Vorbereitungen:
Infiziert habe ich mich hier im Forum mit dem Islandvirus – die unglaubliche Farbenvielfalt und die abwechslungsreiche Landschaft die in den vielen tollen Reiseberichten zu sehen waren, musste ich einfach selber erleben.
Ich habe also im März nach günstigen Flügen Ausschau gehalten und bin auch recht schnell fündig geworden.
Der zeitliche Rahmen war mit 10 Tagen inklusive An- und Abreise recht sportlich gesteckt, so war auch die Strecke relativ schnell festgelegt – es sollte von Skogar nach Landmannalaugar den Laugavegur entlang gehen.
Nach Überprüfung meiner Ausrüstung und einer kleinen Testtour im Schwarzwald war klar, dass eigentlich nur noch eine Karte besorgt werden muss und schon konnte es losgehen.
Anreisetag 30.Juni:
Nachdem ich meinen Rucksack zigmal umgepackt habe und immer wieder Teile hinzugefügt und gestrichen habe, stand die finale Version vor mir und wartete nur darauf ins Auto gehievt zu werden und endlich die Anreise nach München anzutreten.

Gesagt getan – um 17:00 Uhr mache ich mich auf Richtung München um pünktlich um 19:00 Uhr den praktischen Park & Shuttle Service der Fa. Angerer wahrzunehmen.
Nachdem ich im Vorfeld immer wieder Horrorgeschichten von beschädigten Rucksäcken auf dem Flug gehört habe, habe ich mich für die Version mit der Regenhülle über Trägern und Gurt entschieden, was auch die nette Airberlin-Dame toll fand und mich zum Gate wies.
Nach bestandener Sicherheitskontrolle, bei der meine extra erstandene 80er Jahre Revival Bauchtasche(beste Anschaffung ever) gründlich durchsucht wurde, konnte ich endlich zum gemütlichen Teil übergehen und ein paar völlig überteuerte Weißbiere und eine Leberkässemmel zu mir zu nehmen. Als ich von einem der vielen Toilettengängen zurückkam und auf die Anzeigetafel starrte, musste ich feststellen, dass mein Flug ca. eine Stunde Verspätung hat und von einem anderen Gate abfliegt.
Na toll also Bauchtasche festgezurrt und einmal quer durch den Flughafen gestiefelt.
Statt wie geplant um 21:15 Uhr ist es um 22:30 Uhr endlich so weit...Boardingtime!
Langsam steigt die Aufregung, ich falte mich mit meinen 1,93 m Länge auf einen der supergeräumigen Flugzeugsitze und hoffe auf Schlaf oder viel kostenlosen Alkohol, der mir den Flug versüßen möge.
Aber alles was ich kriege ist eine etwa 10-jährige Plage auf dem Vordersitz, die als allererstes natürlich die Sitzverstellung malträtiert und mir meine nicht vorhandene Beinfreiheit nochmals beschneidet.
Ruhig bleiben Jochen in 3-4 Stunden ist ja alles vorbei...und tatsächlich die Rätsel in der Süddeutschen und das Essen und Trinken beschäftigen mich gut und dämpfen meine kurz aufgebrodelte Wut im Bauch – is ja schließlich Urlaub.

Am Keflavik Airport angekommen erinnere ich mich noch schemenhaft an einen Tip eines Forumusers, der meinte: „Den Koffer Koffer sein lassen und erstmal in den Duty Free“ - super Idee eigentlich, also ab an den Geldautomaten 25.000 Kronen gezogen und ab ins Schlaraffenland.
Zwei 300g Tafeln Schokolade und ein 6er Bier landen im Einkaufskorb und werden gleich in einer Plastiktüte verstaut. Nun nur noch auf den Koffer gewartet und raus aus dem Flughafen. Draussen steht die Sonne schön tief und hüllt den Flughafen in ein feuriges rot.

Ich frage ein österreichisches Pärchen, welches sich ebenfalls mit Bier eingedeckt hat, ob sie wissen wo der Flybus zum Campside Reykjavik startet. Da sie es nicht wissen, jedoch auch die Nacht dort verbringen wollen schlendern wir über den Parkplatz und machen uns erstmal ein Döschen auf um kurze Zeit später unseren Bus samt Fahrer zu finden.
Um 2:00 isländischer Zeit schließen sich die Bustüren und ich genieße die Fahrt und öffne die erste Tafel Schokolade, welche bis zum Campingplatz zur Hälfte in meinem Bauch verschwindet.
Der Bus hält und ich kann es kaum erwarten mein Zelt endlich aufzubauen und noch ein paar Stündchen zu schlafen.
Also noch schnell an der Info angemeldet und bezahlt und ein Plätzchen für mein Zelt gesucht.
Eine halbe Stunde später liege ich im Schlafsack und starre an den hell erleuchteten Zelthimmel. Mit Schlafen ist wohl erstmal nichts – also die zweite Hälfte der Nussschoki vernichtet um kurz darauf doch einzupennen.
Fazit: 1x 300g Schoki vernichtet und noch 4x 0,5l Bier im Rucksack
1. Juli: Reykjavik - Skógar:
Zum Glück habe ich mein Zelt inmitten der Leute aufgebaut, die um 5:00 Uhr morgens ihre Zelte abbauen um weiterzuziehen. Ich lausche dem Treiben eine halbe Stunde um dann erstmal die Toilette aufzusuchen und nochmal in den Schlafsack zu kriechen.
Bis um halb 7 mache ich nochmal die Augen zu, ab da ist anscheinend der ganze Campingplatz wach. Na gut, dann schmeiße ich eben auch den Kocher an und mache mir erstmal Haferflocken um guter Dinge in den Tag zu starten.
Nach dem Frühstück gibt’s ne Katzenwäsche und ich packe mein Bauchtäschchen mit Geld, Handy und Fotoapparat. Noch kurz zur Info und einen Stadtplan geschnappt und auf geht’s Reykjavik zu erkunden.
Es ist doch recht frisch und der Wind weht mir kalt ins Gesicht – mein erster Stop ist eine Tankstelle, wo ich eine Gaskartusche, Feuerzeug und eine Wasserflasche kaufe. Danach geht’s an der Küste entlang Richtung Innenstadt.
Zu meiner Verwunderung rauschen Radfahrer, allesamt mit kurzen Hosen, an mir vorbei und scheinen die gefühlten 10 Grad richtig angenehm zu finden.
Ich reibe meine Hände und wechsle die Plastiktüte von links nach rechts und zurück um immer wieder eine Hand in der Hosentasche zu wärmen.

Ich knipse einige Fotos und schlendere durch die Innenstadt,



da es noch zu früh ist und keine Geschäfte offen sind, geht’s an der großen weißen Kirche vorbei zum BSI Busterminal um mir meine Fahrkarte für heute Nachmittag zu besorgen.

Der Mann hinter der Glasscheibe erklärt mir, dass es seit kurzem ein Kombiticket mit Anreise frei wählbar und Abreise frei wählbar zu allen angefahrenen Punkten am Laugavegur gibt.
Also schnappe ich mir dieses Ticket für 10.500 Kronen und stiefle glücklich zurück zu den Einkaufsmeilen um einen Bonus zu plündern.
Ich kaufe noch Schokolade, Gummibären etwas Salami, Brot und Käse und mache mich nach einem kurzen Bummel wieder auf dem Weg zurück zum Campingplatz.
Mein Zelt und der Rest meines Gerümpels steht noch am Platz und so mache ich mir erstmal ein Käffchen und ein Brot. Wie bestellt kommt die Sonne zur Mittagspause raus und wärmt und trocknet das Zelt, so dass ich es kurz darauf einpacken kann und startklar an der Info stehe. Ich kann entweder auf einen Bus warten, der zum am Freibad Richtung BSI abfährt oder nochmal den Fußmarsch antreten und die Schultern schonmal auf die Belastung einstellen.
Also auf geht’s bei bestem Wetter und mit Maximalgewicht mit 3l Wasser, 4 Dosen Bier und vollem Proviant zum Busterminal. Die Strecke habe ich ja am Vormittag bereits erkundet und so stehe ich ohne Schwierigkeiten 45min später am Terminal und warte auf den Bus nach Skogar.
Pünktlich verstaue ich meinen Rucksack im Gepäckfach des Busses und bin gespannt auf die zweistündige Fahrt mit einigen Zwischenstops.
Immer wieder werden Trekker von kleinen Ortschaften aufgelesen und unaufhörlich läuft, wie ich erst nach ca. einer Stunde realisiere ein Band mit Informationen zu Island.
Zuvor dachte ich der Busfahrer würde die Storys zum Besten geben, bis mich die Wiederholschleifen und das ständige stocken stutzig gemacht haben.
Kurz vor Skógar geht’s noch nach Seljalandsfoss zu einem großen Wasserfall wo wir 15min Fotopause machen um dann endlich an meinem Startpunkt in Skógar anzukommen.

Kaum aus dem Bus habe ich schon einen vermeindlich optimalen Platz für mein Zelt auserkoren. Es wird sich noch herausstellen, dass ich mit meiner Platzwahl öfter ins Klo greife.
Also neben der Hecke in gebührendem Abstand zum tobenden Wasserfall das Zelt aufgestellt und danach die Nachbarn begutachtet...das hätte ich mal lieber vor dem Zeltaufbau getan. Zwei halbwüchsige gören streiten sich pausenlos und die Mutter kommentiert diesen Streit in quietschendem Geschrei ihrerseits.

Ich sehe zu Loré und Max, einem französischen Pärchen, welches ich im Bus kennengelernt habe und wir verdrehen gemeinsam die Augen. Die beiden waren gerade auch dabei ihr Zelt aufzubauen, doch es waren noch keine Heringe gesetzt, was ihnen die Entscheidung leicht gemacht hat, umzuziehen und lieber das toben des Wasserfalls auszuhalten als das Gequietsche und Geschrei aus dem Zelt.
Ich gehe noch in das Gasthaus unweit vom Camping und kaufe etwas Käse,Chips und Schokolade. Bevor ich mich ans Kochen mache gehe ich noch zum Wasserfall und steige einige Höhenmeter auf die Aussichtsplattform um das schöne Naturschauspiel aus Wassernebel, Sonnenschein und Aussicht mit der Kamera einzufangen.


Nach einer guten Stunde mache ich mich auf den Rückweg und Koche etwas Couscous mit Käse und Salami und esse meine Chips und natürlich etwas Schokolade zum Nachtisch. Danach gibt es noch eines meiner mitgeschleppten Biere. Ich höre zwar immer noch die nervige Family im Nachbarzelt, aber irgendwie bin ich so müde, dass ich bald einschlafe.
Fazit: 2x 300g Schokolade und noch 3x 0,5l Bier im Rucksack
02. Juli: Skógar - Fimmvörduháls:
Unheimliche Wärme macht sich gepaart mit grellem Licht im Zelt breit. Ich schaue auf meine Uhr und stelle fest, dass es bereits halb 8 ist.
Ich schaue aus dem Zelt und stelle mit Freuden fest, dass schon wieder die Sonne scheint – im Vorfeld habe ich mich mit dem Gedanken vertraut gemacht, dass ich durchaus 10 Tage im Regen verbringen könnte und nun habe ich zwei Tage Sonnenschein in folge...so kann es weitergehen!
Ich lege meine Isomatte in die Sonne und packe den Schlafsack zum lüften aufs Zelt. Ich mache mir meine obligatorischen Haferflocken mit einem halben Apfel.
Ich genieße das schöne Wetter und sehe, dass auch Loré und Max schon aus den Federn gekrochen sind. Wir setzen uns zusammen an einen Tisch mit Sitzgelegenheit und unterhalten uns etwas. Während die beiden ihr Frühstück genießen entschließe ich mich eine schweflige Dusche für 300 Kronen zu nehmen und „frisch“ in das Abenteuer zu starten.
Nach der Dusche packe ich meine sieben Sachen zusammen und starte auf den Laugavegur.


Die ersten Kilometer schließe ich mich den beiden Franzosen an und wir kommen aus dem Staunen, ob der Schlucht die die Skógar in tausenden von Jahren in den Fels geschliffen hat nicht mehr heraus.

Ständig muss ich mich umdrehen und die unwirkliche Kombination aus Schneebedecken Bergen vor uns, giftgrün bemoosten Hügeln neben uns und dem Ozean hinter uns einzufangen und irgendwie zu verarbeiten. Die ersten Kilometer fotografiere ich jeden Wasserfall und jeden Hügel – ich kann einfach nicht genug von dieser atemberaubenden Landschaft bekommen – und das ist erst der Anfang.

Nach etwa zwei Stunden machen wir auf einem weich bemoosten Stück Himmel eine kleine Mittagspause und legen uns auf unsere Isomatten in die Sonne. So kann der Trip gerne weitergehen. Eine Stunde später brechen wir wieder auf um langsam aber sicher Höhenmeter Richtung Schnee zu machen.
Als wir an der Brücke ankommen, die uns über die Schlucht führt merke ich bereits, dass meine beiden Weggefährten etwas ausser Atem sind. Wie sie mir vorher erklärt haben ist das ihre erste Trekkingtour und sie müssen das Tempo etwas drosseln.
Also verabschieden wir uns für heute und ich mache mich auf um kurz darauf meine Füße auf Schnee zu setzen.
Ich hätte nicht gedacht, dass die Schneefelder, die zum Fimmvörduháls führen noch so geschlossen und beschwerlich zu gehen sind.

Ganz oben auf dem Gipfel sehe ich bereits die Hütte stehen, die für heute mein Tagesziel werden sollte.

Nach insgesamt 6 Stunden und ziemlich geschlaucht komme ich nach dem letzten abenteuerlichen Steilstück an der Hütte an und mit bläst ein kalter Wind um die Ohren.
Ich stelle meinen Rucksack Draußen ab und gehe in die Hütte um zu sehen, ob ich meine Trinkwasservorräte entgegen der Berichte im Netz drinnen auffüllen kann. Anscheinend gibt es einen Trinkwasserbehälter, der mittels Handpumpe Wasser in meine Faltflasche befördert und ich somit keinen körnigen Schnee schmelzen muss.
In der Hütte sind bereits gut 10 Wanderer aller Nationen versammelt und eine Australierin fragt mich, ob ich denn etwas Kaffee möchte.
Das Angebot kann ich nicht ausschlagen und ich freue mich wegen der Kälte auf etwas Warmes, bevor ich mein Zelt aufstelle.
Frisch aufgewärmt geht es also ans Nachtlager bauen. Da ich anscheinend der Erste Camper bin, habe ich freie Auswahl und sichere mir das flachste Stück Asche mit phänomenaler Aussicht vor der Hütte. Die Abspannleinen sichere ich vorsichtshalber mit Steinen, da der Wind doch ganz schön heftig bläst auf dem ausgesetzten Gipfel.
Nach getaner Arbeit geht es an die Gepäckerleichterung und ich setze mich mit einer Dose meines hart erarbeiteten Gipfelbiers vor die Hütte auf die Holzbank und sehe hinunter auf den Ozean und den Startpunkt von heute.


Ich kann mir in diesem Moment eigentlich nicht vorstellen, was das noch toppen sollte ;)


Fazit: 2x 300g 1x 100g Schoki vernichtet und noch 2x 0,5l Bier im Rucksack!
to be continued.....
Infiziert habe ich mich hier im Forum mit dem Islandvirus – die unglaubliche Farbenvielfalt und die abwechslungsreiche Landschaft die in den vielen tollen Reiseberichten zu sehen waren, musste ich einfach selber erleben.
Ich habe also im März nach günstigen Flügen Ausschau gehalten und bin auch recht schnell fündig geworden.
Der zeitliche Rahmen war mit 10 Tagen inklusive An- und Abreise recht sportlich gesteckt, so war auch die Strecke relativ schnell festgelegt – es sollte von Skogar nach Landmannalaugar den Laugavegur entlang gehen.
Nach Überprüfung meiner Ausrüstung und einer kleinen Testtour im Schwarzwald war klar, dass eigentlich nur noch eine Karte besorgt werden muss und schon konnte es losgehen.
Anreisetag 30.Juni:
Nachdem ich meinen Rucksack zigmal umgepackt habe und immer wieder Teile hinzugefügt und gestrichen habe, stand die finale Version vor mir und wartete nur darauf ins Auto gehievt zu werden und endlich die Anreise nach München anzutreten.
Gesagt getan – um 17:00 Uhr mache ich mich auf Richtung München um pünktlich um 19:00 Uhr den praktischen Park & Shuttle Service der Fa. Angerer wahrzunehmen.
Nachdem ich im Vorfeld immer wieder Horrorgeschichten von beschädigten Rucksäcken auf dem Flug gehört habe, habe ich mich für die Version mit der Regenhülle über Trägern und Gurt entschieden, was auch die nette Airberlin-Dame toll fand und mich zum Gate wies.
Nach bestandener Sicherheitskontrolle, bei der meine extra erstandene 80er Jahre Revival Bauchtasche(beste Anschaffung ever) gründlich durchsucht wurde, konnte ich endlich zum gemütlichen Teil übergehen und ein paar völlig überteuerte Weißbiere und eine Leberkässemmel zu mir zu nehmen. Als ich von einem der vielen Toilettengängen zurückkam und auf die Anzeigetafel starrte, musste ich feststellen, dass mein Flug ca. eine Stunde Verspätung hat und von einem anderen Gate abfliegt.
Na toll also Bauchtasche festgezurrt und einmal quer durch den Flughafen gestiefelt.
Statt wie geplant um 21:15 Uhr ist es um 22:30 Uhr endlich so weit...Boardingtime!
Langsam steigt die Aufregung, ich falte mich mit meinen 1,93 m Länge auf einen der supergeräumigen Flugzeugsitze und hoffe auf Schlaf oder viel kostenlosen Alkohol, der mir den Flug versüßen möge.
Aber alles was ich kriege ist eine etwa 10-jährige Plage auf dem Vordersitz, die als allererstes natürlich die Sitzverstellung malträtiert und mir meine nicht vorhandene Beinfreiheit nochmals beschneidet.
Ruhig bleiben Jochen in 3-4 Stunden ist ja alles vorbei...und tatsächlich die Rätsel in der Süddeutschen und das Essen und Trinken beschäftigen mich gut und dämpfen meine kurz aufgebrodelte Wut im Bauch – is ja schließlich Urlaub.
Am Keflavik Airport angekommen erinnere ich mich noch schemenhaft an einen Tip eines Forumusers, der meinte: „Den Koffer Koffer sein lassen und erstmal in den Duty Free“ - super Idee eigentlich, also ab an den Geldautomaten 25.000 Kronen gezogen und ab ins Schlaraffenland.
Zwei 300g Tafeln Schokolade und ein 6er Bier landen im Einkaufskorb und werden gleich in einer Plastiktüte verstaut. Nun nur noch auf den Koffer gewartet und raus aus dem Flughafen. Draussen steht die Sonne schön tief und hüllt den Flughafen in ein feuriges rot.
Ich frage ein österreichisches Pärchen, welches sich ebenfalls mit Bier eingedeckt hat, ob sie wissen wo der Flybus zum Campside Reykjavik startet. Da sie es nicht wissen, jedoch auch die Nacht dort verbringen wollen schlendern wir über den Parkplatz und machen uns erstmal ein Döschen auf um kurze Zeit später unseren Bus samt Fahrer zu finden.
Um 2:00 isländischer Zeit schließen sich die Bustüren und ich genieße die Fahrt und öffne die erste Tafel Schokolade, welche bis zum Campingplatz zur Hälfte in meinem Bauch verschwindet.
Der Bus hält und ich kann es kaum erwarten mein Zelt endlich aufzubauen und noch ein paar Stündchen zu schlafen.
Also noch schnell an der Info angemeldet und bezahlt und ein Plätzchen für mein Zelt gesucht.
Eine halbe Stunde später liege ich im Schlafsack und starre an den hell erleuchteten Zelthimmel. Mit Schlafen ist wohl erstmal nichts – also die zweite Hälfte der Nussschoki vernichtet um kurz darauf doch einzupennen.
Fazit: 1x 300g Schoki vernichtet und noch 4x 0,5l Bier im Rucksack
1. Juli: Reykjavik - Skógar:
Zum Glück habe ich mein Zelt inmitten der Leute aufgebaut, die um 5:00 Uhr morgens ihre Zelte abbauen um weiterzuziehen. Ich lausche dem Treiben eine halbe Stunde um dann erstmal die Toilette aufzusuchen und nochmal in den Schlafsack zu kriechen.
Bis um halb 7 mache ich nochmal die Augen zu, ab da ist anscheinend der ganze Campingplatz wach. Na gut, dann schmeiße ich eben auch den Kocher an und mache mir erstmal Haferflocken um guter Dinge in den Tag zu starten.
Nach dem Frühstück gibt’s ne Katzenwäsche und ich packe mein Bauchtäschchen mit Geld, Handy und Fotoapparat. Noch kurz zur Info und einen Stadtplan geschnappt und auf geht’s Reykjavik zu erkunden.
Es ist doch recht frisch und der Wind weht mir kalt ins Gesicht – mein erster Stop ist eine Tankstelle, wo ich eine Gaskartusche, Feuerzeug und eine Wasserflasche kaufe. Danach geht’s an der Küste entlang Richtung Innenstadt.
Zu meiner Verwunderung rauschen Radfahrer, allesamt mit kurzen Hosen, an mir vorbei und scheinen die gefühlten 10 Grad richtig angenehm zu finden.
Ich reibe meine Hände und wechsle die Plastiktüte von links nach rechts und zurück um immer wieder eine Hand in der Hosentasche zu wärmen.
Ich knipse einige Fotos und schlendere durch die Innenstadt,



da es noch zu früh ist und keine Geschäfte offen sind, geht’s an der großen weißen Kirche vorbei zum BSI Busterminal um mir meine Fahrkarte für heute Nachmittag zu besorgen.

Der Mann hinter der Glasscheibe erklärt mir, dass es seit kurzem ein Kombiticket mit Anreise frei wählbar und Abreise frei wählbar zu allen angefahrenen Punkten am Laugavegur gibt.
Also schnappe ich mir dieses Ticket für 10.500 Kronen und stiefle glücklich zurück zu den Einkaufsmeilen um einen Bonus zu plündern.
Ich kaufe noch Schokolade, Gummibären etwas Salami, Brot und Käse und mache mich nach einem kurzen Bummel wieder auf dem Weg zurück zum Campingplatz.
Mein Zelt und der Rest meines Gerümpels steht noch am Platz und so mache ich mir erstmal ein Käffchen und ein Brot. Wie bestellt kommt die Sonne zur Mittagspause raus und wärmt und trocknet das Zelt, so dass ich es kurz darauf einpacken kann und startklar an der Info stehe. Ich kann entweder auf einen Bus warten, der zum am Freibad Richtung BSI abfährt oder nochmal den Fußmarsch antreten und die Schultern schonmal auf die Belastung einstellen.
Also auf geht’s bei bestem Wetter und mit Maximalgewicht mit 3l Wasser, 4 Dosen Bier und vollem Proviant zum Busterminal. Die Strecke habe ich ja am Vormittag bereits erkundet und so stehe ich ohne Schwierigkeiten 45min später am Terminal und warte auf den Bus nach Skogar.
Pünktlich verstaue ich meinen Rucksack im Gepäckfach des Busses und bin gespannt auf die zweistündige Fahrt mit einigen Zwischenstops.
Immer wieder werden Trekker von kleinen Ortschaften aufgelesen und unaufhörlich läuft, wie ich erst nach ca. einer Stunde realisiere ein Band mit Informationen zu Island.
Zuvor dachte ich der Busfahrer würde die Storys zum Besten geben, bis mich die Wiederholschleifen und das ständige stocken stutzig gemacht haben.
Kurz vor Skógar geht’s noch nach Seljalandsfoss zu einem großen Wasserfall wo wir 15min Fotopause machen um dann endlich an meinem Startpunkt in Skógar anzukommen.

Kaum aus dem Bus habe ich schon einen vermeindlich optimalen Platz für mein Zelt auserkoren. Es wird sich noch herausstellen, dass ich mit meiner Platzwahl öfter ins Klo greife.
Also neben der Hecke in gebührendem Abstand zum tobenden Wasserfall das Zelt aufgestellt und danach die Nachbarn begutachtet...das hätte ich mal lieber vor dem Zeltaufbau getan. Zwei halbwüchsige gören streiten sich pausenlos und die Mutter kommentiert diesen Streit in quietschendem Geschrei ihrerseits.

Ich sehe zu Loré und Max, einem französischen Pärchen, welches ich im Bus kennengelernt habe und wir verdrehen gemeinsam die Augen. Die beiden waren gerade auch dabei ihr Zelt aufzubauen, doch es waren noch keine Heringe gesetzt, was ihnen die Entscheidung leicht gemacht hat, umzuziehen und lieber das toben des Wasserfalls auszuhalten als das Gequietsche und Geschrei aus dem Zelt.
Ich gehe noch in das Gasthaus unweit vom Camping und kaufe etwas Käse,Chips und Schokolade. Bevor ich mich ans Kochen mache gehe ich noch zum Wasserfall und steige einige Höhenmeter auf die Aussichtsplattform um das schöne Naturschauspiel aus Wassernebel, Sonnenschein und Aussicht mit der Kamera einzufangen.


Nach einer guten Stunde mache ich mich auf den Rückweg und Koche etwas Couscous mit Käse und Salami und esse meine Chips und natürlich etwas Schokolade zum Nachtisch. Danach gibt es noch eines meiner mitgeschleppten Biere. Ich höre zwar immer noch die nervige Family im Nachbarzelt, aber irgendwie bin ich so müde, dass ich bald einschlafe.
Fazit: 2x 300g Schokolade und noch 3x 0,5l Bier im Rucksack
02. Juli: Skógar - Fimmvörduháls:
Unheimliche Wärme macht sich gepaart mit grellem Licht im Zelt breit. Ich schaue auf meine Uhr und stelle fest, dass es bereits halb 8 ist.
Ich schaue aus dem Zelt und stelle mit Freuden fest, dass schon wieder die Sonne scheint – im Vorfeld habe ich mich mit dem Gedanken vertraut gemacht, dass ich durchaus 10 Tage im Regen verbringen könnte und nun habe ich zwei Tage Sonnenschein in folge...so kann es weitergehen!
Ich lege meine Isomatte in die Sonne und packe den Schlafsack zum lüften aufs Zelt. Ich mache mir meine obligatorischen Haferflocken mit einem halben Apfel.
Ich genieße das schöne Wetter und sehe, dass auch Loré und Max schon aus den Federn gekrochen sind. Wir setzen uns zusammen an einen Tisch mit Sitzgelegenheit und unterhalten uns etwas. Während die beiden ihr Frühstück genießen entschließe ich mich eine schweflige Dusche für 300 Kronen zu nehmen und „frisch“ in das Abenteuer zu starten.
Nach der Dusche packe ich meine sieben Sachen zusammen und starte auf den Laugavegur.


Die ersten Kilometer schließe ich mich den beiden Franzosen an und wir kommen aus dem Staunen, ob der Schlucht die die Skógar in tausenden von Jahren in den Fels geschliffen hat nicht mehr heraus.

Ständig muss ich mich umdrehen und die unwirkliche Kombination aus Schneebedecken Bergen vor uns, giftgrün bemoosten Hügeln neben uns und dem Ozean hinter uns einzufangen und irgendwie zu verarbeiten. Die ersten Kilometer fotografiere ich jeden Wasserfall und jeden Hügel – ich kann einfach nicht genug von dieser atemberaubenden Landschaft bekommen – und das ist erst der Anfang.

Nach etwa zwei Stunden machen wir auf einem weich bemoosten Stück Himmel eine kleine Mittagspause und legen uns auf unsere Isomatten in die Sonne. So kann der Trip gerne weitergehen. Eine Stunde später brechen wir wieder auf um langsam aber sicher Höhenmeter Richtung Schnee zu machen.
Als wir an der Brücke ankommen, die uns über die Schlucht führt merke ich bereits, dass meine beiden Weggefährten etwas ausser Atem sind. Wie sie mir vorher erklärt haben ist das ihre erste Trekkingtour und sie müssen das Tempo etwas drosseln.
Also verabschieden wir uns für heute und ich mache mich auf um kurz darauf meine Füße auf Schnee zu setzen.
Ich hätte nicht gedacht, dass die Schneefelder, die zum Fimmvörduháls führen noch so geschlossen und beschwerlich zu gehen sind.
Ganz oben auf dem Gipfel sehe ich bereits die Hütte stehen, die für heute mein Tagesziel werden sollte.
Nach insgesamt 6 Stunden und ziemlich geschlaucht komme ich nach dem letzten abenteuerlichen Steilstück an der Hütte an und mit bläst ein kalter Wind um die Ohren.
Ich stelle meinen Rucksack Draußen ab und gehe in die Hütte um zu sehen, ob ich meine Trinkwasservorräte entgegen der Berichte im Netz drinnen auffüllen kann. Anscheinend gibt es einen Trinkwasserbehälter, der mittels Handpumpe Wasser in meine Faltflasche befördert und ich somit keinen körnigen Schnee schmelzen muss.
In der Hütte sind bereits gut 10 Wanderer aller Nationen versammelt und eine Australierin fragt mich, ob ich denn etwas Kaffee möchte.
Das Angebot kann ich nicht ausschlagen und ich freue mich wegen der Kälte auf etwas Warmes, bevor ich mein Zelt aufstelle.
Frisch aufgewärmt geht es also ans Nachtlager bauen. Da ich anscheinend der Erste Camper bin, habe ich freie Auswahl und sichere mir das flachste Stück Asche mit phänomenaler Aussicht vor der Hütte. Die Abspannleinen sichere ich vorsichtshalber mit Steinen, da der Wind doch ganz schön heftig bläst auf dem ausgesetzten Gipfel.
Nach getaner Arbeit geht es an die Gepäckerleichterung und ich setze mich mit einer Dose meines hart erarbeiteten Gipfelbiers vor die Hütte auf die Holzbank und sehe hinunter auf den Ozean und den Startpunkt von heute.
Ich kann mir in diesem Moment eigentlich nicht vorstellen, was das noch toppen sollte ;)
Fazit: 2x 300g 1x 100g Schoki vernichtet und noch 2x 0,5l Bier im Rucksack!
to be continued.....
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