• woelfchen
    Erfahren
    • 20.03.2010
    • 276
    • Privat


    [SE] Katterjåkk - Kvikkjokk / August-September 2012

    Land: Schweden
    Reisezeit: Ende August - Mitte September
    Region/Kontinent: Nordeuropa

    Vorwort:
    Nachdem wir im vergangenen Jahr mit den Elementen Wasser und Luft intensiveren Kontakt hatten, wollten wir es in diesem Jahr etwas ruhiger angehen lassen. Also markierte Wanderwege mit Brücken, Bohlenstegen und auch die Möglichkeit Hütten/Saunen zu nutzen sollte gegeben sein. Wir gaben der Wanderung vor dem Start den Namen Wellnesstour.



    Karte aus Google Earth (die Karte gibt es bei Bedarf nochmal ein wenig größer, damit man auch die Ortsnamen lesen kann - einfach nur drauf klicken ... gilt auch für die Panoramaaufnahmen im Bericht)


    1. Abschnitt: Von Katterjåkk durch das Dossage(m)vággi nach Unna Allagas

    Montag, 27.08.2012
    Aus dem Fenster des Busses, blickten wir auf die verregnete Landschaft mit frisch „gepuderten“ Bergen zwischen Kiruna und Katterjåkk. Eigentlich wollten wir die Strecke im Zug fahren zurücklegen und in Katterat starten, aber gerade an diesem Tag fanden Bahnstreckenarbeiten statt, die eine Sperrung der Bahnlinie zwischen Kiruna und Abisko nach sich zog. Das Thermometer im Bus zeigte 5 °C an. Es wurden zwei Ersatzbusse eingesetzt, auf die wir in Kiruna lange warten mussten - eigentlich genau wie im Sommer, nur dass ich da auf den Zug wartete. Der eine Bus fuhr lediglich bis Abisko und dort stiegen auch die meisten Wanderer aus. Der andere Bus, in den wir wegen unseres Zieles einsteigen durften fuhr bis Narvik.

    In Katterjåkk angekommen hatte es aufgehört zu regnen. So wanderten wir trockenen Fusses unsere ersten Kilometer durch eine felsige von Grasflächen durchzogene Landschaft immer entlang eines Baches. Mit uns unterwegs, meist aber nur entfernt sichtbar waren die 4 Erwachsenen und 3 Kinder, die ebenfalls in Katterjåkk aus dem Bus ausgestiegen waren.





    Lange waren wir nicht unterwegs. Wir wollten es ruhig angehen lassen. Deshalb schlugen wir unser Lager bereits am Katterjaure auf. Am Abend durften wir den ersten Sonnenuntergang genießen.









    Nachdem die Sonne untergegangen war, wurde es auch gleich sehr kalt. Unser Zeltplatz lag wunderschön am Ufer des Katterjaure, die Aussicht fantastisch. Wir waren uns auch bewusst, dass der Platz am Ufer des Sees sich nicht unbedingt vorteilhaft auf die Umgebungstemperatur auswirken würde. Wir kochten uns einen wärmenden Tee und legten uns schlafen.


    Dienstag, 28.08.2012
    Die erste Nacht im Freien und kaum geschlafen. Es war kalt, sehr kalt, extrem kalt. Mein Schlafsack, in dem ich noch nicht einmal im vorherigen Jahr gefroren hatte und der einen Komfortbereich von -7 °C hatte, hat nicht ausgereicht. Leider hatte ich auch keine Motivation zusätzliche Bekleidung anzuziehen … dafür hätte ich kurz aus der dann doch zur Außentemperatur verhältnismäßig warmen Tüte rauskrabbeln müssen. Am Morgen gab es dann auch gleich ein wärmendes und gehaltvolles Frühstück



    Der Morgen zeigte sich dann von seiner schönsten Seite: Strahlend blauer Himmel und Sonnenschein. Leider zogen im Laufe des Tages Wolken auf, bis diese den gesamten Himmel bedeckten. Die Tagesetappe sollte unbeabsichtigt eine der anstrengendsten der gesamten Tour werden. Das Terrain war zunächst ganz einfach zu laufen. Gut sichtbare Pfade über überwiegend grasbewachsenen Untergrund, im weiteren Verlauf mit zunehmenden Höhenmetern immer felsiger bis wir uns dann im Felsmeer mit vereinzelten Kletterpassagen und Restschneefeldern wieder fanden. Das Gestein wirkte orange-rot, vermutlich sehr eisenhaltig. 2012 war ein kaltes Jahr, der Schnee lag lange Zeit im Gebirge und auch jetzt liefen wir noch über ausgedehnte und sehr hohe Schneefelder.


    Das Zelt ist abgebaut, es kann weitergehen!


    Aufbruch am Katterjaure


    Blick zurück zum Katterjaure - der Streckenverlauf ist nicht mehr wie bei Cl. Grundsten angegeben direkt am Bach/Rande einer Schlucht, sondern führt vom See aus auf einen Hügel ...


    ... auf der anderen Seite wieder teilweise steil hinab ...


    ... um im Dossagevággi wieder auf den alten Wegverlauf zu treffen.


    Die Brücke wird bestimmt so schnell nicht mehr weggespült!


    Im Dossagevággi


    Im Dossagevággi etwa 2 Km vor der Rasthütte Stuor-Kärpel


    Der erste Bach wird durchquert


    Am südlichen Ende des Dossagejávri


    Findling am südlichen Ende des Dossagejávri


    Der Aufstieg ins Dossagemvággi hat begonnen - Blick zurück zum Dossagejávri


    Immer weiter aufwärts ... leider kommt auf dem Foto diese organgene Lichtstimmung nicht mehr so rüber

    Im Felsmeer fanden wir dann trotz Hunger und Erschöpfung keinen Übernachtungsplatz. Erst spät am Tag erspähten wir dann mitten in einer Geröllwüste eine größere und ebene mit gras bewachsene Fläche.


    Kurz mal etwas Gras zwischen den Steinen - aber leider nicht genug Platz für unser Zelt


    Sehr kurzer Kletterabschnitt inclusive


    Ganz weit hinten sieht man noch einen winzigen Teil den Dossagejávri


    Noch mehr Steine und kein Platz für unser Zelt weit und breit!


    Nördliches Ufer des Sees "1016" und immernoch kein Zeltplatz in Sicht

    Wir befanden uns noch immer auf einer Höhe von etwa 1020 Metern. Vor uns lag ein weiterer kürzerer Aufstieg, als ich etwas entdeckte, dass wie ein schon häufiger benutzter Lagerplatz aussah. Vor Erschöpfung frierend schlugen wir unser Zelt auf. Nur nebenbei bemerkten wir die traumhafte Lage des Platzes oberhalb des Sees ohne Namen auf 1060 Meter Höhe. Der Wind hatte inzwischen schon deutlich aufgefrischt, weshalb die Heringe auch gleich mit Felsbrocken beschwert wurden. Ich schaffte es noch frisches Wasser zum Kochen zu holen, dann war Schluss. Zitternd lag ich anschließend im Schlafsack. Mein mann kochte uns das Abendessen und bald darauf ging es mir auch wieder besser.


    Endlich! - Am südlichen Ufer des Sees "1016"

    Begegnet sind uns an diesem Tag lediglich 6 Personen, von denen 1 anscheinend kein Tourist war, denn er setzte die Wintermarkierung in stand.


    Mittwoch, 29.08.2012
    Die Nacht blieb trocken, war aber sehr stürmisch. Dank des Orkans im vergangenen Jahr wussten wir, wie sicher wir in diesem Zelt sind. In unserer Festung konnte uns so schnell nichts passieren.



    Hinter dem Berg sahen wir bereits Regenschauern aufziehen. Wir beeilten uns mit dem Frühstück, schafften es allerdings dennoch nicht, das Zelt trocken abzubauen. Die trostlose Felslandschaft hatten wir schnell hinter uns gelassen. Schon beim Abstieg wurde es immer grüner. Es gab nur noch vereinzelte Geröll- und Schneefelder zu durch- und überqueren.


    Abstieg zum See Válffojávrrit

    Die mittlere Watstelle zwischen Seen im „Válfovágge“ (wie wir es tauften) konnte schon vom Bergrücken eingesehen werden. Sie war breit. Wir wollten erst einmal schauen und uns dann entscheiden. Tatsächlich war sie mit etwas Geschick und Vorrausicht ohne Schuhwechsel zu bewältigen gewesen. Wie sämtliche Flussdurchquerungen ohne Brücken auf der Tour, trotz Regen.


    Wir liefen im Bogen durch das Wasser - im am Rande dessen, wo sich das Wasser beginnt zu Kräuseln


    Blick über den Válffojávrrit zur 3. Watmöglichkeit entlang der Winterroute - die Familie, die mit uns aufgebrochen war, war hier durch. Sie meinten, es wäre machbar gewesen, aber auch nicht ohne. Schuhe mussten ausgezogen werden und direkt an die Watstelle schloss eine Stromschnelle an.


    Auf dem Weg zur Rasthütte - mein Mann ist langsam gegangen ... ich habe die "Poporutsche" genommen

    In der Rasthütte am Válffojávrrit legten wir eine frühe Mittagsrast ein. Es war zwar kühl in der Hütte, dafür windstill. Anschließend machten wir uns an den letzten Anstieg, der einen tollen Blick zurück und auch auf das Kebnekaisegebirge bot. Mit Blickrichtung Unna Allagas stiegen wir auf der anderen Seite wieder hinab.


    Mein Mann: "Jaja ... markiert mit Wegweisern, die einem immer eindeutig zeigen wo es lang geht!"


    Skángalanjávri

    Auf der gesamten Tagesetappe begegneten wir nicht einer einzigen Person. Erst in den Hütten trafen wir auf andere Menschen, 6 Erwachsene und 3 Kinder.

    Die persönliche Hygiene durfte auch nicht weiter vernachlässigt werden, denn immerhin gab es hier auch eine Dusche!


    Nach der Dusche empfand man die Außentemperatur als durchaus warm und angenehm
    Zuletzt geändert von woelfchen; 17.07.2013, 07:42. Grund: falsche Verlinkung von 2 Panos - Danke an "dingsbums" für den Hinweis ;o)

  • dingsbums
    Fuchs
    • 17.08.2008
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    #2
    AW: [SE] Katterjåkk - Kvikkjokk / August-September 2012

    Oh schön, ein Bericht von dir. Der passt doch genau zur Vorfreude auf unsere Wanderung im September. Danke.

    Seid ihr nicht auf die Idee gekommen, von der Straße bei Bjørnfjell zu starten oder gab es noch andere Gründe, warum es dann Katterjåkk wurde?

    Zitat von woelfchen Beitrag anzeigen

    Sehr kurzer Kletterabschnitt inclusive
    Sieht heftig aus. Wenn ich da nicht selbst schon hoch gekrabbelt wäre, würde ich es für mich für nicht machbar halten.

    Die Dusche in Unna Allakas haben wir nach der Etappe auch genossen. Wir kamen damals von Stuor Kärpel, und es war schon relativ spät.

    Ich freue mich auf die Fortsetzung. Ich lese ja alle Lappland-Berichte gerne, aber am schönsten sind für mich wirklich die, wo ich selbst schon war. Es weckt immer so viele Erinnerungen ...
    Zuletzt geändert von dingsbums; 16.07.2013, 20:11. Grund: Tippfehler

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    • Vintervik

      Fuchs
      • 05.11.2012
      • 1929
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      #3
      AW: [SE] Katterjåkk - Kvikkjokk / August-September 2012

      Sehr schöner Bericht bisher!
      Bitte weiter!

      OT: Ich sehe auf einem der Bilder, dass Ihr bei Eurem Tarra diese Haken aussen an der Apside, die normalerweise zum Befestigen des "Eingangs" beim Öffnen der Apside sind, zum Abspannen benutzt habt. Macht Ihr das, damit die Apside nicht so durchhängt, oder wirklich zum Abspannen gegen Wind (wenn zweites, wieviel Last halten die Haken denn aus?)
      Zuletzt geändert von Vintervik; 16.07.2013, 16:55. Grund: Absid (schwedisch) = Apside (deutsch)

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      • Mika Hautamaeki
        Alter Hase
        • 30.05.2007
        • 3996
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        #4
        AW: [SE] Katterjåkk - Kvikkjokk / August-September 2012

        Ah, der Bericht kommt gerade zur rechten Zeit, wo ich dieses Jahr ddoch zu Haus bleiben muss. Es ist ja beruhigend, daß es auch weiter nördlich noch geregnet hat und kein Sarek spezifischer Regen war. Uns hat der Regen ja die Tour2012 komplett vermasselt.
        So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
        A. v. Humboldt.

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        • Kuoika
          Erfahren
          • 23.08.2012
          • 471
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          #5
          AW: [SE] Katterjåkk - Kvikkjokk / August-September 2012

          Ah wie schön! Das verkürzt mir doch gleich die Zeit bis zu meiner Tour im August ab Katterjåkk. Bin schon gespannt auf die Kletterpartie.

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          • woelfchen
            Erfahren
            • 20.03.2010
            • 276
            • Privat


            #6
            AW: [SE] Katterjåkk - Kvikkjokk / August-September 2012

            Zitat von dingsbums Beitrag anzeigen
            ... Seid ihr nicht auf die Idee gekommen, von der Straße bei Bjørnfjell zu starten oder gab es noch andere Gründe, warum es dann Katterjåkk wurde?
            Uns hat der steile Abstieg und Anstieg nach Katterat abgeschreckt, bzw. wir wollten es von den Witterungsverhältnissen abhängig machen. Ich mag solche Abstiege bei Feuchtigkeit nicht, seit einem kleinen Unfall an der Höga Kusten bin ich auch sehr vorsichtig geworden. Katterjåkk war von vorn herein die "Schlecht-Wetter-Alternative". Geplant war es das Zugticket bis Katterat zu lösen und dann vor Ort zu entscheiden, ob wir schon vorher aussteigen. Der Schienenersatzverkehr hat uns diese Entscheidung dann abgenommen.

            Zitat von dingsbums Beitrag anzeigen
            Sieht heftig aus. Wenn ich da nicht selbst schon hoch gekrabbelt wäre, würde ich es für mich für nicht machbar halten.
            Das klettern war ja nicht heftig, wie Du selbst weist. Ich stand zum Aufnahmezeitpunkt ja eigentlich noch ganz unten. Der Aufnahmewinkel lässt es nur dramatischer aussehen. Waren glaube ich insgesamt 2 oder 3 Schritte bis oben. Allerdings muss ich zugeben, dass ich da wesentlich weniger locker runtergeklettert wäre wie rauf.

            Zitat von dingsbums Beitrag anzeigen
            Ich freue mich auf die Fortsetzung. Ich lese ja alle Lappland-Berichte gerne, aber am schönsten sind für mich wirklich die, wo ich selbst schon war. Es weckt immer so viele Erinnerungen ...
            Denke morgen wird es weitergehen. Ich mag auch gerne Lapplandberichte, aber auch andere Gebiete des Gebirges sind sehr interessant, wie auch Norwegen. Interessant finde ich auch, wie viele Gesichter ein und dieselbe Landschaft je nach Wetterlage haben kann.

            Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
            Ah, der Bericht kommt gerade zur rechten Zeit, wo ich dieses Jahr ddoch zu Haus bleiben muss. Es ist ja beruhigend, daß es auch weiter nördlich noch geregnet hat und kein Sarek spezifischer Regen war. Uns hat der Regen ja die Tour2012 komplett vermasselt.
            Wir müssen dieses Jahr auch zu Hause bleiben ... naja, ganz zu Hause nicht. Waren Ostern im Winterurlaub in der meckl. Seenplatte und fahren bald nochmal für eine Woche dorthin. Aber überhaupt nicht passend zu dem wie Ihr mich kennt - der Wohnwagen kommt mit, Zelt bleibt zu Hause.

            Dank der Hütten, die wir anlaufen konnten war der Regen noch akzeptabel. Wahrscheinlich hatten wir auch etwas weniger Regen wie Du, wir konnten immer wieder Schauern sehen, die durch andere Täler zogen, während wir verschont blieben. Die richtigen Regentage haben wir eigentlich immer in einer Hütte abschließen können und haben so alles wieder richtig trocken bekommen.

            Zitat von Vintervik Beitrag anzeigen
            OT: Ich sehe auf einem der Bilder, dass Ihr bei Eurem Tarra diese Haken aussen an der Apside, die normalerweise zum Befestigen des "Eingangs" beim Öffnen der Apside sind, zum Abspannen benutzt habt. Macht Ihr das, damit die Apside nicht so durchhängt, oder wirklich zum Abspannen gegen Wind (wenn zweites, wieviel Last halten die Haken denn aus?)
            Ich hatte das selbst zuerst auf Fotos in einem Islandbericht gesehen und gedacht: "Gar nicht dumm, einfach mal ausprobieren!" Denn vor zwei Jahren im Sarek hatte es auch so gepustet, dass die Apside ganz schön runtergedrückt wurde. Siehe Foto.

            An dem Abend an dem See stand das Welt wieder so im Wind und ich dachte, jetzt wäre der richtige Testmoment. Aber nur auf der Windseite. Die Apside hing auch tatsächlich nicht mehr so durch - bzw. wurde nicht mehr so runter gedrückt. Dafür stellte ich aber fest, dass das Wasser durch die Naht an den Befestigungsösen durchgedrückt wurde und ich, sowie mein Mann eine kleine Pfütze auf dem Rucksack hatte. Es bleibt eine Alternative ... aber vorher muss ich noch an den Stellen die Naht abdichten. Diese Möglichkeit der zusätzlichen Abspannung wurde mir nach dieser Tour dann noch von einem Fliegfix-Mitarbeiter genannt. Scheint also nicht ganz so untypisch zu sein. Lohnt sich aber auch wirklich nur bei starken Wind.

            Zitat von Kuoika Beitrag anzeigen
            ...Bin schon gespannt auf die Kletterpartie.
            Ich hoffe nur, Du bist wegen der geringen Höhe dieser Kletterpartie nicht enttäuscht.

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            • efbomber
              Erfahren
              • 23.08.2010
              • 228
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              #7
              AW: [SE] Katterjåkk - Kvikkjokk / August-September 2012

              Spitze bis hierher! Hat mir heute meine Mittagspause versüßt dein Bericht! Danke und freu mich schon auf die Fortsetzung. Noch keine zwei Wochen zurück von meiner Tour und ich hab schon wieder Fernweh
              Gruß
              David

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              • Kuoika
                Erfahren
                • 23.08.2012
                • 471
                • Privat


                #8
                AW: [SE] Katterjåkk - Kvikkjokk / August-September 2012

                Zitat von woelfchen Beitrag anzeigen
                Ich hoffe nur, Du bist wegen der geringen Höhe dieser Kletterpartie nicht enttäuscht.
                Ich glaube, mit dem Rucksack ist diese Mini-Bouldereinlage völlig ausreichend.

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                • Vintervik

                  Fuchs
                  • 05.11.2012
                  • 1929
                  • Privat


                  #9
                  AW: [SE] Katterjåkk - Kvikkjokk / August-September 2012

                  Zitat von woelfchen Beitrag anzeigen
                  Ich hatte das selbst zuerst auf Fotos in einem Islandbericht gesehen und gedacht: "Gar nicht dumm, einfach mal ausprobieren!" Denn vor zwei Jahren im Sarek hatte es auch so gepustet, dass die Apside ganz schön runtergedrückt wurde. Siehe Foto.

                  An dem Abend an dem See stand das Welt wieder so im Wind und ich dachte, jetzt wäre der richtige Testmoment. Aber nur auf der Windseite. Die Apside hing auch tatsächlich nicht mehr so durch - bzw. wurde nicht mehr so runter gedrückt. Dafür stellte ich aber fest, dass das Wasser durch die Naht an den Befestigungsösen durchgedrückt wurde und ich, sowie mein Mann eine kleine Pfütze auf dem Rucksack hatte. Es bleibt eine Alternative ... aber vorher muss ich noch an den Stellen die Naht abdichten. Diese Möglichkeit der zusätzlichen Abspannung wurde mir nach dieser Tour dann noch von einem Fliegfix-Mitarbeiter genannt. Scheint also nicht ganz so untypisch zu sein. Lohnt sich aber auch wirklich nur bei starken Wind.
                  Heissa, das ist ja mal gut reingedrückt...
                  Aber danke für den Tip! Werde für mein Jannu mal zwei zusätzliche Schnüre machen. Ist zwar nicht so dringend, da es ja nur eine Apside hat, aber dann ist man vorbereitet. (wobei die eine Öse beim Jannu genau neben einem Reissverschluss liegt... werde mir das noch mal durch den Kopf gehen lassen)
                  Zuletzt geändert von Vintervik; 17.07.2013, 23:21. Grund: Ergänzung

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                  • woelfchen
                    Erfahren
                    • 20.03.2010
                    • 276
                    • Privat


                    #10
                    AW: [SE] Katterjåkk - Kvikkjokk / August-September 2012

                    2. Abschnitt: Von Unna Allagas nach Alesjaure und durch das Unna Visttasvággi nach Nallo

                    Donnerstag, 30.08.2012
                    Der Morgen begann sonnig, warm und windstill. Herrlich??? Eher weniger, denn alle Wanderer waren auf der Flucht vor den Mückenschwärmen. Dafür bekam man ein intensives Herz-Kreislauf-Muskel-Training beim aufwärtsgehen. Man verzichtet gerne freiwillig auf alle Verschnaufpausen, egal wie „wackelig“ und schwach die Beine sind und nach einer Pause schreien.


                    Morgens in Unna Allagas


                    Morgens in Unna Allagas


                    Beim Aufstieg mit Blick zurück zu den Unna Allakasstugorna

                    Als die erste Höhenstufe bewältigt war, setzte endlich etwas Wind ein. Von den Plagegeistern war von nun an nichts mehr zu sehen und zu spüren. Der immer stärker werdende Wind begleitete uns auf dem stetig ansteigenden Weg zum Pass zwischen den Bergen Tjålmeåive und Gárddecohkka. Bis zu den Seen unterhalb des Passes war die Wasserversorgung etwas spärlich, weshalb wir hier eine ausgedehnte Suppenpause im Windschatten eines Findlings einlegten.


                    Beim zweiten Anstieg Richtung - Blick Richtung Storsteinsfjellet; man sollte sich nicht von dem deutlicheren Fusspfad irritieren lassen, der direkt vor dem steileren Anstieg noch ein Stück weiter am Hang Richtung Nordost weiterführt. Dieser verliert sich irgendwann. Wahrscheinlich war es der Wunsch einen weniger steilen Anstieg zu finden, der uns dem Pfädchen folgen lies, denn lt. Karte geht es immer der Wintermarkierung entlang.


                    Blick zurück - sanft ansteigend geht es nun schon seit einer Weile weiter über die Ebene Snárapláhku - das Pfädchen verlieren wir immer wieder, schlagen uns durch ein Geröllfeld um dann festzustellen, dass etwa 100 m oberhalb ein Holzsteg durch die Steine führt.


                    Vor dem Anstieg noch die problemlose Watstelle zwischen zwei Seen am Bajip Snárapjávri


                    Geschafft! Der höchste Punkt der Tagesetappe ist erreicht. Pass zwischen Tjålmeåive und Gárddecohkka

                    Der Abstieg nach Alesjaure zog sich unendlich hin, zunächst durch das Coalmmevággi über Gestein und Schneefelder, dann steil abwärts über einen grasbewachsenen Hang. Immerhin wusste ich noch vom Frühsommer, wie gemein ist, dass man die Alesjaurehütten schon von weitem sieht und sich dem Ziel nahe fühlt, obwohl es noch über 2 Kilometer sind. Durch das Alisvággi zogen immer wieder Regenschauern. Eine davon bekamen wir kurz vor dem Erreichen der Hütten auch noch ab.


                    Ausblick vor dem Abstieg nach Alesjaure auf den Alisjávri

                    5 Personen sind uns auf der Wanderung begegnet, die Alesjaurehütten waren allesamt belegt. Es gab aber noch genug freie Betten, so dass wir uns das Zimmer nicht teilen mussten. Der Saunabesuch durfte natürlich nicht fehlen! Man, was hatte ich mich schon lange darauf gefreut - schon Wochen bevor wir in der Heimat aufgebrochen sind. Verblüffend ist auch, wie gut das Gedächtnis der Hüttenwarte ist. Die kannten mich doch tatsächlich noch von meiner Solotour im Juni


                    Freitag, 31.08.2012


                    Alesjaure

                    Regenpause! Tagesüber immer wieder vereinzelte aber starke Regenschauer. Am Abend klarte es auf und wir konnten einen herrlichen Sonnenuntergang im Deltagebiet oberhalb der Alesjaurehütten genießen.


                    Aliseatnu bei den Alesjaurestugorna während einer Regenpause


                    Regen Ade! Abend mit Sonnenschein - Blickrichtung Alisjávri


                    Mäanderlandschaft des Aliseatnu bei Alesjaure


                    Samstag, 01.09.2012
                    Über Nacht hatte es wieder einmal gefroren. Der Morgen präsentierte sich mit wolkenlosem blauem Himmel. Auf dem Kungsleden begegneten wir einem Wanderer, bevor wir das einsame Unna Visttasvággi durchquerten.


                    Aufbruch in Alesjaure nachdem wir selbstverständlich Holz aufgefüllt und sauber gemacht haben


                    Sieht doch schon viel wanderfreundlicher aus, wie noch am Tag zuvor!


                    Brücke über den Alisatnu bei Alesjaure


                    Alisvággi Blickrichtung Alesjaure


                    Alisvággi Blickrichtung Ázik (Kungsleden in südlicher Richtung - Tjäktja)

                    Das Unna Visttasvággi ist ein herrliches Tal. Der Berghang des Unna Visttascohkka fällt steil hinab und wirkt wie eine Wand. Auf der gegenüberliegenden Seite lädt der Påssustjåkka zu einer Gipfeltour ein. Leider begannen Wolken den Gipfel zu bedecken, weshalb wir auf die Besteigung verzichteten.


                    Unna Visttasvággi mit Blick zurück Richtung Alisvággi - li. die beiden niedrigen Berggipfel des Påssustjåkka


                    Berghang des Unna Visttascohkka


                    Unna Visttasjávri

                    Der Weg am Ufer des Unna Visttasjávri war zum großen Teil grobblockig ohne erdige oder grasbewachsene Flächen. Wir setzten einen Fuß nach dem anderen von Stein zu Stein und benötigten für die 2 km Wegstrecke eine gefühlte Ewigkeit – knapp 2 Stunden. Den Teil hatte ich irgendwie im Wanderführer überlesen und ich war kurz davor, meine Isomatte aufzupusten und als Luftmatratze zu missbrauchen


                    Am Ufer des Unna Visttasjávri


                    Li. Sielmmácohka, re. Påssustjåkka am Ende des Unna Visttasvággi


                    Mäanderlandschaft im oberen Visttasvággi

                    Da wir am nächsten Tag durch das Stuor Reaiddávággi nach Nallo wollten, verzichteten wir auf den Abstieg zur Vistasstugan und liefen entlang der Kante eines Abhangs auf etwa 700 m.

                    Unser Zeltplatz im Visttasvággi lag traumhaft. Es war der Schönste der gesamten Tour. Wir tauften ihn „klein Skárjá“, weil wir eine fantastische Aussicht auf die Mäanderlandschaft im oberen Visttasvággi hatten und diese uns an das Herz des Sarek – Skárjá – erinnerte.


                    Unser Zeltplatz oberhalb des Visttasvággi


                    Links oben Unna Visttasvággi, rechts Visttasvággi


                    Unser Zeltplatz oberhalb des Visttasvággi


                    Sonntag, 02.09.2012
                    Wieder einmal schnell gefrühstückt, weil aus Richtung Nikkaluokta Regenwolken herangetrieben wurden. Die Eile hatte sich auch tatsächlich ausgezahlt. Kurz nachdem wir in das Stuor Reaiddávággi „abgebogen“ sind, zogen auch schon die ersten Regenschauern durch das Visttasvággi. Wir bekamen hin und wieder nur vereinzelte Tropfen ab und nach einiger Zeit war auch Schwedens Matterhorn, der Nallo, in voller Pracht zu sehen.


                    Nallo wird langsam sichtbar


                    Am Fusse des Nallo im Stuor Reaiddávággi


                    Die Nallostugan ist in Sichtweite


                    Nallostugan - der ausgeschilderte Weg durch den Bach ist tatsächlich der Einfachste

                    Am frühen Nachmittag erreichten wir die Nallostugan und beendeten die Tagesetappe. Im Laufe des Tages erreichten dann auch die ersten Regenschauer die Nallostugan, so dass wir froh waren, nicht weitergelaufen zu sein und in der warmen sowie trockenen Hütte sitzen zu können.

                    Mein Mann war fix und fertig. So machte ich am Nachmittag während einer Regenpause allein eine kleine Wanderung. Eigentlich sollte es bis zum See 1078 oder besser noch zum Nállojávrrit gehen. Es lies sich auch ohne Gepäck hervorragend laufen und ich kam gut voran. Als jedoch wieder eine Regenschauer ankam, machte ich kurz vor dem See 1078 kehrt, da es hier und da über Gestein ging und ich keine Stöcke mitgenommen hatte. Die Angst nochmal auszurutschen und sich eine Bänderverletzung zuzuziehen war einfach zu groß. Mit den ersten Tropfen erreichte ich die trockene Unterkunft. Es hörte nun auch nicht mehr auf zu Regnen.


                    Hier machte ich kehrt - links unten Nallostugan - gerade aus geht durch das Stuor Reaiddávággi nach Sälka - weiter rechts hinauf durch das Sielmmávággi nach Tjäktja
                    Zuletzt geändert von woelfchen; 18.07.2013, 13:37. Grund: Ergängzung Bildbeschreibung

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                    • Prachttaucher
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                      Liebt das Forum
                      • 21.01.2008
                      • 11979
                      • Privat


                      #11
                      AW: [SE] Katterjåkk - Kvikkjokk / August-September 2012

                      Eine schöne Einstimmung für den diesjährigen Urlaub !

                      "Der Abstieg nach Alesjaure zog sich unendlich hin, zunächst durch das Coalmmevággi über Gestein und Schneefelder, dann steil abwärts über einen grasbewachsenen Hang." Gleiches gilt für den Aufstieg in die Gegenrichtung. Ich hatte mir in Alesjaure noch den Bauch mit Süßigkeiten vollgeschlagen und irgendwie kam´s mir dann endlos vor. An die ganze Tour, die bisher gleich verlief (nur in Gegenrichtung), habe ich schönste Erinnerungen.

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                      • woelfchen
                        Erfahren
                        • 20.03.2010
                        • 276
                        • Privat


                        #12
                        AW: [SE] Katterjåkk - Kvikkjokk / August-September 2012

                        Zitat von efbomber Beitrag anzeigen
                        ...Noch keine zwei Wochen zurück von meiner Tour und ich hab schon wieder Fernweh
                        Das kommt mir sehr bekannt vor!

                        Nur manchmal bin ich mir nicht so sicher, ob dieses Fernweh wirklich nur mit der wunderbaren Natur dort zu tun hat. Oder ob es vielmehr die Sehnsucht nach dem ist, was man auf Tour empfindet. So z. B. die Stille, Gelassenheit, Entspannung, dieses "sich willkommen fühlen" und das Reduzieren auf die Dinge, die man wirklich benötigt. Ohne den Luxus, Überfluss und die vielen Verpflichtungen und Verantwortungen, die man zu Hause hat. Ich fühle mich einfach freier dort. Dabei ist mir schon bewusst, dass ein solches Leben niemals so wäre wie auf unseren Touren.

                        Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen
                        ...Ich hatte mir in Alesjaure noch den Bauch mit Süßigkeiten vollgeschlagen und irgendwie kam´s mir dann endlos vor. An die ganze Tour, die bisher gleich verlief (nur in Gegenrichtung), habe ich schönste Erinnerungen.
                        Dann hast Du doch jede Menge Energie gehabt um den Berghang hinauf zu laufen.
                        An diesen Teil der Tour haben wir auch schöne Erinnerungen. Von Sälka nach Vakkotavare - naja - wir hätten da vielleicht eher über Hukejaure und Sitasjaure nach Ritsem gehen sollen - weg vom Kungsleden. Und es lag nicht am Wetter!

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                        • Kaesehobler
                          Fuchs
                          • 16.02.2013
                          • 1203
                          • Privat


                          #13
                          AW: [SE] Katterjåkk - Kvikkjokk / August-September 2012

                          Wahnsinnig schöne Bilder, danke! Und natürlich auch ein cooler Bericht .

                          Kann ich den hier irgendwie unter Favoriten speichern???

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                          • woelfchen
                            Erfahren
                            • 20.03.2010
                            • 276
                            • Privat


                            #14
                            AW: [SE] Katterjåkk - Kvikkjokk / August-September 2012

                            Abschnitt 3: Von Nallo nach Sälka, über den Kungsleden nach Vakkotavare und ganz bequem mit Bus und Schiff nach Saltoluokta

                            Montag, 03.09.2012
                            Auf dem Weg nach Sälka begegnete uns lediglich ein weiterer Wanderer. Auf dem Kungsleden hingegen kamen uns auf einer Strecke von 6-7 km 10 Wanderer entgegen und an 3 Zelten liefen wir vorbei. Es fehlen noch die Wanderer, die in Sichtweite mit uns in die gleiche Richtung liefen und nicht gezählt wurden.

                            Die gesamte Tagesetappe war eine sehr einfache Wanderung, wir entschieden uns den Reaiddájávri auf der Westseite zu passieren, da so eine Durchwatung des Abflusses in Richtung Nallo nicht nötig war. Außerdem wurde uns gesagt, dass auf dieser Seite weniger Geröllfelder zu überqueren sei. Ob’s stimmte? Nun, die andere Seeseite sah aus der Entfernung ähnlich aus. Den gesamten Abschnitt durch das Stuor Reaiddávággi begleiteten uns eisige Windböen, von denen im Tjäktjavagge nichts mehr zu spüren war. Es war dort auch deutlich wärmer und „mückiger“. Ich gehe mal davon aus, dass die Gletscher und die knapp 200 m Höhendifferenz für den windigen Unterschied verantwortlich waren.


                            Reaiddájávri im Stuor Reaiddávággi


                            Tjäktjavagge


                            Blick auf das Tjäktjavagge mit Sälkastugorna am Ausgang des Stuor Reaiddávággi

                            In den Sälkastugorna machten wir eine kurze Pause, der Regen trieb uns in die überfüllte Hütte. Der Hüttenwart war unfreundlich, die Hütten dreckig und laut. Wohl gefühlt hatten wir uns hier nicht. Wir wanderten deshalb den Kungsleden noch ein Stück in südlicher Richtung, die Regenschauer zogen um uns herum, am Abend wurde es sogar noch sonnig.


                            Kurz vor dem Erreichen der Hütten bekamen wir doch noch eine Regenschauer ab, die immer wieder durch das Tjäktjavagge zogen


                            Sälka


                            Tjäktjajåkka im Tjäktjavagge - Stuor Reaiddávággi - rechts: Kaskasavagge


                            einfaches Wandern auf dem Kungsleden im Tjäktjavagge


                            Standort unseres Lagerplatzes unterhalb des Guobirvággi - kurz zuvor hatte sich der gut begehbare Kungsleden in diesen ausgespülten Pfad verwandelt. Richtung Singi war er am Folgetag vielerorts noch schlechter zu laufen


                            Klein zu sehen: Die Rasthütte Kuopperjåkka im Tjäktjavagge


                            Dienstag, 04.09.2012
                            Der Tag begann mit leichtem Nieselregen, der im Laufe des Tages immer mehr stärker wurde und wir total durchnässt die Kaitumhütten erreichten. Insgesamt begegneten uns 12 Personen, 4 weitere liefen in unsere Richtung und 6 Personen hielten sich in den „Tagesräumen“ der Singihütten auf. Wie auch in Sälka war auch hier der Hüttenwart nicht unbedingt einer der freundlichsten Sorte. Der Kungsleden selbst - meist ein ausgetretener, ausgewaschener und steiniger Stolperpfad. Sehr gut ließ sich die sandige Ebene am Ausgang des Gavgulvággi laufen. Zeltplätze hätte es hier auch schöne gegeben. Fotos wurden wegen des Dauerregens kaum gemacht. Eigentlich schade, denn die eben erwähnte Ebene lag wunderschön eingerahmt vom Tjäktjajåkka und den Bergen vor uns. Auch der Weg entlang der Schlucht auf den letzten Kilometern nach Kaitumjaure hatte durchaus seinen Reiz.


                            Ankunft am Padje Kaitumjaure

                            Die Kaitumhütten waren fast voll belegt, kaum noch Betten frei. Der Hüttenwart kam uns bekannt vor, wir trafen ihn vor zwei Jahren in Aktse, bei unserer ersten Sarek-Tour. Auch er konnte sich noch an uns erinnern, ebenso seine Frau - am Ende der Tour waren wir uns dann ein weiteres Mal in Kvikkjokks Fjällstation begegnet.

                            Höhepunkt in Kaitumjaure war ein Elch im Deltagebiet des Kaitumjaure. Überschattet wurde dies von dem Versuch zu schlafen, da die schwedische Wandergruppe, die mit Weinflaschen an einem Tisch saßen, einen Höllenlärm veranstaltete, die Tür zum Schlafraum mehrfach zuknallten und zuletzt der Eindruck in dem voll belegten Schlafraum zu ersticken, weil alle meinten, die Fenster schließen zu müssen.

                            Die Nacht wurde kalt, kurz zeigte sich der Mond und ließ den Kaitumjaure im magischen Licht erstrahlen.


                            Vollmond über dem Kaitumjaure


                            Mittwoch, 05.09.2012
                            Rache ist Pfannkuchen! Genauer gesagt, Pfannkuchen, die morgens um 6 den Brandmelder auslösen, während alle anderen noch schlafen … JEAH! Dabei war das gar nicht beabsichtigt gewesen. Es war der erste Herd ohne Abzugshaube. Nur wenige Sekunden nachdem der Brandmelder wegen dem Qualm im Aufenthaltsraum ausgelöst hatte, lösten auch die in den Schlafräumen aus. Wenn uns die Herrschaften gestern nicht am Schlafen gehindert hätten, hätte mir frühe Ruhestörung aufrichtig Leid getan. So zuckte ich nur mir mit einem leichten Grinsen und aufgesetzter Bedauerung die Schultern, als mir vereinzelte verschlafene Gesichter entgegenblickten.

                            Wir waren sehr früh aufgewacht und brachen so fluchtartig auch als erste auf. Die Hütte in Unna Allagas war auch fast voll gewesen, aber kein Vergleich zu dem hier erlebten. Bisher dachte ich immer, dass man ein wenig mehr Rücksicht aufeinander nimmt.


                            Ein so schönes Fleckchen Erde und ist so schlecht in Erinnerung geblieben ...


                            Brücke über den Kaitumjåkka


                            Grenze zum Sjaunja Naturreservat und gleichzeitig auch die ersten Schritte im Welterbe Laponia

                            Der Weg nach Teusajaure war anfangs steinig, später besser zu laufen. Gegen Mittag erreichten wir die Hütte dort und wurden nach einer kurzen Lunchpause vom Hüttenwart mit einem Motorboot über den See gefahren. In der Zwischenzeit waren noch weitere Wanderer eingetroffen. 7 Personen nutzten die Möglichkeit des motorisierten Bootstransfers.


                            Noch liegt der Teusajaure spiegelglatt unter uns


                            Teusajaurestugorna


                            Schon bei unserer Ankunft am See war dieser nicht mehr Spiegelglatt


                            Bootstransfer über den Teusajaure


                            Ein kurzer knackiger Anstieg vom Seeufer und schon kann es entspannt im Stora Sjöfalltes Nationalpark - dessen Grenze man mitten auf dem Teusajaure überschreitet - weitergehen


                            Es zogen wieder Regenschauern durch das Tal, von denen wir zunächst aber nichts abbekamen

                            Vom Hüttenwart bekamen die Information, dass es über Nacht schneien sollte (aber lediglich die Bergkuppen waren am nächsten morgen etwas weiß gepudert) und übernachteten zwischen Felsbrocken neben einem kleinen Bach mit „Badewanne“ auf 890 m.

                            Anfangs war es trocken mit vereinzelten sonnigen Abschnitten. Später gab es vereinzelte Schauer bis dann gegen Abend Dauerregen bis zum nächsten Morgen einsetzte. Der Regen begann etwa 10 Sekunden nachdem unser Zelt aufgebaut und eingerichtet war.


                            Donnerstag, 06.09.2012
                            Unser "Wasser-hol-Bach" war über Nacht stark angeschwollen, auch die „Badewanne“ lief über. Aber schon auf dem Weg dorthin bekam man nasse Füße. Nachdem das Frühstück - diesmal gab es ausnahmsweise schon die Suppe - beendet war, hörte es auch auf zu regnen.

                            Der Fußweg an diesem Tag war etwas kürzer. Es stand nur der Abstieg nach Vakkotavare an und die wenigen Meter vom Bootsanleger zur Saltoluokta Fjällstation. Dank des Regens waren die meisten Bäche hoch mit Wasser gefüllt, der Pfad selbst rutschig und matschig.

                            In der Hütte in Vakkotavare warteten wir auf den Bus und lösten mit unseren Pfannkuchen mal wieder den Brandmelder aus. Im Laufe des Tages füllte sich die Hütte merklich. Die Regenschauer lieferten ein fantastisches Schauspiel am Suorvajaure. Wegen der vielen Pesonen hier, die bis auf eine Ausnahme allesamt nach Saltoluokta wollten, reservierte ich sicherheitshalber ein Doppelzimmer und das geniale Middag. Außerdem wartete dort auch schon unser vorausgeschicktes Lebensmittelpaket auf uns - was auch hieß, dass der Rucksack wieder etwas schwerer und voller werden würde.


                            Regenschauer über dem Suorvajaure


                            Der Bus kommt gleich und alle machen sich abfahrtbereit


                            Das Boot wartete in Kebnats schon auf den Bus und schon bald kamen wir in Saltoluokta an - die Freude auf das Middag, die Sauna und eine warme Dusche stieg von Sekunde zu Sekunde


                            Auch der Wettergott zeigte sich gnädig

                            In Saltoluokta gab es dann auch wie erwartet ein delikates 3-Gänge-Menü in traditioneller, gemütlicher und rustikaler Atmosphäre. Nachdem alle Gäste namentlich aufgerufen und ihren zugewiesenen Platz im Speisesaal eingenommen hatten, wurde das Menü und das optional erhältliche Weinpaket vom Koch vorgestellt. Zur Vorspeise gab es Frischkäse mit Lachs und Kaviar auf Brot, dazu verschiedene Salate. Das Hauptgerichtet punktete mit leckerem Fasanensteak, Kartoffelbrei, Sauce und Salat. Erdbeermus mit Sahne zum Dessert rundete das Mahl ab. Ach ... immer diese entbehrungsreichen Trekkingtouren

                            Nach dem Abendessen machte ich noch einen Abstecher in die Sauna mit Blick über den Langas auf die Berge des Stora Sjöfallet Nationalpark mit anschließendem schwachen Nordlichtern am Nachthimmel.


                            Vollmond über dem Langas


                            Nordlicht über dem Langas

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                            • Mika Hautamaeki
                              Alter Hase
                              • 30.05.2007
                              • 3996
                              • Privat


                              #15
                              AW: [SE] Katterjåkk - Kvikkjokk / August-September 2012

                              Oha, ihr habt ja auch ordentlich Himmelswasser abbekommen. Wenn ich das lese, bin ich froh, daß wir unsere tour abgeborchen haben. Wir hatten im Sarek Temps von +2 ° bis -3 °C (je nachdem ob der Himmel aufklarte oder nicht) aber derartig viel Regen, daß wir keine Chance hatten unsere Daunentüten nur ansatzweise zu trocknen von den Klamotten ganz abgesehen. Wenn wir einen Tagesmarsch weiter gewesen wären, hätten wir die Tour zu Ende gebracht, aber an dem Punkt war die Umkehr die bessere Alternative. Soll ja Urlaub bleiben....
                              So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                              A. v. Humboldt.

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                              • Kuoika
                                Erfahren
                                • 23.08.2012
                                • 471
                                • Privat


                                #16
                                AW: [SE] Katterjåkk - Kvikkjokk / August-September 2012

                                Zitat von woelfchen Beitrag anzeigen
                                Rache ist Pfannkuchen!


                                Ui, hätte ja nicht gedacht, dass es um die Zeit noch so "voll" zwischen Singi und Vakkotavare sein kann. Ich war 2008 in der letzten Augustwoche dort unterwegs und da waren wir mit ein paar anderen Wanderern, die schon die ganze Zeit parallel zu uns liefen, eigentlich die einzigen. Nur am Teusajaure haben wir andere Gesichter gesehen und ab da kam uns auch mal wieder jemand entgegen.

                                Das Nordlicht entschädigt bestimmt ein bisschen fuer all das Himmelswasser oder?

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                                • andrea2
                                  Dauerbesucher
                                  • 23.09.2010
                                  • 977
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [SE] Katterjåkk - Kvikkjokk / August-September 2012

                                  Oh, wie schön, dein angekündigter Bericht.

                                  Ich hab im Moment nicht viel Zeit und ihn nur überflogen. Die Bilder sind wie immer super, und auf das ausführliche Schmökern freue ich mich jetzt schon.

                                  Aber...

                                  Zitat von woelfchen Beitrag anzeigen
                                  Mittwoch, 05.09.2012
                                  Rache ist Pfannkuchen! Genauer gesagt, Pfannkuchen, die morgens um 6 den Brandmelder auslösen, während alle anderen noch schlafen … JEAH! Dabei war das gar nicht beabsichtigt gewesen. Es war der erste Herd ohne Abzugshaube.
                                  Man könnte ja meinen, du machst das mit Absicht.... wie war das in Skedbro??? ach nee, da wars ja der Speck!

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                                  • woelfchen
                                    Erfahren
                                    • 20.03.2010
                                    • 276
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [SE] Katterjåkk - Kvikkjokk / August-September 2012

                                    Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
                                    Oha, ihr habt ja auch ordentlich Himmelswasser abbekommen. Wenn ich das lese, bin ich froh, daß wir unsere tour abgeborchen haben. Wir hatten im Sarek Temps von +2 ° bis -3 °C (je nachdem ob der Himmel aufklarte oder nicht) aber derartig viel Regen, daß wir keine Chance hatten unsere Daunentüten nur ansatzweise zu trocknen von den Klamotten ganz abgesehen. ...
                                    Im Gegensatz zu Euch hatten wir aber auch den Vorteil Hütten nutzen zu können (und haben dort immer alles trocken bekommen) und alle größeren Bäche und Flüsse die Schwierigkeiten hätten machen können waren mit Brücken versehen. Von daher wäre ein Tourabbruch bei uns nicht nötig gewesen. Aber ich kann es nachvollziehen. Es soll ja nicht nur Urlaub sein, wie Du sagtest, man möchte möglichst auch an einem Stück wieder nach Hause gelangen. Ist aber dennoch schade, denn man hat viel Zeit in die Vorbereitung gesteckt und hat sich auf die Tour gefreut. Ich ziehe den Hut vor Dir, dass Ihr da nicht lange rumdiskutiert habt. Trotzdem tut es mir Leid für Dich/Euch.

                                    Zitat von Kuoika Beitrag anzeigen
                                    ...Ich war 2008 in der letzten Augustwoche dort unterwegs und da waren wir mit ein paar anderen Wanderern, die schon die ganze Zeit parallel zu uns liefen, eigentlich die einzigen. ...
                                    Das Nordlicht entschädigt bestimmt ein bisschen fuer all das Himmelswasser oder?
                                    Die "Mitläufer" waren ja auch dabei. Ich denke, bei so einem Regenwetter nutzen viele die Hütten und übernachten nicht im Zelt. So ballt es sich eben.
                                    Auf jeden Fall entschädigen die Nordlichter für alles was von oben herunter kommt.

                                    Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                    Man könnte ja meinen, du machst das mit Absicht.... wie war das in Skedbro??? ach nee, da wars ja der Speck!
                                    Nix Absicht. Skedbro war der erste Brandmelder, den ich ausgelöst habe und ja richtig, da war es Speck. Der Brandmelder in Kaitum war der Zweite. Wir haben auch nicht drüber nachgedacht, denn in Unna Allakas, Alesjaure und Nallo ist nichts passiert! Dennoch ... ich bedaure es immer noch nicht wirklich.

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                                      • 20.03.2010
                                      • 276
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                                      #19
                                      AW: [SE] Katterjåkk - Kvikkjokk / August-September 2012

                                      4. Abschnitt: Entlang des Kungsleden von Saltoluokta Richtung Aktse zum Skierffe

                                      Freitag, 07.09.2012
                                      Am Morgen waren Gräser, Glättter und Blüten mit dickem Raureif überzogen. Die Sonne ging gerade am nahezu wolkenlosen blauen Himmel auf. Nach einem reichhaltigen Frühstück setzten wir unsere Tour Richtung Kvikkjokk fort.


                                      Am Morgen in Saltoluokta / See Langas


                                      Am Morgen in Saltoluokta / See Langas


                                      Saltoluokta Fjällstation

                                      Der Pfad nach Sitojaure folgte größtenteils dem Lauf eines Urzeitflussbetts. Solche Dinge setzen gleich meine Fantasie frei. Im gesamten Tal stellte ich mir vor, wie sich hier ein riesiger Gletscher durchwälzte und das Gletscherwasser die komplette Breite dieses Flussbettes ausfüllte. Die Rasthütte auf halber Wegstrecke nutzten wir für eine ausgedehnte Pause während der Himmel zuzog und die Sonne verschwand. Sofort wurde es kälter. Der Pfad führte nach der Rast überwiegend auf den längs verlaufenden Moränenwällen durch diese faszinierende Landschaft, in der sich weiter südlich winzige Seen gebildet hatten und vereinzelte Eingänge von Polarfuchshöhlen zu sehen waren. Wir trafen auf eine kleine Rentierherde und hörten zum ersten Mal ein Rentier "grunzen" . Lediglich am Ende des Tals, bevor wir den Abstieg zum Sitojaure antraten, mussten einige höhere Moränenwälle gekreuzt werden. Dafür erwartete uns aber ein wundervoller Ausblick.


                                      Ausblick über den See Langas und den Stora Sjöfallets Nationalpark etwa 1,5 bis 2 km hinter Saltoluokta


                                      Der Anstieg ist geschafft und der Pfad herrlich einfach zu laufen ...


                                      ... dabei kann man die kilometerweite Aussicht bei schönstem Wetter ohne Mücken genießen


                                      Halo ist ein Sammelbegriff für Lichteffekte der atmosphärischen Optik, die durch Reflexion und Brechung von Licht an Eiskristallen entstehen. Je nach Größe und Orientierung der Eiskristalle sowie dem Winkel, unter dem Licht auf die Kristalle trifft, entstehen an verschiedenen Stellen des Himmels teils weißliche, teils farbige Kreise, Bögen, Säulen oder Lichtflecken. Dies hier dürfte wohl ein 22°-Ring sein (Quelle: Wikipedia.)


                                      Urzeitflussbett im Ávtsusjvágge kurz vor der Rasthütte Autsutjvagge


                                      Der See Sitojaure - die freundliche Hüttenwärtin am Sitojaure hätte uns zu jeder Zeit über den See geschippert. Hätten wir das zuvor gewusst, hätten wir unser Zelt beim Alep Vággevárásj aufgestellt und dort diesen fantastischen Abend genossen.

                                      Wir übernachteten auf dem Zeltplatz der Sitojaurehütten, so konnten wir gleich am nächsten Morgen zur anderen Seeseite chauffiert werden. Die Hüttenwärtin fragte uns, ob 8:00 Uhr o.k. wäre, da das japanische Pärchen, dass seit Aktse "mit uns unterwegs war" gerne so früh starten möchte. Warum hätte das ein Problem sein sollen?


                                      Abendstimmung am Sitojaure


                                      Abendstimmung am Sitojaure

                                      Nach der Betriebsamkeit auf dem Kungsleden von Sälka bis nach Saltoluokta war ich überrascht, dass hier wesentlich weniger Personen übernachteten. So war es auch gleich viel entspannter und gemütlicher


                                      Samstag, 08.09.2012
                                      Der Tag begann mit der gemütlichen Bootsüberfahrt über den nahezu spiegelglatten Sitojaure. Anschließend liefen wir eben bzw. mit geringer Steigung auf dem Kungsleden in südlicher Richtung weiter. Danach erfolgte ein steiler Anstieg zum Njunjes.


                                      Auf dem Sitojaure


                                      Ausblick zurück zum Sitojaure beim Aufstieg Richtung Njunjes

                                      Der Magen-Darm-Virus (der bereits seit Sommer auf dem Kungsleden anzutreffen war und dafür sorgte, dass einige Wanderer ausgeflogen wurden) hatte anscheinend ein weiteres Opfer gefunden. Von Bauchkrämpfen gequält schleppte sich mein Mann den Berg hinauf. Bevor wir den höchsten Punkt entlang des Kungsleden auf diesem Abschnitt erreichten, wandten wir uns westwärts und liefen auf direktem Weg und einfachem Untergrund zu den Seen vor dem Bassoajvve. Dort schlugen wir unser Lager auf, ich versorgte meinen Mann mit Frischwasser und wanderte mit leichtem Gepäck weiter zum Skierffe. Das Wetter war traumhaft: Sonnig, vereinzelte Wolken, in Richtung Sarek war eine dichtere Wolkendecke zu sehen, die meist noch „Schleier“ hatten.

                                      Während mein Mann sich auskurierte und im warmen Zelt schlief, stand ich meist einsam auf dem windgepeitschten Skierffe, mit dem phänomenalen Ausblick ins Rapadelta. Der Wind trieb eine Schneeschauer am Skierffe vorbei … ein fantastisches Naturschauspiel. Im Licht der Nachmittagssonne machte ich mich dann wieder auf den Rückweg.


                                      See an unserem Lagerplatz


                                      Ganz allein auf dem Skierffe


                                      Eine Schneeschauer zieht durch das Tal - zumindest ist es hier oben Schnee ...


                                      Ausblick vom Skierffe auf das Rapadelta


                                      Ausblick auf den Laitaure. Immer wieder zogen Schauern durch das Rapadalen, hier oben blieben wir trocken.

                                      Bereits abends wurde es eiskalt. Die Teebeutel waren bereits kurz nachdem sie aus dem Wasser hinausgenommen waren steif gefroren, ebenso das Kondenswasser in und auf den Apsiden.


                                      Eiskalte Nacht

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                                        Alter Hase
                                        • 18.04.2009
                                        • 3034
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                                        #20
                                        AW: [SE] Katterjåkk - Kvikkjokk / August-September 2012

                                        Da braucht man nicht viel sagen. Traumhaft
                                        Zitat von woelfchen Beitrag anzeigen
                                        Halo ist ein Sammelbegriff für Lichteffekte der atmosphärischen Optik, die durch Reflexion und Brechung von Licht an Eiskristallen entstehen...
                                        Schönes Naturphänomen. Eine kleinere Mond-Halo kann ich auch bieten.

                                        Zitat von woelfchen Beitrag anzeigen
                                        Der Magen-Darm-Virus der bereits seit Sommer auf dem Kungsleden anzutreffen war ...
                                        Die schärferen Hygienemaßnahmen (Desinfektion-Spender allerorten) waren mir letztes Jahr auch aufgefallen. Anscheinend gab es zeitweise ein ganz schön schönes Problem.

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                                          • 20.03.2010
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                                          #21
                                          AW: [SE] Katterjåkk - Kvikkjokk / August-September 2012

                                          Zitat von Rhodan76 Beitrag anzeigen
                                          Schönes Naturphänomen. Eine kleinere Mond-Halo kann ich auch bieten.
                                          Danke! Ein Mond-Halo habe ich noch nicht gesehen. Aber vor ein paar Jahren zusätzlich zum 22°-Ring einen kompletten Horizontalkreis mit vier Nebensonnen. Ich finde es einfach faszinierend.

                                          Zitat von Rhodan76 Beitrag anzeigen
                                          Die schärferen Hygienemaßnahmen (Desinfektion-Spender allerorten) waren mir letztes Jahr auch aufgefallen. Anscheinend gab es zeitweise ein ganz schön schönes Problem.
                                          Davon haben wir auch gehört. Der Stugvärd in Aktse erzählte, dass sich ein Wanderer mit letzter Kraft völlig ausgetrocknet bis ans südliche Ufer des Sees geschleppt hat. Dort hat er ihn dann ins Boot geschleppt und dann gleich den Helikopter gerufen. An anderen Orten muss es ähnlich gewesen sein.

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                                            • 20.03.2010
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                                            #22
                                            AW: [SE] Katterjåkk - Kvikkjokk / August-September 2012

                                            5. und letzter Abschnitt: Vom Skierffe nach Aktse und dem Kungsleden in südlicher Richtung folgend nach Kvikkjokk

                                            Sonntag, 09.09.2012
                                            Immer noch Sonne und blauer Himmel. Die Nacht war wieder einmal kalt gewesen. Das Wasser in den Flaschen war gefroren, das Wasser auf dem See hatte eine Eisschicht und ich war öfters aufgewacht, weil ich die Kälte im Schlafsack spürte. Auch an den Wänden des Innenzelts hatte sich Eis gebildet. Manuel ging es besser und so statten wir nochmal gemeinsam dem Skierffe einen Besuch ab.


                                            Am Morgen

                                            Diesmal war auf Schwedens schönsten Aussichtsberg deutlich mehr los. Wir trafen die Wanderer wieder, die uns seit Teusajaure und zum Teil früher, „begleiteten“ wieder. Auch einige aus dem Sarek kommende Wanderer waren anwesend. Ich muss zugeben, insbesondere auf letztere war ich neidisch. Hätte den Kungsleden gern gegen eine einsame Sarektour eingetauscht. Die Landschaft am Kungsleden war durchaus herrlich, das Kebnekaisemassiv beeindruckend und die Seitenwege dort auch weniger besucht. Aber die Menschenmassen, der ausgewaschene Kungsleden und die überfüllten Hütten hatten die Freude und den Spaß am Weitwandern deutlich getrübt.


                                            Skierffe - die zweite


                                            Mein Mann mag das gar nicht, wenn ich immer so dicht an die Kante gehe


                                            Solche Wetterverhältnisse hätte ich mir letztes Jahr gewünscht, als wir gerne zum Pårte hinauf wollten

                                            Nach der Mittagssuppe am Zelt und einem Besuch von Rentiermama mit Kalb packten wir zusammen und brachen nach Aktse auf. Das Wetter war nach wie vor einfach nur genial. Sonnig, sonnig, sonnig. Den Abschnitt am Berg hatte ich bei weitem nicht so nass und buschig in Erinnerung.


                                            Besuch am Lagerplatz

                                            Vor dem Abstieg nach Aktse gab es einige Zeltplätze mit schöner Aussicht in Richtung Skierffe und Flussdelta. Die Aussicht auf eine weitere eisige Nacht machte die Aktsehütte sehr „schmackhaft“. Dort verbrachten wir den Abend im Anschluss an die berühmt-berüchtigte Aktsedusche in der schönen und warmen „Hundehütte“.


                                            Montag, 10.09.2012
                                            Im Laufe des frühen Morgen zog sich der Himmel immer weiter zu. Im Sarek sah man bereits Regenschauer niedergehen.


                                            Am Ufer des Laitaure


                                            Am Ufer des Laitaure


                                            Am Ufer des Laitaure


                                            Am Ufer des Laitaure - nach dort drüben geht es in Kürze. Bei dieser Windstille hätten wir auch gut paddeln können - 2 Boote lagen auch am Ufer ... aber wir wollten ja "Wellness"


                                            Auf den Tjahkelij wollten wir eigentlich hinauf und auch von dort auf das Rapadelta blicken zu können ...

                                            Wir ließen uns über den Laitaure schippern und setzten auf der anderen Seeseite die Wanderung auf der uns bekannten Strecke des Kungsleden fort.


                                            Bootstransfer über den Laitaure


                                            Bootstransfer über den Laitaure


                                            Blick zurück - kein Verlgeich zu unserem ersten Besuch hier vor 2 Jahren.

                                            Eigentlich wollte ich gerne auf den Tjahkkelij klettern und von dort auch einmal den Blick über das Rapadelta schleifen lassen. Das war der Grund, warum wir schon nach etwa 5 Kilometer Wanderung unser Lager im Wald am Suobbatjåhka aufschlugen. Angeblich sollte es am nächsten Tag wieder besseres Wetter geben.


                                            Im bewaldeten Teil des Sarek Nationalpark kurz vor dem Suobbatjåkkå


                                            Ich habe Feuer gemacht ...

                                            Den Rest des Tages verbrachten wir am wärmenden Lagerfeuer. In der Nacht befürchtete ich schon, dass auch mich der Magen-Darm-Virus erobert hatte.


                                            Dienstag, 11.09.2012
                                            Bereits in der Nacht setzte Nieselregen ein. Am Morgen waren alle Berge in Wolken gehüllt. Dafür war es deutlich wärmer wie noch am Tag zuvor. Den Tjahkelij konnten wir abschreiben, also machten wir uns an den Aufstieg zu einer der aussichtsreichsten Etappen des Kungsleden.


                                            Aussichtsreich??? ... ich denke man kann sich einig sein. Ein Aufstieg auf den Tjahkelij hätte keinen Sinn gemacht. Er war noch nicht einmal mehr zu sehen.

                                            Schon nach wenigen Höhenmetern verschluckte uns die Wolkensuppe. Im feuchten Nebel, ohne auch nur die geringste Aussicht, liefen wir die über hochgelegene Etappe. Nach dem Abstieg führte uns der Pfad durch einen wunderschönen Urwald, der bei dieser Witterung besonders gut roch, zur Pårtehütte. Am Abend gab es frisch geräucherten und noch warmen Fisch.


                                            Kurze Rast in der überfüllten Rasthütte Rittak (incl. uns 7 Personen)


                                            "Aussichtsreich" geht es weiter, den gut erkennbaren Pfad konnte man allerdings nie verlieren.


                                            Hier sollte man eigentlich zum Pårte blicken können


                                            Ein kleiner Handlauf wäre hier schon nett gewesen ... nur nicht nach unten schauen!


                                            Bächlein im Urwald


                                            Im Urwald


                                            Im Urwald


                                            Tagesziel - die Pårtestugan ist in Sichtweite!


                                            Sjabttjakjávrre


                                            Die Pårtestugan liegt auf einer kleinen Landzunge im Sjabttjakjávrre


                                            Es gab nur eine kurze Regenpause - und wie üblich bei Regenwetter war die Hütte gut belegt ... aber das "Klima" deutlich besser wie in Kaitum


                                            Mittwoch, 12.09.2012
                                            Zeit hatten wir noch genug übrig. Wir hatten keine Reservetage benötigt, die Gipfeltouren waren bis auf den Skierffe allesamt ausgefallen. Deshalb fiel die Entscheidung bei der Pårtehütte einen Relaxingtag einzulegen nicht schwer. Wir sollten an diesem Tag auch allein bleiben, auch über Nacht.

                                            Nachts hatte es stark geregnet, der Regen hielt noch bis in die frühen Morgenstunden an. Gegen Mittag klarte es auf und die Sonne kam zum Vorschein. Ich unternahm einen kleinen Spaziergang im Wald, denn immerhin sollte es hier die ältesten Bäume Schwedens geben. Den Nachmittag verbrachten wir in den wärmenden Strahlen der Sonne am See.


                                            Herbst


                                            Herbst


                                            Herbst


                                            Herbst


                                            Herbst am Sjábttjakjávrre


                                            Abendstimmung am Sjábttjakjávrre


                                            Abendstimmung am Sjábttjakjávrre


                                            Die Hütte hatten für ganz für uns allein!


                                            Donnerstag, 13.09.2012
                                            Der letzte Tag auf Tour. Trotz der Verwünschungen wegen unserer Kungsledenwahl kam doch etwas Wehmut auf. Auch die Natur „verabschiedete“ sich mit großem Tamtam. Nebel lag über dem Sjábttjakjávrre, Sonnenstrahlen bahnten sich ihren Weg hindurch.


                                            Der letzte Tag bricht an

                                            Der letzte Abschnitt nach Kvikkjokk verläuft durch Urwald. Wir empfanden dies als willkommenen Kontrast zum gesamten Tourverlauf.


                                            Im Kvikkjokk-Kabla fjällurskogs naturreservat


                                            Im Kvikkjokk-Kabla fjällurskogs naturreservat


                                            Im Kvikkjokk-Kabla fjällurskogs naturreservat


                                            Stuor Dáhtá


                                            Kurze Mittagsrast

                                            Ein kurzer Regenschauer ging über uns nieder. Der Abstieg nach Kvikkjokk erschien uns deutlich länger, als die umgekehrte Richtung bei einem Tourbeginn. Das hatten wir nie als so steil und so lang empfunden.


                                            Am Ziel - Kvikkjokks Fjällstation

                                            Aufgrund der niedrigen Schneefallgrenze, den sehr wechselhaften Wetter, dem Wind und den kalten Temperaturen hatten wir uns dazu entschieden den Kungsleden nicht in südlicher Richtung fortzusetzen. So verbrachten wir noch ein paar herrliche Tage in der Fjällstation, in der wir durch Björn so herzlich begrüßt und verwöhnt wurden.


                                            Impressionen vom alten Postweg von Årrenjarka nach Kvikkjokk




















                                            Stromschnellen bei Kvikkjokk


                                            Durch den vorzeitigen Abbruch der Tour hatten wir dann auch mehr Zeit für den Aufenthalt bei ganz ganz lieben Freunden.

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                                            • Jogi
                                              Fuchs
                                              • 11.02.2005
                                              • 1065
                                              • Privat


                                              #23
                                              AW: [SE] Katterjåkk - Kvikkjokk / August-September 2012


                                              Wow, was für super Fotos! Mir fehlen grad ein wenig die Worte... Einfach große Klasse! Herzlichen Glückwunsch zu Euer tollen Tour!
                                              Zuletzt geändert von Jogi; 21.07.2013, 21:36.
                                              JAG HAR KOMPISAR I SKOGEN!

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                                              • Jiriki
                                                Anfänger im Forum
                                                • 16.07.2009
                                                • 34
                                                • Privat


                                                #24
                                                AW: [SE] Katterjåkk - Kvikkjokk / August-September 2012

                                                Die Bilder machen einen wirklich fast sprachlos - diese Herbstfarben, ein Traum! Danke für diesen tollen Bericht.

                                                Mich würde interessieren welche Kamera ihr benutzt und ob ihr einen Polfilter verwendet habt?

                                                Danke,
                                                Markus
                                                Willkommen Fremder, die Pfade sind tückisch heute.
                                                --
                                                http://www.magis-reiseseiten.info

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                                                • tjelrik
                                                  Fuchs
                                                  • 16.08.2009
                                                  • 1244
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  AW: [SE] Katterjåkk - Kvikkjokk / August-September 2012

                                                  Hi,
                                                  ganz tolle Fotos! Sagt, habt ihr noch die Packliste, die ihr einstellen könntet?
                                                  bear shit - sounds like bells & smells like pepper

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                                                  • woelfchen
                                                    Erfahren
                                                    • 20.03.2010
                                                    • 276
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [SE] Katterjåkk - Kvikkjokk / August-September 2012

                                                    Freut mich, wenn's Euch gefallen hat

                                                    Zitat von Jiriki Beitrag anzeigen
                                                    Mich würde interessieren welche Kamera ihr benutzt und ob ihr einen Polfilter verwendet habt?
                                                    Habe eine Canon 40D und benutze auf Tour nur einen normalen UV-Filter

                                                    Zitat von tjelrik Beitrag anzeigen
                                                    Sagt, habt ihr noch die Packliste, die ihr einstellen könntet?
                                                    Gleich werde ich gesteinigt ... für diese Tour gab es keine Packliste, da wir geflogen sind und unter 23 kg Kilo pro Rucksack bleiben mussten, zzgl. Handgepäck - also Kamera, Ebook, etc. Nach so vielen Touren dachte ich, es geht auch ohne Packliste. Und ganz ehrlich ... durch die Vorgabe der Fluglinie schränkt man sich hervorragend ein und überlegt tatsächlich, was man unbedingt benötigt oder besser zu Hause bleibt. Vermisst haben wir nichts, aber auch nichts mitgeschleppt, was wir nicht gebraucht hätten. Die letzte Packliste habe ich für die Sarektour 2011 gemacht und da schon gemerkt, dass das eigentlich nicht mehr so nötig ist.

                                                    Entschuldige daher bitte, wenn ich Dir da nicht weiterhelfen kann.
                                                    Zuletzt geändert von woelfchen; 21.07.2013, 19:22.

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                                                    • Vintervik

                                                      Fuchs
                                                      • 05.11.2012
                                                      • 1929
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      AW: [SE] Katterjåkk - Kvikkjokk / August-September 2012

                                                      Schöner Bericht, sehr tolle Fotos!

                                                      Dankeschön!

                                                      Kommentar


                                                      • Kuoika
                                                        Erfahren
                                                        • 23.08.2012
                                                        • 471
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        AW: [SE] Katterjåkk - Kvikkjokk / August-September 2012

                                                        Wunderbar!

                                                        Nochmals lieben Dank für Deinen tollen Bericht und diese wunderschönen Aufnahmen. Hat mir einen Vorgeschmack auf einen Teil meiner diesjährigen Tour gegeben und zum anderen Erinnerungen an die letztjährige Tour geweckt (haben uns ja nur ganz knapp zum Ende hin "verpasst" wie ich gerade sehe).

                                                        Kommentar


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                                                          Fuchs
                                                          • 16.08.2009
                                                          • 1244
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          AW: [SE] Katterjåkk - Kvikkjokk / August-September 2012

                                                          Zitat von woelfchen Beitrag anzeigen

                                                          Gleich werde ich gesteinigt ... für diese Tour gab es keine Packliste, da wir geflogen sind und unter 23 kg Kilo pro Rucksack bleiben mussten [...]

                                                          Entschuldige daher bitte [...]


                                                          Trotzdem Danke
                                                          bear shit - sounds like bells & smells like pepper

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                                                          • Rhodan76

                                                            Alter Hase
                                                            • 18.04.2009
                                                            • 3034
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            AW: [SE] Katterjåkk - Kvikkjokk / August-September 2012

                                                            Zitat von woelfchen Beitrag anzeigen
                                                            Die Landschaft am Kungsleden war durchaus herrlich, das Kebnekaisemassiv beeindruckend und die Seitenwege dort auch weniger besucht. Aber die Menschenmassen, der ausgewaschene Kungsleden und die überfüllten Hütten hatten die Freude und den Spaß am Weitwandern deutlich getrübt...
                                                            Ja, der September ist wohl schon lange kein Geheimtipp mehr. Das Problem dabei sind weniger die einzelnen Wanderer, das ist überschaubar. Aber im Gegensatz dazu gab es doch so einige größere Gruppen. Ob es nun die Biologie-Studentenschaft aus Tübingen oder der Nachbarschafts-Hausfrauenverein ist, wenn so eine Gruppe einfällt, ist die Hütte voll. Und wehe dem, der den gleichen Etappen-Rythmus hat

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                                                            • Fabian485
                                                              Fuchs
                                                              • 12.06.2013
                                                              • 1651
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              AW: [SE] Katterjåkk - Kvikkjokk / August-September 2012

                                                              Ui, sehr schöner Bericht.
                                                              Ich habe da aber mal ein paar Fragen:
                                                              Ist die Strecke komplett auf dem Kungsleden, bzw. wie seid ihr auf die Strecke gekommen?

                                                              Wie viele Kilometer waren das insgesamt und durchschnittlich pro Tag?

                                                              Seht ihr die Strecke eher als etwas für Fortgeschrittene an oder können auch durchaus Anfänger die Strecke bewältigen?

                                                              Würde mich über ne Antwort freuen Der Bericht macht beim lesen schon sehr viel Spaß. Am Liebsten würde man da gleich selber loslaufen

                                                              Gruß Fabian.

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                                                                Erfahren
                                                                • 20.03.2010
                                                                • 276
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                AW: [SE] Katterjåkk - Kvikkjokk / August-September 2012

                                                                Zitat von Fabian485 Beitrag anzeigen
                                                                Wie viele Kilometer waren das insgesamt und durchschnittlich pro Tag?
                                                                Gesamtkilometer ... so was um die 210-220 glaube ich.
                                                                Durchschnittlich pro Tag ohne die Ruhetage dürften so um die 14-15 gewesen sein. Wenn ich eine Tour plane und wir ohne Hütten unterwegs sind, rechne ich mit 10-12 km pro Tag, ansonsten nehme ich die Etappen von Hütte zu Hütte. Dann noch pro Woche 1-2 Reservetage, wobei diese sich auch hinter "Gipfeltouren" verstecken, die in den letzten Jahren aufgrund der Witterung meist ausgefallen sind. Erfahrungsgemäß kommt das sehr gut hin, ohne dass wir uns am Ende beeilen müssen und sogar hier oder da noch einen zusätzlichen Abstecher machen können.

                                                                Zitat von Fabian485 Beitrag anzeigen
                                                                Seht ihr die Strecke eher als etwas für Fortgeschrittene an oder können auch durchaus Anfänger die Strecke bewältigen?
                                                                Naja kommt darauf an, wie man Anfänger definiert. Ein Touranfänger, der zuvor schon in ähnlichem Terrain Tagestouren gemacht hat, der dürfte mit dem Tourverlauf keine Schwierigkeiten haben. Einzige Knackpunkte dürften die Watstelle am Válffojavrrit (Tag 3) und das 2 km lange Geröllfeld im Unna Visttasvággi sein. Die Watstelle war bei uns nicht schwer, aber wir haben geschaut und sind einen "Bogen" im Bach gelaufen. Man muss halt schauen um festzustellen, wo es gut durchgeht. Bei breiten Bachbetten sieht man das nicht gleich auf anhieb, da kann immer mal eine tiefere Stelle sein, die man zuvor nicht gesehen hat. Das Geröllfeld war anstrengend und man musste schon darauf achten, wo man hintrat. Selbst große Felsbrocken lagen nicht immer fest und schaukelten etwas, was man ihnen zuvor nicht angesehen hat. Bei Nässe würde ich insgesamt von diesem Abschnitt abraten. Das wäre mir persönlich zu rutschig und damit zu gefährlich.

                                                                Wenn Du Dich als blutigen Anfänger bezeichnest, kannst Du in Abisko starten und den Kungsleden laufen. Der Kungsleden selbst ist auf jeden Fall anfängertauglich. Von Alesjaure kann man auch durch das Visttasvagge nach Nallo gelangen. Das Visttasvagge, das parallel zum Unna Visttasvággi verläuft ist wunderschön (dort sind mir bei meiner Solotour im Juni 2012 insgesamt 3 Elche über den Weg gelaufen und einer befand sich ganz in meiner Nähe - so etwas hatte ich so noch nie erlebt und es ist ein Erlebnis, dass ich nie vergessen werde).

                                                                Ich finde es schwer, jemanden zu raten, was als Anfänger machbar ist und was nicht. Ich bin der Meinung, ein Anfänger mit gesundem Menschenverstand und einem Blick für seine Umgebung, was machbar ist und was nicht, der kann sich mehr zutrauen, als ein Anfänger, der es gewohnt ist, auf Gefahren hingewiesen zu werden ... ich meine die Sorte Leute, wo man daneben steht und denkt: "Ah, deshalb ist hier ein Absperrzaun, ich hätte zwar gesehen dass es dort hinunter geht und man deshalb auch abstürzen könnte, aber anscheinend kann nicht jeder soweit denken."

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                                                                  Freak

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                                                                  • 11979
                                                                  • Privat


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                                                                  AW: [SE] Katterjåkk - Kvikkjokk / August-September 2012

                                                                  Auch von mir nochmal ein dickes Dankeschön ! Man ist ja bei Dir auf tolle Bilder vorbereitet, aber trotzdem ist es dann immer wieder umwerfend. Weckt sehr das Heimweh und motiviert alle Gedanken an schlechtes Wetter, lange Anreise, knurrenden Magen, Sturm... zu vergessen. Das Motto "Wellness" werde ich mir merken, mal sehen ob ich dem gerecht werden kann. Solange das Wetter nicht zu schlecht ist, liegt´s aber wohl wirklich meist an einem selbst, wenn´s zu anstrengend wird.

                                                                  Einkaufen kann man in Sälka aber schon ganz gut, oder ? Wenn Ihr sonst keine Möglichkeit gehabt hättet, wäre Euch das bestimmt positiv aufgefallen ? Auf der Wiese hatte ich damals ganz angenehm gezeltet - in den Hütten war die Nacht aber wohl auch unruhig.

                                                                  Kommentar


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                                                                    Anfänger im Forum
                                                                    • 07.06.2009
                                                                    • 33
                                                                    • Privat


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                                                                    AW: [SE] Katterjåkk - Kvikkjokk / August-September 2012

                                                                    Danke für den tollen Bericht

                                                                    Den Teil zwischen Nallo und Vakkatovare bin ich letztes Jahr ne Woche vor Euch gelaufen.

                                                                    Da dies meine erste Skandinavientour war bin ich vorher von von Abisko gestartet und dann durch Vistasvagge nach Nallo gelaufen. Das Vistasvagge (samt Elchbegegnung) und die Strecke nach Nallo waren mit die schönsten meiner Tour (auf dem Padjelanta gab es auch noch ein par schöne Ecken )

                                                                    Echt interssant mal die Orte bei teils ganz anderen Witterungsbedingungen zu sehen! Da wirken die Orte ganz anders!
                                                                    Aber das Wetter ändert sich ja dort teilweise minütlich.
                                                                    Die Etappe zwischen Nallo und Sälka, allerdings bei Schnee und Regen, kam mir gar nicht so schön vor wie auf Deinen Bildern
                                                                    Schade das meine Kamera nach nem Sturz (nur der Kamera) den Dienst verweigert hat , daher habe ich selber keinen Reisebericht geschrieben - finde ich ohne Bilder nicht so toll.

                                                                    Auf dem Kungsleden war da teilweise auch viel los! Zwischen Singi und Vakkatovare waren aber spürbar weniger Menschen unterwegs. Und da ich immer außerhalb bzw. meistens fernab der Hütten übernachtet habe, konnte mich da auch keiner mehr stören.

                                                                    Auch wenn das Wetter bei meiner dreiwöchigen Tour letztes Jahr mehr als mäßig war überlege ich bei dem Lesen Deines Berichtes ernsthaft nochmal im September ne Tour dort oben machen sollte. Skierffe und Sarek reizen mich doch sehr...

                                                                    LG Georg

                                                                    Kommentar


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                                                                      Alter Hase
                                                                      • 30.05.2007
                                                                      • 3996
                                                                      • Privat


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                                                                      AW: [SE] Katterjåkk - Kvikkjokk / August-September 2012

                                                                      Von mir auch nochmal vielen Dank! Die Fotos haben mich echt neidisch gemacht und Fernweh ausgelöst.
                                                                      So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                      A. v. Humboldt.

                                                                      Kommentar


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                                                                        Erfahren
                                                                        • 23.08.2010
                                                                        • 228
                                                                        • Privat


                                                                        #36
                                                                        AW: [SE] Katterjåkk - Kvikkjokk / August-September 2012

                                                                        Zitat von woelfchen Beitrag anzeigen
                                                                        Nur manchmal bin ich mir nicht so sicher, ob dieses Fernweh wirklich nur mit der wunderbaren Natur dort zu tun hat. Oder ob es vielmehr die Sehnsucht nach dem ist, was man auf Tour empfindet. So z. B. die Stille, Gelassenheit, Entspannung, dieses "sich willkommen fühlen" und das Reduzieren auf die Dinge, die man wirklich benötigt. Ohne den Luxus, Überfluss und die vielen Verpflichtungen und Verantwortungen, die man zu Hause hat. Ich fühle mich einfach freier dort. Dabei ist mir schon bewusst, dass ein solches Leben niemals so wäre wie auf unseren Touren.
                                                                        OT: Ich gebe dir da vollkommen Recht! Es ist natürlich nicht nur die wunderschöne Natur, sondern genau das, was du alles noch zusätzlich beschrieben hast! Kaum bin ich zurück habe ich Verpflichtungen, die ich wahrnehmen muss. Stress mit einem Kreditinstitut, weil natürlich eine Rate zu spät überwiesen wurde, obwohl das eigentlich nicht passieren darf und ich selbstverständlich auf Tour war und so nicht darauf reagieren konnte. Vieles Nachzuarbeiten im Büro, direkt Termine für Besprechungen und Kundengespräche....
                                                                        Man wird zwangsläufig über Nacht in die harte Realität zurückgeholt. Das macht mir jedes Mal zu schaffen. Und jedes Mal denke ich mir mehr und mehr, warum ich mir das weiterhin antun soll. Es geht ja auch anders...


                                                                        Danke für den Bericht. Wunderschöne Fotos bei allen Wetterlagen! Vieles habe ich wiedererkennen können, Unna Vistasvaggi hatte ich dieses Jahr ausgelassen, jetzt bereue ich es ein wenig

                                                                        Lieben Gruß

                                                                        David

                                                                        Kommentar


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                                                                          Erfahren
                                                                          • 20.03.2010
                                                                          • 276
                                                                          • Privat


                                                                          #37
                                                                          AW: [SE] Katterjåkk - Kvikkjokk / August-September 2012

                                                                          Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen
                                                                          ...Einkaufen kann man in Sälka aber schon ganz gut, oder ? Wenn Ihr sonst keine Möglichkeit gehabt hättet, wäre Euch das bestimmt positiv aufgefallen ?...
                                                                          In Sälka gab es bereits verschiedene Dinge nicht mehr. So z. B. Cola, auf die wir uns schon so sehr gefreut hatten. Dafür konnten wir unseren Schokoladenhunger stillen. Aber einkaufen ist nicht alles. Wir müssen einfach nochmal dorthin, wenn weniger los ist ... wahrscheinlich wie bei meiner Solotour, Zeitpunkt Anfang bis Mitte Juni. Nur dann wird es wieder schwer mit dem Tjäktjapass.

                                                                          Ansonsten:
                                                                          Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen
                                                                          ... liegt´s aber wohl wirklich meist an einem selbst...
                                                                          Also die Einstellung ändern oder mental schon darauf vorbereitet sein, dann kann man anders reagieren.


                                                                          Zitat von ggnova Beitrag anzeigen
                                                                          Echt interssant mal die Orte bei teils ganz anderen Witterungsbedingungen zu sehen! Da wirken die Orte ganz anders!
                                                                          Genau das empfinde ich auch immer wieder als faszinierend ... wie viele Gesichter ein und dieselbe Landschaft haben kann!

                                                                          Zitat von ggnova Beitrag anzeigen
                                                                          Schade das meine Kamera nach nem Sturz (nur der Kamera) den Dienst verweigert hat:
                                                                          Das ist echt schade und tut mir Leid. Ich weiß ja nicht wie es Dir geht, aber insbesondere die Urlaubsbilder schauen wir uns immer wieder gern an und da ganz besonders die Fotos von den Trekkingtouren, weil die so viele wundervolle Erinnerungen wecken und "Geschichten" wachrufen. Dennoch besser "nur" die Kamera, als Du selbst. Aber dann hast Du ja einen Grund irgendwann nochmal dort entlang zu laufen und dann ist bestimmt auch anderes Wetter und alles sieht verändert aus.

                                                                          Auf dem Kungsleden war da teilweise auch viel los! Zwischen Singi und Vakkatovare waren aber spürbar weniger Menschen unterwegs. Und da ich immer außerhalb bzw. meistens fernab der Hütten übernachtet habe, konnte mich da auch keiner mehr stören.

                                                                          Zitat von ggnova Beitrag anzeigen
                                                                          Auch wenn das Wetter bei meiner dreiwöchigen Tour letztes Jahr mehr als mäßig war überlege ich bei dem Lesen Deines Berichtes ernsthaft nochmal im September ne Tour dort oben machen sollte. Skierffe und Sarek reizen mich doch sehr...
                                                                          Vor zwei Jahren hatte es uns auch vom Wetter her hart getroffen. Erst Dauerregen, dann ein paar Sonnenstrahlen und dann wieder Regen, nur diesmal mit Sturm. Auch das hat uns nicht davon abgehalten. Im Gegenteil, wir fragten uns, wie das noch getoppt werden könnte?!

                                                                          Kommentar