• dingsbums
    Fuchs
    • 17.08.2008
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    • Privat


    [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 67.944963432
    Längengrad 16.834144592
    Land: Schweden, Norwegen
    Reisezeit: September
    Region/Kontinent: Nordeuropa

    Höchste Zeit für meinen Reisebericht von letztem Jahr - vermutlich war ich noch nie so spät an. Es verschlug uns wieder nach Lappland, dieses Mal hatten wir uns den Gränsleden ausgesucht. Eigentlich wollten wir im Anschluss noch einiges weiter wandern, aber gleich am ersten Tag wurde das Motto der diesjährigen Tour zu "Ta det lugnt!" Wer mich bzw. meine Reiseberichte kennt, wird fragen "Ist das nicht immer so?" Eigentlich schon, aber dieses Mal war es extrem. Nun gut, ich bin immer noch zu dick, ich werde nicht jünger, und ein Rucksack mit Essen für 16 Tage ist nun mal schwer. Außerdem war das Wetter am Anfang eher durchwachsen.

    Aber wie immer - wir hatten eine tolle Tour, und ich kann den Gränsleden nur empfehlen. Die Landschaft ist klasse und zeigt durchaus unterschiedliche Gesichter Lapplands. Auch die Variante, im Anschluss über Pauro und Sitas weiterzugehen, fanden wir gut. Etwas überrascht war ich, dass wir kaum Leute trafen. Eine Fünfergruppe in den ersten beiden Tagen, danach niemanden mehr bis Sitas. Okay, wir waren wie immer spät in der Saison, aber so einsam hätte ich es mir nicht vorgestellt. Zum Abschluss sollte es nach einem Ruhetag noch eine kleine Runde in der Nähe von Abisko geben, aber der erste Schnee (und deutliche Minusgrade) ließen diese kürzer als geplant ausfallen.

    Ich wünsche euch viel Spaß mit meinem Reisebericht, der hoffentlich nicht zu lange braucht. Wie immer werde ich ihn in Etappen schreiben. Und auch dieses Jahr gilt: Fotos zahlreich und unbearbeitet.


  • dingsbums
    Fuchs
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    #2
    AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

    04./05.09. Anreise und noch nicht losmarschiert

    Wir brauchten dieses Jahr zwei ganze Tage für die Anreise. Da wir so spät waren, fuhr nur noch der späte Bus nach Ritsem - aber wir schafften es am ersten Tag nicht, bis dann in Gällivare zu sein. Aber eigentlich war es nicht schlimm, so hatten wir Zeit, uns auf den Urlaub einzustellen. Am Abend vor dem Start war Wanderurlaub noch total unwirklich. Dies lag mit daran, dass er bis kurz vor der Reise noch gar nicht sicher war. Holger hatte sich ca. 3 Monate vorher beim Fußball den Mittelfuß gebrochen und durfte erst 2-3 Wochen vor der Wanderung die Krücken weglegen. Und ich bekam ein paar Tage vor Start ein Furunkel. Mein Hausarzt 'drohte' mir, dass ich evtl. nicht reisen könnte, falls es rausgeschnitten werden müsste. Aber zwei Tage vor Urlaubsanfang bekamen wir beide das 'Go' für den Wanderurlaub, wenn ich auch Antibiotika nehmen musste, die mich evtl. leicht geschwächt haben. Auch deswegen vielleicht unser Motto 'Ta det lugnt!'

    Allerdings muss ich sagen - sobald ich morgens die Wanderschuhe anziehe, stellt sich das erste Urlaubs- und Wanderfeeling ein. Man hat so einen besonderen Schritt, auf der einen Seite Klötze am Fuß, durch die Dämpfung aber auch einen federnden Schritt - Wanderfeeling halt. Früh klingelte der Wecker, um 4:45 ging es los Richtung Flughafen. Unser Chauffeur arbeitete zu der Zeit in einem Projekt in der Nähe von Frankfurt, da war er halt mal sehr früh auf der Arbeit. Passte!

    Auf dem Weg zum Gate sagte ich noch zu Holger: "Mal gespannt, ob heute wieder Gepäck ausgeladen werden muss." Und siehe da - angeblich fehlten 20 Leute und das Gepäck musste ausgeladen werden. Das passiert uns jedes Jahr - ob es an dem frühen Flug liegt? Dass die Leute umsteigen in Frankfurt und dann den Anschluss morgens verschlafen? Anders kann ich es mir kaum erklären.

    Wir waren diesmal auf einer Außenposition. Als wir unten an der Tür auf den Bus warteten (der erste war gerade weg), brachte ein Mitarbeiter eine ältere Dame im Rollstuhl nach unten. Und überließ sie dann sich selbst (ohne Rollstuhl, sie hinkte nur leicht und war unsicher) - und sie hatte noch einen Trolley dabei. Ich bot ihr gleich meine Hilfe an, ich glaube, sie war dankbar. Sie war Amerikanerin, ich schätze, dort hätte man sie nicht einfach so an einer Tür abgeladen. Ich ging dann auch mit ihr ins Flugzeug und verstaute ihr Gepäck.

    Der Flug verlief ohne besondere Vorkommnisse, zum Joghurt mit Müsli waren wir wach, ansonsten haben wir meist geschlafen. In Stockholm war die Umsteigzeit diesmal genau richtig. Gepäck abgeholt und wieder aufgegeben. Erst zum normalen Schalter, dann erst zum Sperrgepäck, wir kennen mittlerweile die Reihenfolge. Und dann ging es wie immer auf die Terrasse. Aber oh Schreck, es gab kein Lättöl! Nun gut, wegen der Medikamente trank ich dann nur einen Schluck von Holgers Bier zum Prosten, ansonsten Wasser.


    Zwischenstop in Arlanda, leider nur Wasser für mich.

    Auch den nächsten Flug haben wir meist verschlafen. Der Anflug war auch dieses Jahr von Norden. Letztes Jahr war ich darüber noch verwundert, aber dies scheint 'normal' zu werden. Unser Gepäck kam zwar schnell, aber die Frage war - wie wollen wir weiter? Der Flygbuss fuhr nicht zum Bahnhof, aber wir hätten eigentlich lieber den Zug genommen, anstatt auf den nächsten Bus nach Gällivare zu warten. Der Shuttlebus aus der Stadt zum Bahnhof wäre aber schon weg, wenn wir ankommen. Die Busfahrerin des Flygbuss war aber nett und hilfsbereit. Erst wollte sie den Taxidienst anrufen, um nach einem Wagen von der Stadt zum Bahnhof zu fragen. Dann waren aber alle Gäste eingestiegen, sie wollte abfahren, da gab sie mir nur schnell die Nummer. Tja, die Antwort am Telefon war überraschend: Fully Booked. Damit war klar, wir fahren keinen Zug, wir nehmen den Bus.

    Am Busbahnhof sind wir dann ins Restaurant, noch nicht mal wegen großen Hungers, aber irgendwie muss man ja die Zeit totschlagen. Holger aß dann auch nur ein Brötchen, ich nahm Kaffee und was süßes. Und dann sag ich die Dame vor mir zahlen - Pfannkuchen! Es war Donnerstag, wie konnte ich das vergessen! Ich war ja schon ein bisschen neidisch, aber das süße Teil, das ich hatte, war so lecker - da habe ich die Wahl doch nicht bereut.

    Im Bus wollte ich wie immer nix verpassen, aber irgendwann waren die Augen dann doch zu. In Gällivare checkten wir im Hotel ein und bekamen ein schönes neues Zimmer. Als erstes sind wir einkaufen. Benzin für den Kocher, und Pflaster zum Testen. Ich hatte zwar eine ausreichende Portion von zuhause mitgebracht, musste aber während der Anreise schon feststellen, dass die schlecht halten. Und Zugsalbe möchte man gut abgedeckt haben! Ich testete also zwei unterschiedliche Pflaster, die beide besser als die von zuhause wirkten, kaufte am nächsten Tag von beiden für den Urlaub - und Holger, der meinen Nacken verarzten musste, nahm dann später doch die Pflaster von zuhause. Mit einem zusätzlichen Klebestreifen, denn das schwedische Pendant zu Leukosilk hatte ich sicherheitshalber auch noch gekauft. Was das alles wiegt ... :-)

    Im Hotel konnte man entweder umsonst ein einfaches Abendessen zu sich nehmen - oder stattdessen einen Rabatt von 100 Kronen im O'Learys bekommen. Wir entschieden uns für O'Learys, zumal Schweden ein Länderspiel hatte. Das weckt Erinnerungen. Allerdings nur ein Testspiel gegen Estland. Immerhin schoss Zlatan sein Tor Nummer 50, damit führte er in der schwedischen Länderspieltorliste. Für uns gab es Wings und Ribs, ein leckeres letztes Abendessen, bevor es los geht.

    Am nächsten Tag mussten wir natürlich auf den späten Bus warten. Nach dem einfachen, aber leckeren Frühstück hielt Holger nochmal ein Nickerchen, während ich meine tausend Pflaster kaufte. Dann checkten wir aus, ließen die Rucksäcke erst mal im Hotel, und machten einen Spaziergang durch Gällivare. Als erstes gingen wir zur alten Kirche, der Einörekirche. Dort hockten wir eine Zeitlang am Fluss auf der Bank. An einem Mülleimer gab es einen Aufkleber mit dem Spruch 'Schwedische Jobs für schwedische Menschen' - demnächst waren Wahlen. Und während wir da saßen, kam ein junges Mädel mit Hund vorbeispaziert - die machte den Aufkleber weg. Das fand ich richtig gut!


    Bahnhof Gällivare


    Einörekirche Gällivare


    Tor der Einörekirche Gällivare

    Wir spazierten dann am Fluss entlang weiter bis zum Campingplatz, zurück zur Stadt, guckten bei der neuen Kirche vorbei, aber auch die war zu. Nach einer weiteren Runde durch die Innenstadt gab es einen Mittagssnack. Und schon war es halb 12, die ersten Leute mit Rucksack tauchten auf. Im Hotel trank ich noch einen Kaffee (umsonst, sehr gut und mit lecker Keksen), dann ging es los zum Busbahnhof. Erst unterhielten wir uns mit einem jungen Schweden, der in den Sarek wollte, danach mit einem interessanten Paar mit gleichem Ziel. Sie Schwedin, er Engländer, sie ist sein 'Guide', wie auch immer sonst deren Verhältnis ist. Im Bus hatten sie irgendeine Meinungsverschiedenheit wegen des Zelts, aber ich habe nicht kapiert, um was es genau ging. Diese beiden waren am Schluss die einzigen, die auch bis Ritsem fuhren, obwohl der Bus recht voll war. Okay, in Porjus stieg noch ein Sami ein, und am Suorvadamm luden wir noch zwei Mädels ein. Die standen zwar an der Haltestelle in die andere Richtung, aber da dort kein Bus mehr kommen würde, hielt unser Busfahrer bei ihnen. Und ein Zimmer in Ritsem war dann wohl doch einladender als eine weitere Nacht im Zelt, wenn die Richtung auch die falsche war ...

    Wir hatten darüber nachgedacht, nach Ankunft in Ritsem vielleicht noch ein bis zwei Stunden zu wandern. Von Fjaellraev und Prachttaucher hatte ich Informationen über mögliche Zeltplätze bekommen, es hätte passen können. Aber - wir kamen dann mit Verspätung in Ritsem an, außerdem fieselte es. Also: Ta det lugnt. Wir blieben noch eine Nacht in Ritsem. War auch gut so, denn ich hätte für die ersten 4 km bis zu einem geeigneten Zeltplatz doch einige Zeit gebraucht, befürchte ich.

    Der Bus hatte wie so oft Post dabei. Lag die Einfahrt auf der linken Seite, so hielt der Fahrer einfach auf der falschen Seite und warf sie zum Fenster raus. Um rechts zur Tür rauszuwerfen, stand er doch kurz auf. In Kebnats mussten wir den Bus wechseln, wobei uns weder klar war, wo der andere Bus her kam, noch warum. Aber dass es zu spät zum Loswandern wird, das wurde schnell klar. In Vakkotavare stiegen dann die meisten aus, wie schon gesagt, war der Bus in Ritsem recht leer. Der Busfahrer machte unterwegs übrigens ein bisschen den Tourführer. Er erklärte uns, wir führen in Schwedens längste Sackgasse, die Länge hatte ich aber nicht mitbekommen. Dann wies er darauf hin, dass die Straße an einer Stelle ein Stück unterhalb der alten verlief - auf dem Original lag ein 'kleiner Stein'. Warum sie den nicht sprengen wollten, habe ich aber nicht verstanden. Und er machte auf die Reste des Steinrutsches aufmerksam, der vor 3 Jahren Ritsem für 14 Tage von der Außenwelt abschnitt. War irgendwie nett, dass er uns was erzählte.

    Im Shop in Ritsem kauften wir Abendessen und Frühstück und mieteten ein Zimmer. Das Mädel sprach fast perfektes Deutsch, war aber Schwedin. Toll. Die Hütte war eindeutig in deutscher Hand, was die Gäste betraf. Wir waren mit 8 Mann in der Küche, die waren alle deutsch. Leider fiel einem erst am nächsten Tag auf, dass wir uns ja aus dem Forum kennen. Wir hatten Monate vorher Nachrichten ausgetauscht, weil er mich was gefragt hatte. Und damals noch dumme Witze gerissen, dass wir fast zur gleichen Zeit in Ritsem sein könnten (für ihn war es das Ende der Tour). Aber jetzt hatten wir beide nicht mehr daran gedacht. Und uns auch nicht direkt miteinander unterhalten, sont wäre es vielleicht doch aufgefallen. Nach der Wanderung fand ich dann eine passende Nachricht in meinem Postfach. Mal sehen, ob er diesen Bericht liest. :-)

    Vor dem Abendessen machten wir aber noch einen kleinen Spaziergang und guckten uns auch den Startpunkt unseres Wanderwegs an. Nicht zu verpassen. Zurück in der Fjällstation gab es Rökt Fisk und Potatismus, für mich als Nachtisch Kaffee und so was rundes, süßes, schokoladiges Schwedisches. Während ich dann Tagebuch schrieb, kam die Frau von diesem Paar, also Mrs Tourguide, vorbei. Sie zelteten irgendwo, mussten aber feststellen, dass der Schlauch vom Gaskocher ein Leck hat. (Nachdem der Typ im Bus schon genervt war, habe ich mich gefragt, wie er wohl auf diese Nachricht reagiert hat.) Der Shop hatte schon zu, das Boot über den See fährt früh, ohne Kocher in den Sarek - muss nicht sein. Einer von den Jungs am Nachbartisch war dann ihre Rettung. Da er seine Tour beendet hatte, verkaufte er ihr einfach seinen Gaskocher. Sie war verdammt happy, gute Aktion.

    Wir gingen dann recht bald ins Bett. Und wie schon gesagt, nach diesen zwei Tagen Anreise waren wir auch im Urlaub angekommen. Morgen startet unsere Tour, wir freuen uns!

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    • dingsbums
      Fuchs
      • 17.08.2008
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      #3
      AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

      06.09. Geschafft! (Ritsem - Zeltplatz ca. 1 km vor Rastschutz Sievgok)

      Der Titel des heutigen Tages hat die doppelte Bedeutung, dass ich einerseits ziemlich geschafft war abends, andererseits aber stolz, (fast) die geplante Strecke zum Rastschutz Sievgok geschafft zu haben. Das war zwar gar nicht so weit, aber es war irgendwie anstrengend an diesem ersten Tag.

      Nach einer recht erholsamen Nacht gab es zum Frühstück Wasa mit Kalles und Tubenkäse, Müslitage würde es noch genug geben. Wie konnten feststellen, dass es doch auch schwedische Gäste in der Fjällstation gab. Das Zimmer war schnell gesäubert, und gegen 10:00 standen wir fertig vor der Tür. Da der Bus nach Gällivare schon weg war, waren es die meisten anderen Gäste auch. Wir gaben im Shop unseren Schlüssel ab, aber er fiel mir vor der Tür runter. Zum Aufheben kniete ich mich - und traute mich mit dem schweren Rucksack nicht mehr hoch. Also kurz abgesetzt. Wir hielten dann noch einen Schwatz mit einem Kaffeetrinker vor der Tür (die hatte es auch schon bei der Ankunft gegeben), dann ging es los.


      Ein paar Meter entlang der Straße, bevor der Wanderweg abgeht. Akka teilweise in Wolken.


      Start Gränsleden


      Die typische Markierung, sofern es Bäume gibt.


      Gleich ein schöner Pfad


      Blick zurück nach Ritsem und Akka, nach ca. 15 Minuten

      Wir starteten bei recht gutem Wetter, auch ohne Jacke, denn es war recht warm und ging bergan. Akka zeigte sich teilweise, schon den ganzen Morgen. Ich war zwar langsam, fühlte mich aber fit und es lief gut. Nach etwas über einer Stunde gab es jedoch schon die erste kurze Pause. Man hatte so schöne Sicht, das passte gut. Und ich pflückte erste Blaubeeren.


      Herzliche Markierung, erste Pause


      Erste Pause, Aussicht


      Erste Pause, Aussicht


      Ich mag diese gelben Blätter im Grün, die von weitem fast wie Blüten wirken.

      Weiter ging die Reise. An einem potentiellen Zeltplatz (also dort, wo wir vermutlich hätten hinlaufen müssen, wären wir abends noch losmarschiert) - fing es an zu regnen. Scheiße. Es half nix, rein in die Regenklamotten. Da wir hier einen Seeabfluss querten, wurde gleich Wasser aufgefüllt. Wir gingen noch ein Stück, aber irgendwann brauchte ich doch die nächste Pause. Eigentlich war es gerade trocken - bis wir uns zur Pause hingehockt hatten. Egal, Pause wurde jetzt trotzdem gemacht. Der Blick aufs GPS zeigte, dass wir erst kurz vor den 4 Flüssen sind. Da war schon klar, dass ich heute einfach langsam war.


      Weiter geht es nach der ersten Pause.


      Blick zum Akkajaure


      Mittlerweile im Kahlfjäll

      Während wir da saßen, kamen Wanderer hinter uns. Wir warteten dann, bis sie zu uns aufgeschlossen waren und hielten einen kleinen Schwatz. Es waren fünf Engländer, wobei Toby, der Guide, mittlerweile in Schweden lebt und (mit) für den Gränsleden verantwortlich ist. Ich fand seinen Namen später auch in Einträgen in den Hüttenbüchern, wo über Arbeiten an Pfad und Hütten zusammen mit den Norwegern berichtet wurde. Sie gingen 5 Tage auf dem Gränsleden und ließen sich dann mit dem Hubschrauber abholen. Auch nett. Wir befragten Toby zu Wasser am Rastschutz Sievgok, Prachttaucher hatte mich schon gewarnt, dass es dort wohl kein Wasser gibt. Toby meinte, es gäbe einen kleinen See, dessen Wasser man aber besser abkochen sollte. Sie wollten vielleicht auch bis dorthin. Die 5 gingen dann weiter, wir folgten mit etwas Abstand.

      Es blieb anstrengend, etwas auf und ab, aber eigentlich gut zu gehen. Mal tropfte es, mal nicht. Wenn es regnete und die Jacke zu und die Mütze oben waren, dann fand ich es immer besonders anstrengend, es war mir dann zu warm. Wenn die Hitze am Kopf nicht abziehen kann, das mag ich gar nicht. Am vierten Fluss sahen wir die Gruppe nochmal, sie brachen nach einer Pause gerade auf, wir machten dann eine weitere. Holger überlegte sogar, ob wir nicht dort bleiben wollten. Fließendes Wasser, und das Wetter wurde auch gerade etwas besser. Die Sache hatte einen Haken - dann würde ich es am nächsten Tag vermutlich nicht bis Väständan schaffen. Und Prachttaucher hatte gewarnt, dass es vorher auf einem längeren Stück schlecht Wasser gab. Und Toby hatte uns gewarnt, dass die letzten Kilometer vor Väständan anstrengend wären. Also beschlossen wir, noch weiter zu gehen. Vielleicht nicht bis Sievgok, sollten wir vorher nochmal fließendes Wasser sehen. Tatsächlich kam sogar die Sonne nochmal raus, Wahnsinn! Obwohl es immer wieder auch fieselte. Bei einem See sah man einen schönen, offensichtlich schon früher mal genutzten Zeltplatz, das Wasser floss hier sichtbar aus dem See. Wäre schön gewesen, aber ein bisschen weiter wollten wir noch.


      Pausenplatz, man hätte hier bestimmt einen schönen Zeltplatz finden können.


      Pausenplatz, Blick nach unten.

      Ich hatte aber irgendwann ein richtiges Tief - und dann kam ein Bach! Also suchten wir nach einem Zeltplatz und hatten uns auch recht schnell entschieden. Holger lag zwar etwas schepp, aber da hilft ja, eine Jacke unterzulegen. Und zwei Heringe wollten auch nicht so richtig, da halfen Steine. Es zog zwar etwas Nebel rein, aber blieb sogar trocken. So konnte ich in Ruhe Blaubeeren pflücken und Wasser holen. Danach ab zum Waschen. Das kostete Überwindung, aber da es windstill war, war es prima. Im Zelt gab es den restlichen Tee, Schokolade und schon bald war es Zeit zum Abendessen. Dieses Jahr testeten wir Real Turmat. Ja, es war lecker, aber bei dem vielen Lob, das man immer hört, hatte ich fast noch mehr erwartet.

      Die Abendroutine im Zelt war noch ungewohnt. Ich fühlte mich noch nicht wieder 'Zeltgeeicht', war aber happy und dankbar, mit Holger wieder auf Tour zu sein. Wie immer war ich voller Ambition in die Tour gestartet und die Realität hatte mich eingeholt: Ich bin langsam. Aber unterm Strich war das egal: Die Etappen wurden zwar kürzer, aber unsere Zeit im Fjäll ja nicht!


      Der See liegt abends im Nebel.


      Prima Zeltplatz, mit Wasser gleich nebenan.
      Zuletzt geändert von dingsbums; 14.07.2015, 18:25.

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      • Jo0ken
        Gerne im Forum
        • 18.03.2015
        • 66
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        #4
        AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

        Sehr interessanter Weg zu der besten Jahreszeit wie es aussieht! Ich bin sehr gespannt.

        Beste Grüße.
        Meine Bilder auf flickr

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        • Prachttaucher
          Freak

          Liebt das Forum
          • 21.01.2008
          • 11979
          • Privat


          #5
          AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

          Ah es geht los.... und bisher noch keine Wasserprobleme.

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          • dingsbums
            Fuchs
            • 17.08.2008
            • 1503
            • Privat


            #6
            AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

            07.09. Vollmondbad (Zeltplatz ca. 1 km vor Rastschutz Sievgok - Rastschutz Väständan)

            Ich habe gar keine Notizen zur ersten Nacht und dem Morgen. Vermutlich, weil ich abends zu fertig war für Tagebuch schreiben nach fast 10 Stunden unterwegs, deswegen habe ich am nächsten Abend beide Tage notiert. Das Zelt hatte unheimlich viel Kondens 'innen am Außenzelt', so dass es beim Einpacken gar nicht so trocken war, wie es erst wirkte. Kurz nach 10:00 ging es los (normal bis früh für uns :-), erstes 'Ziel' war der Rastschutz Sievgok. Das Wetter war überraschend gut - und wurde sogar noch besser. Ein Tag mit Sonne pur.


            Aussicht vom Zeltplatz am Morgen - der Akkajaure ist wieder zu sehen.

            Kurz nach unserem Start kamen wir an einem weiteren Bach vorbei. Hier hätte man auch zelten können, aber unseren Platz fanden wir besser. Nach gut 1 km war die Schutzhütte erreicht. Wir setzten zwar kurz ab, machten aber keine richtige Pause, tranken nur etwas. Der See direkt an der Hütte war leer, hier hätte man kein Wasser bekommen. Beim Weitergehen sahen wir aber, dass etwas unterhalb ein weiterer kleiner See war, dort hätte man zur Not Wasser holen können. Genau das hatte die Gruppe gemacht, erfuhren wir abends, das Wasser aber auch abgekocht. Die Pause gab es dann, bevor es wieder runter in die Bäume ging. Obwohl man sagen muss, dass diese (vielleicht bis auf das letzte Stück) oft sehr licht sind, so dass man immer wieder Rundumblick hat.


            Fantastischer Ausblick - man sieht bis zum heutigen Ziel - dem Ende des Akkajaure


            Akkajaure links


            Sievgokjaure rechts


            Rastschutz Sievgok


            Kein Wasser direkt am Rastschutz (mehr)


            Erste Pause, bevor es in die Bäume geht.

            Noch ging sich der Weg recht gut, aber warum mussten wir tatsächlich über diesen Hügel drüber? An der ersten Pause gab es auch Wasser. Wir füllten auf, weil Prachttaucher (zu Recht, zum Glück) gewarnt hatte, dass Wasser auf dem nächsten Stück knapp wäre. Oben auf dem Hügel angekommen machten wir dann die nächste Pause, wunderbar in der Sonne, Blick nach unten auf den See.


            Immer wieder nette Aussicht ...


            ... unterwegs


            Welch ein Pausenplatz, Sonne, Akkajaure, ...


            Welch ein Pausenplatz, Sonne, Akkajaure, ...


            Welch ein Pausenplatz, Sonne, Akkajaure, ...

            Danach zog sich der Weg aber, es war warm, das Wasser rationiert. Um so glücklicher war ich, als wir endlich gut unten am Akkajaure angekommen waren, bei der eingezeichneten Stuga. Pause! Holger ging runter zum See Wasser holen, ich saß und erholte mich. Bis zur Brücke warteten noch 4 km auf uns, mir war da schon klar, dass ich die nicht ohne Pause laufen werde. Aber ich marschierte tapfer, und es ging auch gut. Es gab zwar einige Auf und Ab, aber Toby hatte vor den letzten Kilometern ja sogar gewarnt. Da hatte ich mir schlimmeres vorgestellt, anstrengende Etappen durch Wald kennen wir nur zu gut. Aber die steinigen Abschnitte waren wirklich selten, und auf den Weg aufpassen muss man im Fjäll immer.

            Leider weiß ich gar nicht mehr so viele Details zur Strecke. Es gab immer mal wieder Seen, sehr idyllisch. Mal war der Blick zum Akkajaure frei, mal zum Sievgokjaure, eine schöne Etappe. Bei dem kleinen See ca. 1,5 km vor der Brücke gab es die potentiell letzte Pause. Ein bisschen sitzen, was trinken, ausruhen. Ich hatte es auch nötig.


            Kurz nach der zweiten Pause sieht man wieder bis zum Seeende.


            Einige Stunden später, bald sind wir da ...

            Wie die Karte zeigt, geht es danach nochmal über einen kleinen Hügel. Und wir gingen nach Westen, und die Sonne stand schon tief. Da war es wieder, unser altes Problem. Zwecks Hilfe bei der Wegfindung ging dann Holger zwischendurch mal vor. Zurück im Wald, also ohne geblendet zu sein, bat ich ihn, das weiter zu tun. Ich war recht fertig, da war Hinterherlatschen angenehmer. Sonst ist das eher demotivierend, deswegen darf ich als Langsamere immer vorgehen. Ich schätze, ich sollte das in jedem meiner Berichte erneut erwähnen und meinem Mann dafür danken. Was ich so höre, ist das nicht selbstverständlich.

            Es zog sich bis zum Fluss, aber man hörte ihn schon rauschen. Und dann hing sie da - eine hohe Hängebrücke, angekommen! Der Plan war, hier einen Zeltplatz zu suchen. Ich wusste, dass auch Fjaellraev hier gezeltet hatte. Aber denkste. Auf der östlichen Seite, hoch über dem Fluss, war zwar eine Stelle, wo bestimmt schon mal ein Zelt stand. Aber es wäre für unser Kaitum knapp geworden, und so toll fanden wir die nicht. (Man ist ja verwöhnt, wenn man es sich (noch) leisten kann.) Auf der anderen Seite gab es nichts. Wir überlegten, ob man am Flussufer Richtung See gehen sollte, von weitem sah das gut aus. Aber wie gut läuft es sich dorthin? Und was, wenn da kein geeigneter Platz ist? Es war schon sieben, und ich wollte auch keinen einzigen unnötigen Schritt mehr machen. Also beschlossen wir, doch noch bis zum Rastschutz Väständan zu gehen. (Sowohl Toby als auch Fjaellraev bestätigten mir später, dass es zumindest auf der östlichen Seite Richtung See schöne Plätze gibt.)


            Brücke über den Ubmasjåhkå


            Ubmasjåhkå, Blick zum See

            Dieser Weg zog sich! Irgendwo packte mein Körper zwar nochmal Energie aus, es musste halt sein, und ich zockelte schneller als erwartet hinter Holger her. Man lief durch Wald, da sind Entfernungen auch schlecht abzuschätzen. Vom Gefühl machte der Weg einen ziemlichen Bogen. Aber dann, man sah den See endlich wieder! Dann eine Plane, den Rastschutz und unten am See Menschen und Zelte. Wir sind da! Wir haben nicht auf die Uhr geguckt, als wir ankamen, aber es kann nicht mehr weit bis 20:00 gewesen sein. Und so fühlte ich mich auch, ich war richtig fertig!


            Kurz nach der Ankunft am Akkajaure


            Die Fünfergruppe macht ein Feuer.

            Die Menschen waren unsere Fünfergruppe. Ich war überrascht, dass auch fünf Ein-Mann-Zelte am See standen. Sie meinten, sie würden schnarchen, und keiner wolle das Zelt mit jemandem teilen. Glücklicherweise hatten auch wir schnell einen Platz für unser Zelt gefunden, und es wurde ruckzuck aufgebaut. Obwohl - ruckzuck machte ich eigentlich gar nix mehr. Ich hatte z.B. meinen Rucksack am 'Rand vorm Strand' liegen lassen, als wir ankamen. Als ich den holen ging, musste ich mich erst nochmal kurz dort hinsetzen, bevor ich mit dem zurück konnte. Also alles recht langsam gemacht, Zelt eingeräumt, dann waschen.

            Schon als wir ankamen, war der Mond wunderschön über dem Akkajaure aufgegangen, das Akkamassiv daneben, zwar mit ein paar Wolken, aber gut zu sehen. Und so wuschen wir uns in der Dämmerung, abends um neun im See. Bad ist übertrieben, aber der Titel gefiel mir gut. Holger kochte, ich war so fertig, ich hatte kaum Hunger. Aber der Körper will versorgt sein, deswegen habe ich brav gegessen. Verarzten meiner Wunde musste auch noch sein, als wir endlich schliefen, war es schon 11. Uff. Aber glaubt mir, ich schlief gut.


            Akkajaure


            Akkajaure


            Akkajaure
            Zuletzt geändert von dingsbums; 04.07.2015, 21:59. Grund: Tippfehler

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            • dingsbums
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              #7
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              08.09. Kurze Etappe (Rastschutz Väständan - Rastschutz Gálavárddo)

              Obwohl wir erst spät schliefen, stand ich heute noch vor dem Wecker auf. Als erstes wischte ich das Zelt ab. Ich bin ein fauler Mensch und ein Morgenmuffel - manchmal macht man einfach Dinge, die untpyisch für einen sind. Auf dem Weg zum Klo hielt ich dann erst einen Schwatz mit einem der Engländer, danach mit Toby. Er erzählte ein bisschen was zum Weg. Auch über ihre Überlegungen zu dessen Zukunft. Sie fragen sich, ob sie ihn stärker bewerben sollen. Dagegen spricht die größere Belastung für die Natur. Außerdem meinte er, dass viele Wanderer dann eine bessere Infrastruktur (vergleichbar dem Kungsleden) erwarten. Das hat mich zwar verwundert, aber wer weiß. Wir fanden den Weg bis dahin prima, was ich ihm auch sagte. Und auch später war er einfach klasse. Als ich zurückkam, sah ich, dass Toby auch noch mit Holger gesprochen hatte. Er gab ihm ein paar weitere Tipps, außerdem eine Emailadresse, da er um Rückmeldung nach der Tour bat.


              Zeltplatz am Akkajaure, kurz vor Aufbruch.


              Zeltplatz am Akkajaure, kurz vor Aufbruch.

              Die Sonne war auch schon da, wunderbar. So gab es ein Frühstück in der Sonne, auf dem Felsen neben dem Zelt. Die Engländer zogen gegen 9:00 los, standen aber noch länger beim Rastschutz, vermutlich nutzten auch sie alle noch das Klo, bevor es wirklich los ging. Wir sahen sie nicht mehr wieder. Wir selbst waren um 10:30 dann soweit und zogen bei Sonnenschein los. Holger hatte gestern abend, als es so spät war, den Vorschlag gemacht, heute nur bis zum Rastschutz Gálavárddo zu gehen. Ich war dagegen, dann kämen wir morgen nicht bis Røysvatn. Ich sollte meine Meinung dazu unterwegs ändern.

              Es war zwar sonnig, aber diesig. Man konnte nicht sehen, dass dort, wo das Akkamassiv ist, überhaupt ein Berg ist. Schade, denn der Blick zurück war ansonsten lohnenswert. Es ging bergan - lange bergan. 230 Höhenmeter sind ja einerseits nicht so viel, können sich andererseits aber schon ganz schön ziehen. Es war anstrengend, und noch bevor wir oben waren, gab es die erste Pause. Hier waren wir mal wieder in einem abartigen Blaubeerhang. Ich saß mich einfach mittenrein (Pause, erholen), und hatte ruckzuck die halbe Dose voll. Prima! Weiter ging's, erst noch ein bisschen bergauf, dann das übliche Auf und Ab. Und da kam mir der Gedanke, dass Holgers Idee, heute nur bis zum Rastschutz zu gehen, gar nicht so schlecht war.


              Heute geht es erst einmal bergan.


              Blick zurück zum Akkajaure


              Oben angekommen lohnt sich der Blick zurück so richtig.


              Nordost


              Ost


              Südost

              Ich fühlte mich schon recht früh wieder pausenreif, aber die Hoffnung, bald einen schönen Blick Richtung Sårgåjaure zu haben, ließ mich noch etwas weiter laufen. Es war mittlerweile ziemlich windig geworden. Und dann passierten wir einen See, richtig schön, und es gab einen Stein, hinter dem man etwas Windschatten fand. Jetzt gab es die Pause! Es war der kleine See, der bei der runden Höhenlinie eingezeichnet ist, man kommt da fast direkt vorbei. Was wieder einmal zeigt, wie genau die Wanderwege auf den Karten sind. Hier sprach ich Holger dann darauf an, auf seine Idee von gestern zurückzukommen. Er hatte nix dagegen, also beschlossen wir, sollte es Wasser und einen geeigneten Zeltplatz beim Rastschutz geben, dort zu bleiben.

              So ging es weiter, und bald gab es den schönen Blick. Außerdem ging es durch eine klasse Schlucht weiter. Und irgendwann sahen wir die Hütte. Die letzten Meter bergab waren nochmal anstrengend, aber dann waren wir da. Wasser gab es, ein schöner Bach, perfekt zum Waschen, floss in der Nähe. Mit dem Zeltplatz war es schon schwieriger, obwohl es wieder ein bisschen ein Luxusproblem war. Gleich beim Bach hätten wir direkt was gefunden, aber wir wollten in die Nähe des Rastschutzes. Auf einer Bank zu sitzen (mit Dach, falls es regnet), hat schon seine Vorteile. Die ersten potentiellen Plätze waren ungeeignet, weil direkt unter einer dünnen Bodenschicht schon Fels war. Wir testeten dann eine Stelle direkt neben der Hütte - und obwohl wir erst skeptisch waren. lagen wir super!


              Vor, während oder nach der Pause - ich weiß es nicht mehr.


              Der ersehnte Blick Richtung Sårgåjaure

              Also Zelt aufgebaut und eingeräumt, ab zum Waschen, dann ab in den Schlafsack. Ich wusste, warum ich das wollte - ich zitterte mal wieder und wir koppelten die Schlafsäcke. Und welch ein Timing - kaum lagen wir im Zelt, fing es an zu regnen. Zum Glück hörte es bald wieder auf, es wurde auch Zeit fürs Abendessen. Danach Tagebuch schreiben, Snacks essen, Zähne putzen, Wunden verarzten. Ich revanchierte mich bei Holger fürs Verarzten mit einer Fußmassage, die diesen Urlaub dann zur Gewohnheit werden sollte. Während wir am Abend vorher das Rauschen des Wasserfalls 'ums Eck' hörten, schliefen wir heute bei einem leisen Plätschern ein.


              Rastschutz


              Die Aussicht beim Rastschutz


              Überraschend guter Zeltplatz

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              • Fjaellraev
                Freak
                Liebt das Forum
                • 21.12.2003
                • 13981
                • Privat


                #8
                AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

                Danke für den Bericht.
                Wenn ich die Bilder sehe, fällt mir die nächste Region ein in die ich unbedingt wieder muss - irgendwie werden das immer mehr .
                Aber erstmal wird im August die für letztes Jahr geplante Tour nachgeholt hoffentlich bringt die späte Schneeschmelze nicht zuviele Knackpunkte - aber ich habe ja Zeit...

                Ta det lugnt
                Henning
                Es gibt kein schlechtes Wetter,
                nur unpassende Kleidung.

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                • Sternenstaub
                  Alter Hase
                  • 14.03.2012
                  • 3583
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                  #9
                  AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

                  danke, Dingsbums,
                  ein sehr schöner Bericht mit ebenso schönen Fotos. Die Abenstimmung am Akkajaure finde ich mit am schönsten.

                  ich lese deine Berichte immer sehr gern!
                  Two roads diverged in a wood, and I—
                  I took the one less traveled by,
                  And that has made all the difference (Robert Frost)

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                  • dingsbums
                    Fuchs
                    • 17.08.2008
                    • 1503
                    • Privat


                    #10
                    AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

                    Vielen Dank für die netten Kommentare. Ja, der Weg ist klasse, und Spätsommer (oder müssen wir es schon Herbst nennen) für uns ohne Frage die beste Jahreszeit. Wasserprobleme hatten wir tatsächlich keine, aber gut war es schon, dass wir gewarnt waren und auf dem einen Stück rationierten. Ja, die vielen schönen Gegenden, in die man mal (wieder) will. Aber es ist schon ein nettes Luxusproblem, wenn man sich jedes Jahr entscheiden muss, wo in Lappland man jetzt wandern geht. Und die Abendstimmung am Akkajaure ist auch eins meiner Lieblingsbilder. Obwohl noch ein paar kommen, die ich auch sehr mag ...

                    09.09. Moltebeeren und Regen (Rastschutz Gálavárddo - Rastschutz Sårgåjaure)

                    Gleich mal zum Titel - heute gab es viele Moltebeeren. Die ersten hatte ich schon gestern gesehen und natürlich gepflückt. Die meisten sind zwar eigentlich schon zu wässerig, aber ich mag sie trotzdem. Und die paar von gestern waren heute morgen in meinem Müsli hervorragend. Außerdem hatte ich sie auf dem letzten Stück entdeckt, das war eine schöne Motivation. Heute sah ich die ersten Moltebeeren schon nach 5 Minuten. Holger war natürlich nicht begeistert, dass wir schon wieder anhielten, nachdem wir gerade erst gestartet waren. Aber bei einem solchen Moltebeerenfeld - das ging nicht anders. Tatsächlich sah ich dann heute mehrfach weitere Moltebeeren, aber da wurden nur ein, zwei im Vorbeigehen genascht. Auch wenn sie etwas 'überreif' sind.

                    Als wir vor zwei Tagen diesen Sonnentag hatten, bin ich erst ohne Mückenschutz, wenn auch schon im T-Shirt gelaufen. Gestern konnte ich dann schon feststellen, wie zerstochen ich bin. Oder eher gebissen, ich glaube, es waren Knots. Anscheinend reagiere ich komisch auf deren Bisse - oder aufs Kratzen - denn ich hatte riesige Placken.


                    Zeltplatz kurz vor Aufbruch, diesmal von der anderen Seite fotografiert.


                    Die Aussicht am Morgen


                    Schon nach kurzer Zeit sieht man aber mehr.

                    Das Wetter war heute morgen okay, und dann kam sogar die Sonne. Frühstück im Rastschutz, Morgenroutine, kurz nach 10:00 ging es los. Der Weg war eigentlich gut zu gehen, aber das Gelände war nicht einfach. Dafür haben sie einen wirklich guten Weg gefunden, aber ich brauchte meine Zeit. Der erste Blick auf den unteren Teil des Sårgåjaure und das Tal des Sårgåjåhkå war einfach toll. "Ich bin der König der Welt" rief ich. Mir fiel aber auf, dass das ja gar nicht passt, also rief ich hinterher "Mein Mann ist der König der Welt!" Holger meinte zwar, ich solle aufpassen, und mich besser nicht mit den Trollen anlegen.


                    "Mein Mann ist der König der Welt!"


                    Tal des Sårgåjåhkå


                    Tal des Sårgåjåhkå


                    Tal des Sårgåjåhkå


                    Tal des Sårgåjåhkå

                    Unsere erste Pause gab es kurz vor dem See, auf diesen hatten wir einen phantastischen Blick. Da hat es mir gut gefallen! Am Ausfluss des Sees haben wir Wasser aufgefüllt. Wir guckten im Vorbeigehen nach einem Zeltplatz, denn der See war vorab ein potentielles Ziel gewesen - bevor wir entschieden hatten, schon am Rastschutz zu bleiben. Auf den ersten Blick sahen wir zwar nichts, aber ich denke schon, dass man was hätte finden können. Schön war es dort auf alle Fälle. Für uns ging es weiter, aber dann fing es irgendwann an zu regnen. Ehrlich, Regen? Es war nicht viel, aber wir entschieden uns, eine Pause zu machen und den Regenschutz auszupacken. Wir waren kurz vor dem Taleinschnitt, den man auch gut an den Höhenlinien auf der Karte erkennen kann.


                    Erste Pause mit Blick auf den See


                    Ein Stück weiter unten ist der Sårgåjaure im Hintergrund noch besser zu sehen.


                    Blick zurück auf das schöne Fleckchen Erde bei diesem namenlosen See


                    Die nächste Pause bei dem Taleinschnitt. Das Ende des Sårgåjaure ist schon zu erkennen. Leider das letzte Foto für heute.

                    Während der Pause hörte es auf zu nieseln - können wir doch ohne Regenjacke weiter? Aber während wir nach der Pause am Zusammenpacken waren, fing es wieder an. Also wurde die Regenjacke doch angezogen. Wir liefen weiter, und wie es so ist - es war dann doch trocken und mir deswegen viel zu warm. Habe ich schon erwähnt, dass ich das gar nicht ab kann? Also Rucksack wieder abgesetzt, Jacke aus, Rucksack wieder auf, weiter geht's. Danach das Stück war mal richtig gut zu gehen, runter Richtung Brücke. Und dann fing es doch wieder an zu regnen, es half nichts, die Jacke musste wieder an. Diesmal zog ich aber mein Langarmshirt drunter aus, so dass es nicht ganz so warm wurde.

                    Trotzdem wurde ich wieder müde, eine Pause wäre ja nicht schlecht. Könnte es nicht aufhören zu regnen? Anscheinend nein, und so liefen wir bis zur Brücke. Da war es mir aber egal. Tropfen hin oder her, ich brauchte eine Pause. Tja, während wir da saßen, fing es an, sogar noch mehr zu regnen. Ich hatte immer noch nur meine Wanderhose an, aber das war mir in diesem Moment egal. Wurde sie halt etwas nass. Und eins muss ich sagen - es war unheimlich schön dort an der Brücke! Vor der Brücke selbst hatte ich etwas Respekt, denn sie war jetzt nass. Nasses Holz ist rutschig. Und die Seile, die als Geländer gespannt sind, sind an den Seiten gleich im Boden verankert, so dass man gerade mein Betreten der Brücke noch gar kein Geländer hat. Natürlich war es kein Problem, aber lieber langsam und vorsichtig als stürzen.

                    Auf zum Endspurt. Der Weg wurde aber nochmal etwas anstrengender, vor allen Dingen ging er erst mal durch Sträucher. Das gab meiner Wanderhose natürlich den Rest, danach war sie nass! Und wir mussten tatsächlich noch einen Fluss furten. Das schwierigste daran war, zum Fluss runter zu kommen, die Furt selbst war auch in Wanderschuhen kein Problem. Aber ich wurde frustriert und hatte auf diesen Scheiß keinen Bock mehr. Anspruchsvoller Weg, Regen, nasse Hose, deswegen nasse Socken, also auch nasse Schuhe. Ich will jetzt da sein! Nur der Blick zurück, der war immer toll.

                    Ich ließ dann Holger wieder vor gehen, und schlich hinter ihm den Berg hoch. Blick nach oben - da könnte es doch schon sein. Ich wagte nicht zu hoffen, meist ist hinter dem Ende des Hügels ein weiterer Hügel, den man nur von unten noch nicht sieht. Aber dann tauchte sie tatsächlich auf - die Rastschutzhütte Sårgå. Juchu! Noch eine nicht nennenswerte Furt, und ein paar Meter weiter waren wir da. Absetzen und hinsetzen! Uff! Ich erholte mich erst mal, während Holger nach einem Zeltplatz guckte. So viel Auswahl gab es in Nähe des Rastschutzes nicht, aber gerade bei dem schlechten Wetter und den nassen Sachen hätten wir einen Platz möglichst nah bevorzugt. Wurde es dann auch. Holger zeigte mir einen Platz aber wirklich direkt neben der Hütte - ich war der Meinung, das passt. Und wieder lagen wir überraschend gut, prima.

                    Auf den letzten Metern war ein frischer Wind aufgekommen, und gerade beim Zeltaufbau gab es richtige Böen. Aber wir sind recht geübt, und bekamen das Zelt auch so aufgestellt. Danach musste ich aber unbedingt raus aus meinen nassen Klamotten. Im Wind wollte ich mich nicht unbedingt waschen. Deswegen holte Holger einen extra Topf voller Wasser für mich, und ich wusch mich im Rastschutz. Schön in Etappen, erst oben, was trockenes anziehen, dann unten, rein in die trockene Wäsche. Danach ging es mir schon besser. Ab ins Zelt, Matten, Schlafsäcke und Kissen fertig machen, rein in den Schlafsack und happy sein.

                    Ich habe nicht aufgeschrieben, ob ich nochmal rauskroch oder wir im Zelt aßen. Ziemlich sicher letzteres. Klar, man muss nochmal raus zum Zähne putzen und aufs Klo, aber ansonsten blieb ich schön in meinem Schlafsack. Was ich auch nur deswegen kann, weil ich einen tollen Mann habe, der sich um die Dinge kümmert, wenn ich so fertig bin. Wenn ich müßte, könnte ich noch, da bin ich mir sicher. Aber so kann ich einfach nochmal danke sagen, dass Holger mir den Abend einfacher macht.
                    Zuletzt geändert von dingsbums; 01.08.2015, 16:52. Grund: Tippfehler

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                    • Kuoika
                      Erfahren
                      • 23.08.2012
                      • 471
                      • Privat


                      #11
                      AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

                      Wir hatten letztes Jahr am Sårjåsjaure einen Norweger getroffen, der unter anderem über den Gränsleden kam. Hab danach schon mal ein bisschen gegooglt. Klasse, jetzt von Dir darüber zu lesen. Danke dafür und die tollen Bilder.

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                      • dingsbums
                        Fuchs
                        • 17.08.2008
                        • 1503
                        • Privat


                        #12
                        AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

                        Ich habe mich bei der Planung letztes Jahr gefragt, warum man relativ wenig über den Gränsleden findet, es gibt ihn ja schon eine Weile. Ich denke, die 'Kürze' des Weges und die Notwendigkeit eines Bootstransfers schrecken ein bisschen ab. Am Anfang brauchte man ja auch ein Boot über den Akkajaure. Seit es die Brücke am Ubmasjåhkå gibt, ist das schon mal obsolet. Und die anderen beiden Punkte haben wir auch geschickt vermieden, der Bericht über den weiteren Weg nach Pauro kommt ja irgendwann.

                        10.09. Warme Hütte hat schon was (Rastschutz Sårgå - Røysvatn)

                        Heute führte unser Weg uns zur Hütte Røysvatn, eigentlich auf dem Nordkalottleden. Wir machten einen kleinen Abstecher. Als ich abends Tagebuch schrieb, notierte ich: "Wir sitzen hier in Røysvatn in 'unserer Brotbackhütte', das ist schon nett. Besonders wenn draußen das Wetter weiter unkuschelig ist. Zwar meist trocken, aber wolkig und windig. Da ist es schön, sich das nur durchs Fenster anzugucken. Wir sind irgendwie doch Hüttenmenschen. Zu zelten ist gar kein Problem, wenn es die einzige Möglichkeit ist. Aber wenn es eine Hütte gibt ..."

                        Aber vielleicht sollte ich erst mal vom Weg dorthin erzählen. Ich hatte ganz gut geschlafen, mich aber morgens viel gedreht und dabei komische Sachen geträumt. (Obwohl es ziemlich cool war, fliegen zu können.) Wir sind etwas später als sonst aufgestanden. Ich schlüpfte erst mal in die Fleecehose, die Wanderhose war noch ziemlich nass. Wie und wo hätte sie auch trocknen können? Heute räumten wir erst mal das Zelt komplett aus, wir hatten ja den Rastschutz als Dach, noch vor dem Frühstück. Es war nämlich trocken, sah aber so aus, als könnte es jederzeit regnen. Und dann könnten wir jederzeit ruckzuck das Zelt abbauen.


                        Zeltplatz am Morgen ...


                        ... direkt neben dem Rastschutz


                        Der Blick vom Rastschutz Sårgå ist bei schönem Wetter bestimmt fantastisch.


                        Der namenlose See am Rastschutz Sårgå

                        Die Moltebeeren im Müsli waren hervorragend und die Dose danach immer noch halb voll, wenn auch hauptsächlich mit Blaubeeren. Zum Start half es dann nichts - ich musste die nasse Hose und feuchten Schuhe anziehen. Aber wie erwartet, war das durch die Bewegung danach gar nicht so schlimm. Und am Ende der Etappe war die Hose auch mehr oder weniger trocken. Es war fast 11:00, als wir losgingen, aber wir wollten auch nur bis Røysvatn, das war nicht so weit. Der Tag lief ganz gut, werde ich so langsam fitter? Vor allen Dingen wurde mein Rucksack leichter, da wir die ersten 4 Tage nur aus meinem Rucksack gegessen hatten. Dies änderten wir aber heute, damit auch Holger so langsam Rucksackgewicht verlieren konnte.

                        Erst ging es bergan, aber recht harmlos. Auf der Höhe angekommen, das Stück zwischen den Seen, lief sich extra gut. Schön war es hier, leider mit wenig Fernsicht. Die beiden Flüsse zu furten war auch kein Problem. Es gab regelmäßig Wasser, ich denke, man könnte hier auch sehr schöne Zeltplätze finden. Recht bald waren wir an der Kreuzung mit dem Nordkalottleden angekommen. Der Wegweiser stand wieder, wenn auch eher schepp. (Ich hatte im Internet Fotos gesehen, da hatte es ihn ganz schön gebeutelt.) Obwohl wir nach Røysvatn wollten, hatten wir entschieden, auf dem Gränsleden weiterzulaufen und später den Abstecker nach Røysvatn zu machen. Die Grenze nicht auf dem Gränsleden passieren, das hätte einfach nicht gepasst. Nach der Kreuzung stiegen wir noch ein paar Meter, danach gab es die erste Pause. Die Gegend wäre toll, hätten wir mehr Sicht gehabt. So genossen wir den kleinen Ausschnitt, den wir hatten.


                        Blick zurück zum Rastschutz Sårgå mit namenlosem See


                        Wegweiser an der Kreuzung Nordkalottleden und Gränsleden


                        Pausenblick zurück

                        Nach der Pause warteten noch weitere 100 Höhenmeter auf uns, aber auf 1,5 km verteilt, bis zum Grenzstein. Es lief sich wirklich gut. Und wir sahen die ersten Restschneefelder. Wir kommen ins Fjäll. :-) Der große Grenzstein wird von zwei kleinen flankiert. Nach der Fotosession, zu der ich Holger zwang (wir haben schon diverse Grenzsteinfotos), ging es weiter zum nächsten Rastschutz. Schon nach ein paar Metern dachte ich mir beim Blick über Muvrrajávrre/Røysvatnet "Sind das die Hütten?" Ein Blick mit dem Fernglas bestätigte das. Aber erst mal zum Rastschutz. Toby hatte uns schon gewarnt, dass die Brücke kaputt ist. Er meinte aber, man könnte problemlos furten. Da hatte er recht. Die Brücke hing zwar noch, wirkte jedoch ziemlich schepp. Als ich später in einem Hüttenbuch las, dass Leute aber noch drüber sind, guckte ich mir das Foto nochmal genauer an. Tatsächlich scheint die Brücke selbst intakt zu sein, nur das Geländer hat es erwischt. Bei dem flachen Wasserstand war mir die Furt aber lieber als dieses wackelige Ding.


                        Grenzstein 251, flankiert von zwei kleinen


                        Grenzstein 251, schwedische Seite


                        Grenzstein 251, norwegische Seite


                        Muvrrajávrre/Røysvatnet


                        Die Hütten Røysvatn auf der anderen Seeseite


                        Scheppe Brücke, Furt und Rastschutz Røysvatnet


                        Zut Not könnte man die Brücke nutzen.

                        Direkt dahinter ist der Rastschutz. Die norwegische Variante des Unterstands ist irgendwie rustikaler, allerdings ist dies auch der einzige Unterstand dieser Art. Später gibt es richtige kleine Hütten. Und hier gibt es ein neues Holzlavvu, vermutlich war es im Jahr davor gebaut worden. Wir guckten es uns natürlich von innen an. Die Engländer hatten hier Rast gemacht und sich ins Hüttenbuch eingetragen. Einen Ofen gab es auch, aber nicht wirklich Holz, nur ein wenig nasses, Bretter, die daneben lagen. Aber wir wollten ja so oder so rüber zur Hütte, und machten unsere Pause im Unterstand. Vom Rastplatz aus konnte man die Hütten gut erkennen - es war ja auch nur 1 km Luftlinie.


                        Der Rastschutz Røysvatnet, die norwegische Variante des Unterstands.


                        Rastschutz Røysvatnet, das neue Holzlavvu

                        Dann los zum Endspurt. Auf der norwegischen Karte ist ein Trampelpfad eingezeichnet, aber auf den 'warteten' wir nicht, sondern bogen ab, sobald das Gelände okay aussah. Und es war gar kein Problem, einen Weg zu finden, trotz Felsbänder und Sumpf. Wir hatten uns das evtl. schwieriger vorgestellt, so waren wir ruckzuck da. Wir entschieden uns für die große Hütte. Fjaellraev mag behaupten, das wäre Gewohnheit, aber der Grund war fast der gleiche wie letztes Mal: Die kleine Hütte ist so eine Einraumhütte, da wird es doch immer sehr warm, sobald der Ofen an ist, schlecht zum Schlafen. Außerdem fehlt die gemütliche Couch. :-)

                        Zum Glück war mir nicht kalt, als wir ankamen, der Tag war tatsächlich trocken geblieben. Holger kümmerte sich trotzdem gleich um den Ofen, da kam auch sein neues Messer zum Einsatz, um Anmachholz zu schneiden. Und ich holte Wasser, gewohnte Aufgabenteilung. Der Kessel auf dem Ofen sorgte bald für heißes Wasser. Da es noch zu früh für Abendessen war, gab es erst mal Heiße Tasse. Es war zwischendurch sehr windig, so schoben wir das Waschen nach hinten. Aber ein windstiller Moment wurde dann doch genutzt. Das hieß: nackig gemacht, Softshell und Mutze an, und ab zum Fluss. Das kostete Überwindung, aber tat gut! Und in der Hütte warteten dann sogar vorgewärmte Klamotten, toll!

                        Ich trank noch einen Kaffee, während wir die weitere Route diskutierten. Da ich mal wieder langsamer als gedacht war, würden wir vermutlich etwas vorher 'aussteigen' müssen. Aber dies war kein Problem, Varianten überlegen wir immer schon vorab. Ich machte dann Essen, heute gab es was von Travellunch. Das war auch gut, ich stelle in Frage, ob Real Turmat und Lyo wirklich den (mehr als) doppelten Preis wert sind. Ich weiß, viele stellen in Frage, ob das ganze Outdoorzeug überhaupt sein muss, aber wir haben uns entschieden, dass wir das gut finden. Danach Abendroutine: Tagebuch schreiben, Snacks essen, Zähne putzen, Wunde verarzten und Füße pflegen. Dann ab ins Bett. Wir waren schon 5 Tage unterwegs, ich konnte es kaum fassen. Schön war es bis hierhin, wir hofften auf etwas besseres Wetter und genossen weiter.

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                        • Mortias
                          Fuchs
                          • 10.06.2004
                          • 1232
                          • Privat


                          #13
                          AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

                          Sehr schön mal wieder einen Reisebericht von Dir zu lesen, verfolg Deine Berichte immer sehr gerne. Und da ich den Gränsleden selbst noch nicht gelaufen bin, find ich es natürlich interessant mitzuverfolgen wie es euch ergangen ist und wie es da landschaftlich so ausschaut. Schade nur, dass man auf den letzten Bildern vor lauter Nebel nicht allzuviel sehen kann. Naja, sowas gehört bei Lappland halt nunmal einfach dazu.

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                          • cassia
                            Anfänger im Forum
                            • 08.06.2010
                            • 36
                            • Privat


                            #14
                            AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

                            Ich setze mich mal dazu. Ich lese Deine Berichte ja eh supergerne, und dann auch noch den Grenseleden, der soll es bei mir ja dieses Jahr vielleicht auch sein (irgendwie wird es das Grenzgebiet da oben werden, wie, das wird sich zeigen...).

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                            • Prachttaucher
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                              Liebt das Forum
                              • 21.01.2008
                              • 11979
                              • Privat


                              #15
                              AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

                              Habe jetzt die ersten beiden Tage gelesen und sage auch schonmal Danke für den Bericht. Eine sehr schöne Einstimmung für diesen Fjällurlaub und irgendwie noch sehr aktuell für mich.

                              Habt Ihr den Weg immer gut gefunden ? Hatte mich im dichten Wald einmal vertan und war dann doch froh GPS dabei zu haben. Theoretisch könnte man dann natürlich auch am Seeufer laufen.

                              Hoffentlich kam das mit der "Wasserwarnung" nicht zu dramatisch rüber. Mich hatte es etwas ungünstig erwischt. Es war sehr heiß und da ich nicht damit gerechnet hatte, bin ich wirklich nur mir 0,5 Litern Wasser da durch. Entgegenkommenden Schweden ging es auch so.

                              Schöne Mondbilder - gab´s bei mir auch.


                              "Aber unterm Stich war das egal: Die Etappen wurden zwar kürzer, aber unsere Zeit im Fjäll ja nicht!" : Eine schöne Erkenntnis !

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                              • dingsbums
                                Fuchs
                                • 17.08.2008
                                • 1503
                                • Privat


                                #16
                                AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

                                Nochmal danke für die netten Kommentare. Ich schreibe die Reiseberichte vor allen Dingen für mich (und Holger). Auch wenn es recht aufwändig ist, es macht Spaß, die Tour so nochmal zu erleben. Und deswegen erzähle ich auch manche Dinge, die vermutlich niemanden außer uns beiden interessieren, aber unbedingt zu meiner Erinnerung gehören. Wenn ich natürlich anderen hier damit eine Freude machen oder ihnen Informationen geben kann - um so besser.

                                Den Weg haben wir immer gut gefunden, aber auch da habe ich meine Theorie zu: Ich gehe recht langsam und glaube manchmal, ich achte auch mehr auf den Boden, da ich bei einem Fehltritt viel mehr Gewicht abfangen muss als andere. Da ist verlaufen schwieriger.

                                Die Wasserwarnung war nicht dramatisch, aber sinnvoll und hilfreich. Direkt auf dem Weg hat man halt (ungewöhnlich für die Gegend) etwas länger keine Wasserquelle. Auch wir hatten einen warmen Tag, deswegen war es gut, dass wir nicht zuviel auf einmal tranken, so reichte es, bis wir am See angekommen waren. Anders hätten wir es auch überlebt, aber so war es besser.

                                Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen
                                "Aber unterm Stich war das egal: Die Etappen wurden zwar kürzer, aber unsere Zeit im Fjäll ja nicht!" : Eine schöne Erkenntnis !
                                Aus dem Stich habe ich oben jetzt einen Strich gemacht - danke fürs Zitat.

                                Das Wetter, die Sicht und die Bilder. Das finde ich auch das doofste am schlechten Wetter: Man sieht einfach nicht genug. Das Wandern selbst im Regen ist zwar auch nicht der Bringer, wäre aber okay, wenn man trotzdem die Landschaft rundherum sehen könnte. Ist aber nicht - und deswegen gibt es jetzt auch einen Ruhetag.

                                11.09. Ta det lugnt! (Ruhetag Røysvatn)

                                Heute morgen haben wir erst mal den Wecker verschlafen. Als wir dann aufstanden, waren wir nicht sehr motiviert. Das Wetter sah nicht wirklich einladend aus. Wir haben hin und her überlegt, mit dem Frühstück angefangen - und uns für einen Ruhetag entschieden. Darüber waren wir im Laufe des Tages mehrfach froh, wenn mal wieder ein richtiger Guss runterkam oder der Wind extrem blies. Wir hockten dabei schön gemütlich in unserer Hütte.

                                Viel zu erzählen gibt es natürlich nicht. Nachdem entschieden war, dass wir blieben, machten wir den Ofen an. Ich kuschelte mich mit meinem Schlafsack auf die Couch, erst mal was lesen. Nachdem ich das Angebot durchforstet hatte, begann ich mit einem deutschen Buch: Erzählungen von Peter Stamm. Hat mir nicht wirklich gefallen. Also startete ich lieber ein schwedisches Buch, Fallvatten von Mikael Niemi. Spielt in bekannter Lappland-Wandergegend, wegen zuviel Regen bricht ein Damm und es gibt eine riesige Flutwelle. Hm - wollte ich wirklich ein Buch lesen, in dem es im Fjäll zu viel regnet? Ich fand es ganz gut, aber mein Schwedisch ist immer noch zu schlecht. Ich befürche, ich habe die ganzen Kleinigkeiten verpasst. Mittlerweile liegt zwar die deutsche Fassung bei mir zuhause, aber noch nicht gelesen.

                                Lesen macht müde, also gab es ein Nickerchen auf der Couch. Die Sonne weckte mich tatsächlich - obwohl es auch immer noch regnete. Zum Mittagessen gab es Bannock und Tomatensuppe - und eine Minisalami dazu. Die gehört eigentlich zu unseren Zwischenmahlzeiten unterwegs, da war ich als Proviantmeister ja richtig großzügig. Wenigstens einen kleinen Spaziergang wollten wir heute noch machen - aber es schüttete mal wieder. Also weiter faul lesen. :-)


                                Bjørnvatnet


                                Røysvatnet - wenn man weiß wo, kann man auf der anderen Seite Rastschutz und Holzlavvu erkennen.

                                Als es dann aber eine Regenpause gab, gingen wir ein paar Meter spazieren. Den Hügel neben der Hütte hoch. Holger nannte ihn Hausberg, aber das war schon übertrieben. Ganz überraschend fand ich sogar hier ein paar Blaubeeren, prima! Ich guckte mir auf dem Rückweg noch den Ausfluss des Bjørnvatnet an, während Holger schon mal das Feuer in der Sauna startete. Wir waren doch eine Stunde draußen gewesen, und das trocken! Schön!

                                Die Sauna war gut, aber der Ofen ist zu groß für den kleinen Raum. So war sie erst einmal viel zu heiß, aber dann angenehm. Wir waren tatsächlich Weicheier und nicht in den Fluss zum Abkühlen. Kaltes Wasser vor der Sauna zum Übergießen reichte uns. Eine Sache war lustig. Im Klo, das übrigens neu und an anderer Stelle war, hängt ein kleiner Briefkasten mit Schloss. Wofür? Keine Ahnung. Ob man hofft, dass jemand, der hier nur das Klo nutzt, was reinschmeißt? Oder - die Sauna war nicht abgeschlossen - hier Zelter ein Saunaentgelt hinterlassen können? Das Fundament des alten Klos stand übrigens noch, darauf ein alter Ofen und ein zerbrochener Marmorstein.

                                Wir gingen dann früh zu Bett, mit der Hoffung auf besseres Wetter. Beim letzten Gang zum Klo konnte man sogar wieder den Vollmond sehen, das stimmte mich optimistisch.

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                                • Sternenstaub
                                  Alter Hase
                                  • 14.03.2012
                                  • 3583
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

                                  so ein Erholungstag zwischendurch ist echt fein!

                                  Einmal generell zu deinen Berichten: ich mag gerade das Persönliche besonders, das ist also durchaus nicht langweilig. Im Gegenteil, für mich sind das Abspulen von Kilometern/Leistungen/Rekorden etc absolut langweilig. Mich interessiert neben der Landschaft der Mensch am meistes. Und vor allem machen deine Berichte klar, dass man letztlich alles erreichen kann, wenn eben das Herz dran hängt. Man muss kein Supersportler sein oder tough oderoder, man kann als man selber durch eine Landschaft wandern und sich überwiegend nur an ihr erfreuen. WIE man etwas macht, das ist wichtig, keine Rekorde.
                                  Two roads diverged in a wood, and I—
                                  I took the one less traveled by,
                                  And that has made all the difference (Robert Frost)

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                                  • dingsbums
                                    Fuchs
                                    • 17.08.2008
                                    • 1503
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

                                    12.09. Ta det lugnt II. (Røysvatn - Krokvatnet)

                                    Nein, wir haben nicht noch einen Ruhetag gemacht, wir sind schon weiter gegangen. Aber nicht wirklich weit, als wir in Krokvatnet ankamen, entschieden wir "Ta det lugnt!" und blieben. Es war einfach ausgesprochen schön dort!

                                    Das Wetter war heute morgen durchwachsen. Holger überlegte sogar kurz, ohne Regenhose zu gehen, ich war da realistischer. Die Regenmontur musste an! Ich zog meine Regenhose ohne die Wanderhose darunter an, sonst wäre es zu warm geworden. Das passte auch, besser als letztes Mal, ich schwitze weniger. Kaum zogen wir los, regnete es wieder. Na danke. Wir suchten uns gleich unseren eigenen Weg Richtung Gränsleden. Die Furt kannten wir ja schon, danach ging es wie auf dem Hinweg an einer 'Abbruchkante' entlang und irgendwann leicht schräg nach rechts. Holger und ich waren da (wie irgendwie immer) unterschiedlicher Ansicht, wie schräg wir gehen sollten. Wir wählten die Mitte, ich ging wie immer voran, und richtig schnell waren wir wieder auf dem Gränsleden. Prima!


                                    Røysvatnet am Morgen - wenig Unterschied zu gestern


                                    Røysvatn: Klo, Holzschuppen mit Sauna und kleine Hütte


                                    Røysvatn, regendicht verpacken zum Aufbruch


                                    Zurück auf dem Gränsleden, Blick Richtung Røysvatnet

                                    Der Weg ging sich ganz gut - hätte es nur nicht geregnet. So sah man wieder wenig. Kurz konnte man rechts den Gletscher erahnen, dann war er schon wieder in Wolken verschwunden. Bestimmt ist hier rundherum die Landschaft toll! Nun, da kann man nix machen, nur weiterlaufen. Aber wie das bei mir so ist - früher oder später hätte ich gerne eine Pause. Als es kurz trocken war, gab es deswegen einen Stop. Sogar die Sonne kämpfte. Und es blieb trocken, hätte ich nicht gedacht. Wir waren ungefähr an der 800er Linie und guckten runter auf eine Mondlandschaft. Hat auch was.


                                    Pausenblick - Mondlandschaft Nordvatnet


                                    Pausenblick - Mondlandschaft Nordvatnet


                                    Pausenblick - Mondlandschaft Nordvatnet


                                    Pausenblick, hinten rechts schon Krokvatnet

                                    Kaum gingen wir weiter, fing es wieder an zu regnen. Um so dankbarer war ich für die Regenpause zur Wanderpause. Vor uns ein Regenbogen, dann gehen wir mal den Schatz suchen, das Ende war irgendwo in Nähe der nächsten Hütte. Der Weg dorthin brachte uns einiges an Auf und Ab, aber das Wetter wurde immer besser. Mehr Sonne, weniger Regen. So wurde auch die Sicht besser, aber die Kamera war wetterfest im Rucksack verpackt. Eine Stelle fand ich besonders toll, weil bei uns schon alles grün, rot und saftig war, während weiter unten noch voll die Mondlandschaft lag.

                                    Irgendwann war es soweit, man sah die Hütte. Es war auch nicht mehr weit, aber ich wurde zum Schluss doch langsam. Die Beine wurden müde, bergab ist einfach anstrengend. Also schön langsam zum Ziel. Der Weg über die Brücke bedeutet einen minimalen Umweg, was auf der Karte nicht zu erkennen ist. Aber wirklich minimal. Auf dem direkten Weg ist zwar auch eine Watstelle markiert, aber da wir nicht wussten, ob die in Wanderschuhen zu furten ist, entschieden wir uns für die Brücke. Und als wir dann angekommen waren, entschieden wir uns zu bleiben, auch wenn es noch früh war. Die "Schutzhütte" ist richtig nett und voll ausgestattet (bis auf Bettwäsche). Auch das Wetter wurde immer besser, wie die Auenlandschaft unter uns in der Sonne lag, toll! Hier ist so ein schöner Ort, hier bleiben wir!

                                    Ich pflückte und futterte Blaubeeren, Holger machte eine Fotosession, zu der netterweise auch Rentiere vorbeikamen. Rentiere erwähne ich in meinen Berichten so selten, weil es einfach normal ist, diese jeden Tag zu sehen. Meist finden nur noch größere Herden Erwähnung in meinem Tagebuch. Heute sind es die Fotos, die mich an sie erinnern. Feuer im Ofen, waschen im Bach, danach hockten wir in der warmen Hütte, ich guckte ganz viel zum Fenster raus, und genoss das Leben. Im Hüttenbuch verglich einer die Auenlandschaft sogar mit dem Rapadalen. Das fand ich jetzt nicht unbedingt, aber schön war es schon. Und wir hofften, dass auch das Wetter hält!

                                    Die Engländer waren uns durch die kurzen Etappen und den Ruhetag mittlerweile 2 Tage voraus. Wir fanden ihre Einträge im Hüttenbuch, vermutlich hatten sie hier gezeltet. Ihr Plan war, am nächten Tag beim Brynvatnet abgeholt zu werden. In meinem Tagebuch philosophierte ich noch darüber, warum zum Teufel ich Gummibärchen mit Stevia gekauft hatte (ich weiß es, die Neugier, wie sie schmecken) statt richtige. Idiotisch, etwas mit weniger Kalorien, das sogar abführend wirken kann, durchs Fjäll zu schleppen. Nächstes Mal wieder echte, also Zucker pur. :-)


                                    Krokvatnet


                                    Auenlandschaft Småsvartvatnan/Dáppájávrre


                                    Ausfluss Krokvatnet, Brücke und Dáppájávrre


                                    Ausfluss Krokvatnet mit Brücke


                                    Dáppájávrre


                                    Dáppájávrre


                                    Dáppájávrre


                                    Dáppájávrre


                                    Fotosession mit Rentier


                                    Fotosession mit Rentier


                                    Fotosession mit Rentier

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                                    • Mika Hautamaeki
                                      Alter Hase
                                      • 30.05.2007
                                      • 3996
                                      • Privat


                                      #19
                                      AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

                                      Ah, ein echter DingsBums. Hoffentlich geht es bald weiter (ich hab ja zum lesen schon Tage gebraucht), aber nu bin ich gespannt wie es weiter geht.
                                      So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                      A. v. Humboldt.

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                                        Fuchs
                                        • 17.08.2008
                                        • 1503
                                        • Privat


                                        #20
                                        AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

                                        Sorry für die lange Pause, jetzt geht der Bericht weiter. Und da ich vorhabe, ihn wie immer vor der nächsten Tour zu beenden, sollte er auch in den nächsten beiden Wochen fertig werden. *touch wood*

                                        13.09. Wechselwetter (Krokvatnet - Brynvatnet)

                                        Habe die Nacht wieder komische Dinge geträumt, hatten leider mit Arbeit zu tun. Meine Schwester hatte mich einfach vor vollendete Tatsachen gestellt, dass ich in ihrer Firma mitarbeiten muss - und ich fragte mich, welchen meiner anderen Jobs ich dann aufgeben sollte. Das gute daran - ich wurde wach, (stellte fest, dass ich doch nicht in der Getränkebranche arbeiten muss,) musste aber raus und konnte so den strahlensten Mondschein bewundern. Es war schon fast Halbmond, aber der Mond schien richtig hell. Dementsprechend gab es gar nicht so viele Sterne, aber der große Wagen stand riesig am Himmel. Nach dem Weckerklingeln am Morgen drehte ich mich dann aber erst nochmal um. Half aber nix, raus aus dem Bett, ein neuer Tag wartet.

                                        Die Sonne schien ins Fenster, aber es ging eine kalte Luft draußen. Das Klo war mal wieder eins zum Reinklettern. Da ich es im Laufe des Morgens mehr als einmal besuchte, wusste ich aber irgendwann, wie man am besten reinkommt. Nach der Morgenroutine waren wir mal wieder gegen 10:00 bereit zum Aufbruch.


                                        Die Auenlandschaft am Morgen

                                        Der Weg 'um den See', der ja eher eine Auenlandschaft ist (viele Inseln, Gras und Sumpf), war nett. Nach ein paar Metern bergan gab es einen letzten Blick zurück, dann ging es weiter. Schon bald kam das nächste Zwischenziel, Kjerringvatnet, in Sicht. Deswegen gab es auch nach noch keiner Stunde die erste Pause, bevor es bergab ging. Schöne Sicht, außerdem schien die Sonne. Es zog sich allerdings schon etwas zu, ich traute dem Wetter nicht. Aber noch hielt es.


                                        Da geht es weiter, erst einmal 'um den See' rum.


                                        Blick zurück


                                        Blick zurück


                                        Blick Richtung Kjerringvatnet, die weiße Hütte ist weit sichtbar.

                                        Das eher kurze Stück bis zur Hütte zog sich dann durch viele Auf und Abs ganz schön hin. Vor der Brücke hing ein Schild, das besagte: 'Nicht in Gebrauch, nutze die Furt. Auf eigene Gefahr.' Hm, was nutze ich auf eigene Gefahr? Die Furt oder die Brücke? Vermutlich immer so oder so beides. Wir entschieden uns für die Brücke, statt eine Furt suchen zu gehen, denn direkt bei der Brücke gab es keine. Es war auch nur auf einer Seite ein bisschen das Holz des Geländers weggebrochen, ansonsten war die Brücke total in Ordnung.


                                        Die 'kaputte' Brücke

                                        Noch ein bisschen weiteres Auf und Ab, dann war die Hütte Kjerringvatnet erreicht. Die weiße, weit sichtbare, ist irgendeine andere Hütte. Eine 'wie alle hier' steht direkt daneben. Wir hatten das gestern gut entschieden, dass wir in Krokvatnet blieben. Das liegt so viel schöner! Tatsächlich störte ich mich heute leicht an den regulierten Seen und der Stromleitung. Normalerweise finde ich die Natur noch immer so schön, dass mir das gerade egal ist, aber heute dachte ich - schon ein bisschen doof.


                                        Kjerringvatnet


                                        Kjerringvatnet


                                        Kjerringvatnet

                                        Die Pause war so windig, dass wir von draußen noch kurz nach drinnen wechselten. Und dann ging es los zum Endspurt. Die nächste Brücke war 'falsch', aus Metall, keine Holzwackelbrücke. Nicht norwegisch. Ansonsten dachte ich seit gestern mehr als einmal 'Welcome to Norway'. Gestern mussten wir uns einmal hinsetzen, um einen Absatz auf dem Weg runter zu kommen. Und dann heute der Abstieg, der gleich kommen wird. Norwegisch steil und direkt.

                                        Erst ging es sich aber noch super, zur Stromleitung hin, ein Stückchen mehr oder weniger drunter entlang, und dann kam bald der Abstieg. Uff! Aber der Blick auf Brynvatnet war erst einmal toll. Reguliert oder nicht, das Blau des Sees war der Hammer! Durch den bewachsenen Hang ging es dann recht steil bergab. Und kurz vor Schluss war es soweit - es tropfte. Während wir noch überlegten, ob Regenschutz notwendig ist, hörte es aber wieder auf. Okay, dann definierten wir, dass es bis zur Hütte auch ohne Regenschutz geht. Schon tauchte sie im Blick auf, aber die letzten Meter waren hart umkämpft und zogen sich wieder mal. Nun gut, ich bin bergab auch langsam, außerdem war eigentlich eine Pause fällig, lohnte sich aber nicht mehr.


                                        Brynvatnet


                                        Brynvatnet

                                        Und dann waren wir gut angekommen! Holger machte bald Feuer, mir wurde wie immer nach Ankunft kalt. Wir kuschelten etwas auf dem Bett, bis auch mir wieder warm war. Seit wir angekommen waren, regnete es mal mehr, mal weniger. Als ich später Tagebuch schrieb, prasselte es sogar regelrecht. Gut, sollte es nur abregnen. Ich hatte gestern so auf Wetterbesserung gehofft und tat es immer noch.

                                        In einer Regenpause machten wir einen kurzen Spaziergang. Runter zur Brücke, dort gelang es dem Handy, sich in ein Netz einzuwählen. Sollte das Wetter schlecht bleiben, würden wir uns um ein Boot kümmern und die Wanderung (erstmal) beenden. Trotzdem guckten wir auch nach einem Einstieg, sollte das Wetter morgen okay sein. Eine Markierung oder so sahen wir nicht, aber wir müssen auf den Bergrücken hoch, da ist die Auswahl nicht so groß. Es begann wieder mehr zu nieseln, also zurück in die warme Hütte.

                                        Gewaschen haben wir uns heute in der Hütte mit warmem Wasser - Weicheiwaschen muss manchmal auch sein. Für mich stand noch die Entscheidung an, ob ich weiter Antibiotika nehme oder nicht. Mein Lympfknoten war immer noch leicht geschwollen, aber eigentlich meinte der Arzt, die letzte Portion sei nur 'zur Sicherheit' und eher nicht nötig. Ich beschloss dann, das Antibiotikum endlich abzusetzen. Das war auch okay, obwohl das doofe Furunkel auch nach dem Urlaub noch nicht ganz weg war. Mein Hausarzt war in Urlaub, die Vertretung meinte: 'Antibiotikum verschreibe ich nie, aufschneiden ist besser.' Haben wir dann auch gemacht.

                                        Interessant waren die Geräusche der Stromleitungen. Mal surrten sie, mal knisterten sie, mal brummten sie. Oft hörten sie sich an wie Regen. In der Hütte bekam man davon nix mit. Ich glaube, im Zelt hätten die Geräusche mich irritiert.

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                                        • dingsbums
                                          Fuchs
                                          • 17.08.2008
                                          • 1503
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

                                          14.09. Sonne und Wind (Brynvatnet - Zeltplatz Skogvatnet)

                                          Tatsächlich hatten wir heute einen sonnigen, wenn auch durch den Wind kalten Tag. Aber das hatte ich gestern nicht wirklich zu hoffen gewagt. Ich sprach im Kopf ein Dankgebet. Wir konnten unsere Wanderung also fortsetzen, juchu!

                                          Eine Sache fand ich hier in Brynvatnet noch lustig. Das Klohäuschen lag etwas weiter hinten zwischen Bäumen, davor stand ein Schild 'Langlauf'. Irgendwie deplaziert. Als ich aber gestern abend im Dunkeln nochmal dorthin musste, und das Schild wie doof in meiner Lampe reflektierte, fragte ich mich, ob sie nicht einfach ein Schild fürs Klo wollten, und dieses war halt da.


                                          Die Hütte am Morgen


                                          Besagtes Klohäuschen mit Schild

                                          Zum Müsli vernichtete ich alle noch vorhandenen Blaubeeren, ich wollte sie nicht noch einen Tag aufheben. Leider gab es später keine mehr, da musste ich am nächsten Tag mit Müsli ohne Blaubeeren leben. Geht auch. Die Hütte haben wir wie immer ordentlich verlassen. Holger kann den Anblick eines vernachlässigten Gasherdes selten ertragen, fast immer putzt er diesen und rundherum sehr sauber. Trotzdem ging es gegen 9:00 schon los.


                                          Brücke unterhalb der Hütte


                                          Ausblick in Hüttennähe, das Wasser ist aber der See Øver-Sørfjordvatnet und noch nicht der Fjord.


                                          Ausblick in Hüttennähe, das Wasser ist aber der See Øver-Sørfjordvatnet und noch nicht der Fjord.

                                          In der Planung hatte ich gesehen, dass die norwegische Karte sogar einen Weg Richtung Pauro eingetragen hatte. Meine weitere Recherche im Internet brachte mich zu unserem Forum, Otto hatte in einem Thread etwas zu diesem Weg geschrieben. Ja prima, damit war ich zufrieden und hatte noch weniger Bedenken, diesen Weg auch zu gehen.

                                          Gleich vorne bei der Straße starteten wir einfach hoch Richtung Bergrücken. Einen Einstieg oder eine Markierung sahen wir nicht, aber es war ja klar, dass wir einfach nur bergan müssen. Der Blick zurück zum Fjord war klasse. Brynvatnet sah man leider nicht, dafür waren wir nicht genug auf der Kante. Irgendwann tauchten auch die von Otto beschriebenen Stangen auf, wir waren also richtig. Beim ersten 'Oben' angekommen gab es dann auch eine Pause - in der Sonne. Tatsächlich schien heute mehr oder weniger den ganzen Tag die Sonne, aber es wehte ein eiskalter Wind. Ach ja, Sonne - wir gingen ja gegen Osten - das hatten wir auch noch nie, dass die uns morgens blendete und die Wegsuche erschwerte. Das war aber auch nur kurz.


                                          Blick zurück zum Fjord


                                          Pausenblick Nordwest


                                          Pausenblick nach Norden


                                          Pausenblick in Laufrichtung, wir überlegten, wo wir hinten wohl über den Berg gehen würden.

                                          Wir hielten uns beim Weitergehen mehr oder weniger an die Stangen, sie waren eine gute Orientierung. Der Weg läuft damit aber nicht ganz so wie eingezeichnet. Aber auch das hatte Otto schon erwähnt. Beim Weitergehen hatten wir dann auch einen schönen Blick zurück auf Brynvatnet und das Tal mit dem Fluss, der reinläuft. Bald war der erste See erreicht. Danach führten die Stangen einen sozusagen 'durch den Kessel', man kommt dicht an dem anderen See vorbei, furtet direkt darüber.

                                          Dahinter war es unheimlich schön, viele Flüsse, die plätscherten. Es hätte auch nette Zeltplätze gegeben, aber wir wollten natürlich noch weiter heute. Nicht übertreiben mit "Ta det lugnt"! Die nächste Furt sah auf den ersten Blick etwas tiefer aus, war dann aber doch ganz einfach. Das Flussbett war aus Kies und es war immer eine flache Stelle zu finden. Wenn ich jetzt darüber nachdenke - wir haben dieses Jahr kein einziges Mal die Schuhe wechseln müssen, unsere Meindl/Hanwag waren immer ausreichend.

                                          Danach ging es wieder bergan. Das Gelände war dabei nicht so einfach, deswegen lief der Weg ziemlich im Zickzack, manchmal ein bisschen schwieriger, aber eigentlich immer okay. Und dann war es Zeit für die nächste Pause. Der Blick zurück und gegenüber auf den Gletscher war toll - aber wir saßen voll im Wind, kalt war das! Also fiel die Pause recht kurz aus, weiter ging es.


                                          Blick zurück zum Brynvatnet


                                          Im 'Kessel', Blick nach 'unten'


                                          Schön war es hier mit den Flüsschen!


                                          Pausenblick zurück

                                          Wir mussten noch ein Stück bergan. Die Markierungen wurden immer schwieriger zu finden, und so liefen wir ein Stück auf einem Felsband bergan, um dann festzustellen, diese Richtung war 'falsch'. Also zurück und suchen - ach - da soll es tatsächlich hoch gehen? Uff. Nun gut. Irgendwann waren wir auf komplizierte Weise wirklich oben angekommen und fragten uns, ob wir nicht sogar besser einen eigenen Weg gesucht hätten. Die Stangen verwirrten auch jetzt, die weitere Richtung war nicht so ganz klar, und Holger hatte dann die Schnauze voll. 'Wir wissen doch grob, wo wir hin wollen, wir gehen jetzt einfach.' Gesagt, getan. Es ging sich ganz gut, wir kontrollierten die grobe Richtung aber schon mit dem GPS. Spekulierten ein bisschen über diese Schutzhütte und sahen sie dann links von uns. Das war kein großer Umweg, dann gucken wir uns die doch mal an.

                                          Auf dem Weg dorthin fanden wir auch die Stangen wieder. Die Schutzhütte war offen, im Hüttenbuch (von 1989) steht, dass sie das auch bleibt, solange sie sauber bleibt. Sie wurde errichtet für das Personal von AS Nordkraft. Damit erklärte sich uns auch, warum sie als Privat in der Karte steht, aber von Otto als Schutzhütte erwähnt wurde. Wir überlegten ganz kurz, ob wir sogar hier bleiben wollten, aber das Wetter war gut, ich war noch fit genug, da wollten wir noch ein Stückchen weiter.

                                          In unsere Laufrichtung sah man eine große Schlucht. Da dachte ich mir 'Prima, dass wir die Stangen wiedergefunden haben.' Das war ein Satz mit x. Die Stangen führten geradewegs runter zur Schlucht - und dann sahen wir keine weitere Markierung mehr. Wir hatten dann wieder die Schnauze voll, wir suchen unseren eigenen Weg. Da man auf der anderen Seite eine Möglichkeit sah, an einem Bach entlang wieder aus der Schlucht auszusteigen, suchten wir auf unserer Seite einen Weg für runter. Gab es auch, damit hatten wir diese Schlucht immerhin gut abgehakt.


                                          Die Schutzhütte von AS Nordkraft


                                          Blick von der Hütte Richtung Schlucht


                                          Blick von der Hütte Richtung Nord(west)

                                          Wir suchten also unseren eigenen Weg Richtung Skogvatnet und das klappte ganz gut. Klar, durch Felsen, Miniseen und kleine Schluchten mussten wir hier schon ein bisschen Zickzack laufen, aber wir waren mit der Wegfindung zufrieden. Und kamen dann tatsächlich an der perfekten Stelle am See an. Hier lag ein großer Stein (immer praktisch), eine schöne, flache Stelle daneben, nehmen wir! Das Zelt war schnell aufgestellt.


                                          Auf dem Weg zum Skogvatnet, weit ist es jetzt nicht mehr.

                                          Als erstes musste ich eine Kleinigkeit essen, während der dritten Pause bei der Hütte hatten wir das Essen vergessen. Mein Körper meckerte, er sei unterversorgt. Danach meine Suche nach Blaubeeren war leider nicht erfolgreich, ganze zwei Beerchen fand ich. Die wenigen Blaubeerpflanzen, die hier wuchsen, waren alle schon leer. Nachdem das Zelt eingeräumt war und wir so schön da lagen, draußen war es kalt und windig, war das Waschen doch eine große Überwindung. Aber wir haben es geschafft, und wie immer fühlten wir uns danach so richtig gut.

                                          Während des Tagebuchschreibens bekam ich einen Krampf im Fuß, das ist ja mal eklig. Meine Schmerzensschreie kommentierte Holger allerdings nur mit "Hier hört uns keiner." Abendroutine: Abendessen, Snacks, nochmal raus zum Zähneputzen, verarzten, Fußmassage, schlafen.


                                          Zeltplatz Skogvatnet

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                                          • Fjaellraev
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                                            Liebt das Forum
                                            • 21.12.2003
                                            • 13981
                                            • Privat


                                            #22
                                            AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

                                            Danke für den Bericht und auch dafür dass du es mit dem schreiben so lugnt genommen hast, da musste ich nach der Tour nicht soviel "nachlesen".
                                            Noch bin ich ja etwas unschlüssig wo es nächsten Sommer/Herbst hingehen soll, aber irgendwie hat sich da eine schöne Ecke wieder in den Vordergrund geschoben.

                                            Gruss
                                            Henning
                                            Es gibt kein schlechtes Wetter,
                                            nur unpassende Kleidung.

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                                            • dingsbums
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                                              • 17.08.2008
                                              • 1503
                                              • Privat


                                              #23
                                              AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

                                              15.09. Was für ein herrlicher Tag ... (Zeltplatz Skogvatnet - Pauro)

                                              ... und ich war unfit. *grummel* Egal, schön war der Tag trotzdem, auch wenn das letzte Stück bis Pauro hart für mich war. Dabei ging die Strecke sich wirklich gut. Nun, ich hatte nicht gut geschlafen, fing früh an, mich zu drehen. Deswegen wurden wir auch schon vor dem Weckerklingeln fit, die Sonne kam gerade raus. Aber kalt war es! Auf meiner Seite hatte das Zelt auch Raureif, dementsprechend viel Kondens hatten wir. Die Schlafsäcke wurden einfach auf den großen Stein zum Trocknen gelegt. Das Müsli schmeckte tatsächlich auch ohne Blaubeeren richtig gut.

                                              Rundherum blauer Himmel, was für ein strahlender Tag! Um 10:00 waren wir soweit, Abmarsch. Wie schon erwähnt, auch weglos ging es sich richtig gut. Klar, es gab immer mal wieder einen Grund für ein wenig Zickzack, aber alles harmlos. Wir liefen zwar etwas weiter oben, als der Weg auf der Karte eingezeichnet ist, aber ich denke, das war gut so. Mit Blick auf den Båvrojávrre gab es schon die erste Pause. Da saßen wir in der Sonne und ließen den lieben Gott einen guten Mann sein. Schön war das!


                                              Blick zurück, Skogvatnet


                                              Östliches Ende des Skogvatnet


                                              Der Båvrojávrre kommt in Sicht.


                                              Pausenblick


                                              Pausenblick


                                              Pausenblick


                                              Pausenblick

                                              Weiter ging's, der eingezeichnete Fluss verläuft ein Stück durch eine Schlucht. Sah so aus, als könnte man unten furten (eigentlich da, wo der Weg auch eingezeichnet ist, das könnte aber auch Zufall sein). Wie hielten uns weiter oben und kamen an eine Stelle, wo der Fluss ganz weit gefächert ist. Das Flussbett war kiesig, eigentlich war es ein halber, sehr flacher See. :-) Da sind wir dann einfach durch. Es gab eine Stelle, die wäre zu tief gewesen, da ließ Holger einfach einen Stein reinfallen. Danach passte es - oder fast, ich spürte schon die Kälte des Wassers, wurde aber nicht wirklich nass. Auf der anderen Seite angekommen sahen wir etwas oberhalb Markierungen, die Watstellen anzeigten. Man wäre dann nicht durch den aufgefächerten Fluss (vermutlich ist früher im Jahr da auch mehr Wasser), sondern oberhalb durch zwei oder mehr Arme. Wir haben uns das aber nicht näher angeguckt, wir waren ja gut durch. Alles was noch kam, war einfach zu furten. Auf Höhe der ersten großen Bucht gab es die nächste Pause, immer noch warm und sehr schön. Die Gegend hier um Pauro ist einfach klasse!


                                              Blick zurück auf unsere 'Furtstelle' - wir kamen mehr oder weniger von 'geradeaus unten'.


                                              Pause an der ersten großen Bucht des Båvrojávrre


                                              Pausenblick

                                              Dann ging es auf zum Endspurt - und ich wurde unfit. Erst war mir zu warm, also stoppen und auch noch das Langarm-Merino ausziehen. Dann war das Gelände unangenehm für meinen rechten Knöchel, falsche Hanglage. Und dann war der Schuh locker, also wieder absetzen und neu binden. Und ich fand es einfach anstrengend und irgendwie doof. Das wollte ich aber nicht, es was doch so schön hier! Und wirklich nicht schwer zu gehen.

                                              Evtl. hatten wir uns dann beim Gehen doch etwas zu tief gehalten, wir standen dann nämlich vor der letzten Bucht - und mussten um die rum. In dem Moment sah ich wohl genauso Scheiße aus wie ich mich fühlte - Holger fragte nämlich, ob wir noch eine Pause machen sollten. Hm - so kurz vor dem Ziel? Aber: Die Sonne schien, ich war müde - ja, Pause! Vermutlich macht niemand außer mir einen halben Kilometer vor dem Ziel nochmal Pause, aber es war gut: Danach ging es mir viel besser!


                                              Fast da - die Ruderstelle südlich von Pauro ist auch schön zu sehen.


                                              Die Hütten von Pauro sind schon gut zu erkennen.


                                              Ruderstelle bei Pauro

                                              Also auf zum letzten Stück. Schon kam die erste Markierung des Nordkalottleden in Sicht - und wurde sofort von uns ignoriert. Der Fluss hat hier ein großes Delta, daran erinnerte ich mich gar nicht mehr. (Wie übrigens auch an den unteren See in Røysvatn, an den erinnerte ich mich auch nicht mehr. Ich frage mich ja immer noch, ob der damals konstant im Nebel war, halte dies aber für unwahrscheinlich.) Der offizielle Weg führt hier hoch im Bogen um das Delta rum - aber wir konnten heute einen schönen Spaziergang direkt drüber machen. Noch ein paar Meter hoch und wir waren da. Juchu!

                                              Holger holte heute sogar Wasser und machte dann Holz. Ich ging auf eine kleine Blaubeerrunde. Aber alle Knochen waren müde, selbst das war anstrengend. Die Zeit verging schnell, wir machten den Ofen in der Hütte an und gingen dann endlich waschen. Obwohl es schon 6 war, war es noch angenehm in der Sonne. Ach, was tat da das 'Bad' im See gut. Danach gab es einen Tee, Geschmack, Tagebuch schreiben. Zwischendurch wurde die Abendstimmung draußen bewundert. Schon war es spät geworden, Abendessen, relativ bald ins Bett. Morgen gibt es den geplanten Ruhetag. Den werden wir hier an diesem tollen Ort ganz sicher genießen!


                                              Pauro - Abendstimmung


                                              10 min später ohne Sonne


                                              Pauro - Abendstimmung


                                              Pauro - Abendstimmung


                                              Pauro - Abendstimmung

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                                              • Fjaellraev
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                                                Liebt das Forum
                                                • 21.12.2003
                                                • 13981
                                                • Privat


                                                #24
                                                AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

                                                Zitat von dingsbums Beitrag anzeigen
                                                Vermutlich macht niemand außer mir einen halben Kilometer vor dem Ziel nochmal Pause, aber es war gut: Danach ging es mir viel besser!
                                                Also ich kenne da jemanden der bringt das auch fertig.
                                                Im "Endspurt" auf Kamasjaure war es bei mir dieses Jahr auch nicht mehr anders möglich - aber das war eh eine unmenschliche Etappe die ich nur wegen der Gewissheit des Rastschutzes nicht schon vorher beendet habe...

                                                Gruss
                                                Henning
                                                Es gibt kein schlechtes Wetter,
                                                nur unpassende Kleidung.

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                                                • dingsbums
                                                  Fuchs
                                                  • 17.08.2008
                                                  • 1503
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

                                                  Soso, 'eine unmenschliche Etappe' - da ich dich kenne, will ich gar nicht wissen, wo du die wohl morgens gestartet hast.

                                                  16.09. Was für ein Ruhetag - Sonne auf dem Avatar

                                                  Ich hatte gestern gar nicht erwähnt, dass ich hier in Pauro ja sozusagen meinen Avatar besuche - das Klohäuschen mit Regenbogen. Allerdings gab es heute wie gestern keinen Regenbogen - nur strahlende Sonne. Und dazu fast windstill, was für ein Wetter. Der See meist ruhig, wie ein Spiegel lag er da. Und spiegelte auch entsprechend die Berge.


                                                  Besuch beim Avatar


                                                  Als Vergleich das Bild vor 6 Jahren


                                                  Der Gletscher gegenüber am frühen Morgen


                                                  Wie ein Spiegel


                                                  Wie ein Spiegel


                                                  Das Flussdelta

                                                  Hatte die Nacht zwar gut geschlafen, war aber trotzdem (oder deswegen) noch vor dem Wecker wach. Fühlte mich aber so unfit, ich dachte, heute mache ich gar nix. Aber nach dem ersten Kaffee wachte ich so langsam wirklich auf. Und nach dem Frühstück wurde ich fitter. Also planten wir einen Spaziergang 'berghoch'. Holger rasierte sich zwar erst, aber noch vor 11:00 brachen wir auf.

                                                  Zuhause hatte ich mir überlegt, dass man vermutlich ganz gut auf den Gipfel 1361 gehen kann. In die Richtung sind wir dann auch, also am Fluss westlich von Pauro hoch. Das GPS nahmen wir mit, um uns zwischendurch zu orientieren. Damit legte ich dann unterwegs den kleinen See bei 1000 m als unser Ziel fest. Dort angekommen machten wir eine Pause und genossen die Aussicht. Rote Felsen hinter uns, erstes Gletscherweiß zu erkennen. Wir beschlossen aber, danach wieder runter zu gehen.


                                                  Blick zurück auf dem Weg nach oben


                                                  Einfach hoch, das passt schon.


                                                  Der See bei ca. 1000 m ...


                                                  ... hat wenig Wasser


                                                  Ich war total begeistert von den roten Felsen.


                                                  Blick nach unten, sogar Akka ist im Hintergrund zu erkennen.


                                                  Blick zum Gihccejiekna

                                                  Schon auf dem Weg nach unten und auch später bedauerte ich es schon, dass wir nicht noch weiter hoch gestiegen sind. Aber dann hätten wir es eher als Tagestour planen und starten müssen, so als Spaziergang, da bin ich dann doch zu langsam. Aber geschafft hätte ich es. Nun, so haben wir einen Grund wiederzukommen. Schon bei meinem ersten Besuch in Pauro meinte ich, hierhin muss ich zurück, um ein, zwei Tage zu bleiben. Das war hiermit passiert. Und jetzt muss ich halt zurück, um da hoch zu gehen und runtergucken zu können. An der Kreuzung Nordkalottleden/Gränsleden hatte ich auch daran denken müssen, wie ich vor 6 Jahren dort stand, Richtung Sårgå guckte und dachte 'Da entlang ist es bestimmt auch schön.' Und jetzt waren wir von da gekommen.

                                                  Der Abstieg war weniger anstrengend als befürchtet, zwischendurch machten wir aber nochmal Pause, um den Blick auf Pauro samt See zu genießen. Und dann ging es nachhause. Fast dreieinhalb Stunden waren wir unterwegs gewesen, genug Bewegung für einen Ruhetag. (Wobei vermutlich fast die Hälfte dieser Zeit Pausen waren.)


                                                  Nochmal den Blick nach unten genießen.


                                                  Schnee? Nein, das Weiß kommt von Pflanzen. Ich frage mich gerade, ob das wohl alles Wollgras war?


                                                  Schnee? Nein, das Weiß kommt von Pflanzen. Ich frage mich gerade, ob das wohl alles Wollgras war?

                                                  Zeit für Mittagessen. Ich setzte den Hefeteig für Bannock an, dann gingen wir aber erst zum Waschen runter zum See. Windstill und Sonne, das war angenehm. Allerdings war der See trotzdem kalt, das Waschen kostete wie immer Überwindung. Und so schön es in der Sonne war, im Schatten waren es trotzdem nur 12°. Zurück in der Hütte dann Bannock mit Suppe. Ich hatte schon wieder zuwenig Salz ans Bannock gemacht. Holger wollte auch noch Nachtisch essen, deswegen ging ich mir schnell ein paar Blaubeeren pflücken, während er spülte, dann gab es noch Milchreis. Typisch für den Ruhetag: Da wird immer recht viel gefuttert, Energiereserven auffüllen.

                                                  Ich ging danach weitere Blaubeeren für die nächsten beiden Tage pflücken. Dabei sah ich etliche Spinnen, da fiel mir ein, dass ich in meinem Tagebuch noch gar keine Notiz über Tiere gemacht hatte. Neben Rentieren (obwohl keine mehr in den letzten zwei Tagen) sahen wir ganze zwei Lemminge, ein Mäuschen, diverse Frösche und eine Kröte. Vor Brynvatnet einen Greifvogel, der so eindrucksvoll war, dass ich auf Adler tippe, aber leider haben wir davon so gar keine Ahnung. Ripor nicht zu vergessen. Danach war rumsitzen in der Sonne angesagt. Was für ein schöner Ruhetag!

                                                  Da es in der Hütte zwei Spiegel gab, konnte ich mir mein Furunkel im Nacken auch mal selbst angucken. Die Zugsalbe hatte ihren Dienst getan, es wirkte aber so, als wäre der ganze 'Dreck' jetzt in einem großen roten Knubbel. Wenn der aufgeht, das gibt bestimmt eine Sauerei. Ich verbot Holger aber, mehr als nur sanft zu drücken. Das änderte aber nix. Also Pflaster drauf und gut.

                                                  Im Hüttenbuch gab es aus den letzten beiden Jahren 'Horrorstories' von nur einem Boot. Wir hatten dann aber keine Lust mehr, uns das angucken zu gehen. Letztes Jahr wurde von einem Seil gesprochen, das da gespannt war. Außerdem hatte Anfang der Saison jemand das treibende 2. Boot vom See gerettet. Dieses Jahr musste Anfang Juli auch jemand schwimmen. Als ich später aber auch die norwegischen Hüttenbucheinträge anguckte, wurde zwei Wochen später wieder von zwei Booten gesprochen - die allerdings auf der gleichen Seite lagen. Zum Glück für die Wanderer auf der richtigen.


                                                  Abendrot in Pauro


                                                  Abendrot in Pauro

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                                                    Liebt das Forum
                                                    • 17.11.2006
                                                    • 11108
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

                                                    Oh ja, die gegend um Pauro ist wirklich eine der beeindruckendsten. Ich musste dort vor einigen Jahren mal drei Ruhetagen wegen starker Knieprobleme machen und konnte den magischen Ort deshalb nicht so recht geniessen. Ich habe mir damals auch ganz fest vorgenommen, noch (mindestens) einmal wieder zu kommen.
                                                    Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.

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                                                      • 17.08.2008
                                                      • 1503
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

                                                      Was mich daran erinnert - ich hatte im Hüttenbuch (in Pauro oder Røysvatn) noch einen Eintrag von dem älteren deutschen Ehepaar gelesen. Wir hatten die beiden vor 6 Jahren kurz nach Pauro getroffen, schon damals waren sie über 70. Sie waren noch einmal dort gewesen, das x.te Mal, hatten aber bedauernd festgestellt, dass dies dann wohl wirklich das letzte Mal war.

                                                      17.09. Tiefhängende Wolken (Pauro - Zeltplatz Baugevatnet)

                                                      Heute morgen um 10:00 starteten wir zwar noch in strahlender Sonne, aber im Westen sah man schon erste Wolken. Wie immer haben wir die Hütte ordentlich hinterlassen. Am See entlang lief es sich gut, ein bisschen Auf und Ab war eher harmlos. Aber die Wolken, die immer mehr wurden ...

                                                      Überraschend tauchte in unserer Laufrichtung ein Hubschrauber über dem Berg auf, Holger meinte, er hätte sich richtig erschrocken. Wir verfolgten nicht wirklich, wo er hinflog, aber es klang dann, als sei er gelandet. Und richtig, irgendwann später startete er wieder. Definitiv in Nähe der Hütte, vielleicht sogar an der Hütte selbst. Wir konnten entlang des Weges andere Wartungsarbeiten 'beobachten', was dafür spricht.

                                                      Eigentlich wollte ich die erste Pause erst machen, wenn der Anstieg geschafft ist, aber ich traute dem Wetter nicht. Deswegen (und weil ich mich nach Pause fühlte), gab es sie dann doch schon nach halbem Anstieg. Wir saßen noch im Trockenen, aber von Gletscher und bunten Bergen war nix zu sehen. Auch über Paurofjellet krochen mittlerweile die Wolken.


                                                      Pauro am Morgen, noch scheint die Sonne.


                                                      Fotosession mit Avatar


                                                      Fotosession mit Avatar (und mir)


                                                      Fotosession mit Avatar, aus dem Westen kommen die Wolken.


                                                      Blick zurück, am See entlang


                                                      Der Aufstieg beginnt.


                                                      Blick zurück zur Pause

                                                      Also wurde der Rucksack schon mal mit Regenhülle wetterfest gemacht, als es nach der Pause weiter ging. Ich hatte auch mein Softsehell angelassen, aber da wurde mir doch eklig warm. Ich kann es einfach nicht ab, wenn ich bei Anstrengung die Hitze nicht abgeben kann. Holger kennt mich wohl wirklich gut, denn er fragte 'Zu warm?' Nun ja, nach einem steilen Stück ("Das waren gefühlt 50 Höhenmeter auf einmal") ging es aber besser, und dann waren wir oben.

                                                      An den nächsten Abschnitt konnte ich mich fast gar nicht mehr erinnern, nur, dass wir nach unserer Pause (mit Blick auf den Kåbtåjaure) damals Henning trafen. Dieses Jahr war es nix mit Blick auf den See. Wir konnten zwar erahnen, dass unten an einem Zipfel die Sonne schien, aber dann hatten uns die Wolken komplett. Mitten drin und wenig Sicht. Der Weg war allerdings gut markiert, von daher kein Problem. Es ist nur immer schade, wenn man nichts sieht. Und so liefen wir diesen Bogen. Und dann wurde die Sicht wieder etwas besser, und See 733 tauchte vor uns auf. Pause vor dem weiteren Abstieg.

                                                      Während der Pause kam die Sprache auf meine stinkende Hose. Zur Erläuterung: Ich liebe meine Mammut Champ, die Hose sitzt super und macht jede Bewegung mit. Aber wenn man sie tagelang vollschwitzt, neigt sie schon dazu zu müffeln. Deswegen wasche ich sie oft an Ruhetagen aus. Da das aber nur bedingt hilft und es diesmal gar nicht so schlimm war, war sie noch ungewaschen. Holger riecht fast gar nichts und fragte mich deswegen, ob sie wirklich so stinkt. Naja, alles relativ. Sie war definitiv schon mal schlimmer. Ich meinte dann "Wenn wir jemanden treffen, und er geht wieder 3 Schritte zurück, dann wissen wir es."


                                                      See 733 kommt in Sicht.


                                                      Pause vor dem Abstieg, mit Blick auf See 733

                                                      Nach der Pause ging es auf zum Endspurt. Erst runter ins Tal, dann am Fluss entlang. Auf unserer Karte war komischerweise eine zweite Brücke eingezeichnet, kurz hinter der Grenze, wo der Fluss in den kleinen See fließt. Die gibt es nicht, oder genauer: Wir konnten sie nicht sehen und haben gut hingeguckt. War auch egal, es gibt ja weiter oben eine Brücke.

                                                      Wir sahen dann wieder einen Hubschrauber, der kam über den Baugevatnet uns entgegen geflogen - und drehte ab. Holger meinte darauf: "Der hat deine Hose gerochen." Er landete irgendwo, kurz später sahen wir ihn auch neben der Brücke. Ja, was machen die denn da? Sind die wohl noch da, wenn wir ankommen? Nein, dafür war ich zu langsam, sie flogen vorher wieder weg. Wir spekulierten: Wartung der Brücke? Muss man die winterfest machen? Hoffentlich sind die Leitern noch da!

                                                      An der Brücke angekommen, war aber alles okay. Eine typische Wackelbrücke. Da auf unserer Seite die Querbalken, sie als Stufen/Leiter dienen, zum größten Teil fehlten, hing eine Metallleiter schepp dran, mit Draht vor dem 'Sich Davonmachen' gesichert. Wir haben also die Leiter ordentlich angelehnt, dann konnte man hoch auf die Brücke. Komisch ist es immer nur, wenn man den Schritt auf die Hängebrücke macht und diese dann 'nachgibt' und absackt. Auf der anderen Seite konnten wir auch den Grund für den Helieinsatz bewundern. Anscheinend wird die von der Lawine zerstörte Hütte durch eine neue auf der anderen Seite ersetzt. Das Fundament war frisch gesetzt, der Zement noch feucht.


                                                      Wackelbrücke mit schepper Leiter, das Fundament auf der anderen Seite kann man auch erkennen.

                                                      Für uns ging es jetzt auf die letzten Meter hoch zum See. Hätte ich nicht gewusst, dass es wirklich nicht mehr weit ist, hätte ich eine Pause gefordert. Aber so dachte ich mir, das läufst du auch noch, dann sind wir gut da. Am See angekommen haben wir das Zelt sehr ähnlich wie letztes Mal aufgebaut. Die Auswahl an möglichen Plätzen ist auf der geraden Fläche so groß, da ist es fast eine Herausforderung sich zu entscheiden. Holger hatte sich aber recht schnell festgelegt. Während des Zeltaufbaus wehte noch Wind, das Plätschern der Wellen am Strand war richtig beruhigend.

                                                      Nach dem Aufbau gab es im Zelt Tee mit Schokolade und Nüssen, aber mir war trotzdem noch kalt. Also mussten mal wieder die Schlafsäcke gekoppelt werden. Löffeln half - und wir schliefen ein und wurden dann mehr als anderthalb Stunden später erst wieder wach. Danach kostete es ganz schön Überwindung, sich draußen am See zu waschen. Allerdings war es mittlerweile fast windstill, das war gut. Danach wieder Abendroutine: Abendessen, Snacks, Zähneputzen, Schlafen. Im Gegensatz zu Holger schlief ich trotz unseres Nickerchens gleich gut ein.

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                                                        • 17.08.2008
                                                        • 1503
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                                                        18.09. Zivilisationskontakt (Zeltplatz Baugevatnet - Sitashyttene)

                                                        Trotz des guten Schlafes wollte ich heute erst gar nicht in die Pötte kommen. Wir überlegten, im Zelt zu frühstücken. Ich bin dann aber raus, um das Zelt abzuwischen. Und stellte fest - es ist windstill und trocken. Also gab es das Frühstück doch draußen. Auch das Zelt konnte trocken eingepackt werden, kurz nach 10:00 ging es schon wieder los. Auch heute ging es erst mal am See entlang, der Weg war noch einfacher zu gehen als gestern. Und mir wurde warm, also gleich mal wieder das Softshell ausziehen. Der Weg ging schon recht früh den Hang hoch, das ist definitiv falsch in der Karte eingezeichnet. Der Weg zieht sich ziemlich durch den Hang und kommt dann schon vor dem 'kleinen Knubbel' oben an. Und geht dann viel direkter Richtung Stromleitung. Ich erinnerte mich auch, dass ich das für die Gegenrichtung damals in meinem Tagebuch vermerkt hatte. Natürlich gab es nach dem Anstieg eine erste Pause.


                                                        Zeltplatz Baugevatnet am Morgen


                                                        Baugevatnet am Morgen


                                                        Baugevatnet, Blick nach Westen


                                                        Baugevatnet, Blick zurück


                                                        Baugevatnet, Pausenblick

                                                        Danach lief es sich erst immer noch sehr gut, dann wurde das Gelände aber felsiger und steiniger. Einmal dachten wir kurz 'Was bitte macht die nächste Markierung da drüben auf dem Felsen, da kommt man doch nie im Leben hin?' Aber als wir etwas näher dran waren, sahen wir, dass man dort wirklich hochgehen konnte, der Fels war schräg bzw. stufig genug. Und irgendwann kam auch die Stelle, an die ich mich noch gut aus der Gegenrichtung erinnern konnte. Damals dachte ich 'Wo soll man da denn hoch?' und es war harmloser, als es von unten aussah. Diesmal von oben erkannte ich die Stelle erst, als wir schon halb durch waren. Man musste hier bergab schon vorsichtig sein, aber kein Problem.

                                                        Mit Blick auf den See gab es dann die nächste Pause. Ich wäre eigentlich gerne bis vorne zur 'Kante' gelaufen, aber das war mir doch zu weit. In dieser Pause fragte Holger, was wir denn machen, sollten wir ein Auto sehen, wenn wir an der Straße sind. Womit wir aber nicht wirklich rechneten. Wir waren uns einig: Auf alle Fälle fragen, ob sie uns mitnehmen.


                                                        Unterwegs, zwischen Baugevatnet und Stromleitung


                                                        Unterwegs, zwischen Baugevatnet und Stromleitung


                                                        Blick runter in die Ebene, bevor es nach rechts 'an der Stromleitung entlang' geht. Hier kann man erahnen, wie weit weg vom eingezeichneten Pfad der Weg verläuft. Der wäre ja unten in der Ebene.


                                                        Der Blick nach Osten öffnet sich.


                                                        Pausenblick

                                                        Weiter ging's, und bald war der Abstieg erreicht. Der Blick auf den Sitasjaure ist trotz Straße und Stromleitungen klasse. Besonders faszinierend fand ich, dass aus dem Tal, in das uns morgen die Straße führt, so richtig die Wolken rausquollen. Das sah gut aus! Der Abstieg war anstrengend - und damit war es ja noch nicht geschafft. Wir mussten über noch einen Hügel. Bevor es den runter ging, gab es nochmal eine kleine Pause, zum Durchlaufen war mir das zu weit. Obwohl wir das letzte Stück auf ca. 2 km schätzten.


                                                        Sitasjaure


                                                        Letzte Pause, Blick auf Sitasjaure

                                                        Also los, Endspurt. Der Weg geht zwar zur Straße, aber wir landeten irgendwann vorher auf einem 'Feldweg', wo ich mutmaßte, dass der normale Pfad anders läuft. Aber wir sahen keine Markierungen mehr, und dieser Weg führte uns auch gut runter. Am Endpunkt der Straße angekommen, überlegten wir, ob wir dieser folgen und damit einen Bogen laufen - oder einfach weglos auf direktem Weg rüber zur Straße auf der anderen Seite queren wollen.

                                                        Moment mal, was zeigt denn da ein Blick die Straße entlang? Da steht ein Auto, ein Lieferwagen? Wir haben eben gesagt, wir fragen auf alle Fälle. Okay, dann gehen wir da mal hin. Da standen sogar zwei Autos und drei Männer in leuchtend gelber Kleidung arbeiteten an einem großen Zaun im Hang (zum Schneeschutz, sollten wir später erfahren). Wir standen kurz unschlüssig unterhalb deren Wirkungsstätte, aber dann gab ich mir einen Ruck, setzte meinen Rucksack ab, und ging hoch fragen. Ich stieß auf Hälfte des Zauns auf den ersten Arbeiter und fragte, ob sie uns mit dem Auto mitnehmen könnten. Straße wandern würde wenig Spaß machen. Er meinte, das müsse sein Chef entscheiden, der arbeite weiter oben. Aber bevor wir zu dem hingingen, zeigte schon unser Gespräch, dass dies unnötig ist. Erstens fahren die heute nur bis zum Kjårdavatnet, dort übernachten sie in einer Hütte. Und zweitens arbeiten sie heute noch bis 8. Damit war die Sache abgehakt, uninteressant für uns. Ich bedankte mich noch für das Gespräch, wünschte alles Gute und ging wieder runter zu Holger. Übrigens - von wegen 8, um 19:15 fuhren sie später an den Sitashyttene vorbei.

                                                        So stießen wir also wieder auf Zivilisation. Okay, Strommasten und eine Schotterstraße hatten wir auch schon in Brynvatnet, aber 2 Autos, 3 Menschen und mit einem habe ich mich sogar unterhalten. Wir folgten jetzt der Straße und waren kurz später an den Hütten angekommen. Ich trickste meinen Körper ein bisschen aus. Ich begann gleich damit, Blaubeeren zu pflücken. Da konnte er nicht auf die Idee kommen runterzufahren, bis Holger das Feuer anhatte. Ziel war, nicht so schnell zu frieren. Ging mehr oder weniger auf.

                                                        Es gab dann erst mal eine Heiße Tasse in der nun warmen Hütte, danach fühlte ich mich wirklich wohl. Und so überwanden wir uns auch wieder zum Waschen im kalten Bach. Es war wie immer eine Wohltat! Erst vor kurzem waren Leute vom NOT hier gewesen und hatten rund um die Hütten gearbeitet. Wir glauben, dass auch das neue Klo frisch gesetzt war. Im Hüttenbuch stand was von Vorbereitung zum 'Helikopterloft', um Details zu verstehen, ist mein Norwegisch (das nicht existiert, ich spreche etwas Schwedisch) aber nicht gut genug. Es sah aber so funkelnagelneu aus, dass wir das Gefühl hatten, es als (fast) erste zu benutzen. Kloeinweihung! Das hatten wir auch noch nicht. Auch die Wege zwischen Hütte, Holzschuppen (da gibt es extra Betten) und dem neuen Klo waren frisch geschottert. Abends im Licht der Taschenlampe sah das klasse aus, im Hellen naja.

                                                        Wir hatten schon bei jeder NOT-Hütte dumme Witze über die Schulklasse gemacht, die dort sein wird. Und was zeigte das Hüttenbuch hier? Ende August war (wie bei unserer Wanderung vor 6 Jahren) eine Schulklasse hier in Sitas gewesen. Bzw. zwei an aufeinanderfolgenden Tagen. Heute blieben wir ganz alleine in der gemütlichen Hütte. Nach der Abendroutine (der Eiterknubbel ging endlich auf, jetzt kommt der Dreck raus) freute ich mich aufs Bett. Und träumte wieder seltsame Dinge. Ich sollte bei einer Aufführung singen, weil ich doch eine so schöne Stimme habe. *hust* *lach* (Ich kann wirklich nicht singen.) Ich war das Dornröschen und machte noch dumme Witze, dass ich aber gerne einen hübschen Prinzen hätte. Zum Glück wachte ich auf, bevor es zur Aufführung selbst kam. Was mich daran erinnert - ich habe dieses Jahr recht wenig im Kopf gesungen während der Wanderung. Warum auch immer, sehr untypisch.

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                                                          • 17.08.2008
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                                                          19.09. Ein Hoch auf die Zaunbauer

                                                          Morgens waren wir noch im Fjäll, abends hockten wir dann in Narvik in der Hotelbar und genossen den Blick auf die Stadt. Die Zaunbauer machten es möglich, und wir stießen mit unserem Bier auf sie an. Aber beginnen wir am Morgen.

                                                          Ich hatte überraschend gut geschlafen. Morgens früh war rundherum alles im Nebel, und Holger war sehr unmotiviert. Kurz zur Lage: Da wir auf unserer Wanderung so 'gebummelt' hatten, war klar, dass wir nach Fjellbu nicht mehr weiterwandern wie ursprünglich geplant, sondern dort unsere Tour beenden und mit dem Bus nach Narvik fahren. So weit, so gut. Jetzt war aber heute Freitag, ich würde ca. zwei Tage bis Fjellbu brauchen, der nächste Bus fährt dann aber erst am Montag. Wir würden also heute wandern, irgendwo unterwegs zelten, und dann gucken, ob wir in der Hütte Fjellbu übernachten können, die aber nicht mehr zum NOT gehört. Man muss also den Schlüssel besorgen. Für Holger waren das am Morgen zu viele ungewisse Komponenten. Er tendierte sogar dazu, noch eine Nacht in Sitas zu bleiben, wir hätten schließlich nichts davon, schon am Samstag in Fjellbu anzukommen.

                                                          Ich wollte aber auf alle Fälle los. Zum einen fragte ich mich, ob die Arbeiter nicht zum Wochenende nachhause fahren, was bedeutete, dass sie evtl. irgendwann am Nachmittag an uns vorbei kommen. Dann würde ich auf alle Fälle den Daumen raushalten. Es könnte auch ein anderer Wagen vorbeikommen. Ich war irgendwie schwedisch optimistisch: "Det ordnar sig." Und so kam es dann auch. :-)


                                                          Sitas


                                                          Das neue Klo in Sitas


                                                          Morgenstimmung Sitasjaure


                                                          Morgenstimmung Sitasjaure, vielleicht sind die Punkte hinten sogar Menschen in gelber Kleidung.

                                                          Also Frühstück, Hütte säubern, neues Klo nochmal benutzen, 10:15 ging es los. Holger meinte, die gelben Leute seien schon kurz nach 7 bei uns vorbeigefahren, ich hatte nichts davon mitbekommen. Mittlerweile sah man auch zur anderen Seeseite, der Nebel hatte sich gelichtet. Wir wanderten los, und ich war trotz Straße gut drauf. Das Wetter war gut, die Sonne kämpfte mit der Wolkenschicht, das gab eine schöne mystische Stimmung über dem See, das Fjäll war bunt, alles war gut. So machten wir auch richtig Strecke für meine Verhältnisse.

                                                          Schon waren wir nach links 'abgebogen', der Weg zog sich jetzt nach oben in das Tal zwischen den beiden Seen. Und plötzlich kamen uns Menschen entgegen. Eine Familie auf Fahrrädern, alle drei die Flinte umgehangen, die Mama mit Hänger am Fahrrad, der Mann mit Hund an der Leine, die Tochter sah richtig jung aus, aber vermutlich war sie schon 18. (Hinter der Schranke parkten zwei Autos, und sie erzählten uns, dass die Tochter schon am nächsten Tag wieder zurück fährt.) Sie waren unterwegs nach Sitas, wollten das Wochenende dort verbringen und auf die Jagd gehen. Wie hielten ein Schwätzchen, es war eine sehr nette Familie.


                                                          Erster (und letzter) Blick zurück zum Sitasjaure

                                                          Dann ging es weiter, ich dachte mir noch, wir wandern noch so weit, dass man dieses eindrucksvolle Tal gut sieht, dann gibt es Pause. So hatte ich das Tal mal in Erinnerung, es gab leider keine Fotos von der letzten Tour. Und es gibt auch keine von dieser, denn bevor es soweit war, kam von hinten der Lieferwagen und das andere Auto hintendran. Also hielt ich den Daumen raus. Vorne im Lieferwagen am Steuer saß der junge Mann, mit dem ich mich schon unterhalten hatte. Klar nehmen sie uns mit, sie dachten sich, das sollten sie auf alle Fälle tun, deswegen sind die jetzt schon unterwegs. Sie fahren erst nach Skjomen, bis dort können sie uns mitnehmen. Dann fahren sie mit nur einem Auto weiter bis Narvik, aber da haben sie dann keinen Platz mehr.

                                                          Das war ja besser, als wir es uns erhofft hatten! Wahnsinn! Die Rucksäcke kamen in den Lieferwagen, wir beiden stiegen dann im zweiten Auto (beim Chef) ein. Ich habe den gleich zugequatscht, bis ich mir dachte, der ist so still, und ihn mal fragte, ob er Englisch spricht. 'A little bit.' Also packte ich mein Schwedisch aus, und ein bisschen Smalltalk haben wir hinbekommen. Keine Ahnung, ob er Norwegisch oder Schwedisch mit mir sprach, aber ich habe einiges verstanden. :-)

                                                          Ich hatte gar nicht mehr in Erinnerung, wie felsig die Gegend ist. Damals war die Kamera wegen schlechten Wetters im Rucksack, und auch heute gibt es keine Fotos. Die Strecke allein bis Iptojaure kam mir aber schon sehr weit vor, und ich dachte mir "Wahnsinn, das bist du damals alles gelaufen." Und wäre ich sicher auch heute, wenn es nötig gewesen wäre. Ab der Kreuzung bei Iptojaure war die Strecke dann neu für uns - und erst mal im Nebel. Als es dann runter nach Fjellbu ging, sah man wieder ein bisschen was. Uff - was für ein Glück, dass wir diese Straße nicht runterlaufen mussten. Statkraft hat in Fjellbu ein Lager oder so (außerdem ein Umspannwerk oder was auch immer, die haben viel da im Tal), wir dachten, dort stoppen wir. Aber nein, die Fahrer redeten kurz miteinander, dann fuhren wir weiter - und weiter und weiter. Als die Abfahrt nach Sør-Skjomen kam, bogen wir ab, kurz dahinter war wieder ein Gebäude von Statkraft, jetzt waren wir (mehr oder weniger) angekommen. Der Chef meinte, es sollte heute noch einen Bus geben, er fragt mal nach. Heute? Noch mehr Wahnsinn!

                                                          Wir holten unsere Rucksäcke aus dem Lieferwagen und warteten vor dem Gebäude. Sonst jemand kam raus und informierte uns schon mal: Bus um 14:10 an der Schule, die ist 1 km weiter. Der Chef kam dann auch wieder raus und erzählte uns das gleiche. Und dann fuhren sie uns auch noch zur Bushaltestelle, obwohl wir noch anderthalb Stunden Zeit hatten. Sah ich so fertig aus? Dabei war ich richtig fit! Der junge Mann von gestern fuhr uns das letzte Stück im Lieferwagen, was für ein Service. Wie bedankten uns tausendfach, außerdem gaben wir ihm ein Trinkgeld für ein Bier, das sie auf uns trinken sollten.

                                                          Kurz später fuhren sie dann mit dem Auto nochmal an uns vorbei. Sie meinten, die müssten nach Narvik, um Einkäufe zu machen, danach zurück ins Fjäll. Sie würden auch am Wochenende arbeiten und dort bleiben, bis der Zaun fertig ist. Der junge Mann selbst war von Lyngen, sie arbeiten für eine Firma, die auf Zäune spezialisiert ist. Die Details der Fahrt heute werden mir wohl immer unklar bleiben. Hatten sie den Lieferwagen dabei, weil sie noch Material laden mussten, oder nur, damit sie auch Platz für uns haben? Wollten sie heute sowieso fahren, oder dachten sie sich 'Ach, lass uns halt heute morgen noch einkaufen fahren, dann können wir die armen Wanderer mitnehmen.' Egal wie, es war super nett!

                                                          Die Wartezeit auf den Bus verging schnell, auch dank moderner Technik. Ich habe tatsächlich nicht nur das Handy eingeschaltet, damit wir uns gesund zurückmelden können, sondern auch das Datenroaming. So konnten wir schon mal nach einem Hotel in Narvik gucken, außerdem Fußballergebnisse für Holger. Gegen 14:00 kam der Bus, wir konnten gleich einsteigen, warteten aber noch auf die Schulkinder, die nach und nach eintrudelten. Als alle da waren, ging es los. Ich sah, wie der Busfahrer einige Kids ermahnte, den Gurt anzulegen. Als ich das Holger sagte, meinte das kleine Mädel im Sitz nebenan auch "Du musst den Gurt angelegt haben!" Das war dem Schwedisch ähnlich genug, dass ich jedes Wort verstand. Also haben auch Holger und ich uns vorbildlich angeschnallt. :-) Die Fahrt am Fjord war nett. Das hat schon was, man ist am Meer, und gleich nebenan hat man eindrucksvolle Berge und Gletscher. Bei Skjombrua mussten wir dann umsteigen in den nächsten Bus, und ruckzuck waren wir in Narvik.

                                                          Wir sind gleich zum Hotel, bekamen ein schönes Zimmer im 14. Stock. Duschen war natürlich toll! Und Haare waschen nach 14 Tagen! Danach wurde als erstes das verpasste Mittagessen nachgeholt, Hamburger und Pommes. Kaum ist man in der Zivilisation, hat man Gelüste. Komisch, unterwegs sind wir tagsüber mit Riegel und Salami sehr zufrieden. Egal, an Ruhe- und Transfertagen muss man essen. Ansonsten war der Nachmittag ziemlich faul. Bummel durch Narvik, Erholung im Hotel, Anruf zuhause. Zum Abendessen blieben wir im Hotel, Scallops als Vorspeise, dann Steak. Lecker! Dazu natürlich Bier bzw. Cider. Den Abschlusstrink (auf die Zaunbauer) gab es dann in der Hotelbar. Die ersten Tropfen fielen schon an die Scheibe, es sollte regnen am Wochenende. Nun, wir würden morgen nach Abisko fahren, dort noch einen Ruhetag machen, und eine Minitour für die letzten Tage planen.
                                                          Zuletzt geändert von dingsbums; 27.07.2016, 22:38. Grund: Tippfehler

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                                                            Fuchs
                                                            • 17.08.2008
                                                            • 1503
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

                                                            20./21.09. Abisko und der obligatorische Spaziergang

                                                            Gut geschlafen die Nacht. Allerdings waren die Regentropfen bei offenem Fenster sehr laut (sie fielen auf irgendeinen Rand), deswegen schloss Holger das auch, als er in der Nacht aufs Klo ging. Das Frühstück im Hotel war toll, es gab eine Riesenauswahl. Bei so vielen Sachen, die man probieren will, war ich danach sehr satt. Wir packten in Ruhe unsere Sachen zusammen, checkten aus und gingen dann zum Bahnhof. Die Tickets kauften wir am Automaten. Erst später fiel uns ein, das man das ja auch komplett online machen kann - nächstes Mal.

                                                            Der Zug war überraschend voll, der Grund wurde in Vassijaure klar. Eine riesige Gruppe Jugendlicher stieg aus dem Zug aus. Was das wohl für eine Gruppe war? Die Jugendabteilung des NOT? Es war schließlich Samstag, Schule also eher nicht. Obwohl es in Narvik regnerisch war, kamen wir trocken zum Bahnhof. Unterwegs hingen die Wolken erst zu tief, aber dann sah man doch noch einiges vom Fjord, schön! Und schon waren wir in Abisko angekommen.

                                                            Wir checkten für zwei Tage ein, schließlich wollten wir noch einen richtigen Ruhetag haben. Die Dame an der Rezeption war super nett, ich quatschte und lachte viel mit ihr. Es gibt jetzt wohl auch 'Superior'-Zimmer, die haben eine neue Einrichtung. Wir verzichteten, aber sie wollte uns dann sogar für den Standardpreis (der abgesehen davon ja nicht gerade billig ist) ein Superior-Zimmer geben. Das wäre aber nur für eine Nacht freigewesen, umziehen wollten wir aber nicht zwischendurch. So blieben wir im Standardzimmer, bekamen dafür aber ein schönes, großes.

                                                            Die Waschmaschine buchten wir auch gleich, so war dies unsere erste Aktion. Und hockten uns danach ins Kaminzimmer, um auf die Wäsche zu warten. Es gibt kleine Änderungen in Abisko, es ist wohl wieder eine neue Chefin da. Aber im Großen und Ganzen ist alles beim alten - das ist auch gut so, man möchte sich ja 'zuhause' fühlen. Als die Wäsche potentiell fertig war, gingen wir rüber, aber - alles tropfnass. Also haben wir manuell abgepumpt und geschleudert, was da auch immer schief gelaufen ist.

                                                            Danach gingen wir zurück ins Haupthaus. Da das Frühstück mittlerweile lange her war und wir das Abendessen erst spät gebucht hatten, kam Holger auf die Idee, in der Storstugan 'Husman' zu essen. Das ist eine Neuerung, es gibt dort von 4-6 Essen für 150 SEK, so wie es mittags oben auch Lunchbuffet gibt. Heute gab es Pytt i panna mit ganz viel Fleisch, sehr lecker. Am Nachbartisch nahm ein Mann Platz, von dem ich dachte, dass ich ihn schon mal gesehen habe. (Das ist eher selten, ich habe ein ganz schlechtes Gedächtnis für Gesichter.) Aber ich hatte recht, Holger wusste sogar, woher wir ihn kennen. Er hatte mit uns in Abiskojaure übernachtet, als ich damals im Winter meinen Sturz hatte. Der Hobbyfotograf - also wir glauben mal, es ist noch Hobby, wenn auch sehr ambitioniert. Außerdem sahen wir noch einen 'Bekannten', 'Mr. Abisko'. Wir haben keine Ahnung, wie er heißt, aber seit vielen Jahren ist er immer in Abisko, wenn wir auch da sind. Alt ist er geworden, er kam mit einem Stock in die Storstugan und hatte noch kein Bier in der Hand.

                                                            Den Fotografen habe ich dann angesprochen, und wir hatten eine nette, recht lange Unterhaltung. Wenn sich Lappland-Fans treffen, dann hat man halt Gesprächsthemen. Später guckten wir nach der Wäsche, bis auf meine Hose und die Socken war schon alles trocken. Prima.

                                                            Und schon war es Zeit fürs Abendessen. Ja, ich weiß, es klingt als würden wir nichts anderes tun als essen - was daran liegt, dass wir an Ruhetagen nichts anderes tun als essen. Nein, das nicht, aber wir essen dann wirklich recht viel und machen sonst wenig. Deswegen landet die Beschreibung immer im Tagebuch. Lustigerweise gab es heute schon wieder Jakobsmuscheln. Pilgrimsmusslor wurden sie hier im Schwedischen genannt, das Wort hat mir gut gefallen. Nachdem ich dieses Jahr auf dem Jakobsweg war, gefällt es mir sogar noch besser. Und die waren wirklich lecker! Ich bin nicht so der Gourmet, aber die waren der Hammer. So lecker und delikat, mit Kürbis und Frischkäse, toll! Danach gab es Ren und als Nachtisch Sanddornsorbet. Sehr gut. Und dann waren wir nur noch müde und gingen gleich ins Bett.

                                                            Am nächsten Morgen das erste Frühstück in Abisko. Die Auswahl ist größer geworden, lecker. Obwohl wir auch früher mit dem Frühstück zufrieden waren. Wir gingen die restliche Wäsche holen, danach wollten wir ins Naturum. Das hat aber Sonntag/Montag zu, also nix mit Postkarten kaufen. Michael, der Fotograf, verkauft auch Karten. Er hatte sogar welche dabei, weil er hoffte, hier in Abisko vielleicht einen Kunden zu finden. Sie bevorzugen lokale Fotografen, dafür hatten wir alle Verständnis. Ich überlegte, ob ich ihm ein paar abkaufen wollte. Allerdings waren es Doppelkarten mit Briefumschlag, dann muss ich ja richtig viel schreiben ... Diese Entscheidung vertagte ich. Er schenkte mir aber eine seiner Karten. Eine wunderschöne Nordlichtkarte, das Foto war am Tage meines Unfalls in Abiskojaure aufgenommen worden. Ich halte sie in Ehren!

                                                            Holger wollte erst mal noch ein Nickerchen machen. Da ich nix besseres zu tun hatte, legte ich mich auch aufs Bett. Und tatsächlich schliefen wir bis nach 12. So was! Was machen wir denn mit diesem faulen Ruhetag? Die Wettervorhersage hatte für heute schon Besserung versprochen und hatte recht. Lapporten war schon hübsch weiß geworden. Wir entschieden uns dann für den obligatorischen Spaziergang am Fluss. Der wird jedes Mal gemacht, wenn wir in Abisko sind, ohne geht nicht.

                                                            Während wir uns umzogen, beobachteten wir einen Heli, der auf dem Parkplatz neben dem Bahnhof runter ging. Und sahen ihn dann später mehr als einmal mit Last (einmal z.B. Holzlatten) Richtung Abiskojaure fliegen. Wir haben natürlich keine Ahnung, wohin bzw. wie weit er flog. Wir starteten unseren Spaziergang über den Kungsleden und stießen auf - Bohlen. Erst da wurde uns so richtig bewusst, dass wir auf unserer Wanderung wirklich gar keine Bohlen hatten. Null. Am Fluss angekommen ging es dann gemütlich an diesem entlang zurück. Sie haben hier überall neue Infotafeln aufgestellt, wirklich nett und robust gemacht.


                                                            Abiskojåkka


                                                            Abiskojåkka

                                                            Und dann kam ein Zug - 68 Wagen! Man kann auch an kindlichen Dingen immer noch Freude haben, schön. Ich glaube, ich werde immer die Erzwaggons zählen, solange wir hier hochkommen und sie noch fahren. Jedes Mal zähle ich sie. Und immer sind es 68. Also mittlerweile, früher waren es immer 52. Nach der Straße entschieden wir uns für die linke Flussseite. So oft wir schon hier am Fluss waren, auf dieser Seite waren wir noch nie weiter als bis zur unteren Brücke gegangen. Heute gingen wir noch etwas weiter, bis zu der Engstelle, wo der Fels weit in den Fluss reinragt so spät im Jahr. Schön war es hier, tatsächlich ist das Foto eins meiner Lieblingsbilder des Urlaubs geworden. Weiter runter gingen wir heute nicht, obwohl diese Seite des Deltas mich schon lockt. Das nächste Mal vielleicht. Auf dem Rückweg guckten wir noch an einem 'neuen' Aussichtspunkt vorbei. Hier gab es einen Hinweis auf den Vadvetjåkka Nationalpark - ob wir den wohl je besuchen?


                                                            Abiskojåkka


                                                            Abiskojåkka


                                                            Abiskojåkka, Lieblingsfoto


                                                            Blick vom Aussichtspunkt

                                                            Zurück in der Fjällstation gab es wieder Husman, heute Pulled Pork mit Potatismos. Danach war ich müde, und so gab es wieder ein Nickerchen. Es heißt ja schließlich Ruhetag. Viel machten wir dann nicht mehr bis zum Abendessen. Heute saß ein nettes deutsches Ehepaar mit uns am Tisch, die von den Lofoten kamen. Gestern hatte übrigens eine ältere schwedische Dame mit ihrem Enkel an unserem Tisch gesessen. Die beiden waren irgendwie ein reizendes Paar, ganz klasse, wie der Enkel seiner Oma moderne Technik näherbrachte. Ansonsten waren relativ viele Leute mit Kindern da, und die japanische Reisegruppe fehlte natürlich auch nicht.

                                                            Zum Abendessen gab es heute Heringstorte mit Kartoffeln und Frischkäse, dann sehr fettiges Schwein mit lecker krosser Kruste. Als Nachtisch Zitronencreme auf Keks mit Meringue. Und danach war ich fertig, weil ich zu viel gegessen hatte. Selbst schuld. Es wurde aber bald wieder besser. Nicht zu spät gingen wir ins Bett, morgen wollten wir nochmal zu einer dreitägigen Minitour starten.

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                                                              Fuchs
                                                              • 17.08.2008
                                                              • 1503
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                                                              #31
                                                              AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

                                                              22.09. Turnschuhfeeling (Abisko/Sessellift Bergstation - Kåppatjåkka)

                                                              Der Titel ist sehr irreführend, aber ich fand ihn besser als Winterwanderung. Man könnte jedoch sagen, dass das heute eine solche war. Warum also Turnschuhfeeling? Wenn der weiße Wanderschuh, voll mit Schnee, sich nach vorne schob (und man hingucken musste, wo/wie man auftritt), assoziierte mein Hirn das öfters mit Turnschuhen - aber es war immer noch der gute alte Wanderschuh an meinem Fuß.

                                                              Aber fangen wir am Morgen an. Die Völlerei hatte sich mit Sodbrennen und Durchfall gerächt, so gab es heute für mich nur ein kleines Frühstück. Aber etwas Grundlage für den Wandertag musste sein. Geplant war, eine kleine Runde zu drehen: Kåppatjåkka, Låktatjåkka und zurück nach Björkliden. Auf Njulla war zwar der erste Schnee gefallen, aber nur eine dünne Puderschicht.

                                                              Wir hatten uns entschieden, die Wanderung mit einer Fahrt mit der Linbana zu starten. Das ist die zweite Sache, die bei einem Besuch in Abisko Pflicht ist: Linbana fahren! Die Rucksäcke kosteten nichts extra und durften auf dem Sessel vor uns fahren. Unten am Lift war 'der, der immer an der Linbana ist'. Er fragte uns nach unseren Plänen und meinte, wir sollten lieber nach Süden wandern, es würde kalt werden die Nacht. Im Kårsavagge hätten wir eine schöne Hütte. Das war auch eine Alternative bei der Planung gewesen, aber nachdem wir uns jetzt endlich festgelegt hatten, wollten wir lieber bei unseren Plänen bleiben. Oben am Sessellift war ein nettes Mädel. Sie hob erst einmal unsere Rucksäcke runter und begrüßte uns dann sehr nett. Wir gingen noch kurz rein, hielten auch mit ihr nochmal einen Schwatz über die Strecke, ich ging nochmal aufs Klo, dann ging es los.


                                                              Blick zurück auf die Bergstation und den Torneträsk


                                                              Dezentes Weiß hier, mehr drüben in den Bergen


                                                              Erst mal dem Winterpfad nach

                                                              Wir folgten erst einmal dem Winterweg Richtung Björkliden. Der Schnee war so wie erwartet, eine dünne Schicht, die beim Wandern nicht störte. Dies sollte sich allerdings später ändern. Das Wetter war sonnig, aber wirklich kalt. Unten in Abisko war eine Temperatur von -3° für die Bergstation angegeben. 'Oben' zwischen den beiden Gipfeln, wo auf der Karte der gepunktete Weg abgeht, trafen wir einen Deutschen, der eben von Njulla runterkam. Wir machten für ihn ein Foto und empfahlen, auch noch die paar Meter auf den Slåttatjåkka zu steigen, von dem Ausblick war ich damals wirklich angetan. Wir guckten uns den Fluss Gohpasjohka von hier oben an, suchten uns eine potentielle Watstelle aus und hielten darauf zu. Das war ungefähr bei der Flussmündung. Allerdings zog sich das Stück ganz schön, es hatte von oben so nah ausgesehen.

                                                              Das Furten war kein Problem, danach gab es die erste Pause. Schön saßen wir hier in der Sonne, so hatte ich mir das vorgestellt. Nicht so windig kalt wie die ersten Meter oben bei Njulla gewesen waren. Holger war der Meinung, der Schnee wäre auf dem letzten Stück bergab schon grenzwertig gewesen. Ich fand es bisher absolut okay. Wir überlegten, beschlossen aber, erst einmal noch weiterzugehen. Der Blick Richtung Ziel hatte zwar recht weiß ausgesehen, aber mal antesten. Umkehren können wir immer noch.


                                                              'Oben' - Blick Richtung Björkliden


                                                              Blick zum Gohpasjohka, Watstelle aussuchen - und dann geht es dahinten ins Tal - sieht schon ein bisschen weißer aus


                                                              Blick Richtung Björkliden


                                                              Pause hinter der Watstelle


                                                              Pausenblick Richtung Torneträsk

                                                              Wir hielten uns einfach schräg den Berg hoch und stießen schon bald auf den Weg. Prima. Die Welt rundherum wurde allerdings wirklich immer weißer. So langsam entwickelte sich das zu einer Winterwanderung. Was bedeutete: Ich wurde so richtig langsam. Man konnte einfach nicht mehr erkennen, was unter dem Schnee ist: ein Loch, ein Stein? Ansonsten ging es sich immer noch gut, meist war der Schnee auch nur 3-5 cm hoch, aber manchmal durch Verwehungen halt auch 20-30 cm, so dass der ganze Fuß im Schnee verschwand. Dementsprechend konnte man nicht einfach loslaufen, also ich mal nicht.

                                                              Wir kamen an einer großen Rentierherde vorbei. Die hatten schon ein recht helles Fell, sie waren in der Schnee-/Steinekombi gar nicht gut zu erkennen. Aber wir hatten sie gesehen und das war ein tolles Erlebnis. Ich wurde wieder müde, alles anstrengend hier, so gab es die nächste Pause. Wie überlegten wieder: bis zur Schutzhütte Kåppatjåkka waren es noch ca. 2 km, wir hatten allerdings keine Ahnung, in welchem Zustand die wohl ist. Ich war mir nicht sicher, ob ich unsere Wanderung toll oder doof finden sollte, aber irgendwie war es schon schön. Uns war aber klar, dass es keinen Sinn macht, am nächsten Tag noch weiter zu gehen. Aber noch schien die Sonne, so entschieden wir, heute bis zur Schutzhütte zu gehen, vielleicht könnten wir dort auch übernachten. Dann müssten wir keinen Zeltplatz suchen, was ja gar nicht so einfach ist, wenn man den Untergrund nicht mehr erkennen kann. Holger war zwar nicht so optimistisch, was die Hütte betraf, hoffte aber auf einen guten Zeltplatz daneben.


                                                              Pausenblick zurück


                                                              Blick zurück, kurz vor Schluss

                                                              Also auf zum Endspurt. Wir mussten noch ein paar Höhenmeter, außerdem den Fluss furten. Die Furt selbst war kein Problem, aber vielleicht hätte ich vorab doch meine Hosenbeine hochziehen sollen. So hatte ich danach Eisklumpen an der Hose hängen, die da auch bis zum nächsten Tag blieben. Die Hütte tauchte dann überraschend schnell auf, ich wollte es kaum glauben. Aber sollte die nicht an einem See liegen? Der See liegt etwas tiefer, außerdem war er durch den Schnee kaum zu sehen. Beim genauen Hinschauen war der 'Seitenarm' dann aber doch gut sichtbar.

                                                              Die Hütte war absolut okay, Holz war leider keins da. Das wäre wohl auch zu gut gewesen. Wir beschlossen, in der Hütte auf dem Boden zu schlafen, anstatt das Zelt aufzubauen. Ich schätze, von der Temperatur hat sich das nicht viel gegeben. Das Gelände rund um die Hütte ist zwar super flach, wirkte aber, als sei es unter dem Schnee meist felsig. Bei unserer Ankunft schien die Sonne noch, sie würde aber bald hinter dem Berg verschwinden. Waschen schied heute aus. Da ich wirklich langsam gegangen war, war ich aber weniger verschwitzt als sonst. Als Holger das Thermometer aus dem Rucksack holte, zeigte es -1° an, vermutlich war es dann noch etwas kälter. Als erstes tranken wir den Tee fertig.

                                                              Danach war aber doch umziehen und Schlafsack wärmen angesagt. Die Füße wurden nämlich in den Wanderschuhen kalt, und die Eisklumpen unten an der Hose (die hingen fest, einfach abziehen war nicht) machten diese zu einem wenig attraktiven Kleidungsstück. Erst war es im Schlafsack ganz gemütlich, aber dann fing ich doch an zu zittern. Der Körper braucht etwas zum Verbrennen! Also kochte Holger unser Abendessen. Das Wasser, das wir bei Ankunft in Topf und Tasse gefüllt hatten, war schon minimal angefroren, faszinierend. Irgendwie war ich doch ziemlich fertig, fand sogar das Essen anstrengend jetzt, kaum Appetit. Dabei hatte ich mich so auf wärmendes Essen gefreut. Und es funktionierte auch, danach fühlte ich mich besser. Noch Snacks, dann kurz raus zum Zähneputzen, und ab in den Schlafsack. Ich schlief zwar unruhig, wir froren aber nicht. Gute Schlafsäcke!

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                                                                Fuchs
                                                                • 17.08.2008
                                                                • 1503
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

                                                                Jetzt schaffe ich es tatsächlich nicht, diesen Bericht zu beenden, bevor morgen unsere nächste Reise startet. Aber den letzten Wandertag werde ich immerhin noch einstellen. Die letzten Tage werden dann später erzählt.

                                                                23.09. Mehrzweckhammer (Kåppatjåkka - Björkliden)

                                                                Die Nacht war kalt. Als wir gegen 7:30 aufstanden, zeigte das Thermometer, das auf dem Rucksack lag, -6°. Ich schätze, etwas früher am Morgen war es noch kälter. Aber die Sonne schien schon, raus aus dem Schlafsack, Frühstück. Holger kam vom Wasser holen sehr schnell zurück - und kramte den Plastikhammer raus. So wurde er dieses Jahr nicht nur für den Zeltaufbau, sondern auch zum Aufschlagen des Sees benutzt. Die Schlafsäcke hatten eine feine Eisschicht von unserer Atemluft. Wir stellten einfach eine Bank raus und trockneten sie so in der Sonne. Auch meine Hose hing ich an die Tür in die Sonne, mal sehen, was das für die Eisklumpen bedeutet.


                                                                Kåppatjåkka


                                                                Kåppatjåkka, Blick nach Westen


                                                                Kåppatjåkka

                                                                Holger beschloss, dass jeder von uns heute morgen anderthalb Portionen Müsli essen muss, Energie für den Tag. Und das ohne Blaubeeren ... Na, okay. Irgendwann war Zeit fürs Morgengeschäft, das hieß: Raus aus den Crocs, rein in die Wanderschuhe. Uff! Besonders der linke fühlte sich einfach nur gefroren an. Noch hatte ich zwei Paar Socken an, ich passte gerade so rein. Ich wechselte danach bis zu unserem Start auch nochmal zurück in die Crocs.

                                                                Die Landschaft rund um die Hütte morgens in der Sonne war einfach nur großartig! Schön war es hier schon. Holger kochte nicht nur Tee, sondern auch die Sigg wurde mit (vorerst) warmem Wasser gefüllt. Als alles fertig war, hieß es wieder rein in die Wanderschuhe. Da ich aber nur noch ein Paar Socken anbehielt, passte der Schuh wieder recht gut. Auch die Hose hatte einige Klumpen verloren, der noch gefrorene Teil saß über den Schuhen, auch das war unproblematisch. Gegen 10:15 ging es los, und heute hatten wir einen entscheidenden Vorteil - wir konnten unseren Spuren folgen, in denen sah man, wie tief der Schnee ist.


                                                                Blick zurück zur Hütte - ich sehe immer noch keinen See

                                                                Ach so - wie gestern schon erwähnt, kehrten wir um. Durch den Schnee weitergehen, nochmal 200 Meter höher, wäre leichtsinnig gewesen. Ich finde, dass der Schnee auf den Bildern recht harmlos aussieht, aber die Fortbewegung hat mit Wandern nicht mehr viel zu tun. Man sieht den Untergrund nicht, das macht ein zügiges Gehen unmöglich. Es ergab sich, dass Holger vorging (durch ein steileres, schwieriges Stück), aber es passte mir heute. So zockelte ich bis zur ersten Pause schön hinterher. Diese hatten wir nach gut zwei Stunden oberhalb der Watstelle des Vortages.


                                                                Unterwegs, Blick zurück


                                                                Unterwegs, da geht es weiter.


                                                                Pausenblick


                                                                Pausenblick zurück


                                                                Pausenblick

                                                                Ziel für heute war Björkliden. Während unserer Pause meinte Holger zu mir "Ob wir den Zug um 4 bekommen?" Ich: "Es gibt keinen 4-Uhr-Zug, der fährt um 2." Er: "Nein, in die andere Richtung." Oh - diese Option hatte ich übersehen. Wir hatten irgendwie gar nicht in Erwägung gezogen, nach Abisko zurückzugehen, vermutlich, weil Björkliden die einfachere Variante war. Aber - dort hätten wir dann irgendwo zelten müssen, die Unterkünfte hatte alle schon die Saison beendet. So war der Plan gewesen, und am nächsten Tag wieder zurück nach Abisko. Aber mit dem Zug in die andere Richtung könnten wir nach Narvik oder Katterjåkk fahren und es uns dort gutgehen lassen. Das fand ich eine prima Idee. Wir hatten noch gut 3 Stunden Zeit, das sollte reichen. Na dann los!

                                                                Jedes Jahr habe ich Handschuhe mit auf Tour - dieses Jahr wurden sie auch einmal benutzt. Schon gestern hatte ich sie ausgepackt, und auch heute trug ich sie zum Start und nach jeder Pause. Allerdings trage ich ganz selten Handschuhe, meine Finger schwitzen dann zu sehr. Deswegen - sobald ich auf 'Fischertemperatur' war, zog ich sie wieder aus.

                                                                Der Schnee wurde jetzt weniger, ich ging auch wieder vor. Und es lief sich (besonders für bergab) gut. Gegen 2 war der Windschutz erreicht, eine alte Kota. Es gab eine kurze Pause, wir schätzten nochmal Zeit und Entfernung ab - sollte passen. Laut Karte furtet man hier und geht weiter unten über die Brücke wieder zurück. Aber auf unserer Flussseite war auch ein Weg getreten. Außerdem sah es so aus, als sei hier früher mal eine Brücke gewesen. Wir mutmaßten, der Weg lief früher auf unserer Seite, und beschlossen, hier zu bleiben. Ob das gut war? Schwer zu sagen, einfach war der Abschnitt nicht gerade. Aber runter musste man schließlich auf beiden Seiten. Unsere hatte ein paar knifflige Stellen im Hang, an denen man vorsichtig sein musste. Aber nie so, dass ich es als gefährlich empfunden hätte. Zum Schluss ging es nochmal recht steil runter zur Brücke, was uns aber einen schönen Blick auf den Wasserfall beschwerte. Und auf den Hang, durch den wir kamen. Von unten hätte ich gesagt, durch den geht man eher nicht.


                                                                Blick zum Torneträsk, gleich kommen wir von der weißen wieder in die bunte Welt


                                                                Gohpasjohka


                                                                Kota am Gohpasjohka


                                                                Blick auf Hang und Wasserfall

                                                                Das 'Zeitsoll' hatten wir auf diesem Kilometer sicher nicht erfüllt, aber danach wurde der Weg leicht, also los. Nur irgendwann, wir mussten mal wieder bergab, meine Beine waren müde, ich kann da keine so großen Schritte machen, machte Holger sich Sorgen um den Zug. So lief er vor und versuchte, mich so zu ziehen. Ich tippelte hinterher so schnell es ging, war aber der Meinung, wir sind auch ganz gut in der Zeit. Am Lift vorbei, über den Campingplatz, und ja - noch vor 4 waren wir da. Alles prima! Ich guckte noch im Internet, man könnte in Katterjåkk Zimmer buchen, also haben die noch was frei. Das wird unser Ziel.


                                                                Björkliden in Sicht

                                                                Im Zug kauften wir dann unsere Tickets (im Bistrowagen). Da es in Björkliden selbst keine Möglichkeit gibt, auch ohne den Aufpreis, den man (soweit ich weiß) sonst im Zug zahlen muss. Nach einer halben Stunde stiegen wir in Katterjåkk in einer wieder weißen Welt aus - Björkliden war schneefrei und bunt. Wir gingen (ich langsam, jetzt müde) vom Bahnhof runter zu den Apartments. Wir bekamen lustigerweise genau das gleiche Zimmer wie letztes Mal. Erst gingen wir einkaufen, heute abend gibt es Lammkottelets, Kartoffelpüree und Rotkohl. Und natürlich die wohlverdiente Dose Bier/Cider.

                                                                Auch nach nur zwei Tagen war das Duschen super! Wir schliefen dann gut - in zwei Betten. Beim Einchecken wurden wir gefragt, ob wir einmal oder zweimal Bettwäsche brauchen. Die Stockbetten hier sind schon grenzwertig breit, wenn man sich viel dreht in der Nacht, dann ist es zu zweit doch recht eng. So ähnlich sagte ich das auch, wir hätten gerne zweimal Wäsche, die Betten seien ja am Anfang ganz gut, aber doch nicht so geeignet, die ganze Nacht darin zu schlafen. Da meinte er ganz trocken: "Yeah, we did not pay attention when we planned the building. Beds should not only be wide enough to make love, but also to sleep."
                                                                Zuletzt geändert von dingsbums; 27.07.2016, 22:54. Grund: Tippfehler

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                                                                • Jo0ken
                                                                  Gerne im Forum
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                                                                  • 66
                                                                  • Privat


                                                                  #33
                                                                  AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

                                                                  Danke für die Mühe und den schönen Bericht. Das steht jetzt ganz oben auf meiner Wunschliste. Ich hoffe eure diesjährige Tour war ähnlich schön.
                                                                  Beste Grüße
                                                                  Jo
                                                                  Meine Bilder auf flickr

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                                                                    Fuchs
                                                                    • 18.10.2008
                                                                    • 1076
                                                                    • Privat


                                                                    #34
                                                                    AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

                                                                    Im sooo sorry Dingsbums that I have not seen this thread before. The only answer to this is that it was posted at the time of our return from our summer holiday, and this was an extremely hectic time.

                                                                    We took a tour some years ago from Sørfjorden to Pauro, then Røysvatn and back to Sørfjorden. And we were very lucky with the weather too, so the whole trip is like a distant dream. Yes we also stopped at the emergency hut between Brynsvatn and Pauro. For those who plan to hike in the area I have the coordinates for this hut, since it is not marked right on the maps. (or at least that was the situation some years ago).

                                                                    Now they have marked the new route so that one does not depend on boat transport to Sørfjorden. I have a distant plan of taking the tour once more, and this time og all the way up to Narvik.

                                                                    You have so many nice pictures Dingsbums, I hope you keep hiking and reporting the way you do.

                                                                    Otto
                                                                    Ich lese und spreche Deutsch ganz OK, aber schreiben wird immer Misverständnisse.
                                                                    Man skal ikke i alle gjestebud fare, og ikke til alle skjettord svare.

                                                                    Kommentar


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                                                                      Alter Hase
                                                                      • 30.05.2007
                                                                      • 3996
                                                                      • Privat


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                                                                      AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

                                                                      So, nach mehreren Wochen des Nicht lesens, nun nochmal mein dickes Danke für den Bericht. Mal wieder tolle Bilder und super geschrieben!
                                                                      So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                      A. v. Humboldt.

                                                                      Kommentar


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                                                                        Fuchs
                                                                        • 17.08.2008
                                                                        • 1503
                                                                        • Privat


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                                                                        AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

                                                                        Zwei Jahre lang war ich 'Urlaubsberichtfaul'. Um meinen neuen Bericht der Wanderung 2016 endlich zu starten, schreibe ich hier jetzt noch kurz die Erlebnisse der letzten Tage auf. Der Bericht 2015 wird irgendwann nachgereicht, hoffe ich.

                                                                        24./25.09. Schneegestöber und Pfannkuchen-Donnerstag

                                                                        Es gab in der Nacht Nordlicht! Tatsächlich guckte ich in der Nacht jedesmal, wenn ich wach wurde, kurz auf die Cam der Aurora Sky Station. Die war zwar immer grün, aber mir war klar: Nicht für das menschliche Auge. Gegen 2 musste ich dann aber aufs Klo und guckte mal raus. Es gab ganz viel grauweißes Nordlicht, aber auch einen grünen Fleck. Also weckte ich Holger. Wenn es auch nicht spektakulär war - wir standen auf unserem Balkon unter Nordlicht, es war schön. Und es gab ein passendes Erinnerungsfoto. Kein super tolles, dafür war es auch zu hell rundherum - aber es erinnert uns an diesen schönen Moment.


                                                                        Nordlicht in Katterjåkk


                                                                        Nordlicht in Katterjåkk

                                                                        Morgens zum Frühstück haben wir freiwillig unser Müsli gegessen - aber ich hatte mir immerhin Joghurt dazu gekauft. So war es wirklich lecker. Zimmer säubern, Zeit hatten wir noch genug, dann irgendwann los zum Bahnhof. Holger hatte es irgendwie eilig (wir suchten noch die richtigen Mülleimer, halbwegs vergebens - wir fanden einen, aber vermutlich war es nicht der, der zu den Apartments gehört.) Oben angekommen wurde dann aber auch klar, warum Holger es so eilig hatte. Er dachte, der Zug fährt schon um 11:25, planmäßige Abfahrt war aber erst 20 Minuten später.

                                                                        Der Hausberg war schon ziemlich weiß. Und der Schnee, der zurzeit vom Himmel fiel, wurde immer dichter. So standen wir also in Katterjåkk am Bahnhof im Schneegestöber, das kannten wir ja schon (von unserer Wanderung 2005, damals wollten wir hier den zweiten Teil starten und änderten dann unsere Pläne, da es vollkommen unsinnig gewesen wäre, bei der Schneelage hoch in die Berge zu gehen). So war das bisschen Schnee heute auch noch kein Vergleich zu damals.


                                                                        Hausberg Katterjåkk

                                                                        Wir vertrieben uns die Zeit mit Albernheiten, unter anderem einem inbrünstigen Singen von Dschinghis Khan. Nicht zum ersten Mal in diesem Urlaub. Wann auch immer Holger damit angefangen hatte, dieses Lied zog sich durch den Urlaub wie sonst mein Singen im Kopf, das ja diesmal eher selten war. Wir hörten dann den Zug (vermutlich als er noch in Riksgränsen war), mit ein paar Minuten Verspätung traf er dann ein. Die Tickets kaufte ich wieder im Zug. (Mittlerweile geht das ja wohl nicht mehr. Nun gut, ich werde es auch schaffen, Tickets Online zu kaufen :-).


                                                                        Turiststation am Bahnhof Katterjåkk

                                                                        In Abisko angekommen beschlossen wir, diesmal wirklich das Superior-Zimmer zu testen, da gibt es sogar welche mit Doppelbett. Nehmen wir! Es wurde Zimmer 50, das Eckzimmer 'gleich geradeaus'. Ich frage mich ja, ob wir da nicht schon mal drin waren, ich glaube schon. Als Superior-Zimmer ist es mittlerweile moderner möbliert und hat einen netten Boden. Aber ob das wirklich den Mehrpreis wert ist? Allerdings wurde uns ein Blick auf Lapporten versprochen. Dummerweise hing Lapporten immer im Nebel, aber ich glaube, auch sonst hat man von dort keinen Blick dahin. Immerhin hängt ein schönes Foto von Lapporten im Zimmer, vielleicht war ja auch das mit dem Blick gemeint.

                                                                        Wir gingen zum Lunch (Fisch mit Kartoffeln, Bacon und Ei), danach Wäsche waschen. Während der Wartezeit wurden Postkarten gekauft und geschrieben. Dazu gingen wir ins Samenzimmer, da waren wir noch nie vorher. Ich habe mich schon immer gefragt, wo die Treppe hinführt, es hängt da ja auch ein Schild 'Samiska Rummet'. Es ist ein weiteres Kaminzimmer, über dem unten. Recht nett, aber der Kamin ist wohl seltener an. Aber es gibt dort normale Tische, die waren besser zum Postkartenschreiben geeignet. Später mussten wir feststellen: die Waschmachine stand wieder. Vielleicht hätte man auch einfach nur noch länger warten müssen, aber wir pumpten dann wieder manuell ab. Die Wäsche kam danach in den Trockenraum gegenüber, dieser hier war doch sehr voll. Am nächsten Morgen alles trocken.

                                                                        Heute ging es noch in die Sauna. Erst war ich alleine, zum zweiten Saunagang kam eine ältere Dame dazu. Ich packte mal wieder mein Schwedisch aus. Sie war die Hüttenfrau von Tjäktja, und wir hielten einen netten Schwatz. In Tjäktja lag auch schon Schnee, sie war froh, als sie da raus war beim Abwandern. Nach der Sauna fand ich Holger mit Michael im Kaminzimmer. Ich kaufte dann Michael einige Karten ab, ein paar ausgesuchte Menschen bekamen also eine Karte mit mehr Text.

                                                                        Das Abendessen gewohnt lecker. Erst Miesmuscheln in Weinsahnesoße, dann Lamm, als Nachtisch Käse. Es gab 5 Sorten, alle recht stark im Geschmack, dazu zwei Chutneys und diverse Cracker. Nach einem gemütlichen Bier/Cider zogen wir uns dann in unser Superior-Zimmer zurück. :-)

                                                                        Den nächsten Tag begannen wir faul und gemütlich. Ich hatte im Naturum ein kleines Buch über Laponia gekauft, das las ich. Die Zeit verging und irgendwann war schon Zeit fürs Mittagessen. Seit unserem verpassten Pfannkuchen-Donnerstag in Kiruna (bei der Anreise) redete ich davon, dass dieser dann hier in Abisko genutzt werden muss. Heute war es soweit. Es gab Salat, Kartoffel-Lauch-Suppe und dann natürlich Pfannkuchen mit Blaubeeren und Sahne. Mjam!

                                                                        Nachdem ich dann die letzten Postkarten (also die von Michael) geschrieben hatte, gab es aber noch einen letzten Spaziergang. Wir sind runter zum Delta (leer ist der Torneträsk), am See entlang bis zur Sauna und dann zurück zur Fjällstation. Ganz gemütlich. Eventuell wären wir ja auch noch ein letztes Mal mit der Linbana gefahren (wir waren auf einen Kaffee eingeladen worden, um von unserer Minitour zu berichten), aber es war zu windig, starke Böen: Sie fuhr nicht. Ich zählte während des Tages immer wieder Zugwagons, sobald ein Erzzug vorbei kam: Immer 68.


                                                                        Am Torneträsk, im Delta des Abiskojåkka


                                                                        Am Torneträsk, im Delta des Abiskojåkka


                                                                        Am Torneträsk, im Delta des Abiskojåkka


                                                                        Am Torneträsk, im Delta des Abiskojåkka


                                                                        Am Torneträsk, bei der Sauna. In Wirklichkeit leuchteten Lapporten und die Berge richtig weiß.

                                                                        Abends gab es nochmal Nordlicht. Für das Auge war es weiterhin grau, die Fotos sind aber hübsch grün geworden.


                                                                        Nordlicht Abisko


                                                                        Nordlicht Abisko


                                                                        Nordlicht Abisko


                                                                        Nordlicht Abisko


                                                                        Nordlicht Abisko

                                                                        26./27.09. Sova och äta och resa lite

                                                                        Auf dem Heimflug wollte ich den Bericht über die Rückreise schreiben, aber außer dem Titel gibt es nur noch den Satz, dass Holger zu mir meinte, viel gäbe es nicht zu schreiben. 'Sova och äta och resa lite' - mehr war es nicht. Wir mussten noch einmal in Kiruna übernachten, am gleichen Tag schafften wir es nicht, unseren Flug zu erreichen. Viel passiert ist nicht. Wir übernachteten im Hotell Vinterpalatset, war okay, aber nichts besonderes. Ich glaube, auf dem Heimflug von Stockholm nach Frankfurt unterhielten wir uns die ganze Zeit mit unserem Nachbarn, der seinen Flug am Morgen verpasst hatte (doof, wenn der Wecker am Smartphone so eingestellt ist, dass er nur werktags und damit nicht an einem Samstag klingelt). Und so gab es keinen Eintrag ins Tagebuch und damit auch keine Details mehr.

                                                                        Kommentar


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                                                                          Ich hoffe, dass ich hier am sinnvollsten ergänze, dass mittlerweile leider alle Brücken auf norwegischer Seite kaputt sind - und so wie es für mich klingt auch nicht repariert werden. Von Schweden kommend:
                                                                          • Die Brücke am Unterstand Røysvatn kann über die DNT-Hütte Røysvatn umgangen werden (oder es kann eine etwas schwierigere Furt versucht werden).
                                                                          • Die Brücke bei der Hütte am Krokvatnet ist schon lange kaputt, hier kann aber der Abfluss des Sees problemlos gefurtet werden.
                                                                          • Die nächste Brücke südöstlich des Kjerringvatnet wurde aktuell vom NOT als defekt und nicht furtbar gemeldet.
                                                                          • Die Brücke zur Hütte am Kjerringvatnet scheint wohl noch zu existieren, war aber sowohl 2017 als auch 2020 gut abgesoffen - d.h. der Brückenzugang war schon eine halbe Furt.
                                                                          Letztlich muss der Kjerringvatnet nordwestlich umgangen werden - und da landet man dann schon voll im mittlerweile fertig gestellten Windpark. Den Abzweig nach Storå gibt es natürlich auch noch.

                                                                          Kommentar