• Borgman
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    • 22.05.2016
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    [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Salten

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 67.53417298
    Längengrad 16.397937078
    Reisezeit: 30. August bis 22. September 2019

    Reiseziel: Norwegen, Nordland fylke und Schweden, Norrbottens län





    Freitag, 30. August: Rascher Aufbruch

    Statt einer gemächlichen Einleitung geht es diesmal sofort los. Wir müssen erst mal was schaffen vor dem Regen. Auf alle Besonderheiten dieser Tour kann ich genauso gut später im Text zu sprechen kommen. Der Plan steht, ich starte in Sulitjelma und will es mindestens bis zum Kobbvatn schaffen. Wenn ich noch Zeit übrig haben sollte, auch gerne weiter nach Norden in die Gegend zwischen Hellmofjord und Sagfjord, irgendwo zur E6. Aber auf jeden Fall zum Kobbvatn, da bin ich vor Jahren auf dem Weg vom Beisfjord nach Süden ausgestiegen, weil bis zum Rago die übriggebliebenen Wandertage nicht ausgereicht hätten. Ein älteres Projekt also, das ich dieses Jahr aus der anderen Richtung wieder aufnehme. In einer unwegsamen Gegend, vor der ich großen Respekt habe.

    Ein bisschen aufgeregt bin ich sowieso meistens am Reisetag, hoffentlich klappen alle Verbindungen, hoffentlich bleibt mein Rucksack bei der kurzen Umsteigezeit nicht in Kopenhagen liegen. Heute ist das noch mal anders, denn mir sitzt das Wetter im Nacken. Ab Sonntag Nachmittag soll es regnen, begleitet von starkem Wind. Das möchte ich nicht auf dem Gletscher erleben. Danach ist das Wetter ungewiss, sieht aber nach mehr Regen aus:



    Der letzte Bus nach Sulitjelma fährt 16:00 Uhr ab Fauske. Den sollte ich erreichen, dann kann ich heute schon ein Stück laufen, die zwei trockenen Tage möglichst gut ausnutzen. Mit steigender Anspannung warte ich in Oslo auf den Flieger aus Bodø, der eine halbe Stunde später wieder zurück gehen soll. 10 Minuten Verspätung sind ja nicht viel, aber bis zum Abflug sind es dann schon 20 Minuten. Das reicht auf jeden Fall noch, um in Bodø einzukaufen und den Bus um halb drei zu kriegen. Trotzdem bin ich nervöser als sonst.

    In Bodø liegt mein Rucksack als einer der ersten auf dem Band, puh, Glück gehabt! So erreiche ich noch ganz knapp den Bus 12:45 Uhr nach Fauske und kann aufatmen. Fauske ist sowieso viel besser zum Einkaufen, zwei Tankstellen direkt an der Rutebilstasjon und nur ein paar Schritte bis zum Coop mega. Dahin geht es zuerst, ich brauche Essen für 12 Tage. Zehn Tütenessen, eine Packung Kaffee und genügend Milchpulver habe ich dabei, also muss ich nur noch den Rest kaufen, das Übliche. Müsli, Bixit, Kornmo, ein Klotz Käse, Turmiks, noch mehr Bixit, außerdem ein gutes Brot für die ersten zwei Tage Mittag- und Abendessen, Mayo, Schinken und mehr Käse für drauf, ein paar Rosinenbrötchen, Lefser für morgen früh und ein kleines Bier. Der Einkaufskorb füllt sich rasant.

    Mit dem ganzen Geraffel steuere ich die nächste Picknickbank an und stopfe alles erst mal weitgehend lose in den Rucksack. Platz ist genug, denn das Zelt und das Boot werden außen dran geschnallt. Das Boot, ja, die überhaupt größte Besonderheit dieser Tour. Moment … ich kaufe noch eben kurz eine Flasche Spiritus und einen Kaffee bei der Esso-Tanke, setze mich damit ans Wasser und rauche erst mal eine, bevor das erste Rosinenbrötchen dran glauben muss. Fast eine Stunde Zeit bis der Bus nach Sulitjelma abfährt. Mittlerweile bin ich tiefenentspannt, die Sonne scheint, es ist herrlich.


    Fauske

    Also das Boot. Zum ersten Mal ist ein Packraft dabei, das ich seit zwei Monaten mein Eigen nenne. Bis auf ein paar Übungsfahrten von insgesamt höchstens zwölf Stunden habe ich keinerlei Erfahrung mit dem Ding, ich habe noch nicht mal probeweise den Rucksack drauf geschnallt. Das kann aber nicht so schwierig sein, der Riemen ist lang genug. Bin schon äußerst gespannt, ob das eine tolle Sache ist oder nur nutzloser Ballast. Es ist ein Anfibio Alpha und wiegt mit allem Zubehör nach Angaben des Händlers 2,9 kg. Damit komme ich insgesamt auf ein Rucksackgewicht beim Start von etwa 26 kg. Noch tragbar, aber an meiner persönlichen Bequemlichkeitsgrenze. Dafür hätte ich, wenn alles klappt, die Möglichkeit, den Gletscher über den See Blåmannsisvatn zu erreichen oder bei schlechter Sicht den Gletscher über Skagmadalen und Leirvatnet ganz zu umgehen. Das wäre auf jeden Fall eine neue, spannende Variante durch das Gebiet.

    Um 16:00 Uhr soll der Bus abfahren, aber der Busfahrer ist auch tiefenentspannt, er ist noch nicht ganz fertig mit seiner Pause. „Ikke stress!“ sagt er scherzhaft zu den Damen, die ihre Fahrkarten bezahlen wollen. Wir fahren nach Sulitjelma, da hat es niemand eilig. Die Strecke bin ich zuletzt vor 21 Jahren gefahren, ich kann mich noch an die drei engen Tunnel am Anfang erinnern. Wenn sich zwei größere Fahrzeuge begegnen, muss einer an den Rand fahren und stehen bleiben, sonst passt es nicht. Die Tunnel wurden für die 1956 fertiggestellte Eisenbahnstrecke von der Bergbaustadt Sulitjelma nach Finneid angelegt, davor war für gut 60 Jahre der Erztransport nur über das Wasser des Øvervatn möglich. 1972 wurde die Bahnstrecke stillgelegt und auf ihrer Trasse bis 1975 die heutige Straße gebaut. Die Gruben gingen 1983 in staatliche Hand über, und 1991 wurde die letzte geschlossen. Schon wenige Jahre nach 1900 war die Grubengesellschaft das größte Bergwerk und der zweitgrößte Industriebetrieb Norwegens mit 1750 Beschäftigten um 1913. Wer sich für die menschliche Seite hinter den vielen Zahlen, die unmenschlichen Arbeits- und Lebensumstände der Bergleute und deren langen Kampf für bessere Bedingungen interessiert, dem sei dieser Artikel ans Herz gelegt. Mit Dank an Fjellfex für den Link.

    Der nette Busfahrer ruft mich wieder in die Gegenwart zurück: „Wo willst du aussteigen?“ - „Äh, an der Kirche...“ - „Das ist hier.“ Tatsächlich, wir sind schon da, vielen Dank. Ich richte meinen Rucksack und wanke in den warmen, sonnigen Spätsommernachmittag hinein. Hatte ich was von noch tragbar gesagt? Bestimmt hab ich viel zu viel Essen dabei. So schwer sollte der doch gar nicht sein. Direkt oberhalb der Kirche beginnt der Schotterweg hoch zur Hütte Ny Sulitjelma, dem ich ab jetzt stoisch Schritt für Schritt folge.







    Der Schweiß fließt bald in Strömen, aber ich fühle mich fit und gewöhne mich langsam an den Rucksack. So ein langer, stetiger Anstieg hat was für den Anfang. Man muss nicht viel nachdenken, kann sich ganz auf das Gehen konzentrieren. Und die Aussicht wird immer besser, je höher ich komme. Nach anderthalb Stunden habe ich schon etwas mehr als 400 Höhenmeter geschafft und brauche eine Verschnaufpause. Wasserflasche füllen, ein halbes Rosinenbrötchen essen, das klitschnasse T-Shirt für eine Viertelstunde in die Sonne hängen.





    Bis zur Hütte ist es nicht mehr weit, aber die ist nicht mein Ziel. Ich möchte noch bis zu dem kleinen Parkplatz auf 830m Höhe laufen, also los. Ein kleines rotes Auto kommt mir entgegen und hält an. Die beiden älteren Damen wollen nicht Bestimmtes, nur mal fragen was ich vorhabe und ein paar Takte reden. Nach Norden gehe ich, aber ich weiß selber noch nicht genau welche Route und wo ich herauskommen werde. Es gibt mehrere Varianten, alle recht einsam. Begegnungen mit Menschen werde ich sicher nicht viele haben.


    Ny Sulitjelma





    Die Sonne steht schon ziemlich tief, als ich die Hütte passiere und mich nach einer kurzen ebenen Strecke auf den letzten Anstieg für heute vorbereite. Ab hier gibt es auch einen Pfad, der wäre etwas kürzer, aber ich laufe lieber weiter auf der Straße. Ob meine Kräfte heute noch für steileres Gelände ausreichen, kann ich nicht abschätzen. Es wird jedenfalls schon etwas mühsamer, und der Rucksack drückt und zwickt wieder mehr.

    Endlich, nach ziemlich genau acht Kilometern und 700 Höhenmetern, ein kleines Pumpenhäuschen oder so was, vor dem drei Autos stehen. Die Sonne ist inzwischen hinter dem Berg verschwunden. Wie erwartet gibt es hier gute Zeltmöglichkeiten direkt am Bach. Jetzt muss ich mich nur noch gründlich waschen, verschwitzt wie ich bin, dann kommt der Moment, den ich auf jeder Tour am meisten liebe. Das letzte Bier, die erste Nacht im Zelt, es ist ganz und gar befriedigend. Drei freie Woche liegen vor mir, der ganze Alltag hinter mir, ein kuscheliger Schlafsack und ein noch unsortierter Berg von Nahrungsmitteln neben mir. Was kann es Schöneres geben?


  • vobo

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    • 01.04.2014
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    #2
    AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

    Kaum bist Du heile wieder zuhause - da fängst Du schon an zu schreiben, toll! Bin total gespannt auf die Erlebnisse und tollen Bilder, egal ob mit Regen oder Herbstsonne. 800m Aufstieg sind schon gewaltig für den ersten Tag.

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    • Blahake

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      Fuchs
      • 18.06.2014
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      #3
      AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

      Zitat von vobo Beitrag anzeigen
      ...Bin total gespannt auf die Erlebnisse und tollen Bilder...
      Ich auch!

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      • Fjellfex
        Fuchs
        • 02.09.2016
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        #4
        AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

        Klasse, es geht schon los!

        Dein Respekt vor der unwegsamen Gegend dort besteht ja völlig zu Recht, und dann waren die Wetteraussichten auch nicht perfekt. Ich altes Weichei hätte da vielleicht auf einen Plan B zurückgegriffen...

        Werde gespannt am Ball bleiben, insbesondere auch unter packraft-Gesichtspunkten: schön, daß Du hier für uns das Versuchskaninchen gemacht hast.

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        • Borgman
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          • 22.05.2016
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          #5
          AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

          @vobo, @Blahake: Und Ihr müsst nicht mal lange warten - es geht heute schon weiter. Freut mich, dass Ihr dabei seid!

          Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
          Werde gespannt am Ball bleiben, insbesondere auch unter packraft-Gesichtspunkten: schön, daß Du hier für uns das Versuchskaninchen gemacht hast.
          Versuch trifft es ganz gut, ich war mir ja bis kurz vor der Abreise noch nicht sicher, ob es überhaupt mitkommt. Das hatte ich Dir ja schon geschrieben. Was Du noch nicht weißt: so ein Luftboot ist gar nicht so einfach zu bändigen ... warte mal ab bis Tag 3 und entscheide dann, ob Du nicht lieber einen soliden Ally-Faltkanadier willst

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          • Fjellfex
            Fuchs
            • 02.09.2016
            • 1511
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            #6
            AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

            Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
            ... warte mal ab bis Tag 3
            Tag 3.... wird sind noch nicht mal bei Tag 2! Immer diese cliffhanger....

            Ran an die Tasten!

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            • Borgman
              Dauerbesucher
              • 22.05.2016
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              #7
              AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

              Samstag, 31. August: Lust und Frust

              Obwohl ich vom langen Reisetag gestern rechtschaffen müde bin, kann ich in der Nacht kaum schlafen. Einen nachvollziehbaren Grund finde ich nicht. Ich fühle mich sauwohl und sicher im Zelt, die Nacht ist angenehm kühl und dunkel, außerdem bin ich sehr zufrieden mit der geschmeidigen Anreise und darüber, dass ich am Nachmittag noch ein gutes Stück geschafft habe. Und es regnet sogar ein paar Tropfen, für mich sonst immer das einschläferndste Geräusch überhaupt. Aber in dieser Nacht erinnert mich der leichte, harmlose Regen wahrscheinlich unbewusst daran, dass ich nur wenig Zeit habe, um über den Gletscher zu kommen.

              Am frühen Morgen finde ich dann doch noch ein paar Stunden Schlaf und wache gegen halb neun auf. Da wollte ich eigentlich schon längst unterwegs sein. Macht aber nichts, heute soll den ganzen Tag prima Wanderwetter sein. Kaffee und Lefse zum Frühstück, danach brauche ich etwas länger zum Packen, weil die ganzen Nahrungsmittel noch ihren Platz in den entsprechenden Beuteln finden müssen. Um viertel vor zehn bin ich endlich bereit zum Aufbruch, der kräftige Südwind hat das Zelt schon längst getrocknet. Es ist bedeckt, aber nicht kalt, bestimmt 10-12°C.


              Im Hintergrund sieht man das (Pumpen?)Häuschen und ein paar Autos, da ist der kleine Parkplatz

              Ab jetzt folge ich erst mal dem gut markierten Pfad über die Höhe 916m und dann hinunter zur ersten Furt meiner Tour. Der Bach wird vom Stortoppen-Gletscher gespeist, ist aber an dieser Stelle breit und harmlos, noch gut in Stiefeln zu durchwaten. Stortoppen selbst, wie auch alle anderen höheren Berge im Osten, sind noch in Wolken gehüllt. Danach geht es östlich am Storelvvatn entlang und wieder ansteigend auf gut 1000m Höhe. Der Rucksack drückt noch ein bisschen, ansonsten komme ich trotz der schlechten Nacht ziemlich gut voran. Von den Anfangsschwierigkeiten, die ich im vergangenen Jahr bei allen Touren hatte, keine Spur.


              Blick nach NO von der Höhe 916m


              Furtstelle


              Am Storelvvatn kommt sogar zaghaft die Sonne durch…


              … und die Wolken geben allmählich den Blick auf die Berge frei: Stortoppen

              Und schon komme ich in das hügelige, unübersichtliche Gebiet der Småsorjosvatnan, das ging schneller als gedacht. Auch den Mitarbeitern von Statens Kartverk war diese Kette kleiner Seen wohl etwas zu unübersichtlich, jedenfalls entdecke ich auf Anhieb gleich zwei Fehler in der Karte. Der südlichste See kann nicht niedriger als der nächste nördliche sein, und es ist auch wenig wahrscheinlich, dass die Seen sowohl nach Osten als nach Westen entwässern. Tun sie auch nicht, die Wasserscheide ist zwischen dem See 955m und dem östlichen See 920m, der hat keinen Zulauf von Westen.


              Südlicher Småsorjosvatn



              Zum See hinunter geht es über ein unangenehm hartes und glattes Schneefeld, das ich letzten Endes einfach auf dem Hosenboden hinunter rutsche. Ist sicherer so, die nasse Hose wird schon wieder trocknen. Hier gäbe es gute Plätze für eine Pause, aber eigentlich ist es dafür noch zu früh. Den nächsten Anstieg kann ich auch noch schaffen, sind nur 90 Höhenmeter. In meine Laufrichtung lösen sich die Wolken immer schneller auf, es wird doch tatsächlich ein schöner Spätsommertag. Eine Gruppe von vier Wanderern mit Tagesrucksäcken kommt mir entgegen.


              Einer der Berge am Sårjåstjåhkkå. Nur wenige Berge in dieser Gegend wurden mit einem Namen bedacht, bis zum Leirvassfjell 15 km nördlich sogar überhaupt keiner mehr.


              Noch über einen Hügelrücken…


              … dann geht es hinunter zum Bajep Sårjåsjávvre





              Beim Abstieg lauern noch einige tückische Schneefelder, die nicht immer umgangen werden können. Bin aber zu faul, jetzt schon die Schneeketten herauszukramen, es geht auch ohne. Am kleinen See 859, einen Kilometer vor der Sorjushütte, ist es dann aber wirklich Zeit für eine ausgiebige Mittagspause. Hier kommen noch mal zwei Frauen vorbei, ebenfalls mit leichtem Gepäck, die deutlich mehr Interesse an meiner Tour zeigen als die von vorhin. Sie sind ein bisschen besorgt, weil ich alleine ein sehr einsames Gebiet durchwandern will und das Wetter viel schlechter werden soll. Ich kann sie davon überzeugen, dass ich kein Risiko eingehe und ganz bestimmt klarkomme, aber eine leichte Anspannung merke ich doch.

              Wenn ich ganz ehrlich bin, ist es sehr schön, auf einem markierten Pfad zu laufen und ab und zu mal Menschen zu treffen. Andererseits bin ich diesen Weg, der weiter durch Padjelanta zum Akkajaure führt, schon vor 21 Jahren gegangen, das ist keine Option. Nein, die aufkeimenden Zweifel an meinem Vorhaben dürfen nicht zu viel Raum bekommen. Nach der Pause halte ich mich nur noch bis zur Brücke über den Seeabfluss an den Pfad und verlasse ihn kurz danach in nordwestlicher Richtung, wenn auch nicht ohne einen nachdenklichen Blick auf die Sicherheit und Gemütlichkeit versprechenden Hütten auf der anderen Seite der Bucht.


              Ein bisschen verloren und rudimentär sieht die Brücke schon aus, aber sie erfüllt ihren Zweck voll und ganz.


              Sorjushytta, ab hier geht es pfadlos weiter


              See 825m

              Ich folge jetzt für ein paar Kilometer in umgekehrter Richtung der Route, die Bernie damals vom Blåmannsisen herunter gelaufen ist. Er hat den Einschnitt zwischen Blåmannsisvatnet und Bajep Sårjåsjávvre, mit dem kleinen See 1005m ganz oben, nur als „steinig“ bezeichnet, was so ziemlich alles bedeuten kann. Ich bin gespannt, noch ist er nicht einzusehen.



              Blick nach Nordosten. Da hinten am Bach rechts von der Bildmitte wäre die andere mögliche Route, um über die Berge ins Skagmadal und weiter zum Leirvatn zu gelangen, wenn man den Gletscher umgehen will. Nachdem ich mich jetzt schon sozusagen vom vertrauten Pfad abgenabelt habe, verliere ich daran keinen Gedanken mehr. Ich will paddeln und ich will auf den Gletscher, bis dahin soll das Wetter bitteschön stabil bleiben. So, das ist schon der besagte Einschnitt, steinig ist tatsächlich eine treffende Beschreibung, und auch hier noch größere Schneefelder. Sieht nicht schwierig aus, am besten versuche ich es erst mal nördlich vom Bach. Weiter oben wird es flacher, hier gibt es sogar zusammenhängende Vegetation, und ich wechsele auf die südliche Seite. Den kräftigen Wind habe ich jetzt von vorne, weht er also doch eher aus Westen? Jetzt nur noch ein Schneefeld, dann stehe ich auch schon vor dem See. Das war einfacher als erwartet.


              Blick zurück zum Bajep Sårjåsjávvre








              Letzter Blick zurück


              See 1005m

              Der Wind flaut ab und kommt jetzt aus Südost. Perfekt zum Paddeln. Bernie ist damals am steilen nördlichen Ufer um den See herumgegangen, das ist also möglich. Nur brauche ich später oder morgen das Boot sowieso, dann kann ich es auch gleich benutzen und schon mal üben für den größeren See, den man nicht mehr so einfach umgehen kann. Bin ein bisschen aufgeregt, als ich das Packraft ausrolle und aufblase, dann den Sitz und die Weste und schließlich das Paddel zusammenstecke. Alles komplett, nichts vergessen.

              Jetzt bläst der Wind wieder aus West über den See. Nicht gut. Und es beginnt zu regnen. Ich setze mich erst mal und warte ab, was passiert. Gegen den Wind will ich nicht ohne Not zum ersten Mal mit Gepäck paddeln. Was ist das? Nach kurzer Zeit ist das Packraft wieder schlaff, es verliert Luft! Ich blase noch mal nach und überlege fieberhaft. Das kann doch kein Loch haben, zu Hause war es einwandfrei in Ordnung. Das Ventil ist auch ganz geschlossen. Wind und Regen nehmen noch zu, es wird langsam ungemütlich. Panik steigt auf, die muss ich erst mal bändigen, bevor ich eine Entscheidung treffe. Das Zelt aufbauen und morgen gründlich die Ursache suchen? Hier ist alles nur steinig. Ich könnte das Boot wieder einpacken und um den See laufen, vielleicht gibt es da bessere Plätze. Nein, ich bin jetzt zu nervös, ich hätte nicht die nötige Ruhe, um im Regen sicher über steiles Geröll zu gehen. Ich muss für heute hier bleiben. Notfalls weiter unten im Tal.

              Nach einiger Sucherei findet sich doch noch eine halbwegs ebene Stelle mit Moos und nicht zu großen Steinen als Untergrund. Als das Zelt steht, hole ich das Boot nach, es ist wieder schlaff. Das Problem werde ich nur morgen lösen könne, wenn hoffentlich der Regen aufhört. Der Wind hat wieder auf Südost gedreht, steht jetzt genau auf dem Eingang und zerrt mit unangenehmen Böen am Stoff. Egal, das wird jetzt nicht mehr verändert. Die wackeligeren Heringe sollten noch mit Steinen gesichert werden, danach Katzenwäsche und ein Kaffee. Ist sowieso schon sechs Uhr. Trocken und geschützt im Zelt beruhige ich mich allmählich. So schlimm ist das nicht. Das Wetter wird sich bessern, und für das Problem mit dem Boot findet sich eine Lösung. Oder eine Alternativroute. Morgen.

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              • ChuckNorris
                Erfahren
                • 03.08.2018
                • 177
                • Privat


                #8
                AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                Ah, sehr schön. Ich bin gespannt ob du das Boot wieder hinbekommst und überhaupt wo es dich so hintreibt. Mal sehen was dein Wetterglück so macht.

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                • Borgman
                  Dauerbesucher
                  • 22.05.2016
                  • 768
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                  #9
                  AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                  Zitat von ChuckNorris Beitrag anzeigen
                  Ah, sehr schön. Ich bin gespannt ob du das Boot wieder hinbekommst und überhaupt wo es dich so hintreibt. Mal sehen was dein Wetterglück so macht.
                  Hi! Fragen über Fragen ... und ich hätte auch ein paar an Dich, wegen Deiner Tour in Lomsdal-Visten ... aber der Reihe nach, gleich geht es hier weiter.

                  Ja, Fjellfex, das wird schon Tag 3, zügle Deine Ungeduld!

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                  • Borgman
                    Dauerbesucher
                    • 22.05.2016
                    • 768
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                    #10
                    AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                    Sonntag, 01. September: Zu viel für einen Tag!

                    Wieder eine unruhige Nacht. Ab etwa halb eins liege ich lange wach und muss immer wieder an den kommenden Tag denken, der durch den verkorksten Nachmittag gestern ungewisser erscheint denn je. Im Dämmerzustand sehe ich mich schon zurücklaufen und an der Alternativroute ebenfalls scheitern. Hirngespinste. Ich stelle mir den Wecker auf fünf Uhr, damit ich noch vor Sonnenaufgang starten kann.

                    Gegen viertel vor sechs wache ich auf, der Wecker hat versagt. Funktioniert jetzt gar nichts mehr? Was geht als nächstes kaputt? Egal, es ist immer noch früh genug. Ein guter Filterkaffee muss sein, dazu drei Bixit-Kekse, aber danach packe ich schnell zusammen. Das Wetter sieht gut aus, mäßiger Wind aus Osten, gelegentlich kräftige Böen, kein Regen. Also los.




                    Immer noch See 1005m

                    Ich trage alle Sachen zu der winzigen flachen Bucht, blase wieder das Boot auf und untersuche es genau. Es hat keinerlei Beschädigungen. Das Ventil schließt perfekt. Da kann keine Luft raus, also wage ich den Versuch. Die Stiefel kommen in einer Plastiktüte in den Leichtrucksack, mit diesem und der gefüllten Trinkflache beschwere ich das Boot gegen den Wind. Dann mache ich den großen Rucksack fertig, der Blasesack muss noch hinein und die Neoprenhandschuhe in die Jackentasche.

                    Plötzlich greift eine starke Bö das Packraft, Schuhe und Flasche fallen heraus, und schleudert es in die Luft, schneller als ich Scheiße schreien kann. Ich sofort hinterher, bin aber nicht schnell genug. Das Boot klatscht kieloben auf das Wasser, wird noch einmal herumgewirbelt und treibt jetzt richtig herum über den See. Scheiße! Scheiße!! Scheiße!!! Das krieg ich doch nie wieder! Ich überlege kurz, ins Wasser zu springen, renne dann aber so schnell wie die Sandalen auf den Steinen Halt finden zum Südufer, wo es hintreibt. Ohne nachzudenken hechte ich ins Wasser, zum Glück ist es hier nicht tiefer als Mitte Oberschenkel. Mit rasendem Puls fange ich das Boot ein und trage es zurück zur Bucht.

                    Ich muss laut lachen, halb vor Erleichterung, halb über meine Blödheit. Das muss irrsinnig komisch ausgesehen haben. Luftboot im Tiefflug! Das Packraft lasse ich jedenfalls nicht mehr los, schnalle den Rucksack auf den Bug und atme einmal tief durch. Schuhe direkt vor den Sitz, Paddel nicht vergessen und einsteigen. Diesmal hat es immerhin keine Luft verloren, alles noch prall gefüllt.





                    Langsam gewinne ich wieder Zutrauen und paddle drauflos, Wind von hinten, alles gut. Bis zum Abfluss sind es nur 500m, und da finden sich auch gleich gute Steine zum Aussteigen. Soweit hat doch die erste kurze Fahrt mit Gepäck hervorragend geklappt, alles in allem. Der Rucksack liegt vielleicht noch nicht optimal. Jetzt muss ich nur 80 Höhenmeter hinunter zum Blåmannsisvatn, da geht es wieder aufs Wasser. Ich trage zuerst das Boot in den Windschatten am Hang und hole den Rucksack nach. Als ich gerade die Füße getrocknet und die Schuhe gewechselt habe … nein, das kann ich nicht erzählen, so dumm darf man einfach nicht sein.

                    Also, in einem unaufmerksamen Moment sehe ich aus dem Augenwinkel schon wieder was gelbes durch die Luft segeln, über den Bach, dem Abhang entgegen und stürze sofort los. Diesmal bin ich schneller, nach 20 Metern ist das Boot eingefangen. Puh, das muss man erst mal hinkriegen, den selben Fehler zweimal zu machen. Ab jetzt wird immer der Rucksack ins Boot gelegt, wenn ich mit was anderem beschäftigt bin.




                    Panorama Blåmannsisvatnet

                    Für den kurzen, einfachen Abstieg bleibt es aufgepumpt, das geht ganz gut. Nur muss ich aufpassen, dass ich mich nicht reflexhaft auf das Paddel stütze wie auf einen Wanderstock. Der Blick über Blåmannsisvatnet ist wirklich eindrucksvoll, türkisfarbenes Wasser, weiß gefleckte Felshänge, und im Nordwesten kalbt der Gletscher in den See. Dazu ein bisschen Sonne und Wind von hinten, so hatte ich mir das gewünscht. Unten findet sich gleich eine perfekte Stelle zum Einsetzen. Keine fünf Minuten später habe ich wieder die Schuhe gewechselt und sitze im Boot.



                    Der Wind weht mittelstark aus Süd bis Ost. Mit den Wellen komme ich klar, das habe ich geübt. Die Bedingungen sind so gut, wie sie heute nur sein können, und so lässt das leicht mulmige Gefühl auf dem größeren See bald nach. Ich peile eine Stelle direkt im Norden an, einfach links von der ersten Insel und rechts von der zweiten. Dort, wo ein größerer Bach den Hang herunterstürzt, sollte man eigentlich gut anlanden und zum Gletscher aufsteigen können. Anfangs ist das Wasser noch recht ruhig, ich kann in gerader Linie paddeln, was dank der Richtungsfinne, die man im letzten Bild gut erkennen kann, sogar funktioniert. Die gleichmäßige Bewegung macht Spaß, ich fühle mich großartig. Ist das geil hier!





                    Diesmal liegt der Rucksack satt auf dem Bug, nämlich anders herum, und stört überhaupt nicht mehr. Etwa in der Seemitte frischt der Wind spürbar auf und ändert häufiger die Richtung. Dadurch habe ich jetzt mehr und größere Wellen aus Osten, was nicht so günstig ist, aber besser als Gegenwind. Ich steuere das Boot genau gegen die Wellen und gleiche dann wieder nach Nordwesten aus, wenn es ruhiger wird, also mehr ein Zickzack-Kurs. Nur einmal bin ich unaufmerksam, da erwischt mich eine Welle seitlich und schwappt ins Boot. Na ja, Paddeln ist eine nasse Angelegenheit, trotzdem passe ich lieber besser auf, sonst muss ich irgendwann schöpfen. Viele Fotos mache ich allerdings nicht mehr, nur noch in einem ruhigen Moment.


                    Blick Richtung Skagmadalen




                    Fast geschafft, etwas rechts vom Bach lege ich an

                    Nach einer guten Dreiviertelstunde auf dem See erreiche ich das Ufer neben dem Gletscherbach und suche eine gute Anlandestelle. Da liegen viele große Steine im Wasser, aber es geht. Eine Welle von Euphorie durchflutet mich, als ich mit wackeligen Beinen an Land stakse. Geschafft! Ich hab‘s tatsächlich gemacht! Das ist doch der Hammer! Hier können gleich in Wind und Sonne meine Sachen trocknen, während ich frühstücke.





                    Eigentlich würde ich gerne noch ein bisschen länger verweilen, bin aber zu hibbelig. Denn jetzt muss ich über den Gletscher, und ich habe keinen blassen Schimmer, was mich da erwartet. Erst mal packen, das dauert sowieso eine Weile, dann steige ich langsam den Hang aufwärts bis zu einem Schneefeld. Auf dem Schnee geht es weiter hoch, und bald stoße ich auf Wälle aus Moränenschutt, dahinter erstreckt sich schier unendlich der Gletscher. Ich habe Glück, große Bereiche sind ausgeapert, da habe ich eine gute Stelle gefunden, um auf das Eis zu kommen.

                    Trotzdem bin ich ein bisschen aufgeregt, als ich am Übergang zwischen Geröll und Eis die Schneeketten anlege. Auch eine Besonderheit. Um Gewicht zu sparen, habe ich die Snowline Chainsen light angeschafft, die ich jetzt zum allerersten Mal ausprobiere. Vor der Tour konnte ich nur testen, ob sie stramm genug an den Stiefeln sitzen. Bei den ersten Schritten auf Eis muss ich erst mal ein Gefühl dafür bekommen, wo die kleinen Zacken unter der Sohle sitzen, wie man auftreten muss, um guten Halt zu finden. Geht aber ganz einfach, es läuft sich super auf den Dingern.




                    Letzter Blick zurück, genau da bin ich über den See gepaddelt


                    Blåmannsisen voraus!




                    Gletscherrand

                    Am Rand ist das Eis sehr flach, sogar etwas nach oben gewölbt, so dass das Schmelzwasser nicht zum Rand hin, sondern erst mal auf den Gletscher zu und dann in Rinnen und Löcher abfließt. Spannend, so was habe ich auch noch nicht gesehen. Jetzt muss ich entscheiden, wie weit ich auf dem Gletscher laufen will. Also, eigentlich muss ich das noch nicht entscheiden, es geht auf jeden Fall weiter nach Norden. Wind von hinten, sonnig, perfekte Sicht. Heute ist der beste Tag für eine längere Gletscherstrecke. Ich peile den Berg 1462m an, der sich über den Messingmalmvatnan erhebt und erstaunlicherweise von hier schon zu sehen ist.


                    Auf dem Blåmannsis




                    Das ist der Grund, warum man niemals schneegefüllte Spalten überqueren darf. Rechts oben im Bild der Berg 1462m.



                    Weiter oben ist das Eis noch mit Schnee bedeckt. Zwischen dem Blaueis und dem Schnee muss ich allerdings durch einen extrem nassen Bereich mit sulziger Schluze waten, nicht mehr Schnee, noch nicht ganz Wasser, die nicht abfließen kann. Das ist wirklich unangenehm. Die Stiefel sinken bei jedem Schritt mehr oder weniger bis zum Knöchel ein, man sieht aber nicht, was darunter ist. Ich atme auf, als es auf dem Schnee weiter geht.


                    Blick zurück nach Süden



                    Genau 12:00 Uhr. Eine Stunde bin ich jetzt auf dem Gletscher, Schritt für Schritt, Meter für Meter durch die einsame Weite, immer mehr ansteigend. Ich habe nicht das Gefühl, nennenswert voranzukommen und kann auch nur ungefähr abschätzen, wo ich bin. Irgendwo rechts müsste es zum Leirvatn hinuntergehen, das wäre die frühestmögliche Stelle, den Gletscher zu verlassen. Doch die Sicht ist noch gut, nur im Süden ballen sich allmählich die Wolken zusammen. Hoffentlich dauert es noch eine Weile, bis das Wetter mich erreicht. Also weiter.


                    Da wird es wieder nass: ein See von halb geschmolzenem Schnee


                    Blick nach Osten Richtung Leirvatnet


                    Etwas südlich davon regnet es schon. Blick zum See 1058m


                    Berg 1462m, schon zum Greifen nahe, aber noch weit weg

                    Das letzte Bild ist um 13:15 Uhr aufgenommen. Angetrieben vom kalten, kräftigen Wind holt die Regenfront mich langsam ein. Das wird ungemütlich. Ich setze kurz den Rucksack ab, ziehe die Regenhülle darüber und die Regenhose an, krame die Neoprenhandschuhe heraus und esse einen Müsliriegel. Eiskalt bläst mir der Wind um die Ohren. Da muss ich jetzt durch, hätte ja früher aussteigen können. Die Sicht wird schlechter, bald liegen die Wolken fast auf, und es beginnt zu regnen. Mein einziger Orientierungspunkt, der Berg 1462m, ist gerade noch zu erkennen. Wie gut, dass ich schon so weit gekommen bin, eine halbe Stunde später hätte ich nur noch nach Kompass laufen können.


                    13:36 Uhr


                    13:44 Uhr

                    Ein überwältigendes Gefühl von Einsamkeit durchströmt mich und ballt sich zu einem harten Klumpen in der Brust zusammen. Plötzlich werde ich sehr müde, mir tun die Füße weh, ich will nur noch runter vom Gletscher. Aber ich kann mich noch mal zusammenreißen und laufe weiter. Hinter dem Berg 1462m kann ich bestimmt zum mittleren Messingmalmvatn absteigen. Natürlich muss man vorsichtig sein, denn an der westlichen Bergflanke lauert ein 20m hoher Eiskragen auf Wanderer, die im Nebel zu sorglos drauflos laufen. Zum Glück bessert sich die Sicht gerade an dieser Stelle.





                    Hier gibt es wieder mehr Blaueis, aber auch einige Spalten, die im Slalom umgangen werden müssen. Gute Sicht nach Norden, der Regen hat auch aufgehört. Eigentlich bräuchte ich nach drei Stunden dringend eine Pause, andererseits sieht es ziemlich attraktiv aus, alle Messingmalm-Seen westlich zu umgehen und direkt zum Kvitvatn zu laufen. Und es geht ja auch abwärts, da ist die Gefahr von mehr Nebel geringer. Neuer Plan, ich gehe weiter auf dem Gletscher bis zum nördlichen Rand, das ist noch zu schaffen. Nach der kleinen Spaltenzone kommt noch mal Schnee, dahinter ist das Eis unproblematisch. Hier fließt viel Wasser, das in Rinnen über die Oberfläche rauscht und in tiefen Schächten verschwindet.


                    Da noch rüber: der Einschnitt in der rechten Bildhälfte ist meine neuer Peilpunkt


                    Blick nach Westen


                    Nicht viele Spalten, aber auch hier muss man aufpassen


                    An manchen Stellen leuchtet das Eis in einem irren Blau


                    Fast geschafft. Von der Abbruchkante am westlichen Messingmalmvatn halte ich respektvollen Abstand. Dahinter der Berg 1462m.


                    Blick nach Osten: Messingtoppen



                    Endlich auf sicherem Boden. Nach vier Stunden auf dem Gletscher bin ich zu erschöpft zum Jubeln, aber ein gutes Gefühl ist es doch. Der letzte Abschnitt hat noch mal richtig Spaß gemacht. Jetzt muss ich nur noch so weit laufen, bis sich ein Platz für das Zelt findet, dann kann ich weiter überlegen. Vorerst sieht es danach nicht aus, es geht kurz über Fels und Geröll, danach weiter auf Schnee durch ein schmales, unwirtliches Tal. Dabei hat der Wind noch zugelegt, oder vielleicht gibt es an diese Stelle auch einen Blasebalg-Effekt, jedenfalls drückt er so stark, als wolle er mich vom Gletscher weg ins Tal fegen.




                    Da unten werde ich hoffentlich einen Platz finden...


                    … auch wenn es aus der Nähe nicht über die Maßen einladend wirkt

                    Die nächste ebene Dreckstelle ist meine. Ich will nur noch raus aus dem Wind und mich eine Runde hinknallen. Davor muss ich ein paar Steine wegräumen, das Zelt so gut wie möglich abspannen und Wasser holen. Hunger! Ob ich nach der späten Mittagspause noch weitergehe? Eher nicht. Das Wetter wird äußerst ungemütlich, mit starkem Wind und mehr Regen. So ganz sicher fühle ich mich dabei nicht. Die Heringe im Sand sind zwar schon mit Steinen gesichert, aber wer weiß, wie sich das Wetter entwickelt. Könnte noch stürmisch werden. Also gehe ich raus, als der Regen nachlässt, schichte mehr Steine auf die Heringe und eine kleine Mauer um die Luvseite vom Zelt. So viel ich halt schaffen kann, ein Stein nach dem anderen, in fieberhaftem Tempo.

                    Das bringt eine spürbare Verbesserung zum richtigen Zeitpunkt, denn jetzt geht das Unwetter erst richtig los. Ohrenbetäubend lässt der wütende Wind den Regen auf mein armes Zelt prasseln, draußen treibt er ihn waagerecht durch das Tal. Das neue Akto muss jetzt seine erste Bewährungsprobe bestehen. Hätte ich jetzt lieber mein bewährtes Soulo, das über die Jahre so viel ungemütliches Wetter mit einem Achselzucken weggesteckt hat? Nicht unbedingt, ich bin erstaunt, wie stabil das Akto im Wind steht, ich fühle mich sicher in diesem Zelt. Ein paar Stunden später flaut der Wind etwas ab, aber es regnet den ganzen Abend weiter. Wow, was für ein Tag! Die vielen Erlebnisse muss ich erst mal verarbeiten, das hätte eigentlich für eine ganze Woche gereicht.


                    Am nächsten Morgen

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                    • Mika Hautamaeki
                      Alter Hase
                      • 30.05.2007
                      • 3996
                      • Privat


                      #11
                      AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                      Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
                      [B]Reisezeit:

                      Welcher Berg ist das? Ich dachte mir grad, den ahst du schonmal gesehen...hab ihn dan auf dem Cover der aktuellen Borknagar vermeintlich wieder erkannt, aber Unterschiede sieht man irgendwie doch.
                      So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                      A. v. Humboldt.

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                      • Fjellfex
                        Fuchs
                        • 02.09.2016
                        • 1511
                        • Privat


                        #12
                        AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                        Alter!!

                        In so einer Gletscher-Gegend und bei dem Wetter würde ich mich nicht mehr wohl fühlen...

                        Irgend eine Ahnung, warum das packraft tags zuvor Luft gelassen hat, im entscheidenden Moment aber treue Dienste geleistet hat?

                        Abgesehen davon kennst Du ja schon meine Ungeduld, wenn es um Tourenberichte aus dem geliebten Norge geht. Insbesondere, wenn es auf so spannenden Routen verläuft, und diesmal noch mit dem packraft-Aspekt als Extraschmankerl.

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                        • Borgman
                          Dauerbesucher
                          • 22.05.2016
                          • 768
                          • Privat


                          #13
                          AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                          Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
                          Welcher Berg ist das? Ich dachte mir grad, den ahst du schonmal gesehen...hab ihn dan auf dem Cover der aktuellen Borknagar vermeintlich wieder erkannt, aber Unterschiede sieht man irgendwie doch.
                          Liegt vielleicht an der Perspektive direkt von Westen. Eigentlich hat der Berg zwei Gipfel, der westliche 100m niedriger als der östliche. Von hier sieht man nur den niedrigeren, Vardetoppen, der höhere, Stortoppen, wird von ihm verdeckt. Rechts daneben ist Vagnatjåhkkå.

                          Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                          In so einer Gletscher-Gegend und bei dem Wetter würde ich mich nicht mehr wohl fühlen...
                          Gletscher ziehen mich immer wieder an, aber Du hast schon recht, im Nachhinein denke ich auch, dass ich mein Glück ein bisschen zu sehr auf die Probe gestellt habe. Zumal ich ja wusste, dass für den Tag Regen und Wind angesagt war. Und wo toben sich die beiden besonders gerne aus? Genau, auf dem Gletscher.

                          Irgend eine Ahnung, warum das packraft tags zuvor Luft gelassen hat, im entscheidenden Moment aber treue Dienste geleistet hat?
                          Das Packraft ist klasse, zuverlässig und robust. Wahrscheinlich ist mir beim Aufblasen ein Sandkorn oder kleines Steinchen in das Gewinde vom Blasesack geraten, das sich dann unter die Dichtung gesetzt hat. Die ist am Ventil, das erst danach aufgeschraubt wird. Dann nützt auch fest zudrehen nichts. Anders kann ich mir das nicht erklären, das Phänomen ist danach nie mehr aufgetreten.

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                          • ChuckNorris
                            Erfahren
                            • 03.08.2018
                            • 177
                            • Privat


                            #14
                            AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                            Sehr geil. Bei deinen zwei Bootsmissgeschicken musste ich sehr lachen. Vor allem auch als du schreibst:
                            Ab jetzt wird immer der Rucksack ins Boot gelegt, wenn ich mit was anderem beschäftigt bin.
                            Und zwei Bilder später steht der Rucksack schon wieder am nächsten See neben dem Boot :-)

                            Schaut wahnsinnig toll aus auf dem Gletscher. Ich glaube ich muss das Stück auch noch nachholen.

                            Lomsdal-Visten Bericht ist in Arbeit. Tatsächlich hast du mich gerade vom Schreiben abgehalten. Ein paar Wochen wird's schon noch dauern.

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                            • Meer Berge
                              Fuchs
                              • 10.07.2008
                              • 2381
                              • Privat


                              #15
                              AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                              Puh, was für ein Tag!
                              Bei deinen Flugboot-Einlagen musste ich an das eine oder andere Malheur denken, das mir auf Touren auch schon passiert ist. Da könnte sicher jeder von uns Stories erzählen, wo man sich immer wieder fragt: Wie konnte ich nur so dumm/ungeschickt/unaufmerksam/... sein!?
                              Klasse, dass du davon so ehrlich berichtest!

                              Geniale Bilder, besonders von dem türkisen See mit dem weiß-blauen Gletscher, der da hinein kalbt!
                              Ich weiß nicht, ob ich mich mit dem Boot über den See gewagt hätte, nachdem es zweimal die Luft verloren hatte.
                              Aber sowas entscheidet man wohl aus dem Bauch heraus in der Situation.

                              Ich bin gespannt auf weitere Abenteuer!

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                              • evernorth
                                Fuchs
                                • 22.08.2010
                                • 1835
                                • Privat


                                #16
                                AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                Mensch Bernd - fliegende Boote, das sind ja ganz neue Aussichten!
                                Tja, mit so einem Packraft erlebt man ganz neue Dinge, da kann ich aus diesem Jahr auch ein Lied von singen.
                                Eine spannende und tolle Gegend ist das und die Eindrücke auf dem Blåmannsisen hast du wunderbar in sehr atmosphärisch - dichten Bildern eingefangen.
                                Die Anspannung, von der du sprachst, hatte ich diesmal auch ( und das nicht nur am Anfang, ich sage nur Regen und....Nebel ).
                                Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht.
                                My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                • Ljungdalen

                                  Alter Hase
                                  • 28.08.2017
                                  • 3014
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                  Zitat von ChuckNorris Beitrag anzeigen
                                  Schaut wahnsinnig toll aus auf dem Gletscher. Ich glaube ich muss das Stück auch noch nachholen.
                                  +1.

                                  (Aber wohl allein. Zuletzt war ich ja mit zwei Töchtern unterwegs, die machen sowas *nie* mit... und wenn ich vordem davon erzähle, lassen sie, wie auch meine Frau, mich nicht gehen...)

                                  Danke für den Bericht bis hierher schon mal. Bin gespannt, wie es weiter geht.

                                  PS...


                                  Bei *diesem* Wetter hätte ich mal vor der Sorjoshytta Richtung Blåmannsisen gehen sollen... war leider schon der letzte Tag - sowohl der Tour, als auch des guten Wetters (September 2017)...

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                                  • vobo

                                    Vorstand
                                    Dauerbesucher
                                    • 01.04.2014
                                    • 734
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                                    #18
                                    AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                    Boah, überschlagen sind das doch rund 11-12 km über den Gletscher, gerade Strecke. Ich weiß schon, warum ich davon die Füße lasse. In der Ecke zwischen Kvitvatnet und Messingmalmvatnan habe ich genauso schlechtes Wetter gehabt wie Du. Auch die Bilder vom Blåmannisvatnet sind super, danke!

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                                    • Borgman
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                                      • 22.05.2016
                                      • 768
                                      • Privat


                                      #19
                                      AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                      @ChuckNorris: Haha, da hatte ich meine neue Regel ja schon bei der ersten Gelegenheit gebrochen. Zu meiner Verteidingung kann ich nur sagen: es waren nicht mehr als ein paar Sekunden, um das Foto zu machen... Sehr löblich, dass Du schon schreibst, ich freu mich schon drauf, aber warum dauert das ein paar Wochen?

                                      @MeerBerge: Fehler und Missgeschicke sollte man nicht verschweigen, sonst können andere Packraft-Neulinge ja nicht davon profitieren (). Ich hatte eher die Befürchtung, dass mir das niemand glaubt - es las sich einfach zu absurd, als ich es aufgeschrieben hatte. Aber als das Boot nach den Flugeinlagen, der ersten kurzen Paddellstrecke und dem Hinuntertragen immer noch prall aufgeblasen war, hatte ich keine Bedenken mehr, auf den nächsten See zu gehen.

                                      @evernorth: Danke! Ich dachte mir schon, dass Dir der Tag auf dem Gletscher gefällt, die Ecke könnte auch was für Dich sein. Und ich bin schon sehr gespannt auf Dein Lied vom Packraft. Und das andere, aus dem Sarek. Weiter östlich war das Wetter also nicht besser in dieser Zeit? Na, davon wirst Du ja dann hoffentlich berichten.

                                      @Ljungdalen: Ja, meine Frau macht sich auch immer Sorgen, wenn ich alleine losziehe. Ich muss ihr versprechen, dass ich niemals ein Risiko eingehe, das ich nicht einschätzen kann. Meistens halte ich mich daran...
                                      Nettes Wetter hattest Du an der Sorjushytta, von wo bist Du da gekommen?

                                      @vobo: Das mit den Kilometern kommt hin, nach den Daten der Fotos war ich knapp 4 Stunden auf dem Eis. Ist auf jeden Fall die kürzeste Route. Du wirst uns dann ja berichten, auf welches Hindernis man stößt, wenn man den Gletscher umgehen will

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                                      • Ljungdalen

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                                        • 28.08.2017
                                        • 3014
                                        • Privat


                                        #20
                                        AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                        Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
                                        @Ljungdalen: ...Nettes Wetter hattest Du an der Sorjushytta, von wo bist Du da gekommen?
                                        Das war auf der Etappe Sårjåsjaurestugan (aka Konsul Perssons stuga) - Ny Sulitjelma. Die Tour war Ny Sulitjelma (da stand das Auto) - Såmmarlappa - Stáloluokta - Ny Sulitjelma (in 7 Tagen).

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                                        • ChuckNorris
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                                          • 03.08.2018
                                          • 177
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                          Sehr löblich, dass Du schon schreibst, ich freu mich schon drauf, aber warum dauert das ein paar Wochen?
                                          Hauptsächlich, weil ich jetzt erstmal 2 Wochen lang motorisiert Namibia unsicher machen werde. Ich muss aber auch noch die Bilder aussuchen etc.

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                                          • Borgman
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                                            • 22.05.2016
                                            • 768
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                                            #22
                                            AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                            Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                                            Das war auf der Etappe Sårjåsjaurestugan (aka Konsul Perssons stuga) - Ny Sulitjelma. Die Tour war Ny Sulitjelma (da stand das Auto) - Såmmarlappa - Stáloluokta - Ny Sulitjelma (in 7 Tagen).
                                            Das klingt ja auch nach einer schönen, großen Runde. Und wenn das Wetter die ganze Zeit so schön war, werde ich fast ein bisschen neidisch.

                                            Zitat von ChuckNorris Beitrag anzeigen
                                            Hauptsächlich, weil ich jetzt erstmal 2 Wochen lang motorisiert Namibia unsicher machen werde. Ich muss aber auch noch die Bilder aussuchen etc.
                                            Ach so, dann erst mal viel Spaß im Urlaub ... aber danach nicht so lange trödeln mit dem Bericht

                                            Hier geht es in Kürze weiter

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                                            • Ljungdalen

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                                              • 28.08.2017
                                              • 3014
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                                              #23
                                              AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                              Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
                                              Das klingt ja auch nach einer schönen, großen Runde. Und wenn das Wetter die ganze Zeit so schön war, werde ich fast ein bisschen neidisch.
                                              *So* schön nur am ersten und ca. den letzten 2,5 Tagen (da aber ziemlich windig und früh ganz schön frisch, wie zu erwarten bei solch klarem Wetter). Von vor Såmmarlappa bis vor Tuottar alles ziemlich grau und häufiger Nieselregen, aber nie stark... Ja, wir waren damit (sehr) zufrieden. Wurde nur getoppt von unser diesjährigen Tour (an 10 Tagen nur zweimal Regen am Abend *nach* Ankunft in Hütten). Obwohl, ich hatte noch *nie* mehr als max. 50% Schlechtwettertage. Hoffe, das bleibt so...

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                                              • Borgman
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                                                • 22.05.2016
                                                • 768
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                                                #24
                                                AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                Montag, 02. September: Auf Umwegen zum Rago Nationalpark

                                                Nass. Kalt und nass ist es, als ich gegen fünf aufwache. Viel Kondenswasser, auch am Innenzelt, auch auf dem Schlafsack. Aber der Regen hat aufgehört. So ganz bereit bin ich noch nicht für den Tag, bitte noch eine Stunde, dann kann ich mich damit auseinandersetzen, was ich mit ihm anfange.

                                                Später, beim Morgenkaffee, nehme ich die Karte zur Hand. So viele Möglichkeiten gibt es nicht, wenn ich weiter nach Norden will. Östlich am den Kvitvatn entlang, und dann entweder den kurzen, steilen Abbruch direkt zum Nedre Veiskivatn oder einen Schlenker nach Schweden hinein und um den Øvre Veiskivatn herum. Momentan favorisiere ich letztere Variante, die ich mal in einem Bericht von Hans Nydahl bei utsidan.se gesehen habe.

                                                Beim Packen muss ich aufpassen, dass nicht zu viel Sand an den Sachen klebt, sonst knirscht später alles. Kurz vor halb acht kann es dann losgehen. Bedeckter Himmel, 3°C und mäßiger Westwind, das Wetter fühlt sich schon ganz herbstlich an. Anfangs ein Stück weiter nach Norden an den kleinen Seen entlang, dann über die Hügel östlich davon, und schon kann ich Kvitvatnet in voller Ausdehnung überblicken.


                                                Kvitvatnet

                                                Am besten scheint es, über die Hügel da rechts vom See zu laufen, dann bin ich zumindest schon mal auf der richtigen Seite. Das erweist sich allerdings als ziemliches Auf und Ab, und es sind auch einige Felsstufen dabei, wo ich jedesmal einen Übergang suchen muss. Kein sehr angenehmes Gelände, meist ist es nicht eindeutig, wo die beste Route verläuft. Ich entscheide aus dem Bauch heraus, mal links, mal rechts, mal etwas höher, mal etwas tiefer. Bestimmt nicht optimal, aber letztendlich kommt man immer ganz gut durch. Irgendwo hier muss auch Volker vor drei Wochen durchgekommen sein. Ich hatte ihn wegen seiner Tour von 2017 angeschrieben und war ganz überrascht, dass er sich in genau dieser Gegend herumtreibt.







                                                Dann knickt der See nach Nordosten, und alles wird viel einfacher. Gleichmäßig geformte, spärlich bewachsene Hügel, auf denen es sich sehr angenehm läuft. Und sogar die Sonne kommt durch, allerdings verhindert der immer noch kalte Wind, dass sie richtig wärmt. Etwa auf Höhe der Engstelle im Kvitvatn findet sich dann auch zwischen den Hügeln ein nettes Plätzchen für die Frühstückspause mit weitem Blick nach Osten. Hier sieht die Landschaft plötzlich völlig anders aus, viel mehr nach Island als nach Norwegen. Mir gefällt das sehr gut.


                                                Blick nach Osten zum Gásakjávrre







                                                Nach der Pause überlege ich kurz, ob ich nicht doch den direkten Abstieg zum Nedre Veiskivatn wagen soll. Eine sichere Route gibt es auf jeden Fall, davon habe ich schon gelesen, aber ob die von oben auch zu finden ist, steht auf einem ganz anderen Blatt. Nein, die Route nördlich vom Berg Jågnåtjårro mit dem Schlenker durch schwedisches Gebiet ist mir heute sympathischer. Es geht also erst mal ein bisschen höher bis auf 1060m und dann weiter bis zum See 1041m. Und wieder bin ich überrascht, der See ist wie eine Oase inmitten graubraun-steiniger Landschaft. Zwar wächst nicht viel mehr als Moos und Gras und viel Wollgras, aber das saftige Grün ist eine Wohltat fürs Auge. Dann folge ich dem Bach nach Schweden hinein und komme bald zu einem kleinen See, wo noch mehr Wollgras steht.


                                                Blick zurück zum Kvitvatn


                                                Am Jågnåtjårro


                                                See 1041m


                                                Blick nach NO zum Raddujávrre







                                                Hinter diesem See kommt man bequem hinunter zum Øvre Veiskivatn, allerdings empfiehlt es sich, ein Stück östlich vom Bach zu gehen, denn kurz hinter dem Seeabfluss stößt man auf eine Abbruchkante, die auf der Karte nicht zu erkennen ist. Jetzt wende ich mich wieder nach Westen und finde unterhalb vom Berg 972m einen perfekten Platz für die Mittagspause, genau um 13:15 Uhr. Nach dem anstrengenden Tag gestern bin ich sehr glücklich mit meinem gewohnten Rhythmus, zwei Stunden Wandern, zwei Stunden Pause. Dafür lohnt es sich auch, das Zelt aufzustellen, was wiederum den Vorteil hat, dass ich eine Stunde davon ungestört von Wind und Wetter dösen, dann einen Kaffee kochen und ein bisschen in die Landschaft gucken kann. Schön ist es hier, sanfte Grashänge, unten der See, dahinter weiß gefleckte Berge.


                                                Øvre Veiskivatnet. Rechts vom See gehe ich später über den Bergrücken.


                                                Vom Bach aus dem kleinen Wollgras-See sollte man etwas Abstand halten


                                                Øvre Veiskivatnet

                                                Allerdings ist es immer noch kühl, mehr als vielleicht 7°C sind heute nicht drin, und ab jetzt kommt der Wind von vorne. Ich steige am Hang über dem See allmählich höher und zwischen den beiden Höckern auf den Bergrücken, genau zum Grenzstein 240D. Der markiert auch die südliche Grenze des Rago-Nationalparks, den ich angesichts der trüben Wetteraussichten wohl nur streifen werde. Von hier sieht man ganz gut den steilen Hang vom Kvitvatn hinunter zum Nedre Veiskivatn. Das wäre wohl auch gegangen, zwischen den Stufen sind Übergänge erkennbar, aber ich bin trotzdem froh über meinen netten Umweg.


                                                Zwischen Øvre und Nedre Veiskivatn


                                                Grenzstein 240D


                                                Da hinten kommt man direkt zum Kvitvatn

                                                Endlich mal ein paar Rentiere, ich dachte schon, ich wäre hier ganz alleine. Über den Bergrücken läuft es sich durch einfaches Gelände flott bis zum See 830m. Statt weiter an der Rago-Grenze nach Westen, das wäre mein Plan für bombiges Wetter gewesen, wende ich mich hier wieder nach Norden und quere das breite Tal zwischen diesem See und dem Berg Bálgestjårro.


                                                See 830m




                                                Blick zurück nach Süden von der Bálgestjårro-Seite des Tals


                                                Die letzten Sonnenstrahlen beim Anstieg zur Hochebene, danach zieht es sich wieder zu

                                                Einfacher gesagt als getan. Auf den Fotos ist nur unzureichend erkennbar, dass da einige Hindernisse im Weg liegen, eingeschnittene Bäche, Abbruchkanten, quer verlaufende Grashügel. Es wäre wohl besser gewesen, einen Bogen in westlicher Richtung zu gehen und mehr die Höhe zu halten, als quer durch das Tal. Bis jetzt bin ich heute sehr gut vorangekommen, aber allmählich werden die Beine müde. Für den Gegenanstieg von hundert Höhenmetern muss ich mich noch mal zusammenreißen. Zum Glück gibt es am Hang erste Blaubeeren, ein guter Grund, um öfter mal stehenzubleiben.

                                                Auf der Hochebene südöstlich vom Bálgestjårro angekommen, suche ich mir bald einen Platz für die Nacht. Das sollte schnell gehen, denn es sieht nach Regen aus. Eine etwas unebene, dafür aber trockene Grasfläche muss reichen. Und als hätte der Regen noch so lange abgewartet, fallen die ersten Tropfen genau in dem Moment, als ich das Zelt einräume. Nach zwei Tagen Katzenwäsche muss ich heute unbedingt noch gründlich sauber werden, Haare waschen, rasieren, Wäsche waschen, das volle Programm. Ganz schön biestig in Regen und kaltem Wind. Dafür ist das Gefühl hinterher umso schöner. Sauber, trocken, mit frischen Sachen, Regen trommelt auf das Zelt, der Kocher verbreitet wohlige Wärme, ein winziger Wohlfühlbereich in der Wildnis.

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                                                  • 02.09.2016
                                                  • 1511
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                  Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
                                                  nicht so lange trödeln mit dem Bericht
                                                  Nun mach dem armen ChuckNorris nicht so´n Stress - nimm Dir lieber ein Beispiel an meiner Geduld, mit der ich allfällige Berichte abwarte.

                                                  Ich bin erstaunt, in Deinen Berichten so oft von Problemen mit Kondens zu lesen - ist das eine Hilleberg-Schwäche?

                                                  Und dank für die letzte Etappe - wie immer bei Dir schön detailliert beschrieben, so daß ich das hübsch auf meiner BD9 Padjelanta-Sulitjelma nachverfolgen konnte.

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                                                    • 09.09.2017
                                                    • 900
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                                                    #26
                                                    AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                    Mega schöne Bilder. Ich fand im Sarek - mein erstes mal Skandinavien - ja vor allem die steinigeren Gegenden schön - bzw. hatte wenig Spaß mit den Gegenden wo man sich durchs Gestrüpp und den Sumpf schlagen musste. War nicht so mein Fall. Aber jetzt weiß ich wenigstens, worauf ich beim nächsten mal achten muss, die Gegend da bei dir ist schonmal sehr vielversprechend.

                                                    Dass du da so einfach über den Gletscher spazierst, uff, also da wäre für mich irgendwie Solo die Grenze erreicht. Nach aktuellem Stand würde ich mich da nicht rübertrauen. Die Leute, die da reinfallen, können danach halt nicht mehr berichten.

                                                    Wie viel Erfahrung hast du mit sowas schon? Bzw. wie tastet man sich da überhaupt ran? Wo liegt der Unterschied zwischen so einem Gletscher und den Gletschern, auf denen sich die Leute nur in Seilschaften von mehreren Personen bewegen?

                                                    Das mit dem Packraft finde ich mega. Das eröffnet ja völlig neue Möglichkeiten beim Trekken. Mein intex Challenger K1 wiegt ja über 10kg und es ist jedes mal ein Gewaltakt, das Ding mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum nächsten See oder Fluss zu schleppen. Wobei ich mich dann schon frage, wie robust ein Boot sein kann, dass nur ein Fünftel wiegt. Immerhin hat man auch in dem 10kg Boot schnell mal ein Loch drin. Muss ich mich mal informieren.

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                                                      #27
                                                      AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                      Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                                                      Nun mach dem armen ChuckNorris nicht so´n Stress - nimm Dir lieber ein Beispiel an meiner Geduld, mit der ich allfällige Berichte abwarte.
                                                      Hm, wie darf ich das verstehen?
                                                      Genau das tue ich doch, mir ein Beispiel an Deiner "Geduld" nehmen... ( )

                                                      Ich bin erstaunt, in Deinen Berichten so oft von Problemen mit Kondens zu lesen - ist das eine Hilleberg-Schwäche?
                                                      Bin kein Zeltexperte, neben den drei Hillebergs (Nallo, Soulo und Akto) habe ich bisher nur ein Salewa Sarek, ein Exped Venus und das Rejka Antao auf Touren im Norden benutzt. Bei allen war die Kondenswasserbildung innen am Außenzelt unter den entsprechenden Umständen (feuchter Boden, sinkende Temperatur über Nacht) ähnlich, würde ich sagen. Bei allen Hilleberg-Zelten hatte ich allerdings deutlich mehr Kondens innen am Innenzelt als bei den anderen. Nach meiner unmaßgeblichen Meinung könnte das daran liegen, dass der Innenzeltstoff bei Hilleberg deutlich wasserabweisender ist, also auch weniger wasserdampfdurchlässig. Die Tropfen, die vom AZ aufs IZ fallen, perlen dann zwar besser ab, aber es bleibt dadurch im IZ feuchter.

                                                      Und dank für die letzte Etappe - wie immer bei Dir schön detailliert beschrieben, so daß ich das hübsch auf meiner BD9 Padjelanta-Sulitjelma nachverfolgen konnte.
                                                      So soll das sein. Ich mag auch Berichte, wo ich die Route detailliert verfolgen kann. Wenn was unklar ist, bitte nachfragen.

                                                      Zitat von Freedom33333 Beitrag anzeigen
                                                      Mega schöne Bilder. Ich fand im Sarek - mein erstes mal Skandinavien - ja vor allem die steinigeren Gegenden schön - bzw. hatte wenig Spaß mit den Gegenden wo man sich durchs Gestrüpp und den Sumpf schlagen musste.
                                                      Danke! Hohes Buschwerk mag wohl niemand, besonders wenn es sich um Silberweiden handelt , aber bei Mooren bin ich inzwischen ziemlich entspannt. Es gab eine Tour, nämlich die Durchquerung der Laksefjordvidda in der Finnmark, da habe ich gründlich gelernt, Moore schon aus der Ferne einzuschätzen, an welcher Stelle man durchkommt und wo ganz sicher nicht. Dort kann man vielfältige Erfahrungen sammeln.

                                                      Dass du da so einfach über den Gletscher spazierst, uff, also da wäre für mich irgendwie Solo die Grenze erreicht. Nach aktuellem Stand würde ich mich da nicht rübertrauen. Die Leute, die da reinfallen, können danach halt nicht mehr berichten.

                                                      Wie viel Erfahrung hast du mit sowas schon? Bzw. wie tastet man sich da überhaupt ran? Wo liegt der Unterschied zwischen so einem Gletscher und den Gletschern, auf denen sich die Leute nur in Seilschaften von mehreren Personen bewegen?
                                                      Keine leichten Fragen. Grundsätzlich finde ich die Regel völlig richtig, dass man nicht alleine auf einem Gletscher herumspazieren sollte. Wenn man es doch tut, muss man immer bereit sein umzukehren, wenn man sich nicht mehr sicher fühlt, und man braucht auf jeden Falls gute Sicht. Da hatte ich dieses Mal mehr Glück als Verstand - nicht zur Nachahmung empfohlen. Ich war bisher nur auf Gletschern, wo sich die Spalten auf flachem Eis umgehen ließen, der erste war Fortundalsbreen in Breheimen (NO) vor vielen Jahren. Der war praktisch spaltenfrei und sehr einfach zu überqueren, hat aber so viel Spaß gemacht, dass es mich immer wieder zu Gletschern hingezogen hat. Eine Grenze sehe ich für mich da, wo das Eis buckelig ist oder steil ansteigt. Vom Múlajökull in Island z.B. bin ich 2010 nach der halben Strecke wieder abgestiegen, der war am Anfang relativ flach und sah später so aus, das war mir dann doch etwas zu heikel:



                                                      Das mit dem Packraft finde ich mega. Das eröffnet ja völlig neue Möglichkeiten beim Trekken. Mein intex Challenger K1 wiegt ja über 10kg und es ist jedes mal ein Gewaltakt, das Ding mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum nächsten See oder Fluss zu schleppen. Wobei ich mich dann schon frage, wie robust ein Boot sein kann, dass nur ein Fünftel wiegt. Immerhin hat man auch in dem 10kg Boot schnell mal ein Loch drin. Muss ich mich mal informieren.
                                                      Da hatte ich anfangs auch Bedenken und war extrem vorsichtig mit dem Boot, war ja auch meine erste Tour mit Packraft. Nach den ersten Erfahrungen und ein paar ruppigeren Felsberührungen (kommt noch), bin ich aber überzeugt, dass es einiges wegsteckt. Für meine Zwecke hat es sich jedenfalls bewährt.

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                                                        Ich muss mir die Bilder mal in Ruhe zuhause auf dem PC anschauen, so auf dem Handy erkenne ich nichts. Aber die Gegend ist wunderbar unberührt und bietet so viele verschiedene Wegemöglichkeiten. Was wäre denn Deine Bombenwetteralternative gewesen?

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                                                          Die Idee, mit Packraft in dieser Ecke unterwegs zu sein, hatte ich auch schon - umgesetzt hab ich es noch nicht. Schön, jetzt in Bildern zu sehen, wie die Umsetzung aussehen kann.

                                                          Hattest Du denn einen Trockenanzug dabei?

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                                                            AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                            Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                            Ich muss mir die Bilder mal in Ruhe zuhause auf dem PC anschauen, so auf dem Handy erkenne ich nichts. Aber die Gegend ist wunderbar unberührt und bietet so viele verschiedene Wegemöglichkeiten. Was wäre denn Deine Bombenwetteralternative gewesen?
                                                            Das fand ich auch besonders spannend an der Gegend, man kann schon bekannten Routen folgen und auch eigene Varianten ausprobieren. Und die Landschaft ist unglaublich abwechslungsreich. Die Alternative wäre gewesen: westlich um den Bálgestjårro, über den Pass östlich vom Litlrago, hinunter zur Ragohytta und dann erst nach Schweden, auf der Route von ChuckNorris. Am Litlrago war ich schon mal, über die Felsstufen möchte ich nicht bei Regenwetter absteigen müssen.

                                                            Zitat von Roiber Beitrag anzeigen
                                                            Die Idee, mit Packraft in dieser Ecke unterwegs zu sein, hatte ich auch schon - umgesetzt hab ich es noch nicht. Schön, jetzt in Bildern zu sehen, wie die Umsetzung aussehen kann.

                                                            Hattest Du denn einen Trockenanzug dabei?
                                                            Nein, für meine Zwecke war Regenjacke und Regenhose völlig ausreichend, plus Neoprensocken und -handschuhe. Nicht wahr, mit Packraft hat man plötzlich ganz neue Optionen. Hätte ich schon früher machen sollen...

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                                                              Dienstag, 03. September: Vom Bálgestjårro zum Rástesjávrásj

                                                              Anscheinend ist der Schlafsack gestern in der Frühstückspause doch nicht vollständig getrocknet, denn ich habe ein bisschen gefroren. Nicht schlimm, ich konnte dann doch ganz gut schlafen, aber ich muss daran denken, das heute besser zu machen. Der September hat gerade erst angefangen, da werden schon noch kältere Nächte kommen als diese. 1°C zeigt das Thermometer, zwischen den Wolken sind schon größere blaue Stellen erkennbar. Sieht gut aus für einen frühen Start. Also packe ich nach dem Kaffee sofort zusammen und rolle gegen sieben das nasse Zelt ein. Besonders motiviert bin ich ja nicht, jetzt in den eiskalten Wind hinauszugehen. Andererseits ist das Wetter besser als erwartet, da sollte ich jede trockene Stunde ausnutzen.



                                                              Mit Mütze und Handschuhen wird mir dann auch schnell warm. Diese leicht hügelige Hochebene finde ich ganz interessant, man läuft auf mehr oder weniger weichem Untergrund zwischen den Felsen herum und hat immer neue Blicke. Zum Beispiel über die eingestreuten kleinen Seen hinweg zum Virihaure. Hat was. Alle paar Kilometer sieht es ganz anders aus, ich bin überrascht, wie abwechslungsreich die Landschaft hier ist und gespannt auf das, was noch kommt.


                                                              Blick nach Süden


                                                              Blick nach Osten zum Virihaure


                                                              Blick nach Norden


                                                              Zwei oder drei Bäche werden gequert...


                                                              … und im Tal zwischen Bálgestjårro und Furusteinsfjellet komme ich wieder nach Schweden

                                                              Der Wind hat nachgelassen, und immer öfter kommt die Sonne raus, aber sie schafft es nie ganz, sich gegen die Wolken durchzusetzen. Den größeren Bach überquere ich direkt an der Grenze zu Schweden, danach geht es auf einem Schneefeld hoch zum See zwischen Furusteinsfjell und Radduvárre.





                                                              Über Grashänge kommt man dann ganz einfach hinunter ins nächste Tal. Da will ich noch durch und mir dann einen Platz für die erste Pause suchen. Unzählige Bäche fließen von den Hängen herunter, die alle überquert werden müssen. Das war so auf der Karte nicht erkennbar und kostet etwas Zeit und Kraft. Ziemlich genau um neun ist es geschafft, jetzt müsste ich ungefähr an der Stelle sein, wo Volker 2017 vom Rago in den Padjelanta Nationalpark gelaufen ist. Ich werde mal versuchen, ein Stück seiner Route zu folgen. Aber zuerst Frühstückspause. Ohne das Zelt wäre es mir zu ungemütlich, der Westwind hat wieder aufgefrischt und die Sonne wärmt kaum, wenn sie überhaupt mal durchkommt.


                                                              In der Bildmitte der Pass zwischen Furusteinsfjell und Rago




                                                              Blick zurück nach Süden

                                                              Nach zwei Stunden gehe ich weiter am Hang entlang und etwas höher, möglichst direkt zum nächsten Tal, Oarjep Gierisgåhpe. Da bin ich ein bisschen überambitioniert, komme in zu steiles Gelände und muss korrigieren. Weiter östlich findet sich dann ein guter Übergang und dahinter eine machbare Abstiegsroute ins kleine Tal. Das war tatsächlich die kürzestmögliche Route, talaufwärts ist überall steiler Fels. Sieht so aus, als würde das Gelände ab hier wieder anspruchsvoller.


                                                              Oarjep Gierisgåhpe, rechts Virihaure




                                                              Blick zurück zur Abstiegsroute

                                                              Der Übergang von hier zum Nuortap Gierisgåhpe hat auch so seine Tücken. Zwischen Felsbuckeln und schmalen Rinnen suche ich mir einen Weg entlang der 800m-Höhenlinie durch das unübersichtliche Gelände. Besonders schnell geht das natürlich nicht, macht aber Spaß. Eine Stunde nach dem Bach im Oarjep Gierisgåhpe treffe ich schließlich auf die markierte Route, die diagonal vom Virihaure zum Tal zwischen Rago und Snøtoppen verläuft. Der zu folgen wäre auch eine spannende Option, aber ich traue dem Wetter nicht so ganz und halte mich lieber weiter nach Norden, dem Ráhkojávrre entgegen.








                                                              Blick talabwärts, hier stoße ich auf die markierte Route


                                                              Blick nach Westen


                                                              Ráhkojávrre

                                                              Verglichen mit der spannenden felsigen Strecke ist es am Ráhkojávrre eher langweilig, aber zumindest komme ich mal flott voran. Hinter dem See ist dann auch Zeit für die Mittagspause. Bei dem kalten und windigen Wetter verkrieche ich mich sogar in den Schlafsack, die Sonne hat sich schon längst verabschiedet. War vielleicht ein Fehler, denn danach kann ich mich nur schwer zum Weitergehen aufraffen. Die Strecke von hier bis zum Rástesjávrasj sieht auf der Karte ganz einfach aus, relativ flach, es geht nur im Tal weiter nach Norden. Ich weiß gar nicht, warum Volker in seinem Bericht geschrieben hat, dass er irgendwo einen halben Kilometer nach Westen ausweichen musste, weil er nicht weiterkam.

                                                              In Wirklichkeit ist es dann doch recht mühsam. Viele unübersichtliche Hügel stehen im Weg, die entweder überstiegen oder umgangen werden müssen. Gar nicht so leicht, dabei die Richtung zu halten. Nach einem Feuchtgebiet im Tal komme ich bald zum Rástesjávrásj. Nee, komme ich nicht. Ich kann den See zwar schon überblicken, aber nicht erreichen. Das war es also, was Volker meinte. Fröhlich stürzt sich der Bach über eine Felsstufe, die den weiteren Weg komplett abschneidet. Ich probiere an einer Stelle, ob es vielleicht doch eine Abstiegsmöglichkeit gibt, aber die endet an einem senkrechten Abbruch. Gruselig. Schnell wieder hoch. Weit im Osten kann man einen grasbewachsenen Übergang erkennen, aber ich will ja westlich um den See. Ich entscheide mich also dafür, hier am Hang aufzusteigen und weiter oben nach einer Route zu suchen.


                                                              Feuchtgebiet im Tal


                                                              Erster Blick zum Rástesjávrrásj


                                                              Hier sieht es nur auf den ersten Blick nach einer Abstiegsroute aus

                                                              Als hätte ein Riese mit seiner Axt vor Wut in den Berg geschlagen, so sieht das aus. Ziemlich hoch muss ich steigen, bis ich eine kurze, steile Rinne zum Boden der Kerbe finde. Auf der anderen Seite gibt es eine sichere Route zum See hinunter, so viel war schon erkennbar. Man muss sie nur finden. Zu allem Überfluss beginnt genau jetzt der Regen. Kurze technische Pause, um das Regenzeug anzuziehen, dann mache ich mich an den Abstieg. Auch der kostet seine Zeit, aber irgendwann stehe ich dann doch erleichtert am Rástesjávrásj. Dieser See sieht ziemlich interessant aus, am westlichen Rand ist er von Felsen und hier am südlichen von Wiesen zergliedert.


                                                              Hier kommt man auf die andere Seite der Kerbe






                                                              Rástesjávrrásj

                                                              Hier will ich bleiben, so perfekte Zeltwiesen werde ich garantiert nicht mehr finden. Außerdem sieht es nach mehr Regen aus. Das muss ich mir heute nicht mehr antun, zumal ich den weiteren Weg kaum einschätzen kann. Die Flechten auf den Felsen sind jetzt schon unangenehm rutschig. Als das Zelt gegen 17:00 Uhr steht, regnet es tatsächlich kräftig und ausdauernd, nur noch schnell Wasser holen und Katzenwäsche, dann beginnt der gemütliche Teil des Nachmittags. Bei diesem Wetter bin ich froh, dass ich nicht durch den Rago gegangen bin, denn genau von dort kommt der Regen über die Berge geschwappt.


                                                              Am nächsten Morgen

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                                                                • 734
                                                                • Privat


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                                                                AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
                                                                Die Strecke von hier bis zum Rástesjávrasj sieht auf der Karte ganz einfach aus, relativ flach, es geht nur im Tal weiter nach Norden. Ich weiß gar nicht, warum Volker in seinem Bericht geschrieben hat, dass er irgendwo einen halben Kilometer nach Westen ausweichen musste, weil er nicht weiterkam.
                                                                Ich hatte ja 2017 eine ganz andere Schneelage als Du jetzt, Bernd. Teilweise hatten die Bäche noch einen Schneeüberhang von einem halben Meter, wie sollte ich Da hinein- und rüberkommen... Deshalb musste ich ausweichen, und an die konkrete Stelle mit den Wegmarkierungen erinnere ich mich noch gut.

                                                                Offenbar hat mir der Schnee aber diverse Abstiege erleichtert: weder am Oarjep Gierisgåhpe noch am Rastesjávrásj kann ich mich an irgendwelche Probleme oder Schwierigkeiten erinnern.

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                                                                  • 768
                                                                  • Privat


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                                                                  AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                  Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                  Ich hatte ja 2017 eine ganz andere Schneelage als Du jetzt, Bernd. Teilweise hatten die Bäche noch einen Schneeüberhang von einem halben Meter, wie sollte ich Da hinein- und rüberkommen... Deshalb musste ich ausweichen, und an die konkrete Stelle mit den Wegmarkierungen erinnere ich mich noch gut.

                                                                  Offenbar hat mir der Schnee aber diverse Abstiege erleichtert: weder am Oarjep Gierisgåhpe noch am Rastesjávrásj kann ich mich an irgendwelche Probleme oder Schwierigkeiten erinnern.
                                                                  Na klar, Du hattest völlig andere Bedingungen und meintest eine ganz andere Stelle. Das war mir auf der Tour aber nur noch ungenau in Erinnerung, ich konnte ja nicht nachgucken. Hätte mir auch nichts genützt, weil bei Dir noch irrsinnig viel Schnee lag, der manche Hindernisse entschärft und dafür ganz andere geschaffen hat. Ich habe den Tag in Deinen Bericht noch mal gelesen und war überrascht, wie groß die Unterschiede sind, obwohl wir ja nur am Rástesjávrásj verschiedene Routen gegangen sind. Spannend!

                                                                  Kommentar


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                                                                    Dauerbesucher
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                                                                    • 768
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                                                                    AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                    Mittwoch, 04. September: Ruhetag

                                                                    Nach dem vielen Regen in der Nacht bin ich überrascht, wie trocken das Zelt heute früh innen ist, keine Spur von Kondenswasser. Der Wind mag geholfen haben, und auch dass es minimal wärmer ist als gestern Abend. Da waren es nur 2°C, und jetzt zeigt das Thermometer immerhin stolze 3°C, ein Plus von 50%! Wenn ich ehrlich bin, muss ich sagen, dass mir der Regen ganz recht ist. Am sechsten Tag hätte es sowieso mal etwas ruhiger sein dürfen. Eine kurze Regenpause zwischen halb und viertel vor acht nutze ich für die dringlichsten Angelegenheiten und ein paar Fotos vom Camp. Dieser aufgeräumte Platz gefällt mir ausgesprochen gut, ich bin ganz glücklich, dass ich gerade hier einen Tag verbringen darf.

                                                                    Jetzt kann ich mich endlich meinem guten Buch widmen, von dem ich bisher nur wenige Seiten gelesen habe. Im Schlafsack, wie herrlich! Man hat ja sonst immer was zu tun am Abend: Hausarbeiten, Tagebuch schreiben, Essen kochen, und danach ist es im September schon zu dunkel zum Lesen. Eine Taschenlampe für den Notfall ist im Rucksack, aber ich habe mich ganz bewusst dafür entschieden, dem natürlichen Tagesrhythmus zu folgen und so weit wie möglich ohne technische Geräte auszukommen. Die Uhr ist die Ausnahme, und der Wecker hat ja sowieso nicht funktioniert, der zählt also nicht. Eigentlich würde ich auch gerne mal bei einer Tour auf die Uhr verzichten, nachdem ich das Kilometerzählen schon weitgehend abgeschafft habe. Muss ich denn wirklich genau wissen, wie spät es ist? Behindert dieses Schielen auf die Stunden nicht viel eher meine schlummernden Instinkte? Wäre das Erlebnis dann vielleicht noch intensiver? Darüber muss ich nachdenken, die Idee ist noch ganz neu.





                                                                    Es regnet den ganzen Tag, mal mehr, mal weniger. Ständig schieben sich neue Regenwolken durch die Lücke zwischen Rago und Snøtoppen. Der Wind flaut mal ab, dann frischt er wieder auf. Nach und nach gerate ich in eine Art Ruhezustand, wie die Tiere, die nicht Winterschlaf halten, aber auch nicht ganz wach sind, gelegentlich einen Keks mit Kaffee brauchen und mal austreten müssen. Die mit dem ruhigen Puls, die sich total entspannen können. Netter Blick auf den See. Wenn die dicken Regentropfen auf die Wasseroberfläche klatschen und dabei Blasen machen, sieht es aus, als ob das Wasser kocht und brodelt.


                                                                    Donnerstag, 05. September: Nutze den frühen Morgen...

                                                                    Gerade erst schälen sich vage Konturen aus dem Dunkel der Nacht. Die Morgendämmerung hat ihre Arbeit angetreten, braucht aber noch eine ganze Weile, bis die Dinge ihre vertrauten Farben zurückerhalten. Klar, wer den Tag verdödelt, braucht nicht viel Schlaf. Um fünf bin ich putzmunter und schmeiße den Kocher an. Ganz still ist dieser Morgen, kein Wind, kein Regen, nicht mal ein Insekt. Für ein paar Minuten leuchten die Wolken pinkfarben auf, es wird hell.



                                                                    Um halb sieben habe ich gepackt, jetzt nur noch das trockene Innen- vom nassen Außenzelt trennen, dann kann es losgehen. Erst mal weiter um den Rástesjávrásj herum, was leichter gesagt ist als getan. Nachdem der westliche Zufluss überquert ist, stellt sich heraus, dass noch ein weiterer Seearm, versteckt zwischen Felsrippen, im Weg liegt. Das Wasser sieht an einer Stelle nicht tief aus, und der Umweg wäre wegen der Felsen wohl auch nicht frei von Überraschungen, also tausche ich Stiefel gegen Sandalen, fixiere die Hose über den Knien und gehe durch. Ist dann leider doch tiefer als gedacht, so dass meine Hose ganz nass wird. Auf Hosenwechsel habe ich jetzt keinen Nerv, die trocknet am Körper sowieso schneller, und so lange ich mich bewege, wird mir auch nicht kalt.


                                                                    Blick nach Westen

                                                                    Na ja, jedenfalls nicht übermäßig kalt, es hat gerade mal 2°C, und unter den klitschnassen Hosenbeinen beginnen jetzt auch die Socken feucht zu werden. Hätte sie vielleicht doch wenigstens auswringen sollen. Ich halte mich westlich vom Abfluss und versuche, möglichst genau nach Norden um den östlichen Ausläufer des Snøtopp herumzugehen. Wie sich herausstellt ist das Gelände hier noch unübersichtlicher als südlich vom Rástesjávrásj, meist felsig, mit plötzlichen Abbrüchen. Zum Glück muss ich die aber nie so weit umgehen wie vorgestern. Ich schlängele mich zwischen den Felsrippen hindurch, vorsichtig, denn die Flechten sind nass und können glatt sein.





                                                                    Das macht Spaß, wird jedenfalls nicht langweilig. Am kleinen See im nächsten Quertal angekommen, wende ich mich nach Westen. Bei dem trockenen Wetter möchte ich einen Blick ins Trolldal werfen, das von ChuckNorris in seinem Bericht als sehr eindrucksvoll beschrieben wurde. Also quere ich den Bach, der den kleinen See speist, und folge ihm talaufwärts zum Guovdelisjávrásj. Die Vegetation gedeiht auf diesem schmalen Streifen am Hang überraschend üppig, dicht an dicht stehen Weidensträucher, Farn, Blaubeeren und sogar ein paar Moltebeeren, letztere allerdings meist schon blässlich-matschig.






                                                                    Guovddelisjávrásj, mit Snøtoppen und dem Berg 903m



                                                                    Als ich den See erreiche, beschleichen mich erste Zweifel. Der Wind hat deutlich aufgefrischt und weht jetzt kräftig aus Südost. Ich könnte bequem mit dem Boot über den See fahren und den Kilometer bis zur Abbruchkante laufen, aber dann hätte ich auf dem Rückweg strammen Gegenwind. Oder das Gepäck hierlassen und am steilen Hang entlanggehen, was mir wegen der nassen Felsen allerdings zu heikel ist. Außerdem sieht das Wetter inzwischen alles andere als stabil aus. So verzichte ich schweren Herzens auf den Abstecher und laufe zurück zum kleinen See. Sicherheit geht vor, besonders wenn man alleine unterwegs ist.


                                                                    Panorama Guovddelisjávrásj

                                                                    Hier ist alles nass, aber an der Ostseite des Sees sieht es nach guten Rastplätzen aus. Über dem Abstecher ist es schon viertel vor neun geworden, Zeit fürs Frühstück. Und es beginnt zu regnen. Schnell das Zelt aufbauen, Wasser holen, dann geht es richtig los. Der Wind lässt die Regentropfen mit Schmackes aufs Zelt prasseln, stundenlang.

                                                                    Am frühen Nachmittag finde ich mich damit ab, dass es heute nicht mehr weitergeht. Bin etwas genervt, noch einen Ruhetag brauche ich nun wirklich nicht. Außerdem hatte ich keine Zeit, um einen wirklich ebenen Platz zu suchen, der war ja auch nur für die Pause gedacht. Als der Wind später nachlässt, gehe ich raus in den Regen und wasche mich gründlich im See. Das tut gut und bessert meine Laune um mehrere Grade auf ein akzeptables mittleres Niveau. Was man von der Temperatur nicht sagen kann, gegen 19:00 Uhr hat es nur noch 3°C.


                                                                    Freitag, 06. September: Das nervt!

                                                                    Es regnet immer noch. Ununterbrochen. Regen, Regen, Regen. Nur der Wind hat gedreht und weht jetzt stark aus Westen. Das bedeutet, er steht jetzt halb auf dem Eingang. Ich warte erst mal ab was sich tut und verkrieche mich noch mal im Schlafsack, der nach zwei Tagen ohne Trocknen auch nicht mehr optimal wärmt. Temperatur wie gestern.

                                                                    Später legt der Wind noch mal zu. Jetzt muss ich langsam mal rausgehen, das Zelt drehen und besser sichern, schließlich steht es ungeschützt auf einem kleinen Hügel mitten im Tal. Im Gegensatz zum Soulo ist das Drehen beim Akto eine blöde Aktion, die man sich gut überlegen sollte. Wenn die Heringe gezogen sind, flattert es wild im Wind und ist kaum noch zu bändigen. Als es endlich wieder vernünftig steht, hole ich noch große Steine, um die Heringe zu sichern. Das Ergebnis ist ein nasses Innenzelt und eine klitschnasse Regenjacke, das wollte ich eigentlich vermeiden. Frühstück!

                                                                    Am Vormittag prasselt der Regen ununterbrochen ohrenbetäubend auf den dünnen Stoff. Eine richtige Bewährungsprobe, nicht nur für das Zelt, sondern auch für meine Nerven. Das Akto steckt die volle Breitseite erstaunlich gut weg, nur am kurzen Reißverschluss unter dem Lüfter tropft es in die Apsis, da muss die Naht abgedichtet werden. Ich lese und versuche mich zu entspannen, was am dritten Regentag schon schwierig wird.

                                                                    Von Ruhetag kann keine Rede mehr sei, einmal wegen der Lautstärke und dann, weil mir die Wandertage schwinden. Trotzdem, bei dem Unwetter will ich nicht draußen sein, es trocknet ja auch nichts mehr. Da halte ich mich lieber an das, was ich habe: einen einigermaßen geschützten, halbwegs trockenen Raum und genügend trockene Kleidung. Aber ich bin etwas mutlos geworden, der Tag hat mich zermürbt. Wie soll die Tour weitergehen, mit drei Tagen Verlust? Wie wird sich das Wetter entwickeln? Irgendwann muss der Regen aufhören, aber wie sehen dann die Bäche und Flüsse aus? Ein paar Furten kann ich bestimmt mit dem Packraft über den See umgehen, aber wird das überall möglich sein?

                                                                    Kommentar


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                                                                      Dauerbesucher
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                                                                      • 614
                                                                      • Privat


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                                                                      AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                      Sehr schöner Bericht, trotz des schlechten Wetters!

                                                                      Für die Gegend interessieren wir uns derzeit auch, da ist es spannend, den Herbst dort schon, mal ein bisschen gezeigt zu bekommen.

                                                                      Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
                                                                      ...nur am kurzen Reißverschluss unter dem Lüfter tropft es in die Apsis, da muss die Naht abgedichtet werden...
                                                                      Ich habe noch kein Akto kennen gelernt, bei dem es nicht dort getropft hat, und ich kenne mehrere. SilNET ist hier Pflicht.

                                                                      Kommentar


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                                                                        Lebt im Forum
                                                                        • 15.09.2011
                                                                        • 5177
                                                                        • Privat


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                                                                        AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                        Sehr spannend. Ja, zB die Eichhörnchen brauchen im Winter auch immer mal einen Keks und Kaffee
                                                                        Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.

                                                                        Kommentar


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                                                                          Dauerbesucher
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                                                                          • 768
                                                                          • Privat


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                                                                          AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                          Zitat von GandalftheGrey Beitrag anzeigen
                                                                          Sehr schöner Bericht, trotz des schlechten Wetters!

                                                                          Für die Gegend interessieren wir uns derzeit auch, da ist es spannend, den Herbst dort schon, mal ein bisschen gezeigt zu bekommen.

                                                                          Ich habe noch kein Akto kennen gelernt, bei dem es nicht dort getropft hat, und ich kenne mehrere. SilNET ist hier Pflicht.
                                                                          Von dem Problem hatte ich hier auch schon im Akto-Faden gelesen, wollte aber erst mal selber sehen, wie stark es in Wirklichkeit tropft. Tut es deutlich, ich würde meine Schuhe nicht darunter stellen, und bei Wind werden die Tropfen auch gerne mal ans Innenzelt geschleudert. Kann jedem nur empfehlen, es vorher zu dichten.

                                                                          Freut mich, dass Dir der Bericht gefällt . September ist natürlich immer ein gewisses Risiko, bei gutem Wetter für mich der allerschönste Monat zum Wandern, kann aber auch biestig sein, wie man sieht. Wollt Ihr auch im September da hin, nächstes Jahr?

                                                                          Zitat von Rattus Beitrag anzeigen
                                                                          Sehr spannend. Ja, zB die Eichhörnchen brauchen im Winter auch immer mal einen Keks und Kaffee
                                                                          Genau diese Tiere meinte ich , nur fiel mir in dem Moment kein Beispiel ein. Meine Tochter weiß solche Sachen.

                                                                          Kommentar


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                                                                            Dauerbesucher
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                                                                            • 768
                                                                            • Privat


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                                                                            AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                            Samstag, 07. September: Vom See in den Schnee

                                                                            Die Nacht ging dann einigermaßen, der Wind hat nachgelassen, und irgendwann muss auch der Nachschub an Regenwolken versiegt sein. Nur konnte ich auf keiner Seite lange liegen, ohne dass mir nach ein paar Minuten die Knochen wehtaten. Zu viel Herumliegen, zu wenig Bewegung. Und der Schlafsack muss dringend richtig trocknen, ohne zweiten Pulli wurde es gar nicht richtig warm, und an den Knien hab ich trotzdem noch gefroren. Hätte ja die Wanderhose drübergezogen, aber die war noch sehr feucht von der Furtaktion am Donnerstag. Ich kann alle verstehen, die bei solchem Wetter gerne Hütten in der Nähe haben.

                                                                            Prima, der Regen scheint wirklich ganz aufgehört zu haben, das schreit nach einem frühen Aufbruch. Um halb sieben ist alles fix und fertig gepackt, kann losgehen. Endlich! Es ist ein irrsinnig gutes Gefühl, den inzwischen schon deutlich leichteren Rucksack zu schultern und von diesem Platz aufzubrechen. Nach der Karte müsste ich jetzt den Bach furten, der schäumend vom Rástesjávrásj herunterstürzt, aber der ist falsch eingezeichnet. Oder der See ist falsch eingezeichnet, ich bin also schon auf der richtigen Seite, der Bach fließt am See vorbei.





                                                                            Es geht weiter das Tal hinunter in Richtung der Renvaktarstuga. Die Bäche sind in der Tat gut gefüllt, aber problemlos zu überqueren. Alles halb so schlimm. Als die höheren Bergen sich langsam von ihren Wolkenmützen befreien, kann man erkennen, dass sie darunter noch andere Mützen tragen: ab etwa 1100 Metern Höhe sind sie mit Neuschnee bedeckt. Wenn es so kühl bleibt wie jetzt, wird der dieses Jahr wohl kaum noch schmelzen. Ich bin jedenfalls froh um meine eigene Mütze und Handschuhe an diesem Morgen. Nur selten kommt für ein paar Minuten die Sonne durch. Da rechts steht die Renvaktarstuga, dann müsste bald der Bach vom Guovddelistjåhkkå zu queren sein. Auch das geht problemlos an einer breiten Stelle über Steine.


                                                                            Blick zurück, Snøtoppen


                                                                            Renvaktarstuga


                                                                            Nicht besonders windig heute

                                                                            Ab hier laufe ich noch eine knappe Stunde genau nach Osten, nördlich von einem Moor und einem flachen See, zum Vastenjaure. An diesem muss ich nach dem Frühstück bis zur Furt durch den Fluss Hurrejåhkå entlanggehen, bevor ich mit dem Anstieg zum Hurrevárre beginnen kann. Nö, muss ich nicht, hab doch ein Boot! Und Frühstück ist auch nicht so dringend. Unten am See findet sich sofort eine passende Stelle zum Einsetzen, also los. Gut gelaunt entrolle ich das Packraft, und keine Viertelstunde später gleite ich damit mühelos über das Wasser. Ein unvergleichlich schönes Gefühl. Anders als bei der letzten Paddelstrecke am Blåmannsisvatn bin ich vollkommen entspannt, kann es einfach nur genießen.




                                                                            Vastenjaure


                                                                            Hurreluokta

                                                                            Direkt östlich der Hurrejåhkå-Mündung gibt es eine flache Bucht mit Sandstrand zum Anlegen. Ein Urlaubsparadies! Wäre es am Vastenjaure durchschnittlich 15 Grad wärmer, dann stünde hier vielleicht eine Strandbar, und ich könnte mir ungeachtet der frühen Stunde ein Bierchen gönnen. Irre schön, dieser See. Schade, dass die Wandertage mittlerweile so knapp sind, sonst würde ich den Plan zugunsten einer längeren Paddeltour ändern. Aber ich hab nach der Frühstückspause was anderes vor. Erst mal dürfen alle Sachen trocknen, besonders der Schlafsack.









                                                                            Gegen 11:30 Uhr klemmt das Packraft wieder am Rucksack, ein letzter prüfender Blick, nichts vergessen. Jetzt geht es den Hang hoch, die ersten hundert Höhenmeter genau nach Norden, dann in einem Bogen nach Westen, bis ich auf den eingezeichneten Bach treffe. Bis hierher ganz einfach, nur die Weidensträucher und Heidelbeeren sind noch sehr nass vom Regen. Na ja, meine Hose ist Kummer gewohnt. Ich würde gerne direkt weiter aufsteigen, ohne den Umweg zum Báktegiesjjávrásj. Mal schauen, ob das möglich ist. Überraschend taucht hinter dem nächsten Felsrücken eine schmale Rinne auf, weiter oben ein Abbruch, den kann man umgehen, Danach geht es für eine Weile ganz angenehm über Grashänge nach Nordwesten.


                                                                            Westliches Ende des Vastenjaure, vorne Hurreluokta, dahinter Guovddelisluokta


                                                                            Blick nach Westen Richtung Grashaugen


                                                                            Links Guovddelisvárre


                                                                            Blick nach Osten, Báktegiesjjávrásj






                                                                            Blick nach Süden, von da bin ich gekommen


                                                                            Im Westen taucht jetzt Langvatnet hinter dem Guovddelisvárre auf


                                                                            Blick nach Norden, da will ich hin

                                                                            Statt direkt zum Einschnitt zwischen Guovddoajvve (Hurre Midttoppen) und Hurrevárre, halte ich mich lieber noch ein bisschen an den südwestlichen Rand des steinigen Hochtals. Die tolle Aussicht will ich nicht gleich wieder aufgeben. Erst ab etwa 970m schwenke ich nach Nordosten und quere über viel blanken Fels zum See unter dem Hurrevárre. Hier, an der Grenze nach Norwegen, muss ich mich wohl vom Blick über den Vastenjaure verabschieden. Der Weiterweg sieht, na ja, eben steinig aus, ziemlicher Kontrast zu dem Ferienstrand 450 Höhenmeter weiter unten.




                                                                            Da geht es hoch




                                                                            Abschied vom Vastenjaure


                                                                            See 994m direkt hinter der Grenze, am östlichen Ufer geht es entlang


                                                                            Blick zum Guovddoajvve

                                                                            Knapp zwei Stunden bin ich jetzt aufgestiegen und noch einigermaßen fit, eine halbe Stunde geht noch. Hinter dem See gibt es mehr Geröll, aber auch blanke Felsplatten mit matschigem Moos dazwischen. Läuft sich eigentlich recht gut, jedenfalls besser als es auf den ersten Blick aussieht. Oberhalb vom See 970m findet sich dann ein passender Platz für die Mittagspause. Diese karge Hochebene ist schon beeindruckend, allerdings liegt auf dem Ridoalgetjåhkkå verdammt viel Neuschnee. Ich möchte heute auf jeden Fall das gute Wetter nutzen, um in tiefere Gefilde abzusteigen.


                                                                            Blick nach NW zum Ridoalgetjåhkkå


                                                                            Blick nach Westen über die Hurre-Seen

                                                                            Noch bin ich etwas unschlüssig, wie ich weiter nach Norden gehe, auf der Karte sieht eigentlich alles ziemlich zerfurcht und steil aus. Zuerst laufe ich ein Stück genau nach Osten und überlege, ob es sinnvoll sein könnte, auf schwedischer Seite den Njoammeljávrre anzusteuern oder zumindest nah an der Grenze zu gehen. Aber dann sieht der Hang im Norden so einladend aus, dass ich mich für die direkte Route über den Berg 1161m entscheide.


                                                                            Blick nach Westen


                                                                            Blick nach Osten


                                                                            Neuschnee ab knapp 1100m Höhe


                                                                            Berg 1161m


                                                                            Blick zurück zu den Hurre-Seen

                                                                            Der felsige Klops lässt sich bequem westlich umgehen, den muss ich nicht unbedingt besteigen. Auf der anderen, also nördlichen Seite liegt erst so richtig viel Schnee, und der ist gar nicht so weich und unsicher wie befürchtet. Nach eine kurzen Gewöhnungsphase macht es sogar richtig Spaß. Tolle Landschaft, ich bin ganz begeistert. Einen schneegesäumten, bananenförmigen See passiere ich westlich und halte mich danach möglichst genau nach Norden, weiter fast durchgehend über Schneefelder.


                                                                            Blick nach Norden


                                                                            Berg 1161m


                                                                            „Bananen“-See






                                                                            Blick nach Osten zum Sallohaure...


                                                                            … und nach Norden



                                                                            Wie erwartet ist der Abstieg recht steil und auch nicht ganz frei von überraschenden Stufen, aber mit ein bisschen Glück und Ausprobieren findet sich problemlos eine sichere Route. Als ich gegen viertel vor sechs in flacheres Gelände komme, liegt die Bergseite schon ganz im Schatten. Eine grasbewachsene Ebene erstreckt sich weit nach Osten, hier sieht es nach perfekten Zeltplätzen aus. Ich lasse mir Zeit, suche die genau passende Stelle und richte mich da häuslich ein. Schnelle Waschaktion am Bach bei nur noch 0°C, danach ein Kaffee zum Aufwärmen. Was für ein hammermäßiger Tag voller Kontraste! Und sogar der erste ganz ohne Regen. Hoffentlich ist mein Schlafsack genügend getrocknet, das dürfte eine frostige Nacht werden. Um 20:00 Uhr der letzte Blick aufs Thermometer: -2°C.


                                                                            Fortsetzung folgt … nach dem 18. Oktober
                                                                            Zuletzt geändert von Borgman; 19.10.2019, 09:51. Grund: Fehlerkorrektur

                                                                            Kommentar


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                                                                              Fuchs
                                                                              • 22.08.2010
                                                                              • 1835
                                                                              • Privat


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                                                                              AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                              Herrlich!
                                                                              Zur gleichen Zeit war es im Sarek auch saukalt. Ich bin gespannt, wie der skandinavische Winter wird.
                                                                              My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                              Kommentar


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                                                                                Fuchs
                                                                                • 10.10.2017
                                                                                • 2024
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                                                                                AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                +1

                                                                                Einfach toll, eine wunderbare Landschaft und ein herrlicher Bericht
                                                                                "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

                                                                                Kommentar


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                                                                                  Dauerbesucher
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                                                                                  • 977
                                                                                  • Privat


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                                                                                  AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                  Hallo Bernd,

                                                                                  toller Bericht, tolle Bilder und eine Ecke in die ich auch noch mal möchte. Allerdings bekomme ich sowohl bei dem Gletscher als auch den Packraftbildern schon kalte Füsse. Nein für mich ist das nichts.

                                                                                  Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                                                                                  Zur gleichen Zeit war es im Sarek auch saukalt. Ich bin gespannt, wie der skandinavische Winter wird.
                                                                                  Das kann ich unterschreiben für die Zeit ein paar Tage später. Wenn man das mit dem Wetter Mitte/Ende September der letzten 2/3 Jahre vergleicht, könnte man vor Neid erblassen. Zumindest sagt mir das die selektive Wahrnehmung meiner Erinnerung. Bis Anfang/Mitte September waren wir die letzten Jahre durchwegs mit der feuchtem unbeständigem Wetter unterwegs. Kaum verließen wir das Fjäll wurde es schön. Wobei, da war auch im letzten Jahr ein Schneeinbruch im September.

                                                                                  Gruß Andrea

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    Dauerbesucher
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                                                                                    • 768
                                                                                    • Privat


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                                                                                    AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                    Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                                                                                    Herrlich!
                                                                                    Zur gleichen Zeit war es im Sarek auch saukalt. Ich bin gespannt, wie der skandinavische Winter wird.
                                                                                    Zitat von Pfiffie Beitrag anzeigen
                                                                                    Einfach toll, eine wunderbare Landschaft und ein herrlicher Bericht
                                                                                    Vielen Dank Euch beiden! Würde mich ja wirklich interessieren, Tom, wie es nach dem 5. September im Sarek aussah - hoffentlich findest Du bald Zeit zum Schreiben. Man konnte ja nach Osten weit über den Padjelanta gucken, und da ganz hinten waren alle Berge weiß.

                                                                                    Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                    Hallo Bernd,

                                                                                    toller Bericht, tolle Bilder und eine Ecke in die ich auch noch mal möchte. Allerdings bekomme ich sowohl bei dem Gletscher als auch den Packraftbildern schon kalte Füsse. Nein für mich ist das nichts.
                                                                                    Danke auch Dir, Andrea! Zum Glück kann man in der Gegend auch ohne Gletscher und Boot spannende Touren machen. Wie Volker schon sagte, es gibt da so viele Möglichkeiten. Dagegen finde ich es ziemlich mutig, Mitte September in den Sarek aufzubrechen... freue mich schon auf Deinen Bericht. Aber jetzt geht es für uns erst mal eine Woche nach Portugal, danach komme ich gerne mit in den Sarek

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      • 734
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                                                                                      Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
                                                                                      Ab hier laufe ich noch eine knappe Stunde genau nach Westen, nördlich von einem Moor und einem flachen See, zum Vastenjaure.

                                                                                      ...

                                                                                      ...ohne den Umweg zum Báktegiesjávrásj
                                                                                      Ein Wunder, dass Du Dich verlaufen hast und so weit östlich rausgekommen bist

                                                                                      Tststs, wie kannst Du den See rechts liegen lassen, so schön wie er liegt. Du hattest deutlich weniger Schnee bei den Hurreseen, aber schön dass es trotzdem noch gut zu gehen war. Hans Nydahl geht auch immer Deinen Weg vom Hurrejåhkkå zum Gjerdalen. Ich bin östlich am Berg 1161 vorbei aber dann auch zum See 994.

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        Dauerbesucher
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                                                                                        • 614
                                                                                        • Privat


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                                                                                        AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                        Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
                                                                                        Wollt Ihr auch im September da hin, nächstes Jahr?
                                                                                        Die Ecke ist eine der Alternativen, die wir im Auge haben für Ende August/Anfang September, je nach Urlaubsfenster.

                                                                                        Welche Karten hast du eigentlich verwendet? Die BD 9 geht ja nur bis Sulitjelma, alles westlich davon ist nicht drauf...

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          • 734
                                                                                          • Privat


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                                                                                          AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                          Zitat von GandalftheGrey Beitrag anzeigen
                                                                                          Die Ecke ist eine der Alternativen, die wir im Auge haben für Ende August/Anfang September, je nach Urlaubsfenster.

                                                                                          Welche Karten hast du eigentlich verwendet? Die BD 9 geht ja nur bis Sulitjelma, alles westlich davon ist nicht drauf...
                                                                                          Ich antworte ausnahmsweise mal für Bernd. Für Norwegen gibt es die 1:50000er Karten von Norge-Serien, die auch noch einen schwedischen Teil abdecken (Schweden allerdings in schlechterer Qualität). Ich habe mittlerweile die Blätter Tysfjord und Sörfolda. Die Norgeskart-App lässt für einen geringen Preis auch den Download von detaillierten Karten zu. Oder Du machst über norgeskart.no Ausdrucke der norwegischen Bereiche. Hängt von der Größe ab die Du abdecken musst.

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            Fuchs
                                                                                            • 10.06.2004
                                                                                            • 1232
                                                                                            • Privat


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                                                                                            AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                            Sehr cooler Bericht bisher. Hat echt Spaß gemacht zu lesen. Jetzt nicht aus Schadensfreude (wegfliegendes Packraft etc. ) sondern weil ich sowohl die Route cool finde als auch die Kombi mit dem Packraft. Den Plan durchn Rago westlich vom Padjelanta zu laufen (mit Blick auf den Virihaure) habe ich auch schon seit Jahren in der Schublade, aber bisher aufgrund des Blåmansisen Gletschers dort gelassen. Weder habe ich die Erfahrung noch die passende Ausrüstung dafür. Aber schon cool die Landschaft dort zu bewundern. Ganz anders als im Padjelanta. Viel rauer und steiniger. Aber echt schön.

                                                                                            Und das mit dem Packraft hatte ich auch überlegt für diesen Sommer (war auch in Lappland unterwegs). Hab die Idee aber aus Gewichtsgründen verworfen. Aber ich hab auch nur ein 3 kg schweres MRS Alligator 2S. Das wäre mir einfach zu schwer und zu sperrig gewesen. Wenn dann hätte ich mir noch ein leichteres Packraft extra für Zahmwasser gekauft. Aber das hätte halt zusätzlich Geld gekostet. So wie ich das sehe hattest Du ein Anfibio Alpha XC, oder? Was war so Dein Eindruck von dem Boot? Lässt sich das gut manovieren auch noch bei Gegenwind und Wellen? Ich hatte mal bei Globetrotter ein Nortik Trekraft getestet, war aber überhaupt nicht zufrieden mit dem Fahrverhalten.

                                                                                            Bin jedenfalls schon auf die Fortsetzung gespannt. Schade nur, dass Du mit dem Wetter nicht soviel Glück gehabt hattest. Vor allem so Regentage im Zelt können echt zermürbend sein.

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              Dauerbesucher
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                                                                                              • 768
                                                                                              • Privat


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                                                                                              AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                              Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                              Ein Wunder, dass Du Dich verlaufen hast und so weit östlich rausgekommen bist
                                                                                              Flüchtigkeitsfehler, danke für den Hinweis - hab es korrigiert

                                                                                              Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                              Für Norwegen gibt es die 1:50000er Karten von Norge-Serien, die auch noch einen schwedischen Teil abdecken (Schweden allerdings in schlechterer Qualität). Ich habe mittlerweile die Blätter Tysfjord und Sörfolda.
                                                                                              Genau diese Karten habe ich benutzt, Sulitjelma und Sørfolda aus der neuen Norge-Serie und für das Stück dazwischen hatte ich noch Linájávri aus der alten Serie im Fundus. Bei der älteren Karte war der schwedische Teil noch detaillierter dargestellt. Bei den neuen Karten entspricht der schwedische Teil der aktuellen BD9, nur ohne Beschriftung der Höhenlinien. Das ist verschmerzbar, damit bin ich gut zurchtgekommen.

                                                                                              Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                              Sehr cooler Bericht bisher.
                                                                                              Vielen Dank! Geht auch bald weiter...

                                                                                              So wie ich das sehe hattest Du ein Anfibio Alpha XC, oder? Was war so Dein Eindruck von dem Boot? Lässt sich das gut manovieren auch noch bei Gegenwind und Wellen? Ich hatte mal bei Globetrotter ein Nortik Trekraft getestet, war aber überhaupt nicht zufrieden mit dem Fahrverhalten.
                                                                                              Genau, das ist ein Alpha. War für mein Vorhaben und nach Beratung durch den Packrafting Store das passende Boot, relativ leicht und robust. Ich hatte vorher nicht die Gelegenheit, mehrere auszuprobieren, also kann ich auch nichts Vergleichendes dazu sagen. Gegenüber Kanadier oder vor allem Kajak ist es jedenfalls bei Gegenwind die reinste Quälerei, lässt sich aber mit der Richtungsfinne gut manövrieren. Das hatte ich bei der Vorbereitung an einem windigen Tag mit vielen Wellen geübt, damit ich weiß, was ich mir zutrauen kann. Vermutlich ist es noch besser, zwei Beschläge seitlich unter die Schläuche zu kleben, mit zwei Finnen sollte der Geradeauslauf ziemlich gut sein.

                                                                                              Und die Regentage, ja, die waren nervig, ich laufe nicht mehr gerne bei Dauerregen, nur noch im Notfall. Es sollten leider nicht die letzten sein...

                                                                                              Wo warst Du denn in Lappland? Wird es einen Bericht geben?

                                                                                              Kommentar


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                                                                                                Dauerbesucher
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                                                                                                • 768
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                                                                                                Sonntag, 08. September: Der Einstieg in den Ausstieg

                                                                                                Gestern Abend dauerte es sehr lange, bis mir im Schlafsack einigermaßen warm wurde. Ein paar Stunden muss ich aber doch geschlafen haben, denn gegen fünf wache ich ziemlich erholt auf. Das Außenzelt ist gefroren, und nachdem ich den Raureif vom Thermometer gekratzt habe, zeigt es -5°C. Da brennt der Spiritus natürlich nur mit einiger Überredung. Zögerlich spendet er seine wohlige Wärme, und bald ist die Flamme stabil genug, um den Wassertopf draufzustellen. Ein herrlicher, frostiger Septembermorgen.

                                                                                                Nichts schöneres als das kann ich mir jetzt vorstellen, mit einer dampfenden Blechtasse in der Hand den Sonnenaufgang zu erwarten. Nur der Fluss malt ein silbriges Band in die Landschaft, das Tal noch dunkel und konturlos gegen den blauen Osthimmel. Mit einem orangefarbenen Streifen, der immer heller wird, kündigt sich die Sonne an, und schon bald badet die Heide in ihrem goldenen Licht. Wieder mal freue ich mich, dass ich so ein früher Vogel bin und diesen wunderbaren Moment nicht verschlafen habe.








                                                                                                Blick zurück, da bin ich gestern herunter gekommen

                                                                                                Langsam taut das Zelt in der Sonne auf, aber die Wärme reicht natürlich nur dafür, dass es richtig schön nass wird. Ich bin noch etwas unschlüssig, was ich mit dem Tag anfangen will und wie die Tour weitergehen soll. Das Essen reicht noch für drei Tage, genug, um es bis Hellemobotn zu schaffen. Allerdings fährt das nächste Boot erst am Freitag, also scheidet das aus. Für einen Ausstieg weiter nördlich, etwa am Rekvatn zur E6 bräuchte ich Glück mit dem Wetter, darauf will ich mich auch nicht verlassen. Bleibt also Gjerdalen, mein Minimalziel. Klingt nicht unbedingt wie die allerspannendste Ecke in der Gegend, aber ich bin damit zufrieden. Lieber entspannt eine kürzere Strecke, als am Ende hetzen müssen. Ikke stress!

                                                                                                Gegen sieben ist alles zusammengepackt, kann losgehen. Zum Glück bin ich auf die glorreiche Idee gekommen, das Zelt mit den Neoprenhandschuhen abzubauen, so habe ich schneller wieder Gefühl in den Fingern. Genau nach Norden sieht der Hang auf der Karte weniger steil aus, allerdings ist er in Wirklichkeit überall eher terrassenförmig gegliedert. Eigentlich kein Problem, wenn da nicht das hartgefrorene schwarze Moos wäre. Die erste Stelle dieser Art, eigentlich gar nicht so steil, erwischt mich unvorbereitet, soll heißen, ich lande unsanft auf dem Hinterteil und muss höchst unelegant ein Stück tiefer rutschen, damit die Schuhe wieder Halt finden. Danach passe ich besser auf und suche lieber nach grasbewachsenen Übergängen. Von der schwedischen Seite schwappt tief im Tal der Nebel herüber, die ganze Ebene um Njoammeljávrre und Miehterjávrre ist mit einer Watteschicht bedeckt.


                                                                                                Blick nach NO, der See in der rechten Bildhälfte ist Gájtsasjjávrre


                                                                                                Flache Tümpel sind überfroren









                                                                                                Ich drehe auch nach Nordosten und laufe dem Nebel entgegen, Stufe für Stufe immer tiefer. Ein paar Rentiere schlendern entspannt über die Hügel, Nebelschwaden treiben heran und lichten sich wieder. Statt gefrorenem Moos gibt es jetzt nasse Sträucher und gefrorene Blaubeeren. Ganz unten im Tal verschluckt mich dann endgültig die trübe Suppe. Eigentlich möchte ich zumindest noch zum Njoammeljávrre, bevor es nach Westen geht, aber dafür sollte sich erst der Nebel auflösen. Da ist ein See, da könnte ich Frühstückspause machen und abwarten. Wie blöd, dass ich nicht weiter oben in der Sonne daran gedacht habe. Hier trocknet das Zelt bestimmt nicht, außerdem ist es richtig kalt.

                                                                                                Eine geschlagene Stunde dauert es, bis man überhaupt was erkennen kann, dann geht es plötzlich ganz schnell. Keine Spur mehr von Nebel. Das hier muss Elvkjosen sein, dann bin ich also schon nah an der Grenze. Ich packe zusammen, folge über die Hügel dem Fluss und furte ihn kurz vor dem Njoammeljávrre. Inzwischen ziehen mehr Wolken über den Himmel, und es weht ein kühler Westwind. Nicht gerade der Tag, den der strahlende Morgen versprochen hatte, aber man freut sich ja über jede trockene Stunde. Nach der einfachen Furt laufe ich noch über ein, zwei felsige Einschnitte von der südlichen zur nördlichen Bucht und am Ufer entlang, nicht ganz bis zur Einmündung des Miehterjåhkå. Weiter reichen meine Ambitionen heute nicht, eine entspannte Runde ist genau passend. Vor der Mittagspause wasche ich mir aber noch gründlich die Haare und rasiere die Stoppeln ab, dafür war es gestern Abend doch etwas frisch.




                                                                                                Kurz vor dem Njoammeljávrre


                                                                                                Furtstelle


                                                                                                Njoammeljávrre, Südliche Bucht


                                                                                                Nördliche Bucht mit Miehterjåhkå im Hintergrund

                                                                                                Zwei Stunden später sind restlos alle feuchten Sachen getrocknet, auch Schlafsack und Stiefel. Letztere muss ich unbedingt nachwachsen, dem Wetter ist nicht zu trauen. Mit dem guten Gefühl, gründlich sauber und gegen alle Widrigkeiten, die noch kommen mögen, gewappnet zu sein, gehe ich an der Nordseite des Flusses zurück Richtung Elvkjosen. Ungefähr auf der Linie, wo der teilweise markierte Pfad aus der Karte verlaufen würde, wenn es ihn gäbe. Unten am Fluss geht gerade ein Elch zum Trinken ans Wasser. Leider habe ich aus Gewichtsgründen wieder kein Teleobjektiv dabei. Das wäre mal eine tolle Gelegenheit für ein Elchfoto, denn der Wind steht günstig, so dass er mich nicht sofort bemerkt.


                                                                                                Da sehe ich etwas skeptisch aus … doch nicht ganz gründlich rasiert?




                                                                                                Jetzt hat der Elch mich entdeckt


                                                                                                Elvkjosen

                                                                                                Das Gestrüpp sieht auf dem Foto schlimmer aus, als es ist, eigentlich kommt man auch ohne Pfad ganz gut voran. Nach einem kurzen Abstecher zum Durchbruch am Elvkjosen halte ich mich wieder weiter oben am Hang, finde aber auch hier keinen Pfad. Kleine Bäche fließen in südöstlicher Richtung zu Tal, dazwischen teils felsige Hügel oder Bergrippen, die mich immer dazu verleiten, höher zu steigen, um die nächste Rinne an einer flacheren Stelle zu queren. Was aber nicht funktioniert, es geht dadurch einfach nur mehr auf und ab.

                                                                                                Viel weiter will ich eigentlich gar nicht, unten liegt schon der Tjåhkkuljávrre, aber es findet sich kein geeigneter Zeltplatz. Die Grasflächen sind zu abschüssig, die ebenen Flächen zu steinig, und ein Bach sollte ja auch in der Nähe sein. Erst nach langer Suche und einigen Extra-Höhenmetern hoch und runter am unübersichtlichen Hang des Tjåhkkul entdecke ich eine passende Stelle, sogar mit weitem Blick nach Osten bis zu den schneebedeckten Bergen. Meine Stimmung ist seltsam gedämpft seit dem Mittag, fast ein bisschen melancholisch. Liegt wahrscheinlich nur daran, dass sich das Wetter seit der leuchtenden Farben-Orgie am frühen Morgen immer mehr eingetrübt hat. Mit dem Wind aus Westen wird es dafür spürbar milder, gegen sechs hat es noch 8°C.

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  • 768
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                                                                                                  Montag, 09. September: Das muss ein Packraft abkönnen...

                                                                                                  In der Nacht wache ich gegen drei Uhr schweißgebadet auf. Vielleicht habe ich nur schlecht geträumt, aber auf jeden Fall ist es zu warm im Schlafsack. 5°C, das sind 10 Grad mehr als gestern um die Zeit. Fühlt sich bei dem kurzen Gang nach Draußen ganz mild an. Der Wind hat gedreht und weht jetzt schwach aus Osten. Irgendwie bin ich unruhig und kann nicht mehr richtig einschlafen, höchstens noch eine Stunde. Als es hell wird, brauche ich lange um in die Gänge zu kommen, aber ein extrastarker Kaffee hilft dann doch. Gegen viertel nach acht ist das Zelt komplett trocken eingepackt.



                                                                                                  Prima Wanderwetter heute – bedeckt und trocken mit leichtem Rückenwind. Von meinem Platz oberhalb des Tjåhkkuljávrre laufe ich weiter am Hang des Tjåhkkul nach Westen, werde dabei allerdings wieder von einem dieser Ausläufer zwischen den Rinnen zu hoch gelockt und komme nicht weiter. Das beschert mir zwar schon mal einen schönen Blick über den Tjåhkkultjårro zum Gasskatjåhkkå, aber dafür muss ich wieder zurück gehen und eine Stelle finden, wo ich am viel zu steilen Abbruch ins Tal hinunterkomme. Da sieht es machbar aus, na ja, immer noch steil, die Steine rutschen leicht ab, wenn man drauf tritt. Ich probiere es äußerst vorsichtig und komme mächtig ins Schwitzen. Puh, geschafft, jetzt bin ich richtig wach.


                                                                                                  Blick nach Westen zum Gasskatjåhkkå


                                                                                                  Da bin ich runter, sieht auch von unten nicht sehr vertrauenerweckend aus


                                                                                                  Tjåhkkuljávrre

                                                                                                  Ab hier geht es ganz einfach bis zu den Seen westlich vom Tjåhkkul, wo ich auf den schwach ausgetretenen Pfad treffe. In der schwedischen Fjällkarte BD9 beginnt er an dieser Stelle, und das ist wohl auch richtig. Ich folge ihm aber nur kurz und verlasse ihn dann wieder, denn ich möchte mir einen eigenen Weg zwischen den kleinen Seen suchen. Ganz nettes Tal hier, sogar die Sonne kommt manchmal durch. Gut gelaunt erreiche ich den westlichsten See und kurz danach die flache Furt direkt am Stausee Linnajávrre.


                                                                                                  Blick nach Westen


                                                                                                  Blick über die Seen zum Kvitfjell




                                                                                                  Gasskatjåhkkå in voller Pracht, davor sieht man schon den Linnajávrre


                                                                                                  Blick über die Furt zum Berg Linnavárre

                                                                                                  Durch den unnötigen Umweg am Tjåhkkul habe ich zwei Stunden für die Strecke gebraucht, Zeit fürs Frühstück. Das Zelt brauche ich diesmal nicht aufzubauen, es ist schon recht warm in der Sonne. Perfektes Wetter für eine Bootsfahrt. Nach dem Müsli trödele ich nicht lange herum, sondern mache das Packraft startklar. Mittlerweile fühle ich mich schon wie ein Profi, jeder Handgriff sitzt, und schon gleite ich auf den See hinaus.

                                                                                                  Ganz herrlich! Ich lasse mich erst mal nur vom leichten Rückenwind treiben, wenige Paddelschläge reichen, um die Richtung zu halten. Aber Paddeln ist offenbar doch nichts für Träumer. Als ich einen Felsen im Wasser rechts umfahren will, setze ich plötzlich mit einem dumpf schabenden Geräusch auf. Den Felsen knapp unter der Wasseroberfläche hatte ich nicht bemerkt, ich stecke fest. Scheiße, das war nicht sehr professionell, hoffentlich ist kein Loch im Boden. Und was jetzt? Aussteigen und anheben geht nicht, oder nur schwimmend. Vor oder zurück paddeln auch nicht, da passiert gar nichts. Ich sehe mich im Geiste schon ins Wasser platschen und schwimmend das Boot hinter mir her zum Ufer ziehen, da bekomme ich seitlich unter dem Boot den Felsen zu packen und kann mit Kraft das Packraft darüber wegschieben. Dabei schabt der Boden natürlich wieder unter dem Druck meiner 80 Kilo und bestimmt noch 18 Kilo Gepäck auf Stein, dann bin ich frei. Erst mal durchatmen und den Boden beobachten. Dringt irgendwo Wasser ein? Sieht nicht so aus. Schwein gehabt! Nach dem Schreck muss ich lachen. Käptn Knabberkeks bricht auf zu großen Abenteuern … und läuft nach hundert Metern auf Grund! So ein Trottel!

                                                                                                  Immerhin weiß ich jetzt, dass das Boot einiges wegsteckt und auch, dass neben Felsen, die aus dem Wasser ragen auch noch welche sein können, die man nicht sieht. Die restliche Fahrt verläuft dann problemlos, mit wunderschönem Blick auf die Berge um den Gasskatjåhkkå. Sehr eindrucksvoll, und die gleichmäßige Bewegung beim Paddeln macht auch Spaß.


                                                                                                  Solche Felsen im Wasser meiden!




                                                                                                  Gasskatjåhkkå



                                                                                                  Keine Ahnung, warum ich nicht bis zur letzten Bucht vor dem Kar fahre, sondern schon nach einer guten Stunde am Bach aus dem Linnavágge anlege. Ist zwar eine gute Stelle mit flachen Steinen zum Aussteigen, aber die hätte es woanders bestimmt auch gegeben. Während das Boot und die wenigen nassen Sachen trocknen, esse ich meine Kornmo-Kekse und ein ordentliches Stück Käse, danach ein Kaffee, das Leben ist schön. Mit dem auffrischenden Wind treiben auch wieder Wolken heran. Eigentlich ist die Abwechslung zwischen Paddeln und Wandern ganz optimal, wenn die Arme müde werden, sind die Füße ausgeruht. Ich kann gut noch was schaffen.

                                                                                                  Zuerst gehe ich am Hang immer höher, damit ich den Pfad finde. Aber der ist nicht zu sehen, auch keine Markierungen oder irgendwelche Spuren. Schließlich gebe ich die Suche auf und halte die Höhe, bis ich auf eine blanke, nasse Felsschneise treffe, die den ganzen Hang hinunter läuft. Da gehe ich nicht drauf, das ist die reinste Rutschbahn. Ich steige höher, aber da wird es nur steil und felsig, es gibt keinen sicheren Übergang. Um noch höher zu kommen, müsste ich ein Stück zurück laufen, also entscheide ich mich, ganz abzusteigen. Hätte nicht gedacht, dass der Weiterweg solche Hindernisse bereit hält, auf der Karte sah es ganz einfach aus.


                                                                                                  Rutschbahn


                                                                                                  Blick zurück zum Linnajávrre

                                                                                                  Danach muss ich wieder hoch und um den Bergausläufer herum, denn der Pfad, wenn es ihn gibt, verläuft eindeutig da oben. Und da ist er dann auch, ausgetreten, markiert, und tut ganz unschuldig, als hätte er sich die ganze Zeit gefragt wo ich bleibe. Ab hier wird das Gelände spannend. Es geht noch etwas höher über den Pass und wird immer steiniger. Im Norden die imposante Felswand des Juoksatjåhkkå, zum Tal hin ein Labyrinth aus Felsrippen, Buckeln und großen Steinen. Unten der See, Juoksajávrre, da will ich hin.


                                                                                                  Juoksatjåhkkå


                                                                                                  Blick vom Pass zum Gasskatjåhkkå


                                                                                                  Am Abstieg zum Juoksajávrre


                                                                                                  Juoksajávrre

                                                                                                  Ohne die Markierungen hätte ich wohl lange nach einer möglichen Abstiegsroute an der blanken Felsstufe zum Juoksajávrre suchen müssen, oder schon vorher aufgegeben. Bei Regenwetter, wenn der Fels rutschig wird, dürfte sogar die markierte Route grenzwertig sein. Das will ich lieber nicht ausprobieren und steige heute soweit wie möglich ab. Um den See herum geht es angenehm auf dem Pfad, dann folgt die nächste Stufe zum Jierddajávrre. Hier gibt es eine östliche Route, die aber auf einer nassen, glatten Felsplatte ausläuft und nicht mehr benutzt werden kann, und nicht weit westlich davon eine neue, die von unten gut sichtbar mit einem roten Pfeil gekennzeichnet ist. Von oben ist der natürlich nicht zu erkennen, weshalb ich zuerst der falschen Markierung folge.


                                                                                                  Blick zurück vom Juoksajávrre auf die obere Stufe


                                                                                                  Jierddajávrre …


                                                                                                  … und auch von diesem ein Blick zurück

                                                                                                  Für den Abschnitt vom Linnajávrre bis hier habe ich gute zwei Stunden gebraucht, jetzt reicht es auch mal. Leider finden sich direkt am See keine guten Plätze, dafür ist das Ufer zu nass und zu dicht bewachsen. Erst auf dem Hügel südwestlich vom Seeabfluss gibt es ganz passable Stellen, um das Zelt aufzubauen, bisschen steinig vielleicht und ein paar Minuten weg vom Wasser. Trotzdem bin ich sehr zufrieden, als ich frisch gewaschen den Kocher anschmeiße. Die Etappe hatte ich mir wesentlich weniger aufregend vorgestellt, landschaftlich und auch vom Gelände. Sehr cooler Abschluss der ersten Tour! Morgen sind es nur noch wenige hundert Meter bis zur Straße, man kann sie von hier schon erkennen. Später, gegen acht, glüht der Himmel in einem irren orangerot, so intensiv, dass es fast übernatürlich wirkt. Abendrot - Schönwetterbot, war es nicht so? Gilt das in Norwegen auch?

                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                    Fuchs
                                                                                                    • 22.08.2010
                                                                                                    • 1835
                                                                                                    • Privat


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                                                                                                    AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                                    Tolles Bild zum Schluss.
                                                                                                    My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      Erfahren
                                                                                                      • 22.08.2007
                                                                                                      • 450
                                                                                                      • Privat


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                                                                                                      AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                                      Grandioser Bericht und tolle Fotos!
                                                                                                      Wir sind am 31.8. von Bodø aus zurückgeflogen. Da hat sich das schlechtere Wetter schon angekündigt, welches Du kurz darauf abbekommen hast

                                                                                                      Abendrot = Schlechtwetterbot. Hab ich in Norwegen zumindest noch nie anders erlebt

                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                        Vorstand
                                                                                                        Fuchs
                                                                                                        • 18.06.2014
                                                                                                        • 1591
                                                                                                        • Privat


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                                                                                                        AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                                        Wow, Bernd, Deine Reisen sind mit und ohne Tochter immer wieder ein Knüller!
                                                                                                        Ich beneide Dich um den Mut, über den Gletscher zu gehen und um das Packraft. Mein Rucksack ist ja so schon immer zu schwer, da verbietet sich jegliches Zusatzgewicht. Und die tolle Morgenstimmung verpasse ich als ausgsprochene Langschläferin auch immer. Sieht aber auf Deinen Bildern wunderschön aus!

                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                          Alter Hase
                                                                                                          • 28.08.2017
                                                                                                          • 3014
                                                                                                          • Privat


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                                                                                                          AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                                          Zitat von sarek2007 Beitrag anzeigen
                                                                                                          Abendrot = Schlechtwetterbot.
                                                                                                          (Falls das kein Witz war...) Nein, tatsächlich ist die "Trefferquote" Abendrot -> "schönes" (= niederschlagsfreies) Wetterrelativ hoch, sogar in Norwegen. "Morgenrot - Schlechtwetter droht" ist dagegen unklar. Zumindest aber dann meist tatsächlich unbeständig. Also "normal".

                                                                                                          PS Rot mit Gelb (oder anderen Farben) am Abend ist allerdings weniger gut
                                                                                                          Zuletzt geändert von Ljungdalen; 21.10.2019, 09:43.

                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                            Dauerbesucher
                                                                                                            • 22.05.2016
                                                                                                            • 768
                                                                                                            • Privat


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                                                                                                            AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                                            Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                                                                                                            Tolles Bild zum Schluss.
                                                                                                            ... bin auch froh, dass es was geworden ist, ich hatte in meiner Sparsamkeit nicht mal ein zweites zur Sicherheit gemacht

                                                                                                            Zitat von sarek2007 Beitrag anzeigen
                                                                                                            Grandioser Bericht und tolle Fotos!
                                                                                                            Wir sind am 31.8. von Bodø aus zurückgeflogen. Da hat sich das schlechtere Wetter schon angekündigt, welches Du kurz darauf abbekommen hast
                                                                                                            Vielen Dank! In den Tagen vor der Abfahrt hab ich auch ständig auf yr.no gestarrt - die Vorhersage wurde immer schlechter und meine Sorgenfalten immer tiefer . Andererseits: wenn man alles schon ein Vierteljahr vorher wüsste, wäre es doch auch langweilig

                                                                                                            Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                            Wow, Bernd, Deine Reisen sind mit und ohne Tochter immer wieder ein Knüller!
                                                                                                            Ich beneide Dich um den Mut, über den Gletscher zu gehen und um das Packraft. Mein Rucksack ist ja so schon immer zu schwer, da verbietet sich jegliches Zusatzgewicht. Und die tolle Morgenstimmung verpasse ich als ausgsprochene Langschläferin auch immer. Sieht aber auf Deinen Bildern wunderschön aus!
                                                                                                            ... und ich dachte, Du würdest Dir ab jetzt manchmal den Wecker stellen. Echt, Du verpasst den Sonnenaufgang immer? Ich liebe diese Übergänge, von Nacht zu Tag, von Gras zu Fels, von Wasser zu Land usw.

                                                                                                            Klar, so ein Gletscher ist nicht jedermanns Sache, obwohl dieser wirklich nicht schwierig war (ok, bis auf das Wetter ), aber meine nächste Tour wird bestimmt danach ausgesucht, ob das Boot wieder mit kann. Wobei Essen für 12 Tage + Boot gewichtsmäßig auch meine Schmerzgrenze sind, besser wären 10 Tage und dann einkaufen.

                                                                                                            Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                                                                                                            (Falls das kein Witz war...) Nein, tatsächlich ist die "Trefferquote" Abendrot -> "schönes" (= niederschlagsfreies) Wetterrelativ hoch, sogar in Norwegen. "Morgenrot - Schlechtwetter droht" ist dagegen unklar. Zumindest aber dann meist tatsächlich unbeständig. Also "normal".

                                                                                                            PS Rot mit Gelb (oder anderen Farben) am Abend ist allerdings weniger gut
                                                                                                            Weil das ein Zeichen für feuchtere Luft ist? Ich müsste mal meine ganzen alten Tagebücher durchsehen, wie bei mir bisher die Trefferquote war. So ganz eindeutig habe ich den Zusammenhang nicht in Erinnerung. Dafür müsste der Wind auch aus Westen kommen, sonst ist die ganze schöne Regel für die Katz . Hmmm, an dem Abend war es eher windstill, manchmal ein Hauch aus Osten...

                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                              Erfahren
                                                                                                              • 22.08.2007
                                                                                                              • 450
                                                                                                              • Privat


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                                                                                                              AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                                              Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                                                                                                              (Falls das kein Witz war...) Nein, tatsächlich ist die "Trefferquote" Abendrot -> "schönes" (= niederschlagsfreies) Wetterrelativ hoch, sogar in Norwegen. "Morgenrot - Schlechtwetter droht" ist dagegen unklar. Zumindest aber dann meist tatsächlich unbeständig. Also "normal".

                                                                                                              PS Rot mit Gelb (oder anderen Farben) am Abend ist allerdings weniger gut
                                                                                                              OT: War kein Witz
                                                                                                              ich habe dazu noch diesen Artikel gefunden, der es recht gut erklärt

                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                • 10.06.2004
                                                                                                                • 1232
                                                                                                                • Privat


                                                                                                                #56
                                                                                                                AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                                                Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
                                                                                                                Genau, das ist ein Alpha. War für mein Vorhaben und nach Beratung durch den Packrafting Store das passende Boot, relativ leicht und robust. Ich hatte vorher nicht die Gelegenheit, mehrere auszuprobieren, also kann ich auch nichts Vergleichendes dazu sagen. Gegenüber Kanadier oder vor allem Kajak ist es jedenfalls bei Gegenwind die reinste Quälerei, lässt sich aber mit der Richtungsfinne gut manövrieren. Das hatte ich bei der Vorbereitung an einem windigen Tag mit vielen Wellen geübt, damit ich weiß, was ich mir zutrauen kann. Vermutlich ist es noch besser, zwei Beschläge seitlich unter die Schläuche zu kleben, mit zwei Finnen sollte der Geradeauslauf ziemlich gut sein.
                                                                                                                Danke für Deine ausführliche Rückmeldung zu Deinem Boot. War ja auch ganz spannend in Deinem neuesten Beitrag zu lesen, wie sich das Boot dann beim Auflaufen auf nen Stein geschlagen hat. Wobei erfahrungsgemäß Steine ja eigentlich selten kritisch sind, da diese oftmals durchs Wasser abgeschliffen sind und kaum scharfe Kanten haben. Zumal der Boden des Bootes ja auch nur eine dicke Lage ohne Luftschläuche ist. Aber trotzdem natürlich ein blödes Gefühl fa festzustecken. Aber sehr unterhaltsam von Dir geschildert die ganze Situation.

                                                                                                                Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
                                                                                                                Wo warst Du denn in Lappland? Wird es einen Bericht geben?
                                                                                                                Ganz grob war ich in der Sulitjelma Region, dem Padjelanta und dem Sarek unterwegs (Startpunkt in Rognan, Ende in Saltoluokta). Natürlich wird es auch noch einen Bericht dazu geben. Aber bei mir dauert das immer ein bisschen länger, bis ich meine Schreibfaulhaut überwunden habe. Ähmm Pardon, ich meinte natürlich ich schreibe meinen Bericht nur deswegen gerne später, weil ich doch Rücksicht auf die anderen Berichtschreiber nehmen möchte um ihnen mit meinem Bericht nicht die Show zu stehlen (hüstel ). Bin jedenfalls gespannt wie's dann noch weitergeht bei Dir.

                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                  Alter Hase
                                                                                                                  • 28.08.2017
                                                                                                                  • 3014
                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                  #57
                                                                                                                  AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                                                  OT:
                                                                                                                  Zitat von sarek2007 Beitrag anzeigen
                                                                                                                  War kein Witz
                                                                                                                  ich habe dazu noch diesen Artikel gefunden, der es recht gut erklärt
                                                                                                                  Naja, "erklärt". Ich kenne "Erklärungen" (s.u.), die mit denselben Argumenten (betr. Abendrot) zum gegenteiligen Ergebnis kommen. Die Logik hier ist etwas auch etwas unklar, z.B. "Rød solnedgang... hvis sola går ned i et skylag som ligger i vest"... ähm ja, aber es gibt ja auch *graue* Wolken im Westen (mit eher gelben Sonnenuntergängen) - was ist da der Unterschied? - oder andererseits rote Sonnenuntergänge ohne oder mit wenig Wolken, dann macht die Schlussfolgerung "...altså vil morgendagen bli skyet" wenig Sinn.

                                                                                                                  Die Bauernregel in der verbreitetsten Form ist übrigens auch "Abendrot - Schönwetterbot" (oder "Gutwetterbot"). Siehe *viel* größere Anzahl Googletreffer, verglichen mit "...Schlechtwetterbot". Hier oder hier Erklärungen, warum das bei Westwindlagen (die sowohl in D als auch in N überwiegen, also kein Unterschied) oft stimmt.

                                                                                                                  Aber sei's drum.
                                                                                                                  Zuletzt geändert von Ljungdalen; 22.10.2019, 07:59. Grund: ergänzt

                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                    Erfahren
                                                                                                                    • 03.08.2018
                                                                                                                    • 177
                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                    AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                                                    Schade, dass du es nicht bis zum Trolldalen geschafft hast. Sehr witzig fand ich aber, dass du exakt das gleiche Foto gemacht hast wie ich.

                                                                                                                    Deins:
                                                                                                                    Meins:
                                                                                                                    Ich habe damals unten in Bildmitte auf das linke Ufer gewechselt und bin dann eine Landzunge weiter wieder nach rechts. Man kann aber auch am Ufer entlang gehen.

                                                                                                                    Deine schlimmsten Regentage, habe ich weiter südlich auf meiner Tour auch noch in Ausläufern mitbekommen.

                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                      Dauerbesucher
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                                                                                                                      • 768
                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                      AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                                                      Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                                                      Aber bei mir dauert das immer ein bisschen länger, bis ich meine Schreibfaulhaut überwunden habe. Ähmm Pardon, ich meinte natürlich ich schreibe meinen Bericht nur deswegen gerne später, weil ich doch Rücksicht auf die anderen Berichtschreiber nehmen möchte um ihnen mit meinem Bericht nicht die Show zu stehlen (hüstel ).
                                                                                                                      Danke, das ist wirklich sehr rücksichstvoll von Dir... aber warte bitte nicht zu lange

                                                                                                                      Zitat von ChuckNorris Beitrag anzeigen
                                                                                                                      Schade, dass du es nicht bis zum Trolldalen geschafft hast. Sehr witzig fand ich aber, dass du exakt das gleiche Foto gemacht hast wie ich.
                                                                                                                      Ich habe damals unten in Bildmitte auf das linke Ufer gewechselt und bin dann eine Landzunge weiter wieder nach rechts. Man kann aber auch am Ufer entlang gehen.

                                                                                                                      Deine schlimmsten Regentage, habe ich weiter südlich auf meiner Tour auch noch in Ausläufern mitbekommen.
                                                                                                                      Ja ja, erinnere mich nur noch mal daran, dass ich nicht weiter als bis dorthin gekommen bin, die Entscheidung zum Umkehren war auch so schon schwer genug. Andererseits hätte ich mich sicher noch mehr geärgert, wenn ich den Blick ins Trolldal von fetten Regenwolken umhüllt genossen hätte. War halt nicht der Tag dafür. Kommt auf meine Liste der offenen Rechnungen.

                                                                                                                      Und dann wieder so eine Andeutung über Deine Lomsdal-Visten-Tour, Du machst es spannend (wenn ich jetzt nicht wieder einen Rüffel vom Fjellfex befürchten müsste, hätte ich Dich noch mal an Deinen ausstehenden Bericht erinnert )

                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                        Erfahren
                                                                                                                        • 03.08.2018
                                                                                                                        • 177
                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                        AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                                                        Eigentlich wollte ich dir ja gar nicht reindrücken, dass du umgekehrt bist sondern fand nur die beiden gleichen Fotos sehr lustig. Aber in dem Fall nehme ich das mal zum Anlass um den ersten Teil von meinem Bericht einzustellen. An sich wollte ich ja noch abwarten bis die ganzen hochkarätigen Threads fertig werden...

                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                          • 02.09.2016
                                                                                                                          • 1511
                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                          AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                                                          Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
                                                                                                                          Und dann wieder so eine Andeutung über Deine Lomsdal-Visten-Tour, Du machst es spannend (wenn ich jetzt nicht wieder einen Rüffel vom Fjellfex befürchten müsste, hätte ich Dich noch mal an Deinen ausstehenden Bericht erinnert )
                                                                                                                          Das war jetzt aber verdammt knapp...

                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                            • 768
                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                            AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                                                            @ChuckNorris: Das war auch nicht ganz ernst gemeint, ich hab es auch so verstanden, dass Du mir den Rückzieher nicht unter die Nase reiben wolltest

                                                                                                                            @Fjellfex: ...und der Wink mit dem Laternenpfahl hat trotzdem was bewirkt . Weiter im Text:


                                                                                                                            Dienstag, 10. September: Planänderung

                                                                                                                            Zum Kobbvatn gelaufen, Straße, langweilig. Regen, Sonne, Regen, Regen. Platz im Wald.
                                                                                                                            Soweit mein kompletter Tagebucheintrag für ungefähr 20 Kilometer Fußmarsch. Zugegeben, das war nicht der ereignisreichste Tag aller Zeiten. Ich müsste schon heftig an meiner metaphorischen Feder saugen, bis da ein Tropfen Honig herausquillt. Also lassen wir es dabei. Was mir heute aufgefallen ist, in chronologischer Reihenfolge:

                                                                                                                            - Abendrot deutet auf Sonne, Regen oder ganz gewöhnliches wechselhaftes Nordlandwetter hin. Der Morgen ist grau.


                                                                                                                            Aufbruch am Jierddajávrre

                                                                                                                            - Kirkfjellet, der Kirchberg, ist auch grau, macht aber seinem Namen alle Ehre. Erhaben thront er über dem Gjerdal und lässt sich durch nichts beeindrucken. Hier von der Brücke über Stillelva:



                                                                                                                            - Seine Westflanke besteht aus einem einzigen gewaltigen Relief, dessen rätselhafte Zeichen bestimmt schon Generationen von Sami zu entschlüsseln versucht haben. Ich nehme mir vor, einen großen Abzug davon anfertigen zu lassen, an die Wand zu hängen und ihm nach und nach seine universalen Geheimnisse zu entlocken.



                                                                                                                            - Neben besagter Brücke steht ein Wegweiser, Hellemobotn 30km. An dieser Stelle bin ich tatsächlich vor Jahren auf meiner Tour von Beisfjord über Hellemobotn herausgekommen. Scheint also eine Route zu sein, die gelegentlich begangen wird. Davon war damals kaum eine Spur zu erkennen. Man hoffe nicht auf einen Pfad.

                                                                                                                            - An Dienstagen im September fahren vormittags auf der Schotterstraße in oberen Gjerdal nur wenige Autos, und diese sind ausnahmslos talaufwärts unterwegs, wahrscheinlich Jäger. Doch, eine Ausnahme – ein deutsches Wohnmobil.

                                                                                                                            - Gjerdalsvatnet ist schön! Leider folgt bald der nächste Regenschauer.


                                                                                                                            Blick nach Süden über den See


                                                                                                                            Blick nach Westen

                                                                                                                            - Auf der Übersichtskarte am Schlagbaum sind einige Pfad eingezeichnet, auch einer Richtung Hellemobotn. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es die alle wirklich gibt.



                                                                                                                            - Gut 500 Meter nachdem die Straße am Soldatmoen nach Süden schwenkt, gibt es eine Fußgängerbrücke über den Fluss, die in der Karte nicht eingezeichnet ist. Hier findet sich auch ein Platz für die verspätete Mittagspause. Beim Windschutz am Raukfors hatte ich dazu noch keine Lust, obwohl sich das im Nieselregen eigentlich angeboten hätte.

                                                                                                                            Den Campingplatz am Kobbvatn finde ich nicht sehr attraktiv, eine richtige Zeltwiese scheint es auch nicht zu geben. Da laufe ich lieber ein Stück zurück und nach Norden in den Wald. Hier hört man zwar die Autos auf der E6 recht laut, aber das wäre auf dem Campingplatz auch nicht besser gewesen. Nachdem ich das Zelt aufgestellt und mich am Bach gewaschen habe, melde ich mich bei meiner Frau. Erster Teil erfolgreich abgeschlossen! Jetzt haben ich noch volle zehn Tage, bevor ich wieder nach Bodø zurückfahren muss. Selbst wenn das Wetter so wechselhaft bleibt, reicht das für eine schöne Tour auf Hinnøya.

                                                                                                                            Auf jeden Falls will ich im Møysalen Nationalpark wandern, das hatte ich 2015 schon mal aufgrund von Dauerregen abgeblasen. Meine Frau checkt die Vorhersage, aber die ist niederschmetternd. Morgen noch trocken, danach eine Woche viel Regen, jeden Tag, ohne Pause. Dazu habe ich keine Lust. Ist es vielleicht weiter im Inland besser? Hellemobotn? - Dauerregen. Weiter südlich, Sulitjelma? - Dauerregen. Noch weiter südlich, Saltfjellstua? - Dauerregen. Es ist wie verhext. Wo soll ich denn bitteschön noch wandern in meinem kostbaren Urlaub, wenn es überall nur regnet? Im Saltfjell gibt es wenigstens genügend Hütten, da ließe sich was machen. Ich hake noch mal nach. Lønsdal? - Besser. Weniger Niederschlag, ein Tag sogar trocken. Die Berge halten anscheinend was ab.

                                                                                                                            Also Saltfjell. Nicht unbedingt meine erste Wahl, aber schön ist es da auch. Da ich aus gutem Grund kein internetfähiges Telefon dabei habe, verschiebe ich die Planung nach altem Brauch auf morgen. Heute habe ich sowieso genug damit zu tun, die Enttäuschung zu verarbeiten und mich seelisch auf die geänderten Umstände einzustellen. Am Strand vom Nordre Bjøllåvatn wollte ich sowieso mal zelten. Könnte man da sogar eine Runde paddeln? Vielleicht eine Süd-Nord-Querung vom Bahnhof Dunderland bis zum Jarbrudal? Das klingt für eine Verlegenheitslösung nicht schlecht.


                                                                                                                            Mittwoch, 11. September: Stadtflucht

                                                                                                                            Der Tag beginnt warm und trocken. Also der Tag ist trocken, nicht das Zelt, das tropft noch vom Regen gestern Abend. Und von den Bäumen tropft es auch noch, aber es regnet nicht mehr. Mit meinem Plan bin ich über Nacht nicht weitergekommen, dazu fehlt mir die Karte, die ich in Fauske als erstes kaufen muss. Aber eine Einkaufsliste für neun weitere Wandertage kann ich schon mal schreiben. Der Bus fährt erst um 10:50 Uhr, und bis zur Haltestelle läuft man nicht mehr als 20 Minuten. So lange kann ich allerdings nicht im Zelt hocken, also packe ich bald alle nassen Sachen ein und gehe runter zum Strand.


                                                                                                                            Kobbvatnet

                                                                                                                            Eigentlich hatte ich vor, mich am Bahnhof Fauske stadtfein zu machen, aber ich habe noch so viel Zeit totzuschlagen, dass ich erst mal im See bade. Der sieht einfach zu verlockend aus, und bis auf den kräftigen Wind passt das Wetter auch für eine Dreiviertelstunde Sommer-Sonne-Badesee-Gefühl. Danach bin ich erfrischt und total entspannt, ein perfekter Start in den Tag. An den drohenden Wetterwechsel verschwende ich keinen Gedanken mehr, wird schon alles nicht so schlimm wie angesagt.

                                                                                                                            Das Busthermometer zeigt 19°C Außentemperatur, trotzdem haben die anderen Fahrgäste alle Pullover und Jacken an. Mir ist im T-Shirt noch zu warm, schade, dass ich keine kurze Hose dabei habe. Aber ich war ja auch 12 Tage nur an der frischen Luft, da ändert sich das Temperaturempfinden. Am Bahnhof Fauske nutze ich noch die Gelegenheit, mit viel Seife und warmem Wasser meine Socken zu waschen. Erstaunlich, dass sie so lange ohne übermäßige Geruchsentwicklung durchgehalten haben. Dann geht es in die große Stadt, wie aufregend!

                                                                                                                            Der Buchladen im AMFI hat netterweise die Store Saltfjellkart am Lager, mit Punkt 1 meiner Liste bin ich also in fünf Minuten durch. Punkt 2 gestaltet sich schwieriger, das ist Real Turmat. Der Verkäufer im Sportladen sagt, dass hier im Zentrum kein Geschäft die überteuerten orangefarbenen Päckchen führt. Dafür müsste ich zum G-Sport im Handelspark, 20 Minuten Fußmarsch. Na, so schlimm ist das nicht, wenn ich den überhaupt finde. Kein Problem, einfach über die Brücke am Bahnhof, dann links und immer geradeaus. Also wieder zurück.

                                                                                                                            Im Einkaufszentrum bekomme ich dann auch alles andere in reichlicher Auswahl, das war Punkt 3. Punkt 4 sind Fahrpläne und Punkt 5 ein Kaffee. Beides findet sich am Bahnhof. Dort angekommen, schwitze ich wie bescheuert, es ist trotz Wind einfach zu warm, außerdem zu viele Autos, zu laut, zu hektisch. Ich will wieder in die Berge! Der Kaffee ist mittlerweile an vierte Stelle vorgerückt, aber die Bahnhofsgaststätte stinkt übel nach Fett und ist viel zu stickig. Ich bin noch nicht bereit für die Zivilisation. Draußen geht es einigermaßen. Nach einem Blick auf die Karte und die aushängenden Fahrpläne fällt kurzerhand die Entscheidung für eine Variante. Möglichst schnell raus aus der Stadt, das wäre in einer halben Stunde um 16:00 Uhr ein Bus von der Rutebilstasjon ins Saltdal. Der fährt bis Russånes, also steige ich einfach kurz vorher in Nordnes aus und starte die Tour im Jarbrudal. Man muss es ja nicht komplizierter machen als nötig.

                                                                                                                            Schon auf der Busfahrt beginnt es wieder zu regnen, aber das ist mir jetzt auch egal. Ich habe ein gutes Zelt, eine Tonne Lebensmittel und reichlich Wandertage für eine überschaubare Strecke bis zum Bahnhof Dunderland, daraus lässt sich was machen. Und Hütten gibt es schließlich auch noch. Meine Frau textet noch mal die aktuelle Vorhersage per SMS, demnach ist es morgen trocken und Samstag durchwachsen, sonst nur Regen. In Nordnes angekommen, überlege ich, ob bei der Wärme von 20°C das Regenzeug überhaupt Sinn macht, wenn ich darunter doch nur schwitze.

                                                                                                                            Ein kräftiger Schauer kurz vor der Brücke über die Saltelva nimmt mir dann die Entscheidung ab. Ja, es macht Sinn. Bald lasse ich die letzten Häuser hinter mir, quere die Bahnlinie und biege auf einen rauen Waldweg ab, der genau nach Westen den Hang hoch führt. Mir tun ein bisschen die Füße weh, aber das ignoriere ich vorerst. Ich atme auf. Da ist es wieder, das befreiende Gefühl, zu einer Tour aufzubrechen, die Autos und Straßen hinter sich zu lassen. Für den zweiten Teil meines Urlaubs muss es angesichts des Wetters nicht ganz so wild sein. Ich bin völlig damit zufrieden, den markierten Pfaden zu folgen und bei Bedarf die Hütten zu nutzen. Eine Vernunftentscheidung, aber sie fühlt sich gut an.

                                                                                                                            Der Weg zieht sich bergauf, die Füße murren und der Rucksack drückt. War es wirklich nötig, die verlockenden Äpfel zu kaufen, norske røde epler, oder das Bier für heute Abend? Und das Packraft werde ich wahrscheinlich auch nicht mehr brauchen, hätte ich das nicht irgendwo abgeben und vor dem Rückflug wieder einsammeln können? Mit anderen Worten: schleppe ich nicht viel zu viel mit mir herum? Ich beschließe, mir möglichst bald einen Platz zu suchen, nach einer Stunde soll Schluss sein. Die Stunde vergeht, gute Zeltstellen gäbe es, aber kein Wasser weit und breit. Kein Bach, kein See, sogar der Regen hat aufgehört. Links und rechts Moore ohne Abfluss. Damit hätte ich nicht gerechnet.



                                                                                                                            Erst nach zwei Stunden findet sich ein Rinnsal, nur sind die passenden Zeltplätze schon längst vorbei, hier ist es viel zu uneben. Eine ganze Weile durchstreife ich das Gelände um den Bach, bis ich das Zelt einfach irgendwo aufschlage. Wenigstens nicht abschüssig. Als ich sauber bin und noch mein verschwitztes T-Shirt gewaschen habe, dämmert es schon. Nach 10 Tagen Tütenessen freue ich mich jetzt richtig auf den ersten Apfel und ein leckeres Brot. Und mit dem Bier ist die Welt sowieso wieder in Ordnung, daran ändert auch der einsetzende Regen nichts.

                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                              Zitat von Borgman Beitrag anzeigen

                                                                                                                              - Neben besagter Brücke steht ein Wegweiser, Hellemobotn 30km. An dieser Stelle bin ich tatsächlich vor Jahren auf meiner Tour von Beisfjord über Hellemobotn herausgekommen. Scheint also eine Route zu sein, die gelegentlich begangen wird. Davon war damals kaum eine Spur zu erkennen. Man hoffe nicht auf einen Pfad.

                                                                                                                              - Auf der Übersichtskarte am Schlagbaum sind einige Pfad eingezeichnet, auch einer Richtung Hellemobotn. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es die alle wirklich gibt.
                                                                                                                              Hier ist ein Link auf die Wegbeschreibung Hellemobotn - Gjerdalen auf ut.no

                                                                                                                              Ich habe den Weg dieses Jahr gekreuzt und durchaus Wegweiser (Steinhaufen) gesehen - aber ein Pfad war selbstverständlich nicht vorhanden.

                                                                                                                              Bin gespannt auf das Saltfjell.

                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                Erfahren
                                                                                                                                • 03.08.2018
                                                                                                                                • 177
                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                Schön, dass es weiter geht. Ich drücke mal die Daumen, dass sich das Wetter besser entwickelt als vorhergesagt.

                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                  Dauerbesucher
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                                                                                                                                  • 768
                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                  Donnerstag, 12. September: Durchwachsen, könnte man sagen...

                                                                                                                                  Mir geht‘s nicht so gut. Irgendwas zwickt unangenehm im Bauch, wenn ich sitze und tief einatme. Zu viel gegessen? Ist nach den knapp zwei Wochen rationierter Nahrungsaufnahme schon der Magen geschrumpft? Ein Apfel, drei Scheiben Brot und ein kleines Bier sind doch noch keine Völlerei, oder? Wird schon verschwinden, wenn ich ein bisschen laufe. Heute soll das Wetter ja noch trocken sein, also sortiere ich nach einem frühen Kaffee meine neu erstandenen Schätze in die entsprechenden Packbeutel und breche gegen 07:20 Uhr in den wolkenverhangenen Morgen auf.



                                                                                                                                  Ohne rechte Lust folge ich weiter dem Waldweg, bis linker Hand ein Wegweiser den Einstieg in den markierten Pfad anzeigt. Ziemlich matschig geht es auf diesem hinunter zu einer Brücke über den Bach und danach teils durch Moor, teils am Moor entlang über die Hügel bis zur Litle Jarbru. Jarbrua oder Jordbrua nennt man es hier, wenn der Fluss ein Stück unterirdisch durch Höhlen fließt, so dass man ihn trockenen Fußes überqueren kann. Für ein Foto gibt das allerdings nicht viel her, der Fluss staut sich vorher ein bisschen und strömt 30m dahinter einfach weiter, als wäre nichts gewesen. Das hatte ich mir irgendwie spektakulärer vorgestellt. Aber von der gewöhnlichen Brücke gibt es ein Bild. Ich hatte mir mal vorgenommen, jede Brücke und jede Hütte zu fotografieren (damit andere Wanderer wissen, was sie erwartet, so ein Bericht soll ja auch informieren, nicht nur unterhalten) und vergesse das nur selten.



                                                                                                                                  Über Nacht ist es herbstlich geworden, nicht nur das Wetter, das war vorher auch schon so, sondern die Vegetation. Sobald die Sonne durchkommt, leuchten die Farben viel intensiver als gestern. Das ist wirklich schön und müsste mich eigentlich anspornen. Allerdings schmerzt mein Bauch immer noch, und ich fühle mich angeschlagen. Ein Infekt vielleicht? Zum Glück gibt es für eine Weile keine nennenswerten Steigungen, und der Pfad ist nicht zu verfehlen. So kann ich Schritt vor Schritt setzen, ohne darüber nachdenken zu müssen, ob ich Lust dazu habe. Ich bin hier zum Wandern, freiwillig, niemand hat mich gezwungen, und genau das mache ich jetzt. Könnte ja auch irgendwo am Mittelmeer am Strand liegen, jeden Abend gegrillten Fisch essen, eine Flasche Wein dazu… nee, das klingt nicht richtig… hier ist es schöner.










                                                                                                                                  Brücke Harodalselva

                                                                                                                                  So sonnig, wie es auf den Bildern aussieht, ist es allerdings nur minutenweise, dann ziehen schon die nächsten Wolken auf, und der kalte Wind kommt genau von vorne. An der nächsten Brücke baue ich das Zelt für die Frühstückspause auf. Ich muss mich erst mal eine Runde hinknallen, bevor ich mich meinem zweiten und damit leider auch schon letzten Rosinenbrötchen widme. Als mir dabei ein Krümel in die Luftröhre gerät und ich husten muss, löst das ein heftiges Ziehen im Bauch aus, wie ein Krampf, der eine Weile anhält. Da ist was nicht in Ordnung. Soll ich lieber hierbleiben, mich ausruhen und falls es schlimmer wird zurück ins Tal gehen? Andererseits, wenn es harmlos ist, hätte ich einen der wenigen trockenen Wandertage vergeudet. Dazu bin ich nicht bereit, wird schon nichts Schlimmes sein. Viertel nach elf geht es weiter.

                                                                                                                                  So ganz trocken bleibt der Tag dann doch nicht. Nach dem ersten Regenschauer kommt zwar die Sonne noch mal durch, aber danach ziehen immer dickere Wolken auf. Sieht eindeutig nach mehr Regen aus. Der Pfad verläuft ab jetzt mehr oder weniger nah am Fluss und quert dabei das eine oder andere Moor. Erst hier fällt mir auf, dass die Markierungen spärlich und verblichen sind. Nach einem Moor verliere ich sie ganz, suche aber auch nicht länger, denn die Richtung ist klar. Über den nächsten bewaldeten Hügel nach Südwesten und dann ein Schwenk nach Westen direkt zum Øver-Oksvatn. Hier findet sich auch wieder ein ausgetretener Pfad.


                                                                                                                                  Blick zurück nach Norden zum Kvitberg


                                                                                                                                  Letzte Sonnenstrahlen: Harodalselva


                                                                                                                                  Øver-Oksvatnet



                                                                                                                                  Kein weiter Weg und nur ein sanfter Anstieg, der mich heute allerdings übermäßig anstrengt. Ein bisschen verloren stehe ich in Wind und leichtem Regen am See und betrachte den Wegweiser. Bjellåvasstua 9km steht da. Klingt verlockend. Eine gemütliche Hütte und vielleicht sogar nette Gesellschaft wäre genau das richtige. Und drei Stunden Fußmarsch sind bestimmt noch zu schaffen. Die Vorstellung von einem wärmenden Ofen bewirkt einen richtigen Motivationsschub. Plötzlich geht alles viel leichter, der Pfad am Hang des Gamdalsfjells nach Süden ist ab hier deutlich besser markiert und läuft sich bis auf ein paar matschige und steinige Stellen sehr angenehm.


                                                                                                                                  Harodalen

                                                                                                                                  Allerdings gibt es am Hang kein Wasser. Trotz Regen sind alle in der Karte eingezeichneten Bachläufe ausgetrocknet. Also weiter. Wenn ich richtig fit wäre, könnte ich es auch ohne weitere Pause bis zur Hütte schaffen, aber das ist heute auf keinen Fall drin. Endlich geht es bergab, an einem ausgetrockneten Bachbett entlang. Langsam werde ich ungeduldig, die Kräfte schwinden mit jedem Schritt rapide. Kurz vor der Höhe 680m kann ich nicht mehr und stelle mit leicht zittrigen Händen das Zelt am Wegesrand auf. Ohne den schweren Rucksack laufe ich auf der Suche nach Wasser noch ein bisschen herum, mittlerweile wäre ich vollkommen zufrieden mit einer Pfütze. Und die finde ich bald weiter unten im Bachbett, kein fließendes Wasser, aber es schmeckt sauber.

                                                                                                                                  Nach dem Essen und einer Stunde im Schlafsack ringe ich lange mit mir, ob ich noch weitergehen soll. Die Hütte ist weniger als zwei Stunden entfernt, trocken, warm, bestimmt gemütlich eingerichtet. Aber Wind und Regen haben ordentlich zugelegt, ich fühle mich nicht wirklich ausgeruht und friere immer noch. Wird der alte Knabe jetzt langsam zimperlich? Oder bin ich wirklich angeschlagen? Bis auf das anhaltende Ziehen im Bauch sind keine Symptome erkennbar, vielleicht ringt der Körper tatsächlich mit einem Infekt, da wäre Ruhe das Beste. Bei 4°C im Regen verzichte ich sogar auf die Katzenwäsche, ziehe alle verfügbaren trockenen Sachen an und verkrieche mich mit trüben Gedanken in den Schlafsack.

                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                    • 1591
                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                    Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
                                                                                                                                    ...bis zur Litle Jarbru. Jarbrua oder Jordbrua nennt man es hier, wenn der Fluss ein Stück unterirdisch durch Höhlen fließt, so dass man ihn trockenen Fußes überqueren kann. Für ein Foto gibt das allerdings nicht viel her, der Fluss staut sich vorher ein bisschen und strömt 30m dahinter einfach weiter, als wäre nichts gewesen. Das hatte ich mir irgendwie spektakulärer vorgestellt...
                                                                                                                                    Na, wenn ich das richtig verstehe, warst Du ja auch an der Kleinen (Litle) Jarbru. Eine größere ist weiter unten ganz in der Nähe der Jordbruhytta (die wohl deshalb so heißt). Da fließt der Fluss doch recht beeindruckend aus einer Felshöhle raus. Ich habe gerade meine Bilder gesucht, aber leider kein Foto davon. Es ging von der Hütte ein Stück steilen Hang runter zum Wasserholen, das stand man dann vor dem Fluss. Anscheinend hatte ich da vor zwei Jahren die Hände immer mit Wasserbehältern voll und keine Hand mehr für die Kamera frei.
                                                                                                                                    Die Gegend dort scheint sehr durchlöchert zu sein. Ein Deutsch-Norweger, der damals auch an der Hütte war, hat da Höhlen erkundet und erzählte, dass es da noch etliche unerforschte gibt.

                                                                                                                                    Das mit Deinem Bauchgrummeln ist ja blöd. Hoffentlich ist es bald wieder besser geworden. Ich wünsche im Nachhinein Gute Besserung!

                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                                      • 02.09.2016
                                                                                                                                      • 1511
                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                      AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                                                                      Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                                                      Na, wenn ich das richtig verstehe, warst Du ja auch an der Kleinen (Litle) Jarbru. Eine größere ist weiter unten ganz in der Nähe der Jordbruhytta (die wohl deshalb so heißt). Da fließt der Fluss doch recht beeindruckend aus einer Felshöhle raus. Ich habe gerade meine Bilder gesucht, aber leider kein Foto davon. Es ging von der Hütte ein Stück steilen Hang runter zum Wasserholen, das stand man dann vor dem Fluss. Anscheinend hatte ich da vor zwei Jahren die Hände immer mit Wasserbehältern voll und keine Hand mehr für die Kamera frei.
                                                                                                                                      Die Gegend dort scheint sehr durchlöchert zu sein. Ein Deutsch-Norweger, der damals auch an der Hütte war, hat da Höhlen erkundet und erzählte, dass es da noch etliche unerforschte gibt.
                                                                                                                                      Wenn ich nicht ganz daneben liege, kann man die genannte Stelle im folgenden Video ab 24:15 sehen:

                                                                                                                                      https://www.youtube.com/watch?v=-ZDuvrTAt2I

                                                                                                                                      (Da habe ich es mir mal wieder nicht verkneifen können, auf Lars Monsen hinzuweisen. Hier ist er auf Jarbru, und in der Folge wird noch eine nahe gelegene Höhle ausgekundschaftet.)

                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                        • 768
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                                                                                                                                        Interessant, danke! Da sieht man mal wieder, wie unvorbereitet ich an diesen Teil der Tour gegangen bin, notgedrungen, war ja so nicht geplant. Man sollte also auf jeden Fall ein paar Abstecher einplanen. Wenn man sich die Karte genauer ansieht, bemerkt man, dass Russelva an vier Stellen unterirdisch fließt und mehrere Zuflüsse ein paar hundert Meter oberhalb einfach "aufhören", also anscheinend auch in das Höhlensystem abtauchen. Was man bei Lars auf dem Video sieht, dürfte einer dieser Zuflüsse sein. Spannende Gegend - leider war das nicht mein bester Tag, an erine Erkundung mit irgendwelchen Klettereinlagen war gar nicht zu denken, ich wollte einfach nur ein bisschen Strecke machen . Danke für die nachträglichen Genesungswünsche , wird sich bald zeigen, ob sie nachträglich genützt haben...

                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                          • 1591
                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                          AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                                                                          Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                                                                                                                                          Wenn ich nicht ganz daneben liege, kann man die genannte Stelle im folgenden Video ab 24:15 sehen...
                                                                                                                                          Stimmt, das ist sie!!!

                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                            • 768
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                                                                                                                                            Freitag, 13. September: Ein Tag zum Auskurieren, bitte!

                                                                                                                                            Wenn das gestern der trockene Tag war, wie soll dann erst der nasse aussehen? Also, beim Aufstehen jedenfalls erstaunlich trocken. Schlafsack trocken, Innenzelt trocken, fast kein Kondenswasser am Außenzelt. Seltsam, dabei liegt das ganze nasse Regenzeug in der Apsis. Des Rätsels Lösung zeigt das Thermometer: 4°C, genauso „warm“ wie gestern. So ist es eigentlich auszuhalten, im Schlafsack sogar sehr gemütlich. Beim Morgenkaffee überdenke ich die verschiedenen Möglichkeiten. Eigentlich sind es nur zwei. Ein voller Wandertag scheidet aus, noch einen Tag will ich mich nicht mit angeschlagener Gesundheit an einer Strecke abmühen, die ich morgen mit mehr Kraft wahrscheinlich in der halben Zeit abreiße, das war gestern schon grenzwertig. Bleibt also entweder heute nur noch bis zur Hütte gehen und Was-auch-immer-ich-habe dort auszukurieren oder gleich hierzubleiben. Irgendwie hat sich bei mir der Gedanke festgesetzt, dass ich nur einen Tag ausruhen muss und morgen wieder total fit bin. Und? Will ich jetzt packen, das nasse Regenzeug anziehen und losgehen? Nö, will ich nicht. Die Hütte mag nicht weit weg sein, aber der Schlafsack ist näher. Dazwischen liegt der Regen.

                                                                                                                                            Mein Bauch ist immer noch nicht in Ordnung, eigentlich genau so wie gestern, aber es scheint kein Infekt zu sein, höchstens unterschwellig. Appetit und Verdauung funktionieren normal. Nach dem Frühstück mache ich es mir im Schlafsack gemütlich und beginne mein Buch, das ich leider schon ausgelesen habe, von vorne. Daran hatte ich natürlich im Buchladen nicht gedacht, ich war so glücklich über die Saltfjellkarte.

                                                                                                                                            Eigentlich regnet es gar nicht so schlimm heute, kein Vergleich zu dem Unwetter am Gletscher oder dem danach am Guovddelis. Vor dem Mittagessen laufe ich ein bisschen in der Gegend herum, da lässt sich sogar die Sonne kurz blicken. Aber der nächste Regen lässt nicht lange auf sich warten, und so hole ich nur noch Wasser aus dem Bach, der inzwischen munter plätschert, wo gestern nur ein, zwei Pfützen standen, und ziehe mich wieder ins Zelt zurück. Kein Wanderer den ganzen Tag, den ich mal nach einer aktuellen Vorhersage fragen könnte, dabei wohne ich direkt am Pfad. Am Nachmittag regnet es wieder stärker, und das Thermometer fällt von 8°C am Mittag in wenigen Stunden auf 3°C. Da zieht noch was Ungemütlicheres auf.


                                                                                                                                            Samstag, 14. September: Frischer Mut

                                                                                                                                            Mal eine Nacht lange, tief und erholsam geschlafen! Wie ein Stein, sagt man, aber am Morgen fühle ich mich überhaupt nicht versteinert, sondern quicklebendig und bereit zu neuen Taten. Und was sagt das Wetter? Schwer und satt klatschen die Tropfen auf das Außenzelt. Ich weiß schon, was das ist, bevor ich den Eingang einen Spalt öffne. Schneeregen. Der Wind schüttelt unbarmherzig Kondenswassertropfen auf das Innenzelt, die danach eine Weile brauchen, um sich durch den Stoff zu arbeiten, schließlich aber doch ihren Weg auf den Schlafsack finden.

                                                                                                                                            Nach dem Frühstück um 08:30 Uhr lasse ich den Brenner noch eine Weile laufen, in der Hoffnung, dass wenigstens das Innenzelt trocknet. Zwecklos, das bringt gar nichts, es ist alles viel zu nass. Also packe ich super regensicher zusammen, das Boot wird mit dem Packriemen vorne über die Regenhülle geschnallt, krame noch die Neoprenhandschuhe heraus und breche gegen 10:00 Uhr auf.

                                                                                                                                            Wind genau von vorne, es ist widerlich! Am Pfadabzweig schwenke ich nach Südosten und habe den Wind jetzt genau von der Seite. Auch nicht besser. Durch nasse Moränenlandschaft, die mir sonst eigentlich gut gefallen hätte, stapfe ich dem Pass Nordstuskaret engegen, der Schneeregen ist mittlerweile in gewöhnlichen Regen übergegangen. Sollte heute nicht ein besserer Tag sein, bevor es wieder mehr regnet? Meine letzte Vorhersage ist offenbar hoffnungslos veraltet. Will ich wirklich tagelang dem Wetter entgegenlaufen, das konstant aus Süd bis Südwest heranschiebt? Wie sieht es denn wohl auf der anderen Seite vom Saltdal aus, im Junkerdal Nationalpark? Da kommt doch vielleicht weniger Regen an. In der Hütte werde ich mal die Karte ausbreiten und den bisherigen Plan überdenken. Riecht es schon nach Rauch? Hat schon jemand den Ofen angefeuert?

                                                                                                                                            Kurz vor zwölf stehe ich davor, Bjellåvasstua, ein Traum! Es sind sogar zwei Hütten, beide unbewohnt, eine etwas größere Haupthütte und die nicht viel kleinere Sikringshytta. Letztere lässt sich vermutlich schneller einheizen, also entscheide ich mich für diese. Vorher kurz zur Toilette, dann muss ich nicht mehr so bald raus, und weil das Holzlager direkt daneben ist, nehme ich auch schon einen Arm voll Scheite zum Nachfüllen mit. Im Vorraum lasse ich alle tropfnassen Sachen erst mal liegen und trage mich, oberkorrekt wie ich bin, erst ins Besuchsregister ein, bevor ich irgendwas anfasse.

                                                                                                                                            Jetzt darf der Jøtul mal zeigen, was er kann, mit Birkenrinde und einer Verschlusskappe voll Spiritus lodert schnell ein herrliches Feuer im Öfchen. Zelt, Regenjacke, Regenhose und Rucksackhülle kommen auf das Trockengestell direkt am Ofen, wo sie sofort anfangen, vor sich hin zu tropfen, alle anderen Sachen und der Schlafsack auf Stühle drum herum. Zwei Nächte hat hier niemand geschlafen, es wird langsam ruhig im Saltfjell. Ich überlege, ob ich mir was kochen soll, bleibe dann aber doch beim üblichen Mittagessen, Kornmo und Käse. Von den leckeren Äpfeln ist leider keiner übrig. In der Küche steht eine unangebrochene Packung Vollmilchpulver, man kann das anscheinend doch kaufen in Norwegen… wüsste nur zu gern, wo.

                                                                                                                                            Nach einer Stunde ist es richtig schön warm in der Hütte. So lange die Sachen noch trocken, will ich hierbleiben und dann weitergehen. Mittlerweile steht auch der neue Plan. Wenn ich auf dem kürzesten Weg nach Osten gehe, also nach Bleiknes, habe ich wieder Mobilnetz und kann eine Wettervorhersage einholen. Dann reichen die verbleibenden Tage immer noch für eine Runde im Junkerdal Nationalpark, und ich kann von Lønsdal zurück nach Bodø fahren. Das hat auch den Vorteil, dass ich von der ganzen Strecke nur das letzte Stück vom Junkerdal bis Lønsdal schon kenne, alles andere ist Neuland. Mal sehen, welche Halbwertzeit dieser Plan hat. Oh, warum ist es plötzlich so hell? Da scheint doch tatsächlich kurz die Sonne durchs Fenster, in wildem Galopp verfolgt vom nächsten Regenschauer.

                                                                                                                                            Eine weitere Stunde später scheint das Wetter sich zu beruhigen. Das war mal eine durch und durch befriedigende Pause. Bis auf die Stiefel ist alles knochentrocken. Neoprenhandschuhe sollte man übrigens nicht zu nah an den Ofen hängen. Bevor sie zu einem schwarzen Klumpen schmelzen, stinken sie allerdings nach verbranntem Gummi, so dass man sie gerade eben noch retten kann. Einmal ausfegen, letzter Blick durch die Hütte, es geht weiter. Saltdal 14km steht auf dem Wegweiser.


                                                                                                                                            Bjellåvasstua, Hovedhytta


                                                                                                                                            Bjellåvasstua, Sikringshytta







                                                                                                                                            Der Strand am Nordende vom Nordre Bjøllåvatn ist toll! Wie gern hätte ich hier eine Nacht gezeltet. Er besteht aus Millionen von faustgroßen, abgerundeten Steinen. Ich folge gut gelaunt weiter dem Pfad, der ab hier aus der doch etwas nassen Ebene zum Pass am Steinfjell stetig ansteigt. Der straffe Südwestwind treibt zwar immer noch dicke Wolken vor sich her, die sich aber nicht abregnen, sondern offenbar höher steigen. Sogar Ørfjellet im Südosten, mit 1751m meines Wissens der höchste Berg der Gegend, ist schon wolkenfrei.


                                                                                                                                            Blick zurück zum Nordre Bjøllåvatn


                                                                                                                                            Ørfjellet taucht im Hintergrund auf


                                                                                                                                            Sehr angenehmes Gelände auf dem Pass


                                                                                                                                            Moränenlandschaft


                                                                                                                                            Blick nach Osten zum Solvågfjell


                                                                                                                                            Blick nach Norden zum Hessihompvatn

                                                                                                                                            Vom langgezogenen Pass hat man schon einen tollen Blick auf die Berge östlich des Saltdals. Die sind mein neues Ziel, es mach gerade richtig Spaß. Endlich wieder! Die letzten Tage waren wirklich nicht so dolle. Ich spüre, dass die schlechte Phase vorbei ist und ich mich mit neuer Kraft auf die dritte Urlaubswoche freuen kann. Als es nach dem Pass bergab geht, sehe ich zwei Menschen quer zu meinem Pfad nach Norden gehen. Zu weit weg, um Hallo zu sagen. Außerdem sind Jäger erfahrungsgemäß nicht sehr gesprächig. Zwanzig Minuten später knallen die Schüsse aus unterschiedlichen Richtungen, es ist also noch eine andere Jagdgruppe unterwegs.


                                                                                                                                            Noch mal Solvågfjellet




                                                                                                                                            Ørfjellet



                                                                                                                                            Ich laufe noch ein gutes Stück abwärts, bis ich das Saltdal überblicke, und suche dann einen Platz für die Nacht. Ganz runter ins Tal will ich heute auf keinen Fall. Nach dem Regen ist hier alles sehr nass, die ebenen Stellen mit matschigem Moos bedeckt, und so wird es ein halbwegs ebener, leicht nasser Platz, wird schon gehen. Heute kann sowieso nichts meine gute Laune trüben, ich bin sehr zufrieden mit dem Tag, der so blöd angefangen hat. Als gegen 17:00 Uhr das Zelt steht, suche ich noch flache Steine zusammen, um die Apsis damit zu pflastern und wasche mich gründlich im Bach. Es beginnt wieder leicht zu regnen und kühlt noch ein bisschen ab, das Thermometer kommt nur noch auf ein Grad Plus. Während das Kaffeewasser kocht, funke ich schon mal meine Frau an, aber das Netz ist sehr instabil. Also schreibe ich eine SMS mit der Bitte um das Wetter für mein neues Ziel und hoffe, dass die durchgeht. Reicht ja auch morgen früh.

                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                                              • 10.06.2004
                                                                                                                                              • 1232
                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                              AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                                                                              Sehr schön zu lesen, dass Du wieder neue Kraft und Motivation geschöpft hast und weiterwandern konntest. Die Landschaft sieht zumindest echt schick aus. Und krass auch, dass der Herbst so schnell Einzug gehalten hat. Bin mal gespannt wie's noch weitergeht. Da ich selbst noch nie im Saltfjell war, kann ich da sicher noch einiges bei lernen.

                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                Freak

                                                                                                                                                Liebt das Forum
                                                                                                                                                • 20.07.2009
                                                                                                                                                • 12705
                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                Sehr schöner Bericht mit tollen Bildern.
                                                                                                                                                Wir waren ja zur gleichen Zeit 3 Wochen mit Auto und Zeltanhänger im Norden Lapplands. Kein Trekking, sondern ein ganz anderer Ansatz, weil wir möglichst viel sehen wollten. Und nicht nur Landschaft, sondern Stadt und Land, Kunst und Kultur.
                                                                                                                                                Auf besonders schönen Campingplätzen sind wir auch einmal zwei bis drei Tage geblieben und mit Tagestouren in diese malerischen Landschaft in den Herbstfarben hinausgewandert.
                                                                                                                                                Anderer Ansatz, aber das Wetter war halt gleich. Nachts erster Frost, Regen, Eisregen, erster Schnee auf den Höhenlagen, auch Sonne, einstellige Tagestemperaturen oft knapp über 0°. Und Heizung im Zelt hatten wir auch nicht.
                                                                                                                                                Da ist mir dieser Satz haften geblieben:
                                                                                                                                                Zitat Borgmann:
                                                                                                                                                Mir ist im T-Shirt noch zu warm, schade, dass ich keine kurze Hose dabei habe. Aber ich war ja auch 12 Tage nur an der frischen Luft, da ändert sich das Temperaturempfinden.
                                                                                                                                                So ist es! Auf einem Campingplatz kam ein freundlicher Eigner eines Wohnmobils zu uns. Ein kleiner Plausch, aber dann wurde ihm zu kalt. Er lud uns in sein Wohnmobil ein, denn dort sei ja wenigstens geheizt. Das war nun unser Problem, denn uns war klar, daß wir wohl frieren würden, wenn wir da wieder raus sind. So haben wir genau mit der Begründung dankend abgelehnt, obwohl wir gegen den Kontakt nichts einzuwenden hatten. Er hat es auch verstanden. So haben wir zu keiner Zeit gefroren.
                                                                                                                                                Es vergeht seit dem Urlaub kaum ein Tag, an dem meine Frau und ich uns nicht gegenseitig versichern, daß wir sofort wieder losfahren könnten. Wer verstehen will, warum, schaue sich Deine Bilder an.
                                                                                                                                                Ditschi

                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                  • 768
                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                  AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                                                                                  @ Mortias: Jedenfalls geht es nicht im Saltfjell weiter, da muss ich Dich enttäuschen . Zum Glück gibt es darüber schon eine Menge anderer Berichte, die Du lesen kannst. Das mit den plötzlich explodierenden Herbstfarben, wo vorher die Birkenblätter erst anfingen gelb zu werden, kann ich mir auch nicht ganz erklären. Vielleicht liegt es einfach daran, dass die Pflanzen auf den Hochflächen südlich vom Jarbrudal andere Bedingungen haben... vorher war ich ja für zwei Tage eher in geschützen Tälern unterwegs.

                                                                                                                                                  @ Ditschi: Klar, da gebe ich Dir recht, man kann den Herbst in Lappland auch mit einem ganz anderen Ansatz sehr intensiv erleben. Als meine Frau noch manchmal mit in den Norden kam, sind wir meist eine Woche gewandert und haben dann eine Rundreise gemacht, das war auch toll, man bekommt viel mehr von Land und Leuten mit als auf so einer langen Streckenwanderung.

                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                    Freak

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                                                                                                                                                    • 12705
                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                    AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                                                                                    @ Borgmann, danke für die Rückmeldung. Ich wollte aber mit Deinem richtigen Hinweis auf die Veränderung des Temperaturempfindens eigentlich weniger auf die Unterschiede der Reiseart, sondern mehr auf die Gemeinsamkeit dieser speziellen Reiseerfahrung abstellen.
                                                                                                                                                    Ditschi

                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                                                      • 29.10.2013
                                                                                                                                                      • 1352
                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                      AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                                                                                      Hei Borgmann,
                                                                                                                                                      auch unsere Wege haben sich diesen Sommer gekreuzt. Auf den Linnajávrre haben wir einen Monat vor dir geschaut. Hatten dort eine sehr kritsiche Situation und befürchteten, unsere Tour über die Kraftwerksstraße im Gjerdalen abbrechen zu müssen. Ich möchte bald erzählen...


                                                                                                                                                      Dir vielen Dank für deinen umfangreichen Bericht und die schönen Fotos!

                                                                                                                                                      Viele Grüße von Tilmann
                                                                                                                                                      http://www.foto-tilmann-graner.de/

                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                        • 977
                                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                                        AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                                                                                        Gut, dass es dir wieder besser ging.

                                                                                                                                                        Die Herbstfarben sind wunderschön. Ich denke, dass es dort schon strenger gefroren hat und im Tal nicht. Uns ging es im Arjeplogsfjällen vor drei Jahren ähnlich. Wir zelteten im Tal und als wir dann wieder weiter aufstiegen wurde er über Nacht bunt.

                                                                                                                                                        Ich mag den Herbst (und den Frühsommer) sowieso viel lieber als den Hochsommer wenn alles nur grün ist. Nur weiß sollte es nicht gleich werden.

                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                          Dauerbesucher
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                                                                                                                                                          • 768
                                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                                          AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                                                                                          @ Ditschi: Ach so, na klar, ich bin immer wieder überrascht, wie schnell sich mein Temperaturempfinden an kühlere Witterung anpasst, das ist auf dem Campingplatz nicht anders als beim Wandern. Bei Wärme dagegen funktioniert das bei mir (anders als z.B. bei meiner Frau) überhaupt nicht. Interessant und auch einleuchtend finde ich, dass Ihr geheizte Räume offenbar sogar meidet um nicht zu frieren. Meine Frau findet das garantiert total unlogisch, sie friert auch nach ein paar Tagen draußen trotzdem noch

                                                                                                                                                          @ Tilmann: Tolles Foto! Was für hammermäßig dynamische Wolken! Frage mich, von wo das aufgenommen ist … ist der Berg im Vordergrund vielleicht Tjåkkultjårro (Midtifjellet)? … hmm, stimmt von der Perspektive nicht so ganz mit meinen Fotos überein … irgendwo am Tjåhkkul?

                                                                                                                                                          Was Du von Eurer Tour andeutest, klingt auf jeden Fall sehr spannend. Eine sehr kritische Situation, was mag das sein? Fängst Du bald an zu erzählen?

                                                                                                                                                          @ Andrea: Manchmal gibt es ja auch im Sommer Farbkleckse, z.B. von Bergblumen, aber ich teile eindeutig Deine Vorliebe für den Herbst. Nicht nur wegen der Farben, sondern auch wegen der Veränderungen in der Natur, die im September oft von einem Tag auf den nächsten passieren. Und dazu gehört auch der erste Schnee, finde ich, der dann unsere kleinen Menschenpläne einfach so über den Haufen wirft. Dazu sind doch Pläne da, oder nicht?

                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                                            • 29.10.2013
                                                                                                                                                            • 1352
                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                            #78
                                                                                                                                                            AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                                                                                            Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                            ...
                                                                                                                                                            @ Tilmann: Tolles Foto! Was für hammermäßig dynamische Wolken! Frage mich, von wo das aufgenommen ist … ist der Berg im Vordergrund vielleicht Tjåkkultjårro (Midtifjellet)? … hmm, stimmt von der Perspektive nicht so ganz mit meinen Fotos überein … irgendwo am Tjåhkkul?

                                                                                                                                                            Was Du von Eurer Tour andeutest, klingt auf jeden Fall sehr spannend. Eine sehr kritische Situation, was mag das sein? Fängst Du bald an zu erzählen?

                                                                                                                                                            ....
                                                                                                                                                            Das Foto ist von der südlichen Talseite aufgenommen, etwas oberhalb der Talsohle bei Elvkjosen, nur wenige 100m entfernt von der Grenze. Wir hatten dort ein (gemütliches) Notlager nach einer Knieverletzung.

                                                                                                                                                            Mit den Fotos wäre ich jetzt durch, beruflich ist es gerade stramm, würde aber gern noch im Nov beginnen.

                                                                                                                                                            Hattest du auf der Kraftwerksstraße im Gjerdal irgendwelchen Verkehr?

                                                                                                                                                            Jetzt möcht ich aber auch nicht weiter stören und wünsch dir noch viel Erfolg mit deinem gelungenen Bericht!

                                                                                                                                                            Viele Grüße von Tilmann
                                                                                                                                                            http://www.foto-tilmann-graner.de/

                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                              Dauerbesucher
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                                                                                                                                                              • 768
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                                                                                                                                                              AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                                                                                              Zitat von TilmannG Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                              Mit den Fotos wäre ich jetzt durch, beruflich ist es gerade stramm, würde aber gern noch im Nov beginnen.

                                                                                                                                                              Hattest du auf der Kraftwerksstraße im Gjerdal irgendwelchen Verkehr?
                                                                                                                                                              Zwei oder drei Autos waren am Morgen talaufwärts unterwegs, ansonsten war es bis zu einer Baustelle ein paar Kilometer unterhalb vom Gjerdalsvatn sehr ruhig.

                                                                                                                                                              Dann können wir uns ja bald auf Deinen Bericht freuen. Ich bin zur Zeit beruflich auch stark eingespannt, deshalb geht es nicht so schnell wie ich gerne hätte, aber jetzt schon mal der erste Tag vom neuen Plan:


                                                                                                                                                              Sonntag, 15. September: Quer durch das Saltdal nach Osten

                                                                                                                                                              Gestern am späten Abend wurde es frostig kalt, lange Zeit wurde mit überhaupt nicht warm im Schlafsack. Noch mal den Reißverschluss öffnen und mehr anziehen wollte ich aber auch nicht oder war einfach zu faul, dachte, es wird schon gehen. Ging ja auch. Letzten Endes konnte ich ein paar Stunden mittelgut schlafen. Dafür ist der Schlafsack heute früh eine richtige Schwitztüte. Irgendwann in der Nacht muss es deutlich wärmer geworden sein. Na ja, 3°C sagt das Thermometer, weniger als geschätzt, dabei leichter Regen.

                                                                                                                                                              Nach dem Frühkaffee schicke ich noch eine SMS an meine Frau, dann trudeln zwei Nachrichten ein, die sie gestern schon abgeschickt hat. Eine ist unvollständig durchgekommen, aber was da steht klingt gut. Ganz anders als die letzte Ansage. Kühl und windig soll es sein, aber zumindest für zwei Tage trocken. Nach dem Frühstück um 09:00 Uhr warte ich noch einen Regenschauer ab und bin anderthalb Stunden später abmarschbereit.

                                                                                                                                                              Erst mal geht es auf dem guten Pfad immer weiter bergab. Gut, dass die Handschuhe getrocknet sind, denn es ist ganz schön kalt im Wind. Die Berge im Osten befreien sich gerade von den Wolken, die ihre Gipfel belagern. Eigentlich passt es mir gar nicht, jetzt ins Saltdal abzusteigen, in die Zivilisation, aber die einzige andere Möglichkeit wäre, zurück über den Pass zu gehen, von dem ich komme. Bei den guten Wetteraussichten hätte ich eigentlich im Saltfjell bleiben können, statt kreuz und quer durch die Gegend zu laufen.


                                                                                                                                                              Solvågfjellet

                                                                                                                                                              Weiter unten komme ich in schönen Kiefernwald, der auch den Wind ein bisschen abhält. Jetzt ist es nicht mehr weit bis zur Bahnlinie. Dahinter beginnt eine Schotterstraße, der ich bis zur Brücke über die Saltelva folge. Netter Paddelfluss, denke ich, nur leider so gar nicht meine Richtung. Und halt immer die E6 nebendran. Bevor ich über die Brücke auf diese Straße einschwenke, mache ich eine halbe Stunde Pause, esse ein paar Kekse und studiere die Karte. Mehr als zwei Kilometer muss ich nicht neben den Autos gehen, dann zweigt schon ein Waldweg ab, den ich nehmen kann. Gut, dann mal los, umso eher hab ich es hinter mir.


                                                                                                                                                              Saltelva

                                                                                                                                                              Zum Glück muss ich wenigstens nicht direkt auf der E6 gehen, denn eine kleinere, ebenfalls asphaltierte Straße für die Anwohner läuft immer parallel. Hinter dem Abzweig nach Bleiknes nehme ich die erste Straße rechts, komme noch an ein paar Häusern vorbei und stehe hinter einem wilden LKW-Friedhof vor einem Eisentor, das den Waldweg absperrt. Das ist nur mit einem Riegel verschlossen, also vermutlich ein Weidetor. Einen Hinweis auf den markierten Pfad, der laut Karte weiter oben nach Osten abzweigen soll, gibt es nicht. Ist vielleicht nicht der offizielle Einstieg, oder der Pfad wird nicht besonders gut gepflegt. Dass die Wanderer diesen rauen, steilen Weg zum Ausgangspunkt hochfahren sollen, halte ich für unwahrscheinlich. Ich komme jedenfalls schnell ins Schwitzen.



                                                                                                                                                              Für knapp zwei Kilometer und knapp 200 Höhenmeter bis zum nächsten Bach, dachte ich, muss ich kein Wasser mitnehmen. Aber was ist das? Als ich verschwitzt und durstig auf einen überwachsenen Nebenweg abzweige, der kurz danach das Bachbett quert, stelle ich überrascht fest, dass der Bach mit dem stolzen Namen Bleikneselva keinen Tropfen Wasser führt. Komplett trocken. Das kann doch nicht sein! Weiter oben sind Moore und Seen, hier muss es doch Wasser geben. Außerdem ist nach mehr als drei Wanderstunden längst Zeit für die Mittagspause. Ich lasse den Rucksack stehen und gehe im Bachbett hoch. Und tatsächlich stoße ich bald auf ein sprudelndes Rinnsal, Glück gehabt!

                                                                                                                                                              Allmählich lösen sich die Wolken auf, und an meinem windgeschützten Pausenplatz verbreitet sich noch einmal fast so etwas wie spätsommerliche Gemütlichkeit. Einer der Momente, die Mitte September immer seltener werden. Als ich nach zwei Stunden weiter den Weg hochgehe, ist es im empfindlich kalten Wind mit der Gemütlichkeit auch schon vorbei. Bald stößt von Westen ein zweiter Weg dazu, und kurz danach zweigt tatsächlich der markierte Pfad ab. Jetzt kann ja eigentlich nichts mehr schiefgehen. Außer, dass der Pfad an einer sehr zugigen Hütte endet, Siriheim, die eher ein umschlossener Windschutz ist als eine richtige Hütte. Ein paar raue Bänke und ein Stapel Holz sind schon die ganze Ausstattung.


                                                                                                                                                              Siriheim

                                                                                                                                                              Dahinter geht der Pfad nicht weiter, muss ich wohl einen Abzweig verpasst haben. Nach kurzer Suche finde ich im Wald einen Wegweiser, auf dem steht Evenesdalen. Das ist das Tal im Norden, wo ich doch eigentlich nach Osten will. Scheint aber der einzige Pfad zu sein, also folge ich ihm mit leisen Zweifeln. Er quert ein Moor, dahinter geht es hoch zu einem kleinen See, das muss Seidivatnet sein. Doch, das ist der richtige Pfad. Moor, Kiefern, sanfte Hügel mit dicken Moos- und Beerenpolstern, hier sieht ganz es genau so aus wie Nord Trøndelag. Manche finden das langweilig, aber mich berührt diese unspektakuläre Landschaft auch.


                                                                                                                                                              Nord-Trøndelag-Feeling



                                                                                                                                                              Nach dem Seidivatn steigt der Pfad noch für 120 Höhenmeter an, netterweise genau auf der Leeseite des Hangs. Als ich schon gar nicht mehr an den Wind denke, schlägt er mir hinter einem letzten schützenden Hügel plötzlich eiskalt entgegen, die Hochebene ist erreicht. Vor mir liegt leuchtend blau der kleine See Krokvatn, gesäumt von ebenso leuchtend gelben Birken, dahinter erheben sich in einer Reihe Solvågfjellet, Båtfjellet und Satertinden, mit Neuschnee gesprenkelt, von Wolken belagert. Ist das ein hammergeiler Platz! Hier will ich bleiben, auch wenn es eigentlich noch zu früh ist. Östlich vom See steht eine private Hütte, südlich davon noch eine, die stören mich überhaupt nicht


                                                                                                                                                              Krokvatnet mit Båtfjellet und Solvågfjellet im Hintergrund

                                                                                                                                                              Das Gelände sieht auf den ersten Blick auch passend aus, erweist sich allerdings bei näherer Betrachtung als eher ungeeignet, denn unter der dünnen Vegetationsdecke ist alles steinig. Und so schön es hier aussieht, ein bisschen windgeschützt wäre nicht verkehrt. Zuerst laufe ich einmal kreuz und quer über das offene Gelände am See und verwerfe nacheinander jede mögliche Stelle. Schade, hier werde ich nichts finden. Oder doch? Da könnte es gehen, zwar nicht windgeschützt und etwas weiter weg vom Wasser, aber eben. Sogar die Heringe halten einigermaßen.



                                                                                                                                                              Jetzt muss ich noch richtig sauber werden, heute steht unaufschiebbar das volle Programm an. Haare waschen, rasieren, Unterwäsche waschen. Das kann ja heiter werden. Der Wind weht ungehindert aus Südwesten über den See und ist so kalt, dass ich von der Zeltplatzsuche schon durchgefroren bin. 3°C sagt das Thermometer. Wenigstens warmes Wasser für die Haare bitte, und so lange der Kocher seine Arbeit verrichtet einmal Aufwärmen im Zelt. Mit dem heißen Topf, Tasse, Waschlappen, Rasierer, Spiegel und Seife suche ich mir eine flache Felsplatte am Wasser und beginne mein Werk, das man heute nicht anders als heldenhaft nennen kann. Na ja, jedenfalls ist es äußerst ungemütlich. Die Hände sind schon steifgefroren und fühlen sich gar nicht mehr an als gehörten sie zu mir. Nur noch Wäschewaschen. Dafür hätte ich eigentlich noch mal Wasser kochen können, aber das Zelt ist zu weit weg, Ich will endlich raus aus dem Wind, oder wenigstens warme Sachen anziehen.

                                                                                                                                                              Nachdem das endlich erledigt ist, steht die Sonne schon tief und lässt alle Farben so intensiv wie überhaupt nur möglich aufleuchten. Da muss ich natürlich noch ein paar Fotos machen. Der Kaffee, den ich jetzt dringend bräuchte um wieder Gefühl in die Finger zu kriegen, kann warten. Und größere Steine zur Verstärkung der Heringe muss ich vorher auch noch suchen, so ganz ist dem Wind nicht zu trauen. Ich will auf keinen Fall später raus müssen, sollte er noch mal zulegen.








                                                                                                                                                              Der Berg im Hintergrund ist Ørfjellet

                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                                                • 02.09.2016
                                                                                                                                                                • 1511
                                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                                Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                Jetzt muss ich noch richtig sauber werden, heute steht unaufschiebbar das volle Programm an.
                                                                                                                                                                Mensch Bernd, was sind denn das für Anfängerfehler?? Sich die isolierende Fettschicht runterzuwaschen... ts ts ts.

                                                                                                                                                                Also wenn Lars Monsen auf Wintertour geht, hört er schon 1 Woche vorher auf, sich zu waschen. Man ist dann zwar etwas "møkkete", aber friert weniger.

                                                                                                                                                                Ansonsten wie immer ein toller Bericht von Dir: gediegener Text und super Fotos!

                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                  Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                  • 768
                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                  #81
                                                                                                                                                                  AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                                                                                                  Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                  Mensch Bernd, was sind denn das für Anfängerfehler?? Sich die isolierende Fettschicht runterzuwaschen... ts ts ts.

                                                                                                                                                                  Also wenn Lars Monsen auf Wintertour geht, hört er schon 1 Woche vorher auf, sich zu waschen. Man ist dann zwar etwas "møkkete", aber friert weniger.
                                                                                                                                                                  Haha, ja ja, ich weiß schon, Lars Monsen, Dein persönlicher Held! Aber was die isolierende Wirkung von körpereigenem Dreck betrifft, da möchte ich, ohne dem guten Lars zu nahe zu treten, leise Zweifel anmelden. Das könnte durchaus in das Reich samischer Legenden gehören, es sei denn, Lars schafft es tatsächlich, eine Schicht "møkk" so dick wie Robbenspeck auf der Haut anzusammeln. Ich weiß allerdings, dass Pferdemist nicht nur gut isoliert, sondern bei der Zersetzung durch Mikroorganismen sogar Wärme entsteht. Vielleicht wäre das eine Lösung?

                                                                                                                                                                  Aber ich lasse mich da gerne eines Besseren belehren, man lernt ja nie aus. Bis dahin bleibe ich lieber bei meiner bewährten Methode: bei Plusgraden jeden Tag draußen waschen, alle zwei oder drei Tage gründlich mit Seife, bei Regen und Dauerfrost Katzenwäsche mit Waschlappen und einem Topf Wasser im Zelt. Sauber zu sein finde ich wichtig fürs Wohlbefinden.

                                                                                                                                                                  Wo Du gerade von Anfängefehlern sprichst - warte mal auf den nächsten Tag... bin ganz zuversichtlich, dass ich den heute noch fertig kriege

                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                                                    • 02.09.2016
                                                                                                                                                                    • 1511
                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                    #82
                                                                                                                                                                    AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                                                                                                    Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                    Haha, ja ja, ich weiß schon, Lars Monsen, Dein persönlicher Held! Aber was die isolierende Wirkung von körpereigenem Dreck betrifft, da möchte ich, ohne dem guten Lars zu nahe zu treten, leise Zweifel anmelden. Das könnte durchaus in das Reich samischer Legenden gehören
                                                                                                                                                                    Da könntest Du selbstverständlich auch recht haben ... ob es wohl schon eine Doktorarbeit zu diesem Thema gibt? Wäre echt interessant...

                                                                                                                                                                    Na ja, und Anfängerfehler machen wir ja alle weiterhin. Ich fand es ja schon eine reife Leistung, daß ich mich bei meiner heurigen Wildnistour schon nach 5 Metern verlaufen habe ... gute Chancen beim "Anfängerfehler des Jahres". Bin gespannt, ob Du mir diesen Titel mit dem angekündigten Bock streitig machen kannst.

                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                      Alter Hase
                                                                                                                                                                      • 28.08.2017
                                                                                                                                                                      • 3014
                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                      #83
                                                                                                                                                                      AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                                                                                                      Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                      Mensch Bernd, was sind denn das für Anfängerfehler?? Sich die isolierende Fettschicht runterzuwaschen... ts ts ts.

                                                                                                                                                                      Also wenn Lars Monsen auf Wintertour geht, hört er schon 1 Woche vorher auf, sich zu waschen. Man ist dann zwar etwas "møkkete", aber friert weniger.
                                                                                                                                                                      Muhaha, made my day.

                                                                                                                                                                      Besonders Rasieren: absolutes No-Go. (Okay, irgendwann fängt's an zu jucken, aber...)

                                                                                                                                                                      (Mein Avatar-Bild: das war kein Waschen, sondern reines Posen - natürlich "ironisch" gemeint, und das, als es Instagram und den Begriff "Selfie" - zumindest weitverbreitet - noch gar nicht gab )

                                                                                                                                                                      Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                      Ansonsten wie immer ein toller Bericht von Dir: gediegener Text und super Fotos!
                                                                                                                                                                      Amen.
                                                                                                                                                                      Zuletzt geändert von Ljungdalen; 10.11.2019, 13:16.

                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                        Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                        • 768
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                                                                                                                                                                        Der Wind ist gestern Abend doch nicht stärker geworden, eher etwas abgeflaut, und es hat ein bisschen geregnet. Gute Bedingungen für eine erholsame Nacht. So bin ich heute um fünf richtig ausgeschlafen und bereit zu neuen Taten. Das Wetter sieht super aus, leichter Wind, 1°C, fast klarer Himmel. Kaffee um sechs, Aufbruch um sieben. Krokvatnet, das ist der Winkel- oder Hakensee. Dazu fällt mir ein norwegisches Sprichwort ein, das ich irgendwo mal aufgeschnappt habe: „Den må tidlig krøkes som god krok skal bli.“ Noch weiß ich nicht, was dieser Spruch mit meinem heutigen Vormittag zu tun hat, werde es aber sehr bald herausfinden.


                                                                                                                                                                        Aufbruch am Krokvatn

                                                                                                                                                                        Ich mache es mir einfach, folge erst mal weiter dem Pfad bis zum Båtfjellknausen und suche mir dann einen Weg am Hang ins Rykkjedal. So der Plan. Klingt nach einer entspannten Etappe. Hochmotiviert laufe ich zum Pfad und auf diesem die paar Meter bis zum Seeende. Da endet auch der Pfad, nämlich an der Hütte. Nee, kann doch nicht sein, der geht weiter nach Osten zum nächsten See. Muss hier irgendwo sein. Ich kreuze ein bisschen nach Norden, dann nach Süden, da ist eine Markierung, also hier lang. Und ein schmaler Pfad. Aber keine weitere Markierung. In welche Richtung führt dieser Pfad eigentlich? Nach Süden? Kann doch nicht richtig sein. Wie weit bin ich eigentlich in die falsche Richtung gelaufen? Also erst mal pfadlos nach Osten, einen Hügel rauf. Vielleicht sieht man von oben was. Da ist ein winziger See, aber welcher? Im Osten ist jedenfalls ein Bergrücken, das kann nur der am Kjåltelivatn sein. Da muss ich hin.

                                                                                                                                                                        Also erst mal weiter durch Wald und kleine Moore und Buschwerk. Dann öffnet sich der Blick auf einen größeren See im Norden. Kjåltelivatn, dann bin ich also viel zu weit südlich gegangen. Mühsam schlage ich mich am steinigen Seeufer durch nasses Weidengestrüpp. Aber es ist ja nicht weit, etwas oberhalb vom See steht eine Hütte, da finde ich den richtigen Pfad und alles wird gut. Schön, hier wäre also die Hütte, ziemlich einfach, nicht sehr viel benutzt. Und wo ist der Pfad? Der muss genau nördlich von hier um den Bergrücken herumlaufen. Ich gehe nach Norden, ein Stück den Hang hoch, wieder runter, etwas nach Westen. Kein Pfad. Soll ich mich also weiter durch den Wald schlagen, einfach die Richtung halten? Dazu habe ich keinen Nerv nach den Irrwegen der vergangenen Stunde. Das bringt doch nichts, ich brauche einen Neustart. Der geänderte Plan sieht so aus: ich gehe zum Storvatn und von dort aus runter ins Evenesdal. Dann das Storengdal hoch, das sieht auf der Karte sowieso ganz nett aus.

                                                                                                                                                                        Ungefähr im Norden kann man schon einen See erkennen, das muss Storvatnet sein. Zwischen Moor und Wald laufe ich erst mal in die Richtung, dann einen steilen Abbruch hinunter und peile das Südende an. Da sollte es eine Hütte und einen Trampelpfad geben. Als ich mich dem See nähere, kommen mir erste Zweifel. Der ist recht klein für ein Storvatn, Hütten scheint es auch nicht zu geben, und natürlich auch keinen Pfad. Ich kann die Wirklichkeit nicht mit der Karte in Übereinstimmung bringen, laufe aber trotzdem westlich um den See herum, der eigentlich kein anderer als Sirivatnet sein kann. Ein Schild am Abfluss beseitigt die letzte Ungewissheit, Siri-Andersvatnet steht darauf. Schild heißt Pfad, warum sollte man sonst eins aufstellen, und tatsächlich findet sich hier eine Spur östlich um den See. Jetzt habe ich schon so viele Haken geschlagen und Irrwege begangen, da kommt es auf eine Runde um diesen See auch nicht mehr an. Zum Glück endet der Pfad nicht wie befürchtet an der sehr netten Picknickbank, sondern führt weiter nach Osten zum Storvatn.


                                                                                                                                                                        Siri-Andersvatnet




                                                                                                                                                                        Wahrscheinlich haben sich Siri und Anders an genau dieser Stelle verlobt, wie romantisch...


                                                                                                                                                                        Storvatnet

                                                                                                                                                                        Zugegeben, das war keine Meisterleistung der Orientierung, die ich heute abgeliefert habe. Früh krümmt sich vor Lachen, wer meine bisherige Route auf der Karte verfolgt, besteht sie doch praktisch nur aus Haken und Schleifen. Ich glaube, das Sprichwort zielt eher darauf ab, dass man erst mal was lernen sollte, bevor man sich in die Wildnis wagt und nicht so sehr darauf, dass man früh morgens wie ein betrunkener Lemming durch die Gegend torkeln soll. Hat aber trotzdem Spaß gemacht. Das gute Wetter hält sich, ich bin im Urlaub und muss heute kein Ziel erreichen. Ist alles nicht so wichtig.

                                                                                                                                                                        Ein bisschen wundert mich ja, dass ausgerechnet hier am Storvatn so viele Leute ihre Wochenendhäuschen gebaut haben. Ist doch fast alles Moor und nass und im Sommer bestimmt voller Mücken. Mein schöner Pfad läuft an einigen der höher gelegenen Hütten vorbei, verzweigt sich und mündet am Nordende in eine Art Hauptpfad, der ins Tal hinunterführt. Der ist deutlich stärker ausgetreten, an nassen Stellen sind Bohlen ausgelegt, und über den Bach gibt es sogar eine Brücke. Jetzt ist aber wirklich Zeit für die Frühstückspause. Ein Jäger stiefelt den Hang hoch, als ich gerade Kaffeewasser hole. Wie üblich grüßt er nur knapp, er hat wohl was Wichtigeres zu tun, als sich hier mit komischen Wanderern zu unterhalten. Dabei hätte ich ihm sogar einen Kaffee angeboten, wenn er stehengeblieben wäre.

                                                                                                                                                                        Kurz vor elf folge ich weiter dem Pfad und verlasse ihn weiter unten auf eine überwachsene Fahrspur, die bis zum Hof Fossegård führt. Ab hier sind es schätzungsweise dreieinhalb oder vier Kilometer auf der Straße bis Storeng, nicht mal eine Stunde. Ein bisschen wurmt es mich schon, dass ich wegen meiner Unfähigkeit, einen Pfad zu finden, noch mal ganz runter ins Tal muss und jetzt auf der Straße laufe, wo ich sonst schon fast den Pass im Rykkjedal erreicht hätte. Besonders, als ich den Wegweiser kurz vor Storeng sehe. Bleiknes 14 km. Da fühle ich mich ein bisschen veräppelt. Also gibt es jetzt einen durchgehenden Pfad oder nicht? Ich habe inklusive Irrweg seit Bleiknes mindestens 18 km gebraucht. Ist jetzt auch egal, da vorne ist schon Storeng. Neuer Pfad, neues Glück.


                                                                                                                                                                        Evenesdalen


                                                                                                                                                                        Den Wegweiser vor Storeng ignoriere ich grummelnd...


                                                                                                                                                                        … und diesen nicht

                                                                                                                                                                        Direkt hinter dem letzten Haus gönne ich mir eine Viertelstunde Pause mit ein paar Kornmo-Keksen und einem Erfrischungsgetränk aus einer halben Multivitamin-Brausetablette mit künstlichem Orangengeschmack. In der Sonne ist es inzwischen deutlich milder geworden und das Tal, das ab hier Storengdalen heißt, sieht richtig schön aus. Herrlich! Viel lichter Birkenwald, überall Beeren und Pilze, ein fröhlich rauschender Fluss mittendrin. Meine Orientierungsprobleme dürften nun ein Ende haben, denn ich brauche mir nur drei Dinge zu merken: 1. nicht den Fluss überqueren, 2. trotzdem in seiner Nähe bleiben und 3. immer flussaufwärts gehen. Das gilt bis zur Engstelle am Tverrfjell, dann muss Regel 1 geändert werden. Morgen sehen wir dann weiter.







                                                                                                                                                                        Eine Stunde will ich vor der Mittagspause noch laufen, das macht gerade richtig Spaß. Die roten Farbkleckse sind zwar schon etwas älter und einige davon an bereits umgestürzten Bäumen, aber es gibt so viele davon, dass man immer irgendwo eine Markierung findet. Außerdem ist der Pfad meist gut sichtbar. Nur wenn er dann und wann ein kleines Moor quert, muss man manchmal suchen wo es weitergeht. Die vielen Bäche, die vom Ájvasnjuonne herunterfließen, sind zumindest im unteren Tal alle mit glitschigen Bohlen überbrückt. Sehr fröhlich und sehr hungrig finde ich um 13:40 Uhr einen perfekten Platz für die Mittagspause. Der leichte, kühle Wind weht heute netterweise aus Osten, so dass ich mich windgeschützt in der Sonne mit Blick talabwärts einrichten kann. Noch mal ein Foto, dank der Waschaktion gestern sehe ich wieder einigermaßen präsentabel aus.





                                                                                                                                                                        Als ich nach gut anderthalb Stunden weiterlaufe, muss ich an das Pisswetter im Saltfjell denken. Das ist gerade mal zwei Tage her und doch schon unendlich weit weg, wie ein Traum aus ferner Zeit. Alle Enttäuschung über meine mehrfach geänderte Tourplanung ist verschwunden. Wollte ich mal nach Hinnøya? Warum nur? Hier ist es doch wunderschön! Ich bin so froh, dass ich diesen herrlichen Herbsttag genau hier verbringen darf. Nichts anderes zählt, nur der Augenblick. Noch ein Stück windet sich der Pfad durch den Birkenwald, steigt aber schon stärker an und entfernt sich vom Fluss. Dann geht es über ein paar Hügel zur nächsten Höhenstufe. Eine weite Ebene voller Blaubeeren, die sogar ein bisschen süß schmecken. Ich halte mich aber nicht lange damit auf, schließlich will ich noch was schaffen und habe Lust zu laufen.











                                                                                                                                                                        Der Pfad ist hier wirklich nicht mehr zu verfehlen, na klar, in dieser offenen Landschaft braucht man ihn ja auch nicht. Die Querbäche sind hier allerdings viel tiefer eingeschnitten als weiter unten im Tal, so dass es doch mehr auf und ab geht als man auf den ersten Blick vermuten würde. Eine Stunde nach der Mittagspause erreiche ich kurz vor dem Wasserfall an der Engstelle die Tjelmagamme, eine sehr einfach eingerichtete Erdhütte mit Ofen. Bei schlechterem Wetter wäre ich froh darum, aber heute lasse ich sie nach kurzer Besichtigung links liegen. Danach geht es am Wasserfall hoch zum Pfadabzweig nach Norden. Den lasse ich genauso links liegen, denn da kommt man am Balvatn raus. Von dort müsste ich eine lange Strecke gehen, die ich schon kenne, und auf dieser Seite war ich noch nie.


                                                                                                                                                                        Tjelmagammen




                                                                                                                                                                        Letzter Blick zurück...


                                                                                                                                                                        ... und so sieht es jetzt talaufwärts aus

                                                                                                                                                                        Nach den Markierungen soll man den Bach wohl an einer recht schmalen Stelle überqueren, aber das leuchtet mir nicht ganz ein, denn kurz danach gibt es eine breite, flache Furt, wo ich nicht mal die Stiefel ausziehen muss. Ab hier gelten wieder alle drei Orientierungsregeln, das Gelände bleibt einfach und übersichtlich. Ich laufe noch eine gute halbe Stunde, während die Sonne langsam hinter dem Sjurfjell verschwindet und halte dann langsam Ausschau nach einem Platz für die Nacht. Eigentlich muss ich nur einen Bach aussuchen, gute Zeltwiesen gibt es hier überall. Ohne Sonne wird es schnell empfindlich kalt, obwohl nur ein leichter Wind weht. Also wasche ich mich so schnell wie möglich und werfe dann den Kocher an. Man kann dem Thermometer fast beim Fallen zugucken, 2°C um 19:00 Uhr, eine Stunde später ist schon der Gefrierpunkt erreicht. Das wird eine kalte Nacht.





                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                          Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                          • 768
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                                                                                                                                                                          Mit langer Unterwäsche, Fleecepulli und Wanderhose ging es in der Nacht einigermaßen. Ich bin so froh, dass ich meinen alten WM Apache noch im Sommer vom OST neben der Reinigung mit einem Großteil neuer Daunen habe auffüllen lassen – jetzt kann ich darin auch wieder kältere Nächte überstehen. Die halb volle Trinkflasche ist fast durch und durch gefroren, aber im Platypus ist unter einer dicken Eisschicht noch genügend flüssiges Wasser für den Frühkaffee. Bei -7°C und praktisch Windstille kann ich den Kondens noch in fester Form mit dem Lappen vom Innenzelt schaben, bevor der Kocher ihn auftaut. Der braucht jetzt sowieso eine Weile, bis der am Streichholz verdunstende Spiritus warm genug ist, um von selber zu brennen.

                                                                                                                                                                          So ein knackig kalter Morgen hat immer eine sehr beruhigende Wirkung auf mein Gemüt. Sogar die Gedanken an die kommende Wanderstrecke, die üblicherweise beim ersten Kaffee durcheinanderpurzeln, scheinen irgendwie festgefroren zu sein Es geht halt weiter, na und? Wird sich schon finden. Draußen ist alles leblos, die Natur verharrt in starrem Dornröschenschlaf, wartet geduldig ab, bis die Sonne sie wachküsst. Warum sollte ich das nicht auch tun, abwarten? Weil das noch ewig dauert, bis sie es über das Salfjell schafft? Weil bald wieder Regen angesagt ist und ich bis dahin möglichst viel schaffen sollte? Okay, das leuchtet mir ein.



                                                                                                                                                                          Die untere Hälfte vom Zelt ist noch gefroren, als ich es gegen sieben abbaue, dafür hat die Wärme des Kochers nicht gereicht. Weil die dünnen Fleecehandschuhe dabei feucht werden und hinterher nicht mehr gut wärmen, habe ich das sonst bei solchen Temperaturen mit bloßen Händen und zusammengebissenen Zähnen gemacht, aber jetzt kann ich ja die Neoprenhandschuhe anziehen und danach wechseln. Vielleicht nehme ich die Dinger ab sofort immer mit, nicht bloß zum Paddeln. Selbst beim Laufen dauert es eine ganze Weile, bis mir warm wird. Über gefrorene Wiesen und am Rand vereiste Bäche geht es weiter durch die Ebene, bis der Pfad am Salbergvatn allmählich Richtung Pass ansteigt.


                                                                                                                                                                          Blick zurück zum Salbergvatn…


                                                                                                                                                                          … und nach vorne über den Pass

                                                                                                                                                                          Also, Pfad ist eigentlich ein bisschen viel gesagt. Eine sichtbare Spur gibt es nicht, dafür aber genügend rote Markierungen. Kein Problem, die richtige Route zu finden. Leider kann ich den Sonnenaufgang gar nicht richtig genießen, denn genau jetzt schieben von Osten Wolken heran. So bleibt es vorerst noch kalt, als endlich das Tjårrisdal zu meinen Füßen liegt. Je tiefer ich ins Tal absteige, umso dichter wird die Vegetation aus Blaubeeren und Strauchweiden. Ich will bis zur Frühstückspause noch möglichst nah an die markante Flusswindung herankommen, die auf der Karte Kroken heißt, dort wo der Pfad aus dem Rykkjedal einmündet. Da ist er wieder, der Haken. Hoffentlich kein Omen.


                                                                                                                                                                          Immer noch kein Pfad, aber die Route ist eindeutig




                                                                                                                                                                          Blick nach Westen zum Båtfjell


                                                                                                                                                                          Kroken, der Haken im Fluss



                                                                                                                                                                          Auf manchen Fotos sieht man verschwommene Bereiche, weil die Linse immer wieder beschlägt, die ich dann wohl etwas schlampig frei wische. So ziemlich die letzte Stelle, wo man das Zelt zum Trocknen und Aufwärmen aufstellen kann, bevor weiter unten die Sträucher zu dicht werden, erkläre ich zum Pausenplatz. Ist auch schon kurz vor halb zehn, Zeit fürs Frühstück. Trotz gelegentlich hervorkommender Sonne bleibt es kalt, bestimmt immer noch im Minusbereich. Nicht die gemütlichste Pause aller Zeiten. Als ich nach zwei Stunden weitergehe, ist das Zelt noch recht nass.

                                                                                                                                                                          Am Flusshaken treffe ich dann auf den Abzweig ins Rykkjedal, doch die Hoffnung auf einen ausgetretenen Pfad, die ein schicker neuer Wegweiser geweckt hatte, erfüllt sich nicht. Dafür geht es jetzt ständig hoch und runter über Moränenhügel, in den Senken gern durch einen Gürtel aus Silberweiden und auf den Hügeln durch trockene Strauchweiden. So hat man wenigstens Abwechslung. Nach zwei Kilometern ändert sich die Vegetation, jetzt geht es abwechselnd durch Moor und nassen Birkenwald. Ich kann nicht behaupten, dass das wesentlich angenehmer ist, will mich aber auch nicht beklagen. Immerhin finde ich die markierte Route und komme gut voran. Mein Hakenfluch ist offenbar gebannt.




                                                                                                                                                                          Noch ein Blick zum Rykkjedal




                                                                                                                                                                          Båtfjellet

                                                                                                                                                                          Irgendwo im Wald beginnt dann auch ein sichtbarer Pfad, jetzt kann wirklich nichts mehr schiefgehen. Und die Sonne lässt sich wieder blicken. Sehr nett hier - die Landschaft, der trockene Pfad, das Wetter. Fast wie Urlaub, sag ich immer. Der Pfad wird zu einer Fahrspur, die Fahrspur mündet in einen Schottterweg. In Sichtweite vom ersten Haus suche ich mir einen Platz für die Mittagspause. Sehr warm ist es nicht, aber wahrscheinlich die letzte Gelegenheit, alle Sachen zu trocknen, besonders den Schlafsack. Wenn sich die Vorhersage seit Sonntag nicht drastisch verändert hat, wird heute der letzte schöne Tag sein.




                                                                                                                                                                          Hier beginnt der Schotterweg

                                                                                                                                                                          Ich nehme mir vor, heute noch möglichst weit zu kommen. Der sicherste Weg nach Lønsdal wäre von der Trygvebu auf dem markierten Pfad bzw. der Straße nach Graddis. Der ist allerdings deutlich länger als der direkte durch die Schlucht zum Junkerdal Turistsenter. Vor vielen Jahren gab es in der Schlucht eine Straße, die aber schon lange wegen diverser Felsstürze unbenutzbar ist. 1997 konnte man dort mit der entsprechenden Vorsicht noch vom Gamfors bis Skaiti an der Skaitielva entlanggehen. Wäre doch interessant herauszufinden, was sich seitdem verändert hat. In der Store Saltfjellkart ist das als Weg eingezeichnet, bei Norgeskart allerdings überhaupt nicht mehr, nicht mal als Pfad.

                                                                                                                                                                          Zwei Stunden später, Schlafsack und Zelt sind inzwischen ganz gut trocken, laufe ich die kurze Strecke bis zur Brücke. Hier könnte ich mich noch umentscheiden. Nein, ich will in die Schlucht. Anfangs sieht es noch gut aus, der Weg ist zwar stark überwachsen, aber in der Mitte findet sich ein freier Durchgang für Wild und Wanderer. Dann wird die Vegetation dichter, stellenweise muss man einfach die Arme hochreißen, um das Gesicht vor den Zweigen und die Hände vor den Brennnesseln zu schützen. Wenn das noch mehr wird, muss ich wahrscheinlich umkehren, so will ich mich nicht kilometerweit durchkämpfen.

                                                                                                                                                                          Zumindest habe ich noch ebenen Boden unter den Füßen. Als der Hang später richtig steil wird, ändert sich auch das. Stellenweise ist der Weg nach unten weggebrochen, dann wieder von Felsbrocken verschüttet. Manchmal auch beides direkt hintereinander, dann muss man vorsichtig am Hang hoch und wieder runter steigen. Aber es geht immer irgendwie weiter, auch wenn es gelegentlich anders aussieht. Das ist ganz schön spannend, vor allem, weil ich nie weiß, was als nächstes für ein Hindernis kommt. An diesem steilen Hang hoch über dem Fluss werde ich ganz sicher kein Risiko eingehen, da muss man immer zum Umkehren bereit sein. Nach einer Weile, keine Ahnung wie lange, geht es allmählich bergab, bis der ehemalige Weg unten am Fluss entlangläuft. Da entspanne ich mich ein bisschen.


                                                                                                                                                                          Blick von Skaiti nach Norden


                                                                                                                                                                          Skaitielva


                                                                                                                                                                          Pfad kann man das in der Tat nicht nennen


                                                                                                                                                                          Irgendwo da unten donnert der Fluss


                                                                                                                                                                          Blick flussabwärts…


                                                                                                                                                                          … und flussaufwärts


                                                                                                                                                                          Ab hier geht alles leichter

                                                                                                                                                                          Um die Südflanke der Skaitiaksla herum ist der Weg wieder halbwegs normal begehbar. Ich bin froh, dass dieser Teil geschafft ist. Auf einem netten Waldweg laufe ich jetzt noch ein paar wenige Kilometer bis zur Brücke, Solvågtinden immer im Blick. Langsam merke ich meine müden Beine und überlege, ob ich hier vielleicht zelten könnte. Aber es gibt wieder mal kein Wasser. An der Junkerdal Fjellstue ist ein Campingplatz eingezeichnet, vielleicht bleibe ich einfach dort. Nee, das geht auch nicht, das ist eine ziemlich gruselige Wohnwagensiedlung, noch dazu völlig leblos. Dann endlich Junkerdal Turistsenter. Hier habe ich vor 22 Jahren, aus dem Saltfjell kommend, eine Packung Kekse und einen Kaffee gekauft, das war eine nette Pause.


                                                                                                                                                                          Solvågtinden voraus



                                                                                                                                                                          Aber auch das Turistsenter hat seine besten Tage hinter sich. Hier werde ich kein Bier bekommen, das mir den Feierabend versüßen könnte. Das Ding ist geschlossen. So bleibt mir nichts anderes übrig, als am gegenüberliegenden Skihang ein Stück hochzugehen und dem ersten Bach in den Wald hinein zu folgen. Fließendes Wasser ist aber auch der einzige Vorteil, ansonsten ist hier alles steinig, uneben und dick mit Kraut überwachsen. So lang ich auch suche, es findet sich kein passender Zeltplatz. Dann muss es eben ein unpassender sein, ich will jetzt endlich die Beine ausstrecken. Mittlerweile ist die Sonne schon untergegangen und es ziehen Wolken auf. Bevor ich es mir im Zelt gemütlich mache, muss ich aber noch gründlich sauber werden, das kam gestern ein bisschen kurz.

                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                                                            • 02.09.2016
                                                                                                                                                                            • 1511
                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                            #86
                                                                                                                                                                            AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                                                                                                            Zitat von Borgman Beitrag anzeigen


                                                                                                                                                                            Blick flussabwärts…
                                                                                                                                                                            Faszinierend, wie die Natur sich das Gelände zurückholt: ich bin 2003 da durch - da war es auch schon kein offizieller Weg mehr, aber eine durchgehende Fahrspur, auf der ein paar Felsbrocken lagen.

                                                                                                                                                                            Zuletzt geändert von Fjellfex; 15.11.2019, 11:13. Grund: Bild ergänzt

                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                              Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                              • 900
                                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                                              AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                                                                                                              Die Bilder aus der Schlucht sind toll, die könnten auch aus einem aktuelllen Thread aus "Ferne Länder & Übersee" stammen .

                                                                                                                                                                              Ich muss sagen, die Idee mein Zelt (vor)mittags aufzubauen und selbiges und den Schlafsack zu trocknen hatte ich noch nie. Muss ich mal andenken für Situationen, wenn man morgens den Schlafsack nicht trocknen kann. Wann brichste denn dann morgens auf?


                                                                                                                                                                              Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                              Fast wie Urlaub, sag ich immer.

                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                                                                • 10.10.2017
                                                                                                                                                                                • 2024
                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                #88
                                                                                                                                                                                AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                                                                                                                Einfach unglaublich wie schnell sich die Jahreszeiten da oben ändern, gerade wenn man in den September hinein läuft. Deine Bilder sind erst Grün/Grau/Weiß bläulich mit den Atemberaubenden Gletschern und nun sind alle warmen farbtöne dabei und das auf einer Tour. Einfach traumhaft.
                                                                                                                                                                                "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                  Alter Hase
                                                                                                                                                                                  • 28.08.2017
                                                                                                                                                                                  • 3014
                                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                                  AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                                                                                                                  Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                  Dann endlich Junkerdal Turistsenter. ... Aber auch das Turistsenter hat seine besten Tage hinter sich. Hier werde ich kein Bier bekommen, das mir den Feierabend versüßen könnte. Das Ding ist geschlossen.
                                                                                                                                                                                  Ja, ich bin da vor 2 Jahren mit dem Auto langgekommen, sah heruntergekommen aus. Artikel hinter Bezahlschranke, aber schon die Überschrift sagt vieles (Sommer 2018)...

                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                    Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                    • 768
                                                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                                                    Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                    Faszinierend, wie die Natur sich das Gelände zurückholt: ich bin 2003 da durch - da war es auch schon kein offizieller Weg mehr, aber eine durchgehende Fahrspur, auf der ein paar Felsbrocken lagen.
                                                                                                                                                                                    Das dachte ich mir auch, als nach so wenigen Jahren von dem mühsam agelegten Weg fast nichts mehr zu erkennen war. Und einen weiteren, leicht irrationalen Gedanken hatte ich:Nicht wahr, dann gibt es ja noch Hoffnung, dass die Natur letzten Endes den Menschen überlebt...

                                                                                                                                                                                    Aus reiner Neugier: Welche Strecke bist Du denn damals gegangen?

                                                                                                                                                                                    Zitat von Freedom33333 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                    Ich muss sagen, die Idee mein Zelt (vor)mittags aufzubauen und selbiges und den Schlafsack zu trocknen hatte ich noch nie. Muss ich mal andenken für Situationen, wenn man morgens den Schlafsack nicht trocknen kann. Wann brichste denn dann morgens auf?
                                                                                                                                                                                    Das hat sich mit den Jahren so entwickelt. Früher habe ich auch erst mal in Ruhe gefühstückt, bin dann losgelaufen und hätte nicht im Traum daran gedacht, für die Mittagspause das Zelt aufzubauen. Viel zu aufwändig, dachte ich, und hab mich selbst bei Regen nur für eine halbe Stunde hinter einen Felsen gekauert. Dabei ist mittags oft die ideale Zeit, um den Schlafsack zu trocknen, ein bisschen Feuchtigkeit steckt ja immer drin. Morgens trocknet doch sowieso kaum was. Seit einigen Jahren breche ich lieber früh auf, irgendwo zwischen 6 und 8, und mache zwei lange Pausen. Wecker brauche ich normalerweise nicht, bin sowieso immer früh wach.

                                                                                                                                                                                    Zitat von Pfiffie Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                    Einfach unglaublich wie schnell sich die Jahreszeiten da oben ändern, gerade wenn man in den September hinein läuft. Deine Bilder sind erst Grün/Grau/Weiß bläulich mit den Atemberaubenden Gletschern und nun sind alle warmen farbtöne dabei und das auf einer Tour. Einfach traumhaft.
                                                                                                                                                                                    Dieses Jahr fand ich den Wechsel zum Herbst besonders krass, vielleicht auch wegen des ständig wechselnden Wetters. Oft hat man im September auch mal eine oder zwei Wochen stabiles Wetter, dann wirkt der Übergang viel sanfter. Dann denkt man: "Ah, es wird langsam Herbst, wie schön!". Aber dieses Jahr stand irgendwie immer der der Winter quengelnd vor der Tür, selbst an den sonnigen Tagen. Rückblickend würde ich sagen, diese Dynamik hat auch was, da werden die schönen Momente viel kostbarer, aber während der Tour hätte ich mir mehr verlässliches Wetter gewünscht

                                                                                                                                                                                    Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                    Ja, ich bin da vor 2 Jahren mit dem Auto langgekommen, sah heruntergekommen aus. Artikel hinter Bezahlschranke, aber schon die Überschrift sagt vieles (Sommer 2018)...
                                                                                                                                                                                    ... ja, danke, die Überschrift reicht mir schon. Ich dachte sogar kurz daran, ob die wohl kleine Campinghütten vermieten, dann hätte ich mal schön heiß duschen und mich auf den kommenden Regentag vorbereiten können. Tun sie auch, es hängt ein Zettel mit Telefonnummer aus, wo man anrufen kann, wenn man eine Hütte möchte. Aber als ich die ranzigen Hütten von außen gesehen habe, war der Wunsch schon nicht mehr ganz so stark, eine davon zu betreten...

                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                                                                                      • 02.09.2016
                                                                                                                                                                                      • 1511
                                                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                                                      AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                                                                                                                      Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                      Aus reiner Neugier: Welche Strecke bist Du denn damals gegangen?
                                                                                                                                                                                      Nix spektakuläres; war mit einem Kumpel auf Hüttentour. Zunächst Saltdal (Bleiknesmo) - Bjellåvasstua - Beiarstua - Gråtådalstua - Fellvasstua - Sundsfjorden, und dann Sulitjelma - Muorki - Tjalalves - Tjoarvi - Balvass - Trygvebu - Lønsdal.

                                                                                                                                                                                      Anfang September, der erste Teil war wettermäßig beschissen; der Kumpel wollte die Tour schon abbrechen. Teil zwei ab Sulitjelma herrlichstes Herbstwetter, mit orgelnden Polarlichtern fast an jedem Abend.

                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                        Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                        • 768
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                                                                                                                                                                                        @ Fjellfex: Was heißt schon spektakulär, das klingt doch nach einer super abwechslungsreichen Tour mit durchschnittlich genau dem Wetter, das man im September erwarten kann

                                                                                                                                                                                        Wirklich spektakulär war meine Septembertour wohl auch nicht, aber in mehrerer Hinsicht für mich eine ganz besondere. Da wäre natürlich ganz offensichtlich das gelbe Gummiboot, von dem so lange nichts zu hören war (aber zu spüren, hab es ja die ganze Zeit unbenutzt durch die Gegend geschleppt ), und auch den Herbst hab ich selten so intensiv erlebt, im Guten wie im … na ja, weniger Guten. Und jetzt geht es auch schon in die letzte Runde. Herzlichen Dank schon mal an Alle für Euer Interesse und die netten Kommentare , es hat großen Spaß gemacht, Euch von der Tour zu erzählen .

                                                                                                                                                                                        Wenn so ein Bericht auch eine innere Logik hat und nicht nur eine Aneinanderreihung von einzelnen Tagen ist, dann muss er hier enden. Seht selbst:


                                                                                                                                                                                        Mittwoch, 18. September: Alle Schönheit ist vergänglich

                                                                                                                                                                                        Von der nahen Straße war in der Nacht kaum was zu hören. Ich hatte auch nicht wirklich das Gefühl, in der Nähe der Zivilisation zu campen. Der Wohnwagenpark menschenleer, die Turiststation geschlossen. Mir fällt erst jetzt so richtig auf, dass ich gestern keinem einzigen Menschen begegnet bin. Seltsam eigentlich, ist denn hier sonst niemand unterwegs? Ich war doch fast nur auf markierten Pfaden. Der Jäger am Montag war tatsächlich der erste und letzte Mensch, mit dem ich seit Fauske ein Wort gewechselt habe, und das war wirklich nur ein Wort. „Hei!“ - „hei!“ - dann war er weg, hat nicht mal seinen Schritt verlangsamt.

                                                                                                                                                                                        Bevor ich irgendwelche Pläne mache, die über den maximal vierstündigen Marsch nach Lønsdal hinausgehen, schreibe ich meiner Frau eine SMS und bitte um eine aktuelle Wettervorhersage. Die Antwort kommt schnell und birgt keine Überraschungen. Regen, Schneeregen, leicht sinkende Temperatur. Und in Bodø? Drei Tage nur Regen, etwas milder. Damit hat sich eigentlich die Frage erledigt, ob ich noch zwei Tage westlich von Lønsdal irgendwas mache. Nicht bei dem Wetter. Ich nehme morgen den Zug nach Rognan, schaue mal, wie es da so aussieht und fahre Freitag nach Bodø. Zumindest für die letzte Nacht hätte ich gerne ein Hotel. Das bucht meine Frau für mich im Skagen Hotel, mit der Option, einen Tag früher anzureisen. Sie sind nicht ausgebucht. Sehr schön, das ist doch ein guter Plan für Regenwetter. In Rognan wird sich wohl bei Bedarf auch eine feste Unterkunft finden lassen.

                                                                                                                                                                                        Momentan regnet es nur mäßig stark, nicht mal durchgehend. Nach einem gemütlichen Frühstück packe ich also mein ganzes Gerappel zusammen, schnalle das Boot wieder außen über die Regenhülle und gehe zurück zum Pfad. Große Erwartungen habe ich nicht an den Tag. Vor 22 Jahren fand ich die Etappe von Lønsdal zum Junkerdal eher unattraktiv. Nicht die Strecke, die ich ein zweites Mal gehen wollte. Da war der Kaffee im Turistsenter schon ein Highlight. Und der Blick zum Solvågtind, aber auf den muss ich heute bei den tief hängenden Regenwolken wohl verzichten.


                                                                                                                                                                                        Blick zurück nach Norden

                                                                                                                                                                                        So ist es dann auch, die Wolken hängen träge auf 900m Höhe herum und bewegen sich kaum. Östlich vom Skihang steigt der Pfad erst mal für 300 Höhenmeter an. Dabei wird mir schnell zu warm, ich muss irgendwas ausziehen. Eigentlich kann es nicht viel mehr als die 3°C vom frühen Morgen haben, fühlt sich aber milder an, vielleicht weil es hier fast windstill ist. So muss die Softshell in den Rucksack, mit T-Shirt und Regenjacke passt es genau. Wie fast immer kommt die gute Laune beim Wandern, und trotz Regenschauern und mäßiger Aussicht gefällt mir die Landschaft richtig gut. Ich weiß auch nicht, was mir damals für eine Laus über die Leber gelaufen ist.


                                                                                                                                                                                        Blick zum Kjernfjell



                                                                                                                                                                                        Der abgestorbene Baum beschäftigt mich eine Weile. Nach dem Tode sein eigenes Denkmal, ist es das? Der Wunsch, dass etwas von uns weiterbesteht, wenn wir nicht mehr leben? Auch wenn es nicht für ewig ist? Wie lange dauert es wohl, bis der Verfall sichtbar wird, morsche Äste abbrechen und er allmählich wieder zu dem Humus wird, aus dem er entstanden ist? Jetzt im Herbst wirkt er wie der Vorbote des Winters. Bald werden die Birken auch so kahl sein wie er, dann kann man aus dieser Entfernung gar keinen Unterschied mehr erkennen.

                                                                                                                                                                                        Nach zwei Stunden habe ich den Wegabzweig nach Graddis passiert und halte langsam Ausschau nach einem Pausenplatz. Hier auf der Höhe weht dann doch ein ungemütlich kalter Nordwind. Wenn zwischen den Regenschauern die Sonne durchkommt, dann leuchten die Birken, als wollten sie alles geben, als würden sie nur zwischendurch Kraft sammeln, um noch mal richtig aufzutrumpfen. So ein dynamischer, kontrastreicher Tag wirkt immer anregend, aber im Herbst noch mal stärker als im Sommer. Weil die Farben so intensiv sind, natürlich, und weil ihr Erlöschen schon mitschwingt. Fast wie ein Überlebenskampf.











                                                                                                                                                                                        Während der Pause sieht es sogar danach aus, als könnte die Sonne sich durchsetzen, aber als ich mich gerade über mein trockenes Zelt freuen will, holt mich der nächste Schauer in die Wirklichkeit zurück. Den kann ich auch noch abwarten. Gegen zwei breche ich auf und gehe weiter über die Hochebene bis zum Vestre Viskisvatn. Sehr schön ist es hier, ich kann die dunkle Erinnerung an diesen Weg überhaupt nicht mit der Gegenwart in Übereinstimmung bringen - als wäre ich hier noch nie gewesen. Hinter der Brücke über den Seeabfluss geht es noch mal ein bisschen hoch über einen Ausläufer vom Viskisfjell und dann allmählich hinunter ins Lønsdal.






                                                                                                                                                                                        Blick zum Viskisfjell


                                                                                                                                                                                        Verstre Viskisvatnet


                                                                                                                                                                                        Brücke Viskisbekken


                                                                                                                                                                                        Blick nach Lønsdal


                                                                                                                                                                                        Blick nach Norden zum Kjernfjell. Solvågtinden dahinter immer noch in den Wolken.




                                                                                                                                                                                        Brücke Lønselva

                                                                                                                                                                                        So, hier wäre ich also, und was jetzt? Soll ich mir einen Zeltplatz suchen? Auf den letzten paar hundert Metern sah es am Pfad nicht danach aus, alles nass und verkrautet. Ein kurzes Stück flussaufwärts ist in der Karte eine Statskog-Hütte eingezeichnet, Fagermokoia, vielleicht schaue ich mir die mal an. Es regnet schon wieder kräftig, als ich sie erreiche. Abgeschlossen. War ja irgendwie klar, so nah an der Straße. Zumindest kann ich mich hier ein paar Minuten unterstellen bis der Regen aufhört. Tut er aber nicht. Irgendwann wird mir das Warten zu blöd, außerdem ist es kalt, also gehe ich wieder zurück. Da vom Pfad aus keine geeigneten Stellen zu sehen waren, streife ich ein bisschen durchs Gelände und schaue mich um. Alles sehr nass hier. Dann quere ich den Pfad und schaue in die andere Richtung. Unter den Kiefern findet man oft was.

                                                                                                                                                                                        Da ist eine Feuerstelle – und der perfekte Platz. Na ja, leicht abschüssig vielleicht, aber wenn die kleinen Zweige und Kiefernzapfen weggeräumt sind, habe ich eine gute Liegefläche. Noch schnell zum Fluss und Wasser holen, dann kann ich mich einrichten. Heute reicht eine Katzenwäsche. Gegen halb sechs hört der Regen auf, sogar die Sonne lässt sich noch mal blicken. Ich schlumpfe noch ein bisschen in der Gegend herum, nur eine Viertelstunde, bevor mich der nächste Regen zurück ins Zelt treibt.




                                                                                                                                                                                        Donnerstag, 19. September: Ende vom Lied

                                                                                                                                                                                        Wie ein Kätzchen schleicht der Winter durchs Tal, über Kiefern und Birken, über Strauchweiden und Heidelbeeren und über mein Zelt. Fast unhörbar, auf Samtpfoten. Nur ein weiches Tupfen auf nassem Stoff. Ohne einen Blick nach draußen weiß ich, dass es schneit. Ich kann entspannt sein, bis zur Straße sind es keine 200 Meter. Höchstens die Hängebrücke könnte etwas rutschig sein, das werden wir dann sehen. Momentan ist es noch schön warm im Schlafsack, eine gemütliche Zelle in einem kalten, nassen Zelt in einem verschneiten Tal. Die Wärme zu kostbar, um sie ohne Not aufzugeben.

                                                                                                                                                                                        Der Zug fährt 09:20 Uhr, also reicht es locker, wenn ich viertel vor acht zusammenpacke. Heißt Frühstück um sieben, noch eine Stunde einkuscheln. Nur muss ich leider was erledigen, das immer dringender wird, je mehr ich versuche, nicht dran zu denken. Bis es dann unaufschiebbar wird. Das Thermometer zeigt -2°C, der Waschlappen ist gefroren, sonst nichts.





                                                                                                                                                                                        Ich habe noch genügend Spiritus, um den Brenner nach dem Frühstück ein bisschen laufen zu lassen, aber irgendwann kommt dann doch der unangenehme Moment, wo ich mein nasses Regenzeug überstreifen, das tropfende Zelt einpacken und in den Winter hinausgehen muss. Auf der Brücke ist der Schnee überhaupt nicht rutschig, es geht wunderbar. Dann noch einen guten Kilometer durch den Ort bis zum Bahnhof, wo ich viel zu früh ankomme. Zum Glück ist der Warteraum geheizt. Ganz herrlich, darauf hatte ich gehofft.











                                                                                                                                                                                        Im warmen Warteraum mit Blick auf den verschneiten Bahnhof breitet sich tiefe Zufriedenheit aus. Einen besseren Abschluss für diese Tour hätte es gar nicht geben können. Vor drei Wochen bin ich im Spätsommer aufgebrochen, und jetzt setzt der Wintereinbruch im Tal den passenden Deckel drauf. Dazwischen ein ganzer Herbst in all seinen Facetten. Der erste Sturm am Gletscher, die endlosen Regentage, erste gelbe Blätter im Gjerdal, dann plötzlich das Feuerwerk der Herbstfarben und gestern das starke Gefühl der Vergänglichkeit. Das war ein tolles Erlebnis, ganz anders, als ich es mir bei der Planung vorgestellt hatte.

                                                                                                                                                                                        Ich denke zurück an die aufregende erste Bootsfahrt und den langen Marsch auf dem Gletscher im Wettlauf gegen das Wetter. Das alles scheint schon so weit entfernt. Die herrliche Stille auf dem Vastenjaure, der Nebel nach der Hurre-Überquerung, die unerwartete Planänderung. Der Tiefpunkt war auf jeden Fall am Anfang vom zweiten Teil im Saltfjell, als es mir wirklich nicht gut ging und das Wetter wieder richtig biestig wurde. Aber am Ende hat sich doch alles wunderbar gefügt. Das mit dem Packraft möchte ich in Zukunft noch ausbauen, damit kann man noch mehr machen, als nur über den See schippern. Wäre doch toll, einen Teil der Strecke auf einem Fluss zurückzulegen. Vielleicht beim nächsten Mal.

                                                                                                                                                                                        Da kommt ein Zug, der ist aber auch viel zu früh. Doch, das ist meiner, nur hält er auf dem hinteren Gleis statt am Bahnsteig. Ich schnappe schnell meinen Rucksack und rede mit dem Schaffner, der gemächlich über die Gleise stiefelt. Keine Eile, ich soll noch warten, bis der Zug aus der Gegenrichtung durch ist, dann darf ich mit ihm zusammen einsteigen. Er holt sich erst mal einen Kaffee, später gesellt sich der Schaffner vom Zug nach Mosjøen dazu, und gemeinsam genießen wir ein paar Minuten die Sonne.





                                                                                                                                                                                        Ob ich denn fit wäre, fragt er mich beim Einsteigen, ohne Bahnsteig ist die Stufe ziemlich hoch. Haha, fitter als jetzt war ich schon lange nicht mehr. Wo ich denn unterwegs war, drei Wochen lang. Endlich mal jemand, der sich für meine Tour interessiert. Die Karte ist griffbereit. Die Gegend nördlich von Sulitjelma kennt er nicht, dafür aber Saltfjell und Junkerdal. Also erzähle ich ein bisschen von der vergangenen Woche, während der Zug hoch über dem Saltdal nach Norden gleitet.

                                                                                                                                                                                        Der Blick auf die wolkenverhangenen Berge trübt sich immer mehr im einsetzenden Schneeregen. Es fühlt sich gut an, im Warmen zu sitzen und mit Menschen zu reden. Das habe ich doch vermisst, so schön die Einsamkeit manchmal sein kann. Jetzt bin ich wirklich bereit für den Heimflug.


                                                                                                                                                                                        Ende

                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                          Erfahren
                                                                                                                                                                                          • 03.08.2018
                                                                                                                                                                                          • 177
                                                                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                                                                          Das ist wirklich ein sehr schönes Ende. Ich kann mir richtig vorstellen wie es sich angefühlt haben muss die letzten Meter im Schnee zurück in die Zivilisation zu laufen.

                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                                                                            • 22.08.2010
                                                                                                                                                                                            • 1835
                                                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                                                            Vielen Dank für diesen - wieder einmal - vorzüglichen Bericht. Wunderbare Herbst - Impressionen aus dem Junkerdal / Saltfjellet. Da kommen ebenfalls warme, farbenfrohe Herbst - Erinnerungen von meiner eigenen Saltfjellet / Svartisen - Tour auf.
                                                                                                                                                                                            Sechs Jahre ist das schon wieder her, und doch habe ich so einiges wiedererkannt: Die strahlende Herbstlandschaft, die doch so anders ist, als an anderen Orten in Norwegen, der Bahnhof von Lönsdal, dessen Warteraum mir damals auch schon Wärme gespendet hat.
                                                                                                                                                                                            Dann die spannenden Packrafting - Momente. Gerne hätte ich noch von einem weiteren Boots - Abenteuer erfahren, aber dazu muss erst einmal die Gelegenheit dazu vorhanden sein. Schön zu erfahren, dass du das Packrafting weiter verfolgen möchtest. Wie ich feststellen durfte, ist es unter Umständen nicht ganz einfach, einem Fluss über eine längere Strecke zu folgen. Davon werde ich noch in meinem eigenen Bericht erzählen. Es ist jedenfalls leichter, einen See zu befahren, als einem Fluss zu folgen, der nicht selten viel zu wenig Wasser führt. Dazu später mehr.
                                                                                                                                                                                            Deine Bilder, im Zusammenwirken mit dem Text, haben zuweilen immer mal wieder einen Touch von Philosophie. Das gefällt mir sehr gut.
                                                                                                                                                                                            Ich freue mich immer über Berichte von dir. Auf weitere Abenteuer......
                                                                                                                                                                                            My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                              Lebt im Forum
                                                                                                                                                                                              • 15.09.2011
                                                                                                                                                                                              • 5177
                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                              #95
                                                                                                                                                                                              AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                                                                                                                              Sehr schöner Bericht, wirklich eine runde Sache
                                                                                                                                                                                              Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.

                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                Alter Hase
                                                                                                                                                                                                • 28.08.2017
                                                                                                                                                                                                • 3014
                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                #96
                                                                                                                                                                                                AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                                                                                                                                Ja, danke, sehr schön. Südlich von Sulitjelma in Herbst (wichtig!) - muss bzw. möchte ich ich auch mal machen! (Was das letzte Stück & Saltfjellet betrifft.) Und ich will ein Packraft

                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                  Alter Hase
                                                                                                                                                                                                  • 28.08.2017
                                                                                                                                                                                                  • 3014
                                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                                  #97
                                                                                                                                                                                                  AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                                                                                                                                  OT: Apropos Junkerdal. Gerade lese ich, dass am 17.10. nach etwa 3-jähriger Bauzeit der 3,2 km lange Kjernfjelltunnel am Ausgang des Junkerdal eröffnet worden ist (Rv77 zur E6).

                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                    Freak

                                                                                                                                                                                                    Liebt das Forum
                                                                                                                                                                                                    • 20.07.2009
                                                                                                                                                                                                    • 12705
                                                                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                                                                    Klasse. Hast ja den ersten Schnee mitgenommen. Wir waren noch 10 Tage länger oben und nördlicher, aber in flacherem Gelände. Der ersten Schnee haben wir nur auf den Bergen gesehen. Aber frostig war`s auch. Wir mußten dann aber zusehen, daß wir da wegkamen. Schnee mit Sommereifen wollten wir nicht riskieren. Grade rechtzeitig. Anfang Oktober war da dann alles weiß, wie ich auf den Webcams von Inari sehen konnte.
                                                                                                                                                                                                    Schöne Herbstbilder.
                                                                                                                                                                                                    Ditschi

                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                      Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                      • 22.05.2016
                                                                                                                                                                                                      • 768
                                                                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                                                                      AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                                                                                                                                      Zitat von ChuckNorris Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                      Das ist wirklich ein sehr schönes Ende. Ich kann mir richtig vorstellen wie es sich angefühlt haben muss die letzten Meter im Schnee zurück in die Zivilisation zu laufen.
                                                                                                                                                                                                      Zitat von Rattus Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                      Sehr schöner Bericht, wirklich eine runde Sache
                                                                                                                                                                                                      Danke Euch! Ja, der Schnee war ein schöner Rausschmeißer zum richtigen Zeitpunkt. Hat man ja auch nicht immer, dass man denkt „so, jetzt isses gut, jetzt kannste nach Hause“, ganz ohne gemischte Gefühle.

                                                                                                                                                                                                      Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                      Vielen Dank für diesen - wieder einmal - vorzüglichen Bericht. Wunderbare Herbst - Impressionen aus dem Junkerdal / Saltfjellet. Da kommen ebenfalls warme, farbenfrohe Herbst - Erinnerungen von meiner eigenen Saltfjellet / Svartisen - Tour auf.
                                                                                                                                                                                                      Sechs Jahre ist das schon wieder her, und doch habe ich so einiges wiedererkannt: Die strahlende Herbstlandschaft, die doch so anders ist, als an anderen Orten in Norwegen, der Bahnhof von Lönsdal, dessen Warteraum mir damals auch schon Wärme gespendet hat.
                                                                                                                                                                                                      Da muss ich doch glatt Deinen Bericht noch mal lesen, jetzt hab ich ja auch wieder ein bisschen Zeit übrig. An die Gletschertraverse kann ich mich noch erinnern, und dass Ihr Euch durchs Vesterdal zum Flatisvatn geschlagen habt. Svartisen würde mich auch reizen, da war ich tatsächlich noch nie drauf. Aber im Vesterdal , und am Flatisvatn hatte ich den schönsten Zeltplatz aller Zeiten. Damals kalbte der Gletscher noch in den See... seufz

                                                                                                                                                                                                      Dann die spannenden Packrafting - Momente. Gerne hätte ich noch von einem weiteren Boots - Abenteuer erfahren, aber dazu muss erst einmal die Gelegenheit dazu vorhanden sein. Schön zu erfahren, dass du das Packrafting weiter verfolgen möchtest. Wie ich feststellen durfte, ist es unter Umständen nicht ganz einfach, einem Fluss über eine längere Strecke zu folgen. Davon werde ich noch in meinem eigenen Bericht erzählen. Es ist jedenfalls leichter, einen See zu befahren, als einem Fluss zu folgen, der nicht selten viel zu wenig Wasser führt. Dazu später mehr.
                                                                                                                                                                                                      Das Packraft hätte ich im zweiten Teil gerne noch mal eingesetzt, hat sich aber nicht ergeben. Und mit einem weiteren Abstecher wäre die Tour am Ende nicht so schön aufgegangen, war also rückblickend wohl auch besser so. Hoffentlich findest Du bald Zeit für Deinen Bericht . An die Flüsse möchte ich mich langsam herantasten, davor habe ich großen Respekt. Erstmal muss der passende gefunden werden, sollte für den Anfang nicht zu schwierig sein.

                                                                                                                                                                                                      Deine Bilder, im Zusammenwirken mit dem Text, haben zuweilen immer mal wieder einen Touch von Philosophie. Das gefällt mir sehr gut.
                                                                                                                                                                                                      Ich freue mich immer über Berichte von dir. Auf weitere Abenteuer......
                                                                                                                                                                                                      Danke! Philosophie ist vielleicht ein bisschen zu viel gesagt ... dass beim Wandern auch Gedanken auftauchen, die über den nächsten Hügel und das nächste Käsebrot hinausgehen, kennt bestimmt jeder. Manchmal kriegt man sie zu packen und schreibt eine Zeile dazu, manchmal schwingen sie einfach nur von selber mit.

                                                                                                                                                                                                      Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                      Ja, danke, sehr schön. Südlich von Sulitjelma in Herbst (wichtig!) - muss bzw. möchte ich ich auch mal machen! (Was das letzte Stück & Saltfjellet betrifft.) Und ich will ein Packraft
                                                                                                                                                                                                      Willkommen im Club! Vielleicht kannst Du ja nach der Lektüre ein paar Anfängerfehler vermeiden… wobei… eigentlich war es auch ganz lustig… man kann bestimmt noch andere machen, von denen Du dann berichten kannst

                                                                                                                                                                                                      Zitat von Ditschi Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                      Klasse. Hast ja den ersten Schnee mitgenommen. Wir waren noch 10 Tage länger oben und nördlicher, aber in flacherem Gelände. Der ersten Schnee haben wir nur auf den Bergen gesehen. Aber frostig war`s auch. Wir mußten dann aber zusehen, daß wir da wegkamen. Schnee mit Sommereifen wollten wir nicht riskieren. Grade rechtzeitig. Anfang Oktober war da dann alles weiß, wie ich auf den Webcams von Inari sehen konnte.
                                                                                                                                                                                                      Schöne Herbstbilder.
                                                                                                                                                                                                      Ditschi
                                                                                                                                                                                                      Ende September mit Sommerreifen kann in Lappland schon mal problematisch werden, selbst in tieferen Gefilden. Lønsdal liegt auch nicht sehr hoch, die E6 auf 420m. Aber Ihr seid ja zum Glück heile wiedergekommen. Freut mich, dass Dir der Bericht gefallen hat.

                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                        Erfahren
                                                                                                                                                                                                        • 15.06.2013
                                                                                                                                                                                                        • 181
                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                        AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                                                                                                                                        Danke für den herrlichen Bericht. Da kommt man ins Träumen.

                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                          Erfahren
                                                                                                                                                                                                          • 03.08.2018
                                                                                                                                                                                                          • 177
                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                          AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                                                                                                                                          An die Flüsse möchte ich mich langsam herantasten, davor habe ich großen Respekt. Erstmal muss der passende gefunden werden, sollte für den Anfang nicht zu schwierig sein.
                                                                                                                                                                                                          Ich würde dir empfehlen einfach mal einen 4-5 tägigen Kajakkurs für Wildwasser zu besuchen. Auch wenn du danach kein "richtiges" Wildwasser fahren willst. Ein Packraft fährt sich zwar im Vergleich zu einem Kajak eher wie ein Tanker, aber es schadet nicht die Technik zumindest im Ansatz mal richtig erklärt zu bekommen. Unter Anleitung ist es auch weniger schlimm wenn man mal baden geht. Ich kann die "Soca Kajakschule" empfehlen, weil die da mehr Wert auf richtige Technik, als auf schnellen Erfolg legen.

                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                            Vorstand
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                                                                                                                                                                                                            • 734
                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                            AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                                                                                                                                            Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                            Alle Schönheit ist vergänglich
                                                                                                                                                                                                            Was für ein wunderbarer Abschluss! So ist es, aber Du behältst es nicht zuletzt aufgrund dieses Berichts in schöner Erinnerung. Und da das Internet nicht vergisst, der Verein Outdoorseiten.net das Forum rettet, werden wir uns lange daran freuen können. Du musst halt nur noch flickr dazu bringen, keinen Digitalschrott zu produzieren .

                                                                                                                                                                                                            Vielen Dank für die vielen Zeilen und tollen Bilder, irgendwann steht das Saltfjell und Svartisen auch noch auf meinem Programm.

                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                              Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                              • 768
                                                                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                                                                              Zitat von ChuckNorris Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                              Ich würde dir empfehlen einfach mal einen 4-5 tägigen Kajakkurs für Wildwasser zu besuchen. Auch wenn du danach kein "richtiges" Wildwasser fahren willst. Ein Packraft fährt sich zwar im Vergleich zu einem Kajak eher wie ein Tanker, aber es schadet nicht die Technik zumindest im Ansatz mal richtig erklärt zu bekommen. Unter Anleitung ist es auch weniger schlimm wenn man mal baden geht. Ich kann die "Soca Kajakschule" empfehlen, weil die da mehr Wert auf richtige Technik, als auf schnellen Erfolg legen.
                                                                                                                                                                                                              Danke für den Tipp. Die Soca muss toll sein, aber auch irgendwie ganz schön weit weg. Ich dachte eher an einen Kurs in Markkleeberg, aber vielleicht muss ich doch mal nach Slowenien.

                                                                                                                                                                                                              Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                              Was für ein wunderbarer Abschluss! So ist es, aber Du behältst es nicht zuletzt aufgrund dieses Berichts in schöner Erinnerung. Und da das Internet nicht vergisst, der Verein Outdoorseiten.net das Forum rettet, werden wir uns lange daran freuen können. Du musst halt nur noch flickr dazu bringen, keinen Digitalschrott zu produzieren .

                                                                                                                                                                                                              Vielen Dank für die vielen Zeilen und tollen Bilder, irgendwann steht das Saltfjell und Svartisen auch noch auf meinem Programm.
                                                                                                                                                                                                              Gern geschehen! Ja, eine schöner Erinnerung ist so ein Bericht natürlich auch, aber über die Haltbarkeit habe ich mir ehrlich gesagt noch keine großen Gedanken gemacht. Flickr war eigentlich eine Notlösung, weil das Hochladen hier bei mir nicht mehr geklappt hat, und wie das so mit Provisorien ist - irgendwann gewöhnt man sich dran.

                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                                                                                                • 29.10.2013
                                                                                                                                                                                                                • 1352
                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                                                                                                                                                Auch von meiner Seite nochmal herzlichen Dank!
                                                                                                                                                                                                                Gleich zwei Wechsel der Jahreszeiten hast du erlebt. Herbst in der Tundra ist mit das schönste für alle Sinne - und zum Fotografieren.
                                                                                                                                                                                                                Leider komm ich im Sept kaum länger weg. Aber ich kenn das von Grönland, wo irgendwann in der zweiten August-Hälfte der Herbst schlagartig und meist an einem einzigen Tag seinen Einzug feiert.
                                                                                                                                                                                                                Grüße von Tilmann
                                                                                                                                                                                                                http://www.foto-tilmann-graner.de/

                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                  Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                                  • 768
                                                                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                                                                  Zitat von Bottoey Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                  Danke für den herrlichen Bericht. Da kommt man ins Träumen.
                                                                                                                                                                                                                  Auch Dir natürlich herzlichen Dank für Dein Feedback, das hatte ich im letzten Post leider vergessen

                                                                                                                                                                                                                  Zitat von TilmannG Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                  Auch von meiner Seite nochmal herzlichen Dank!
                                                                                                                                                                                                                  Gleich zwei Wechsel der Jahreszeiten hast du erlebt. Herbst in der Tundra ist mit das schönste für alle Sinne - und zum Fotografieren.
                                                                                                                                                                                                                  Leider komm ich im Sept kaum länger weg. Aber ich kenn das von Grönland, wo irgendwann in der zweiten August-Hälfte der Herbst schlagartig und meist an einem einzigen Tag seinen Einzug feiert.
                                                                                                                                                                                                                  Grüße von Tilmann
                                                                                                                                                                                                                  Ich hab die Zeltbilder aus Grönland in Deinem Blog entdeckt - wirklich hammergeil! Da kommt man wieder ins Nachdenken, wo man den nächsten Urlaub verbringen möchte. Gibt es irgendwo noch mehr frei zugängliche Grönland-Bilder von Dir? ... ich frag ja nur...

                                                                                                                                                                                                                  Der Herbst ist sowieso meine liebste Jahreszeit, nicht nur im Norden, aber dort konzentriert er sich eben auf wenige Wochen und ist deshalb umso eindrucksvoller. Was für ein Glück, dass ich im September ganz gut freinehmen kann

                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                                                                                                    • 29.10.2013
                                                                                                                                                                                                                    • 1352
                                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                                    AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                                                                                                                                                    Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                    ... Gibt es irgendwo noch mehr frei zugängliche Grönland-Bilder von Dir? ... ich frag ja nur...

                                                                                                                                                                                                                    ...
                                                                                                                                                                                                                    Klar, ausgiebig - guckst du Fotos>Länder>Grönland
                                                                                                                                                                                                                    oder direkter Klick
                                                                                                                                                                                                                    Unter den Galerien auch Texte und Info-Links. Ist suboptimal plaziert, da von meiner alten website gerettet.
                                                                                                                                                                                                                    Viel Spaß dabei!
                                                                                                                                                                                                                    http://www.foto-tilmann-graner.de/

                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                      Gerne im Forum
                                                                                                                                                                                                                      • 07.01.2019
                                                                                                                                                                                                                      • 50
                                                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                                                      AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                                                                                                                                                      Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                      Das bringt eine spürbare Verbesserung zum richtigen Zeitpunkt, denn jetzt geht das Unwetter erst richtig los. Ohrenbetäubend lässt der wütende Wind den Regen auf mein armes Zelt prasseln, draußen treibt er ihn waagerecht durch das Tal. Das neue Akto muss jetzt seine erste Bewährungsprobe bestehen. Hätte ich jetzt lieber mein bewährtes Soulo, das über die Jahre so viel ungemütliches Wetter mit einem Achselzucken weggesteckt hat? Nicht unbedingt, ich bin erstaunt, wie stabil das Akto im Wind steht, ich fühle mich sicher in diesem Zelt. Ein paar Stunden später flaut der Wind etwas ab, aber es regnet den ganzen Abend weiter.
                                                                                                                                                                                                                      Also erstmal: Respekt! Alleine würde ich mich selber kaum auf einen Gletscher trauen, da hätte ich zuviel Respekt (und zuwenig Erfahrung) vor! Die Nummer mit dem Packraft finde ich auch auch sehr cool, über sowas habe ich schonmal nachgedacht (oder ein echtes Wanderkajak, was dann aber ein anderer Einsdatzzweck wäre). Hast du rausgefunden, wieso es anfangs die Luft verloren hat?

                                                                                                                                                                                                                      Und was das Akto angeht - das Ding ist ne Burg. Da muss man glaube ich nun wirklich keine Angst vor schlechtem Wetter haben.

                                                                                                                                                                                                                      Frejue mich schon auf den Rest des Reiseberochts, durch den ich mich jetzt so nach und nach durcharbeite...
                                                                                                                                                                                                                      --
                                                                                                                                                                                                                      Glück auf,
                                                                                                                                                                                                                      Andreas

                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                        Erfahren
                                                                                                                                                                                                                        • 13.04.2019
                                                                                                                                                                                                                        • 441
                                                                                                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                                                                                                        Tolle Tour und wunderschöner, unterhaltsamer Bericht, von Flugboot (Es schwimmt und fliegt der Heinzelmann, wo Borgman sonst nur wandern kann...) über Orientierung, Wetter und Bauchgrimmen (Spätfolgen von Bitix ?) bis zur unglaublich schönen Herbstlandschaft und dem Winteranfang. Man merkt, dass du diese Landschaft sehr gerne magst! Diese Farben...da könnte ich mich optisch dran besaufen! Alles in allem:

                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                          Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                          • 28.08.2017
                                                                                                                                                                                                                          • 3014
                                                                                                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                                                                                                          Zitat von Bergahorn Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                          Bauchgrimmen (Spätfolgen von Bitix ?)
                                                                                                                                                                                                                          Heißen die nicht Bixit? (Haferkekse) Und waren es nicht Kornmo? (Vollkorn, aber nicht Hafer)

                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                            Erfahren
                                                                                                                                                                                                                            • 13.04.2019
                                                                                                                                                                                                                            • 441
                                                                                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                                                                                            Klar, hast Recht, die heißen Bixit, Tippfehler meinerseits. Aber die meine ich wirklich!

                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                              Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                                              • 768
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                                                                                                                                                                                                                              Zitat von Andibart Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                              Also erstmal: Respekt! Alleine würde ich mich selber kaum auf einen Gletscher trauen, da hätte ich zuviel Respekt (und zuwenig Erfahrung) vor! Die Nummer mit dem Packraft finde ich auch auch sehr cool, über sowas habe ich schonmal nachgedacht (oder ein echtes Wanderkajak, was dann aber ein anderer Einsdatzzweck wäre). Hast du rausgefunden, wieso es anfangs die Luft verloren hat?

                                                                                                                                                                                                                              Und was das Akto angeht - das Ding ist ne Burg. Da muss man glaube ich nun wirklich keine Angst vor schlechtem Wetter haben.

                                                                                                                                                                                                                              Frejue mich schon auf den Rest des Reiseberochts, durch den ich mich jetzt so nach und nach durcharbeite...
                                                                                                                                                                                                                              Dann noch viel Spaß dabei! Mittlerweile bin ich vom Akto voll und ganz überzeugt, ein super Zelt bis zum ersten Schnee und ein paar Tage länger. Die Höhe passt für mich auch, und die Apsis ist zum Kochen bei Regen eindeutig komfortabler als beim Soulo.

                                                                                                                                                                                                                              Das Packraft hat bestimmt unter dem Ventil Luft verloren, wahrscheinlich steckte da ein Steinchen oder so. Man bläst das ja auf und schraubt dann erst das Ventil drauf, so lange hängt es lose herum.

                                                                                                                                                                                                                              Zitat von Bergahorn Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                              Tolle Tour und wunderschöner, unterhaltsamer Bericht, von Flugboot (Es schwimmt und fliegt der Heinzelmann, wo Borgman sonst nur wandern kann...) über Orientierung, Wetter und Bauchgrimmen (Spätfolgen von Bitix ?) bis zur unglaublich schönen Herbstlandschaft und dem Winteranfang. Man merkt, dass du diese Landschaft sehr gerne magst! Diese Farben...da könnte ich mich optisch dran besaufen! Alles in allem:
                                                                                                                                                                                                                              Gell, optisch besaufen ist noch mal ne andere Nummer als bloß mt Palhuber & Söhne, und man kriegt am nächsten Tag keine Rübe davon. Von letzterem schmeckt nach der zweiten Flasche sowieso alles gleich, nämlich wie der erste... falsch, wie der zweite natürlich . Aber halt... Moment... ich hab mir niemals Bitix gespritzt, nicht mal in meinen wildesten Zeiten. Davon kann das Bauchrimmen nicht gekommen sein. Wahrscheinlich waren es die Apfel, die sahen wirklich verdächtig rot aus. Eine Überdosis Vitamine ist noch die harmloseste Vermutung. Ich frag mal Schneewittchen nach ihrer Meinung.

                                                                                                                                                                                                                              Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                              Heißen die nicht Bixit? (Haferkekse) Und waren es nicht Kornmo? (Vollkorn, aber nicht Hafer)
                                                                                                                                                                                                                              Bixit, ja klar! Und Kornmo auch - warum sich für eins eintscheiden, wenn man beides mitnehmen kann. Noch besser als normales ist übrigens Kornmo7, nur bekommt man das leider nicht überall. Puh, gut, dass das jetzt auch geklärt ist...

                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                • 1511
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                                                                                                                                                                                                                                Zitat von Borgman Beitrag anzeigen

                                                                                                                                                                                                                                Bixit, ja klar! Und Kornmo auch - warum sich für eins eintscheiden, wenn man beides mitnehmen kann. Noch besser als normales ist übrigens Kornmo7, nur bekommt man das leider nicht überall.
                                                                                                                                                                                                                                Wenn schon von norwegischer Keksologie die Rede ist, dann sollte auch ein anderer Klassiker Erwähnung finden: Gjende (mit oder ohne Schokoüberzug) bietet mit einem Hauch von Kokos eine Facette, die man nicht missen will.

                                                                                                                                                                                                                                Ganz früher gab es auch Dinger, die sich (glaube ich) øko-ringer nannten: ein flacher Ring mit Schokoüberzug. Mit "bewußter Ernährung" übertreibe ich es nicht, aber dieses "Öko" lass ich mir eingehen...

                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                  Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                  • 28.08.2017
                                                                                                                                                                                                                                  • 3014
                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                  Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                  Ganz früher gab es auch Dinger, die sich (glaube ich) øko-ringer nannten: ein flacher Ring mit Schokoüberzug. Mit "bewußter Ernährung" übertreibe ich es nicht, aber dieses "Öko" lass ich mir eingehen...
                                                                                                                                                                                                                                  Oko Ringer (erstes Foto oben, und letztes) - hat, glaube ich, nicht mit "Öko" (øko) zu tun... Hier rätselt man auch und vermutet eine ulkige Ableitung von "Sjoko Ringer", die es offenbar bis heute als Nachfolger gibt.

                                                                                                                                                                                                                                  "Oko Marie" gab es offenbar auch: Mariekekse mit (einseitigem?) Schokoladenüberzug...

                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                    • 02.09.2016
                                                                                                                                                                                                                                    • 1511
                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                    Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                    Oko Ringer (erstes Foto oben, und letztes) - hat, glaube ich, nicht mit "Öko" (øko) zu tun....
                                                                                                                                                                                                                                    Ja, das sind sie! Habe ich in norwegischen Supermärkten lange nicht mehr gesehen. Und wahrscheinlich haben wir die Dinger damals kurzerhand in "öko" umgetauft, um den exzessiven Konsum besser rechtfertigen zu können.

                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                      Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                      • 05.05.2016
                                                                                                                                                                                                                                      • 269
                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                      Sehr, sehr schöne Bilder und toller Bericht. Vielen Dank!

                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                        Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                                                        • 768
                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                        Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                        Wenn schon von norwegischer Keksologie die Rede ist, dann sollte auch ein anderer Klassiker Erwähnung finden: Gjende (mit oder ohne Schokoüberzug) bietet mit einem Hauch von Kokos eine Facette, die man nicht missen will.
                                                                                                                                                                                                                                        Da hast Du natürlich vollkommen recht - in diesem Jahr habe ich allerdings auf Gjende verzichtet. Gjende nehme ich sonst immer ohne, Bixit gerne mit Schokolade. Keksologie ist mein Lieblingsfach, besonders der Praxisteil!

                                                                                                                                                                                                                                        Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                        ...wahrscheinlich haben wir die Dinger damals kurzerhand in "öko" umgetauft, um den exzessiven Konsum besser rechtfertigen zu können.
                                                                                                                                                                                                                                        Was man auf dem Rücken durchs Gebirge schleppt, darf man auch ohne schlechtes Gewissen essen . Da braucht es keine Rechtfertigung.

                                                                                                                                                                                                                                        Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                        "Oko Marie" gab es offenbar auch: Mariekekse mit (einseitigem?) Schokoladenüberzug...
                                                                                                                                                                                                                                        Gibt es immer noch, die heißen jetzt Choco Marie und kommen aus Dänemark . Glaube, die habe ich in Norwegen auch schon mal in nem Laden gesehen:
                                                                                                                                                                                                                                        https://karenvolf.dk/produkter/choco-marie/

                                                                                                                                                                                                                                        Zitat von agricolina Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                        Sehr, sehr schöne Bilder und toller Bericht. Vielen Dank!
                                                                                                                                                                                                                                        Gern geschehen - freut mich, dass er Dir gefallen hat

                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                          • 10.06.2004
                                                                                                                                                                                                                                          • 1232
                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                          So, mit einiger Verspätung habe ich dann auch mal Deinen Bericht zu Ende gelesen. Ist ja noch recht winterlich und leicht ungemütlich geworde zum Ende. Aber die Herbstbilder sind echt fantastisch. Von daher auch von meiner Seite nochmal herzlichen Dank fürs Mitnehmen auf diese tolle Touer (bzw. Deine beiden Touren).

                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                            Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                            • 09.09.2017
                                                                                                                                                                                                                                            • 900
                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                                                            AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                                                                                                                                                                                                                            Auch von mir noch ein herzliches Dankeschön für den tollen Bericht, die tollen Bilder, das Nennen der Orte (sodass man es auf einer Karte nachvollziehen kann) und vor allem auch die persönliche Berichterstattung, die das ganze erst lebendig und spannend macht. Weiter so!

                                                                                                                                                                                                                                            Vor allem die Idee mit dem Packraft ist bei mir hängengeblieben und spukt jetzt in meinem Hinterkopf herum.

                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                              • 18.06.2014
                                                                                                                                                                                                                                              • 1591
                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                              Und auch von mir noch mal ein ganz dickes Danke!!!

                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                                                                • 768
                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                @ Mortias, @ Blahake: Herzlich gerne! Was die Fotos betrifft, hatte das wechselhafte Wetter am Ende natürlich auch seinen Vorteil. Nasse Blätter vor dunklen Regenwolken leuchten eben noch ganz anders und viel plastischer in der Sonne als trockene vor blauem Himmel. Da entstehen praktisch von selbst stimmungsvolle Herbstfotos. Bei mir liegt der Schwerpunkt ja nicht auf dem Fotografieren (mangels Können wahrscheinlich), aber ich war doch froh, dass ich mich letzten Endes wieder für die bessere Kamera entschieden habe.

                                                                                                                                                                                                                                                @ Freedom33333: Dass man die Strecke möglichst detailliert nachverfolgen kann, finde ich extrem wichtig. Ich selber lese Tourenberichte hier und anderswo zu 80% um Informationen zu sammeln und eine Vorstellung von den Schwierigkeiten einer bestimmten Route zu bekommen. In sehr persönlich geschriebene Berichte wie Deine kann man sich natürlich besser hineinfühlen, da klingt vieles sehr vertraut – erinnert mich oft an meine eigene Lernkurve. Die hatte ich hier ja auch mit dem Packraft . Mit einem Herumspuken im Hinterkopf hat es bei mir auch angefangen, und dann ging plötzlich alles ganz schnell. Vielleicht lesen wir ja demnächst was von Dir über eine Tour mit Boot

                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                  • 29.10.2013
                                                                                                                                                                                                                                                  • 1352
                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                  Hei Bernd,
                                                                                                                                                                                                                                                  nach vobos Aktion am Blaumaneis habe ich jetzt deine Fotos nochmal angeschaut - super schön dort und wirklich gut fotografiert!
                                                                                                                                                                                                                                                  Grüße von Tilmann
                                                                                                                                                                                                                                                  http://www.foto-tilmann-graner.de/

                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                    Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                                                                    • 768
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                                                                                                                                                                                                                                                    Zitat von TilmannG Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                    Hei Bernd,
                                                                                                                                                                                                                                                    nach vobos Aktion am Blaumaneis habe ich jetzt deine Fotos nochmal angeschaut - super schön dort und wirklich gut fotografiert!
                                                                                                                                                                                                                                                    Grüße von Tilmann
                                                                                                                                                                                                                                                    Danke für die Blumen, Tilmann . Ich habe jetzt erst mal Deinen Bericht aus Ost-Grönland gelesen und ... wow, der ist wirklich sehr beeindruckend! Da werde ich sehr wahrscheinlich niemals hinkommen, schon gar nicht alleine, aber immerhin konnte ich eine Nacht davon träumen. Süd-Grönland gucke ich als nächstes an, das dürfte etwas realistischer sein . Vielleicht zum 50. in zwei Jahren, wer weiß? Für nächstes Jahr rückt jedenfalls Island immer mehr in den Fokus.

                                                                                                                                                                                                                                                    Viele Grüße,
                                                                                                                                                                                                                                                    Bernd

                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                      • 10.10.2017
                                                                                                                                                                                                                                                      • 2024
                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                      Mit dem Schnee aus der Natur gepustet, tolles Ende. Klasse
                                                                                                                                                                                                                                                      "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                        Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                                                                        • 768
                                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                        Zitat von Pfiffie Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                        Mit dem Schnee aus der Natur gepustet, tolles Ende. Klasse
                                                                                                                                                                                                                                                        Moin Maik, herzlichen Dank! Ich komme immer mehr dahinter, wie viel befriedigender es sein kann, sich der Natur und dem Wetter anzupassen, als seinem Plan hinterherzulaufen. Wenn jetzt in der dunklen Jahreszeit die Überlegungen für nächstes Jahr langsam Gestalt annehmen , dann erinnert mich diese Tour mit ihren unvorhersehbaren Wendungen wieder mal daran, dass ich nicht zu konkret planen sollte... am Ende wird doch alles anders, und dadurch manchmal sogar viel schöner als gedacht.

                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                          Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                          • 23.09.2010
                                                                                                                                                                                                                                                          • 977
                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                          Ich hab die letzten Wochen kaum Zeit gehabt, aber nun hab ich die letzten Tage nachgelesen. Wenn ich bedenke was wir am 15.09. den ganzen Tag Schneesturm hatten, ist es ja bei dir nur einige Kilometer weiter südwestlich richtig schön. Unglaublich, dass du richtiges Sonnenwetter hattest.

                                                                                                                                                                                                                                                          Die letzten Herbsttage mit Sonne und dann zum Tourende der Schnee, perfektes Timing.

                                                                                                                                                                                                                                                          Eine tolle Tour, mit so vielen verschiedenen faszinierenden Aspekten. Als ich jetzt die letzten Tage im Junkerdal las, musste ich mir erst wieder klar machen, dass es ja immer noch die gleich Tour war, die dich anfangs über den Gletscher und mit dem Packraft über die Seen führte.

                                                                                                                                                                                                                                                          Vielen Dank für den wunderbaren Bericht.

                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar