck eine der schönsten Stellen in den ganzen schwedischen Skanden ist. Dieses liegt natürlich sehr im Auge des Betrachters, aber bei allem, was ich bisher gesehen habe, kann ich dem nur zustimmen.


                                                        Sårjåsjaure mit der Konsul Perssons stuga. Links im Hintergrund der Sorjostjåkkå.

                                                        Ich gehe zur Hütte, der sog. Konsul Perssons stuga, und zum See runter. Dort sind zwei schwedische Pärchen und angeln im See unterhalb des Wasserfalls. Ich erkunde ein bisschen die Umgebung, und gehe dann in die Hütte, um mein Mittagessen zu kochen.


                                                        Am Wasserfall neben der Hütte

                                                        Die Hütte ist urgemütlich, zwei kleine Räume mit jeweils zwei Etagenbetten. Die Hütte war bisher das ganze Jahr über unbemannt, dieses Jahr hatte STF allerdings in der Mitte der Sommersaison einige Wochen einen Stugvärd in der Hütte.

                                                        Ich gehe mit dem Wassereimer zum See rüber und fülle ihn auf. Als ich drinnen Wasser aufsetze, kommen die beiden schwedischen Pärchen rein. Wir unterhalten uns nett, sie wollen hier über Nacht bleiben. Ihr Angeln war vorher schon von Erfolg gekrönt, in einer Schüssel liegt eine prächtige Forelle. Meine Snabbmakkaroner mit einer Tüte varma koppen als Sosse können da definitiv nicht mithalten.
                                                        In der Hütte liegen erstaunlich Lebensmittel herum, die Wanderer dortgelassen haben. Ich schaue, was so alles da liegt, und packe eine kleine Dose mit Makrelen in Tomaten und einige Teebeutel ein. Vielen Dank an die Spender!
                                                        Nach dem Essen überlasse ich den Schweden den Herd und gehe raus vor die Hütte, damit sie genug Platz zum Kochen und Essen haben.

                                                        Ich setze mich ans Wasser, knabbere an etwas Schokolade und geniesse die schöne Landschaft. Über Norwegen ziehen nun Wolken auf, und es sind auch deutlich Lenticularis-Wolken zu sehen. Das begeistert mich nicht sehr, denn dann könnte es morgen schlechtes Wetter geben. Nach einiger Zeit gehe ich etwas am Staddatjåkkå den Hang hinauf, um noch etwas Aussicht über den See zu bekommen. Kuoika hatte mir empfohlen, auf den Gipfel des Staddatjåkkå zu gehen, wenn ich Zeit hätte, aber das wird nun etwas knapp, da ich auch wieder zurück muss. Nachdem ich etwas am Hang aufgestiegen bin, geniesse ich hier die Aussicht, und mache mich dann wieder auf den Rückweg gen Staddajåkkåstugorna.


                                                        Blick auf den Sårjåsjaure. Die schwedisch-norwegische Grenze verläuft genau über die Gipfel oberhalb der Gletscher.


                                                        Blick talabwärts in Richtung Staddajåkkåstugorna

                                                        Als ich dort wieder ankomme, hat der Wind inzwischen ordentlich aufgefrischt. Ein Hering am Zelt hat sich losgerissen, ich setze ihn wieder ein und beschwere alle Heringe mit Steinen. Dann mache ich mir in der Hütte einen späten Nachmittagstee, wenig später kommen auch meine Nachbarn wieder an.
                                                        Wir schnacken lange bei Tee und Kakao, dann wird das Abendessen gekocht. Wenig später färbt sich draussen der Himmel durch die untergehende Sonne rot.


                                                        Abend am Staddajåkkå. Blick Richtung Staloluokta.
                                                        Zuletzt geändert von Vintervik; 10.12.2016, 10:18.

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                                                        • Horst24
                                                          Erfahren
                                                          • 01.02.2012
                                                          • 211
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                                                          Na, da haben wir uns echt knapp verpasst, es hätte nicht viel gefehlt und wir wären uns bei Pieskehaure begegnet.

                                                          Es ist wirklich eine ausgesprochen schöne Ecke beim Sarjasjaure.
                                                          Viele Grüße
                                                          Horst

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                                                          • Kuoika
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                                                            • 23.08.2012
                                                            • 471
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                                                            Auch auf diesem Wegabschnitt liegen nagelneue Holzstege.
                                                            Die springende Holzbohle wurde also ausgewechselt?

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                                                              Fuchs
                                                              • 05.11.2012
                                                              • 1929
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                                                              Zitat von Kuoika Beitrag anzeigen
                                                              Die springende Holzbohle wurde also ausgewechselt?
                                                              Mich hat jedenfalls keine angesprungen oder ist mir hinterhergesprungen.

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                                                                Fuchs
                                                                • 05.11.2012
                                                                • 1929
                                                                • Privat


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                                                                AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                                                                10. Tourtag, 25. August 2016

                                                                Früh am Morgen wache ich vom Geräusch des auf mein Zelt prasselnden Regens auf. Die Vorwarnung stimmte also. Ich drehe mich noch mal rum und schlafe noch zwei Stunden weiter, bis ich gegen halb acht aufstehe. Rundherum ist es grau.

                                                                Ich gehe in die Hütte, um zu frühstücken, meine Nachbarn tauchen auch bald auf. Gegen Ende des Frühstücks scheint draussen der Regen ein wenig nachzulassen. Wir schleppen alle unser Gepäck aus dem Zelt in die Hütte, um drinnen in Ruhe im Trockenen zu packen. Als mein Rucksack fertig ist, baue ich das Zelt ab. Inzwischen hat der Regen tatsächlich etwas nachgelassen, aber es sieht nicht nach Besserung aus. Immerhin haben sich die Wolken etwas gehoben.
                                                                Als alle Rucksäcke gepackt sind, fegen wir die Hütte aus und machen uns abmarschbereit. Meine beiden Nachbarn sind schneller als ich, wir verabschieden uns und sie ziehen in Richtung Staloluokta davon. Ich mache mich 10 Minuten später auf den Weg, inzwischen ist es kurz nach 10 Uhr. Als ich in Richtung Weg gehe, kommt der stugvärd aus seiner Hütte raus und mir entgegen. Er teilt mir noch den Wetterbericht mit, gegen Nachmittag soll es etwas besser werden. Na, das wäre doch schön. Wir verabschieden uns, er wünscht mir ”god tur”, ich wünsche ihm noch ein paar schöne restliche Tage am Hüttenplatz - in knapp einer Woche wird er schliessen.

                                                                Dann mache ich mich auf den Weg zur Brücke über den Staddajåkkå. Diesmal gehe ich aber nicht über die Brücke, sondern folge einem schmalen Pfad, der links vom Staddajåkkå bergauf in Richtung Varvek und Pieskehaure führt. Es geht erstmal knapp 100 Meter bergauf, davon die erste Hälfte genau neben dem Jokk, der über mehrere Wasserfälle ins Tal fliesst.


                                                                Staddajåkkå

                                                                Das Gelände ist sehr nass, und nach einigen Höhenmetern ist der Weg an einigen Stellen nicht ganz so leicht zu folgen. Immer wieder gibt es kleine Tierpfade, die parallel mit dem Weg verlaufen oder von ihm abschwenken. Ausserdem sind die Wegmarkierungen in sehr schlechtem Zustand, man sieht sie z.T. erst auf den letzten Blick, bzw. beim Näherkommen sieht man, dass an einem Stein wohl mal ein Farbklecks war, der aber im Laufe der Zeit fast vollständig abgewaschen wurde. Dann komme ich an eine grössere, sehr feuchte Wiese, in deren Mitte ein kleiner Pfahl herausschaut. Dieses deute ich als Markierung und laufe auf ihn zu. Holzstege gibt es hier nicht, und mir wird bewusst, wie verwöhnt man doch ist, wenn man den Kungsleden oder den Padjelantaleden läuft. Meine Schuhe halten aber dicht. Der Pfahl ist tatsächlich eine Markierung des Nordkalottleden. Am Ende der Wiese geht es nun langsam bergauf, das Tal macht weiter oben einen Linksknick. Geradeaus ist eine kleine Anhöhe zu sehen, dahinter liegt der Staddajaure.


                                                                Blick in Richtung Südwest zur Anhöhe 1063. Dahinter liegt der Staddajaure.

                                                                Ich folge weiter dem Weg so gut es geht, an ein paar Stellen bleibe ich kurz stehen, um nach Markierungen Ausschau zu halten. Aber dann finde ich wieder Steinmännchen und ab und an einen verblichenen Farbfleck.


                                                                Blick zurück talabwärts


                                                                Blick zum Gipfel 1208 neben dem Staddajaure

                                                                3,5 km komme ich schliesslich auf etwa 940 Metern Höhe an ein flacheres Stück und schaue vor mir ins Gailavagge. Die Wolken sind wieder etwas gestiegen und es regnet nicht. Von hinten bläst nur ein kühler Wind, und bei einem Blick zurück sehe ich wieder einen grauen Schleier aus dem Tal unten hochkommen. Ok, also wieder Regen.


                                                                Gailavagge

                                                                Ich gehe weiter ins Tal, teilweise auch hier sehr feuchtes Gelände. Allerdings habe ich dieses Mal Glück, wie Wolken ziehen nicht über mich drüber, sondern hängen sich am Hang des Jiegnaffo fest. Ich laufe weiter durch das Tal an einem kleinen See vorbei und auf die Engstelle zwischen Jolle und Kaisekietjtjåkkå zu.


                                                                Vor der Engstelle im Gailavagge

                                                                Als ich direkt neben dem Jolle bin, mache ich an einer kleinen Senke, die etwas Schutz vor dem Wind bietet, eine kurze Pause.


                                                                In der Engstelle am Jålle. Der Hadditvarre wird von der Sonne angestrahlt.

                                                                Der Blick geradeaus entlang meines Weges sieht immer besser aus, an einigen Stellen kommt inzwischen die Sonne durch. Kurze Zeit später gehe ich weiter, und treffe eine Herde Rentiere, die mich aus etwas Abstand neugierig beäugen, bis sie nach einigem Hin- und Herlaufen von dannen ziehen.


                                                                Neugierige Rentiere


                                                                Und weiter geht es

                                                                Ich laufe weiter und nähere mich den Hadditvarre. Als ich diesen fast passiert habe, öffnet sich die Landschaft zu einer Ebene. Hier verlasse ich den Padjelanta Nationalpark, was mir durch eine Laponia-Markierung angezeigt wird.


                                                                Blick hinunter in Richtung Varvek


                                                                Blick zurück in Richtung Gailavagge

                                                                Das Wetter macht sich immer mehr, ich stehe doch gerade tatsächlich im Sonnenschein. Vor mir kann ich schon auf einen Teil der Varvek-Ebene mit ihren vielen kleinen Seen und Wasserläufen herunterschauen. Ein paar Bäche werden noch überquert, dann geht es westlich des Haddit bergab. Die Bäche, die ich im Laufe des heutigen Tages überquert habe, haben mich z.T. sehr beeindruckt. Nicht dass es schwer gewesen wäre, über diese rüber zu kommen, ganz im Gegenteil. Allerdings habe ich mich gefragt, wie es hier wohl zur Schneeschmelze aussehen würde, denn einige Wasserläufe hatten doch sehr breite Bachbetten. Als ich nun nach Westen schaue, sehe ich den Eingang des Miehttjevagge und ahne durch die Wolken die Ostwand des Sulitelma-Massivs.


                                                                Blick gen Miehttjevagge

                                                                Nach gut 100 Höhenmetern bergab wird es wieder flach, und ich sehe die beiden Renwächterhütten, die an den beiden Furten über den Hadditjåkkå und den Gallojåkkå liegen. Die Furten sind mein Tagesziel, irgendwo dort möchte ich zelten. Als ich an die erste Furt über den Hadditjåkkå komme, schaue ich nach einem geeigneten Weg hinüber. Der Wasserstand ist nicht hoch, da werde ich wohl nicht die Schuhe wechseln müssen. Ich steige ins Wasser, und schon bald bin ich drüben.

                                                                Direkt auf der anderen Seite ist ein geeigneter Zeltplatz, den auch Claes Grundsten in seinem Buch beschreibt. Ich lasse mich hier aber noch nicht nieder, ich möchte mir zumindest noch die zweite Furt über den Gallojåkkå anschauen. Ich gehe an den Renwächterhütten (genauergesagt an der Renwächterhütte und der Skootergarage ) vorbei und komme zur Furt. Auch hier niedriger Wasserstand. Ich entschliesse mich, hier ebenfalls jetzt rüberzugehen, der Niederschlag heute tagsüber wird den Wasserstand vielleicht morgen schon anders aussehen lassen. Trockenen Fusses bin ich recht schnell drüben und fange auf der anderen Seite direkt an, nach einem Zeltplatz zu suchen. Das Gelände ist hier nicht ganz so flach, sondern leicht hügelig, wie überwachsene Steine.

                                                                Nach ein paar Minuten suchen finde ich aber einen Fleck, wo mein Soulo genau hinpasst. Es ist mittlerweile ziemlich frisch und es hat sich wieder etwas zugezogen, so dass ich mich schnell ins Zelt verziehe und in der Apside Wasser für Abendessen und Tee koche. Nach dem Essen beobachte ich im Schlafsack liegend lange Zeit Rentiere am Hang oberhalb von mir, bis mich später die Müdigkeit übermannt und ich mich schlafen lege.

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                                                                  • 734
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                                                                  AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                                                                  Zitat von Vintervik Beitrag anzeigen
                                                                  ...
                                                                  Vor der Engstelle im Gailavagge

                                                                  ...

                                                                  Hier verlasse ich den Padjelanta Nationalpark, was mir durch eine Laponia-Markierung angezeigt wird.
                                                                  Vor drei Jahren war ich im Gailavagge Mitte September. Weil dort so gar keine Seen zu sehen sind, fühlte ich mich total einsam, geholfen haben die vielen, vielen Rentiere. Beim Bild von der Engstelle habe ich gezeltet, aber eine Laponia-Markierung gab es damals noch nicht.
                                                                  Sehr schön zu lesen, Dein Bericht.

                                                                  Kommentar


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                                                                    Dauerbesucher
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                                                                    • 644
                                                                    • Privat


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                                                                    AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                                                                    Klasse Bericht bisher, vielen Dank!

                                                                    Darf man fragen wieviel Gewicht Du zu Beginn auf dem Rücken hattest oder gibt es gar eine Packliste? Würde mich interessieren, weil ich auch immer gerne ein "richtiges" Zelt und eine "richtige" Kamera dabei habe und mich dann aber doch auch immer wieder über das Rucksackgewicht ärgere. DSLR, Soulo und 16 Tage unterwegs klingt schon nach einer Hausnummer.
                                                                    Bilder.

                                                                    Kommentar


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                                                                      Fuchs
                                                                      • 05.11.2012
                                                                      • 1929
                                                                      • Privat


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                                                                      AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                                                                      Danke für alle Kommentare!

                                                                      Zitat von morit.z Beitrag anzeigen
                                                                      Darf man fragen wieviel Gewicht Du zu Beginn auf dem Rücken hattest oder gibt es gar eine Packliste? Würde mich interessieren, weil ich auch immer gerne ein "richtiges" Zelt und eine "richtige" Kamera dabei habe und mich dann aber doch auch immer wieder über das Rucksackgewicht ärgere. DSLR, Soulo und 16 Tage unterwegs klingt schon nach einer Hausnummer.
                                                                      Eine Packliste mit Gewicht etc. habe ich nicht. Ich meine, ich habe mit 27 oder 28 kg angefangen. Allerdings hatte ich keine Nahrung für 16 Tage dabei, sondern nur für 10-11 Tage. Staloluokta war als Auffüllstation für Proviant so eingeplant.
                                                                      Ich bin nicht UL unterwegs, das Soulo ist für ein 1-Personenzelt schon recht schwer, aber dafür sehr stabil, wofür ich das schwerere Gewicht in Kauf nehme. Dadurch habe ich die "Erleichterung", dass ich mir über bestimmte Sachen keine Gedanken machen muss, was das Zelt betrifft (z.B. Aufstellrichtung des Zeltes relativ zur Windrichtung, starker Wind, exponierte Lage des Zeltplatzes, etc).
                                                                      Ähnliches gilt für die Kameraausrüstung. Mit Kameragehäuse, zwei Objektiven, Reisestativ und ein paar Zubehörsachen schleppe ich schon etwas mit, aber da ich am Fotografieren Spass habe, nehme ich auch das in Kauf, anstatt mich event. hinterher zu ärgern, dass die mit einer einfacheren Kamera produzierten Bilder nicht dem entsprechen, was man mit der normalen Ausrüstung hätte erreichen können.
                                                                      Zuletzt geändert von Vintervik; 15.12.2016, 12:54.

                                                                      Kommentar


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                                                                        Dauerbesucher
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                                                                        • 644
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                                                                        AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                                                                        Vielen Dank für die Antwort. 27kg sind schon echt eine Ansage.. wobei ich die Hintergrundgedanken dazu sehr gut verstehen kann

                                                                        Bin gespannt wie es weitergeht
                                                                        Bilder.

                                                                        Kommentar


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                                                                          Fuchs
                                                                          • 05.11.2012
                                                                          • 1929
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                                                                          11. Tourtag, 26. August 2016

                                                                          Ich wache durch meinen Wecker auf, es ist halb acht. Ich öffne die Zelttür und schaue raus. Blauer Himmel und Sonne. Sehr schön, das macht doch direkt gute Laune. Das Sulitelma-Massiv auf der anderen Seite des Tals ist fast frei von Wolken.


                                                                          Zeltplatz nahe den Renwächterhütten. Im Hintergrund Sulitelma.

                                                                          Ich gehe rüber zum Gallojåkkå und hole Wasser. Der Wasserstand erscheint mir ein klein bisschen höher als gestern, aber ganz traue ich meinem Eindruck nicht, das kann auch täuschen. Wieder zurück am Zelt mache ich Frühstück und sitze bald kauend vor dem Zelt, während mein Schlafsack auf dem Zelt lüftet. Meine Stiefel sind nach der feuchten Etappe und den beiden Furten gestern noch nicht wieder ganz trocken, so dass ich sie jetzt in die wärmende Sonne stelle. Nach dem Frühstück und Zähne putzen mache ich mich daran, alles zusammenzupacken und den Rucksack zu füllen. Anschliessend baue ich das Zelt ab. Dabei schaut mir in sicherer Entfernung ein Rentier bestimmt eine Viertelstunde lang zu. Als ich meinen Rucksack schultere, gehe ich zum Weg rüber und somit auch ihm entgegen. Als ich ihm zu nah komme, nimmt es aber Reißaus.


                                                                          Mein Beobachter

                                                                          Es ist wunderbares Wanderwetter, ein ganz laues Lüftchen weht, es ist angenehm warm, aber nicht zu warm. Der Weg bleibt zunächst in etwa auf einer Höhe und verläuft bis zu einem Kilometer entfernt vom Varvekjåkkå.


                                                                          Blick zum Sulitelma-Massiv

                                                                          Dann macht der Weg einen Knick nach rechts und nach etwa einem weiteren Kilometer erreiche ich die Brücke über den Varvekjåkkå. Ich sehe später in der Karte, dass bei dem Rechtsknick vorher der alte Weg am Varvekjåkkå entlang in Richtung Muorannjunnje abgezweigt ist, aber mir ist dort bewusst kein Abzweig aufgefallen, allerdings habe ich auch nicht danach gesucht.


                                                                          An der Brücke über den Varvekjåkkå

                                                                          Ich überquere die Brücke, und nun geht es an einer Vielzahl kleiner Seen vorbei. Hier fällt mir auf, wie detailliert die neue Padjelantakarte im Masstab 1:50000 ist. Ich kann wirklich jeden kleinen See, den ich passiere, eindeutig auf der Karte zuordnen. Ein kleines Stück geht es nun parallel zum Varvekjåkkå. Hier liegen auf einem Stück doch nun tatsächlich Holzstege, allerdings an einer total ausgetrockneten Stelle. Wenn es feuchter ist, haben die Stege wohl ihre Berechtigung, aber verglichen mit dem, wo ich gestern durchgelaufen bin, ist das hier doch gar nichts… Ein kleines Stück weiter mache ich eine kurze Pause und schaue einigen Rentieren zu, die unten am Varvekjåkkå sind. Ein paar von ihnen kommen nun auch zu mir hoch und laufen recht nah an mir vorbei. Ich scheine sie nicht zu stören.


                                                                          Weisses Rentier am Varvekjåkkå


                                                                          Neugierige Rentiere

                                                                          Als sie weitergezogen sind schultere ich wieder meinen Rucksack und laufe weiter. Kurze Zeit später komme ich zum Varvekjaure. Etwas voraus sehe ich jetzt zwei Personen, die mir entgegen kommen. Die ersten Wanderer seit ich vorgestern die Staddajåkkåstugorna verlassen habe. Es ist ein deutsches Paar, das von Pieskehaure kommt und zu den Renwächterhütten will, um dort zu zelten. Wir wünschen uns eine weiterhin gute Tour, und ich laufe weiter zur Brücke am Varvekjaure. Die ist allerdings ziemlich verbogen, und ich erinnere mich, dass GandalftheGrey letztes Jahr davon schrieb, dass diese Brücke auch beschädigt sei. Bei dieser Brücke ist dann wohl leider noch nichts passiert. Ich komme aber ohne Probleme neben der Brücke durch den Bach.


                                                                          Blick vom Varvekjaure in Richtung Sulitelma

                                                                          Der Weg umschlängelt einige weitere Seen, wobei er ständig an kleinen Hügeln entlang oder über diese drüber verläuft. In der Ferne taucht die charakteristische Doppelspitze des an der schwedisch-norwegischen Grenze liegenden Nuorta Saulo auf. Der Anblick weckt in mir die Assoziation einer Bischofsmütze. Ein Blick nach Nordwesten zeigt hier eine tolle Sicht auf den Stuorrajegna-Gletscher auf dem Sulitelma-Massiv.


                                                                          Der Nuorta Saulo kommt in Sicht


                                                                          Blick auf Sulitelma und den Stuorrajegna-Gletscher


                                                                          Blick gen West/Südwest etwa einen halben Kilometer westlich des Varvekjaure


                                                                          Wollgras

                                                                          Während ich dem Weg folge, fällt mir in der umgebenden Vegetation plötzlich auf, dass sich Herbstfarben herausgebildet haben, es sind deutlich Rottöne vorhanden, was mir in den vorherigen Tagen nicht aufgefallen ist. Es scheint hier unten etwas kälter gewesen zu sein als etwas weiter nördlich, von wo ich komme. Als ich den Stuor Varvek zu meiner Linken fast umrundet habe, bekomme ich einen Blick hinunter auf den Pieskehaure.


                                                                          Blick auf den Pieskehaure

                                                                          Nun geht es stetig bergab, und als ich ein Stück weiter hinabgelaufen bin, kann ich in knapp drei Kilometer Entfernung auch die Pieskehaurehütten erkennen. Als ich am Ende des Abstiegs angekommen bin, geht es über eine kleine Brücke, dann komme ich zur Wegverzweigung, wo der Weg in Richtung Muorkihytta bzw. Mamas abzweigt. Nun geht es noch 1,5 km über ein ziemlich matschiges Stück, bis ich an der Brücke über den Varvekjåkkå unterhalb der Hütten ankomme. Vor der Brücke steht ebenfalls eine Laponia-Markierung, und ich frage mich, was diese hier anzeigt, denn eine Parkgrenze oder ähnliches verläuft hier nicht. Später fällt mir dann ein, dass das Sulitelma-Gebiet auch zum Laponia-Welterbe gehört.


                                                                          An der Brücke über den Varvekjåkkå unterhalb der Pieskehaurehütten

                                                                          Ich gehe über die Brücke, die zwar einen sehr rostigen Eindruck macht, aber sehr stabil ist, und hoch zu den Hütten. Um 16:15 Uhr stehe ich vor der Haupthütte. Ich lade meinen Rucksack ab und gehe zur Stugvärdshütte rüber. Stugvärdin ist eine in Schweden lebende Deutsche mit ihrer Tochter. Ich frage nach Zeltplätzen, und sie weisst mich ein paar Meter entlang des Weges in Richtung Vaimok, dort gibt es eine gute Stelle. Diese finde ich dann auch und baue mein Zelt auf.


                                                                          Blick vom Hüttenplatz zum Sulitelma-Massiv

                                                                          Als alles steht, gehe ich in die Hütte und koche Tee. Etwas später kommen zwei ältere Schweden von Vaimok kommend an. Nach meinem Tee gehe ich noch mal zur Stugvärdsshütte und kaufe ein Bier für die Sauna. Diese hat die Stugvärdin inzwischen angeheizt, so dass ich anschliessend rüber gehe und mich ins Warme setze. Die Sauna tut sehr gut, und ich geniesse die anschliessende Eimerdusche. Danach gehe ich wieder zur Hütte rüber und mache mich an mein Abendessen. Später kommen noch zwei Wanderer über die Brücke hoch, es sind eine Österreicherin und eine Schwedin, die von Mavas kommen. Draussen bewölkt es sich immer mehr, und plötzlich brennt wieder der Himmel durch die untergehende Sonne.


                                                                          Brennender Himmel I


                                                                          Brennender Himmel II


                                                                          Brennender Himmel III
                                                                          Zuletzt geändert von Vintervik; 22.12.2016, 11:43.

                                                                          Kommentar


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                                                                            Fuchs
                                                                            • 27.09.2015
                                                                            • 1022
                                                                            • Privat


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                                                                            AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                                                                            Wirklich supi , Bilder, Bericht , echt toll!
                                                                            Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

                                                                            Kommentar


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                                                                              Fuchs
                                                                              • 05.11.2012
                                                                              • 1929
                                                                              • Privat


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                                                                              AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                                                                              12. Tourtag, 27. August 2016

                                                                              Am gestrigen Abend kam die Stugvärdin mit dem Wetterbericht in die Hütte, und nach diesem sollte es heute windig und regnerisch werden. Als ich am Morgen aufwache, bestätigt sich dieses. Da ich noch einen Reservetag habe, hatte ich schon gestern gedanklich beschlossen, diesen hier zu verbringen, falls das Wetter schlecht werden sollte, und mich event. am Nachmittag ein Stück in Richtung Vaimok auf dem Weg zu machen. Da das Wetter nun wie angekündigt schlecht ist, drehe ich mich im Schlafsack noch mal um. Etwas später mache ich mich dann zur Hütte auf, um in Ruhe zu frühstücken. Die anderen Gäste sind auch dort, aber nirgends ist Aufbruchsstimmung zu spüren, alle haben den gleichen Beschluss getroffen wie ich, nämlich einen Tag abzuwettern. Nach dem Frühstück vertreibe ich mir die Zeit mit lesen, während es draussen regnet, und helfe der Österreicherin, mit Hilfe der Karte einige Wegpunkte in ihr GPS zu programmieren.
                                                                              Sie will zusammen mit der Schwedin in Richtung Varvek und dann durch das Miehttjevagge in Richtung Sårjåsjaure. Die beiden Schweden wollen am nächsten Tag in Richtung des Gletschersees am Sulitelmamassiv. Am frühen Nachmittag scheint sich draussen das Wetter etwas zu bessern, und ich überlege kurz, ob ich meine Sachen packen und in Richtung Vaimok losziehen soll. Aber ich kann mich nicht dazu durchringen, sondern möchte eher den Ruhetag etwas geniessen, und ausserdem lockt die Sauna am Nachmittag noch.


                                                                              Mein Zelt an den Pieskehaurehütten

                                                                              Draussen um die Hütten rum sind noch viele Blaubeeren vorhanden, und mit zwei Tassen bewaffnet mache ich mich ans Ernten. Etwas später sind die beiden Tassen voll und ich fange in der Hütte an, die Beeren zu putzen.


                                                                              Die Ernteausbeute

                                                                              Nachdem ich mit putzen fertig bin, gehe ich zur Stugvärdshütte und kaufe mir ein Bier für die Sauna, hole meine Sachen aus dem Zelt und gehe wieder zur Sauna. Dort ist schon ein anderer Schwede, der nur zum saunen hergekommen ist. Er ist zur Schneehuhnjagd hier in der Gegend und hat etwa zwei Kilometer entfernt mit einigen anderen Leuten ein Basislager. Nach der Sauna geht es ans Abendessen, als Nachtisch gibt es die halbe gesammelte Beerenportion. Nach dem Essen ziehe ich mich relativ bald ins Zelt zurück.


                                                                              13. Tourtag, 28. August 2016

                                                                              Als ich aufwache, höre ich leichten Regen auf mein Zelt prasseln. Ein Blick aus dem Zelt raus offenbart viele Wolken rundherum. Das Sulitelma-Massiv ist nicht zu sehen, und in Richtung Vaimok hängen tiefe Wolken. Na, hoffentlich verschwinden die noch, nach Nebelwanderung ist mir irgendwie gar nicht.


                                                                              Blick vom Zeltplatz in Richtung Sulitelma

                                                                              Ich gehe zur Hütte rüber und mache Frühstück. Das Müsli wird durch die restlichen Blaubeeren vom Vortag geschmacklich deutlich verbessert. Die anderen Gäste sind auch da, alle sehen schon fast startklar aus. Nach dem Frühstück gehe ich zum Zelt rüber und packe meine Sachen. Inzwischen regnet es nicht mehr, und die Wolken in Richtung Osten haben sich auch etwas gehoben. Dadurch sehe ich, dass auf vielen umliegenden Gipfeln diese Nacht Neuschnee gefallen ist. Als ich meinen Rucksack vor das Zelt stelle höre ich ein Pfeiffen und schaue in Richtung Hütte. Die beiden Schweden stehen mit Rucksäcken auf dem Rücken vor der Hütte und Winken zum Abschied. Ich winke zurück, und die beiden verschwinden hinter der Hütte in Richtung Brücke. Als ich mein Zelt abgebaut habe und alles in den Packsack packe, sehe ich die Österreicherin und die Schwedin von der Hütte her winken, sie gehen zunächst in die gleiche Richtung wie die beiden Schweden. Ich mache mich startklar, winke der Stugvärdin zu, die gerade aus der Hütte kommt, und gehe zum Weg in Richtung Vaimok. Von Westen her weht ein sehr frischer, fast eisiger Wind, aber ich ziehe mich nicht zu warm an, damit ich nicht gleich anfange zu schwitzen. Es geht zunächst am Hang des Dälbut entlang, etwas weiter unten schlängelt sich der Varvekjåkkå entlang.


                                                                              Blick zurück

                                                                              Nach etwa 2 Kilometern macht der Weg einen abrupten Knick, unterstützt durch einen Pfeil, der nach rechts zeigt. Geradeaus sehe ich etwas unterhalb noch Holzstege liegen. Diese führen zur alten Furt über den Zufluss zum Varvekjåkkå, den es hier zu queren gilt. Der Weg ist aber nun verlegt worden zu einer anderen Furtstelle etwas weiter aufwärts des Baches. Es geht ein Stück weiter am Hang entlang, bis der Weg zum Wasser und zur Furtstelle runterführt, die mit rotweissen Stäben markiert ist. Der Wasserstand ist kein Problem, ich komme trockenen Fusses rüber. Auf der anderen Seite geht es kurz die Böschung hoch, dann verläuft der Weg auf einer Ebene bis zum Hang des Muorannjunnje.


                                                                              Zum Hang des Muorannjunnje


                                                                              Wegmarkierung des Nordkalottleden

                                                                              Am Fuss des Hanges angekommen mache ich eine kurze Trinkpause. Ich bin zwar jetzt schon etwa 4km unterwegs, aber wärmer ist mir immer noch nicht geworden. Der Wind ist aber auch saukalt. Ich ziehe zusätzlich eine Fleecejacke drunter und schultere den Rucksack wieder. Nun macht der Weg einen Knick in Richtung Nordost und steigt langsam am Hang entlang auf.


                                                                              Blick zurück über die Ebene, in der Ferne der Pieskehaure

                                                                              Nach ein paar Metern bleibe ich noch mal stehen. Inzwischen scheint die Sonne, aber der Wind bläst hier am Hang eiskalt, so dass ich nun auch noch Mütze und Handschuhe raushole. Nach etwa 150 Höhenmetern macht der Weg wieder einen Knick nach Osten, allerdings sehe ich auch geradeaus deutlich Wegmarkierungen, aber keinen Pfad. Der Blick in die Karte verrät, dass das der alte Weg hinüber nach Varvek ist. Im Norden sehe ich in Richtung Varvek und in der Ferne das Gailavagge, durch das ich drei Tage zuvor gekommen bin. Auf dem Jiegnaffo ist Schnee gefallen. Auch ein Blick in Richtung Sulitelma-Massiv zeigt, dass dort vergangene Nacht Schnee gefallen ist.


                                                                              Blick zurück zum Pieskehaure


                                                                              Blick in Richtung Varvek und Gailavagge


                                                                              Sulitelma

                                                                              Ich steige aber noch weiter auf, und nach weiteren knapp 100 Höhenmetern bin ich erstmal oben. Der Weg führt nun gen Osten in etwa auf einer Höhe.


                                                                              Blick zurück auf der Höhe

                                                                              Der Untergrund ist ab und an etwas steinig, aber es lässt sich sehr gut gehen, da es sich meist nicht um Geröll handelt, sondern die Steine eher wie Platten liegen. Wenn es regnen würde, wäre es vielleicht nicht so leicht zu laufen, aber jetzt im Sonnenschein ist es kein Problem. Ich überquere einen Bach, danach steigt der Weg und Richtung Vistek wieder etwas auf.


                                                                              Am Aufstieg in Richtung Vistek. Auch der Tsähkokk hat eine kleine Schneehaube

                                                                              Als ich diesen passiert habe geht es etwa einen Kilometer lang eben weiter, dann geht es bergab und ich sehe etwas unter mir den Vistekjaure. Der Weg verläuft nun zu seinem Südufer hinunter. Hier wird es nun etwas steiniger.


                                                                              Am Vistekjaure

                                                                              Als ich den See hinter mir gelassen habe, steigt der Weg kurz zu einem kleinen Pass an. Als ich ihn erreiche, sehe ich auf den Vaimok herunter. Ein beeindruckender Anblick. Am anderen Ende des Sees steigen der spitze Gipfel des Staika empor, auch schneebedeckt.


                                                                              Blick auf Vaimok und Staika

                                                                              Über Steine und Geröll geht es nun hinab zur Brücke über den kleinen Bach, der in den Vaimok fliesst. Hier unten mache ich noch mal eine kleine Pause. Von der Strecke her habe ich es fast geschafft, aber nun kommt noch ein anstrengender Teil, nämlich auf den letzten etwa 4 Kilometern noch mal gut 250 Höhenmeter rauf bis auf gut 1100 Meter, und auch wieder runter. Nach einer guten Viertelstunde Pause laufe ich los. Der Anstieg ist zunächst knackig, nach gut 100 Höhenmetern wird die Steigung aber geringer. Dann habe ich es aber endlich geschafft, es wird flach. Die Rundumsicht hier oben ist toll, ein Blick nach Osten entlang des Fierrovagge in Richtung Tarradalen lässt auch viele schneebedeckte Gipfel erkennen.


                                                                              Blick gen Osten

                                                                              Kurze Zeit später komme ich schon zum Abstieg, und ich sehe unterhalb von mir die Hütte am See.


                                                                              STF-Hütte Vaimok

                                                                              Als ich unten bin, muss ich noch über den Bach rüber, der neben der Hütte in den Vaimok fliesst. Den Wegmarkierungen folgend ergibt sich eine Mischung aus Furten und Geröllklettern. Dann komme ich an der Hütte an und stelle meinen Rucksack ab. Der Stugvärd kommt schon um die Ecke und begrüsst mich, er hätte mich absteigen sehen. Auch wenn ich mein Zelt dabei habe, so entschliesse ich mich wegen der Kälte während des Tages in der Hütte zu übernachten, ein bisschen Kaminwärme wäre jetzt definitiv schön. Die Vaimokhütte gehört während der Sommersaison zu den am wenigsten besuchten STF-Hütten. So auch nun, denn die letzten Gäste wären schon ein paar Nächte zuvor hier, so dass die Hütte kalt ist. Der Stugvärd heizt den Kamin in der Küche an, während ich den Gasofen in einem Zimmer anwerfe. Langsam wird es in der Küche nun wärmer. Der Stugvärd verschwindet noch mal zur Stugvärdshütte hoch, er würde später noch mal runterkommen für Bezahlung etc. Ich koche mir mein Abendessen und Tee. Beides tut sehr gut nach der Kälte draussen. Später kommt der Stugvärd noch mal vorbei, um zu kassieren, und wir unterhalten uns eine Weile. Weitere Gäste kommen heute Abend nicht mehr an. Als draussen die Sonne untergegangen ist, gehe ich noch mal raus, um ein bisschen zu fotografieren.


                                                                              Abendstimmung am Vaimok

                                                                              Da es so gut wie wolkenlos ist, schaue ich im Dunkeln noch mal vor die Tür, ob es vielleicht Nordlichter zu sehen gibt, aber leider ist heute abend nichts zu erkennen.
                                                                              Zuletzt geändert von Vintervik; 01.01.2017, 23:05.

                                                                              Kommentar


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                                                                                Vorstand
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                                                                                • 18.06.2014
                                                                                • 1591
                                                                                • Privat


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                                                                                AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                                                                                Mmmmh, die Heidelbeeren sehen lecker aus !!!

                                                                                Kommentar


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                                                                                  Dauerbesucher
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                                                                                  • 977
                                                                                  • Privat


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                                                                                  AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                                                                                  Schööön, die Fotos und auch der Bericht.... Hab noch nicht alles in Ruhe gelesen, aber dieser Tag war wirklich fies kalt. Aber wir waren ja zufrieden, das wenigstens die Sonne rauskam.

                                                                                  Du musst dir mal die letzten beiden Bilder im original ansehen. Auf dem großen grünen Fleck am andern Ende des Vaimok, da muss unser Zelt stehen.

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    Fuchs
                                                                                    • 05.11.2012
                                                                                    • 1929
                                                                                    • Privat


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                                                                                    AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                                                                                    Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                    Mmmmh, die Heidelbeeren sehen lecker aus !!!
                                                                                    Waren sie auch.


                                                                                    Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                    Du musst dir mal die letzten beiden Bilder im original ansehen. Auf dem großen grünen Fleck am andern Ende des Vaimok, da muss unser Zelt stehen.
                                                                                    Habe gerade mal geschaut, aber nichts erkennen können. Die Tarnfarbe Eures Zeltes scheint zu funktionieren.

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      Alter Hase
                                                                                      • 30.05.2007
                                                                                      • 3996
                                                                                      • Privat


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                                                                                      AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                                                                                      nochmal tolle Bilder...
                                                                                      So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                      A. v. Humboldt.

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        Fuchs
                                                                                        • 10.06.2004
                                                                                        • 1232
                                                                                        • Privat


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                                                                                        AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                                                                                        So, jetzt hab ich mich auch mal auf den aktuellen Stand gebracht. Sind wirklich sehr schicke Bilder dabei, gerade die vom brennendem Himmel gefallen mir sehr. Die Etappe von Pieskehaure und Vaimok bin ich letztes Jahr auch gelaufen. Ein echt schöner Abschnitt. Nur dass ich Mitte September unterwegs war und vom Schnee nichts mehr zu sehen war. Wenn ich das mit Deinem Bildern vergleiche, würde ich auf dem ersten Blick ja denken, dass Du im September unterwegs warst und nicht ich.

                                                                                        Hoffe mal, dass es dann bald weitergeht.

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          Fuchs
                                                                                          • 05.11.2012
                                                                                          • 1929
                                                                                          • Privat


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                                                                                          AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                                                                                          14. Tourtag, 29. August 2016

                                                                                          Als ich am nächsten Morgen aufwache und zum Fenster rausschaue, sehe ich draussen schönstes Wetter. Wundervoll. Gestern spätnachmittags waren wieder einige Lenticularis-Wolken am Himmel zu sehen, aber das Wetter scheint stabil geblieben zu sein. Als ich in die Küche komme werfe ich als erstes den Ofen an, über Nacht ist der Raum etwas ausgekühlt. Es dauert ein bisschen, bis ich ihn endlich angefeuert bekomme, das Holz in der Holzkiste ist nicht richtig trocken. Aber dann wird es langsam wärmer. Ich mache mir mein Frühstück, und während ich esse kommt der Stugvärd rein und bringt den Wetterbericht mit. Es soll heute ganz gut werden. Da so wenig Gäste da sind, überlegt er, eine Tour zur Pieskehaure-Hütte zu machen und morgen wiederzukommen. Nach dem Frühstück und Spülen packe ich meine Sachen, fege mein Zimmer aus, fülle die Wassereimer in der Küche aus und bringe das Abwasser weg. Draussen ist es windstill, und auch wenn es noch frisch ist, so wärmt die Sonne schon.


                                                                                          Vaimok am Morgen. Im Hintergrund Staika.

                                                                                          Der Stugvärd hat sich entschieden, nach Pieskehaure zu wandern und hängt einen Zettel auf. Er bittet mich, falls mir Wanderer begegnen, ihnen Bescheid zu sagen, dass er einen Tag weg ist, die Hütte bleibt natürlich offen. Wir verabschieden uns, und gegen halb zehn mache ich mich auf den Weg am See entlang in Richtung Kuravagge und Tarradalen. Ich hatte den Stugvärd vorher gefragt, ob er auf dem Weg Zeltplätze empfehlen könne. Im Kuravagge seien schöne Plätze an der Rasthütte, aber das ist schon relativ nah. Weiter unten seien nicht so viele gute Plätze, aber unten im Tarradalen an er Brücke über den Tarraälven seien einige gute Plätze. Bis zur Brücke sind es von der Hütte in etwa 18km. Bei der Tourplanung hatte ich im Netz auch Hinweise auf ein paar kleine Plätze im Kuravagge am Abfluss vom See 1022 westlich des Kuratjåkkå gefunden. Bis dahin will ich auf jeden Fall kommen, oder weiter runter zur Brücke laufen.
                                                                                          Der Weg schlängelt sich am Hang oberhalb des Seeufers entlang und ist zum Teil recht steinig.


                                                                                          Blick zurück in Richtung Hütte

                                                                                          Als der Weg nach 1,5 km in Ufernähe des Sees kommt, sehe ich am Wasser ein Pärchen, das gerade gebadet hat und nun frühstückt. Ich gehe zu ihnen rüber, grüsse und sage ihnen, falls sie zur Hütte wollen, dass der Stugvärd nicht da sei. Wir schnacken kurz, während sie frühstücken. Sie haben frisches Brot dabei, welch ein Luxus. Sie kommen aus dem Kuravagge und wollen in Richtung Pieskehaure und dann nach Norden. Wir verabschieden uns und wünschen uns gute Tour. Der Weg geht wieder ein klein bisschen am Hang aufwärts, und kurze Zeit später sehe ich weitere Wanderer vor mir, ein Paar mit Hund, die mir entgegen kommen. Der Mann begrüsst mich auf Englisch, also keine Schweden. Die Begrüssung auf Englisch und dazu noch auf eine Art, die darauf abzielt, ein kurzes Gespräch entstehen zu lassen, finde ich bemerkenswert. Ich versuche eigentlich immer, vor allem bei wenig begangenen Strecken, einen kurzen Schnack mit mir entgegenkommenden Wanderern zu führen, aber meiner Erfahrung nach ist bei Nichtschweden oft eher typisch, dass nur ein ”Hej” kommt und man weitergehen will. Nicht so hier. Nach ein paar Worten auf Englisch merken wir, dass wir alle Deutsch sprechen, und kurz darauf stellt sich dann ausserdem heraus, dass andrea2 mit Mann und Hund Benni vor mir stehen. Sie kommen gerade aus dem Sartavagge und sind auf dem Weg gen Pieskehaure. Benni hatte ich erst gar nicht erkannt, aber dann kommt mit sein Gesicht und die Taschen, die er trägt, absolut bekannt vor. Wir schnacken einige Zeit über die bisherigen Erlebnisse unserer jeweiligen Tour und wo es hingehen soll. Nach einer Viertelstunde verabschieden wir uns und wünschen gute Tour, man wird sich übers Netz hören.

                                                                                          Der Weg gewinnt nun an Höhe und wendet sich vom Vaimok ab.
                                                                                          Nach etwa 100 Meter Steigung komme ich an die ersten Seen im Kuravagge.


                                                                                          Blick hinunter zum Vaimok, in der Ferne das Sulitelmamassiv


                                                                                          Die ersten beiden Seen im Kuravagge

                                                                                          Hier oben liegen nun einige Holzstege. Kurze Zeit später passiere ich die Wasserscheide des Tals und komme an den Kurajaure, an dessen Ufer es nun auf etwa 980 Meter Höhe entlang geht.


                                                                                          Am Kurajaure

                                                                                          Als ich den See hinter mir lasse, sehe ich kurze Zeit später die Rasthütte Kurajaure, auf die ich zusteuere. Hier gibt es eine verspätete Mittagspause, es ist mittlerweile 14:30. Da es nicht mehr windstill ist, sondern von Westen her durch das Tal bläst, gehe ich in die Hütte für meine Pause. Sie ist in keinem so guten Zustand und weisst leider auch die häufig anzutreffenden Hinterlassenschaften in Form von leeren Gaskartuschen etc auf. Ich koche mir etwas Wasser und futtere mein Mittagessen. Eine gute halbe Stunde später mache ich mich wieder auf den Weg. Von der Hütte sehe ich das Kuravagge hinunter. Der Weg ist weithin sichtbar, da hier oben wirklich sehr viele Holzstege liegen, die mitunter sehr lang sein können.


                                                                                          Blick von der Rasthütte aus das Kuravagge hinunter.

                                                                                          Durch die Stege komme ich recht flott voran. Als ich den See 959 hinter mir gelassen habe geht es langsam bergab.


                                                                                          Blick zurück am See 959 entlang in Richtung Rasthütte.

                                                                                          Recht bald schon komme ich an die Stelle, wo der Abfluss vom See 1022 links den Hang runtergeflossen kommt. Hier unten wäre es zwar an einigen Stellen möglich, zu zelten, aber so richtig ansprechend finde ich es gerade nicht, und ausserdem ist es mir auch noch etwas zu früh am Tag, um schon das Zelt aufzubauen. Ich gehe also weiter langsam bergab am Hang des Kuratjåkkå entlang.


                                                                                          Im unteren Teil des Kuravagge

                                                                                          Langsam erkenne ich vor mir das Tarradalen. Gegen 17:00 mache ich an einem Felsen eine Pause und geniesse die Aussicht. Weiter vorne im Tarradalen sehe ich den Tarraure.


                                                                                          Pausenaussicht in Richtung Tarradalen


                                                                                          Blick zurück in Richtung Staika

                                                                                          Bis zur Brücke unten im Tal sind es noch 3 km, somit lasse ich die Pause nicht zu lang werden. Direkt hier sehe ich keine Zeltplätze, und ich mache mich wieder auf den Weg. Kurze Zelt später komme ich an einen Bach, und finde oberhalb des Baches einen Zeltplatz mit hervorragender Aussicht. Der Beschluss ist gefasst, hier bleibe ich für die Nacht. Ich stehe am Ausgang des Kuravagge genau gegenüber dem Tarrekaisemassiv.


                                                                                          Zeltplatz mit dem Tarradalen im Hintergrund


                                                                                          Zeltplatz mit dem Tarrekaisemassiv im Hintergrund

                                                                                          Als das Zelt steht und ich mich eingerichtet habe, koche ich mir mein Abendessen und geniesse lange die Aussicht. Im Schlafsack liegend schaue ich ausserdem lange einigen Rentieren zu, die auf der anderen Seite des Baches grasen.


                                                                                          15. Tourtag, 30. August 2016

                                                                                          Das gute Wetter des Vortages hat sich leider nicht gehalten, als ich aufstehe, ist es bewölkt. Das Kuravagge hinter mir liegt in Wolken, in Richtung Kvikkjokk sieht es dagegen noch gut aus. Auch nun sind wieder Lenticularis-Wolken zu sehen, aber dieses Mal sieht zusammen es mit den restlichen Wolken und der Anzeige des Höhenmessers meiner Uhr definitiv nach Wetterumschwung aus.


                                                                                          Tarradalen am Morgen


                                                                                          Ein paar Rentiere nah am Zeltplatz. Der erste Sarv mit gefegtem Geweih auf der Tour.

                                                                                          Nach dem Frühstück baue ich recht schnell mein Zelt ab und mache mich auf den Weg. Mein Ziel ist heute die Njunjes-Hütte. Die ersten Meter des Weges verlaufen noch auf etwa 750 Meter Höhe am Hang des Kuratjåkkå entlang, dann geht es bergab zur Baumgrenze, die schnell erreicht ist. Kurz vorher werfe ich einen Blick ins Tarradalen talaufwärts, wo ein grauer Regenschleier hängt. Nachdem ich gut 200 Höhenmeter abgestiegen bin, komme ich an eine Weggabelung. Der Weg zur Brücke führt nach links, aber geradeaus liegt die Tarraälvshyddan, der ich einen kleinen Besuch abstatten möchte. Dieses ist die älteste erhaltene Hütte des STF und stammt noch aus den Anfangszeiten des Vereins. Sie wurde 1887 zwei Jahre nach der Vereinsgründung errichtet und ist neben der nicht mehr existierenden Varvekhydda eine der ersten beiden Hütten des STF. Zu dieser Zeit glaubte man, dass Sulitelma der höchste Berg Schwedens sei, und die Tarraävlshyddan und Varvekhyddan waren als Unterkunft für Wanderer, die auf dem Weg zum Sulitelmamassiv waren, gedacht. Ich werfe einen Blick in die recht spartanische Hütte.


                                                                                          Tarraälvshyddan


                                                                                          Tarraälvshyddan von innen.

                                                                                          Dann gehe ich in Richtung Brücke. Unter dessen hat es angefangen zu regnen und ich ziehe meine Regenklamotten an.


                                                                                          Auf dem Weg zur Brücke

                                                                                          Der Weg wird nun recht matschig, kurze Zeit später erreiche ich die Brücke und überquere auf ihr den Tarraälven. Auf der anderen Seite angekommen finde ich hier einige schöne Zeltplätze, hier hätte es sich auch gut übernachtet. Ein Negativeindruck bleibt allerdings von dem Ort, da Wanderer, die hier vorher gezeltet haben, leider nicht verstanden haben, was das schwedische Allemansrätt für Pflichten mit sich bringt im Sinne von Abfall und ”leave no traces”. Der Weg führt nun durch hohen Bewuchs und über einige Bäche, und nach gut einem Kilometer stosse ich auf den Padjelantaleden. Ich biege nach rechts ab und laufe in Richtung Tarrekaisestugan und Njunjesstugan. Der Weg ist ziemlich feucht, an ein paar Stellen etwas steinig, und die an einigen Stellen vorhandenen Holzstege sind durch den Regen ziemlich glitschig. Ausserdem sind die Stege leider in gar keinem guten Zustand. Hoffentlich werden sie bald ersetzt. Nach gut 2,5 km komme ich an die Tarrekaisestugan. Es ist 11:45, und da ich noch keine grössere Pause gemacht habe, gehe ich in die Hütte, um hier meine Mittagspause zu machen. Drinnen baut der Stugvärd gerade einen Schrank für den Hüttenladen zusammen, und ich erkenne ich bekanntes Gesicht. Es ist der Stugvärd, der im Winter an der Vålåstugan im Jämtlandsfjäll war. Ich grüsse und auch er erkennt mich. Da er gerade an dem Ladenschrank arbeitet, schaue ich, ob es event noch Schokolade gibt. Nee, sagt er, die war als erste weg. Cola ist aber gerade im Angebot mit zwei Dosen zum Preis von einer, da sage ich nicht nein. Ausserdem erstehe ich noch eine Tüte Gott & blandat. Dann koche ich mir meine Nudeln, als Sosse dient wieder eine Varma koppen, ausserdem schneide ich noch den Rest einer Salami rein. Ich esse in Ruhe, einen Teil der Gott & blandat esse ich als Nachtisch. Nach etwa 45 Minuten verabschiede ich mich und mache ich mich auf den Weg weiter nach Njunjes. Das Wetter scheint sich zu bessern, es regnet nicht mehr, und in den Wolken sind Lücken zu sehen. Die Regenklamotten bleiben aber an, denn durch den regennassen Bewuchs entlang des Weges wäre ich nach ohne sie in kürzester Zeit klatschnass. Im Laufe der Tour habe ich von ein paar Leuten, die ich unterwegs getroffen habe, gehört, man solle den Abschnitt zwischen Tarrekaise und Njunjes trotz der relativ kurzen Strecke von 7 km nicht unterschätzen, sie sei sehr anstrengend. Ja, der Abschnitt ist zum Teil etwas steinig und speziell, aber auch nicht schwerer als andere Abschnitte markierter Wege, die ich schon gelaufen bin. Während ich laufe kommt über mir die Sonne heraus und es wird wärmer. Der Weg führt nah ans Ufer des Tarraure und weiter zum Luoppal.


                                                                                          Blick zurück zum Kuravagge hinüber

                                                                                          Links oberhalb von mir am Hang sehe ich eine Art Vertiefung im Berg, die Basseuksa. Der Name bedeutet auf samisch ”Die heilige Tür” und ist ein alter heiliger Ort der Sami. Etwas abseits der Grotte gab es einen Opferplatz.


                                                                                          Basseuksa im Berghang oberhalb des Weges


                                                                                          Am Luoppal

                                                                                          Ich gehe weiter auf dem Weg, der nach etwa einem Kilometer ansteigt und teilweise über recht glatten Felsen verläuft. Nun bekomme ich einen tollen Ausblick über das Tal, vor allem beim Blick zurück. Der Weg steigt an bis zu einer Bergnase, die zu überwinden ist.


                                                                                          Blick zurück ins Tarradalen

                                                                                          Kurz bevor ich den Scheitelpunkt erreicht, sehe ich vor mir eine Elchkuh mit Kalb den Weg kreuzen. Leider bekomme ich sie nicht mehr aufs Bild. Kurze Zeit später geht es bergab, ich sehe vor mir die Senke in Richtung Kvikkjokk. Unten sehe ich die Njunjesstuga am Tarraätno liegen.


                                                                                          Blick in Richtung Kvikkjokk, unten am Tarraätno die Njunjesstuga.

                                                                                          Nun geht es teilweise recht steil bergab und ein Stück am Hang des Njunjesvarre entlang. Noch ein paar Meter bergab, und gegen 16:30 stehe ich vor der Hütte. Irgendwie ist mir heute nach einem Bett, und ich entscheide mich, in der Hütte zu übernachten. Der Stugvärd ist gerade nicht da, kurze Zeit später kommt er vom Dass rüber zur Hütte und begrüsst mich. Auch heute soll ich der einzige Gast in der Hütte bleiben.


                                                                                          Regenbogen an der Njunjesstuga.

                                                                                          Nach dem Abendessen unterhalten wir uns lange über alle möglichen Fjällthemen.


                                                                                          Abendlicht an der Njunjesstuga.

                                                                                          Draussen wird es dunkel, und ich gehe noch mal raus zum Dass rüber. Als ich zurückkomme, kommt der Stugvärd gerade um die Ecke der Hütte von einer kleinen Runde zurück. Am Himmel sind nur wenig Wolken und wir schauen nach oben. Ist da nicht etwas grünliches zu sehen? Ich hole meine Kamera und Stativ und mache ein Probefoto. Ja, da oben leuchtet es grün - Nordlicht. Wir stehen ein paar Minuten draussen, und plötzlich kommt Fahrt in die Lichtshow. Wir holen beide kurz eine Daunenjacke aus der Hütte, da es mittlerweile recht frisch geworden ist. Dann stehen wir noch bis fast Mitternacht vor der Hütte und schauen dem Schauspiel zu.


                                                                                          Nordlicht I


                                                                                          Nordlicht II


                                                                                          Nordlicht III


                                                                                          Nordlicht IV


                                                                                          Nordlicht V


                                                                                          Nordlicht VI


                                                                                          16. Tourtag, 31. August 2016

                                                                                          Heute steht die letzte Etappe meine Tour an, von der Njunjes-Hütte zum Bootsanleger vor Kvikkjokk. An der Hütte gibt es Mobilfunknetz, und morgens rufe ich Björn in Kvikkjokk an, ob er mich gegen 15h mit dem Boot am Anleger abholen kann. Kein Problem, wird gemacht. Draussen ist es wolkenverhangen und es regnet. Das wird wieder eine Etappe mit Regenklamotten. Ich habe keine grosse Eile, so dass ich mich erst nach 10:00 auf den Weg mache. Ich verabschiede mich vom Stugvärd, wünsche noch ein paar schöne letzte Tage - er wird auch bald schliessen - und mache mich im Regen auf den Weg gen Kvikkjokk. Schon bald komme ich zum Njunjes-Hof und durchquere ihn.


                                                                                          Blick zurück auf den Hof Njunjes

                                                                                          Dann geht es in den Wald. Nicht mehr nur Birken, sondern zunehmend Tannen machen diesen aus. Es geht über einige Brücken den Weg entlang, den ich im Wald und im grauen Wetter leider insgesamt als recht eintönig und langweilig empfinde. Als ich nach gut zwei Stunden das erste Mal auf eine offene Moorfläche komme, empfinde ich das als Highlight, endlich ein bisschen Sicht. Zu meiner linken sehe ich das Vallevarre. Dort oben bin ich vor gut zwei Wochen hergelaufen.

                                                                                          Nach einiger Zeit knickt der Weg nach links ab, und etwas später komme ich zu den Brücken über den Vallebäcken. Es kommt nicht so viel Wasser den Bach herunter, aber das Bachbett lässt erahnen, was hier zur Schneeschmelze los sein muss. Die zweite Brücke ist eine Notbrücke, die alte scheint weggespült worden zu sein. Eine neue ist schon gebaut, um über sie zu gehen muss man auf beiden Seiten eine Treppe hochgehen, denn die Brücke verläuft mehrere Meter über dem Grund. Wohl in weiser Voraussicht auf die nächste Schneeschmelze.

                                                                                          Nach 1,5 km durch den Wald komme ich dann gegen 14:30 am Bootsanleger an. Hier warten schon einige Leute, die auf Tagestour waren. Björn hatte sie morgens abgesetzt, es passte da ganz gut, dass ich um 15h abgeholte werden wollte, da konnten sie dann quasi mit aufspringen. Es sind einige Schweden, die sich in Kvikkjokk ein paar Tage einquartiert haben für Tagestouren. Sie bieten mir netterweise Kaffee und gute Schokolade an, was ich nicht ablehnen kann. Um kurz nach drei hören wir Björn kommen, kurze Zeit später sitzen wir im Boot. Die Fahrt wird ziemlich kalt, denn nun fängt es wieder an zu regnen. Als wir in Kvikkjokk ankommen, fährt Björn mit dem Boot an den Wasserfällen vorbei und lässt uns unterhalb der Station aussteigen. Der Kreis hat sich nun für mich geschlossen, ich bin am Ausgangspunkt meiner Tour zurück.

                                                                                          Björn geht noch mit hoch zur Station, wo schon einiges los ist. Ich bin gespannt, ob schon meine Freunde, die den Kungsleden von Abisko gegangen sind, angekommen sind. Sie sind es, in unserem Zimmer gibt es ein grosses Hallo. Nach dem Duschen entschliessen wir uns, uns das Abendessen in der Station zu gönnen. Dabei erzählen wir uns von unseren Erlebnissen. Dann geht es recht früh ins Bett, denn am nächsten Morgen geht schon um kurz nach fünf der Bus in Richtung Jokkmokk.


                                                                                          Abreise, 1. September 2016

                                                                                          Sehr früh klingelt der Wecker, und gefühlt mitten in der Nacht stapfen wir zum Bus, der an der Kirche in Kvikkjokk wartet. Da der Bus gleichzeitig als Schulbus fungiert, fahren wir auf dem Weg nach Jokkmokk einige kleine Ortschaften an und gabeln Kinder auf. Als wir in Jokkmokk angekommen, deponieren wir unser Gepäck in der Busstation und gehen erstmal zu einer Konditorei, um zu frühstücken.

                                                                                          Anschliessend gehen wir ein bisschen durch den Ort und machen uns dann auf dem Weg zu Ájtte. Das Museum ist sehr interessant, wer noch nicht dort war, möge hingehen, es ist sehr empfehlenswert. Als wir durch die Ausstellung durch sind macht sich langsam Hunger breit, aber das Museumsrestaurant ist leider voll. Wir gehen zurück in den Ort und geniessen in einem Café ein leckeres Mittagessen.

                                                                                          Nachmittags geht es dann mit dem Bus weiter nach Murjek, wo wir noch zwei Stunden auf den Nachtzug warten müssen, aber auch diese Wartezeit bekommen wir rum. Dann kommt der Nachtzug pünktlich an und bringt uns zurück nach Stockholm, wo wir am nächsten Morgen ankommen und uns bei mir zu Hause in Ruhe ein ausgiebiges Frühstück gönnen.

                                                                                          Insgesamt war es eine sehr schöne Tour, vielleicht sogar meine schönste bisher, da bin ich mir noch nicht ganz mit mir selber einig. Ausserdem war es meine bisher längste Solotour. Es gibt einige Stellen, zu denen ich noch einmal hin möchte, vor allem das Gebiet um Sulitelma. Mal sehen, wann ich das in die Tat umsetze.
                                                                                          Zuletzt geändert von Vintervik; 16.01.2017, 10:51.

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            • 1591
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                                                                                            AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen


                                                                                            Ein wirklich superschöner Bericht, toll geschrieben und die Bilder erst!!!

                                                                                            Da trau' ich mich kaum noch, mit meinem Bericht und meinen popeligen Anfängerbildern weiterzumachen...

                                                                                            Vielen Dank für's Mitnehmen, ich bin parallel auf der Karte mitgegangen und baue einiges in die Planung für diesen Sommer mit ein.

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              • 734
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                                                                                              AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                                                                                              Auch von mir ganz vielen Dank für diesen wunderschönen und besonders ausführlichen Bericht. Gerade der Anfang hat es mir angetan, weil es ein anderer Einstieg in die Sarek/Padjelantawelt ist. Und dass Du als vermutlich nicht mehr Dreißigjähriger diese Wege so schaffst, macht mir Mut für die nächsten Jahre.

                                                                                              Kommentar


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                                                                                                Dauerbesucher
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                                                                                                • 977
                                                                                                • Privat


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                                                                                                AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                                                                                                Hallo Vintervik, jetzt hab ich den Bericht endlich komplett gelesen. Vielen Dank dafür und für die wunderschönen Fotos.

                                                                                                Ich brauche gar nicht auf das Datum zu schauen, schon anhand des Wetters und der Sonnenuntergänge kann ich im Vergleich zu unserer Tour sage, welcher Tag es ist. Das Wetter war ja wirklich sehr ähnlich, nur an den letzten Tagen, nachdem wir uns trafen, hattest du doch etwas besseres Wetter.

                                                                                                Der Morgen am Vaimok, als der See nach dem stürmischen eiskalten Vortag spiegelglatt dalag, war schon herrlich. Aber zum Baden hätte ich keine Lust gehabt.

                                                                                                Zitat von Vintervik Beitrag anzeigen
                                                                                                ... und kurze Zeit später sehe ich weitere Wanderer vor mir, ein Paar mit Hund, die mir entgegen kommen. Der Mann begrüsst mich auf Englisch, also keine Schweden. Die Begrüssung auf Englisch und dazu noch auf eine Art, die darauf abzielt, ein kurzes Gespräch entstehen zu lassen, finde ich bemerkenswert. Ich versuche eigentlich immer, vor allem bei wenig begangenen Strecken, einen kurzen Schnack mit mir entgegenkommenden Wanderern zu führen, aber meiner Erfahrung nach ist bei Nichtschweden oft eher typisch, dass nur ein ”Hej” kommt und man weitergehen will. Nicht so hier. Nach ein paar Worten auf Englisch merken wir, dass wir alle Deutsch sprechen, und kurz darauf stellt sich dann ausserdem heraus, dass andrea2 mit Mann und Hund Benni vor mir stehen. Sie kommen gerade aus dem Sartavagge und sind auf dem Weg gen Pieskehaure. Benni hatte ich erst gar nicht erkannt, aber dann kommt mit sein Gesicht und die Taschen, die er trägt, absolut bekannt vor. Wir schnacken einige Zeit über die bisherigen Erlebnisse unserer jeweiligen Tour und wo es hingehen soll. Nach einer Viertelstunde verabschieden wir uns und wünschen gute Tour, man wird sich übers Netz hören.
                                                                                                Naja, du warst immerhin der erste Wanderer seit über einer Woche, wenn man mal vom Stugvädenpaar in Miehkak absieht. Da hat man schon mal Redebedarf.

                                                                                                Spaß beiseite, uns geht’s wie dir, wir wechseln eigentlich immer gerne mit den Wanderern denen wir begebenen ein paar Worte. Es ergeben sich oft interessante Informationen zu Wegen, Hütten, Wetter oder ähnlichem.

                                                                                                Zitat von Vintervik Beitrag anzeigen
                                                                                                Ausserdem erstehe ich noch eine Tüte Gott & blandat.
                                                                                                Ja, die haben wir auch lieben gelernt, nachdem es in Pieskehaure nichts Süßes mehr gab. Ich finde die essen sich ausgezeichnet im Zelt liegend und die Aussicht genießend.

                                                                                                Die Nordlichbilder sind fantastisch, besonders die außergewöhnlichen Farben. An dem Abend haben wir gar keine Nordlichter gesehen. Ich hatte extra noch notiert "nachts wieder sternenklar, aber leider kein Nordlicht" Wahrscheinlich haben wir einfach zur falschen Zeit rausgeschaut.

                                                                                                Mal sehen, vielleicht treffen wir uns ja mal wieder im Fjäll.

                                                                                                Gruß Andrea

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  Fuchs
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                                                                                                  • 1929
                                                                                                  • Privat


                                                                                                  #49
                                                                                                  AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                                                                                                  Danke für die netten Kommentare.

                                                                                                  Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                                  Und dass Du als vermutlich nicht mehr Dreißigjähriger diese Wege so schaffst, macht mir Mut für die nächsten Jahre.
                                                                                                  Mich würde ja jetzt schon mal interessieren, auf was für ein Alter Du mich schätzt.

                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                    Fuchs
                                                                                                    • 10.06.2004
                                                                                                    • 1232
                                                                                                    • Privat


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                                                                                                    AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                                                                                                    Schließe mich den Vorrednern an. Ein wirklich schöner Bericht war das mit einer sehr abwechslungsreichen Route und tollen Nordlichtern zum Abschluss. Musste doch sehr schmunzeln als Du geschrieben hast, dass Andrea mit Mann und Hund getroffen hast. Ist bestimmt ganz lustig mal andere ODS User, die man sonst nur vom Forum kennt, dann in freier Wildbahn zu treffen.

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      Alter Hase
                                                                                                      • 30.05.2007
                                                                                                      • 3996
                                                                                                      • Privat


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                                                                                                      AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                                                                                                      Vielen Dank für den Bericht, der ist super geschrieben und tolle Fotos in der richtigen Menge sind eingestreut. DANKE!
                                                                                                      So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                                      A. v. Humboldt.

                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                        Fuchs
                                                                                                        • 18.10.2008
                                                                                                        • 1076
                                                                                                        • Privat


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                                                                                                        AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                                                                                                        I agreee with the final words you had about Sulitjelma area as one of the places you plan to visit once more. I really love that area, both winter and summer. Very nice area.

                                                                                                        The pictures you had taken were so charming. Especially that where the red tent is in front and Tarrekaise is in the background. Love it! Thank you and welcome back whenever that may be.
                                                                                                        Otto
                                                                                                        Ich lese und spreche Deutsch ganz OK, aber schreiben wird immer Misverständnisse.
                                                                                                        Man skal ikke i alle gjestebud fare, og ikke til alle skjettord svare.

                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                          Freak

                                                                                                          Liebt das Forum
                                                                                                          • 21.01.2008
                                                                                                          • 11979
                                                                                                          • Privat


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                                                                                                          Ein spätes Dankeschön an den Autor. Weiß jemand ob es einen guten Einstieg von der Såmmarlappastugan aus in den Weg gibt - möchte dann bis Kvikkjokk dort laufen. Vermutlich ist es besser auf dem Padjelanta ein Stück in nördliche Richtung zurück zu gehen und dort abzubiegen ?

                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                            Vorstand
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                                                                                                            • 734
                                                                                                            • Privat


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                                                                                                            Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen
                                                                                                            Ein spätes Dankeschön an den Autor. Weiß jemand ob es einen guten Einstieg von der Såmmarlappastugan aus in den Weg gibt - möchte dann bis Kvikkjokk dort laufen. Vermutlich ist es besser auf dem Padjelanta ein Stück in nördliche Richtung zurück zu gehen und dort abzubiegen ?
                                                                                                            Ja, wie Du auch vermutet hast, ein paar km nördlich der Hütte.

                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                              Alter Hase
                                                                                                              • 28.08.2017
                                                                                                              • 3014
                                                                                                              • Privat


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                                                                                                              Zitat von vobo Beitrag anzeigen

                                                                                                              Ja, wie Du auch vermutet hast, ein paar km nördlich der Hütte.
                                                                                                              ...und wenn man von Norden kommt, über Darreluoppal, dann am besten gar nicht so weit in Tal Richtung Såmmarlappa runtergehen, sondern gleich bei/kurz nach Darreluoppal nach oben abbiegen, zB grob dem Gárránisjågåsj folgen.

                                                                                                              Ansonsten bis zur von Vobo beschriebenen Variante (die ja auch in der Fjällkartan bzw. jetzt online zumindest "grob gepunktet" ist) meist viel Gestrüpp näher zur Talsohle. Ich habe 2021 den Fehler gemacht, in der Gegenrichtung zwischen Buojdes und Bajep Buojdes in Richtung Padjelantaleden zu schwenken und dem Buokkekjågåsj zu folgen: oben ganz gut, aber auf den letzten paar Hundert Metern ziemlich steil & arges Bushwhacking, kein Pfad (bzw. habe ich keinen gefunden). OK, war keine Katastrophe, denn es ging ja runter & die Schwerkraft hat geholfen, zudem trockenes Wetter... aber das war extrem suboptimal. Lustig war, dass ich direkt bei einigen dort campenden Deutschen aus dem Gebüsch auf den Weg "brach"... die hatten mich schon eine Weile gehört und mindestens auf einen Elch gehofft

                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                Freak

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                                                                                                                • 11979
                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                Danke Euch, durch die Brücke ist der Einstieg dann ja auch gut zu finden. Zur Såmmarlappa will ich wegen des Proviantes. Sicher besser nochmal 4-5 km auf einfachem Weg zurückzugehen, als zu versuchen sich dort irgendwo hochzuquälen.
                                                                                                                Zuletzt geändert von Prachttaucher; 16.07.2023, 17:32.

                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                  Alter Hase
                                                                                                                  • 28.08.2017
                                                                                                                  • 3014
                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                  Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen
                                                                                                                  :Zur Såmmarlappa will ich wegen des Proviantes.
                                                                                                                  Darreluoppal könnte auch Proviant haben. Da ist das nicht so "geordnet" wie beim STF, sondern Eigeninitiative desjeweiligen Stugvärd, kann also ausverkauft sein, wenn nicht genug da. Aber wie gesagt, möglich ist es.

                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                    • 11979
                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                    Guter Tip : Ich könnte auch versuchen mich schon in Staloluokta mit dem Großteil einzudecken, so daß ich da dann nur noch Süßes brauche.

                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                      Freak

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                                                                                                                      • 11979
                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                      "Björn hatte mich vorgewarnt, dass oben auf dem Vallevarre zunächst kein Wasser vorhanden sei, ich solle bevor ich ins kalfjäll komme, noch im Wald an einem Bach Wasser mitnehmen."

                                                                                                                      Genau darüber hatte ich mir auch Gedanken gemacht bzw. das so auf der Karte gesehen. Ich komme ja aus der Gegenrichtung und das würde für mich bedeuten, dass ich vielleicht nur noch am Morgen Wasser abfüllen kann und dann zum Übernachten bis in den Wald laufen müßte. Ob man da einen Platz für sein Zelt findet ohne allzu viel Mücken ? Vielleicht auch direkt an der Anlegestelle ?

                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                        • 1591
                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                        Übrigens war ein großer Teil meiner Strecke damals von diesem Bericht hier inspiriert, daher noch mal ganz dicken Dank, Vintervik!

                                                                                                                        In Darreluoppal habe ich 2012 Essen nachgekauft, als ich für drei Wochen im Sarek war, da war der Shop ganz gut ausgestattet.

                                                                                                                        Eine schöne Tour wünsche ich!


                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                          Alter Hase
                                                                                                                          • 28.08.2017
                                                                                                                          • 3014
                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                          Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen
                                                                                                                          "Björn hatte mich vorgewarnt, dass oben auf dem Vallevarre zunächst kein Wasser vorhanden sei, ich solle bevor ich ins kalfjäll komme, noch im Wald an einem Bach Wasser mitnehmen."

                                                                                                                          Genau darüber hatte ich mir auch Gedanken gemacht bzw. das so auf der Karte gesehen. Ich komme ja aus der Gegenrichtung und das würde für mich bedeuten, dass ich vielleicht nur noch am Morgen Wasser abfüllen kann und dann zum Übernachten bis in den Wald laufen müßte. Ob man da einen Platz für sein Zelt findet ohne allzu viel Mücken ? Vielleicht auch direkt an der Anlegestelle ?
                                                                                                                          Kein Wasser?! Da sind doch ein paar kleine Seen... ist es schon wieder so trocken, dass die ausgetrocknet sind?

                                                                                                                          An der Anlegestelle eher nicht, weil das Privatgelände ist (das Thema hatten wir hier schon mal... finde ich natürlich nicht); rein technisch ginge es, weil Wiese. Irgendwo im Wald findest du sicher was... 2021 (August) sind mir da Mücken nicht großartig aufgefallen, aber wer weiß... Etwas weiter oben kreuzt man ja auch einen in der Karte eingezeichneten Bach, aber ich habe nicht darauf geachtet, ob direkt dort Zeltmöglichkeit besteht. Außer diesem aber auch weitere, nicht kartierte Rinnsale.

                                                                                                                          Wann willst du denn an der Anlegestelle sein? Bleibe doch ansonsten (viel) weiter oben im Vállevágge. Ich habe es hoch von der Anlegestelle bis etwa hier geschafft (am nicht allzu späten Nachmittag) - sollte runter erst recht kein Problem sein; spätestens ab Beginn der Vallevarre-"Ebene" ist das easy-peasy (weiter oben teils etwas geröllig)

                                                                                                                          Oder die vom Vallespiken herunterkommenden Rinnsale/Bäche - die können doch nicht ausgetrocknet sein?! Irgendwo da kann man auch stehen.

                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                            Freak

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                                                                                                                            • 11979
                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                            Der Buss fährt für mich 14 Uhr und ich muß ja noch über den Fluss. So wie ich mich kenne will ich morgens um 7 Uhr an der Anlegestelle sein und um dann dort sehr lange zu warten. So früh will man ja noch nicht anrufen.

                                                                                                                            Wenn ich abends schon dort bin, könnte ich ja auch ein Stück weiter am Fluß-Ufer etwas suchen. Da hätte ich auf jeden Fall auch Wasser.

                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                              Freak

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                                                                                                                              Einstieg war von Såmmarlappa her kommend wie von vobo beschrieben. Hier überraschend wenig hohe Vegetation. Die alte 1:100000 Karte war dann doch suboptimal : Bin falsch abgebogen und stand dann vor dem Habres vor einer unüberwindbaren Schlucht und musste ins Tjuoldavagge runter und dann natürlich alles wieder raufkraxeln. Dafür wirklich eine erhabene Aussicht oben.

                                                                                                                              War für mich auch eine schöne Abwechslung zum Plankengehen auf dem Padjelanta.

                                                                                                                              Kommentar