• codenascher

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    [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

    Tourentyp Kanutour
    Breitengrad 61.611026354
    Längengrad 27.751170569
    Saimaa 2015
    Da wo es keine Fische gibt


    Vorgeplänkel:

    Anfang des Jahres fragte mich Therese, ob Susi und ich nicht Lust hätten, mit ihr und Simon eine gemeinsame Paddeltour zu machen. Ich hatte Simon und Therese 2011 auf dem GR20 kennengelernt und sporadisch übers Jahr verteilt mit ihnen Kontakt gehalten, wobei dennoch eine tolle Freundschaft entstanden ist. Auf jeden Fall haben wir nicht lange nachgedacht und quasi zeitnah zugesagt.

    Neben einem kurzen Paddelurlaub in Südschweden vor 15 Jahren habe ich nicht wirklich in einem muskelbetriebenen Boot gesessen. Susi gar noch nie. Also eine ganz neue Tourenerfahrung für uns. Angenehm malen wir uns direkt von Anfang an aus, wie wir die vielen vielen Luxusartikel und Leckereien in unserem Kanu verstauen werden.

    Da Therese im Vorfeld der Reise die Grobplanung übernimmt, „lassen wir kümmern“ und lehnen uns entspannt zurück. Als Zielgebiet für die Reise steht sehr bald der Saimaa in Südfinnland plus den passenden Kanuverleih fest. Wir buchen preiswerte Flüge nach Helsinki und beschäftigen uns erst einmal nicht weiter mit dem Thema.

    Ich entdecke angestachelt durch die Reise das Angeln für mich und würde am liebsten komplett ohne Abendessen nach Finnland reisen. Wie bereits der Titel des Reiseberichts vermuten lässt, keine gute Idee bzw. von Susi auch von vorne herein abgelehnt!

    Wir nehmen ein paar selbstgedörrte Gerichte mit, dazu weitere Nudelgerichte wo wir mit frischem Gemüse vor Ort den Speiseplan aufwerten werden. Zu unseren geplanten Luxusgegenständen zählen ein Tarp, das große Salewa Kuppelzelt, Faltsitze und sogar ein eigener Grillrost!

    In der Woche vor der Reise fallen uns noch eins zwei Planungshürden auf: Ein verdammt enges Zeitfenster am Flughafen um zum Kanuverleih nach Anttola zu kommen und generell ein vermeintlich ziemlich knappes Zeitfenster für die gesamte Tour. Bereits jetzt kann ich sagen, dass alles kein Problem ist

    Am Montag lade ich noch einmal zum Berliner Stammtisch und erhalte hier von Kocher-Lutz nen Hobo. Im Austausch dafür bringe ich ihm seine uns im Januar ausgeliehenen Patagonienunterlagen mit Danke nochmal an dieser Stelle!


    22.07.2015 Tag vor Abflug

    Da wir bereits am Sonntag gepackt haben, wird der Abend vor dem Abflug erstaunlich stressfrei! Vorher muss ich allerdings noch einmal zum Angelladen, da mir meine Angelausrüstung zu dünn erscheint. Eine ganze Batterie an weiteren Ködern wandert in mein kleines Kistchen. Von da aus fahre ich dann direkt zum Schlachtensee, um mich dort mit Susi zur Urlaubseinstimmung zu treffen.


    23.07.2015 Berlin – Anttola

    Wir stehen morgens um halb sieben auf und nachdem die Wohnung soweit Urlaubsfertig ist, fahren wir nach Tegel. Das bereits angesprochene Kuppelzelt fällt in letzter Sekunde raus, da ich da ich doch noch etwas Volumen und Gewicht sparen will. Für den Flug stecke ich meinen Rucksack in einen Riesen Ortliebsack, der neben weiteren Säcken aus dem Ausrüstungsfundus von Kati und Heiko stammt. An dieser Stelle auch noch einmal ein Dankeschön in diese Richtung. Neben dem Rucksack passen noch Faltstuhl, Zelt, Angel, Unterfangköcher und eins zwei andere Kleinigkeiten mit in den Sack. Es ist doch einiges an zusätzlichem Zeug zusammen gekommen, was wir normalerweise nicht benutzen

    Pünktlich um fünf nach zehn startet unsere 737 in Richtung Helsinki. Dort gelandet haben wir nach nicht einmal zehn Minuten unser Aufgabegepäck und weitere drei Minuten später begrüßen wir bereits Simon und Therese, die eine halbe Stunde vor uns gelandet sind. Perfekt, somit ist unsere erste Planungsunsicherheit abgehakt und uns bleiben sogar noch ein paar Minuten Zeit, eh wir den Bus in Richtung Mikkeli besteigen. Drei Stunden später kommen wir dann in Mikkeli an. Hier ist unser Anschlussbus gerade weg und wir haben eine Stunde Zeit, eh der nächste Bus fährt.

    Diese Pause nutzen wir zum Einkaufen allerlei frischer Lebensmittel im Supermarkt, während Susi lesender Weise mit meinem neu gekauften Buch auf unser Gepäck aufpasst. Die Preise im Supermarkt bewegen sich leicht über deutschem Niveau, Alkohol genießt einen Aufschlag von etwa 50-100%. Obwohl ich zuerst keine Lust darauf habe, wandern doch auch einige Dosen Bier und Cider in unser Körbchen.

    Weiter geht es von hier aus nach Anttola. Der kleine Bus verkehrt stündlich und wir steigen direkt am Supermarkt von Anttola aus. Die ganze Fahrt über hat es immer wieder geregnet. So auch jetzt, nachdem wir aussteigen.
    Nach einer kurzen Orientierungs – und Umziehpause laufen wir dann im Regen in Richtung Hafen und „Wild Canoe“, unserem Kanuverleih. Natürlich setzt der Regen bereits kurze Zeit später wieder aus


    Nein, keine Leiche

    Da hier aktuell niemand ist, machen wir uns unter einem Wellplastikdach bequem und trinken erstmal ein Bierchen und stoßen auf die Reibungslose Anreise an.
    Nachdem Therese Wesa, dem Chef des Verleihs gesprochen hat, bauen wir unsere Zelte auf einer kleinen Rasenfläche auf dem Parkplatz vor dem Verleih auf. Hmmm, nicht unbedingt der schönste Zeltplatz

    Anschließend sitzen wir in der großen grünen Kote und essen kaltes Abendessen. Ich habe vorhin im Supermarkt ne Flasche Lampenöl gekauft, da wir letztes Jahr in der Hardangervidda mit Parafin gekocht haben. Susis Omnifuel schluckt diesen Brennstoff allerdings nicht…


    lags am Whisky???

    Simon kümmert sich um ein Lagerfeuer auf dem wir uns Tee kochen. Der Hobo bleibt heute Abend noch im Gepäck. Während wir so sitzen, Tee und Whisky trinken kommt doch noch Wesa vorbei. Er hat von seinem Grundstück auf der anderen Seeseite unser Lagerfeuer gesehen und gesellt sich nun zu uns. Freundlicherweise hat er auch gleich eine große Gaskartusche in der Hand, sodass wir morgen früh mit Tee in den Tag starten können. Neben der Gaskartusche hat er seinen Labbi Omar dabei. Omar ist aufgrund seiner hellen Farbe nach dem finnischen Cremetoffee Bonbon „Omar“ benannt. Voll geil!

    Es ist bis nach elf hell genug, um ohne Lampe zu hantieren! Wir verabreden uns für morgen früh um halb neun zur Einweisung mit Wesa.
    Zuletzt geändert von codenascher; 14.08.2015, 07:58.

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  • aachenbenne
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    #2
    AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

    Sehr schöne Region! Letztes Jahr war ich auch da, gestartet von Puumala aus. Ich hoffe das Wetter wird besser! Also schnell weiterschreiben

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      • 29.05.2010
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      #3
      AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

      Sehr verheissungsvoller Anfang!

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      • Schmetterling

        Erfahren
        • 18.10.2009
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        #4
        AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

        Hier noch schnell ein Bildnachschlag:













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        • Prachttaucher
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          #5
          AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

          Dann bin ich auch mal gespannt, ob ich was wieder erkenne und ob das finnische Bier und die Würstchen dort geschmeckt haben.

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          • Schmetterling

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            #6
            AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

            24.07.2015 Anttola - Jäntisaari

            Der Wecker klingelt viel zu früh. Gefühlt habe ich nicht viel geschlafen, was sich die ganze Tour über nicht ändern wird. Die Neoair ist ungemütlich, das Kopfkissen auch und es ist viel zu hell. Wir sollten doch lieber wieder wandern gehen, da bin ich wenigstens so kaputt, dass ich jede Nacht ins Koma falle.
            Zum Jammern ist jetzt aber keine Zeit, wir müssen uns beeilen. Noch vor dem Frühstück mache ich mich mit Therese und Simon auf zum Supermarkt. Sven darf schonmal Taschenpuzzle spielen. Ich träume von Knäckebrot und Fischpaste zum Mittagessen, finde aber leider außer Thunfischdosen nichts Fischiges. Also muss ein rundes Stück Käse her, das sich später als eher geschmacksneutral entpuppt. Wie durch ein Wunder füllt sich die Tasche noch einmal mit allen möglichen Leckereien, als hätten wir gestern nicht schon genug eingekauft. Vollbepackt mit guten Sachen, die das Leben schöner machen stapfe ich zum Kajakplatz zurück. Es geht durch eine Ferienhaussiedlung, wo man es sich bei diesem bescheidenen Wetter sicher auch ganz nett machen kann. Wir erwägen kurz eine Planänderung, bleiben dann aber doch bei den Booten.
            Inzwischen ist Wesa eingetroffen und hat schonmal ein Kajak bereit gelegt. Wir entscheiden uns für die anfängerfreundliche breite Variante. Etwas misstrauisch beäuge ich das Boot, bevor ich mich ans Packen mache. Bereits nach 5 Minuten weiß ich, dass wir nicht gut Freund werden, die Packsäcke und ich. Wie soll ich mir denn bloß merken, was wo ist!? Und warum haben wir bloß soviel Kram mit?


            Pack-Wahnsinn


            Unsere Gefährte

            Wunderbarerweise passt dann doch alles in die Boote. Wesa gibt uns die Wetteraussichten für die nächsten Tage (nicht so doll) und versucht uns im Kurzdurchlauf die wichtigsten Einzelheiten der Tour einzubläuen, etwa wo schöne Zeltplätze sind, wo die Saunen liegen, welche Abstecher sich lohnen. Die Abstecher merke ich mir gar nicht erst, aber wichtige Details wie „Sauna“ und „Pizza-Bub“ bleiben hängen. Ob letzteres wohl ein Pub sein soll? Egal, da gibt’s Pizza, den Buben müssen wir besuchen.


            Letzte Anweisungen

            Im Anschluss folgt eine Schnellunterweisung im Lenken des Kanus (einfach „J“ oder „S“ rudern), dann dürfen wir auch schon Paddel, Schwimmwesten und Kartenmaterial entgegen nehmen und in die Boote steigen. Ich will es gleich wissen und klemme mich ins Kajak. Als ich so drin sitze und mich an das Gefühl gewöhnen will, gibt mir Sven auch schon einen Schubs und ich gleite durchs Schilf auf den See. Huch, ist das wackelig! In Schlangenlinien eiere ich über den See und versuche fluchend das andere Ufer anzupeilen. Aber Sven und Therese im Kanu geht’s mit den Schlangenlinien auch nicht besser, müssen wohl noch ein bisschen J und S üben. Den ersten leichten Anfall bekomme ich, als ich mich in Svens Angelleine verheddere, die er natürlich sofort ausgeworfen hat. Die Angellizenz von 28 € muss sich schließlich lohnen. Lizenz hin oder her, er bekommt erstmal Angelverbot, bis ich mein Boot unter Kontrolle habe.
            Wir biegen in einen engeren Seitenarm ein und bewegen uns in weiten Mäandern über das Wasser, unterbrochen nur durch einen Geocaching-Stopp. Da es schon Mittags ist, steuern wir gleich den ersten offiziellen Anlegesteg an und schaffen es auch alle, aus den Booten zu klettern. Im Sonnenschein feiern wir uns mit einer ausgiebigen Pause, die erst durch eine herannahende dunkle Wolke beendet wird. Pünktlich zum Regen sitzen wir wieder in den Booten und ich merke, dass der Spritzschutz zwar ganz nett ist, bei starkem Regen aber nicht wirklich nützt. Bald sitze ich im Nassen.
            Aber so ist es dann wenigstens egal, dass eine richtige Regenwand auf uns zurollt. Wir suchen trotzdem Schutz unter einem Baum, bevor wir uns wieder weiter trauen. Zum Regen kommt dann auch noch Wind und eine recht offene Wasserfläche mit richtig schönem Schwabbelwasser. Juhu, genauso hab ich mir mein Paddel-Debüt vorgestellt . Aber es hilft ja nix, also paddel ich was das Zeug hält gegen die Wellen und rede mir ein, dass ich hier auf Kanu noch weniger Bock habe, das hoch über uns auf den Wellen tanzt. Als der Wind zu stark wird, steuern wir erstmal eine kleine Insel an, um uns wieder zu sammeln. Im Schutz eines alten Bootes warten wir erneut einen starken Schauer ab und beratschlagen dann, wo wir unser Nachtlager aufbauen sollen. Diese Insel ist zu klein, der offizielle Rastplatz ist zwar nur 600 m entfernt, aber dazwischen ist Schwabbelwasser und die Küste sieht nicht nach Zeltplätzen aus.


            Unsere Stühle eignen sich sogar als Schaukelstuhl





            Zum Glück lassen Regen und Wind bald nach und wir wagen die Fahrt über den See. Dort finden wir in der schönsten Abendsonne eine paradiesische kleine Insel mit Plumpsklo, Feuerstelle und einem Hüttchen mit trockenem Holz. So flugs wie es das viele Gepäck zulässt errichten wir unser Lager und zünden erstmal ein Lagerfeuer an. Auch der Hobo wird gleich eingeweiht. Vor uns der See, hinter uns der Sonnenuntergang, so lässt es sich aushalten! Die perfekte Idylle wird nur von einem kleinen Boot gestört, das an der Insel anlandet. Die Insassen bleiben aber glücklicherweise im Boot und schauen fern. Warum man dazu auf eine einsame Insel fahren muss, erschließt sich uns zwar nicht, aber so haben wir wenigstens unser Feuer für uns alleine.




            Die Einweihung es Feuertopfs

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            • codenascher

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              #7
              AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

              Bier ist OK, an Würstchen gab es nur dicke Fleischwurst. Und zumindest die schmeckt auf dem Grill erbärmlich (sehr komische Konsistenz).... Aber ich will mich mal nicht beschweren, haben unsere beiden Mitpaddler ausgegeben



              erster Paddeltag:



              Das Team: Susi, Sven, Simon und Therese


              Omar


              Wir gehen mit Wesa zusammen seine Tipps durch. Schwierigkeiten, Sehenswürdigkeiten, Anschluss an die Zivilisation – all das zeigt er uns auf der Karte und zusätzlichen selbstgemalten „Detailzeichnungen“. Wir nehmen noch eine zweite Gaskartusche mit und ich werde als Hauptangler für die „fishing licence“ registriert. Anschließend erfolgt dann die Einweisung für das Kanu und unsere zwei Kajaks. Wir planen die Boote bunt durchzumischen, sodass jeden Tag jemand anderes mit einem anderen Partner im Kanu sitzt.

              Gerade durch die ganzen zusätzlichen Einkäufe sind die Boote dann gut gefüllt. Ich finde es echt erschreckend, wie viel Zeug wir mitnehmen…

              Aber egal, schließlich müssen wir den Scheiß ja nicht tragen Gegen zwölf sitze ich dann mit Therese im Kanu und es geht endlich los! Wesa hat noch was von „J“ und „S“ geredet. „S“ funktioniert, „J“ allerdings nicht… Primär liegt das aber daran, dass ich „G“ anstelle „J“ verstanden habe, oder er es nicht richtig aussprechen kann


              Susi in voller Fahrt




              Abwettern I



              Mittag machen wir am Steg von Väätämö, während unsere restlichen Klamotten nach dem Regen wieder trocknen. Susi hat mir als Überraschung noch eine Leberwurst aus dem Supermarkt mitgebracht, über die ich mich jetzt besonders freue. Ich bin halt doch eine Fleischfressende Pflanze






              Abwettern II


              double rainbow








              Chaos...


              Hoboeinweihung, geiles Spielzeug


              Nach dem Essen probiere ich mich noch einmal ein Weilchen mit der Angel. Weiterhin erfolglos Dafür hören wir immerhin die Saimaa Ringelrobbe. Hoffentlich haben wir die nächsten Tage mehr Glück und sehen sie auch einmal, immerhin hat Susi extra ein Fernglas mitgenommen.

              Nachdem die Sonne sich mit einem herrlichen Himmel verabschiedet hat, zieht es uns auch bald in die kuscheligen Schlafsäcke von wo aus wir weiterhin die Ringelrobben hören.

              18,0km

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              • codenascher

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                #8
                AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                25.07.2015 Jäntisaari – namenlose Bucht vor den Felszeichnungen

                Wir sind lange vor dem frühen Wecker klingeln wach, da die Sonne genau auf unser Zelt scheint. Ich zögere nicht lange, schnapp mir mein Handtuch und springe mit einem alles weckenden Schrei ins kalte Nass. Naja, 18°C sind jetzt nicht unbedingt kalt. Susi folgt nachdem sie sich aufgerappelt hat.

                Heute teilen Susi und ich mir das Kanu an diesem herrlichen Sommertag. Es wird den ganzen Tag die Sonne scheinen, so wie in einem richtigen Sommerurlaub.




                Wir folgen weiter der Hauptverkehrsroute, bleiben aber möglichst nah am Ufer um vom Wind und der Strömung nichts abzubekommen. Auch heute werde ich wieder den ganzen Tag erfolglos angeln… Aber immerhin sehen Susi und ich einen Seeotter!





                Unsere Mittagspause verbringen wir an einem schönen Sandstrand bei Hietaniemi. Hier gibt es eine Grillhütte, Shelter und ein Plumpsklo. Nachdem wir gelandet sind, nehme ich allerdings erst einmal ein unfreiwilliges Bad, da sich mein Köder mal wieder im Schilf verheddert hat und ich ihn partout nicht los bekomme. Aber bei dem heutigen Wetter no problemo!

                Eine finnische Familie landet mit ihrem Boot unweit von uns. Wir unterhalten uns mit dem Vater. Heute ist der bisher schönste Tag des gesamten Jahres in Finnland! Wetteraussichten für die nächsten Tage aber beschissen…

                Weiter geht es über den Louhivesi, den wir bis zum Somenjäärvi queren. Auf jeden Fall Anstrengend, aber zum Glück trotz Wellen ohne Schwabbelwasser. Susi lenkt jetzt und ich spiele den Motor.

                Der Somenjäärvi ist traumhaft schön. Schmal, überall an den Ufern süße Häuser und verträumte, gepflegte Gärten. Am Hafen von Kallioniemi legen wir erneut an. Eigentlich wollten wir hier eine Runde saunieren, lassen dies aber aufgrund der schieren Zahl von Booten am Kai bleiben. Der erste Zivilisationsschock nach gerade einmal zwei Tagen! Dafür lassen wir uns es nicht nehmen, den ansässigen kleinen Shop zu plündern.
                Ich erinner noch einmal an die Idee, kein Bier mit auf die Tour zu nehmen. Ich checke das Angebot im Shop, rufe 2,45€ für ne Dose Bier aus der Tür, und erhalte von Simon prompt die Antwort „zwei Träger“! Geiler Typ. Ich begnüge mich hingegen mit einem. Die Bedienung fragt noch zweimal nach, ob ich jetzt wirklich drei Träger Bier und zwei Träger Cider haben will. Logo!


                Hier gibts Bier





                Weiter geht es in gewohnter Konstellation. Weit ist es heute nicht mehr bis zu unserem heutigen Etappenziel, einer kleinen Bucht mit Sandstrand die in unserer Karte mit einem roten Kringel markiert ist. Hier angekommen sehen wir zwei Boote an Land, Finnen die hier am Lagerfeuer grillen. Natürlich fahren sie nach dem Grillen wieder ab und wir haben den Strand für uns alleine. Therese liegt in der Hängematte, Susi liest, Simon und ich trinken Bier

                Zum Abendbrot müht sich Susi mit ihrem Hefeteig ab, dem sie zu viel Wasser gegeben hat. Dennoch erfreuen wir uns alle an frisch gebratenem Fladen aus der Pfanne! Suuuuuuperlecker!





                18,1km

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                  • 21.01.2008
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                  #9
                  AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                  Ist ja nicht so nett, daß die Leihboote keine Steuer hatten...

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                  • codenascher

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                    • 30.06.2009
                    • 5064
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                    #10
                    AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                    Er nannte als Begründung das man das ruhig richtig lernen sollte, anstelle einfach die Füße zu benutzen

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                    • onkija
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                      #11
                      AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                      Ich werde den Bericht mit Begeisterung verfolgen, da ich selbst bald auf der Saimaa-Seenplatte unterwegs bin. Vielen Dank dafür.

                      Meine Fragen: Wie genau hast Du das mit der Angellizenz gemacht? Alles vor Ort geholt? Laut http://ahven.net/deutsch kann ich ja alles vorab überweisen, wobei ich mich frage, ob ich für 14 Tage einfach 2x14€ (1x14€ für die Fischereiverwaltungsgebühr + 1x14€ für die Spinnfischereigebühr) überweisen kann und damit meine Pflicht erfüllt habe. Ich lese in Deinem Bericht was von Hauptangler. Kann noch eine zweite Person mitangeln, nachdem man die Gebühr entrichtet hat?

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                      • codenascher

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                        • 30.06.2009
                        • 5064
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                        #12
                        AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                        Wir hatten mich als Angler genannt, hatten ja nur eine Angel mit Es hat aber natürlich keiner gefragt. Auf unserer Rechnung stand 1 fishing licence. Das hätte ich vorgezeigt, hinterher in Helsinki (als ich mein Mobile das erste Mal angemacht hatte) bekam ich dann eine SMS mit meinem Namen, Geburtsdatum und dem genauen Zeitraum zugestellt.

                        Wir haben 28€ für die eine Woche gezahlt.

                        Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

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                        • Inarijoen Peter
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                          • 22.07.2008
                          • 777
                          • Privat


                          #13
                          AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                          Zitat von onkija Beitrag anzeigen
                          Meine Fragen: Wie genau hast Du das mit der Angellizenz gemacht? Alles vor Ort geholt? Laut http://ahven.net/deutsch kann ich ja alles vorab überweisen, wobei ich mich frage, ob ich für 14 Tage einfach 2x14€ (1x14€ für die Fischereiverwaltungsgebühr + 1x14€ für die Spinnfischereigebühr) überweisen kann und damit meine Pflicht erfüllt habe.
                          Ich würde außer der Fischereiverwaltungsgebühr vorab keine Angelkarte kaufen, außer man weißt genau, wo geangelt wird. Die Spinnfischereigebühr berechtigt nämlich nicht immer und überall zum angeln. Dies gilt vor allem für Lappland, wo man für alle Regionen bzw. einzelne Gewässer eine spezielle Bewilligung braucht. Es ist also immer besser, sich erst vor Ort zu erkundigen.
                          Zwei Beispiele für Ostfinnland und Lappland.
                          Zuletzt geändert von Inarijoen Peter; 07.08.2015, 10:24.

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                          • Schmetterling

                            Erfahren
                            • 18.10.2009
                            • 189
                            • Privat


                            #14
                            AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                            Noch ein kleiner Fotonachtrag:




                            Ein kleiner Blutegel




                            Äffchen und Paul auf großer Reise


                            Kramen - unsere neue Lieblingsbeschäftigung







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                            • Schmetterling

                              Erfahren
                              • 18.10.2009
                              • 189
                              • Privat


                              #15
                              AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                              26.07.2015 Namenlose Bucht vor den Felszeichnungen – Jauhokangas

                              Dort, wo sich gestern die Sonne von uns verabschiedet hat, erwartet uns heute Morgen nur Grau in Grau. Wir kommen relativ zügig los, wobei Sven und ich heute in den Kajaks paddeln dürfen. Den ersten Stopp legen wir nach kurzer Zeit bei den Felszeichnungen in Astuvansalmi ein. Die Zeichnungen stoßen auf große Begeisterung innerhalb der Reisetruppe - während Sven und ich die Wand mühsam nach den angeblich abgebildeten Frauen, Booten und Elchen absuchen, fragt sich Therese ganz entgeistert, was an Felszeichnungen von 1963 so besonders sein soll. Es waren dann aber nicht die Zeichnungen selbst von 1963 (diese sind zwischen 7000 und 4000 Jahre alt), sondern irgendwelche Reproduktionen.

                              Pünktlich zum Weiterfahren setzt denn auch der Regen ein. Gleichzeitig werden die Wasserflächen wieder offener und uns erwarten erneut Wind und Schwabbelwasser. Meine Kajakspitze tanzt sehr über das Wasser und ich peile einen Holzsteg an. Unter drohendem Gebelle eines Königspudels schaffen wir es, ein wenig Gewicht von hinten nach vorne zu verteilen. Die folgenden Wellen nehmen sich nun bedeutend leichter. Die nächsten Stunden sind geprägt von ruhigen Abschnitten hinter langgezogen Inseln und Kämpfen gegen Wind und Wellen, wenn wir offene Buchten überqueren müssen. Der Regen wird stärker und schwächer, lässt aber nie ganz nach. Ich habe vom ersten Tag gelernt und sitze nun mit der Regenhose unter der Spritzdecke, dort ist es auch schön warm. Das einzig störende ist nur der Regen, der die Hände hinab in die Ärmel läuft. Aber ich bin so glücklich über Regenhut und Kontaktlinsen (endlich auch bei Regen freie Sicht zu haben!), dass mich die nassen Ärmel nicht wirklich stören. Mir ist nicht kalt, das ist das wichtigste. Den Kanuinsassen ist allerdings sehr wohl kalt. Eine Weile können wir uns mit dem Anblick der Sommerhäuschen ablenken und ergötzen uns am Gedanken, wie schön es wäre, ein solches zu mieten und das schlechte Wetter in der Sauna abzusitzen.
                              Aber gegen Mittag ist die Geduld endgültig am Ende und der Blutzuckerspiegel am Boden. Wir fahren einige Male um eine kleine Insel, ohne eine wirkliche Anlegestelle zu finden, ich weigere mich aber, eine nicht besetzte Sommerhütte anzupeilen. Also zurück zur Insel, wo wir uns durch Schilf ans Ufer kämpfen. Wir spannen das Tarp auf und zwischen nassem Blaubeergestrüpp gibt es erstmal einen Tee für die Moral und einen Happen zu Essen.



                              Danach wird Kriegsrat abgehalten. Keiner will weiter fahren, zumal das Gewässer sehr offen werden soll. Auf dieser Insel können wir aber mangels ebener Zeltplätze auch nicht bleiben, die anderen Ufer sehen auch nicht vielversprechend aus. Dann erspähen wir aber an einem etwas weiter entfernten Ufer ein weißes Schild und der Blick auf die Karte verrät uns, dass dort ein ehemaliges Battle-Field liegen muss. Zwar kein offizieller Rastplatz, aber ein roter Kringel auf der Karte zeigt uns ein geeignetes Zeltplätzchen an. Wir ärgern uns, dass wir das Schild nicht schon vorhin gesehen haben. So beschließen wir das offizielle Ende des heutigen Tages. Der kurze Weg auf die andere Seite erweist sich als nicht einfach, da ich mit aller Kraft gegen Wind und Wellen anpaddeln muss. Aber bald ist auch das geschafft und uns erwarten mal wieder perfekte Zeltbedingungen, auch wenn wir die Feuerstelle heute nicht nutzen können. Den Nachmittag verbringen wir schlafend und lesend in den Zelten und können uns ledilgich zu einem ganz kleinen Gang aufraffen.





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                              • geige284
                                Dauerbesucher
                                • 11.10.2014
                                • 828
                                • Privat


                                #16
                                AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                                Die letzten beiden Bilder gefallen sehr gut! Strahlen eine schöne Ruhe (und fast schon Monotonie) aus, passt zum letzten Abschnitt ...

                                Zitat von Schmetterling
                                Den Nachmittag verbringen wir schlafend und lesend in den Zelten und können uns ledilgich zu einem ganz kleinen Gang aufraffen.
                                Ein schöner Bericht von euch beiden!

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                                • codenascher

                                  Lebt im Forum
                                  • 30.06.2009
                                  • 5064
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                                  Dankeschön
                                  Und nun noch ein paar Bilderchen von mir:









                                  Die Astuvansalmi Felsmalereien, welche 7000-4000 Jahre alt sind. An einem Steg legen wir an, bzw. ziehen die Kajaks an Land. Hier gibt es wieder einmal ein Plumpsklo und dazu ein paar Infotafeln zu den Malereien. Therese erheitert uns, als sie den Text nicht richtig gelesen folgende Aussage macht: „1968, das ist ja gar nicht alt. Deshalb wird hier so ein Aufriss gemacht?“ (Sinngemäß) Natürlich ist damit nicht das Alter des Malereien gemeint, sondern das Jahr, als die Zeichnungen entdeckt worden sind.



                                  WIKIPEDIA:
                                  Die Felsbilder von Astuvansalmi sind ein Ensemble von prähistorischen Felsbildern am Ufer des Yövesi-Sees in Ristiina bei Mikkeli im Osten Finnlands. Mit 65 verschiedenen Darstellungen zusammengefasst in 15 Bildern gehört es zu den größten in Fennoskandinavien.
                                  Sie wurden offiziell im Sommer 1968 durch den Archäologen Pekka Sarvas entdeckt. Einheimischen waren die Bilder schon länger bekannt. Die Stätte ist in der Tentativliste der UNESCO eingetragen.

                                  Die Malereien befinden sich auf einem Felsen, der, aus einer bestimmten Richtung betrachtet, wie ein menschlicher Kopf anmutet. Der Fels diente vermutlich als Kultstätte. Die Bilder liegen zwischen 7,7 und 11,8 Meter über dem Seespiegel, was deutlich höher ist als zu ihrem Entstehungszeitpunkt. Die ältesten Felsbilder stammen aus 3000 bis 2500 v. Chr.; die jüngsten Darstellungen gehen auf die Zeit um 750 v. Chr. zurück. Die rötlich-ockerfarbenen stilisierten Darstellungen enthalten etwa 18 bis 20 Elche, ungefähr dieselbe Zahl an Menschen, weitere abstrakte Darstellungen von Händen und Tieren, 8 bis 9 Schiffe und schwer identifizierbare geometrische Figuren. Verglichen mit anderen Felsbildern in Skandinavien, Karelien, und Sibirien zeichnen sich die Malereien von Astuvansalmi jedoch durch eine besondere Komplexität aus.

                                  Weitere archäologische Funde wie Statuetten, Schmuck und Pfeilspitzen wurden am Seeboden gemacht. In der Nähe der Felsbilder wurde eine steinzeitliche Siedlung von etwa 3300 bis 2800 v. Chr. gefunden.









                                  Dank des Regens haben wir endlich mal etwas Zeit zum Lesen und entspannen. Ich verlasse das Zelt nur noch zum pinkeln und einmal zum Blaubeeren sammeln. Selbst gekocht wird vom Schlafsack aus unterm Tarp.

                                  13,5km

                                  Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                                  meine Weltkarte

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                                  • nicki1005
                                    Erfahren
                                    • 30.04.2011
                                    • 376
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                                    Ich komme ja gar nicht mehr nach, mit dem Lesen eurer Reiseberichte! Endlich hab ich den POB Bericht gelesen, da kommt auch schon ein neuer Echt super, sehr schön zum miterleben, DANKE!

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                                    • codenascher

                                      Lebt im Forum
                                      • 30.06.2009
                                      • 5064
                                      • Privat


                                      #19
                                      AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                                      27.07. Janhokangas – Kivisalmi

                                      Von Freunden von Therese haben wir gestern noch eine SMS erhalten, in der von Wetterbesserung die Rede ist. Und so ist es auch! Strahlender Sonnenschein und absolute Windstille. Bedeutet für mich erstmal ganz klar: Ab ins nass. Ich lasse mich während ich die Boote putze von der Sonne trocknen und genieße den Sonnenschein.

                                      Nach dem Frühstück, für das wir uns viel Zeit lassen fahren wir weiter. Da die gestrige Etappe so kurz war, sitzen Susi und ich heute noch einmal in den Kajaks. Dooferweise ziehen die scheiß Teile die ersten Kilometer permanent nach rechts. Während Simon und Therese im Kanu davon rasen haben Susi und ich unsere liebe Müh…

                                      Ich fluche, schreie, könnt kotzen. Ein Schlag links, drei Schläge rechts zum Ausgleichen. An der Männikkösalmi Brücke wartet unsere Kanubesatzung nichtsahnend auf uns. Sie dachten, wir lassen uns einfach ein wenig Zeit und wollen ein wenig für uns alleine sein… Nein, wir konnten einfach nicht schneller.

                                      Jetzt auf dem Ruokovesi läuft es dann aber schon wieder besser. Ein Blick auf die Karte verrät auf dem letzten See viele tiefe Stellen. So vermute ich Unterströmung (?) oder ähnliches für unsere Misere.




                                      Susi hat keinen Bock mehr


                                      Ich dagegen kann schon wieder lachen



                                      Auf dem Ruokovesi bringe ich leider unsere Ziele durcheinander und lenke uns in den falschen Seitenarm des Sees. Hier ist es sehr schön und ruhig. Wir paddeln einfach vor uns hin, bis wir auf einer Insel Pause machen. Praktischerweise steht hier ein kleiner selbstzusammen genagelter Tisch, den wir gleich nutzen. Ein Blick auf die Karte offenbart mir allerdings, dass wir uns auf dem Säimönen befinden und nicht mehr auf dem Ruokovesi…. Die Enden beider Seen sind durch eine Straße markiert und ich hab einfach die falsche vor Augen gehabt.








                                      des öfteren sehen wir tolle Plastikschwäne an den Stegen rumschwabbeln





                                      Also zwei Kilometer zurück zum Ruokovesi. Vor der Bucht wo eigentlich unsere vermeintliche Brücke sein soll, befindet sich nur eine Straße und eine Asphaltschräge. Nix Brücke unter der Straße, sondern Portage. Da haben wir uns wohl etwas falsches gewünscht. Bis dahin erleben wir aber erst einmal „Schwabbelwasser“ par excelence… Irgendwie können wir machen was wir wollen, Wind und Strömung drücken uns einfach vorwärts, links, rechts…. Endlich angekommen an Land, fluchen wir alle gemeinsam über die letzten Meter und lachen dennoch!


                                      Schwabbelwasser überlebt

                                      Die Portage ist schnell gemeistert und wir liegen wider auf spiegelglatter Wasserfläche. Zumindest für zwei Kilometer… Da erreichen wir wieder offenes welliges Wasser, was uns heute allen nicht so Recht bekommen mag. Mittlerweile ist der Nachmittag gut voran geschritten, und wir haben noch immer keine Zeltmöglichkeit gefunden… Hier ist echt jedes Fleckchen Land mit einem Haus bebaut.





                                      Wir fahren auf dem tiefschwarzen ölig wirkenden Wasser weiter. Wir steuern zwei weitere Inseln an, in der Hoffnung dort einen Schlafplatz zu finden. Negativ, auf der anderen Seite der Inseln befinden sich ebenfalls Häuser… Mittlerweile haben wir 25km Tagesleistung erreicht und haben allesamt keine Lust mehr.

                                      Bis zum nächsten roten Kringel auf unserer Karte ist es nicht mehr weit, und wir beschließen nun, den Hafen Kivinsalmi anzusteuern. Ursprünglich wollten wir eh hierher, da es zwei Kilometer Landeinwärts einen kleinen Supermarkt geben soll. Nun sind wir schon einen Tag früher hier

                                      Kurz vor dem Hafen sehen wir ein Auto an Land stehen, was uns anscheinend Lichthupe gibt und kurze Zeit später zwei Erwachsende und ein kleines Kind uns zuwinken. Thereses Freunde, die unabhängig von uns zur selben Zeit ihre Hochzeitsreise hier am Saimaa verbringen! Sie wussten von unserem Ziel und dachten sich, sie schauen mal ob wir nicht heute doch noch hier ankommen! Therese hatte den dreien eigentlich geschrieben, dass wir heute nicht mehr hier ankommen werden.

                                      Allem Enthusiasmus zum Trotz, entpuppt sich der Hafen leider nicht als der erhoffte Schlafplatz… Hier gibt es nichts, was mit den anderen Stegen bisher vergleichbar ist. Einfach nur hässlich.

                                      Therese und ich fahren mit ihrer Freundin zu dem angesprochenen Supermarkt. Dies erspart uns die zwei Kilometer langweiliges tarmac walking und wir können gleich noch einmal die Biervorräte auffüllen. Der Supermarkt hat täglich bis 24:00 Uhr geöffnet. Einem finnischem NHL Star sei dank ist das hier in der Pampa möglich. Nachdem er es in Canada und Nordamerika gewohnt war zu jeder Stunde einkaufen zu gehen, hat er mit dem Besitzer des Supermarkts besprochen, was er denn bräuchte, um bis Mitternacht das Geschäft offen zu halten? Besagter NHL Star schießt seitdem 30000€ jährlich in das kleine Geschäft, an dem es selbst keine Aktien hat! Geile Geschichte Sein Anwesen würde uns mal interessieren.


                                      Zurück am Steg verabreden wir uns für Freitagabend in Helsinki ehe wir uns verabschieden. Wir fahren knappe 200m den Hafen raus, um auf einer ganz kleinen Insel unsere Zelte aufstellen. Während wir weg waren, haben wir Simon rüber geschickt und er hat die Insel als Zeltwürdig entschieden.

                                      Auf der Insel bauen wir auch gleich unsere Zelte auf. Diese stehen auf Stein und können nicht mit Heringen abgespannt werden. In weiser Voraussicht habe ich ein paar Steine von Land mitgebracht, da hier keine rumliegen.

                                      Der Himmel zeigt sich uns in spektakulären Farben und wir genießen den Ausklang des Abends bei Bier und Whisky!
                                      Kleine Entschädigung für Schwabbelwasser, Torturen und schmerzende Arme. (28,7 Tageskilometer. Pensum fasst verdoppelt!) :










                                      Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                                      meine Weltkarte

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                                      • Ditschi
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                                        Liebt das Forum
                                        • 20.07.2009
                                        • 12705
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                                        #20
                                        AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                                        Wasser, Boote, tolle Bilder. Ich bin begeistert. Das spricht mich natürlich an. Ein Zweier- Canadier schneller als ein Kajak? Lag es nur am Gradeauslauf? Ihr habt Euch ja anfangs als Änfänger geoutet. Jetzt habt ihr beide Kanugattungen durchgewechselt. Wie ist Eure Erfahrung? Was habt ihr lieber gefahren? Was bietet sich als Transportmittel auf den Seen eher an? Was waren aus Eurer Sicht die Vor-und Nachteile? Erfahrene Kanuten beherrschen ja ihr Boot und schwören auf ihre Wahl. Aber viele Anfänger mieten Boote. Was würdet ihr ihnen raten?
                                        Ditschi

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                                        • codenascher

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                                          • 30.06.2009
                                          • 5064
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                                          Danke für das Lob.

                                          Ohne mich jetzt hervor heben zu wollen, mit mir im Kanu war das Zweier bis auf diesem einen Moment immer vorne wenn ich mich wegen des Angelns nicht hab zurück fallen lassen Ich saß mit Susi oder Therese im Kanu, mit Simon irgendwie nicht, hat sich irgendwie nicht ergeben. Bevorzugt habe ich auf dieser Tour das Kanu. Irgendwie ist es ein Stück weit entspannter und hmm, urtümlicher? Das Kajak verstehe ich mehr als Sportgerät (kommt ganz zum Schluss, als ich mal alleine auf dem Wasser war). Vom Handling kam ich ebenfalls mit dem Kanu besser klar, gerade mit Susi auf der Rückbank waren wir ein super Team.
                                          Das Kanu war das Lastentier. Die letzten Tage steckte fast alles im Kanu in den großen Ortlieb Säcken. Gerade auch deshalb da das dann doch komfortabler ist, als lauter kleine Säcke aus den Luken zu ziehen….

                                          Bei den Kajaks denke ich war für uns alle der größte Nachteil der Geradeauslauf. Selbst auf glatter See mussten wir glaub ich alle mehr oder weniger ausgleichen. Die fehlende Steueranlage hat da mit Sicherheit viel zu beigetragen. Und gerade als Anfänger neigt man vermutlich mehr zum ungleichmäßigen eintauchen des Paddels. Da ist das Stechpaddel im Kanu schon weniger anfällig. Also meine Empfehlung an andere Anfänger lautet ganz klar Kanu. Und selbst wenn ich dem Fazit vorgreife, es hat uns allen natürlich trotz „aller Widrigkeiten“ echt viel Spaß gemacht.

                                          Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                                          meine Weltkarte

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                                          • Prachttaucher
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                                            Liebt das Forum
                                            • 21.01.2008
                                            • 11979
                                            • Privat


                                            #22
                                            AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                                            Ist ja eigentlich etwas schade, daß man sich so mit Leihkajaks quälen muß. Zum Trost : Hatte dort jemanden getroffen, der eins mit einer Delle an der Unterseite nehmen sollte.

                                            Zum einen spart der Verleiher bei der Anschaffung vermutlich gerne, zum anderen ist eine Steuerung vielleicht etwas anfällig. Mit Steuerung hätten die Vorlieben gut andersrum ausfallen können und gerade auf den dort auch vorhandenen größeren Seen ist (wie Du auch schreibst) bei seitlichen Winden ein Steuer vorteilhaft.

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                                            • Schmetterling

                                              Erfahren
                                              • 18.10.2009
                                              • 189
                                              • Privat


                                              #23
                                              AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                                              Hier noch meine Sicht auf den Tag und mein Fazit bzgl. Kanu oder Kajak.

                                              Das erste Stück am Morgen war wirklich hart und ziemlich gruselig! Obwohl der Wind stark von rechts kam, zog es mich langsam aber stetig nach rechts raus. Obwohl ich mit aller Kraft nur rechts gepaddelt habe, kam ich nicht gegen die Strömung an und musste immer wieder links ausgeich, d.h. runterbremsen. Schon nach dem ersten kurzen offenen Stück war ich mit meinen Nerven am Ende, weil es super anstrengend war und ich Angst hatte, dass ich es nicht mehr schaffe, gegen die Strömung anzukommen. Wirklich sehr, sehr gruselig! Nach ein paar Stunden Kampf hab ich mich mit Simon ins Kanu gesetzt und da ging es deutlich leichter, weil wir beide rechts gepaddelt haben.
                                              Das letzte Stück vor der Portage war nochmal krass, weil dort zwei Strömungen gegeneinander gearbeitet haben und das Wasser diffus aufgewühlt und sehr zäh war. Da hab ich dann beschlossen, dass ich Wasser gruselig finde und mich für längere Touren lieber auf meine Beine verlasse. Wir haben es zwar gut geschafft, aber ich hatte ständig Angst, dass wir doch irgendwie umkippen (weniger wegen der Wellen sondern weil vielleicht wir Insassen eine doofe Bewegung machen).

                                              Zum Spaßfaktor der beiden Boote bin ich immer noch hin- und hergerissen. Beide Arten haben so ihre Vor- und Nachteile:
                                              Kajak macht mehr Spaß, weil es spritziger ist und es sich bei Wellen einfach sicherer anfühlt (nach der ersten Eingwöhnungsphase). Die Single-Version hatte den Vorteil, dass man einfach mal mit paddeln aufhören konnte, ohne dass sich das Boot gleich dreht. Und man liegt schon deutlich bequemer da drin.
                                              Kanu hat so ein cooles Indianer-Gefühl hervor gebracht. Als ich das mit dem Lenken raus hatte und Sven davon abgebracht hatte, mitlenken zu wollen, lief es echt gut und hat Spaß gemacht. Ansonsten wäre es irgendwie langweilig gewesen. Auf dem Schwabbelwasser liefs gut, wenn ich auch tendenziell immer eher Angst hatte, aus Versehen rauszukippen (man sitzt ja einiges höher als im Kajak) oder dass einer von uns eine doofe Bewegung macht und der andere rausfällt. Praktischerweise hatten wir unsere jeweils stärkere / bessere Seite auf der entgegen gesetzten Seite (ich rechts, er links). Ich konnte nur nach den langen Tagen nicht mehr sitzen, weil mir trotz Polster der Hintern weh getan hat und dieses Ding mit dem Schneidersitz ist auch nicht lange gemütlich. Nett war, dass Sven nicht abhauen konnte und wir quatschen konnten (sowohl beim Wandern als auch beim Kajak fahren sehe ich ihn immer nur von weit hinten ). Wir werden mal ein Doppel-Kajak mit Steuer probieren.

                                              Ich fand super, dass wir durchwechseln konnten, auch weil jeweils andere Muskeln genutzt werden und man sich so immer ein wenig erholen konnte.


                                              Und zum Abschluss noch ein paar Bilder des Tages:



















                                              Es gab tatsächlich mal Mücken

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                                              • Ditschi
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                                                Liebt das Forum
                                                • 20.07.2009
                                                • 12705
                                                • Privat


                                                #24
                                                AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                                                Danke für die ausführlichen Antworten zu den Erfahrungen mit beiden Bootsgattungen. Ich glaube, die Antworten werden eine Hilfstellung sein für alle, die ohne vorherige Kanuerfahrung erstmalig ein Boot mieten.
                                                Ich sehe, daß ihr den Canadier getragen habt. Gibt es eigentlich Bootswagen zu mieten? Wir haben zwar auch schon Canadier in Schweden gemietet, aber auch ohne Bootswagen. Darüber habe ich bislang nie nachgedacht und folglich nie danach gefragt.
                                                Ditschi

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                                                • codenascher

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                                                  • 30.06.2009
                                                  • 5064
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                                                  Bootswagen gabs glaub ich zum ausleihen. Die Touren vom Vermieter sind aber so konzipiert, dass die Portagen jeweils nur 20-50m lang sind. Wir haben unsere Ortliebsäcke einzeln genommen und dann das fast leere Boot getragen.

                                                  Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                                                  meine Weltkarte

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                                                    Liebt das Forum
                                                    • 21.01.2008
                                                    • 11979
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                                                    Das ist ja auch eindeutig der Vorteil von Finnland, da geht viel mehr ohne Portagen im Vergleich zu z.B. Schweden.

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                                                      • 03.11.2013
                                                      • 296
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                                                      Dort oben ist aber auch wirklich genug Platz um ohne Portagen auszukommen.

                                                      Danke für die tollen Fotos, ich muss unbedingt noch mal in den Saimaa!

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                                                        Erfahren
                                                        • 18.10.2009
                                                        • 189
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                                                        Mir ist noch ein Detail zur Bootsdiskussion eingefallen - das Gepäck.
                                                        Wir hatten Angst, dass wir nicht alles in die Kajaks bekommen und deswegen das Kanu als Lastesel genommen. Die Kajaks bieten aber schon viel Platz und wir hätten locker alles unter bekommen. Allerdings sind die Luken so eng, dass keine großen Drybacks hinein passen. Man muss das Gepäck also in kleine Päckchen aufteilen. Da bietet sich dann eine große IKEA-Tüte o.ä. an, um das Zeug ohne viel Lauferei zum Zeltplatz zu transportieren.

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                                                          • 18.10.2009
                                                          • 189
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                                                          28.07. Kivisalmi - in der Nähe von Ihantsalo

                                                          Nach dem Hammertag gestern lassen es wir heute maximal ruhig angehen und trödeln ewig rum, bevor wir es am späten Vormittag endlich in die Boote schaffen. Dazu trägt auch das wohlige Gefühl bei, dass wir nun wieder absolut im Soll sind und die Runde auf jeden Fall schaffen werden. Auch das Wetter soll heute wieder gut sein, bevor es morgen wieder schlechter werden soll. Aber heute ist heute und wir genießen erstmal das leichte Paddeln übers ruhige Wasser. Ich sitze wieder mit Sven im Kanu und mein J und S klappt inzwischen auch auf der linken Seite super gut, so dass wir nur noch Schlangenlinien fahren, wenn Sven eins seiner vielen Fotos machen will.





                                                          Wir sind uneinig über das heutige Endziel, aber eins steht fest: WIR WOLLEN PIZZA! Also steuern wir den Pizza-Bub an. Der Plan ist, irgendwo eine kurze Mittagspause mit einem Ohnmachtshappen zu machen, uns dann am frühen Nachmittag eine Pizza einzuverleiben und dann einen Schlafplatz anzusteuern. Da es schon fast Mittag ist, als wir losfahren, lässt die Mittagspause natürlich nicht lange auf sich warten. Wir steuern einen der offiziellen Plätze an und machen noch ein kurzes Wettrennen. Kajak gegen Kanu. Natürlich gewinnt das Kajak, aber wir beiden schlagen uns gar nicht schlecht. Der Platz ist wieder mal sehr idyllisch und reichlich übersät mit Blaubeeren (wie auch schon die letzten Plätze). Frisch gestärkt paddeln wir im Schneckentempo weiter. Sven will nochmal die Angel auswerfen, denn heute soll es endlich Fisch geben. Das beschert uns dann gleich wieder eine Pause (warm, das kann er selbst beschreiben). Es geht abwechslungsreich weiter an kleinen Inselchen und Greifvogelnestern vorbei und das alles bei schönstem Sonnenschein.



                                                          Schließlich erreich wir wieder die offizielle Wasserstraße und offenes Wasser, an dessen anderen Ufer die Pizza wartet. Wir trauern noch einmal kurz unserem Traumziel von gestern nach - eigentlich wollten wir gestern nach Rokansaari, einer Lagune mit Sandstrand und Sauna. Da hätten wir aber einmal über den großen See gemusst und das war gestern einfach utopisch. Auch heute stellt er unsere Geduld auf die Probe. Zwar ist es wunderbar windstill, aber wir kommen gefühlt überhaupt nicht voran und das andere Ufer will nicht näher kommen. Das ist wohl so beim Paddeln, man kann es auch meditativ nennen. Als wir endlich ankommen, erwartet uns Zivilisation – viele Boote, eine große Straße und eine Karaoke-Bar . Nun ja, es war ja nicht davon auszugehen, dass sich der Pizza-Bub in der Wildnis versteckt. Wir machen die Boote fest und entern die kleine Imbiss-Stube. Dort erwartet uns ein erster Schock – ein Spiegel, mannshoch . Es ist immer wieder interessant (und manchmal erschreckend), sich nach einigen Tagen wieder selbst zu sehen. Den Schock spülen wir schnell mit Cider und Bier herunter und ordern uns dann Pizzen – alle mit extra Knoblauch belegt. Sie sind ein Traum!
                                                          Bis wir fertig sind, hat die Uhr mal wieder einen Sprung gemacht und es ist schon später Nachmittag. Also werfen wir alle unsere angestrebten Ziele über den Haufen und steuern einen nahen Rastplatz ein, der sich dann als doch nicht so nah erweist. Alkohol fördert definitiv nicht die Paddelmoral . Der Platz erweist sich dann als ein hoch liegender Felsen. Zwar ist die Aussicht toll, aber der Großteil der Truppe hat keine Lust, sämtliches Gepäck bis ganz nach oben zu schleppen. Der Platz scheint auch nicht mehr wirklich in Nutzung zu sein, denn Toilette und Feuerplatz fehlen. Also machen wir lediglich Fotos und steuern einen der roten Kringel auf der Karte an.



                                                          Wir paddeln vor, während Sven noch kurz einen Geocache einsackt. Kurz vor dem Kringel entdecken wir wieder eine perfekte kleine Insel für uns. Eine Seite ist schon von einem Schweizer Paddelpärchen okkupiert, für uns die ersten anderen Paddler seit Beginn der Tour! Sie machen dieselbe Tour wie wir, allerdings in vier statt sieben Tagen . Leider scheinen sie nicht unser Bedürfnis nach etwas Austausch zu teilen und antworten recht einsilbig. So lassen wir sie in Ruhe und errichten unser Lager, wieder mal leider recht spät. Wir verzichten ausnahmsweise auf ein Feuer und geben uns der wunderbaren Abendstimmung und dem Angeln hin. Diesmal sehen wir sogar einen Schwarm kleiner Fische, allerdings bleibt der Haken wieder leer.

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                                                            Erfahren
                                                            • 03.11.2013
                                                            • 296
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                                                            Immer schön weiterschreiben

                                                            Habt ihr zufällig eure Strecke getrackt oder per Google Maps nachgezeichnet?

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                                                              Lebt im Forum
                                                              • 30.06.2009
                                                              • 5064
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                                                              #31
                                                              AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                                                              Ich habe mitgetrackt. Gibt es vermutlich übernächste Woche

                                                              Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                                                              meine Weltkarte

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                                                                • 20.07.2009
                                                                • 12705
                                                                • Privat


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                                                                AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                                                                Saimaa, da, wo es keine Fische gibt? Doch, es gibt sie. Aber das Problem ist bekannt: die Seen des Saimaa sind sogenannte Coregonenseen. Tiefe, klare Seen, Reste der letzten Eiszeit. Charakteristisch für den Coregonensee sind steile Uferflanken, große Wassertiefen mit ausreichend Sauerstoff auch noch in Bodennähe. Die Wassertemperatur ist stabil niedrig, der Gewässergrund meist sandig bis kiesig. Hauptfisch ist die kleine Maräne (Coregonus albula), die als Schwarmfisch im Freiwasser lebt. Sie nährt nicht nur die Berufsfischer und Angler dort, sondern auch alle Raubfische, die den Schwärmen folgen.
                                                                Das Problem ist daher, daß die Fische nicht gleichmäßig verteilt sind und man sie überall fängt, sondern daß man die Schwärme lokalisieren muß. Und die wechseln ständig ihren Standort. Das Finden ist daher bei der immensen Wasserfläche keine leichte Aufgabe und sicher eine Sache von viel Erfahrung im Umgang mit den lokalen Bedingungen.
                                                                Ich war aber selbst noch nicht in Finnland, habe dort noch nicht geangelt. Auch wenn Angelreiseveranstalter uns das Gegenteil weismachen wollen: Finnland ist trotz großer Wasserflächen nicht das Mekka der Angler. Die Natur ist großartig, aber Angeln ist eher Beiwerk. Als aussichtsreich gelten die Åland Inseln mit guten Hechtbeständen, aber schwierigen Eigentums- und Fischereigrenzen. Habe einen Freund, der dort regelmäßig zum Angeln auf Hecht hinfährt. Aber sonst speziell zum Angeln nach Finnland.... ? Meines Wissens eher nicht. Aber vielleicht haben ja die Angler hier bessere Erfahrungen gemacht?
                                                                http://haranni.npage.de/fliegenfischen/coregonen.html
                                                                Es liegt daher nicht an den Angelkünsten, wenn ihr keinen Fisch gefangen habt. Im Gegensatz zu flachen, warmen Seen mit breiter Ufervegetation gelten Coregonenseen als schwierig zu befischen. Es sei denn, man kennt sich seinem Gewässer wirklich gut aus.
                                                                Ditschi
                                                                Zuletzt geändert von Ditschi; 21.08.2015, 09:57. Grund: Ergänzung

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                                                                  • 5064
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                                                                  AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                                                                  Ditschi danke für deine Ausführungen, ich konnte mir sowas schon denken...

                                                                  Fotonachschlag zum wahrscheinlich geilsten Tag der Tour:

                                                                  Nach der gestrigen Hammeretappe und dem Whisky zum Bergfest lassen wir es heute wieder ruhiger angehen. Mein Kikeriki erfolgt erst um halb acht und auch mein Schrei als Morgengruß eh ich ins Wasser springe fällt verhältnismäßig leise aus.

                                                                  Das Wetter ist heute den gesamten Tag als "bestens" zu bezeichnen!




                                                                  Spiegelung der Sonne mitsamt Halo auf der Wasseroberfläche


                                                                  Heute sitzen wieder Simon und Therese in den Kajaks







                                                                  Das erste unserer drei Etappenziele heute, die Insel Yksköytinen. Hier landen wir gegen eins um unsere erste Mittagspause zu machen. Diese Insel ist wieder eine offizielle Campinginsel mit Lagerfeuerstelle, Holz und Plumpsklo. Blaubeeren wachsen hier soweit das Auge reicht!


                                                                  Das Picknickplätzchen auf der Insel Yksköytinen




                                                                  Direkt im Anschluss an unsere Pause pierce ich mir den Daumen, indem ich mir den Drilling eines Köders volle Kanne neben dem Nagel durch die Haut hacke. Unsere aufgeregte Reaktion wird von Land aus gehört, und uns wird direkt Hilfe angeboten. Nachdem ich mit der Angel in der rechten und dem Haken in der linken Hand ausgestiegen bin, probieren wir den scheiß Haken zu entfernen. Knipsen ihn letztendlich einfach ab. Bluten tut da nix, Hornhaut pur. Dennoch steht die Partnerin des Helfenden bereits mit Desinfektionsmittelchen in der Hand parat. Nachdem wir uns noch ein wenig über meine erfolglose Angelei unterhalten, Mann versteht nicht warum, fahren wir weiter.


                                                                  Na wenn ich schon keinen Fisch angel....



                                                                  In einem kleinen Netz von kleinen Inselchen erspähen wir einen Adlerhorst, aus dem auch prompt eines der Elterntiere aufsteigt und uns aus der Luft beäugt. Was für ein Schauspiel! Nur leider liegt das Tele zuhause…




                                                                  OT: Kann da zufällig jemand was zu dem Vogel sagen?






                                                                  Auf zum Pizza Bub!!!!!



                                                                  Nachdem wir den Pistohlekanselkä überquert haben erreichen wir einen schmalen Sandstrand und den „Pizza Bub“. Natürlich heißt dieses Lokal nicht „Pizza Bub“, sondern „Mörkinahon Kahvila“. Allerdings steht in unserer Karte handschriftlich etwas von „Bub“, es kann aber natürlich auch Pub geheißen haben Egal, einer von zwei running Gags des Urlaubs.
                                                                  Die Pizza für 9€ kann man sich mit drei Belägen belegen lassen. Jeder weitere kostet 2€, Knoblauch und Oregano gibt es gratis. Und Knoblauch ist da richtig viel drauf!!! Wir lassen uns auf jeden Fall die Pizza schmecken und können nur jedem Paddler auf dem Saimaa einen Besuch dieses Truckstopähnlich wirkenden Lokals empfehlen!



                                                                  Die ehemalige Anlegestelle der Insel Ihantsalo


                                                                  nebst passender Aussicht!




                                                                  Was für ein Licht


                                                                  Zuletzt geändert von codenascher; 21.08.2015, 10:26. Grund: Da hab ich doch glatt zwei Bilder vertauscht ;-)

                                                                  Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                                                                  meine Weltkarte

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                                                                    Fuchs
                                                                    • 12.02.2012
                                                                    • 1610
                                                                    • Privat


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                                                                    AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                                                                    Zitat von codenascher Beitrag anzeigen



                                                                    OT: Kann da zufällig jemand was zu dem Vogel sagen?
                                                                    Dem weißen Bauch und den gewinkelten Flügeln nach könnte es ein Fischadler sein. Aber auf den Bildern sind leider zu wenig Details erkennbar.

                                                                    Ansonsten Klasse Bilder, klasse Tour!

                                                                    Kommentar


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                                                                      Freak

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                                                                      • 12705
                                                                      • Privat


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                                                                      AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                                                                      Ja, noch einmal tolle Bilder. Fischadler dürfte stimmen. Habe ich zuletzt am Åsnen in Schweden gesehen. Schönes Bild. So häufig sind die leider nicht.
                                                                      Das mit dem Angelhaken ist mir auch schon passiert. Mit der Zange durchknippsen und dann die glatten Enden rausziehen ist genau richtig. Gegen den Widerhaken bekommt man ihn nicht zurück, und das Öhr mit durchziehen ist auch nicht prikkelnd...
                                                                      Gruß Ditschi

                                                                      Kommentar


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                                                                        • 6509
                                                                        • Privat


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                                                                        AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                                                                        Zitat von Ditschi Beitrag anzeigen
                                                                        [...] und das Öhr mit durchziehen ist auch nicht prikkelnd...
                                                                        Gruß Ditschi
                                                                        vor allem nicht bei einem Drilling

                                                                        Kommentar


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                                                                          Freak

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                                                                          • 12705
                                                                          • Privat


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                                                                          AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                                                                          Zitat lobo: vor allem nicht bei einem Drilling


                                                                          Ditschi

                                                                          Kommentar


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                                                                            Lebt im Forum
                                                                            • 30.06.2009
                                                                            • 5064
                                                                            • Privat


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                                                                            29.07.2015 Ihantsalo – Korvensaari

                                                                            In der Nacht hat es geregnet und den Tag über soll das Wetter ebenfalls eher schlechter sein. Bis auf einen leichten Nieselregen zum Start und einer kurzen Husche, die uns genau in der Mittagspause erwischt, bleibt es aber trocken und größtenteils sonnig.

                                                                            Kurz nach unserer Insel biegen wir in den Sulavista ein. Ein ganz schmaler schnuckeliger Seitenarm des Sees, dessen Ufer überwiegend als Naturschutzzone ausgewiesen ist. Keine Mökkis. Eindeutig von uns allen als schönster und idyllischster Abschnitt der gesamten Tour benannt. An dessen Ende wartet eine weitere kleine Portage auf uns, an der wir das zweite Wanderkanu auf dieser Tour treffen.

                                                                            Wir lassen uns hier treiben, machen Fotos, ich angel am Schilf vom Boot aus, wir genießen einfach jeden Schlag mit den Paddeln. Nach der Portage geht es die nächsten drei Kilometer zwar etwas breiter, aber nicht weniger idyllisch zu. Im Anschluss wechseln wir wieder auf breiteres Gewässer. Und auch das ist wieder Spiegelglatt!









                                                                            Die zweite Portage der Tour



                                                                            Wir bummeln weiter und machen auf einer kleinen Landzunge zwischen den Inseln Petäjassari und Petranmäki unsere Mittagspause. Wie bereits erwähnt regnet es hier noch einmal kurz. Stört uns aber nicht weiter.

                                                                            Nach unserer Pause sitzen die anderen bereits wieder in ihren Booten, als ich versuche in mein Kajak einzusteigen. Versuche… Halb stehend, halb knieend verliere ich winkenderweise das Gleichgewicht und ich bin die erste und einzige Wassernummer in diesem Urlaub. Zum Glück direkt am Land und außer ein paar kleineren Abschürfungen am kleinen Finger mit dem Schrecken davon gekommen. Idiot Fahr ich halt in Regenhose anstelle Badehose weiter.




                                                                            Ein Gläschen eau de lac, und du kannst k****n wie ein Spack



                                                                            Die Insel Korvensaari im Blick halten wir genau quer über den See darauf zu und erreichen dann auch schon alsbald unser heutiges Etappenziel. Hier endet zumindest für mich symbolisch die Tour, da wir morgen einen Ruhetag einlegen werden um Freitag früh die letzten 6km bis Anttola zurück zu legen.



                                                                            Endspurt


                                                                            Da will jemand zur Sauna


                                                                            Hier auf Korvensaari gibt es neben den gewohnten Facilities der offiziellen Kanuinseln einen Shelter mit Herd und eine Sauna! Die Sauna ist zugleich auch der Grund und die Belohnung, weshalb wir hier für die nächsten zwei Tage unser Zelt stehen haben wollen.



                                                                            relaxen





                                                                            Wir tragen uns auch gleich in das Reservierungsbuch ein, da uns bereits die angedachten Zeltplätze von einem französischem Päärchen abgeluchst wurden. Die Sauna ist der wahrgewordene Tourentraum. Simon kümmert sich um das Holz, welches auch schon bald für angenehme 90°C sorgen wird. Von der Sauna aus läuft man rund 15m über ein paar Stufen den Steg hinunter, eh man in den 18°C warmen See springen kann! Super angenehm!

                                                                            Den Abend verbringen wir relaxt mit Verena, einer Wienerin, am Lagerfeuer.


                                                                            Mensch, dit is nen Stockbrot mit Knoblauch gespickt... Nicht das was ihr schon wieder denkt


                                                                            Grillpizza!
                                                                            Zuletzt geändert von codenascher; 23.08.2015, 11:06.

                                                                            Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                                                                            meine Weltkarte

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                                                                              Erfahren
                                                                              • 18.10.2009
                                                                              • 189
                                                                              • Privat


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                                                                              AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                                                                              Danke für die ganzen netten Rückmeldungen!

                                                                              Nach einer kleinen Pause gehts hier weiter mit ein paar Bildergänzungen:





                                                                              Sven gibt nicht auf










                                                                              Die Vernichtung der letzten Vorräte

                                                                              Kommentar


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                                                                                Erfahren
                                                                                • 18.10.2009
                                                                                • 189
                                                                                • Privat


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                                                                                AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                                                                                Dann mach ich jetzt hier mal Schluss:

                                                                                30.07.2015 Päuschen!

                                                                                Dieser Tag ist schnell erzählt: CHILLEN! Während wir uns gestern noch überlegt haben, ob wir heute nicht noch eine kleine entspannte Rundtour machen oder gegen Abend gar nach Anttola aufbrechen sollen, übermannt uns heute Morgen die große Faulheit. Draußen erwarten uns sowieso nur ein bedeckter Himmel und ziemlich kalte Temperaturen. So schlafen wir ausgiebig aus und heizen nach dem Frühstück ein weiteres Mal die Sauna an.






                                                                                Wir sind alleine und so okkupieren wir kurzerhand die gesamte Saunahütte. Wir sind mitten im Mittagessen, als ein finnisches Pärchen beginnt, die Sauna anzuheizen und uns um ein wenig Privatsphäre bittet... Also verschlingen wir die letzten Bissen in Windeseile und räumen den Platz. Am Nachmittag ist wieder relaxen angesagt – in Hängematte und Zelt. Ich verschlinge den Rest meines Krimis und tauche erst am späten Nachmittag widerwillig aus der Traumwelt auf. Inzwischen zeigt sich auch die Sonne wieder.





                                                                                Sven sammelt mit dem Boot ein paar Caches ein und kommt ziemlich nass und abgekämpft zurück – draußen stürmt es kräftig…
                                                                                Da wir alle Leckereien gestern schon vertilgt haben, kredenzen wir uns heute ein Mahl aus verschiedenen Tütensuppen und Selbstgedörrtem. Lediglich die Whiskyvorräte müssen wir noch vertilgen, was wir auch fast schaffen…




                                                                                31.07.2015 Korvensaari - Anttola

                                                                                Da wir nicht sicher sind, wie lange wir wirklich für die Strecke nach Anttola brauchen und wie die Bedingungen auf dem Wasser sind, sitzen wir bereits um acht in den Booten. Verena haben wir auch im Schlepptau, die sich nach mehreren Verirrungen nicht mehr alleine aufs Wasser traut.



                                                                                Der See präsentiert sich zum Abschluss von seiner schönsten Seite und so sind wir nach anderthalb Stunden glücklich zurück im Camp.








                                                                                Geschafft!!

                                                                                Wir geben die Boote ab, packen kurz unser Gepäck um und nehmen ganz dekadent ein Taxi nach Mikkeli. Dort versorgen wir uns mit Souveniren und Leckereien für die Zugfahrt nach Helsinki. Dort erwartet uns ein Empfangskommittee aus Thereses Freunden und ziemlich nettes warmes Wetter. Leider haben wir nur die paar verbleibenden Abendstunden für die schöne Stadt, aber wir werden sicher noch einmal wieder kommen.

                                                                                Kommentar


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                                                                                  Lebt im Forum
                                                                                  • 30.06.2009
                                                                                  • 5064
                                                                                  • Privat


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                                                                                  AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                                                                                  30.07.2015 Ruhetag und geocachen

                                                                                  Joah, ich bin heute der einzige von uns, der ein klein wenig aktiv ist. Ich schnapp mir nen Kajak und düse zu den Inseln Vartiosaari und Makutsaari um da noch zwei T5 Caches zu holen. Alleine schaffe ich es immerhin auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 7,5km/h Zwischen Vartiosaari und Makutsaari und auf dem Weg zurück habe ich ordentlich mit der Strömung und Wellen zu kämpfen. Ich ziehe einfach mein Shirt aus und lasse mir das Wasser um die Ohren fliegen!

                                                                                  Die Sauna gönnen wir uns heute mit nem Becherchen Whisky. Mal was anderes



                                                                                  Grillhütte auf der Insel Vartiosaari


                                                                                  der Steg


                                                                                  Makutsaari

                                                                                  Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                                                                                  meine Weltkarte

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    Anfänger im Forum
                                                                                    • 19.03.2012
                                                                                    • 23
                                                                                    • Privat


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                                                                                    AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                                                                                    Danke für den schönen Bericht, das demotiviert am zweiten Arbeitstag nach dem Urlaub (Finnland, Region Rovaniemi und Enontekiö).

                                                                                    Das Du keine Fische bekommen hast, ist bedauerlich, in Finnland aber wohl die Ausnahme. Wie Ditschi aber schon beschrieben hat, muss man die Fische, bzw. deren Standplätze in den Seen aber finden. Außer Hechte, die sollte man abends immer in Ufernhähe kurz vor oder im Kraut finden.


                                                                                    Kurzer Beitrag zu den Angellizenzen in Finnland, soweit ich diese verstanden habe. Kann aber gerne in einen allgemeinen Bereich verschoben werden.
                                                                                    • [Verwaltungsabgabe]

                                                                                    Die allgemeine Verwaltungsabgabe für ganz Finnland kann für je sieben Tage (7,-- €) oder für ein Kalenderjahr (24,-- €) erworben werden: https://verkkokauppa.eraluvat.fi/fi/kalastus/valtion-kalastusmaksut/kalastuksenhoitomaksu/
                                                                                    Diese ist grundsätzlich zu erwerben, egal wo man angeln möchte. Ausnahme ist Eisangeln und das einfache Angeln mit Wurm und Haken, dies wird durch das Jedermannsrecht ermöglicht.
                                                                                    • Regionale Abgabe

                                                                                    Für die unterschiedlichen Bezirke in Finnland muss eine spezifische Abgabe bezahlt werden, diese ist ebenfalls für sieben Tage oder ein Jahr erhältlich. https://verkkokauppa.eraluvat.fi/fi/kalastus/valtion-kalastusmaksut/kalastuslaanikohtainen-viehekalastusmaksu/
                                                                                    Mit dieser Abgabe darf man in den stattlichen Gewässern angeln, mit Ausnahme der Gewässer für die eine zusätzliche Lizenz gefordert wird.
                                                                                    • zusätzliche Lizenz

                                                                                    Die zusätzlichen Lizenzen sind vor allem in Lapland notwendig, im Rest von Finnland gibt es nur wenige dieser speziellen Gebiete. http://www.eraluvat.fi/en/destinations/fishing-destinations/recreational-fishing-destinations.html


                                                                                    • Tourenplanung:



                                                                                    Zur Planung empfehle ich vorher einen Besuch auf http://www.retkikartta.fi/index.php?lang=en, diese Seite ist auch in einer mobilen Version inzwischen verfügbar. Durch die Auswahl verschiedener Layer kann man sich hier von lizenzpflichtigen Angelgebieten über markierte Wanderwege bis hin zur Schutzhütten die meisten notwendigen Informationen vorab besorgen.

                                                                                    Lieben Gruß,

                                                                                    jykke

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      Fuchs
                                                                                      • 31.12.2005
                                                                                      • 1642
                                                                                      • Privat


                                                                                      #43
                                                                                      AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                                                                                      Hallo Ihr Zwei,

                                                                                      wie immer ein gewohnt toller Bericht von euch, vielen Dank.
                                                                                      radioRAW - Der gesellige Fotopodcast

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        Lebt im Forum
                                                                                        • 30.06.2009
                                                                                        • 5064
                                                                                        • Privat


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                                                                                        AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                                                                                        Danke Rainer

                                                                                        Sodele, um hier mal den Deckel zu zumachen mein Fazit:

                                                                                        Geiler Urlaub! Wir hatten mit Simon und Therese eine superschöne Zeit. Der Saimaa ist für Paddelanfänger wie uns sicherlich sehr gut geeignet. Zu den Booten hatte ich ja schon einmal was geschrieben und zitiere mich daher mal selbst:
                                                                                        Zitat von codenascher
                                                                                        Bevorzugt habe ich auf dieser Tour das Kanu. Irgendwie ist es ein Stück weit entspannter und hmm, urtümlicher? Das Kajak verstehe ich mehr als Sportgerät (kommt ganz zum Schluss, als ich mal alleine auf dem Wasser war). Vom Handling kam ich ebenfalls mit dem Kanu besser klar, gerade mit Susi auf der Rückbank waren wir ein super Team.
                                                                                        Das Kanu war das Lastentier. Die letzten Tage steckte fast alles im Kanu in den großen Ortlieb Säcken. Gerade auch deshalb da das dann doch komfortabler ist, als lauter kleine Säcke aus den Luken zu ziehen….

                                                                                        Bei den Kajaks denke ich war für uns alle der größte Nachteil der Geradeauslauf. Selbst auf glatter See mussten wir glaub ich alle mehr oder weniger ausgleichen. Die fehlende Steueranlage hat da mit Sicherheit viel zu beigetragen. Und gerade als Anfänger neigt man vermutlich mehr zum ungleichmäßigen eintauchen des Paddels. Da ist das Stechpaddel im Kanu schon weniger anfällig. Also meine Empfehlung an andere Anfänger lautet ganz klar Kanu. Und selbst wenn ich dem Fazit vorgreife, es hat uns allen natürlich trotz „aller Widrigkeiten“ echt viel Spaß gemacht.
                                                                                        Zum Glück sind wir von Mücken größtenteils verschont geblieben, wie es in anderen Jahren aussieht weiß ich natürlich nicht. Schade fand ich ganz klar, dass es keine Fische gab. Selbst wenn ein anderer Reisebericht hier auf ODS anderes beweist. Aber ich bin was das Angeln anbelangt auch blutiger Anfänger und vor der nächsten Reise auf dem Wasser werde ich mich mehr um die örtlichen Gegebenheiten und die richtigen Köder kümmern. Dann gibts vielleicht auch mal frischen Fisch vom Feuer.

                                                                                        Wir hatten insgesamt gerade mal an zwei Tagen Regen und eigentlich hat das nur am dritten Tag richtig gestört (da wo wir auf dem Mittag auch schon aufgehört hatten). Wir hatten meist schöne Wolken am Himmel, die die schöne Landschaft einfach fotogener gemacht haben. Angenehme Temperaturen mit rund 20-25°C, 19°C Wassertemperatur. Genau so stelle ich mir das vor

                                                                                        Die Kanuinseln und vor allem die Sauna auf Korvensaari sind natürlich der Oberhammer. Die Boote, zwei Einerkajaks und das Kanu haben uns für die Zeit knapp 600€ gekostet. Einen Vergleich dazu habe ich allerdings nicht. Die fehlenden Steueranlagen an den Kajaks waren nervig, ansonsten waren die Boote in einem Super Zustand. Wesa, der Chef von Wild Canoe ist ein freundlicher und witziger Typ, der uns mit ausreichend Tipps für unsere Woche auf dem Wasser ausgestattet hat. Ganz klar empfehlenswert.

                                                                                        Wir werden sicherlich mal wieder nen Paddelurlaub machen und ganz sicher auch mit Simon und Therese touren. Mal sehen wo es das nächste mal hingeht.

                                                                                        Vielleicht sind dem ein oder anderem unser Einstellzeiten der Berichte aufgefallen (konkret immer der erste Bericht eines Tages, der die Hauptgeschehnisse schildert), 12:07. Dies ist der andere der
                                                                                        Zitat von codenascher
                                                                                        einer von zwei running Gags des Urlaubs.
                                                                                        (neben dem Pizza Bub). Am dritten Tag der Reise blieb meine Armbanduhr stehen und egal ob Morgens, Mittags oder Abends, auf die Frage nach der Uhrzeit gab es nur eine Antwort:




                                                                                        Ich danke allen bisherigen Lesern und Dankschreibern und hoffe dem / der ein oder anderen durch unsere Erzählungen und Bilder Anregungen für Touren auf dem Saimaa gegeben zu haben. Der nächste Reisebericht aus meiner Feder lässt sicherlich nicht lange auf sich warten

                                                                                        Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                                                                                        meine Weltkarte

                                                                                        Kommentar