[SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

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  • Mortias
    Fuchs
    • 10.06.2004
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    • Meine Reisen

    [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    So, endlich geht es los. Nachdem ich meine über 3000 Bilder halbwegs vernünftig sortiert habe, hab ich jetzt auch endlich mal meine Faulheit überwunden und mit dem Schreiben meines Berichtes angefangen. Wurde aber auch mal Zeit, mein Gewissen hat schon die ganze Zeit an mir genagt wie nichts Gutes, vor allem nachdem ich hier bereits so viele tolle Reiseberichte von letztem Sommer/Herbst gelesen habe.

    Vorwort
    Nachdem ich die letzten Jahre jeden Sommer durch Nordskandinavien gelaufen bin wollte ich eigentlich mal nach Alaska (Gates of the Arctic National Park/Brooks Rang) oder alternativ nach Südgrönland. Bei beiden Reisezielen ist es aber wichtig früh genug die Flüge zu buchen, damit es noch halbwegs günstig ist. Leider hatte ich wegen eines für den Sommer geplanten Forschungsprojektes in meiner Arbeitsgruppe an der Uni lange keine Sicherheit ob ich im Sommer überhaupt Zeit für eine längere Wandertour hätte. Erst Mitte Juni wusste ich, dass es zeitlich hinhaut. Nur waren dann leider die Flüge schon zu teuer. Somit musste ich diese Reisepläne leider in die fernere Zukunft verschieben. Also was tun stattdessen? Einfache Antwort, natürlich wieder ab nach Lappland. Erstens ist der Transfer dahin relativ günstig und zweitens gibt’s auch dort immer noch genug Routen die mich wirklich reizen. Also Fjällkarten zur Hand genommen und mir eine schöne abwechslungsreiche Route für drei Wochen rausgesucht und alle notwendigen Buchungen abgeschlossen. So fertig, konnte losgehen…

    Ungefährer Streckenverlauf der Tour
    Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.

    Gestartet bin ich in Vaisaluokta und dann dem Nordkalottleden in nördlicher Richtung bis zum Gautelis See gefolgt. Von dort ging’s dann übern Caihnavaggepass über Unna Allakas nach Alesjaure. Weiter dann durchs Vistasvaggi nach Nikkaluokta, dabei noch einen Abstecher durchs Stuor- und Unna Reaiddavaggi gemacht. Von Nikkaluokta aus ging’s dann querfeldein nach Süden weiter. Dabei hab musste ich unter anderem den Sirrcam Strom durchwarten und habe den Kuopperatjåkka bestiegen, bis ich schließlich an meinem Zielort Vietas im Stora Sjöfallets National Park ankam. Gesamtlänge der Tour ungefähr 325 km.
    Hab mal der Routenverlauf so ungefähr nachgezeichnet. Da ich kein GPS dabei hatte sind leider keine Höhenlinien vorhanden (wahrscheinlich muss man auch ein bisschen reinzoomen). Ansonsten gibt es HIER noch mal den Verlauf inklusive Höhenlinien.


    Tag 1 (26.07.) Anreise Hamburg-Stockholm-Gällivare-Vaisaluokta
    In aller Herrgottsfrühe um 5 Uhr musste ich aufstehen um meinen Flieger um 7 Uhr am Hamburger Flughafen zu bekommen. Ankunft in Arlanda war um 8:30 Uhr. Mein Flieger nach Gällivare sollte um 9:55 gehen. Eigentlich genug Zeit zum Umsteigen dachte ich, Problem war nur, dass der Flughafen ziemlich weitläufig ist und die Gates von Lufthansa und NextJet ziemlich weit auseinander lagen. So musste ich mich ziemlich abhetzen um rechtzeitig zum Gate zu kommen. Das hatte ich bisher auch noch nie, dass ich schon auf der Hinreise durchgeschwitzt und abgehetzt war. Der Flug nach Gällivare war bedingt durch starke Bewölkung leider recht unspektakulär. Am Gällivare Flughafen wartete dann auch schon das planmäßig bestellte Flygtaxi (es fahren keine Busse vom Flughafen in die Stadt) und brachte mich in die Innenstadt. Dort hab ich noch Brennspiritus und einige Lebensmittel eingekauft, Rucksack noch mal umgepackt und dann am Bahnhof um 13:50 den Bus nach Ritsem genommen.

    Während im Bus die Landschaft an mir vorbeistrich und die Berge sich langsam erhöhten stieg auch schon die Sehnsucht und Vorfreude in mir. Bald würde ich auch für 3 Wochen da draußen sein. Nach 2 Stunden Busfahrt wurde meine Euphorie aber erstmal etwas abgeschwächt als draußen ein ziemlich starker Regenguss niederging. Na ja, zum Glück saß ich ja noch im Bus. Bei der Ankunft in Ritsem hat sich das Wetter glücklicherweise wieder etwas gebessert. Als ich ausstieg war es trocken und die Stor Lule wartete auch schon darauf mich und schätzungsweise 15 andere Wanderer ans Südufer des Akkajaures zu bringen. Na hoffentlich wollen die nicht dieselbe Route gehen wie ich dachte ich mir. Die Vorstellung eines Massenstartes in Vaisaluokta fand ich nicht sonderlich attraktiv. Diese Befürchtung hat sich aber glücklicherweise zerstreut. Die meisten Wanderer stiegen in Anönjalme aus und diejenigen, die in Vaisaluokta ausstiegen blieben auch gleich bei der Hütte.

    Theoretisch hätte ich dann auch schon mein Zelt bei den Hütten aufschlagen können. Aber hey, es war erst 19 Uhr und zudem schien auch gerade die Sonne. Davon abgesehen hatte ich einfach Lust noch ein bisschen zu Laufen. Es ging mir quasi darum, meine Starteuphorie mitzunehmen ohne die am ersten Tag nach längerem Laufen zwangsläufig auftretenden Fuß, -Schulter, -Rücken und -Hüftschmerzen zu erleiden. Also dann, Start frei für 3 Wochen allein durch Lappland!!!
    Der Weg führte allerdings eher unspektakulär durch Fjällbirkenwald am Ufer des Akkajaures vorbei. Es bot sich mir recht wenig Aussicht und der Weg war teilweise auch schwer zu finden und verlor sich im Dickicht. Nichtsdestotrotz war ich einfach happy wieder auf Tour zu sein. Nach einer guten Stunde überquerte ich eine Brücke und fand dort eine gute Zeltmöglichkeit mit schönem Blick auf den Akkajaure. Also Zelt aufgestellt, Essen gekocht und einfach die Tatsache genossen wieder draußen im Fjäll zu sein. Irgendwie ein geiles Gefühl, heute Morgen noch zu Hause frühmorgens aufgestanden und jetzt abends hier draußen im sitzen mit einem tollen Ausblick und einer langen Dämmerung; wunderbar.


    Verregnete Anfahrt nach Ritsem


    Auf dem Akkajaure


    Der Akka in Wolken gehüllt


    Vaisaluokta


    Ahhh, endlich wieder wandern...


    Zeltplatz mit schönem Blick auf den Akkajaure


    Solch eine Luxuskochstelle hatte ich selten auf meiner Tour.


    23 Uhr; ein tolles Gefühl wieder im Fjäll zu sein.


    Tag 2 (27.07.)
    Bedingt durch mein Schlafdefizit von voriger Nacht habe ich ziemlich gut durchgeschlafen. Frisch ausgeruht wurde ich beim Aufstehen noch von Sonnenschein geweckt, allerdings deutete sich schon an, dass der Himmel sich zuziehen würde. Als ich um kurz vor 10 los lief war von der Sonne nichts mehr zu sehen. Stattdessen konnte ich mich über tiefhängende Wolken und Dauerregen freuen. So geriet mein Tourstart heute nicht gerade zu dem, was ich unter Vergnügen verstehe. Zum einen natürlich der Regen, aber besonders meine eigene Schweißproduktion trugen dazu bei mein Wohlbefinden erheblich zu senken. Da es komplett windstill war und mit ca. 15°C relativ warm habe ich unheimlich geschwitzt in meiner Regenjacke. Zum All-inklusive-sorglos-Paket gehörten auch noch die Scharen an blutsaugenden Mücken die sich auf mich stürzten sobald ich stehen blieb. Hinzu kam die unheimlich öde monotone Strecke. Meist ging es nur durch Wald und wenn ich mal auf eine offene Fläche kam, war aufgrund der tiefhängenden Wolken von der Landschaft eh nichts zu sehen. So zog sich das den ganzen Vormittag hin und meine Stimmung war so ziemlich auf dem Tiefpunkt angelangt. Ja gestern noch so frohen Mutes gestartet und nun erstmal so was.

    Glücklicherweise schien sich das Wetter am späten Vormittag zu bessern als es etwas aufhellte und der Regen ein bisschen nachließ. Außerdem stieß ich an einer Sumpffläche am Ufer des Ravdojavrres auf ein Feld von Moltebeeren von denen schon einige reif waren. Herrlich, welch ein unerwarteter Genuss den ich mir gönnen konnte. So was erfreut natürlich ungemein.
    Meine Mittagspause konnte ich glücklicherweise in der Rautojaure Rasthütte verbringen. So war ich vor den Mücken geschützt und konnte meine Sachen auch ein bisschen trocknen. Am Nachmittag hörte es dann endgültig auf zu regnen und es begann etwas aufzuhellen. Außerdem ging es wegtechnisch einige Meter bergauf, so dass ich auch endlich mal ein bisschen mehr von der Landschaft (als nur blöden Wald) sehen konnte.

    Als dann nach einiger Zeit sich auch mal die Sonne blicken ließ und ich meine ersten baumlosen Abschnitte durchwanderte war der Ärger des Vormittages längst wieder vergessen. Ich erfreute mich an der Schönheit der Landschaft die mir erstmalig heute eine gute Aussicht präsentierte. Einzig meine Positionsbestimmung machte mir ein paar Probleme. Scheinbar waren nicht mehr alle in meiner Karte eingezeichneten Brücken vorhanden, so dass ich nicht ganz sicher sagen konnte, wo genau ich war. Ich wollte eigentlich an einer (nicht mehr existierenden) Brücke zelten, die ich aber scheinbar schon längst hinter mich gebracht habe. Na ja, halb so wild, bin ich halt noch ein bisschen gelaufen, bis ich zum nächstbesten kleinerem Bach gekommen bin wo ich dann gegen 19 Uhr mein Zelt aufgestellt habe. Anschließend hab ich erstmal intensiv meine Karte studiert und versucht anhand der umliegenden Landschaft herauszufinden wie weit ich in etwa gekommen bin. Wie es schien bin ich ein deutliches Stück weiter gekommen als eigentlich geplant. Gibt aber ehrlich gesagt Dinge die mich weitaus mehr stören.

    Ich genoss nun mein zweites Abendbrot in der Wildnis und freute mich darüber, dass ich bisher so gut vorangekommen bin und meine Schulter, Rücken, Hüfte etc. noch längst nicht so schmerzten wie ich es auf früheren Touren erlebt habe. So verbrachte ich nen entspannten Abend, hab noch ein bisschen gelesen und mich dann voller Optimismus schlafen gelegt. Morgen war immerhin mein Geburtstag, da konnte das Wetter doch gar nicht schlecht werden.


    Ungemütlicher Anfang meiner Etappe


    Tja, mäßige Sicht und Regen. Es gibt sicherlich Dinge die mehr Spaß machen.


    Ravdojavrre


    Lecker Moltebeeren


    Mittagspause in der Rautojaure Schützhütte


    Am Nachmittag wurde das Wetter etwas besser.


    Endlich mal ein bisschen Aussicht...


    ...und offenes Gelände


    So macht Wandern doch gleich viel mehr Spaß.


    Gut getarntes Zelt


    Kaum zu glauben, dass mein Tag so mies angefangen hat.


    Tag 3 (28.07.)
    Gegen 4 Uhr morgens wurde ich einmal wach und musste ganz enttäuscht feststellen, dass die Landschaft in tiefem Nebel versunken war. Na toll und das an meinem Geburtstag… Hab mich deprimiert wieder schlafen gelegt und morgens nach dem Aufstehen festgestellt, dass von den Wolken nicht mehr viel übrig war. Na also, geht doch. Als ich dann um halb 10 losging war es schon recht warm und die Sonne schien. Motivationssteigernd kam noch hinzu, dass ich den dichten Wald komplett hinter mir hatte. Ab und zu kam ich zwar noch an kleineren Baumansammlungen vorbei, aber generell durchwanderte ich eine wunderschöne fruchtbare offene Heidelandschaft ohne besonders viele Hindernisse. Beim Blick zurück (also nach Osten) konnte ich eine sehr schöne Fernsicht genießen. Am Horizont konnte ich den Stuor Sievgok erkennen, von dessen Höhenrücken ich letztes Jahr Anfang September einen phantastischen Ausblick auf eben die Gegend genossen habe, durch die ich jetzt lief. Cooles Gefühl irgendwie.

    Der Weg verlief nun parallel zum Valldajåhkå während die Sonne mich immer mehr wärmte und ich kleinere Bäche überquerte. Irgendwo galt es dann den Valldajåhkå zu durchqueren. Auf der Karte war auch eine günstige Watstelle eingezeichnet. Doof nur, dass ich den Weg kurz vorher leider verloren hatte. Peinlich, aber in dem Ufergestrüpp war der Trampelpfad leider auf einmal weg und Wegmarkierungen gab es nicht. Also durfte ich mir eine eigene geeignete Watstelle suchen. Na ja, alles zum Glück halb so schlimm. Der Valldajåhkå war etwa knietief, mit moderater Strömung, schlammigweichem Untergrund und einer angenehm kühlen (aber nicht zu kaltem) Wassertemperatur. So war die Durchwatung eine angenehme Abkühlung meiner Füße. Auf der anderen Uferseite habe ich mir dann erstmal eine längere Pause gegönnt. Das strauchbewachsene Ufer, versehen mit einigen Fjällbirken, wirkte unheimlich idyllisch auf mich. So konnte ich eine unheimlich schöne und entspannte Pause verbringen bei der ich nicht einmal von einer einzigen Mücke genervt wurde; herrlich.

    Nach einer halben Stunde konnte ich mich dann motivieren wieder weiterzugehen. Es ging nun den Hang des Skajdevarre hinauf. Landschaftlich war dies sehr leicht zu laufendes Terrain, da der Untergrund fast komplett nur grasbewachsener Boden war und sehr wenige Unebenheiten aufwies. Einzig die intensive Sonneneinstrahlung ließ mich ordentlich schwitzen. Regelmäßiges Eincremen mit Sonnencreme war selbstverständlich Pflicht. An einem kleinen Fluss beschloss ich dann (obwohl meine letzte Pause erst ca. 45 min. zurück lag) meine Mittagspause einzulegen. Schließlich hatte ich keinen Zeitdruck und wollte einfach nur die herrliche Landschaft und das Wetter genießen; Urlaub halt (außerdem hatte ich ja Geburtstag, da wollt ich mir auch mal etwas Luxus gönnen ). Während ich also genüsslich mein Polarbröd verzehrte konnte ich einen phantastischen Ausblick nach Osten genießen. Wieder einmal wurde ich von der Weite, die sich so oft in Lappland bietet, schlicht überwältigt. Vorne die Valldajåhkå Ebene, anschließend noch gerade erkennbar der Akkajaure, dahinter der Stuor Sievgok, das Kallaktjåkkå Massiv und noch weiter nördlich am Horizont waren ganz schwach auch einige Berge vom Kebnekaise Massiv zu sehen. Wow, mehr Erholung geht einfach nicht. Knappe 1 ½ dauerte diese wunderbare Mittagspause bis ich mich habe ich dieser dann wieder aufgemacht habe.

    Das Wandern wurde nun wahrlich zu einem Spaßvergnügen. Der Anstieg ging leicht vonstatten, die Sonne wärmte und der Ausblick auf die tolle Landschaft motivierte mich. Irgendwann hab ich dann auch den Weg wieder gefunden, alles bestens also. Während ich also vergnügt einen Schritt vor den nächsten setze, hörte ich auf einmal ein aufgeregtes quieken neben mir. Da saß doch tatsachlich ein Lemming im Gras, der die Frechheit besaß nicht einfach vor mir wegzulaufen (wie es sich für anständige Lemminge gehört) sondern so ein Radau zu veranstalten. Irgendwie wirkte sein Verhalten wie eine Mischung aus Angst und Dreistigkeit. Wie auch immer, mich zumindest hat es köstlich amüsiert. Wenn der Lemming dabei auch seinen Spaß hatte, umso besser. Viele von euch die letzten Sommer/Herbst in Nordskandinavien unterwegs waren haben sicherlich auch die ein oder andere lustige Lemming Erfahrung machen können. Wurde ja öfters auch schon in dem ein oder anderen Reisebericht hier erwähnt, nur wollte ich meine Begegnungen deshalb nun nicht vorenthalten.

    Im weiteren Verlauf wurde der Weg nun leider etwas steiniger. Größeren Steinbrocken erschwerten immer wieder das Vorankommen und außerdem brummte mir langsam der Kopf von der vielen Sonne. Also Pause gemacht, bisschen Wasser getrunken und meinen Sonnenhut aufgesetzt und zack, fühlte ich mich schon deutlich frischer und motivierter. Faszinierend was so ein Hut alles bewirken kann. Der Weg wand sich nun durch eine immer steinigere Hügellandschaft stetig berauf bis sich nach einer Passhöhe die Landschaft schlagartig veränderte. Plötzlich wurde der Boden von großen Steinplatten dominiert und von Wiesenflächen war kaum noch was zu sehen.

    Gegen 19 Uhr schlug ich mein Zelt am Jiegnajavrasj auf. Ein großer Schneefleck kalbte in den See, was zwar beeindruckend aussah, das abendliche Bad aber nicht gerade angenehmer gestaltet hat. Leider tauchten abends auch wieder einige Mücken auf, die wohl etwas von meinem Abendbrot (oder von meinem Blut) ab haben wollten. Nichts desto trotz habe ich den Abend außerhalb des Zelten verbracht um die Landschaft zu genießen und ordentlich Bilder zu machen. Wieder einmal konnte ich eine tolle Hochebenenlandschaft bestaunen. Sanfte Hügel, die den friedlich daliegenden Sårgåjavrre umgaben, während ich im Norden sogar schon den Skuogejavrri, mein morgiges Tagesziel, erblickte. Ganz langsam senkte sich nun die Sonne herab und färbte die Landschaft in milde Orangetöne. Ergriffen von dieser Schönheit war ich von einem tiefen Frieden erfüllt und saß noch sehr lange draußen. Dieser Tag war auf jeden Fall einer meiner Lieblingstage auf dieser Tour.


    Morgennebel


    Bestes Wetter zum Aufbruch


    Herrlich, ich liebe es durch solche Landschaften zu laufen.


    Frisches Wasser in Hülle und Fülle


    Super idyllisches Ufer vom Valldajåhkå, hier verbrachte ich eine herrliche Pause.


    Beim Aufstieg, Blick nach Westen


    Wunderbarer Platz für eine ausgiebige Mittagspause, natürlich mussten auch meine Socken mal ordentlich ausstinken.


    Tolle Fernsicht nach Osten (bei allen Panoramabildern in meinem Bericht kann für eine vergrößerte Ansicht 2 Mal hintereinander auf das Foto geklickt werden)


    Ja hallo, wer bist Du denn?


    Ach es geht doch nichts über einen dynamischen Sonnenhut.


    Die Landschaft wurde zunehmend steiniger.


    Zeltplatz am Jiegnajavrasj


    Brrr, warm war das Wasser hier leider nicht.


    Blick auf die Sårgåjavrre Hochebene


    Ein wunderbarer Moment in Ruhe und Frieden


    Langsam senkte sich die Sonne...


    ... und hüllte die Landschaft in ein wunderbares Licht.


    Viertel vor 11, ein wunderbarer Tag neigt sich dem Ende entgegen.


    Tag 4 (29.07.)
    Der Tag begann bewölkt aber schwül-warm. Glücklicherweise war über mir (und weiter Richtung Westen) die Bewölkung nicht ganz so dicht, während der Sarek mal wieder in den Wolken verschwand. Tja, wen wunderst… Der Weg startete auf etwa 750 m Höhe und führte leicht bergab, ließ sich aber nicht so gechillt laufen, wie ich zuerst vermutet habe. Das Gelände war durch viele kleine Hügel und aufgetürmte Steinplatten recht zerklüftet, so dass es oft auf und ab ging. Die Wegmarkierungen waren auch nur sehr spärlich gesät und oftmals musste ich länger suchen um das nächste Steinmännchen zu finden. Bei schlechtem Wetter wäre dieser Abschnitt sicherlich nicht unkritisch bezüglich der Orientierung gewesen, da man aufgrund des hochebenartigen Charakter der Landschaft keine markanten Orientierungspunkte hätte. Nun, glücklicherweise hatte ich hingegen einen tollen Ausblick über den Sårgåjavvre und die umliegende Landschaft. Wieder einmal gute Fernsicht auf dem Nordkalottleden.

    Gegen Mittag klarte der Himmel zunehmend auf. Gleichzeitig wurde es windiger und ich merkte, wie ich zunehmend träger wurde. Nach einer eher ungemütlichen und relativ kurzen Mittagspause (kein Vergleich mit der am Vortag) kam ich dann auf die nützliche Idee mir meinen Sonnenhut aufzusetzen. Und tatsächlich fühlte ich mich auch gleich deutlich frischer, da der Hut gut verhindert hat, dass der Wind meinen Kopf auskühlen lässt. Motiviert ging es nun Richtung Røysvatn weiter. Nachdem ich einen Ausläufer des Sårgåjavvre auf 520 m durchwatet habe, ging es nun wieder leicht bergauf linksseitig vom Svartitjåhkkå entlang. Auf ca. 700 Höhenmetern änderte sich die Landschaft und der vorher vorherrschende Grasbewuchs verschwand fast völlig. Stattdessen lief ich durch eine faszinierende, von Schneeflecken verzierte, Felslandschaft mit etlichen kleinen Seen. Da das Vorankommen hier nur sehr langsam ging und ich die spärlichen Wegmarkierungen eh schon längst verloren hatte, beschloss ich mir den Schlenker zur Røysvatn Hütte zu sparen und ein bisschen abzukürzen. So bin ich dann direkt zum Svartijavrre abgestiegen.

    Dieser lag nun tiefblau und wunderschön in einer unwirtlichen kalten Steinlandschaft vor mir. Ich frage mich wirklich, wieso in diesem Teil des Fjälls bereits auf 700 Metern kaum noch Gras wächst, während es weiter östlich noch auf über 1000 m Höhe sehr fruchtbar ist. Eigentlich dachte ich immer, dass durch die Nähe zum Atlantik mehr Niederschlag niedergeht der somit zu mehr Pflanzenwachstum führen sollte. Aber anscheinend ist dem ja nicht so. Kann natürlich auch geologische Gründe haben, z.B. dass die Berge in dieser Gegend einfach aus anderen Mineralien (Granit?) bestehen als weiter östlich. Bin da kein Experte, vielleicht kann mich hier ja jemand mal aufklären.

    Der weitere Weg am Ufer des Svartijavrre war recht beschwerlich. Der Wind hatte mittlerweile (später Nachmittag) ordentlich an Stärke zugelegt. Meine letzte Pause an diesem Tag habe ich halbwegs windgeschützt hinter einem großen Felsbrocken verbracht. Durch den kalten Wind fühlte ich mich enorm ausgepowert. Ich hätte mir natürlich auch einfach meine Jacke und eine lange Hose anziehen können, aber dummerweise habe ich es nicht gemacht (aus falschem Stolz? Ich weiß es selber nicht). Campieren wollte ich in dieser steinigen kalten Gegend auf jeden Fall nicht. Lieber noch die letzten Kilometer runter zum Skuoggejavre laufen. Dort fand ich auch wieder anständigen Grasboden vor. Kurz hinter der Brücke übern Svartijåhka habe ich dann gegen 19.30 Uhr mein Zelt aufgestellt und noch ein anständig kühles Bad im See genossen. Auch heute bin ich wieder sehr gut vorangekommen. Mittlerweile hatte ich beinahe einen halben Tag gegenüber meiner ursprünglichen Routenplanung herausgelaufen. Ich gehe zwar nicht wandern um möglichst viele Kilometer zu fressen, aber motivierend war es trotzdem zu wissen, dass ich mir ordentlich Pufferzeit herausgelaufen habe. So konnte ich sorglos und entspannt einschlafen.


    Zerklüftete Landschaft, da war das Vorankommen nicht immer leicht.


    Ab und zu musste auch mal ein Bach gefurtet werden. Brücken waren nicht vorhanden.


    Sårgåjavrre und viele andere kleine Seen, wunderschön


    Solche deutlichen Wegweiser waren leider eher selten.


    Blick zurück auf den Sårgåjavrre, mittlerweile war es sonnig, aber dafür auch windig.


    Seen reiche Hochebene


    Rechts liegt der Svartitjåhkkå und irgendwo links davon musste ich hoch.


    Blick zum Bjørnvatnet. Irgendwo da unten muss auch die Røysvatn Hütte liegen.


    Faszinierende Felslandschaft


    Svartijavrre, warum musste die Landschaft eigentlich so steinig sein?


    Abstieg in grünere Gefilde, Blick zurück Richtung Svartijavrre


    Windiger Zeltplatz am Skuogejavrre


    Abends zogen leider wieder einige Wolken auf.


    So, das wars erstmal für heute. Ich hoffe mal, dass meine Motivation weiter zu schreiben, jetzt nachdem ich den Anfang gemacht habe, höher geworden ist.
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von Mortias; 29.06.2021, 21:26. Grund: Bildverlinkungen geändert

  • dingsbums
    Fuchs
    • 17.08.2008
    • 1503
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

    Schöner Bericht, freue mich auf die Fortsetzung. Und da werden Erinnerungen wach - wie z.B. die steinige Wanderung am Svartijavrre vorbei.

    Kurz irritiert hatte mich das Bild in der Rautojaure Schutzhütte - bis ich kapiert hatte, dass die Kamera auf der anderen Pritsche steht.

    Kommentar


    • Aktaion
      Fuchs
      • 23.09.2011
      • 1493
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

      Bisher hast Du von 3000 Bildern wirklich sehr schöne und eindrucksvolle Impressionen herausgesucht.
      Schöner Bericht, freue mich auf mehr Lesestoff.

      LG

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      • berniehh
        Alter Hase
        • 31.01.2011
        • 2625
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

        Sehr stimmungsvolle Fotos! Eine schöne Route bist du da gewandert. Das steigert die Vorfreude auf meine eigene geplante Lapplanddurchquerung

        Hast du den Großteil deines dreiwöchigen Proviants schon aus Hamburg mitgebracht? Im Bericht steht ja daß du in Gällivare nur einige Lebensmittel eingekauft hast.

        Bin gespannt wie es weitergeht.....
        www.trekking.magix.net

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        • OttoStover
          Fuchs
          • 18.10.2008
          • 1076
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

          Beautiful pictures and good written text (the parts I read at least). Im also looking forward to the continuation of the story.
          Otto
          Ich lese und spreche Deutsch ganz OK, aber schreiben wird immer Misverständnisse.
          Man skal ikke i alle gjestebud fare, og ikke til alle skjettord svare.

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          • smeagolvomloh
            Fuchs
            • 07.06.2008
            • 1929
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

            Schöner Bericht und schöne Bilder! Ich freue mich auf die Fortsetzung.
            "Das Leben leicht tragen und tief genießen ist ja doch die Summe aller Weisheit."
            Wilhelm von Humboldt, 1767-1835

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            • Lotta
              Dauerbesucher
              • 17.12.2007
              • 929

              • Meine Reisen

              #7
              AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

              Ein toller Bericht und sehr schöne Fotos!!
              Mir gefällt besonders gut, dass du nicht nur die Höhepunkte schilderst, sondern auch die Momente, in denen dich ein wenig die Motivation verlässt und dass auf den Fotos nicht nur Landschaft sondern auch mal dein Zeltplatz zu sehen ist!!

              Bitte schreib bald weiter

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              • berni71
                Musteruser
                Fuchs
                • 27.01.2005
                • 1612
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                Hallo Mortias,

                ein sehr schöner Bericht und hervorragende Bilder, vielen Dank dafür!

                Freue mich auch auf die Fortsetzung...

                Gruß, Berni

                Kommentar


                • Feurio
                  Dauerbesucher
                  • 16.06.2009
                  • 670
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                  Lieber Mortias,

                  das ist wirklich allzu verlockend, was und wie du da berichtest! Deine Begeisterung für die Natur kommt sehr gut rüber, finde ich.
                  Du sagst, dass du noch etwas Proviant gekauft hast - mich würde auch, wie Bernd, interessieren ob du den Rest aus Hamburg mitgenommen hast und außerdem ob du drei Wochen autark unterwegs warst oder an irgendeiner Hütte nachgekauft hast.
                  Ich freue mich auf die Fortsetzung!
                  Für mehr Natur vor der Haustür!

                  Kommentar


                  • Williboyd
                    Erfahren
                    • 05.02.2008
                    • 341
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                    Schöner Bericht mit Bildern von einer beeindruckenden Landschaft. Deine Stimmungen und Motivation beim Wandern sind gut beschrieben. Gefällt mir gut und ich freue mich auf die Fortsetzung!
                    Zuletzt geändert von Williboyd; 17.01.2012, 11:24.

                    Kommentar


                    • Linnaeus
                      Dauerbesucher
                      • 21.02.2006
                      • 605

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                      Super Bericht, danke!

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                      • Mortias
                        Fuchs
                        • 10.06.2004
                        • 1261
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                        Vielen Dank erstmal für die vielen freundlichen Antworten, das weckt doch glatt die Lust am Weiterschreiben. Wobei ich aus Zeitgründen am Wochenende nicht mehr dazu kommen werde. Ich schätz mal frühestens am Dienstag geht es weiter. So jetzt mal zur Proviantfrage. Ich würde mal vermuten, dass ich von dem in 3 Wochen verzehrten Proviant ungefähr die Hälte aus Hamburg mitgenommen habe. Hier mal ein Bild davon:



                        In Gällivare hab ich dann noch 600 gr Polarbröd, 250 gr Knäcke, 1,5 kg Snabb Makaroner (Kochzeit 3 Minuten), extra gesalzene Butter, Tubenschmelkäse (gibt's da in vielen Geschmacksrichtungen, von Schinken, Salami, Hummmer, Krabben etc.), sowie Feuerzeug, Streichhölzer und 1 l Brennspiritus gekauft. Nach 11 Tagen hab ich dann bei den Alesjaurehütten meinen Proviant wieder etwas aufgestockt (Nudeln, Knäcke, Schokolade etc.) und dann nochmal 4 Tage später in Nikkaluokta. Wobei der Laden in Nikkaluokta ziemlich schlecht ausgestattet war, gab z.B. nichmal Müsli oder Milchpulver (werd das wohl nochmal bei meinem Bericht dann erwähnen). Ich würde mal schätzen, dass ich zu Beginn meiner Tour Proviant für etwa 14 Tage mit hatte. Mehr würde aber auch gar nicht in meinen 65+20 l Rucksack reinpassen.
                        Zuletzt geändert von Mortias; 01.06.2014, 12:55. Grund: Verlinkung des Bildes aktualisiert

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                        • Peter83
                          Fuchs
                          • 22.08.2010
                          • 1115
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                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                          Eine schöne Tour welche du gemacht hast. Danke für den interessanten Bericht und die schönen Bilder. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung.

                          Grüsse,
                          Peter
                          "A man who is a man goes on till he can do no more and then goes twice as far."

                          Norwegian saying

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                          • earlyworm

                            Erfahren
                            • 07.03.2007
                            • 387
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                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                            Da ist er also endlich der Reisebericht. Super. Toll geschrieben, herrliche Bilder.
                            Du hast ja schon mal erwähnt das du in diesem Sommer auch in der Gegend warst wo wir unsere Kanutour 2011 gemacht haben. Aber ich hab da totalen Respekt vor solchen Wanderungen. Im Canadier kannst du ja einen halben Lebensmittel Shop transportieren ... aber sowas. Puh Respekt.

                            Ist es eigentlich nicht sinnvoll bei Wanderungen in solchen Gebieten eine kleine Angel mitzunehmen. Ich meine klar die wiegt auch ein bisschen was, aber das holt man doch mit ein, zwei Fischen am Tag wieder rein. Ich meine das was du dann weniger an Gewicht für Lebensmittel mitnehmen musst?

                            Jedenfalls kann mich nur anschließen das ich mich auf die Fortsetzung freue ... also bitte nicht aufgeben!
                            ------------------------------------------------
                            http://www.canoeguide.net
                            Only the early worm catches the fish
                            ------------------------------------------------

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                            • Fjaellraev
                              Freak
                              Liebt das Forum
                              • 21.12.2003
                              • 13981
                              • Privat

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                              #15
                              AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                              Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                              Während im Bus die Landschaft an mir vorbeistrich und die Berge sich langsam erhöhten stieg auch schon die Sehnsucht und Vorfreude in mir. Bald würde ich auch für 3 Wochen da draußen sein. Nach 2 Stunden Busfahrt wurde meine Euphorie aber erstmal etwas abgeschwächt als draußen ein ziemlich starker Regenguss niederging. Na ja, zum Glück saß ich ja noch im Bus. Bei der Ankunft in Ritsem hat sich das Wetter glücklicherweise wieder etwas gebessert. Als ich ausstieg war es trocken und die Stor Lule wartete auch schon darauf mich und schätzungsweise 15 andere Wanderer ans Südufer des Akkajaures zu bringen. Na hoffentlich wollen die nicht dieselbe Route gehen wie ich dachte ich mir. Die Vorstellung eines Massenstartes in Viasaluokta fand ich nicht sonderlich attraktiv. Diese Befürchtung hat sich aber glücklicherweise zerstreut. Die meisten Wanderer stiegen in Anönjalme aus und diejenigen, die in Vaisaluokta ausstiegen blieben auch gleich bei der Hütte.
                              Halt mal, die Schilderung kommt mir irgendwie bekannt vor und da ist doch noch jemand gleich weitergelaufen Kurz das Datum gecheckt, ja es stimmt.
                              Ich war eine von den Personen die in Vaisaluokta ausgestiegen ist und in der Hütte übernachtet hat Klein ist die Welt...
                              Es sind übrigens nicht alle Leute dort geblieben, zwei Schweden sind auch noch aufgebrochen und Richtung Padjelanta gestartet, wie ich am nächsten Morgen dann auch.
                              Ursprünglich wollte ich ja auch noch an dem Abend starten, aber nachdem ich einen Tag später als geplant angekommen bin und die halbe Hotelnacht in Stockholm immer noch in den Knochen hatte (1:30 eingecheckt und schlecht geschlafen) habe ich mir doch noch eine Hüttennacht gegönnt...
                              Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                              Einzig meine Positionsbestimmung machte mir ein paar Probleme. Scheinbar waren nicht mehr alle in meiner Karte eingezeichneten Brücken vorhanden, so dass ich nicht ganz sicher sagen konnte, wo genau ich war. Ich wollte eigentlich an einer (nicht mehr existierenden) Brücke zelten, die ich aber scheinbar schon längst hinter mich gebracht habe. Na ja, halb so wild, bin ich halt noch ein bisschen gelaufen, bis ich zum nächstbesten kleinerem Bach gekommen bin wo ich dann gegen 19 Uhr mein Zelt aufgestellt habe. Anschließend hab ich erstmal intensiv meine Karte studiert und versucht anhand der umliegenden Landschaft herauszufinden wie weit ich in etwa gekommen bin. Wie es schien bin ich ein deutliches Stück weiter gekommen als eigentlich geplant. Gibt aber ehrlich gesagt Dinge die mich weitaus mehr stören.
                              Ja die Brücke Nr. 3 die hat es vermutlich nie gegeben, ich habe damals auch keinen Bach gesehen der eine Brücke nötig gemacht hätte...
                              Manchmal denke ich es gibt auf jeder Fjällkarte einen Fehler um die Anwender zu verwirren.

                              Freue mich schon auf den weiteren Bericht, macht echt Spass ihn zu lesen, besonders natürlich auch weil es eine Region ist die ich selber kenne und wo ich sicher nicht zum letzten Mal war...

                              Gruss
                              Henning
                              Es gibt kein schlechtes Wetter,
                              nur unpassende Kleidung.

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                              • Mortias
                                Fuchs
                                • 10.06.2004
                                • 1261
                                • Privat

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                                #16
                                AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                Zitat von earlyworm Beitrag anzeigen
                                Ist es eigentlich nicht sinnvoll bei Wanderungen in solchen Gebieten eine kleine Angel mitzunehmen. Ich meine klar die wiegt auch ein bisschen was, aber das holt man doch mit ein, zwei Fischen am Tag wieder rein. Ich meine das was du dann weniger an Gewicht für Lebensmittel mitnehmen musst?
                                Das mit der Angel wurde ich schon häufiger von Freunden gefragt. Die Sache ist halt die, dass ich selber noch nie geangelt habe, und ich somit irgendwie nicht von selbst ans Angeln denke. Das Risiko ist halt wenn Du nichts fängst, dann ist Diät angesagt und darauf hab ich keinen Bock. Und ich weiss halt auch nicht wie groß so der Fischreichtum in den Gewässern da oben ist, bzw. ich glaube in vielen kleinen Gewässern gibt's auch nicht soviel zu fangen.

                                Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                                Halt mal, die Schilderung kommt mir irgendwie bekannt vor und da ist doch noch jemand gleich weitergelaufen Kurz das Datum gecheckt, ja es stimmt.
                                Ich war eine von den Personen die in Vaisaluokta ausgestiegen ist und in der Hütte übernachtet hat Klein ist die Welt...
                                Es sind übrigens nicht alle Leute dort geblieben, zwei Schweden sind auch noch aufgebrochen und Richtung Padjelanta gestartet, wie ich am nächsten Morgen dann auch.
                                Ursprünglich wollte ich ja auch noch an dem Abend starten, aber nachdem ich einen Tag später als geplant angekommen bin und die halbe Hotelnacht in Stockholm immer noch in den Knochen hatte (1:30 eingecheckt und schlecht geschlafen) habe ich mir doch noch eine Hüttennacht gegönnt...
                                Is ja lustig wie klein die Welt manchmal ist. Bist Du auch alleine unterwegs gewesen? Und welche Tour bist Du noch gelaufen? Padjelantaleden bis Kvikkjokk? Mich würd auch mal interessieren ob von den Leuten die in Viasaluokta ausgestiegen sind überhaupt noch jemand den Norkalottleden gelaufen ist. Hatte nicht das Gefühl, dass die Strecke sonderlich stark frequentiert war. Gab Tage, da hab ich gar keinen getroffen.

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                                • Fjaellraev
                                  Freak
                                  Liebt das Forum
                                  • 21.12.2003
                                  • 13981
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                                  #17
                                  AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                  Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                  Is ja lustig wie klein die Welt manchmal ist. Bist Du auch alleine unterwegs gewesen? Und welche Tour bist Du noch gelaufen? Padjelantaleden bis Kvikkjokk? Mich würd auch mal interessieren ob von den Leuten die in Viasaluokta ausgestiegen sind überhaupt noch jemand den Norkalottleden gelaufen ist. Hatte nicht das Gefühl, dass die Strecke sonderlich stark frequentiert war. Gab Tage, da hab ich gar keinen getroffen.
                                  Ja ich war auch alleine unterwegs (Wie eigentlich fast immer). Den Padjelantaleden habe ich nicht betreten, ich bin dem Nordkalottleden bis zu den Brücken bei Sallohaure gefolgt und habe dann erstmal alle Wege hinter mir gelassen. Über Svartinjunjes bis zur norwegischen Grenze und dann nordwärts - Slahpejaure - Stibokjaure - um dann bei der letzten Brücke vor der Watstelle wieder auf den Nordkalottleden bei Valldajahkka zu stossen. Dem bin ich dann bis Roysvatn gefolgt (mal wieder) und über den Gränsleden zurück nach Ritsem. Bilder

                                  Vermutlich ist von den Hüttengästen wirklich niemand in deine Richtung aufgebrochen, ich habe zwar nicht mit allen Gästen geredet, aber soweit ich mich erinnere war die Tendenz eher Tagesausflüge oder in Richtung Padjelanta.

                                  Gruss
                                  Henning
                                  Es gibt kein schlechtes Wetter,
                                  nur unpassende Kleidung.

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                                  • Mortias
                                    Fuchs
                                    • 10.06.2004
                                    • 1261
                                    • Privat

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                                    #18
                                    AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                    Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                                    Ja ich war auch alleine unterwegs (Wie eigentlich fast immer). Den Padjelantaleden habe ich nicht betreten, ich bin dem Nordkalottleden bis zu den Brücken bei Sallohaure gefolgt und habe dann erstmal alle Wege hinter mir gelassen. Über Svartinjunjes bis zur norwegischen Grenze und dann nordwärts - Slahpejaure - Stibokjaure - um dann bei der letzten Brücke vor der Watstelle wieder auf den Nordkalottleden bei Valldajahkka zu stossen. Dem bin ich dann bis Roysvatn gefolgt (mal wieder) und über den Gränsleden zurück nach Ritsem. Bilder
                                    Henning
                                    Eine tolle Route, alle Achtung. Wie lange warst Du denn unterwegs? Die Bilder haben mir auch sehr gut gefallen. Cool auch, dass Du auf dem Svartitjåhkkå warst. Hab kurzfristig während meiner Tour auch mit dem Gedanken gespielt ihn zu besteigen, aber irgendwie war der Wind so kalt und ich wollte den Blick auf den Svartijavrre von Osten aus einfangen. Gibts denn noch einen ausführlichen Reisebericht? Ich hätte da ja nichts gegen.

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                                    • Mortias
                                      Fuchs
                                      • 10.06.2004
                                      • 1261
                                      • Privat

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                                      #19
                                      AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                      Wie versprochen nun die Fortsetzung…

                                      Tag 5 (30.07.)
                                      Der starke Wind hat über Nacht nachgelassen, dafür tauchte eine tief hängende Wolkenschicht die Landschaft in eine leicht triste Stimmung. Der Weg am Ufer lief sich sehr einfach und war, im Vergleich zum steinigen Abschnitt gestern Nachmittag, eine wahre Wonne. Während ich nun entspannt dem Seeufer folgte, hatte ich meine nächste unterhaltsame Lemming Begegnung, wo wieder ein Lemming im Gebüsch der Meinung war mich anquieken zu müssen, anstatt einfach abzuhauen. Nun, ich kann nicht sagen, dass es mich gestört hat, da es doch für einige Heiterkeit bei mir gesorgt hat. Nach ca. 3 km endete ließ ich den Skuoggejavre hinter mir und folgte dem Weg etwa 100 m bergauf. Vor mir breitete sich nun wieder eine schicke kleine Hochebene aus auf der ich auch erstmal wieder den Weg verlor. Gegen Mittag erblickte ich dann den majestätisch still vor mir liegenden Kåbtåjaure, ein wunderschöner Anblick. Auch sah ich die ersten Rentiere nach über 3 Tagen. Die gehören doch irgendwie einfach dazu.

                                      Der Weg am Seeufer vom Kåbtåjaure war landschaftlich zwar sehr reizvoll, gehörte aber wieder in die Rubrik mäßig markiert. So war es nicht verwunderlich den Weg nach kurzer Zeit verloren zu haben. Gestört hat es mich aber eigentlich nicht sonderlich, schließlich musste ich ja nur am Ufer des Sees entlang gehen. Nicht gerade sonderlich herausfordernd bezüglich der Orientierung. Es kam nun auch langsam die Sonne raus, so dass ich wieder eine Mittagspause der entspannteren Kategorie genießen konnte. Durch die Sonne erschien die Landschaft nun auch in einem deutlich schöneren Licht und ich konnte wieder lustige Lemming Unterhaltung genießen, das nenne ich Pausenvergnügen. Oberhalb des Kåbtåjaures führte der Weg nun am Ufer des Bovrojavri entlang. Dabei überschritt auch wieder einmal die schwedisch-norwegische Grenze und welch ein Wunder, obwohl ich auf demselben Höhenniveau blieb wurde die Landschaft wieder steiniger. Aber was für ein Anblick, am Ende des Tales, hinter dem türkis schimmerndem Noaidejavri erhob sich der riesige Gihccejiekka Gletscher, wirklich beeindruckend.

                                      Vorm Noaidejavri galt es eine Brücke über einen Zufluss zum See 718 zu überqueren. Nur sah die Brücke irgendwie nicht allzu vertrauenserweckend, sondern ziemlich wackelig aus. Die Brücke selbst schien frei zu hängen, während an beiden Enden zwei Leitern angelehnt waren. Aber da kein Schild vorm Überqueren warnte und der Strom ansonsten kaum zu Durchwaten gewesen wäre, blieb mir eh keine andere Wahl. Allerdings wurde mir schon etwas mulmig, als sich die Brücke nach dem Betreten erstmal ca. 20 cm abgesenkt hat und beim Überqueren bedrohlich schwankte. Danach war erstmal eine kleine Pause angesagt. Es ging nun anschließend wieder einige Meter bergauf. Beim Blick zurück hatte ich einen phantastischen Anblick auf den Gihccejiekka Gletscher während vor mir der Bovrojavri lag wo sich an einer Stelle zwei Landzungen fast berühren und dort Ruderboote zum Überqueren liegen sollten. Leider war davon noch nichts zu sehen, da sich eine Nebelwand vom Atlantik kommend über den See fraß. Als ich allerdings an der Ruderstelle ankam hat sich die Wolke netterweise wieder aufgelöst und die Sonne schien, während an anderen Orten tiefe Wolken hingen und der Landschaft damit einen überaus malerischen Anstrich gaben. Glücklicherweise lag auch ein Boot auf meiner Seite parat. Hatte irgendwie Bammel, dass da keins wäre, und ich erstmal durchs eiskalte Wasser hätte rüber schwimmen oder einen enormen Umweg in Kauf nehmen müssen.

                                      Nach erfolgreicher 30 m Ruderpartie (selbstverständlich in 3facher Ausführung, damit an jedem Ufer ein Boot parat liegt) kam ich an der Paurohütte vorbei und lief anschließend noch 1 ½ km weiter bevor ich mein Lager auf einer kleinen Landzunge aufschlug. Das heutige abendliche Bad in dem eiskalten See war so ziemlich das ungemütlichste auf meiner ganzen Tour. Eine ältere Norwegerin an der Pauro Hütte hatte mir noch erzählt, dass wohl bis Mitte Juli noch eine Eisschicht auf dem See war. Unfassbar sowas, und gefühlt war sie auch immer noch da. Abends kam dann wieder eine Wolkenwand vom Meer und mit einem Mal war meine Sicht auf wenige Meter beschränkt. Bin dann mal ein paar Meter aufgestiegen und stand auf einmal wieder über der Nebelwand, die sich über den See legte und alles darin zu verschlucken schien. Wirklich ein unheimlich faszinierendes Schauspiel und ein angenehmer Ausklang für diesen Tag.


                                      Oberhalb vom Skuogejavrre


                                      Wollgras bewachsene Hochebene


                                      Kåbtåjaure in Wolken...


                                      ..und bei schönem Sonnenlicht


                                      Diese Schneebrücke hätte mich wohl nicht mehr gehalten.


                                      Südlicher Abschnitt vom Bovrojavri


                                      Der überaus beeindruckende Gihccejiekka Gletscher, im Vordergrund der Noaidejavri


                                      Ja das nenne ich mal eine wirklich vertrauenserweckende Brücke.


                                      Da frisst sich die Wolke übern See und versperrt mir die Sicht auf die Ruderstelle.


                                      Zum Glück hat sich die Wolke wieder aufgelöst als ich an der Ruderstelle ankam.


                                      Guter Laune nach gelungener Ruderpartie


                                      Blick nach Westen, einfach herrlich


                                      Klohaus bei der Pauro Hütte.


                                      Gut gelegener Zeltplatz auf ner kleinen Landzunge.


                                      Und schwups verschwinden der See und mein Zelt im Nebel.


                                      Das Wechselspiel aus Sonne und Wolken war einfach nur wunderschön.


                                      Tag 6 (31.07.)
                                      Wie gestern begann der Tag mit einem bewölktem Himmel. Ursprünglich hatte ich geplant jetzt erstmal den Nordkalottleden zu verlassen und übern Paurofjellet Gebirgsrücken zum Baugvatnet zu gelangen. Nur irgendwie sah der Anstieg alles andere als bequem aus. Laut Karte würden mich ca. 400 Höhenmeter mit 35%iger Steigung erwarten. Und das dann auch noch bei eher mäßigem Wetter. Sollte ich mir das jetzt wirklich antun oder nicht doch lieber entspannt auf dem Nordkalottleden bleiben? Hab relativ lange mit mir selbst gehadert, bis dann mein Ehrgeiz über meine Gemütlichkeit und Vernunft gesiegt hatte. Also packte ich die Herausforderung an und begann den Aufstieg.

                                      Wie natürlich erwartet kam ich ziemlich schnell ordentlich ins Schwitzen und Keuchen. Für die durchaus imposante Aussicht hatte ich relativ wenig übrig solange ich mich im Rhythmus von -einigen Schritten laufen, kurz pausieren, schnaufen, keuchen und weitermarschieren- befand. Nach einer halben Stunde hatte ich den steilsten Anstieg hinter mir und ich konnte an einem kleinen Bach erstmal ordentlich was vom weg geschwitztem Wasser nachtanken. Die Pause habe ich auch dringend benötigt, zumal ich jetzt endlich die Aussicht genießen konnte. Aufgrund der niedrigeren Steigung war nun das Vorankommen deutlich unbeschwerter. War der Hang beim Aufstieg noch weitgehend Gras bewachsen, lief ich nun auf ca. 1100 m nur noch über steinigem Boden und große Schneefelder. Alles in allem aber recht leicht zu gehen, da auch der steinige Boden kaum aus Blockfeldern bestand, sondern aus glattem Steinplatten. Mittlerweile war ich sehr glücklich darüber, dass ich mich für den anstrengenden Anstieg entschieden habe. Als dann auch noch kurzzeitig die Sonne raus kam und ich an eine Stelle mit supergeiler Aussicht kam war ich nun völlig aus dem Häuschen.

                                      Unter mir also der Bovrojavri (samt markanter Ruderengstelle), eingebettet in einer steinigen, von Schneeflecken geschmückten Berglandschaft, gekrönt vom beeindruckendem Gihccejiekka Gletscher, während im Westen der Inner Tysfjord samt der bläulich schimmernder Uferberglandschaft schwach erkennbar war. Nach Osten wurde die Landschaft deutlich sanfter und grasiger und wurde durch die beiden großen Seen Kåbtåjaure und Sitasjaure dominiert. Ich befand mich definitiv auch meinem Euphoriehöhepunkt des heutigen Tages. Der anstrengende Aufstieg hat sich mehr als bezahlt gemacht. Scheinbar konnte nichts mehr mein Glück trüben.

                                      Nach einer kleinen Snackpause machte ich mich also frohen Mutes auf der Nordostseite vom Paurofjellet an den Abstieg. Zunächst ging dies noch relativ leicht, da der Abstieg noch nicht besonders steil war. Nur hielt das nicht sonderlich lange an. Mittlerweile wurde es deutlich steiler, nur dass hier leider nicht, wie beim Aufstieg, der Boden größtenteils Gras bewachsen war, sondern weiterhin steinig und durchsetzt von Schneeflecken war. Tja und folglich wurde der Abstieg deutlich schwerer als erwartet. Immer wieder konnte ich nicht weiter und mir eine neue Abstiegsroute suchen, weil es unter mir zu steil wurde. Einmal bin ich auf einem recht steilen Schneefleck beim Abstieg ausgerutscht und einige Meter nach unten geschlittert (glücklicherweise ohne Konsequenzen). Ein anderer Schneefleck (ähnlich steil) über den ich absteigen wollte, brach auf einmal 20 m steil ab. Wäre ich da vorher ausgerutscht hätte meine Tour mit Pech ein vorzeitiges Ende genommen. Weiter unten, wo wieder mehr Gras wuchs, war der Boden, bedingt durch kleine aus dem Berg tretende Bäche, oftmals matschig und ich musste unheimlich aufpassen, dass ich nicht ausrutschte. Auch hier kam es vor, dass ich umkehren und mich nach einer Alternativroute umsehen musste, da steile, steinige Stellen einen weiteren Abstieg unmöglich machten. Bis ganz nach unten ins Tal zog sich dieser steile und anstrengende Abstieg. Das waren mal gefühlte sehr lange 45 Minuten.

                                      Ich war heilfroh und super erleichtert dieses gefährliche Stück endlich hinter mich gebracht zu haben. Andererseits ärgerte ich mich auch über meinen eigenen Leichtsinn. Ich hätte wissen müssen, dass Nordhänge, bedingt durch die geringere Sonneneinstrahlung, weniger fruchtbar und bei ähnlicher Steigung deutlich anspruchsvoller sind. Gleich nachdem ich erkannt habe, dass der Abstieg schwer werden würde hätte ich weiter östlich, wo die Steigung milder war, absteigen sollen (auch wenn das einen kleinen Umweg bedeutet hätte). Na ja, hoffe ich mal, dass ich aus dieser Erfahrung klüger geworden bin und solche Aktionen in Zukunft besser vermeiden kann.

                                      Nach einer mehr als notwendigen (und Stress senkenden) Mittagspause ging es nun am Nordufer des Baugevatnet weiter. Zum Glück war der Weg relativ einfach. Das Ufer war Gras bewachsen und der Weg war anfangs meist gut ausgetreten. Irgendwann sollte der Weg dann nach Norden abbiegen und wieder an Höhe gewinnen. Nur wie schon so oft bisher habe ich erneut den Weg verloren. Da merkt man halt, dass der Nordkalottleden kein so häufig frequentierter und gewateter Wanderweg ist. Als ich dann bei einem Rentierzaun ankam war ich erstmal etwas verwirrt, da dieser in meiner Karte gar nicht eingezeichnet. Egal, bin dann erstmal bergauf gelaufen, die ungefähre Route kannte ich ja. Diese ging durch ein kleines steiniges Tal zwischen dem Filtind und dem Baugefjell hindurch. Hier traf ich auch wieder auf den Weg und auf eine Hochspannungsleitung die zum Sitasjaure führt (ist halt leider ein Stausee).

                                      Gegen 17.30 konnte ich dann meinen ersten Blick auf den See werfen. Meine Stimmung stieg wieder an, da ich glaube mein Ziel bald erreicht zu haben. Nur leider täuschen solche Sichtungen aus der Ferne oft über die wirkliche Entfernung hinweg. Der Weg zog sich noch länger hin als gedacht und wurde auch wieder ziemlich steil beim Abstieg. Jetzt nicht gefährlich steil wie heute Vormittag am Paurofjellet, aber immerhin anstrengend und nervig steil. Zumindest so steil, dass ich meine Oberschenkel ziemlich stark gespürt habe und irgendwann einfach nur noch angepisst war über die Tatsache immer noch nicht am Ziel zu sein. Ich war aber auch einfach kaputt von den Strapazen des heutigen Tages. Um 19 Uhr konnte ich dann endlich mein Zelt am Kiesstrand des Sitasjaure aufschlagen. Was für ein Tag, Hoch- und Tiefpunkte so dicht beieinander. Jetzt aber war ich einfach nur noch froh endlich am Ziel zu sein. Meine Beine taten weh, und ich war körperlich und nervlich ziemlich ausgepowert. Jeden Tag muss ich so was nicht haben.


                                      Schweißtreibender Aufstieg auf den Paurofjellet Gebirgsrücken


                                      Ahhh Wasser, das tut gut!!!


                                      Auf dem Höhenrücken lief es sich meist recht entspannt über große Schneefelder.


                                      Blick nach Westen zum Bovrojavri und dem Gihccejiekka Gletscher


                                      Blick nach Südwest wo der Bovrojavri in den Kåbtåjaure fließt, im Hintergrund der Noajdetjåhkkå.


                                      Südostblick auf den Kåbtåjaure


                                      Und weil's so schön war hier nochmal ein Panoramarundblick.


                                      Bei dem flachen Gipfel ganz rechts müsste es sich um den Stetind, den Nationalberg Norwegens, handeln.


                                      Hier sieht man nochmal deutlich die Ruderstelle und im Hintergrund andeutungsweise die Gebirgslandschaft um den Inner Tysfjord herum.


                                      Lässig entspannte Stimmung vorm Abstieg.


                                      Nun fing der Spaß an.


                                      Ein Fehltritt hätte hier unangenehme Auswirkungen gehabt.


                                      Irgendwo da rechts von dem Bach bin ich runter gestiegen. Sieht auf dem Bild vielleicht nicht so fies aus, war es aber leider


                                      Am Baugevatnet, endlich mal entspanntes Wandern.


                                      Es ging nun wieder ein bisschen bergauf, wobei der Rentierzaun gar nicht auf meiner Karte eingezeichnet war.


                                      Ein Gefühl wie im Hochgebirge.


                                      Erster Blick auf den Sitasjaure. Bis ich da ankam vergingen aber noch 1 1/2 Stunden.


                                      Endlich angekommen, endlich ausruhen.


                                      Waren zwar jetzt nur zwei weitere Tage, aber Rom ist ja auch bekanntlich nicht an einem Tag erbaut worden. Ich hoffe mal, dass ich am Wochenende dann dazu komme weiter zu schreiben.
                                      Zuletzt geändert von Mortias; 02.07.2021, 20:31. Grund: Bildverlinkungen geändert

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                                        • 20.03.2010
                                        • 276
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        #20
                                        AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                        Das war super bis jetzt und ich hoffe, dass Du am Wochenende Zeit findest

                                        Die Entscheidungsfindung für dieses Jahr wird immer schwerer.

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