• Mortias
    Fuchs
    • 10.06.2004
    • 1232
    • Privat


    [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 68.0829847
    Längengrad 17.32724
    So, endlich geht es los. Nachdem ich meine über 3000 Bilder halbwegs vernünftig sortiert habe, hab ich jetzt auch endlich mal meine Faulheit überwunden und mit dem Schreiben meines Berichtes angefangen. Wurde aber auch mal Zeit, mein Gewissen hat schon die ganze Zeit an mir genagt wie nichts Gutes, vor allem nachdem ich hier bereits so viele tolle Reiseberichte von letztem Sommer/Herbst gelesen habe.

    Vorwort
    Nachdem ich die letzten Jahre jeden Sommer durch Nordskandinavien gelaufen bin wollte ich eigentlich mal nach Alaska (Gates of the Arctic National Park/Brooks Rang) oder alternativ nach Südgrönland. Bei beiden Reisezielen ist es aber wichtig früh genug die Flüge zu buchen, damit es noch halbwegs günstig ist. Leider hatte ich wegen eines für den Sommer geplanten Forschungsprojektes in meiner Arbeitsgruppe an der Uni lange keine Sicherheit ob ich im Sommer überhaupt Zeit für eine längere Wandertour hätte. Erst Mitte Juni wusste ich, dass es zeitlich hinhaut. Nur waren dann leider die Flüge schon zu teuer. Somit musste ich diese Reisepläne leider in die fernere Zukunft verschieben. Also was tun stattdessen? Einfache Antwort, natürlich wieder ab nach Lappland. Erstens ist der Transfer dahin relativ günstig und zweitens gibt’s auch dort immer noch genug Routen die mich wirklich reizen. Also Fjällkarten zur Hand genommen und mir eine schöne abwechslungsreiche Route für drei Wochen rausgesucht und alle notwendigen Buchungen abgeschlossen. So fertig, konnte losgehen…

    Ungefährer Streckenverlauf der Tour

    Gestartet bin ich in Vaisaluokta und dann dem Nordkalottleden in nördlicher Richtung bis zum Gautelis See gefolgt. Von dort ging’s dann übern Caihnavaggepass über Unna Allakas nach Alesjaure. Weiter dann durchs Vistasvaggi nach Nikkaluokta, dabei noch einen Abstecher durchs Stuor- und Unna Reaiddavaggi gemacht. Von Nikkaluokta aus ging’s dann querfeldein nach Süden weiter. Dabei hab musste ich unter anderem den Sirrcam Strom durchwarten und habe den Kuopperatjåkka bestiegen, bis ich schließlich an meinem Zielort Vietas im Stora Sjöfallets National Park ankam. Gesamtlänge der Tour ungefähr 325 km.
    Hab mal der Routenverlauf so ungefähr nachgezeichnet. Da ich kein GPS dabei hatte sind leider keine Höhenlinien vorhanden (wahrscheinlich muss man auch ein bisschen reinzoomen). Ansonsten gibt es HIER noch mal den Verlauf inklusive Höhenlinien.


    Tag 1 (26.07.) Anreise Hamburg-Stockholm-Gällivare-Vaisaluokta
    In aller Herrgottsfrühe um 5 Uhr musste ich aufstehen um meinen Flieger um 7 Uhr am Hamburger Flughafen zu bekommen. Ankunft in Arlanda war um 8:30 Uhr. Mein Flieger nach Gällivare sollte um 9:55 gehen. Eigentlich genug Zeit zum Umsteigen dachte ich, Problem war nur, dass der Flughafen ziemlich weitläufig ist und die Gates von Lufthansa und NextJet ziemlich weit auseinander lagen. So musste ich mich ziemlich abhetzen um rechtzeitig zum Gate zu kommen. Das hatte ich bisher auch noch nie, dass ich schon auf der Hinreise durchgeschwitzt und abgehetzt war. Der Flug nach Gällivare war bedingt durch starke Bewölkung leider recht unspektakulär. Am Gällivare Flughafen wartete dann auch schon das planmäßig bestellte Flygtaxi (es fahren keine Busse vom Flughafen in die Stadt) und brachte mich in die Innenstadt. Dort hab ich noch Brennspiritus und einige Lebensmittel eingekauft, Rucksack noch mal umgepackt und dann am Bahnhof um 13:50 den Bus nach Ritsem genommen.

    Während im Bus die Landschaft an mir vorbeistrich und die Berge sich langsam erhöhten stieg auch schon die Sehnsucht und Vorfreude in mir. Bald würde ich auch für 3 Wochen da draußen sein. Nach 2 Stunden Busfahrt wurde meine Euphorie aber erstmal etwas abgeschwächt als draußen ein ziemlich starker Regenguss niederging. Na ja, zum Glück saß ich ja noch im Bus. Bei der Ankunft in Ritsem hat sich das Wetter glücklicherweise wieder etwas gebessert. Als ich ausstieg war es trocken und die Stor Lule wartete auch schon darauf mich und schätzungsweise 15 andere Wanderer ans Südufer des Akkajaures zu bringen. Na hoffentlich wollen die nicht dieselbe Route gehen wie ich dachte ich mir. Die Vorstellung eines Massenstartes in Vaisaluokta fand ich nicht sonderlich attraktiv. Diese Befürchtung hat sich aber glücklicherweise zerstreut. Die meisten Wanderer stiegen in Anönjalme aus und diejenigen, die in Vaisaluokta ausstiegen blieben auch gleich bei der Hütte.

    Theoretisch hätte ich dann auch schon mein Zelt bei den Hütten aufschlagen können. Aber hey, es war erst 19 Uhr und zudem schien auch gerade die Sonne. Davon abgesehen hatte ich einfach Lust noch ein bisschen zu Laufen. Es ging mir quasi darum, meine Starteuphorie mitzunehmen ohne die am ersten Tag nach längerem Laufen zwangsläufig auftretenden Fuß, -Schulter, -Rücken und -Hüftschmerzen zu erleiden. Also dann, Start frei für 3 Wochen allein durch Lappland!!!
    Der Weg führte allerdings eher unspektakulär durch Fjällbirkenwald am Ufer des Akkajaures vorbei. Es bot sich mir recht wenig Aussicht und der Weg war teilweise auch schwer zu finden und verlor sich im Dickicht. Nichtsdestotrotz war ich einfach happy wieder auf Tour zu sein. Nach einer guten Stunde überquerte ich eine Brücke und fand dort eine gute Zeltmöglichkeit mit schönem Blick auf den Akkajaure. Also Zelt aufgestellt, Essen gekocht und einfach die Tatsache genossen wieder draußen im Fjäll zu sein. Irgendwie ein geiles Gefühl, heute Morgen noch zu Hause frühmorgens aufgestanden und jetzt abends hier draußen im sitzen mit einem tollen Ausblick und einer langen Dämmerung; wunderbar.


    Verregnete Anfahrt nach Ritsem


    Auf dem Akkajaure


    Der Akka in Wolken gehüllt


    Vaisaluokta


    Ahhh, endlich wieder wandern...


    Zeltplatz mit schönem Blick auf den Akkajaure


    Solch eine Luxuskochstelle hatte ich selten auf meiner Tour.


    23 Uhr; ein tolles Gefühl wieder im Fjäll zu sein.


    Tag 2 (27.07.)
    Bedingt durch mein Schlafdefizit von voriger Nacht habe ich ziemlich gut durchgeschlafen. Frisch ausgeruht wurde ich beim Aufstehen noch von Sonnenschein geweckt, allerdings deutete sich schon an, dass der Himmel sich zuziehen würde. Als ich um kurz vor 10 los lief war von der Sonne nichts mehr zu sehen. Stattdessen konnte ich mich über tiefhängende Wolken und Dauerregen freuen. So geriet mein Tourstart heute nicht gerade zu dem, was ich unter Vergnügen verstehe. Zum einen natürlich der Regen, aber besonders meine eigene Schweißproduktion trugen dazu bei mein Wohlbefinden erheblich zu senken. Da es komplett windstill war und mit ca. 15°C relativ warm habe ich unheimlich geschwitzt in meiner Regenjacke. Zum All-inklusive-sorglos-Paket gehörten auch noch die Scharen an blutsaugenden Mücken die sich auf mich stürzten sobald ich stehen blieb. Hinzu kam die unheimlich öde monotone Strecke. Meist ging es nur durch Wald und wenn ich mal auf eine offene Fläche kam, war aufgrund der tiefhängenden Wolken von der Landschaft eh nichts zu sehen. So zog sich das den ganzen Vormittag hin und meine Stimmung war so ziemlich auf dem Tiefpunkt angelangt. Ja gestern noch so frohen Mutes gestartet und nun erstmal so was.

    Glücklicherweise schien sich das Wetter am späten Vormittag zu bessern als es etwas aufhellte und der Regen ein bisschen nachließ. Außerdem stieß ich an einer Sumpffläche am Ufer des Ravdojavrres auf ein Feld von Moltebeeren von denen schon einige reif waren. Herrlich, welch ein unerwarteter Genuss den ich mir gönnen konnte. So was erfreut natürlich ungemein.
    Meine Mittagspause konnte ich glücklicherweise in der Rautojaure Rasthütte verbringen. So war ich vor den Mücken geschützt und konnte meine Sachen auch ein bisschen trocknen. Am Nachmittag hörte es dann endgültig auf zu regnen und es begann etwas aufzuhellen. Außerdem ging es wegtechnisch einige Meter bergauf, so dass ich auch endlich mal ein bisschen mehr von der Landschaft (als nur blöden Wald) sehen konnte.

    Als dann nach einiger Zeit sich auch mal die Sonne blicken ließ und ich meine ersten baumlosen Abschnitte durchwanderte war der Ärger des Vormittages längst wieder vergessen. Ich erfreute mich an der Schönheit der Landschaft die mir erstmalig heute eine gute Aussicht präsentierte. Einzig meine Positionsbestimmung machte mir ein paar Probleme. Scheinbar waren nicht mehr alle in meiner Karte eingezeichneten Brücken vorhanden, so dass ich nicht ganz sicher sagen konnte, wo genau ich war. Ich wollte eigentlich an einer (nicht mehr existierenden) Brücke zelten, die ich aber scheinbar schon längst hinter mich gebracht habe. Na ja, halb so wild, bin ich halt noch ein bisschen gelaufen, bis ich zum nächstbesten kleinerem Bach gekommen bin wo ich dann gegen 19 Uhr mein Zelt aufgestellt habe. Anschließend hab ich erstmal intensiv meine Karte studiert und versucht anhand der umliegenden Landschaft herauszufinden wie weit ich in etwa gekommen bin. Wie es schien bin ich ein deutliches Stück weiter gekommen als eigentlich geplant. Gibt aber ehrlich gesagt Dinge die mich weitaus mehr stören.

    Ich genoss nun mein zweites Abendbrot in der Wildnis und freute mich darüber, dass ich bisher so gut vorangekommen bin und meine Schulter, Rücken, Hüfte etc. noch längst nicht so schmerzten wie ich es auf früheren Touren erlebt habe. So verbrachte ich nen entspannten Abend, hab noch ein bisschen gelesen und mich dann voller Optimismus schlafen gelegt. Morgen war immerhin mein Geburtstag, da konnte das Wetter doch gar nicht schlecht werden.


    Ungemütlicher Anfang meiner Etappe


    Tja, mäßige Sicht und Regen. Es gibt sicherlich Dinge die mehr Spaß machen.


    Ravdojavrre


    Lecker Moltebeeren


    Mittagspause in der Rautojaure Schützhütte


    Am Nachmittag wurde das Wetter etwas besser.


    Endlich mal ein bisschen Aussicht...


    ...und offenes Gelände


    So macht Wandern doch gleich viel mehr Spaß.


    Gut getarntes Zelt


    Kaum zu glauben, dass mein Tag so mies angefangen hat.


    Tag 3 (28.07.)
    Gegen 4 Uhr morgens wurde ich einmal wach und musste ganz enttäuscht feststellen, dass die Landschaft in tiefem Nebel versunken war. Na toll und das an meinem Geburtstag… Hab mich deprimiert wieder schlafen gelegt und morgens nach dem Aufstehen festgestellt, dass von den Wolken nicht mehr viel übrig war. Na also, geht doch. Als ich dann um halb 10 losging war es schon recht warm und die Sonne schien. Motivationssteigernd kam noch hinzu, dass ich den dichten Wald komplett hinter mir hatte. Ab und zu kam ich zwar noch an kleineren Baumansammlungen vorbei, aber generell durchwanderte ich eine wunderschöne fruchtbare offene Heidelandschaft ohne besonders viele Hindernisse. Beim Blick zurück (also nach Osten) konnte ich eine sehr schöne Fernsicht genießen. Am Horizont konnte ich den Stuor Sievgok erkennen, von dessen Höhenrücken ich letztes Jahr Anfang September einen phantastischen Ausblick auf eben die Gegend genossen habe, durch die ich jetzt lief. Cooles Gefühl irgendwie.

    Der Weg verlief nun parallel zum Valldajåhkå während die Sonne mich immer mehr wärmte und ich kleinere Bäche überquerte. Irgendwo galt es dann den Valldajåhkå zu durchqueren. Auf der Karte war auch eine günstige Watstelle eingezeichnet. Doof nur, dass ich den Weg kurz vorher leider verloren hatte. Peinlich, aber in dem Ufergestrüpp war der Trampelpfad leider auf einmal weg und Wegmarkierungen gab es nicht. Also durfte ich mir eine eigene geeignete Watstelle suchen. Na ja, alles zum Glück halb so schlimm. Der Valldajåhkå war etwa knietief, mit moderater Strömung, schlammigweichem Untergrund und einer angenehm kühlen (aber nicht zu kaltem) Wassertemperatur. So war die Durchwatung eine angenehme Abkühlung meiner Füße. Auf der anderen Uferseite habe ich mir dann erstmal eine längere Pause gegönnt. Das strauchbewachsene Ufer, versehen mit einigen Fjällbirken, wirkte unheimlich idyllisch auf mich. So konnte ich eine unheimlich schöne und entspannte Pause verbringen bei der ich nicht einmal von einer einzigen Mücke genervt wurde; herrlich.

    Nach einer halben Stunde konnte ich mich dann motivieren wieder weiterzugehen. Es ging nun den Hang des Skajdevarre hinauf. Landschaftlich war dies sehr leicht zu laufendes Terrain, da der Untergrund fast komplett nur grasbewachsener Boden war und sehr wenige Unebenheiten aufwies. Einzig die intensive Sonneneinstrahlung ließ mich ordentlich schwitzen. Regelmäßiges Eincremen mit Sonnencreme war selbstverständlich Pflicht. An einem kleinen Fluss beschloss ich dann (obwohl meine letzte Pause erst ca. 45 min. zurück lag) meine Mittagspause einzulegen. Schließlich hatte ich keinen Zeitdruck und wollte einfach nur die herrliche Landschaft und das Wetter genießen; Urlaub halt (außerdem hatte ich ja Geburtstag, da wollt ich mir auch mal etwas Luxus gönnen ). Während ich also genüsslich mein Polarbröd verzehrte konnte ich einen phantastischen Ausblick nach Osten genießen. Wieder einmal wurde ich von der Weite, die sich so oft in Lappland bietet, schlicht überwältigt. Vorne die Valldajåhkå Ebene, anschließend noch gerade erkennbar der Akkajaure, dahinter der Stuor Sievgok, das Kallaktjåkkå Massiv und noch weiter nördlich am Horizont waren ganz schwach auch einige Berge vom Kebnekaise Massiv zu sehen. Wow, mehr Erholung geht einfach nicht. Knappe 1 ½ dauerte diese wunderbare Mittagspause bis ich mich habe ich dieser dann wieder aufgemacht habe.

    Das Wandern wurde nun wahrlich zu einem Spaßvergnügen. Der Anstieg ging leicht vonstatten, die Sonne wärmte und der Ausblick auf die tolle Landschaft motivierte mich. Irgendwann hab ich dann auch den Weg wieder gefunden, alles bestens also. Während ich also vergnügt einen Schritt vor den nächsten setze, hörte ich auf einmal ein aufgeregtes quieken neben mir. Da saß doch tatsachlich ein Lemming im Gras, der die Frechheit besaß nicht einfach vor mir wegzulaufen (wie es sich für anständige Lemminge gehört) sondern so ein Radau zu veranstalten. Irgendwie wirkte sein Verhalten wie eine Mischung aus Angst und Dreistigkeit. Wie auch immer, mich zumindest hat es köstlich amüsiert. Wenn der Lemming dabei auch seinen Spaß hatte, umso besser. Viele von euch die letzten Sommer/Herbst in Nordskandinavien unterwegs waren haben sicherlich auch die ein oder andere lustige Lemming Erfahrung machen können. Wurde ja öfters auch schon in dem ein oder anderen Reisebericht hier erwähnt, nur wollte ich meine Begegnungen deshalb nun nicht vorenthalten.

    Im weiteren Verlauf wurde der Weg nun leider etwas steiniger. Größeren Steinbrocken erschwerten immer wieder das Vorankommen und außerdem brummte mir langsam der Kopf von der vielen Sonne. Also Pause gemacht, bisschen Wasser getrunken und meinen Sonnenhut aufgesetzt und zack, fühlte ich mich schon deutlich frischer und motivierter. Faszinierend was so ein Hut alles bewirken kann. Der Weg wand sich nun durch eine immer steinigere Hügellandschaft stetig berauf bis sich nach einer Passhöhe die Landschaft schlagartig veränderte. Plötzlich wurde der Boden von großen Steinplatten dominiert und von Wiesenflächen war kaum noch was zu sehen.

    Gegen 19 Uhr schlug ich mein Zelt am Jiegnajavrasj auf. Ein großer Schneefleck kalbte in den See, was zwar beeindruckend aussah, das abendliche Bad aber nicht gerade angenehmer gestaltet hat. Leider tauchten abends auch wieder einige Mücken auf, die wohl etwas von meinem Abendbrot (oder von meinem Blut) ab haben wollten. Nichts desto trotz habe ich den Abend außerhalb des Zelten verbracht um die Landschaft zu genießen und ordentlich Bilder zu machen. Wieder einmal konnte ich eine tolle Hochebenenlandschaft bestaunen. Sanfte Hügel, die den friedlich daliegenden Sårgåjavrre umgaben, während ich im Norden sogar schon den Skuogejavrri, mein morgiges Tagesziel, erblickte. Ganz langsam senkte sich nun die Sonne herab und färbte die Landschaft in milde Orangetöne. Ergriffen von dieser Schönheit war ich von einem tiefen Frieden erfüllt und saß noch sehr lange draußen. Dieser Tag war auf jeden Fall einer meiner Lieblingstage auf dieser Tour.


    Morgennebel


    Bestes Wetter zum Aufbruch


    Herrlich, ich liebe es durch solche Landschaften zu laufen.


    Frisches Wasser in Hülle und Fülle


    Super idyllisches Ufer vom Valldajåhkå, hier verbrachte ich eine herrliche Pause.


    Beim Aufstieg, Blick nach Westen


    Wunderbarer Platz für eine ausgiebige Mittagspause, natürlich mussten auch meine Socken mal ordentlich ausstinken.


    Tolle Fernsicht nach Osten (bei allen Panoramabildern in meinem Bericht kann für eine vergrößerte Ansicht 2 Mal hintereinander auf das Foto geklickt werden)


    Ja hallo, wer bist Du denn?


    Ach es geht doch nichts über einen dynamischen Sonnenhut.


    Die Landschaft wurde zunehmend steiniger.


    Zeltplatz am Jiegnajavrasj


    Brrr, warm war das Wasser hier leider nicht.


    Blick auf die Sårgåjavrre Hochebene


    Ein wunderbarer Moment in Ruhe und Frieden


    Langsam senkte sich die Sonne...


    ... und hüllte die Landschaft in ein wunderbares Licht.


    Viertel vor 11, ein wunderbarer Tag neigt sich dem Ende entgegen.


    Tag 4 (29.07.)
    Der Tag begann bewölkt aber schwül-warm. Glücklicherweise war über mir (und weiter Richtung Westen) die Bewölkung nicht ganz so dicht, während der Sarek mal wieder in den Wolken verschwand. Tja, wen wunderst… Der Weg startete auf etwa 750 m Höhe und führte leicht bergab, ließ sich aber nicht so gechillt laufen, wie ich zuerst vermutet habe. Das Gelände war durch viele kleine Hügel und aufgetürmte Steinplatten recht zerklüftet, so dass es oft auf und ab ging. Die Wegmarkierungen waren auch nur sehr spärlich gesät und oftmals musste ich länger suchen um das nächste Steinmännchen zu finden. Bei schlechtem Wetter wäre dieser Abschnitt sicherlich nicht unkritisch bezüglich der Orientierung gewesen, da man aufgrund des hochebenartigen Charakter der Landschaft keine markanten Orientierungspunkte hätte. Nun, glücklicherweise hatte ich hingegen einen tollen Ausblick über den Sårgåjavvre und die umliegende Landschaft. Wieder einmal gute Fernsicht auf dem Nordkalottleden.

    Gegen Mittag klarte der Himmel zunehmend auf. Gleichzeitig wurde es windiger und ich merkte, wie ich zunehmend träger wurde. Nach einer eher ungemütlichen und relativ kurzen Mittagspause (kein Vergleich mit der am Vortag) kam ich dann auf die nützliche Idee mir meinen Sonnenhut aufzusetzen. Und tatsächlich fühlte ich mich auch gleich deutlich frischer, da der Hut gut verhindert hat, dass der Wind meinen Kopf auskühlen lässt. Motiviert ging es nun Richtung Røysvatn weiter. Nachdem ich einen Ausläufer des Sårgåjavvre auf 520 m durchwatet habe, ging es nun wieder leicht bergauf linksseitig vom Svartitjåhkkå entlang. Auf ca. 700 Höhenmetern änderte sich die Landschaft und der vorher vorherrschende Grasbewuchs verschwand fast völlig. Stattdessen lief ich durch eine faszinierende, von Schneeflecken verzierte, Felslandschaft mit etlichen kleinen Seen. Da das Vorankommen hier nur sehr langsam ging und ich die spärlichen Wegmarkierungen eh schon längst verloren hatte, beschloss ich mir den Schlenker zur Røysvatn Hütte zu sparen und ein bisschen abzukürzen. So bin ich dann direkt zum Svartijavrre abgestiegen.

    Dieser lag nun tiefblau und wunderschön in einer unwirtlichen kalten Steinlandschaft vor mir. Ich frage mich wirklich, wieso in diesem Teil des Fjälls bereits auf 700 Metern kaum noch Gras wächst, während es weiter östlich noch auf über 1000 m Höhe sehr fruchtbar ist. Eigentlich dachte ich immer, dass durch die Nähe zum Atlantik mehr Niederschlag niedergeht der somit zu mehr Pflanzenwachstum führen sollte. Aber anscheinend ist dem ja nicht so. Kann natürlich auch geologische Gründe haben, z.B. dass die Berge in dieser Gegend einfach aus anderen Mineralien (Granit?) bestehen als weiter östlich. Bin da kein Experte, vielleicht kann mich hier ja jemand mal aufklären.

    Der weitere Weg am Ufer des Svartijavrre war recht beschwerlich. Der Wind hatte mittlerweile (später Nachmittag) ordentlich an Stärke zugelegt. Meine letzte Pause an diesem Tag habe ich halbwegs windgeschützt hinter einem großen Felsbrocken verbracht. Durch den kalten Wind fühlte ich mich enorm ausgepowert. Ich hätte mir natürlich auch einfach meine Jacke und eine lange Hose anziehen können, aber dummerweise habe ich es nicht gemacht (aus falschem Stolz? Ich weiß es selber nicht). Campieren wollte ich in dieser steinigen kalten Gegend auf jeden Fall nicht. Lieber noch die letzten Kilometer runter zum Skuoggejavre laufen. Dort fand ich auch wieder anständigen Grasboden vor. Kurz hinter der Brücke übern Svartijåhka habe ich dann gegen 19.30 Uhr mein Zelt aufgestellt und noch ein anständig kühles Bad im See genossen. Auch heute bin ich wieder sehr gut vorangekommen. Mittlerweile hatte ich beinahe einen halben Tag gegenüber meiner ursprünglichen Routenplanung herausgelaufen. Ich gehe zwar nicht wandern um möglichst viele Kilometer zu fressen, aber motivierend war es trotzdem zu wissen, dass ich mir ordentlich Pufferzeit herausgelaufen habe. So konnte ich sorglos und entspannt einschlafen.


    Zerklüftete Landschaft, da war das Vorankommen nicht immer leicht.


    Ab und zu musste auch mal ein Bach gefurtet werden. Brücken waren nicht vorhanden.


    Sårgåjavrre und viele andere kleine Seen, wunderschön


    Solche deutlichen Wegweiser waren leider eher selten.


    Blick zurück auf den Sårgåjavrre, mittlerweile war es sonnig, aber dafür auch windig.


    Seen reiche Hochebene


    Rechts liegt der Svartitjåhkkå und irgendwo links davon musste ich hoch.


    Blick zum Bjørnvatnet. Irgendwo da unten muss auch die Røysvatn Hütte liegen.


    Faszinierende Felslandschaft


    Svartijavrre, warum musste die Landschaft eigentlich so steinig sein?


    Abstieg in grünere Gefilde, Blick zurück Richtung Svartijavrre


    Windiger Zeltplatz am Skuogejavrre


    Abends zogen leider wieder einige Wolken auf.


    So, das wars erstmal für heute. Ich hoffe mal, dass meine Motivation weiter zu schreiben, jetzt nachdem ich den Anfang gemacht habe, höher geworden ist.
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von Mortias; 29.06.2021, 21:26. Grund: Bildverlinkungen geändert

  • dingsbums
    Fuchs
    • 17.08.2008
    • 1503
    • Privat


    #2
    AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

    Schöner Bericht, freue mich auf die Fortsetzung. Und da werden Erinnerungen wach - wie z.B. die steinige Wanderung am Svartijavrre vorbei.

    Kurz irritiert hatte mich das Bild in der Rautojaure Schutzhütte - bis ich kapiert hatte, dass die Kamera auf der anderen Pritsche steht.

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    • Aktaion
      Fuchs
      • 23.09.2011
      • 1493
      • Privat


      #3
      AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

      Bisher hast Du von 3000 Bildern wirklich sehr schöne und eindrucksvolle Impressionen herausgesucht.
      Schöner Bericht, freue mich auf mehr Lesestoff.

      LG

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      • berniehh
        Alter Hase
        • 31.01.2011
        • 2501
        • Privat


        #4
        AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

        Sehr stimmungsvolle Fotos! Eine schöne Route bist du da gewandert. Das steigert die Vorfreude auf meine eigene geplante Lapplanddurchquerung

        Hast du den Großteil deines dreiwöchigen Proviants schon aus Hamburg mitgebracht? Im Bericht steht ja daß du in Gällivare nur einige Lebensmittel eingekauft hast.

        Bin gespannt wie es weitergeht.....
        www.trekking.magix.net

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        • OttoStover
          Fuchs
          • 18.10.2008
          • 1076
          • Privat


          #5
          AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

          Beautiful pictures and good written text (the parts I read at least). Im also looking forward to the continuation of the story.
          Otto
          Ich lese und spreche Deutsch ganz OK, aber schreiben wird immer Misverständnisse.
          Man skal ikke i alle gjestebud fare, og ikke til alle skjettord svare.

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          • smeagolvomloh
            Fuchs
            • 07.06.2008
            • 1929
            • Privat


            #6
            AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

            Schöner Bericht und schöne Bilder! Ich freue mich auf die Fortsetzung.
            "Das Leben leicht tragen und tief genießen ist ja doch die Summe aller Weisheit."
            Wilhelm von Humboldt, 1767-1835

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            • Lotta
              Dauerbesucher
              • 17.12.2007
              • 929


              #7
              AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

              Ein toller Bericht und sehr schöne Fotos!!
              Mir gefällt besonders gut, dass du nicht nur die Höhepunkte schilderst, sondern auch die Momente, in denen dich ein wenig die Motivation verlässt und dass auf den Fotos nicht nur Landschaft sondern auch mal dein Zeltplatz zu sehen ist!!

              Bitte schreib bald weiter

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              • berni71
                Musteruser
                Fuchs
                • 27.01.2005
                • 1612
                • Privat


                #8
                AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                Hallo Mortias,

                ein sehr schöner Bericht und hervorragende Bilder, vielen Dank dafür!

                Freue mich auch auf die Fortsetzung...

                Gruß, Berni

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                • Feurio
                  Dauerbesucher
                  • 16.06.2009
                  • 670
                  • Privat


                  #9
                  AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                  Lieber Mortias,

                  das ist wirklich allzu verlockend, was und wie du da berichtest! Deine Begeisterung für die Natur kommt sehr gut rüber, finde ich.
                  Du sagst, dass du noch etwas Proviant gekauft hast - mich würde auch, wie Bernd, interessieren ob du den Rest aus Hamburg mitgenommen hast und außerdem ob du drei Wochen autark unterwegs warst oder an irgendeiner Hütte nachgekauft hast.
                  Ich freue mich auf die Fortsetzung!
                  Für mehr Natur vor der Haustür!

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                  • Williboyd
                    Erfahren
                    • 05.02.2008
                    • 341
                    • Privat


                    #10
                    AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                    Schöner Bericht mit Bildern von einer beeindruckenden Landschaft. Deine Stimmungen und Motivation beim Wandern sind gut beschrieben. Gefällt mir gut und ich freue mich auf die Fortsetzung!
                    Zuletzt geändert von Williboyd; 17.01.2012, 11:24.

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                    • Linnaeus
                      Dauerbesucher
                      • 21.02.2006
                      • 601


                      #11
                      AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                      Super Bericht, danke!

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                      • Mortias
                        Fuchs
                        • 10.06.2004
                        • 1232
                        • Privat


                        #12
                        AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                        Vielen Dank erstmal für die vielen freundlichen Antworten, das weckt doch glatt die Lust am Weiterschreiben. Wobei ich aus Zeitgründen am Wochenende nicht mehr dazu kommen werde. Ich schätz mal frühestens am Dienstag geht es weiter. So jetzt mal zur Proviantfrage. Ich würde mal vermuten, dass ich von dem in 3 Wochen verzehrten Proviant ungefähr die Hälte aus Hamburg mitgenommen habe. Hier mal ein Bild davon:



                        In Gällivare hab ich dann noch 600 gr Polarbröd, 250 gr Knäcke, 1,5 kg Snabb Makaroner (Kochzeit 3 Minuten), extra gesalzene Butter, Tubenschmelkäse (gibt's da in vielen Geschmacksrichtungen, von Schinken, Salami, Hummmer, Krabben etc.), sowie Feuerzeug, Streichhölzer und 1 l Brennspiritus gekauft. Nach 11 Tagen hab ich dann bei den Alesjaurehütten meinen Proviant wieder etwas aufgestockt (Nudeln, Knäcke, Schokolade etc.) und dann nochmal 4 Tage später in Nikkaluokta. Wobei der Laden in Nikkaluokta ziemlich schlecht ausgestattet war, gab z.B. nichmal Müsli oder Milchpulver (werd das wohl nochmal bei meinem Bericht dann erwähnen). Ich würde mal schätzen, dass ich zu Beginn meiner Tour Proviant für etwa 14 Tage mit hatte. Mehr würde aber auch gar nicht in meinen 65+20 l Rucksack reinpassen.
                        Zuletzt geändert von Mortias; 01.06.2014, 12:55. Grund: Verlinkung des Bildes aktualisiert

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                        • Peter83
                          Fuchs
                          • 22.08.2010
                          • 1115
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                          #13
                          AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                          Eine schöne Tour welche du gemacht hast. Danke für den interessanten Bericht und die schönen Bilder. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung.

                          Grüsse,
                          Peter
                          "A man who is a man goes on till he can do no more and then goes twice as far."

                          Norwegian saying

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                          • earlyworm

                            Erfahren
                            • 07.03.2007
                            • 387
                            • Privat


                            #14
                            AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                            Da ist er also endlich der Reisebericht. Super. Toll geschrieben, herrliche Bilder.
                            Du hast ja schon mal erwähnt das du in diesem Sommer auch in der Gegend warst wo wir unsere Kanutour 2011 gemacht haben. Aber ich hab da totalen Respekt vor solchen Wanderungen. Im Canadier kannst du ja einen halben Lebensmittel Shop transportieren ... aber sowas. Puh Respekt.

                            Ist es eigentlich nicht sinnvoll bei Wanderungen in solchen Gebieten eine kleine Angel mitzunehmen. Ich meine klar die wiegt auch ein bisschen was, aber das holt man doch mit ein, zwei Fischen am Tag wieder rein. Ich meine das was du dann weniger an Gewicht für Lebensmittel mitnehmen musst?

                            Jedenfalls kann mich nur anschließen das ich mich auf die Fortsetzung freue ... also bitte nicht aufgeben!
                            ------------------------------------------------
                            http://www.canoeguide.net
                            Only the early worm catches the fish
                            ------------------------------------------------

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                            • Fjaellraev
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                              Liebt das Forum
                              • 21.12.2003
                              • 13981
                              • Privat


                              #15
                              AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                              Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                              Während im Bus die Landschaft an mir vorbeistrich und die Berge sich langsam erhöhten stieg auch schon die Sehnsucht und Vorfreude in mir. Bald würde ich auch für 3 Wochen da draußen sein. Nach 2 Stunden Busfahrt wurde meine Euphorie aber erstmal etwas abgeschwächt als draußen ein ziemlich starker Regenguss niederging. Na ja, zum Glück saß ich ja noch im Bus. Bei der Ankunft in Ritsem hat sich das Wetter glücklicherweise wieder etwas gebessert. Als ich ausstieg war es trocken und die Stor Lule wartete auch schon darauf mich und schätzungsweise 15 andere Wanderer ans Südufer des Akkajaures zu bringen. Na hoffentlich wollen die nicht dieselbe Route gehen wie ich dachte ich mir. Die Vorstellung eines Massenstartes in Viasaluokta fand ich nicht sonderlich attraktiv. Diese Befürchtung hat sich aber glücklicherweise zerstreut. Die meisten Wanderer stiegen in Anönjalme aus und diejenigen, die in Vaisaluokta ausstiegen blieben auch gleich bei der Hütte.
                              Halt mal, die Schilderung kommt mir irgendwie bekannt vor und da ist doch noch jemand gleich weitergelaufen Kurz das Datum gecheckt, ja es stimmt.
                              Ich war eine von den Personen die in Vaisaluokta ausgestiegen ist und in der Hütte übernachtet hat Klein ist die Welt...
                              Es sind übrigens nicht alle Leute dort geblieben, zwei Schweden sind auch noch aufgebrochen und Richtung Padjelanta gestartet, wie ich am nächsten Morgen dann auch.
                              Ursprünglich wollte ich ja auch noch an dem Abend starten, aber nachdem ich einen Tag später als geplant angekommen bin und die halbe Hotelnacht in Stockholm immer noch in den Knochen hatte (1:30 eingecheckt und schlecht geschlafen) habe ich mir doch noch eine Hüttennacht gegönnt...
                              Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                              Einzig meine Positionsbestimmung machte mir ein paar Probleme. Scheinbar waren nicht mehr alle in meiner Karte eingezeichneten Brücken vorhanden, so dass ich nicht ganz sicher sagen konnte, wo genau ich war. Ich wollte eigentlich an einer (nicht mehr existierenden) Brücke zelten, die ich aber scheinbar schon längst hinter mich gebracht habe. Na ja, halb so wild, bin ich halt noch ein bisschen gelaufen, bis ich zum nächstbesten kleinerem Bach gekommen bin wo ich dann gegen 19 Uhr mein Zelt aufgestellt habe. Anschließend hab ich erstmal intensiv meine Karte studiert und versucht anhand der umliegenden Landschaft herauszufinden wie weit ich in etwa gekommen bin. Wie es schien bin ich ein deutliches Stück weiter gekommen als eigentlich geplant. Gibt aber ehrlich gesagt Dinge die mich weitaus mehr stören.
                              Ja die Brücke Nr. 3 die hat es vermutlich nie gegeben, ich habe damals auch keinen Bach gesehen der eine Brücke nötig gemacht hätte...
                              Manchmal denke ich es gibt auf jeder Fjällkarte einen Fehler um die Anwender zu verwirren.

                              Freue mich schon auf den weiteren Bericht, macht echt Spass ihn zu lesen, besonders natürlich auch weil es eine Region ist die ich selber kenne und wo ich sicher nicht zum letzten Mal war...

                              Gruss
                              Henning
                              Es gibt kein schlechtes Wetter,
                              nur unpassende Kleidung.

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                              • Mortias
                                Fuchs
                                • 10.06.2004
                                • 1232
                                • Privat


                                #16
                                AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                Zitat von earlyworm Beitrag anzeigen
                                Ist es eigentlich nicht sinnvoll bei Wanderungen in solchen Gebieten eine kleine Angel mitzunehmen. Ich meine klar die wiegt auch ein bisschen was, aber das holt man doch mit ein, zwei Fischen am Tag wieder rein. Ich meine das was du dann weniger an Gewicht für Lebensmittel mitnehmen musst?
                                Das mit der Angel wurde ich schon häufiger von Freunden gefragt. Die Sache ist halt die, dass ich selber noch nie geangelt habe, und ich somit irgendwie nicht von selbst ans Angeln denke. Das Risiko ist halt wenn Du nichts fängst, dann ist Diät angesagt und darauf hab ich keinen Bock. Und ich weiss halt auch nicht wie groß so der Fischreichtum in den Gewässern da oben ist, bzw. ich glaube in vielen kleinen Gewässern gibt's auch nicht soviel zu fangen.

                                Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                                Halt mal, die Schilderung kommt mir irgendwie bekannt vor und da ist doch noch jemand gleich weitergelaufen Kurz das Datum gecheckt, ja es stimmt.
                                Ich war eine von den Personen die in Vaisaluokta ausgestiegen ist und in der Hütte übernachtet hat Klein ist die Welt...
                                Es sind übrigens nicht alle Leute dort geblieben, zwei Schweden sind auch noch aufgebrochen und Richtung Padjelanta gestartet, wie ich am nächsten Morgen dann auch.
                                Ursprünglich wollte ich ja auch noch an dem Abend starten, aber nachdem ich einen Tag später als geplant angekommen bin und die halbe Hotelnacht in Stockholm immer noch in den Knochen hatte (1:30 eingecheckt und schlecht geschlafen) habe ich mir doch noch eine Hüttennacht gegönnt...
                                Is ja lustig wie klein die Welt manchmal ist. Bist Du auch alleine unterwegs gewesen? Und welche Tour bist Du noch gelaufen? Padjelantaleden bis Kvikkjokk? Mich würd auch mal interessieren ob von den Leuten die in Viasaluokta ausgestiegen sind überhaupt noch jemand den Norkalottleden gelaufen ist. Hatte nicht das Gefühl, dass die Strecke sonderlich stark frequentiert war. Gab Tage, da hab ich gar keinen getroffen.

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                                • Fjaellraev
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                                  Liebt das Forum
                                  • 21.12.2003
                                  • 13981
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                  Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                  Is ja lustig wie klein die Welt manchmal ist. Bist Du auch alleine unterwegs gewesen? Und welche Tour bist Du noch gelaufen? Padjelantaleden bis Kvikkjokk? Mich würd auch mal interessieren ob von den Leuten die in Viasaluokta ausgestiegen sind überhaupt noch jemand den Norkalottleden gelaufen ist. Hatte nicht das Gefühl, dass die Strecke sonderlich stark frequentiert war. Gab Tage, da hab ich gar keinen getroffen.
                                  Ja ich war auch alleine unterwegs (Wie eigentlich fast immer). Den Padjelantaleden habe ich nicht betreten, ich bin dem Nordkalottleden bis zu den Brücken bei Sallohaure gefolgt und habe dann erstmal alle Wege hinter mir gelassen. Über Svartinjunjes bis zur norwegischen Grenze und dann nordwärts - Slahpejaure - Stibokjaure - um dann bei der letzten Brücke vor der Watstelle wieder auf den Nordkalottleden bei Valldajahkka zu stossen. Dem bin ich dann bis Roysvatn gefolgt (mal wieder) und über den Gränsleden zurück nach Ritsem. Bilder

                                  Vermutlich ist von den Hüttengästen wirklich niemand in deine Richtung aufgebrochen, ich habe zwar nicht mit allen Gästen geredet, aber soweit ich mich erinnere war die Tendenz eher Tagesausflüge oder in Richtung Padjelanta.

                                  Gruss
                                  Henning
                                  Es gibt kein schlechtes Wetter,
                                  nur unpassende Kleidung.

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                                  • Mortias
                                    Fuchs
                                    • 10.06.2004
                                    • 1232
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                    Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                                    Ja ich war auch alleine unterwegs (Wie eigentlich fast immer). Den Padjelantaleden habe ich nicht betreten, ich bin dem Nordkalottleden bis zu den Brücken bei Sallohaure gefolgt und habe dann erstmal alle Wege hinter mir gelassen. Über Svartinjunjes bis zur norwegischen Grenze und dann nordwärts - Slahpejaure - Stibokjaure - um dann bei der letzten Brücke vor der Watstelle wieder auf den Nordkalottleden bei Valldajahkka zu stossen. Dem bin ich dann bis Roysvatn gefolgt (mal wieder) und über den Gränsleden zurück nach Ritsem. Bilder
                                    Henning
                                    Eine tolle Route, alle Achtung. Wie lange warst Du denn unterwegs? Die Bilder haben mir auch sehr gut gefallen. Cool auch, dass Du auf dem Svartitjåhkkå warst. Hab kurzfristig während meiner Tour auch mit dem Gedanken gespielt ihn zu besteigen, aber irgendwie war der Wind so kalt und ich wollte den Blick auf den Svartijavrre von Osten aus einfangen. Gibts denn noch einen ausführlichen Reisebericht? Ich hätte da ja nichts gegen.

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                                    • Mortias
                                      Fuchs
                                      • 10.06.2004
                                      • 1232
                                      • Privat


                                      #19
                                      AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                      Wie versprochen nun die Fortsetzung…

                                      Tag 5 (30.07.)
                                      Der starke Wind hat über Nacht nachgelassen, dafür tauchte eine tief hängende Wolkenschicht die Landschaft in eine leicht triste Stimmung. Der Weg am Ufer lief sich sehr einfach und war, im Vergleich zum steinigen Abschnitt gestern Nachmittag, eine wahre Wonne. Während ich nun entspannt dem Seeufer folgte, hatte ich meine nächste unterhaltsame Lemming Begegnung, wo wieder ein Lemming im Gebüsch der Meinung war mich anquieken zu müssen, anstatt einfach abzuhauen. Nun, ich kann nicht sagen, dass es mich gestört hat, da es doch für einige Heiterkeit bei mir gesorgt hat. Nach ca. 3 km endete ließ ich den Skuoggejavre hinter mir und folgte dem Weg etwa 100 m bergauf. Vor mir breitete sich nun wieder eine schicke kleine Hochebene aus auf der ich auch erstmal wieder den Weg verlor. Gegen Mittag erblickte ich dann den majestätisch still vor mir liegenden Kåbtåjaure, ein wunderschöner Anblick. Auch sah ich die ersten Rentiere nach über 3 Tagen. Die gehören doch irgendwie einfach dazu.

                                      Der Weg am Seeufer vom Kåbtåjaure war landschaftlich zwar sehr reizvoll, gehörte aber wieder in die Rubrik mäßig markiert. So war es nicht verwunderlich den Weg nach kurzer Zeit verloren zu haben. Gestört hat es mich aber eigentlich nicht sonderlich, schließlich musste ich ja nur am Ufer des Sees entlang gehen. Nicht gerade sonderlich herausfordernd bezüglich der Orientierung. Es kam nun auch langsam die Sonne raus, so dass ich wieder eine Mittagspause der entspannteren Kategorie genießen konnte. Durch die Sonne erschien die Landschaft nun auch in einem deutlich schöneren Licht und ich konnte wieder lustige Lemming Unterhaltung genießen, das nenne ich Pausenvergnügen. Oberhalb des Kåbtåjaures führte der Weg nun am Ufer des Bovrojavri entlang. Dabei überschritt auch wieder einmal die schwedisch-norwegische Grenze und welch ein Wunder, obwohl ich auf demselben Höhenniveau blieb wurde die Landschaft wieder steiniger. Aber was für ein Anblick, am Ende des Tales, hinter dem türkis schimmerndem Noaidejavri erhob sich der riesige Gihccejiekka Gletscher, wirklich beeindruckend.

                                      Vorm Noaidejavri galt es eine Brücke über einen Zufluss zum See 718 zu überqueren. Nur sah die Brücke irgendwie nicht allzu vertrauenserweckend, sondern ziemlich wackelig aus. Die Brücke selbst schien frei zu hängen, während an beiden Enden zwei Leitern angelehnt waren. Aber da kein Schild vorm Überqueren warnte und der Strom ansonsten kaum zu Durchwaten gewesen wäre, blieb mir eh keine andere Wahl. Allerdings wurde mir schon etwas mulmig, als sich die Brücke nach dem Betreten erstmal ca. 20 cm abgesenkt hat und beim Überqueren bedrohlich schwankte. Danach war erstmal eine kleine Pause angesagt. Es ging nun anschließend wieder einige Meter bergauf. Beim Blick zurück hatte ich einen phantastischen Anblick auf den Gihccejiekka Gletscher während vor mir der Bovrojavri lag wo sich an einer Stelle zwei Landzungen fast berühren und dort Ruderboote zum Überqueren liegen sollten. Leider war davon noch nichts zu sehen, da sich eine Nebelwand vom Atlantik kommend über den See fraß. Als ich allerdings an der Ruderstelle ankam hat sich die Wolke netterweise wieder aufgelöst und die Sonne schien, während an anderen Orten tiefe Wolken hingen und der Landschaft damit einen überaus malerischen Anstrich gaben. Glücklicherweise lag auch ein Boot auf meiner Seite parat. Hatte irgendwie Bammel, dass da keins wäre, und ich erstmal durchs eiskalte Wasser hätte rüber schwimmen oder einen enormen Umweg in Kauf nehmen müssen.

                                      Nach erfolgreicher 30 m Ruderpartie (selbstverständlich in 3facher Ausführung, damit an jedem Ufer ein Boot parat liegt) kam ich an der Paurohütte vorbei und lief anschließend noch 1 ½ km weiter bevor ich mein Lager auf einer kleinen Landzunge aufschlug. Das heutige abendliche Bad in dem eiskalten See war so ziemlich das ungemütlichste auf meiner ganzen Tour. Eine ältere Norwegerin an der Pauro Hütte hatte mir noch erzählt, dass wohl bis Mitte Juli noch eine Eisschicht auf dem See war. Unfassbar sowas, und gefühlt war sie auch immer noch da. Abends kam dann wieder eine Wolkenwand vom Meer und mit einem Mal war meine Sicht auf wenige Meter beschränkt. Bin dann mal ein paar Meter aufgestiegen und stand auf einmal wieder über der Nebelwand, die sich über den See legte und alles darin zu verschlucken schien. Wirklich ein unheimlich faszinierendes Schauspiel und ein angenehmer Ausklang für diesen Tag.


                                      Oberhalb vom Skuogejavrre


                                      Wollgras bewachsene Hochebene


                                      Kåbtåjaure in Wolken...


                                      ..und bei schönem Sonnenlicht


                                      Diese Schneebrücke hätte mich wohl nicht mehr gehalten.


                                      Südlicher Abschnitt vom Bovrojavri


                                      Der überaus beeindruckende Gihccejiekka Gletscher, im Vordergrund der Noaidejavri


                                      Ja das nenne ich mal eine wirklich vertrauenserweckende Brücke.


                                      Da frisst sich die Wolke übern See und versperrt mir die Sicht auf die Ruderstelle.


                                      Zum Glück hat sich die Wolke wieder aufgelöst als ich an der Ruderstelle ankam.


                                      Guter Laune nach gelungener Ruderpartie


                                      Blick nach Westen, einfach herrlich


                                      Klohaus bei der Pauro Hütte.


                                      Gut gelegener Zeltplatz auf ner kleinen Landzunge.


                                      Und schwups verschwinden der See und mein Zelt im Nebel.


                                      Das Wechselspiel aus Sonne und Wolken war einfach nur wunderschön.


                                      Tag 6 (31.07.)
                                      Wie gestern begann der Tag mit einem bewölktem Himmel. Ursprünglich hatte ich geplant jetzt erstmal den Nordkalottleden zu verlassen und übern Paurofjellet Gebirgsrücken zum Baugvatnet zu gelangen. Nur irgendwie sah der Anstieg alles andere als bequem aus. Laut Karte würden mich ca. 400 Höhenmeter mit 35%iger Steigung erwarten. Und das dann auch noch bei eher mäßigem Wetter. Sollte ich mir das jetzt wirklich antun oder nicht doch lieber entspannt auf dem Nordkalottleden bleiben? Hab relativ lange mit mir selbst gehadert, bis dann mein Ehrgeiz über meine Gemütlichkeit und Vernunft gesiegt hatte. Also packte ich die Herausforderung an und begann den Aufstieg.

                                      Wie natürlich erwartet kam ich ziemlich schnell ordentlich ins Schwitzen und Keuchen. Für die durchaus imposante Aussicht hatte ich relativ wenig übrig solange ich mich im Rhythmus von -einigen Schritten laufen, kurz pausieren, schnaufen, keuchen und weitermarschieren- befand. Nach einer halben Stunde hatte ich den steilsten Anstieg hinter mir und ich konnte an einem kleinen Bach erstmal ordentlich was vom weg geschwitztem Wasser nachtanken. Die Pause habe ich auch dringend benötigt, zumal ich jetzt endlich die Aussicht genießen konnte. Aufgrund der niedrigeren Steigung war nun das Vorankommen deutlich unbeschwerter. War der Hang beim Aufstieg noch weitgehend Gras bewachsen, lief ich nun auf ca. 1100 m nur noch über steinigem Boden und große Schneefelder. Alles in allem aber recht leicht zu gehen, da auch der steinige Boden kaum aus Blockfeldern bestand, sondern aus glattem Steinplatten. Mittlerweile war ich sehr glücklich darüber, dass ich mich für den anstrengenden Anstieg entschieden habe. Als dann auch noch kurzzeitig die Sonne raus kam und ich an eine Stelle mit supergeiler Aussicht kam war ich nun völlig aus dem Häuschen.

                                      Unter mir also der Bovrojavri (samt markanter Ruderengstelle), eingebettet in einer steinigen, von Schneeflecken geschmückten Berglandschaft, gekrönt vom beeindruckendem Gihccejiekka Gletscher, während im Westen der Inner Tysfjord samt der bläulich schimmernder Uferberglandschaft schwach erkennbar war. Nach Osten wurde die Landschaft deutlich sanfter und grasiger und wurde durch die beiden großen Seen Kåbtåjaure und Sitasjaure dominiert. Ich befand mich definitiv auch meinem Euphoriehöhepunkt des heutigen Tages. Der anstrengende Aufstieg hat sich mehr als bezahlt gemacht. Scheinbar konnte nichts mehr mein Glück trüben.

                                      Nach einer kleinen Snackpause machte ich mich also frohen Mutes auf der Nordostseite vom Paurofjellet an den Abstieg. Zunächst ging dies noch relativ leicht, da der Abstieg noch nicht besonders steil war. Nur hielt das nicht sonderlich lange an. Mittlerweile wurde es deutlich steiler, nur dass hier leider nicht, wie beim Aufstieg, der Boden größtenteils Gras bewachsen war, sondern weiterhin steinig und durchsetzt von Schneeflecken war. Tja und folglich wurde der Abstieg deutlich schwerer als erwartet. Immer wieder konnte ich nicht weiter und mir eine neue Abstiegsroute suchen, weil es unter mir zu steil wurde. Einmal bin ich auf einem recht steilen Schneefleck beim Abstieg ausgerutscht und einige Meter nach unten geschlittert (glücklicherweise ohne Konsequenzen). Ein anderer Schneefleck (ähnlich steil) über den ich absteigen wollte, brach auf einmal 20 m steil ab. Wäre ich da vorher ausgerutscht hätte meine Tour mit Pech ein vorzeitiges Ende genommen. Weiter unten, wo wieder mehr Gras wuchs, war der Boden, bedingt durch kleine aus dem Berg tretende Bäche, oftmals matschig und ich musste unheimlich aufpassen, dass ich nicht ausrutschte. Auch hier kam es vor, dass ich umkehren und mich nach einer Alternativroute umsehen musste, da steile, steinige Stellen einen weiteren Abstieg unmöglich machten. Bis ganz nach unten ins Tal zog sich dieser steile und anstrengende Abstieg. Das waren mal gefühlte sehr lange 45 Minuten.

                                      Ich war heilfroh und super erleichtert dieses gefährliche Stück endlich hinter mich gebracht zu haben. Andererseits ärgerte ich mich auch über meinen eigenen Leichtsinn. Ich hätte wissen müssen, dass Nordhänge, bedingt durch die geringere Sonneneinstrahlung, weniger fruchtbar und bei ähnlicher Steigung deutlich anspruchsvoller sind. Gleich nachdem ich erkannt habe, dass der Abstieg schwer werden würde hätte ich weiter östlich, wo die Steigung milder war, absteigen sollen (auch wenn das einen kleinen Umweg bedeutet hätte). Na ja, hoffe ich mal, dass ich aus dieser Erfahrung klüger geworden bin und solche Aktionen in Zukunft besser vermeiden kann.

                                      Nach einer mehr als notwendigen (und Stress senkenden) Mittagspause ging es nun am Nordufer des Baugevatnet weiter. Zum Glück war der Weg relativ einfach. Das Ufer war Gras bewachsen und der Weg war anfangs meist gut ausgetreten. Irgendwann sollte der Weg dann nach Norden abbiegen und wieder an Höhe gewinnen. Nur wie schon so oft bisher habe ich erneut den Weg verloren. Da merkt man halt, dass der Nordkalottleden kein so häufig frequentierter und gewateter Wanderweg ist. Als ich dann bei einem Rentierzaun ankam war ich erstmal etwas verwirrt, da dieser in meiner Karte gar nicht eingezeichnet. Egal, bin dann erstmal bergauf gelaufen, die ungefähre Route kannte ich ja. Diese ging durch ein kleines steiniges Tal zwischen dem Filtind und dem Baugefjell hindurch. Hier traf ich auch wieder auf den Weg und auf eine Hochspannungsleitung die zum Sitasjaure führt (ist halt leider ein Stausee).

                                      Gegen 17.30 konnte ich dann meinen ersten Blick auf den See werfen. Meine Stimmung stieg wieder an, da ich glaube mein Ziel bald erreicht zu haben. Nur leider täuschen solche Sichtungen aus der Ferne oft über die wirkliche Entfernung hinweg. Der Weg zog sich noch länger hin als gedacht und wurde auch wieder ziemlich steil beim Abstieg. Jetzt nicht gefährlich steil wie heute Vormittag am Paurofjellet, aber immerhin anstrengend und nervig steil. Zumindest so steil, dass ich meine Oberschenkel ziemlich stark gespürt habe und irgendwann einfach nur noch angepisst war über die Tatsache immer noch nicht am Ziel zu sein. Ich war aber auch einfach kaputt von den Strapazen des heutigen Tages. Um 19 Uhr konnte ich dann endlich mein Zelt am Kiesstrand des Sitasjaure aufschlagen. Was für ein Tag, Hoch- und Tiefpunkte so dicht beieinander. Jetzt aber war ich einfach nur noch froh endlich am Ziel zu sein. Meine Beine taten weh, und ich war körperlich und nervlich ziemlich ausgepowert. Jeden Tag muss ich so was nicht haben.


                                      Schweißtreibender Aufstieg auf den Paurofjellet Gebirgsrücken


                                      Ahhh Wasser, das tut gut!!!


                                      Auf dem Höhenrücken lief es sich meist recht entspannt über große Schneefelder.


                                      Blick nach Westen zum Bovrojavri und dem Gihccejiekka Gletscher


                                      Blick nach Südwest wo der Bovrojavri in den Kåbtåjaure fließt, im Hintergrund der Noajdetjåhkkå.


                                      Südostblick auf den Kåbtåjaure


                                      Und weil's so schön war hier nochmal ein Panoramarundblick.


                                      Bei dem flachen Gipfel ganz rechts müsste es sich um den Stetind, den Nationalberg Norwegens, handeln.


                                      Hier sieht man nochmal deutlich die Ruderstelle und im Hintergrund andeutungsweise die Gebirgslandschaft um den Inner Tysfjord herum.


                                      Lässig entspannte Stimmung vorm Abstieg.


                                      Nun fing der Spaß an.


                                      Ein Fehltritt hätte hier unangenehme Auswirkungen gehabt.


                                      Irgendwo da rechts von dem Bach bin ich runter gestiegen. Sieht auf dem Bild vielleicht nicht so fies aus, war es aber leider


                                      Am Baugevatnet, endlich mal entspanntes Wandern.


                                      Es ging nun wieder ein bisschen bergauf, wobei der Rentierzaun gar nicht auf meiner Karte eingezeichnet war.


                                      Ein Gefühl wie im Hochgebirge.


                                      Erster Blick auf den Sitasjaure. Bis ich da ankam vergingen aber noch 1 1/2 Stunden.


                                      Endlich angekommen, endlich ausruhen.


                                      Waren zwar jetzt nur zwei weitere Tage, aber Rom ist ja auch bekanntlich nicht an einem Tag erbaut worden. Ich hoffe mal, dass ich am Wochenende dann dazu komme weiter zu schreiben.
                                      Zuletzt geändert von Mortias; 02.07.2021, 20:31. Grund: Bildverlinkungen geändert

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                                      • woelfchen
                                        Erfahren
                                        • 20.03.2010
                                        • 276
                                        • Privat


                                        #20
                                        AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                        Das war super bis jetzt und ich hoffe, dass Du am Wochenende Zeit findest

                                        Die Entscheidungsfindung für dieses Jahr wird immer schwerer.

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                                        • Prachttaucher
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                                          Liebt das Forum
                                          • 21.01.2008
                                          • 11979
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                          Toll, wieder ein Reisebericht von Dir ! Sehr dankbar bin ich für die Bilder zwischen Pauro und Vaisaluokta - hatte ich doch beim Rudern nicht so viel Glück. Die Boote waren ziemlich voll geregnet und während ich ziemlich mit Rudern beschäftigt war (es windete ganz gut) rutschte meine Kameratasche in die Wasserlache im Boot. Ich hätte heulen können - keine Bilder mehr. Na ja zumindest geht es Kamera und Objektiv wieder gut.

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                                          • Rhodan76

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                                            • 18.04.2009
                                            • 3034
                                            • Privat


                                            #22
                                            AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                            Wieder ein toller Reisebericht von dir! Wie bereits letztes Jahr haste dir eine geniale Route ausgesucht u. die Fotos sprechen Bände. Danke für die Mühe (u. Strapazen). So eintönig hügelig schlimm wie ich dachte sieht die am Südufer des Akkajaure verlaufende Route des NK ja gar nicht aus...war deswegen ja auf die Nordseite (Gränsleden) ausgewichen.

                                            Bin gespannt auf die weitere Tour!
                                            Zuletzt geändert von Rhodan76; 18.01.2012, 20:13.

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                                            • Mortias
                                              Fuchs
                                              • 10.06.2004
                                              • 1232
                                              • Privat


                                              #23
                                              AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                              Tja, hat nun leider doch etwas länger gedauert mit dem Schreiben als gedacht. Aber jetzt geht’s weiter, viel Spaß beim Lesen…

                                              Tag 7 (01.08.)
                                              Sonne… Der Himmel war morgens nahezu wolkenlos und der Sitasjaure lag glatt wie ein Spiegel vor mir. Was für ein herrliches Gefühl von solch einem Wetter begrüßt zu werden. Erstmal freudig ein morgendliches Bad im mild kühlem Wasser des Sees gemacht. Nach dem Stress gestern endlich mal wieder entspanntes Urlaubsfeeling, das lob ich mir. Streckentechnisch erwarteten mich jetzt erstmal etliche Kilometer über eine Schotterstraße. Eigentlich hatte ich diesen Wegabschnitt eher als notwendiges Übel angesehen, da eine Straße nicht gerade ein besonderes Wildnisgefühl vermittelt. Aber als ich jetzt die Straße entlang schritt habe ich meine Meinung ziemlich schnell geändert. Verglichen mit der anstrengenden Etappe gestern war es geradezu eine Wohltat über ebenen Grund mit wenig Steigung zu gehen. Endlich konnte ich während des Laufens auch mal sorglos die Landschaft bewundern und musste nicht immer auf den Untergrund vor mir achten um nicht zu stolpern.

                                              So konnte ich nun bei schönstem Sommerwetter ganz entspannt die Straße am Ufer des Sitasjaure entlang schreiten. Wirklich entspannend. Da ich mittlerweile fast nen ganzen Tag verglichen mit meiner ursprünglichen Planung herausgelaufen habe, habe ich es auch sehr entspannt angehen lassen und viele Pausen eingelegt. Dennoch kam ich recht schnell voran und bereits nach etwa 1 ¼ Stunden bog die Straße nach Nord-Osten ab und führte durch eine recht monotone Steinlandschaft. Am Ufer des Kjårdavatnet war die Straße dann auch für öffentlichen Verkehr zugelassen, so dass ich auf einmal einige Autos sah. Ein wirklich ungewöhnlicher Anblick. Die Straße führte nun eine Hochebene hinauf, die wieder etwas grüner war. Schöne Landschaft, störend waren nur die Autos die mir gelegentlich entgegen kamen. Kurz vor Ende des Straßenabschnittes habe ich mit Blick auf den Rarkkajavri wieder mal eine wunderbar entspannte Mittagspause genossen. Dazu gehörte natürlich auch ein kurzes Schläfchen in der Sonne, ich hatte ja genug Zeit.

                                              Wieder einmal passierte ich die norwegisch-schwedische Grenze (hab nicht mitgezählt zum wievielten Male bereits auf dieser Tour) und konnte die Straße endlich hinter mir lassen. Nun folgte der Aufstieg zur Juovvacorru Hochebene. Dabei ging es auch gleich zünftig bergauf. Es war zwar anstrengend und ich kam auch gut ins Schwitzen aber es hat mir großen Spaß gemacht. Zum Ende hin war das Laufen auf der Straße doch etwas monoton geworden. Nun befand ich mich aber wieder in der unberührten Natur und wurde körperlich gefordert; ein angenehmes Gefühl. Wobei ich auch sehr froh war, dass es nicht geregnet hat. Bei feuchtem Wetter wäre dieser Aufstieg aufgrund der vielen glatten Steinplatten sicherlich nicht unkritisch gewesen. Nach 45 Minuten hatte ich den Hauptanstieg bewältig und befand mich nun auf der Hochebene, die mal wieder eine tolle Aussicht bot. Ich lief noch ein bisschen weiter, bis ich an einem kleinen See neben der Grenzmarkierung Rr 256 gegen 16. 30 Uhr mein Zelt aufstellte.

                                              Endlich konnte ich mein Zelt mal etwas früher aufstellen. Und Zeit genug hatte ich ja. So nutze ich den Nachmittag zum Wäschewachsen und einem ausgiebigem Bad in dem See. Obwohl sich der See auf knapp 1000 m befand war das Wasser angenehm warm. Gerade als ich mich abgetrocknet und frisch angezogen hatte kam ein ordentlicher Regenschauer runter. War mir egal, konnte ja jetzt gemütlich im Zelt Schutz suchen und hatte ja quasi alles erledigt für heute. Der Schauer war auch nur von kurzer Dauer, anschließend rissen die Wolken wieder auf und tauchten die Landschaft in ein wunderschönes Licht. Ich verbrachte den ganzen Abend damit die Landschaft zu genießen, ein bisschen rumzuspazieren und haufenweise Bilder zu schießen. Und wieder konnte ich eine supertolle Aussicht genießen. Sogar das Ahkka Massiv war am südlichen Horizont zu erkennen, während im Norden einige Berge der norwegischen Küstengebirgsregion zu sehen waren. Und während die abendliche Sonne sich langsam herab senkte und den Himmel Orange färbte genoss ich es von Herzen in dieser phantastischen Natur zu sein und solche Momente erleben zu können. Lediglich die vielen Mücken haben diesen Genuss etwas gestört.


                                              Was für ein wunderbarer Morgen.


                                              Ich hätte ja nie gedacht, dass ich mich so über diese Schotterstraße freuen würde.


                                              Klohaus der Stiasjaure Hütten, im Hintergrund das Tal aus dem ich am Vortag gekommen bin.


                                              Der Wegabschnitt am Sitasjaure war wirklich wunderschön.


                                              Am Kjårdavatnet


                                              Irgendwann wurde Wandern auf der Straße dann doch etwas öde.


                                              Wollgras


                                              Beim Rarkkajavri, kurz vor Ende des Straßenabschnittes


                                              Aufstieg zur Juovvacorru Hochebene


                                              Blick zurück


                                              Zeltplatz beim Grenzstein Rr 256


                                              Am Abend kam ein kurzer Regenschauer...


                                              ...gefolgt von einem Regenbogen und wunderschönen Lichteffekten.


                                              Da hielt es mich nicht im Zelt...


                                              ... vielmehr verbrachte ich den ganzen Abend draußen und genoss diese herrliche Stimmung .


                                              Ausblick Richtung Skjomdalen


                                              Wunderschöner Sonnenuntergang...


                                              ... einfach nur genial und traumhaft.


                                              Tag 8 (02.08.)
                                              Der Tag begann wie der gestrige auch mit strahlendem Sonnenschein. Ja so was lob ich mir. Motiviert machte ich mich also auf die Juovvacorru Hochebene zu durchwandern. Der Weg war dabei ziemlich angenehm zu laufen. Die Markierungen waren in sehr dichten Abständen platziert und der Boden zwar etwas steinig, aber wieder mal hauptsächlich aus glatten Steinplatten bestehend. Gekrönt wurde dieser Wegabschnitt mal wieder mit einem tollen Ausblick. Im Norden waren schroffe Berge der norwegischen Fjordküste zu sehen, wobei man ab und zu erkennen konnte, dass die Täler komplett in Wolken versunken waren. Nach Süden, sprich auf schwedischer Seite, gab wieder einmal eine großartige Fernsicht, da keine höheren Anhebungen den Ausblick behindert haben. Teilweise war der Sitasjaure zu sehen und dahinter schimmerten bläulich am Horizont die Berge vom Ahkka Massiv und vom Sarek. Wieder mal ein Wow Erlebnis, dieses Gefühl von Weite.

                                              Am späten Vormittag erreichte ich die Skoaddejavri Hütte. Mittlerweile hatte sich der Himmel leider ziemlich zugezogen und die Landschaft wurde zunehmend steiniger. Nach einer kurzen Pause ging es nun ca. 100 m zu einem Pass hinauf. Weiterhin waren die Wegmarkierungen gut zu finden (selbst bei dichterem Nebel wäre es wohl noch problemlos gewesen). Kurz nach der Passhöhe konnte ich meinen ersten Blick auf den Gautelisvatnet, meinem heutigen Etappenziel werfen. Dieser lag aber noch ca. 7,5 km weit weg. Der Abstieg erwies sich nun deutlich beschwerlicher als der Abstieg zum Pass, da auf dieser Pass Seite deutlich mehr Felsbrocken rumlagen und kaum noch glatte Steinplatten. Da der Himmel zunehmend mehr zuzog und die Landschaft auch recht monoton wirkte, senkte sich meine Motivation doch etwas. So schritt ich relativ lustlos langsam bergab. Interessant war aber der Anblick wie größere Wolken sich durch die tiefer gelegenen Tal Regionen vor bewegten, während die oberen Abschnitte der Berge weiterhin wolkenfrei blieben.

                                              Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte ich endlich den steinigen Untergrund hinter mir gelassen und konnte wieder über Wiese laufen, bis ich auf die Schotterstraße vom Gautelisvatnet stieß. Insgesamt fand ich die Landschaft hier recht unattraktiv. Durch die steinige Landschaft und dem bedecktem Himmel wirkte es sehr grau und eintönig. Zusätzlich standen noch Wohnmobile am Wegesrand was auch nicht gerade für Wildnisatmosphäre gesorgt hat. Na ja, was soll’s, da musste ich halt durch. Kurz hinter der Staumauer baute ich dann mein Zelt auf und konnte beobachten, wie sich langsam eine große Wolkenfront aus dem Tal zu mir hochfraß. Und wieder war die komplette Umgebung im Nebel versunken. Irgendwie beeindruckend, andererseits passte es auch zur tristen Umgebung. So hatte ich immerhin mehr Zeit zum Lesen abends. Ich hoffte nur, dass der Nebel am nächsten Tag verschwunden wäre, wenn es über Caihnavaggepass gehen sollte.


                                              Optimale Wetterbedingungen beim Aufbruch


                                              Leicht zu wanderndes Terrain auf der Juovvacorru Hochebene


                                              Blick nach Norden


                                              Während auf der Hochebene die Sonne schien, sah es im Tal etwas wolkiger aus.


                                              Phantastische Fernsicht nach Süden


                                              Zerklüftetes Gelände


                                              Bei der Skoaddejavri Hütte wurde die Landschaft deutlich steiniger.


                                              Skoaddejavri


                                              Auf der Passhöhe, Blick zurück


                                              Ganz hinten rechts ist schon der Gautelisvatnet zu erkennen


                                              Beeindruckender Anblick wie die Wolken scheinbar gegen die Berge branden.


                                              Am Gautelisvatnet, deutlich zu erkennen der Sälka


                                              Und da kommt auch schon die nächste Nebelwand.


                                              So in den Wolken wirkte mein Zeltplatz irgendwie recht trostlos.


                                              Immerhin löste sich der Nebel abends nochmal ein bisschen auf...


                                              ... so dass ich wenigstens ein bisschen was vom stimmungsvollen Sonnenuntergang genießen konnte.


                                              Tag 9 (03.08.)
                                              Nachdem sich morgens die Sonne kurz hat blicken lassen, zog es dann genauso schnell wieder zu und wie gestern wirkte die steinige Landschaft wieder ziemlich trist. Aber immerhin hingen die Wolken nicht so tief wie gestern Abend. So musste ich mir immerhin keine Sorgen mehr machen durch Nebel laufen zu müssen. Ich folgte jetzt noch etwa 1,5 km dem Nordkalottleden, bis ich an eine Abzweigung kam. Rechts würde es nach Gautelis weitergehen, links zum Caihnavaggepass. Nach über 7 Tagen hieß es also nun Abschied nehmen vom Nordkalottleden. Ein bisschen Wehmut überkam mich da schon, andererseits freute ich mich aber auch auf die noch vor mir liegenden Abschnitte.

                                              Der Weg zum Pass hinauf lief sich anfangs relativ entspannt. Leichte Steigung und paar Steine, ansonsten aber eher moosbewachsener Boden. Auch die Wegmarkierungen waren in dichten Abständen angebracht und somit stets gut zu finden. Also alles längst nicht so schlimm und steinig wie ich befürchtet habe (bzw. wie es von weitem aussah). Lediglich der Wind war unangenehm. Dies merkte ich besonders in den Pausen, wenn ich einerseits durchgeschwitzt war, es andererseits aber auch zu kalt war um die Jacke für längere Zeit mal auszuziehen. Ab 1100 m wurde der Boden deutlich steiniger, während es in einem steileren Abschnitt die letzten Meter den Pass hochging. Dennoch war auch dieser Abschnitt noch gut zu laufen, da es sich um eher kleinere Steine handelte. Als ich dann die Passhöhe auf 1200 m passiert habe konnte ich meinen ersten Blick auf den See 1094 werfen der in einer kalten Steinlandschaft vor mir lag, während weiter unten im Tal auch ein bisschen mehr grün zu erkennen war.

                                              Der Abstieg zum See 1094 wurde nun ziemlich anstrengend und unangenehm, da der Hang ein einziges Blockfeld mit Steinen von teilweise über 2 m Durchmesser war. So durfte ich mühsam von einem Stein zum nächsten balancieren, immer hochkonzentriert darauf bedacht keinen Fehler zu machen, da dieses sonst böse Verletzungen zur Folge gehabt haben könnte. Für etwa 100 m Abstieg auf einem Kilometer Länge habe ich eine ganze Stunde gebraucht. Ziemlich ausgepowert und genervt kam ich endlich unten am See an. Glücklicherweise fand ich immerhin einen größeren Hügel hinter dem ich recht gut windgeschützt meine Mittagspause verbringen konnte. Während ich mich also ausruhte fing es auch noch an zu regnen. Ja super, was für ein Timing... Glücklicherweise war es nur ein recht kurzer Sprühregen, also alles halb so wild. Dafür ließ sich auch anschließend hin und wieder mal die Sonne blicken.

                                              Der weitere Abstieg zur Caihnavaggehütte lief nun zum Glück deutlich angenehmer. Die Steigung war milder und große Blockfelder lagen kaum noch im Weg. Nachdem ich die Hütte passiert hatte, wurde die Landschaft sogar mal wieder richtig grasig. Und damit meine ich schöne saftige Wiesen. So etwas habe ich die letzten Tage auf dem steinigen Nordkalottleden ja gar nicht mehr gesehen. Tat mal wieder richtig gut. Es ging nun an einem Hang oberhalb des Caihnajohka entlang, mal angenehm, mal etwas anstrengender zu laufen. Während ich nun relativ gemächlich Richtung Tal trottete traf ich plötzlich auf ein riesiges Moltebeerenfeld. Jetzt also erstmal Rucksack abgesetzt und ordentlich reingehauen. Herrlich, das tat gut, endlich mal wieder frisches Obst.

                                              Hoch motiviert durch diesen Vitaminschub kam ich nun weiter unten im Tal an, wo auch wieder richtige Sträucher zu sehen waren. Was für ein Vergleich zu der Landschaft der letzten Tage. Trotz des tristen Wetters befand ich mich in einer sehr guten Stimmung. Gegen 18.30 hab ich dann bei der Brücke übern Caihnajohka einen halbwegs ebenen Zeltplatz gefunden. Abends saß ich dann noch ein bisschen entspannt am Fluss, hab ein paar Rentiere beobachtet wie sie mich beobachten und mich ein bisschen dem Kartenstudium gewidmet. Gegenüber meiner ursprünglichen Planung hatte ich immer noch etwa einen halben Tag Vorsprung. Aber für Morgen hatte ich eigentlich auch eine sehr lange Etappe eingeplant. So war ich ziemlich glücklich es jetzt etwas entspannter angehen zu können.


                                              Das schöne Wetter morgens war leider nur von kurzer Dauer.


                                              Die letzten Meter auf dem Nordkalottleden


                                              Aufstieg zum Caihnavaggepass


                                              Passhöhe auf 1200 Metern


                                              Fieser Abstieg zum See 1094


                                              Ab und zu zeigte sich auch mal die Sonne.


                                              Der weitere Abstieg zur Caihnavagge Hütte verlief nun glücklicherweise deutlich angenehmer.


                                              Endlich mal wieder durch grüne Landschaften laufen.


                                              Abstieg oberhalb des Caihnajohkas


                                              Wolkenverhangenes Storsteinsfjellet Massiv


                                              Zeltplatz bei der Brücke übern Caihnajohka


                                              Es geht doch nichts über ausführliches Kartenstudium.


                                              Abendstimmung


                                              So, jetzt hat mein Gewissen erstmal wieder für ein paar Tage Ruhe. Auch wenn's ja schon mit etlichem Aufwand verbunden ist solch einen Bericht zu schreiben und ich immer wieder merke, dass ich mich gerne von anderen Dingen ablenken lasse, so merke ich doch auch immer wieder wieviel Spaß es mir macht in die Tasten zu hauen und mich in meine Wanderstimmung vom letzten Sommer zurück versetzen zu lassen.
                                              Zuletzt geändert von Mortias; 02.07.2021, 20:46. Grund: Bilderverlinkungen geändert

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                                              • Williboyd
                                                Erfahren
                                                • 05.02.2008
                                                • 341
                                                • Privat


                                                #24
                                                AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                Wie, keine neuen komischen Lemming-Erfahrungen???

                                                Ne, super Bericht und wunderschöne Bilder, mit besonders beeindruckenden Wolkenspielereien.
                                                Da muss ich mal hin

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                                                • Mortias
                                                  Fuchs
                                                  • 10.06.2004
                                                  • 1232
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                  Zitat von Williboyd Beitrag anzeigen
                                                  Wie, keine neuen komischen Lemming-Erfahrungen???
                                                  Tja scheinbar war den Lemmingen die Landschaft auch zu steinig. Hab auf den jetzt beschriebenen Etappen so gut wie keine der Viecher zu Gesicht bekommen, während ich später dann wieder etliche Lemminge gesehen habe und diese mich teilweise auch wieder gut amüsiert haben. Generell hatte ich auch den Eindruck, dass sie im Laufe der 3 Wochen durchschnittlich fetter und träger geworden sind. Später waren sie manchmal sogar zu faul zum quieken.

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                                                    Erfahren
                                                    • 23.08.2010
                                                    • 228
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                    Weist du, was das Gute an deinem Bericht ist? Du bist erst bei Tag 9 von insgesamt 3 Wochen
                                                    Da können wir noch gespannt auf mehr warten. Herrlich! Es verkürzt mir die Wartezeit auf den Sommer!

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                                                    • Mortias
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                                                      • 10.06.2004
                                                      • 1232
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                      Zitat von efbomber Beitrag anzeigen
                                                      Weist du, was das Gute an deinem Bericht ist? Du bist erst bei Tag 9 von insgesamt 3 Wochen
                                                      Da können wir noch gespannt auf mehr warten. Herrlich! Es verkürzt mir die Wartezeit auf den Sommer!
                                                      Vielen Dank. Ich wollte eigentlich auch schon längst weiter geschrieben haben, aber leider verzögert sich das noch um ein paar Tage. Ich müsste wohl Starcraft 2 bei mir deinstallieren um nicht andauernd vom Schreiben abgelenkt zu werden.

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                                                        Fuchs
                                                        • 10.06.2004
                                                        • 1232
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                        So, wird endlich mal Zeit dass es hier mal weitergeht. Sorry für die lange Wartezeit. Wollte eigentlich schon längst weiter geschrieben haben, hab mich aber immer so gerne von anderen Dingen ablenken lassen.

                                                        Tag 10 (04.08.)
                                                        Nachts hatte es ziemlich stark geregnet und morgens hingen die Wolken immer noch sehr tief und die Mücken schwirrten um mich herum sobald ich mein Zelt verließ. Na toll, sowas drückt natürlich etwas auf die Stimmung. Doch glücklicherweise schlug das Wetter um und als ich dann los marschierte schien auch bereits die Sonne. Na also, geht doch. Ich wanderte nun entspannt durch eine ebene fruchtbare Heidelandschaft mit gut zu folgendem Weg während sich langsam die Wolken auflösten. So macht Wandern natürlich Spaß. Langsam näherte ich mich dem Cunojavvre während die Landschaft um mich herum immer schöner wurde. Schnee verzierte Berge im Westen schienen über dieses harmonisch grüne Tal zu wachen während es im Osten in einer seichten Hügellandschaft auszulaufen schien.

                                                        Kurz vor der Cunojavrrehütte galt es nun wieder eine Brücke der Kategorie „mäßig vertrauenserweckend“ zu überqueren. Wie schon am Noaidejavri war es eine frei hängende Brücke mit angelehnten Leitern. Und nett schwanken konnte sie beim Überqueren leider auch. Aber mittlerweile war ich so was ja schon gewohnt und freute mich auch viel zu sehr an der Schönheit dieser Landschaft, als das sich mich über die Brücke aufregen konnte. Ich ging nun ca. eine Stunde am idyllischem Ufer des Cunojavris entlang bevor ich mich am östlichen Ende des Sees zur Mittagspause niederließ. Dieses war dann wieder eine Mittagspause aus der Kategorie Urlaubsentspannung deluxe.

                                                        Die Sonne wärmte und der See lag friedlich in einem breiten grünen Tal an dessen Horizont eine wunderschöne Hochgebirgslandschaft zu sehen war während ich genüsslich meinen Proviant verspeiste. Im lauen Seewasser hab ich anschließend meine Füße gekühlt und danach noch ausgiebig in der Sonne gechillt und die Landschaft genossen. Wäre es schon späterer Nachmittag gewesen, wäre das hier sicherlich ein wunderbarer Zeltplatz gewesen. So wurde es aber immerhin eine 1 ½ Stunden lange Mittagspause. Völlig zufrieden und ausgeruht lief ich nun weiter. Nach einigen Minuten kam ich an einem wunderschönen Sandstrand vorbei an dessen Ufer zwei Angler neben ihrem Zelt saßen und scheinbar auch einfach nur die Landschaft genossen haben. Eine wirklich wunderbar anzusehende Szenerie.

                                                        Etwa einen Kilometer weiter östlich passierte ich nun zum allerletzten Male die schwedisch-norwegische Grenze. Von nun an ging es nur noch durch Schweden. Auf schwedischer Seite lagen die Unna Allakas Hütten in einer leicht hügeligen Strauchlandschaft während ich auf norwegischer Seite einen tollen Blick aufs Storsteinfjellet Massiv hatte. Nach den Unna Allakas Hütten ging es ein paar Meter den Unna Allagas hinauf. Auf der anderen Seite kam ich am Allgasjavri vorbei. Die Sonne schien, der See sah verlockend aus und ich war kurz davor mein Zelt aufzustellen und mir einen gemütlichen Nachmittag zu machen. Andererseits war es auch erst halb 5, und irgendwie fand ich es zu früh zum Zelten. Ich war eher in der Stimmung das schöne Wetter noch zum Wandern auszunutzen und dann lieber auf der Snaraplahku Hochebene mein Zelt aufzustellen. Somit entschied ich mich dazu weiter zu gehen. Eine Entscheidung die ich nachträglich nicht bereut habe.

                                                        Beim Aufstieg zum Stuor Allagas hatte ich noch mal einen wirklich beeindruckenden Blick aufs Storsteinfjellet Massiv. Wirklich ein überaus fotogenes Gebirgsmassiv. Gegen halb 6 hatte ich den Aufstieg geschafft und befand mich nun auf der Snaraplahku Hochebene. Es war leicht windig und ab und zu verdeckte eine Wolke die Sonne wodurch es gleich kühler wurde. Dafür wurde ich durch eine schöne Aussicht auf den Adjetjårro, den Tjåmuhas, den Giron und die anderen drumherum liegenden Berge entschädigt. Der Boden war hier auf ca. 1000 Metern noch größtenteils grasig und es lief sich eigentlich recht angenehm. Gegen 18 Uhr beschloss ich dann am nächstgelegenen Bach mein Zelt aufzustellen. Blöd nur, dass es bedingt durch den unebenen und mit Steinen versehenen Boden scheinbar keine wirklich günstigen Zeltplätze gab. So hab ungefähr eine halbe Stunde lang suchen müssen, bis ich dann eine halbwegs geeignete Stelle fand (nachdem ich da auch noch ein paar Steine wegschaffen musste).

                                                        Während ich nun genüsslich mein Abendbrot verspeiste leistete mir eine Rentierherde ein bisschen Gesellschaft. Neugierig haben sie mich gemustert, dabei laut rumgeschnauft um anschließend kollektiv Reißaus zu nehmen. Nach dem Essen bin ich ein bisschen spazieren gegangen um die Landschaft auf mich wirken zu lassen und natürlich um ordentlich Fotos zu machen. Mein Zeltplatz lag wirklich malerisch, da ich nach Norden einen ziemlich ungehinderten Ausblick hatte. Ganz schwach meinte ich sogar den Torneträsk erkennen zu können. Es war auf jeden Fall die richtige Entscheidung nicht schon am Allgasjavri gezeltet zu haben. So konnte ich erneut einem wunderschönem Sonnenuntergang beiwohnen, den ich so am Allgasjavri nicht hätte bewundern können. Wieder einmal wurde ich von der Schönheit der abendlichen Szenerie geradezu überwältigt. Diese weite Wiese vor mir, die im Lichte der sinkenden Sonne einen gelben Farbton annahm, bis sie dann im Schatten lag, während die umherliegenden Berge noch die letzten Sonnenstrahlen abbekamen und der Himmel am Horizont sich rötlich färbte; einfach unbeschreiblich. Eine Stimmung wie sie nur schwer auf Foto zu bannen ist, aber in meiner Erinnerung fortlebt. So ging nun ein Tag zu Ende, der sicherlich auch zu den schönsten meiner Tour gehört hat.


                                                        Sehr entspannte Wanderbedingungen


                                                        Blick zurück ins Caihnavagge


                                                        Wackelige Brücke übern Cunojohka


                                                        Stilvoller Wegweiser bei der Cunojavrre Hütte


                                                        Wunderschöner Cunojavrre


                                                        Es geht doch nichts über eine kleine Erfrischung für die Füße.


                                                        Ein wirklich malerischer Platz für eine Mittagspause


                                                        Auch in Lappland kann es schönen Sandstrand geben.


                                                        Zwei Angler sitzen am Strand und genießen die Landschaft.


                                                        Grenzmarkierung Rr 263, Blick nach Norwegen


                                                        Bei den Unna Allakas Hütten


                                                        Sehr verlockender möglicher Zeltplatz am Allagasjavri...


                                                        ... aber ich wollte noch ein bisschen weiter und das schöne Wetter ausnutzen.


                                                        Unheimlich fotogenes Storsteinsfjellet Massiv


                                                        Snaraplahku Hochebene


                                                        Neugierige Rentiere


                                                        Wunderbar gelegener Zeltplatz mit einer super Fernsicht.


                                                        Mein Gefühl von Freiheit und innerem Frieden, welches ich an diesem Abend empfunden habe, lässt sich nur schwer in Bilder fassen.


                                                        Langsam senkt sich die Sonne über der Snaraplahku Hochebene.


                                                        Ein wunderschöner Tag geht zu Ende.


                                                        1:50 Uhr, dunkler wurde es nicht.


                                                        Tag 11 (05.08.)
                                                        Morgens wurde ich dadurch geweckt, dass die Sonne mein Zelt so dermaßen erwärmt hat, dass ich es im Schlafsack nicht mehr ausgehalten habe. Also raus aus dem Zelt und das prächtige Wetter genossen, herrlich. Punkt 10 Uhr machte ich mich dann auf den Weg der nun leicht bergauf an mehreren kleineren Seen vorbei führte. Nach 1,5 km gemütlichem Laufen stand nun die die Überquerung eines Passes mit einer Passhöhe von 1240 m auf dem Programm. Ein bisschen befürchtete ich wieder mich mit ausgedehnten Blockfeldern herumärgern zu müssen. Immerhin war mir da der Caihnavaggepass noch sehr negativ in Erinnerung. Glücklicherweise habe ich beim Aufstieg festgestellt, dass dieser Pass längst nicht so schlimm war wie der Caihnavaggepass. Klar gab es auch hier auf der Passhöhe einzelne Geröllfelder, aber insgesamt war das Vorankommen eigentlich recht leicht.

                                                        Nach Überquerung der Passhöhe beschloss ich dem markierten Weg nicht weiter zu folgen sondern stattdessen einen kleinen Abstecher auf den Alisbuoldda zu machen. Dieser ist zwar nur 1285 m hoch, aber laut Karte bietet sich von dort ein netter Ausblick. Das erschien mir doch etwas spektakulärer als nur der normalem Route zu folgen. Voller Vorfreude auf den Ausblick bin ich nun im recht schnellen Tempo durch einige Geröllfelder die paar Höhenmeter hoch gestiegen. Oben angekommen wurde ich von einer wundervollen Aussicht belohnt. Vor mir bot sich ein toller Rundumblick auf das Alisvaggi vom türkis schimmernden Alisjavri im Norden bis zum Tjäktjapass im Süden. Und das eingefasst in einer tollen Hochgebirgslandschaft die man vom Kungsleden (der durchs Alisvaggi führt) so gar nicht wahrnimmt. Einfach nur wundervoll, wieder einmal sah es in natura noch viel schöner aus als ich es mir im Voraus vorgestellt habe. Es wehte zwar mittlerweile ein recht kräftiger Wind, aber die Sonne schien und ich war einfach nur euphorisch, dass ich diese herrliche Landschaft bei so guter Sicht bewundern durfte. Hoch motiviert machte ich mich nun an den Abstieg zu den Alesjaure Hütten. Dieser wurde an einem steinigen Abschnitt zwischenzeitlich zwar etwas steiler, war aber letztendlich unkritisch (kein Vergleich zum Paurofjellet). Anschließend ging es dann entspannt über sanft abfallende Wiesen mit tollem Blick auf den Alisjavri den Berg hinab. Wunderbar, so lobe ich mir das querfeldein Wandern. Kurz vor den Hütten stieß ich dann auch wieder auf den Kungsleden und konnte dem dann noch einige 100 Meter folgen bis ich dann in Alesjaure ankam.

                                                        Hier herrschte ein ziemlich reges Treiben. Ein ungewohnter Anblick nach so vielen Tagen in größtenteils ziemlich einsamer Wildnis jetzt auf einmal an solch einer „Autobahnraststätte“ anzukommen. Ein älterer Schwede erzählte mir, dass heute in Nikkaluokta der Fjällräven Classics losging. Sprich die ersten Teilnehmer würden in ein paar Stunden hier vorbei kommen. Außerdem erzählte er mir noch, dass er jedes Jahr die gesamten Sommermonate im Fjäll verbringt und im dann Winter arbeitet. Wenn das stimmen sollte, finde ich es schon ziemlich krass. Eigentlich hätte ich ihn dann mal nach seiner Beschäftigung fragen sollen, nur irgendwie hatte ich Angst, dass es unhöflich rüberkommen würde. Anschließend haben wir uns noch über unsere Wanderrouten ausgetauscht. Ich hab ihm von meinem Plan erzähl im Unna Reaidavaggi die Pyramide bestiegen zu wollen und er hat mir versichert, dass das ohne auch ohne spezielle Ausrüstung möglich sei. Er war selber vor ein paar Jahren auf dem Gipfel und meinte es lohne sich auf jeden Fall. Sowas hörte ich natürlich gerne.

                                                        Nach dem Gespräch habe ich erstmal die Möglichkeit der Proviantaufstockung genutzt und ein bisschen Nudeln, Knäcke und Schokolade nachgekauft. Der Shop in Alesjaure war ziemlich gut ausgestattet und im nach Hinein hat es mich geärgert, dass ich nicht noch mehr Proviant dort eingekauft habe. Auf einem Holbalken in der Sonne habe ich nun meine Mittagspause verbracht und den Luxus genossen mal ein bisschen mehr Süßkram als nur ein Stück Blockschokolade essen zu können. Dabei habe ich mich noch mit einer Gruppe Franzosen und einem Engländer unterhalten. Tat doch mal wieder ganz gut ein bisschen mit anderen Leuten zu reden. Und irgendwie ja auch immer interessant zu hören was Andere für Erfahrungen gemacht haben und wie ihnen die Landschaft so gefällt.

                                                        Nach zwei Stunden Aufenthalt in Alesjaure ging es nun weiter. Nachdem ich die Brücke übern Aliseatnu passiert habe (der Ausblick auf das Flussdelta war einfach wunderschön) verließ ich auch wieder den Kungsleden und ging Richtung Vistasstugan weiter. Ich war voller Vorfreude, endlich ging es ins Vistasvaggi. Spätestens nachdem ich im Jahr zuvor einen kurzen Abstecher ins besagte Tal gemacht habe, war mir klar dass ich da wieder hin muss. Der Weg führte nun durch teilweise hohes Gebüsch an der Samensiedlung Alisjavri vorbei und anschließend auf ca. 900 m hoch. Vor mir sah ich nun mehrere kleine Seen und weiter hinten auch schon die steil abfallenden Gebirgswände vom Vistasvaggi. Ich lief nun noch einige Meter bergab, bis ich um halb 6 mein Zelt am Ufer des Vuolip Cazajavris aufschlug. Ich hatte nun genug Zeit zum Baden und zum Wäschewaschen bevor die Sonne hinterm Doaresoaivi verschwand und es merkbar kühler wurde. Zum Abend kam sie noch mal kurz hervor sorgte für einen recht schicken Sonnenuntergang. Hinter mir lag ein insgesamt recht entspannter Tag mit tollen Landschaftseindrücken. Zufrieden und voller Vorfreude auf die morgige Etappe schlief ich ein.


                                                        Aufstieg zum Pass


                                                        Blick auf die Snaraplahku Hochebene


                                                        Gut zu laufender Weg, kein Vergleich zum Caihnavaggepass


                                                        Auf dem Alisbuoldda, Blick zum Tjäktjapass und zum Sälka


                                                        Påssustjåkka, Gaskacohkka und Sielmmacorru, einfach nur geil


                                                        Blick nach Süden zum Alisjavri


                                                        Panoramablick übers gesamte Alisvaggi


                                                        Ganz klein sind auch schon die Alesjaure Hütten zu erkennen.


                                                        Alisjavri Panorama


                                                        Gute Laune beim Abstieg


                                                        Zwischenzeitlich wurde es etwas steiler...


                                                        ... danach lief es sich aber umso entspannter.


                                                        Kurz vor Alesjaure traf ich auf einen alten Bekannten, den Kungsleden.


                                                        Bei den Alesjaure Hütten, heute startete der Fjällräven Classics.


                                                        Wunderschönes Aliseatnu Flussdelta


                                                        Blick zurück zur Brücke übern Aliseatnu


                                                        Samensiedlung Alisjavri


                                                        Eingang ins Vistasvaggi


                                                        Sonnenuntergang am Vuolip Cazajavri


                                                        Wieder einmal leisteten mir Rentiere abends Gesellschaft.


                                                        22:30 Uhr, die letzten Sonnenstrahlen lassen die Wolken erglühen.


                                                        Ich will jetzt mal nichts versprechen (das ich vielleicht dann eh nicht einhalten kann) aber ich bemühe mich nicht wieder eine Woche bis zur nächsten Fortsetzung zu benötigen.
                                                        Zuletzt geändert von Mortias; 02.07.2021, 20:57. Grund: Bilderverlinkungen geändert

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                                                          Fuchs
                                                          • 17.08.2008
                                                          • 1503
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                          Ich bin weiter begeistert und freue mich jetzt besonders auf das Vistasvaggi. Wir haben das letztes Jahr bei den Vistas-Hütten gekreuzt und mir war sofort klar, dass ich hierhin zurückkommen muss.

                                                          Eine Frage habe ich:


                                                          Auf dem Alisbuoldda, Blick zum Tjäktjapass und zum Sälka
                                                          Glaubst du wirklich, dass man hier den Sälka sehen kann? Ich hätte gedacht, der ist links hinter dem Berg 'versteckt'.

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                                                          • Mortias
                                                            Fuchs
                                                            • 10.06.2004
                                                            • 1232
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                            Zitat von dingsbums Beitrag anzeigen
                                                            Eine Frage habe ich:
                                                            Glaubst du wirklich, dass man hier den Sälka sehen kann? Ich hätte gedacht, der ist links hinter dem Berg 'versteckt'.
                                                            Ganz 100%ig sicher bin ich mir nicht, aber ich nehme es sehr stark an. Zumindest was Form und Aussehen angeht (charakteristische Doppelspitze, hebt sich deutlich von der Umgebung ab) trifft das sehr gut zu. Hab auch mal anhand der Fjällkarte überprüft ob das von der Lage hinhauen kann und außerdem noch bei Google Earth einen Perspektiven Check gemacht, indem ich mal beim Alisbuoldda reingezoomt habe und geprüft habe, ob man von da aus den Sälka sehen kann. Hat halt alles gut gepasst, lasse mich aber auch gerne eines besseren belehren.

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                                                              Fuchs
                                                              • 17.08.2008
                                                              • 1503
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                              Auch ich lasse mich gerne eines besseren belehren, habe im Moment auch nur die Online-Fjällkarte zur Verfügung, der Ausschnitt ist eher klein. Aber wenn ich mir angucke, wie man am Fluss entlang richtig Tjäktja-Pass läuft, dann habe ich immer noch das Gefühl, das muss alles von der Mitte eher links auf deinem Bild sein.

                                                              Warten wir mal, was andere fachkundige User hier dazu sagen.

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                                                              • efbomber
                                                                Erfahren
                                                                • 23.08.2010
                                                                • 228
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                                Ahhh es ging weiter

                                                                Ich finde das Häppchenweise-Reinstellen ganz in Ordnung. Das ist ungefähr so wie mit dem Adventskalender zu Weihnachten. Jeden Tag nur ein Türchen, so bleibts auf längere Zeit spannend

                                                                Von deinem Reisebericht kann ich sehr viel an Informationen für mich entnehmen! Ich werde anfang Juli von Kvikkjokk über Aktse/Skierrfe Richtung Akkajaure wandern und will dann die "leichte" Alternative für den Rückweg nach Kvikkjokk nehmen, den Nordkalottleden. Wobei die Entscheidung hier noch nicht getroffen ist, kommt drauf an wie gut und schnell ich den Weg bis zum Akkajaure meistere. Meine erste große Solotour, ich freu mich schon tierisch! In genau 150 Tagen gehts los

                                                                Gruß
                                                                David

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                                                                  Fuchs
                                                                  • 20.11.2005
                                                                  • 2329
                                                                  • Privat


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                                                                  AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                                  Vielen Dank für den bisherigen Bericht und die wunderschönen, traumhaften Bilder. Bin jetzt endlich auf dem aktuellen Stand angekommen. Macht wirklich Spaß zu lesen, fast als wäre man selbst dort. Die Bilder wecken sehr große Sehnsüchte. *schnief*
                                                                  Freue mich schon auf die Fortsetzung.

                                                                  Zitat von efbomber Beitrag anzeigen
                                                                  Ich finde das Häppchenweise-Reinstellen ganz in Ordnung.
                                                                  Finde ich auch gut. Sonst käme man ja gar nicht mehr mit dem Lesen mit.
                                                                  Kilpailu ei kuulu erämaahan
                                                                  ***********************
                                                                  Der Mensch, der allein reist, kann sich heute auf den Weg machen; doch wer mit einem anderen reist, muss warten, bis dieser bereit ist. (H.D.Thoreau)

                                                                  Kommentar


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                                                                    Fuchs
                                                                    • 10.06.2004
                                                                    • 1232
                                                                    • Privat


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                                                                    AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                                    Zitat von efbomber Beitrag anzeigen
                                                                    Meine erste große Solotour, ich freu mich schon tierisch! In genau 150 Tagen gehts los
                                                                    Diese Vorfreude kann ich nur allzugut nachvollziehen. Wieviele Tage planst Du denn für Deine Tour? Willst Du von dann Aktse durch'n Sarek (Rapadalen) zum Akkajaure? Wär auf jedenfall eine sehr schöne Route.

                                                                    Kommentar


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                                                                      Erfahren
                                                                      • 23.08.2010
                                                                      • 228
                                                                      • Privat


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                                                                      AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                                      Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                      Wieviele Tage planst Du denn für Deine Tour?
                                                                      Da mein Arbeitgeber meint, dass ich nahezu unverzichtbar bin, darf ich nie mehr als 3 Wochen Urlaub am Stück machen... Komisch, dass sich diese Unverzichtbarkeit nicht in meinem Gehalt ausdrückt
                                                                      Am 29.06 gehts mit dem Auto los, 2 Tage hin und 2 Tage zurück. Ist zwar die teuerste Alternative, aber so bin ich unabhängig von irgendwelchen Ankunfts und Abfahrtsterminen. Ich kenne nämlich mein "Glück", was das angeht

                                                                      Bleiben noch 19 Tage für die Strecke, ich denke das ist machbar, und wenn es länger dauert, beschwere ich mich auch nicht... ist dann halt so! Ausserdem witzele ich oft genug rum, dass die langsam Ersatz für mich suchen sollen, ich komm ja eh nicht wieder zurück, weils dort oben so schön ist

                                                                      Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                      Willst Du von dann Aktse durch'n Sarek (Rapadalen) zum Akkajaure? Wär auf jedenfall eine sehr schöne Route.
                                                                      Also da muss ich gestehen, dass ich das vor Ort entscheiden werde. Geplant ist nach dem Besuch auf dem Skierrfe weiter Richtung Norden zum Sitojaure und dann zwischen Sarek und Stora Sjöfallet langzuwandern. Das Rapadelta kenne ich noch von 2009 sehr gut und ich wollte da nur im Notfall lang, wenn wegen zu viel Schnee/Schmelzwasser oder zu viel Kletterei ein Weiterkommen für mich Richtung Sitojaure nicht möglich ist. Aber vielleicht kenn ja hier jemand den Streckenteil und kann mich mit ein paar Infos versorgen? *liebguck*

                                                                      Kommentar


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                                                                        Gerne im Forum
                                                                        • 18.10.2011
                                                                        • 87
                                                                        • Privat


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                                                                        AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                                        WOW! Echt beeindruckende Photos von einer tollen Tour. Mich hat es bislang immer eher in südlichere Gefilde (Alpen und Alpenausläufer) gezogen, aber je länger man hier mitliest und tolle Berichte über Skandinavien en masse serviert bekommt, fängt man langsam an zu grübeln...

                                                                        Kommentar


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                                                                          Gerne im Forum
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                                                                          • 64
                                                                          • Privat


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                                                                          AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                                          Prima geschrieben und klasse Bilder !!!
                                                                          Was für eine toller Trip.

                                                                          Macht sehr viel Spass, deinen Bericht zu lesen
                                                                          "Es gibt keine frustrierteren Naturforscher als Astronomen im Nebel."

                                                                          Kommentar


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                                                                            Fuchs
                                                                            • 10.06.2004
                                                                            • 1232
                                                                            • Privat


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                                                                            AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                                            Zitat von efbomber Beitrag anzeigen
                                                                            Also da muss ich gestehen, dass ich das vor Ort entscheiden werde. Geplant ist nach dem Besuch auf dem Skierrfe weiter Richtung Norden zum Sitojaure und dann zwischen Sarek und Stora Sjöfallet langzuwandern. Das Rapadelta kenne ich noch von 2009 sehr gut und ich wollte da nur im Notfall lang, wenn wegen zu viel Schnee/Schmelzwasser oder zu viel Kletterei ein Weiterkommen für mich Richtung Sitojaure nicht möglich ist. Aber vielleicht kenn ja hier jemand den Streckenteil und kann mich mit ein paar Infos versorgen? *liebguck*
                                                                            Klingt auf jedenfall nach einer sehr spannenden und abwechslungsreichen Route. Ich schätze mal, dass 19 Tage da doch locker ausreichen müssten, sofern Du jetzt körperlich einigermaßen fit bist. Ich hatte auch für letztes Jahr (alternativ zu meiner tatsächlich gelaufenen Route) eine Tour in dieser Gegend geplant. Dabei habe ich auch eine Besteigung vom Skanatjåhkkå ins Auge gefasst habe. Ich denk mal, dass man von da oben aus einen ziemlich guten Blick auf den Sarek Hauptkamm sowie zum Ahkka haben müsste.

                                                                            Zitat von virtanen Beitrag anzeigen
                                                                            WOW! Echt beeindruckende Photos von einer tollen Tour. Mich hat es bislang immer eher in südlichere Gefilde (Alpen und Alpenausläufer) gezogen, aber je länger man hier mitliest und tolle Berichte über Skandinavien en masse serviert bekommt, fängt man langsam an zu grübeln...
                                                                            Vielen Dank. Ich verspreche Dir auch, dass ich weiterhin alles in meiner Macht stehende tun werde, um Dich noch stärker ins Grübeln zu bringen. Ich denk mal, dass ich am Montag oder Dienstag weiter schreiben werde. Dann gibt's aber gleich drei Tourentage zum Lesen.

                                                                            Kommentar


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                                                                              Fuchs
                                                                              • 10.06.2004
                                                                              • 1232
                                                                              • Privat


                                                                              #39
                                                                              AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                                              So, es wird Zeit für einen kleinen Nachschlag. Hat ja wieder ne Zeit gedauert, aber immerhin konnte ich meine selbst gesetzte Deadline gerade so noch einhalten.

                                                                              Tag 12 (06.08.)
                                                                              Über Nacht hat es einen kleinen Wetterumschwung gegeben. Heute Morgen war es bewölkt, windig und recht kühl. Vor mir lag nun der Abstieg ins Vistasvaggi. Leider lagen aber die Berggipfel allesamt unter einer Wolkendecke verdeckt und auch zum fotografieren fand ich das Licht nicht so schön. Schade eigentlich, ich hab mir vorher so richtig schön ausgemalt wie ich bei strahlendem Sonnenschein gut gelaunt durchs Vistasvaggi laufe. Nun würde die Sache leider nicht ganz so schön werden.

                                                                              Ich ging nun also ca. 100 m bergab, überquerte eine Brücke und traf kurze Zeit später das erste Mal seit 9 Tagen wieder auf richtigen Wald. Nach der ganzen Zeit durchs Kahlfjäll doch eine sehr angenehme Abwechslung. Streckentechnisch ging es nun teilweise durch Wald und teilweise über offene Flächen. Dabei merkte ich im Laufe des Vormittages, dass ich etwas träge dahin schritt. Irgendwie fühlte ich mich schlapp und lustlos. Das hing zum einen natürlich mit dem kühlen windigen Wetter zusammen, aber ich glaube es kam auch einfach durch Ermüdung. Immerhin war ich jetzt mehr als 10 volle Tage unterwegs ohne dass ich mir mal einen richtigen Ruhetag gegönnt habe. Klar einige Male hab ich mein Zelt etwas eher als sonst aufgeschlagen, aber insgesamt steckte mir die Anstrengung meiner Tour schon in den Knochen.

                                                                              Glücklicherweise stieß ich am späten Vormittag auf eine größere Ansammlung Rauschbeeren. Nachdem ich etliche davon verspeist hatte fühlte ich mich schon etwas besser, die Vitamine und die Freude über die geschmackliche Abwechslung taten echt gut. Wettertechnisch herrschte weiterhin ein Mix aus Sonne und Wolken vor. Der Weg war insgesamt recht leicht zu gehen. Hin und wieder gab es zwar ein paar Geröllfelder, aber die fand ich letztendlich nicht so wild. Da war ich schon schlimmeres gewohnt auf dieser Tour. Gegen Mittag konnte ich dann einen Blick ins Unna Vistasvaggi und den imposanten Påssustjåkka werfen (sofern der Gipfel nicht gerade von Wolken verdeckt war). Der Visttasjohka war an diesem Abschnitt besonders schön, da er Mäander ausbildete. Ein herrlicher Anblick, der mich ein bisschen an das Rapadalen im Sarek erinnerte.

                                                                              Auf Höhe des Unna Vistasas habe ich dann auf einer (mit reichlich Moltebeeren bewachsenen) Wiese meine Mittagspause verbracht. Diese währte aber nur kurz. Dunkle Wolken zogen auf und verdeckten die Sonne. Da fand ich es zu ungemütlich um unnötig lange rumzuliegen. Gestärkt durch mein Mittag und die Moltebeeren bin ich aber meine Trägheit vom Vormittag losgeworden und fühlte mich endlich mal wieder etwas kräftiger. Geröllfelder gab es mittlerweile zum Glück auch keine mehr, so dass ich auch ziemlich gut vorankam. Gegen Viertel vor 3 fing es dann an zu regnen. Erstmal nur leicht, dann aber doch so stark dass ich meine Regensachen rausholen musste. Wie ungewohnt, das erste Mal nach 10 Tagen, dass ich meine Regensachen benötigt habe. Auf jeden Fall sehr untypisch für Lappland. Nach einer halben Stunde hat sich der Regen wieder gelegt und ich freute mich darüber meinen ersten Blick auf den Nallu werfen zu können. Nallu ist samisch und bedeutet Nadel, ein unheimlich zutreffender Name für den Berg.

                                                                              Gegen halb 4 erreichte ich die Vistasstuga. Ein vertrauter Anblick, hier kam ich bereits im Vorjahr vorbei (damals von der Mårmastuga aus). Auch das Wetter kam mir bekannt vor, fast so als wäre ich gar nicht weg gewesen. Nachdem ich nun die Brücke übern Visttasjohka passiert habe, wurde die Landschaft deutlich offener. Es ging nun etwa 150 m bei moderater Steigung bergauf. Vor mir lag nun das Stuor Reaiddavaggi und ich hatte ich einen tollen Blick auf den Nallu während eine kleine Gruppe von Rentieren ganz gemütlich meinen Weg kreuzte. Die Tiere schienen völlig entspannt zu sein und haben sich nicht groß an meiner Anwesenheit gestört. Die Wolken wurden nun immer dichter und es dauerte dann leider nicht mehr lange, bis es wieder anfing zu regnen. Nur war es diesmal leider kein kurzer Schauer sondern Dauerregen. Das Tal versank im dichten Nebel der tiefhängenden Wolken, während ich mich langsam am Buschbewachsenen Flussufer über den rutschigen Weg vorkämpfe. Es gibt schönere Dinge im Leben, vor allem fand ich es schade, dass ich so nichts von der (ansonsten sicherlich sehr schönen) Landschaft sehen konnte.

                                                                              Kurz unterhalb vom Nallu beschloss ich, dass es mir für heute reichte. Es regnete gerade nur moderat, also habe ich schnell mein Zelt aufgestellt und es abends nur noch verlassen wenn es wirklich notwendig war. Es schien sich nun so richtig eingeregnet zu haben. Das machte mir natürlich Sorgen bezüglich meiner Planung für morgen, da ich da zur Unna Räitastuga aufsteigen wollte. Bei solchem Wetter würde das natürlich kein Vergnügen werden.


                                                                              Vistasvaggi, leider hingen die Wolken ein bisschen tief.


                                                                              Erster Baum nach 9 Tagen


                                                                              Endlich mal wieder durch Wald laufen.


                                                                              Irgendwie war mir gerade nach rumalbern zumute.


                                                                              Blick auf den mächtigen Påssustjåkka


                                                                              Ein bisschen erinnerte mich die Landschaft hier an das Rapadalen im Sarek.


                                                                              Nette Beilage zum Mittag


                                                                              Noch schien die Sonne...


                                                                              ... aber kurze Zeit später sah es dann schon etwas anders aus.


                                                                              Bei der Vistasstuga


                                                                              Blick zurück ins Unna Vistasvaggi


                                                                              Rentiersilhouette


                                                                              Im Stuor Reaiddavaggi, Blick auf den Nallu und ein gechilltes Rentier


                                                                              Im unteren Abschnitt vom Vistasvaggi sah das Wetter noch etwas besser aus.


                                                                              Die Regenwolken wurden mehr und mehr...


                                                                              ... bis es dann wieder ordentlich anfing zu schütten.


                                                                              Leider wollte der Regen heute gar nicht mehr aufhören. Deswegen gibt's heute auch mal kein Bild vom Zeltplatz.


                                                                              Tag 13 (07.08.)
                                                                              Das schlechte Wetter hielt sich leider über Nacht und morgens regnete es immer noch. Da ich keine Lust hatte mein Zelt im Regen abzubauen beschloss ich einfach faul im Schlafsack liegen zu bleiben und auf eine Wetterbesserung zu hoffen und noch ein bisschen weiter zu dösen. Ehrlich gesagt war ich gar nicht so undankbar deswegen, es tat echt gut mal bisschen länger morgens entspannen zu können. Gegen 11 Uhr hörte es dann auf zu regnen und ich begann meine Sachen zu packen und marschierte um halb 12 los. Die Wolken hingen zwar noch sehr tief, aber immerhin schien es erstmal trocken zu bleiben.

                                                                              Der Weg lief sich zum Glück recht angenehm und unproblematisch. Nach einer Stunde erreichte ich die Nallostuga, die gerade noch unter der Wolkendecke hervorguckte. Na toll und ich wollte heute noch weitere 300 Meter aufsteigen. Irgendwie erschien mir in dem Moment mein Plan ziemlich bescheuert. Die Vorstellung demnächst nur noch durch Nebel zu wandern hat mich nicht gerade erheitert, aber umkehren wollte ich auch nicht. Vielmehr obsiegten mein Ehrgeiz und die (naive) Hoffnung auf eine Wetterbesserung.

                                                                              Es ging nur in südlicher Richtung gute 100 Meter bergauf und überraschender Weise war ich immer noch unterhalb der Wolkengrenze. In diesem Teil des Tales hingen die Wolken glücklicherweise nicht mehr ganz so tief wie über der Nallostuga. So konnte ich auch die Abzweigung zum Unna Reaiddavaggi gut erkennen. Hatte schon Sorge diese im Nebel zu verfehlen und dran vorbei zu laufen. Bevor ich mich ins nebelverhangene Unna Reaiddavaggi aufmachte, legte ich noch schnell meine Mittagspause ein. Trotz der mäßigen Wetterbedingungen fühlte ich mich eigentlich ziemlich fit und motiviert. Das lange Ausruhen am Morgen hat mir auf jeden Fall unheimlich gut getan. Was mir nur ein bisschen Sorgen macht war die Tatsache, dass ich vorhin einige Wanderer gesehen habe, die (sofern sie zur Nallostuga wollten) mir eigentlich schon längst entgegengekommen sei müssten. Sind die etwa auch ins Unna Reaiddavaggi hoch gestiegen? Die Vorstellung, dass die Unna Räitastuga bei meiner Ankunft bereits belegt war gefiel mir nicht besonders. Oder war ich doch der einzige Vollidiot der bei so nem Wetter freiwillig da hoch geht?

                                                                              Während der nächsten 200 Meter Aufstieg habe ich für einen ganz kurzen Moment einen Ausschnitt vom blauen Himmel gesehen. Na also, geht doch. Irgendwie wohltuend selbst an solch trüben Tagen einen Hoffnungsschimmer zu erblicken. Dieser war aber nur sehr kurzweilig, dann trat ich in die Wolkenwand ein. Die Sicht war nun auf ca. 50 Meter beschränkt. Der Nebel um mich herum hat nun die komplette Umgebung und sämtliche Geräusche verschluckt. Zum Glück standen die Steinmännchen in einem recht dichten Abstand, so dass die Route leicht zu finden war. Ärgerlich nur, dass ich so von der imposanten Hochgebirgslandschaft nichts mit bekam. Auf die hatte ich mich eigentlich auch sehr im Voraus gefreut.

                                                                              Es ging nun stetig leicht bergab und je tiefer ich kam, desto schlechter wurde die Sicht. Als ich am See 1226 ankam betrug die Sicht nur noch geschätzte 15 Meter. Es wehte kein Lüftchen, war total still und das Wasser verschwand hinter einem dichten weißen Vorhang. Eine wirklich gespenstisch anmutende Szenerie. Ich begann mir langsam Sorgen zu machen die Unna Räitastuga zu finden. Ich war zwar vor 5 Jahren bereits einmal dort gewesen, nur hatte ich damals freie Sicht. Hab das Ostufer mehrmals abgesucht, die Hütte aber nicht gefunden. Verdammt, irgendwo musste die ****** Hütte doch sein. Lag sie jetzt direkt am Ufer oder einige Meter oberhalb? Aus der Karte ging das nicht so genau hervor und aus der Erinnerung wusste ich es auch nicht mehr. Nur allzu weit weg vom Ufer wollte ich auch nicht suchen, da ich mich nicht im Nebel verlaufen wollte und im Osten die Landschaft um 100 Meter steil abfiel.

                                                                              Dann endlich habe ich die Umrisse der Hütte im Nebel gesehen. Und ich bildete mir auch ein, gesehen zu haben, wie jemand die Hütte verließ. Ich fragte mich nur wer um 17 Uhr bei dem Wetter freiwillig den Schutz der warmen Hütte aufgeben wollte. Als ich eintrat freute ich mich darüber, dass ich die Hütte frei war und mein Vormieter den Ofen vor kurzem noch an hatte, so dass bereits angenehme 15 Grad herrschten. Herrlich, das tat echt gut (draußen war es vielleicht so 2-3 Grad kalt). Erstmal die ganzen feuchten Sachen (inklusive Zelt) zum trocknen aufgehängt und es mir dann gemütlich gemacht. Holz war zum Glück im Übermaß vorhanden, so konnte ich mir auch den Luxus erlauben ein bisschen was in den Ofen zu schmeißen um es weiterhin angenehm warm zu haben (immerhin habe ich ja auch 80 SEK für die Übernachtung gezahlt).

                                                                              Ich war echt froh bei diesen Bedingungen nicht im Zelt übernachten zu müssen. Da wäre mein Schlafsack aber ziemlich schnell durchnässt gewesen. So hatte ich für heute Abend eine gemütliche, warme und trockene Unterkunft. Sorge machte mir lediglich das Wetter. Bei dem Nebel wäre nicht nur der Aufstieg zur Pyramide sinnlos, ja sogar gefährlich, sondern auch das weitere Wandern nicht ganz unkritisch. Immerhin hatte ich 30 Meter neben mir eine Steilwand. Somit hoffte ich, dass am besten ein heftiger Sturm und ein ordentlicher Regenschauer die Wolken über Nacht wegblasen, bzw. abregnen lassen würde. Abgesehen von einem lauen Lüftchen und ein paar Regentröpfchen tat sich aber draußen nichts, ein schlechtes Zeichen.


                                                                              Guten Morgen Sonnenschein, ähmm war da was...?


                                                                              Nallostuga, grad noch so unterhalb der Wolkengrenze


                                                                              Der weitere Aufstieg, immer schön den Wolken entgegen.


                                                                              Der Blick zurück hat mich auch nicht gerade entzückt.


                                                                              Zum Glück hingen in diesem Teil vom Stuor Reaiddavaggi die Wolken nicht ganz so tief.


                                                                              Einstieg ins Nebelverhangene Unna Reaiddavaggi.


                                                                              Vorm Aufstieg noch schnell nen Happen gegessen.


                                                                              Blick auf den Reaiddajavri


                                                                              Ich glaub's nicht, ist das da echt blauer Himmel?


                                                                              Vorm Betreten des Unna Reaiddavaggi, die Wolken erwarten mich schon.


                                                                              Im Nebel, zum Glück waren die Markierungen anfangs gut erkennbar.


                                                                              Später wurde die Sicht dann zunehmend schlechter.


                                                                              Am See 1226, irgendwo in Ufernähe befindet sich die Unna Räitastuga.


                                                                              Gespenstische und ungemütliche Stimmung. Und wo war die Hütte?


                                                                              Unna Räitastuga, leicht zu finden war sie nicht.


                                                                              Es geht doch nichts über eine gemütliche und trockene Unterkunft.


                                                                              Tag 14 (08.08.)
                                                                              Dank meines gemütlich warmen Nachtlagers hatte ich eine sehr erholsame Nacht. Vom Wetter war aber leider immer noch keine Besserung zu vermelden, es sah noch genauso aus wie gestern. Das hat mir nicht gerade Mut gemacht. Den ursprünglich geplanten Aufstieg zur Pyramide habe ich bereits längst gestrichen. Was mir jetzt Sorgen machte war der weitere Abstieg. Ungefähr 30 Meter östlich von mir war eine 100 Meter tiefe Steilwand. Die markierte Route führte zwar südlich davon an einer Stelle runter, wo es nicht ganz so steil war, nur bei dieser Sicht war ich mir nicht sicher die richtige Route zu finden. Was wäre wenn ich zu früh absteigen würde und auf einmal in der Steilwand lande? Und wie ist die Bodenbeschaffenheit? Gibt es wieder Blockfelder wie beim Caihnavaggepass? Keine angenehme Vorstellung. Also entschloss ich mich erstmal noch abzuwarten und auf Wetterbesserung zu hoffen. Die kam aber leider nicht. Mittlerweile war es schon 11 Uhr. Was also tun? Umdrehen und über Nallo ins Vistasvaggi zurück? Durchs Stuor Reaiddavaggi ins Tjäktjavagge und dann durchs Laddjuvaggi nach Nikkaluokta? Die erste Variante war mir zu zeitintensiv und die Zweite hatte den Nachteil, dass ich die Strecke schon kannte und auch lieber durchs Vistasvaggi laufen wollte. Somit entschied ich mich doch den Abstieg zu wagen. Also Kompass umgehängt, Karte sorgfältig eingeprägt, noch mal abfotografiert (Kamera hatte ich immer in der Hosentasche) und los ging’s.

                                                                              Schritt für Schritt folgte ich nun den Markierungen die irgendwo im Nichts zu verschwinden schienen. Nach ca. 20 Minuten schien es leicht abwärts zu gehen. Dies stimmte mit meiner ungefähren Schätzung ganz gut überein und machte mir Mut. Der Abstieg war auch nicht allzu steil und der Boden bestand eher aus kleineren Steinen, einigen Steinplatten und war teilweise auch sandig. Also keine großen Knochenbrecherblockfelder, sehr angenehm. Ungefähr 15 Minuten später konnte ich den See sehen, der unmittelbar unterhalb der Steinwand liegt. Meine Erleichterung war ziemlich groß, als ich dann endlich an dessen Ufer stand. Ich hatte es geschafft und ich Nachhinein waren meine Sorgen unbegründet, so schwer war der Abstieg nicht. Das schlechte Wetter störte mich jetzt nicht die Bohne, ich war einfach nur froh aus dem Nebel draußen zu sein und die (gefühlte) Gefahr überwunden zu haben.

                                                                              Der weitere Weg führte nun stets am Flussufer entlang. Dabei ging es jetzt auch wieder größtenteils über grasigen Boden durch ein breites Tal hindurch. Nach etwa 2 km überquerte ich den Fluss und das Tal wurde etwas enger und das Flussufer fiel steiler ab. Es wehte mittlerweile auch ein etwas stärkerer Wind und beim Blick zurück konnte ich feststellen, dass die Wolkenwand sich etwas angehoben hatte. Gegen halb 2 wollte ich dann Mittagspause machen. Gerade als ich alles ausgepackt habe fing es auf einmal leicht zu regnen an. Na toll, das hätte es jetzt nicht gebraucht, aber alles wieder einpacken wollte ich auch nicht, dafür hatte ich zu großen Hunger. Also hab ich meine Essenssachen unter einen Stein halbwegs regensicher verstaut und mir im Stehen mein Essen reingestopft. Das war definitiv die bisher ungemütlichste Mittagspause auf dieser Tour.

                                                                              Als ich dann weiter ging waren meine Hände eiskalt weil ich beim Essen meine Handschuhe ausgezogen hatte. Zusätzlich peitschte mir der kalte Wind die Regentropfen ins Gesicht, was auch nicht gerade für gute Stimmung gesorgt hat. Kurzum, ich fühlte mich einfach mies und war ziemlich angepisst. Nach einer Dreiviertelstunde ließ der Regen zum Glück nach und mir wurde durchs Laufen auch wieder wärmer. Das Tal wurde nun zunehmend enger und der Hang steiler, so dass das Vorankommen doch ziemlich anstrengend wurde. Am Ausläufer vom Unna Reaiddavaggi lief es sich dann zum Glück wieder angenehmer über ebenen Boden. Ich hatte nun einen schönen Blick aufs Vistasvaggi, in das es nun bei sanft abfallender Steigung durch einen lichten Wald hinein ging. Weiter unten galt es nun mehrere Bäche in kurzem Abstand zu durchqueren. Dies war etwas nervig, da ich dreimal in kurzem Abstand die Prozedur -Wanderschuhe aus, Croqs an, Durchwaten, Füße trocknen und Schuhe wieder anziehen- durchlaufen habe. Dabei habe ich die spärlichen Wegmarkierungen verloren und lief jetzt erstmal querfeldein durch den Wald Richtung Visttasjohka.

                                                                              Als ich auf einer offenen Heidefläche gerade einige Rauschbeeren gepflückt habe, sah ich auf einmal in etwa 100 Metern Entfernung 2 Elche auf einer Lichtung grasen. Die beiden Elche haben mich kurz gemustert und dann in aller Ruhe weiter gefressen. Ich hab überlegt mich denen zu nähern um schöne Fotos von Ihnen zu machen (meine Kompaktkamera hat leider nur 3fach optischen Zoom). Allerdings hätte ich dann riskiert, dass sie geflohen, oder, noch schlimmer, mich angegriffen hätten. Also verharrte ich auf der Stelle und bewunderte die beiden majestätischen Tiere. Mittlerweile lagen auch die Wolken so hoch, dass ich nun wieder mehr von dieser fantastischen Bergkulisse sehen konnte. Und als wäre das nicht genug, kam von einer anderen Seite auch noch eine kleine Rentierherde entlang gelaufen. Was für ein unglaublich schönes Naturerlebnis, einfach unbezahlbar.

                                                                              Nach einer Viertel Stunde trotten die beiden Elche weg und ich machte mich auf am Ufer des Visttasjohka nach einem Zeltplatz zu suchen. Um 19 Uhr fand ich dann bei der Brücke meinen alten Zeltplatz den ich schon im Jahr zuvor genutzt hatte. Ein tolles Gefühl wieder „zurück“ zu sein. So genoss ich den Abend, ging ein bisschen spazieren, bewunderte die schöne Landschaft, sammelte ein paar Molte- und Rauschbeeren und freute mich einfach darüber, dass der heutige Tag, der zwischenzeitlich echt unangenehm war, noch so ein schönes Ende genommen hat.



                                                                              Alles bereit zum Aufbruch; ein bisschen mulmig war mir ja schon zu Mute...


                                                                              Die Sicht war leider genauso schlecht wie gestern.


                                                                              Hier schien es runter zu gehen. Und glücklicherweise auch nicht allzu steil.


                                                                              Ein Anblick der Zuversicht verbreitete, gleich war es geschafft.


                                                                              Ich war wirklich erleichtert und froh diese Stelle hinter mich gebracht zu haben.


                                                                              Der weitere Weg durchs Unna Reaiddavaggi lief sich jetzt doch deutlich entspannter.


                                                                              Blick zurück zur Steilwand. Am linken Rand bin ich abgestiegen. Mittlerweile hingen die Wolken auch nicht mehr ganz so tief wie am Vormittag.


                                                                              Je weiter ich das Tal runterkam desto steiler wurde das Flussufer...


                                                                              …und desto anstrengender wurde der Weg.


                                                                              Abstieg zurück ins Vistasvaggi


                                                                              Einer von drei Bächen die ich in kurzem Abstand durchwaten musste.


                                                                              Wunderschönes Vistasvaggi


                                                                              Zwei Elche friedlich am Grasen


                                                                              Hier nochmal rangezoomt (leider nur digital, mehr war aus meiner Kompaktkamera nicht rauszuholen).


                                                                              Mein alter Zeltplatz vom letzten Jahr


                                                                              Gemütliches Abendbrot am Ufer vom Visttasjohka


                                                                              Nochmals Sorry für die langen Wartezeiten. Ich denk mal ich steig wieder auf 2 Tourentage pro Fortsetzung um, das geht dann doch schneller. Aber diesmal passte es einfach so gut zusammen.
                                                                              Zuletzt geändert von Mortias; 02.07.2021, 22:11. Grund: Bildverlinkungen geändert

                                                                              Kommentar


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                                                                                Erfahren
                                                                                • 23.08.2010
                                                                                • 228
                                                                                • Privat


                                                                                #40
                                                                                AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                                                Mach dir keinen Kopf Mortias. Lieber warten wir alle und der Bericht bleibt von der Qualität her so gut, als dass du uns die verbleibenden Tage nur schnell um die Ohren haust.

                                                                                Und jetzt nochmal Lob:
                                                                                Einfach nur klasse zu lesen dein Bericht, untermalt mit echt schönen und teilweise beeindruckenden Bildern! Immerhin traust du dich auch mal die Dinge beim Namen zu nennen und scheust nicht davor deine Gemütslage so zu beschreiben, wie du dich auch tatsächlich während des Tages gefühlt hast. Stichwort "mies" und "angepisst"
                                                                                So schön die Tour auch ist, ich hab das Gefühl es kommt immer mal der Moment, wo es jedem so ergeht. Beim einen ist das negative Empfinden dann schlimmer als beim anderen. Bei mir erkennt man das manchmal sogar in den Gesichtsausdrücken auf Fotos

                                                                                Ich freue mich auf die nächsten Tage!

                                                                                Kommentar


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                                                                                  Fuchs
                                                                                  • 10.06.2004
                                                                                  • 1232
                                                                                  • Privat


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                                                                                  AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                                                  Zitat von efbomber Beitrag anzeigen
                                                                                  Mach dir keinen Kopf Mortias. Lieber warten wir alle und der Bericht bleibt von der Qualität her so gut, als dass du uns die verbleibenden Tage nur schnell um die Ohren haust.
                                                                                  Vielen Dank Efbomber, das lese ich natürlich gerne.

                                                                                  Zitat von efbomber Beitrag anzeigen
                                                                                  Immerhin traust du dich auch mal die Dinge beim Namen zu nennen und scheust nicht davor deine Gemütslage so zu beschreiben, wie du dich auch tatsächlich während des Tages gefühlt hast. Stichwort "mies" und "angepisst"
                                                                                  So schön die Tour auch ist, ich hab das Gefühl es kommt immer mal der Moment, wo es jedem so ergeht. Beim einen ist das negative Empfinden dann schlimmer als beim anderen. Bei mir erkennt man das manchmal sogar in den Gesichtsausdrücken auf Fotos
                                                                                  Freut mich, dass Du das genauso siehst. Das mit dem Gesichtsausdruck auf Fotos bei schlechter Laune kenne ich nur zu gut. Wobei ich manchmal auch extra versuche gut gelaunt zu gucken um die gute Laune damit quasi "herbeizuzwingen". Beispielsweise war ich, bevor ich das Bild mit dem Stock im Mund gemacht hab (Bild 4, Tag 12), eher träge und demotiviert. Aber anschließend musste ich über diese Blödelei so schmunzeln, dass sich meine Laune schlagartig gebessert hat.

                                                                                  Zitat von efbomber Beitrag anzeigen
                                                                                  Ich freue mich auf die nächsten Tage!
                                                                                  Und freue mich die nächsten Tage fertig zu haben.

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    Fuchs
                                                                                    • 10.06.2004
                                                                                    • 1232
                                                                                    • Privat


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                                                                                    AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                                                    Hier nun also die angekündigte Fortsetzung.

                                                                                    Tag 15 (09.08.)
                                                                                    Hab heute Nacht sehr unruhig geschlafen weil mein Zeltplatz ziemlich uneben und der Boden mit Wurzeln durchsetzt war. Wie gut, dass mir dann auch wieder einfiel, dass mir das ja schon im Vorjahr missfallen hat. Jaja, schön wenn man aus Fehlern lernt... Das Wetter hat sich im Vergleich zum Vortag glücklicherweise etwas gebessert. Es war fast windstill, trocken und die Wolken lagen so hoch, dass alle umliegenden Berge zu sehen waren. Sogar die Pyramide war nun gut sichtbar. Tja, bei solch einem Wetter hätte ich gerne den Aufstieg gewagt, aber dafür war es nun zu spät. Zum Frühstück habe ich nun erstmal eine ordentliche Menge an Rausch- und Moltebeeren gesammelt und diese dann genüsslich verdrückt. Dies war definitiv das köstlichste Frühstück auf meiner Tour.

                                                                                    Die Etappe heute versprach sehr entspannt zu werden, da es die ganze Zeit auf dem Wanderweg durchs Vistasvaggi ging. Keine steinigen Pässe, keine steilen An- oder Abstiege, keine schwierigen Bachüberquerungen oder sonstige Hindernisse, sondern einfach nur dem Wanderweg durch ein bewaldetes Tal auf ungefähr konstantem Höhenniveau folgen. Um 20 vor 11 ging's dann los. Kurz nach Überqueren der Brücke gabelte sich der Weg. Ich beschloss oben rum zu gehen und kam zu einer gut erhaltenen Samenkåta. Von dort hatte ich einen netten Blick ins Unna Reaiddavaggi und auf den vor mir liegenden Teil vom Vistasvaggi. Ein sehr schöner Platz eigentlich, störend war nur der viele Müll der in der Kåta rumlag.

                                                                                    Der weitere Weg verlief nun größtenteils durch Wald, teilweise auch ohne Sicht auf die Umgebung. Aber das störte mich nicht besonders, vielmehr genoss ich es nach den aufregenden vergangenen Tagen endlich mal wieder komplett sorglos wandern zu können. Außerdem kam ich auch hin und wieder auf offene Flächen, konnte über lange Holzplanken laufen und hatte einen tollen Blick zurück auf den Visttasjohka der sich durch den Wald schlängelte während im Hintergrund der malerische Siehtagas samt Gletscher zu sehen war. An einer Flussschlinge vom Visttasjohka hab ich dann meine Mittagspause verbracht. Und endlich konnte ich mal wieder entspannt in Ruhe Faulenzen. Die Sonne schien zwar nicht, aber es war trocken und einigermaßen mild. Nach Westen hin hatte ich einen kleinen Einblick ins Kaskasavagge, wo ich im Vorjahr nach einem frühen Wintereinbruch durchgelaufen bin (eine wunderschöne Etappe war das). Schade nur, dass ich, bedingt durch die Wolken und den 1300 m hohen Vardu, keinen Blick aufs majestätische Kaskasatjåhka Massiv werfen konnte.

                                                                                    Im Laufe des Nachmittages wurde es beim Wandern doch etwas monoton. Ein entspannter, anspruchsloser Weg kann halt auch mal langweilig werden, zumal ich beim Laufen durch den Wald doch oftmals nicht viel von der Landschaft gesehen habe. Ein kleines Highlight hatte ich gegen 17 Uhr als ich nach 2 Wochen zum ersten Mal wieder Nadelbäume erblickte. Nichts gegen die Fjällbirken, aber ein bisschen Abwechslung in der Flora tat doch auch mal ganz gut. Ich kam nun an der Abzweigung zum Bootsanleger vorbei. Laut Karte müsste ich kurze Zeit später an einem größeren See vorbei kommen. Da wollte ich eigentlich heute mein Zelt aufstellen. Nur leider war dessen Ufer ziemlich sumpfig und dicht bewachsen. Also hieß es weitergehen und auf die nächstbeste Gelegenheit hoffen. Doof nur, dass der Weg nun erstmal ein bisschen vom Wasser wegführte, und es generell sehr viel Unterholz gab, was die Suche nach einer geeigneten Stelle zusätzlich erschwert hat. Um halb 7 kam ich an einer weiteren Abzweigung zu einem Bootsanleger vorbei. Ich folgte einfach mal dem Weg und siehe da, am Ufer des Visttasjohka gab es einige ebene Stellen die nicht sumpfig waren, sprich man ganz passabel zelten konnte.

                                                                                    Endlich konnte ich auch mal wieder ein Bad nehmen. Der Fluss war angenehm tief (keine glatten Steine auf denen man im flachen Wasser hätte ausrutschen können) mit einer nur leichten Strömung und nicht allzu kaltem Wasser, so dass auch ein paar kurze Schwimmzüge drin waren. Herrlich, das tat echt gut. Zum Abendbrot kamen dann leider wieder die Mücken hervor. Ich weiß gar nicht wann ich das letzte Mal von denen belästigt wurde, aber scheinbar hatten sie einiges nachzuholen. Naja, ich befand mich auch in einer ziemlich mückenfreundlichen Gegend. Gegen 21 Uhr schaute sogar ganz kurz die Sonne noch mal hinter den Bergen hervor, während das Wasser vom Visttasjohka still und glatt wie ein Spiegel vor mir lag. Ein wirklich schöner und beruhigender Anblick diese fast perfekt ebene Wasserfläche. Wenn denn nur die ganzen Mücken nicht gewesen wären…


                                                                                    Eine überaus schmackhafte Frühstücksbeilage, köstlich


                                                                                    Unna Reaiddavaggi mit Pyramide und Knivkamm


                                                                                    Samenkåta


                                                                                    Heute stand viel Wald auf'm Programm.


                                                                                    Blick zurück zum Siehtagas (Bildmitte)


                                                                                    Holzplanken gab’s heute einige zu überqueren.


                                                                                    Endlich mal wieder eine entspannte Mittagspause


                                                                                    Blick ins Kaskasavagge


                                                                                    Wald, Wald, Wald...


                                                                                    ... und zwischendurch auch mal ein paar offene (Sumpf)Flächen


                                                                                    Nach 15 Tagen die ersten Nadelbäume


                                                                                    Einfach nur wunderschön dieses Tal


                                                                                    Viel Unterholz und sumpfiger Boden, schwer hier einen Zeltplatz zu finden.


                                                                                    Zum Glück gab’s beim Bootsanleger einige gute Zeltmöglichkeiten.


                                                                                    Visttasjohka, glatt wie ein Spiegel


                                                                                    Abends war sogar ansatzweise die Sonne zu sehen.


                                                                                    Tag 16 (10.08.)
                                                                                    Geweckt wurde ich heute von leichtem Regen der auf mein Zelt tropfte während gleichzeitig von anderer Seite her die Sonne schien. Sah also nach wechselhaftem Wetter aus. Um Punkt 10 machte ich mich auf die letzten Kilometer vom Vistasvaggi hinter mich zu bringen. Wie gestern ging es dabei ab und zu über offene Flächen, meist aber durch Wald. Ganz nett, aber auch nicht sonderlich spektakulär. Ab und zu kam ich an reichhaltigen Blaubeerbeeten vorbei, die mich kulinarisch aufgeheitert haben. Dafür hingen im Süden bedrohliche dunkle Regenwolken, dessen Anblick mir nicht so Spaß gemacht hat.

                                                                                    Um halb 12 stieß ich dann auf die Straße nach Nikkaluokta. Da mir der Bus gerade (allerdings rein zufällig) vor der Nase wegfuhr, musste ich die 2 km auf der Straße zu Fuß zurücklegen. Irgendwie schon ein komisches Gefühl nach 2 Wochen wieder eine geteerte Straße zu sehen und darauf zu laufen. Aber landschaftlich war es eigentlich ganz nett. Rechts von mir hatte ich einen schönen Blick ins Mündungsdelta vom Visttasjohka und links von mir auf den Paittasjärvi. Ein schöner Anblick, wie das Schilf am Ufer sich langsam im Wind wiegte, während die Sonne schien, hinten sich die Wolken auftürmten und sanfte Hügel den Horizont abzeichneten.

                                                                                    Um Viertel vor 1 kam ich dann in Nikkaluokta an. Es sind nun schon 15 Tage vergangen seit ich meine Tour begonnen habe. In den Vorjahren entsprach dies immer meiner durchschnittlichen Tourdauer und auch diesmal hatte ich zuerst geplant die Tour hier enden zu lassen. Aber jetzt wurde mir klar, dass ich noch eine ganze vor Woche habe. Es kam mir vor wie ein Geschenk. Eine weitere Woche durfte ich noch in Lappland bleiben, mich sportlich betätigen und die Ruhe, Schönheit und Weite des Fjälls genießen. Und dabei lag das landschaftlich anspruchsvollste Stück auch noch vor mir, da es ab jetzt fast nur noch querfeldein gehen sollte. Somit wohl nicht schwer zu erraten wie glücklich ich mich gerade gefühlt habe.

                                                                                    Aber bevor es weiter ging war erstmal einkaufen angesagt. Bisschen Proviant hatte ich zwar noch, aber für eine weitere Woche hätte es nicht gereicht. Tja, doof nur, dass der Shop in Nikkaluokta ziemlich mies ausgestattet war. Es gab kein Müsli (nur Haferflocken), kein Milchpulver (somit waren auf die Haferflocken obsolet), keine Butter, keine Snabb Makaroner und keinen vernünftigen Brotaufstrich, dafür aber etliche Dosengerichte. Wer bitte schön kauft sich so was wenn er mehrere Tage keine Möglichkeit zur Müllentsorgung hat??? Kurzum, begeistert war ich nicht gerade, und für die kommenden Tage bestand nun sowohl mein Frühstück als auch mein Mittagessen aus trockenem Knäcke belegt mit Kalles Kaviar. Ich bin zwar nicht sehr anspruchsvoll beim Essen, aber ein bisschen mehr Abwechslung hätte ich mir doch gewünscht. Im Nachhinein ärgerte ich mich, dass ich nicht schon im deutlich besser sortierten Shop von Allesjaure alles notwendige eingekauft habe.

                                                                                    Frisch gestärkt und voller Vorfreude ging’s dann 2 Stunden später mit nun deutlich schwerem Rucksack weiter. Bis nach Nikkaluokta bin ich ja fast nur auf bekannten Routen gelaufen von denen es etliche Reiseberichte, Fotos und sonstige Informationen gab. Jetzt aber lag unbekanntes Neuland vor mir. Ein bisschen fühlte ich mich wie ein Pionier, der in unbekannte Gefilde aufbricht. Abgesehen vom Sirccam Strom, wo ich bei Google Maps ein paar Bilder gefunden habe, wusste ich noch nicht was mich nun landschaftlich erwartete.

                                                                                    Bis zur Brücke übern Laddjujohka folgte ich noch dem Wanderweg zum Anglercamp Tjuonajåkk. Nach Überqueren des Flusses verließ ich den Weg und hielt in südlicher Richtung auf den Larkinbakti zu. Ich lief nun an einem dicht bewaldeten Flussufer entlang, anschließend über eine weite Sumpffläche, dann wieder durch etwas weniger dichtem Wald, bis es an der Westseite vom Larkinbakti recht steil bergauf ging. Immer noch gestärkt durch mein (ausnahmsweise mal) reichhaltiges Mittagsessen und getrieben von der Euphorie endlich wirklich durch Wildnis zu laufen, preschte ich die 300 Meter in einem ziemlich schnellen Tempo hoch. Ein schweißtreibender Anstieg, dafür hatte ich weiter oben nun einen phantastischen Blick auf Nikkaluokta samt Vistasvaggi Mündungsdelta sowie zum wunderschönen Laddjujavri im Laddjuvaggi. Die Berge vom Kebnekaisefjäll versteckten sich aber leider größtenteils hinter grauen Regenwolken. Heute Mittag habe ich in Nikkaluokta zwei Postkarten mit genau diesem Motiv verschickt. Ein cooles Gefühl dieses Panorama jetzt live bewundern zu können (auch wenn das Wetter auf der Postkarte etwas besser war).

                                                                                    Ich lief nun in südwestlicher Richtung weiter und machte am nächstbesten Bach eine Pause. Kalt war es geworden, da die Sonne von Wolken verdeckt wurde und ich merkte nun die Anstrengung die mich der rasche Aufstieg gekostet hat. Ich beschloss dennoch ein bisschen weiter zu laufen. Dabei ging es nun überwiegend durch eine recht unwegsame Strauchlandschaft. Inzwischen war meine Hochstimmung auch eher einer Ernüchterung gewichen. Ich war müde, das Wetter sah ungemütlich aus, der Ausblick wurde auch schlechter (der Laddjujavri war von hier aus nicht mehr zu sehen) und ich hatte Hunger. Also höchste Zeit mein Zelt aufzuschlagen. Tja, aber wo? Eigentlich sollte es laut Karte einen Bach in der Nähe geben, nur war dieser leider nicht vorhanden. Stattdessen kam ich an zwei ausgetrockneten Bachbetten vorbei.

                                                                                    Also was tun jetzt? Ich hätte natürlich weiter aufsteigen können, südlich vom Larkincohhka gab es sicherlich genug Wasser. Nur erstens wollte ich heute nicht mehr solange Laufen und zweitens habe ich mich auf einen Zeltplatz mit Premium Blick aufs Laddjuvaggi gefreut. So machte ich etwas, was ich bisher noch nie getan habe. Ich lief zurück, und zwar zu dem Bach, an dem ich vorhin meine Pause gemacht habe. Eigentlich mag ich es nicht umzukehren, aber die Alternativen widerstrebten mir noch mehr. Folglich hab ich mir heute einen 3 km langen Umweg gegönnt. Aber immerhin hatte ich dann aber auch einen super gelegenen Zeltplatz. Nach Norden mit Blick ins Vistasvaggi und nach Westen zum Laddjujavri und Kebnekaisefjäll. Ich kann echt nicht sagen welchen Anblick ich schöner fand. Nur schade, dass es durch die vielen Regenwolken doch reichlich trist wirkte. Ich glaube bei einem schönen Sonnenuntergang wäre dieser Platz nur schwer zu toppen gewesen.


                                                                                    Wechselhaftes Wetter am Morgen


                                                                                    Die letzten Kilometer im Vistasvaggi


                                                                                    Dunkle Wolken türmen sich auf.


                                                                                    Straße nach Nikkaluokta


                                                                                    Visttasjohka Mündungsdelta


                                                                                    Letzter Blick ins Vistasvaggi


                                                                                    Paittasjärvi


                                                                                    Nikkaluokta


                                                                                    Brücke übern Laddjujohka


                                                                                    Querfeldein durch Dickicht am Flussufer


                                                                                    Jetzt gab’s keine Holzplanken mehr übern Sumpf.


                                                                                    Mischwald


                                                                                    Aufstieg Larkinbakti, Blick zum Paittasjärvi


                                                                                    Von oben hatte ich einen schönen Blick nach Nikkaluokta und ins Vistasvaggi.


                                                                                    Hier nochmal der Ausblick als Panoramabild.


                                                                                    Laddjuvaggi, vom Kebnekaisefjäll war leider nicht viel zu sehen.


                                                                                    Schlechter Untergrund + schlechte Sicht zum Laddjujavri + keine Wasserstelle in Sicht = Ein guter Grund zum Umkehren


                                                                                    Sehr schön gelegener Zeltplatz, schade nur, dass das Wetter so schlecht war.


                                                                                    Bei so einem Ausblick schmeckt das Abendbrot doch gleich doppelt so gut.


                                                                                    Noch 7 Tage verbleiben. Fortsetzung folgt (wie immer in einem gewissen zeitlichen Abstand)…
                                                                                    Zuletzt geändert von Mortias; 03.07.2021, 10:23. Grund: Bildverlinkungen geändert

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      • 565
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                                                                                      AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                                                      Danke für den unbezahlbar schönen Bericht mit tollen Bildern.
                                                                                      Gruß Jürgen
                                                                                      http://www.canadierforum.de/t7285f19...Paddel-AB.html

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        • 11979
                                                                                        • Privat


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                                                                                        AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                                                        Ging mir an der Unna Räitastuga auch so : Dichter Nebel, schwieriges Gelände am Seeufer und gerade im letzten Moment zu sehen. Eine einzigartige Stimmung da oben ! Für den Abstieg hast Du meinen vollen Respekt - gerade auch bei der schlechten Sicht. Sah von oben schon irgendwie unheimlich aus - muß ich dann wohl auch nochmal wagen... Ich hatte die Nacht mit einem (ziemlich verrückten) schwedischen Alpinisten verbracht, der den Gletscher rauf wollte. Bist Du rechts vom Wasserfall runter ?

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          • 10.06.2004
                                                                                          • 1232
                                                                                          • Privat


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                                                                                          AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                                                          Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen
                                                                                          Bist Du rechts vom Wasserfall runter ?
                                                                                          Ganz genau, bin ca. 600 m südlich von der Unna Räitastuga runtergestiegen. Hab so halbwegs versucht mich nach den Markierungen zu richten. Hat jetzt nicht ganz perfekt geklappt, aber da wo ich dann runter gestiegen bin, war es auch noch OK.

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            Fuchs
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                                                                                            • 1232
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                                                                                            Es wird mal wieder dringend Zeit weiterzuschreiben. Also los geht’s….

                                                                                            Tag 17 (11.08.)
                                                                                            Wie schon gestern vermiesten mir die Wolken die Sicht aufs Kebnekaisefjäll. Zwar klarte es punktuell etwas auf, aber ganz zu Gesicht bekam ich Schwedens höchsten Berg leider nicht. Dennoch war ich glücklich über den Zeltplatz und dass ich mich gestern für den Umweg entschieden hatte. Jetzt konnte es auch wieder in die „richtige“ Richtung weiter gehen. Wieder einmal schaffte ich es pünktlich um 10 aufzubrechen (das war so meine Standardzeit). Ich lief nun westlich vom Larkincohkka in südlicher Richtung bergauf, passierte einen Rentierzaun und konnte noch mal einen letzten Blick zum Laddjujavri werfen wo grade ein kräftiger Regenschauer niederging. Die Landschaft vor mir sah nun komplett anders aus. Statt einem (wolkenverhangenen) Hochgebirge blickte ich auf eine sanfte weite leicht hügelige Hochebene. Zwischendurch zeigte sich kurzzeitig die Sonne, ansonsten war es sehr windig und hin und wieder kam auch mal ein Schauer runter. Dennoch, irgendwie fand ich das Gefühl cool da zu stehen wo ich gerade war und mich einfach darüber zu freuen diese Gegend für mich entdecken.

                                                                                            Auf ca. 800 Metern Höhe kam ich in eine ausgedehnte Strauchlandschaft, die nur von einzelnen Sumpfflächen unterbrochen wurde. Mehr schlecht als recht suchte ich mir eine Route mit möglichst wenig Gestrüpp und Sumpf und war froh, als ich auf der anderen Seite der Talsenke wieder ein bisschen an Höhe gewann und besseren Boden hatte. Im Süden konnte ich nun die Berge vom Kårsatjåkka Massiv am Horizont ausmachen. Ein guter Orientierungspunkt in dieser weiten offenen Landschaft. Mit diesem Anblick verbrachte ich nun eine recht frische, aber dennoch angenehme Mittagspause. Doof war nur, dass kein Bach in der Nähe und mein Wasservorrat somit begrenzt war. Und der Wind hätte auch gerne mal pausieren dürfen.

                                                                                            Ich lief nun ca. 100 Meter oberhalb vom Sieidejavri in süd-westlicher Richtung weiter. Dabei kamen immer wieder Stellen bei denen ich entweder durch hohes Dickicht musste oder diesem durch längere Umwege ausweichen konnte. Zwischenzeitlich hatte ich das Gefühl überhaupt nicht mehr voranzukommen. So was schlaucht natürlich und nervt auf die Dauer. Als dann auch noch ein Hagelschauer über mir niederging während der Wind dafür sorgte mich ordentlich auszukühlen war meine Laune nun komplett im Eimer. Definitiv mein Stimmungstiefpunkt für heute.

                                                                                            Glücklicherweise hielt der Schauer nicht allzu lange an und anschließend kam auch wieder die Sonne raus. Ich beschloss ein paar Meter aufzusteigen um über den Geavggeseahci zu laufen. Hier war der Boden auch wieder angenehmer und ich hatte nach Westen eine phantastische Aussicht auf eine Seenlandschaft während im Hintergrund der Suorregaise und der Coalmmecohkka aufragten. Was für ein cooler Ausblick, wieder einmal wurde ich von der Schönheit der Landschaft geradezu überrascht. Jetzt war ich wieder richtig gut gelaunt. Schon lustig, wie schnell so’n Stimmungsumschwung beim Wandern passieren kann.

                                                                                            Es ging jetzt wieder bergab, wobei ich das Südufer vom Gorjjajavri ansteuerte. Je tiefer ich nun kam, desto höher wurde wieder der Bodenbewuchs. Mittlerweise reichten mir die Sträucher bis auf Kopfhöhe heran, so dass ein Vorankommen immer schwieriger wurde. Meter für Meter musste ich mich nun vorankämpfen. Einzige Unterbrechung boten kleine offene Sumpfflächen. Wobei auch oft genug im Dickicht der Boden sehr sumpfig war. Sprich ich bekam die vollen Vorzüge des Querfeldein Wanderns präsentiert. An dieser Stelle muss ich mal meine Hanwag Alaska GTX Schuhe explizit loben. Obwohl ich heute viel über feuchten sumpfigen Boden lief, haben die Schuhe meine Füße komplett trocken gehalten. Ehrlich gesagt war ich selbst darüber erstaunt. Eine Dreiviertel Stunde kämpfte ich mich nun schon durch dieses feuchte, unwegsame Gelände, bis ich eine „Insel“ mit festem Boden erreichte. Endlich konnte ich mal pausieren und meinen Rucksack absetzen. Und ich konnte mich wieder ordentlich mit Moltebeeren voll stopfen. In dieser sumpfigen Umgebung gedeihen die Beeren prächtig. Für diesen Gaumenschmaus habe ich die ganzen Strapazen doch nur allzu gerne in Kauf genommen.

                                                                                            Nach der (überaus köstlichen) Pause ging es noch kurze Zeit weiter durch dieses unwegsames Gelände, bis ich das Südufer vom Gorjjajavri erreichte. Dort kam ich an einem kleinen Zeltlager vorbei. Ein bisschen erstaunte es mich ja. Ich hatte irgendwie nicht damit gerechnet, dass noch andere Leute sich hier rumtreiben. Eine halbe Stunde später, als ich mich durch die (teilweise) dicht bewachsene Uferregion des Cuolddajavri vorankämpfte begegnete ich zwei älteren Schweden. Sie kamen gerade vom Angeln an einem kleineren See und wollten in ihr Camp zurück. Sie fragten mich ob ich denn auch zum Angeln hier sei und reagierten etwas erstaunt, als ich denen sagte, dass ich aus Nikkaluokta hergewandert bin. Offenbar haben die hier noch nicht sonderlich viele Wanderer getroffen. Sie selbst haben sich vom Helikopter am Gorjjajavri absetzen lassen.

                                                                                            Gegen 19.15 Uhr erreichte ich einen kleinen See westlich vom Cuolddajavri. Gute Zeltmöglichkeiten gab es einige, und wie es aussah haben auch schon etliche andere Personen vor mir hier gezeltet. Leider haben die auch einiges an Müll zurückgelassen. So was muss doch wirklich nicht sein. Waren das jetzt auch Angler? Sind die vielleicht generell nachlässiger mit ihrem Müll, weil sie den ja nicht über mehrere Tage mitschleppen müssen und deswegen weniger sensibilisiert dafür sind? Bitte versteht mich nicht falsch, ich will jetzt hier niemanden vorm Schlips treten und mir auch keinen Angler zum Feind machen (immerhin gibt es auch etliche unverantwortliche Wanderer die Müll zurück lassen), aber in dieser Situation hat es mich halt tierisch aufgeregt so dass ich mir entsprechende Gedanken gemacht habe. Nichts desto Trotz hat mir dieser Tag unheimlich viele schöne Landschaftseindrücke und angemessene Herausforderungen geliefert, so dass ich sehr zufrieden war, als ich abends entspannt im warmen Schlafsack lag, während draußen ein starker Wind blies und es ungemütlich kalt war.


                                                                                            Panoramaausblick von meinem wunderschön gelegenem Zeltplatz


                                                                                            Leider hat sich auch heute der Kebnekaise hinter den Wolken versteckt.


                                                                                            Endlich mal wieder ein lustiger Lemming (na ja , eher ein Schisser...)


                                                                                            Landschaft südlich vom Larkincohkka


                                                                                            Weites ebenes Land (mit viel Gestrüpp und Sumpf)


                                                                                            Mittagspause, mal wieder Zeit um die Karte zu studieren.


                                                                                            Blick zurück, unter mir der Sieidejavri


                                                                                            Super Stimmung aufm Geavggeseahci


                                                                                            Suorregaise


                                                                                            Liddubakti


                                                                                            Panoramablick vom Geavggeseahci


                                                                                            Mannshohes Dickicht, kein Vergnügen da durchzulaufen.


                                                                                            Lapplands Gold


                                                                                            Sumpf


                                                                                            Anglercamp


                                                                                            Gorjjajavri


                                                                                            Fluss zwischen Gorjjajavri und Cuolddajavri, war gar nicht so leicht da ne gute Watstelle zu finden.


                                                                                            Cuolddajavri


                                                                                            Ausnahmsweise war der Boden mal nicht mit hohem Gestrüpp bewachsen.


                                                                                            Die letzten Sonnenstrahlen des heutigen Tages. Anschließend wurde es ungemütlich kalt.


                                                                                            Abendbrot im Zelt, draußen war's mir nun zu frisch.


                                                                                            Tag 18 (12.08.)
                                                                                            Um halb 5 wurde ich wach, weil ich dringend pinkeln musste. Bin also ausm Zelt gekrochen, paar Schritte gemacht um mich dann genüsslich zu erleichtern Auf einmal hörte ich ein Schnaufen in meiner Nähe. Ich schaute mich um und sah eine Gruppe von 7 Rentieren in vielleicht 15 Metern Entfernung wie sie mich verdutzt anstarrten. Offensichtlich waren sie von der Situation etwas überfordert. Normalerweise nehmen sie rechtzeitig Reißaus wenn man sich ihnen zu sehr nähert. Nun aber schien ich (aus ihrer Sicht) plötzlich aus dem Nichts hervorgekommen zu sein. Mehrere Minuten starrten wir uns nun gegenseitig an. Die Viecher hatten alle recht stattliche Geweihe und ich hoffte nur, dass sie nicht auf die dumme Idee kommen mich aus einem Verteidigungsreflex aus anzugreifen. Auf einmal schnaufte das Alpha-Tier verächtlich worauf sie sich dann ausm Staub machten. Insgesamt betrachtet eine sehr lustige Erfahrung.

                                                                                            Ich schlief nun weiter und wachte wie gewohnt gegen 8 Uhr auf. Der Himmel war komplett bewölkt, es war windig und mein Thermometer zeigte gerade mal 2 Grad an. Eigentlich ein sehr guter Grund um gemütlich im warmen Schlafsack liegen zu bleiben. Nach einiger Zeit hab ich mich dann doch zusammengerissen und mich warm angezogen aufn Weg gemacht. Ich wollte nun auf den Buoiddis hinauf. Dafür hatte ich gleich am Anfang recht steile 150 Höhenmeter zu überwinden. Ein gutes Warm-Up Programm bei der Kälte. Anschließend ging es über teilweise steinigen Boden moderat bergauf, bis ich irgendwann oben war. Ein definierter Gipfel war nicht auszumachen, der Buoddis glich mehr einer Hochebene. Aber immerhin hat jemand an einer Stelle ein Steinhäufchen aufgetürmt. Von dort hatte ich nach Westen einen tollen Blick auf den auf den Kaska Kaitumjaure und den Padje Kaitumjaure samt umliegender Gebirgslandschaft. Schade nur, dass es heute so bewölkt war. Durch den Wind und die Kälte fand ich es doch sehr ungemütlich. Ansonsten hätte ich den Ausblick wohl mehr genossen.

                                                                                            Ich lief nun weiter und erreichte gegen halb Eins die Südkante vom Buoiddis, von wo es ziemlich steil bergab ging. Hier konnte ich nun meinen ersten Blick auf den Sirccam Strom werfen welcher den Kaska Kaitumjaure mit dem Vuolep Kaitumjaure verbindet. Mein Plan sah vor den Sirccam an einer Engstelle zu durchwaten. Sollte dieses nicht möglich sein, wäre ein enormer Umweg von Nöten. Das könnte mich einerseits in Zeitnot bringen, andererseits wäre es auch schade, weil ich dadurch meine eigentlich geplante Route nicht laufen könnte. Bereits die letzten Tage kreisten meine Gedanken oft darum, ob der Strom passierbar wäre oder nicht und welche Alternativen ich dann hätte. Die paar Infos die ich im Internet gefunden habe, liefen darauf hinaus, dass es möglich sei, sofern der Wasserstand nicht allzu hoch ist. Zumindest von hier oben sah es eigentlich ganz machbar aus.

                                                                                            Jetzt musste ich also nur noch da runter kommen. Auf direktem Weg war dies aufgrund der Steilwand vor mir nicht möglich. Also durfte ich erstmal einen kleinen Umweg laufen, um dann in den Wald einzutauchen. Dieser war glücklicherweise nicht sehr dicht bewachsen. Es gab wenig Unterholz und ich kam recht problemlos voran. Gegen 14 Uhr war es Zeit für ne Mittagspause. Also Rastplatz gesucht und Essen ausgepackt als es gerade zu regnen anfing. Grmpf, das hatte ich doch schon mal. Echt ätzend, vor allem weil mich nun auch noch die Mücken genervt hatten. Und ich konnte nicht mal die vielen Blaubeeren genießen, weil ich auch meine Hände mit Mückenmittel eingeschmiert hatte.

                                                                                            Mäßig erholt kämpfte ich mich nun weiter durch den feuchten Wald bis ich endlich unten im Tal ankam, der Wald sich lichtete und ich wieder auf offenem Gelände stand. An einigen Sümpfen vorbei lief ich nun auf den Sirccam zu, den ich gegen halb Vier erreichte. Auf dem ersten Blick sah der Fluss nicht weiter schlimm aus. Ca. 100 Meter breit, viele Steine und nicht allzu tiefes Wasser. Einziges Problem war eine tiefere Rinne durch die das Wasser mit ordentlicher Strömung durchrauschte. So entschied ich mich, lieber mit meinen Wanderschuhen statt mit meinen Croqs da durchzuwaten. Also Regenhose ganz nach unten gezogen, Schuhe fest geschnürt und los ging’s. Langsam und hochkonzentriert hab ich einen Schritt vor den anderen gesetzt bis mir dann in der Strömungsrinne das Wasser bis an die Oberschenkel reichte. Ich musste einiges an Kraft aufbringen um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Zum Glück war dieser kritische Abschnitt nur ein paar Meter breit so dass ich dann sicher und nassen Fußes das andere Ufer erreichte. Erleichterung machte sich breit. Meine Schuhe waren zwar klitschnass (sind trotz allem halt keine Gummistiefel), aber immerhin hatte ich es geschafft. Mein weiterer Tourverlauf war somit gesichert.

                                                                                            Eigentlich wollte ich heute noch den Ahkavarri besteigen. Aber es war schon Viertel vor Vier und mit meinen durchnässten Schuhen wollte ich auch nicht weiter laufen. Also war Zeltplatzsuche angesagt. Da der Sirccam Strom eine bei Anglern sehr beliebte Gegend ist (am gegenüber liegenden Ufer befanden sich sogar ein paar Hütten) machte ich auch leider wieder Bekanntschaft mit einigen unangenehmen Hinterlassenschaften. Alte Konservendosen und Fischgräten zeugten von einem doch eher laxem Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Natur. Wie schon gestern ging mir das ziemlich gegen den Strich. Plötzlich kam auch noch ein Helikopter angeflogen der bei den Anglerhütten landete. Das hat mir nun vollends das Wildnisgefühl geraubt. Obwohl ich den Platz hier sehr schön fand, war ich doch etwas enttäuscht. Da kämpfte ich mich nun 2 ½ Tage durch teils sehr unwegsame Wildnis und fand hier doch nicht die erhoffte Ruhe und Einsamkeit. Immerhin blieb es den Nachmittag und Abend über trocken und punktuell zeigte sich auch die Sonne so dass sich hoffen konnte, dass meine Schuhe bis morgen wieder trocken sein würden.


                                                                                            Morgendliche Rentierbegegnung


                                                                                            Mäßiges Wetter beim Aufbruch


                                                                                            Cuolddajavri


                                                                                            Auf dem Buoiddis, Blick nach Westen


                                                                                            Kaska Kaitumjaure und Padje Kaitumjaure


                                                                                            Getrübter Ausblick


                                                                                            Südkante vom Buoiddis


                                                                                            Sirccam Ebene


                                                                                            Der Sirccam Strom, von hier oben sah er eigentlich recht harmlos aus.


                                                                                            Der direkte Weg ins Tal war mir doch etwas zu steil.


                                                                                            Abstieg in den Wald, jetzt fing es auch noch an zu regnen.


                                                                                            Viele kleine Seen und Sumpf gehörten hier zur Landschaft.


                                                                                            Endlich wieder offenes Gelände


                                                                                            Anglerhütten


                                                                                            Sirccam Strom, im Hintergrund der Ahkavarri


                                                                                            Schön gelegener Zeltplatz, leider nicht ganz frei von Müll


                                                                                            Buoddis, von dort bin auf der rechten Seite durch den Wald ins Tal runter gestiegen.


                                                                                            Abendstimmung am Sirccam


                                                                                            Hmm, hab mich echt gut an den Wochenrhythmus gewöhnt. Dadurch ist das Schreiben nicht allzu stressig und ich kann mich über einen längeren Zeitraum mit meiner Tour befassen und in den Erinnerungen schwelgen. Andererseits bewundere ich ja die Leute die es schaffen ihren Reisebericht in einer deutlich kürzeren Zeit fertig zu stellen.
                                                                                            Zuletzt geändert von Mortias; 03.07.2021, 10:33. Grund: Bildverlinkungen geändert

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              Erfahren
                                                                                              • 23.08.2010
                                                                                              • 228
                                                                                              • Privat


                                                                                              #47
                                                                                              AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                                                              Deine Bilder werden mittlerweile auf der Firma geblockt, Imageshak?
                                                                                              Komme ich dann leider erst heute Abend in den Genuss der nächsten zwei Tage *freu*

                                                                                              /edit: Das war mal wieder richtig unterhaltsam! Herrliche Fotos hast du da gemacht
                                                                                              Richtig schöne Gegend! Sagmal, wie hoch war eigentlich dein Beeren-Verbrauch auf der Tour? Unglaublich wie viele du davon gefunden hast! Anfang Juli werde ich da oben ja noch nichts von abbekommen *schnüff*
                                                                                              Zuletzt geändert von efbomber; 22.02.2012, 20:01.

                                                                                              Kommentar


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                                                                                                Fuchs
                                                                                                • 10.06.2004
                                                                                                • 1232
                                                                                                • Privat


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                                                                                                AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                                                                Zitat von efbomber Beitrag anzeigen
                                                                                                Deine Bilder werden mittlerweile auf der Firma geblockt, Imageshak?
                                                                                                Jo, ich lade bei ImageShack hoch. Da ist mittlerweile das Problem aufgetaucht, dass ich die 500 Bilder Grenze meines gratis Accountes beinahe erreicht habe. Hab zwar gestern meine Status auf Premium Basic geändert und auch ne Bestätigung bekommen, aber bisher hat sich in meinem Status noch nichts geändert. Hab immer noch das Upload Limit von 500 Bildern. Hoffe mal, dass sich das Problem die nächsten Tage löst, sonst verzögert sich die Fortsetzung.

                                                                                                Zitat von efbomber Beitrag anzeigen
                                                                                                Sagmal, wie hoch war eigentlich dein Beeren-Verbrauch auf der Tour? Unglaublich wie viele du davon gefunden hast! Anfang Juli werde ich da oben ja noch nichts von abbekommen *schnüff*
                                                                                                Mein Beeren-Verbrauch? Zeitweise sehr hoch. Generell war dies wohl meine Beeren reichste Tour bisher. Wobei ich auch bei früheren Touren (wo ich immer in einer Gruppe unterwegs war) mir selten soviel Zeit zum Ernten genommen habe. Das ist halt der Vorteil beim Alleine-Wandern. Du kannst Dir für sowas soviel Zeit nehmen wie Du willst.

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  Fuchs
                                                                                                  • 20.11.2005
                                                                                                  • 2329
                                                                                                  • Privat


                                                                                                  #49
                                                                                                  AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                                                                  Auch die Fortsetzung(en) hab ich mit großem Genuss gelesen. Sehr schöner anschaulicher, detaillierter Schreibstil, von den Bildern ganz zu schweigen.

                                                                                                  Freue mich auf den Rest.
                                                                                                  Kilpailu ei kuulu erämaahan
                                                                                                  ***********************
                                                                                                  Der Mensch, der allein reist, kann sich heute auf den Weg machen; doch wer mit einem anderen reist, muss warten, bis dieser bereit ist. (H.D.Thoreau)

                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                    Fuchs
                                                                                                    • 10.06.2004
                                                                                                    • 1232
                                                                                                    • Privat


                                                                                                    #50
                                                                                                    AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                                                                    Da ich am Wochenende nicht zu Hause war, hat es sich mit dem Weiterschreiben leider etwas nach hinten verzögert. Hinzu kam, dass ich ziemlich lange gebraucht habe um die passenden Bilder rauszusuchen. Hätte am liebsten fast doppelt so viele hochgeladen, nur das wäre dann doch etwas zu übertrieben gewesen. Sind auch so schon hoffentlich nicht zuviele geworden.

                                                                                                    Tag 19 (13.08.)
                                                                                                    Die heutige Nacht war wahrscheinlich die kälteste auf meiner ganzen Tour. Vermutlich so um die 0 Grad. Dafür wurde ich morgens dann von der Sonne und schönem blauem Himmel begrüßt. Endlich mal wieder richtig schönes Wetter, das hab ich doch etwas vermisst. Genau das Richtige um meine noch etwas feuchten Schuhe zu trocknen. Ich fand den Platz hier nun total idyllisch und ansehnlich und genoss diesen herrlichen Morgen. Als ich dann um kurz vor 10 los marschierte waren meine Schuhe auch wieder komplett trocken. Gute Laune, hier bin ich. Ich überlegte ob ich heute noch die Ahkavarri Besteigung nachholen sollte. Bei solch einem Wetter wäre der Ausblick eh viel toller als gestern, als es doch etwas trüb wirkte. Allerdings entschied ich mich trotz der starken Pro-Argumente gegen die Besteigung, weil es mich zuviel Zeit gekostet hätte und ich dann wahrscheinlich den Kuoperatjåkka streichen müsste. Und der hatte oberste Priorität in meiner Planung. Als kleines Trostpflaster wollte ich aber immerhin einen Abstecher auf den 700 m hohen Sirccamvarri machen. Ich musste eh irgendwie in diese Richtung, da war es eigentlich auch kein großer Umweg.

                                                                                                    Der Aufstieg selbst war schnell und unkompliziert bewältigt. Nach ca. 40 Minuten stand ich oben und hatte eine bombastische Aussicht. Der Kaska Kaitumjaure und der Sirccam Strom fügten sich harmonisch in die ebene Gras- und Sumpflandschaft, während im Hintergrund der Suorregaise, der Coalmmecohkka und weitere hohe Berge die Landschaft dominierten. Nach Osten hin fiel mein Blick auf den Vuolep Kaitumjaure, den Ahkavarri (bis zum Gipfel wäre es echt noch ein ganzes Stück gewesen) und die sanfte Hügellandschaft des Sjaunja Naturreservates. Einfach nur wunderschön dieser Ausblick. Die Sonne schien, ein paar Rentiere kamen neugierig in meine Nähe und ich war total glücklich hier zu stehen und diese wundervolle Landschaft genießen zu können. Zwar hätte ich vom Ahkavarri einen noch spektakuläreren Ausblick gehabt, doch das war mir im Moment gerade total egal. Mir hat das hier schon vollkommen genügt. Und lieber freue ich mich über das was ich habe, als mich über nicht erreichtes zu ärgern.

                                                                                                    Etwa eine Dreiviertelstunde blieb ich hier oben, schoss massenweise Fotos und erfreute mich an der Aussicht. Dann entschied ich mich hocheuphorisch weiter zu laufen. Ich stieg in süd-westlicher Richtung ab und kam in eine ausgedehnte Sumpflandschaft. Anfangs ließen sich die Sümpfe noch gut umgehen, aber irgendwann wäre mir der Umweg zu groß geworden. Also Augen zu und durch und rein in den Sumpf. Und wieder haben sich meine Hanwag Schuhe fabelhaft bewährt. Heute Morgen gerade erst wieder getrocknet und jetzt schützten sie meine Füße zuverlässig vor der Nässe. Chapeau, der Kauf hat sich echt gelohnt. Nachdem ich den Sumpf trockenen Fußes durchquert habe, lief ich durch einen lichten Wald mit vielen freien Flächen. Auf einmal erspähte ich eine Elchkuh samt Kalb aus nächster Nähe. Bevor ich aber richtig schalten konnte und meine Kamera parat hatte, waren sie auch leider schon wieder im Gebüsch verschwunden. Schade, hätte sicherlich ein schönes Bild gegeben.

                                                                                                    Es ging nun den Cievrracorru Gebirgsrücken hinauf. Der Anstieg war einigermaßen moderat, die Sonne schien und die Landschaft war weiterhin einfach nur wunderschön. Ja heute war wieder so ein Tag wo mir das Wandern so richtig Freude bereitet hat. Dazu passte es, dass sich nach langer Zeit auch endlich mal wieder ein ausreichend humorvoller Lemming blicken ließ, der durchaus bereit war mich mit seinem Gequieke zu erfreuen. Ich überlegte wie ich diese Freizeitbeschäftigung nennen sollte. „Spaß mit dem Lemming“ oder „Ärger den Lemming“? Wobei zweiteres irgendwie nen leicht fiesen Unterton hatte. Um Viertel nach Eins setzte ich meinen Rucksack ab und genoss meine Mittagspause. Der tolle Blick auf den Harrejavri und den Ahkavarri haben dabei meine leider doch etwas monotone Kost enorm versüßt. Einziger Störfaktor bei dieser Pause waren die schwarzen Krähenbeeren, die scheinbar überall wuchsen (so dass ich erstmal einen feuchten Hintern bekam als ich mich auf sie setzte und zerquetschte). Aber was soll’s, das konnte mich heute auch nicht groß stören.

                                                                                                    Nach einer guten Stunde lief ich gut gelaunt und erholt weiter. Ich hielt mich nun in südlicher Richtung, stieg immer weiter bergauf und kam langsam in die Geröllzone. Anspruchsvolle Blockfelder gab es hier nicht, das Geröll bestand aus angenehm kleinen Steinen. Und ab und zu konnte ich auch über längere Schneeflecken laufen. Nördlich von mir lag das Cihkkumvaggi und ganz hinten, oh welch ein Wunder, konnte ich den Kebnekaise endlich mal wolkenfrei bestaunen. Das wurde aber auch mal Zeit, ich dachte schon der feine Herr Keb wäre zu eitel um sich mir mal in seiner vollen Pracht zu präsentieren. Überaus begeistert war ich aber von der Aussicht nach Osten. Da lag zwar kein spektakulärer hoher Berg, sondern einfach die weite hügelige unberührte Landschaft vom Sjaunja Naturreservat. In dieser Richtung waren es ca. 60 km bis zur nächsten Straße. Endlich hatte ich mal wirklich das Gefühl mitten im Nirgendwo zu sein. Eine unglaublich erfüllende Erfahrung. Genau wegen solcher Wildniserlebnisse habe ich meine Route hier entlang gelegt. Eben weil ich hier wirkliche Einsamkeit finden konnte und auch, weil ich noch nicht durch andere Berichte vorinformiert war, sondern ich mich komplett von der Schönheit der Natur überraschen lassen konnte.

                                                                                                    Auf etwa 1200 Metern Höhe bog ich in südwestliche Richtung ab und begann dann wieder bergab zu steigen. Dabei sah ich nun das Ähpar Massiv vom Sarek in der Sonne glänzen. Phantastisch, nehmen die Highlights heute denn gar kein Ende mehr? Noch eine überaus angenehme Überraschung. Ich meine wer guckt denn auch bitteschön vorher auf der Karte welche Berge in ca. 35 km Entfernung liegen um sich die erwartete Aussicht grob vorstellen zu können (Höhenlinien mit eingerechnet)? Da lasse ich mich doch lieber positiv überraschen. Etwa 300 Meter unter mir lag jetzt der Liermejavri, mein heutiges Etappenziel. Während des Abstieges konnte ich auch schon einen ersten Blick auf den Kuoperatjåkka werfen. Sah von hier aus zumindest eigentlich nicht so schwer aus. Mal gucken wie’s dann morgen wird.

                                                                                                    Um halb 6 erreichte ich den Liermejavri und suchte mir einen schönen Zeltplatz in Ufernähe. Jetzt war erstmal wieder Baden und Wäsche waschen angesagt. Das tat gut und war auch mal dringend fällig. Frisch gebadet und gut erholt lief ich ein bisschen umher und konnte wieder einige Lemminge aufscheuchen, ähm ich meine natürlich zu lustigen Spielchen überreden. Wobei ich generell schon das Gefühl hatte, dass die Viecher mittlerweile deutlich fetter und träger geworden sind als noch vor 2 Wochen. Während ich nun mein Abendbrot ganz entspannt zubereitete verschwand die Sonne langsam hinterm Kuoperatjåkka und sorgte für einen wunderschönen Sonnenuntergang. Ich lauschte dem ruhigen Plätschern des Sees, aß mein Abendbrot und genoss einfach diese wunderbare Stimmung. Heute war so einer dieser Tage die wirklich in jeglicher Hinsicht gelungen waren, herrlich.


                                                                                                    Perfekter Morgen


                                                                                                    Schuhtrocknungsaktion


                                                                                                    Aufstieg zum Sirccamvarri


                                                                                                    Oben angekommen, was für ein Ausblick


                                                                                                    Buoiddis und Sirccam


                                                                                                    Sanfte Hügellandschaft im Sjaunja Naturreservat


                                                                                                    Der Sälka, nun schon das dritte Mal auf dieser Tour


                                                                                                    Panoramablick nach Westen...


                                                                                                    ...und nach Osten, einfach nur malerisch diese Landschaft (ganz rechts ist der Ahkavarri zu sehen)


                                                                                                    Beim Abstieg Richtung Cievrracorru Gebirgsrücken


                                                                                                    Sumpfiges Tal


                                                                                                    Da ging's jetzt durch. Zum Glück haben meine Schuhe den Sumpf Test bestanden.


                                                                                                    Lichter Fjällwald


                                                                                                    Blick zurück zum Sirccamvarri


                                                                                                    Wieder so ein superschönes Panorama


                                                                                                    Oh wen haben wir denn da?


                                                                                                    Super Stimmung zur Mittagspause


                                                                                                    Cihkkumvaggi


                                                                                                    Kebnekaise, endlich einmal wolkenfrei


                                                                                                    Wundervoller Ausblick ins Sjaunja Naturreservat


                                                                                                    Einfach nur toll dieser Rundumblick den ich aufm Cievrracorru hatte.


                                                                                                    Ähpar Massiv


                                                                                                    Unter mir der Liermejavri, mein heutiges Etappenziel


                                                                                                    Gemütlicher Abstieg zum See


                                                                                                    Zeltplatz am Liermejavri


                                                                                                    Mhhh, was gibt's denn heute feines?


                                                                                                    Wundervoller Sonnenuntergang


                                                                                                    Abendrot


                                                                                                    Viertel vor 10, das Ende eines supergeilen Tages


                                                                                                    Tag 20 (14.08.)
                                                                                                    Über Nacht hat sich das Wetter leider etwas verschlechtert. Dabei war es weniger die Bewölkung, sondern eher der starke Wind, der mich darüber nachgrübeln ließ ob ich wirklich den Kuoperatjåkka besteigen wollte. Irgendwie fand ich die Alternative reizvoll einfach gemütlich am Ufer des Liermejavri entlang zu laufen. Schöne Aussichten habe ich schließlich gestern bereits haufenweise genossen und heute stand mir eher der Sinn nach gemütlichem Wandern ohne viel Anstrengung. Und außerdem, ich musste ja niemanden erzählen, dass ich überhaupt vorgehabt hatte den Berg zu besteigen. Doch Halt, da meldete sich mein Ehrgeiz zurück. Was redete ich denn da überhaupt? Immerhin habe ich etliche Anstrengungen auf mich genommen um überhaupt hierher zu kommen. Ich meine zum Kebnekaise kommt man beispielsweise (von Nikkaluokta aus) relativ leicht, nur hier hatte ich das Gefühl, dass ich es mir echt erarbeiten musste um überhaupt am Fuße dieses Berges zu stehen. Und dann wollte ich mir die Möglichkeit einfach entgehen lassen ohne es nicht wenigstens versucht zu haben??? Ich muss verrückt geworden sein überhaupt solche Gedanken zuzulassen. Außerdem war das Wetter doch gar nicht so schlecht, höchstens etwas ungemütlich. Aber es kann ja auch nicht immer alles eitler Sonnenschein sein.

                                                                                                    So, nachdem mein Ehrgeiz über meine Bequemlichkeit gesiegt hat, konnte ich auch endlich die Besteigung in Angriff nehmen. Um Viertel vor 11 ging es dann endlich los. Dabei ging es anfangs mit noch geringer Steigung auf grasigem Untergrund langsam bergauf, bis es auf etwa 1100 Metern zunehmend steiniger wurde und ich nur noch über Geröllfelder lief. Ich folgte nun weitere 100 Höhenmeter dem Verlauf eines Baches, da es sich hier etwas leichter gehen ließ. Nachdem ich den Talkessel erreichte ging es in westlicher Richtung dem Hauptanstieg entgegen. Von hier betrachtet sah es nicht sonderlich schwer aus. Natürlich sind 500 Höhenmeter kein Pappenstiel, aber sonderlich steil bzw. gefährlich sah es nicht aus. Auch das Geröll am Boden hatte eine angenehme Größe, so dass ich nicht mühsam über große Steine balancieren musste sondern ganz gut vorankam. Alles in allem also keine sonderlich anspruchsvolle Besteigung. Was nur wirklich nervte war der kalte Wind, der mit zunehmender Höhe immer stärker wurde. War ich froh, dass ich meine Handschuhe und die Mütze dabei hatte. Sonst wäre es arg ungemütlich geworden und ich hätte eventuell doch noch umdrehen müssen. Als ich auf den Liermejavri zurückblickte konnte ich sogar von hier aus (auf ca. 1600 Höhenmetern) erkennen wie der Wind die Wellen über den See peitschte.

                                                                                                    Mittlerweile war es schon 14 Uhr und ich war immer noch nicht oben auf dem Gipfel. Wie weit es wohl noch was? Schwer abzuschätzen, was ich aber wusste, war dass ich mittlerweile einen ordentlichen Hunger hatte. Also verzichtete ich auf meine geplante Gipfelmahlzeit und kauerte mich zwischen paar Steine um mir halbwegs windgeschützt mein Mittag reinzustopfen. Gemütlich und bequem ist etwas anderes, aber ich merkte wie gut mir das Essen tat. Jetzt fühlte ich mich wieder deutlich gestärkter und konnte mit frischer Kraft die fehlenden Meter zum Gipfel in Angriff nehmen. Knappe 5 Minuten später stand ich dann oben. Ulkig, das sich so knapp unterhalb des Gipfels meine Mittagspause gemacht habe.

                                                                                                    Mein erster Gedanke als ich oben war bloß schnell wieder runter hier. Der kalte Wind peitsche mir nun regelrecht ins Gesicht, ich konnte mich schon beinahe gegen lehnen. Ein überaus unwirtlicher kalter Ort. Dann aber wurde mir zunehmend die phänomenale Aussicht hier oben bewusst. Im Süden der Sarek, westlich davon der Akka, etwas nördlicher dann der Teusajaure und das Kallaktjåkka Massiv, im Norden der Kebnekaise (mal wieder leicht von Wolken verdeckt) und im Osten ein sich bis zum Horizont erstreckendes weites Hügelland. Einfach nur supergeil, ich hatte das Gefühl, dass mir das Fjäll quasi zu Füßen lag. Genau dafür liebe ich Lappland. Es gibt zwar schon einige spektakuläre hohe Berge, aber durch die vielen (von der Eiszeit) abgeschliffenen Bergkuppen und Seen hat die Landschaft oftmals eher Hochebenencharakter und bietet dadurch Fernsichten bei denen ich einfach nur ins Schwärmen gerate. Und der Kuoperatjåkka ist durch seine günstige Lage (keine höheren Berge im Osten, 30 km bis zum Sarek im Süden) geradezu dafür geschaffen um durch die Aussicht wirklich mal ein Gefühl von Weite und Freiheit zu vermitteln. Dieser Aufstieg hat sich auf jeden Fall gelohnt. Danke Ehrgeiz, dass Du mich heute Morgen vor einem schlimmen Fehler bewahrt hast!!!

                                                                                                    Eine ganze Stunde blieb ich hier oben. Ich konnte mich einfach nicht satt sehen an diesem Panorama. Ich glaube wäre der kalte Wind nicht gewesen und hätte die Sonne geschienen wäre ich gar nicht mehr hier runtergekommen. Voll gepumpt mit Endorphinen begann ich gegen Viertel vor 4 mit dem Abstieg. Mit schönem Blick auf den Teusajaure ging es jetzt den Westgrat hinunter. Dieser war teilweise recht steil und somit schon anstrengend zu laufen. Dafür kam jetzt langsam die Sonne raus und begann etwas Wärme zu verteilen. Kombiniert mit der schönen Aussicht (und der Gipfeleuphorie) hat sich meine gute Laune ziemlich lange gehalten. Richtig ätzend wurde es aber nochmal ab etwa 1200 Höhenmetern. Hier betrug die Steigung nun geschätzte 55% was beim Abstieg doch ordentlich auf die Oberschenkelmuskulatur ging. Zusätzlich musste ich mich ziemlich gut konzentrieren, da hier ein Sturz doch nicht so angenehm gewesen wäre. Eine gefühlte Ewigkeit (de facto war es vielleicht eine halbe Stunde) kämpfte ich mich nun bergab, bis ich endlich ein Flussbett erreichte wo es nicht mehr ganz so steil war. Gegen 18 Uhr erreichte ich dann endlich wieder halbwegs ebenes Gelände und konnte auch mal wieder meine Knie ganz durchstrecken beim Laufen, das tat gut.

                                                                                                    Ich steuerte den See 716 an und platzierte mein Zelt auf dem weichen moosbewachsenen Boden derart, dass der Ausgang genau zum Teusajaure gerichtet war (und ich somit, wenn ich im Zelt lag, diesen direkt sehen konnte). Es hätte zwar deutlich windgeschütztere Plätze gegeben, aber die hätten keine vergleichbare Aussicht geboten. Fürs Abendessen habe ich mich dann an einen windgeschützten Hang gesetzt und konnte beobachten wie die Sonne sich langsam übern Teusajaure senkte. Dank des windgeschützten Platzes war es angenehm warm, außerdem war der Boden schön weich und das Naturschauspiel einfach nur ergreifend. Hier zu sitzen, die Stille zu genießen und den Augenblick aufzusaugen war einfach nur wunderschön. Ein Moment der nicht in Worte gefasst werden kann und zu den Gründen zählt, warum es mich immer wieder in den hohen Norden zieht. Was für ein Tag, erst das herrliche Gipfelpanorama und jetzt dieser Sonnentunergang. Ich saß noch bis halb 11 hier draußen bevor ich mich dann hochzufrieden schlafen legte.


                                                                                                    Viertel vor 11, der Kuoperatjåkka wartet


                                                                                                    Aufstieg zum Talkessel


                                                                                                    Noch 500 Meter bis zum Gipfel


                                                                                                    Gletschersee im Talkessel


                                                                                                    Selbst von hier waren die Wellen aufm Liermejavri noch zu sehen


                                                                                                    Mittagspause kurz unterhalb vom Gipfel


                                                                                                    Geschafft, oben (der Kebnekaise war mal wieder in Wolken versteckt)


                                                                                                    Blick nach Süden zum Sarek


                                                                                                    Fernsicht nach Osten


                                                                                                    Teusajaure und Umgebung


                                                                                                    Kuoperatjåkka Gebirgskamm


                                                                                                    360° Panorama (zur Erinnerung: 2 Mal hintereinander aufs Bild klicken für eine vergrößerte Darstellung)


                                                                                                    Gipfelfreuden


                                                                                                    Abstieg übern Westgrat (hinten kann man schon erahnen wie steil es noch wurde)


                                                                                                    Blick zur Vakkastjåhka Hochebene, im Hintergrund der Ahkka


                                                                                                    Wunderschönes idyllisches Flusstal, links der Gagirjavri und rechts der Teusajaure


                                                                                                    Perfekter Platz für eine Pause (und dann kam auch noch die Sonne raus, geil)


                                                                                                    Jetzt wurde es nochmal unangenehm steil.


                                                                                                    Endlich wieder halbwegs ebener Untergrund. Links neben dem kleinen See hab ich dann mein Zelt aufgestellt.


                                                                                                    Windig gelegener Zeltplatz, dafür mit toller Sicht zum Teusajaure


                                                                                                    Einfach nur traumhaft dieser Anblick


                                                                                                    Windgeschützter und superbequemer Kochplatz...


                                                                                                    ... und dazu dieser wunderschöne Sonnenuntergang, das nenn ich wirklich Urlaub.


                                                                                                    Langsam wurd's dunkel während ich noch lange draußen saß und diese herrliche Stimmung genoss.


                                                                                                    Kurz nach 10, von der Erinnerung an diesen Abend werd ich noch lange zehren können.


                                                                                                    Nur noch 3 Tage übrig. Irgendwie ein komisches Gefühl, dass ich nun beinahe am Ende meines Berichtes angelangt bin. Hab mich so schön ans Schreiben gewöhnt und nun ist es bald vorbei. So ähnlich fühlte ich mich wohl auch zum Ende meiner Tour. Knapp 3 Wochen in der Wildnis unterwegs und dann wissen, dass in ein paar Tagen Schluss mit lustig ist…
                                                                                                    Zuletzt geändert von Mortias; 03.07.2021, 11:06. Grund: Bildverlinkungen geändert

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      Fuchs
                                                                                                      • 17.08.2008
                                                                                                      • 1503
                                                                                                      • Privat


                                                                                                      #51
                                                                                                      AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                                                                      Einfach nur schön!
                                                                                                      Und es freut mich, dass du mit den Hanwag Alaska GTX auch zufrieden bist. Man hört so oft, GTX im Fjäll wäre nix. Aber ich lasse auch nix auf meine Hanwag kommen.

                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                        Erfahren
                                                                                                        • 14.05.2006
                                                                                                        • 113
                                                                                                        • Privat


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                                                                                                        AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                                                                        Vielen Dank für den Bericht und die vielen tollen Bilder. Da werden Sehnsüchte geweckt! Freue mich schon auf die letzten drei Tage...

                                                                                                        Viele Grüße
                                                                                                        Christian

                                                                                                        Kommentar


                                                                                                        • efbomber
                                                                                                          Erfahren
                                                                                                          • 23.08.2010
                                                                                                          • 228
                                                                                                          • Privat


                                                                                                          #53
                                                                                                          AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)



                                                                                                          Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                                          Und lieber freue ich mich über das was ich habe, als mich über nicht erreichtes zu ärgern.
                                                                                                          Diese Weisheit sollten sich viel mehr Leute zu Herzen nehmen, nicht nur auf Wanderungen sondern allgemein im Leben! Sehr schön gesagt!

                                                                                                          Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                                          Nur noch 3 Tage übrig. Irgendwie ein komisches Gefühl, dass ich nun beinahe am Ende meines Berichtes angelangt bin. Hab mich so schön ans Schreiben gewöhnt und nun ist es bald vorbei. So ähnlich fühlte ich mich wohl auch zum Ende meiner Tour. Knapp 3 Wochen in der Wildnis unterwegs und dann wissen, dass in ein paar Tagen Schluss mit lustig ist…
                                                                                                          Ja irgendwie kommt auch bei mir ein melancholisches Gefühl auf, und das obwohl ich nur Leser deines Berichtes bin
                                                                                                          Aber irgendwann gehen alle Dinge dem Ende zu. Dafür kann man sich umso mehr auf die nächste Reise freuen Ich kann mich garnicht satt genug an den Bildern sehen. Die sind einfach nur WOW! Wunderschön!!!
                                                                                                          Mit dem Wetter hast du ja auch nochmal richtig Glück gehabt, erste Sahne!

                                                                                                          Noch 119 Tage bis zu meiner Tour....

                                                                                                          Gruß
                                                                                                          David

                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                            Fuchs
                                                                                                            • 10.06.2004
                                                                                                            • 1232
                                                                                                            • Privat


                                                                                                            #54
                                                                                                            AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                                                                            Zitat von efbomber Beitrag anzeigen
                                                                                                            Noch 119 Tage bis zu meiner Tour....
                                                                                                            Du ahnst ja nicht wie sehr ich Dich dafür beneide. Bei mir gibt's leider noch ein paar Unsicherheiten weswegen ich zur Zeit noch nichts Festes für den Sommer planen kann. Aber ich mag dieses Gefühl zu wissen, dass die Reise quasi schon in trockenen Tüchern ist und ich nur noch die fehlenden Tage zu zählen braucht bis es los geht. Genieße es...

                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                              Erfahren
                                                                                                              • 23.08.2010
                                                                                                              • 228
                                                                                                              • Privat


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                                                                                                              AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                                                                              Jahaaaa. Der Countdown läuft, die Vorfreude ist immens . Ich hoffe lediglich, dass im Sarek der Wasserstand der Flüsse passabel sein wird, nicht dass ich wie 2009 bei der ersten großen Furtstelle baden gehe
                                                                                                              Das könnte bei ordentlichem Wasserstand extrem unangenehm enden

                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                • 10.06.2004
                                                                                                                • 1232
                                                                                                                • Privat


                                                                                                                #56
                                                                                                                AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                                                                                Zitat von efbomber Beitrag anzeigen
                                                                                                                Jahaaaa. Der Countdown läuft, die Vorfreude ist immens . Ich hoffe lediglich, dass im Sarek der Wasserstand der Flüsse passabel sein wird, nicht dass ich wie 2009 bei der ersten großen Furtstelle baden gehe
                                                                                                                Das könnte bei ordentlichem Wasserstand extrem unangenehm enden
                                                                                                                Hmm, leider ist ein hoher Wasserstand Anfang Juli im Sarek nicht ganz so unwahrscheinlich... (was natürlich nicht heissen soll, dass ich Dir das wünsche). Lass Dir aber davon bloß nicht die Vorfreude vermiesen.

                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                  Erfahren
                                                                                                                  • 23.08.2010
                                                                                                                  • 228
                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                  AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                                                                                  Die Vorfreude lasse ich mir durch sowas definitiv nicht trüben.
                                                                                                                  Die Tour wird ohnehin anspruchsvoll für mich, aber ich werde jeden Tag da draußen genießen, egal ob ich die Route, wie ich sie mir zurecht gelegt habe, laufen kann oder alle paar Tage einen Alternativweg einschlagen muss!
                                                                                                                  Hauptsache meine Zeit im Norden verbringen.

                                                                                                                  So wie es bisher aussieht kann mein Kumpel Sebastian dieses Mal wohl doch mit (Basti sorry, falls du das liest , aber ich glaub das erst, wenn du mit mir im Auto Richtung Norden sitzt ). Von daher kann man sowieso ein wenig anders planen und sich besser arrangieren. Ich muss mal die Bilder irgendwo hochladen und einen Reisebericht von unserer 2009er Tour hier einstellen.... Es wird Zeit...

                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                    • 10.06.2004
                                                                                                                    • 1232
                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                    #58
                                                                                                                    AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                                                                                    Zitat von efbomber Beitrag anzeigen
                                                                                                                    Hauptsache meine Zeit im Norden verbringen.
                                                                                                                    Die Einstellung gefällt mir. Kann ich sehr gut nachvollziehen.

                                                                                                                    Zitat von efbomber Beitrag anzeigen
                                                                                                                    Ich muss mal die Bilder irgendwo hochladen und einen Reisebericht von unserer 2009er Tour hier einstellen.... Es wird Zeit...
                                                                                                                    Immer her damit, bin gespannt was Du so zu berichten hast. Was für ne Route bist Du 2009 denn gelaufen? Ich denk mal, dass ich heute Abend oder Morgen Nachmittag dann meinen Bericht hier zu Ende schreiben werde.

                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                      • 10.06.2004
                                                                                                                      • 1232
                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                      #59
                                                                                                                      AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                                                                                      So, wird Zeit den Sack zuzumachen und den Bericht endlich fertig zu stellen.

                                                                                                                      Tag 21 (15.08.)
                                                                                                                      Hab heut Nacht extrem gut geschlafen, da der moosige Boden einfach super bequem war. Beim Aufwachen stellte ich dann erfreulicherweise fest, dass es trotz des Windes und einiger Wolken wettermäßig recht schön war. Sowas lob ich mir, da steigt doch gleich die Stimmung. Viertel nach 10 ging’s dann los mit dem Abstieg in Richtung Tal. Dieser war zwar ähnlich steil wie gestern Nachmittag am Kuoperatjåkka, aber dank des Waldes gab es genügend Baumstämme zum Festhalten so dass sich der Abstieg deutlich entspannter gestaltete. Unten angekommen ging es dann über offene Flächen und durch lichten Wald. Die Landschaft hier wirkte sehr friedlich und idyllisch. Das Tal war angenehm grün und fruchtbar, die Sonne schien und ich kam gut voran. Konnte mir da irgendetwas noch Sorgen bereiten? Die Antwort war Ja. Und zwar der Strom der den Teusajaure mit dem Gagirjavri verbindet. Mein Plan bestand eigentlich darin diesen zu furten und dann auf der anderen Seite zum Pass zwischen Rahpattjårro und Vakkastjårro aufzusteigen.

                                                                                                                      Doof nur, dass der Fluss, von dem ich dachte dass es nur ein schmaler Bach sei, leider kein schmaler Bach war. Er war breiter als ich vermutet hatte und vor allem die Strömung bereitete mir Sorgen. Damit hab ich ehrlich gesagt nicht gerechnet. Das Problem war, dass der Fluss genau an der Grenze zwischen dem Stora Sjöfallet Nationalpark und dem Sjaunja Naturreservat verläuft. Auf der Karte war deswegen nur die grüne Grenzmarkierung zu sehen, und die Tatsache, dass es sich um einen etwas breiteren Strom handelte ging dabei etwas unter. Tja, da hab ich mich wohl nicht sonderlich geschickt angestellt, aber jetzt stand ich hier nun mal hier und wollte auch rüber. Also bin ich Fluss aufwärts gegangen und hab nach einigem Suchen auch eine scheinbar geeignete Stelle gefunden an der das Wasser stellenweise nicht so tief und die Strömung nicht allzu stark schien. Also dann mal los, Croqs angezogen und rein ins Wasser.

                                                                                                                      Bis etwa zur Mitte des Flusses konnte ich gut über einige Steine schräg in Strömungsrichtung gehen. Dann aber stellte ich fest, dass es im zweiten Abschnitt deutlich tiefer war als es noch vom anderen Ufer aussah. Zwar war die Strömung nicht so stark, aber dafür schien keine größeren Steine zu geben über die ich gut hätte rüberbalancieren können. Hab mehrere Routen ausgetestet, aber musste stets umkehren. Tja und nun? Zurückgehen wäre nicht drin gewesen, da ich dann schräg mit der Strömung gelaufen wäre und die Gefahr bestanden hätte, dass mich das Wasser mit reißt. Ich hatte eigentlich keine andere Wahl als geradeaus durchs tiefe Wasser. Ich versuchte noch über zwei Steine zu balancieren, rutsche dann aber weg und stand bis zum Bauchnabel im Wasser. Zum Glück war die Strömung nicht so stark und das Wasser recht mild. Jetzt einfach nur noch raus da. Erleichtert betrat ich das andere Ufer und stellte erfreut fest, dass Zelt und Schlafsack eigentlich noch trocken geblieben sind. Dennoch ärgerte ich mich darüber, dass ich mir so vorschnell die Watstelle gesucht habe. Das hätte auch leicht schief gehen können. Andererseits ist es halt ein generelles Risiko wenn man solche Flüsse durchwatet.

                                                                                                                      Ich trocknete mich jetzt gemütlich in der Sonne und machte mich dann an den Aufstieg zum Pass. Meist ging es dabei wieder durch Wald, zwischendurch über ein Geröllfeld und ab und zu über offene Flächen. Irgendwie Standard querfeldein halt. Auf ca. 650 Metern machte ich es mir neben einem Bach gemütlich und genoss meine Mittagspause. Von hier aus hatte ich einen wunderschönen Anblick auf das Flusstal und den Kuoperatjåkka. Ein tolles Gefühl zu wissen, dass ich da gestern noch oben war. Die Sonne wärmte, der Wind war nur noch sehr schwach und ich genoss diesen friedlichen Ausblick auf dieses idyllische Tal während ich die Stille um mich herum aufsaugte. Eine wunderschöne Szenerie. Leider wurde die Stille dann plötzlich jäh unterbrochen als auf einmal ein Helikopter angeflogen kam und irgendwo am Flussufer neben einem Zelt landete. Kurze Zeit später flog er glücklicherweise wieder weg, dennoch störend war es allemal. Diese Aktion hat mir gerade wieder total das Wildnisgefühl geraubt, grrrr.

                                                                                                                      Der weitere Aufstieg zum Pass verlief recht entspannt und mir wurde mittlerweile so warm, das sich schon überlegte nach 10 Tagen endlich mal wieder meine kurze Hose anzuziehen. Gegen Viertel vor 4 stand ich dann auf der Passhöhe und hab diesen Gedanken sofort wieder verworfen als mir ein strammer Wind ins Gesicht blies. Jetzt merkte ich erst, dass der Wind vorhin überhaupt gar nicht nachgelassen hat, sondern ich einfach Glück hatte, dass ich beim Aufstieg halbwegs windgeschützt war. Gefühlt wurde es auf einem Schlag 10 Grad kälter.

                                                                                                                      Vor mir lag jetzt eine deutlich kargere Landschaft, durchsetzt mit etlichen Geröllfeldern und einer schönen Aussicht auf den Gagirjavri und den Satihaure im Osten. Während ich nun vom Pass abstieg und zum Vakkasjjåhka lief, begann ich über meinen restlichen Tourverlauf nachzugrübeln. Mein ursprünglicher Plan bestand darin nach dem Passieren vom Vakkasjjåhka seitwärts am Nieras Massiv aufzusteigen und mir auf etwa 1100 Metern Höhe am nächstgelegenen Bach nen Zeltplatz zu suchen. Am nächsten Tag wollte ich von da aus dann auf etwa konstantem Höhenniveau (also immer etwas über dem Steilhang) Richtung Vietas weiter zu laufen. Dieser Plan begann mir nun aus verschiedenen Gründen mehr und mehr zu missfallen. Zum Einen hatte ich etwas Skepsis bezüglich der Zeltmöglichkeiten da oben. Vom Kuoperatjåkka sah der Hang doch recht kahl und sehr steinig aus. Da ne ebene Stelle zu finden wäre sicherlich nicht leicht gewesen. Außerdem fand ich den Gedanken bei dem kalten Wind noch weiter aufzusteigen auch grad nicht sonderlich erwärmend. Die aufziehenden Wolken wirkten auch nicht vertrauenserweckend. Was würde ich denn machen wenn am nächsten Tag die Wolken wieder to tief hingen, dass ich da oben im Nebel stehe? Ehrlich gesagt konnte ich darauf verzichten. Ich hatte bereits genug Aufregung auf meiner Tour. Jetzt noch da hoch zu steigen stellte für mich ein zu großes Risiko da, zumal in zwei Tagen auch mein Bus abfuhr und ich mich nur ungern dem Stress aussetzten wollte den zu verpassen.

                                                                                                                      Deswegen zog ich es vor, lieber am Vakkasjjåhka zum Gagirjavri abzusteigen und dann am nächsten Tag gemütlich an dessen Ufer bis zum Satis Staudamm zu laufen. Bei der Variante würde ich sicherlich keinerlei Orientierungsprobleme wegen Nebel bekommen und hätte reichlich Pufferzeit für den Bus. Dennoch merkte ich, dass mein Ehrgeiz sich sehr schwer tat diese Entscheidung zu akzeptieren. Irgendwie total idiotisch, dass ich mir jetzt ständig einreden musste, dass meine Entscheidung einfach nur vernünftig und gut war. So ging es mit gemischten Gefühlen ins Tal hinunter. Landschaftlich war es aber dennoch sehr reizvoll. Der blau in der Sonne schimmernde Gagirjavri bot einen schönen Anblick während die Hügel im Osten mir wieder ein bisschen das Gefühl von Weite vermittelten. Unten im Tal gab’s sogar noch nen kleinen Wasserfall zu bewundern.

                                                                                                                      Die Zeltplatzsuche am Ufer des Gagirjavri war auch kein Problem, der ebene Boden bot genug Möglichkeiten. Dennoch war es natürlich absolut kein Vergleich zu meinem Zeltplatz gestern. Außerdem nagte immer noch mein Ehrgeiz ein bisschen an mir. Bei gutem Wetter würde ich morgen vom Nieras aus einen tollen Blick aufs Sjaunja Naturreservat und später auf den Sarek haben, während nun ein eher unspektakuläres Wegstück vor mir lag. War meine Entscheidung wirklich die richtige? Mit ungewissem Gefühl schlief ich ein.


                                                                                                                      Sehr schöner Morgen, lediglich ein bisschen windig


                                                                                                                      Steiler Abstieg ins Tal


                                                                                                                      Nun ging's mal wieder durch Wald.


                                                                                                                      Eatnamjohka


                                                                                                                      Wunderbare idyllische Flusslandschaft


                                                                                                                      Blick zurück zum Kuoperatjåkka


                                                                                                                      Der Fluss mag vielleicht recht unscheinbar aussehen, hatte es aber echt in sich.


                                                                                                                      So ganz trockenen Fußes bin ich da nicht rüber gekommen.


                                                                                                                      Aufstieg zum Pass


                                                                                                                      Letzter Blick zum Teusajaure


                                                                                                                      Viel Gestrüpp und Dickicht beim Aufstieg


                                                                                                                      Eine herrliche Landschaft


                                                                                                                      Genau der richtige Platz für eine Mittagspause


                                                                                                                      Auf der Passhöhe blies mir ein unangenehmer Wind ins Gesicht.


                                                                                                                      Blick zum Gagirjavri und Satihaure


                                                                                                                      Vakkasjjåhka, im Hintergrund der Måskotjåhkkå und der Rahpattjårro


                                                                                                                      Sehr einladender Abstieg zum Gagirjavri


                                                                                                                      Kleiner Wasserfall im Tal


                                                                                                                      Gute Zeltmöglichkeiten gab es viele am Gagirjavri.


                                                                                                                      Grrr, wieder son nerviger Helikopter...


                                                                                                                      Tag 22 (16.08.)
                                                                                                                      Mein erster Gedanke nachdem ich aus'm Zelt blickte galt der Tatsache, dass meine Routenwahl auf jeden Fall die richtige war. Tiefhängende Wolken erzeugten eine trübe Stimmung und verdeckten die höheren Lagen vom Nieras. Der vermutete Wetterumschwung war eingetreten und ich war froh jetzt nicht da oben in den Wolken zu stecken. Stattdessen lag nun eine gechillte Etappe am Ufer des Gagirjavri vor mir. Gemütlich lief ich am Kiesstrand entlang. Es hatte gerade eher etwas von einem Strandspaziergang als von einer Wanderung. Die Wellen plätscherten gemächlich ans Ufer und vermittelten ein bisschen das Gefühl irgendwo am Meer zu sein. Hin und wieder gab es einige größere Steine die im Weg rumlagen, aber ansonsten war dieser Abschnitt relativ anspruchslos. Da sich auch die Landschaft nicht groß änderte wurde es mit der zeit doch etwas langweilig. Ich merkte wie ich mich recht träge voranbewegte und viele Pausen einlegte.

                                                                                                                      Nach etwa 1 ½ Stunden beschloss ich deshalb mich querfeldein in den Wald zu schlagen und dabei auch etwas an Höhe zu gewinnen um mal ein bisschen mehr Abwechslung zu haben. Schnell wurde es anstrengend, es ging jetzt etwa 150 Meter bergauf, durch teils sehr dichten Wald und ab und zu über Blockfelder. Aber es hat mir Spaß gemacht, endlich fühlte ich mich wieder, außerdem war die Aussicht von hier oben auch etwas schöner. Von der Anstrengung hab ich natürlich ordentlich Hunger bekommen, also steuerte ich einen gut gelegenen Felsvorsprung an um dort Mittagspause zu machen. Hoch motiviert kam ich dort an hatte von hier aus dann eine nette Aussicht auf den Gagirjavri, den Pätsasj und den Satihaure. Ein schöner Anblick diese seichte Hügellandschaft mit diesen vielen großen Seen. So richtig Lappland typisch irgendwie. Hat sich jedenfalls gelohnt hier nochmal ein bisschen aufzusteigen, statt nur monoton am Seeufer entlang zu laufen.

                                                                                                                      Hier mein letztes Mittagessen in der Wildnis zu genießen sollte nochmal ein schöner Abschluss werden. Als ich dann meine Essenssachen rausgepackt habe und es mir grad schmecken lassen wollte fing es aber leider an zu regnen. Hmmm, irgendwie hab ich ein Talent meine Mittagspausen entsprechend zu timen. Hinter einen großen Stein gekauert verbrachte ich somit leider eine äußerst unentspannte Mittagspause. Schade dass es so gekommen ist. Mittlerweile war auch die Wolkendecke auf etwa 600 Metern herabgesunken. Alles darüber verschwand im trüben Dunst. Nun war ich erst recht froh nicht oben aufm Nieras entlang gelaufen zu sein. Bei solch einem Wetter wäre es extrem ungemütlich und auch nicht ungefährlich gewesen. Ich hätte da Null Orientierung gehabt und weiß nicht ob ich es rechtzeitig nach Vietas geschafft hätte. Ganz zu schweigen von der Kälte und der Feuchtigkeit; brrr keine angenehme Vorstellung. Hier unten war das schlechte Wetter zwar auch ein Ärgernis, aber eben auch nicht mehr.

                                                                                                                      Mit mäßiger Motivation ging es nun in südlicher Richtung die 150 Meter zum Satihaure herab. Viel gesehen von der Gegend hab ich nicht, abgesehen von ein paar Rentieren verloren sich die Konturen der Landschaft im Nebel und erzeugten eine triste Stimmung. Gegen Viertel nach Drei erreichte ich dann die Straße nach Vietas (der Satihaure ist ein Stausee, deshalb lag auch die entsprechende Infrastruktur vor). Welch ein Kontrast nun wieder über asphaltierten Boden zu laufen. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass meine Tour beinahe zu Ende war. Ich folgte der Straße noch etwa 2 Kilometer bis ich dann um kurz nach Vier in der Nähe vom Satis Staudamm mein Zelt aufschlug.

                                                                                                                      Die Umgebung war nun fast komplett in den Wolken verschwunden und es hatte sich richtig schön eingeregnet. Ich war zwar froh bei den Bedingungen nicht mehr weiter laufen zu müssen, aber andererseits war ich doch sehr enttäuscht darüber, dass mein letzter richtiger Wandertag so geendet hat. Im Vorjahr war mein letzter Tag einer der schönsten der gesamten Tour gewesen und irgendwie fand ich es schade diese Tour nicht auch mit einem richtig schönen Highlight beenden zu können. Stattdessen wurde es solch ein unspektakulärer verregneter Abschluss mit einem Zeltplatz an einem Stausee neben einer Straße. Tja, nicht immer lässt sich das Wunschdenken auch in die Realität umsetzen... Aber immerhin musste ich mir keine Sorgen über die Busverbindung am nächsten Tag machen. Es lag nur noch ein kurzer Straßenabschnitt vor mir, also keine Gefahr sich zu verspäten. Außerdem hatte ich noch genug Lesematerial und Schokolade übrig, so dass ich mir einen sehr gemütlichen Abend im Zelt machen konnte.


                                                                                                                      Mäßige Wetteraussichten


                                                                                                                      Im Osten schien das Wetter noch etwas besser zu sein.


                                                                                                                      Strandspaziergang


                                                                                                                      Steinige Uferlandschaft


                                                                                                                      Wollgras in Hülle und Fülle


                                                                                                                      Auf Dauer wurd's mir dann doch etwas zu monoton am Ufer...


                                                                                                                      ... und ich beschloss mich nochmal ein bisschen querfeldein durch'n Wald zu schlagen.


                                                                                                                      Teilweise war es recht steinig.


                                                                                                                      Gagirjavri, Pätsasj & Satihaure


                                                                                                                      Bei diesem Ausblick wollte ich meine letzte Mittagspause gemütlich genießen.


                                                                                                                      Dieser Genuss fiel nur leider buchstäblich ins Wasser als ne Regenfront aufzog.


                                                                                                                      Tiefhängende Wolken; abgesehen von den Rentieren gab's nicht mehr viel zu sehn.


                                                                                                                      Schlechte Sicht, Dauerregen und viel Gestrüpp, nicht gerade die allerbesten Spaßfaktoren


                                                                                                                      Straße nach Vietas


                                                                                                                      Triste Stimmung am Satihaure


                                                                                                                      Tag 23 (17.08.)
                                                                                                                      Um 5 Uhr morgens wurde ich von lautem Hufgetrampel und Schnaufen geweckt. Ich schaute raus und sah eine Rentierherde dicht an meinem Zelt vorbeilaufen. Das für sich genommen war ja schon ein schöner Anblick, dann aber sah ich dass der Himmel eigentlich recht wolkenfrei war und die Sonne gerade übern Satihaure aufging. Wie geil war das denn, jetzt konnte ich in aller Ruhe einen wunderschönen Sonnenaufgang bewundern. Sonnenuntergänge habe ich auf dieser Tour ja schon einige gesehen, aber Aufgänge noch gar nicht (das hat sicherlich auch mit meiner Abneigung gegenüber frühem Aufstehen zu tun ). Wie gut, dass die Rentierherde mich geweckt hat. Sonst hätte ich dieses wunderschöne Schauspiel glatt verpasst. So hatte ich nun doch noch ein kleines Highlight zum Ende meiner Tour.

                                                                                                                      Der Morgen gestaltete sich nun ganz entspannt, da ich ja auch eine Stunde früher als geplant aufgestanden bin. Zum letzten Mal packte ich meine Sachen zusammen und machte mich dann um 8 Uhr auf den Weg. Vor mir lagen noch 6,5 Straßenkilometer bis Vietas. Mein Bus sollte um 10 Uhr abfahren, sprich ich hatte genug Zeit und musste mich nicht abhetzen. Mittlerweile hatte sich der Himmel auch schon wieder zugezogen und es sah tendenziell wieder nach schlechtem Wetter aus. Die Straße führte durch einen Mischwald. War zwar mal ganz nett auch mal wieder durch Nadelwald zu laufen, aber wirklich spektakulär war dieser Abschnitt nicht. Ein komisches Gefühl die letzte Etappe einer solch langen Tour auf einer richtigen Straße zurücklegen zu müssen. Aber jetzt noch irgendwelche spektakulären querfeldein Aktionen zu starten wäre mir auch ziemlich absurd vorgekommen. So lief ich nun gemächlich die Straße entlang, sah die ersten herbstlich gefärbten Birken und wurde doch etwas melancholisch, da meine Tour nun zu Ende ging. Um 9:10 Uhr erreichte ich dann Vietas (Stora Sjöfallet), das Ziel meiner Tour. Nun war es also vorbei mit 3 Wochen allein durch Lappland. Die Wartezeit auf den Bus habe ich dann dazu genutzt um mich schön dekadent mit Schokolade und anderem Süßkram einzudecken.

                                                                                                                      Der Bus kam etwas verspätet und als er dann los fuhr begann es draußen auch noch zu regnen. Was für ein Abschied, in dem Moment war ich echt froh im warmen trockenen Bus zu sitzen. Ich dachte an meine Tour im Vorjahr zurück, wo ich bei wunderbar sonnigen Spätsommerwetter in Ritsem losgefahren bin und echt traurig war nicht mehr weiter wandern zu können. Nun waren meine Gefühle eher gemischt. Klar hätte ich mir noch vorstellen können ne Woche länger zu bleiben. War nach 3 Wochen schließlich richtig schön akklimatisiert und trainiert. Aber bei solch einem Wetter war ich auch nicht allzu unglücklich darüber, dass nun Schluss war. Zumal der Wetterbericht für die nächsten Tage auch eher mäßiges Wetter vorher gesagt hat. So zog nun die verregnete Landschaft an mir vorbei, während ich in meiner Erinnerung nochmal die vielen tollen Highlights und auch weniger schönen Erfahrungen Revue passieren ließ. Letztendlich war ich sehr zufrieden mit meiner Tour und freute mich über die vielen Eindrücke und Erfahrungen die ich dabei gewonnen habe.

                                                                                                                      Gegen Mittag erreichte ich Gällivare, flog von dort wieder nach Stockholm und stieg dann in den Flieger nach Hamburg um. Zur Abenddämmerung hob der Flieger dann ab und als letzte Impression von Schweden konnte ich nochmal einen schönen Sonnenuntergang aus der Luft beobachten. Am späten Abend erreichte ich dann Hamburg. Heute Morgen noch dieser malerische Sonnenaufgang in Lappland, und nun wieder zurück im Lärm und Trubel der Großstadt, was für ein Kontrast. Meine Tour war vorbei, ich war wieder zu Hause.


                                                                                                                      5 vor 5, gleich geht die Sonne auf.


                                                                                                                      Ohne die Rentiere, die mich geweckt haben...


                                                                                                                      ... hätte ich diesen wunderschönen Sonnenaufgang glatt verschlafen.


                                                                                                                      Herrliche Morgendämmerung


                                                                                                                      Einfach nur traumhaft


                                                                                                                      Leider hielt das gute Wetter nicht an und es begann sich wieder zu bewölken.


                                                                                                                      8 Uhr, die letzten Kilometer nach Vietas stehen an.


                                                                                                                      Satis Staudamm


                                                                                                                      Mäßig spektakulärer Straßenabschnitt


                                                                                                                      Der Herbst naht.


                                                                                                                      Immer schön geradeaus


                                                                                                                      So, da wären wir.


                                                                                                                      Aus, Ende, Schluss, vorbei; jetzt hieß es nur noch auf den Bus zu warten.


                                                                                                                      Bus nach Gällivare


                                                                                                                      Flieger nach Stockholm


                                                                                                                      Letzte Impression aus Schweden


                                                                                                                      Nachwort
                                                                                                                      Trotz des enormen Arbeitsaufwandes habe ich das Schreiben dieses Berichtes sehr genossen. Es war schön wieder so tief in meine Erinnerungen einzutauchen und dabei die Emotionen meiner Tour nochmal durchleben zu können. Teilweise fühlte ich mich fast als wäre ich wieder im Fjäll und könnte den Geschmack einer Moltebeere auf meiner Zunge spüren. Auf jeden Fall hab ich auch schon tierisch Lust auf meine nächste Tour bekommen. Ob ich dann wieder alleine oder stattdessen in ner Gruppe unterwegs sein werde weiß ich noch nicht. Beides hat Vor- und Nachteile. 3 Wochen am Stück war ich vor meiner Tour noch nie unterwegs (und schon gar nicht alleine). Manchmal habe ich es ja schon vermisst jemanden zum Reden und Rumalbern zu haben (abgesehen von einigen kurzen Gesprächen mit anderen Wanderern hatte ich nur mich selbst als Gesprächspartner). Andererseits war es ein wirklich unheimlich intensives Naturerlebnis, gerade weil ich nicht ständig durch irgendwelche Gespräche abgelenkt war. Und es war ein tolles Gefühl von Freiheit, weil ich nun mal komplett unabhängig in meinen Entscheidungen war.

                                                                                                                      Mit meiner Route war ich sehr zufrieden, insgesamt fand ich es landschaftlich super abwechslungsreich (auch wenn einige kritische Abschnitte mit hohem Stressfaktor dabei waren). Wettertechnisch konnte ich mich auch nicht beklagen. Für 3 Wochen Lappland hätte es mich auch deutlich schlimmer treffen können. Ein letzter Dank geht noch an die vielen lustigen Lemminge, die allein schon durch ihre Anwesenheit das ein oder andere Mal für Heiterkeit bei mir sorgen konnten. Bleibt nur zu hoffen, dass Euch der Bericht gefallen hat und dem ein oder anderen hier vielleicht auch Anregungen für zukünftige Touren geben konnte.
                                                                                                                      Zuletzt geändert von Mortias; 03.07.2021, 13:04. Grund: Bildverlinkungen geändert

                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                        • 20.11.2005
                                                                                                                        • 2329
                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                        AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                                                                                        Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                                                        Teilweise fühlte ich mich fast als wäre ich wieder im Fjäll ...
                                                                                                                        Das ging nicht nur Dir so, sondern wohl auch noch so einigen Lesern hier.

                                                                                                                        Jedenfalls vielen Dank für diesen wirklich wunderschönen Bericht. Dass die Fotos von der Gegend super sind, braucht man ja gar nicht mehr zu erwähnen. Ich hab aber auch insbesondere die authentische, ehrliche, unverfälschte, detaillierte und anschauliche Schilderung der inneren und äußeren Erlebnisse sehr genossen.

                                                                                                                        Kilpailu ei kuulu erämaahan
                                                                                                                        ***********************
                                                                                                                        Der Mensch, der allein reist, kann sich heute auf den Weg machen; doch wer mit einem anderen reist, muss warten, bis dieser bereit ist. (H.D.Thoreau)

                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                          Gerne im Forum
                                                                                                                          • 26.04.2010
                                                                                                                          • 82
                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                          AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                                                                                          Hi,
                                                                                                                          ich habe nun in den letzten Wochen immer still mitgelesen und diesen Bericht sehr genossen. Deine Schilderungen sind sowohl zum emotionalen Eintauchen super als auch durch detaillierte Beschreibungen als Infomaterial für Tourenplanungen zu gebrauchen. Wenn du nur öfters als einmal im Jahr einen solchen Bericht schreiben könntest...
                                                                                                                          Vielen Dank dafür,
                                                                                                                          Vincent
                                                                                                                          vinne90-Blog&Bilder

                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                            Alter Hase
                                                                                                                            • 31.01.2011
                                                                                                                            • 2501
                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                            AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                                                                                            Ein überaus interessanter Bericht und sehr schöne Fotos, danke dafür
                                                                                                                            Deine Trekkingroute finde ich sehr inspirierend. Da freue ich mich schon auf meine eigene Lapplanddurchquerung, mit dessen Planung ich gerade angefangen bin
                                                                                                                            www.trekking.magix.net

                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                              • 05.10.2009
                                                                                                                              • 1315
                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                              Danke für den schönen Bericht Mortias!

                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                • 10.06.2004
                                                                                                                                • 1232
                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                                                                                                Freut mich sehr diese positiven Rückmeldungen zu sehen, vielen Dank dafür. Dann hat sich der Arbeitsaufwand ja auf jeden Fall gelohnt.

                                                                                                                                Zitat von vinne90 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                Wenn du nur öfters als einmal im Jahr einen solchen Bericht schreiben könntest...
                                                                                                                                Hehe, dankeschön. Wenn ich mehr Urlaubstage im Jahr hätte, würd ich auch gerne mehr Touren machen und entsprechend mehr Berichte verfassen. Naja, könnte noch was über meine früheren Touren machen, aber im Moment bin ich auch mal ganz froh, erstmal ein bisschen Ruhe vom Schreiben zu haben.

                                                                                                                                Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                                                                                                                                Deine Trekkingroute finde ich sehr inspirierend. Da freue ich mich schon auf meine eigene Lapplanddurchquerung, mit dessen Planung ich gerade angefangen bin
                                                                                                                                Cool, weisst Du denn schon ungefähr wo es bei Dir lang gegen soll?

                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                                  • 18.10.2008
                                                                                                                                  • 1076
                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                  AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                                                                                                  And also from me a loud thank you for a nice report with extremely well taken photos. I have enjoyed these immensely, but there is one thing I wonder about. In your first report you said you had taken about 3000 pictures, that gives an average of over 125 per day, impressive! But battery power for such amounts of pictures is quite demanding. I must admit that I have not read all the text so maybe you have told already. But could you please tell me how you coped with this.
                                                                                                                                  Ich lese und spreche Deutsch ganz OK, aber schreiben wird immer Misverständnisse.
                                                                                                                                  Man skal ikke i alle gjestebud fare, og ikke til alle skjettord svare.

                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                    • 10.06.2004
                                                                                                                                    • 1232
                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                    AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                                                                                                    Zitat von OttoStover Beitrag anzeigen
                                                                                                                                    And also from me a loud thank you for a nice report with extremely well taken photos. I have enjoyed these immensely, but there is one thing I wonder about. In your first report you said you had taken about 3000 pictures, that gives an average of over 125 per day, impressive! But battery power for such amounts of pictures is quite demanding. I must admit that I have not read all the text so maybe you have told already. But could you please tell me how you coped with this.
                                                                                                                                    Hej Otto, first of all thanks for the compliment. Of course you are right with your assumption that I needed a lot of battery power for my camera (and I dind't mention this topic in my report, so you dind't miss it ). But this wasn't a big problem for me, since I had not much photo equipment. I just used a Canon digitial Ixus 85 IS camera (which only weighs about 180 gr) and carried 8 lithium-ion-batteries (18 gr each) with me and effectively used 6 of them. For my self-potraits I had a small tripod of about 60 gr. So alltogether (including my camara bag) I had approximately 400 gr photo equipment, which is really not much.

                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                      Erfahren
                                                                                                                                      • 30.04.2011
                                                                                                                                      • 376
                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                      AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                                                                                                      gefällt mir!!! Sehr sogar!!! Ur schöne Fotos und ein ganz toller Bericht!!!

                                                                                                                                      Lg Nicki

                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                        Erfahren
                                                                                                                                        • 23.08.2010
                                                                                                                                        • 228
                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                        AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                                                                                                        Jetzt ist es so weit. Das Ende deiner Reise ist erreicht

                                                                                                                                        Abschließend bleibt mir nur eines zu sagen:
                                                                                                                                        Vielen lieben Dank für diesen tollen Bericht, der mit wertvollen Informationen und wunderschönen Bildern reichhaltig gespikt ist! für deine Mühen!

                                                                                                                                        Gruß
                                                                                                                                        David

                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                          Erfahren
                                                                                                                                          • 04.08.2005
                                                                                                                                          • 374


                                                                                                                                          #69
                                                                                                                                          AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                                                                                                          auch von mir ein herzliches dankeschön für den bericht! der titel hat mich vor einigen wochen angesprochen, alte erinnerungen geweckt und letztendlich mit bewirkt, dass ich (nach dem urlaub mit der familie ) im sommer noch für 16 tage nach lappland fahren werde :-) so ein bischen hab ich dann immer mal wieder rein geschaut (wollte zuerst auch teile vom nordkallotleden gehen, dafür war er eine gute orientierung), letztendlich wird die route doch etwas anders, aber trotzdem .... nochmals: vielen dank!

                                                                                                                                          jens

                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                            • 11.10.2008
                                                                                                                                            • 2064
                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                            Top!

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                                                                                                                                            Regelmäßige Updates auf Facebook: Outventurous || Galerie und Weltkarte gibt's auf der Outventurous Webseite.

                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                                              • 10.06.2004
                                                                                                                                              • 1232
                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                              AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                                                                                                              Zitat von jeha Beitrag anzeigen
                                                                                                                                              auch von mir ein herzliches dankeschön für den bericht! der titel hat mich vor einigen wochen angesprochen, alte erinnerungen geweckt und letztendlich mit bewirkt, dass ich (nach dem urlaub mit der familie ) im sommer noch für 16 tage nach lappland fahren werde :-)
                                                                                                                                              So ein Lob schmeichelt natürlich sehr, Danke.

                                                                                                                                              Zitat von Libertist Beitrag anzeigen
                                                                                                                                              Was wird nun aus deinen Plänen für Alaska?
                                                                                                                                              Tja, die sind bis auf Weiteres leider aufgeschoben. Diesen Sommer werd ich definitiv nicht genug Zeit für eine längere Tour haben. Wahrscheinlich sind nur so 2 Wochen drin und dafür lohnt sich der teure Flug nach Alaska einfach nicht. Ich hoffe mal, dass es im nächsten Jahr dann endlich klappt. Wüsste auch schon etliche Routen die mich reizen, hab die National Geographic Karte vom Gates of the Arctic National Park mittlerweile ziemlich intensiv studiert.

                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                Freak

                                                                                                                                                Liebt das Forum
                                                                                                                                                • 21.01.2008
                                                                                                                                                • 11979
                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                "...und dem ein oder anderen hier vielleicht auch Anregungen für zukünftige Touren geben konnte."

                                                                                                                                                Mit Sicherheit. Du bist sehr begabt darin, Dir Routen abseits des Üblichen auszusuchen. Kann sehr gut sein, daß ich mal Abschnitte aus diesem oder dem vorherigen Bericht laufen werde.

                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                  • 14
                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                  AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                                                                                                                  Hallo Mortias,

                                                                                                                                                  wie ich dir ja schon privat gesagt habe mal wieder ein absolut gelungener Bericht.

                                                                                                                                                  Hier habe ich noch ein Bild für dich gefunden. Das Bild beweist, dass wir dir wirklich ein Geburtstagsgeschenk an der Brücke hinterlassen hatten.


                                                                                                                                                  Zur Info an die Mitleser: Mortias und ich kennen uns privat und ich bin 2 Wochen vor Mortias den Nordkalottleden gelaufen.

                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                                    • 10.06.2004
                                                                                                                                                    • 1232
                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                    AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                                                                                                                    Ahhh, das ominöse Geburtstagsgeschenk, es hat also wirklich existiert. Zu schade nur, dass ich es nicht gefunden habe und auch erst nach der Tour von Dir erfahren hab, dass Ihr das da platziert habt. Eine sehr coole Geste, aber ich hätte es wenn wohl einen Tag zu früh gefunden, da ich an meinem Geburtstag an gar keinen Brücken vorbei gekommen bin.

                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                      Anfänger im Forum
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                                                                                                                                                      • 14
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                                                                                                                                                      AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                                                                                                                      Das stimmt, es wäre einen Tag zu früh gewesen. Aber trotzdem cool gewesen. Auch um zu erfahren, ob du das Lakritz und den Kaffee wirklich verzehrt hättest um Gewicht zu sparen

                                                                                                                                                      Um vielleicht noch ein bisschen was zum Nordkalottleden zu ergänzen: Ich war mit einem Bekannten 2 Wochen unterwegs. Wir sind wie Mortias in Ritsem gestartet und dann dem Nordkalottleden gefolgt. Anschließend sind wir allerdings dem Kungsleden südlich gefolgt und über den Kebnekaise nach Nikkaluokta. Die Strecke war in den 14 Tagen sehr gut zu laufen. Wir waren am Ende sogar 3 Tage an der Kebnekaise-Fjällstation. Der Nordkalottleden hat mir persönlich sehr gefallen, da dieser nur sehr sperrlich belaufen ist (wir haben auf dem kurzen Stück Kungsleden genausoviele Wanderer getroffen wie auf dem gesamten Nordkalottleden).

                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                                                        • 10.06.2004
                                                                                                                                                        • 1232
                                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                                        AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                                                                                                                        Zitat von tak00r Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                        Das stimmt, es wäre einen Tag zu früh gewesen. Aber trotzdem cool gewesen. Auch um zu erfahren, ob du das Lakritz und den Kaffee wirklich verzehrt hättest um Gewicht zu sparen
                                                                                                                                                        Ohh jaa, Gewicht sparen.... Gib doch zu, dass Ihr das Geschenk da nur platziert habt, weil ihr selber Gewicht sparen wolltet.

                                                                                                                                                        Aber schön, dass Du noch ein bisschen auf Eure Tour eingehst. Ich würd mal sagen, da kann dann auch gerne noch ein etwas detailierterer Reisebericht folgen. Bin mir sicher, dass viele Leser hier nichts dagegen hätten.

                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                          Anfänger im Forum
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                                                                                                                                                          • 14
                                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                                          AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                                                                                                                                          So, ich habe angefangen meinen Reisebericht zu schreiben:

                                                                                                                                                          http://www.outdoorseiten.net/forum/showthread.php?61228-2-Wochen-%FCber-den-Nordkalottleden-nach-Nikkaluokta&p=1004027#post1004027

                                                                                                                                                          Kommentar