• Wildniswanderer
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    [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island


    Unsere geplante Route


    "Ihr seid doch Lemminge". Das sind die Worte eines ausgewiesenen Islandkenners, als er sieht mit wie wenig Ausrüstung wir durch Island wandern. Zunächst ist mir nicht ganz klar, was er damit meint, ich habe bei Lemmingen lediglich kleine, süße Nager vor Augen, die sich sehenden Auges in ihren Untergang stürzen...

    Während bei unserem Start in Reykjavik das Wetter noch recht freundlich ist, setzen später auf der Kaldidalur Route Regen und Wind ein, die die karge Landschaft noch abweisender als normal erscheinen lassen. Was machen wir hier bloss?

    Wie geschrieben, steht Island schon lange weit oben auf meiner "Wanderwunschliste". Den Ausgangspunkt dafür, dass ich in diesem Jahr meinen Traum verwirklichen kann, liefert allerdings mein Freund Vincent. Drei Jahre zuvor, musste er eine andere anspruchsvolle Wanderung auf Island wegen einem Begleiter abbrechen. Diese "Schmach" ließ ihn nicht los, und so plant er zunächst eine Wiederholung des Vorhabens von 2012. Da er die Tour nicht alleine machen möchte, fragt er mich, ob ich Interesse habe. Klar, allerdings möchte ich nicht lediglich ein bereits schon einmal durchgeführtes Unternehmen genau so wiederholen. Also überlegen wir gemeinsam, was für eine Wanderung auf Island uns beide reizen würde. Dabei haben wir die selben Ansprüche: Die Tour sollte lang genug sein, dass sie uns eine Herausforderung für drei Wochen bietet, durch möglichst abgelegene Gegenden mit wenig Zivilisationsspuren führen und einen guten Eindruck vom isländischen Hochland liefern. Dabei wollen wir so wenig wie möglich auf Pisten und Fahrspuren wandern, was ansonsten im Hochland recht häufig gemacht wird. Zunächst bietet sich für eine so lange Tour eine Nordsüddurchquerung an. Allerdings ist man dabei nie wirklich weit von den Hauptpisten des Hochlands entfernt, die auch den Korridor zwischen Vatna- und Hofsjökull nutzen.
    Andererseits wollen wir aber unbedingt die bunten Berge im Gebiet südlich von Landmannalaugar in die Route integrieren. Nach ausführlicher Recherche hat Vincent schließlich eine zündende Idee: Wir wollen eine Wanderung machen, die alle großen Gletscher Islands miteinander verbindet!

    Da die meisten Flüsse auf Island allerdings entgegengesetzt zu unserer geplanten Route fließen, ist klar, dass das ein Problem sein kann. Durch reissende, eiskalte Gewässer zu waten ist stets eine Herausforderung und hat schon so manches Wandervorhaben auf Island scheitern lassen. Aber uns fällt rasch eine Lösung für dieses Problem ein: Wir werden Packrafts mitnehmen, im Wesentlichen für die Überquerungen der Flüsse, aber vielleicht können wir ja auch mal ein längeres Stück paddeln...
    Packrafts mitnehmen? Als ich mit Jana auf Islands Flughafen Keflavik ankomme, und meinen Rucksack auf dem Gepäckband sehe, bekomme ich einen kleinen Schock: Das außen festgemachte Boot fehlt. Leider führen weder meine Reklamation bei Icelandair noch alle Nachforschungen zum Ziel, das Packraft bleibt verschwunden...
    Glücklicherweise kommt Vincent erst zwei Wochen später. In der Zwischenzeit gelingt es ihm, ein Leihboot vom Packraftingstore zu organisieren, mit der Option es nach der Tour zu kaufen.
    Während unserer Tour auf der Ringstraße verfolgen wir wenn möglich stets den Wetterbericht. Nach einem kalten Frühjahr will der Schnee einfach nicht tauen. So werden auch die Hochlandpisten erst ganz kurz vor unserem Start frei gegeben...
    Da es uns unter diesen Umständen unsicher erscheint, ob wir per Anhalter zu unserem Startpunkt an der Kaldidalur-Piste gelangen können, organisiert Vincent per Internet eine Transportmöglichkeit. Stefanie und ihr holländischer Freund haben gerade erst ein kleines Reiseunternehmen gestartet, daher bieten sie uns einen sensationell guten Preis für die Fahrt zum Ausgangspunkt unserer Wanderung.
    Als wir aus dem VW- Bus steigen, erwarten uns Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt, gepaart mit etwas Regen und dem islandtypischen unangenehmen Wind. Egal, nachdem wir unser Gepäck arrangiert haben, laufen wir los. Immerhin tragen wir neben Ausrüstung und Packraft Proviant für zwei Wochen!
    Zwar ist es bereits 20 Uhr, aber egal, auf Island wird es im Juli nicht wirklich dunkel!
    Bald verzieht sich der Regen, es klart auf und wir wandern in den wunderschönen Abend hinein. Dabei könnte man allerdings glauben, dass wir eher im Vorfrühling als im Sommer unterwegs sind...






    Wir laufen in den Abend

    Erst gegen 23 Uhr versinkt die Sonne langsam hinter den Bergen.


    Ein schöner Sonnenuntergang

    Da wir langsam an Höhe gewonnen haben, gibt es kaum noch schneefreie Flächen, aber schließlich werden wir doch fündig und bauen unsere Zelte auf.
    Das Einpacken unserer Rucksäcke dauert morgens lange, wir haben halt noch keine Routine. Zum ersten Mal auf einer Tour setze ich einen Ultraleichtrucksack aus der "Wunderfaser" Cuben ein. Obwohl der HMG Windrider 70 Liter Volumen fasst, wiegt er weniger als ein Kilo und verfügt über ein gutes Tragesystem!


    Morgendliches Einpacken

    Bereits heute wartet auf uns eine der Schlüsselstellen der geplanten Tour, der Pass zwischen den Gletschern Langjökull und Pörisjökull. Wenn es uns wegen des Schnees nicht gelingt, den Pass zu überschreiten, würde das einen großen Umweg und eine weniger attraktive Route bedeuten...
    Zunächst ist der Schnee erstaunlich fest, und erlaubt uns rasch voran zu kommen. Als wir den Anstieg zum Pass im Blick haben, weichen wir zunächst zur Seite aus, um das steilste Stück zu umgehen. Wir haben vor, dann mit weniger Steigung den Hang zu traversieren. Bald müssen wir aber feststellen, dass der Schnee hier von einer Eiskruste überzogen ist. Zwar wollen wir unbedingt über den Pass, aber ein möglicher Sturz mit einem langen "Gleitflug" und anschließender "unsanfter" Landung im Geröll erscheint uns das Risiko nicht wert. Also gehen wir ein Stück zurück und beschließen den Pass frontal anzugehen. Dazu schnallen wir uns die Miniaturform von Steigeisen, sogenannte Microspikes unter die Schuhe. Das ist bei Vincents leichten Gore- Tex Stiefeln kein Problem, funktioniert aber auch an den Trailrunningschuhen, die ich trage.
    Es ist kaum zu glauben, wieviel mehr Halt und Sicherheit diese "Schneeketten" uns geben. Der Aufstieg zum Pass stellt damit überhaupt kein Problem mehr da.


    Auf dem Weg zum Pass


    Passaufstieg Foto: Vincent

    Auf der anderen Passseite öffnet sich der Blick über die Weite des Langjökull, aus der zwei Berge, sogenannte Nunatakker, ragen.


    Nunatakker auf dem Langjökull

    Der Abstieg auf der anderen Seite ist zwar steil aber machbar. Weiter stapfen wir durch eine endlose Winterlandschaft. Dabei ist es heute nicht besonders kalt, zeitweise können wir sogar ohne Jacke laufen. Aber natürlich hat der Schnee bald meine Schuhe durchweicht. Das führt zu nassen Füssen, die ich aber als nicht weiter schlimm empfinde, solange wir in Bewegung bleiben. Glücklicherweise schafft die Sonne heute nicht wirklich den Durchbruch durch die Wolken, aber auch so ist die gleissende Helle anstrengend für die Augen. Irgendwann sieht Vincent farbige Pünktchen, höchste Zeit die Gletscherbrille aufzusetzen! Allerdings habe nur ich eine Brille dabei, die ich meinem Partner aber gerne leihe.
    Ein großer See ist noch fast komplett zugeschneit und gefroren. Wenn wir zurück schauen, können wir unseren heute zurückgelegten Weg durch die Berge nachvollziehen.


    Blick zurück in die durchquerten Berge

    Als die Wolken später am Nachmittag ein wenig aufreissen, ergeben sich herrliche Aussichten in die Weite der schneebedeckten Vulkane.


    Ein mächtiger Vulkan

    Wir suchen lange nach einem geschützten Lagerplatz, allerdings ohne Erfolg. Damit unsere Zelte sturmstabiler sind, befestigen wir sie so gut wie möglich mit dicken Steinen. Zwar ist es beim Lageraufbau ziemlich windig, glücklicherweise bleibt uns aber ein Sturm erspart...


    Kein geschützter Lagerplatz

    Nach dem wir uns eingerichtet haben, kümmere ich mich um meine Füße: Damit sie nicht völlig aufweichen und blasenanfällig werden, schmiere ich sie mit Vaseline ein. Nachdem das Fett eingezogen ist, schlüpfe ich dann in meine trockenen, wasserdichten Seal Skinz Socken.
    Anschließend koche ich eine üppige Mahlzeit Kartoffelbrei mit reichlich Butter.
    Vincent bevorzugt dagegen schwedische Fertigmahlzeiten.
    Wir sind heute ein ordentliches Stück vorangekommen und konnten die "winterlichen Verhältnisse" gut bewältigen.
    Zuletzt geändert von Wildniswanderer; 07.02.2016, 21:07.
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  • BohnenBub
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    #2
    AW: Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

    Moin Gerald

    der richtige Code zum Einfügen von Fotos ist:
    HTML-Code:
    [IMG]http://1.bp.blogspot.com/-L_v_YppFDL0/VnzdCMFv6WI/AAAAAAAAKcc/sjjIBAAVCAI/s1600/P7060692-2.jpg[/IMG]

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      #3
      AW: Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

      Danke für den Hinweis, jetzt habe ich die Bilder endlich richtig eingebunden!
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        #4
        AW: Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

        Als ich gegen vier Uhr kurz aus dem Zelt schaue, herrscht bereits herrlicher Sonnenschein! Allerdings brechen wir dann doch sehr viel später auf...
        Eigentlich hatten wir vor, ein Stück weit über den Langjökull zu laufen. Da der zweitgrößte Gletscher Islands aber noch vollkommen von Schnee bedeckt ist, wollen wir nicht das Risiko eingehen, in eine verdeckte Spalte zu fallen. Daher wählen wir eine Route zwischen Gletscher und dem Lavafeld Lambahraun.


        Strahlender Sonnenschein


        Spuren im Schlamm


        Schon bald gelangen wir an den Gletscherfluss Laenid. Er sieht tief genug für unsere Packrafts aus und fließt in unsere Richtung. Also überlegen wir nicht lange und blasen die Boote auf. (Die praktischen "Müllsäcke" mit denen man die Packrafts rasch mit Luft füllen kann, haben wir nicht mitgenommen). O.K, man kann die Boote auch mit Lungenkraft aufblasen, das ist aber müüüühsam...
        Vincent, der noch kaum Erfahrung mit dem Bootfahren hat, legt als erster ab. Ein tolles Gefühl, sich so mühelos von der rasanten Strömung vorwärts bewegen zu lassen! Allerdings dauert unser Triumphzug nicht lange, schon nach wenigen Metern laufen wir auf Grund. In dem trüben Gletscherwasser, war die Tiefe des Baches kaum abzuschätzen. Jetzt teilt sich der Laenid in mehrere Arme, was heißt, dass für uns die Fahrt zu Ende ist, und wir weiter laufen dürfen...


        Unsere Packrafts kommen zu einem echt langen Einsatz...


        Die Sonne brennt in der schattenlosen Weite erbarmungslos auf uns herab. Positiv ist, dass wir jetzt zeitweise sogar im T-Shirt laufen können. Weniger angenehm ist dagegen, dass Vincents Gesicht langsam aber sicher verbrennt. Obwohl er schon mal einen Sonnenbrand auf Island hatte, fehlt sowohl Sonnencreme als auch ein Hut in seinem Gepäck...
        Also heißt es leiden und sich interessante Kopfbedeckungen basteln...


        Vincent färbt sich zusehends rot


        Auch die heftigen, kühlen Talwinde die vom Gletscher wehen, mindern die Sonneneinstrahlung leider nicht, dafür sorgt der meterhoch gewehte Staub für interessante Bilder.


        Der Gletscherwind wirbelt den Staub auf Foto: Vincent

        Wir müssen nicht, wie befürchtet, uns umständlich zwischen den Lavabrocken hindurchkämpfen, sondern kommen auf fast idealem Untergrund rasch voran.
        Die Gegend wirkt völlig leblos, aber einige Grasbüschel schaffen es doch, den extremen Bedingungen hier zu trotzen.




        Grüne Tupfer in "mineralischer" Landschaft


        Als wir einen Pass erreichen, auf den wir lange zugelaufen waren, beobachten wir wie ein Merlinfalke einen Kolkraben vertreibt. Nisten die kleinen Falken hier in den Felsen?
        Weit schweift der Blick zurück bis zu dem Pass, den wir gestern überquert haben. Welch leere Weite!


        Von dort sind wir gekommen


        In der Richtung in die wir gehen, gibt es sogar etwas Grün an den Hängen. Das finde ich toll, nur Schnee und Steine sind auf Dauer für mich eher reizlos.


        Endlich etwas Grün!

        In der Ferne leuchtet das Türkis eines Sees.




        Der aus dem Hagarvatn kommende Fluss Far, wäre wahrscheinlich gar nicht so einfach zu überqueren, doch gibt es eine Fußgängerbrücke! In die Nähe des Sees führt eine Piste, auf der einige Touristen hierher kommen, um sich den Wasserfall am Ausfluss des Sees anzuschauen.
        Wir verlassen jedoch die tiefer gelegenen Regionen bald wieder und steigen im Tal zwischen der Jarhetturbergkette und dem Langjökull auf.


        Jarhettur


        Bevor wir unausweichlich wieder im Schnee landen, schlagen wir unser Lager auf der einzigen grünen, trockenen Fläche weit und breit auf...


        Ein schöner Lagerplatz


        Obwohl es ja eigentlich Sommer ist, blühen die Zwergweiden hier erst jetzt.


        Bergfrühling


        Am nächsten Morgen sind wir bald wieder im Schnee. Einmal müssen wir eine steile, rutschige Geröllhalde queren, ansonsten kommen wir sehr gut voran, weil der Schnee nach wie vor ziemlich fest ist. Hoffentlich hält das noch lange an, denn wenn es erst mal richtig zu tauen beginnt, kann das hier eine mühsame, langsame Geschichte werden...


        Auf dem Schnee kommen wir rasch voran


        Irgendwann müssen wir den Fluss queren, der hier durch das Tal fließt. Mittlerweile ist das Gewässer unter der dicken Schneedecke kaum noch auszumachen. Aber uns ist natürlich klar, dass die Überquerung solcher "Schneebrücken" nicht ungefährlich ist...
        Daher prüfen wir das Gelände sorgfältig und hasten dann nacheinander mit hohem Tempo über die uns sicher erscheinenden Stelle.
        Allerdings liegt hier zur Zeit noch so viel Schnee, dass wir uns keine Sorgen machen müssen.
        Vincent, der die Route ausgearbeitet hat, übernimmt die Navigation. Zwar führe ich auch die einschlägigen Karten im Maßstab 1.100.000 mit, allerdings schauen wir nur selten auf sie. Vincent hat verschiedene Karten, und sogar Google Earth Satellitenaufnahmen auf sein Smartphone geladen und bekommt mit der GPS- Funktion unseren Standort immer aktuell angezeigt. Mit einem Powerpack hat er mehr als genug Strom für die Navigation auf unserer Tour.
        Zwar haben wir den Eindruck durch eine menschenleere Wildnis zu laufen, dann sehen wir aber schon von weitem einen Parkplatz mit vielen Schneemobilen. Dieser wird für Fahrten auf dem Langjökull genutzt. Wie ich im weiteren Verlauf der Wanderung immer wieder feststellen sollte, hat man auf Island subjektiv zwar häufig das Gefühl weit weg von jeder Zivilisation zu sein, in der Realität ist die nächste Piste, ein Stausee oder eine Stromtrasse dann häufig ganz in der Nähe...


        Parkplatz für Schneemobiltouren


        Ein Stück weiter erhalten wir einen herrlichen Ausblick über den See Hvitarvatn, den Langjökull und einige Vulkane.
        Das Wetter ist fantastisch, allerdings bläst ein eiskalter Wind, der uns rasch frösteln lässt, wenn wir zu lange Pause machen.
        Der Hvitarvatn ist der Ursprung des Flusses Hvita, den ich ja schon am Gullfoss kennen gelernt hatte.


        Blick zum Hvitarvatn

        Die Hvita überqueren wir auf einer Straßenbrücke der Kjölurpiste. Die Kjölur ist eine der beiden das Hochland von Südosten nach Nordosten durchquerenden, nur mit dem Geländewagen befahrbaren Straßen.
        Wir befinden uns hier lediglich noch auf 400 Meter Höhe, daher werden unsere Augen von üppig grünen Gräsern und Moosen verwöhnt.
        Nach 24 Kilometern Luftlinie die wir heute zurückgelegt haben, schlagen wir unser Lager am geschützten Ufer des Flusses Jökulfjall auf. Den Schutz der Böschung benötigen wir auch, da ein heftiger Wind bläst. So schön es auch auf Island ist, wenn die Sonne scheint, meist ist es durch den Wind viel zu kalt, als dass man längere Zeit ohne in Bewegung zu sein, draußen verbringen möchte. Daher kochen wir auch immer im Schutz der Zelte.
        Der Jökulfjall ist zu tief zum Durchwaten, daher kommen unsere Boote hier zum ersten Mal für eine Flussüberquerung zum Einsatz, die auch problemlos klappt.


        Am Jökulfjall


        Den größten Teil des Tages laufen wir heute durch erstaunlich grüne Landschaften, die immer wieder durch einige Vögel belebt werden. Als wir an einem Bach ein Graugansküken sehen, dass verzweifelnd piepsend den Anschluss an seine Familie sucht, scherzen wir, dass das doch eine ideale Beute wäre! Na ja, wir haben eigentlich genug Proviant dabei, und sooo viel ist an dem jungen Vogel auch nicht dran.
        Genug Essen? Na ja, ich kalkuliere mit 700 Gramm Nahrung pro Tag, während Vincent seine Rationen auf 550 Gramm reduziert hat. Ihm ist bewusst, dass er mit dieser Diät stark abnehmen wird, glaubt allerdings, dass er genügend Körperfett hat, was ihm die fehlenden Kalorien zur Verfügung stellt. Nun, wir werden sehen, allerdings ist schon nach wenigen Tagen deutlich sichtbar, wie sich sein Körper verändert. Wandern mit Rucksack ist eben das ideale Training!


        Heute laufen wir meist durch grüne Landschaften


        Allerdings wird der Sonnenbrand in Vincent's Gesicht trotz aller provisorischen Schutzmaßnahmen immer schlimmer. Es haben sich regelrechte Brandblasen gebildet und mein Freund befürchtet schon, dass er sich in Zukunft in "Scarface" umbenennen muss...


        Vincent leidet an üblem Sonnenbrand


        Da wir einige Bäche durchwaten müssen, haben wir bald nasse Füsse, daher finde ich es auch nicht weiter schlimm, dass wir auch ausgedehnte Moorflächen auf unserem Weg vorfinden. Während ich mich über die heute mal ausnahmsweise belebte Landschaft freue, sind Vincent Steine und Schnee lieber...


        Unser Weg führt auch durch weite Sumpfflächen


        Eigentlich hatten wir geplant eine hoch gelegene Route über den Gebirgszug Kerlingarfjöll zu nehmen. Auf Grund des vielen Schnees in den höheren Lagen, verwerfen wir dieses Vorhaben, und umgehen Kerlingarfjöll südlich.


        Die Berge des Kerlingarfjöll

        Bevor wir in die Berge eintauchen, treffen wir zwei Isländer vor einer Hütte, die als Stützpunkt für Reittouren dient. Die beiden Männer bestätigen unsere Entscheidung.
        Unser heutiges Lager schlagen wir auf einer winzigen, trockenen Stelle an einem Bach auf.


        Lager am Rand von Kerlingarfjöll
        Zuletzt geändert von Wildniswanderer; 07.02.2016, 18:40.
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        • Dogmann
          Fuchs
          • 27.09.2015
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          #5
          AW: Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

          Tolle Fotos, klasse Bericht!
          Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

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          • Dieter

            Dauerbesucher
            • 26.05.2002
            • 537
            • Privat


            #6
            AW: Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

            Hab schon lange auf Euern Bericht gewartet - phantastische Bilder!
            Weiter so!

            Dieter

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            • Wildniswanderer
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              • 08.11.2008
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              #7
              AW: Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

              Zitat von Dieter Beitrag anzeigen
              Hab schon lange auf Euern Bericht gewartet - phantastische Bilder!
              Weiter so!

              Dieter
              Na, das freut mich aber ganz besonders, wenn dir der Bericht gefällt!
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              • Wildniswanderer
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                • 08.11.2008
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                #8
                AW: Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                Am nächsten Morgen gelangen wir bald an den tiefen, dunklen Canyon der Kerlingara. Wahnsinn, welche Schneemassen hier noch die Schlucht füllen!


                Die Schlucht der Kerlingara


                Weiter oberhalb ist das Tal nicht mehr so tief eingeschnitten, dennoch ist es "interessant", den Fluss auf einer Schneebrücke mit tiefer "Gletscherspalte" zu überqueren...


                Hier sollte man wissen, was man tut... Foto: Vincent

                Bald wandern wir wieder durch eine winterliche, arktische Landschaft. Wir erhalten herrliche Ausblicke auf das Kerlingarfjöllmasssiv. Leider taut der Schnee heute doch etwas stärker, so dass wir streckenweise tief einsinken, was das Laufen ziemlich anstrengend macht...




                Polarlandschaft im Süden des Kerlingarfjöll

                Die Kisa ist ein großer Fluss, den wir mit Spannung erwarten. Bevor wir ihn allerdings überqueren können, müssen wir zunächst eine Stelle finden, an der die hohe Schneemauer, die auf der Böschung liegt, uns überhaupt einen Zugang zum Wasser gewährt...


                Wo komme ich ans Wasser? Foto: Vincent

                Schließlich finden wir aber eine geeignete Stelle und ich marschiere durch das lediglich knietiefe, eisige Wasser.


                Überquerung der Kisa Foto: Vincent

                Allerdings ist mein Freund Profifotograf, mit einem Hang zur Perfektion, daher dauert es recht lange, bis er alles so weit eingestellt hat, dass er gute Fotos machen kann...
                Na ja, da er auch ein Video drehen will, muss ich dann halt noch einmal durchs Wasser! Was tut man nicht alles für die Kunst...
                Leider lässt mich die Kombination aus Warten, eisigem Wasser und kaltem Wind ziemlich auskühlen. Auch als wir wieder in Bewegung sind, werde ich nicht mehr warm...
                Dummerweise versäume ich sofort meine Daunenjacke anzuziehen, als ich merke, dass mir kalt wird. Ein großer Fehler unter diesen Umständen!
                Der Wind der über die Vulkanwüste Setuhraun heranbläst, wird immer heftiger. Wir würden gerne unser Lager aufschlagen, leider gibt es weit und breit keinen geschützten Flecken Erde.


                Setuhraun


                Schließlich erreichen wir die große Hütte von Setrid. Ich kann kaum erwarten zu erfahren ob sie offen ist! Und tatsächlich, der Vorraum der Hütte ist nicht verschlossen! Endlich aus dem kalten Wind! Für mich ist klar, dass ich hier übernachten möchte, obwohl es in der Umgebung der Hütte auch halbwegs geschützte Plätze zum Zelten gibt. Vincent, der nicht durchgefroren ist, hält nicht viel davon in der Hütte zu übernachten, da das nicht zu seinem Anspruch, eine autarke Tour durchzuführen passt. Na ja, ganz so fundamentalistisch sehe ich das nicht, wir hatten die Hütte ja überhaupt nicht in unserer Planung berücksichtigt, und sind eher zufällig hier gelandet. Wir sind auch nicht unbedingt auf sie angewiesen, aber obwohl sie nun einmal da ist, direkt neben ihr zu zelten, fände ich auch komisch. Und Weiterlaufen kommt für uns beide nicht in Frage, da wir schon seit zwölf Stunden unterwegs sind...
                Ich würde in dem Vorraum schlafen, dass wiederum will Vincent nicht. An der Hüttentür stehen einige Telefonnummern, die Vincent mit seinem Handy anruft. Bald erreicht er tatsächlich jemand, und wir erfahren, dass wir die Hütte, die einem Geländewagenfahrerclub gehört, benutzen dürfen. Allerdings müssen wir dafür eine Gebühr entrichten.
                Kaum haben wir die Details erklärt, öffnet sich die Hüttentür aus der Ferne über Funkt gesteuert wie von Geisterhand.
                Es gibt hier jeden Komfort, da wir die isländischen Bedienungsanleitungen aber nicht verstehen, nehmen wir weder Strom, noch Wasser in Betrieb.
                Obwohl wir ja jetzt gut geschützt sind, dauert es ziemlich lange, bis ich wieder "aufgetaut" bin. Mir ist klar, dass der nächste Abschnitt ziemlich heftig wird, vor allem, was die Gewässerüberquerungen angeht. Ich bin demoralisiert und suche nach einer Alternative. Aber da wir nicht über den Gletscher Hofsjökull gehen wollen, und die Pjörsa weiter im Osten als Kanal zwischen unüberwindlichen Betonwänden verläuft, stelle ich mich mental darauf ein, morgen durch die unangenehme, abweisende Sanderlandschaft am Rande des Gletschers zu laufen...
                Bevor ich schlafen gehe, genieße ich das violette Abendlicht über dem Kerlingarfjöll.


                Sonnenuntergang über dem Kerlingarfjöll

                Am Morgen erwartet uns ein ausgewachsener Sturm! Die Temperatur liegt knapp über 0 Grad, aber wenn man den Windchillfaktor berücksichtigt, liegt die gefühlte Temperatur eher bei - 20 Grad! Daher ist es auch kein Wunder, dass ich alles was ich an Kleidung habe, am Körper trage, inklusive der Daunenjacke...
                Vincent, der weniger kälteempfindlich ist, läuft zwar zunächst ohne Daunenjacke, zieht sich diese aber auch nach der Mittagspause über.
                Wir müssen uns mit aller Kraft gegen den heulenden Sturm stemmen. Tun wir das nicht, werden wir umgeblasen...
                Die Gegend am Rand des Hofsjökull ist extrem abweisend, flach, fast ohne grün und von einem Labyrinth aus Wasserläufen durchzogen.


                Wieviele Wasserläufe müssen wir durchwaten?

                Fast ständig müssen wir durch kleinere, oder größere Wasserläufe waten. Die Blautakvisl hat sich hier glücklicherweise in eine ganze Reihe von Armen aufgeteilt, so ist es nicht notwendig die Packrafts aufzublasen, wenn auch im Hauptarm die Strömung kräftig an unseren Beinen zerrt...
                Um nicht auszukühlen machen wir nur ganz selten Pause, und auch das Fotografieren kommt zu kurz...
                In meinen Trailrunningschuhen habe ich den Vorteil, dass das Wasser größtenteils sofort wieder rausgedrückt wird. In Vincent's Stiefeln sieht das anders aus, dennoch leert eher sie nur selten.
                Das führt offenbar zu leichten Erfrierungen an den großen Zehen, auch jetzt Monate später haben sich die Nerven noch nicht vollständig regeneriert...


                Pause im Sturm

                Gegen Mittag erreichen wir die kleine, halb verfallene Helgabotnarhütte. Sie ist offen und gewährt uns Schutz.
                Lange überlegen wir, ob wir weiterlaufen sollen. Am Fuß des Arnarfell, einem Berg am Rande des Gletschers, hat Vincent auf Google Earth einen grünen Flecken ausgemacht, der ein möglicher Lagerplatz sein könnte. Allerdings sind es immer noch etwa 10 Kilometer Luftlinie bis dorthin...
                Schließlich entscheiden wir uns weiter zu laufen. Wir kommen auch recht gut vorwärts, bis wir kurz vor Erreichen des Berges an der Fremri Arnarfellskvisl stehen. Der Hauptarm ist zu tief und reißend zum Durchwaten. Zwar könnte man den Fluss über den Gletscher umgehen, aber der Zugang zum Hofsjökull ist hier steil und von Spalten durchzogen. So blasen wir widerwillig unsere Boote auf und setzen problemlos über.
                Wir haben es kaum noch zu hoffen gewagt, aber am Hang des Arnarfell finden wir tatsächlich ein grünes, geschütztes Plätzchen, wo wir unsere Zelte aufschlagen können.
                Wir sind zufrieden, dass wir diesen harten, herausfordernden Tag überstanden haben, und hoffen sehr, dass der Sturm morgen nachlässt...


                Blick von unserem Zeltplatz in das Vorland des Hofsjökull
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                • neumania
                  Erfahren
                  • 22.02.2015
                  • 309
                  • Privat


                  #9
                  AW: Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                  Moin,

                  super Bericht, tolle Fotos!
                  Wann wart Ihr denn unterwegs? Ich war Mitten Juli am Kerlingarfjöll, da lag auch noch unglaublich viel Schnee...

                  Grüße,
                  Markus

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                  • Wildniswanderer
                    Erfahren
                    • 08.11.2008
                    • 402
                    • Privat


                    #10
                    AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                    Habe gerade im Tagebuch nachgeschaut: Am 10.7 waren wir an der Setrid Hütte. Das war wohl ein schneereicher Sommer...
                    http://geraldtrekkt.blogspot.de

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                    • Lotta
                      Dauerbesucher
                      • 17.12.2007
                      • 929


                      #11
                      AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                      Ich verfolge gespannt euren Bericht (und bin ganz froh zu wissen, dass ihr heile wieder hier seid). Bei dem Sprung über die Schlucht bekäme ich sonst Schnappatmung

                      Schon beeindruckend, Vincent, was du jetzt für Touren machst. Ich erinnere mich noch an euren Bericht von der Kungsledentour Ich bleibe da lieber bei entspannt und gemütlich^^

                      Freue mich auf die Fortsetzung
                      Lotta

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                      • neumania
                        Erfahren
                        • 22.02.2015
                        • 309
                        • Privat


                        #12
                        AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                        Zitat von Wildniswanderer Beitrag anzeigen
                        Habe gerade im Tagebuch nachgeschaut: Am 10.7 waren wir an der Setrid Hütte. Das war wohl ein schneereicher Sommer...
                        Ja, war es! Ich bin am 12.07. in LML los Richtung Langisjor/Sveinstindur und habe wegen Altschnee/-feldern meine gesamte Planung umwerfen müssen

                        Freu' mich schon auf die Fortsetzung des Berichtes.

                        Grüße,
                        Markus

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                        • November
                          Freak

                          Liebt das Forum
                          • 17.11.2006
                          • 11108
                          • Privat


                          #13
                          AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                          @Vincent: Warum hattes du keinen Sonnenschutz (Hut, Creme) dabei?
                          Vergessen oder absichtlich daheim gelassen, um Gewicht zu sparen?
                          Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.

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                          • BohnenBub
                            Erfahren
                            • 15.09.2012
                            • 295
                            • Privat


                            #14
                            AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                            Zitat von november Beitrag anzeigen
                            @Vincent: Warum hattes du keinen Sonnenschutz (Hut, Creme) dabei?
                            Vergessen oder absichtlich daheim gelassen, um Gewicht zu sparen?
                            Wir hatten uns im Vorhinein insbesondere in Anbetracht der zu erwartenden Schneedecke und der entsprechend größeren Licht-Intensität schon Gedanken gemacht. Ein Ergebnis unserer Grübelei war nur eine Gletscherbrille statt zwei mitzunehmen, um sich abwechseln zu können (was gut funktioniert hat). Ein anderes Resultat war der Verzicht auf Sonnencreme: In Geralds Fall mit scheinbar afrikaerprobter Büffelhaut eine offenkundig gute Entscheidung. In meinem Fall einfach nur töricht :-)

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                            • Wildniswanderer
                              Erfahren
                              • 08.11.2008
                              • 402
                              • Privat


                              #15
                              AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                              Da es morgens regnet, brechen wir erst gegen Mittag auf. Glücklicherweise ist es heute ruhig und fast mild...
                              Bevor wir los gehen, entdeckt Vincent ein Goldregenpfeifernest ganz in der Nähe. Wir hatten schon länger beobachtet, wie der Vogel so tut als ob er verletzt ist, und nicht fliegen kann um uns von seinen Eiern wegzulocken...


                              Goldregenpfeifernest


                              Unser Lager


                              Kurz nachdem wir aufgebrochen sind, stoßen wir hinter dem nächsten Hügel auf drei Isländer, die dort zelten. Wir hatten von ihnen schon gestern im Hüttenbuch von Helgabottnar gelesen, sind aber dennoch überrascht, hier auf jemanden zu treffen. Zwei der Männer sind Bergführer, die mit der Gegend bestens vertraut sind. Sie sind zu einer relativ kurzen Wanderung vom Hvitavatn aufgebrochen und haben ebenfalls Kerlingarfjöll umgangen. Da sie den Gletscher kennen, und ein Seil dabei haben, wollen sie über den Hofsjökull laufen, statt wie wir über den Sander zu gehen.

                              Heute ist das Wandern sehr viel angenehmer, als gestern im Sturm, nichts desto trotz haben wir viele Wasserläufe zu durchwaten.


                              Blick zurück zum Arnafell


                              Die Arnafellskvisl ist zu tief zum durchwaten, daher kommen unsere Packrafts mal wieder zum Einsatz.




                              Im Packraft über die Arnafellskvisl

                              Auch an der Pjörsakvislar kommen die Boote wieder zum Einsatz. Toll mit dem Gletscher im Hintergrund zu paddeln!


                              Paddeln vor Gletscherkulisse

                              Ein Nebenarm fließt etwa 50 Meter weit unter einer Schneebrücke hindurch. Zwar tropft es ganz schön, weshalb irgendwann in naher Zukunft die Brücke sicher einstürzen wird...aber das Motiv ist zu gut für ein Foto, daher lasse ich mich gerne von Vincent dazu verleiten durch das "Tor" zu fahren!
                              Eigentlich zweimal, ihr wisst schon, das Video...


                              Was tut man nicht alles für ein Bild... Foto: Vincent

                              Es ist über 10 Grad "warm" und wir kommen auf einer weiten Schotterebene gut voran.


                              Weite Schotterebene

                              Kaum zu glauben, als wir am Staudamm des Pjörsarlon ankommen, erscheinen auch die Isländer, die wir heute morgen getroffen hatten...


                              Unerwartetes Wiedersehen


                              Obwohl man ja glauben könnte, dass die lediglich etwa 300.000 Isländer nicht sooo viel Strom brauchen, werden überall im Land die Flüsse aufgestaut um Elektrizität zu gewinnen. Das hat natürlich große Auswirkungen auf die isländische Natur...
                              Des Rätsels Lösung ist, dass die Isländer eine große Aluminiumindustrie aufgebaut haben, die sehr stromintensiv ist....

                              Es scheint bald Regen aufzukommen, daher schlagen wir nach lediglich 12 Kilometern Luftlinie an einem Bach ein geschütztes Lager auf. Gekocht wird, wie immer, im Zelt.


                              Zeltküche


                              Viiiiel Butter ist ganz wichtig...

                              Tatsächlich fängt es bald an zu regnen, und es regnet die ganze Nacht, den ganzen nächsten Tag, die nächste Nacht und auch noch am übernächsten Morgen...
                              Aus Gewichtsersparnisgründen habe ich leider kein Buch dabei, und die Konversation von Zelt zu Zelt ist auch eher mühsam. Dafür habe ich viel Zeit über mein Leben nachzudenken und neue Pläne zu schmieden...
                              Nichts desto trotz wollen wir es uns nicht erlauben, noch einen weiteren Tag untätig zu verbringen. Doch bevor wir uns in den Regen stürzen müssen, hört der heftige Niederschlag auf, es nieselt manchmal nur noch ein wenig, und wir können endlich weiter laufen!
                              Wir überqueren die Sprengisandur, welche neben der Kjölur die andere große Hochlandpiste ist und laufen weiter nach Osten.
                              Die Landschaft hier ist faszinierend. So hatte ich mir die Hochlandwüsten vorgestellt, unendliche Weite, mit nicht viel mehr als grauen Steinen...


                              Sprengisandur- Wüste


                              Wo der Schnee gerade erst geschmolzen ist, wartet auf uns stellenweise ein ziemlich unangenehmes Matschgemisch. Bis vor dieser Reise hatte ich gedacht, dass Steine festen Grund anzeigen...


                              Lecker...


                              In der Nähe des Sees Hagöngulon erhalten wir die ersten Blicke auf den Vatnajökull, den größten Gletscher Islands und auch Europas.


                              Hagöngulon


                              Wir sind unseres Weges ziemlich sicher, daher bestimmen wir nur selten unseren Standort. Als wir das dann schließlich aber doch einmal wieder tun, müssen wir feststellen, dass wir uns ein gutes Stück weit von unserer Route entfernt haben...
                              Egal, morgen ist auch noch ein Tag. Es ist hier an einem Zulauf des Hagöngulon zwar nicht gerade gemütlich, immerhin können wir aber unsere Zelte aufschlagen.


                              Welch düstere Landschaft!
                              http://geraldtrekkt.blogspot.de

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                              • Shades
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                                • 21.08.2015
                                • 642
                                • Privat


                                #16
                                AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                Wirklich tolle Tour. Danke für den Bericht. Bin sehr gespannt, wie es weiter geht.

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                                • Wildniswanderer
                                  Erfahren
                                  • 08.11.2008
                                  • 402
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                  Vielen Dank! Mal schauen, wann ich den nächsten Beitrag einstelle, auf alle Fälle soll er fertig sein, bevor ich im März wieder losziehe...
                                  http://geraldtrekkt.blogspot.de

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                                  • Mika Hautamaeki
                                    Alter Hase
                                    • 30.05.2007
                                    • 3996
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                    Was ein genialer Bericht. Ihr beide seit ein Qualitätsgarant
                                    So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                    A. v. Humboldt.

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                                    • Wildniswanderer
                                      Erfahren
                                      • 08.11.2008
                                      • 402
                                      • Privat


                                      #19
                                      AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                      Wow, danke! Was für ein Kompliment
                                      http://geraldtrekkt.blogspot.de

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                                      • Pielinen
                                        Fuchs
                                        • 29.08.2009
                                        • 1356
                                        • Privat


                                        #20
                                        AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                        Boah, toller lesenswerter Bericht.
                                        Tolle Route aber z.T. ganz schön düster.
                                        Beeindruckend konsequent umgesetztes Ausrüstungskonzept.
                                        Wer nichts weiß muss alles glauben...

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                                        • Outdoorfetischist
                                          Dauerbesucher
                                          • 13.12.2010
                                          • 917
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                          Wow, was eine Tour! Ich bin gespannt, wie es weitergeht

                                          Direkt auch mal ein paar Equipmentfragen, ich hoffe das ist okay:
                                          Wildniswanderer, hattest du bei dem Rucksackgewicht dennoch volles Vertrauen in deine Trailrunner? Ich gehöre auch zur Turnschuhfraktion, aber weiß nicht ob ich mich mit schwerem Rucksack in schwerem Gelände sicher fühlen würde.

                                          BohnenBub, du bist ja für die Tour auf Stiefel umgestiegen. Was sagst du im Direktvergleich?
                                          Und, auch wenn der Vergleich kaum möglich ist: Akto vs. Trailstar - was gefällt dir besser?

                                          Vielen Dank nochmal für den tollen Bericht!

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                                          • Wildniswanderer
                                            Erfahren
                                            • 08.11.2008
                                            • 402
                                            • Privat


                                            #22
                                            AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                            Na ja, zu einem wirklich konsequentem Umsetzen des Leichtgedankens hätten wohl andere Zelte gehört, aber dazu erschien uns das Sturmrisiko auf Island zu hoch...
                                            Mit Trailrunnern und hohem Rucksackgewicht habe ich ja mittlerweile schon einige Erfahrungen gemacht. In Nepal war mein Rucksackgewicht um einiges höher, dennoch hatte ich keine Probleme. Wichtig ist natürlich, dass der ganze Bewegungsapparat auf so eine Belastung durch lange Gewöhnung in Form von häufigem Laufen/ Wandern gewöhnt ist.
                                            http://geraldtrekkt.blogspot.de

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                                            • Freierfall
                                              Fuchs
                                              • 29.06.2014
                                              • 1003
                                              • Privat


                                              #23
                                              AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                              Wie hoch war denn das Rucksackgewicht, so mit Packraft und allem? Oder hab ichs überlesen?^^ OT: Jaja die ULer mal wieder stellen die wichtigen Fragen :P
                                              Hat mir sehr gefallen der Reisebericht. Und auch spannend zu sehen was hier Leute mit leichter Ausrüstung für "Expeditionen" veranstalten. (Von den Fotos ganz zu schweigen)

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                                              • BohnenBub
                                                Erfahren
                                                • 15.09.2012
                                                • 295
                                                • Privat


                                                #24
                                                AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                                Zitat von Outdoorfetischist Beitrag anzeigen
                                                BohnenBub, du bist ja für die Tour auf Stiefel umgestiegen. Was sagst du im Direktvergleich?
                                                Und, auch wenn der Vergleich kaum möglich ist: Akto vs. Trailstar - was gefällt dir besser?
                                                Hallo,
                                                die Wahl von Stiefeln war primär dem Umstand geschuldet, dass ich erst 3,5 Monate vor der Tour neue Bänder ins Sprunggelenk eingebaut bekommen habe. Auf ~90% der Strecke habe ich mir Trailrunner gewünscht und Gerald beneidet, in 10% war ich froh um sorgloseren Tritt. Am Nervigsten empfand ich die mangelnde Selbstentwässerung und in Folge dauerhaft hohes Gewicht. Am Angenehmsten den Knöchel-Anschlagschutz in wackeligem Lava-Geröll und etwas mehr Stabilität an steileren Schneeflanken.

                                                Ich war im Soulo unterwegs, aber meine allgemeine Einschätzung tendiert zu: Auf Touren, wo ich mich mit dem Trailstar wohl fühlen würde, fiele die Wahl in Zukunft vermutlich eher auf leichtere Unterkünfte. Und dort, wo ich mehr Schutz ersuche, erscheint ein Akto ein feiner Kompromiss zu sein. Das Soulo ist ein Bunker, dessen Sicherheitsversprechen man auf vielen Touren nicht braucht, auf manchen aber durchaus zu schätzen lernt.

                                                Zitat von Freierfall Beitrag anzeigen
                                                Wie hoch war denn das Rucksackgewicht, so mit Packraft und allem?
                                                Hi,
                                                etwa 6,5kg Rucksackgewicht ohne und 10kg mitsamt Packraft & Zubehör. Fotokram und alle variablen Gewichte außen vor gelassen. Aus heutiger Sicht würde ich primär aus dem Wunsch nach Vereinfachung etwa 1.3-1,7kg weniger mitnehmen (anderes Zelt & Isomatte sowie kalte Küche).
                                                Zuletzt geändert von BohnenBub; 18.02.2016, 10:01.

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                                                  Erfahren
                                                  • 08.11.2008
                                                  • 402
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                                  Die ersten Kilometer des Morgens laufen wir am Rande des Schwemmlandes. Spannend wird es, als wir den Mündungsbereich der Kaldakvisl in den Hagöngulon erreichen. Der Gletscherfluss fliesst hier nämlich in einer Schlucht und wäre eigentlich ein großes Hindernis! Glücklicherweise gibt es eine Brücke...
                                                  Wir tippen zunächst auf einen Zusammenhang mit der Wasserkrafterzeugung, aber ein Schild belehrt uns eines Besseren: In der Nähe gibt es eine Kontrollstation zur Überwachung von Gletscherläufen.
                                                  Was ist ein Gletscherlauf? Eine ganze Reihe der isländischen Vulkane schlummern unter den Eiskappen der Gletscher. Wenn sie ausbrechen, schmelzen sie Unmengen von Schnee und Eis, die dann in gigantischen Strömen in tiefere Bereiche fließen. Um rechzeitig vor solchen Ereignissen warnen zu können, gibt es ein Netz von Messpunkten, häufig auch an entlegenen Stellen der Insel.


                                                  Ein schöner Morgen


                                                  Bald tauchen wir in das riesige Lavafeld Hagönguhraun ein. Zunächst gestaltet sich das Vorankommen in dem Chaos scharfkantiger Lavabrocken ziemlich schwierig, und wir fürchten schon, dass wir sehr lange Zeit in dieser Vulkanwüste verbringen werden...


                                                  Das Lavafeld Hagönguhraun


                                                  Glücklicherweise gibt es immer wieder aber auch sandige oder kiesige Bereiche, die flottes Ausschreiten erlauben.


                                                  Hier kommen wir gut voran


                                                  Es gibt hier zwar auch einige Wasserläufe, die aus dem Vatnajökull kommen, diese stellen aber kaum ein Hindernis für uns da. Kein Vergleich zu der Landschaft am Hofsjökull...


                                                  Wandern in der Vulkanwüste am Rand des Vatnajökull


                                                  Allerdings geht es auch immer mal wieder durch schwierige Abschnitte, wo man bei jedem Schritt sehr genau darauf achten muss, wohin man tritt. Einerseits kann man in dem steinigen Gelände unschwer umknicken, andererseits kann jegliches Schuhwerk von dem scharfkantigem Gestein leicht "geschreddert" werden. Meine Trailrunningschuhe, die schon von der Schottlandwanderung im letzten Jahr leicht lädiert waren, zeigen zunehmende Auflösungserscheinungen, hoffentlich halten sie durch...


                                                  Wir bemühen uns den Weg des geringsten Widerstands zu finden

                                                  Je nach Alter der Lavamassen ist das Gestein entweder völlig kahl, oder bereits von einem Teppich grauer Flechten bewachsen. Flechten, die eine Symbiose zwischen Algen und Pilzen darstellen, sind die ersten Kolonisten die sich in den unwirtlichen Lavawüsten einstellen.


                                                  Flechtenteppiche wachsen auf der Lava


                                                  Vincent ortet unsere Position mit dem Smartphone


                                                  Obwohl wir uns über weite Strecken stark auf den Weg konzentrieren müssen, ist die Stimmung bei dem schönen Wetter heute sehr gut. Vincent ist ein interessanter Gesprächspartner, daher gehen uns die Themen für unsere Unterhaltungen so schnell nicht aus!
                                                  Es gelingt uns zwar nicht ganz das Ende der Lavawüste zu erreichen, aber wir sind nach 17 Kilometern Luftlinie erschöpft genug um das Lager aufzuschlagen...
                                                  Es gibt hier auf den ersten Blick zwar kein Leben, dennoch sehen wir ein Schneehuhn!
                                                  In dem lockeren Vulkansand sind die Häringe nicht besonders fest...
                                                  Obwohl wir die Zelte mit Steinen so gut wie möglich verankern, ist uns klar, dass wir ein Problem haben werden, wenn starker Wind aufkommt...


                                                  Lager im Lavafeld Hagönguhraun


                                                  Das hier tückische Gefahren lauern können, erfährt Vincent am nächsten Morgen, als er durch die Schneedecke in eine Spalte zwischen den Lavabrocken einbricht. Glücklicherweise bleibt es bei dem Schreck...




                                                  Tückische Spalten lauern unter dem Schnee


                                                  Zum ersten Mal auf unserer Wanderung folgen wir über eine längere Strecke einer mit gelben Pfählen markierten Piste. Oft ist sie allerdings unter dem Schnee verschwunden, daher macht es keinen großen Unterschied ob wir weglos laufen, oder auf dem Weg gehen. Dieser stellt allerdings die Ideallinie hier am Rand des Vatnajökull dar.


                                                  Karge Landschaft am Rand des Vatnajökull

                                                  Es ist kaum zu glauben, sehr selten setzt ein Polster von Blumen einen Farbtupfer in die schwarze Landschaft.


                                                  Wie schaffen es die Blumen hier zu überleben?


                                                  Am Nachmittag erreichen wir nach 17, in Luftlinie zurückgelegten Kilometern, die Hütte Jökulheimar. Hier treffen wir einige Geologen, die uns verraten, dass sie die vulkanische Aktivität unter dem Gletscher überwachen. Die Fahrspur, in der wir gelaufen sind, stammt auch von ihnen.
                                                  Für Vincent ist es ein großes Glück, dass wir den Isländern begegnen, denn sie schenken ihm eine Tube dringend benötigte Sonnencreme. Es ist heute ziemlich sonnig, daher kommt der Sonnenschutz wie gerufen!
                                                  Langsam trifft das ein, was Vincent mir schon seit langem versprochen hat: Die Landschaft wird deutlich grüner!
                                                  Ohne Zweifel haben die kargen Landschaften des zentralen Hochlandes ihren Reiz, allerdings bevorzuge ich auf die Dauer doch abwechslungsreichere Gegenden...


                                                  Die Landschaft wird langsam grüner

                                                  Bald werden wir an der Tungnaa eintreffen, einem mächtigen Gletscherfluss, den wir mit unseren Packrafts befahren wollen. Ich sehe dem Fluss mit ziemlich gemischten Gefühlen entgegen. Einerseits freue ich mich auf die Abwechslung des Paddelns und das damit verbundene kleine Abenteuer. Andererseits gibt es auch eine ganze Reihe von Dingen, über die ich mir Gedanken mache: Wir wissen nur sehr wenig über den Fluss, immerhin scheint es keine großen Stromschnellen auf dem Abschnitt zu geben, den wir befahren wollen. Dennoch ist der Wasserstand von Gletscherflüssen häufig stark schwankend. Was heute noch ein gemächliches Flüsschen ist, kann bei zunehmender Wärme und damit verbundener Schnee- und Eisschmelze rasch zu einem reissenden Mahlstrom werden. Und dann wäre da noch die Temperatur, die in solchen Flüssen kaum über der 0 Gradmarke liegt. Ohne Neopren- oder Trockenanzug überlebt man nicht lange in so kaltem Wasser bei einer Kenterung. Aus Gewichtsgründen haben wir keine Kälteschutzausrüstung dabei...
                                                  Werde ich den Schwierigkeiten des Flusses gewachsen sein? Und was ist mit Vincent, der so gut wie gar keine Erfahrung im packraften hat...
                                                  Schließlich treffen wir am Fluss ein, und gleich fallen eine ganze Reihe meiner Sorgen von mir ab! Die Strömung ist zwar flott, aber schwieriges Wildwasser sieht anders aus! Offenbar haben wir einen günstigen Wasserstand erwischt.


                                                  Das Abenteuer Tungnaa beginnt!


                                                  Bald sind die Boote aufgeblasen und Vincent hat seine Gopro Kamera angebracht, mit der er unsere Befahrung filmen will.
                                                  Dann beginnt das Vergnügen! Der Fluss ist wirklich rasant, so dass wir nur so durch die Gegend schiessen. Dabei ist die Landschaft mit ihren von grünem Moos überzogenen, schroffen Vulkanbergen, einfach fantastisch. Dann und wann fahren wir durch eine kleine Stromschnelle mit einigen Wellen, aber es gibt keine Felsen im Fluss, auf die wir achten müssen. Dagegen gilt unsere Aufmerksamkeit bald im Wesentlichen dem Problem, immer den wasserreichsten Arms zu erwischen, denn die Tungnaa verzweigt sich deltamäßig in ein Gewirr unzähliger Arme in einem kilometerbreiten Tal von alaskanischen Ausmaßen.
                                                  Trotz des geringen Tiefgangs unserer Boote berühren wir dann und wann den Grund und laufen auch einige Male auf. Davon ist meist Vincent betroffen, der schwerer als ich ist.
                                                  Den Spass trübt ein wenig das kalte Wasser. In den Wellen bleibt es nicht aus, dass davon trotz Spritzdecke eine nennenswerte Menge im Boot landet. Auf Dauer wird man so auch trotz Gore- Texjacke und Regenhose ziemlich nass und damit auch kalt. Besonders übel ist Vincent dran. Er hat sich sein Raft von einem Freund geliehen, der kleiner als er ist. In dessen kleinem Packraft kann er die Spritzdecke nicht schliessen...
                                                  Ansonsten ist die Fahrt ein echter Höhepunkt der Tour und macht viel Spass!
                                                  Irgendwann sind aber leider die meisten Vergnügungen zu Ende...Wir haben einen Arm mit zu wenig Wasser erwischt, und obwohl wir mit den Booten eine ganze Strecke laufen, finden wir auch keinen wasserreicheren Teil der Tungnaa mehr. Da es ohnehin schon spät ist, laufen wir durch das breite Tal zum festen Ufer und schlagen unser Lager auf. Obwohl es zunächst nach schlechtem Wetter aussieht, wird es ein traumhafter Abend, an dem noch lange das sanfte Licht des nordischen Sommers die weitläufige Flusslandschaft erleuchtet.


                                                  Abend an der Tungnaa


                                                  Ein schöner Abend


                                                  Das breite Tal der Tungnaa


                                                  Nach Sonnenuntergang
                                                  http://geraldtrekkt.blogspot.de

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                                                    • 29.08.2009
                                                    • 1356
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                                    Ganz toller begeisternder Island Bericht, ehrlicherweise voller Neid mitgelesen. Die Packpoat-und Weglos-Philosophie macht hier richtig Sinn , wenn ich ein paar Jahre jünger wäre, dann wäre ich infiziert.

                                                    Zitat von Wildniswanderer Beitrag anzeigen
                                                    Na ja, zu einem wirklich konsequentem Umsetzen des Leichtgedankens hätten wohl andere Zelte gehört.....
                                                    Stimmt! Zwei Zelte mit zusammen 3,5Kg sind wirklich nicht leicht! Wo ihr doch sogar die Sonnenbrille teilt.
                                                    Wer nichts weiß muss alles glauben...

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                                                    • evernorth
                                                      Fuchs
                                                      • 22.08.2010
                                                      • 1835
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                                      Ich lese ja hier schon von Anfang an höchst interessiert mit und möchte nicht verhehlen, dass ich schon lange auf euren Bericht gewartet habe. Vincent hatte mir schon vor etlichen Monaten von eurem Vorhaben erzählt. Das Interesse wurde noch von Gerald´s Bericht auf dieser Pakraft - Seite ( Name grad vergessen ) gesteigert.
                                                      Passt auch ganz gut zu meinem eigenen Vorhaben auf Island dieses Jahr.
                                                      Ich werde bestimmt zwischendurch oder am Ende noch ein paar Gedanken auf- bzw. dazu werfen. Paar Fragen dürften dürften auch noch dazu kommen.
                                                      Spannende Tour, bin gespannt, wie es weitergeht.
                                                      Zuletzt geändert von evernorth; 16.02.2016, 10:23. Grund: Ergänzt
                                                      My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                                      • Dieter

                                                        Dauerbesucher
                                                        • 26.05.2002
                                                        • 537
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                                        Um die Tungnaá Befahrung Erfahrung beneide ich Euch.
                                                        Wie viel Kilometer konntet Ihr da machen?

                                                        Dieter

                                                        Kommentar


                                                        • BohnenBub
                                                          Erfahren
                                                          • 15.09.2012
                                                          • 295
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                                          Zitat von Dieter Beitrag anzeigen
                                                          Um die Tungnaá Befahrung Erfahrung beneide ich Euch.
                                                          Wie viel Kilometer konntet Ihr da machen?

                                                          Dieter
                                                          Hallo Dieter,

                                                          danke dir auch an dieser Stelle noch mal für deine Unterstützung als Sparring Partner im Vorfeld!

                                                          Eingesetzt haben wir nachmittags hier: 64°17'14.64"N 18°15'22.43"W um Abends hier zu nächtigen: 64°14'20.54"N 18°24'33.70"W. Es dürften also an diesem Tag etwa 12 Flusskilometer gewesen sein.
                                                          Am nächsten Tag ging es noch etwas weiter aber ich möchte Geralds Bericht nicht vorgreifen. Wann geht's weiter, Gerald? :-)
                                                          Zuletzt geändert von BohnenBub; 16.02.2016, 18:30.

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                                                            Erfahren
                                                            • 08.11.2008
                                                            • 402
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                                            Am nächsten Morgen stellt es sich wieder einmal als nützlich heraus, dass Vincent die Satellitenbilder auf sein Handy geladen hat. Wir prüfen auf den Bildern, wo ein größerer Flussarm vorhanden ist und steuern den dann an. Dazu laufen wir immerhin zunächst mal 5 Kilometer durch die weite Ebene der Tungnaa.
                                                            Da ich etwas kleiner bin als Vincent, setze ich mich heute in sein Raft, da wir so beide unsere Spritzdecken schließen können, wenn gleich meine sehr leicht wieder aufgeht...
                                                            Allerdings stellt sich das Vorankommen bald als sehr mühsam und langsam heraus. Immer wieder landen wir auf dem Trockenen und es gibt nach wie vor keinen wasserreichen Hauptarm. Aber selbstverständlich haben wir sofort wieder durchweichte Füße, da wir auf der Suche nach mehr Wasser, fast ständig durch seichte Bachläufe waten müssen. Wir hoffen, dass der Hauptarm vielleicht an der gegenüberliegenden Talseite fließt. Aber leider erfüllt sich diese Annahme auch nicht. Im Gegenteil, Bachbetten, die vor kurzem noch gefüllt waren, sind jetzt trocken. Eigentlich hatten wir ja angenommen, dass die Tungnaa wegen der Schneeschmelze gut gefüllt ist. Jetzt denken wir eher, dass wegen der kühlen Temperaturen der Schnee auf dem Gletscher noch kaum getaut ist, und daher der Wasserstand des Flusses so niedrig ist. Nun, unser Proviant geht so langsam zur Neige und wir können es uns nicht erlauben, hier ewig nach ausreichend "Wasser unter dem Kiel" zu suchen, zumal es auch nicht wirklich Spass macht, mit den Booten nach nur wenigen Metern ständig wieder aufzulaufen, und zu Fuß im nassen Treibsand stecken zu bleiben...
                                                            Letzten Endes entschließen wir uns, die Befahrung der Tungnaa abzubrechen!
                                                            Auf der Karte haben wir schon eine Alternative für den Weg nach Landmannalaugar gefunden. Allerdings sind die im Osten das Tal begrenzenden Berge ziemlich steil. Wir hoffen, dass wir einen Pass über das Tungnaarfjöll finden....


                                                            Wo ist das Wasser geblieben?

                                                            Das Seitental dem wir folgen führt zwar steil in die Höhe, ist aber gut begehbar, erst recht als wir den breiten Kamm des Tungnaarfjöll erreichen. In der Ferne zeigt sich bereits der eindrucksvolle Berg Sveinstindur am See Langisjör, den wir bei unserer anfänglichen Routenplanung besuchen wollten.


                                                            Der Sveinstindur taucht auf


                                                            Einem steilen Tal, dass einmal sogar als Wasserfall abfällt, folgen wir in die weite Ebene der Lonakvisl.


                                                            Abstieg ins Tal der Lonakvisl


                                                            Zu unserer Überraschung fließt hier zunächst kein Tropfen Wasser...
                                                            Es gibt zwar eine Fahrspur, die wir aber nicht benutzen, da wir einen direkten Kurs laufen. Immer wieder kürzen wir über einen Bergrücken ab.
                                                            Die Landschaft gefällt mir sehr gut: Schokoladenbraune Ebenen, fast schon alpine Berge und immer mal wieder etwas Grün. Zudem ist das Wetter heute sonnig und mild...


                                                            Im Tal der Lonakvisl


                                                            Später fließt auch Wasser im Bach, den wir einige Male überqueren müssen, was aber kein Problem darstellt.


                                                            Die für mich bisher schönste Landschaft auf der Tour


                                                            Düstere Ebenen und schroffe Berge

                                                            Gegen 20 Uhr schlagen wir nach 17 Kilometern Luftlinie unser Lager in der Nähe des Ork- Sees auf. Zwischen Hang und Talsumpf gibt es eine schmale, trockene Zone. Gegenüber am See, steht die kleine Ork- Hütte.


                                                            Lager in der Nähe der Ork- Hütte

                                                            Aus irgendeinem Grund habe ich mich bei meinen morgendlichen Müslimahlzeiten verkalkuliert. Damit ich morgen früh nicht hungern muss, halbiere ich die Ration von heute...
                                                            Zwar herrscht weiterhin schönes Wetter, aber bei dem kalten Wind kann man morgens zunächst durchaus eine Daunenjacke tragen.
                                                            Auch der Zeltabbau will gut überlegt sein, will man nicht plötzlich sein "Stoffhaus" durch die Gegend segeln sehen...


                                                            Kalter Wind bläst

                                                            Die Landschaft gefällt mir heute womöglich noch besser als gestern, da die Berge insgesamt grüner wirken. Zwar folgen wir längere Zeit einem Tal, da wir aber am Rand laufen und die Seitentäler oft ziemlich eingeschnitten sind, haben wir eine Menge Höhenmeter zu bewältigen. Ausserdem steigen wir auch einige Male über Bergrücken zwischen Talsystemen.
                                                            Mich überrascht, dass wir auch in den grünen, sumpfigen Tälern kaum Vögel sehen. Eigentlich müsste die Brutzeit langsam in vollem Gange sein...


                                                            Im Hintergrund die spitze Pyramide des Faxi

                                                            Die trotz abendlicher Fettgaben zunehmend aufgeweichten Füße fordern ihren Tribut. Vincent hat etliche Scheuerstellen, die er mit Tape abkleben muss, und mir macht meine rechte Ferse zu schaffen. Nach der Wanderung in Schottland
                                                            http://geraldtrekkt.blogspot.de/2014/06/wie-ich-lernte-nasse-fusse-zu-lieben.html
                                                            war das Futter hinten im Schuh durchgescheuert. Um dem abzuhelfen, hat ein Schuster mir ein Stück Leder eingesetzt. Dieses drückt leider so, dass es meine Haut aufgescheuert hat...
                                                            Aber das alles sind nur kleine Blessuren, die unsere große Freude an der Wanderung nicht zu schmälern vermögen!


                                                            Fußpflege ist wichtig!

                                                            Nachmittags ist es für eine kurze Zeit sogar so warm, dass wir im T-Shirt laufen können. Eher ungewöhnlich auf Island!


                                                            Herrliches Wetter


                                                            Eine Fahrspur führt zu dem kleinen See Graenalon, an dessem Ufer eine private Hütte steht. Die Bewohner unternehmen gerade eine kleine Spritztour mit ihrem Motorboot auf dem See.
                                                            Ein Stück weiter schlagen wir nach 17 Kilometern Luftlinie in einem grünen Tal unser Lager auf.




                                                            Da es ein selten schöner Abend ist, unternehme ich nach dem Essen noch einen Spaziergang auf die in der Nähe aufragende Bergkette.
                                                            Ich liebe solche kleinen Exkursionen ohne Gepäck. Leider kam das bisher auf der Tour viel zu kurz, weil entweder das Wetter abends zu schlecht, die Umgebung wenig einladend, oder ich einfach zu müde war...


                                                            Graenalon


                                                            Oben angekommen öffnet sich der Blick über das Tal der Jökudalakvisl in die Bergwelt Südislands. Sehr eindrucksvoll!


                                                            Die schroffen Berge Südislands


                                                            Ab 21 Uhr wird das Licht erst richtig schön und ich genieße die ruhige, abendliche Stimmung aus vollen Zügen!




                                                            Wunderschöne Abendstimmung


                                                            Zurück am Zelt beträgt die Temperatur lediglich noch drei Grad...
                                                            http://geraldtrekkt.blogspot.de

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                                                              Alter Hase
                                                              • 14.03.2012
                                                              • 3583
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                                              danke, das ist ein sehr schöner Bericht, gut geschrieben und echt schöne Fotos. Ich las bisher immer nur mit in diesem Bericht, möchte aber doch auch mal einen Gruß hinterlassen.
                                                              Ich freue mich auf mehr.....
                                                              Two roads diverged in a wood, and I—
                                                              I took the one less traveled by,
                                                              And that has made all the difference (Robert Frost)

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                                                              • MrsLausS
                                                                Erfahren
                                                                • 12.05.2013
                                                                • 199
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                                                Großartiger Bericht! Herzlichen Dank für's "Mitnehmen"!
                                                                Freue mich schon auf die Fortsetzung.

                                                                Herzliche Grüße

                                                                Sandra

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                                                                  Erfahren
                                                                  • 08.11.2008
                                                                  • 402
                                                                  • Privat


                                                                  #33
                                                                  AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                                                  Vielen Dank! Die Fortsetzung kommt nächste Woche...
                                                                  http://geraldtrekkt.blogspot.de

                                                                  Kommentar


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                                                                    Erfahren
                                                                    • 08.11.2008
                                                                    • 402
                                                                    • Privat


                                                                    #34
                                                                    AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island



                                                                    Als wir morgens aufbrechen ist uns noch nicht klar, dass dies der in vielerlei Hinsicht spannendste und herausforderndste Tag der Tour wird...

                                                                    Zunächst fängt alles ganz harmlos an, wir überqueren die Bergkette, die ich gestern Abend schon kennen gelernt hatte und steigen in das Tal der Jökudalskvisl ab. Wir müssen den Fluss durchwaten, was uns aber vor kein Problem stellt. Dann haben wir einige Kilometer auf der Fjällabakpiste vor uns, bevor wir zum Kirkjufellsvatn abbiegen. An der Südwestspitze des Sees wird es interessant. Wir haben vor weglos den bis über 1000 Meter aufragenden Bergzug des Kirkjufell zu überschreiten. O.k, 1000 Meter hören sich nicht gerade spektakulär an, insbesondere nicht, wenn man auch schon etliche über 5000 Meter hohe Pässe bewältigt hat.
                                                                    http://geraldtrekkt.blogspot.de/2014/11/durch-das-land-der-namenlosen-berge-1.html

                                                                    Aber tausend Meter Höhe bedeuten auf Island hochalpines Gelände, vergleichbar mit der dreifachen Höhe in den Alpen...
                                                                    Obwohl wir uns die Satellitenbilder sorgfältig angeschaut haben, sind wir keineswegs sicher, ob das Gelände nicht zu steil wird. Nun, wäre bei dieser Tour das sichere Gelingen garantiert, wäre es per Definition kein Abenteuer...


                                                                    Kirkjufellsvatn

                                                                    Der Aufstieg bis zu einem Sattel durch loses Geröll ist zwar steil, aber nicht weiter problematisch. Oben angekommen liegt eine neue, gleichzeitig faszinierende und abweisende Welt vor uns. Dunkle Felsen, viel Schnee und bereits die ockerfarbenen Berge von Landmannalaugar.





                                                                    Hochalpine Landschaft auf dem Kirkjufell


                                                                    Als wir an die Geländekante herantreten, liegt unter uns das Tal der Jükulgilskvisl, welche dicht an Landmannalaugar vorbeifließt.
                                                                    Ein herrlicher Ausblick, aber ohne den Schnee würde die Farbenpracht der Berge sicher noch großartiger wirken!


                                                                    Das Tal der Jökugilskvisl


                                                                    Klar, das Tal sieht von oben gut aus, aber noch schöner wäre es, wenn wir eine Route ausmachen könnten, die nach unten führt...
                                                                    Wir müssen noch ein Stück weit der Hangkante folgen, bis wir auf unsere Originalroute stoßen. Vincent hatte auf Google Earth einen Rücken entdeckt, der für den Abstieg geeignet erschien...
                                                                    Zunächst kommen wir auch gut voran, dann aber liegt vor uns ein sehr steiler, mit unangenehm losem Geröll bedeckter Hang, den wir traversieren müssten. Wir schauen ihn mit meinem kleinen Fernglas lange und ausgiebig an, und kommen dann übereinstimmend zu dem Schluss, dass wir besser unsere Füße davon lassen...
                                                                    Schön und gut, aber den ganzen Weg zurück laufen und dann eine langweilige Talroute nehmen, wollen wir auch nicht. Bevor wir eine Entscheidung treffen, fotografieren wir erst mal ein wenig...
                                                                    Leider streikt meine Kamera immer mal wieder, seitdem ich auf Island bin, und bereitet mir viel Verdruss. Als ich Vincent darum bitte, für ein Bild zu posieren, funktioniert der Fotoapparat mal wieder nicht. Als ich dann endlich fertig bin, ist mein Freund natürlich schon längst woanders. Gut, fotografiere ich also die Landschaft ohne ihn. Als ich abdrücken will, läuft Vincent "ins Bild" woraufhin ich ihn unsanft anknurre. Die Reaktion kommt prompt: "Jetzt krieg mal deine Scheiss Psyche in den Griff".
                                                                    Wow, starker Tobak! Es ist zwar lächerlich, aber das wäre eigentlich der passende Zeitpunkt für einen kleinen Streit. Total überflüssig, weil wir uns eigentlich sehr gut verstehen, aber mir ist klar, dass ich nicht nur wegen der Kamera genervt bin. Das ständige Zusammensein mit jemandem während einer Tour ist zwar einerseits schön, beinhaltet andererseits aber auch einen gewissen Stressfaktor für mich.
                                                                    Ich schlucke meinen aufkommenden Zorn herunter und konzentriere mich auf das, was jetzt vor uns liegt. Vincent hat eine Rinne entdeckt, die uns mit viel Glück nach unten bringen könnte. Wir nehmen uns vor, sie zunächst einmal nur zu erkunden. Als das Gelände immer steiler und rutschiger wird, wäre der richtige Zeitpunkt zur Umkehr gekommen. Aber wider alle Vernunft steigen wir weiter ab, wobei wir mehr rutschen als kontrolliert gehen. Immerhin geben uns die Wanderstöcke ein wenig zusätzliche Stabilität.


                                                                    Steil und rutschig Foto: Vincent


                                                                    Dann wird es richtig ernst: Das Rinnsal dem wir folgen, verschwindet in einer tiefen Schneehöhle. Wir müssen es irgendwie schaffen aus der Rinne heraus auf das umgebende Schneefeld zu gelangen. Auch wenn die Bilder die Steilheit nicht so ganz wiedergeben können, das ist ein nicht ganz einfaches Unterfangen. Und in dem schwarzen Abgrund der Schneehöhle zu verschwinden ist ein ziemlich unangenehmer Gedanke...
                                                                    Vincent ist vorne und muss daher als erster dieses Hindernis überwinden. Wir gehen in Ruhe unsere Optionen durch. Der Rückzug wäre möglich, wenn auch schwierig. Die steile Wand auf der rechten Seite sieht für mich "haltlos" aus, während links vielleicht die Möglichkeit besteht mit einem beherzten Sprung auf dem Schneefeld zu landen. Vincent entscheidet sich für die rechte Seite. Er springt und ich sehe ihn schon in dem schwarzen Loch verschwinden. Aber er rutscht zwar von der Wand ab, es gelingt ihm aber sich oberhalb der Höhle im Schnee festzukrallen und schafft es dann, sich nach oben zu ziehen. Puh, das sah knapp aus, obwohl Vincent sagt, dass er alles unter Kontrolle hatte...
                                                                    Jetzt bin ich dran...
                                                                    Den Weg von Vincent will ich auf keinen Fall nehmen...
                                                                    Also entferne ich mit den Füßen so weit es geht, die kleinen, rutschigen Steinchen und taste mich zentimeterweise vor. Ein größerer Fels gibt mir etwas Halt, dann springe ich...
                                                                    und lande wohlbehalten auf dem Schneefeld.


                                                                    Foto: Vincent


                                                                    Die "Schlüsselstelle"

                                                                    Auch Vincent ist bis auf einige Hautabschürfungen in Ordnung.


                                                                    Kleine "Blessuren"

                                                                    Uns ist klar, dass wenn das Schneefeld noch einmal abbricht, wir es auf keinen Fall schaffen, auf dem selben Weg zurück zu gehen. Einen solchen "Point of no return" sollte man nie überschreiten...
                                                                    Doch wir haben Glück, ohne weitere Probleme gelangen wir auf den Talboden.


                                                                    Das Tal führt nach Landmannalaugar


                                                                    Eigentlich könnte man hier das Packraft benutzen, aber für die wenigen Kilometer wollen wir das Boot nicht eigens aufblasen. Allerdings müssen wir den Bach überqueren, wenn wir zu unserem Proviantdepot gelangen wollen. Als Vincent auf der anderen Seite angekommen ist, höre ich "Pass auf, der hat ordentlich Dampf".
                                                                    Nun, obwohl mein Freund durch seine strenge Nahrungsrationierung schon eine ganze Menge abgenommen hat, wiegt er sicher noch mindestens 10 Kilo mehr als ich. Ein Bach, der für ihn "ordentlich Dampf hat", kann mich daher durchaus "aus den Puschen" heben. Egal, wird schon gehen. Als ich in die scharfe Strömung gelange, fangen meine Wanderstöcke an zu zittern und ich merke, wie ich vom Bachboden abgehoben werde. Hier hilft nur noch absolute Konzentration und äußerste Körperspannung. Schließlich bin auch ich auf dem anderen Ufer angekommen. Meine Unterhose ist nass, allerdings nur vom Wasser...
                                                                    Schließlich erreichen wir Landmannalaugar, einen Außenposten der Zivilisation im kargen Hochland. Es gibt hier einen Zeltplatz, eine Art Herberge, einen kleinen Laden in einem Bulli, und vor allem, die heißen Quellen nach denen der Ort benannt ist.


                                                                    Nein, Vincent ist nicht klein, sondern das Auto groß...


                                                                    Landmannalaugar


                                                                    Wir nehmen das Proviantpaket in Empfang, dass wir mit dem Bus hierher hatten transportieren lassen und sind dabei unsere Rucksäcke neu zu packen.
                                                                    Dabei entdeckt Vincent jemand, mit dem er zwar regen e-mailaustausch hatte, den er aber noch nie persönlich getroffen hat. Dennoch erkennt er Dieter, einen der wohl besten deutschen Islandkenner. Dieser ist damit beschäftigt, eine Reisegruppe zu führen, lässt es sich aber nicht nehmen, ein paar Worte mit uns zu wechseln. Dieter hat über viele Jahre eine Menge, auch anspruchsvolle Touren auf Island gemacht, ist jedoch, was seine Ausrüstung angeht, eher konservativ. Mit mitleidigem Blick mustert er Ausrüstung und Proviant. Als er meine "schon arg strapazierten" Trailrunningschuhe anschaut, fragt er, ob ich denn noch anderes Schuhwerk dabei hätte. Als ich dies verneine, kommentiert er das mit der lakonischen Bemerkung "Ihr seid doch Lemminge", womit er meint, dass wir sehenden Auges in unser Verderben laufen. Allerdings scheint er uns auch viel zuzutrauen, da er meint wir könnten, obwohl es bereits spät ist, noch heute den Weg über den Gipfel des Skalli in das Tal Hativer schaffen. Eine Tour wozu man durchaus auch einen kompletten Wandertag benötigen kann...
                                                                    Was uns dann noch beim Abstieg vom Skalli erwartet, verrät er nicht...


                                                                    In Landmannalaugar verproviantieren wir uns neu


                                                                    Da wir jetzt auf einem schmalen Wanderpfad laufen, kommen wir rasch voran. Wir treffen sogar noch zwei andere Wanderer.


                                                                    Landmannalaugar


                                                                    Dunkle Wolken türmen sich auf und wir hoffen sehr, dass das Wetter hält.


                                                                    Bunte Berge unter dunklen Wolken


                                                                    Auf dem Weg zum Skalli

                                                                    Dank des ausgetretenen Pfades, stellt ein steiles Schneefeld kein größeres Problem dar. Schließlich stehen wir auf dem 1027 Meter hohem Skalli. Wir hatten sogar in Erwägung gezogen, hier oben zu zelten. Aber bei dem eiskalten, schneidendem Wind, lassen wir diesen Gedanken ganz schnell fallen.
                                                                    Zunächst geht es vom Gipfelplateau durch nicht allzu steile Geröllfelder abwärts. Danach wird es interessant...
                                                                    Kilometerweit führt der Pfad auf dem stellenweise lediglich fußbreiten Grat nach unten. Ein Fehltritt oder Abrutschen in dem feinen Steinmaterial hätte fatale Konsequenzen...
                                                                    Wir können es kaum glauben, dass dies eine Wanderroute ist!
                                                                    Die Landschaft aus ockerfarbenen, verschneiten Bergen ist allerdings fantastisch!


                                                                    Foto: Vincent


                                                                    Auf schmalen Graten


                                                                    Obwohl wir jetzt, am Ende dieses aufregenden Tages ziemlich müde sind, gelingt es uns noch einmal volle Konzentration aufzubringen und wohlbehalten nach unten zu gelangen.
                                                                    Es riecht nach Schwefel und an den Hängen steigt Rauch auf. Trotzdem sind wir nicht in der Hölle...
                                                                    Auf einer kleinen, ebenen Kuppe schlagen wir unser Lager im Tal von Hativer auf.
                                                                    http://geraldtrekkt.blogspot.de

                                                                    Kommentar


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                                                                      Alter Hase
                                                                      • 30.05.2007
                                                                      • 3996
                                                                      • Privat


                                                                      #35
                                                                      AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                                                      Mal wieder eine runde phantastischer Bilder
                                                                      So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                      A. v. Humboldt.

                                                                      Kommentar


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                                                                        Dauerbesucher
                                                                        • 26.05.2002
                                                                        • 537
                                                                        • Privat


                                                                        #36
                                                                        AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                                                        Da möchte ich mich doch gerne mit einem Gegenschuss revanchieren:



                                                                        Vincent und Gerald in Landmannalaugar



                                                                        ...also wenn das so aussieht, dann lass ich mich gerne konservativ nennen

                                                                        Dieter

                                                                        Kommentar


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                                                                          Fuchs
                                                                          • 11.10.2008
                                                                          • 2064
                                                                          • Privat


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                                                                          AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                                                          Zitat von Wildniswanderer Beitrag anzeigen
                                                                          "Jetzt krieg mal deine Scheiss Psyche in den Griff".
                                                                          Haha, wenn er das zu mir gesagt hätte, hätte es erstmal eine gepflegte Auseinandersetzung gegeben.

                                                                          Schöner Bericht, Gerald, Hut ab.
                                                                          Regelmäßige Updates auf Facebook: Outventurous || Galerie und Weltkarte gibt's auf der Outventurous Webseite.

                                                                          Kommentar


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                                                                            Erfahren
                                                                            • 15.09.2012
                                                                            • 295
                                                                            • Privat


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                                                                            AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                                                            Haha, bevor ich hier als Choleriker erscheine, möchte ich zu Bedenken geben, dass das hier nur einer von zwei Blicken auf die Dinge ist :-)

                                                                            Kommentar


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                                                                              Fuchs
                                                                              • 11.10.2008
                                                                              • 2064
                                                                              • Privat


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                                                                              AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                                                              Zitat von BohnenBub Beitrag anzeigen
                                                                              Haha, bevor ich hier als Choleriker erscheine, möchte ich zu Bedenken geben, dass das hier nur einer von zwei Blicken auf die Dinge ist :-)
                                                                              Mein lieber Freund, sei ganz unbesorgt; ich war auch schon mit Gerald unterwegs.
                                                                              Regelmäßige Updates auf Facebook: Outventurous || Galerie und Weltkarte gibt's auf der Outventurous Webseite.

                                                                              Kommentar


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                                                                                Vorstand
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                                                                                • 18.06.2014
                                                                                • 1591
                                                                                • Privat


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                                                                                AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island


                                                                                Sooooo schöööön, der Bericht und die Bilder und die Gegend!

                                                                                Kommentar


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                                                                                  Fuchs
                                                                                  • 10.06.2004
                                                                                  • 1232
                                                                                  • Privat


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                                                                                  AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                                                                  Cooler Bericht und beeindruckende Bilder dieser teilweise doch abweisend winterlich-kargen und dennoch faszinierend wirkenden Landschaft. Scheint ja so, als sei die Tour nicht immer komplett ohne Schwierigkeiten verlaufen. Freut mich aber zu lesen, wie ihr diese stets gemeistert habt und das positive herhorhebt. Und Respekt was ihr da so zurückgelegt habt. Finde vor allem die Variante mit der Kombination aus Packraft und Wandern cool. Was wiegt denn eigentlich so ne komplette Packraft Ausrüstung und wie lange dauert es bis man nach einer Rafting Passage wieder weiterwandern kann? Damit meine ich die Zeit, die nötig ist, bis das Boot wieder trocken und die Luft draußen ist und somit wieder im Rucksack verstaut werden kann.

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    Erfahren
                                                                                    • 08.11.2008
                                                                                    • 402
                                                                                    • Privat


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                                                                                    AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                                                                    Zitat von Dieter Beitrag anzeigen
                                                                                    Da möchte ich mich doch gerne mit einem Gegenschuss revanchieren:



                                                                                    Vincent und Gerald in Landmannalaugar



                                                                                    ...also wenn das so aussieht, dann lass ich mich gerne konservativ nennen

                                                                                    Dieter
                                                                                    Danke für die tollen Bilder! Blöderweise hatten wir gar keines von den Schuhen gemacht. Man sieht schön, wie fertig die Schuhe zu dem Zeitpunkt schon waren...Und klar, ich denke anhand des Berichtes kann sich sicher jeder Vor- und Nachteile von Trailrunningschuhen auf Island gut vorstellen....
                                                                                    Das meine Zitate spassig gemeint sind, hast du ja sicher sofort gemerkt
                                                                                    http://geraldtrekkt.blogspot.de

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      Erfahren
                                                                                      • 08.11.2008
                                                                                      • 402
                                                                                      • Privat


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                                                                                      AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                                                                      Zitat von BohnenBub Beitrag anzeigen
                                                                                      Haha, bevor ich hier als Choleriker erscheine, möchte ich zu Bedenken geben, dass das hier nur einer von zwei Blicken auf die Dinge ist :-)
                                                                                      Ich hoffe, dass ich diese kleine Begebenheit recht differenziert wieder gegeben habe. Vor allem ging es mir dabei darum zu zeigen, dass das intensive Zusammensein auf so einer Tour auch zu solch merkwürdigen Vorkommnissen führen kann, selbst wenn man sich eigentlich super versteht. Und dass das nicht zuletzt auch an mir lag, hoffe ich, ging aus meiner Schilderung klar hervor
                                                                                      http://geraldtrekkt.blogspot.de

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        Dauerbesucher
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                                                                                        • 537
                                                                                        • Privat


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                                                                                        AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                                                                        Allerdings scheint er uns auch viel zuzutrauen, da er meint wir könnten, obwohl es bereits spät ist, noch heute den Weg über den Gipfel des Skalli in das Tal Hativer schaffen. Eine Tour wozu man durchaus auch einen kompletten Wandertag benötigen kann...
                                                                                        Nachdem, was Ihr schon geleistet hattet, sah ich da kein größeres Problem. Für den Weg in die Hattver brauchte ich, bei zugegeben etwas geringerer Schneelage, vier Stunden. Und das mit "konservativ" schwerem Rucksack und reduzierter Kondition.

                                                                                        Was uns dann noch beim Abstieg vom Skalli erwartet, verrät er nicht...
                                                                                        ... wie hätte ich Euch den vielleicht schönsten Lemminggrat Islands beschreiben können? *schmunzel*

                                                                                        Dieter

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          Erfahren
                                                                                          • 22.02.2015
                                                                                          • 309
                                                                                          • Privat


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                                                                                          AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                                                                          ...ich wiederhole mich gerne: Super Bericht mit tollen Fotos, macht direkt Lust auf schöne Wanderungen.

                                                                                          Und da ich Ende Juli noch 'mal im Hochland wandern will direkt eine Frage: der Weg um den Skalli in's Tal Hativer, wo führt der hin? Und gibt's irgendwo Beschreibungen dazu? Auf Deiner Website, Dieter, habe ich so auf die Schnelle niix gefunden. Oder klärst Du, Gerald, das noch hier in der mit Freuden erwarteten Fortsetzung?

                                                                                          Beste Grüße,
                                                                                          Markus

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            Dauerbesucher
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                                                                                            • 537
                                                                                            • Privat


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                                                                                            AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                                                                            ... der Weg um den Skalli in's Tal Hativer, wo führt der hin? Und gibt's irgendwo Beschreibungen dazu?
                                                                                            Der Name ist korrekt "Hattver" (Hutebene). Der Weg zweigt an der Ostseite des Skalli ab. Dort steht ein Hinweisschild, wenn es nicht von Schnee bedeckt ist. Der Weg führt über den Grat eben in diese Hattver und endet auch dort an der Westseite des Gletscherflusses. Von dort aus gibt es keine ausgeschilderten oder markierte Wege mehr. Man muss also schon wissen wo man hin will, wenn man einer der Pfadspuren folgt, die sich ebenso gern wieder verlieren. Vorsicht! Die Landschaft ist dort extrem zerklüftet und unübersichtlich und die Furten tief, reißend und eisig - ideales Lemmingbiotop. Wer in der Hattver zelten will, soll das vorher unbedingt mit den Rangern in Landmannalaugar abklären.


                                                                                            Auf Deiner Website, Dieter, habe ich so auf die Schnelle niix gefunden.
                                                                                            Da steht auch niix drüber - man muss ja auch nicht alles verraten

                                                                                            Dieter

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              Erfahren
                                                                                              • 22.02.2015
                                                                                              • 309
                                                                                              • Privat


                                                                                              #47
                                                                                              AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                                                                              Herzlichen Dank für die prompte Antwort, Dieter!

                                                                                              Ich habe zuhause dann nämlich in die Serkort von M&M geschaut und schon überlegt, ob man von dort zu einem fast parallel verlaufenden dort eingezeichnetem Wanderweg Rchtg. Strutslaug gelangen kann. Aber dann lass' ich das wohl 'mal lieber...

                                                                                              Umso mehr bin ich jetzt aber auf die Fortsetzung des Berichts gespannt, wie diese Tour denn weiter geht.

                                                                                              Beste Grüße,
                                                                                              Markus

                                                                                              Kommentar


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                                                                                                Fuchs
                                                                                                • 19.06.2014
                                                                                                • 2101
                                                                                                • Privat


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                                                                                                AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                                                                                Danke für den klasse Bericht. Ich lese jetzt schon so einige Islandberichte und ein Land, welches ich früher regelmäßig ignoriert habe wird mir immer interessanter.

                                                                                                Das Schuhfoto hat sein übriges dazu getan, dass ich für meine Saharawanderung die Trailrunneridee verwerfen werde
                                                                                                Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  Erfahren
                                                                                                  • 08.11.2008
                                                                                                  • 402
                                                                                                  • Privat


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                                                                                                  AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                                                                                  Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                                  Cooler Bericht und beeindruckende Bilder dieser teilweise doch abweisend winterlich-kargen und dennoch faszinierend wirkenden Landschaft. Scheint ja so, als sei die Tour nicht immer komplett ohne Schwierigkeiten verlaufen. Freut mich aber zu lesen, wie ihr diese stets gemeistert habt und das positive herhorhebt. Und Respekt was ihr da so zurückgelegt habt. Finde vor allem die Variante mit der Kombination aus Packraft und Wandern cool. Was wiegt denn eigentlich so ne komplette Packraft Ausrüstung und wie lange dauert es bis man nach einer Rafting Passage wieder weiterwandern kann? Damit meine ich die Zeit, die nötig ist, bis das Boot wieder trocken und die Luft draußen ist und somit wieder im Rucksack verstaut werden kann.
                                                                                                  Vielen Dank für dein Lob! Ein Packraft wiegt je nach Modell ab 2,5 kg. Das MRS, welches ich auf dieser Tour benutzt habe, bringt 3 Kilo auf die Waage. Dann benötigt man ein teilbares Paddel, so um ein Kilo, und eine Schwimmweste. Die leichten, einfachen Modelle, die wir benutzt haben, wiegen um die 300 g. Eine Pumpe o.ä benötigt man nicht. Je nach Schwierigkeit des Flusses, empfiehlt sich in kalten Ländern, bzw. auf kalten Flüssen noch ein Neopren- oder Trockenanzug.
                                                                                                  Wir haben das Boot nass wieder zusammengerollt, trocknen würde im Zweifelsfall auf Island auch ziemlich lange dauern. Die Luft entweicht beim Ausrollen. Im Prinzip gehen die einzelnen Schritte recht schnell, je nach Übung. Allerdings verzögert sich der Weitermarsch bei einer Flussüberquerung je nach Übung wohl so zwischen 30 Minuten und einer Stunde. Es will ja auch alles ordentlich verzurrt und hinterher wieder verpackt werden...
                                                                                                  http://geraldtrekkt.blogspot.de

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                                                                                                    Erfahren
                                                                                                    • 08.11.2008
                                                                                                    • 402
                                                                                                    • Privat


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                                                                                                    AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                                                                                    Zitat von Intihuitana Beitrag anzeigen
                                                                                                    Danke für den klasse Bericht. Ich lese jetzt schon so einige Islandberichte und ein Land, welches ich früher regelmäßig ignoriert habe wird mir immer interessanter.

                                                                                                    Das Schuhfoto hat sein übriges dazu getan, dass ich für meine Saharawanderung die Trailrunneridee verwerfen werde
                                                                                                    Na ja, die Schuhe kann man ja zum Beispiel auch mit leichten Gamaschen vorm ständigen "Versanden" schützen. Generell sollte man, wenn man Trailrunner verwendet, bei einer längeren Unternehmung "frische" Schuhe nehmen. Ein großer Fehler von mir war, dass ich mit schon vorher ganz gut beanspruchten Schuhen auf Island losgezogen war....
                                                                                                    Abgesehen davon gibt es auch stabilere, Trailrunningschuhe, die dann aber auch wieder etwas schwerer sind.
                                                                                                    http://geraldtrekkt.blogspot.de

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      Erfahren
                                                                                                      • 28.03.2013
                                                                                                      • 373
                                                                                                      • Privat


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                                                                                                      AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                                                                                      Auch von mir: Toller Bericht über eine tolle Weglos-Tour. Vielen Dank für den Bericht! Aber habt ihr denn gar kein heisses Bad genommen?

                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                        Erfahren
                                                                                                        • 08.11.2008
                                                                                                        • 402
                                                                                                        • Privat


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                                                                                                        AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                                                                                        Zitat von SouthWest Beitrag anzeigen
                                                                                                        Auch von mir: Toller Bericht über eine tolle Weglos-Tour. Vielen Dank für den Bericht! Aber habt ihr denn gar kein heisses Bad genommen?
                                                                                                        Vielen Dank! Nein, gebadet haben wir auf der Tour nicht. In Landmannalaugar wollten wir nicht länger als nötig bleiben, und sonst hat es sich auch nicht ergeben. Aber sowohl Vincent als auch ich, haben die wohltuenden heißen Quellen schon kennen gelernt
                                                                                                        http://geraldtrekkt.blogspot.de

                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                          Erfahren
                                                                                                          • 08.11.2008
                                                                                                          • 402
                                                                                                          • Privat


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                                                                                                          AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                                                                                          In der Nacht schneit es bei einem Grad über Null leicht. Am Morgen regnet es zunächst, so dass wir unseren Aufbruch verschieben. Als es gegen Mittag aufklart, ändern wir unseren ursprünglichen Plan weglos weiter zu laufen. Die gestrigen harten Passagen durch das Geröll, haben meinen, ja ohnehin schon seit längerem ziemlich fertigen Schuhen, unheimlich zugesetzt. Auf breiter Front haben sich die Nähte aufgelöst oder sind kurz davor. Zwar kann ich damit noch laufen, die Trailrunningschuhe fühlen sich aber eher nach losen Pantoffeln als festen Laufschuhen an. Klar, habe ich Reparaturmaterial wie Duct Tape dabei, allerdings soll man sein Glück auch nicht zu sehr herausfordern...
                                                                                                          Es war zweifellos ein Fehler, mit den schon nach der Schottlandwanderung lädierten Schuhen, eine weitere, vom Terrain für Schuhe sehr anspruchsvolle Tour anzugehen. Allerdings hatte ein anderes Paar der Inov- 8 die zwei Monate in Westnepal ja recht gut überstanden...
                                                                                                          http://geraldtrekkt.blogspot.de/2014/11/durch-das-land-der-namenlosen-berge-3.html
                                                                                                          Letzten Endes beschließen wir über den Skalli zum Laugarvegur zu laufen.
                                                                                                          Für kurze Zeit können wir einen blass- blauen Himmel bewundern, unter dem die Farbenpracht der Rhyolitberge so richtig zur Geltung kommt. Die Farbe gelb weist dabei auf Schwefel hin, während die roten Farben von Eisen hervorgerufen werden.


                                                                                                          Die Farbenpracht der Rhyolitberge

                                                                                                          Der Wiederaufstieg zum Skalli kommt uns heute viel angenehmer vor, als der gestrige Abstieg in dem teilweise sehr feinen Geröll auf den Graten...
                                                                                                          Von dem Bergplateau schlagen wir eine Route nach Westen ein, die auf unserer Karte als Wanderweg verzeichnet ist. Mitunter sehen wir sogar eine Pfahlmarkierung. Eine besonders im Schnee sehr nützliche Markierungsform!
                                                                                                          Meist laufen wir auf einem weiten Plateau mit herrlichen Ausblicken in die abweisende Bergwelt. Ob der Sommer hier überhaupt noch einmal in diesem Jahr einkehrt? Immerhin ist heute bereits der zwanzigste Juli...
                                                                                                          Das Wetter hat sich rasch wieder verschlechtert und nicht weit entfernt können wir Regen- und Schneeschauer ausmachen, bleiben davon zunächst aber verschont.




                                                                                                          Der Sommer der ein Winter war...

                                                                                                          Der Laugarvegur, auf isländisch "Weg der heißen Quellen" kündigt sich schon von weitem durch Dampfsäulen über der Schneelandschaft an. Dieser lediglich 54 Kilometer lange Trail, ist der bekannteste Wanderweg auf Island, und wohl auch eine der beliebtesten Mehrtagestouren der Welt. Vincent kennt den Weg bereits von seinem letzten Islandaufenthalt, aber ich bin gespannt...


                                                                                                          Dampfwolken künden ein Geothermalgebiet an


                                                                                                          Schließlich erreichen wir den berühmten Wanderweg, der aus einer schmalen, von tausend Füßen getretenen, tiefen Rinne im Schnee besteht. Die Schlange von Wanderern in der arktischen Landschaft erinnert mich an Bilder vom Goldrausch im Yukon, wo eine endlose Karawane von Männern über den Chilkoot Pass zog, um die Fundstätten bei Dawson City zu erreichen...


                                                                                                          Chilkoot Trail 1887, äh Laugarvegur 2015


                                                                                                          Zwar ist es eher unangenehm in der 20 cm tiefen "Wandererrinne" zu laufen, dennoch kommen wir auf der "Autobahn" rasch voran. Wie fit wir im Laufe unserer Tour geworden sind, merken wir daran, dass wir mühelos alle anderen Wanderer überholen, die überwiegend mit leichten Rucksäcken unterwegs sind. O.k unsere HMG Rucksäcke sind mit weniger als einem Kilo natürlich ultraleicht, aber immerhin schleppen wir Zelte, Packrafts u.s.w. mit...
                                                                                                          An verschiedenen Stellen gibt es heiße Quellen und blubbernde Dampfkessel. Der Geruch von Schwefel charakterisiert die "Ausdünstungen der Erde". Interessant finde ich, dass die Wärme im Bereich der Geothermalzonen üppigen Pflanzenwuchs hervorbringt. Ungewohnte Bilder in der kargen Landschaft...


                                                                                                          Einige heiße Quellen liegen am Laugarvegur


                                                                                                          Dann beginnt der sanfte Aufstieg zum auf 1050 Metern gelegenem höchsten Punkt des Weges, Hrafntinnusker. Es gibt in diesem arktischem Bereich eine Hütte und es zelten sogar einige Leute hier. Das kann in dieser exponierten Lage allerdings bei aufkommenden Schneestürmen schnell zu ziemlich unangenehmen Situationen führen...Ich bin jedenfalls froh, dass wir rasch weiterwandern....


                                                                                                          Hrafntinnusker


                                                                                                          Passend zu dieser "arktischen" Landschaft, setzt bald dichtes Schneetreiben, begleitet von eiskaltem Wind ein. In solchen Situationen ist es schön, dass der Weg sehr gut durch Stangen markiert ist. Dennoch haben sich schon häufig Wanderer hier verirrt, und sind im Schneesturm erfroren, wovon Gedenktafeln in der Umgebung der Hütte zeugen.
                                                                                                          Allerdings verläuft der Weg nicht sehr lange in größerer Höhe. Nachdem wir in die Ebene um den Alftavatn abgestiegen sind, haben wir den Winter verlassen und sind jetzt lediglich auf 550 Metern. Heftiger Regen setzt ein, aber da wir nicht direkt am Weg zelten wollen, müssen wir noch ein Ganzes Stück laufen, bevor wir unser Lager aufschlagen können.
                                                                                                          Eine weitere Naht an meinem einen Schuh ist aufgegangen, jetzt hängt das ganze Obermaterial lediglich noch "am seidenen Faden". Daher ist klar für mich, dass wir auch morgen auf dem Laugarvegur weiterlaufen werden....
                                                                                                          Es regnet die ganze Nacht heftig, begleitet von starken Windböen. Gut, dass wir die Zelte hier so fest wie selten verankern konnten...
                                                                                                          Als die Niederschläge am Morgen beendet sind, laufen wir zunächst weglos durch ein grünes Wiesental, bis wir nach vielleicht zwei Kilometern wieder auf den Laugarvegur stoßen.


                                                                                                          Ein üppiges Wiesental


                                                                                                          Wir finden es lustig, wie sich an den einfachen Furten, die einige Male zu überqueren sind, große Menschentrauben ansammeln. In aller Umständlichkeit wird das normale Wanderschuhwerk, manchmal sogar die Hose abgelegt. Anschließend kommen die "Watschuhe" zum Einsatz, Crocs, Sandalen oder Turnschuhe. So gerüstet, begibt man sich mit großer Vorsicht und Aufmerksamkeit in die "wilden Fluten".
                                                                                                          Da wir die Zahl der Gewässerquerungen auf unserer Tour gar nicht mehr nennen können, widmen wir diesen Bächlein keinen Blick, sondern laufen jeweils ohne anzuhalten oder unser Tempo abzubremsen unter den verwunderten Blicken des "Publikums" in voller Montur ganz einfach "mitten durch"...
                                                                                                          Das soll nicht arrogant klingen, sondern einfach anschaulich machen, wie sich die Perspektive je nach Erfahrung verändert. Würde ich lediglich den Laugarvegur laufen, würde ich auch "Watschuhe" anziehen...


                                                                                                          Lustige Bachüberquerungen

                                                                                                          Ich kann mich kaum an den malerischen, spitzen Bergen satt sehen, deren Grün unter dem bedeckten Himmel nach dem Regen regelrecht leuchtet!



                                                                                                          Fantastisch grüne Berge

                                                                                                          Zwei wilde Flüsse, die aus dem Myrdalsjökull kommen, werden mit Brücken überquert.


                                                                                                          Wilde Gletscherflüsse


                                                                                                          Die Landschaft am Laugarvegur ist zwar großartig und abwechslungsreich, aber der Weg selber ist schon eine ziemliche "Wandererautobahn".




                                                                                                          Wanderhighway Laugarvegur


                                                                                                          Die Hütten am Laugarvegur folgen in recht kurzen Abständen aufeinander. Die Alftavatn Hütte hatten wir ja umgangen, aber auch Hvanngil lassen wir links liegen.
                                                                                                          Die Kontraste zwischen schwarzem Lavagestein, grünem Moos und weißen Gletschern sorgen für eine ganz besondere, auch auf Island einzigartige Stimmung. Nicht zu vergessen natürlich Vincents gelbe Jacke...


                                                                                                          Eine kontrastreiche Landschaft


                                                                                                          Als wir gegen 15 Uhr bereits die Emsstrur Hütte erreichen, und wir beide noch gut bei Kräften sind, fassen wir als Tagesziel das Porsmörk Tal ins Auge, wohl wissend, dass es noch ein gutes Stück bis dorthin ist...
                                                                                                          Hohe Engelwurz und die Farbtupfer des Hahnenfuß sind erste Vorboten dieses grünen Tales...


                                                                                                          Engelwurz und Hahnenfuß

                                                                                                          Der Weg erreicht zwar jetzt längst nicht mehr die große Höhe wie gestern bei Hrafntinnusker, dennoch geht es häufig auf und ab, so dass doch eine ganze Menge Höhenmeter beisammen kommen...
                                                                                                          Nach wie vor, riecht es ab und zu nach Schwefel...
                                                                                                          Ein weiterer Höhepunkt des Weges ist der Canyon der Markarfljot. In einer Seitenschlucht gibt es sogar eine kleine, harmlose Kletterstelle!


                                                                                                          Markarfljot Schlucht


                                                                                                          Schon lange, bevor wir Porsmörk erreichen, wird die Landschaft weitläufig und grün. Das blühende Heidekraut und die vereinzelten Schafe die hier weiden, erinnern an Schottland...
                                                                                                          http://geraldtrekkt.blogspot.de/2014/06/wie-ich-lernte-nasse-fusse-zu-lieben.html


                                                                                                          "schottische Landschaft"


                                                                                                          Der Myrdalsjökull war heute nie weit entfernt, jetzt erscheint aber auch der Eyjajjallajökull, den ich ja schon am Anfang der Islandreise gesehen hatte...
                                                                                                          Bevor wir in den Birkenwald von Porsmörk eintauchen, müssen wir noch die Krossa queren, angeblich mitunter ein ernstes Hindernis...
                                                                                                          Bei dem derzeitigen Wasserstand stellt die Durchwatung aber kein Problem dar.
                                                                                                          Porsmörk ist einer der wenigen Orte auf Island, wo es natürlichen Wald gibt. Schon bald nach der Ankunft der Wikinger auf der Insel im neunten Jahrhundert, wurden die damals noch ausgedehnteren Wälder gerodet. Erst in jüngster Zeit wird versucht, neue Wälder auf Island zu pflanzen, allerdings meist aus ursprünglich nicht heimischen Nadelbäumen.
                                                                                                          Die zahlreichen, bunt blühenden Blumen sind fast unglaublich, nach der Kargheit des Hochlands...


                                                                                                          Porsmörk


                                                                                                          Es gibt hier im Tal drei Zeltplätze, Vincent kennt Langidalur, und findet ihn sehr schön. Daher steuern wir diesen, in der Tat toll gelegenen Platz, am Ufer der Krossa, an. Wir haben heute 26 Kilometer Luftlinie zurückgelegt und freuen uns bei fast tropischen 9 Grad, endlich einmal draußen kochen zu können...
                                                                                                          Während Vincent einige Fotoprojekte auf Island realisieren möchte, will ich in den wenigen noch verbleibenden Tagen die Westfjorde ansteuern...
                                                                                                          http://geraldtrekkt.blogspot.de

                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                            Alter Hase
                                                                                                            • 30.05.2007
                                                                                                            • 3996
                                                                                                            • Privat


                                                                                                            #54
                                                                                                            AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                                                                                            Traum!
                                                                                                            So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                                            A. v. Humboldt.

                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                              Erfahren
                                                                                                              • 09.12.2013
                                                                                                              • 222
                                                                                                              • Privat


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                                                                                                              AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                                                                                              Toller Bericht und beeindruckende Fotos.
                                                                                                              “Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn man nichts mehr hinzufügen, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann.”

                                                                                                              (Antoine de Saint-Exupéry, französischer Schriftsteller, 1900 – 1944

                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                Alter Hase
                                                                                                                • 14.03.2012
                                                                                                                • 3583
                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                                                                                                ich hoffe, es geht hier bald wieder weiter. Freu mich schon auf mehr......
                                                                                                                Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                                                I took the one less traveled by,
                                                                                                                And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                  Gerne im Forum
                                                                                                                  • 29.01.2016
                                                                                                                  • 75
                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                  #57
                                                                                                                  AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                                                                                                  Klasse Bericht und sehr geile Fotos! Neid lässt grüßen....Da tröstet nur, dass es Freitag Nachmittag ist

                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                    Erfahren
                                                                                                                    • 25.06.2013
                                                                                                                    • 492
                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                    AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                                                                                                    Hallo Gerald,

                                                                                                                    ein wirklich toller Bericht und eine fantastische Gegend!

                                                                                                                    PS: Da fällt mir gerade ein ich schulde Dir noch ein Bier im Ufercafe ;)
                                                                                                                    Gruß Michael

                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                      • 29.08.2009
                                                                                                                      • 1356
                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                      #59
                                                                                                                      AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                                                                                                      Unter den Reiseberichten "Nördliches Europa" auf jeden Fall ein Highlight!!!
                                                                                                                      Wer nichts weiß muss alles glauben...

                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                        Erfahren
                                                                                                                        • 08.11.2008
                                                                                                                        • 402
                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                        #60
                                                                                                                        AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                                                                                                        Zitat von Sternenstaub Beitrag anzeigen
                                                                                                                        ich hoffe, es geht hier bald wieder weiter. Freu mich schon auf mehr......
                                                                                                                        Mein Islandbericht hier ist leider schon abgeschlossen, aber wenn du lesen willst, was ich noch in den Westfjorden erlebt habe, gerne hier

                                                                                                                        Abgesehen davon, starte ich demnächst mit einem spannenden Bericht aus Bolivien hier
                                                                                                                        http://geraldtrekkt.blogspot.de

                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                          Alter Hase
                                                                                                                          • 14.03.2012
                                                                                                                          • 3583
                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                          #61
                                                                                                                          AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                                                                                                          das werde ich gern machen und auch Bolivien interessiert mich sehr.
                                                                                                                          Irgendwie dachte ich, es wäre noch nicht vollendet *grübel*, aber scheinbar lag ich daneben.

                                                                                                                          ich mag gute Berichte, die nicht so sehr aufs "spektakuläre" aus sind. Aber letztlich mehr Inhalt haben - aus meiner Sicht.
                                                                                                                          Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                                                          I took the one less traveled by,
                                                                                                                          And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                            Alter Hase
                                                                                                                            • 30.05.2007
                                                                                                                            • 3996
                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                            AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                                                                                                            Zitat von Wildniswanderer Beitrag anzeigen
                                                                                                                            Mein Islandbericht hier ist leider schon abgeschlossen, aber wenn du lesen willst, was ich noch in den Westfjorden erlebt habe, gerne hier

                                                                                                                            Abgesehen davon, starte ich demnächst mit einem spannenden Bericht aus Bolivien hier
                                                                                                                            Schade, ich dachte die Westfjorde kommen hier auch noch...aber zum Glück gibt s ja Deinen Link!
                                                                                                                            So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                                                            A. v. Humboldt.

                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                              Erfahren
                                                                                                                              • 08.11.2008
                                                                                                                              • 402
                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                              AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                                                                                                              Jetzt ist der Artikel von Vincent in der http://www.sidetracked.com/fine-lines-iceland/ erschienen.
                                                                                                                              http://geraldtrekkt.blogspot.de

                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                Erfahren
                                                                                                                                • 15.02.2011
                                                                                                                                • 133
                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                #64
                                                                                                                                AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                                                                                                                vielen Dank für den schönen Bericht und die Fotos.

                                                                                                                                Hatte auch noch nie vom sidetracked-Magazin gehört. Dafür also ein weiteres Mal danke, hab mir gleich ne Ausgabe bestellt und wenn sie gefällt, werden weitere folgen!
                                                                                                                                http://rreckless.wordpress.com/

                                                                                                                                Kommentar