Vorwort Letztes Jahr lief die Tourenplanung für viele von uns wohl anders als geplant. So auch für mich. Ursprünglich, im Frühjahr, spürte ich wie mein Drang wuchs wieder der Brooks Range einen Besuch abzustatten. Im Groben legte ich mir schon eine Route zurecht und stellte mir vor wie cool es wäre wieder die Tundra Nordalaskas zu durchwandern. Dann kam Corona. Relativ früh wurden von den USA die Grenzen für Europäer geschlossen. Da war mir klar, dass es mit Alaska dieses Jahr definitiv nichts wird. Als die Fallzahlen anstiegen und der Lockdown verhängt wurde, bewegte mich eher die Frage ob ich dieses Jahr überhaupt noch irgendeine Tour würde unternehmen können.
Mit der Entspannung der Situation im Sommer, begann ich mit meiner Planung. Schon länger hatte ich die Region nördlich von Abisko im Auge. Zwar jetzt nicht direkt den Nordkalottleden, aber zumindest die Gegend wo er durchging. So überlegte ich mir eine schöne Tour von Kilpisjärvi nach Riksgränsen und buchte die Flüge sowie die weiteren Verbindungen. Geplanter Abreisezeitpunkt war Ende August. Dann, eine knappe Woche vor der Abreise, hat Norwegen wieder die Quarantänepflicht für Reisende aus Deutschland eingeführt. Das bedeutete, dass die angedachte Anreise über Tromsø natürlich nicht mehr möglich war. Folglich fiel auch die Tour an sich flach. Jetzt musste also schnell ein Plan B her.
Zum Glück hatte ich bereits seit längerem das südliche Lappland (so die Ecke zwischen Marsfjäll & Kittelfjäll) ein bisschen im Auge gehabt und mir auch schonmal grob Gedanken über eine mögliche Tour dort gemacht. Darauf konnte ich jetzt anknüpfen, so dass ich innerhalb kürzester Zeit eine neue Tour fertig geplant und anschließend auch die entsprechenden Verbindungen gebucht hatte. Alles etwas spontan diesmal, aber hey, immerhin konnte ich überhaupt was machen. Das war zurzeit doch alles was zählte, auch wenn es "nur" eine Plan B Tour war. 😀
Der genaue Routenverlauf kann übrigens UNTER DIESEM LINK HIER betrachtet werden. Es handelt sich, wie auch bei all meinen früheren Touren, immer um eine nachgezeichnete und keine getrackte Route. Aber ich hab mir schon Mühe gegeben es möglichst genau zu machen. Ich hoffe das hilft um im weiteren Verlauf dieses Berichtes meine gelaufene Tour besser nachvollziehen zu können.
Tag 1 (31.08.) Anstatt also nun mit einer Anreise nach Tromsø ein neues Reiseziel kennenzulernen, lief es wieder über Stockholm. Aber auch wenn ich jetzt schon viele Male dort war, so freute ich mich doch immer wieder aufs Neue. Ich mag die Stadt einfach. So genoss ich es auch sehr ein paar Stunden durch die Innenstadt zu spazieren, um die Zeit zu überbrücken bis der Nachtzug abfuhr. Das schöne bei der Reisevariante ist schlichtweg die Zeit. Ich musste nicht hetzen, sondern konnte es ganz entspannt angehen lassen, bis dann Abends endlich der Nachtzug nach Norden aufbrach.
Macht doch immer wieder aufs Neue Spaß vor der Abreise den Rucksack zu packen. 😉
Tag 2 (01.09.) Da mein Ausstieg in Umeå war, hieß es leider in aller Herrgottsfrühe aufzustehen. Sowas mag ich eigentlich gar nicht, ließ sich aber nicht vermeiden. Um Viertel nach 6 war ich dann in Umeå und wartete auf den Bus, der dann auch pünktlich um kurz nach 7 losfuhr. Bei strahlendem Sonnenschein zogen nun endlose Wälder, verziert mit etlichen Seen, an mir vorbei, während ich noch gemütlich mein Frühstück verzehrte und nebenher entspannt gelesen habe. Da kam wirklich Lust auf Natur auf. Diese Vorfreude stieg dann noch, als noch paar Stunden dann endlich auch ein paar höhere Berge zu sehen waren. Ich näherte mich Hemavan (wo ich bei meiner Tour 2012 ausstieg). Diesmal allerdings habe ich bereits kurz vorher, im kleinen Ort Västansjö auf den Halteknopf gedrückt.
Morgendlicher Blick ausm Zug
Umeå
Bei so einem Anblick steigt natürlich die Vorfreude
Hier stieg ich aus und hier begann nun meine Plan B Tour durchs südliche Lappland. Anfangs ging es dabei erstmal nur über Straße bzw. Schotterstraße. Aber das störte mich nicht. Die Sonne schien, der Rucksack war mit nur 28 kg verhältnismäßig leicht und ich freute mich einfach darüber wieder die Birkenwälder des Nordens bewundern zu dürfen. Interessant war nur, dass die Natur noch so gar nicht nach Herbst aussah. Im saftigen grün präsentierten sich die Wälder. Anzeichen von Laubverfärbung war fast gar nicht auszumachen. Das hatte ich doch anders erwartet.
Västansjö
Gute Stimmung beim Aufbruch
Sehr "herbstliche" Vegetation 😉
Schotterstraße
Nach ca. 1 ¼ Stunden ließ ich die Straße nun hinter mir. Jetzt erwartete mich der Wald. Um hier ein bisschen zu tricksen folgte ich jetzt erstmal einer Stromleitung, die eine schöne Schneise durch den Wald bildete. Erst eine Stunde später sollte ich diesen gemütlichen Teil verlassen und mich querfeldein durch den Wald schlagen. Ich pausierte vorher nochmal und stellte leider fest, dass auch für die Mücken der Herbst noch nicht wirklich angebrochen war.
An dieser Schneise verließ ich nun die Straße.
War schon ganz praktisch zum Wandern.
Kleiner namenloser See
Blick zum Båajmetje. Hier verließ ich nun die angenehme Schneise um querfeldein weiter zu laufen.
Der Abschnitt durch den Wald gestaltete sich zum Glück als recht moderat, da es kaum wirkliches Unterholz gab. So dauerte es auch nicht lange, bis ich dann die Baumgrenze überschritt und nun endlich wieder im Kahlfjäll stand. Eine fantastische Fernsicht bot sich mir. Im Norden zum Norra Storfjället und Richtung Nord-West zum Okstindan Massiv, während im Süden der Stor-Björkvattnet lag. Und dazwischen befanden sich ausgedehnte saftig grüne Birkenwälder, die nur gelegentlich von Sumpfflächen oder kleinen Seen unterbrochen wurden. Ein wirklich herrlicher Anblick war das, bei dem mein Herz doch einen kleinen Sprung machte. Jetzt fühlte ich, dass ich richtig in Lappland angekommen war.
Blick zurück zur Stromleitung
Herrliche Fernsicht zum Norra Storfjället
Blick zum Okstindan Massiv
Stor-Björkvattnet
Nun galt es jetzt noch ein bisschen auf der Hochebene weiter aufzusteigen, um mir dann an einen der vielen kleinen Seen, einen Zeltplatz zu suchen. Was mir jetzt unangenehm auffiel, war der Wind, der hier ziemlich stark pfiff. Zudem merkte ich so langsam eine gewisse Müdigkeit, da ich letzte Nacht doch eher wenig geschlafen hatte. Aber egal, ich war trotzdem guter Stimmung und freute mich einfach wieder bequem durch die Tundra wandern zu können.
Tundralandschaft
Blick zum Goevtejaevrie und Annarn
Gegen halb 7 erreichte ich dann einen kleinen See beim Jillie Rumsietjahke und stellte dort mein Zelt auf. Ein wirklich schönes Plätzchen war das mit einer tollen Aussicht nach Norden. Durch den Wind wurde es abends zwar ziemlich frisch, aber dafür konnte ich einen wunderbaren Sonnenuntergang beobachten. Jetzt hier zu stehen und im Abendlicht das Okstindan Massiv bestaunen zu dürfen, war wirklich ein Erlebnis. Ich muss sagen insgesamt war das mal ein gelungener Auftakt der durchaus Vorfreude auf die kommenden Tage geweckt hat.
Erster Zeltplatz auf dieser Tour
War schon ganz nett gelegen.
Abends wurd's dann doch recht kühl. Da war die Jacke schon sehr hilfreich.
Okstindan im Abendlicht
Abendsonne um kurz nach 8
Oh ein Ufo 😉
Schickes Abendrot
Abenddämmerung gegen 21 Uhr. Zum Lesen hat das Tageslicht da sogar noch gereicht.
Tag 3 (02.09.) Der Wetterbericht hatte für heute Sonnenschein angesagt. Und den gab es auch. Allerdings wieder in Kombination mit einem strammen Wind. So war es irgendwie nicht ganz so gemütlich wie erhofft. Aber egal, immerhin war die Sicht gut und das zählte. So brach ich guter Stimmung und voller Motivation gegen halb 11 auf. Für heute erwartete mich eine eher leichte Etappe über das Södra Storfjället Massiv. Da dieses aber keine wirklich hohen Erhebungen aufweist, handelt es sich hierbei eher um eine ausgedehnte Hochebene als um ein echtes Gebirgsmassiv. Von daher freute ich mich auf ein gemütliche Etappe.
Blick zum Okstindan Massiv
Blick zum Norra Storfjället Massiv
So, kann losgehen
Allerdings merkte ich, dass auch kleine Anstiege manchmal sehr nervig und anstrengend sein können. Vor allem wenn man so nicht damit rechnet. Entgegen meiner Erwartungen gestaltete sich das Vorankommen nämlich doch als mühsamer als gedacht, da es etliche kleine Anstiege gab. Einen gemütlichen Spaziergang auf ner Hochebene stellte ich mir jedenfalls anders vor. Dazu kam dann noch der kalte Wind. Aber immerhin konnte ich einen herrlichen Fernblick nach Süden genießen. Und meine ersten Rentiere sichten.
Bijjie Dålkoajaevrir
Blick nach Süden; vom Landschaftstyp eher hügelig statt Hochgebirge
Beim Anstieg zu einer kleinen Passhöhe
Erste Rentiersichtung
So auf 1000 Höhenmetern war das Terrain jetzt recht hochalpin mit kargen Wiesen, einigem Geröll und durchsetzt von Altschneeflecken. Von daher war durchaus schick anzusehen, auch wenn natürlich die spektakulären hohen Gipfel fehlten. Aber das war mir ja von Anfang an klar. So freute ich mich einfach hier langzumarschieren und genoss die Sonne und die Tatsache wieder draußen im Fjäll zu sein.
Blick zum Noethte Dålkoetjahke
Njåatsetjedurrir
Kleiner "warmer" Bergsee 😉
Gemütliche Mittagspause
Nach meiner Mittagspause, die ich halbwegs windgeschützt vollbringen konnte, kam wieder ein kleiner Anstieg an dessen Ende ich den Mårtoejaevrie erblickte. Auch dieser machte einen sehr hochalpinen Anblick und weckte das Gefühl mitten in einer ausgedehnten Gebirgswelt zu sein (die das Södra Storfjället nun wirklich nicht war). Ich umging den See von Norden her und nachdem ich einen weiteren See zu meiner Linken passiert hatte, erreichte ich die höchste Stelle der heutigen Etappe auf einer 1135 m hohen Anhöhe.
Mal wieder so ein kleiner Anstieg auf der eigentlich als leicht und entspannt eingeschätzten Hochebene.
Mårtoejaevrie
Vuelie Guevtelesaevrie
Auf der 1135 m hohen Anhöhe
Von hier oben aus hatte ich nochmal einen wunderbaren Fernblick gen Norden. Deutlich war das Okstindan Massiv auszumachen sowie weitere Berge des norwegisch-schwedischem Grenzgebietes. Dies umschloss natürlich auch einige Höhenzüge des Vindelfjälls, wo ich ja 2012 eine kleine Tour unternommen habe. Wow. Das war wirklich ein toller Anblick. Nachdem ich vor einigen Monaten ja noch nicht mal wusste, ob ich dieses Jahr überhaupt eine Tour würde machen können, freute ich mich nun hier stehen zu dürfen und die Weite des Fjälls in mich aufsaugen zu können.
Herrlicher Fernblick
Okstindan Massiv
Blick zum Vindelfjäll
Allerdings war der Himmel mittlerweile auch ziemlich zugezogen und der starke Wind machte es nicht gerade komfortabel länger an einer Stelle zu verweilen. So lief ich noch ein bisschen weiter über den Höhenrücken Richtung Süden und stieg anschließend in ein kleines fruchtbares grünes Tal ab. Es war zwar schon halb 7, aber ein bisschen wollte ich heute noch weiterlaufen, so dass ich noch nach Westen abbog und auf den Gahpsjaevrie zusteuerte.
Ursprünglich hatte ich vorgehabt an dem See zu zelten. Aber irgendwie fand ich sah er ungemütlich aus. Außerdem war ich noch motiviert ein bisschen weiter zu laufen.
Es ging nun auf dem Höhenrücken weiter.
War zwar ziemlich windig, aber dafür hat die Fernsicht allemal entschädigt.
Saftiges grünes Tal
25 Minuten später erblickte ich dann den See, wie dieser friedlich in der durchaus steinigen Landschaft lag. Ich freute mich an diesem Anblick und über die Tatsache, dass ich heute weiter gekommen bin als ursprünglich geplant. Direkt an Ufer suchte ich mir einen schönen Zeltplatz. Hiervon gab es wahrlich keinen Mangel. Und mit der tief stehenden Abendsonne war die Lapplandidylle dann perfekt.
Gahpsjaevri
Wunderbar gelegener Zeltplatz
Ja solche Anblicke mag ich. 😎
Gemütlich verzehrte ich mein Abendbrot und ließ die Landschaft auf mich wirken. Wäre der unerfreulich starke Wind nicht gewesen, hätte es richtiggehend entspannt sein können. Aber auch so war es echt schick. Es bereitet mir einfach immer wieder Freude mitten im Fjäll an einem einsamen See mein Zelt aufzuschlagen, einen Sonnenuntergang zu beobachten und dabei die Seele baumeln zu lassen. Das gehört einfach zu den Dingen, die mir in Lappland so viel Freude bereiten.
Windgeschütztes Plätzchen fürs Abendbrot
Abenddämmerung gegen Viertel vor 9
Vollmond. Dadurch leider auch keine Chance auf Polarlichter.
Wow, wie cool. Vielen Dank schon mal bis hierher. Die Gegend habe ich auch noch auf dem Zettel, und wird ja nicht so viel begangen.
(Kenne nur den südlichen Teil, wir waren mal eine Woche mit den Kindern unweit Klimpfjäll in einem Ferienhaus, als die noch "klein" waren, und haben die Umgebung erkundet, Fatmomakke, Marsfjäll, sowas...)
Mortias legt los.... lasst die Sektkorken knallen!
Witzig, daß wir unabhängig von einander eine ziemlich ähnliche Route geplant haben. (Vielleicht, weil es die "logische" Linie ist? Immerhin ist auch länsstyrelsen dabei, eine ähnliche Route wie deinen Einstieg zu markieren.)
Bei mir wurde nichts aus dieser Tour, da für das südliche Västerbotten im Spätseptember die Wetteraussichten noch schlechter waren, als für das nördliche Jämtland, drum ging es in letztgenannte Region.
Bin mal gespannt, was ich verpasst habe....
Da lese ich mal wieder gespannt mit Auch nach dem Einstieg kommen ja noch ein paar bekannte Abschnitte...
Dein erster Zeltplatz kommt mir schonmal ziemlich bekannt vor, mein Zelt stand etwas mehr als ein Jahr früher weiter vorne am Hang am gleichen See wenn ich das richtig sehe. Windschutz war mir da wichtiger als Aussicht. Über das Södra Storfjället hatte ich dann leider ziemlich wenig Sicht und noch deutlich mehr Schnee.
Vielleicht, weil es die "logische" Linie ist? Immerhin ist auch länsstyrelsen dabei, eine ähnliche Route wie deinen Einstieg zu markieren.
Der Einstieg von Länsstyrelsen wird direkt von Hemavan starten und dann wohl auf der Nordseite des Södra Storfjället vorbeiführen und an den Weg Richtung Arevatnet anschliessen.
Mortias ging dein Einstieg über die Strasse nach Tärnamo? Weniger Schotter gibt es wenn man über Mosekälla einsteigt. Die Moorgebiete waren zumindest bei meinem Besuch absolut kein Problem.
Gruss
Henning
Es gibt kein schlechtes Wetter,
nur unpassende Kleidung.
Schön daß Du jetzt auch Deinen Bericht schreibst. Landschaftlich sieht das ja nach einer sehr attraktiven Gegend aus und ich bin mal gespannt wie es weitergeht.
Allerdings habe ich nicht so ganz verstanden warum du deine Tour von Plan A zu Plan B umdisponieren musstest. Wenn ich es richtig im Auge habe sollte deine Plan A Tour von Kilipsjärvi nach Riksgrensen ja auch durch den schwedischen Teil Lapplands führen oder zumindest zum größten Teil durch den schwedischen.
Dann könntest du ja ganz einfach auch von Abisko starten anstatt von Tromsö.
Der Einstieg von Länsstyrelsen wird direkt von Hemavan starten und dann wohl auf der Nordseite des Södra Storfjället vorbeiführen und an den Weg Richtung Arevatnet anschliessen.
Hach, da freue ich mich auch, von dir, und dieser schicken Tour zu lesen. Die Gegend ist mir zudem
völlig unbekannt. Das erhöht natürlich mein Interesse. Hau rein!
My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou
Allerdings habe ich nicht so ganz verstanden warum du deine Tour von Plan A zu Plan B umdisponieren musstest. Wenn ich es richtig im Auge habe sollte deine Plan A Tour von Kilipsjärvi nach Riksgrensen ja auch durch den schwedischen Teil Lapplands führen oder zumindest zum größten Teil durch den schwedischen.
Dann könntest du ja ganz einfach auch von Abisko starten anstatt von Tromsö.
Ich habe die Situation und die Regelungen dort im letzten Sommer nicht permanent verfolgt, aber auch der Grenzübertritt zwischen Schweden und Norwegen war ja nicht immer erlaubt, und die Quarantäneregeln wurden ja nicht durch einen Kurzaufenthalt in Schweden ausser Kraft gesetzt, das hätte sich ja auch in Süd-Nord-Richtung ausgewirkt.
Richtig interessant ist die Ecka ja eigentlich wenn man sich da frei über die Grenze bewegen kann.
Danke für den Link (Die Infos waren mir natürlich bekannt). Eben der Einstieg wird über die Nordseite führen: Wahrscheinlich über die Brücke bei Kullen, und dann nördlich Aavtjejaevrie vorbei zum bestehenden Weg in der Nähe der Atostugan (wohl über die südliche Schleife des Rundwegs).
Gruss
Henning
Es gibt kein schlechtes Wetter,
nur unpassende Kleidung.
Allerdings habe ich nicht so ganz verstanden warum du deine Tour von Plan A zu Plan B umdisponieren musstest. Wenn ich es richtig im Auge habe sollte deine Plan A Tour von Kilipsjärvi nach Riksgrensen ja auch durch den schwedischen Teil Lapplands führen oder zumindest zum größten Teil durch den schwedischen.
Dann könntest du ja ganz einfach auch von Abisko starten anstatt von Tromsö.
Kilpis ist verkehrsmässig wirklich am A... der Welt, habe ich mal wegen einer Wintertour recherchiert, aber dann aufgegeben weil es einfach zu umständlich war. Von Finnland her kommt man mit etlichen Stunden Busreise dahin, von Kiruna passen die Umsteigezeiten fuer die Busse ueberhaupt nicht und man braucht einen halben oder ganzen Tag, aber am einfachsten ist es tatsächlich von Norwegen aus mit Bus und/oder Taxi. Ohne Grenzuebertritte ginge die Tour keineswegs.
Wow, wie cool. Vielen Dank schon mal bis hierher. Die Gegend habe ich auch noch auf dem Zettel, und wird ja nicht so viel begangen.
(Kenne nur den südlichen Teil, wir waren mal eine Woche mit den Kindern unweit Klimpfjäll in einem Ferienhaus, als die noch "klein" waren, und haben die Umgebung erkundet, Fatmomakke, Marsfjäll, sowas...)
Ja das stimmt. Viele Wanderer habe ich da nicht getroffen. Ist deutlich weniger los als weiter im Norden. Und in den von Dir beschriebenen Ortschaften bin ich später auch noch vorbeigekommen. Kommt also auch noch in dem Bericht. 😏
Mortias legt los.... lasst die Sektkorken knallen!
Witzig, daß wir unabhängig von einander eine ziemlich ähnliche Route geplant haben. (Vielleicht, weil es die "logische" Linie ist? Immerhin ist auch länsstyrelsen dabei, eine ähnliche Route wie deinen Einstieg zu markieren.)
Bei mir wurde nichts aus dieser Tour, da für das südliche Västerbotten im Spätseptember die Wetteraussichten noch schlechter waren, als für das nördliche Jämtland, drum ging es in letztgenannte Region.
Bin mal gespannt, was ich verpasst habe....
Hehehe danke danke, zuviel der Ehre. 😄 Aber schon lustig, dass Du auch eine ähnliche Route geplant hast. Du warst ja nen Tick später als ich unterwegs. Aber wettertechnisch hattest Du es wohl vergleichbar zu meiner Tour. Aber will hier natürlich in der Hinsicht jetzt nicht zuviel vornehmen.
Der Einstieg von Länsstyrelsen wird direkt von Hemavan starten und dann wohl auf der Nordseite des Södra Storfjället vorbeiführen und an den Weg Richtung Arevatnet anschliessen.
Interssant, wusste gar nicht, dass da ein richtiger zusammenhängender Weg in der Planung ist. Ich meine es gibt da schon einige Wanderwege, aber teilweise im schlechten Zustand und auch ohne Hütten. Und vor Skalmodal bricht der Weg auch komplett ab. 🙄 Werde das in meiner Fortsetzung nochmal kurz erwähnen.
Mortias ging dein Einstieg über die Strasse nach Tärnamo? Weniger Schotter gibt es wenn man über Mosekälla einsteigt. Die Moorgebiete waren zumindest bei meinem Besuch absolut kein Problem.
Moin Henning,
das ist korrekt. Fand den Einstieg jetzt aber nicht weiter schlimm. Ging eigentlich recht gut und flott. Mosekälla habe ich nicht in Betracht gezogen, da mich der große Querfeldeinabschnitt durch'n Wald und Sumpf etwas abgeschreckt hat. Da fand ich diese Schneise mit der Stromleitung deutlich praktischer. Aber gut zu wissen, dass es bei Dir dann anscheinend doch ganz gut ging. 👍
Jö, ein Mortias-Bericht, ich freu mich! .
Sieht sehr ruhig aus dort in der Ecke, die Landschaft spricht mich durchaus an. Bleibt abzuwarten, wieviel Volk sich dann tummelt, wenn der Lapplandsleden fertig ist, aber so überlaufen wie der Kungsleden wird er wohl nie sein.
Gruß von der oesine
Schön daß Du jetzt auch Deinen Bericht schreibst. Landschaftlich sieht das ja nach einer sehr attraktiven Gegend aus und ich bin mal gespannt wie es weitergeht.
Danke danke Bernd. 😎 Aber was ist eigentlich aus Deinem Alpenbericht geworden? Hast Du den noch fertig gestellt? Habe diesbezüglich leider keine Updates mehr gefunden. 😶
Allerdings habe ich nicht so ganz verstanden warum du deine Tour von Plan A zu Plan B umdisponieren musstest. Wenn ich es richtig im Auge habe sollte deine Plan A Tour von Kilipsjärvi nach Riksgrensen ja auch durch den schwedischen Teil Lapplands führen oder zumindest zum größten Teil durch den schwedischen.
Dann könntest du ja ganz einfach auch von Abisko starten anstatt von Tromsö.
Na das Thema hat ja eine nette Diskussion losgetreten. Also für mich stand ein Start in Schweden nicht zur Debatte. Weil nach Kilpisjärvi kommt man eben nur über Finnland oder Norwegen. Und beide Anreiserouten waren ohne Quarantäne nicht mehr möglich (in Finnland sogar noch früher). Theoretisch hätte ich die Tour natürlich in umgekehrter Richtung laufen können, da die Provinz Norbotten zum Zeitpunkt der Abreise noch als grüne Zone galt (sprich keine Quarantänepflicht in Norwegen). Aber es war ja nicht absehbar, ob das zwei Wochen später immer noch der Fall wäre. Da war mir das Risiko schlichtweg zu hoch. Außerdem finde ich die geplante Route in Nord-Süd Richtung einfach viel attraktiver, da ich dann viel mehr mögliche Routenvariantionen habe.
Hach, da freue ich mich auch, von dir, und dieser schicken Tour zu lesen. Die Gegend ist mir zudem
völlig unbekannt. Das erhöht natürlich mein Interesse. Hau rein!
Oh Dankeschön. Ich werd mir Mühe geben. Und freut mich natürlich, wenn ich mal eine etwas weniger bekannte Region vorstellen kann.
Kilpis ist verkehrsmässig wirklich am A... der Welt, habe ich mal wegen einer Wintertour recherchiert, aber dann aufgegeben weil es einfach zu umständlich war. Von Finnland her kommt man mit etlichen Stunden Busreise dahin, von Kiruna passen die Umsteigezeiten fuer die Busse ueberhaupt nicht und man braucht einen halben oder ganzen Tag, aber am einfachsten ist es tatsächlich von Norwegen aus mit Bus und/oder Taxi. Ohne Grenzuebertritte ginge die Tour keineswegs.
Taffi
Korrekt, hast mir grad meine Argumente vorweggenommen. 😄 Anreise nach da oben ist echt nicht so leicht. Hatte zuerst auch die Finnland Option geprüft, aber die erschien mir aufgrund der ewig langen Busreise halt deutlich unattraktiver. Außerdem dachte ich mir, sei dies auch mal eine gute Möglichkeit Tromsø ein bisschen kennenzulernen. Bei meiner Reiseplanung hatte ich nämlich schön gemütlich einen Tag Aufenthalt in der Stadt eingeplant gehabt. 🙂
Jö, ein Mortias-Bericht, ich freu mich! .
Sieht sehr ruhig aus dort in der Ecke, die Landschaft spricht mich durchaus an. Bleibt abzuwarten, wieviel Volk sich dann tummelt, wenn der Lapplandsleden fertig ist, aber so überlaufen wie der Kungsleden wird er wohl nie sein.
Gruß von der oesine
Moin oesine, vielen Dank. 👍 Ja gut möglich, dass der Lapplandsleden da noch für ein bisschen mehr Publikum sorgt. Aber so wie ich die geplante Streckenführung sehe, hätte der sich eh nur teilweise mit meiner Route überschnitten. Und selbst wenn der Weg dann fertig ist, wird es bestimmt ne Zeit dauern, bis er überhaupt so bekannt ist, dass er viele Wanderer anzieht. Sowas geht ja nicht von Null auf 100. Von daher denke ich, dass sich auch die nächsten Jahre die Region noch gut dafür eignet, wenn man unterwegs mal nicht ganz soviele Wanderer treffen will. 😉
Danke danke Bernd. 😎 Aber was ist eigentlich aus Deinem Alpenbericht geworden? Hast Du den noch fertig gestellt? Habe diesbezüglich leider keine Updates mehr gefunden. 😶
Meinen Alpenbericht habe ich heute hier mal weitergeschrieben, aber auf meiner Seite www.trekking.magix.net ist er schon seit einigen Wochen fertig drin
Ja gut möglich, dass der Lapplandsleden da noch für ein bisschen mehr Publikum sorgt. Aber so wie ich die geplante Streckenführung sehe, hätte der sich eh nur teilweise mit meiner Route überschnitten. Und selbst wenn der Weg dann fertig ist, wird es bestimmt ne Zeit dauern, bis er überhaupt so bekannt ist, dass er viele Wanderer anzieht. Sowas geht ja nicht von Null auf 100. Von daher denke ich, dass sich auch die nächsten Jahre die Region noch gut dafür eignet, wenn man unterwegs mal nicht ganz soviele Wanderer treffen will. 😉
Ich kann mich irren, aber ich meine, daß der Lapplandsleden-Einstieg ursprünglich geplant war, wie du gegangen bist, nämlich südlich der Straße Västansjö - Joesjö, das Södra Storfjellet von Ost nach West querend.
Trotz einiger Hütten am Weg muss dennoch ein Zelt mitgenommen werden, und das wird dann wohl doch die großen Massen abschrecken, ähnlich wie am Kungsledenabschnitt Ammarnäs - Kvikkjokk.
Ja, und die Sache mit Skalmodal: habe mich beim Kartenstudium gewundert, dass der Weg mitten im Nirgendwo endet. Später fand ich heraus, dass es da wohl einen Hangrutsch gegeben hat, der den Weg hat verschwinden lassen und man selber nach Alternativen (am besten kurz über die Grenze) suchen soll.
Wird zwar langsam etwas OT aber ich hoffe Mortias lässt sich dadurch nicht beirren , der Lapplandsleden könnte ja schon fast einen eigenen Thread gebrauchen aber dann müssten wir Vieles nochmal schreiben...
Wenn der Einstieg mal über die Südseite des Södra Storfjället angedacht gewesen sein sollte müsste das in einem sehr frühen Projektstadium geschehen sein, denn schon in der auf der Webseite des Länsstyrelsen publizierten Broschüre von 2018 ist die heutige Streckenführung drinnen.
Das ist für mich (!) auch eine logische Führung, da man damit möglichst viele bestehende Wegabschnitte nutzen kann und eine Anbindung nach Hemavan über Wanderwege herstellt, was dem Weg bisher gefehlt hat, und auch so manchen Gröna Bandet Läufer (Wohl bisher die "Hauptkundengruppe") gestört hat.
Der Wegabbruch bei Skalmodal ist wohl schon vor vielen Jahren passiert, ich konnte zumindest auf keiner mir zugänglichen Karte den alten Verlauf sehen und habe innerlich über die uralten Anschläge an den Hütten geschmunzelt dass eine neue Route gesucht werde (Ich wusste im Sommer 2019 noch nichts von den Plänen für diesen Weg).
Die jetzt vorgesehene Führung über den Aamere entspricht auch meiner Wegwahl, die Route von Mortias hatte ich auch in der Planung und dann spontan entschieden, wird auch öfters von Gröna Bandet Läufern gewählt und ist grösstenteils sehr einfach zu laufen.
Dass die Strecke jetzt einen überaus grossen Zulauf erhält erwarte ich nicht, dazu sind die Hütten zu klein und zu einfach und ein Zelt braucht man nach wie vor, aber trotzdem bin ich froh noch vor der Auffrischung unterwegs gewesen zu sein, denn die Markierungen (Die im "besten" Fall so aussahen) werden sicher moderner...
Gruss
Henning
Es gibt kein schlechtes Wetter,
nur unpassende Kleidung.
Wird zwar langsam etwas OT aber ich hoffe Mortias lässt sich dadurch nicht beirren
Der Wegabbruch bei Skalmodal ist wohl schon vor vielen Jahren passiert, ich konnte zumindest auf keiner mir zugänglichen Karte den alten Verlauf sehen und habe innerlich über die uralten Anschläge an den Hütten geschmunzelt dass eine neue Route gesucht werde (Ich wusste im Sommer 2019 noch nichts von den Plänen für diesen Weg).
Ach was, Mortias ist cool und lässt sich von nichts beirren.
Meinen Alpenbericht habe ich heute hier mal weitergeschrieben, aber auf meiner Seite www.trekking.magix.net ist er schon seit einigen Wochen fertig drin
Ah cool, danke für den Hinweis. 👍 So konnte ich jetzt zumindest alle die Fotos von Deiner Tour sichten. Auch wenn ich natürlich dazu einen Bericht im typisch Bernd'schen Schreistil des gepflegten Understatements bei schwierigen und kritischen Stellen vermisst habe. 😁
Ach was, Mortias ist cool und lässt sich von nichts beirren.
Oh Danke der Herr. Ich bin in der Tat ziemlich cool.
Find es aber echt eine spannende Diskussion mit dem Lapplandsleden. Hätte ja bei der Planung meiner Tour nicht gedacht, dass in der Region tatsächlich ein zusammenhängender Weg in der Planung ist. Vielleicht sollte ich mal beim Länsstrylsen nachfragen ob sie mir für meine Tour nicht eine kleine "Testgebühr" zahlen möchten.
Auf meiner Børgefjellkarte von 2010 ist der Wegverlauf noch drauf:
Danke für den Kartenausschnitt, habe jetzt auch noch mal gewühlt nachdem mir eingefallen ist dass ich die betreffende Karte wohl selber habe. Auf der AC4 aus dem Jahr 2000 endet der Weg schon wie auf den aktuellen Karten im Nirgendwo, auf der Vegetationskarta aus den 1980ern ist noch der komplette Verlauf eingezeichnet. Ich vermute dass der Erdrutsch in den letzten Jahren des vergangenen Jahrtausends stattgefunden hat (Im Netz habe ich nichts dazu gefunden) - Es hat also schon ein Weilchen gedauert.
Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit bei den Kartendaten war und ist im Norden leider ein leidiges Thema, da wundert es mich nicht gross dass die Norweger den Weg auch 10 Jahre später noch komplett drinnen hatten.
Da hatte ich es sicher auch gelesen und wahrscheinlich auch in dem einen oder anderen Gröna Bandet Blog, ich hatte ja von der Idee bis zur Tour genug Zeit um Infos und Zusatzideen zu suchen...
Gruss
Henning
Es gibt kein schlechtes Wetter,
nur unpassende Kleidung.
Matthias, auf Dich ist Verlass! Ich freu mich wie Bolle über Deinen Bericht, auch darüber, dass es nicht Alaska geworden ist. Nicht, dass ich Dir eine weitere Wanderung in der Brooks Range nicht gönnen würde. Aber mit dieser Tour hier lieferst Du mir wieder viel bessere Vorlagen und Anregungen, was ich auch mal in Angriff nehmen könnte. Bin gespannt!
Hei Mortias, auch ich freu mich auf deinen Bericht!
Hätte mich aber auch über Alaska gefreut - wir sind damit nun zweimal gescheitert: 2018 wg meiner Knieverletzung, 2020 wg Virus. Ob und vor allem wann wir das nochmal probieren ist fraglich...
Grüße von Tilmann
Find es aber echt eine spannende Diskussion mit dem Lapplandsleden.)
Dann nehme ich das mal als Erlaubnis, mich selbst zu korrigieren: Der Lapplandsleden war wohl tatsächlich stets so geplant, und ich habe eine vermeintliche alternative Variante mit der Route vom Kjell Nästén verwechselt, zu sehen im folgenden Video bei 28:50. https://www.youtube.com/watch?v=vljyLynv1mw
Besagter Herr ist ein rüstiger Rentner, der in der Gegend mit seinem Wuffi unterwegs war, und dessen vlogs für mich eine Hauptinformationsquelle über die Gegend waren. Aber nicht alle können Schwedisch, und somit leistet Mortias mit seinem deutschsprachigen Bericht gerade Pionierarbeit.
Da habe ich auch keine Angst, schliesslich haben wir uns vor Urzeiten mal unbekannterweise im Bus und auf dem Boot gesehen.
Ja ich erinnere mich. Das war doch 2011 oder? Ansonsten hatte ich bisher leider noch nicht die Ehre mal weitere Forumsmitglieder unterwegs auf Tour treffen zu dürfen.
Matthias, auf Dich ist Verlass! Ich freu mich wie Bolle über Deinen Bericht, auch darüber, dass es nicht Alaska geworden ist. Nicht, dass ich Dir eine weitere Wanderung in der Brooks Range nicht gönnen würde. Aber mit dieser Tour hier lieferst Du mir wieder viel bessere Vorlagen und Anregungen, was ich auch mal in Angriff nehmen könnte. Bin gespannt!
Ohh vielen Dank Anne. Ja gegen Alaska hätte ich natürlich auch nichts gehabt, aber ich bin froh, dass ich überhaupt los konnte letztes Jahr. Und freut mich natürlich, wenn mein Bericht dann auch als Vorlage oder Anregung genutzt wird. Eine gute Motivation um bald mal weiterzuschreiben.
Hei Mortias, auch ich freu mich auf deinen Bericht!
Hätte mich aber auch über Alaska gefreut - wir sind damit nun zweimal gescheitert: 2018 wg meiner Knieverletzung, 2020 wg Virus. Ob und vor allem wann wir das nochmal probieren ist fraglich...
Grüße von Tilmann
Moin Tilmann, vielen Dank fürs Lob. Schade, dass es bei Dir mit Alaska bisher nicht geklappt hat. In welche Gegend hätte es denn gehen sollen? Bei Deinen hochwertigen fotografischen Fähigkeiten würde mich ein Alaska Bericht von Dir jedenfalls mal sehr reizen.
Dann nehme ich das mal als Erlaubnis, mich selbst zu korrigieren: Der Lapplandsleden war wohl tatsächlich stets so geplant, und ich habe eine vermeintliche alternative Variante mit der Route vom Kjell Nästén verwechselt, zu sehen im folgenden Video bei 28:50. https://www.youtube.com/watch?v=vljyLynv1mw
Besagter Herr ist ein rüstiger Rentner, der in der Gegend mit seinem Wuffi unterwegs war, und dessen vlogs für mich eine Hauptinformationsquelle über die Gegend waren. Aber nicht alle können Schwedisch, und somit leistet Mortias mit seinem deutschsprachigen Bericht gerade Pionierarbeit.
Interessantes Video und sehr stimmig gemacht. Danke für den Hinweis. Ja da kommt mir doch so einiges von bekannt vor. Auch wenn ich teilweise einer etwas andere Route gefolgt bin.
Tag 4 (03.09.) Der vom Wetterbericht für heute angekündigte Sonnenschein hatte sich leider hinter einer dicken Wolkendecke versteckt. Dafür hat der Wind nochmal ein bisschen zugenommen, so dass es in der Summe ziemlich ungemütlich war das Zelt zu verlassen. Von der gestrigen Landschaftsidylle war grad nicht mehr viel übrig. Abweisend und kalt wirkte die Landschaft nun, als ich mich gegen 11 Uhr endlich überwand und aufmachte.
Los geht's. Leider bei längst nicht so schönem Wetter wie erhofft.
Meine Route führte mich jetzt in südwestlicher Richtung leicht bergauf. Auch wenn es nur ein kurzer Aufstieg werden sollte, so empfand ich ihn doch als recht anstrengend, was vermutlich auch mit den unbequemen Wetterbedingungen zusammenhing. Etwas unterhalb des Deavnamaadtege erreichte ich dann auf ca. 1000 Höhenmeter die Passhöhe.
Blick zurück zum Gahpsjaevri
Immerhin ließ sich ab und zu die Sonne blicken.
Den Spaß habe ich mir trotz des starken Windes jedenfalls nicht nehmen lassen.
Passhöhe auf ca. 1000 m
Ich hielt mich weiterhin in südwestlicher Richtung und erwartete irgendwann auf einen markierten Sommerwanderweg zu stoßen dem ich dann folgen wollte. Stattdessen kam ich aber an Wintermarkierungen vorbei. Da diese in meiner Karte nicht eingezeichnet waren, war ich zwar etwas verwundert darüber, beschloss aber sie zu ignorieren und meine Richtung beizubehalten, bis ich auf den eigentlichen Wanderweg stoßen würde. Ich hielt mich also weiterhin am Hang und stieg dabei leicht hab. Und immerhin begann sich die Sonne etwas zu zeigen. Jetzt musste ich lediglich den Wanderweg finden und würde diesem anschließend dann ganz entspannt für den Rest des Tages folgen können.
Winterwanderweg-Markierungen
Blick nach Süd-Westen
Hier sollte es im Groben runter gehen.
Nur kam der Weg einfach nicht. Mittlerweile bin ich schon ein ganzes Stück am Hang entlang gelaufen und begann mich langsam ein wenig zu wundern. Ich hätte doch eigentlich den Weg längst finden müssen. Seltsam. So langsam war ich doch nicht unterwegs. Ich beschloss daher nochmal die Karte rauszuholen und mir alles in Ruhe anzuschauen. Da es hier keine hohen und markanten Gipfel gab, war es gar nicht so leicht meine genaue Position auszumachen. Nach einigem Überlegen und Nachdenken war ich aber der Meinung ungefähr zu wissen wo ich mich befand. Und zwar ein gutes Stück westlich des gesuchten Weges. Und da dämmerte es mir, dass die Wintermarkierungen von vorhin wohl auch den gesuchten Sommerwanderweg darstellten. Oh Mann, wie konnte ich nur so blind gewesen sein. Aber zum einen hatte ich eben nicht mit den Wintermarkierungen gerechnet und zum anderen hatte ich die Karte im Kopf falsch abgespeichert gehabt, so dass ich an der Stelle einfach nicht geglaubt hatte, dass dies bereits der gesuchte Weg sein könnte. Ich war der festen Meinung dieser müsse sich weiter westlich befinden. Tja, da habe ich mal einen schönen Bock geschossen, der zu einem mehrere Kilometer langen Umweg geführt hat. Aber letztendlich war dies kein großes Drama. Dann lief ich heute halt etwas länger als geplant. Ich war einfach nur froh wieder zu wissen, wo ich lang musste.
Wollgras
Ich liebe diese Kostraste aus Sonne und dunklen Wolken.
Tja, da hätte ich wohl ein Stück weiter östlich absteigen müssen.
Das anschließend folgende Tal, was es zu durchqueren galt, gestaltete sich als angenehm leicht und nachdem ich gemütlich meine Mittagspause verzehrt hatte, stieß ich dann auch wieder auf die gesuchten Wegmarkierungen. Nun konnte ich also endlich dem gewünschten Weg folgen.
Rentiere am Kroarjohke
Saftige Sumpfwiese
Mittagspause leider ohne Sonne
Dieser führte nun leicht bergauf. Dabei kam ich nach kurzer Zeit dann an eine Art Gabelung. Die Wintermarkierungen schienen strikt nach Süden zu führen, aber der Weg, dem ich grad folgte, ging erstmal am Bachlauf in süd-westlicher Richtung weiter. Und soweit ich mich richtig an die Karte erinnerte, war dies auch die richtige Richtung. Irgendwann begann ich mich aber schon zu wundern. Von einem echten Pfad war außerdem auch gar nichts mehr zu erkennen. Das kam mir seltsam vor. War ich etwa doch falsch abgebogen? 🙄
Schneehöhle
Sah recht beeindruckend aus.
Blick nach Süd-Westen
Also habe ich wieder die Karte rausgeholt und festgestellt, dass ich erneut falsch abgebogen bin. Im Prinzip der gleiche Fehler wie vorhin. Und zwar habe ich mir die Karte nicht richtig gemerkt, so dass ich der Meinung war die Wintermarkierungen würden in die falsche Richtung gehen (was sie natürlich nicht taten). Zugegeben war es schon etwas verwirrend, dass es einen abweichenden Trampelpfad gab und die Wintermarkierungen auch nicht auf meiner Karte eingezeichnet waren. Aber trotzdem war das keine Glanztat von mir, so dass ich den weiteren Umweg nur verdient hatte. Nachdem ich meine Dummheit erkannt hatte, schwenkte ich nun nach Süden um. Ich kam an mehreren namenlosen Seen vorbei und stieß dann auch wieder auf den Weg. Diesmal schwor ich mir, mich strikt an die Markierungen zu halten, egal wo sie lang führten. 😉
Blick zurück
Kleiner namenloser See; im Hintergrund der Luvlie Stoeretjåhke
Juhuu, da sind die Markierungen ja wieder.
Kurze Zeit später erblickte ich dann auch den Arevattnet, der sich durch das unter mir liegende Tal zog. Selbst von hier oben waren die Wellen auf dem See klar auszumachen. Ja windstill war es leider immer noch nicht. Dafür schien nun immerhin zuverlässig die Sonne, so dass ich nochmal meine kurze Hose rausholte. Wer weiß wie oft im noch im weiteren Verlauf dieser Tour dazu kommen würde, so luftig angezogen durch die Landschaft zu spazieren.
Arevattnet
Abstieg in südwestlicher Richtung
Gut gelaunt ging es nun bergab, zuerst durch eine schicke Strauchlandschaft und anschließend durch einen seichten Birkenwald. Unten angekommen passierte ich die Arevattnetstuga, die zwar nicht bewirtschaftet war aber geöffnet hatte. Kurz schaute ich rein, beschloss dann aber noch weiterzulaufen und erst am Westende des Sees (wie geplant) mein Zelt aufzuschlagen. Der Weg bis dahin war angenehm leicht und bestand sogar aus Quad-Spuren.
Einsamer Baum
An der Waldgrenze
Auf dem Arevattnet hat der Wind für ordentlich Wellen gesorgt. War aber nicht so leicht das aufm Foto mal einzufangen.
Blick nach Osten
Gemütlicher Wanderweg in Ufernähe
Gegen 18 Uhr war ich dann am Ziel. Die Zeltplatzsuche gestaltete sich dabei gar nicht als so einfach. Nicht aus Mangel an gutem Zeltgrund. Den gab es zuhauf in dieser sehr offenen Ebene. Was es aber nicht gab war vernünftiger Windschutz. Da der Wind doch recht kräftig blies und ich Sorge hatte, dass er sich nachts noch verstärken könne, wollte ich mein Zelt nicht allzu ausgesetzt platzieren. Immerhin fand ich nach einigem Suchen eine kleine Mulde. Besser als nichts also.
Am Westende vom Arevattnet
Halbwegs windgeschützter Zeltplatz
Alle paar Tage habe ich in gewohnter Weise eine SPOT-Nachricht rausgeschickt.
Abends zog der Himmel dann leider zu. Vom schönen Wetter war nun nichts mehr übrig. Nur der Wind war noch präsent. Somit wurde das Essen dann leider im Zelt verzehrt. Mit den Gedanken war ich schon beim morgigen Tag, an dem eine sehr vielversprechende Etappe vor mir lag. Eigentlich müsste ich mich schon total darauf freuen. Aber leider sagte der Wetterbericht für morgen Regen voraus. Zwar war der Wetterbericht schon ein paar Tage alt (unterwegs bin ich immer komplett offline) und lag auch für heute nicht wirklich richtig (es war durchgehend sonniges Wetter angekündigt), aber vom Bauchgefühl und der Entwicklung des Wetters hatte ich irgendwie ein schlechtes Gefühl was den morgigen Tag anging.
Abends wurd's dann doch recht ungemütlich, da der Wind nochmal zunahm.
Ein schöner Sonnenuntergang war mir heute leider nicht vergönnt gewesen.
Tag 5 (04.09.) Tja, der gestern befürchtete Fall ist leider eingetreten. Es regnete. Und regnete. Und regnete. Tief hingen die Wolken und schienen auch keine Besserung in Aussicht zu stellen. Lange blieb ich daher im Zelt liegen und wartete schlichtweg ab. Aber als sich keine wirkliche Besserung einstellen wollte, biss ich die Zähne zusammen und machte mich auf den Weg.
Aufbruch bei Regen
Es war nun schon 12 Uhr als ich dann endlich losging. Mal mehr und mal weniger starker Regen begleiteten mich. Zeitweise war es sogar auch mal trocken. Meine Route führte mich nun am Hang des Arefjälls hinauf. Ein Anstieg von ca. 500 Höhenmetern lag vor mir. Bei Regen immer besonders ungünstig, da man durch den Aufstieg ja eh schon ins Schwitzen gerät. Auch ohne Regensachen, die alles natürlich noch unschöner machen. Aber es ließ sich halt nicht ändern. Ansonsten verlief der Anstieg zumindest relativ leicht und ohne größere Komplikationen.
Südufer vom Arevattnet
Blick zurück auf den Arevattnet
Mäßig gute Stimmung. Naja, bei den Bedingungen auch nicht allzu verwunderlich. 😄
Blick nach Osten Richtung Abelvattnet
Auf etwa 1100 Höhenmetern kam ich dann in die Wolkendecke rein. Ein kurzes Stück lang folgte ich noch den Wegmarkierungen, dann aber bog ich nach Osten ab und verließ den Wanderweg. Hierzu sei noch angemerkt, dass der Wanderweg kurze Zeit später kurz vor Skalmodal endet. Und mit enden meine ich, dass es wirklich buchstäblich an einem Hang aufhört und nicht mehr bis zur Straße weitergeführt wird. Darauf wurde auch in der Arevattnetstuga explizit hingewiesen. Ein seltsames Kuriosum, was mir in der Form bisher noch nie begegnet ist.
Anmerkung: Diesen Teil des Berichts habe ich bereits verfasst, bevor hier die Diskussion um den Lapplandsleden entbrannt ist. 😉 Von daher habe ich die dort gewonnenen Erkenntnisse nicht mit einfließen lassen. Und nachträglich abändern wollte ich den Abschnitt auch nicht, da ich das Abbrechen des Weges während meiner Tour tatsächlich als ziemlich seltsam empfand. 😄
Markierung im Nebel
Nun mich betraf diese seltsame Routenführung eh nicht, da mein Plan darin bestand dem Höhenrücken in östlicher Richtung zu folgen. Was wäre das doch bei guter Sicht für ne geile Panoramastrecke gewesen. Stattdessen war es jetzt ein reines Blindwandern im Nebel. Aber immerhin war es mittlerweile die meiste Zeit über trocken, der Boden angenehm eben und es war auch nicht weiter schwierig auf dem Höhenrücken die Orientierung zu behalten.
Auf dem Stoere Tjåhke. Bei gutem Wetter hätte ich hier eine herrliche Fernsicht genießen können.
Ab und zu waren Ansätze von etwas Aussicht durch die Wolken zu erahnen.
Mittagspause. Immerhin regnete es grad nicht.
Von den Wanderbedingungen war es aber angenehm leicht hier oben.
Trotzdem schaute ich regelmäßig auf der Karte nach. Einfach um festzustellen wieweit ich in etwa gekommen bin und wann die nächsten kleine Erhebung kommen würden. Bei der letzten, dem Luvlie Stoeretjåhke, ging es die letzten Meter dann sogar etwas steiler bergauf. Die kleine Herausforderung war doch eine nette Abwechslung. Oben am Gipfel befand sich ein kleiner Holzturm. Worin der Zweck dessen bestand hat sich mir aber leider nicht erschlossen.
Etwas steilerer Anstieg
Auf dem Luvlie Stoeretjåhke. Vielleicht kann mir hier ja jemand erklären, wozu diese Konstruktion genau gut war. 🙄
Anschließend ging es nun endlich etwas mehr bergab, so dass ich die Wolkendecke durchstieß, wieder bessere Sicht hatte und ein kleines Tal durchquerte in dem grad eine Rentierherde graste. Es war trocken und ich pausierte auf einem Stein und genoss, trotz der trüb-feuchten Bedingungen, die Szenerie und die Stimmung. Es hatte etwas Friedliches und auf raue Weise auch Schönes an sich. Obwohl es eigentlich gänzlich unspektakulär aussah. Aber das sind halt diese speziellen Momente die man nur erleben aber nicht auf Bildern festhalten kann.
Friedliche Pause mit Blick auf die Rentierherde
Blick zurück zum Luvlie Stoeretjåhke
Den letzten Teil der heutigen Etappe wollte ich jetzt etwas gemütlicher angehen und beschloss daher mir die folgenden zwei Gipfel zu ersparen. Hoch wären sie zwar nicht gewesen, aber mangels einer echten Aussicht fand ich es doch attraktiver faul zu sein und weiter unten drum herum zu gehen.
Wenn ich etwas weniger faul gewesen wäre, wäre ich wohl dort oben lang spaziert.
Wenn schon der Himmel nur grau war, so hat immerhin die Tundra für ein bisschen farbliche Abwechslung gesorgt.
Östlich des Vaellientjahkes wollte ich dann auf einen (namenlosen) See stoßen und dort campieren. Nur gestaltete sich die Suche dessen als gar nicht so einfach. Ich lief so ungefähr an der Nebelgrenze entlang und erspähte weiter vorne dann eine Wasserfläche halb in den Wolken. Konnte das der See sein? Als ich etwas herabstieg und die Wolken sich lichteten, stellte ich fest, dass dies nur ein weiter unten im Tal gelegener Schneefleck war. Wo war denn nur der See? Hmm, seltsam. Also hab ich nochmal Karte rausgeholt und überlegt. Und siehe da, ich bin anscheinend ein paar Meter zu weit unterhalb am Hang entlang gelaufen, so dass ich grad dabei war am See vorbeizulaufen. Das wäre natürlich blöd gewesen. Also stieg ich wieder einige Meter auf, kam in die Wolkenschicht rein und stieß kurze Zeit später dann auf den besagten See. War gar nicht so einfach den im dichten Nebel zu finden.
Wandern an der Nebelgrenze
See im Nebel
Nachdem ich dann mein Zelt aufgestellt hatte, hob sich die Wolkendecke etwas und es klarte ein wenig auf. Als ich dann nach dem Abendessen ein paar rötliche, von der Abendsonne angestrahlte Wolken im Norden erspähte, beschloss ich ein paar Meter am Hang aufzusteigen und wurde mir einem herrlichen Ausblick belohnt. Unter mir lag nun Abelvattnet, während der mittlerweile teils aufgerissene Himmel noch eine schöne Abenddämmerung preisgab und mir im Norden sogar noch einen Blick aufs Okstindan Massiv gewährte. Wow, damit hätte ich jetzt wirklich nicht gerechnet. Was für ein wunderschöner Abschluss nach einem doch so miesen und durchwachsenen Tag. Das hat mir wirklich neuen Mut und Motivation gegeben. Herrlich. 🙂
Vaelliethahke
Sogar einen kleinen Regenbogen durfte ich bewundern.
Und ein bisschen Abendrot
Da habe ich es mir doch nicht nehmen lassen mein Abendbrot außerhalb des Zeltes einzunehmen.
Ja auf einmal sah es sogar ganz nett hier aus.
Herrlicher Fernblick nach Nord-Westen
Blick zum Okstindan Massiv (halb in den Wolken versteckt)
Nach dem trüben Tag tat diese farbliche Abwechslung echt gut.
Tag 6 (05.09.) Der schöne Sonnenuntergang gestern Abend war leider nur eine kleine Zwischeneinlage. Heute wurde ich wieder von Regen und einer dichten Nebeldecke begrüßt, die mir kaum einen Blick auf den See geschweige denn die sonstige Umgebung ermöglichte. Zum Glück hatte ich für heute jetzt erstmal einen kleinen Abstieg vor mir, so dass ich vermutlich bald aus dieser Nebelsuppe herauskommen würde. Wenn ich denn mal endlich aufbrechen würde. Diesbezüglich tat ich mich echt schwer bei den ungemütlichen Bedingungen. Dann endlich um halb 1 war es soweit. Bei Nebel und Sprühregen packte ich mein Zelt zusammen und marschierte los.
Verregneter Morgen
Viel zu sehen gab es nicht.
Wie erwartet kam ich kurze Zeit später aus der Wolkendecke raus und durchlief eine eher langweilig wirkende Gras- und Buschlandschaft, die allmählich in einen leichten Birkenwald überging. Es regnete mehr oder weniger in einem Stück durch, so dass meine Regenjacke langsam auch ziemlich durchgefeuchtet war. Ich hatte eh schon vorher den Eindruck gehabt, dass die Gore Tex Membran nicht mehr so gut dicht hielt. Jetzt hatte ich also endgültig die Bestätigung dafür (nach der Tour habe ich die Jacke dann ausgetauscht). Mühsam und lustlos schleppte ich mich voran. Stimmungstechnisch ein echter Tiefpunkt.
Beim Austritt aus der Nebelwand
Vaellienjaevrie
Mix aus Birkenwald- und Heidelandschaft
Stimmungstief
Paar Sümpfe waren auch dabei. Ein wirklich trister Abschnitt war das.
Dann, als es Hang vom Jearvohkevaartoe hinauf ging, hörte es zum Glück auf zu regnen. Hier gab es außerdem keine nervigen Sträucher mehr, so dass sich meine Stimmung leicht besserte. An einem kleinen See machte ich dann meine Mittagspause und freute mich einfach diese wenigstens bei trockenen Witterungen genießen zu dürfen.
Blick zurück auf den Vaellienjaevrie
Kleiner See am Jearvohkevaartoe
Wenigstens eine trockene Mittagspause
Anschließend war ich wieder gut motiviert und wollte mich dranmachen das nächste Tal zu durchqueren. Ich lief ein bisschen weiter bis zum Gipfelplateau und wunderte mich erstmal über die Aussicht. Ausgedehnte Wälder und große Seen befanden sich unter mir. Hmm, aber wo war denn das eher schmale Tal, wo ich durch wollte? Irgendwas stimmte hier nicht. Und erst als ich die Karte rausholte, merkte ich, dass ich ein wenig zu sehr nach Süden abgedriftet bin und in die komplett falsche Richtung schaute. Zugegeben fand ich die Orientierung hier auch echt nicht so leicht. Eben weil hohe und markante Berge fehlten und alles irgendwie gleich aussah. Besonders bei dem trüben Himmel. Da war es häufig notwendig auf die Karte zu schauen. Da ich in dieser Hinsicht aber manchmal etwas faul bin (zumindest wenn ich der Meinung bin mir die Karte korrekt im Kopf abgespeichert zu haben), kommt es halt vor, dass ich dann auch mal schön falsch laufe.
Blick vom Jearvohkevaartoe nach Süden. Dort wollte ich aber gar nicht lang. 😉
Blick nach Norden. Durch dieses Tal musste ich jetzt durch.
Immerhin, der Abstieg und die Durchquerung des eigentlichen Tals waren nicht so schlimm wie erwartet. Es war zwar etwas sumpfig, aber dies war kein Problem für meine Schuhe. Und der Wald war auch sehr licht. Eklig wurde es nur beim Aufstieg auf der anderen Seite. Es regnete mittlerweile wieder stärker und hier war das Vorankommen aufgrund des dichteren Waldes doch deutlich zäher. Ne der Abschnitt hat mir nicht sonderlich gefallen.
Sumpfiges Tal
Aufstieg durch dichten Wald
Endlich wieder oberhalb der Baumgrenze
Auch oberhalb der Baumgrenze gab‘s zwar noch einiges an Dickicht, aber leichter war es alle male. Ich hielt mich südlich vom Store Kruahka und anschließend nördlich vom Jillehtje Tjahke. Beide Höhenzüge hätte ich theoretisch auch problemlos direkt überschreiten können (und hatte dies auch eigentlich geplant). Aber nicht bei diesen Wetterbedingungen. Heute wollte ich nur noch ankommen und mein Zelt aufschlagen.
Blick zurück zum Jearvohkevaartoe
Kleiner namenloser See
Blick nach Osten
Immerhin gab es ein paar Moltebeeren. 😋
Endlich, gegen halb 7, erblickte ich mein Tagesziel, den angepeilten kleinen See am Fuße des Virisfjälls. Hier platzierte ich mein Zelt auf und stellte fest, dass es von innen komplett durchnässt war. Kein Wunder, da ich es vorhin ja im klatschnassen Zustand zusammengepackt habe. Da es eine ungünstige Kombination ist mit eh schon feuchter Kleidung im nassen Zelt zu sitzen, habe ich erstmal den Zeltboden mit nem Handtuch halbwegs trocken gewischt und anschließend meinen Kocher-Trick angewendet. Sprich ich hab meinen Gaskocher bei kleiner Flamme im Innenzelt angeworfen. Mir ist bewusst, dass dies eine hochriskante Angelegenheit ist, aber ich halte das Risiko für vertretbar, da der Kocher stabil auf der Kartusche steht und die Flamme regelbar ist. Wichtig ist halt nur, ständig aufmerksam zu sein und dafür zu sorgen, dass keine anderen Gegenstände in der Nähe sind. Und die Wärme die mir der Kocher geliefert hat, tat echt unheimlich gut. Das habe ich jetzt wirklich gebraucht. Herrlich.
Zeltplatz am Fuße des Virisfjälls
Zeltheizung 😉
Später, als das Zelt dann etwas trockener war, beschloss ich, dass es an der Zeit war mein Abendbrot zuzubereiten. Ich stellte den Kocher in die Apsis und ging zum See um Wasser zu holen. Aufgrund des Regens war ich dabei etwas hektisch und als ich ins Zelt zurückstolperte passierte es, dass ich dabei versehentlich auf meinen Kocher trat. Ein unverzeihlicher Fehler. Der Hals vom Kocher war nun ziemlich verbogen. Sachte versuchte ich ihn wieder gerade zu biegen nur um festzustellen, dass sich der Hals dabei fast vollständig ablöste. Zum Essenkochen reichte es zwar gerade noch (dabei hielt ich den Topf die ganze Zeit fest) nur als ich den Topf am Ende absetzte, fiel der Kochaufsatz einfach komplett ab. Tja, dumm gelaufen. Da saß ich nun, hatte noch 10 Tage vor mir und keinen funktionierenden Kocher mehr. Leichte Verzweiflung machte sich breit. Das konnte doch nicht ernsthaft wahr sein. Wie konnte ich nur so dumm sein? 😨
Tja...
Nachdem ich den ersten Schock etwas habe sacken lassen, begann ich meine Optionen durchzuspielen. Zum einen beschloss ich zuerst einmal den Hals mit Tape zu flicken. Vielleicht würde sich damit zumindest noch notdürftig kochen lassen. Außerdem würde ich in vier Tagen eh durch Kittelfjäll kommen. In dem Ort würde es bestimmt einen kleinen Laden geben. Und bis dahin würde ich das Abendbrot schon irgendwie mit Müsliriegeln und Beef Jerky strecken können. Zur Not könnte ich die Nudeln auch noch trocken knuspern. Von daher war die ganze Sache zwar höchst ärgerlich, aber längst auch kein Beinbruch. Verhungern würde ich schon nicht. Und eine wichtige Lektion hatte ich daraus gelernt. Und zwar würde ich sicherlich nie wieder beim Verlasen des Zeltes den Kocher aufgebaut in der Apsis stehen lassen!!!
Notdürftiger Flickversuch. Aber mir war schon klar, dass das wohl nicht viel bringen würde.
Trüber Abend. Passte hervorragend zu meiner Stimmung.
Ja ich erinnere mich. Das war doch 2011 oder? Ansonsten hatte ich bisher leider noch nicht die Ehre mal weitere Forumsmitglieder unterwegs auf Tour treffen zu dürfen.
Genau. Mann habe ich mich bei dem Regen darüber gefreut dass meine Anreise 24h länger gedauert hat als geplant...
Dass du den Weg bei den unerwarteten Wintermarkierungen übersehen hast kann ich gut nachvollziehen, der Weg besteht ja hauptsächlich aus den unterschiedlich deutlichen Markierungen, eine Spur sieht man oft gar nicht.
Auf dem ersten Rücken nach der Arevattnetstugan hatte ich auch ein Wolkenbad durfte dann aber zum Glück gleich in ein sonnendurchflutetes Tal absteigen und die Wolken für eine ganze Weile hinter mir lassen.
Ui das mit dem Kocher ist ja ganz grosse Sch... Ich bin ja gespannt wie die Geschichte weitergeht, ich wollte in Kittelfjäll zum Glück nur Cola und Chips (und Schatten ) damit war ich erfolgreich.
Gruss
Henning
Es gibt kein schlechtes Wetter,
nur unpassende Kleidung.
Oha, ein wunderschöner Bericht - typisch schwedisch. Und wieder eine Bestätigung für den einfachen Trangia Spirituskocher, der kann einfach nicht kaputtgehen.
Ich kann mir die Gefühle und die Stimmung bei dem Wetter lebhaft vorstellen. Sonderlich viel Spaß hat man da nicht. Aber super, dass du das mit Fotos eingefangen hast, ich bin ja ein großer Freund davon, auch Schlechtwetterbilder hochzuladen.
Aber die Tage davor, echt tolle Bilder. Wir haben hier in Deutschland einfach zu wenige Seen. Der typische Tagestouri in den Alpen / Urlaub-machende in den Alpen kann sich das wahrscheinlich kaum vorstellen, wie sich das anfühlt, wenn man nicht nur einen, sondern zig wunderschöne Seen ganz für sich alleine hat. Ich habe mich in meinem Urlaub jedenfalls dabei ertappt, dass ich fast am ersten See mein Zelt aufschlagen wollte.
Und dann auch noch das mit dem Kocher :O. Meine Güte. Zumal man ja beim Solo-Trekking den Geist eh stark nach innen richtet, nicht nachdenkt über die Probleme des Alltags, sondern ganz in der Natur, ganz in dem, was man gerade macht, aufgeht, ist die Gefahr, sich dann da in den Ärger reinzusteigern, durchaus gegeben. Wobei ich nicht denke, dass das ein Gegenargument gegen Gaskocher ist, das dürfte schon ein eher seltenes Ereignis sein.
Ui das mit dem Kocher ist ja ganz grosse Sch... Ich bin ja gespannt wie die Geschichte weitergeht, ich wollte in Kittelfjäll zum Glück nur Cola und Chips (und Schatten ) damit war ich erfolgreich.
Danke für die Anteilnahme. In der Tat fühlte ich mich im ersten Moment echt wie in einem schlechten Film, da ich nicht wahrhaben wollte, dass mir das grad wirklich passiert ist. Aber ohne zuviel vorwegzunehmen, die Tatsache, dass ich jetzt den Bericht schreibe, beweist immerhin, dass ich unterwegs nicht verhungert bin.
Und wieder eine Bestätigung für den einfachen Trangia Spirituskocher, der kann einfach nicht kaputtgehen.
Ja dies ist tatsächlich ein starkes Argument für die Spirituskocher. Hatte früher selbst jahrelang einen genutzt, mich dann aber für Gas entschieden. Finds da einfach praktischer, dass ich die Flamme regulieren und damit auch sparsamer mit meinem Brennstoff umgehen kann. Außerdem habe ich da halt die Möglichkeit mit der "Zeltheizung". Das würde ich bei nem Spirituskocher niemals machen.
Ich kann mir die Gefühle und die Stimmung bei dem Wetter lebhaft vorstellen. Sonderlich viel Spaß hat man da nicht. Aber super, dass du das mit Fotos eingefangen hast, ich bin ja ein großer Freund davon, auch Schlechtwetterbilder hochzuladen.
Danke Mann. Ich find es einfach wichtig möglichst viele Eindrücke einzufangen, damit das Gesamtbild möglichst zutreffend ist. Allerdings bin ich mittlerweile bei Schlechtwetterfotos etwas vorsichtiger geworden, nachdem ich vor paar Jahren in Alaska mal dadurch meine Kamera geschrottet haben.
Aber die Tage davor, echt tolle Bilder. Wir haben hier in Deutschland einfach zu wenige Seen. Der typische Tagestouri in den Alpen / Urlaub-machende in den Alpen kann sich das wahrscheinlich kaum vorstellen, wie sich das anfühlt, wenn man nicht nur einen, sondern zig wunderschöne Seen ganz für sich alleine hat. Ich habe mich in meinem Urlaub jedenfalls dabei ertappt, dass ich fast am ersten See mein Zelt aufschlagen wollte.
Du sagst es. Das deckt sich auch mit meiner Erfahrung. Naja, es wird schon seine Gründe haben, warum es mich bereits so häufig in den Norden Skandinaviens verschlagen hat. Und das ist sicherlich einer davon.
Wobei ich nicht denke, dass das ein Gegenargument gegen Gaskocher ist, das dürfte schon ein eher seltenes Ereignis sein.
Jo, das denke ich auch. Zumal ich hoffe durch mein schlechtes Beispiel alle anderen Nutzer von Gaskochern dahingehend ein wenig sensibilisiert zu haben.
Der Kleber des Tapes hat bei der Kocherabwärme vermutlich nicht gehalten.
Ein Stückchen Blech oder Reparaturhülse, mit Blumendraht o. ä. fixiert, hätte vielleich mehr Stabilität gebracht. Ein wirklich leichtes Reparaturset, welches alle denkbaren Pannen abdeckt, wird es wohl leider nie geben.
Der Kleber des Tapes hat bei der Kocherabwärme vermutlich nicht gehalten.
Ein Stückchen Blech oder Reparaturhülse, mit Blumendraht o. ä. fixiert, hätte vielleich mehr Stabilität gebracht. Ein wirklich leichtes Reparaturset, welches alle denkbaren Pannen abdeckt, wird es wohl leider nie geben.
Das ist völlig richtig. Wirklich wirksam war die Variante mit dem Tape nicht. Ein Blech und ein Draht wären natürlich deutlich hilfreicher gewesen. Nur hatte ich das leider nicht dabei. Von daher besteht die beste Option schlichtweg darin den Kocher einfach nicht kaputt zu machen.
Tag 7 (06.09.) Nachdem es erneut den ganzen Vormittag durchgeregnet hatte, hörte es dann gegen Mittag endlich auf, so dass ich mich bei trockenen Bedingungen aufmachen konnte. Immerhin besser als gestern. Außerdem erwartete mich heute eine hoffentlich eher entspannte Etappe größtenteils durch Wald. Hieß also gemütlich absteigen und kein nerviges Wandern durch den Nebel.
Aufbruch bei trockener Witterung
Gemütlicher Abstieg
Auf die eigentlich geplante Überschreitung des Virisfjälls habe ich daher verzichtet. Dafür war’s Wetter dann doch nicht so einladend und die Zeit mittlerweile zu weit fortgeschritten. Stattdessen ging es jetzt gemächlich über die strauchbewachsene Tjohkelevaajja-Ebene hinab, bis ich dann gegen Viertel vor zwei an der Waldgrenze stand. Unter mir erstrecken sich ausgedehnte Birkenwälder, die den großen Virisen See umfassten. Und mittlerweile waren an den Blättern auch erste Anzeichen des Herbstes zu erkennen. Wunderbar. So habe ich mir das vorgestellt. Ein guter Augenblick zum Innehalten.
Tjohkelevaajja
Blick zum Väsken und Löfjäll
Langsam machte sich der Herbst bemerkbar.
An der Baumgrenze mit Blick zum Virisen
Der Abstieg durch den Wald gestaltalte sich dann aber leider als recht beschwerlich. Der Boden war oft steinig, uneben und von viel Unterholz bewachsen. Weiter unten gab es dann einige Sumpfflächen die es zu umgehen galt. Sprich ich war ziemlich genervt von diesem Abschnitt und überaus erleichtert, als ich dann eine Dreiviertelstunde später unten im Tal auf den markierten Wanderweg stieß. Endlich hatte die blöde Plackerei ein Ende. Vorerst zumindest. Die Tatsache, dass mich auf dieser Tour noch einige weitere Querfeldeinabschnitte durch Wald erwarteten hat grad nicht sonderlich meine Stimmung gehoben. 🤨
Immerhin ein paar schöne Anblicke wurden mir geboten.
Sumpfiger See. Hier musste ich einen kleinen Umweg drum herum machen.
Blick zurück
Nachdem ich dann am Virisen eine kurze Mittagspause eingelegt habe (das Ufer war zugewachsen und schwer zugänglich) kam ich kurze Zeit später in den Ort Virisen. Hierbei handelt es sich lediglich um eine kleine Ansammlung von ein paar Bauernhöfen die über eine Schotterstraße erreicht werden können. Von einem Dorf zu sprechen wäre daher etwas übertrieben.
Ufer des Virisen
Endlich wieder ein Wanderweg
Die Ortschaft Virisen
Schnell ließ ich den Ort hinter mir und hatte erstmal Probleme den Wanderweg wiederzufinden. Ein Nachfragen bei einer Dorfbewohnerin klärte mich dann auf, dass sich der Weg etwas weiter nördlich (als auf der Karte eingezeichnet) befindet. Und tatsächlich, da war er dann und führte wieder durch den Wald und über teilweise sehr feuchte Wiesenflächen. Als ich später nochmal am Virisen vorbeikam nahm ich die Möglichkeit wahr endlich eine ausgedehntere Pause einzulegen. Hier war das Ufer angenehm zugänglich und hat zum Verweilen eingeladen. Wäre es nicht so früh am Tag gewesen, hätte ich hier vielleicht schon mein Zelt aufgestellt. Aber ich wollte heute noch ein bisschen Strecke schaffen.
Blick Richtung Gardfjäll
Virisen
Ein wunderbarer Ort für eine kleine Pause
Der Weg entfernte sich nun vom Ufer, stieg etwas an und führte teilweise über ausgedehnte Sumpfflächen. Dabei kam ich nicht umhin mich doch etwas über den Zustand des Wanderweges zu wundern. Wirklich viel begangen schien er nicht zu sein, ansonsten wäre der Pfad deutlich ausgetretener gewesen. Und ohne die Wintermarkierungen hätte ich ihn wohl längst schon verloren. Gerade auf den Sumpfflächen konnte man eigentlich nicht von einem echten Weg sprechen, sondern eher von einem normalen Querfeldeinwandern. Holzplanken gab es jedenfalls keine, dafür höchstens feuchte Schuhe.
An Sumpfgebieten herrschte hier wahrlich kein Mangel.
Verfallene Hütte. Ich glaube da hat lange keiner mehr renoviert. 😉
So sah der Wanderweg meistens aus. Nicht wirklich gut erkennbar.
Zum Glück gab es die Wintermarkierungen.
Gegen halb 7 erreichte ich dann das Ostende des Virisen. Hier wollte ich eigentlich mein Zelt aufschlagen. Nur wo war die Frage, da das Ufer entweder ziemlich sumpfig oder von Wald bewachsen war. Eine längere Zeit suchte ich rum, bis ich dann eine halbwegs brauchbare Stelle direkt am Ufer fand. Na also, geht doch.
Sumpfige Uferlandschaft
Erfreut darüber heute (trotz des erneut späten Aufbruchs) noch das geplante Tagespensum geschafft zu haben, stellte ich mein Zelt auf und machte mich ans Kochen. Mit dem notdürftig geflickten Kocher ließ sich zwar eine Flamme erzeugen, aber aufgrund des nicht vorhandenen Luftzugs war diese aber völlig unkontrolliert und flackerte wild umher. Außerdem war der Kocher nicht stabil genug um den Topf selbst zu tragen, so dass ich diesen die ganze Zeit in der Hand halten musste. Insgesamt hat es eine gute halbe Stunde gedauert, bis das Wasser endlich mal zu kochen begonnen hat. Extrem aufwendig. Aber egal, nun konnte ich mein Abendbrot verzehren und dabei noch friedlich am Seeufer sitzen und die Abendstimmung genießen. Es war trocken, angenehm mild und erfreulich windstill. Ein wunderbarer Kontrast zu gestern Abend und eine wirklich schöne Schwedenidylle hier im Wald. Lediglich ein schöner Sonnenuntergang hat jetzt noch gefehlt.
Zeltplatz direkt am Ufer. War aber grenzwertig von der Bodenbeschaffenheit. Fast schon zu sumpfig.
Herrlicher Ausblick
Mäßig erfolgreicher Kochversuch 🙄
Tat echt gut abends noch am Seeufer zu sitzen und mein Abendbrot genießen zu können.
Nur für nen schönen Sonnenuntergang hat es dann leider doch nicht gereicht.
Tag 8 (07.09.) Sonne. Ich glaubte meinen Augen nicht zu trauen, doch tatsächlich begrüßte mich heute freundliches Wetter mit einem (zumindest teilweise) wolkenfreien Himmel und angenehmen Sonnenschein. Herrlich, das habe ich echt gebraucht. Am liebsten wäre ich sofort aufgebrochen, so motiviert war ich (hier sei angemerkt, dass ich die vorigen Tage eben genau andersherum empfunden habe). Da aber durch die vielen Sumpfabschnitte gestern meine Schuhe doch etwas angefeuchtet waren, zog ich es vor lieber noch etwas zu warten und diese ein wenig in der Sonne zu trocken. Besser is das.
Herrlicher Morgen
Endlich mal wieder richtig Sonne
So sah die Welt doch gleich viel freundlicher aus.
Ok, fairerweise muss man sagen, dass es nicht komplett wolkenfrei war. Aber hey, im Vergleich zu den vorigen Tagen war es eine enorme Verbesserung.
Um halb 11 brach ich dann endlich frohgemut auf. Ich verließ nun den Virisen und kam an eine Wegkreuzung, wo der Ganzjahreswanderweg Richtung Süden führte und ich nun einem Sommerweg nach Osten folgte. Ein wenig machte ich mir Sorgen wie ich den Weg ohne die Wintermarkierungen denn finden würde, aber diese stellten sich als gänzlich unbegründet heraus. Lusterweise war hier der Weg deutlich besser ausgetreten, es gab außerdem regelmäßige Markierungen an den Bäumen und sogar ein ganz paar wenige (wenn auch vermoderte) Holzplanken. Na das nenne ich mal ein Upgrade. 😄
Yeah, Holzplanken 😎
Wechselspiel aus Sonne und Wolken
Landschaftlich (und durch die Lichtverhältnisse) wirklich ein sehr schöner Abschnitt
Am Ufer des Bieriken
Ein guter Platz für eine kleine Pause
Der Wanderweg führte mich nun ein wenig bergauf und gab mir einen netten Blick aufs Södra Gardfjäll frei, wo ich später noch vorbeikommen würde. Als es dann wieder etwas bergab ging, stellte ich fest wie überaus angenehm der Weg doch war. Es gab eine klare Schneise durch den Wald und der Boden war eben und nur von Gras bewachsen. Quasi keine Hindernisse, sondern nur leicht zu gehendes Terrain. Wow, solch einfache Wanderbedingungen hatte ich zugegeben selten, so dass ich es richtiggehend genoss so gut voranzukommen.
Blick Richtung Södra Gardfjäll
Super angenehme Wanderbedingungen
Neben der eigentlichen (auf der Karte eingezeichneten) Renvaktarstuga gab es hier noch paar weitere Hütten.
Der Wald lichtete sich langsam wieder.
Am frühen Nachmittag passierte ich dann wieder die Baumgrenze. Der Weg sollte mich nun ein kurzes Stück durchs Norra Gardfjäll führen, bis ich dann an einem kleinen See vorbeikam und sich vor meinen Augen ein ausgedehntes bewaldetes Tal öffnete. Unter mir befand sich das Matsdal, welches es nun zu durchqueren galt. Das hieß jetzt erstmal 300 Meter querfeldein durch den Wald bergab und auf der anderen Seite dann wieder 400 Meter hinauf. Wirklich Lust hatte ich ja nicht auf diesen Abschnitt. Aber da bisher niemand eine große Brücke über das Tal gebaut hatte, gab es leider keine andere Möglichkeit um ins Södra Gardfjäll zu kommen. 😉
Blick zurück zum Farroken
Mittagspause. Endlich auch mal ohne Jacke. Wobei ein bisschen windig und ungemütlich war's schon wenn die Sonne grad nicht schien.
Fernblick nach Westen
Kurzer Abschnitt durchs Norra Gardfjäll
Die Wegmarkierungen waren nicht zu übersehen.
Der Weg führte jetzt noch an diesem kleinen See vorbei...
...bevor es dann wieder bergab durch den Wald ging. Hier verließ ich dann auch den Wanderweg.
Matsdalen. Sah eigentlich ganz schick aus.
Immerhin ging es der Abstieg durch den Birkenwald angenehm flott. Nennenswerte Hindernisse gab es zum Glück nicht. Ebenso beim Aufstieg. Das lief insgesamt doch besser als gedacht und bereits eine Stunde später war ich wieder aus dem Wald draußen und durfte mich anschließend erstmal durchs Dickicht schlagen. Das hat schon Kraft gekostet. Außerdem wehte hier doch ein recht ordentlicher Wind, was auch nicht gerade motivationsfördernd war. Bei einer Pause habe ich dann richtig gemerkt wie ausgelaugt ich mich doch mittlerweile fühlte.
In der Talsenke
Die Nadelbäume hier waren ein sehr angenehmer Anblick.
Beim Aufstieg mit Blick nach Osten
Blick zurück. Von der anderen Seite bin ich hergekommen.
Als ich dann beim Raedtietjahke die Passhöhe auf ca. 1000 m überquert hatte und damit das Södra Gardfjäll betrat, nahm der Wind nochmal zünftig an Fahrt auf und blies mir ordentlich ins Gesicht. Zwei kleine Seen schlug ich daher als Zeltplätze aus, einfach weil dort mein Zelt dem Wind zu stark ausgesetzt gewesen wäre. Außerdem fand ich die Landschaft irgendwie abweisend. Ich lief daher noch weiter und erst nach längerem Rumsuchen fand ich dann gegen halb 7 an einem weiteren See einen halbwegs geeigneten Zeltplatz. Positiver Nebeneffekt des Ganzen war, dass ich heute sogar bisschen weiter gekommen bin als ursprünglich geplant. Das hatte ich zugegeben selten, dass ich zur Mitte der Tour noch so gut im Zeitplan war.
Im Södra Gardfjäll angekommen
Wäre es nicht so windig gewesen, hätte ich wohl an dem See mein Zelt aufgeschlagen.
Insgesamt war die Landschaft sehr steinig und wirkte irgendwie trostlos auf mich.
Hier gab es einige kleine namenlose Seen. Der See rechts auf dem Bild sollte dann für heute mein Tagesziel sein.
So, endlich Feierabend.
Halbwegs windgeschützt hinter einem großen Stein versuchte ich mich nun nochmal mein Glück mit dem Kocher. Aber es war ein ziemliches Trauerspiel. Erneut dauert es ewig um das Wasser zum Kochen zu bringen. Und außerdem war der Topf anschließend so stark mit Ruß überzogen, dass ich mir erstmal schön die Hose damit eingesaut hab. Ne danke, ab jetzt zog ich dann doch die kalte Küche vor anstatt mir den Scheiß nochmal anzutun.😑 Aber es passte irgendwie zu dem Abend. Es war es ungemütlich, der Wind wehte, der Himmel war bedeckt und die Landschaft insgesamt relativ monoton. Ich hatte in der Tat schon schönere und spektakulärere Abende gehabt.
Mäßig erfolgreicher Kochversuch, Teil 2
Trotz allem habe ich mir die gute Laune nicht komplett nehmen lassen.
Hei, da war ja nicht alles immer ein Zuckerschlecken, obwohl die Landschaft für Deine Verhältnisse doch relativ einfach aussieht. Und dann noch der kaputte Kocher, mich hätte das ganz schön aus der Bahn geworfen. Gut, dass Du die Moral trotzdem aufrecht erhalten hast. 👍Spannend finde ich, dass Du auf manchen Bildern schon eine wundervolle Herbstfärbung hast und auf anderen ist es noch ziemlich grün.
Ja landschaftlich war es meistens in der Tat nicht sonderlich anspruchsvoll. Ging halt viel durch Wald und eher hügelige Tundra. Von daher hatte ich doch ein wenig Gewissensbisse, ob ich solch eine einfache und anspruchslose Tour hier überhaupt vorstellen sollte. Man hat ja schließlich einen Ruf zu verlieren. Aber bei der Herstfärbung war ich selbst auch etwas erstaunt wie wenig fortgeschritten diese anfangs war. Ich finde, wenn ich schon im September unterwegs bin, dann möchte ich doch bitteschöne auch gelbe Birkenwälder sehen.
OT: Kochertress ist natuerlich blöd... aber spräche etwas dagegen, auf nem kleinen Feuerchen zu kochen? An Brennstoff sollte es da doch nicht fehlen?
Taffi
Danke fürs Lob. Also die Option mit dem Feuerchen habe ich mir auch überlegt aber schnell wieder verworfen. Zum einen finde ich es, zumindest in der baumlosen Tundra, gar nicht so leicht mit dem vernünftigen Brennmaterial. Vor allem wenn es auch noch feucht ist. Außerdem hatte ich keinen Bock dann während des Kochvorganges wieder die ganze Zeit mein Kochgeschirr in der Hand zu halten oder mir alternativ erstmal mit Steinen eine Art Kochstand zu basteln, aufr dem ich dann den Topf abstellen könnte. Und bei Regen oder starken Wind wäre das mit dem Feuerchen auch nicht gerade praktisch gewesen.
Tag 9 (08.09.) Zwar erblickte ich heute Morgen die Sonne, allerdings war mir anhand der Bewölkung klar, dass dies nur ein kurzes Schönwetter-Intermezzo sein würde. Dafür war der Wind leider immer noch ein überaus zuverlässiger Begleiter. Rekapitulierend muss ich feststellen, dass es oberhalb der Baumgrenze die meiste Zeit immer recht windig war. So halt auch heute. Nach meinem Aufbruch um Viertel nach 11 dauerte es dann auch nicht sehr lange, bis mich der erste Regenschauer begrüßte. Ja das hab ich echt nicht vermisst. 😒
Kurze Sonnenscheinphase am Morgen
So ein Wechselspiel aus Sonne und Wolken sorgt doch immer für recht schöne Farbkontraste.
Der erste Regenschauer nähert sich.
Ich durchlief ein kleines Tal und machte mich auf der anderen Seite an den Aufstieg auf einen kleinen Sattel. Dieser gestaltete sich als recht steil und kraftraubend, aber hat gerade deshalb durchaus Spaß gemacht. Interessanterweise stieß ich hier auch auf einen markierten Wanderweg. Also machbar war der Aufstieg ja schon, nur fand ich es trotzdem recht sportlich an der Stelle nen Wanderweg langzulegen. Für wenig erfahrene Wanderer könnte dies eventuell bereits als leicht grenzwertig empfunden werden.
Mal wieder ein Regenschauer. Gegenüber sieht man den Aufstieg zum Sattel.
Ja war ein bisschen steil. Aber hier führte der offizielle Wanderweg lang.
Als ich dann oben auf dem Sattel stand, blies mir wieder ein bissig kalter Wind entgegen. Zudem kam ich ins Überlegen über die weitere Etappe. Meine ursprüngliche Planung sah vor das Grönfjäll zu überqueren und dann beim Kroenenåelki wieder abzusteigen. Bei gutem Wetter wäre das eine tolle Panoramastrecke. Nur war das Wetter leider alles andere als gut. Der Wind und die tiefhängende Bewölkung bewiesen dies ja. Trotzdem sah der Aufstieg einladend aus und irgendwie lockte mich die Herausforderung es doch zu machen. Letztendlich hat dann aber meine Bequemlichkeit gesiegt, da mir klar war, dass es da oben extrem windig und ungemütlich sein würde. Da zog ich doch die einfachere Route vor, die schlichtweg darin bestand weiter am Hang entlang zu laufen.
Immerhin gab's hier eine nette Aussicht.
Blick Richtung Grönfjället. Es wäre sicherlich nicht allzu schwierig gewesen da hochzulaufen. Aber auch extrem ungemütlich.
Kurze Zeit später ging wieder der nächste Regenschauer nieder und ich fühlte mich in meiner in meiner Entscheidung angenehm bestätigt. Das hätte wirklich keinen Spaß gemacht sich weiter oben noch unnötigen Strapazen auszusetzen. Und auch vom Hang aus war der Blick nach Westen gar nicht mal so schlecht. Eine ausgedehnte Hügellandschaft mit vielen größeren und kleineren Seen lag dort. Und als ich während einer Regenpause dann an einer halbwegs windgeschützten Stelle mein Mittag genießen konnte, erfreute ich mich an dem Naturerlebnis und haderte auch nicht mehr mit meiner Entscheidung.
Blick Richtung Westen
Wenn es grad mal nicht regnete sah es durchaus angenehm aus.
Mittagspause
Frisch gestärkt ging es nun leicht bergab in Richtung Fågelsjön. Anfangs noch leicht zu gehen, wurde der Boden zunehmend unebener und war von Sträuchern sowie einzelnen Bäumen bewachsen. Der Himmel zog wieder zu, ergoss den nächsten Schauer über mir und hüllte die Landschaft in ein trübes Licht, während ich mich mühsam durch die Sträucher vorankämpfte. Ich fühle mich ausgepowert und schleppte mich ziemlich lustlos voran. Spaß hat mir dieser Abschnitt definitiv nicht gemacht. Zäh war er und zog sich gefühlt eine halbe Ewigkeit hin.
Blick Richtung Kittelfjäll
Fågelsjön
Extrem nerviger Abschnitt
Als ich dann, südlich vom Fågelsjön, den Pass zwischen Kroenenåelki und Fågelfjäll erreichte, war es zum Glück wieder trocken. Erneut kam ich kurz ins Grübeln. Denn eigentlich wollte ich morgen das Kittelfjäll Massiv überqueren und müsste ich mich dafür dann jetzt nach Westen halten. Aber ehrlich gesagt hatte ich da grad nicht so Bock darauf. Bei einem Wetter wie heute würde ich dort vermutlich eh vor Wolken kaum etwas zu sehen bekommen und müsste stattdessen wieder mit einem starken Wind und kalten Witterungen zu kämpfen haben. Ehrgeiz hin oder her, aber das musste jetzt wirklich nicht sein.
Blick zurück zum Fågelsjön
Auf der Passhöhe mit Blick nach Süden
Also entschied ich mich stattdessen durchs vor mir liegende Tal zu laufen. Hier gab‘s zwar einige Sumpfflächen und Gestrüpp, aber es war weniger ausgesetzt und dadurch angenehm windgeschützt. Außerdem regnete es nicht. Mehr konnte ich wirklich nicht erwarten.
Strauchlandschaft. Ich kam aber soweit noch ganz gut voran.
Blick zurück zum Pass
Gegen Viertel vor 5 fand ich dann direkt oberhalb eines Baches eine sehr schöne Campingstelle. Es tat richtig gut heute mal ein wenig früher als die letzten Tage meinen Rucksack niederzulegen. Außerdem wuchsen hier etliche Blaubeeren, so dass ich kulinarisch noch eine angenehme Abwechslung genießen konnte. Da es abends außerdem trocken blieb, konnte ich immerhin draußen sitzen als ich meine trockenen Nudeln knusperte. Ja, wenn’s nicht so toll läuft, ist es manchmal auch wichtig sich über die kleinen Dinge zu freuen. Trotzdem hätte ich nichts gegen etwas schöneres Wetter gehabt. 😉
Zeltplatz mit Nähe zu den Blaubeeren
Ein überaus schmackhafter Schnack war das. 😋
Tja, und so sieht das Abendbrot dann aus wenn nicht gekocht werden kann. 🙄
Aber egal, immerhin konnte ich draußen rumlaufen und musste mich nicht vor dem Regen im Zelt verkriechen.
Tag 10 (09.09.) Heute schien morgens endlich mal wieder die Sonne. Ein erfreulicher Anblick war dies. Gleichzeitig brachte es mich aber auch ins Grübeln ob ich gestern nicht vielleicht doch die falsche Entscheidung getroffen habe als ich mich entschied das Kittelfjäll Massiv zu umgehen. Zum Glück wurden diese Zweifel aber schnell zerstreut, als der Himmel zuzog und einen ersten Regenschauer mitbrachte.
Morgensonne übern Tvärån
Später sah es dann wieder nicht so freundlich aus.
Wechselhaftes Wetter stand also an. Aber zumindest war es im Wald recht windgeschützt. Um halb 12 rappelte ich mich dann auf und lief über größtenteils von Sumpfboden und Heidekraut bewachsene Landschaft los. In einiger Entfernung kamen lokale Schauer runter, aber bei mir blieb es zum Glück trocken und die Sonne zeigte sich sogar.
Blick zum Gismessjön
Es ging nun wieder in den Wald hinein.
Klassischer Fjäll-Birkenwald
An einem kleinen Bach traf ich dann auf den markierten Wanderweg. Von nun an würde es relativ leicht vorangehen. Lichter Wald und offene Heideflächen wechselten sich ab. Und irgendwann, als ich kurz vorm Abstieg war und bereits einzelne Nadelbäume zu sehen waren, stellte ich fest wie unheimlich schön diese Landschaft hier doch war. Dieser Kontrast aus Sonne und dunklen Wolken in dieser lieblichen Mischwaldzone und der immer noch weiten Fernsicht erzeugte pure Freude und Zufriedenheit in mir. Im Süden gingen Regenschauer nieder und ließen die Landschaft eigentlich abweisend aussehen. Aber hier in der Sonne war es einfach nur ein toller Anblick. Eine wahrhaft herrliche boreale Szenerie war das. Und vor mir lagen jetzt ein leichter Abstieg und anschließend ein (hoffentlich) möglicher Proviantnachschub in Kittelfjäll.
Brücke übern Tvärån
Wie gut, dass ich nicht mit nem Schneemobil unterwegs war. 😉
Regenbogen vorm Grönfjäll
Wechselhaftes Wetter
Blick Richtung Girifjället
Das war wirklich mal ein traumhafter Abschnitt.
Gut gelaunt lief ich daher bergab und durchstreifte den Nadelwald, bis auch schon kurze Zeit später die Straße auftauchte der ich jetzt für ca. 2 km folgen musste. Bei der Ortschaft Kittelfäll handelt es sich um eine recht ausgedehnte Ansammlung an Häusern, die sich alle mehr oder weniger um die einzige asphaltierte Straße versammeln. Und hier fand ich auch einen kleinen Laden, wo ich mich mit Knäcke und anderem Essen eindecken konnte, so dass die weitere Nahrungsversorgung ausreichend gewährleistet war. Irgendwann am Ortsende sollte dann auch der markierte Wanderweg weitergehen. Nur wo genau? Wirklich erkennbare Beschilderungen hierzu fand ich nicht, dafür gingen einige Schotterstraßen nach Süden ab. Handelte es sich bei einer davon um den Wanderweg? Da ich mir nicht sicher war, beschloss ich einfach mal einen Einwohner zu fragen, der gerade draußen vor seinem Haus rumlief. Im Laufe des Gesprächs stellte ich nicht nur raus, dass ich quasi kurz vor der Abzweigung des Wanderweges war, sondern er zeigte mir auch noch einen Wetterbericht auf seinem Handy. Demzufolge wäre heute und morgen zwar noch mit dem gleichen altbekannten Mix aus Regenschauern, Bewölkung, Wind und bisschen Sonne zu rechnen. Aber für die beiden Tage darauf war nur eine Sonne zu sehen. Und nichts anderes. Das hat mein Herz nun wirklich erwärmt. 🤗
Gut zu folgender Wanderweg
Straße nach Kittelfjäll
Der kleine Dorfladen von Kittelfjäll. Für die Grundversorgung hat er alle Male ausgereicht.
Nach diesem motivierenden Gespräch stieß ich dann kurze Zeit später auf den gesuchten Wanderweg (der tatsächlich sogar ordentlich ausgeschildert war). Als ich dann etwas später an einem Fluss gemütlich meine Mittagspause machte, kam eine Gruppe von Wanderern vorbei. Insgesamt so 15 Leute, bestehend aus ein paar Erwachsenen und vielen Jugendlichen. Ich vermute mal eine Schulklasse. Es handelte sich hierbei jedenfalls um die ersten anderen Wanderer, die ich bisher auf dieser Tour getroffen habe. Und dann gleich so viele auf einmal.
Brücke über den Ausfluss vom Borkasjön in den Bergsjön. Einen offiziellen Namen hatte der Fluss aber nicht.
War ein schickes Plätzchen hier...
... und daher perfekt für meine Mittagspause.
Der Weg führte nun wieder sukzessive bergauf und ließ den Nadelwald hinter sich. Dabei überholte ich dann wieder die Schulklasse, die sich mittlerweile ziemlich weit auseinander gezogen hatte. Kurz vor der Passhöhe, auf knapp 900 Metern, schnaufte ich erstmal gut durch und genoss den durchaus ansehnlichen Fernblick nach Osten. Um die Freude aber nicht zu groß werden zu lassen, kam dafür erstmal ein kräftiger Regenschauer runter. Zum Glück hatte ich mir grad noch rechtzeitig vorher meine Regensachen angezogen.
Was für ein dekadenter Luxuswanderweg. Vor ein paar Tagen wäre ich noch froh gewesen wenigstens die vermoderten Holzplanken rechts vorzufinden. Und hier gab‘s da gleich noch Neue daneben. 😄
Blick zurück nach Kittelfäll
Blick nach Osten
Ein Unwetter zieht auf.
Meine Route führte mich jetzt oberhalb des Rissjöns entlang und mit Ausnahme kurzer Pausen regnete es dabei in einem Stück durch. Der Weg war dadurch teilweise sehr matschig und das Vorankommen ziemlich zäh und mühselig. Eigentlich wollte ich irgendwo am Hang an einem der vielen Bäche mein Zelt aufstellen. Aber bei dem Regen hatte ich dazu überhaupt keinen Bock. Zudem gab es auch nicht wirklich gute Zeltmöglichkeiten.
Rissjön
Meine Motivation war ziemlich weit unten.
Regenschauer über dem Rissjön
Also biss ich die Zähne zusammen und lief weiter. Nützte ja nichts. Gegen 18 Uhr, am Westende des Sees, gab es dann endlich ganz gute Zeltmöglichkeiten. Zum Glück hatte es nun auch aufgehört zu regnen und es war lediglich „nur“ noch windig. Ich war jedenfalls einfach nur froh fertig zu sein. Mein Zelt habe ich jetzt kaum noch verlassen und lag lieber gemütlich im warmen Schlafsack. Als ich dann aber gegen Viertel nach 7 mal rausguckte, sah ich doch tatsächlich die Schulklasse den Weg entlang marschieren. Also da wuchs dann echt mein Respekt. Ich fand das ja selbst schon ziemlich widerlich heute und ich würde mal behaupten, dass ich doch einiges an Erfahrung und daher auch eine halbwegs gute Frustrationstoleranz bei solchen Dingen habe. Zudem hatten die Schüler teilweise nicht mal vernünftiges Outdoor Equipment dabei. Und trotzdem sind sie weitermarschiert. Mich hätte echt mal interessiert wie dort dann grad die Stimmung war. Ich zumindest war einfach nur froh, dass ich jetzt im Zelt sitzen konnte ich nicht mehr da draußen rumlaufen musste.
Am Westende vom Rissjön. Hier schlug ich nun mein Zelt auf.
Endlich fertig. Der starke Wind hat denn noch den Rucksackregenschutz ganz gut getrocknet.
Kurzzeitig gab es sogar noch einen Hauch von Sonnenschein. Aber das konnte nicht darüber hinweg täuschen wie kalt und ungemütlich es doch war.
So schöne Farben! Da wird einem richtig warm...wenn da nicht der Anblick deines traurigen Ungekochten wäre, das sieht schlimmer aus als der Regen...
Leider konnte ich im Herbst schon lange nicht mehr weg, aber wenn der lockdown so weiter geht, dann wird das dieses Jahr noch was!
Danke und Grüße!
Na immerhin ein bisschen Sonne hattest du doch noch. ;)
Wie viel Prozent ca. war Busch & Bäume & durchs Dickicht schlagen? Ich hatte das bei meiner letzten Tour fast kaum, aber die Tage wo ich musste waren mir die unliebsten. Eklig wird das immer besonders dann, wenn noch ein Blockfeld unter den Bäumen ist. Und Mücken fühlen sich da auch wohl...das ist immerhin der Vorteil bei Wind.
Blaubeeren und trockene Nudeln, das klingt dochmal nach einer guten Kombi .
Na hoffentlich bekommst du jetzt dann wirklich noch Sonne, die Gegend ist nämlich echt schön
Ich habe mir in der Ecke ja etwas weniger Sonne (oder zumindest Wärme) gewünscht - 25° im Schatten sind einfach heftig - aber das war ja auch im Juli. Deine Laufrichtung hatte auf jeden Fall den Vorteil dass du nicht dauernd auf die Skihänge von Kittelfjäll schauen musstest, die waren schon irgendwie irritierend.
Die Schulklasse dürfte auch nur die Aussicht auf die trockene Blerikenstuga halbwegs bei Laune gehalten haben...
Gruss
Henning
Es gibt kein schlechtes Wetter,
nur unpassende Kleidung.
So schöne Farben! Da wird einem richtig warm...wenn da nicht der Anblick deines traurigen Ungekochten wäre, das sieht schlimmer aus als der Regen...
Danke danke. Zugegeben fand ich das mit dem Kocher zu dem Zeitpunkt bereits ziemlich lustig und eine interessante Erfahrung. Ich meine wann nimmt man sich sonst mal die Zeit unterwegs auf Tour trockene Nudeln zu knuspern? Wäre mir das aber bei meiner eigentlich vorgesehen Tour passiert (wo es keine Möglichkeit zum Proviantkauf gegeben hätte) hätte ich es sicherlich deutlich weniger witzig gefunden.
Wie viel Prozent ca. war Busch & Bäume & durchs Dickicht schlagen? Ich hatte das bei meiner letzten Tour fast kaum, aber die Tage wo ich musste waren mir die unliebsten. Eklig wird das immer besonders dann, wenn noch ein Blockfeld unter den Bäumen ist. Und Mücken fühlen sich da auch wohl...das ist immerhin der Vorteil bei Wind.
Puhh, schwer zu sagen. Würd mal schätzen, dass sicherlich mindestens 30% der Strecke durch Wald bzw. Gebüsch gingen. Vermutlich sogar mehr. Gab jedenfalls fast keinen einzigen Tag (mit Ausnahme von einem) wo ich nicht mindestens einmal unter die Baumgrenze gekommen bin. In der Summe hätte ich mir doch ein bisschen mehr Kahlfjäll gewünscht. Aber zumindest mit den Mücken hatte ich keinerlei Probleme mehr gehabt.
Aber da Du ja grad Deine letzte Tour erwähnt hast, stelle ich doch gleich mal die Frage wann denn endlich mit Deinem Bericht zu rechnen ist?
Na hoffentlich bekommst du jetzt dann wirklich noch Sonne, die Gegend ist nämlich echt schön
Ich habe mir in der Ecke ja etwas weniger Sonne (oder zumindest Wärme) gewünscht - 25° im Schatten sind einfach heftig - aber das war ja auch im Juli. Deine Laufrichtung hatte auf jeden Fall den Vorteil dass du nicht dauernd auf die Skihänge von Kittelfjäll schauen musstest, die waren schon irgendwie irritierend.
Die Schulklasse dürfte auch nur die Aussicht auf die trockene Blerikenstuga halbwegs bei Laune gehalten haben...
Gruss
Henning
Ja bei so sommerlichen Temperaturen macht es mitunter auch nicht grad viel Spaß. Das Problem kenne ich. Und die Skihänge von Kittelfjäll sind natürlich stellvertretend dafür, dass die Region allgemein eben nicht ganz so wild und unberührt ist wie viele Gegenden weiter im Norden. Das ist mir schon aufgefallen, aber das wusste ich bereits im Voraus. Schön ist die Ecke allemale. Und lustigerweise habe ich unterwegs dafür viel weniger Leute getroffen als sonst.
Bei der Schulklasse nimmst Du mir übirgens grade meine eigene Analyse vorweg.
Tag 11 (10.09.) Ein ekliger Wind wehte. Es war maximal zwei Grad warm, aber durch den Wind empfand ich es als noch deutlich bissiger. Da hatte ich wirklich wenig Lust mein Zelt zu verlassen. Bähh. Aber irgendwann musste ich ja los, nur bitte nicht übereilt. So startete ich auch heute erst gegen 20 vor 12. Ich bin ja sowieso grundsätzlich jemand, der gerne etwas später aufbricht, aber ich fand bei dieser Tour bin ich selbst für meine Verhältnisse häufig extrem spät aufgebrochen.
Kalter Morgen
Immerhin war es trocken und ich konnte einem markierten Weg folgen. Somit gab es keine Hindernisse die mir das Wandern erschwerten. Seichter Birkenwald schmückte hier die ansonsten relativ steinige Landschaft. Und von der Schulklasse kamen mir ein paar Leute entgegen. Scheinbar ging es für sie jetzt wieder zurück nach Kittelfjäll. Kurze Zeit später kam ich dann an der Blerikstuga vorbei, wo sich noch der Rest der Truppe befand. Jetzt verstand ich auch, wieso die gestern Abend so lange unterwegs waren. Aber mit einer warmen Hütte als Perspektive lässt sich natürlich auch so ein ekliges Wetter leichter ertragen.
Övre Bleriken
Herbstlicher Waldabschnitt
Blerikstugan
Nach der Hütte ging der Weg anschließend moderat bergauf. Ca. 250 Höhenmeter Aufstieg auf einer Länge von 7 km erwarteten mich jetzt. Außerdem stand nun eine Routenentscheidung an. Jetzt, wo es ins Marsfjäll ging, sah mein Plan eigentlich vor in süd-östlicher Richtung durchs Trollskalet zu laufen und anschließend von Osten kommend den Hauptgipfel des Marsfjälls zu besteigen. Landschaftlich wäre dieser Schlenker eines der Highlights meiner Tour gewesen. Und auch bei meinen allerersten Überlegungen dieser Region einen Besuch abzustatten, war immer eine Besteigung des Marsfjälls mit enthalten. Aber bei der jetzigen Wetterlage erschien es mir absolut unattraktiv. Zumal die Gipfel eh in den Wolken lagen und ich durch den späten Aufbruch heute viel Zeit verloren hatte. Eigentlich war es mir bereits gestern klar gewesen, dass ich mich für die kurze Variante entscheiden würde, nämlich einfach dem markierten Wanderweg weiter zu folgen. Trotzdem hatte auch diese Entscheidung für leichtes Bauchgrimmen bei mir gesorgt. Kollege Ehrgeiz hätte schließlich etwas anderes bevorzugt. Aber er wurde überstimmt von den Herren Bequemlichkeit und Vernunft. 😉
Moderater Aufstieg
Blick zurück auf den Seen Nedre und Övre Bleriken
Marsfjällgipfel in den Wolken
Während es nun langsam bergauf ging, kam (mal wieder) ein zünftiger Regenschauer runter. Ohne den Schutz des Waldes war das hier oben, in Kombination mit dem kalten Wind, richtig widerlich und ungemütlich. Konnte ich denn nicht einmal meine Ruhe haben und einfach nur gemütlich durch die Gegend wandern ohne von so nem Schietwetter genervt zu werden? Zudem wollte ich doch demnächst Mittagspause machen. Nur wie soll das gehen bei solch abweisenden Bedingungen? Frustriert schrie ich meinen Ärger laut aus mir raus. Das musste einfach mal sein.
Ekliges Wetter
Immerhin hatte ich ein bisschen Gesellschaft.
Der Schauer legte sich dann nach ca. 20 Minuten wieder, aber trotzdem wirkte die Landschaft hier oben irgendwie trist und trostlos. Paar Rentiere leisteten mir Gesellschaft, aber sonst hatte der Abschnitt eigentlich nichts zu bieten. Auf einmal aber meinte ich weiter vorne eine kleine Hütte zu sehen. Aber das konnte ja eigentlich gar nicht sein. Auf der Karte war zumindest Nichts eingezeichnet. Und doch, auf ca. 1100 Höhenmetern, kurz vom Djupbäcken, gab es tatsächlich eine kleine Rastschutzhütte. Na das war mal eine erfreuliche Überraschung. So konnte ich jetzt meine Mittagspause gemütlich im Trockenen verbringen. Mehr als ich zu hoffen gewagt hatte.
Unerwartete Rasthütte
Tat echt gut mal wieder im Trockenen zu sitzen. 🙂
Gut ausgeruht ging es nun weiter durch eine eher karge Landschaft. Viel zu sehen gab es nicht, bis ich dann endlich die Passhöhe erreicht hatte und im Süden wieder ein bisschen Fernblick genießen konnte. Sogar einzelne Sonnenstrahlen schienen durch die Wolkendecke zu dringen. Ein überaus wohltuender Anblick. Da außerdem die Hauptgipfel des Marsfjälls immer noch nicht zu sehen waren, fühlte ich mich außerdem angenehm bestätigt in meiner Entscheidung die Besteigung nicht in Angriff genommen zu haben.
Blick nach Westen
Passhöhe auf ca. 1100 m
Regenschauer überm Kultsjön
Auf dem Marsfjäll hat es in den höheren Lagen sogar ein wenig geschneit.
Der Abstieg ging nun angenehm und flott vonstatten. Schnell wurde die Landschaft grüner und freundlicher. Zudem zeigte sich zeitweise auch mal die Sonne. Erleichtert und freudig durchlief ich diese Gegend, da ich wusste, dass es nun endlich besser werden würde. Der blöde Pass lag nun hinter mir und gleichzeitig vertraute ich auf die positive Wetterprognose, die mir zwei Schönwettertage versprach. Auf einmal fühlte sich alles wieder leicht und unbeschwerlich an.
Angenehme Wanderbedingungen
Blick zurück
Blick nach Westen. Wirklich freundlich sah es noch nicht aus.
Ja hat echt Spaß gemacht hier langzulaufen.
Pause an der Marsfjällkåta
Nach der Marsfjällkåta folgte ich dem Wanderweg noch für einen knappen Kilometer, bis ich dann auf einer kleinen Lichtung mein Zelt aufstellte. Hier war der Boden erfreulich eben und zudem war es, geschützt durch den Wald, angenehm windstill und daher auch noch relativ mild. Die Abendsonne bahnte sich nochmal durch die Wolken und ließ die mittlerweile recht herbstlichen Birken in wunderschönen Farbtönen erstrahlen. Herrlich. Nach der doch etwas mühseligen Etappe tat es jetzt richtig gut hier sitzen zu können, diese herrlichen Lichtstimmungen zu genießen und sich an der Perspektive von zwei schönen vor mir liegenden Tagen zu erfreuen.
Diese Lichtung war wirklich wie gemacht fürs Zelten.
Abendsonne
So im Abendlicht wirkten die Herbstfarben dann gleich noch ein bisschen prächtiger.
Das war wirklich ein sehr versöhnlicher Ausklang des heutigen Tages.
Trotzdem habe ich mein Abendbrot im Zelt verzehrt. Einfach weil es keine vernünftige Sitzgelegenheit draußen gab (das Gras war zu feucht und Steine nicht vorhanden).
Da außerdem die Hauptgipfel des Marsfjälls immer noch nicht zu sehen waren, fühlte ich mich außerdem angenehm bestätigt in meiner Entscheidung die Besteigung nicht in Angriff genommen zu haben.
Schade, aber wenn Gipfel in den Wolken, bringt das wahrscheinlich tatsächlich nicht so viel...
Bei einigermaßen gutem Wetter ist der Blick vom Gipfel Richtung Süden jedenfalls so:
(Unsere mittlere Tochter an ihrem 13. Geburtstag... der See hinter ihrem Kopf ist der Östra Marssjön, weiter in der Ferne das östliche Ende des Kultsjön. Da hinten, in Saxnäs, waren wir auf den Tag genau 9 Jahre später wieder, für eine Nacht auf der Durchreise...)
An der Blerikenstuga haben sie wirklich ordentlich renoviert.
Ein Jahr vorher war noch deutlich zu erkennen dass es eine alte STF-Stuga (Baugleich wie zB Singi) ist an der seit Jahren fast nichts mehr gemacht wurde.
Von der Rastschutzhütte wusste ich bei meinem Besuch auch noch nichts, sie wurde wohl im Winter davor eröffnet und schafft es jetzt erst so langsam auf die Karten (Auf OSM war ich es).
Da hinten, in Saxnäs, waren wir auf den Tag genau 9 Jahre später wieder,
OT: Und ich einen Tag bevor ich auf dem Gipfel stand OK von dort bis Fatmomakke musste ich nur wenig laufen...
Am Morgen bei der Marsfjällkota los, Gipfel frei
Oben: Gipfel in dichten Wolken, nach einer Stunde aber doch ganz brauchbare Aussicht.
Mittags zurück beim Zelt: Gipfel frei und strahlender Sonnenschein.
Hat mich nur ganz kurz gewurmt...
Gruss
Henning
Es gibt kein schlechtes Wetter,
nur unpassende Kleidung.
OK von dort bis Fatmomakke musste ich nur wenig laufen...
Am Morgen bei der Marsfjällkota los, Gipfel frei
Oben: Gipfel in dichten Wolken, nach einer Stunde aber doch ganz brauchbare Aussicht.
Mittags zurück beim Zelt: Gipfel frei und strahlender Sonnenschein.
Hat mich nur ganz kurz gewurmt...
War bei uns Tagestour Fatmomakke - Gipfel und zurück... die 13-jährige war am wenigsten "fertig"...
Von der Rastschutzhütte wusste ich bei meinem Besuch auch noch nichts, sie wurde wohl im Winter davor eröffnet und schafft es jetzt erst so langsam auf die Karten (Auf OSM war ich es).
Na ich würd mal sagen, da habe ich wohl mal richtig Glück gehabt. Sie befand sich wirklich zur rechten Zeit am rechten Ort.
Tag 12 (11.09.) Es tat wirklich gut mal wieder mit Optimismus und Zuversicht aufzuwachen. Zwar war der Himmel noch bedeckt, aber ich war mir sicher, dass es schon noch aufklaren würde. So machte ich mich voller Zuversicht auf und folgte weiter dem Wanderweg ins Tal hinab.
Aufbruch bei bedecktem Himmel
Rödigngsbäcken
Die Landschaft ging nun langsam vom Birkenwald in einen schönen Misch- bzw. Nadelwald über und mit der Zeit begann sich auch die Sonne mehr und mehr zu zeigen. Herrlich, das war mal ein Naturgenuss. Kurz vor Fatmomakke machte ich dann nochmal eine längere Pause am Seeufer des Kultsjöns und genoss den Anblick auf diesen schönen See, der von waldigem Ufer und moderaten Hügeln umgeben war. Nur die Sonne wollte sich immer noch nicht so richtig durchsetzen. Aber würde bestimmt noch kommen.
Tjeehpesjohke
Nadelwald
Kultsjön
War schon sehr idyllisch hier am Ufer.
Fatmomakke selbst war eine kleine Ansammlung von einigen Häusern und Campingstellen. Von einem echten Dorf konnte man eigentlich nicht sprechen. Und jetzt begann auch erstmal ein etwas langweiligerer Abschnitt. Und zwar galt es nun für ca. 3,5 km einer Straße zu folgen. Ließ sich halt leider nicht vermeiden, aber immerhin kommt ich da gut und schnell voran.
Straße bei Fatmomakke
Ein Highlight war der Abschnitt gewiss nicht.
Am Ausfluss zwischen dem Gikasjön und dem Kultsjön machte ich dann meine Mittagspause. Es war doch ein wenig befremdlich im Gras zu sitzen und etwas zu schmausen, während ab und zu Autos vorbeifuhren. Da kommt natürlich kaum Wildnisfeeling auf. Außerdem machte ich mir ein bisschen Gedanken über den weiteren Verlauf heute. Demnächst würde ich zum Stoere Geamoenvaellie aufsteigen müssen. Das bedeutete aber wieder ein gutes Stück querfeldein durch'n Wald. Irgendwie hatte ich da grad keine Lust drauf, hatte ich bei dieser Tour doch schon einige bewaldete Täler zu durchqueren gehabt. Dies war tatsächlich ein Aspekt der mir rückblickend bei der Tour nicht so gut gefallen hat. Gemütlich durchs Kahlfjäll zu wandern ist halt allemal leichter als regelmäßig abzusteigen und querfeldein durch Wald zu latschen. Ich motivierte mich zum Weiterwandern mit dem Gedanken, dass dies der letzte Querfeldein-Waldabschnitt werden würde.
Ausfluss vom Gikasjön in den Kultsjön
Mittagspause an der Straße
Und bereits kurze Zeit später, bei einer größeren offenen Sumpffläche, beschloss ich es anzugehen. Der Wald war hier nicht so dicht wie befürchtet und gestärkt durch die Mittagspause hatte ich auch gut Energie getankt, die ich jetzt in den Aufstieg stecken konnte. So ging dieser erstaunlich flott vonstatten und war spaßiger als gedacht. Bereits 40 Minuten später war ich schon wieder aus dem Wald draußen. Ich lief noch bisschen weiter und stellte dann erstmal meinen Rucksack ab um mich anschließend ausgiebig der Landschaft zu widmen. Eine wunderbare Aussicht bot sich mir hier, mit ausgestreckten Wäldern, mehreren Seen und ein paar höheren Bergen. Für solch einen Anblick lohnt es sich definitiv auch mal ein bisschen querfeldein durch'n Wald zu latschen. 😉
Hier sollte es jetzt hoch gehen.
Beim Aufstieg im Wald
Blick Richtung Marsfjäll. Hat mich ein wenig an Lapporten erinnert.
Blick nach Süden Richtung Borgafjällen
Ja da kommt Freude auf. 😀
Nun war ich wieder in richtiger Hochstimmung. Jetzt galt es noch den Stoere Geamoenvaellie zu besteigen und anschließend dem Höhenrücken in nordwestlicher Richtung zu folgen. Eine angenehme und leichte Panoramaroute sollte dies werden. Allerdings stellte ich fest, dass vom schönen Wetter irgendwie nichts mehr übrig war. Der Himmel war nun vollständig bedeckt und ein starker Wind zehrte an meinen Kräften. Immerhin sorgte eine größere Rentiergruppe für angenehme Erheiterung. Ständig liefen sie in meiner Laufrichtung vor mir weg, warteten dann irgendwo in der Nähe auf mich, nur um dann wieder Reißaus zu nehmen. Auf die simple Idee einfach in Gegenrichtung wegzulaufen sind die Viecher nicht gekommen. 😂
Gemütliches Wandern übern Höhenrücken
Blick nach Norden...
...und nach Süden
Oh guten Tag die Herrschaften
Und tschüss
Am Govkije mit Blick nach Norden
Aber trotz der Erheiterung, die Strecke zog sich und so langsam fühlte ich mich ziemlich ausgelaugt und schleppte mich eher lustlos voran. An einem kleinen See zwischen dem Govkije und dem Båajmetje beschloss ich dann mein Zelt aufzustellen. Mittlerweile war es richtig ungemütlich geworden und ich war froh mich jetzt endlich ins warme Zelt verziehen zu können. Etwas enttäuscht war ich ja schon, dass der Wetterbericht heute nicht ganz das gehalten hat, was er eigentlich versprochen hatte.
Der kleine See dort vorne sollte mein Ziel für heute sein.
Geschafft
Schnell noch das Zelt aufgestellt...
...und mich anschließend zum Essen erstmal drin verkrochen.
Tag 13 (12.09.) Der heutige Morgen hat mir endgültig klar gemacht, dass der Wetterbericht (in den ich solche Hoffnungen gesetzt hatte) leider nicht zutreffend war. Es stürme immer noch, war nur knapp über Null Grad warm, die Wolken hingen tief und ab und zu ergoss sich ein Regenschauer. Ein richtiges Ekelwetter war dies, bei dem ich am liebsten überhaupt nicht mein Zelt verlassen hätte. Es hat mich echt Überwindung gekostet, aber um Viertel vor 12 lief ich dann endlich los.
Zum Aufbruch schien sogar kurz die Sonne. Hielt aber leider nicht lange an.
Meine Freunde von gestern haben sich auch mal wieder blicken lassen. 😉
Kurzzeitig war sogar die Sonne zu sehen, aber der erste Schauer hat nicht lange auf sich warten lassen. War ja irgendwie auch nicht anders zu erwarten. Ansonsten ging es immerhin recht leicht voran, bis dann am Ende des Höhenrückens, am Mehkientjahke, ein etwas steilerer Abstieg wartete. An der falschen Stelle hätte es durchaus kritisch werden können, aber zum Glück war es nicht schwer eine leichte Abstiegsroute zu finden.
Miese Wetterbedingungen
Wechselspiel aus Sonne und Regen
Und da kommt auch schon der nächste Schauer.
Blick zum Lill-Grasan
Beim Abstieg vom Höhenrücken
Anschließend durchquerte ich einen kleinen Birkenwaldabschnitt, bis es dann zur nächsten Passhöhe auf 1000 m hochgehen sollte. An einem kleinen Bach, der halbwegs windgeschützt lag, beschloss ich aber erstmal meine Mittagspause einzulegen. Ich holte also mein Essen raus und begann zu schmausen, als sich auf einmal die Pforten des Himmels öffneten und einen heftigen Schauer über mich ergießen ließen. Super, genau zu dem Zeitpunkt wo ich etwas durchschnaufen wollte und zudem auch gerade meinen Rucksack geöffnet hatte. In Windeseile stopfte ich mir jetzt das Essen rein, packte alles zusammen und lief, lauf fluchend, weiter. Ich denke mal, das war so ziemlich der absolute Tiefpunkt bisher auf dieser Tour. So nen starken Schauer hatte ich bisher selten im Fjäll gehabt. Und dummerweise hielt meine Regenjacke ja nicht mehr so gut dicht. Das machte sich jetzt natürlich unangenehm bemerkbar. Wirklich einfach nur widerlich das Ganze. 😩
Blick zur nächsten Passhöhe zwischen Loesvarentjahke und Gilmehtje
Mittagspause. Gerade als ich mein Essen ausgepackt habe...
...kam der Regenschauer. Wirklich ganz schlechtes Timing. 😖
Blick zurück. Das war echt mal ein ziemlich heftiges Unwetter.
Wenigstens war der Schauer nur von kurzer Dauer und nach ca. 20 Minuten hörte es gänzlich auf zu regnen. Kurze Zeit später kam sogar die Sonne raus und ich beschloss erstmal den Rucksack abzusetzen und zu versuchen meine Sachen etwas zu trocknen. Oh Mann, was für ein Erlebnis. Immerhin konnte ich mich nun etwas erholen und aufwärmen. Am Horizont waren zwar immer noch dunkle Wolken zu sehen, aber hier schien es sich jetzt erstmal beruhigt zu haben.
Die Pause habe ich echt gebraucht.
So sah das doch schon gleich wieder deutlich freundlicher aus.
In süd-östlicher Richtung kam noch einiges runter. Wie gut, dass es immerhin bei mir jetzt trocken war.
Wenig später, kurz nachdem ich den Loesejaevrie passiert hatte, stand ich dann endlich auf der Passhöhe. Hier waren auch wieder Wintermarkierungen vorhanden, die nun in fast einer graden Linie sukzessive bergab führten. Ein wenig fühlte ich mich da an gestern Nachmittag erinnert, als ich ebenfalls nach einem schweren und regenreichen Anstieg zur Passhöhe anschließend trockenen Fußes auf der anderen Seite gemütlich absteigen konnte. Erleichterung und Entspannung machten sich breit. Ich erwischte mich sogar bei der naiv-optimistischen Hoffnung, dass dieser Schauer vielleicht ja der letzte auf meiner Tour gewesen sein könnte. Ein Gedanke mit dem ich mich durchaus anfreunden konnte.
Loesejaevrie
Passhöhe auf ca. 1030 Höhenmetern
Gemütlicher Abstieg
Blick zurück zum Pass
Herbstimpressionen. Bei den drei kleinen weißen Linien hinten handelt es sich übrigens um Windräder bei Klimpfjäll.
Kleines Waldgebiet. Wäre es nicht so früh am Tage gewesen, hätte ich vermutlich hier mein Zelt aufgeschlagen.
Weiter unten, in der Talsohle, galt es dann ein kleines Sumpfgebiet zu durchqueren. Bisschen feucht war es, aber da war ich nun doch schlimmeres gewohnt. Anschließend stieß ich auf einem markierten Wanderweg, den sogenannten Norgefararleden (nach Norwegen wollte ich dabei natürlich nicht). Für heute brauchte ich jetzt nur noch gemütlich diesem Weg zu folgen, der mich größtenteils am Waldrand und durch lichte Waldabschnitte führen würde.
Sah irgendwie die ganze Zeit über nach Regen aus. Aber blieb tatsächlich trocken.
In der Talsohle mit Blick zurück zum Pass
Norgefararleden
Hier kam ich gut voran.
Und während ich entspannt dem Weg folgte und mein Auge über die herbstlich anmutende und leicht trübe wirkende Wald- und Sumpflandschaft streifen ließ, machte sich eine tiefe Freude und Zufriedenheit in mir breit. Dies war mal wieder das klassische Gefühl von innigem Naturgenuss, was mir bei meinen Touren immer das besondere i-Tüpfelchen gibt. Zugegeben hatte ich das auf dieser Tour bisher viel zu selten erlebt (verglichen mit früheren Touren). Nicht weil die Landschaft nicht ansehnlich genug gewesen wäre, sondern einfach weil die äußeren Bedingungen meist einfach so unangenehm waren, dass ich schlichtweg nicht die tiefe Ruhe und Entspanntheit gefunden habe, die ich jetzt endlich mal wieder erleben durfte. Schade eigentlich.
Herbstwald
Auf dem Foto mag es relativ unspektakulär aussehen, aber mir hat dieser Ausblick extrem Freude bereitet.
Ein paar Sümpfe gab es auch. Waren bei dem Wanderweg aber kein Problem.
Sumpflandschaft mit Östra Fjällfjället im Hintergrund
Gegen 19 Uhr, als ich gerade einen kleinen Bach passierte, beschloss ich es für heute gut sein zu lassen und mir eine Campstelle zu suchen. Hier im Wald war das gar nicht so einfach, da der Boden meist sehr uneben und auch dicht bewachsen war. Ein bisschen Geduld und Kreativität hat es mich schon gekostet, um dann endlich einen halbwegs brauchbaren Platz zu finden. Geschafft. Viel zu sehen gab es hier jetzt aber leider nicht, da es mittlerweile schon begann dunkel zu werden. Ja die Tage wurden spürbar kürzer. Und als ich dann, nach dem Abendbrot, gemütlich im Schlafsack lag, begann es langsam zu regnen. Erst waren es nur ein paar Tropfen, aber kurze Zeit wieder ein richtig saftiger Schauer, der sich auch richtig schön einregnete. Meine Hoffnung von vorhin, dass jetzt nichts mehr runterkommen würde, wurde also bitter enttäuscht. Ehrlicherweise hat mich das jetzt aber auch nicht allzu sehr überrascht.
Halbwegs tauglicher Zeltplatz
Abendlicher Blick aufs Västra- und Östra Fjällfjället. Also hinsichtlich der Namensgebung für die beiden Gebirgsmassive musste ich mich ja schon ein klein wenig wundern. 🙄
Nächtlicher Regenguss. Wie gut, dass ich nun bereits im Schlafsack lag.
Fatmomakke selbst war eine kleine Ansammlung von einigen Häusern und Campingstellen. Von einem echten Dorf konnte man eigentlich nicht sprechen.
Wie jetzt ? Und du warst nicht bei dem Saami-Kirchdorf? Also bei der Kirche, am südlichen Ufer der Bucht, mit kleinem Museum sogar (ok, womöglich im September meist geschlossen)?! Siehe hier oder hier? (...im deutschen Flyer ist gar von "einmalig in der Welt" die Rede!)
Wie jetzt ? Und du warst nicht bei dem Saami-Kirchdorf? Also bei der Kirche, am südlichen Ufer der Bucht, mit kleinem Museum sogar (ok, womöglich im September meist geschlossen)?! Siehe hier oder hier? (...im deutschen Flyer ist gar von "einmalig in der Welt" die Rede!)
Hüsterchen, jetzt wo Du es sagst, sehe ich grad, dass ich da wohl ein klein wenig Dummtüch geredet habe. Habe die Kirche sogar vom Seeufer aus gesehen. Aber hab ehrlich gesagt nicht mit dem Gedanken gespielt da nen Umweg extra für einzulegen. Und als ich dann die Straße erreicht habe, wirkten die paar Häuser, an denen ich vorbeikam, halt wie eine kleine Ansammlung aber eben nicht wie ein Dorf. Die Kirche und die anderen Häuser am Seeufer hatte ich da schon wieder vergessen gehabt. Ich wollte halt nur die Straße möglichst schnell hinter mich bringen und fertig.
Die Gegend gefällt mir super. Auch die Herbstfarben
Ja danke danke. Fand die Herbstfarben auch sehr schick. Ich wünschte nur, ich hätte sie öfter bei etwas freundlicheren Wetterbedingungen bewundern können.
Tag 14 (13.09.) Durch den Regen über Nacht war der Wald war richtiggehend vollgesogen mit Feuchtigkeit. Außerdem hingen die Wolken immer noch tief und versprachen daher triste Stimmung. Wer benötigt denn bitteschön auch schönes Wetter? Ich anscheinend ja nicht. Naja, dafür brauchte ich jetzt zumindest erstmal nur gemütlich dem Wanderweg weiter durch den Wald zu folgen. Immerhin keine allzu großen Herausforderungen. Andererseits war der Wald (gerade bei dem Wetter) doch etwas eintönig und langweilig.
Feuchtes Zelt nach einer durchregneten Nacht
Trübe Stimmung am Morgen
Immerhin hat sich zweitweise die Sonne hin und wieder blicken lassen.
So ein herbstlicher Birkenwald ist schon ein schicker Anblick.
Bereits eine halbe Stunde später kam ich dann in Klimpfjäll an. Ein bisschen größer als Kittelfjäll war der Ort schon, aber auch hier steppte nicht wirklich der Bär. Außerdem war heute Sonntag und der Dorfladen hatte geschlossen. Schade, ich hätte mir sonst gerne ein paar Schokoriegel als Snack gegönnt.
Klimpfjäll
Hier endet bzw. beginnt dann übrigens der Norgefararleden.
Für die nächsten 3 km musste ich nun erstmal der Straße folgen (bei dieser Straße handelte es sich übrigens um den berühmten Vildmarksvägen). Sorgen bereitete mir dabei der Blick auf die andere Seite vom Kultsjön. Von den Bergen war nämlich rein nichts zu sehen. Alles war in den Wolken verschwunden, der Wind pfiff ordentlich und die gelegentlichen Regenschauer machten auch nicht gerade Mut. Mein Gesamtziel der Tour bestand darin es bis übermorgen nach Saxnäs zu schaffen. Dafür musste ich heute aber noch einige Kilometer durchs Norra Borgafjällen laufen, was halt komplett in den Wolken hing. Ein älterer Schwede begegnete mir und fragte mich wo es denn hinginge. Da er sehr stark nuschelte (und mein Schwedisch auch nicht grad das Beste ist) verstand ich nicht allzuviel von dem was er sagte. Nur, dass er etwas von einer Hütte in 10 km Entfernung erwähnte. Hatte ich so gar nicht auf dem Plan gehabt, aber ich wollte ja eh schon vorher nach Osten abbiegen, so dass die Info für mich eigentlich nicht relevant war. Eigentlich...
Unterwegs auf dem Vildmarksvägen
Blick nach Süden
Kultsjön
Endlich verließ ich die Straße und traf wieder auf den Wanderweg. Auf einen relativ breiten und gut ausgetretenen Weg ging es nun leicht bergauf. Eigentlich wäre das ein entspanntes Wandern gewesen, wenn es nicht, seitdem ich die Brücke übern Saxån überquert habe, in einer Tour durchgeregnet hätte. Richtig unangenehm war das. Aber es sollte noch ekliger werden als ich den Wald verließ und in die offene Tundra trat. Hier im Borgafjäll tobte ein richtiger Orkan. War es ja schon die vorigen Tage oftmals sehr windig, so war das doch nichts im Vergleich zu dem was mich nun hier erwartete.
Welch passender Name 😉
Saxån
Schön breiter Wanderweg
Wenn denn nur das Wetter nicht so eklig gewesen wäre.
Orkan im Borgafjäll
Viel zu sehen gab es hier oberhalb der Baumgrenze nicht. Der Regen durchnässte meine Jacke, mir war kalt und dank des Sturms musste ich einiges an Kraft aufbieten um überhaupt vernünftig voranzukommen. Es war echt zum Verzweifeln. Was trieb ich hier nur? Ich dachte ja ich hätte bereits gestern, als meine Mittagspause so jäh unterbrochen wurde, meinen absoluten Tiefpunkt erreicht. Aber ich wurde leider eines besseren belehrt. So einen schlimmen Sturm hatte ich bisher noch nie im Fjäll erlebt. Das einzige was mich jetzt noch antrieb war die Hütte, die der ältere Schwede vorhin erwähnt hatte. Diese versprach mir einen sicheren Unterschlupf. Sofern sie denn geöffnet hatte. Ich mochte mir gar nicht ausmalen was sonst mein Plan B wäre. Selbst wenn mein Akto unter Umständen im aufgestellten Zustand dem Sturm (vielleicht) hätte trotzen können, so wollte ich es lieber nicht drauf ankommen lassen. Zumal ich es ja erstmal aufbauen müsste, und das erschien mir bei den Bedingungen völlig unmöglich. Und selbst wenn es mir gelungen wäre, so hätte ich mich mit klitschnassen Sachen ins Zelt zwängen müssen ohne eine Möglichkeit zu haben diese wirklich trocknen zu können. Kein sonderlich angenehmer Gedanke.
Am Tiefpunkt angelangt
Blick nach Westen. Wie gesagt, viel zu sehen gab es nicht.
Sjliptjehke
Ich bin zwar grundsätzlich kein allzu großer Fan von Hütten, aber dieses Mal stand mein Entschluss fest. Ich würde die Hütte ansteuern. Nach etwa 1,5 Stunden mühsamen Wanderns im Sturm sah ich dann endlich die ersehnte Hütte (es handelt sich hierbei übrigens um die Slipsikstuga). Und sie war geöffnet, sauber und in einem ordentlichen Zustand. Bewirtschaftet war sie um diese Jahreszeit nicht mehr und auch sonst war niemand da, so dass ich den Schlafraum komplett für mich allein hatte. Nachdem ich meine nassen Sachen alle aufgehängt hatte, hab ich dann erstmal im Ofen ein kleines Feuerchen angezündet. Herrlich, das tat echt gut. Anschließend holte ich meine Mittagspause nach. Es war nun schon 16 Uhr und ich hatte bisher (mit Ausnahme eines Müsliriegels) noch nichts gegessen. Aber bei dem Schietwetter draußen hat sich auch einfach keine Möglichkeit dazu geboten.
Slipsikstuga
Endlich saß ich im Trockenen und konnte die nassen Sachen ablegen.
Der Ofen war echt Gold wert und hat die Hütte angenehm gewärmt.
Ich beschloss jetzt erstmal mich ein bisschen in der Hütte aufzuwärmen und abzuwarten ob der Sturm sich vielleicht doch noch legen würde. Denn wenn ich wirklich die restlichen 32 km bis Saxnäs schaffen wollte, wäre es schon hilfreich heute noch ein bisschen weiterzukommen. Allerdings dachte der Sturm überhaupt nicht ans Aufhören, so dass ich mich letztendlich dazu entschied auch die Nacht hier zu verbringen. Ehrlich gesagt war mich das durchaus recht. Es war einfach ein unglaublicher Luxus jetzt einen warmen und trockenen Platz zu haben. Ich war wirklich heilfroh und dankbar, dass es hier die Hütte gegeben hat. Ansonsten hätte ich wohl umkehren und nach Klimpfjäll zurücklaufen müssen. Aber so gab es noch Hoffnung für morgen. Sollte sich das Unwetter über Nacht legen, so würde ich morgen einfach sehr früh aufbrechen und dann einen kleinen Gewaltmarsch einlegen. Das wäre sogar eine durchaus interessante Herausforderung für den Abschluss der Tour. Wenn der Sturm sich denn mal legt. Beim Einschlafen war jedenfalls noch nichts davon zu merken. Dafür war das Bett herrlich bequem.
Wegweiser an der Slipsikstuga
Auf dem Sjliptjehke waren sogar kleine Wellen zu erkennen.
Ich möchte mir echt nicht ausmalen wie es wohl gewesen wäre bei diesen Bedingungen das Zelt aufzuschlagen.
Gemütlicher Hüttenabend. Hatte auch mal seinen Charme. 🙂
Abends um 20.30 Uhr. Eine Wetterbesserung war definitiv nicht auszumachen.
Oh Mann dir bleibt ja auch gar nichts erspart.
Ich hatte da ja auch nicht gerade Bombenwetter - sprich Nebel, Regen und Wind - aber doch noch deutlich besser als bei dir.
Auf den eigentlich angedachten Nachmittagsausflug auf den Avtseje habe ich dann auch verzichtet und den Nachmittag lieber in der Slipsikstuga verbracht.
Die Hütte ist übrigens, wie alle Hütten entlang des Lapplandsleden, das ganze Jahr ohne Bewartung offen und der Preis für die Übernachtung so günstig dass ich wenn immer möglich die Hütten genutzt und mein Akto eingepackt gelassen habe.
Da ich ja selber von der Slipsikstuga rüber nach Saxnäs gelaufen bin - und von dort dann mehr oder weniger nach Fatmomakke getrampt - interessiert es mich natürlich welche Route du dir da überlegt hattest. Ich bin, auch weil eine Frage danach auf Utsidan im Raum stand, dem Pfad gefolgt der auf der Karte bis zum Övre Fiskonsjön eingezeichnet ist, es sind eigentlich nur alte Röser, der von dort aber noch weiter geht bis er auf den "Pfad" südlich des Rukiesvaartoe trifft. Ich bin dann dem Satsån entlang bis zum Weg von Borgafjäll und so nach Saxnäs
Gruss
Henning
Es gibt kein schlechtes Wetter,
nur unpassende Kleidung.
Die Hütte ist übrigens, wie alle Hütten entlang des Lapplandsleden, das ganze Jahr ohne Bewartung offen und der Preis für die Übernachtung so günstig dass ich wenn immer möglich die Hütten genutzt und mein Akto eingepackt gelassen habe.
Da ich ja selber von der Slipsikstuga rüber nach Saxnäs gelaufen bin - und von dort dann mehr oder weniger nach Fatmomakke getrampt - interessiert es mich natürlich welche Route du dir da überlegt hattest. Ich bin, auch weil eine Frage danach auf Utsidan im Raum stand, dem Pfad gefolgt der auf der Karte bis zum Övre Fiskonsjön eingezeichnet ist, es sind eigentlich nur alte Röser, der von dort aber noch weiter geht bis er auf den "Pfad" südlich des Rukiesvaartoe trifft. Ich bin dann dem Satsån entlang bis zum Weg von Borgafjäll und so nach Saxnäs
Ja über den Preis kann ich mich echt nicht beschweren. Hat gerade mal 100 SEK gekostet. Meines Wissens ist das für schwedische Verhältnisse echt günstig. Von der Route her war mein Plan übrigens diesem Trampelfpad beim Övre Fiskonsjön zu folgen. Nur wollte ich ursprünglich bereits vor der Slipsikstuga nach Osten abbiegen und übern Vinhtsegovre Pass laufen um dann am Südufer des Aavtoejaevrie auf den Pfad stoßen. Anschließend wollte ich weiter östlich, wenn der Pfad sich gabelt, die südliche Variante nehmen, die länger durchs Kahlfjäll führt und darüber dann nach Saxnäs. Naja, wer sich zu Beginn meines Berichts die Route angeschaut hat, wird feststellen, dass daraus wohl nichts geworden ist.
Tag 15 (14.09.) Den gestern gefassten Plan konnte ich leider begraben. Wirklich viel geändert hat sich nämlich nicht am Wetter. Falls überhaupt, dann hat der Wind lediglich nur geringfügig nachgelassen. Aber die Regenwolken waren immer noch da. Und bei den Bedingungen hatte ich wirklich keine Lust auf nen Gewaltmarsch. Also kam nur noch Plan B in Frage, und zwar die Rückkehr nach Klimpfjäll. Zum Glück hatte ich in weiser Voraussicht die Busfahrt bereits ab dort gebucht. So war es jetzt echt angenehm eine sichere und leicht zu schaffende Alternative vor Augen zu haben.
Nächster Morgen, gleiches Wetter
Aber immerhin Wind war nicht mehr ganz so stark wie gestern.
Und ab und zu ließ sich auch mal die Sonne blicken.
Da ich jetzt aber auch mehr als ausreichend Zeit hatte, beschloss ich mit dem Aufbruch erstmal abzuwarten. Vielleicht würde sich das Wetter ja noch etwas bessern. Und Zeitdruck hatte ich nun bei weitem nicht. Um mir die Zeit zu vertreiben hackte ich im Nebengebäude ein wenig Holz. Da ich ja eh einiges verfeuert hatte, war es nur recht und billig hier für Nachschub zu sorgen. Und ehrlich gesagt machte das richtig Spaß. Am späten Vormittag zeichnete es sich dann langsam ab, dass der Sturm sich legte und es wurde ein wenig freundlicher. Ich verzehrte noch mein Mittagsessen, putzte gründlich und verließ dann gegen halb 3 die Hütte.
Wenn die Sonne in die Hütte hinein scheint fällt mir der Aufbruch doch gleich viel leichter. 😉
Nun ging es also den gleichen Weg zurück den ich gestern hergekommen bin. Allerdings in deutlich entspannterer Stimmung. Es regnete kaum noch und stürmte auch nur noch moderat. Hin und wieder ließ sich sogar die Sonne sehen. Aber was das angenehmste war: Ich hatte keinerlei Druck mehr, sondern ein leichtes Ziel vor Augen mit der Aussicht, dass die Plackerei dann bald ein Ende haben würde. So konnte ich die Landschaft jetzt mit ganz anderen Augen sehen und mir ausmalen wie es wohl gewesen wäre bei „normalen“ Bedingungen diese Hochebene zu durchwandern. Hätte sicherlich Spaß gemacht. Und ein wenig nagte dann schon der verletzte Ehrgeiz an mir die Tour nicht bis zum Ende durchgezogen zu haben. Aber auch wirklich nur ein klein wenig.
Los geht's.
Sjliptjehke im Sonnenlicht
Regenschauer übern Sjliptjehke. Währte aber zum Glück nur kurz.
Und der Regenbogen ließ auch nicht lange auf sich warten.
Blick nach Norden
Direkter Vergleich zu gestern: Sonniger war es zwar schon, aber wirkliche Fernsicht hatte ich trotzdem nicht.
Von daher genoss ich meine letzten Kilometer durchs Kahlfjäll (ein bisschen Melancholie macht sich schon breit), bevor es dann wieder in den Wald ging. Dieser zeigte mir an einigen Stellen dann nochmal die ganze Schönheit des Herbstes, bevor es dann auf die Straße ging. Gegen 17 Uhr war ich wieder zurück in Klimpfjäll, wo morgen der Bus abfahren würde. So ganz ausgelastet fühlte ich mich aber grad nicht. Also beschloss ich noch einen kleinen Abstecher auf den Vajeklimpen, den Hausberg von Klimpfjäll, zu machen.
Teilweise war der Wanderweg durch die starken Regenfälle doch etwas überschwemmt.
Herbstlicher Birkenwald. Interessant ist der direkte Kontrast zu dem Südhang auf der gegenüberliegenden Seite, wo die Bäume noch deutlich grüner sind.
An so nem Anblick kann ich mich eigentlich nie sattsehen.
Vor allem noch in Kombination mit einer kleinen Sumpffläche. Wunderschön.😎
Blick Richtung Klimpfjäll
Der Hügel selbst war schnell bestiegen und oben wurde ich dann von einem herrlichen Ausblick über den Kultsjön überrascht, während die tiefer stehende Sonne ihr wärmendes Licht durch die Wolken warf und nochmal für eine zauberhafte Stimmung sorgte. Ich muss sagen das war mehr als ich erwartet hätte. Ein sehr versöhnlicher Abschluss, besonders nach den vielen Enttäuschungen zuvor. Ich fand, dass ich das durchaus verdient hatte.😁
Ausblick vom Vajeklimpen auf den Kultsjön. Hat nochmal für gute Stimmung gesorgt.
Rasthütte kurz unterhalb des Gipfels. Hatte aber geschlossen.
Hier übrigens nochmal die letztens erwähnten Windräder von Nahem.
Einen kleinen Skilift gab's hier auch. Klimpfjäll ist halt ein Wintersportgebiet.
Tolle Lichtstimmung
Abendsonne gegen 18:20 Uhr
Nachdem ich mich an dem Ausblick ausgiebig satt gesehen hatte, beschloss ich am Osthang abzusteigen, um dann irgendwo am Durrienjohke außerhalb des Ortes mein Zelt aufzuschlagen. Wenigstens ein bisschen Wildnisgefühl wollte ich jetzt noch genießen, bevor es wieder zurück in die Zivilisation ging.
Blick Richtung Östra Fjällfjället
Abstieg entlang der Skipiste
Durrienjohke
Am Fluss hat es dann noch recht lange gedauert, bis ich endlich eine halbwegs geeignete Stelle ohne zuviel Unterholz gefunden hatte. Erst gegen halb 8 stellte ich mein Zelt auf und als ich endlich alles fertig hatte, war es bereits dunkel. Aber egal, ich hatte es geschafft und freute mich nur darüber jetzt endlich fertig zu sein. Mit dieser Etappe und auch im Großen und Ganzen mit der Tour.
Tag 16 (15.09.) Kaum zu glauben, aber heute schien doch tatsächlich mal die Sonne. Was für eine Begrüßung. Richtig freundlich und wunderbar idyllisch sah es nun im herbstlichen Birkenwald aus. Und ich konnte endlich mal wieder ganz genüsslich außerhalb des Zeltes sitzen und mein Frühstück verzehren. Auf dieser Tour war dies tatsächlich erst das zweite Mal. Da saß ich also nun in der milden Herbstsonne und blickte auf den kleinen Wasserfall vor mir. Welch eine herrliche Szenerie, die eigentlich Lust darauf machte aufzubrechen und die Natur zu durchstreifen. Aber nun war ich leider am Ende der Tour angekommen und musste somit auch von dem Gedanken Abschied nehmen.
Herrlicher Morgen
Zwar hingen immer noch ein paar dunkle Wolken über den Bergen, aber insgesamt sah es doch deutlich freundlicher aus als die Tage zuvor.
Wirklich ein Genuss hier mein Frühstück zu verzehren. 😎
Da ich bis zur Abfahrt des Busses am frühen Nachmittag noch ausreichend Zeit hatte, beschloss ich noch ein wenig durch die Gegend zu spazieren. Ich wollte einfach nochmal intensiv die herbstliche Landschaft und die ganze Stimmung in mich aufnehmen. Das tat echt gut. Was hätte ich darum gegeben häufiger morgens solche Bedingungen vorzufinden. Aber andererseits war ich echt dankbar dafür es wenigstens jetzt zum Abschluss nochmal zu haben.
Herbstlicher Birkenwald
Durrienjohke (mit Blick nach Süden)
Sumpflandschaft
Gemütlich packte ich anschließend meine Sachen zusammen und setzte mir um halb 12 zum letzten Mal den Rucksack auf. Gerade mal zwei Kilometer hatte ich heute noch zu laufen. Und trotzdem bin ich auf dem Abschnitt mehr Leuten begegnet als auf der gesamten Tour (die Schulklasse mal ausgenommen).
Trollstigen
Letzter Blick auf den Durrienjohke
Und dann war ich schon wieder in Klimpfjäll. Im Dorfladen kaufte ich nochmal bisschen Essen ein und warte dann draußen auf den Bus, der demnächst dort ankommen würde. Ich war froh jetzt immerhin bei sonnigem Wetter hier sitzen zu können. Aber ebenso war ich erleichtert, dass die Tour nun zu Ende war. Es war in der Summe doch sehr kraftraubend und am Ende freute ich mich endlich im Bus sitzen zu können und die Landschaft an mir vorbeiziehen zu sehen. Nun ging es wieder der Heimat entgegen.
Back to Klimpfjäll
Jetzt hieß es nur noch bisschen auf den Bus zu warten.
Letzter Blick zum Autjoklimpen
Pünktlich um 14 Uhr kam der Bus und nahm mich als einzigen Passagier mit.
Fazit Bei dieser Tour sind mir im Wesentlichen zwei Dinge klar geworden. Zum einen, dass man auch spontan innerhalb eines sehr kurzen Zeitraums eine schöne Tour auf die Beine stellen kann und zum anderen, wie stark der Genuss solcher Unternehmungen doch vom Wetter abhängt. So schlechtes Wetter wie auf dieser Tour hatte ich bisher noch nie gehabt. Zwar konnte ich die geplante Strecke größtenteils, so wie geplant durchziehen, aber der Preis dafür war eine häufig empfundene Unentspanntheit.
Mein Tag sah meist so aus bis zum späten Vormittag im Zelt zu bleiben (da es draußen einfach zu ungemütlich war) um mich dann aufzuraffen und ohne häufige und lange Pausen mein Tagespensum abzuspulen. Abends wurde dann das Zelt aufgestellt, drinnen gegessen, ein bisschen gelesen oder Hörbuch gehört bevor ich mich dann wieder Schlafen legte. Was ich bei dem Ganzen oft vermisst habe waren die Momente des Innehaltens und des intensiven Naturgenusses. Etwas, was ich beispielsweise sonst in den vielen Pausen unterwegs oft erlebt hatte, wenn ich mich einfach sorglos hingesetzt habe, die warme Sonne auf der Haut spürte und mich an der Schönheit der Landschaft erfreuen konnte. Zwar gab es auch dieses Mal einige solcher Glücksmomente, doch waren diese deutlich seltener gesät. Viel zu häufig überwog der Frust oder einfach die Lustlosigkeit. Sowas ist natürlich schade.
Landschaftlich war die Tour dafür mal eine angenehme Abwechslung. Eben weil viel Wald dabei war und ich auch durch eine mir noch völlig unbekannte Gegend gelaufen bin. Sowas ist für mich immer viel wert. Andererseits hätte ich mir manchmal schon auch längere Abschnitte durchs Kahlfjäll gewünscht. Zum Ende hin merkte ich, wie mich die regelmäßigen Abstecher durch die bewaldeten Täler dann doch etwas genervt haben (gerade beim Querfeldeinwandern). Ein weiterer Aspekt war noch, dass die Gegend grundsätzlich nicht ganz so wild und unberührt war wie viele Regionen weiter im Norden. Ok, das war mir natürlich im Vornherein klar gewesen, somit wusste ich, was mich erwarten würde. Nur ist für mich das Wildnisempfinden halt schon ein anderes, wenn ich weiß, dass die nächste Straße eben nicht nur ein paar Kilometer weit weg ist.
Positiv überrascht war ich aber davon wie wenig Wanderer ich unterwegs getroffen habe. Abgesehen von der Schulklasse und ein paar Tagestourenwanderern bei Klimpfjäll habe ich unterwegs keinen einzigen anderen Wanderer getroffen. Anscheinend ist die Gegend auch bei den Schweden deutlich weniger frequentiert als gedacht.
Und trotz all der geschilderten Strapazen, in der Summe bin ich glücklich darüber die Tour gemacht zu haben und einfach dankbar, dass sich mir die Möglichkeit dazu ergeben hat. Wo es dieses Jahr hingeht, muss ich noch schauen. Natürlich reizt es mich ungemein meine eigentliche Plan A Tour nachzuholen. Aber aktuell lässt sich ja noch gar nicht abschätzen wie das mit dem Reisen im Sommer aussehen wird. Es bleibt also spannend.
Danke Matthias für den klasse B-Bericht . So stelle ich mir diese mittelschwedischen Landschaften vor, nicht so bergig wie im Norden aber doch noch deutlich hügeliger als in Finnland. Tolle Herbstfarben, aber ein wenig viele Wege für meinen Geschmack waren dabei - und das Wetter hatte ja auch nur B-Werte .
Auch von mir nochmal ein dankeschön! Gerade im Herbst mag ich die Übergänge zwischen Birken und Kahlfjell (oder Lärchen und Hochgebirge) besonder gern, und das hast du hier superschön präsentiert! Die warmen Herbstfarben haben viel herausgerissen, in diesen beklemmenden Corona-Frühling passen sie irgendwie auch gut.
Ich hoffe, wir sind alle bald wieder freier unterwegs!
Grüße von Tilmann
Also zum Lesen war's kein B-Bericht! 😅 Lieben Dank, dass Du uns hast teilhaben lassen, ohne dass wir selbst nass werden mussten! Den Frust über das Wetter kann ich gut nachvollziehen. Mit das Übelste dabei - schreibst Du ja auch - ist, dass man keine Pausen machen, innehalten und die Landschaft genießen kann. Gehört doch unbedingt dazu, dass man im Fjäll auf einem Stein sitzt, in die Gegend guckt und einfach da ist. Solche Momente machen eine Tour doch maßgeblich aus. Davon hätte ich Dir mehr gegönnt.
Vielen Dank für diesen sehr gelungenen Bericht aus einer Gegend, in die es mich eher nicht verschlagen wird.
Es gibt da weiter oben einfach noch viel zu viel Unentdecktes.
Aber wer weiß.....in diesen ungewissen Zeiten?
Für meinen Geschmack war es sogar vom Wetter doch völlig in Ordnung, insbesondere, wenn ich bedenke, in welcher Jahreszeit du dort unterwegs warst.
Und immer nur Schönwetter mit praller Sonne, kaum Wolken, da wären ja die Fotos auch in NullkommaNix
fast schon mega - langweilig. Ist es nicht so?
My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou
So, nach einer kleinen Osterpause habe ich jetzt endlich mal wieder hier reingeguckt. Schonmal vielen Dank nochmal für die vielen positiven und wohlwollenden Kommentare. Ist ja immer sehr schön zu der ganzen Schreiberei auch eine entsprechende Rückmeldung zu erhalten. Und wenn ich schon unterwegs manchmal nicht soviel Spaß hatte, so ist es doch immerhin ein kleiner Trost, wenn die Bilder dann wenigstens entsprechend ansehnlich rüberkommen.
Danke Matthias für den klasse B-Bericht . So stelle ich mir diese mittelschwedischen Landschaften vor, nicht so bergig wie im Norden aber doch noch deutlich hügeliger als in Finnland. Tolle Herbstfarben, aber ein wenig viele Wege für meinen Geschmack waren dabei - und das Wetter hatte ja auch nur B-Werte .
Moin Volker, danke nochmal. Das mit den Wegen sehe ich ähnlich. Grundsätzlich hätte es ruhig auch etwas häufiger querfeldein gehen können. Bei besserem Wetter wäre das auch paarmal häufiger der Fall gewesen. Und zum Ende hin war ich in den waldigen Abschnitten gar nicht so unglücklich über die vielen Wege.
Auch von mir nochmal ein dankeschön! Gerade im Herbst mag ich die Übergänge zwischen Birken und Kahlfjell (oder Lärchen und Hochgebirge) besonder gern, und das hast du hier superschön präsentiert! Die warmen Herbstfarben haben viel herausgerissen, in diesen beklemmenden Corona-Frühling passen sie irgendwie auch gut.
Ich hoffe, wir sind alle bald wieder freier unterwegs!
Grüße von Tilmann
Danke Tilmann. Das mit den farblichen Übergängen zwischen Birken und Kahlfjäll sehe ich ganz genauso wie Du. Von daher eignete sich die Route wirklich super als Herbsttour, während es im Sommer vermutlich allein schon wegen den Mücken echt ätzend gewesen wäre. Dann werd ich mir jetzt demnächst nochmal in Ruhe Deinen Rondane Bericht zu Gemüte führen.
Also zum Lesen war's kein B-Bericht! 😅 Lieben Dank, dass Du uns hast teilhaben lassen, ohne dass wir selbst nass werden mussten! Den Frust über das Wetter kann ich gut nachvollziehen. Mit das Übelste dabei - schreibst Du ja auch - ist, dass man keine Pausen machen, innehalten und die Landschaft genießen kann. Gehört doch unbedingt dazu, dass man im Fjäll auf einem Stein sitzt, in die Gegend guckt und einfach da ist. Solche Momente machen eine Tour doch maßgeblich aus. Davon hätte ich Dir mehr gegönnt.
Danke für Deine Rückmeldung Anne. Ja das mit der Plan-B Tour lädt natürlich zu einigen lustigen Wortspielchen ein. Vor allem, weil das Wetter wirklich maximal eine B-Note hatte. Und die Pausen habe ich in der Tat echt vermisst. So wie die Pausen zu einem guten Musikstück gehören, sind sie in meinen Augen auch ein fester Bestandteil einer gelungenen Tour. Nächstes Mal wird es in der Hinsicht sicherlich auch wieder besser werden.
Vielen Dank für diesen sehr gelungenen Bericht aus einer Gegend, in die es mich eher nicht verschlagen wird.
Es gibt da weiter oben einfach noch viel zu viel Unentdecktes.
Aber wer weiß.....in diesen ungewissen Zeiten?
Für meinen Geschmack war es sogar vom Wetter doch völlig in Ordnung, insbesondere, wenn ich bedenke, in welcher Jahreszeit du dort unterwegs warst.
Und immer nur Schönwetter mit praller Sonne, kaum Wolken, da wären ja die Fotos auch in NullkommaNix
fast schon mega - langweilig. Ist es nicht so?
Ja die Thematik mit dem Reiz des Unentdeckten kenne ich nur zu gut. Gibt einfach etliche schöne Ecken da oben und alle wird man sicherlich niemals sehen können. Aber ich fand es echt gut, eben eine mir noch völlig unbekannte Gegend zu durchwandern. Das hat für mich schon einen höheren Reiz, als erneut durch eine bereits bekannte Region zu kommen. Aber beim Wetter hätte ich schon nichts gegen ein bisschen mehr Sonne und etwas weniger Regen gehabt. Kannte ich von früheren Herbsttouren auch anders. Da gab's zumindest immer wenigstens ein paar ordentliche Schönwettertage. Natürlich sehen die Fotos bei dauerhaftem Schönwetter irgendwann etwas "langweilig" aus, aber primär geht es mir um den Landschaftsgenuß vor Ort und nicht um das Betrachten der Fotos im Nachhinein. Da stört mich dann zuviel Sonne nicht im geringsten.
dann möchte ich auch noch für Deinen wirklich authentischen Bericht danken. Ich habe noch keine langjährige Erfahrung mit dem Fjäll im Norden, habe mich aber nach meiner Tour im letzten Jahr verliebt.
Du hast wirklich Pech mit dem Wetter gehabt und ich habe mitgelitten. Die ganze Zeit habe ich darauf gewartet, was es wohl für ein Ersatzkocher wird. Aber irgendwann gewöhnt man sich wohl auch an trockene Nudeln. Habe mir zwischendrin überlegt, ob Nudeln wohl in kaltem Wasser irgendwann weich werden 😀.
Viele Grüße; hoffen wir, dass die Freiheit diesen Sommer nicht noch stärker beschnitten wird als schon 2020.
Auf dem Luvlie Stoeretjåhke. Vielleicht kann mir hier ja jemand erklären, wozu diese Konstruktion genau gut war. 🙄
Das ist eine Funkrelaisstation für die umliegenden Hilfstelefon(e) (das ist auch die Funktion des baugleichen Teils auf dem Helagsgipfel), in diesem Fall wohl für das Telefon der Hütte bei Arevattnet.
Edit: So, jetzt habe ich auch den ganzen Bericht durchgelesen. War den März über Stugvärd in Tjäktja, da habe ich die ganzen Abschnitte nicht mitbekommen.
Schönen Dank für den anschaulichen Bericht über eine spannende Gegend! Dort möchte ich bald auch hin.
Zuletzt geändert von Vintervik; 12.04.2021, 20:27.
dann möchte ich auch noch für Deinen wirklich authentischen Bericht danken. Ich habe noch keine langjährige Erfahrung mit dem Fjäll im Norden, habe mich aber nach meiner Tour im letzten Jahr verliebt.
Du hast wirklich Pech mit dem Wetter gehabt und ich habe mitgelitten. Die ganze Zeit habe ich darauf gewartet, was es wohl für ein Ersatzkocher wird. Aber irgendwann gewöhnt man sich wohl auch an trockene Nudeln. Habe mir zwischendrin überlegt, ob Nudeln wohl in kaltem Wasser irgendwann weich werden 😀.
Viele Grüße; hoffen wir, dass die Freiheit diesen Sommer nicht noch stärker beschnitten wird als schon 2020.
Marcus
Moin Marcus, vielen Dank auch. Ja die Idee mit dem Einweichen der Nudeln hatte ich zwischenzeitlich auch gehabt. Aber spätestens nachdem ich in Kittelfjäll Knäcke kaufen konnte (und dadurch meine Versorgung wieder gesichert war), fand ich die Idee dann doch nicht mehr so appetlich. Und was das Reisen angeht, so bin ich immerhin vorsichtig optistisch, dass im Spätsommer zumindest in Schweden doch hoffentlich wieder etwas gehen könnte.
Das ist eine Funkrelaisstation für die umliegenden Hilfstelefon(e) (das ist auch die Funktion des baugleichen Teils auf dem Helagsgipfel), in diesem Fall wohl für das Telefon der Hütte bei Arevattnet.
Edit: So, jetzt habe ich auch den ganzen Bericht durchgelesen. War den März über Stugvärd in Tjäktja, da habe ich die ganzen Abschnitte nicht mitbekommen.
Schönen Dank für den anschaulichen Bericht über eine spannende Gegend! Dort möchte ich bald auch hin.
Danke für die Info. 👍 Das klingt ja doch ziemlich plausibel. Und so habe ich auch gleich was dazugelernt. Hatte mich unterwegs echt gefragt, was denn der blöde Turm da sollte. Und krass, dass Du als Stugvärd gearbeitet hast. Das ist bestimmt auch mal eine tolle Erfahrung. Aber wenn dann käme sowas für mich allerhöchstens im Sonner in Frage.
Wie schön - mal was aus dieser unbekannten Ecke zu lesen, und so schöne Bilder dazu.
Ich war da mal mit1996, die erste eigene Tour nach Norden. Die Auswahl der Wandergegend kam eigentlich daher, dass es die passende Karte im Kartenladen gab. Der Rest ergab sich dann. Die Gegend um Slipsikstugan ist toll, es gab damals eine ganze Menge offener Renvaktarstugor. Wir hatten auch hartes Wetter und haben das genossen, mal in die Hütte zu kommen.
Wie schön - mal was aus dieser unbekannten Ecke zu lesen, und so schöne Bilder dazu.
Ich war da mal mit1996, die erste eigene Tour nach Norden. Die Auswahl der Wandergegend kam eigentlich daher, dass es die passende Karte im Kartenladen gab. Der Rest ergab sich dann. Die Gegend um Slipsikstugan ist toll, es gab damals eine ganze Menge offener Renvaktarstugor. Wir hatten auch hartes Wetter und haben das genossen, mal in die Hütte zu kommen.
Vielen Dank. Ja und natürlich cool zu lesen, wenn Du auch mal in der Ecke warst. Vor allem wenn es ein solch simpler pragmatischer Grund war, der Dich dahin verschlagen hat. Wie lange warst Du denn da unterwegs? Und wo genau bist Du lang gelaufen? Also auf irgendwelche offenen Renvaktarugor bin ich nämlich bei meiner Tour nicht gestoßen. Sprich entweder gab es sie nicht mehr oder Du bist schlicht woanders lang gelaufen.
Hallo Matthias, auch von mir viele herzlichen Dank für deinen schönen Bericht. Für mich ist die Ecke noch völlig unbekannt, ich weiß auch nicht, ob es mich da hinziehen würde. Hohe Berge müssen es nicht sein, aber ich bin doch immer lieber über der Baumgrenze.
Wie schade, dass der Wettergott so wenig entgegenkommend war, dafür reißen die herrliche Herbstfarben einiges wieder raus.
Wir haben, seit wir nicht mehr auf dem Trangia kochen, immer einen Backupkocher dabei. Im ersten Jahr einen Picgrill 85 und im letzten Jahr einen zweiten Brenner. Jeweils 80g aber dafür immer sicher warmes Essen.
Hallo Matthias, auch von mir viele herzlichen Dank für deinen schönen Bericht. Für mich ist die Ecke noch völlig unbekannt, ich weiß auch nicht, ob es mich da hinziehen würde. Hohe Berge müssen es nicht sein, aber ich bin doch immer lieber über der Baumgrenze.
Wie schade, dass der Wettergott so wenig entgegenkommend war, dafür reißen die herrliche Herbstfarben einiges wieder raus.
Wir haben, seit wir nicht mehr auf dem Trangia kochen, immer einen Backupkocher dabei. Im ersten Jahr einen Picgrill 85 und im letzten Jahr einen zweiten Brenner. Jeweils 80g aber dafür immer sicher warmes Essen.
Dankeschön. Ja das mit der Baumgrenze kann ich gut nachvollziehen. Sehe ich ja generell genauso. Von daher war es auch für mich ja nicht meine Prio-1 Gegend, sondern eben die Plan B Tour. In der Summe fand ich es schon schick, aber ich denke mal nächstes Mal will ich wieder mehr durch die Tundra laufen. Und die Idee mit dem Zweitkocher für Notfälle finde ich mittlerweile durchaus überlegenswert.
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