• Mortias
    Fuchs
    • 10.06.2004
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    • Privat


    [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfaden

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 68.194113903
    Längengrad 18.148155215
    Und wieder gehen die Monate ins Land wo ich fremde Reiseberichte lese und denke „Hey, Du musst auch mal wieder ran Du fauler Sack“. Dauert halt leider immer ein bisschen bis ich mich zum Schreiben überwinde. Hat wohl auch damit zu tun, dass ich schon im Voraus weiß, dass es wieder viel Arbeit wird und ich es deswegen gerne vor mir herschiebe. Aber jetzt geht’s mal los hier...




    Vorwort
    Eigentlich habe ich dieses Jahr mich schon mit dem traurigen Gedanken abgefunden überhaupt keine Wandertour unternehmen zu können. Der Grund lag darin, dass ich im Frühling nach meiner Promotion an der Uni auf Jobsuche war. Und mir war klar, dass wenn ich bis zum Sommer keinen Job finde, ich es mir sicherlich nicht erlauben kann in meiner Bewerbungsphase zwischendurch auf Tour zu gehen. Gleichzeitig wusste ich auch, dass wenn ich einen Job finde, es wegen Probezeit in den ersten Monaten meist eher schlecht mit Urlaub aussieht. Sprich die Chancen für die Durchführung einer Tour waren mäßig bis schlecht.

    Ende Juni hatte ich dann endlich eine Jobzusage bekommen. Da der Arbeitsbeginn allerdings erst Anfang September war, hatte ich plötzlich doch die Möglichkeit spontan eine Tour einzuschieben; welch herrliches Gefühl. Jetzt hieß es nur noch mir schnell eine gute Route zusammenzubasteln.

    Auch auf die Gefahr hin langweilig und unkreativ rüberzukommen, aber auch dieses Mal stand ziemlich schnell fest, dass ich wieder Lappland einen Besuch abstatten wollte. Nach meinem Sarek-Abstecher im Vorjahr hatte ich wieder Lust auf einen hochalpinen Abschnitt, so dass ich die Gegend ums Kebnekaisemassiv näher ins Auge gefasst habe. Vor allem der Trepassleden hatte mich eh schon länger mal gereizt. Genauso wollte ich endlich auch mal ins norwegische Storsteinsfjellet. So fügte sich dann eins ins andere und nach ein wenig Kartenstudium hatte ich meine diesjährige Route dann auch schon fertig. Konnte also losgehen...


    Ungefährer Streckenverlauf
    Los ging die Tour in Nikkaluokta. Über den Darfalcorru ging es dann nach Tarfala und von da aus über den Trepassleden zur Unna Räitastuga. Anschließend dann durchs Unna Reaiddavaggi und Sielmmavaggi zum Tjäktjapass. Von da dann durchs Geargevaggi, übern Geargevakkicohkka und weiter durchs Muorahisvaggi. Nach einem kurzen Abstecher ins Alisvaggi ging es über den Gungarpass Richtung Cunovuopmi und weiter zur Lossistua. Anschließend dann durchs Rienatvaggi und Hunddalen bis zur Furt bei der Schotterstraße. Anschließend ging es querfeldein ins Dossagevaggi und weiter ins Hoiganvaggi. An dessen Westende lief ich dann über Boazocahca zur Kårsavaggestuga und weiter durchs Latnjavaggi zur Låktatjåkkastuga. Zu guter letzten ging es dann in westlicher Richtung übern Njulla nach Abisko, wo die Tour dann endete.

    Eine Übersicht vom Routenverlauf kann HIER angeschaut werden. Alternativ ist auch eine GOOGLE MAPS SATTELITENBILDANSICHT vorhanden.

  • Mortias
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    #2
    AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

    Tag 1 (16.07.)
    Relativ unausgeschlafen und noch verkatert vom Vorabend (am Vorabend hab ich noch schön mit paar Freunden einen gehoben) machte ich mich daran die letzten Sachen in den bereits fast fertig gepackten Rucksack zu stecken und mich anschließend entspannt am frühen Nachmittag Richtung Bahnhof aufzumachen. Vom Hamburger Hauptbahnhof ging es dann per ICE nach Kopenhagen. Das Wetter war schön und während der Überfahrt von Fehmarn nach Dänemark erfreute ich mich an der Seeluft und dachte ein bisschen daran wie schön ruhig und entspannt jetzt so ein Strandurlaub doch wäre (diese Stimmung war wohl noch ein bisschen meinem Vorabendkater geschuldet).


    Bei der Bootsfahrt nach Dänemark


    Auf der Ostsee

    In Kopenhagen wollte ich dann den Öresundzug nehmen. Dabei war mein erstes Problem, dass ich keinen passenden Fahrkartenautomaten fand. Nach einigem Rumsuchen und rumfragen fand ich ihn dann am Eingang vom Bahnhof. Irgendwie nervig, dass da nicht mehr von rumstanden. Na ja, wie auch immer, ich schaffte es noch den gewünschten Zug zu nehmen und erreichte dann um kurz nach 9 Uhr Abends Malmö. Hier hatte ich jetzt noch ein bisschen Leerlauf, bis dann gegen halb 11 der Nachtzug nach Stockholm losfuhr.


    In Malmö


    Nachtzug nach Stockholm

    Endlich war ich nun im Nachtzug. Was freute ich mich mittlerweile darauf endlich schlafen zu können. Mittlerweile hat sich mein Schlafdefizit doch etwas bemerkbar gemacht. Zu meinem Unglück allerdings war unter anderem noch ein recht korpulenter Spanier in meinem Schlafabteil. Und dieser schien zumindest des Nachts ein recht passionierter Holzfäller zu sein, so dass es mir aufgrund seiner Schnarchgeräusche extrem schwer fiel überhaupt etwas Schlaf zu finden. Entspannung war was anders. Ich ärgerte mich deswegen extrem darüber meine Ohrstöpsel nicht mitgenommen zu haben.

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    • Mortias
      Fuchs
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      #3
      AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

      Tag 2 (17.07.)
      Um kurz vor 6 hielt der Zug dann in Stockholm. Ich weiß zwar nicht wie lange ich nun wirklich geschlafen habe, aber es war definitiv zu wenig. So gönnte ich mir in der Bahnhofshalle zum Frühstück erstmal nen großen Kaffee um halbwegs wieder auf die Beine zu kommen. Anschließend galt es noch ein paar Stunden Zeit totzuschlagen, bis der Flughafenbus losfuhr. Ich nutzte die Zeit um ein bisschen durch die Stockholmer Innenstadt zu laufen und beim ICA noch weitere Lebensmittel einzukaufen. Anschließend setzte ich mich auf eine Parkbank und machte mich daran die Sachen einigermaßen in meinen Rucksack zu verstauen. Platztechnisch durchaus eine Herausforderung. Und wirklich leicht war der Rucksack anschließend leider auch nicht. Na das konnte ja heiter werden.


      Stockholm

      Um 9.30 nahm ich dann den Flughafenbus nach Arlanda. Am entsprechenden Gate konnte ich dann bereits erkennen, dass ich nicht der einzige Wanderer war, der nach Kiruna wollte. Was für eine Überraschung... Aber irgendwie auch lustig so viele Gleichgesinnte zu sehen. Abflug war dann um 11.45 Uhr. Zwar hatte ich einen Fensterplatz, nur leider brachte dieser nicht die gewünschte Aussicht, da eine Wolkendecke als Spielverderber fungierte. Bisher hatte ich jedes Mal, wenn ich den Flieger nach Lappland genommen habe, das Pech nichts viel von der Landschaft zu sehen. So als ob die Natur nicht möchte, dass ich sie auf so bequeme Weise bewundere sondern nur durch die Strapazen einer Wanderung.


      Anflug nach Kiruna

      Nach der planmäßigen Landung im bewölkten Kiruna und einer kurzen Busfahrt zum Busbahnhof hieß es dann noch mal ein bisschen warten. Die Zeit konnte ich schon mal nutzen um den Rucksack wirklich wanderfertig zu packen. Anschließend war auch wieder mehr Platz vorhanden, zumindest habe ich alles soweit einigermaßen unterbekommen. Um 14.50 Uhr kam dann der Bus nach Nikkaluokta. Die letzte Etappe meiner Anreise begann. An mir zogen nun endlose Birkenwälder und langgezogene Seen vorbei, während am Horizont schon hin und wieder Berge vom Kebnekaisemassiv zu erspähen waren. Aber wirkliche Vorfreude (wie ich sie die letzten Jahre verspürte) wollte irgendwie nicht aufkommen. Ich denke mal, das war wohl meinem extremen Schlafdefizit verschuldet. Es machte mir aber trotzdem etwas Sorgen, dass ich die Fahrt relativ gleichgültig hinnahm und bei der Ankunft in Nikkaluokta ein bisschen ein „Business as usual“ Gefühl hatte. Im Laden habe ich dann noch Brennspiritus gekauft und einen Blick auf den Wetterbericht geworfen. Sah zwar für heute und Morgen eher mäßig aus, dann aber recht positiv. Gibt also schlimmeres. Andererseits wusste ich auch, dass diese Vorhersagen nie allzu genau waren.


      Rucksack packen


      Anfahrt nach Nikkaluokta

      Bevor ich dann loslief gönnte ich mir noch das Vergnügen meinen Rucksack zu wiegen. Als ich das Gewicht von 30,5 kg sah haute es mich fast von den Socken (und das noch ohne gefüllte Wasserflasche). Ich hatte irgendwie mit 26 oder 27 kg gerechnet, aber nicht mit soviel. Vom Gewicht fühlte es sich so an wie bei meinen letzten Touren. Da ich aber sonst beim Tourstart nie ne Waage zur Verfügung hatte, hab ich das Gewicht immer nur abgeschätzt und unterbewusst gespeichert. Jetzt diese hohe Gewichtszahl zu sehen hat meiner Motivation noch nen zusätzlichen Dämpfer verpasst. Aber egal, dann war halt quälen angesagt.


      Nikkaluokta


      Der Rucksack ist nun fertig gepackt.

      Um 16.15 Uhr lief ich dann endlich los. Obwohl es noch bewölkt war, schien die Sonne durch die Wolken und wärmte ganz ordentlich. Für den Anfang ging es jetzt immer auf dem Kungsleden Richtung Kebnekaise entlang. Landschaftlich ganz nett, aber irgendwie auch unspektakulär, zumal ich die Strecke bereits zweimal gelaufen bin. Nach etwa 45 Minuten überquerte ich dann eine Brücke. Anschließend wollte ich einen Trampelpfad Richtung Cievrracohkka folgen. Ich fand auch einen Pfad, dieser führte aber zu einem Zeltplatz. Da ich dort nicht stören wollte, beschloss ich erstmal weiter zu gehen, da ich glaubte, der eigentliche Pfad komme noch. 10 Minuten später sah ich meinen Irrtum ein und beschloss mich einfach querfeldein durch die Büsche zu schlagen. Nun ging es also durch Dickicht über unebenen Boden und dabei noch stetig bergauf. Dazu natürlich noch der schwere Rucksack auf dem Rücken und die stechende Sonne, die einen ordentlich schwitzen lässt. Eigentlich ne fiese Kombi aber irgendwie machte es mir auch Spaß mich schön auszupowern und Abwechslung zu dem breiten ausgetretenem Weg zu haben.


      Los geht's


      Kungsleden zum Anfang


      Cievrrajohka


      Und ab durch die Büsche..

      Irgendwann stieß ich dann auch auf den eigentlichen Trampelpfad. Ich folge ihm weiter bergauf und erreichte letztendlich die Baumgrenze. Hinter mir bot sich ein fantastischer Ausblick auf Nikkaluokta, den Paittasjärvi und das westliche Laddjuvaggi. Leider zog sich nur der Himmel zunehmend zu. Von der Sonne war nichts mehr zu sehen. Ich folgte dem Weg noch einige Zeit und beschloss um Viertel vor 7, dass es gut sei für heute. In der Nähe eines Baches und eines kleinen Teiches schlug ich mein Zelt auf. Mittlerweile war ich ziemlich fertig. Der Schweiß klebte noch an mir und ich merkte wie meine Abgekämpftheit sich mit meiner Müdigkeit verband. Leider war jetzt auch nicht mehr das Wetter für ein erfrischendes Bad, da es mittlerweile komplett bewölkt war und über Nikkaluokta auch erste Regenschauer niedergingen. Außerdem nervten die Mücken. So verzehrte ich recht abgekämpft und lustlos mein Abendbrot. Anstatt noch coole Abendbilder machen zu können (bei dem Ausblick prinzipiell ne gute Idee) zog auch noch ne Nebelfront auf. Ich verzog mich ins Zelt und legte mich gegen halb 10 schlafen. Ich glaub ich war ziemlich schnell weg.


      Die Baumgrenze ist erreicht.


      Am Zeltplatz, an sich eine sehr nette Aussicht.


      Regen zog auf.


      Wirklich viel sehen konnte ich heute Abend leider nicht mehr.

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      • Mortias
        Fuchs
        • 10.06.2004
        • 1232
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        #4
        AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

        Tag 3 (18.07.)
        Ich fühlte mich recht ausgeruht als mich um 8 Uhr der Wecker weckte. Die Sonne schien und es war recht warm. Im Tal lag der Paittasjärvi glatt wie ein Spiegel in der Sonne. Ein toller Anblick. Mittlerweile spürte ich auch langsam meine Motivation wiederkehren. Um kurz vor 10 marschierte ich dann los. Der Trampelpfad hatte sich schnell irgendwo im Nichts verloren und so lief ich einfach querfeldein am Fuße des Cievrracohkka weiter. Leicht steinig war der Boden, aber insgesamt sehr angenehm zu laufen, genau wie ich es mag.


        Spiegelglatter Paittasjärvi


        Es geht los...

        Gegen 11 Uhr erblickte ich in einiger Ferne die ersten hohen Berge (vermutlich Räitatjåhkka, Vassacorru und Kugghjulskammen). Zwar wollte ich nicht direkt dorthin laufen, aber allein der Anblick dieser rauen und mit Schnee bedeckten Berge löste in mir ein Hochgefühl aus wie ich es bei dieser Tour bisher noch nicht verspürt hatte. Endlich hatte ich das Gefühl wirklich angekommen zu sein. Meine Müdigkeit von gestern war weg und nun freute ich mich darauf mich dem hochalpinen Teil des Kebnekaisemassivs zu nähern. Als ich dann den Cievrracohkka hinter mir ließ, erspähte ich auch erstmals den Kebnekaise. Zwar war dies nicht das erste Mal dass ich ihn sah (oben war ich dort auch bereits) aber der Anblick erfreute mich dennoch. Bisschen störend waren lediglich die Mücken. Zwar möchte ich nicht von einer Plage sprechen, aber präsent waren die Viecher schon.


        Hohe Berge in Sicht


        Welcher Berg das jetzt genau ist, weiss ich nicht.

        Meine Route führte mich nun kontinuierlich den Darfalcorru hinauf. Das Terrain wurde zunehmend steiniger und die Sicht auf die im Norden liegenden Berge besser. Allerdings nervte der Anstieg etwas. Waren die ersten Höhenmeter noch verhältnismäßig steil, so war es nun eher eine sanft ansteigende Hochebene die sich ewig hinzuziehen schien. Irgendwie etwas nervig, da ich das Gefühl hatte mich kaum meinem Ziel zu nähern. Als ich um Viertel vor 2 auf ca. 1350 Höhenmetern mein Mittagsessen einnahm, stellte ich fest, dass die Mücken teilweise immer noch da waren. Grmpf, eigentlich hatte ich ja gehofft, dass die sich irgendwann freiwillig verziehen würden. Aber wahrscheinlich war es einfach zu warm. Im Süden zogen auch einige dichte Wolken auf und ich fragte mich, ob da heute noch ordentlich was runterkommen würde (laut Wetterbericht ja). Aber zumindest in Richtung Darfalcorru sah es noch ganz gut aus.


        Blick zurück


        Beim Anstieg zum Darfalcorru


        Der Ausblick nach Norden konnte sich immerhin mal sehen lassen.

        Also machte ich mich daran weiterzumarschieren. Nach etwa 40 Minuten erreichte ich dann den Kekkonen-toppen, einen 1530 m hohen Nebengipfel vom Darfalcorru. Hier machte ich eine kurze Rast und genoss die Aussicht. Gerade der Fernblick nach Süden war hier gar nicht schlecht und vom Kebnekaise konnte ich auch schon einiges sehen. Allerdings wollt ich mich auch nicht allzu lange hier aufhalten, da noch der Darfalcorru auf mich wartete.


        Kekkonen-toppen (Doppelklick aufs Bild für eine vergrößerte Ansicht)

        Kurze Zeit später stand ich dann oben auf dem 1626 m hohen Gipfel. Ziemlich abgekämpft und durchgeschwitzt war ich, aber andererseits war ich auch überglücklich. Im Norden lachten mich die Berge vom Kaskasatjåkka Massiv an, während im Westen der Kebnekaise in seiner Pracht zu sehen war und im Süden die Berge langsam abfielen und einer weiten Hügellandschaft Platz machten, die eine wunderbare Fernsicht bot. Wow, das hat sich echt mal gelohnt.


        Geschafft, oben


        Darfalcorru Panorama


        Kebnekaise


        Blick nach Süden; hier fiel die Landschaft merklich ab.


        Tarfala Talkessel

        Etwa eine halbe Stunde blieb ich hier oben, bis ich mich dann an den Abstieg Richtung Tarfala machte. Unter mir konnte ich dann auch schon die Hütten erblicken, die von hier oben in dieser prächtigen Hochgebirgslandschaft bedeutungslos klein wirkten. Nach etwa 20 Minuten Abstieg (ich hatte ca. 200 Höhenmeter zurückgelegt) hatte ich einen schönen Blick auf den Tarfala Talkessel und dachte mir, dass das eigentlich ein gutes Motiv für ein Selbstauslöserbild sei. Also setzte ich meinen Rucksack ab und wollte meinen kleinen Tripod rausholen. Ich suchte im Kopffach, wo ich den Tripod üblicherweise aufbewahrte, und stellte zu meinen Schrecken fest, dass er nicht da war. Wie konnte das nur sein??? Scheiße, hab ich Ihn etwa auf dem Gipfel vergessen, als ich selbstverliebt haufenweise Gipfel-Poserbilder von mir schoss? Und was jetzt? Meine Tour hat doch gerade erst angefangen, das wäre doch kacke, wenn ich die ganze Zeit jetzt keine guten Selbstauslöserbilder mehr machen könnte.
        Also entschied ich mich dafür kehrt zu machen und auf dem Gipfel nachzusehen. Ich setzte also meinen Rucksack ab und sputete zum Gipfel zurück. 20 Minuten später, und vollkommen durchgeschwitzt, stand ich dann wieder oben. Zu meiner Erleichterung sah ich, dass mein Tripod noch neben der Gipfelmarkierung lag. Puh, Glück gehabt. Ich war echt tierisch erleichtert und einfach nur in Hochstimmung, dass sich der Umweg noch gelohnt hat. Ich glaube, hätte ich den Verlust erst unten im Tarfala Talkessel bemerkt, wäre ich nicht mehr umgekehrt. So war ich jetzt heilfroh, dass ich meine Tour mit voller Ausrüstung weiterführen konnte. Recht entspannt stieg ich dann wieder ab zu meinen Rucksack und pausierte kurz.


        Blick auf die Tarfala Hütten; hier wollte ich eigentlich ein Selbstauslöser Bild machen.


        Da liegt ja mein guter Tripod.


        Die Freude darüber ihn wiedergefunden zu haben ist mir wohl einigermaßen anzusehen.

        Dann ging der Abstieg weiter. Zeitweise war dieser recht anstrengend, da es für ca. 200 Höhenmeter ziemlich steil war und gleichzeitig größeres Geröll rumlag. Somit war schon eine gewisse Konzentration angesagt, die selbstverständlich auch anstrengte (physisch und psychisch). Aber irgendwie störte mich das nicht so wirklich. Zu groß war meine Freude über den wiedergefundenen Tripod und die Schönheit dieser Berglandschaft. Gegen 18 Uhr hatte ich den Hauptanstieg hinter mir und befand mich nun im Darfalvaggi. Schnurstracks hielt ich nun auf den Darfaljavri zu und ließ dabei die Tarfalastuga links liegen.


        Abstieg in den Tarfala Talkessel


        Tarfalastuga

        Auf dem steinigen Talboden gab es in regelmäßigen Abständen freigeräumte Zeltplätze. Die ersten beiden waren mir aber noch zu nah an der Hütte. Außerdem wollte ich schon mal ein bisschen näher an den Anstieg zum Tarfalapass kommen. Der dritte Zeltplatz war dann meiner. Um 18.30 Uhr platzierte ich mein Zelt und war froh über die erfolgreich gelaufene Etappe. Insgesamt war es von den Höhenmetern schon nicht ohne (besonders auch aufgrund des schweren Rucksacks) aber ich wusste, dass Morgen die wohl anstrengendste Etappe meiner Tour auf mich warten würde, der Trepassleden. In dem Sinne war der heutige Tag ein gutes Training dafür.
        Schade nur, dass es abends so bewölkt war. Ich hätte gerne noch ein paar coole Abendsonnenbilder in diesem wundervollen Talkessel gemacht. So wirkte die Umgebung jetzt recht kalt und abweisend. Ich hoffte nur, dass es morgen auf den drei Pässen nicht zu neblig würde. Will ja schließlich was von der Landschaft sehen. Dennoch freute ich mich schon tierisch auf die vor mir liegende Etappe, als ich mich dann pennen legte.


        Hin und wieder arbeiteten sich ein paar Sonnenstrahlen durch die Wolken.


        Bei der abendlichen obligatorischen Kochsession


        Bisschen schöneres Wetter wäre mir in dieser tollen Umgebung schon recht lieb gewesen.

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        • Vintervik

          Fuchs
          • 05.11.2012
          • 1929
          • Privat


          #5
          AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

          Also, ich finde das ja eigentlich ganz prima, wenn die Sommerreiseberichte während der dunklen Jahreszeit kommen.

          Interessant finde ich ehrlichgesagt Deine Anreise. Ich habe immer den Eindruck, die meisten fliegen nach Sthlm und nehmen dann den Zug, oder fliegen die ganze Strecke. Du hingegen fährst erst Zug, und fliegst dann.

          Bitte weiterschreiben!

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          • Blahake

            Vorstand
            Fuchs
            • 18.06.2014
            • 1591
            • Privat


            #6
            AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

            , Oooh, so schön, bitte fleißig weiterschreiben!

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            • berniehh
              Alter Hase
              • 31.01.2011
              • 2501
              • Privat


              #7
              AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

              Aah,.....endlich kommt dein Bericht! Der Beginn liest sich ja schonmal sehr interessant und ich bin gespannt wie es weitergeht
              www.trekking.magix.net

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              • Pluvialis
                Erfahren
                • 21.04.2012
                • 151
                • Privat


                #8
                AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                Mehr, mehr, mehr!

                Und schnell!

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                • aachenbenne
                  Erfahren
                  • 03.11.2013
                  • 296
                  • Privat


                  #9
                  AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                  Sehr schön geschrieben . Bitte schnell weitermachen!

                  Kommentar


                  • Mortias
                    Fuchs
                    • 10.06.2004
                    • 1232
                    • Privat


                    #10
                    AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                    Danke für die vielen netten Kommentare. Sowas ermuntert natürlich stark zum Weiterschreiben.

                    Zitat von Vintervik Beitrag anzeigen
                    Interessant finde ich ehrlichgesagt Deine Anreise. Ich habe immer den Eindruck, die meisten fliegen nach Sthlm und nehmen dann den Zug, oder fliegen die ganze Strecke. Du hingegen fährst erst Zug, und fliegst dann.
                    Naja, bei mir war diese Anreise reiner Zufall. Hat sich halt gerade so ergeben, dass diese Variante die zeitlich und preislich günstigste war. Oftmals habe ich es aber auch anders herum gemacht. Je nachdem wie es gerade am besten passte.

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                    • efbomber
                      Erfahren
                      • 23.08.2010
                      • 228
                      • Privat


                      #11
                      AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                      Viel zu oft lese ich nur heimlich mit, ohne einen netten Kommentar oder meinen Dank liegen zu lassen. Deine Berichte haben mich nicht nur einmal inspiriert, also von daher endlich auch wieder mal ein Dankeschön von meiner Seite!

                      Ich sehe das wie Vintervik und freue mich über "helle" Reiseberichte in der "dunklen" Jahreszeit. Zum Glück werden die Tage wieder länger!

                      Tolle Route, die du dir diesmal ausgesucht hast. Nikkaluokta - Abisko klingt ja so nach "standard", aber abseits der Wege gibt es da dutzende schöne Möglichkeiten. Freu mich schon auf den weiteren Verlauf!

                      Gruß
                      David

                      Kommentar


                      • vobo

                        Vorstand
                        Dauerbesucher
                        • 01.04.2014
                        • 734
                        • Privat


                        #12
                        AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                        Immerhin hast Du zwei Tage früher als letztes Jahr Deinen Bericht begonnen, der über den Sarek ging am 25.02.2014 los. Ich habe schon über einige Variationen Deiner damaligen Route gerübelt, die mich dieses Jahr in der zweiten Augusthälfte beschäftigen wird.

                        Umso gespannter bin ich, ob mich diese Tour auch inspiriert. Freue mich .

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                        • oesine63
                          Erfahren
                          • 27.11.2013
                          • 430
                          • Privat


                          #13
                          AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                          Sehr schöner Bericht
                          Freue mich insbesondere deswegen auf Fortsetzung, weil ich dieses Jahr eine z.T. identische Route vorhabe und dankbar bin für jeden Input. Bitte weiter so
                          Gruß, oesine63

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                          • evernorth
                            Fuchs
                            • 22.08.2010
                            • 1835
                            • Privat


                            #14
                            AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                            Na, das geht ja schon mal wieder wie gewohnt und richtig schick los. Da freue ich mich auf die Fortsetzung
                            und weitere ( Tripod- ) Fotos.
                            Bin gespannt.
                            My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                            • Dwalinn
                              Gerne im Forum
                              • 26.07.2009
                              • 94
                              • Privat


                              #15
                              AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                              Oh ja, das wird spannend; geht schon mal gut los . Ein paar Stellen im weiteren Verlauf der Route werden mich auch ganz speziell interessieren (ähnlich wie oesine63), ich werde also gespannt warten wie es weiter geht!

                              Gruß,
                              Henning

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                              • Sebastianos
                                Erfahren
                                • 16.01.2013
                                • 180
                                • Privat


                                #16
                                AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                Prima, jetzt hast du dich dazu durchgerungen. Danke!
                                Twenty years from now you will be more dissapointed by the things you didn´t do, than by the things you did. So throw off the bowlines, sail away from the safe harbor. Catch the trade winds in your sails. Explore. Dream. (Mark Twain zugeschrieben)

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                                • Mika Hautamaeki
                                  Alter Hase
                                  • 30.05.2007
                                  • 3996
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                  Ah, ein Traum, endlich wieder ein Mortias-Bericht. Bitte fleißig weiter schreiben!!!!
                                  So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                  A. v. Humboldt.

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                                  • Mortias
                                    Fuchs
                                    • 10.06.2004
                                    • 1232
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                    Vielen Dank für die vielen freundlichen Kommentare. Als Belohnung gibt es dann auch gleich mal ne kleine Fortsetzung.

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                                    • Mortias
                                      Fuchs
                                      • 10.06.2004
                                      • 1232
                                      • Privat


                                      #19
                                      AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                      Tag 4 (19.07.)
                                      Der Tag begann leider ein bisschen wie befürchtet. Dunkle Wolken erzeugten eine kalte ungemütliche Stimmung (auch wenn es von der Temperatur her nicht kalt war). Bisschen frustriert darüber gammelte ich im Zelt rum, als ich dann sah, dass über dem Tarfalapass langsam die Wolken aufrissen und die Sonne sich rausschälte. Gegen 9 Uhr herrschte dann strahlendes Sommerwetter vor und ich beeilte mich fertig zu werden. Um 20 vor 10 ging es dann los. Hochmotiviert schnappte ich mir den (leider immer noch schweren Rucksack) und stapfte los Richtung Tarfalapass.


                                      Sommerwetter in Tarfala


                                      Es kann losgehen, juchuu


                                      Der erste Pass wartet schon.

                                      Die Landschaft hier war traumhaft. Schroffe Berghänge beflankten den Darfaljavri, der noch von einer großflächigen Eisschicht überzogen, die in der Sonne einfach herrlich aussah. Um kurz vor 10 stand ich dann vor dem Anstieg zur Gletschermoräne. Dann also los sagte ich mir und machte mich an den Anstieg. Dieser war, wie erwartet, unheimlich schweißtreibend, ging aber dennoch gut voran. Ich merkte, dass ich konditionell und motivationstechnisch gut drauf war und kam somit (trotz einigem Keuchen) recht schnell hoch. Der letzte Abschnitt zum Pass ging eigentlich über ein Schneefeld welches in den Giebmebakti-Gletscher überging. Da ich aber gelesen hatte, dass der Gletscher sich im Vorjahr wohl etwas verschoben hat und ich in nicht allzu weiter Entfernung auch Gletscherspalten im Schnee erkannte, zog ich es vor mich lieber an der etwas steileren Felswand entlangzumogeln. Ein paar Mal musste ich dabei auch meine Hände mit benutzen, aber irgendwie war es auch ne lustige Aktion. Ich denke aber, dass bei nassen Bedingungen dieser Abschnitt nur bedingt zu empfehlen ist.


                                      Eisbedeckter Darfaljavri


                                      An dieser Gletschermoräne ging es jetzt hoch.


                                      Blick zurück zum Darfaljavri


                                      Seitlich von der Gletschermoräne wäre der Aufstieg wohl kaum möglich gewesen.


                                      Hier bin ich jetzt weiter am Fels entlang gegangen und nicht über das Schneefeld.

                                      Um 20 vor 11 stand ich dann am Gaskkasjavri, dem höchstgelegenen See Schwedens. Jetzt merkte ich doch die zurückgelegten Höhenmeter und ich schnaufte erstmal ordentlich durch. Fieserweise sind mittlerweile wieder einige Wolken aufgezogen, so dass meine durchgeschwitzten Klamotten leider nicht sonderlich gut trockneten. So saß ich nun mit meinen klammen Klamotten am Seeufer und hoffte verstohlen auf ein paar wärmende Sonnenstrahlen (die leider nur sehr spärlich kamen). Nütze also nichts, da konnte ich auch weitergehen. Um 11:20 Uhr stand ich dann auf der Passhöhe, der ersten von dreien. Zwei lagen also noch vor mir, aber ich war ganz guter Dinge das alles heute hinzubekommen.


                                      Gaskkasjavri


                                      Auf der Passhöhe

                                      Beim Abstieg bot sich mir nun ein toller Blick auf den Drakryggen und kurze Zeit später auch ins Guobirvaggi. Mir kamen zwei schwedische Wanderer entgegen, beide waren ungefähr mein Alter. Wir unterhielten uns kurz über unsere Touren und auf einmal sagte einer der beiden plötzlich „Ahh, you must be german, right?“ Ich entgegnete „Oh yeah, you heard it from my german accent or what?” „No”, sagte der, “but only a german is crazy enough to walk alone in this mountain range over three passes a day”. Tja, was sollte ich dazu sagen. Ich schmunzelte zustimmend und verabschiedete mich von ihnen.


                                      Drakryggen


                                      Giebmebakti

                                      Vor mir lagen nun noch etwa 200 Meter Abstieg mit durchaus beachtlicher Steigung. Über Geröll wäre ich da ziemlich lange unterwegs. Allerdings erblickte ich ein ausgedehntes Schneefeld, was bis zur Talsohle zu führen schien. Was für ein Glücksfall. So konnte ich, halb rutschend und halb laufend dieses Hindernis ziemlich leicht nehmen und war schon kurze Zeit später am See 1193. Übers Geröll hätte ich vermutlich mindestens doppelt so lange gebraucht.


                                      Beim Abstieg ins Guobirvaggi

                                      Am See gönnt eich mir dann erstmal ne längere Pause. Die Sonne wärmte mich, während ich über diese noch im Winterzustand verbliebene Landschaft staunte. Es war Mitte Juli und sommerlich warm, aber der See 1193 war immer noch von einer dicken Eisschicht bedeckt. Schon krass.


                                      Tja, da hat wohl jemand den Sommer verschlafen.

                                      Nach ausgiebiger Pause und wieder vom Schweiß getrocknet machte ich mich nun also daran wieder ins Schwitzen zu kommen. Pass Nr. 2 Stand aufm Programm. Das heißt wieder 300 Meter über felsigen Boden ziemlich steil bergauf. War ein gutes Stück Arbeit und schnell floss auch wieder der Schweiß. Anderseits fühlte ich mich auch immer noch fit und war motiviert, da ich erfreulicherweise feststellte, dass ich gut vorankam. Während des Aufstieges konnte ich außerdem den Gaskkasbakti in seiner ganzen Pracht bestaunen, was meiner Motivation sicherlich nicht geschadet hat.


                                      Der zweite Pass wartet schon.


                                      Gaskkasbakti


                                      Gleich ist es geschafft...

                                      Nach einer knappen Stunde hatte ich das dann geschafft und stand oben auf dem Pass. Erschöpft und durchgeschwitzt gönnte ich mir erstmal eine Mittagspause. Schade nur, dass die Sonne jetzt weg war. Das hätte doch gut getan mich nun in der Sonne zu wärmen (besonders da meine Sachen wieder arg durchgeschwitzt waren). Dennoch, der Anblick hier oben war ziemlich geil. Zu beiden Seiten lagen hochalpine Täler mit schroffen Hängen und größeren Gletschern. Dieses gab mir genau das Hochgebirgsfeeling was ich bei meiner Planung ja auch gesucht hatte. In dem Sinne fühlte ich schon, dass ich voll auf meine Kosten gekommen bin.


                                      Mittagspause auf der Passhöhe


                                      Blick ins Kaskasavagge

                                      Beim Abstieg ins Kaskasavagge konnte ich dann wieder einige Firnfelder nutzen. Häufiger musste ich aber auch über größere Geröllfelder. Je weiter ich nun nach unten kam, desto dunkler wurde es. Im Westen konnte ich schon ein Regenschauer ausmachen und als ich dann endlich das Tal erreicht, erreichte mich auch der Regen. Ich zog also meine Regensachen an und wartete erstmal ab. Da es nämlich immer noch um die 20 Grad warm war, hatte ich eigentlich keine Lust den Aufstieg zum Pyramidenpass mit voller Regenmontur durchzuführen. Da würd ich mich ja totschwitzen. Also lümmelte ich mich auf den Boden und versuchte ein bisschen die Pause zu genießen (guter Witz).


                                      Ein Regenschauer zieht auf.


                                      Mit einem Male wirkte die Landschaft hier recht trist.


                                      Ich bei meinem superschlauen Versuch den Regen einfach auszusitzen.

                                      Nach 15 Minuten merkte ich aber, dass der Regen nicht daran dachte aufzuhören und ich fasste somit die Entscheidung den Aufstieg zum Pass jetzt anzugehen. Das Tal war mittlerweile in einer ziemlich grauen Suppe verschwunden. Tja, wenn ich da an 2010 zurückdenke, wo ich Anfang September an einem wunderbaren Spätsommertag durch das winterlich verschneite Kaskasavagge lief, so war dies jetzt irgendwie kein Vergleich.


                                      Wolkenverhangenes Kaskasavagge

                                      Irgendwie stocherte ich jetzt also voran den Pass hinauf. Aufgrund meiner Kapuze war meine Sicht nämlich doch etwas eingeschränkt. Aber ich wusste ja auch so, dass ich einfach nur bergauf musste. Dies stellte sich allerdings nochmal als ziemlich ätzend heraus. Wie schon befürchtet fing ich an im eigenen Schweiße zu baden. Zusätzlich nervte der Regen und ich nahm mir auch kaum die Zeit um die Landschaft zu betrachten (die eh trist wirkte). Nur noch hoch zum Pass wollte ich. Zum Ende hin wurde es dann noch mal ziemlich steil und des Geröll sehr rutschig, so dass ich ziemlich zu kämpfen hatte um hoch zu gelangen. Ständig rutschen Steine über den erdigen Boden runter und ich kam nur sehr mühsam voran.


                                      Beim Aufstieg zur Passhöhe

                                      Dann endlich war ich oben. Zuerst einmal stellte ich fest, dass ich es mir unnötig schwer gemacht habe. Weiter rechts wäre der Aufstieg etwas leichter gewesen. Aber so etwas sieht man von oben leider immer besser als von unten, zumal ich mir auch nicht soviel Zeit genommen hab eine gute Route auszukundschaften, sondern einfach nur hochwollte. Als nächstes merkte ich, dass der Regen erfreulicherweise nachließ und dann ganz aufhörte. Kurze Zeit später kam dann sogar die Sonne raus, so dass ich die Regensachen ausziehen und mich in der Sonne trocknen konnte. Das tat richtig gut. Jetzt konnte ich mir auch die Zeit und Muße nehmen um ausgiebige die Landschaft zu genießen. Eingerahmt von den beiden beeindruckenden Bergen Pyramide und Knivkamm stand ich nun auf der Passhöhe und blickte ins Unna Reaiddavaggi mit der charakteristischen die 150 Meter hohen Steilkante hinab. Fürwahr ein wirklich beeindruckender Anblick.


                                      Blick ins Unna Reaiddavaggi


                                      Blick zurück ins Kaskasavagge


                                      Pyramiden


                                      Ahh herrlich, das tat gut nach dem ätzenden Aufstieg im Regen.


                                      Knivkammen

                                      Jetzt wo ich also in T-Shirt und kurzer Hose hier oben saß war ich wieder mit der Natur versöhnt und alles Fluchen und Stöhnen von vorhin war wieder vergessen. Tja so schnell kann’s gehen. Eine knappe Stunde verbrachte ich nun hier oben. Ich war ja eh fast am Ziel und hatte keinen Zeitdruck mehr. Und Regen stand jetzt auch nicht mehr an, also sprach auch nichts dagegen die Schönheit der Landschaft aus vollen Kräften zu inhalieren. Um kurz nach 6 machte ich mich dann an den Abstieg. Dafür nutzte ich wieder ein ausgedehntes Firnfeld, welches zwar recht steil war, aber dessen Schnee eine gute Konsistenz hatte, so dass ich gemütlich innerhalb von 6-7 Minuten etwa 100 Höhenmeter runtergelaufen bzw. gehüpft bin. Das gestaltete sich richtig angenehm. Ich muss aber auch sagen, dass ich ziemliches Glück hatte. Wäre der Schnee fester gewesen, wäre ich da ohne Steigeisen wohl nicht so leicht runtergekommen. Und die Alternative wäre dann gewesen mühselig an einem ziemlich steilen Felsabschnitt runterzukraxeln. So war ich jetzt natürlich heilfroh und tierisch happy darüber, dass ich mir die Arbeit ersparen konnte. Ein bisschen hatte ich sogar ein schlechtes Gewissen dabei, dass ich bei meiner Etappe heute soviel „gemogelt“ habe indem so oft durch die Firnfelder meinen Abstieg erleichtert habe.


                                      Besagtes Firnfeld; man kann sogar noch meine Abstiegsroute erkennen


                                      Blick ins östliche Unna Reaiddavagge

                                      Als ich mich dann der Unna Räitastuga näherte sah ich dort etliche Leute rumlaufen. Zwei Zelte standen auch schon dort. Darauf hatte ich jetzt ja irgendwie gar keinen Bock in dieser schönen Bergwildnis mein Zelt an einem solch überfüllten Platz aufzustellen. Also platzierte ich mein Camp ein bisschen weiter südlich. Zwar sind die Leute bei der Hütte später noch verschwunden (wobei ich mich frage wohin sie zu so später Stund noch gelaufen sind), so dass ich dort die Zeltplätze für mich gehabt hätte, aber jetzt wollte ich mein Zelt nicht mehr umstellen. Vielmehr war ich sogar dankbar darüber mein Zelt hier aufgestellt zu haben, da die Stelle einfach wunderbar gelegen war. Viel schöner, als ich es an der Unna Räitastuga es hätte haben können.


                                      Die berühmte Steilkante; hier wollte ich lieber nicht meine Sprungkünste ausprobieren.


                                      In dieser herrlichen Umgebung durfte ich mein Zelt aufstellen.

                                      In der Abendsonne gönnte ich mir erstmal ein Bad im kalten Wasser vom See 1226. Tat richtig gut nach Tagen des Schwitzens mich mal wieder sauber zu fühlen. Anschließend konnte ich in vollen Zügen die langsam untergehende Sonne in dieser fantastischen Hochgebirgskulisse auf mich wirken lassen. Jetzt war ich einfach nur entspannt, zufrieden und glücklich darüber diese Landschaft bei so tollem Wetter bewundern zu können. 2011 bin ich schon mal hier vorbeigekommen, aber da habe ich in der Nebelsuppe, die damals herrschte, kein bisschen gesehen. Jetzt hingegen, tja, jetzt war einfach alles perfekt. Bis kurz nach 11 saß ich noch hier draußen.


                                      Meine heutige Kochsession hat mir doch deutlich mehr Spaß bereitet als die gestrige.


                                      Abendsonne im Unna Reaiddavagge


                                      Kurz nach 11; ein fantastischer Tag ging zu Ende.

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                                      • Mortias
                                        Fuchs
                                        • 10.06.2004
                                        • 1232
                                        • Privat


                                        #20
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                                        Tag 5 (20.07.)
                                        Warme Sonnenstrahlen weckten mich und sorgten dafür, dass ich mein Zelt verließ. Die Landschaft erstrahlte bei schönstem Sommerwetter und ich konnte mein Glück kaum fassen. Allerdings stand jetzt auch eine schwere Entscheidung an. Sollte ich die Pyramide besteigen oder nicht? Eigentlich hatte ich es ja schon 2011 eingeplant, aber damals aufgrund des schlechten Wetters gecancelt. Das war nun allerdings keine Ausrede mehr. Jetzt lag der Berg bei traumhaftem Wetter vor mir. Kritisch stimmten mich allerdings einige etwas steilere Abschnitte auf dem Gipfelgrat. Zumal ich gestern auf der Passhöhe auch schon einen guten Blick auf den Aufstieg werfen konnte und sah, dass es einige schwierige Stellen gibt. Da war ich dann doch etwas skeptisch. Ich glaube hätte ich vor meiner Tour wenigstens einen Bericht inklusive Bildern über die Besteigung der Pyramide gelesen, dann hätte ich den Aufstieg angegangen (solch einen Bericht habe ich leider erst nach meiner Tour gefunden). So war ich mir aber bezüglich der Machbarkeit etwas unsicher. Also entschied ich mich dagegen. Leicht fiel mir die Entscheidung aber nicht.


                                        Was für ein geiler Morgen...


                                        ...und was für ein herrlicher Ausblick auf das Unna Reaiddavaggi

                                        Als ich gegen halb 10 dann aufbrach war somit meine Laune auch etwas gedämpft. Irgendwie war es unbefriedigend den Berg bei so tollem Wetter serviert zu bekommen und dann einfach einzuknicken. Ständig musste ich mir einreden, dass es wohl aufgrund der Ausgangslage die vernünftigere Entscheidung war. Irgendwann klappte es dann und ich konnte auch wieder mehr Freude an der Landschaft gewinnen, während ich langsam das Unna Reaiddavaggi nach Westen durchwanderte und mich am Anblick vom Vaktposten und Knivkammen ergötze. Der Boden war zwar recht steinig, aber nicht sonderlich schwer, da das Geröll recht klein war. Somit kam ich flott und gemütlich voran.


                                        Klohaus an der Unna Räitastuga; mittlerweile ist es schon ziemlich heruntergekommen.


                                        Pyramide


                                        Knivkammen


                                        Vaktposten


                                        Blick zurück in dieses herrliche Tal

                                        Nachdem ich den Scheitelpunkt passiert habe, beschloss ich die markierte Route zu verlassen und mich am Hang vom Berg 1825 zu halten. Ich wollte nämlich noch einen Abstecher zum Punkt 1333 machen und hatte nicht vor vorher groß an Höhe zu verlieren. Tja, dummerweise war ich etwas voreilig in meiner Entscheidung und stolperte durch größeres Geröll am steilen Hang entlang. Einmal rutsche ich auch aus und konnte glücklicherweise meinen Sturz noch gut abfangen. Auf der Route sah ich grad zwei andere Wanderer und dachte mir, dass die mich bestimmt für ziemlich bescheuert halten müssen (sofern sie gesehen haben, was ich da gerade trieb). Also ging ich wieder leicht beschämt zur Route zurück, folgte ihr noch ein Stückchen und machte dann den Abstecher zu Punkt 1333.


                                        Am Scheitelpunkt des Tals; hier bin ich unsinnigerweise dann rechts durch das Geröll gelatscht.

                                        Den Rucksack hab ich einfach liegen gelassen und etwa 20 Minuten später war ich dann auch schon oben. Der Ausblick aufs Stuor Reaiddavaggi war hier wirklich fantastisch. An dieser Stelle mal ein großes Dankeschön an bernihh, der mir mit seinem Reisebericht vom letzten Jahr die Idee für den Abstecher gegeben hat. Ohne seinen Bericht wäre ich einfach stumpf an diesem geilen Aussichtspunkt vorbeigelaufen. Das wäre im Nachhinein doch ein ziemlicher Verlust gewesen.


                                        Ausblick von Punkt 1333


                                        Gute Stimmung bei guter Aussicht


                                        Blick ins Stuor Reaiddavaggi Richtung Vistas


                                        Die Nallostuga ist gerade so noch zu erkennen.


                                        Im Hintergrund sind die Berge vom Sielmmacohkka Massiv zu sehen.

                                        Nachdem ich mich an der Aussicht satt gesehen hatte ging ich wieder zurück, nahm meinen Rucksack auf und stieg ins Stuor Reaiddavaggi hinab. Die Route hab ich dabei irgendwie verloren und ich fand mich zum Furten des Baches etwas weiter nördlich der eigentlichen Stelle (Zufluss zum Reaiddajavri) wieder. War jetzt auch nicht weiter schlimm, einmal kurz Schuhe aus, Crocs an und durch. Am anderen Ufer war dann erstmal chillen angesagt. Es war wieder sehr warm, und ich hatte eh genug Zeit heute. Solche Etappen mag ich.


                                        Reaiddajavri


                                        Etwas weiter unten habe ich den Strom dann gefurtet.

                                        Nach ausgiebiger Pause folgte ich dann weiter dem Weg Richtung Nallostuga. Allerdings verließ ich den Weg bald wieder und stieg in nordwestlicher Richtung am Hang zum See 1078 auf. Hier war die Landschaft sehr steinig und karg. Schlecht zum Zelten, was ich eigentlich vorgehabt hatte. Am nördlichen Ufer vom Bach, der aus dem See 1078 rausfließt, hatte ich dann aber Glück und eine angenehme Stelle gefunden wo ich mein Zelt aufstellen konnte. Jetzt war es Viertel nach zwei und erstmal Mittagessen angesagt. Fertig war ich für heute aber noch nicht. Denn jetzt wartete noch der Nallu auf mich. Und diesmal gab es auch keine Ausrede mehr wie bei der Pyramide heute Morgen.


                                        Hier verließ ich dann den Wanderweg wieder und ging querfeldein am Hang hinauf.


                                        Hin und wieder war der Boden leicht matschig.


                                        So, das Zelt ist aufgestellt, kann also losgehen.

                                        Mit leichtem Gepäck marschierte ich dann gegen halb vier los. Anfangs ging es erstmal über eine nervige steinige Ebene. Ich hatte ich kaum das Gefühl irgendwie voranzukommen. Außerdem musste ich hin und wieder auch übers Geröll balancieren. Nervige Angelegenheit. Dann erreichte ich den eigentlichen Anstieg. Ca. 300 Höhenmeter lagen noch vor mir. Zwar wurde es jetzt deutlich steiler, nur führte das angenehmerweise dazu, dass ich mich nicht mehr so aufs Geröll konzentrieren musste, da ich einfach nur berauf musste. Ab und zu musste ich aber kleine Umwege eingehen um größeren Felsen aus dem Weg zu gehen.


                                        Das Nallu (1585 m) erwartet mich schon...


                                        Steiniger Aufstieg

                                        Die letzten Meter gingen dann noch mal über einen Grat der nur ca. 2 Meter breit war. Leute mit Höhenangst hätten hieran sicherlich nur bedingt ihre Freude. Um Viertel vor 5 stand ich dann oben. Obwohl ich ja schon den Ausblick von Punkt 1333 echt beeindruckend fand, hat das hier es nochmal deutlich getoppt. Die hohen Berge an den Talhängen und dazu in der Mitte eingefasst der Reaiddajavri boten einfach eine atemberaubende Kulisse. Weiter hinten fiel das Land dann spürbar ab und ging in eine Hügellandschaft über. Nördlich von mir befand sich ein kleines enges Seitental mit dem eisbedeckten Nallojavrrit, der von den steilen Wänden des Sielmmacohkka Massivs beflankt war. Als ich dann noch ein bisschen auf dem Gipfelgrat entlang ging, konnte ich dann auch noch einen Blick ins Visttasvaggi werfen und die charakteristische Bergspitze ausmachen, die dem Nallu (samisch: die Nadel) seinen Namen verleiht. Kurz gesagt: Einfach nur geil das alles. Jetzt waren also erstmal Gipfelfotos angesagt. Dafür konnte ich es mir nicht verkneifen extra meine mitgenommene Deutschlandfahne rauszuholen um meine Gipfelfreude in einen wahrhaft weltmeisterlichen Jubel zu hüllen.


                                        Die letzten Meter vom Aufstieg waren nochmal etwas abschüssig zu beiden Seiten.


                                        Geschafft, endlich oben.


                                        Weiter als bis hier wollte ich auf dem Gipfelgrat dann doch nicht laufen.


                                        Panoramablick über das Stuor Reaiddavaggi (Doppelklick für vergrößerte Ansicht)


                                        Ja da kam Freude auf.


                                        Hehe...

                                        Das einzig unentspannte waren die dunklen Wolken im Osten. Südlich vom Sälka schien sogar ein Regenschauer niederzugehen. Darauf hatte ich ja keinen gar Bock. Bei den vielen Steinen wollte ich lieber unten sein, bevor sie durch Regen nass und somit rutschig würden. Also entschied ich mich schweren Herzens für den Abstieg. Wieder ging es über die ausgedehnten Geröllfelder und ab und zu musste ich mich auch konzentrieren um den richtigen Tritt zu setzten (bergauf ist so was meistens deutlich leichter). War allerdings weniger schlimm a1s ich es befürchtet hatte. Und der Regen blieb auch aus. Erst nachdem ich unten wieder angekommen bin, mich im Bach gewaschen habe und mein Abendbrot bereits verzehrt hatte, kamen so gegen 21 Uhr ein paar Tröpfchen runter. Der Spuk hörte aber auch schnell wieder auf, so dass ich dann noch draußen den Ausblick ins Tal genießen und voller Freude den heutigen Tag Revue passieren lassen konnte.


                                        Regenschauer im Südwesten


                                        Beim Abstieg


                                        Zurück im Camp, der erwartete Regenschauer blieb zum Glück aus.


                                        Paar Tropen kamen runter, aber die wurden auch schnell wieder von der Sonne verdrängt.


                                        Abendliche Szenerie (mit Stinkesocken)

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                                        • Vintervik

                                          Fuchs
                                          • 05.11.2012
                                          • 1929
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                          Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                          Dafür nutzte ich wieder ein ausgedehntes Firnfeld, welches zwar recht steil war, aber dessen Schnee eine gute Konsistenz hatte, so dass ich gemütlich innerhalb von 6-7 Minuten etwa 100 Höhenmeter runtergelaufen bzw. gehüpft bin. Das gestaltete sich richtig angenehm. Ich muss aber auch sagen, dass ich ziemliches Glück hatte. Wäre der Schnee fester gewesen, wäre ich da ohne Steigeisen wohl nicht so leicht runtergekommen. Und die Alternative wäre dann gewesen mühselig an einem ziemlich steilen Felsabschnitt runterzukraxeln. So war ich jetzt natürlich heilfroh und tierisch happy darüber, dass ich mir die Arbeit ersparen konnte.
                                          Interessant zu sehen, wie das Schneefeld bei Dir im Juli aussah.
                                          Als ich Ende August an der Vistasstugan ankam, kam einer vom Unna Räitavagge runter, der den Jojoleden gegangen war. Er sagte, dass das Schneefeld dort so weit abgeschmolzen war, dass es zu glatt war, um ohne Steigeisen darauf abzusteigen. Er ist über den Felsabschnitt gegangen, der durch Regen am Tag zuvor auch etwas rutschig war, insgesamt wohl recht grenzwertig.

                                          Schöne Bilder!
                                          Zuletzt geändert von Vintervik; 28.02.2015, 12:57.

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                                          • Taffinaff
                                            Fuchs
                                            • 03.01.2014
                                            • 1067
                                            • Privat


                                            #22
                                            AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                            Zitat von Vintervik Beitrag anzeigen
                                            Interessant zu sehen, wie das Schneefeld bei Dir im Juli aussah.
                                            Als ich Ende August an der Vistasstugan ankam, kam einer vom Unna Räitavagge runter, der den Jojoleden gegangen war. Er sagte, dass das Schneefeld dort so weit abgeschmolzen war, dass es zu glatt war, um ohne Steigeisen darauf abzusteigen. Er ist über den Felsabschnitt gegangen, der durch Regen am Tag zuvor auch etwas rutschig war, insgesamt wohl recht grenzwertig.
                                            In der Tat. Nach meinen Muehen dort im August 2014 habe ich mal bisschen recherchiert und wohl ein Dutzend Reiseberichte aus den letzten zehn Jahren oder so gefunden. Danach ist es im Winter wohl weder auf- noch abwärts ein Problem. Im Fruehsommer geht man wohl ebenfalls einfach ueber das steile Schneefeld (unter dem uebrigens ein kleiner Gletscher liegt). Wenn da aber erstmal der Schnee weg ist, geht es, wenigstens im unteren Teil, definitiv nicht mehr ohne Steigeisen. Alternativ klettert man an der Eiskante entlang ueber die Felsen, aber da ist es steil, ausgesetzt und oftmals rutschig. Wuerde ich im Spätsommer eher nicht nochmal machen. Der gleichen Meinung waren auch die Huettenwirtin auf Sälkastugan, deren Kumpel den Weg auch Mitte August gemacht hatte, und einer vom Personal beim STF Kebnekaise, der die gleiche Situation aus dem Sommer 2013 kannte.

                                            Taffi

                                            PS, Feine Bilder und schöner Bericht! Bin gespannt wie es weiter geht.

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                                            • oesine63
                                              Erfahren
                                              • 27.11.2013
                                              • 430
                                              • Privat


                                              #23
                                              AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                              Genau diesen Pass sehe ich auch als Schlüsselstelle. Danke für die detaillierte Beschreibung und die anschaulichen Bilder! Ich überlege bereits ernsthaft, meinen Urlaub um ein paar Wochen nach vorne zu verlegen (wollte Mitte August los).
                                              Mit dem Wetter hast du es bisher ja ganz gut getroffen. Übrigens: Hut ab vor deiner Leistung - die drei Pässe an einem Tag sind aber schon heftig, oder? Bin schon gespannt wie's weitergeht! Gruß, oesine63

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                                              • berniehh
                                                Alter Hase
                                                • 31.01.2011
                                                • 2501
                                                • Privat


                                                #24
                                                AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                sehr schöne Fotos
                                                da hast du ja echt glück gehabt daß du den Trepassleden bei schönem Wetter erlebt hast
                                                Auf meiner Tour war das Wetter hier ziemlich mies
                                                www.trekking.magix.net

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                                                • Kuoika
                                                  Erfahren
                                                  • 23.08.2012
                                                  • 471
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                  Ah, wow, juchz, schööööön. Danke für den tollen Bericht bisher.
                                                  Der Trepassleden hat es mir auch irgendwie angetan, bin bisher aber nur den Tarfalapass gegangen - unter tiefhängenden Wolken und bei Nieselregen. Da machen mich Deine Bilder echt neidisch.

                                                  Freue mich auf Deine Fortsetzung, spannende Route!
                                                  Zuletzt geändert von Kuoika; 01.03.2015, 17:03.

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                                                    Erfahren
                                                    • 22.07.2013
                                                    • 136
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                    Toller Bericht mit schönen Bildern und das im Winter wo man es gar nicht mehr erwartet. Freue mich schon auf die Fortsätzung
                                                    Da kommt Vorfreude auf den Sommer auf
                                                    - Walk, Walk, Walk ... -
                                                    https://reiseelefanten.wordpress.com/

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                                                      Fuchs
                                                      • 10.06.2004
                                                      • 1232
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                      Zitat von oesine63 Beitrag anzeigen
                                                      Genau diesen Pass sehe ich auch als Schlüsselstelle. Danke für die detaillierte Beschreibung und die anschaulichen Bilder! Ich überlege bereits ernsthaft, meinen Urlaub um ein paar Wochen nach vorne zu verlegen (wollte Mitte August los).
                                                      Freut mich, wenn ich durch meine Beschreibung ein bisschen für Deine Tourenplanung weiterhelfen konnte.

                                                      Zitat von oesine63 Beitrag anzeigen
                                                      Mit dem Wetter hast du es bisher ja ganz gut getroffen.
                                                      Nun, den Titel habe ich nicht umsonst so gewählt.

                                                      Zitat von oesine63 Beitrag anzeigen
                                                      Übrigens: Hut ab vor deiner Leistung - die drei Pässe an einem Tag sind aber schon heftig, oder?
                                                      Dankeschön. War schon nicht ohne die Etappe, aber dadurch, dass ich soviele Schneefelder nutzen konnte, war die Etappe längst nicht so anstrengend wie befürchtet. Und anhand der anderen Kommentare sehe auch schon, dass ich hier wirklich tierisches Glück mit dem Wetter und den Schneebedingungen hatte. So wie in Taffinaffs Bericht hätte ich es nicht gerne gehabt. Das sah ja schon nicht grad sonderlich feierlich aus.

                                                      Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                                                      da hast du ja echt glück gehabt daß du den Trepassleden bei schönem Wetter erlebt hast
                                                      Auf meiner Tour war das Wetter hier ziemlich mies
                                                      Das weiss ich. Und ich musste auch an Dich denken, als ich dann bei strahlendem Sonnenschein auf der Passhöhe saß.

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                                                        Fuchs
                                                        • 03.01.2014
                                                        • 1067
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                        Zitat von oesine63 Beitrag anzeigen
                                                        Genau diesen Pass sehe ich auch als Schlüsselstelle. Danke für die detaillierte Beschreibung und die anschaulichen Bilder! Ich überlege bereits ernsthaft, meinen Urlaub um ein paar Wochen nach vorne zu verlegen (wollte Mitte August los).
                                                        Die Schneelage scheint von Jahr zu Jahr sehr verschieden zu sein und 2014 war ein extrem warmer Sommer, was die knappe Schneemenge wohl erklären kann. Hier ist ein Bericht von August 2012, wo der Abstieg bequem ueber Schnee ging. Der Autor hat die Strecke in verschiedenen Jahren begangen, mit sehr unterschiedlichen Verhältnissen, lies mal seine Berichte (wunderschöne Fotos uebrigens). Alles in allem ist es wohl schwer vorherzusagen, aber das Risiko fuer schwierige Verhältnisse ist anscheinend groesser im Spätsommer oder Herbst.

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                                                          Erfahren
                                                          • 27.11.2013
                                                          • 430
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                          Zitat von Taffinaff Beitrag anzeigen
                                                          Die Schneelage scheint von Jahr zu Jahr sehr verschieden zu sein und 2014 war ein extrem warmer Sommer, was die knappe Schneemenge wohl erklären kann. Hier ist ein Bericht von August 2012, wo der Abstieg bequem ueber Schnee ging. Der Autor hat die Strecke in verschiedenen Jahren begangen, mit sehr unterschiedlichen Verhältnissen, lies mal seine Berichte (wunderschöne Fotos uebrigens). Alles in allem ist es wohl schwer vorherzusagen, aber das Risiko fuer schwierige Verhältnisse ist anscheinend groesser im Spätsommer oder Herbst.
                                                          Danke Taffinaff, die Berichte von Ingvar Loco Nordin kenne ich bereits. In 2011 war es für die beiden wohl eine böse Kraxelei (er mit Steigeisen auf dem Gletscher, seine Partnerin über die Felsen). Schadet aber nicht wenn ich früher hinkomme, bisher war ich eh immer erst zur farbenprächtigen Ruska-Zeit dort oben (und im Winter)

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                                                          • Mortias
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                                                            • 10.06.2004
                                                            • 1232
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                            Lustig, das ist genau der Bericht den ich dann kurz nach meiner Tour auch irgendwo gefunden habe. Hätte ich den vor meiner Tour zu Gesicht bekommen, hätte ich vielleicht die Pyramide auch in Angriff genommen. Wenn ich mir da jetzt so die Bilder anschaue werde ich schon ziemlich neidisch. Da ist mir echt was entgangen.

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                                                              Erfahren
                                                              • 09.06.2013
                                                              • 437
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                              Danke für diesen Bericht, echt schöne Bilder!

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                                                              • Mortias
                                                                Fuchs
                                                                • 10.06.2004
                                                                • 1232
                                                                • Privat


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                                                                AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                Tag 6 (21.07.)
                                                                Und wieder wurde ich durch herrlichstes Sommerwetter geweckt. Fantastisch so was, das hätt ich echt im Voraus nicht erwartet. Aber nehme ich natürlich gerne an. Gemütlich genieße ich die morgendliche Sonne und sehe keinen Grund zum Hetzten. Um Punkt 10 schaffe ich es dann meinen Rucksack aufzusetzen und los zu laufen.


                                                                Morgendlicher Blick ins Stuor Reaiddavaggi


                                                                Aufbruch um 10

                                                                Meine Route führte mich jetzt durchs Sielmmavaggi. Dafür musste ich aber erstmal westlich vom See 1078 einen kleinen Aufstieg zum Pass hoch bewältigen. Die Landschaft war fantastisch, ich lief über ausgedehnte Schneefelder und ich konnte noch mal einen guten Blick aufs östliche Stuor Reaiddavaggi und den Nallu werfen. Dann erreichte ich die Passhöhe auf knapp 1300 Metern. Hier war quasi mein Ausgang aus dem Hochgebirge, da westlich von mir die Landschaft merklich abfiel. Ein bisschen wehmütig wurde mir da schon ums Herz und irgendwie bedauerte ich es diese spektakuläre Landschaft hinter mich zu lassen. Aber andererseits freute ich mich auf die Abwechslung. Jetzt erwartete mich wieder mehr Weite und Fernblick. Sowas find ich auch immer toll.


                                                                Beim Aufstieg zum Pass konnte ich wieder etliche Schneefelder nutzen.


                                                                See 1078, noch größtenteils von Schnee bedeckt


                                                                Geröll war zwar vorhanden, hat jetzt aber nicht ganz so sehr gestört.


                                                                Auf der Passhöhe, jetzt war ne kleine Pause angesagt.

                                                                Ich lief nun gemütlich das Sielmmavaggi entlang. Landschaftlich fand ich den Abschnitt eher etwas unspektakulär, verglichen mit den hohen Bergen von davor. Aber je weiter ich nach Westen kam, desto mehr konnte ich auch von der Landschaft ums Alisvaggi erblicken. Hier lagen nun wieder flachere rund geschliffene Hügel, deren Kuppen mit einzelnen Schneeflecken gesprenkelt waren. Und die grünen Flächen wurden auch wieder mehr. Am Ausgang des Tales machte ich dann erstmal Pause und ließ den Blick aufs Alisvaggi auf mich wirken. Ich kenne das Tal zwar schon sehr gut, aber irgendwie faszinierte mich der Anblick dennoch immer wieder. Vor mir lag nun eine grüne saftige Flusslandschaft, die sich beschaulich durch die hügelige Landschaft zieht. Sehr schick.


                                                                Sielmmavaggi, Weststeite


                                                                Hier verließ ich nun also erstmal das Hochgebirge.


                                                                Pause mit Blick ins Alisvaggi


                                                                Tjäktjastuga voraus

                                                                Allerdings wollte ich noch nichts ins Alisvaggi runter, sondern stieg in westlicher Richtung ab, wo ich auf den Tjäktjapass zuhielt. Gegen 20 nach 1 traf ich dann auf einen alten Bekannten, den Kungsleden. Zumindest für ein kleines Teilstück wollte ich nun diesem viel begangenem Weg folgen. Und was für ein Kontrast das war. Haufenweise Wegmarkierungen und langgezogene Holzplanken zeigten mir, dass hier deutlich mehr Wanderer unterwegs sind als ich den Gegenden wo ich die letzten Tage unterwegs war. Es ging jetzt langsam und stetig bergauf und nach einem kleinen etwas steileren Anstieg war ich dann oben auf dem Tjäktjapass. Wie, war’s das jetzt schon? Als ich 2007 während meiner Kungsleden Tour hier vorbei kam, hatte ich den Pass als lang und auch durchaus etwas anstrengend in Erinnerung. Jetzt kam er mir irgendwie wie ein Witz vor. Kein Vergleich zu den Passüberquerungen der letzten Tage.


                                                                Saftige grüne Wiesen


                                                                Kungsleden; anhand der Holzplanken kaum zu verfehlen.


                                                                Da ist ja auch schon die Passhöhe.


                                                                Blick zurück in nördliche Richtung

                                                                Landschaftlich war es aber immer noch ein Hochgenuss. Das Tjäktjavagge, mit dem Tjäktjajåkka, der sich gemächlich durch dieses eiszeitlich geformte Trogtal schlängelt, ist wahrlich eine Augenweide. So ließ ich es mir nicht nehmen bei diesem Anblick eine ausgiebige Mittagspause einzulegen. Ich quatsche ein bisschen mit anderen Wanderern die hier vorbeikamen. Unter anderem mit zwei krassen Schweden, die nur mit leichtem Tagesgepäck und in Sport KLamotten den Kungsleden von Abisko nach Kvikkjokk in vier Tagen laufen wollen. Heftige Typen, da hab ich’s dann doch lieber etwas gemächlicher.


                                                                Tjäktjavagge, immer wieder eine Augenweide


                                                                Eine tolle Landschaftskulisse für meine Mittagspause.

                                                                Nach ausreichend langer Pause ging es dann an den Abstieg. Auch dieser ging recht flott und hatte irgendwie nichts mehr mit dem steilen Abschnitt aus meiner Erinnerung von 2007 gemeinsam. (Sorry, falls das jetzt für Einige arrogant klingen mag, aber ich will einfach nur beschreiben, was mir während der Tour so durch den Kopf ging ). Nachdem ich den Meditationsplatz passiert hatte, verließ ich den Kungsleden wieder und bog ins Geargevaggi ab. Das Geargevaggi, ein Seitental vom Tjäktjavagge, war trotz seiner Nähe zum Kungsleden menschenleer. Stetig ging es nun bergauf über saftige grüne Wiesen. Landschaftlich war das Tal jetzt nicht in irgendeiner besonderen Hinsicht hervorstechend, aber ich fand es in seiner Gesamtkomposition einfach schön.


                                                                Geargevaggi


                                                                Im unteren Teil das Tales bin ich über einige herrlich grüne Wiesen gelaufen.


                                                                Es ging nun stetig bergauf.


                                                                Blick nach Osten zum Ceakcacohkka

                                                                Auf dem Scheitelpunkt auf ca. 1200 Metern Höhe befand sich ein kleinerer See. In dessen Ufernähe schlug ich nun mein Camp auf (die Zeltplatzsuche war hier gar nicht so einfach). Während ich nach Osten hin noch höhere Berge wie den Ceakcacohkka erblicken konnte, lag im Westen eine lang gezogene Hochebene, die von vielen kleinen Seen und Schneeflecken geschmückt war und erst vom Juovvacorru begrenzt wurde. Im Lichte der tief stehenden Sonne waren Schneeflecken und Seen lustigerweise auch kaum voneinander zu unterscheiden.


                                                                Am Scheitelpunkt vom Geargevaggi


                                                                Die Uferumgebung von diesem kleinen See war recht steinig und somit nur bedingt gut zum Zelten geeignet.

                                                                Nach dem Abendessen beschloss ich einen kleinen Spaziergang zu machen und ein bisschen Richtung Talausgang zu laufen. Dabei bot sich mir ein traumhafter Anblick auf die friedlich in der Abendsonne daliegenden Hochebene. Das war jetzt genau der Kontrast, den ich mir vom Verlassen des Hochgebirges erhofft habe. Jetzt hatte ich wieder eine tolle Weite und des Gefühl von Ruhe und Frieden, welches ich schon so oft in Lappland empfunden hatte. Außerdem war ich einfach glücklich mal wieder so eine richtig schöne Abendstimmung einfangen zu können. Mir war ja vorher schon klar gewesen, dass ich im Juli aufgrund der kurzen Nächte keine vergleichbaren Sonnenuntergangserlebnisse haben werde wie bei meinen vorherigen Touren im August. Und so nahm ich dann diesen schönen Abend im friedlichen Abendlicht und umgeben von der beschaulichen Landschaft mehr als dankbar an.


                                                                Malerische Abendstimmung am Talausgang


                                                                Das war dann wieder einer dieser wunderbaren Momente wo ich ganz entspannt einfach nur die Natur genießen konnte.


                                                                Kleiner Panoramablick über die Hochebene


                                                                War gar nicht so einfach zu unterscheiden was hier jetzt Seen und was Schneeflecke waren.


                                                                22:15 Uhr, über den Berggipfeln schien noch die Sonne.

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                                                                • Mortias
                                                                  Fuchs
                                                                  • 10.06.2004
                                                                  • 1232
                                                                  • Privat


                                                                  #33
                                                                  AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                  Tag 7 (22.07.)
                                                                  Erneut wachte ich bei strahlendem Sonnenschein auf. Wirklich ein tolles Gefühl draußen gemütlich im warmen Sonnenschein mein Frühstück zu verzehren und dabei auch noch von keiner einzigen Mücke genervt zu werden. Und obwohl ich mir Zeit ließ, brach ich bereits um Viertel vor 10 auf. Ich wollte jetzt Richtung Norden ins Muorahisvaggi und beschloss dafür den Geargevakkicohkka zu überqueren anstatt westlich drum herum zu laufen.


                                                                  Wundervoll von solch einem Wetter begrüßt zu werden.


                                                                  Los geht's. Der Geargevakkicohkka erwartet mich schon.

                                                                  Knappe 200 Meter Aufstieg lagen jetzt vor mir. Stufenartig ging es über einzelne Rasenterassenfelder und größeren Steinplatten ziemlich angenehm bergauf. Und je höher ich kam, desto formidabler wurde der Ausblick. Während im Westen die Berge vom Stuor Reaiddavaggi die Fernsicht etwas einschränkten, lag im Westen ein freier Blick auf die von Seen verzierte Hochebene, die durch schneebedeckte Hügel mit abgeschliffenen Kuppeln umrandet wurde. Im Süden konnte ich sogar bis zum Ahkka gucken. Ziemlich geile Sache. Faszinierend fand ich hier vor allem die Tatsache, dass ich mich hier in einer Art geologischen Übergangszone befand, da die Landschaft nach Westen hin ziemlich schlagartig felsiger und schneebedeckter wurde, während keine 5 km östlich von mir das grüne fruchtbare Tjäktjavagge lag.


                                                                  Beim Aufstieg mit Blick ins Geargevaggi


                                                                  Blick Richtung Norwegen

                                                                  Gegen Viertel nach 10 erreichte ich dann den höchsten Punkt vom Geargevakkicohkka und ließ erstmal diese tolle Aussicht auf mich wirken. Den Blick auf die steinige Landschaft Norwegens war echt faszinierend und weckte Erinnerungen an 2011, als ich dem Nordkalottleden etwas weiter nordwestlich von meine jetzigen Position gefolgt bin. Außerdem weckte es schon Vorfreude auf den nächsten Tag, wo ich dann die Grenze nach Norwegen überqueren und in diese steinige Felslandschaft vorstoßen würde.


                                                                  Oben angekommen


                                                                  Eine herrliche Fernsicht hatte ich hier.


                                                                  Meine Freude über diese Landschaft war nicht gestellt.

                                                                  Ich lief nun auf der Hügelkuppe weiter. Das war wirklich mal eine perfekte Wandergegend. Ebenes Terrain gepaart mit einer Topaussicht; was will man mehr. Leider wehrte dieser Abschnitt nicht lang und ich kam zum Abstieg ins Muorahisvaggi. Auf einem ausgedehntem Firnfeld traf ich dabei auf eine größere Rentierherde. So etwas ist immer wieder eine gern gesehene Abwechslung. Das Muorahisvaggi selbst war ein feuchtes mit Schieferplatten versehenes Tal welches westlich vom Tjäktjapass verläuft. Landschaftlich durchaus ganz nett.


                                                                  Abtieg ins Muorahisvaggi


                                                                  Nette Wegbegleitung


                                                                  Muorahisvaggi

                                                                  Ich folgte nun dem Muorahisjohka, der mich zu einem kleinem namenlosen See führte. Es war wieder über 20 C° warm und das Wasser vom See war angenehm mild. Also sprach nichts dagegen mir da ein kleines Bad zu genehmigen. Anschließend faulenzte ich etwas und der Sonne und ließ es mir einfach nur gut gehen. Ist schon ein Luxus bei solch einem Wetter in dieser geilen Gegend unterwegs sein zu dürfen, herrlich.


                                                                  Muorahisjohka


                                                                  Hier gönnte ich mir erstmal ein herrlich erfrischendes Bad.

                                                                  Nach einer ausgiebigen Pause verließ ich das Muorahisvaggi und stieg ins Alisvaggi herab. Hier kam ich nun zum ersten Mal seit 6 Tagen wieder über größere fruchtbare mit Blumen bewachsene Wiesen. Was für ein Anblick das war. Ich geriet in regelrechte Hochstimmung über die Freude an dieser schönen saftigen Natur. Unten im Tal stand dann am Aliseatnu erstmal eine kleine Flussüberquerung an. Wieder so eine Kategorie wo ich meine Crocs anziehen musste und etwas nach einer guten Watstelle Ausschau halten musste, es aber dennoch nicht wirklich kritisch war. Angenehm war, dass das Wasser (wie so oft auf dieser Tour) angenehm mild war. So ist es auch dann überhaupt kein Problem ein bisschen länger im Wasser zu stehen und sich in Ruhe eine passende Route zu suchen.


                                                                  Abstieg ins Alisvaggi


                                                                  Wie schön mal wieder so fruchtbare Wiesen zu erspähen.


                                                                  Aliseatnu

                                                                  Am anderen Ufer folgte ich nun dem Alisvaggi nach Nord-Osten. Irgendwie fand ich die Vorstellung faszinierend hier so dicht am Kungsleden zu sein und trotzdem vollkommen einsam durch diese wunderbare Natur zu laufen. Viele Leute verirren sich wohl nicht hierher. Gegen kurz nach zwei gönnte ich mir dann wieder eine überaus entspannte Mittagspause, döste etwas in der Sonne und beobachtete wie die Möwen überm Wasser ihre Kreise zogen (und dabei leider so laut rumschrieen, dass ich nicht entspannt in der Sonne dösen konnte). Blöde Mistviecher...


                                                                  Luoktekluoppal


                                                                  Mittagspause, wie gewohnt sehr entspannt

                                                                  Gut erholt ging es nun weiter. Vom Terrain ließ es sich hier ziemlich gut laufen. Nur wenig Büsche und Unebenheiten verhinderten das Fortkommen. Allerdings merkte ich, dass dieses Seite vom Alisvaggi doch nicht komplett menschenleer war. Hin und wieder fand ich einen Trampelpfad und auch einige Holzplanken an den Seiten liegen. Ich vermute mal, dass die Samen hier manchmal rumhängen und deshalb eine gewisse Infrastruktur pflegen. Mittlerweile flogen auch wieder ein paar mehr Mücken herum und eine davon landete leider genau in meinem rechten Auge. Nervigerweise habe ich sie dann nicht mehr richtig rausbekommen, so dass mein Auge nun ständig tränte und gereizt war. Sowas kann dann doch ein ziemlicher Stimmungskiller sein und führte dazu, dass ich die Landschaft nur noch recht lieblos wahrnahm. Dauerte dann recht lange, bis ich von dem Viech nichts mehr merkte.


                                                                  Wunderschöner namenloser See


                                                                  Irgendwo hinten auf der anderen Seite verläuft der Kungsleden.

                                                                  Gegen 17 Uhr traf ich dann auf das Seitental des Gungarjohka. Hier verließ ich die komfortable Uferzone und stieg über schnell steinig werdenden Grund ins Tal hinauf. Wieder begegnete mir eine große, laut schnaufende, Rentierherde. Ob’s dieselbe war wie im Muorahisvaggi kann ich allerdings nicht sagen, die Tiere wollten es mir einfach nicht verraten. Landschaftlich fand ich’s hier aber sehr faszinierend. Nachdem ich auf etwa 1000 Höhenmeter gekommen bin, sah ich nun vor mir einen großen See vor mir liegen, der kesselartig von steil abfallenden felsigen Bergwänden beflankt wird. Eine eiszeitlich anmutende Gegend war das. Und dabei war der Kungsleden keine 3 km weit weg. Zeltplätze gab’s hier jedenfalls mehr als genug, so dass ich nicht lange suchen musste und um kurz vor 6 dann Feierabend machte.


                                                                  Beim Verlassen vom Alisvaggi


                                                                  Jetzt ging es ein namenloses Seitental hinauf.


                                                                  Oh ein paar Rentiere...


                                                                  Oh ein paar mehr Rentiere.


                                                                  Oben angekommen; von dem großen See habe ich irgendwie leider kein vernünftiges Foto gemacht.


                                                                  Schluss für heute

                                                                  Nach einem Bad im (leider doch ziemlich kaltem) Wasser des Sees verzehrte ich gemütlich mein Abendbrot. Dabei leistete mir die Rentierherde von vorhin wieder Gesellschaft, die laut schnaufend an mir vorbeizog und mir erfreulicherweise sogar erlaubte mich ihr recht weit zu nähern. Sympathische Tiere waren das. Am liebsten hätte ich eins von ihnen auch gleich noch als Beilage mit verspeist. Anschließend genoss ich noch ein wenig die Abendsonne und den Blick übers Alisvaggi und dachte nochmal über den vergangenen Tag nach. Ich Nachhinein war ich wirklich sehr froh über den kleinen Schlenker, den ich in den letzten 1 ½ Tagen gemacht habe. Ursprünglich wollte ich vom Sielmmavaggi direkt durchs Alisvaggi hierher gehen. Dann kam mir aber noch die Idee den kleinen Umweg übern Tjäktjapass, Geargevaggi und Muorahisvaggi einzulegen. Eine Entscheidung die ich wahrlich nicht bereut habe.


                                                                  Mhhh Essen


                                                                  Da sind ja meine Freunde wieder.


                                                                  Die letzte Sonnenstrahlen des Tages


                                                                  Abendlicher Blick aufs Alisvaggi


                                                                  23 Uhr; die umliegenden Berggipfel wurden noch von der Sonne angestrahlt.

                                                                  Kommentar


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                                                                    AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                    Tag 8 (23.07.)
                                                                    Wie bereits die letzten Tage hielt sich auch heute das schöne Wetter. Sonnenschein, blauer Himmel und angenehme Temperaturen. So lässt es sich leben. Gemütlich verspeiste ich mein Frühstück, packte meine Sachen und brach dann gegen kurz vor 10 auf. Ich verließ den See und lief nun in nordöstlicher Richtung ein Stückchen am Hang entlang. Von hier aus hatte ich einen tollen Blick auf das Alisvaggi, so dass ich verständlicherweise in Hochstimmung war. War echt eine geile Panoramastrecke.


                                                                    Aufbruch bei gewohnt guter Wetterlage


                                                                    Blick zurück zum Talkessel


                                                                    Wer wohl dieses Kunstwerk geschaffen hat?


                                                                    Panoramablick aufs Alisvaggi


                                                                    Ja da kommt Freude auf.

                                                                    Nach etwa 1,5 km machte ich aber einen Schlenker nach Nord-Westen zum Gungarpass. Während am Hang der Boden noch angenehm grasig war, schritt ich nun ein eine wahre Steinwüste hinein. Ziemlich abrupt kam dieser Übergang. Die geologischen Gründe dafür würden mich ja schon mal interessieren. Ich kann sie aber leider aus dem Stegreif nicht nennen. Der Aufstieg zum Pass gestaltete sich als recht müheselig. Zwar waren es nur ca. 250 Höhenmeter bis zur Passhöhe, aber der Untergrund war abschnittsweise echt ätzend. Zum Glück gab es noch etliche Schneefelder, die dann doch für erleichterte Bedingungen gesorgt haben. Und irgendwie war es auch cool durch diese steinige, abweisende Landschaft zu marschieren. Ein krasser Kontrast zur Landschaft der vorigen Tage.


                                                                    Aufstieg zum Gungarpass


                                                                    Blick zurück Richtung Alisvaggi


                                                                    Hmm Steine...

                                                                    Gegen halb 12 stand ich dann oben auf der Passhöhe. Ganz so nervig und schlimm wie anfangs befürchtet war der Anstieg dann auch gar nicht. Dafür war die Aussicht Richtung Norwegen echt klasse. Hinten sah man wunderschön das Storsteinsfjellet Massiv und weitere Berge Norwegens. Ja da kam Vorfreude auf die nächsten Tage auf. Nur direkt vor mir machte mir der Anblick etwas weniger Freude, da die Steinwüste sich erstmal ziemlich weit fortsetzte. Aber immerhin wurde der Anblick optisch durch einen großen See aufgeschmückt.


                                                                    Auf der Passhöhe mit Blick nach Norwegen


                                                                    Aus dieser Richtung kam ich.


                                                                    Steinige Landschaft voraus; hinten sieht man das Storsteinsfjellet Massiv.

                                                                    Nach einer erholsamen Pause beschloss ich dann am Nordufer dieses Sees entlangzulaufen, da dort die Landschaft etwas ebener ausschaute (das Südufer wäre echt der Horror gewesen was komfortables Wandern anbelangt). Aber auch hier hieß es ständig auf und ab und weniger über Stock, dafür aber mehr über Stein. Schnell kam ich jedenfalls nicht voran. Und irgendwann legte sich dann auch die Faszination für diese felsig-karge Landschaft. Zwar kam ich nun zum Bajip Gorzzijavri, der mit dem dahinter liegenden gletscherverziehrten Gallanvarri einen echt schönen Anblick bot, aber mittlerweile richtete ich mein Auge eher danach wann denn endlich das Geröll weniger würde. Zumal es auch echt nervig war, dass ich nicht sonderlich weit sehen konnte, weil ständig kleine Hügelkuppen und Felsen die Sicht nahmen. So hatte ich das Gefühl eine halbe Ewigkeit durch diese Felslandschaft geirrt zu sein. Ich war echt froh, dass immerhin das Wetter mitspielte. Ich glaube bei feuchten Bedingungen, und vor allem bei Nebel, hätte ich hier überhaupt keinen Spaß gehabt. Da kann man sich dann leicht verirren. In dem Sinne auch gut, dass ich auf dieser Passseite ab -und nicht aufgestiegen bin. Weil zum Aufstieg findet man kaum markante Punkte die einem die Lage der Passhöhe anzeigen. Zumal es psychologisch auch ätzend sein muss, sich durch diese Steinlandschaft zu kämpfen und zu wissen, dass es auf absehbare Zeit nicht besser sondern eher schlechter wird. Aus diesem Grund kann ich diese Passage nur bedingt weiter empfehlen.


                                                                    Namenloser See; am Nordufer ging das zum Glück mit den Steinen.


                                                                    Na, hat hier wieder jemand den Sommer verschlafen???


                                                                    Gallanvarri

                                                                    Nach einer guten Stunde hatte ich dann endlich das nervigste hinter mir und ich konnte auch wieder ein bisschen weiter den vor mir liegenden Verlauf des Tales sehen. Mann war ich da erleichtert drüber. Ich lief jetzt auf den Vuolip Gorzzijavri zu und freute mich wie ein kleines Kind darüber mal wieder über ebenes Gras zu laufen. Am Ufer vom Vuolip Gorzzijavri hab ich mir dann auch erstmal eine ausgiebige Mittagspause gegönnt. Das tat echt gut und war mehr als notwendig.


                                                                    Endlich hatte ich die Steinwüste halbwegs hinter mir.


                                                                    Vuolip Gorzzijavri


                                                                    Ein guter Platz für meine Mittagspause

                                                                    Ich folgte nun anschließend dem Seeufer bis ich zum Gorzzijohka kam. Hier musste ich ans andere Ufer. Ganz trivial schaute der Fluss aber leider nicht aus, da er doch eine recht starke Strömung hatte. Nach kurzem Suchen meinte ich dann eine passende Stelle gefunden zu haben. Also Crocs an und hinein in den Fluss. Erst ging es auch ganz gut, aber dann trat ich plötzlich in eine etwas tiefere Rille mit stärkerer Strömung. Ich rutschte weg, fiel nach vorne hin und holte mir schön ne nasse Hose. Dabei hat sich dann auch noch mein einer Trekkingstock zwischen zwei Steinen verkeilt. Glücklicherweise konnte ich nach einigem Ziehen den Stock wieder frei bekommen. Und glücklicherweise war das Wasser auch nicht so allzu kalt, sonst hätte ich leicht hektisch werden können. So bin ich jetzt erstmal beschämt wieder ans andere Ufer zurück und habe dann nach ner besseren Stelle Ausschau gehalten. An der Flussmündung vom See war das Wasser zwar recht tief (bis zum Hintern versank ich drin) aber dafür war die Strömung da nicht ganz so stark, so dass das Waten hier ganz gut ging.


                                                                    Gorzzijohka


                                                                    Hier wollte ich in meinem Übermut durch. Im Nachhinein war es keien so gute Idee.

                                                                    Am anderen Ufer war dann erstmal Sachen trocknen angesagt. Und Selbstreflexion. Es ärgerte mich, dass ich so scheinbar unbedarft einfach die nächstbeste Furtstelle genommen habe ohne länger darüber nachzudenken. Dieses mit dem Kopf durch die Wand funktioniert leider nicht immer. Ich sollte aber meinen, dass ich das mittlerweile bei meinen vielen Touren eigentlich gelernt hätte. Aber scheinbar gibt’s da noch bisschen Nachholbedarf meinerseits.


                                                                    Hier nochmal der Gorzzijohka vom anderen Ufer aus.

                                                                    Nach einer halben Stunde unfreiwilliger Klamotten-Trockungspause ging es dann weiter. Leider hat es sich mittlerweile doch etwas zugezogen, so dass die wärmende Sonne weg war. Bei meiner immer noch feuchten Hose war das dann nur mäßig komfortabel. Am Grenzpunkt Rr 262 B verließ ich dann Schweden und betrat Norwegen. Vor mir hatte ich nun einen tollen Blick auf Unna Allakas, den Cunojavri und das Tal westlich davon. Lustigerweise lag die Wolkendecke teilweise relativ genau über dem Grenzverlauf. Doof nur, dass ich in die wettertechnisch falsche Richtung lief. Weit ausgestreckt lag nun eine grüne Tallandschaft vor mir, in die ich nun langsam abstieg. Dadurch, dass hier einige Täler quasi an einer Stelle zusammenlaufen, wirkte die Gegend eher wie eine offene Hochebene und nicht ein begrenztes Tal auf mich. Hat mir richtig gut gefallen.


                                                                    Unna Allakas


                                                                    Cunovaggi Panorama; die Wolken hingen teilweise genau über der Grenze.


                                                                    Beim Abstieg ins Tal


                                                                    Weite offene Tallandschaft

                                                                    Ich lief nun zunehmend durch Gestrüpp und erreichte gegen halb 6 die Brücke übern Cunojohka. Am Ostufer fand ich dann eine tolle Campstelle und genoss erstmal ein herrliches Bad im milden Wasser des Cunojohka. Zum Baden war diese Campstelle echt super geeignet. Abends kam dann sogar noch die Sonne wieder hinter den Wolken hervor und sorgte für eine tolles Licht. Leider sind aber auch die Mücken heute wieder sehr präsent gewesen. Nervige Viecher, die hatte ich fast schon vergessen gehabt. Das lag wohl daran, dass meine bisherigen Zeltplätze immer ein gutes Stück höher gelegen waren. Aber nichtsdestotrotz habe ich mir davon jetzt nicht die Stimmung verderben lassen, sondern es trotzdem genossen die Abendsonne und die Natur hier ausgiebig zu genießen.


                                                                    Herrlich gelegener Zeltplatz am Cunojohka


                                                                    Abendbrot in der Abendsonne; da konnten mich auch die Mücken nicht bei stören.


                                                                    Hier nochmal ein Blick auf meine coole Zeltstelle.


                                                                    Abendstimmung am Cunojohka


                                                                    Halb 1; dunkler wurde es nicht.
                                                                    Zuletzt geändert von Mortias; 19.04.2015, 17:06. Grund: Rechtsschreibfehler korrigiert

                                                                    Kommentar


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                                                                      Gerne im Forum
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                                                                      • 94
                                                                      • Privat


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                                                                      AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                      Sehr sehr schön! Gerade der Bereich um das Muorahisvaggi hat mich ja im speziellen interessiert, aber auch der Rest ist phantastisch. Begeisterung pur.

                                                                      Gruß,
                                                                      Henning

                                                                      Kommentar


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                                                                        Alter Hase
                                                                        • 30.05.2007
                                                                        • 3996
                                                                        • Privat


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                                                                        AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                        So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                        A. v. Humboldt.

                                                                        Kommentar


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                                                                          Alter Hase
                                                                          • 30.05.2007
                                                                          • 3996
                                                                          • Privat


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                                                                          AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                          .
                                                                          Zuletzt geändert von Mika Hautamaeki; 06.03.2015, 21:54. Grund: Doppelpost
                                                                          So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                          A. v. Humboldt.

                                                                          Kommentar


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                                                                            Erfahren
                                                                            • 23.08.2010
                                                                            • 228
                                                                            • Privat


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                                                                            AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                            Zitat von Mortias Beitrag anzeigen

                                                                            Ich bei meinem superschlauen Versuch den Regen einfach auszusitzen.
                                                                            Boah ich musste so lachen, als ich dieses Foto gesehen habe
                                                                            Geht mir jedes Mal genauso wie dir. Ich versuche möglichst jeden Schauer abzusitzen oder den Regen komplett zu vermeiden, aus genau den gleichen Gründen. Geht natürlich nicht immer!
                                                                            Aber immerhin ist der Schönwetter-Anteil deiner Tour weitaus höher als der Regenanteil.

                                                                            Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                            So war ich mir aber bezüglich der Machbarkeit etwas unsicher. Also entschied ich mich dagegen. Leicht fiel mir die Entscheidung aber nicht.
                                                                            Wie ich sowas nur zu gut kenne! Manchmal entscheidet man richtig, manchmal falsch. Am besten man setzt sich mehrere Ziele auf eine Liste von denen man halt ein paar mitnimmt, sofern es sich ergibt. Hat man dann auch noch Alternativen im Ärmel, dann sollte man sich sofort auf so eine konzentrieren und sich nicht zu lange über eine verpasste Gelegenheit ärgern.

                                                                            Das nächste Mal klappt es dann vielleicht

                                                                            Danke für die vielen geilen Bilder! So ein Wetter hätte ich gerne auf meiner kommenden Tour auch mal wieder!
                                                                            Gruß
                                                                            David

                                                                            Kommentar


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                                                                              Fuchs
                                                                              • 10.06.2004
                                                                              • 1232
                                                                              • Privat


                                                                              #39
                                                                              AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                              Zitat von efbomber Beitrag anzeigen
                                                                              Aber immerhin ist der Schönwetter-Anteil deiner Tour weitaus höher als der Regenanteil.
                                                                              Lustig, dass Du das erwähnst. Hab gerade die Fortsetzung von Deinem Bericht fertig gelesen und mir gedacht, dass bei meiner Tour der Schönwetter-Anteil wohl doch etwas höher war als bei euch.


                                                                              Zitat von efbomber Beitrag anzeigen
                                                                              Wie ich sowas nur zu gut kenne! Manchmal entscheidet man richtig, manchmal falsch. Am besten man setzt sich mehrere Ziele auf eine Liste von denen man halt ein paar mitnimmt, sofern es sich ergibt. Hat man dann auch noch Alternativen im Ärmel, dann sollte man sich sofort auf so eine konzentrieren und sich nicht zu lange über eine verpasste Gelegenheit ärgern.
                                                                              Du sprichst mir aus der Seele. In dem Sinne war der Nallu ein sehr guter Trost für die verpatzte Gelegenheit mit der Pyramide. Es ärgert mich trotzdem immer noch ein bisschen...

                                                                              Zitat von efbomber Beitrag anzeigen
                                                                              Danke für die vielen geilen Bilder! So ein Wetter hätte ich gerne auf meiner kommenden Tour auch mal wieder!
                                                                              Glaub ich gern. Wettertechnisch erinnert mich eure Tour ein bisschen an meine 2013 Tour. Da war es auch oft windig und regnerisch.

                                                                              Ich denke mal, dass ich dann am Wochenende oder Anfang nächster Woche wieder weiterschreiben werde. Vorher schaffe ich es einfach leider nicht.

                                                                              Kommentar


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                                                                                Vorstand
                                                                                Fuchs
                                                                                • 18.06.2014
                                                                                • 1591
                                                                                • Privat


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                                                                                AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                                Zitat von Mortias Beitrag anzeigen

                                                                                Tjäktjavagge, immer wieder eine Augenweide
                                                                                Fotovergleich!?!? Tjäktjavagge genau eine Woche zuvor:


                                                                                Und bitte bald weiterschreiben!!!

                                                                                Kommentar


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                                                                                  Gerne im Forum
                                                                                  • 26.07.2009
                                                                                  • 94
                                                                                  • Privat


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                                                                                  AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                                  Kein eindeutiger Sieger im Bildervergleich, beides toll

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    Fuchs
                                                                                    • 10.06.2004
                                                                                    • 1232
                                                                                    • Privat


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                                                                                    AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                                    Zitat von Dwalinn Beitrag anzeigen
                                                                                    Kein eindeutiger Sieger im Bildervergleich, beides toll
                                                                                    Naja, ehrlich gesagt sind bei Blahake ein paar weniger Wolken zu sehen. Aber ich geb mich da auch gerne mit dem zweiten Platz zufrieden.

                                                                                    Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                    [B]
                                                                                    Und bitte bald weiterschreiben!!!
                                                                                    Ja ich werd versuchen noch vorm Wochenende ne Fortsetzung zu schreiben. Hatte letzte Woche nicht soviel Zeit und war dann zeitweise leider auch etwas faul...

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      Alter Hase
                                                                                      • 07.03.2014
                                                                                      • 3154
                                                                                      • Privat


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                                                                                      AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                                      Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                      Naja, ehrlich gesagt sind bei Blahake ein paar weniger Wolken zu sehen. Aber ich geb mich da auch gerne mit dem zweiten Platz zufrieden.
                                                                                      Da muss ich heute Abend ja meine Renovierungsarbeiten und Umzugsvorbereitungen mal kurz unterbrechen und meine Tjäktjavagge-Bilder vom 29.07. sichten edit: Gefunden: - krass wie der Schnee sich in zwei Wochen verdünnisiert hat, und offensichtlich, dass mein Farbabgleich nicht stimmt, verglichen mit euren Bildern ;)

                                                                                      MfG, Heiko

                                                                                      (wie immer: Schöner Bericht, schöne Bilder, und immer wieder nette Ideen, an welchen Ecken ich dieses oder nächstes Jahr vielleicht nochmal anders vorbeilaufen könnte)
                                                                                      Zuletzt geändert von DerNeueHeiko; 19.03.2015, 00:22.

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        Vorstand
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                                                                                        • 1591
                                                                                        • Privat


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                                                                                        AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                                        Zitat von DerNeueHeiko Beitrag anzeigen
                                                                                        Da muss ich heute Abend ja meine Renovierungsarbeiten und Umzugsvorbereitungen mal kurz unterbrechen und meine Tjäktjavagge-Bilder vom 29.07. sichten
                                                                                        Au ja, und dann machen wir einen neuen Faden auf mit Bildern vom Tjäktjavagge in einwöchigem Abstand...

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          Fuchs
                                                                                          • 10.06.2004
                                                                                          • 1232
                                                                                          • Privat


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                                                                                          AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                                          Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                          Au ja, und dann machen wir einen neuen Faden auf mit Bildern vom Tjäktjavagge in einwöchigem Abstand...
                                                                                          Hehe eine coole Idee. Da können sich dann alle beteiligen die diesen Sommer dort waren. Aber erstmal gibt es eine kleine Fortsetzung. Wird ja mal wieder Zeit...

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            Fuchs
                                                                                            • 10.06.2004
                                                                                            • 1232
                                                                                            • Privat


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                                                                                            AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                                            Tag 9 (24.07.)
                                                                                            Gegen kurz vor 4 wurde ich einmal wach und sah wie die Sonne gerade hinter den Hügeln hervorkam und ihre ersten Strahlen auf den Cunojohka warf. Ein unheimlich gutes Timung war das. Ich schlief wieder ein und paar Stunden später stand die Sonne dann wieder gewohnt über dem blauen Himmel. Ich gönnte mir erstmal ein morgendliches Bad zur Erfrischung. Bei der Campstelle bot es sich einfach unheimlich gut an. Anschließend hieß es um 10 vor 10 dann wieder Aufbruch und los ging’s.


                                                                                            Morgens um kurz vor 4


                                                                                            Aufbruch bei gewohnt gutem Wetter.

                                                                                            Jetzt ging es erstmal über die Brücke übern Cunojohka rüber. 2011 hatte ich bereits schon einmal das Vergnügen und hatte diese Brücke als recht wackelig in Erinnerung. Und scheinbar wurde sie seitdem auch nicht mehr sonderlich gut gewatet, denn mittlerweile war an einer Stelle eine Holzplanke weggebrochen. Das fand ich nicht gerade vertrauenserweckend neben dem eh schon nervigem Geschwanke. Ich war heilfroh als ich diese blöde Brücke hinter mich gebracht habe. Ich würd mich aber nicht wundern, wenn sich hier noch mal jemand ernsthaft verletzt. Anschließend ging es nun einem schmalen Pfad folgend durch die malerische Uferlandschaft des Cunojohka. Ständig mit Wasser zu meiner Linken und den Bergen voraus war dieser Abschnitt eine richtige Augenweide. Irgendwann wurde der Weg dann ebener und auf einmal hatte ich einen ca. 1,5 km langen super flachen Abschnitt. Entsprechend schnell kam ich voran. Aber leider begann der Himmel auch sich zuzuziehen. Einige Wanderer kamen mir auch entgegen und erinnerten mich daran, dass die nächste Straße nicht mehr weit ist.


                                                                                            Unsympathische Brücke übern Cunojohka


                                                                                            Hier nochmal die wackelige Brücke. Ein ekliges Ding war das.


                                                                                            Blumenwiese bei einer Samenhütte


                                                                                            Malerische Uferlandschaft


                                                                                            Sehr langer ebener Abschnitt

                                                                                            Und dann erreichte ich auch schon die Schotterstraße und die Gebäude die zum zugehörigen Wasserkraftwerk gehörten. Irgendwie wirkte das alles deplatziert und hässlich auf mich. Hinzu kam, dass nun der Himmel auch ziemlich bedeckt war und somit die Stimmung eh deutlich trister wirkte. Außerdem zog ein leichter Wind auf und ich befürchtete, dass es mit der Schönwetterphase jetzt vorbei sein würde. Und vor mir lagen jetzt auch erstmal 5 km Schotterstraße. Schade eigentlich, ohne die Straße hätte die Landschaft viel schöner gewirkt. Aber irgendwie käme es mir auch komisch vor, wenn eine Straße vorhanden ist, mich einfach daneben querfeldein durch die Büsche zu kämpfen. Naja, bliebt mir also nichts andere übrig. Immerhin begann die Sonne sich wieder ein bisschen mehr zu zeigen und die umliegenden Berge waren auch sehr ansehnlich.


                                                                                            Kleine Trinkpause...


                                                                                            ... bevor es dann die blöde Schotterstraße entlang ging.


                                                                                            Immerhin war die Umgebung recht schick.


                                                                                            Beeindruckende Wassermassen

                                                                                            Gegen Viertel vor 2 verließ ich dann endlich die Straße. Ich folgte einem schmalen Pfad der durch einen kleinen Birkenwaldabschnitt ging. Leider haben hier aber die Raupen ziemlichen Kahlschlag gemacht, so dass es recht trist wirkte an all den kahlen Bäumen vorbeizugehen. Ich überquerte einen Brücke über einen namenlosen Fluss und setzte mich erstmal in die Sonne um entspannt Mittagspause zu machen. Hin und wieder beobachtete ich ein paar Wanderer, die von der Lossistua kamen oder dahin wollten, während ich gemütlich in der Sonne chillte und mein Essen verzehrte. Das Leben kann schon schön sein...


                                                                                            Kahlgefressener Baumbestand


                                                                                            Diese Brücke hier war wenigstens etwas stabiler als das Ding übern Cunijohka


                                                                                            Herrlich diese Pausen beim strahlendem Sommerwetter

                                                                                            Nach einer guten Stunde brach ich dann auch wieder auf. Die knapp 150 Höhenmeter zur Lossistua waren schnell gemacht und so stand ich dann leicht durchgeschwitzt vor der Hütte und wurde laut bellend von den beiden Hüttenhunden begrüßt. Die Hütte selbst wurde von drei älteren freundlichen Norwegern bewirtschaftet, mit denen ich mich dann noch einige Zeit über meine Routenpläne unterhalten habe und mir noch paar Tipps eingeholt hab. So rieten Sie mir von meinem ursprünglichen Plan ab durchs Hunddalen zu gehen und von da an dann in nördlicher Richtung via Klubbvatnet und Blåisvatnet zum Sildvikvatnet zu laufen, da dort einige Hänge wohl recht steil und steinig sein. Außerdem meinten sie noch, dass das Wetter wohl erstmal so schön bleiben solle und dieses wohl der wärmste Juli seit 100 Jahren hier oben
                                                                                            ist. Nun, darüber konnte ich mich nun wirklich nicht beklagen.


                                                                                            Beim Aufstieg zur Lossistua.


                                                                                            Wuffige Begrüßung an der Hütte

                                                                                            Gut gelaunt verließ ich die Hütte wieder und merkte wie die beiden Hunde mir laut bellend folgten. Meist liefen sie ein Stück vor mir her, dann warteten sie bis ich zu ihnen aufgeschlossen hatte, nur um anschließend wieder vorneweg vor mir her zu laufen. Hin und wieder tollten sie dann auch durch die Landschaft, verschwanden kurz um anschließend dann wieder zu kommen. Sehr sympathische Tiere waren das. Der Pfad führte mich nun zum Lossivatnet. Und auch wenn das ein Stausee ist und somit die Uferlandschaft vom Eingriff des Menschen in die Natur zeugt, so fand ich den See doch insgesamt ein echtes Highlight. Der Anblick auf diese türkise Wasserfläche und den schroffen Granithängen an den Seiten war einfach atemberaubend. Dieses ließ mich ziemlich schnell vergessen, dass die Gegend für die Wasserkraft genutzt wird und somit eigentlich eine zerstörte Wildnis ist. Ich gönnte mir eine Pause und stellte fest, dass meine hundigen Begleiter es auch taten.


                                                                                            Lossivatnet


                                                                                            Hehe...


                                                                                            Panoramalblick übern Lossivatnet


                                                                                            Blick ins Nihkevaggi

                                                                                            Anschließend folgte ich nun weiter dem Weg am Ufer und begann mich zu fragen wann die Hunde eigentlich umkehren würden. Wussten die Hüttenwarte, dass deren Hunde mir hinterhergelaufen sind? Machen die das häufiger? Finden sie dann auch den Weg zurück? Da ich selber nie nen Hund hatte, kenne ich mich mit solchen Fragen nicht allzu gut aus. Aber als ich eine kleine Anhöhe erreichte und unter mir nun mein Blick auf enge Rienatvaggi fiel dachte ich mir, dass die Hunde so langsam doch mal umkehren sollten. Allerdings stellte ich fest, dass der eine der Hunde eh mittlerweile weg war. Der andere, ein schwarzer Pudel, der auch der zutraulichere der beiden war, war aber immer noch da. Ich beschloss mich einfach mal hinzusetzten und abzuwarten. Der Pudel schien nun tatsächlich ein bisschen zurückzulaufen. Er schnupperte am Boden, schien aber keine wirkliche Fährte zu finden, lief planlos hin und her und kam wieder zu mir zurück. Also begleitete ich ihn ein bisschen wieder in die Rückrichtung, in der Hoffnung, dass er eine Fährte finde. Das wiederholte sich einige Male ohne dass er von sich aus verschwand.
                                                                                            Irgendwann beschloss ich ihn einfach zu ignorieren. Das ist aber insofern schwer, als dass der Hund immer wieder zurückkam und sich an mich anschmiegte. Da ich aber nicht riskieren wollte, dass er Hund mir bis zum Camp folgt und dann möglicherweise nicht mehr zurückfindet und die Hüttenwarte sich Sorgen machten, beschloss ich schweren Herzens den Hund mit lauten und strengen „Pfui, Buh, Aus, Weg“ Rufen zu verscheuchen. Mit irritiertem Hundeblick schaute er mich an, während ich mit wedelnden Armen immer lauter rief. Er entfernte sich etwas und schien verwirrt wieder zu mir zurückzublicken. Eigentlich tat er mir richtig leid und ich fühlte mich echt mies so fies zu sein, aber ich wusste leider nicht weiter. Also brüllte ich ihn weiter an und lief wieder in meine eigentliche Richtung. Wenn ich mich umdrehte und er mir immer noch folgte, brüllte ich wieder energisch. Irgendwann hab ich den Hund dann nicht mehr gesehen. Einerseits war ich erleichtert ihn los zu sein aber andererseits tat er mir auch echt leid. Ich hoffe, dass er wieder heil zurückgefunden hat.


                                                                                            Am Scheitelpunkt zum Rienatvaggi...


                                                                                            ...hier musste ich den Hund dann wegschicken.

                                                                                            Ich erreichte nun das Rienatvaggi und platzierte in Flussnähe mein Zelt. Obwohl es noch sonnig war, wehte mittlerweile ein kräftiger Wind, so dass ich ausnahmsweise mal mein Abendbrot im Zelt ass. Anschließend machte ich noch einen kleinen Verdauungsspaziergang am Hang entlang hoch und bestaunte die steilen Gebirgswände, die das Tal einfassten. Von hier hatte ich auch noch mal einen tollen Blick ins Nihkevaggi wo eine große Wolkenbank saß, die von der tief stehenden Abendsonne angeschienen wurde und für ein tolles Licht sorgte. Das war mal ein schöner Abschluss eines ereignisreichen Tages.


                                                                                            Zeltplatz im Rienatvaggi


                                                                                            Nihkevarri


                                                                                            Namenloser Bach im Rienatvaggi


                                                                                            Wolken ziehen vom Nihkevaggi herauf und werden von der Abendsonne angestrahlt.


                                                                                            Berggipfel im Abendlicht

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              Fuchs
                                                                                              • 10.06.2004
                                                                                              • 1232
                                                                                              • Privat


                                                                                              #47
                                                                                              AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                                              Tag 10 (25.07.)
                                                                                              Auch heute schien wieder die Sonne am Morgen. Und erneut fühlte ich mich wunderbar bei dem Gedanken hier so weit im hohen Norden von solch einem tollen Wetter verwöhnt zu werden. Kein Lufthauch wehte und es war richtig warm. So eine lange Wärmeperiode habe ich noch nie hier oben erlebt. Gegen kurz vor 10 brach ich dann auf und setzte meinen Weg durchs Rienatvaggi fort.


                                                                                              Sonniger Aufbruch


                                                                                              Rienatvaggi; noch war der Boden halbwegs grasbewachsen.

                                                                                              Anfangs ging es noch über grasigen Boden, aber schnell verengte sich das Tal und ging in einen steinigen Boden über. Sukzessive ging es nun bergauf. Dabei hatte es der Anstieg durchaus in sich. Das viele Geröll und die unbarmherzig brennende Sonne (es wehte nichtmal ein kühles Lüftchen) haben ganz gut Kraft gekostet. Glücklicherweise gab es aber genug Wasser, so dass ich nicht noch unnötig viel Durst bekam. Das wäre sonst mal ziemlich ätzend geworden. Dafür wurde ich aber auch mit einer tollen Landschaft belohnt. Nicht nur der Blick zurück war genial, auch die schroffen Granitberge mit den vielen Gletschern zu meinen Seiten waren ein sehr angenehmer Anblick.


                                                                                              Keuch keuch, schnauf schnauf...


                                                                                              Wenigstens war genug Wasser vorhanden.


                                                                                              Schneereiche Landschaft

                                                                                              Nach ca. 1 ½ Stunden erreichte ich dann die ca. 1100 Meter hohe Passhöhe. Ich blickte nun auf den ausgedehnten Rienatcohkka Gletscher, während im Tal bereits der Leirvatnet ansatzweise zu sehen war. Wahnsinn, jetzt war ich wieder in einer spektakulären Hochgebirgslandschaft, die sich landschaftlich dennoch von der im Kebnekaisefjäll unterschied. Das nenne ich mal einen sehr gelungenen landschaftlichen Kontrast. Ich lief nun am Rand des Gletscher über ein Firnfeld wieder leicht bergab. An dieser Stelle sei gesagt, dass meine Fjällkarte hier eine Route oberhalb des Gletschers angezeigt hat. Dort wäre ich an dem steinigen Hang aber nicht sehr schnell vorangekommen, während es sich über den Schnee echt gut gehen ließ. Außerdem hat sich der Gletscher (im Vergleich zur Karte) mittlerweile auch schon merklich zurückgezogen, so das sich gar nicht über den eigentlichen Gletscher gegangen bin.


                                                                                              Auf der Passhöhe, Blick zurück


                                                                                              Blick nach vorn, zum Leirvatnet


                                                                                              Oh wer kommt denn da?


                                                                                              Kleiner Gletscherbach; rechts begann derRienatcohkka Gletscher, während links nur ein normales Firnfeld lag.

                                                                                              Nach 2 Stunden machte ich dann am Rande des Gletschers endlich mal eine Pause. Das tat echt gut. Meistens bevorzuge ich es ja jede Stunde eine Pause zu machen, aber irgendwie wollte ich erstmal das anstrengendste Stück schaffen und auch nen guten Ausblick genießen bevor ich dann genüsslich faulenzte. Und den hatte ich jetzt. Der Rienatcohkka Gletscher war von hier aus wirklich sehr spektakulär anzuschauen und auch der Blick zum Leirvatnet und dem Saelggacohkka konnten sich echt sehen lassen. Eine gute halbe Stunde gönnte ich mir um diese geile Landschaft zu bewundern.


                                                                                              Endlich Pause; und dann auch noch in so herrlicher Umgebung


                                                                                              Vor dem Rienatcohkka

                                                                                              Vor mir lagen nun knappe 200 Meter Abstieg. Obwohl ich anfangs befürchtete, dass es aufgrund des vielen Gerölls langwierig und anstrengend werden könnte, ging dieser Abschnitt doch überraschend schnell vonstatten. Am Ufer des Leirvatnets entdeckte ich dann, dass meine Karte wieder nen Fehler hatte. Der tatsächliche Weg ging eindeutig am Ufer entlang und nicht, wie auf der Karte angezeigt, ca. 60 Meter oberhalb davon am Hang. Sei’s drum, ich hab diese Variante gerne angenommen.


                                                                                              Abstieg zum Leirvatnet


                                                                                              Die Landschaft wurd nun wieder grüner.


                                                                                              Leirvatnet


                                                                                              Ristacohkka

                                                                                              Nach dem Leirvatnet ging es wieder ein paar Meter bergab. Der Weg war hier nicht mehr wirklich gut zu finden, aber es ließ sich auch sehr gut querfeldein laufen. Vor dem Sealggajavri musste ich dann noch mal nen Fluss durchqueren. Dies war insofern mies, als dass es sich um trübes Gletscherwasser handelte und somit die Tiefe nicht gut abschätzbar war. Aber letztendlich ging diese Furt ohne unangenehme Zwischenfälle von statten. Ich lief noch ein paar Schritte am Seeufer entlang und ließ mich dann zur Mittagspause nieder. Die Umgebung hier war wirklich ein landschaftliches Juwel. Vor mir lag der türkis schimmernde Sealggajavri und dahinter die steilen Hänge vom Storsteinsfjellet. Und dazu noch der strahlend blaue Himmel und die warme Sonne. Ich hätte Stunden hier bleiben können um die Landschaft zu bewundern. Aber ein paar Kilometer wollte ich noch weiter heute. Somit beließ ich es bei einer sehr ausgedehnten Mittagspause.


                                                                                              Gletscherbach; an dieser breiten Stelle bin ich aber nicht durch gelaufen.


                                                                                              Saelggajavri und im Hintergrund die Berge vom Storsteinsfjellet Massiv.


                                                                                              Mittagspause in traumhafter Umgebung

                                                                                              Nach der super entspannten Pause ging es jetzt durch ein namenloses Tal wieder leicht bergauf. Der Boden wurde wieder (wie gewohnt) steiniger, während ich mich immer wieder dabei ertappte, wie ich mich zum Sealggajavri umschaute in dem Gefühl den Landschaftseindruck so gut es geht aufzusaugen. Die Landschaft vor mir war dazu im Vergleich zwar ganz nett, aber mehr auch nicht. Nachdem ich dann den Scheitelpunkt des Tals passiert hatte, sah ich in nicht allzu weiter Entfernung einen großen See, dessen Südufer von einer ausgedehnten Wiesenfläche umgeben war. Das sah doch mal verlockend aus. Obwohl es gerade erst 16 Uhr war, konnte ich einfach nicht widerstehen hier mein Zelt aufzuschlagen (ursprünglich wollte ich eigentlich noch ein bisschen weiter gehen).


                                                                                              Gahpercohkka


                                                                                              Immer wieder der Blick zurück; konnte mich einfach nicht satt sehen.


                                                                                              Vor mir war die Landschaft etwas unspektakulärer.


                                                                                              Namenloser See mit herrlicher Uferlandschaft

                                                                                              Jetzt stand nur die Entscheidung an was ich mit dem restlichen Nachmittag anfangen sollte. Die Norweger in der Lossistua haben mit den Tipp gegeben, dass man vom Gahpercohkka aus einen schönen Blick aufs Hunddalen haben solle. Der Aufstieg hatte somit schon seinen Reiz, nur irgendwie fand ich den Gedanken einfach zu verlockend jetzt nur noch gemütlich im See zu baden, mal wieder meine Wäsche zu waschen und anschließend faul in der Sonne zu liegen. Das lieferte mir zwar keine spektakulären Landschaftsausblicke, aber dafür ein hohes Maß an Wohlbefinden und Erholung. So genoß ich es dann frisch gewaschen gemütlich auf meiner Isomatte zu liegen, ein bisschen zu lesen und ne Runde zu dösen. Mann war das geil.


                                                                                              Einen schönen Blick auf den Ristacohkka hatte ich von hier aus.


                                                                                              Ach herrlich, es geht doch nichts über ein Bad in einem frischen Gebirgssee Lapplands.


                                                                                              Welch ein Luxus; das ist mir allemal lieber als ein Liegestuhl auf Malle.

                                                                                              Als ich mir gegen 20 Uhr mein Abendbrot machte, lag mein Zeltplatz dann im Schatten. Mir war klar, dass, wäre ich noch auf den Gahpercohkka gestiegen, ich jetzt erst wahrscheinlich wiederkommen würde und dann nicht mehr den Luxus des Bades und dem anschließendem Trocknens in der warmen Sonne hätte genießen können. Somit bereute ich meine Entscheidung kein bisschen sondern freute mich einfach nur diebisch darüber mir solch sommerliche Erholung gegönnt zu haben. Nach dem Abendbrot unternahm ich dann noch einen Spaziergang im den See herum. Ich blickte auf die sanft gewellten Hügel im Norden, die von der Abendsonne beschienen wurden und fand es wieder einmal einfach nur cool wie schön abwechslungsreich die Landschaft hier in Lappland doch ist. Anschließend saß ich noch einfach ne Runde am Seeufer und genoss die Abenddämmerung und die Stille, die man wirklich nur hier draußen in der Natur erfahren kann.


                                                                                              Am Nordufer des kleinen Sees


                                                                                              Blick Richtung Sørdalen


                                                                                              Abendstimmung um Viertel nach 10

                                                                                              Kommentar


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                                                                                                • 23.08.2010
                                                                                                • 228
                                                                                                • Privat


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                                                                                                AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                                                Klasse! Vielen Dank fürs Weiterschreiben! Das rundet den heutigen Abend direkt mal schön ab

                                                                                                Das Wetter war ja mal meeeeegaaaaaa gut bei dir! Ich finde das total prima, wie freundlich und heimelig die Fotos dann direkt wirken.

                                                                                                Freu mich schon jetzt auf mehr!

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  • Privat


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                                                                                                  AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                                                  Schließe mich dem Dank in vollem Umfang an - au weia, was macht das wieder Fernweh!!!

                                                                                                  Aber eine Frage: Wieviel Zeit lässt Dir Dein Selbstauslöser? Wenn ich von mir Badebilder hätte machen wollen, gäb's wahrscheinlich großartige Aufnahmen meiner ungelenken Rückseite auf dem Weg in den See - und bei Dir ist das Wasser kaum noch in Bewegung! Aber Du hast da wohl gute Ausrüstung dabei, die auch sowas besser kann als meine kleine 08/15-Knipse, oder?

                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                    Alter Hase
                                                                                                    • 31.01.2011
                                                                                                    • 2501
                                                                                                    • Privat


                                                                                                    #50
                                                                                                    AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                                                    Herrliche Fotos, da kommen Erinnerungen hoch
                                                                                                    Dein Camp am 9.Tag kommt mir bekannt vor,........das war so ziemlich genau auch meine Campstelle
                                                                                                    .......bei dir war das Wetter aber deutlich besser
                                                                                                    www.trekking.magix.net

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      Fuchs
                                                                                                      • 10.06.2004
                                                                                                      • 1232
                                                                                                      • Privat


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                                                                                                      AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                                                      Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                      Aber eine Frage: Wieviel Zeit lässt Dir Dein Selbstauslöser? Wenn ich von mir Badebilder hätte machen wollen, gäb's wahrscheinlich großartige Aufnahmen meiner ungelenken Rückseite auf dem Weg in den See - und bei Dir ist das Wasser kaum noch in Bewegung! Aber Du hast da wohl gute Ausrüstung dabei, die auch sowas besser kann als meine kleine 08/15-Knipse, oder?
                                                                                                      Ich stelle den Auslöser auch nur auf 10 Sekunden. Könnte zwar auch 30 nehmen, aber das dauert mir zu lange bis die Kamera auslöst. Aber zum fotografieren nutze ich eigentlich auch nur eine kleine 08/15 Kompaktkamera. Bei den Badebild musste ich halt nur sehr schnell sein, aber das ging letzendlich auch. Wenn Du genau schaust, siehst Du nämlich, dass ich noch relativ nah am Ufer war.

                                                                                                      Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                                                                                                      Dein Camp am 9.Tag kommt mir bekannt vor,........das war so ziemlich genau auch meine Campstelle
                                                                                                      .......bei dir war das Wetter aber deutlich besser
                                                                                                      Ja komisch, irgendwie habe ich fast den Eindruck, als hättest Du bei Deiner Tour teilweise mit etwas schlechterem Wetter zu kämpfen gehabt. Aber die Campstelle war schon ganz cool gelegen.

                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                        Erfahren
                                                                                                        • 23.08.2012
                                                                                                        • 471
                                                                                                        • Privat


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                                                                                                        AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                                                        Immer wieder schön, in Deinen Bericht zu schauen und Einblicke abseits der bekannten Routen zu bekommen.

                                                                                                        Auf unserer Sommertour gab es ja nur eine norwegische Brücke, aber so richtig anfreunden konnte ich mich mit der auch nicht.

                                                                                                        Bei den Selbstauslöserfotos empfehle ich noch die Serienfunktion. Ich brauchte für mein letztjähriges Schwimmbild drei Versuche und beim letzten hat es auch nur gepasst, weil 10 Bilder gemacht worden sind.

                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                          Alter Hase
                                                                                                          • 30.05.2007
                                                                                                          • 3996
                                                                                                          • Privat


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                                                                                                          AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                                                          Aaarghhh! Was für super Fotos!!!!
                                                                                                          So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                                          A. v. Humboldt.

                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                            Fuchs
                                                                                                            • 10.06.2004
                                                                                                            • 1232
                                                                                                            • Privat


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                                                                                                            AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                                                            Tag 11 (26.07.)
                                                                                                            Über Nacht sind doch tatsächlich Wolken aufgezogen und am Morgen wollte ich dann meinen Augen nicht trauen, als ich von Nieselregen und einer wolkenverhangenen Landschaft begrüßt wurde. In gewisser Weise freute ich mich ja mal über die Abwechslung, aber eigentlich fand ich es natürlich kacke, dass jetzt mit dem Sommerwetter Schluss sein sollte. Meine Motivation aufzubrechen hielt sich somit stark in Grenzen. Lieber lümmelte ich mich noch mal in meinen Schlafsack rum und hoffte einfach, dass die Sonne die blöden Wolken schon noch wegpusten würde. Tat sie aber nicht. Und so siegte dann doch mein Bewegungsdrang, so dass ich dann gegen Viertel nach 11 aufbrach.


                                                                                                            Ein ungewohnter Anblick auf dieser Tour


                                                                                                            Zeit totschlagen im Zelt


                                                                                                            Aufbruch um Viertel nach 11

                                                                                                            Der Pfad führte mich nun leicht bergab, während das Tal um mich herum immer breiter wurde. Irgendwann konnte ich dann ins Hunddalen blicken, aber aufgrund der vielen Wolken fand ich auch hier den Anblick einfach nur trist. Die steinige Landschaft hat ihr übrigstes getan um meine Laune weit unten zu lassen. Und jetzt traf ich auch noch erneut auf ein kleines Wasserkraftwerk und eine Schotterstraße, super.


                                                                                                            Triste Landschaft in diversen Grautönen


                                                                                                            Blick ins Hunddalen



                                                                                                            Kleines Wasserkraftwerk; zur Stromgewinnung nützlich, für den Landschaftsgenuss eher weniger.

                                                                                                            Jetzt hieß es wieder 3 lange Kilometer der blöden Straße zu folgen. Ich glaube landschaftlich war dies der Tiefpunkt meiner Tour. Alles wirkte trist und grau während ich monoton auf der Straße trottete. Gegen 13 Uhr hatte der Spaß dann endlich ein Ende ich bog Richtung Osten ab. Ich durchwatete den Oallajohka und lief anschließend querfeldein den Hang hinauf. Immerhin hatte ich jetzt ein bisschen Abwechslung, weil ich körperlich gefordert wurde. Das war allemal besser als die Straße entlang zu laufen. Und ich hatte von weiter oben auch einen etwas besseren Ausblick, sofern man denn bei dieser dichten Bewölkung von Ausblick sprechen konnte.


                                                                                                            Wunderschöne Schotterstraße


                                                                                                            Hier verließ ich die Straße glücklicherweise wieder.


                                                                                                            Blick nach Norden


                                                                                                            Hier kann man nochmal die Straße gehen, die ich vorhin entlang gelaufen bin.

                                                                                                            Mein Ziel war es heute irgendwie nach Schweden zu kommen. Dafür musste ich über diese blöde Hügelkette zu meiner Rechten rüber. Ich entschied mich dafür dies am südlichen Ausläufer des Daskoriehppi zu versuchen. Theoretisch wäre es beim Brantenvatnet vom Höhenniveau einfacher, aber aus falscher Faulheit entschied ich mich dazu am Hang entlang zu laufen und nicht wieder zuerst ein paar Höhenmeter abzusteigen. Im Endeffekt hat sich dieses als Fehler herausgestellt. Ich hätte lieber den kleinen Umweg zum Brantenvatnet machen sollen. Vor mir lag nun stattdessen eine dichte Nebelschicht in die ich hineinwollte. Aus früheren Touren wusste ich noch, dass solche Abschnitte ohne jegliche Orientierungspunkte im Nebel echt tückisch sind. Zum Glück fand ich immerhin einen kleinen Bachlauf, der mich fürs erste erstmal in die richtige Richtung führte. Bevor ich aber in die Wolkendecke stieg, machte ich aber noch schnell meine Mittagspause. Zusammengelümmelt saß ich im nassen klammen Gras und versuchte mir mein Essen halbwegs schmecken zu lassen. Kein Vergleich zu den entspannten Mittagspausen bisher, wo ich immer noch mich flegelhaft in der Sonne gewälzt habe und alle Viere von mir gestreckt habe.


                                                                                                            Unentspannte Mittagspause

                                                                                                            Nach der kurzen Pause ging es dann auch ab in die Suppe. Irgendwie find ich es ja jedes Mal aufs Neues wieder unheimlich faszinierend wie im Nebel das Gefühl für Größe und Weite verschwindet und selbst kleine Seen plötzlich unheimlich groß wirken, weil die Sicht nur 15 Meter beträgt und man dadurch das andere Ufer nicht sieht. Solange ich noch dem Bach folgte, überwog deswegen die Faszination dieser gespenstisch anmutenden Landschaft. Irgendwann versiegte der Bach aber auch und ich musste mich wieder blind mit Hilfe vom Kompass durch die Gegend wursteln. Sowas wurde auch psychisch nach einiger Zeit unheimlich anstrengend, da ich mich ohne Orientierungspunkte irgendwie verloren fühlte. Hinzu kamen noch die vielen Steinplatten, so dass ich mich unheimlich darauf konzentrieren musste nicht wegzurutschen und wenn es zu steil war auch Umwege einzulegen. Sowas zehrte natürlich an den Nerven und der Kraft.


                                                                                                            Ab geht's in die Wolkensuppe


                                                                                                            Großer See oder Pfütze? Lässt sich bei so einem Nebel nie klar sagen.


                                                                                                            Viel zu sehen gab es hier nicht.

                                                                                                            Auf einmal passierte es dann. Ich querte eine größere Steinplatte die eigentlich nicht sonderlich glatt war. Dann passte ich aber einen Moment nicht auf und trat auf eine mit Flechten bewachsene Stelle und schwups hab ich den Halt verloren und bin ca. 4 Meter weit aufm Arsch die Schräge runtergerutscht. Ich hatte großes Glück, dass es nicht weiter runter ging und am Ende der Platte auch keine größeren Steine waren (nur so ein kleiner wo ich mir mein linkes Schienbein leicht aufgescheuert habe). Bin also noch mal mit dem Schrecken davongekommen und hab mich echt tierisch über die Aktion geärgert. Zumal ich bereits schon knapp zwei Stunden ohne Pause unterwegs war. Bei den Gegebenheiten hätte ich viel eher pausieren müssen um meine Konzentration aufrecht zu erhalten. Und das hat sich nun gerächt.


                                                                                                            Hier bin ich dann ausgerutscht und runtergeschlittert.


                                                                                                            Puhh, das hätte auch leicht ins Auge gehen können.

                                                                                                            Nachdem ich nun erstmal durchgeschnauft habe ging es nun weiter. Mittlerweile war ich schon beim Abstieg und irgendwann lichteten sich die Wolken auch endlich und ich konnte wieder etwas mehr von der Landschaft sehen. Mein erster Eindruck war ziemlich ernüchternd, da sich die blöden Steinplatten noch bis zum Dossagevaggi runter fortsetzten. Weiterhin stellte ich fest, dass ich etwas zu weit östlich runterkam wo der Hang schon merklich steiler wurde. Noch etwas weiter östlich fiel der Hang abschnittsweise extrem steil ab. Wäre ich im Nebel dahin abgedriftet und dann auf ner Steinplatte ausgerutscht, hätte mein Sturz wohl etwas schlimmere Konsequenzen gehabt. Brrr, da wollte ich gar nicht dran denken. Es wäre wirklich deutlich cleverer gewesen hätte ich die Route übern Brantenvatnet genommen.


                                                                                                            Langsam lichtet sich der Nebel wieder.


                                                                                                            Die Steine wurden aber nicht weniger...


                                                                                                            Dossagevaggi

                                                                                                            Gegen 18.30 Uhr erreichte ich dann das Ufer vom Dossagejohka. Hier tummelten sich auch wieder einige Mücken. Gute Zeltplätze waren aufgrund des steinigen Bodens leider rar und so lief ich noch ein wenig weiter, bis ich dann endlich auf einem größeren Grasstück mein Zelt aufstellen konnte. Uff, endlich durch für heute. War echt mal ein harter Tag. Als Entschädigung für die heutigen Mühen kam aber dann aber noch die Sonne hervor. Im warmen Licht der tief stehenden Abendsonne konnte ich dann auch wieder durchatmen und die Mühen des heutigen Tages gut vergessen. Die Natur erstrahlte jetzt in einem warmen versöhnlichen Licht und weckte die Vorfreude darauf, dass es am nächsten Tag hoffentlich wieder schön sommerlich sein könnte.


                                                                                                            So, Schluss für heute. Hat dann auch echt gereicht.


                                                                                                            Gemütliche Kochsession in der Abendsonne


                                                                                                            Jetzt wurde das Wetter nochmal richtig versöhnlich. Wäre es doch den ganzen Tag so gewesen.


                                                                                                            Dossagevaggi im Abendlicht

                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                              Fuchs
                                                                                                              • 10.06.2004
                                                                                                              • 1232
                                                                                                              • Privat


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                                                                                                              Tag 12 (27.07.)
                                                                                                              Der Schlechtwettereinbruch schien sich wieder verzogen zu haben. Als wäre das gestern nur ein temporärer Spuk gewesen, wurde ich heute wieder von der wohlwollenden Sonne begrüßt. Puuhh, Glück gehabt. Ich hatte ja schon befürchtet, dass ich die letzten Tage jetzt nur noch durch Nebelsuppe und Regen laufen durfte. Wäre nicht ganz so spaßig gewesen.


                                                                                                              Herrlich, der Sommer ist wieder zurück.


                                                                                                              Auf geht's

                                                                                                              Um Punkt 10 Uhr machte ich mich dann aufm Weg und folgte dem Dossagevaggi in nördlicher Richtung. Da ich heute ins Hoiganvaggi wollte, musste ich erst noch über den Fluss rüber (war noch auf der falschen Seite). Das gestaltete sich aber gar nicht als so einfach. Bei meinem ersten Versuch musste ich wieder umkehren, weil es einfach zu tief und die Strömung zu stark war. Etwas später fand ich dann eine breitere Stelle wo die Strömung nur sehr moderat war. Dafür sah es teilweise recht tief aus. Ich überlegte kurz ob nicht weiter oben, wo der Fluss schmaler wird, probieren sollte. Aber ich konnte von hier nicht einschätzen wie dort die Strömung ist und hatte auch keinen Bock sonst wieder umzukehren, weil es keine passende Stelle gab. Also bin ich einfach kurz und schmerzlos hier durch. Zwischenzeitlich stand ich dann bis zur Brust im Wasser, aber da kaum Strömung vorherrschte, war es nicht so wild. Blöd war nur, dass ich anschließend entsprechend nass war. Und da die Sonne hinter den Wolken verschwunden war, dauerte es entsprechend länger bis meine Sachen wieder halbwegs getrocknet waren.


                                                                                                              Bisschen nass bin ich ja schon geworden beim Durchwaten

                                                                                                              Anschließend folgte ich dann dem markierten Wanderweg und stellte fest, dass ich weiter oben den Bach hätte locker furten können. Wahrscheinlich auch ohne meine Crocs anzuziehen. Naja, hinterher ist man ja immer schlauer. Ich verließ nun den Wanderweg und lief nun in östlicher Richtung durchs Hoiganvaggi. Laut Karte gab es hier eine markierte Route, aber diese war so spärlich markiert, dass ich mir kaum die Mühe machte dem Weg zu folgen. Ging schließlich auch so ganz gut.


                                                                                                              Kleine Mäanderlandschaft im Dossagevaggi


                                                                                                              Hier verließ ich dann das Dossagevaggi...


                                                                                                              ...und lief jetzt durchs langgezogene Hoiganvaggi.


                                                                                                              Blick zum Daskoriehppi

                                                                                                              Landschaftlich ging es jetzt an vielen kleinen und größeren Seen vorbei, während der Boden wieder zunehmen grüner wurde. An einem größeren See habe ich mir dann auch erstmal ein genüssliches Bad gegönnt. Mittlerweile war nämlich die Sonne wieder hervorgekommen und brutzelte mit ziemlich kompromissloser Wärme auf mich herab. Da tat so eine kleine Abkühlung echt gut.


                                                                                                              Saftige Blumenwiese, immer ein gern gesehener Anblick


                                                                                                              Es geht doch nichts über ein kleines Bad zwischendurch.

                                                                                                              Beim Weitergehen hab ich aber dann aber recht schnell wieder im Schweiße gebadet. Ich glaube heute war der bisher wärmste Tag meiner Tour. Landschaftlich war das Hoiganvaggi soweit ganz nett, aber jetzt auch nicht besonders spektakulär mit irgendwelchen hervorstechenden Highlights. Aber vom Untergrund ganz angenehm zu laufendes Terrain. Ging somit deutlich stressfreier voran als gestern.


                                                                                                              Dossagemjavri


                                                                                                              Namenloser See


                                                                                                              Hoiganjavri

                                                                                                              Gegen 14 Uhr machte ich dann an einem kleinen See Halt und gönnte mir meine Mittagspause. Mein Thermometer zeigte 26°C im Schatten an. Für ca. 850 Höhenmeter und 200 km nördlich des Polarkreises fand ich das eigentlich ganz stattlich. Da war es selbstverständlich, dass ich mir ein erneutes Bad genehmigte. Das ist wirklich das tolle wenn es so warm ist. Einfach reinhüpfen ins Wasser und abkühlen. Anschließend konnte ich dann wieder in der Sonne dösen und war auch recht schnell wieder trocken. So hab ich’s gern.


                                                                                                              Mittagspause an einem kleinen idyllischen See im Hoiganvaggi


                                                                                                              Kalt wat es nicht gerade.

                                                                                                              Gut erholt ging es nun weiter durchs Hoiganvaggi. Dabei ging es sukzessive leicht bergab. Am Horizont konnte ich nun den Giron und den Adnjetjårro erblicken. Diese lagen unter einer bedrohlich ausschauenden dunklen Wolkendecke, die sich im Osten ansammelte und langsam auch in meine Richtung zog. Es wurde nun zunehmend bewölkter und die Luft war merklich schwül. Ein Gewitter schien sich anzukündigen. Und im Osten hörte ich es auch schon ein paar Mal Grummeln. War natürlich toll, dass ich genau in diese Richtung wollte.


                                                                                                              Wieder so einer von vielen namenlosen Seen


                                                                                                              Die Luft war mittlerweile recht drückend...


                                                                                                              ... und im Osten zogen zunehmend dunkle Wolken auf.

                                                                                                              Der Himmel wurde nun immer dunkler und Regenschauer waren auch bereits auszumachen. Auch bei mir war die Sonne schon längst verschwunden, als ich am südlichen Ende vom Vuolimus Hoiganvavri den Pfad verließ und in nordwestlicher Richtung weiterlief. Ich blickte nun aufs Kamavaggi und beobachtete fasziniert, wie in dem Tal große Mengen an Niederschlag niedergingen. Hin und wieder blitzte es am Himmel auf, was von einem schnell folgenden Donner begleitet wurde. Das war wirklich ein interessantes Schauspiel. Lustigerweise blieb ich sogar noch stehen um es ausgiebig zu beobachten. Ich selbst stand ja im Trockenen und hatte den Eindruck, dass das Unwetter an mir vorüber ziehen würde. Außerdem war mein Tagesziel, eine Ansammlung kleinerer Seen bei Punkt 821, auch nicht mehr fern.


                                                                                                              Da geht auch schon ein erster Schauer runter.


                                                                                                              Beeindruckendes Unwetter; da wollte ich jetzt nicht grad gerne drin stecken.


                                                                                                              Mein Tagesziel (der zweite See von hinten) war schon fast erreicht.

                                                                                                              Dann aber fing es auch über mir leicht an zu tröpfeln und ich beschleunigte meinen Schritt doch zusehends. Aus dem Tröpfeln wurde innerhalb kürzester Zeit ein wahrer Platzregen und als ich endlich bei den Seen ankam, habe ich mir einfach hektisch die nächstbeste halbwegs vernünftige Stelle gesucht und in Windeseile mein Zelt aufgebaut. Klitschnass saß ich dann anschließend regungslos in der Apsis und warte bis das Unwetter vorbei ging. Ich hätte mir in den Arsch beißen können. Hätte ich nicht so fasziniert das Unwetter beobachtet und davon auch noch etliche Fotos und Videos gemacht, wäre ich noch trockenen Fußes hier angekommen und könnte jetzt gemütlich im warmen Schlafsack das Unwetter aussitzen, anstatt triefnass in der Apsis zu hocken. Naja, immerhin war das Gewitter nicht direkt über mir und der Platz auch durch nebenstehende Hänge gut geschützt, so dass mir um potentielle Blitzeinschläge keine Sorgen machen musste.


                                                                                                              Draußen kam ein zünftiger Schauer runter...


                                                                                                              ... den ich klitschnass in der Apsis aussitzen konnte. Es gibt angenehmere Sachen.

                                                                                                              Und da nach dem Regen immer die Sonne scheint, konnte ich gegen 19 Uhr dann auch wieder mein Zelt verlassen und meine Sachen trocknen. Die herumfliegenden Mücken waren mir da relativ egal, Hauptsache die Sonne schien. Und nach dem Abendbrot stieg ich dann noch auf eine kleine Hügelkuppe und konnte einen geilen Ausblick über den Abisko Nationalpark und die Berge südlich davon genießen. Friedlich erstrahlte die Landschaft nun in der Abendsonne und verströmte eine Harmonie und Ruhe auf mich, dass ich es regelrecht genoss, (trotz der vielen Mücken), hier zu verweilen und das alles auf mich wirken zu lassen. Das Gewitter war nun wieder vergessen, zu schön war einfach der Landschaftgenuß hier.


                                                                                                              Wie gut, dass ich nun in der Sonne noch meine nassen Sachen trocknen konnte.


                                                                                                              Die Abendsonne lud geradezu nochmal dazu ein einen kleinen Spaziergang zur nächstgelegenen Hügelkuppe machen.


                                                                                                              Einen tollen Ausblick hatte ich von hier aus.


                                                                                                              Abendlicher Sonnenschein


                                                                                                              Blick zum Kåtotjåkka und Njuikkostak


                                                                                                              Kurz vor 11; richtig dunkel wurde es immer noch nicht.

                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                • 1591
                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                                                                Juchu, der Bericht geht weiter

                                                                                                                Uff, da ist ja mal ne dramatische Wendung in all dem Sonnenschein, bin in Gedanken mitgeschlittert und ziemlich erschrocken. Ein Glück, dass Dir nix passiert ist und Dir dann auch wieder das Wetter hold war.
                                                                                                                Jetzt habe ich noch eine ganz blöde Frage, die mich bestimmt als Idiotin outet, aber ich muss sie doch fragen: Mit Kompass im Nebel (da hatte ich bisher immer Muffe vor, aber es ist mir zum Glück noch nie passiert): Bist Du einfach nach Kompass in die Himmelsrichtung gegangen, die Du festgelegt hattest, oder hast Du richtig navigiert, mit Schritte zählen und so?

                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                  • 10.06.2004
                                                                                                                  • 1232
                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                  AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                                                                  Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                                  Jetzt habe ich noch eine ganz blöde Frage, die mich bestimmt als Idiotin outet, aber ich muss sie doch fragen: Mit Kompass im Nebel (da hatte ich bisher immer Muffe vor, aber es ist mir zum Glück noch nie passiert): Bist Du einfach nach Kompass in die Himmelsrichtung gegangen, die Du festgelegt hattest, oder hast Du richtig navigiert, mit Schritte zählen und so?
                                                                                                                  So blöd finde ich die Frage eigentlich gar nicht. Also ich navigiere einfach nur nach Himmelsrichtung. Hab den Kompass in solchen Fällen um den Hals hängen und schaue immer in Abständen von ein bis zwei Minuten drauf. Bin dann oftmals schockiert, wie schnell ich in der kurzen Zeit dann schon die geplante Richtung verloren habe und gegensteuern muss. Aber da merkt man halt, dass der Mensch keinen natürlichen Orientierungssinn hat und ohne Sicht ziemlich aufgeschmissen ist. Ein Navigieren nach Schritten halte ich für kaum machbar, da ich bei dem unebenen Boden und all den Hindernissen ja selten in einer geraden Linie gehen kann, sondern oftmals immer kleine Umwege einlegen muss.

                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                    • 1591
                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                    AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                                                                    Zweimal Danke! Einmal für's Frage-nicht-blöd-finden und das Zweite für die hilfreiche Antwort. Ich habe schon öfter gegrübelt, ob sich meine knappen theoretischen Kompassgrundkenntnisse dann in Lappland im Nebel auch umsetzten lassen (Wie soll man da auch einen Kirchturm anpeilen? ) und hatte doch gehofft, dass es reicht, wenn man mit dem Kompass die Himmelsrichtung regelmäßig prüft. Das ist beruhigend, zu lesen, dass das bei Dir gut funktioniert hat.

                                                                                                                    Kommentar


                                                                                                                    • oesine63
                                                                                                                      Erfahren
                                                                                                                      • 27.11.2013
                                                                                                                      • 430
                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                      AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                                                                      Oh wie schön dass es weitergeht - das Warten hat sich gelohnt
                                                                                                                      Geniale Bilder von der Gewitterwolke, die sieht ja echt bedrohlich aus! Sag mal, als du beim Waten bis zur Brust nass geworden bist, wie hast du da mit dem Rucksack gemacht? Den musst du ja mindestens bis zur Hälfte versenkt haben. Hattest du den ganzen Inhalt in wasserdichte Tüten verpackt? Oder dauert es länger, bis die Feuchtigkeit wirklich durchkommt?
                                                                                                                      Was für ein krasser Unterschied zwischen dem steinigen Dossagemvaggi (ok, so richtig steinig wird's erst nach Stuor Kärpel) und dem sanft-grünen Hoiganvaggi! Da muss ich unbedingt auch mal lang laufen.
                                                                                                                      Eine echt tolle Tour hast du da gemacht, ich freu mich schon auf Fortsetzung! Gruß, oesine63

                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                        • 10.06.2004
                                                                                                                        • 1232
                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                        AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                                                                        Zitat von oesine63 Beitrag anzeigen
                                                                                                                        Sag mal, als du beim Waten bis zur Brust nass geworden bist, wie hast du da mit dem Rucksack gemacht? Den musst du ja mindestens bis zur Hälfte versenkt haben. Hattest du den ganzen Inhalt in wasserdichte Tüten verpackt? Oder dauert es länger, bis die Feuchtigkeit wirklich durchkommt?
                                                                                                                        Also wirklich was in wasserdichte Tüten verpackt hab ich jetzt nicht (außer meinen Proviant, der immer in Zip-Tüten ist). War beim Waten selber etwas überrascht wie tief es auf einmal wurde und dachte mir dann Augen zu und durch. War zum Glück nur ein kurzer Abschnitt und dadurch, dass ich mich stark nach vorne gebeugt habe, ist nur der untere Teil vom Rucksack etwas nass geworden. Zelt war dann ein bisschen feucht und der Rucksack von außen auch. Aber im Rucksack ist alles sonst soweit trocken geblieben. Dauert glücklicherweise halt schon ein bisschen, bis bei so nem Trekkingrucksack dann die Feuchtigkeit wirklich durchsickert.

                                                                                                                        Zitat von oesine63 Beitrag anzeigen
                                                                                                                        Eine echt tolle Tour hast du da gemacht, ich freu mich schon auf Fortsetzung! Gruß, oesine63
                                                                                                                        Danke danke, ich hab diese Woche Urlaub und mir eigentlich das Ziel gesetzt bis spätestens Ostern den Bericht dann fertig zu schreiben. Mal schaun ob ich's dann auch so schaffe.

                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                          • 10.06.2004
                                                                                                                          • 1232
                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                          AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                                                                          Tag 13 (28.07.)
                                                                                                                          Das Wetter schien sich heute nicht so ganz entscheiden zu können ob es nett oder mäßig sein sollte. Schleierwolken hingen am Himmel, während es teilweise so aussah als würde die Sonne sie auflösen, es aber dann doch nicht tat. Heute war ich irgendwie träge und lustlos. So lungerte ich dann noch länger faul im Schlafsack rum und hoffte einfach, dass die Sonne sich durchsetzen würde. Tat sie aber nicht. Unter bewölkten Himmel bin ich dann um halb 11 aufgebrochen.


                                                                                                                          Wechselhaftes Wetter am Morgen


                                                                                                                          Da hing ich noch länger im Zelt herum.

                                                                                                                          Es ging jetzt leicht bergauf am Boazocahca entlang um von dort dann übern Njunesgeahci ins Kårsavagge vorzustoßen. Während ich über guten Wiesenboden langsam bergauf stieg, wurde der Himmel stetig dunkler. So wie es aussah, war es eigentlich nur noch eine Frage der Zeit bis zum ersten Regenschauer. Da es aber immer noch recht warm war, hatte ich keine Lust in voller Regenmontur mich dann beim Bergauflaufen abzuschwitzen. Das hat mir am Pyramidenpass gereicht damals. Kurz nachdem der erwartete Regen dann einsetzte, fand ich glücklicherweise einen kleinen Unterstand unter mehreren ineinander verkeilten Felsbrocken. Hier konnte ich (halbwegs gemütlich) den Regen aussitzen und freute mich darüber mir das Schwitzen im Regen erspart zu haben.


                                                                                                                          Boazojavri


                                                                                                                          Ein Regenschauer zieht auf.


                                                                                                                          In diesem Unterstand konnte ich den Schauer ganz gut aussitzen.

                                                                                                                          Eine Dreiviertelstunde später ging ich dann weiter. Irgendwie war aber heute nicht so mein Tag. Ich fühlte mich recht träge, hungrig und wenig motiviert. Vielleicht lag es ein bisschen auch an der immer noch stickigen Luft und daran, dass mir die vielen Wolken den ansonsten tollen Ausblick auf den Abiskojavri vermiest haben. Zwischenzeitlich kamen immer wieder kleinere Regenschauer runter und die Luft kühlte langsam ab. Ich aß eine extra Portion Müsliriegel und ein paar Dextro Energy, und hoffte, dass mir das für den Aufstieg zum Pass ein bisschen Energie geben würde.


                                                                                                                          Endlich war der Schauer vorbei...


                                                                                                                          ...und abschnittsweise ließ sich auch immer wieder mal kurz die Sonne blicken.


                                                                                                                          Abiskojavri

                                                                                                                          Auf der Passhöhe auf 1150 Metern war es nun doch merklich abgekühlt und es wehte auch ein leichter Wind. Ohne die tiefhängenden Wolken hätte ich von hier sicherlich einen geilen Fernblick gehabt. Tja hätte, hatte ich aber nicht So machte ich jetzt während einer kleinen Pause das Beste daraus und erfreute mich immerhin am Blick ins Kårsavagge. Dorthin ging es nun auch anschließend dann runter. Teilweise fand ich den Weg recht nervig, weil es zeitweilig relativ steil bergab ging und das die Oberschenkelmuskeln immer gut beansprucht. Aber immerhin war die Landschaft hier ganz angenehm. Während ich beim Aufstieg zum Pass noch eine offene weite Landschaft vor mir hatte, blickte ich nun auf ein eng umfasstes Tal mit ausgestreckten Seen, was durchaus einen gewissen Hochgebirgscharakter ausstrahlte.


                                                                                                                          Auf der Passhöhe; Zeit für eine kleine Trinkpause


                                                                                                                          Blick nach Süden; leider war nich allzuviel von der Landschaft zu sehen.


                                                                                                                          Kårsavagge, westlicher Teil


                                                                                                                          Kårsavagge, östlicher Teil

                                                                                                                          In der Talsohle musste ich dann zwischen dem Bajimus und dem Gaskkamus Gorsajavri einen kleinen Fluss durchwaten. Von der Tiefe und der Strömung kein Problem, aber lästig fand ich es trotzdem, da das Wasser unangenehm kalt war und die Steine tierisch glitschig. Erleichtert bereite ich mir auf der anderen Seite dann erstmal mein Mittagessen zu. Zwischenzeitlich zeigte sich sogar kurzfristig die Sonne und ich freute mich darüber wieder kurze Hose und T-Shirt anziehen zu können.


                                                                                                                          Ätzende Furtstelle


                                                                                                                          Mittagspause; die Sonne kam ein wenig raus...


                                                                                                                          ...so dass anschließend dann die kurze Hose wieder hervorgeholt werden konnte.

                                                                                                                          Hochmotiviert (zum ersten Mal heute) machte ich mich dann anschließend daran das Tal auf der Nordseite zu verlassen. Dafür führte mich der Weg einen Hang hinauf und an einem kleinen Canyon hoch. War durchaus ein schicker und interessanter Abschnitt. Der Ausblick aufs Kårsavagge war durchaus angemessen und der Abschnitt durch den Canyon hatte auch was feines an sich. Dafür konnte ich von der Sonne leider nicht viel mehr sehen. Sie versteckte sich wieder hinter den Wolken. Und ich Depp stapfte trotzdem in Sommermontur bei kühlem Wind hier durch die karge Landschaft.


                                                                                                                          Bei Sonnenschein sah die Landschaft hier doch gar nicht mehr so rau aus.


                                                                                                                          Kårsavaggestugan


                                                                                                                          Gaskkamus Gorsajavri


                                                                                                                          Kleiner Canyonabschnitt

                                                                                                                          Nach dem gelungenen Aufstieg aus dem Tal hinaus blickte ich nun auf den Latnjajavri. Am Südufer wollte ich mein Zelt aufschlagen. Doof nur, dass das Ufer hier so karg und steinig war, dass sich kein guter Zeltplatz fand. Und mittlerweile merkte ich doch den kühlenden Effekt des Windes und freute mich auf den warmen Schlafsack (aber auf den naheliegenden Gedanken einfach mal was Wärmeres anzuziehen bin ich natürlich nicht gekommen). Also marschierte ich noch etwas weiter und kam ein paar Samenhütten vorbei. In dessen Umgebung waren systematisch Sträucher gepflanzt, die mit kleinen Plastikhüllen umgeben waren (vermutlich als Windschutz). Teilweise waren auch Plastikbehälter in den Boden eingelassen. Ich vermute mal, dass dadurch der Boden mit Nährstoffen versorgt werden soll damit die Pflanzen besser wachsen. Anscheinend ist auch den Samen die Gegend hier etwas zu karg.


                                                                                                                          Steinige Landschaft auf ca. 900 Höhenmetern


                                                                                                                          Latnjajavri


                                                                                                                          Samenhütten am Latnjajavri

                                                                                                                          Am Nordufer vom Latnjajavri fand ich dann endlich eine gute geeignete Zeltstelle und machte gegen 17.30 Uhr Feierabend. Oft verlassen habe ich mein Zelt dann nicht mehr, da noch eine schöne Nebelfront aufkam und die ganze Umgebung in eine undurchsichtige gespenstische Suppe einhüllte. Abendlicher Landschaftsgenuss mit Sonnenuntergang, wie noch am Vortag genossen, war da nicht mehr möglich. Tja, sieht so aus als wäre es das mit dem schönen Sommerwetter jetzt gewesen. Naja, sei’s drum, ich hab es lang genug genießen dürfen.


                                                                                                                          Abends wurd es noch ziemlich wolkig.


                                                                                                                          Abendbrot gab es diesmal gemütlich im Zelt.


                                                                                                                          Das Gegenteil eines wunderschönen Sonnenuntergangs

                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                            Freak
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                                                                                                                            • 13981
                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                            AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                                                                            Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                                                            Also marschierte ich noch etwas weiter und kam ein paar Samenhütten vorbei. In dessen Umgebung waren systematisch Sträucher gepflanzt, die mit kleinen Plastikhüllen umgeben waren (vermutlich als Windschutz). Teilweise waren auch Plastikbehälter in den Boden eingelassen. Ich vermute mal, dass dadurch der Boden mit Nährstoffen versorgt werden soll damit die Pflanzen besser wachsen. Anscheinend ist auch den Samen die Gegend hier etwas zu karg.
                                                                                                                            Nein die Samen setzen da keine Sträucher - und haben auch keine Hütten dort.
                                                                                                                            Vielmehr handelt es sich um eine Forschungsstation die heute wohl hauptsächlich für klimabezogene Arbeiten genutzt wird. Ob sie der wissenschaftlichen Station in Abisko angegliedert ist, oder ob sie direkt von diversen schwedischen Universitäten betreut wird habe ich auf die Schnelle nicht rausgefunden.

                                                                                                                            Macht Spass manche bekannte Stelle mit deutlich anderem Wetter zu sehen und manch unbekannte Stellen die teilweise schon auf der Wunschliste stehen zu sehen.
                                                                                                                            Bei dem Wetter ärgert es mich natürlich speziell dass ich letzten Sommer nicht los konnte...

                                                                                                                            Gruss
                                                                                                                            Henning
                                                                                                                            Es gibt kein schlechtes Wetter,
                                                                                                                            nur unpassende Kleidung.

                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                              • 10.06.2004
                                                                                                                              • 1232
                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                              AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                                                                              Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                                                                                                                              Nein die Samen setzen da keine Sträucher - und haben auch keine Hütten dort.
                                                                                                                              Vielmehr handelt es sich um eine Forschungsstation die heute wohl hauptsächlich für klimabezogene Arbeiten genutzt wird. Ob sie der wissenschaftlichen Station in Abisko angegliedert ist, oder ob sie direkt von diversen schwedischen Universitäten betreut wird habe ich auf die Schnelle nicht rausgefunden.
                                                                                                                              Sieh an, hab ich also gleich mal was neues dazugelernt. War echt etwas verwundert über diese Strauchbepflanzungen und konnte mir keinen wirklichen Reim darauf machen. Das mit den Samenhütten war deswegen nur meine naheliegende Vermutung. Aber danke für die Richtigstellung.


                                                                                                                              Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                                                                                                                              Bei dem Wetter ärgert es mich natürlich speziell dass ich letzten Sommer nicht los konnte...
                                                                                                                              Uhhh, das kann ich sehr gut nachvolziehen. Im Umkehrschluss kannst Du dann sicherlich gut verstehen, wie unheimlich dankbar ich darüber bin, dass ich im letzten Sommer los ziehen konnte.

                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                • 1591
                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                #64
                                                                                                                                AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                                                                                Jipiee, Ostern bringt Zeit zum Weiterschreiben, lieben Dank dafür!!! Macht echt Freude, Deinen Bericht zu verfolgen und ich sehe mit leichtem Bedauern, dass er sich gen Ende bewegt - bitte den letzten Teil gaaaanz ausführlich schreiben!

                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                  Erfahren
                                                                                                                                  • 16.01.2013
                                                                                                                                  • 180
                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                  #65
                                                                                                                                  AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                                                                                  Danke fürs Dranbleiben!

                                                                                                                                  Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                                                  Jipiee, Ostern bringt Zeit zum Weiterschreiben, lieben Dank dafür!!! Macht echt Freude, Deinen Bericht zu verfolgen und ich sehe mit leichtem Bedauern, dass er sich gen Ende bewegt - bitte den letzten Teil gaaaanz ausführlich schreiben!
                                                                                                                                  Twenty years from now you will be more dissapointed by the things you didn´t do, than by the things you did. So throw off the bowlines, sail away from the safe harbor. Catch the trade winds in your sails. Explore. Dream. (Mark Twain zugeschrieben)

                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                    • 10.06.2004
                                                                                                                                    • 1232
                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                    AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                                                                                    Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                                                    Jipiee, Ostern bringt Zeit zum Weiterschreiben, lieben Dank dafür!!! Macht echt Freude, Deinen Bericht zu verfolgen und ich sehe mit leichtem Bedauern, dass er sich gen Ende bewegt - bitte den letzten Teil gaaaanz ausführlich schreiben!
                                                                                                                                    Ja nochmal vielen Dank. Ich denke mal, dass ich es morgen schaffe den Bericht dann fertig zu stellen. Quasi als kleines Ostergeschenk an das ODS Forum. Bin grade ein bisschen am Schreiben und bemühe mich entsprechend auch den letzten Teil nicht allzu kurz zu halten.

                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                                      • 10.06.2004
                                                                                                                                      • 1232
                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                      AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                                                                                      Tag 14 (29.07.)
                                                                                                                                      Die Sicht war heute Morgen zwar wieder ein wenig besser, aber kühl und windig war es immer noch. Aber egal, ich hab auf dieser Tour oft genug im warmen Sonnenschein frühstücken dürfen. Da wäre es jetzt unangebracht sich zu beschweren. Außerdem war heute mein letzter vollständiger Tourentag. Da wollte ich lieber alles nochmal ausgiebig genießen und nicht rumgrollen.


                                                                                                                                      Bewölkter Morgen


                                                                                                                                      Latnjavaggi voraus

                                                                                                                                      Um Viertel nach 10 brach ich dann auf. Ich folgte dem Weg der mich das Latnjavaggi hinauf führte und durchquerte eine karge raue Felslandschaft. Aber irgendwie muss ich sagen passte das raue Wetter eigentlich ziemlich super zu der Gegend. So fand ich es eigentlich sogar ganz lustig. Auf 1250 m angekommen lief ich dann wieder in eine Nebelbank. Da ich diesmal aber einem gut markierten Weg folgte war es alles halb so schlimm von der Orientierung. Fasziniert bestaunte ich die kleinen Seen deren Ufer teilweise immer noch mit Schnee und Eis bedeckt waren und die in dieser trüben grauen Landschaft wie als Zeuge eines längs vergangenen Winter dastanden.


                                                                                                                                      Passhöhe auf 1250 Höhenmetern; ursprünglich hatte ich mal geplant hier eventuell mein Camp aufzuschlagen.


                                                                                                                                      Blick zurück ins Latnjavaggi


                                                                                                                                      Trübe karge Winterlandschaft


                                                                                                                                      Rentiere im Nebel

                                                                                                                                      Gegen halb 12 kam ich dann wieder aus der Nebelwand raus und eine halbe Stunde später erreichte ich dann die Låktatjåkkastuga. Hier war richtig high life angesagt, was wohl daher kommt, dass die die Hütte nicht weit weg von der E10 und somit auch Ferienorten wie Abisko, Björkliden und Riksgränsen liegt. Das war schon ein ziemlicher Kulturschock für mich so viele Wanderer auf einem Haufen zu sehen. Folglich blieb ich auch nicht lange, sondern marschierte gleich mal weiter. Bei gutem Wetter hätte ich der Aussicht halber gerne noch einen Abstecher zum Loktacohkka gemacht. Aber bei der Wolkendecke hätt sich das eh nicht gelohnt. Somit folgte ich jetzt noch kurzfristig dem allgemeinen Wanderweg und bog dann auf den Winterweg ab. Hier hatte ich dann auch wieder meine Ruhe.


                                                                                                                                      Endlich wieder raus aus der Wolkensuppe


                                                                                                                                      Låktatjåkkastugan


                                                                                                                                      Erster Blick auf den See Torneträsk


                                                                                                                                      Winterwegmarkierungen

                                                                                                                                      Landschaftlich ging es jetzt über ebenen und etwas feuchten Boden leicht bergab. Ganz nett aber auch jetzt nicht sonderlich spektakulär. Am Rakkasjohka machte ich dann meine letzte Mittagspause dieser Wanderung. Noch einmal genoss ich das Knäckebrot und das Gefühl einfach mitten in der Natur mein Essen zu mir zu nehmen. Es erfüllt mich doch immer wieder mit einer gewissen Melancholie, wenn ich weiß dass der Abschied nicht mehr fern ist und all der Spaß bald ein Ende haben wird. So machte ich mir noch mal eine gemütliche Pause und genoss das beruhigende Rauschen des Baches.


                                                                                                                                      Bajip Gohpacohkka


                                                                                                                                      Rakkasjohka


                                                                                                                                      Meine letzte Mittagspause

                                                                                                                                      Als ich anschließend weiter ging begann sich die Wolkendecke zunehmend zu öffnen und die Sonne kam hervor. Ich lief nun am Hang vom Gohpascorru entlang und hatte dabei einen vortrefflichen Blick auf den Torneträsk. Das war wirklich noch mal ein Premiumabschnitt sonder Gleichen. Zumal ich jetzt auch wieder die kurze Hose rausholen konnte. Herrlich, da hatte der Sommer doch nochmal ein bisschen Erbarmen mit mir. Ein bisschen wehmütig wurde ich allerdings beim Blick auf die Berge nördlich vom Torneträsk. Da lag noch eine Wildnis die mir (außer durch andere Berichte) noch vollkommen unbekannt war. Ich verspürte den Wunsch dort auch mal entlangzulaufen und hätte tierisch gerne einfach noch eine weitere Woche drangehängt um dort ein bisschen querfeldein die Gegend zu erkunden.


                                                                                                                                      Das Wetter wurde zunehmend besser.


                                                                                                                                      Wirklich ein geiler Abschnitt; kurze Zeit später holte ich dann auch noch meine kurze Hose raus.


                                                                                                                                      Blick zum Vadvetjåkka Nationalpark


                                                                                                                                      Lawinenzäune; war halt doch nicht mehr weit von der Zivilisation entfernt hier.

                                                                                                                                      Gegen halb vier neigte sich der wunderschöne Hangabschnitt dann leider seinem Ende zu. Ein Skilift und Lawinenzäune machten mir klar, dass hier keine wirkliche Wildnis mehr vorhanden war. Vor mir lag jetzt der Abstieg ins Gohpasvaggi. Aber dahinter sah ich bereits den Njulla in der Sonne glitzern. Und mich packte der Reiz und die pure Vorfreude dort oben zu stehen um die Aussicht auf den Torneträsk zu genießen. Flott stieg ich also ins Tal herunter und machte eine kurze Pause am idyllischen Flusslauf. Ich trank ausgiebig und erfrischte mich noch mal. Und danach setzte ich zum Aufstieg an. Es kribbelte richtig vor Ehrgeiz in mir die vor mir liegenden 400 Höhenmeter möglichst schnell hinter mich zu bringen. Eine letzte richtige Anstrengung musste ich mir einfach nochmal geben (eine vernünftige Begründung für diese Denkweise kann ich leider nicht liefern ). Und so holte ich alle meine Kraftreserven raus, nahm noch mal meine Schweißdrüsen ordentlich in Anspruch und stand dann knappe 40 Minuten später auf dem Gipfel des Njulla.


                                                                                                                                      Njulla voraus


                                                                                                                                      Im Guopasvaggi


                                                                                                                                      Geschafft, oben

                                                                                                                                      Die Anstrengung hat sich aber mehr als gelohnt. Der Ausblick von hier oben war einfach fantastisch. Tiefblau schimmernd lag ausgestreckt unter mir der malerische See Torneträsk, eingebettet in eine tolle weite Bergwildnis. Und das geilste war, dass ich den Gipfel vollkommen für mich alleine hatte. Das hat das Naturerlebnis einfach noch mal unheimlich intensiviert. Da konnte ich nicht anders als wieder meine Deutschlandfahne rauszuholen und zu einem weltmeisterlichen Gipfeljubel anzustimmen. Hat mich ja eh keiner dabei gesehen, konnte mich somit also auch getrost zum Deppen machen. Cool fand ich auch, dass im Osten und teilweise auch im Süden noch dickere Wolken standen und wohl auch paar Schauer runtergingen, während ich hier oben in einer Schönwetterzone war. Das war wirklich noch mal ein unheimlich geiles Erlebnis so kurz vor Ende der Tour.


                                                                                                                                      Weltmeisterliche Gipfelfreuden


                                                                                                                                      Auch meine Deutschlandfahne hat den Ausblick sehr genossen.


                                                                                                                                      Einen herrlichen Panoramablick auf den Torneträsk hatte ich von hier oben aus. (Doppelklick für vergrößerte Ansicht)


                                                                                                                                      Blick nach Nord-Westen


                                                                                                                                      War einfach nur ein Traum hier oben in der Sonne zu sitzen (während östlich von mir ein Regenschauer niederging ).

                                                                                                                                      Eine ganze Stunde blieb ich hier oben, bis ich dann beschloss mich an den Abstieg zu machen, da ich langsam mal mein Zelt aufschlagen wollte. Ca 200 Metern unterhalb vom Gipfel in südlicher Richtung befanden sich zwei kleine Seen. Dort schlug ich dann mein letztes Camp auf dieser Tour auf. Erst im Nachhinein hab ich übrigens gemerkt, dass das eigentlich illegal war, da diese Seen bereits im Abisko Nationalpark liegen (ziemlich genau hinter der Grenze) und Wildcampen dort verboten ist. Also bitte jetzt nicht nachträglich bei der Parkverwaltung verpetzten.


                                                                                                                                      Blick auf meine heutige Campstelle


                                                                                                                                      Mein letzter Zeltplatz auf dieser Tour

                                                                                                                                      Naja, wie auch immer, hier hatte ich nochmal einen tollen Zeltplatz und konnte ein erfrischendes Bad nehmen und meine stinkende Wäsche waschen. Anschließend kochte ich mir in der Abendsonne mein letztes Abendbrot und ließ die ganzen Landschaftseindrücke noch mal auf mich wirken. Die tief stehende Abendsonne ließ das Wasser nochmal im schönen blau erstrahlen und tauchte das Wollgras in ein tolles güldenes Licht, während im Hintergrund eine kleine Gruppe laut schnaufender Rentiere vorbeizog. Ach herrlich, solche Naturerlebnisse sind doch mit Geld kaum aufzuwiegen (außer mit den anfallenden Reisekosten ).


                                                                                                                                      Die Abendsonne lieferte nochmal ein herrliches Licht...


                                                                                                                                      ... während ich mir gemütlich meine Nudeln schmecken ließ.


                                                                                                                                      Tat echt gut zum Abschluss nochmal so schönes Wetter geliefert zu bekommen. Kein Vergleich zur Wolkensuppe von gestern Abend.


                                                                                                                                      Wollgras im Abendlicht

                                                                                                                                      Aber um den Ganzen nochmal einen drauf zu setzten, beschloss ich nach dem Abendbrot noch mal auf den Njulla zu steigen. Ich wollte einfach das Maximale aus dieser tollen Landschaft rausholen und alles förmlich in mich aufsaugen. Als ich gegen halb 10 dann wieder oben auf dem Njulla stand erwartete mich leider erstmal eine Nebelfront. Mehrere Wolken zogen am oder übern Gipfel vorbei, so dass von der erhofften Sicht nicht allzu viel vorhanden war. Dann aber verzogen sich die Wolken wieder und gaben einen tollen Ausblick auf einen herrlichen Sonnenuntergang frei. Das war wirklich noch mal einer meiner absoluten Höhepunkte auf dieser Tour. Die Natur sah einfach noch mal wunderschön aus und ich konnte die nahe gelegene Straße ziemlich gut ausblenden, und mich der Illusion hingeben hier ein Stück völlig wilde und unverbrauchte Natur vor mir zu haben. Einfach nur ein Traum. An diesen Erinnerungen werde ich noch lange zehren.


                                                                                                                                      Diffuses Sonnelicht hinter den Wolken


                                                                                                                                      Die Wolken mussten erstmal über den Gipfel hinweg ziehen...


                                                                                                                                      ...um dann im Anschluss dem Sonnenuntergang Platz zu machen.


                                                                                                                                      Abenddämmerung überm Vadvetjåkka Nationalpark


                                                                                                                                      Blick auf Abisko


                                                                                                                                      Worten können das Erlebte manchmal nur sehr schwer beschreiben.

                                                                                                                                      Erst um kurz nach halb 11, als die Sonne dann hinter den Bergen bzw. Wolken verschwunden war, machte ich mich wieder gut gelaunt an den Abstieg. Ich war einfach nur unheimlich froh und dankbar noch mal solch ein Schauspiel geliefert bekommen zu haben und legte mich anschließend glücklich schlafen.


                                                                                                                                      Gipfel im Schein der letzten Sonnenstrahlen


                                                                                                                                      Um kurz nach halb 11 verschwand die Sonne dann hinterm Horizont.
                                                                                                                                      Zuletzt geändert von Mortias; 19.04.2015, 17:14. Grund: Rechtsschreibfehler korrigiert

                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                                        • 10.06.2004
                                                                                                                                        • 1232
                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                        Tag 15 (30.07.)
                                                                                                                                        Heute war mein Abreisetag. In ein paar Stunden würde meine Tour also vorbei sein. Und um mir das auch klar zu machen, zeigte sich das Wetter wieder von einer recht durchwachsenden Seite. Ab und zu zeigte sich die Sonne, aber größtenteils war der Himmel bedeckt und kurze-Hose-Wetter war auch nicht mehr drin. Teilweise war es abschnittsweise auch recht nebelig. Aber das hat mich das aber auch nicht mehr groß gestört. Um genug Zeit zu haben stand ich diesmal schon um 6 Uhr auf. Ich packte gemütlich meine Sachen, genoss noch einmal in Ruhe die Natur und war dann um Viertel vor 8 abmarschbereit.


                                                                                                                                        Durchwachsendes Wetter am Morgen; die Sonne zeigte sich nur sehr selten.

                                                                                                                                        Ich folgte nun dem Wanderweg und traf irgendwann auf die Sesselliftstation. Von hier aus hatte ich noch mal einen schicken Blick auf den Torneträsk und auch Lapporten (sofern sich die Wolken mal verzogen). Die Seilbahn fuhr noch nicht und auch wenn hätte ich sie wohl nur aus Zeitnot genommen. So lief ich nun dem Weg folgend abwärts. Dieser war abschnittsweise nochmal etwas anstrengend, da er meist durch ein mit Steinen versehendes Bachbett ging. Naja, ich hab auch schon schlimmeres erlebt, aber irgendwie nervte es mich einfach, da ich mich geistig auf einen leichten und entspannten Abstieg eingestellt hatte.


                                                                                                                                        Sonnenschein übern Torneträsk; während ich durch eine Wolkenbank lief.


                                                                                                                                        Sesselliftstation am Hang vom Njulla


                                                                                                                                        Lapporten; endlich einmal halbwegs wolkenfrei

                                                                                                                                        Außerdem war der ständige Anblick der Seilbahn, der E10 sowie von Abisko auch nicht so förderlich was den Naturgenuss angeht. Aber so ist es halt wenn sich die Wanderung dem Ende nähert. Irgendwann kommt man einfach wieder in Sichtweite der Zivilisation. Lustigerweise hab ich dann noch den auf der Karte eingezeichneten Wanderweg verloren. Es gab da an einer Stelle mehrere Abzweigungen, die so nicht eingezeichnet waren. Dies führte dazu, dass ich die letzten Meter dann in der Waldschneise direkt unter dem Sessellift gelaufen bin (dort verlief auch ein Trampelpfad). An der Talstation traf dann auf eine Schotterstraße, die mich nach Abisko führte.


                                                                                                                                        Blick auf den Abisko Nationalpark


                                                                                                                                        Trampelpfad unterm Sessellift; Natur pur ist sicherlich was anderes.


                                                                                                                                        Schotterstraße bei Abisko

                                                                                                                                        In Abisko stoppte ich nochmal am Kungsleden Portal. Ein junges Pärchen kam gerade vorbei und der Mann sprach mich auf Schwedisch an ob ich nicht ein Bild von Ihnen machen könnte. Ich tat wie geheißen und fragte im Anschluss natürlich auch nach einem Bild von mir. Dabei fiel mir auf, dass der Mann auch meist nur recht kurze und abgehakte Sätze sprach (so wie ich also). Irgendwann, als die Frage kam, wo ich eigentlich herkomme, stellten wir fest, dass wir ja alle Deutsche sein und mussten erstmal herzhaft darüber lachen, dass wir versucht haben uns auf Schwedisch zu verständigen. Ich schnackte noch kurz mit ihnen und gab ein paar (hoffentlich hilfreiche) Tourenempfehlungen (sie machten in einem Sommerhaus hier Urlaub und wollten einige Tagestouren machen).


                                                                                                                                        Abiskojåkka Canyon


                                                                                                                                        Am Kungsleden Portal

                                                                                                                                        Dann, um halb 10, erreichte ich die Abisko Turiststation. Schön ist nun wirklich kein Attribut um den Gebäudekomplex zu beschreiben. Aber egal, ich war jetzt am Ziel. Erstmal hab ich meinen ganzen Müll entsorgt und ausgiebig Essen eingekauft. Anschließend blieb mir nur noch übrig auf den Bus zu warten. Noch einmal hatte ich die Möglichkeit in Ruhe über meine Tour zu sinnieren und über alles Positive und nicht ganz so schöne nachzudenken. Tat richtig gut mir nochmal klar zu machen was für ein Glück ich mit dem Wetter hatte und welche tolle Tour ich wieder machen konnte.


                                                                                                                                        Abisko Turiststation


                                                                                                                                        Fertig, finito, aus, das war's...


                                                                                                                                        Warten auf den Bus

                                                                                                                                        Um kurz vor 11 kam dann der Bus der mich nach Kiruna brachte. Am Fenster zogen nochmal der Torneträsk und die endlosen Birkenwälder vorbei, während ich leicht melancholisch die Landschaft betrachtete und es bedauert jetzt hier wieder abreisen zu müssen. Andererseits sorgten die vielen dunklen Wolken auch dafür, dass mir der Abschied deutlich leichter fiel. Bei strahlendem Sonnenschein (so wie im Vorjahr) fällt es mir immer deutlich schwerer all dies hinter mir zu lassen. Über Kiruna ging es dann mit dem Flieger nach Stockholm. Leider war der Himmel (wie beim Hinflug) so zugezogen, dass ich von oben aus nichts von der Natur sehen konnte. Schade eigentlich, von oben sieht die Landschaft Nordschwedens bestimmt recht schick aus. Abends ging es dann mit dem Flieger weiter nach Hamburg, wo ich am späten Abend dann wieder zu Hause eintraf.


                                                                                                                                        Torneträsk; aus dem Bus heraus betrachtet.


                                                                                                                                        Dunkle Wolken erleichterten mir den Abschied aus dieser wunderschönen Natur.

                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                          • 1232
                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                          Fazit
                                                                                                                                          So, nachdem ich den Bericht jetzt fertig gestellt habe, gibt es zum Abschluss noch ein paar schlaue zusammenfassende Worte. Wettertechnisch war das die geilste Tour die ich je gemacht hatte. Auch wenn zum Abschluss hin der Sommer etwas nachgelassen hat, so war es insgesamt doch das schönste und wärmste Wetter was ich jemals dort oben hatte. Teilweise war das Wandern bei dem Sommerwetter natürlich schon etwas anstrengend, aber wenn ich ans Vorjahr zurückdenke, wo ein kalter Wind oft mein treuer Begleiter war, so bevorzuge ich dann doch lieber die wärmende Sonne und das damit verbundene Schwitzen. Hinzu kommt, dass bei strahlendem Sonnenschein die Natur meines Erachtens einfach schicker aussieht und ich somit wieder mal auf einen geilen Landschaftsgenuss gekommen bin. Schön war natürlich auch, dass, trotz der Jahreszeit und des warmen Wetters, ich nur wenig Ärger mit den Mücken hatte. Da hatte ich im Voraus deutlich schlimmeres befürchtet.

                                                                                                                                          Was die Höhenmeter angeht, so war dies wohl meine bisher anstrengendste Tour. Gerade die ersten 5 Tage ging es doch ziemlich zünftig hoch und runter. Das war mal ein gutes Konditionstraining. Genau das wollte ich aber auch, schließlich habe ich mir den Hochgebirgsabschnitt ja bewusst so ausgesucht. Und ich mag es auch, wenn ich bei einer Tour merke, dass ich die ambitionierten Ziele dann auch tatsächlich schaffen konnte. In dem Sinne hab ich das Gefühl absolut auf meine Kosten gekommen zu sein. Einziger Wehrmutstropfen in dem Fall wäre höchstens die nicht zu Stande gekommene Besteigung der Pyramide (obwohl das Wetter dafür ideal war).

                                                                                                                                          Was ich vielleicht teilweise etwas vermisst habe waren die schönen und intensiven Sonnenuntergänge, die ich bei früheren Touren so häufig erlebt hatte. Klar gab es auch diesmal einige echt malerische Sonnenuntergänge (besonders der am Njulla sei hier hervorzuheben), nur insgesamt gab es doch deutlich weniger von dieser wunderschönen nordischen Abenddämmerung zu sehen, die eine der Gründe dafür ist, warum es mich immer wieder in diese Gegend zieht. Das lag natürlich daran, dass es in der zweiten Juli Hälfte einfach noch deutlich länger hell ist als im August. Folglich sind die Sonnenuntergänge später und meist auch nicht so intensiv (da es in der kurzen Nacht ja fast noch taghell ist). Von der kulinarischen Seite konnte ich natürlich auch nicht ganz zufrieden sein, da von den Früchten der Natur noch nichts reif war. Beides war mir im Voraus natürlich klar gewesen als ich die Route geplant habe. Folglich habe ich es auch nicht anders erwartet. Aber ein wenig gefehlt hat es mir dann doch schon.

                                                                                                                                          Und so sehr ich auch die Gegend zwischen Abisko und Nikkaluokta liebe, so wurde mir diesmal doch auch klar, dass ich dort mittlerweile schon ziemlich viel abgegrast habe. Oftmals kam ich an Pässen, Tälern oder Wegabschnitten vorbei, wo ich in der ein oder anderen Form früher schon mal lang gelaufen bin. Und auch wenn das Wiedersehen stets Freude gemacht und Erinnerungen geweckt hat, so ist für mich das Erleben von neuen Landschaften und Ausblicken natürlich immer noch eine Spur aufregender. Das heißt also, dass es eigentlich nur vernünftig wäre, wenn ich in naher Zukunft erstmal einen kleinen Bogen um diese Gegend machen würde. Klar gibt es auch dort noch Ecken wo ich noch nicht war und die ich auch gerne mal wiedersehen möchte. Vielleicht bekomme ich da dann nochmal eine spannende Tour zusammen, nur gibt es natürlich auch noch viele andere schöne Ecken in Skandinavien und davon abgesehen natürlich auch in anderen Gegenden auf der Welt, die ich eines Tages gerne mal entdecken und bewandern möchte. Mal schauen was da so die Zukunft bringt...

                                                                                                                                          Nichtsdestotrotz bin ich mit meiner Routenwahl sehr zufrieden und unheimlich dankbar dafür diese Tour in der Form gemacht zu haben. Ich habe es echt genossen und kann diese Route nur wärmstens weiterempfehlen. Ebenso möchte ich mich nochmal für die vielen freundlichen Kommentare bedanken, die mir beim Schreiben dieses Berichts nochmal zusätzliche Motivation gegeben haben mich hinzusetzten und den Kram dann endlich fertig zu machen.

                                                                                                                                          Ende

                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                            Erfahren
                                                                                                                                            • 25.04.2013
                                                                                                                                            • 293
                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                            AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                                                                                            Vielen Dank fürs Mitnehmen!

                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                              Gerne im Forum
                                                                                                                                              • 26.07.2009
                                                                                                                                              • 94
                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                              AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                                                                                              Danke für den tollen Bericht. Bei den schönen Bilder bekomme ich wieder Fernweh *seufz*.

                                                                                                                                              Gruß,
                                                                                                                                              Henning

                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                Alter Hase
                                                                                                                                                • 07.03.2014
                                                                                                                                                • 3154
                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                                                                                                Auch nochmal vielen, vielen Dank. Mir gehts wie Henning - das Fernweh ruft... mal sehen, was diesen Sommer noch zwischen die Arbeit passt...

                                                                                                                                                MfG, Heiko

                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                  Erfahren
                                                                                                                                                  • 27.11.2013
                                                                                                                                                  • 430
                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                  AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                                                                                                  Auch von meiner Seite ein herzliches Dankeschön für den großartigen Bericht und dafür, dass du mir einen Teil meines für diesen Sommer geplanten Weges schon vorab gezeigt hast. Ich hätte dir (und somit uns allen, die den Bericht mit Genuss verfolgt haben) von Herzen noch ein paar Tage mehr gegönnt! Lieben Gruß, oesine63

                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                                    • 05.11.2012
                                                                                                                                                    • 1929
                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                    #74
                                                                                                                                                    AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                                                                                                    Sehr schöner Bericht, danke!

                                                                                                                                                    P.S.: Der in der Fjällkartan eingezeichnete Sommerweg vom Noulja runter entspricht dem Weg, der als Rihtonjira Naturstig ausgeschildert ist. Er kreuzt etwa an der Zwischenstation die Seilbahn und verläuft dann am Hang entlang nach Süden bis zum Rihtonjira, an dessen Südseite er dann ins Tal verläuft. So wie das auf dem einen Bild aussieht (mit dem Blick in Richtung Abiskoalperna mit Nissonvagge und Pallenvagge), warst Du in jedem Fall auf diesem Weg.
                                                                                                                                                    Der andere eingezeichnete "Trampelfpad" verläuft nördlich auf einer Abfahrtspiste.

                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                      Vorstand
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                                                                                                                                                      • 1591
                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                      AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                                                                                                      Schade, zu Ende
                                                                                                                                                      Aber umso mehr danke ich für den tollen Bericht und das fleißige und ausführliche zu Ende schreiben!
                                                                                                                                                      Diese Wehmut am letzten Tag, wenn man gar nicht will, dass die Tour zu Ende geht und jedes "letzte Mal" zelebriert, das kommt mir seeeehr bekannt vor
                                                                                                                                                      Bin gespannt, welche Tour Du als näxtes planst, lass' uns wieder teilhaben, bitte

                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                        Erfahren
                                                                                                                                                        • 23.08.2010
                                                                                                                                                        • 228
                                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                                        AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                                                                                                        Auch von mir ein herzliches Dankeschön! Richtig tolle Tour, super geschrieben mit wunderschönen Bildern. Teile der Tour sind auch bei mir dieses Jahr dabei. Ich freue mich jetzt noch wesentlich mehr drauf!

                                                                                                                                                        Ich hoffe für dich, dass du auch weiterhin so coole Routen findest und dich noch lange an Skandinavien begeistern kannst. Das Problem der Zweit-, Dritt- und Viertbegehung, wenn man Touren plant und jährlich dort oben aufschlägt, ist ja klar. Man hat nur eine bestimmte Anzahl an Startpunkten und muss zwangsweise immer öfter durch gleiche Gebiete. Andere Jahreszeiten geben dann aber auch wieder den gewissen Reiz. Ich sehe mich noch gut und gerne 4 bis 5 große Touren machen, ohne etwas doppelt sehen zu müssen. Dann starten wohl oder übel die Zweitbegehungen

                                                                                                                                                        Freue mich schon auf deine nächsten Abenteuer! Viele Grüße

                                                                                                                                                        David

                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                          Alter Hase
                                                                                                                                                          • 31.01.2011
                                                                                                                                                          • 2501
                                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                                          AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                                                                                                          Auch ich bedanke mich für den interessanten Bericht und die tollen Fotos!
                                                                                                                                                          Echt super Tour die du da gemacht hast
                                                                                                                                                          www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                                            • 10.06.2004
                                                                                                                                                            • 1232
                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                            #78
                                                                                                                                                            AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                                                                                                            Zitat von efbomber Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                            Ich hoffe für dich, dass du auch weiterhin so coole Routen findest und dich noch lange an Skandinavien begeistern kannst. Das Problem der Zweit-, Dritt- und Viertbegehung, wenn man Touren plant und jährlich dort oben aufschlägt, ist ja klar. Man hat nur eine bestimmte Anzahl an Startpunkten und muss zwangsweise immer öfter durch gleiche Gebiete. Andere Jahreszeiten geben dann aber auch wieder den gewissen Reiz. Ich sehe mich noch gut und gerne 4 bis 5 große Touren machen, ohne etwas doppelt sehen zu müssen. Dann starten wohl oder übel die Zweitbegehungen
                                                                                                                                                            Ja das mit den gleichen Startorten ist ein nicht zu vermeidendes Problem. Wobei Skandinavien ja ziemlich groß ist und es dort noch etliche Ecken gibt wo ich noch nie einen Fuß hingesetzt habe. Nur bisher hatte halt die Gegend zwischen Abisko und Kvikkjokk den größten Reiz auf mich ausgeübt, so dass die meisten meiner Touren in dem Bereich stattfanden und ich dadurch einfach schon vieles abgegrast habe. Aber wenn alles so klappt wie ich es gerne hätte (das ist aber noch nicht sicher), dann stünde dieses Jahr eh endlich mal die Brooks Range aufm Programm.


                                                                                                                                                            Zitat von efbomber Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                            Freue mich schon auf deine nächsten Abenteuer!
                                                                                                                                                            Danke gleichfalls. Und ich freue mich darauf, dass Du bestimmt bald Deinen Bericht weiterschreibst.

                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                              Dauerbesucher
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                                                                                                                                                              • 977
                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                              Vielen Dank für diesen tollen Bericht und die fantastischen Fotos. Ich liebe die Ecke dort oben ja auch, und freue mich immer wenn ich Bekanntes wiedererkenne. Seitdem wir mit Hund unterwegs sind, und somit mit dem Auto anreisen müssen, bleiben wir halt doch meist weiter im Süden Skandinaviens. Obwohl ich schon gerne wieder mal nach Lappland fahren würde. Um so schöner ist dann eine virtuelle Wanderung.

                                                                                                                                                              Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                              Allerdings merkte ich, dass dieses Seite vom Alisvaggi doch nicht komplett menschenleer war. Hin und wieder fand ich einen Trampelpfad und auch einige Holzplanken an den Seiten liegen. Ich vermute mal, dass die Samen hier manchmal rumhängen und deshalb eine gewisse Infrastruktur pflegen.
                                                                                                                                                              Dort lief früher der Kungsleden entlang. Ich hab noch eine uralte BD6 von 1983, da ist des Verlauf der Sommerweges noch auf deiner Strecke eingezeichnet. Von der Watstelle bis zu den Alesjaurestugorna verlief der Sommerweg auf der Westseite des Flusses. Als wir 1986 das erste Mal dort vorbei kamen, war der Weg gerade erst geändert worden.

                                                                                                                                                              VG Andrea

                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                Erfahren
                                                                                                                                                                • 22.07.2013
                                                                                                                                                                • 136
                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                #80
                                                                                                                                                                AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                                                                                                                Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                Aber wenn alles so klappt wie ich es gerne hätte (das ist aber noch nicht sicher), dann stünde dieses Jahr eh endlich mal die Brooks Range aufm Programm.
                                                                                                                                                                Da kann man mal nur hoffen das alles klappt und wir einen tollen Reisebericht erwarten können

                                                                                                                                                                Noch eine Frage zu deiner Anreise bist du mit dem Bus vom Flughafen Kiruna nach Kiruna gefahren?
                                                                                                                                                                Dachte ich hätte mal gelesen das es da gar keinen gibt aber vielleicht verwechsel ich da auch was

                                                                                                                                                                Und natürlich danke fur den tollen Reisebericht ich werde dieses Jahr auch dort oben sein da kommt schon mal Vorfreude auf.
                                                                                                                                                                - Walk, Walk, Walk ... -
                                                                                                                                                                https://reiseelefanten.wordpress.com/

                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                                                                  • 10.06.2004
                                                                                                                                                                  • 1232
                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                  AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                                                                                                                  Zitat von Alpentrekker Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                  Noch eine Frage zu deiner Anreise bist du mit dem Bus vom Flughafen Kiruna nach Kiruna gefahren?
                                                                                                                                                                  Dachte ich hätte mal gelesen das es da gar keinen gibt aber vielleicht verwechsel ich da auch was
                                                                                                                                                                  Da musst Du wohl was verwechseln, vom Kiruna Flugplatz verkehrt regelmäßig der 91er Bus:
                                                                                                                                                                  http://www.ltnbd.se/tidtabeller/pdf/...?ts=1428871495

                                                                                                                                                                  Wo kein Bus fährt ist vom Flughaven Gällivae zur Bahnstation. Da muss man sich im Voraus dann ein Flughafentaxi bestellen.


                                                                                                                                                                  Zitat von Alpentrekker Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                  Und natürlich danke fur den tollen Reisebericht ich werde dieses Jahr auch dort oben sein da kommt schon mal Vorfreude auf.
                                                                                                                                                                  Gern geschehen. Wo soll's denn hingehen?

                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                    • 586
                                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                                    AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                                                                                                                    Danke für den einwandfreien Bericht!
                                                                                                                                                                    Richtig viel mühe hast du da reingesteckt, die fotos und der Text ist allererste Sahne!

                                                                                                                                                                    Dank deiner Beschreibung steht nun eine Besteigung des Nallos auf dem Programm!

                                                                                                                                                                    Grüße
                                                                                                                                                                    Daniel
                                                                                                                                                                    Auf meinem Blog Longing for the Horizon:
                                                                                                                                                                    Pamir Highway 2019 / Sarek 2018 / Padjelantaleden 2017 / 4500km Radtour Berlin-Nordkapp 2017 / Kungsleden 2015 / Kungsleden 2014 / Israel-Hike 2014 und viele kleinere Radtouren (Berlin - Kopenhagen / Prag - Berlin etc.)

                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                      Erfahren
                                                                                                                                                                      • 22.07.2013
                                                                                                                                                                      • 136
                                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                                      AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                                                                                                                      Danke dann hab ich das mit dem Bus verwechselt. Das macht das ganze ja natürlich einfacher
                                                                                                                                                                      Ich bin auch zwischen Abisko und Nikkaluokta unterwegs, aber auch abseits vom kungsleden.
                                                                                                                                                                      - Walk, Walk, Walk ... -
                                                                                                                                                                      https://reiseelefanten.wordpress.com/

                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                        Alter Hase
                                                                                                                                                                        • 30.05.2007
                                                                                                                                                                        • 3996
                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                        #84
                                                                                                                                                                        AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                                                                                                                        Ein finales DANKE nochmal von mir!
                                                                                                                                                                        So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                                                                                                        A. v. Humboldt.

                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                          Erfahren
                                                                                                                                                                          • 23.08.2010
                                                                                                                                                                          • 228
                                                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                                                          AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                                                                                                                                                          Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                          Aber wenn alles so klappt wie ich es gerne hätte (das ist aber noch nicht sicher), dann stünde dieses Jahr eh endlich mal die Brooks Range aufm Programm.
                                                                                                                                                                          Ich drücke dir alle Daumen, die ich in die Hände kriege und hoffe, dass es klappt!

                                                                                                                                                                          Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                          Und ich freue mich darauf, dass Du bestimmt bald Deinen Bericht weiterschreibst.
                                                                                                                                                                          *hust, hust* Ja es kommt gleich eine Etappe. Privat war gerade extrem viel los! Geburtstagsfeiern, Ostern, Arbeit, dein Bericht musste auch gelesen werden, 3 uneheliche Kinder, die Geld haben wollen.... das Übliche halt

                                                                                                                                                                          Kommentar