• vobo

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    [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 2017

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 67.707444291
    Längengrad 16.620941162
    Zwei Jahre nach der letzten Skandinavientour war es wieder soweit: 4 Wochen Urlaub im hohen Norden, davon 2 Wochen alleine Wandern und danach 2 Wochen Wellness-und-auch-Wandern mit meiner Frau auf den Lofoten .



    Als Region war unverändert das schwedisch-norwegische Grenzgebiet vorgesehen, der Zu- und Ausstieg sollte diesmal aus Norwegen passieren, der gemeinsamen Treffpunkt Bodø als Startpunkt für die Lofoten war auch vereinbart.

    Viele Motivationen waren mir aus berniehh's Reisebericht ab Tag 36 bis 45 gekommen. So wollte ich unbedingt auch über den Litlverivasshamran im Rago Nationalpark, den Zeltplatz am Vielggisbákte, den Hellemobotn-Canyon und die Panoramaroute an Mann- und Grundfjorden erkunden. Aber ein berniehh-Wandertag sind zwei Volker-Wandertage, d.h. soviel Zeit hatte ich nicht. So ist anfänglich viel aus meinen Vorhaben geworden, die Panoramaroute habe ich mir aufgrund von Wetter und Granit alleine nicht mehr zugetraut. Das war auch gut so, denn selbst auf der Nordkalottleden-Alternative ist mir ein übler Leichtsinnsfehler unterlaufen, die Strömung hat mich in einer Furt mitgerissen. Danach habe ich erstmal zwei Ruhetage in Røysvatn eingelegt und dabei das Bootschaos aus Pauro live miterlebt: Bei nur einem Boot oder nur einem Paddel sind einige wieder zurück gelaufen, andere sind geschwommen ...

    Ein Highlight hatte ich mir am Ende noch vorgenommen, den Gränsleden nach Storå gegenüber von Kjöpsvik rauszulaufen, hierauf hatte mich ein Hinweis in einem Post von Otto gebracht. Dort gibt es (noch) einen regulären, täglichen Bootstransfer in die Zivilisation.

    Hier eine Google-Map mit der zurückgelegten Strecke von rund 160 km.

    Die ersten 4-5 Tage waren wettermäßig schön und warm rund um 20 Grad, alle weiteren eher durchwachsen und kalt, das setzte sich später auf den Lofoten fort. Ab 800m Höhe gab es großfläche Schneebereiche, im Rago auf 1000m teilweise kilometerlang.

    So, genug der Vorrede, lasst uns starten.
    Zuletzt geändert von vobo; 01.09.2017, 22:02. Grund: Link zur Map war falsch

  • Horst24
    Erfahren
    • 01.02.2012
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    #2
    AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

    Prima, das verspricht ja spannend zu werden. Genau in die Ecke wollen wir in diesem Winter. Da kommt dein Bericht ja gerade recht

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    • Linnaeus
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      • 21.02.2006
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      #3
      AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

      Du spannst uns auf die Folter!
      Die Route interessiert mich sehr!

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      • vobo

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        #4
        AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

        Zitat von Horst24 Beitrag anzeigen
        Prima, das verspricht ja spannend zu werden. Genau in die Ecke wollen wir in diesem Winter. Da kommt dein Bericht ja gerade recht
        Dann muss ich ja bis Weihnachten fertig werden, immer diese Herausforderungen

        Zitat von Linnaeus Beitrag anzeigen
        Du spannst uns auf die Folter!
        Die Route interessiert mich sehr!
        Da ich nur schwer spannend schreiben kann, muss ich halt anderswo mir die Ladung holen

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        • vobo

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          • 01.04.2014
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          #5
          AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

          03. August Anreise nach Bodø

          Da es im Sommer keine morgendlichen Flüge von Hannover nach Kopenhagen gibt, habe ich mir diesmal Berlin als Abflugsort ausgesucht. Aus der Hauptstadt gibt es dafür Direktflüge nach Oslo, so dass die fehlende Zwischenlandung in CPH die längere Zuganreise nach Tegel wettgemacht hat.

          Um halb 7 brachte mich meine Frau zum Bahnsteig und wir verabschiedeten uns für 2 Wochen. Ich reiste ja nur mit zwei Koffern für zwei Zelte, zwei Isomatten, zwei Schlafsäcken und einem Kochset, dafür kann man ja auch mal frühmorgens aufstehen

          In Tegel durfte die vollbesetzte Maschine dafür eine halbe Stunde auf die beiden (und viele andere) Koffer warten. Habe ich auch noch nie so erlebt, irgendwann kamen 10 Gepäckwägelchen an und wurden verladen, dann ging es los.

          Mittags in Oslo ist die Welt noch in Ordnung, das neue Zollsystem funktionierte einwandfrei. Glücklicherweise hatte mich SAS unterrichtet, dass der Anschlussflug nach Bodø auch verspätet abfliegen wird, so dass ich mich - im Gegensatz zu meiner Umgebung - in aller Ruhe auf dem Bildschirm erwartete und sogar danach noch Geld abheben und einen Salat essen konnte.


          Bei der Ankunft meiner Frau zwei Wochen später kollabierte das System, alle durften eine weitere halbe Stunde auf das wieder ausgeladene Gepäck warten, da war was los ...

          Wegen des guten Wetters hatte ich beim Check-In zwischen der Aussicht auf die Lofoten oder den Svartisen zu entscheiden ...


          Svartisen


          Glomfjorden mit Skjeggen

          Nach der Landung in Bodø hatte ich nur eingeschränkte Lust mit den 35 kg Gewicht der beiden Koffer den Kilometer ins Hotel zu gehen. So nahm ich mir für nur schlappe 56 NOK den Bus, konnte dabei aber schon mal meine EC-Karte beim bargeldlosen Zahlen ausprobieren. Das klappte so gut, dass ich hierüber den kleinen Tagesrucksack im Bus vergaß während ich in aller Ruhe in mein Zimmer im Scandic Havet eincheckte.

          So brach aber plötzlich die Hektik aus, als ich meine Kamera aus diesem Rucksack holen wollte, der auch weitere durchaus notwendige elektronische Geräte beinhaltete, nur das Handy war in der Hosentasche. Die Rezeption verwies mich an die Kollegen im Sentrumsterminalen (die Busstation für die Nicht-Lokal-Busse) nebenan. Die Dame dort war sehr hilfreich und suchte heraus wann der betreffende Busfahrer wieder zurück ins Zentrum der Großstadt Bodø fuhr, konnte ihn aber nicht über Funk erreichen.

          Die nächsten 45 Minuten waren der Horror für mich. Jeden Lokalbusfahrer hielt ich an und fragte, ob er seinen Kollegen anfunken könnte, zwischendurch chattete ich wie wild mit vielen Ratgebern zuhause. Vermutlich waren die - interessanterweise durchweg dunkelhäutigen - Busfahrer irgendwann so genervt über diesen deutschen Touristen, dass einer irgendwann nur noch "Yes, it was found" sagte. Ich jubelte innerlich, ließ die Busfahrer bis zu meinem Bus in Ruhe, um dann festzustellen dass der Fahrer von nichts wusste - aber immerhin der Rucksack sich noch auf meinem Ex-Sitz befand, hapuuuuuhhhhhhhh !!!

          Ein Schutzengel, jetzt konnte der Urlaub beginnen. Ich ging in den nächsten Byggmakker und holte den vorbestellten Brennspiritus ab, auf dem Rückweg kaufte ich dann noch leckere Schokolade für die Mittagssnacks und Chips und Bier für den Abend zum Feiern. Damit setzte ich mich dann an den Kai und genoss die Stimmung. Interessant war die nicht zu übersehende AIDA im Hafen und deren Publikum:


          Ich fühlte mich jedenfalls nicht zuhause und das war gut so

          Danach ging es ins Hotel zum finalen Packen des Rucksacks, die beiden Koffer passten ineinander und blieben mit der zweiten Campingausrüstung im Hotel.


          Rund 23 kg für 15 Tage mit Essen fand ich in Ordnung.

          Nach dem zweiten Bier besuchte ich noch die fantastische Dachterrasse des Scandic Havet und gönnte mir ein letztes Glas Rotwein für nur 100 NOK. Der Blick und das Licht war aber auch jeden Schluck wert.






          Aufbruch

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          • Blahake

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            Fuchs
            • 18.06.2014
            • 1591
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            #6
            AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

            Zitat von vobo Beitrag anzeigen
            Da ich nur schwer spannend schreiben kann...
            Stell' mal Dein Licht nicht so unter den Scheffel, bin schon wieder voller Freude dabei, Deinem Bericht zu folgen. Gemein finde ich allerdings, dass Du die Gepäckanzeigetafel in Oslo zeigst, mit der wollte ich doch meinen Bericht anfangen!

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            • Linnaeus
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              • 21.02.2006
              • 601


              #7
              AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

              Zitat von vobo Beitrag anzeigen
              Ich fühlte mich jedenfalls nicht zuhause und das war gut so

              ...


              Gut ist das! (Nicht wahr: Die AIDA sieht von außen viel schöner aus als von innen? )

              Bitte weiter!

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              • vobo

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                • 01.04.2014
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                #8
                AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                Freitag, 04.08.: Aufbruch in den Rago Nationalpark

                Da es erst ab 7 Uhr Frühstück gab, habe ich eine "Breakfast Box" bestellt. Als ich diese dann morgens abholen wollte, hieß es: "I just checked out a group of 30 Italians, probably they have taken too much food". Italiener mit Espresso zum Frühstück und too much food??? Als ich dann jedoch meine Box 10 Minuten später nach einem Kaffee in Empfang nahm, wunderte ich mich nicht mehr: Sie bestand aus einem Brötchen, einem Stück Butter, 1 Scheibe Wurst und Käse und 1 Kiwi, wohl die einzige Schwäche des Scandic Havet.


                Um 07:15 Uhr fuhr der Bus Richtung Narvik ab

                In Fauske eine Stunde später war eine halbe Stunde Pause für die zahlreichen Nachtzügler aus Trondheim.


                Darunter war auch ein Wanderer und Hundefreund, der erst seine Schuhe und dann die Pfoten einrieb.

                Der Busfahrer war so nett, mich am E6-Abzweig nach Nordfjord abzusetzen, obwohl in diese Fahrtrichtung dort eigentlich keine Haltestelle ist.



                Ein kurzer Tunnel war zu durchlaufen.



                Spätestens jetzt hoffte ich auf Motorenlärm, der mich die vier Kilometer bis zum Trackeinstieg mitnehmen würde. Aber es war wunderbar still und ruhig, nur vom Campingplatz fuhren zwei Autos Richtung E6.



                Auch danach blieb es still bis plötzlich zwei Autos von hinten kamen. Das erste war voll und das zweite verdunkelt, na toll. Ok, also keine Mitnahme in diesem idyllischen Tal.




                Ein Müllauto sollte die einzige Brücke des Tals wohl besser nicht befahren ...


                Hier jetzt die einzige nicht steile Stelle des Tals, wo auch der Track beginnen wird.

                Der Hauptwanderweg im Rago beginnt drei Kilometer weiter talaufwärts in Lakshol und führt über Storskogvasshytta am gleichnamigen See hoch zum Sølvskardvatnan, dann zum Litlverviatnet mit der kleinen Brücke über den Wasserfall und zurück zur Straße im Nordfjord.



                Ich wollte jedoch nur zum Wasserfall, wo der eigentliche Nationalpark beginnt und dann wegelos bergauf.



                Der Weg wurde schnell schmaler und "einspurig" und führte stetig bergauf. Auf ca. 200 hm war erstmals wieder ein Rundblick möglich.


                Kleines Bächlein


                Nochmal Nordfjord mit Campingplatz

                Nachdem 400 hm erreicht waren ging es nochmal runter und leicht kletternd wieder hoch, dann trat erstmals der Litlverivatn ins Blickfeld. Fantastisch!


                Im Hintergrund auch erstmals der Berg Rago zu sehen.



                Hier ließ ich den Rucksack stehen und ging hinunter zum Wasserfall - ich musste dringend meine Flasche wieder auffüllen .





                Es war ein Wahnsinnserlebnis auf der Brücke zu stehen, und unmittelbar das unter einem abstürzende Seewasser zu sehen, zu hören und die Gischt zu fühlen.











                Eine knappe Stunde verbrachte ich beim Wasserfall, bevor ich mich wieder zurück zum Rucksack begab. Dabei kamen drei Wandergruppen vorbei, die auf meinem Weg zurück zum Nordfjord gingen, es sollten die letzten Begegnungen für eine Woche bleiben. Als ich dem einen Paar gegenüber meine Absicht äußerte, über den Bergkamm rechts nach Schweden zu laufen, kam ein "Are you sure? It is steep and has much water." Ich war sure, und beides hat sich später nicht bestätigt, es gab nur viel Schnee.


                Ein letzter Blick zum Wasserfall.

                Der Einstieg in den 600-hm-Aufstieg zum Svenskhammeren war ein wenig schwierig und steil, aber danach ging es problemlos. Etwa alle halbe Stunde bzw. 100 Höhenmeter machte ich eine Pause. Ich soff wie verrückt und mir fiel abends auf, dass ich überhaupt nicht pinkeln musste.






                Auf etwa 600 hm traten die ersten Schneeflächen auf.

                Immer mehr waren die Hügel des Rago NP zu überblicken.






                Ganz im Hintergrund rechts ist die zackige Bergkette der Lofoten zu sehen.

                Nachdem ich ein erstes richtig großes Schneefeld erstiegen hatte, baute ich auf gut 900 hm direkt unterhalb des Svenskhammeren mein Zelt auf.






                Es gibt schlechtere Blicke aus einem Zelt.

                Ich war stolz über die rund 1000 hm heute, ziemlich kaputt und hatte einen Riesenhunger. Aber trotz vieler Probeaufbauten wurde jetzt das Zelt zum ersten Mal richtig genutzt. Und auch der Kocher und der Spiritus waren nicht so verpackt wie erwartet usw. Bis dann endlich der Magen zu seinem Recht kam, dauerte es doch fast eine Stunde. Dafür haben aber die Ausblicke für alles entschädigt.


                Auch hier wieder die Lofoten im Hintergrund.


                Nachts um 1 Uhr hätte man immernoch ohne Lampe lesen können. 4 Wochen später Ende August war es nachts etwa 5 Stunden lang stockdunkel - verrückt wie schnell das geht.

                Ein schöner erster Wandertag ging zuende und alles hat geklappt. Ich war sehr gespannt auf den morgigen Weg entlang des Bergkamm am Litlverivasshamran, davon habe ich mir viel versprochen und das Wetter versprach seinen Beistand.

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                • Blahake

                  Vorstand
                  Fuchs
                  • 18.06.2014
                  • 1591
                  • Privat


                  #9
                  AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201



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                  • Horst24
                    Erfahren
                    • 01.02.2012
                    • 211
                    • Privat


                    #10
                    AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                    Wow, stärker Start, da hast du ja gleich voll losgelegt, 1000hm mit vollem Gepäck, Donnerwetter.
                    Ich neige ja auch gerne zu einer Anfangseuphorie, die ich dann so nach 3 -4 Tagen büße.....

                    Beste Grüße
                    Horst

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                    • sudobringbeer
                      Administrator

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                      Alter Hase
                      • 20.05.2016
                      • 2514
                      • Privat


                      #11
                      AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

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                      • Dogmann
                        Fuchs
                        • 27.09.2015
                        • 1022
                        • Privat


                        #12
                        AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                        Beeindruckende Bilder . Toller Bericht , nur weiter so.
                        Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

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                        • evernorth
                          Fuchs
                          • 22.08.2010
                          • 1835
                          • Privat


                          #13
                          AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                          Sehr interessant. Ein guter Start in einer mir bestens bekannten Gegend. Abonniert.
                          My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                          • vobo

                            Vorstand
                            Dauerbesucher
                            • 01.04.2014
                            • 734
                            • Privat


                            #14
                            AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                            Danke für die netten Rückmeldungen.

                            Zitat von Horst24 Beitrag anzeigen
                            Wow, stärker Start, da hast du ja gleich voll losgelegt, 1000hm mit vollem Gepäck, Donnerwetter.
                            Ich neige ja auch gerne zu einer Anfangseuphorie, die ich dann so nach 3 -4 Tagen büße.....
                            Für die nächste Etappe drohte nach all meinen Informationen zwischen den Kilometern 5 bis 15 (Boatnjas bis hinter die schwedische Grenze) keine vernünftige Zeltmöglichkeit. Das hat sich auch zumindest in der Schneelage bewahrheitet. Daher die Anstrengung am ersten Tag, ich hatte in der Nacht auch mit einigen muskulären Krämpfen zu kämpfen...

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                            • OoS
                              Erfahren
                              • 13.06.2011
                              • 264
                              • Privat


                              #15
                              AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                              Schöner Bericht, tolle Bilder! Bin sehr gespannt auf die Fortsetzung.

                              Die Enttäuschung über den Frühstücksbeutel im Scandic Havet kann ich gut verstehen - gerade weil das Frühstück vor Ort der absolute Oberknaller ist

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                              • vobo

                                Vorstand
                                Dauerbesucher
                                • 01.04.2014
                                • 734
                                • Privat


                                #16
                                AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                Samstag, 05.08. Traumpfad

                                Gegen 9 Uhr am nächsten Morgen war ich aufbruchsbereit, trotz der Krämpfe habe ich gut geschlafen und fühlte mich fit. Ich freute mich auf den heutigen "alpinen" Wegeabschnitt und hoffte es gut bis hinter die schwedische Grenze zu schaffen, wo es dann wieder auf unter 800m runterging.

                                Kaum ging ich los und traf auf die Wegmarkierungen, die vom Svenskhammeren herunterkamen (gestern schon gesehen), habe ich am Abfluss vom Råggejávrre erstmal die Gamaschen angezogen - so sicher fühlte sich die Überquerung noch nicht an. Die Gamaschen blieben von nun bis zum letzten Wandertag an.


                                Eigentlich ein ganz unscheinbare Überquerung

                                Hier der erste Råggejávrre-See auf 924 m.


                                Der See ist im Hintergrund zugefroren, rechts ist der Abfluss

                                Gerade frisch die Wegmarkierungen aufgenommen, tat ich mich schwer ihnen zu folgen. Bei größeren Schneefeldern die jetzt schon häufiger auftraten war es fast unmöglich auf der anderen Seite gegen das dunkle Gestein eine Markierung zu erkennen. Also musste ich schon 2-3 Mal das GPS zu Hilfe nehmen um mich neu zu orientieren. Aber letztlich war der Weg auch grundsätzlich klar, ging eigentlich eher darum zu steile Schneefelder zu vermeiden.




                                Nochmal ein Blick bis zu den Lofoten.

                                Und der zweite Råggejávrre-See auf 953m war natürlich auch zugefroren, ganz anders als in berniehh's Bildern 2013.


                                Jetzt ging es auf etwa 1030m Höhe den Bergkamm entlang, Abstiege meistens über Schneefelder wegen der östlich gelegenen Hänge, im Tal über einen mehr oder weniger starken Bach, den Aufstieg dann wieder über Gras- oder Steinhänge.




                                Warm war es (noch)!

                                Die Blicke über den Rago Nationalpark, nach Westen Richtung Lofoten oder einfach nur nach unten zum Litlverivatn machen diesen Weg einzigartig.




                                Ganz unten rechts ist noch die Brücke beim Seeausfluss zu erkennen.




                                Hier der Blick auf die Seen Sølvskardvatnan am Hauptweg durch den Rago NP. Im Hintergrund das Gletschergebiet um den Gaskacohkka.

                                Die Markierungen waren in der Regel gut zu finden (und eigentlich auch nebensächlich), schöne Flecken zogen aber die Blicke an.







                                Jetzt kam der Abstieg zu den kleinen Seen am Boatnjasroahtti auf 930m Höhe. Im weiteren Verlauf sind die Gipfel des Litlrago und des Rago zu erkennen.






                                Problemlos war auch dieser Abfluss zu durchwaten.


                                Nochmal der Litlverivatn ist ganzer Schönheit.




                                Am Seeende muss irgendwo die Hütte liegen, die mit einem Boot erreichbar ist, ich konnte sie aber nicht erkennen. Man braucht aber einen Schlüssel, sagte mir ein Norweger auf dem Hauptwanderweg.

                                Jetzt ging es rauf auf den Boatnjastjåhkkå auf 1070m. Dort wurde zum ersten Mal der Blick nach Schweden eröffnet.


                                In der Bildmitte ist schwach der schwedische Virihaure zu erkennen.


                                Ein letzter Blick zurück zum Litlverivatnet



                                Die 100 Höhenmeter Abstieg runter zum Gletscher Flatkjölen waren nur noch Schneefelder mit weniger Gesteinrinnen durchzogen.





                                Jetzt tauchte der Blåmannnsisen-Gletscher auf, links mit dem Berg 1462. Er wird mich heute und morgen noch mehrfach faszinieren.




                                Flatkjølen und Blåamannsisen


                                Den Trinkwasserbedarf wollte ich jetzt nicht aus dem auftauenden See sondern aus den Bächen rechts stillen.





                                Weiter ging es durch endlose Schneeflächen ...




                                ... dem Virihaure entgegen ...


                                ... von Steinmännchen zu Steinmännchen ...


                                ... mal gut zu erkennen ...


                                ... und mal gar nicht.


                                Ein immer wieder faszinierender Blick auf den Blåmannsisen.

                                Lange hatte ich noch mit einer Besteigung des Rago geliebäugelt. Das wäre auch gegangen, aber dazu hätte ich entweder den Gletscher Ragojiegna überschreiten müssen (nicht bei dem Schnee!), oder von Südosten entlang der Grenze aufsteigen müssen. Aber nicht mehr an diesem Tag, dafür war ich zu kaputt und der Tag auch schon zu weit fortgeschritten, weil ich ja wieder hätte absteigen müssen um zu zelten. Hinter der schwedischen Grenze konnte ich im Tal wieder grüne Grasflächen erkennen! Zeltplätze, aber erst auf 800 m Höhe, also 500m unter dem Ragogipfel. Nein, die Entscheidung zum Ragogipfel verschiebe ich auf morgen.


                                Links jetzt auch schon der zweite große schwedische See Vastenjaure zu sehen



                                Der erste grüne Streifen kriegt mein Zelt, das wurde mir schnell klar. Aber bis exakt auf 800m Höhe ging es unverändert nur durch Schneefelder ...



                                Und so schlug ich hier nahe dem rauschenden Bach mein Zelt auf. Aber natürlich waren hier wieder Unmengen von Mücken, die ich den ganzen Tag nicht wirklich vermisst hatte. So versuchte ich, draussen mit Mückennetz über dem Kopf zu essen, aber das macht ja nicht wirklich Spaß. Also verzog ich mich zum zweiten Gang ins Zelt und schlief bald mit den Bildern dieses wunderbaren Tages ein.
                                Zuletzt geändert von vobo; 16.09.2017, 20:42. Grund: Rechtschreibung, falsche Links zu den Bildern ...

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                                • blackteah
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                                  • 22.05.2010
                                  • 779
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                  sehr schön dein Bericht und tolle Bilder

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                                  • evernorth
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                                    • 22.08.2010
                                    • 1835
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                    Ich entdecke da ein neues Zelt.
                                    Warst du zufrieden mit dem Stratospire 1? Wie bist du mit der asymmetrischen
                                    Liegefläche klargekommen?
                                    My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                    • Borgman
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                                      • 22.05.2016
                                      • 768
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                                      #19
                                      AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                      Fabelhafter Bericht und tolle Fotos! Der Bericht interessiert mich besonders, weil ich vor ungefähr 10 Jahren lange an einer Route von Hellemobotn zum Rago NP gebastelt habe. Bin sehr gespannt, wie es weitergeht.

                                      Und die großartige Strecke hoch über dem Litlverivatnet war für mich auch ein absoluter Höhepunkt. Bin damals über Svenskhammaren nach Lappelva am Andkjelvatn abgestiegen, also die spärlich markierte Route bis zum westlichen Ende.

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                                        • 01.04.2014
                                        • 734
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                                        #20
                                        AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                        Sonntag, 06.08. Donnerschlag

                                        Früh schien die Sonne und es wurde warm im Zelt. Ein Vorteil des Stratospire ist die mögliche Öffnung auf beiden Seiten, so dass schnell eine angenehme Temperatur im Zelt herrschte. Ansonsten werde ich in Deinem Testbericht Evernorth etwas zum Zelt anhängen: Nur kurz, ich bin super klar gekommen, es hat einen Sturm ausgehalten, aber auch Probleme mit der Innenzeltaufhängung gehabt.

                                        Nun stand die Frage der Ragobesteigung an. Während der Nacht wurde mir schon klar, dass ich nicht wieder 500 hm durch Schnee stapfen wollte, und das nur Schnee lag war klar, wenn man sich so umschaut ...


                                        die Kante im Hintergrund wäre es hoch gegangen ...

                                        Zurückblickend sieht man auch, dass wirklich genau bis 800 m Höhe Schnee lag:


                                        Hier kam ich gestern runter.

                                        Immer wieder schöne Blicke zum Blåmannsisen und über den Virihaure.





                                        Jetzt galt es erstmal durch die beiden Flusstäler Oarjep und Nuortap Gierisgåhpe am Hang des Rahkotjåhkkå entlang zu gehen. Jedesmal die Frage ob 800 m auf gleicher Höhe ins Tal reinlaufen und wieder raus oder halt gerade durch und 80 Höhenmeter runter und wieder raufklettern.


                                        Beim ersten Mal entschied ich mich für runtergehen durchs Schneefeld.


                                        Beim Nuortap Gierisgåhpe war der Taleinschnitt nicht so stark und ich hielt Höhe.

                                        Zur Abwechslung mal ein Nicht-Schnee-Klumpen :



                                        Viele Bäche flossen den Hang entlang und füllten den Virihaure.






                                        Der Snøtoppen im Hintergrund mit zwei Plüschohren .

                                        Jetzt erreichte ich den Ráhkojávrre - natürlich schneebedeckt ...



                                        Ich wollte am linken (westlichen) Seeufer entlang, aber das war zweimal recht mühselig. Einmal an der Stelle wo der markierte Pfad zum See 718 lang läuft und einmal noch ein Stück weiter.


                                        Diesen Zufluss zum Ráhkojávrre konnte ich seenah nicht überqueren ...


                                        ... und musste rund 500 m nach Westen leicht bergauf ausweichen.

                                        Völlig überraschend wollte mich meine Frau besuchen, doch der Hubschrauber konnte wegen des Schnees nicht landen, schaaaade


                                        Er flog wirklich über das Tal bis zum Vastenjaure und dann Richtung Staloluokta wieder zurück.

                                        Jetzt stand ich am Übergang zum See Rástesjávrásj, selbst dieser See (im Hintergrund!) auf 715 m Höhe war schneebedeckt, unglaublich.



                                        Sollte ich jetzt linksrum den weiteren Weg über die Schneefelder gehen (und dafür hinterher gleich auf der richtigen Seite des Abflusses sein) - oder rechts den deutlich kürzeren Weg über schon grüne Felder und teilweise offene Spalten?



                                        Ich entschied mich für rechts.


                                        Komme ich da rüber? Wenn man reinzoomt sieht man schon ein paar Querspalten.

                                        Und hatte Glück, es ging so gerade noch gut. Sonst wäre es doch bestimmt ein Kilometer Umweg geworden.




                                        Ein Blick zum Snøtoppen und dem häufiger begangenen Weg und der Schlechtwetteralternative zum Rago.


                                        Der Abfluss aus dem Rástesjávrásj.


                                        Schnee auf beiden Seiten des breiten und tiefen Baches, überquerbar war er hier nicht.

                                        Mir war klar dass der Fluss jetzt auf einen Canyon zulief, aber noch wollte ich wegen der zahlreichen Schneefelder nicht wieder aufsteigen.


                                        An der nächsten Linkskurve ging es steil bergab, und so richtig einfach zu besteigen sahen die Hänge auch nicht aus.


                                        Hier der Fluss vom Rastesvarre, durch das Schneefeld gerade noch einfach zu überqueren.

                                        An dieser Stelle wäre ein Ausstieg aus dem Canyon gut möglich gewesen, ich entschied mich aber dafür am Fluss zu gehen.


                                        Immerhin kein Schnee mehr ...


                                        ... dafür schon recht schräg am Hang


                                        Geschafft (Blick zurück nach oben)


                                        und Blick nach vorne.

                                        Jetzt wollte ich zeitnah noch vor der Renvarktarstuga den Guovddelisjåhkå furten, um von den zahlreichen weiteren Zuflüssen keinen weiteren Ärger zu bekommen. In den bisherigen Berichten wurden ja sowohl bei diesem als auch später beim Hurrejåhkå von keinen Schwierigkeiten berichtet, aber bei dem Schnee??? Die Furt klappte mit den Gamaschen auch recht problemlos an dieser Stelle knapp 1 km vor der Stuga.


                                        Oben rechts am Berghang war die Schlucht an der ich entlang kam.

                                        Jetzt trat erstmalig der Vastenjaure richtig ins Blickfeld.






                                        Renvaktarstuga bisher gänzlich ohne menschliches oder tierisches Leben.

                                        Plötzlich donnerte es hinter mir! Doch etwa Leben?!

                                        Ähhh, wieso das denn. Ja, um den Snøtoppen hinter mit waren immer ein paar Wolken, aber das war doch nichts. Und iiih, auch noch Regentropfen. Ich hatte gerade die beiden Flüsse vom Berg Guovddelistjåhkkå hinter mir und wollte noch frohgemut Richtung Vastenjaure ziehen, aber nun? Na gut, irgendwie kann man jetzt hier auch ein Zelt aufstellen, schön ist es aber nicht gerade . Grrr, und die Tropfen wurden ratzfatz doller. Doofes Ende für den Tag, halb fünf und im Regen im Zelt sitzen. Aber es donnert, also doch irgendwie gut so.

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                                        • Blahake

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                                          Fuchs
                                          • 18.06.2014
                                          • 1591
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                          Ich wollte schon anfangen, Dich wegen des schönen Wetters zu beneiden,
                                          aber Donnerschlag muss es dann ja auch wieder nicht sein...
                                          Danke für's spannende Weiterschreiben, ist sehr interessant, den Virihaure mal von der anderen Seite aus zu sehen.

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                                          • andrea2
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                                            • 23.09.2010
                                            • 977
                                            • Privat


                                            #22
                                            AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                            Sehr spannende Routenwahl. Ich hab auch schon oft die Karten dieser Ecke studiert, aber mit Hund ist das für uns höchstens auf norwegischer Seite machbar. Nationalpark dürfen wir ja nicht.

                                            Auf jeden Fall spannend bisher und tolle Fotos. Deinen Eintrag ins Hüttenbuch von Røysvatn hab ich gelesen. Was für ein Glück, dass alles soweit glimpflich abgegangen ist.

                                            Ich freue mich auf schon auf die nächsten Tage. Den Ausstieg nach Storå hatte ich mir auch angesehen. Wir sind den Gränsleden bis Røysvatn gelaufen und dann weiter nach Norden. Der offizielle Gränsleden geht ja nach Sørfjorden raus, dabei sieht der Weg nach Storå viel interessanter aus. Im Gegensatz zur Onlinekarte ut.no ist der Weg auf der norwegischen Rádjebálges-Karte ja auch eingezeichnet.

                                            Gruß Andrea

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                                              • 10.06.2004
                                              • 1232
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                                              #23
                                              AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                              Faszinierender Bericht. Vor allem weil ich selbst auch schonmal mit der Route geliebäugelt habe die Du die ersten Tage gelaufen bist. Die Fernsichten die auf Deinen Fotos zu sehen sind wecken da echt Sehnsucht. Da freue ich mich schon auf die Fortsetzung.

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                                                • 01.04.2014
                                                • 734
                                                • Privat


                                                #24
                                                AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                                Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                ...
                                                Danke für's spannende Weiterschreiben, ist sehr interessant, den Virihaure mal von der anderen Seite aus zu sehen.
                                                Der nächste See von der anderen Seite wird der Vastenjaure und ist noch viel schöner !

                                                Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                Sehr spannende Routenwahl. Ich hab auch schon oft die Karten dieser Ecke studiert, aber mit Hund ist das für uns höchstens auf norwegischer Seite machbar. Nationalpark dürfen wir ja nicht.

                                                ...

                                                Ich freue mich auf schon auf die nächsten Tage. Den Ausstieg nach Storå hatte ich mir auch angesehen. Wir sind den Gränsleden bis Røysvatn gelaufen und dann weiter nach Norden. Der offizielle Gränsleden geht ja nach Sørfjorden raus, dabei sieht der Weg nach Storå viel interessanter aus. Im Gegensatz zur Onlinekarte ut.no ist der Weg auf der norwegischen Rádjebálges-Karte ja auch eingezeichnet.
                                                Alleine der Aufstieg von Hellemobotn zum Nordkalottleden ist toll, und das geht mit Hund!

                                                Sørfjorden wird zudem immer uninteressanter, weil dort ja momentan gebaut wird damit ein Windpark gebaut werden kann. Auch dazu später mehr.

                                                Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                Faszinierender Bericht. Vor allem weil ich selbst auch schonmal mit der Route geliebäugelt habe die Du die ersten Tage gelaufen bist. Die Fernsichten die auf Deinen Fotos zu sehen sind wecken da echt Sehnsucht. Da freue ich mich schon auf die Fortsetzung.
                                                Danke, heute abend geht es weiter. Zum genialen Zeltplatz am Vielggisbakte mit Blick über Vastenjaure und überhaupt.

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                                                  • 01.04.2014
                                                  • 734
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                                                  #25
                                                  AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                                  Montag, 07.08. Halbe Sachen können auch voll vergnügen

                                                  Es war nicht mehr ganz so warm. In der Nacht hatte es immer mal wieder geregnet, so dass morgens um mich herum alles doch recht feucht war. Ich hatte in einer kleinen Senke gestern auf die Schnelle das Zelt aufgebaut, die der Wind nicht wirklich erreicht hatte. Und so nahm ich jetzt einen Nachteil des Zeltes wahr: Ich konnte es nicht freistehend nach der nur teilweise vorhandenen Sonne drehen und habe es so halbnass eingepackt.



                                                  Der Blick zurück zeigte Rago und Snøtoppen noch in den Wolken. Weiter ging es jetzt am Vastenjaure entlang, ein kleines Sumpfgebiet nördlich umgehend.







                                                  Sorge hatte ich aufgrund der Schneemassen in den Höhen vor der Furt des Hurrejåhkkå. Letztlich hat er aber im unteren Bereich so wenig Gefälle, dass ich knapp vor der Einmündung des auf der Online-Karte markierten Baches aus Osten ihn gut in Schuhen und Gamaschen überqueren konnte, fast Kniehöhe aber nur wenig Strömung an dieser Stelle.





                                                  Weiter ging es auf etwa 600 m Höhe am Seeufer entlang.


                                                  Blick zurück: der Rago versuchte den ganzen Tag, die Wolken von sich abzuschütteln


                                                  und Blick nach vorne, es wird schöner !!!

                                                  Dann kam ein knackiger Anstieg von 100 Höhenmeter an der Vielggisbakte und der Wasserfall vom Báktegiesjjávrásj war zu hören und schließlich auch zu sehen ...



                                                  Wow! Was für eine Kraft! Und da muss ich ja auch irgendwo rüber ?!


                                                  Entweder hier in der Richtung seines Abflusses mit einem Steilklippenanstieg hinterher ...


                                                  ... oder hier erst links die Klippe hoch und dann oben über den Bach, wie immer es da aussieht ?

                                                  Ich entschied mich, zunächst über den Bach zu gehen, das hielt ich für machbar. Und die Furt war letztlich ähnlich wie beim Hurrejåhkkå zuvor heute morgen.


                                                  Furt geschafft!

                                                  Ca. 300m östlich des Wasserfalls kletterte ich jetzt den Steilhang schräg hoch.




                                                  Was für Ausblicke ...

                                                  Oben angekommen ging ich zum Wasserfall und musste mich erstmal fassen: Was für eine Kraft hier wirkt.




                                                  Hier das kleine Stück zwischen Seeausfluss im Hintergrund und Wasserfall, man hätte ihn auch hier gut furten können.


                                                  Und hier der Ausfluss des Báktegiesjjávrásj und im Hintergrund der ständig rauschende Zufluss vom Hurrevarre.

                                                  Mittagspause!!! Sicher, aber ...
                                                  • Der See hat einen Strand, wo kann man besser sich und die Klamotten waschen
                                                  • Wir haben Wind aus Südosten und da ist der Himmel klar, es könnte also mehr und mehr Sonnenschein geben
                                                  • Mein Zelt muss noch trocknen
                                                  • Wind!!! D.h. Essen draußen ohne Mücken
                                                  • Kann es eigentlich einen schöneren Zeltplatz geben? Nein!


                                                  Aber es waren doch nur 7-8 km bisher? Und meine Tagesziele? Und die weiteren Routenpläne? Und, und, und ...

                                                  Nein! Zeltplatz suchen, Zelt aufbauen und es trocknen lassen und Baden gehen.


                                                  Badestrand mit Schneebeilage



                                                  Habe ich zuviel versprochen?






                                                  Bin ich zufrieden?


                                                  Ja!!! Und glücklich und vergnügt!

                                                  Die Sonne blieb und trocknete alles in Windeseile. Und so aß ich am späten Nachmittag am Wasserfall und begeisterte die mitlesende Welt.




                                                  Zitat: "Traumplatz!See mit Strand, Gras, 100 m über den Riesigen blauen See Vastenjaure und Wind gegen die Mücken. Nach 8 km hats gereicht, so schöön ist es hier."

                                                  Ich hatte mir einen Delorme Inreach geliehen (Protegear) und bin völlig begeistert über die Nutzbarkeit. Habe immer morgens und/oder abends Nachrichten in die Welt geschickt und/oder das Wetter abgefragt. Der Akku hat war nach den 2 Wochen bei 25%, das Tracking habe ich allerdings nicht genutzt. Für die Nachrichten habe ich das Delorme per Bluetooth mit dem Smartphone gekoppelt und damit geschrieben. Auf dem Smartphone waren zusätzlich GPS, Offline-Karten und ein paar Bücher, und ich hatte eine Powerbank mit, hat alles super gepasst. Die Wettervorhersage war allerdings nur semi-gut, aber nun ja.



                                                  Ein wunderschöner Abend begann. Ich konnte mich nicht satt sehen an den Bergen, den teilweise bekannten und noch unbekannten Gegenden im Osten und Süden über den See hinweg.


                                                  Links Sulitjelma, ganz rechts immer noch der Blåmannsisen sichtbar



                                                  In der Bildmitte der Durchfluss vom Virihaure in den Vastenjaure.




                                                  und der schlechte und trotzdem irgendwo noch schöne Versuch eines Panoramas


                                                  Quatsch machen ist auch vergnüglich





                                                  Was für eine richtige Entscheidung, es bei dieser Halbtagestour es belassen zu haben. Jetzt wo ich es schreibe, kommt mir immer noch das wohlige Gefühl von diesem Abend hoch, eine Zufriedenheit diesen Platz besucht zu haben. Welche Kraft aus dieser Entspannung erwachsen kann!

                                                  Und als hätte es noch jemand gespürt, überraschte mich mitten in der Nacht der aufgehende Fast-Vollmond, wunderschön.

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                                                    • 18.06.2014
                                                    • 1591
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                                    Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                    Der nächste See von der anderen Seite wird der Vastenjaure und ist noch viel schöner!
                                                    ...
                                                    Habe ich zuviel versprochen?
                                                    Nee, haste nich'

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                                                      • 734
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                                                      #27
                                                      AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                                      Dienstag, 08.08.: Wasser marsch!

                                                      Die klare Nacht hatte für einigen Morgennebel gesorgt, den die Sonne erstmal vertreiben musste. Für heute war Regen angesagt, deshalb wollte ich eigentlich früh los. Aber bis so alles trocken und eingepackt war, schlug die Sonnenuhr doch schon halb 9.




                                                      Rechts der Rago, endlich frei von Wolken. Wie man sieht wäre auch der Abstieg nach Osten voll durch Schnee gegangen, soll heißen ich war froh dort nicht hochgegangen zu sein.



                                                      Ich konnte mich nur schweren Herzens von diesem wunderschönen Platz verabschieden, andererseits der angekündigte nachmittägliche Regen machte ein Bleiben auch nicht attraktiv.




                                                      Ein letzter Blick zum Rago und Snøtoppen ...

                                                      Weit und breit keine Rentiere in Padjelanta, hatten sie weiter unten noch genug zu fressen? Der Weg war gut zu gehen, aber viele Seen wie hier der Guovdoajvejávrátja waren noch eis- und/oder schneebedeckt.




                                                      Jetzt ging es weiter nach Norden auf rund 860 m Höhe, links im Hintergrund ist der schneebedeckte große See Árajávrre zu sehen.

                                                      Am Ende der Hochebene ging es am östlichen der beiden Quellflüsse des Radtjejågåsj recht steil hoch mit einem schönen Blick auf die Sarekberge.



                                                      Auf knapp 960 m Höhe wurde jetzt ein zugefrorener namensloser See umrundet.



                                                      ... und dabei tauchten wieder die typischen steilen norwegischen Berge auf:



                                                      Hier war ich so überwältigt, dass ich mich erstmal hinsetzen musste.





                                                      Nicht nur überwältigt von der Landschaft sondern auch von den Mücken, die nächste Stunde bin ich tatsächlich mit Mückennetz gegangen, warum auch immer hier so viele sich verngügten.


                                                      Der Blick war fantastisch und zeigt den Weg für die nächsten Tage: Unten ging der Weg zum See Gájtsasjjávrre, dahinter war der 100 m tiefer liegende, hier nicht sichtbare See Njoammeljávrre, in der Bildmitte der zum See Miehtjerjávrre hoch führende Fluss, und noch weiter recht oben erkennbar der große See Slapehjávrre von dem ich nach Hellemobotn weitergehen wollte.

                                                      Vor dem nächsten Abstieg hatte ich etwas Respekt, weil Bernd diesen in seinem Bericht als kleine Kraxelstelle bezeichnet hatte , es ging aber recht gut.




                                                      Gájtsasjjávrre




                                                      Jetzt ging es für 1-2 km auf der Grenze entlang nach unten zum Njoammeljávrre


                                                      Das ist der Njoammeljávrre, der starke Fluss im Hintergrund ist der Miehtjerjåhkkå an dem es wieder hochgehen sollte.

                                                      Der Blick nach Norwegen zum Gaskacohkka war imposant:



                                                      Jetzt kam ich an den Zufluss zum Njoammeljávrre, der zu furten war. Keiner hat ihn bisher als Problem beschrieben, deshalb war ich wohl auch ein wenig zu unbesorgt und querte ihn an erstbester Stelle, und wurde prompt mit über knietiefen Stellen bestraft, so dass erstmals Wasser über die Gamaschen in die Schuhe eindrang.


                                                      Man beachte den kräftigen Grenzstein Rr245 in der Bildmitte.



                                                      Jetzt sah es so aus, dass zu dem Wasser von unten auch bald Wasser von oben kommen würde, dunkle Wolken aus der Windrichtung. So beschloss ich mit den nassen Füßen noch eine Viertelstunde Richtung Miehtjerjåhkkå zu laufen, um dort einen Zeltplatz an einem sichtbaren Bergbach zu finden, der nicht so windoffen wie hier am Grenzstein liegt. So richtig gut waren die möglichen Plätze aber nicht, aber es ging.
                                                      Kaum war das Zelt aufgebaut, fing es auch recht stark an zu regnen. Hier war ich jetzt ja nur noch auf rund 570 m Höhe, und entsprechend viele Mücken mussten erstmal im Zelt platt gemacht werden - nochmal so viele versuchten es dann weriterhin.



                                                      Es regnete fast die ganze Nacht durch. Um das Zelt herum wurde es nass und nässer, aber diesmal hatte ich das Zelt auf einem Sumpfhügel aufgebaut .


                                                      Wasserlachen am nächsten Morgen

                                                      Jetzt hatte ich schönes Stück geschafft und Hellemobotn sah in 2-3 Tagen erreichbar aus. Vor den Flussfurten des morgigen Tages hatte ich noch Respekt, aber dann ... In meinem aufgezeichneten Tagesbericht spricht einiger Stolz über die geschaffte Strecke.

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                                                        • 27.09.2015
                                                        • 1022
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                                        Ach was für Bilder, einfach atemlos . Eine sehr schöne Tour.
                                                        Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

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                                                          Freak
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                                                          • 21.12.2003
                                                          • 13981
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                                          Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                          Kommt mir bekannt vor. ;-)
                                                          Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                          Jetzt kam ich an den Zufluss zum Njoammeljávrre, der zu furten war. Keiner hat ihn bisher als Problem beschrieben, deshalb war ich wohl auch ein wenig zu unbesorgt und querte ihn an erstbester Stelle, und wurde prompt mit über knietiefen Stellen bestraft, so dass erstmals Wasser über die Gamaschen in die Schuhe eindrang.
                                                          Ich habe ihn zwar auch als problemlos erlebt, aber ich war darauf eingestellt dass es schwierig werden könnte, denn ich wusste von Claes Grundsten (Ich habe allerdings eine ältere Ausgabe)
                                                          Efter den passagen går man snett nedför sluttningen till Njåmmeljaures västra ände, där man måste vada en jåkk som kan ställa till med besvär vid högvatten. Sjöns östra utflöde Njåmmejåkkå innebär dock en ännu större hasard att passera.
                                                          Gruss
                                                          Henning
                                                          Es gibt kein schlechtes Wetter,
                                                          nur unpassende Kleidung.

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                                                            AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                                            Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                                                            Ja, Deine Bilder hatte ich vorher auch studiert, Henning. Es ist schon erstaunlich, wieviel weniger Wasser der Wasserfall am Báktegiesjjávrásj bei Dir 2011 hatte. Und auch von Dir hatte ich irgendwo den Hinweis auf eine mögliche schwierige Furt des Moalkkomjåhkå gelesen, daher der notwendige Respekt vor der Furt, der mir an einer anderen Stelle später gefehlt hat...

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                                                              • 23.09.2010
                                                              • 977
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                                                              AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                                              Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                              Alleine der Aufstieg von Hellemobotn zum Nordkalottleden ist toll, und das geht mit Hund!
                                                              Ja, das ginge. Aber gerade das Gebiet westlich von Virihaure und Vastenjaure würde mich reizen. Aber es gibt ja noch viele andere Ziele.

                                                              Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                              Was für eine richtige Entscheidung, es bei dieser Halbtagestour es belassen zu haben. Jetzt wo ich es schreibe, kommt mir immer noch das wohlige Gefühl von diesem Abend hoch, eine Zufriedenheit diesen Platz besucht zu haben. Welche Kraft aus dieser Entspannung erwachsen kann!
                                                              Neid!! Solche Tage sind einfach genial. Genau sowas hat mir in diesem Sommer gefehlt.

                                                              Gruß Andrea

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                                                                Fuchs
                                                                • 10.06.2004
                                                                • 1232
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                                                                AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                                                Wow, also Dein Zeltplatz mit Premiumblick auf den Vastenjaure war echt mal erste Sahne. Da werd ich ziemlich neidisch. Und ich find es auch sehr sympatisch, dass Du Dich für diesen Zeltplatz entschieden hast. Letztendlich sind doch solche Momente, in denen einfach alles zu passen und die Natur einem zu Füßen zu liegen scheint, doch einer der Hauptgründe Touren in solch abgelegenen Regionen zu unternehmen. Sehe ich zumindest so. Da sollte das Kilometerfressen eher sekundär sein. Find es echt gut, dass Du das auch so siehst und dies mit Deinem Bericht sehr schön untermalen kannst.

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                                                                  Mittwoch, 09.08. Der Tag der Furten

                                                                  Nach dem nächtlichen Dauerregen war das Zelt größtenteils schon wieder trocken, jedenfalls viel trockener als der Boden drumherum. Allerdings waren die Mücken nicht weg und die Schuhe nicht trocken, aber mit trockenen Socken in die ein wenig trockenen Einlagen in die noch genau so nassen Schuhe ging es dann gut über den Tag.


                                                                  Mündung des Miehtjerjåhkå in den Njoammeljávrre

                                                                  Jetzt ging es am Miehtjerjåhkå entlang 100 Höhenmeter aufwärts zum zum Miehtjerjávrre. Der Abfluss dieses Sees erhöhte eher noch meinen Respekt vor dem Zufluss des Sees, den ich ja heute furten musste..


                                                                  Miehtjerjåhkå in mehreren Armen



                                                                  Der Miehtjerjávrre mit seinem Ungeheuer



                                                                  Der Zufluss vom Mellomfjellet war noch einfach zu überqueren:



                                                                  Nach zwei weiteren Kilometern kam ich an den Moalkkomjåhkkå. Mein Respekt war berechtigt! Unten an der Mündung in den Miehtjerjávrre war der Fluss etwa 100 m breit und zumindest im ersten einsehbaren Bereich stark strömend auf guter Kniehöhe. Die weiter weg liegenden Strömungen waren nicht einsehbar, nein da wollte ich mich nicht hineinwagen und ging weiter den Fluss entlang aufwärts.


                                                                  An den schmalen Stellen war es reißend und über Hüfthöhe.

                                                                  Ich war auch verwundert über das weiße Gestein, hatte ich so auch nicht gesehen. Immerhin war dadurch die nicht mögliche Furt gut einsehbar.





                                                                  An der Stelle, wo auf der Fjällkartan das große "M" steht, also es flusswaufwärts beim zweiten Mal schmaler wird, schien mir jetzt eine Möglichkeit zu kommen:


                                                                  Zunächst knapp über die Knie hier zu einer kleinen Insel ...


                                                                  ... und dann von der Insel hier rüber. Das Stück war schon knifflig, die Unterhose blieb so gerade trocken, aber die Stöcke wackelten ordentlich. Ich hatte allerdings nie das Gefühl, dass ich den Stand verlieren würde. Dies lag vermutlich an den klaren und sauberen Steinen, die auch alle recht kleinstückelig waren. So entstand nie die Gefahr von einem großen Stein runter zu rutschen.

                                                                  Am anderen Ufer fiel mir ein Stein vom Herzen. Allerdings hat sich vermutlich in dem Moment Petrus gesagt, dass dieser Fluss immer noch zu wenig Wasser führt, und noch ein wenig Regen hilfreich sein könnte. So konnte ich entgegen der Planung keine ausgiebige Mittagspause genießen, sondern ging weiter bergauf und traf auf den nächsten Fluss, den Slapejåhkkå.



                                                                  Diesen furtete ich nahe der Renvarktarstuga am Abfluss vom Slapejávrre.


                                                                  Diese Furt war relativ einfach, knapp über Kniehöhe. Es war nur recht ärgerlich, sich eine halbe Stunde nach einer größeren Furt schon wieder umziehen zu müssen, und das bei leichtem Nieselregen.

                                                                  Und siehe da, auch der Slapejávrre war noch stark eis- und schneebedeckt.



                                                                  Hier stand dann auch die "berühmte" verfallene Hütte ... vermutlich immer noch unverändert





                                                                  Jetzt stand noch eine Entscheidung an: Entweder durch das Ruonesvagge nach Hellemobotn ...




                                                                  ... nicht wirklich, oder ??? Hat mich echt abgeschreckt der Blick hinein.

                                                                  ... oder ein Tal weiter, in das angeblich "einsamste Tal Padjelantas" - hatte ich irgendwo auf utsidan gelesen. So einsam, dass es keinen Namen auf der schwedischen Karte hat, ich habe es nach seinem Fluss Rähtjátvágge getauft .


                                                                  Weiter am Slapejávrre entlang ...


                                                                  ... und etwa 200 Höhenmeter hinauf.

                                                                  In der Nähe der Renvarkstuga im Rähtjátvágge schlug ich an der erstbesten Stelle mein Zelt auf. Immerhin hatte es so die letzten zwei Stunden nicht mehr wirklich geregnet.



                                                                  Es war ein schöner Blick in das sicher nicht häufig besuchte Tal auf den Berg Stibok, immerhin habe ich in Padjelanta noch kein einziges Rentier aber schon 6 Renvarkstugas gesehen .




                                                                  Abends der Stibok sogar mit ein wenig Sonne.

                                                                  Morgen sollte es nach Nordwesten Richtung Hievstenjávrre wieder nach Norwegen gehen, mal sehen ob ich es bis nach Hellemobotn schaffen würde, ab mittags war Regen angesagt.


                                                                  Hier gehts morgen hoch, im Hintergrund links der Hievsten.

                                                                  Meine Sprachaufzeichnung des Tages hört sich zufrieden und stolz an. Ich war echt froh, dass ich diese Furten bewältigt hatte. Vermutlich hat sie mich allerdings auch leichtsinniger gemacht, würde ich im Nachhinein sagen.

                                                                  Kommentar


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                                                                    Dauerbesucher
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                                                                    • 601


                                                                    #34
                                                                    AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                                                    Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                    ... Vermutlich hat sie mich allerdings auch leichtsinniger gemacht, würde ich im Nachhinein sagen.
                                                                    Ein Meister des suspense! Die Auflösung dann in der nächsten Folge. Bleiben Sie uns treu ...

                                                                    Kommentar


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                                                                      Dauerbesucher
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                                                                      • 977
                                                                      • Privat


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                                                                      AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                                                      Zitat von vobo Beitrag anzeigen

                                                                      ... und dann von der Insel hier rüber. Das Stück war schon knifflig, die Unterhose blieb so gerade trocken, aber die Stöcke wackelten ordentlich. Ich hatte allerdings nie das Gefühl, dass ich den Stand verlieren würde. Dies lag vermutlich an den klaren und sauberen Steinen, die auch alle recht kleinstückelig waren. So entstand nie die Gefahr von einem großen Stein runter zu rutschen.
                                                                      Da hättest du doch wirklich noch mal zurückgehen und ein Selbstauslöserbild machen können. Sieht doch ganz einfach aus.

                                                                      Ich glaube nicht, dass ich da hätte durchwaten wollen. Aber was tut man nicht alles, wenn es sein muss.

                                                                      OT: Mich erinnert das sehr an Wölfchens Bericht Schlimmer? Geht immer! mit den furchtbaren Watstellen im Njoatsosvágge, als sie damals so viel Wasser von oben hatten.

                                                                      Auf jeden Fall eine tolle Route, die mich auch sehr interessieren würde, bei vielleicht nicht ganz so viel Wasser. Freue mich auf die Fortsetztung. Rentiere haben wir in diesem Jahr auch nur wenige gesehen.

                                                                      Andrea

                                                                      Kommentar


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                                                                        • 734
                                                                        • Privat


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                                                                        AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                                                        Ich hatte nicht das Gefühl, dass der Regen an den hohen Wasserständen Schuld war, sondern die späte und noch vorangehende Schneeschmelze. Mittlerweile ist ja schon ein Drittel des Augusts rum, und immer noch schnee- und eisbedeckte Seen auf 700 m Höhe habe ich nicht erwartet.

                                                                        OT: Und wölfchens Bericht ist wirklich besonders!

                                                                        Kommentar


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                                                                          • 734
                                                                          • Privat


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                                                                          AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                                                          Donnerstag, 10.08. Etappenziel Hellemobotn

                                                                          Die nachmittägliche Regenankündigung hatte mich zum Turbo-Packer gemacht. In 1,5 Stunden frühstücken und zusammenpacken, dann ging es gegen kurz nach 8 Uhr los.


                                                                          Auch ohne Satelliten-Wettervorhersage hätte es mich nicht mehr lange im Tal gehalten

                                                                          Der Aufstieg zum Pass und der Grenze auf gut 900 hm dauerte etwa eine gute Stunde.




                                                                          Dort hätte man dann nach rechts über den Pass auf 1000 m Höhe in das Amásvágge den Padjelanta verlassen können.

                                                                          Mich zog es zwar auch aus dem rentierfreien Westpadjelanta, aber über die Grenze nach Norwegen.


                                                                          Der Hievsten, von Osten wohl gut zu ersteigen, nach Westen aber teilweise sehr steil abfallend.




                                                                          Außerdem konnte ich so noch dem schönen Wetter hinterher rennen.

                                                                          Auf der norwegischen Seite hat das Tal jetzt auch in der Karte einen Namen, Retgatdalen oder auch Räthjátvágge , da sollte doch mal eine Konferenz zwischen beiden Ländern einen Namen festlegen .


                                                                          der Hievnek

                                                                          Jetzt begann ein schöner Abstieg ins Tal, immer mal wieder über Schneeflächen, entlang dem Rähtjájåhkå. Schwer vorstellbar, dass dieses Bächlein später den Hauptwasserfall im Hellemobotn-Canyon bildet.




                                                                          Noch nicht der Hievstenjávrre, sondern ein vorgelagerter namensloser See auf knapp 800m Höhe.

                                                                          Zwischendurch waren immer mal wieder so 10-15 m hohe Stufen zu umklettern, die auf der Karte nicht erkennbar sind, zweimal auch recht mühsam bzw. schwierig. Diese Stelle war etwa 8 m hoch und erinnerte mich an gewisse Felsklötze nach der Wolfsschanze in Masuren.



                                                                          Und dann trat der Hievstenjávrre ins Blickfeld - wunderschön selbst im gräulichen Wetter.


                                                                          Am Ende kippt der See in den Hellemofjord.


                                                                          Sein Ostufer ...


                                                                          ... eingerahmt vom Gipfelkamm des Hievsten ...


                                                                          ... und im Westen von einem möglichen Übergang aus dem Ruonesvágge. Über den hatte ich auch vorher nachgedacht, bin aber im Nachhinein froh, dass ich bei diesem Wetter nicht entlang dieser Steinfelder gehen musste.


                                                                          Wollgrasfelder am Südende des Sees.


                                                                          Solche Felsstufen waren immer wieder zu überwinden.

                                                                          Am Westufer des Hievstenvárre gibt es zwei Strandabschnitte. Hier versuchte der einsetzende Nieselregen alles, mich zum frühzeitigen Bleiben zu überzeugen.



                                                                          Doch mit einem munteren Lächeln konterte ich dem Regen und war immer mehr gespannt auch die ersten Talblicke nach Hellemobotn.




                                                                          Der Tjårok kurz vor der Eroberung durch die Regenwolken.

                                                                          Am Ende des Hievstenjávrres sollte ich eigentlich auf Markierungen von einem "Weg" vom Amásvágjávrre stoßen, aber stattdessen fand ich mich inmitten einer nieseligen Felslandschaft mit allen möglichen Steinaufhäufungen.





                                                                          Der Hellemo-Canyon ist mehr und mehr zu ahnen.




                                                                          Nochmal der Hievsten, diesmal von Norden her fotografiert.

                                                                          In dieser Felslandschaft war es echt schwer zu laufen, weil immer wieder felsige Hügel und seeige Täler sich abwechselten, aber auf einmal stieß ich auf eine deutliche Markierung.



                                                                          Hier stimmten GPS und Markierung überein, aber das war es dann auch. Ich fand weitere Markierungen, die nicht mit dem GPS-Weg übereinstimmten und teilweise auch in völlig falsche Richtungen wiesen. In die vermeintlichen Wegrichtungen gab es keine Markierungen oder Pseudo-Markierungen, also ziemliches Chaos für mich. Also verließ ich mich ganz einfach auf die ungefähre Richtung und versuchte durch das Felsenmeer und den Seenhaufen nach Nordwesten zu kommen. Zwischendurch gab es allerdings immer wieder nicht oder nur schwer umgehbare oder durchsteigbare 10 Meter hohe Stufen. Der Nieselregen ließ auch nicht locker und so rutschte ich irgendwann auf einer dieser Granitstufen aus und versuchte den Aufprall meiner weit über 100 kg (inkl. Rucksack ) zu dämmen. Dafür war jedoch mein linker Stock nicht ausgelegt und brach entzwei.

                                                                          Voll Freude über den aufgefangenen Aufprall warf ich die Stockhälften in die Luft, und sie landeten in einem dieser Seen. Ein absolutes No-Go für das ich mir hier nur entschuldigen und verkriechen kann, aber die Wut über die blöden Felsstufen, den Scheißregen und nicht zuletzt meine eigene Blödheit war riesig.

                                                                          Direkt danach stieß ich auf die Markierungen und den gesuchten und erkennbaren Weg im Tjudehårro. Und wiederum wenige Minuten später traf ich auf gut 500 m Höhe auf zwei asiatisch aussehende Menschen. Noch mit viel Wut im Bauch wollte ich fast an ihnen vorbei rennen, doch dann besann ich mich, dass ich so nach 6 Tagen mal wieder meine mündliche Kommunikationsfähigkeiten probieren konnte. Und das war gut so.

                                                                          Ich erfuhr, dass die beiden ein privates Boot in Hellemobotn hatten und etwa 2 Stunden für den Aufstieg hierher gebraucht hatten. Sie waren auf der Suche nach einer Hütte, die hier gebaut sein sollte, ob ich an ihr vorbei gekommen wäre? Ich hatte nun weder eine Hütte gesehen, noch davon gehört dass auf dieser Seite des Hellemo-Canyons eine Unterkunft wäre, bisher kannte ich nur die aus Bernds Bericht nahe dem Gussajávrre (dazu später noch mehr). Später traf ich noch zwei Norweger, die auch von einer Hütte berichteten, so dass ich jetzt im Nachgang der Tour ein wenig Internetrecherche getrieben habe und dazu dieses zum Bau einer Gamme gefunden habe. Auf der Facebook-Seite dieser Organisation findet sich auch der Fortschritt und mögliche Kontaktadressen, wer dazu weitere Fragen hat.

                                                                          Jetzt ging es erstmal den langen Abhang hinunter Richtung Hellemobotn.


                                                                          Der mächtige Tjårok mittlerweile in den Wolken.


                                                                          Rechts der Tjuolak, der Wasserfall davor ist der Abfluss aus dem Hievstenjávrre

                                                                          Der Abstieg ging trotz Nieselregen recht gut, größtenteils konnte den Markierungen direkt auf dem Felsen oder eben auch zwischen den Felsen auf Gras- oder Strauchbahnen gefolgt werden. Hier bestand mal keine wirkliche Rutschgefahr.



                                                                          Und jetzt tauchte der Fjord auf.



                                                                          Aufgrund des Regens wollte ich jedoch auf keinen Fall mehr großartig wieder im Canyon aufsteigen. Es war jedoch hier schwer, Wasser und einen Lagerplatz gleichzeitig zu finden. So stieg ich bis auf 280 m Höhe zum Riebiijåhkkå ab, in dessen Umgebung sich dann ein paar moosige und mückige Plätze fanden. Dort traf ich die oben erwähnten Norweger, die hier ein Feuer machten und auf das erst spätabends fahrende Boot warteten.

                                                                          Nach Zeltaufbau und Essen hatte der Regen etwas nachgelassen. Der geneigte Leser wird sich vielleicht fragen, wie das Zelt jetzt mit einem Stock stehen kann: Beim Packen in Bodø habe ich lange darüber nachgedacht, ob ich eine 72 g schwere "Tarptent Frontpole classic Rainshadow/StratoSpire1" als Ersatz in genau so einem Fall mitnehmen soll. Und ich hatte mich ... dafür entschieden - sonst hätte ich noch einen Stock aus diesen schönen Bäumen schnitzen müssen.



                                                                          Als dann auch noch die Sonne rauskam, versöhnte ich mich wieder mit den blöden Felsen und dem blöden Tag mit dem blöden Stock und meinem blöden Gewissen ... nicht einfach.



                                                                          Links der schmale Tjuolak, hier im Fokus.




                                                                          Der Tjårok wieder bei seinem Kampf




                                                                          der ständig rauschende Wasserfall aus dem Hievstenjávrre

                                                                          Danach kämpften Sonne, Wolken, Regen und Gewitter um die Vorherrschaft über und zwischen den Felsen, so richtig gewonnen hat keiner.











                                                                          Ein bewegter Tag geht zu Ende und das Zwischenziel ist erreicht. Hier spüre ich wieder die Zivilisation, gleichzeitig aber auch die Wildheit dieses Tals, wo der Fjord bis auf wenige Kilometer an die schwedische Grenze reicht - die schmalste Landenge Norwegens glaube ich.
                                                                          Zuletzt geändert von vobo; 06.10.2017, 08:04.

                                                                          Kommentar


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                                                                            • 1591
                                                                            • Privat


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                                                                            AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                                                            Puuh, zum Glück nur Stockbruch und kein Beinbruch

                                                                            Kommentar


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                                                                              Erfahren
                                                                              • 20.08.2015
                                                                              • 361
                                                                              • Privat


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                                                                              AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                                                              So ein feiner Bericht. Ich habe mich mitgefreut und mitgeärgert (über den Stock) und mitgebangt (bei den Furten). Und zwischendurch musste ich andauernd schmunzeln. So schön geschrieben! So tolle Fotos!

                                                                              Und ja: Gottseidank nur ein Stockbruch und kein Beinbruch!

                                                                              Kommentar


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                                                                                Dauerbesucher
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                                                                                • 977
                                                                                • Privat


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                                                                                AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                                                                Eine fantastische Landschaft.

                                                                                Ja, was für ein Glück, dass diese Furt so glimpflich abging. Aber nun fehlt der zweite Stecken für die weiteren Watstellen.

                                                                                Du machst aber auch Sachen. Man könnte fast meinen die Äpfelmännchen haben dich wieder gefunden.

                                                                                Kommentar


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                                                                                  Erfahren
                                                                                  • 03.04.2008
                                                                                  • 443
                                                                                  • Privat


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                                                                                  AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                                                                  Sehr schöne Bericht und durch die Fotos und Deine Schilderung kommt man der Wanderung sehr nah.
                                                                                  Ja, Gott sei dank nur den Stock und auch, daß Du noch einen dabei hattest. wäre schade um den Baum gewesen

                                                                                  Und das die Steine bei Nässe verdammt rutschig sind, durfte ich diese Jahr am Nigardsbreen erfahren - aber auch nichts schlimmes passiert. Ich hab da einen Heidenrespekt vor, vor allem weil die Stöcke ja nichts finden, wo man sich abstützen könnte

                                                                                  Ich freu mich schon auf die weiteren Schilderungen.

                                                                                  Der Fjord am Ende ist doch die dünnste Stelle Norwegens, oder?

                                                                                  Und vielen Dank für die Karte am Anfang, denn die meisten Namen in den Schilderungen sagen mir nicht wirklich was
                                                                                  "We aren't lost! We only don't know where we are!" - Cartman

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    Erfahren
                                                                                    • 28.05.2015
                                                                                    • 199
                                                                                    • Privat


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                                                                                    AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                                                                    Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                    ...Schwer vorstellbar, dass dieses Bächlein später den Hauptwasserfall im Hellemobotn-Canyon bildet...
                                                                                    Der Wasserfall am Hellemobotn Canyon wird von ganz woanders her gespeist. Der Hauptwasserfall oberhalb von Hellemobotn selbst wiederum wird zum größten Teil vom Ruonasvagge her gespeist, aber den hast du vermutlich gar nicht gesehen, da du nicht bis auf Meereshöhe abgestiegen bist. Vermutlich meinst du die Dreier-Wasserfälle oberhalb von Bieslåpptå, die auch auf einem deiner Fotos zu sehen sind.

                                                                                    Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                    ...Und wiederum wenige Minuten später traf ich auf gut 500 m Höhe auf zwei asiatisch aussehende Menschen...
                                                                                    Wenn du dort in der Gegend 'asiatisch aussehende Menschen' triffst, speziell wenn sie zu einer brandneuen bzw. im Bau befindlichen Gamme mitten im Nirgendwo sind, sind das mit 99.9% Wahrscheinlichkeit 'echte' Lulesami (Julevsábme), vermutlich aus Musken oder Drag. Prinzipiell find ich's schade genug, wenn die Samen dort immer mehr 'Infrastruktur' anlegen, auch wenn das in diesem Fall noch irgendwo verständlich ist, aber warum man das dann unbedingt gleich in nem Trekkingforum kundtun muss, erschließt sich mir ehrlich gesagt nicht. Ich hoffe, dass zumindest diese Gamme nur für die Eigennutzung durch die Samen zugänglich sein wird.

                                                                                    Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                    ...die schmalste Landenge Norwegens glaube ich.
                                                                                    Die schmalste Stelle an der Grenze zu Schweden, ja, bzw. wenn man Norwegen als längliches Etwas betrachtet und schmal als relativ zur vorherrschenden Südwest-Nordost-Ausrichtung definiert. Irgendwo in Finnmark gibt es prinzipiell noch schmalere Stellen.

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      • 734
                                                                                      • Privat


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                                                                                      AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                                                                      Vielen Dank für die netten Rückmeldungen.

                                                                                      Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                      Eine fantastische Landschaft.

                                                                                      Ja, was für ein Glück, dass diese Furt so glimpflich abging. Aber nun fehlt der zweite Stecken für die weiteren Watstellen.

                                                                                      Du machst aber auch Sachen. Man könnte fast meinen die Äpfelmännchen haben dich wieder gefunden.
                                                                                      Ja, der zweite Stock fehlte wirklich, aber ihm allein meinen Leichtsinn zuzuschreiben wäre fahrlässig. Und die Ersatzstange hatte noch einen kräftigen Sturm auszuhalten, sie ist wirklich nur an der windabgewandten Seite im Zelt einsetzbar.

                                                                                      Die Apfelmännchen waren diesmal nicht im Verdacht, da ich in Norwegen bei den kleinstgepunkteten Wegen auf der Karte nur mit schwachen oder wenigen Wegweisern rechne. In Schweden war das damals eine normal markierte Wanderroute die verschwunden war.


                                                                                      Zitat von JustMe79 Beitrag anzeigen
                                                                                      Der Wasserfall am Hellemobotn Canyon wird von ganz woanders her gespeist. Der Hauptwasserfall oberhalb von Hellemobotn selbst wiederum wird zum größten Teil vom Ruonasvagge her gespeist, aber den hast du vermutlich gar nicht gesehen, da du nicht bis auf Meereshöhe abgestiegen bist. Vermutlich meinst du die Dreier-Wasserfälle oberhalb von Bieslåpptå, die auch auf einem deiner Fotos zu sehen sind.
                                                                                      Da hast Du natürlich recht, ich meinte nicht den im Canyon sondern die beiden von Dir genannten. Und es kann auch gut sein, dass der vom Ruonesvagge kommende noch stärker ist.

                                                                                      Zitat von JustMe79 Beitrag anzeigen
                                                                                      Wenn du dort in der Gegend 'asiatisch aussehende Menschen' triffst, speziell wenn sie zu einer brandneuen bzw. im Bau befindlichen Gamme mitten im Nirgendwo sind, sind das mit 99.9% Wahrscheinlichkeit 'echte' Lulesami (Julevsábme), vermutlich aus Musken oder Drag. Prinzipiell find ich's schade genug, wenn die Samen dort immer mehr 'Infrastruktur' anlegen, auch wenn das in diesem Fall noch irgendwo verständlich ist, aber warum man das dann unbedingt gleich in nem Trekkingforum kundtun muss, erschließt sich mir ehrlich gesagt nicht. Ich hoffe, dass zumindest diese Gamme nur für die Eigennutzung durch die Samen zugänglich sein wird.
                                                                                      Ich habe rund um Hellemobotn 4 Parteien getroffen, die alle von sich aus mich auf die neue Hütte angesprochen haben. Selbst Norweger in Røysvatn haben (nach dem Stichwort Hellemobotn) davon gesprochen...
                                                                                      Den Rest kommentiere ich nicht.
                                                                                      Zuletzt geändert von vobo; 10.10.2017, 12:56.

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        Erfahren
                                                                                        • 28.05.2015
                                                                                        • 199
                                                                                        • Privat


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                                                                                        AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                                                                        Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                        Ich habe rund um Hellemobotn 4 Parteien getroffen, die alle von sich aus mich auf die neue Hütte angesprochen haben. Selbst Norweger in Røysvatn haben (nach dem Stichwort Hellemobotn) davon gesprochen...
                                                                                        Den Rest kommentiere ich nicht.
                                                                                        Genau das meinte ich. Demnächst kommt dann irgend jemand auf die Idee, dass Kanonen doch die nächste Trollzunge werden könnte - die erste Übernachtungsmöglichkeit steht ja quasi schon direkt daneben.

                                                                                        Ende des Jahres wird man den Hellomofjord sogar im Kino 'bewundern' können, was auch ungeahnte Folgen haben kann. Für mich persönlich zumindest sind das alles keine schönen Entwicklungen...

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          Erfahren
                                                                                          • 01.02.2012
                                                                                          • 211
                                                                                          • Privat


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                                                                                          AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                                                                          @ Vobo: Richtig coole Tour, und ich bin gespannt wie es weitergeht.

                                                                                          @ Just Me: Nomen est Omen.........
                                                                                          Zuletzt geändert von Horst24; 11.10.2017, 07:20.

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            • 734
                                                                                            • Privat


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                                                                                            AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                                                                            Freitag, 11.08. Strategiewechsel

                                                                                            Am nächsten Morgen schien zunächst immer noch die Sonne. Der Granit des Tjuolaks glänzte kalt und abweisend.





                                                                                            Als nächstes wurde der Abfluss aus dem Hievstenjávrre, der Hievstenjåhkkå, auf einer wunderbaren Brücke überquert.





                                                                                            Direkt hinter der Brücke nutzte ich den Abzweig zur sumpfigen Hochebene Bieslåpptå, ich wollte nicht noch 150 Höhenmeter absteigen sondern versuchen die Höhe zu halten. An einem kleinen Anstieg war ein Seil an einem Bäumchen befestigt, zum Aufstieg unnötig, zum Abstieg schon sinnvoll.



                                                                                            Hier ergaben sich immer wieder schöne Blicke auf den Hellemofjord.






                                                                                            Ausblick in den Canyon.


                                                                                            Nochmal Tjuolak und der Abstieg aus dem Amásvágge, da möchte man auch nicht wirklich runter.

                                                                                            Etwa an der 300m-Höhenlinie verließ ich jetzt den "Weg", um zum östlichen Seeufer des Gurtejávrre zu gelangen, ein wirklich idyllischer kleiner See oberhalb des Canyons mit schönen aber mückigen Zeltplätzen mindestens am Ostufer, wäre trotzdem ein viel schönerer Zeltplatz für die Nacht gewesen.






                                                                                            Beeren aller Reifegrade



                                                                                            Hier gab einige interessante Vogelfüge, von denen mir jedoch kein Bild gelungen ist. Überhaupt fielen mir auf dieser Tour viele Vogelgeräusche auf - vielleicht weil es so wenig anderer größeres Getier gab. Weiter ging es in Richtung des Canyons.



                                                                                            Jetzt stieß ich auf den Nordkalottleden-Stichweg, der von Hellemobotn über die schwedische Grenze zur eigentlichen Nordkalottleden-Etappe Røyvatn - Vájsáluokta führt. Hier machte ich meine ersten Bekanntschaften mit WASH, der Wege-Ausbesserungs-Strategie-Hellemobotn wie ich es taufte. Holzbohlen, Holzbrücken, Ketten und viel Farbe begleiteten mich die nächsten 7-8 km exakt bis zur Grenze. Durch WASH wurde die Strecke teilweise auch verlegt: sie war einige Meter tiefer als auf meiner Karte markiert, streckenweise waren auch non-WASH-Abschnitte am Hang erkennbar, in einem teilweise sehr angegriffenen Zustand für die labilen Moos- oder Baumpflänzchen. Für mich bestand dadurch auch eine Rechtfertigung für WASH.


                                                                                            WASH-Holzbohlen


                                                                                            WASH-Farbe


                                                                                            WASH-Ketten


                                                                                            Und die 4. Komponente: Eine WASH-Leiter



                                                                                            Zurück waren immer wieder wunderbare Blicke in den Hellemo-Talkessel sichtbar, ich fand es deutlich attraktiver als mein Abstieg gestern.






                                                                                            Rechts ist jetzt auch der zweite große Zufluss des Hellemofjords erkennbar, der Rávggajåhkå aus dem Ruonesvágge kommend, wie JustMe schrieb.









                                                                                            Und weiter ging es am Canyon aufwärts.



                                                                                            Dann kam ich an die Kanonen, ein beliebtes Motiv zum Erklettern, wenn man denn einen Fotografen hat.





                                                                                            Kurz danach gibt es eine kleine Wiese, wo eine größere Norwegergruppe gerade zusammenpackte. Diese ist gestern abend mit dem Boot gekommen und hat es bis hierhin in 3 Stunden geschafft, wobei es wegen der Dunkelheit in der letzten halben für sie schon kritisch wurde. Verrückt, vor einer Woche hätte ich noch mitten in der Nacht lesen können.
                                                                                            Diese Männer kamen aus unterschiedlichen Gegenden in Nordnorwegen und lebten jetzt in Oslo. Jedes Jahr treffen sie sich für eine Woche in der Heimatregion eines ihrer Mitglieder und unternehmen eine Wochentour mit wenig Klamotten aber viel Angel- und Trinkausrüstung. Sie wollten noch 2 Seen weiter hoch bis an die Grenze, eine echt schöne Sache!


                                                                                            Hinter den Kanonen, letzter Blick in Richtung Hellemo-Tal.


                                                                                            WASH trägt auch zur Auffindbarkeit der bekannten Gamme ca. 1 km vor dem Gussajávrre bei.


                                                                                            Gussajávrre, mag jemand glauben dass auf der halben Höhe des Hügels gegenüber ein "Wegchen" lang führen soll?


                                                                                            Blick über den Gussajávrre in Richtung Sválasvágtjåhkkå


                                                                                            Die nette Steinfurt am Südufer des Gussajávrre



                                                                                            Hier musste ich mich jetzt entscheiden. Entweder wegelos weiter auf berniehh's "Panoramaroute" auf der norwegischen Seite in Richtung Norden am Grunn- und Mannfjorden vorbei nach Røysvatn - oder ganz einfach auf dem bestens markierten Nordkalottleden auf der schwedischen Seite nach Røysvatn. Eine Woche wegelos lag hinter mir, es regnete ein wenig, für morgen war schlechtes Regenwetter vorausgesagt, die Gegend nördlich war voller Granitfelsen - ich hatte auch nach dem "Sturz" gestern ordentlich Respekt vor drei weiteren Tagen alleine und wegelos durch diese felsige Gegend.



                                                                                            Mit diesem Hintegrund und WASH vor Augen konnte es nur eine klare neue Strategie geben: Du folgst jetzt festen Wegen und freust Dich auf einfache Orientierungen und viele Kilometer !!! Etwas schwermütig war ich aber schon.

                                                                                            Nach wenigen Kilometern kam ich an die Grenze:




                                                                                            Etwa 10 m entfernt standen zwei Kisten die mit ziemlich vielen roten Farbtupfern bekleckert waren

                                                                                            Schlagartig war der gute Weg zuende und nur noch wenig ausgetreten. Die auf der Karte markierte Aufteilung nach Røysvatn bzw. Vájsáluokta habe ich nicht bemerkt, aber meine Wegerichtung zur Furt über den Valldajåhkkå stimmte. Vorher passierte ich jedoch eine Stelle mit Bohlen - und ich hätte in Schweden nahe der norwegischen Grenze gewarnt sein müssen. Am Sumpfende hörten die Bohlen völlig überraschend ein Meter zu früh auf und es machte Plumps!





                                                                                            Ich schimpfte vor mich hin über diese Drecksschweine von Wegemarkierern bis ich irgendwann merkte was für ein Drecksschwein ich gerade war. So kam ich an die Valldajåhkkå-Furt und ging direkt rüber. Danach war ich wenigstens wieder sauber und richtig nass .


                                                                                            Der Valldajåhkkå ist ein sehr ruhiger Fluss, die Furt ist überhaupt kein Problem.

                                                                                            Wenige hundert Meter entfernt sah ich auch eine solche Männer-Angel-Gruppe wie die Norweger heute morgen. Jetzt ging es noch für einen guten Kilometer östlich bevor nördlich nach Røysvatn abgezweigt wurde.


                                                                                            Man beachte die Steinmarkierung unten im Gegensatz zur offiziellen Markierung nach Vájsáluokta. Aus Røysvatn kommend bitte unbedingt nach links abbiegen .

                                                                                            Jetzt ging es nach Norden mit kräftigen Rückenwind ansteigend auf knapp 700 m durch ein breites Tal mit dem Skajdejåhkkå und dem Akkajaure im Hintergrund.



                                                                                            Nach etwa 3 km reichte es mir für heute. Heute 18 km und morgen noch etwa genau so viele Kilometer nach Røysvatn war doch eine gute Perspektive. Ich freute mich richtig auf eine Hütte mit Sauna.



                                                                                            Ein gerader und windgeschützter Zeltplatz war schwierig zu finden, aber schließlich hält das Zelt gut abgespannt doch einiges an Wind aus.


                                                                                            Hier ist auch recht gut das asymetrische Innenzelt des Stratospire zu erkennen.

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              Erfahren
                                                                                              • 28.05.2015
                                                                                              • 199
                                                                                              • Privat


                                                                                              #47
                                                                                              AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                                                                              Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                              Gussajávrre, mag jemand glauben dass auf der halben Höhe des Hügels gegenüber ein "Wegchen" lang führen soll?
                                                                                              Yep, da ich vor 6 Jahren mit meiner Freundin genau da langegangen bin, vom Grunnfjorden kommend. Es gibt ein, zwei etwas anspruchsvollere Stellen, aber ansonsten ist es, vor allem bei trockenem Wetter/Granit, relativ problemlos machbar.

                                                                                              Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                              Am Sumpfende hörten die Bohlen völlig überraschend ein Meter zu früh auf und es machte Plumps!
                                                                                              Dasselbe durfte ich vor 20 Jahren mal unterhalb des Akka erleben - allerdings gings da bis auf Mitte Oberschenkel hinunter - Gott sei Dank allerdings nur mit Tagesgepäck. Die anderen hinter mir haben sich natürlich kugelig gelacht...

                                                                                              Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                              Hier musste ich mich jetzt entscheiden. Entweder wegelos weiter auf berniehh's "Panoramaroute" auf der norwegischen Seite in Richtung Norden am Grunn- und Mannfjorden vorbei nach Røysvatn - oder ganz einfach auf dem bestens markierten Nordkalottleden auf der schwedischen Seite nach Røysvatn. Eine Woche wegelos lag hinter mir, es regnete ein wenig, für morgen war schlechtes Regenwetter vorausgesagt, die Gegend nördlich war voller Granitfelsen - ich hatte auch nach dem "Sturz" gestern ordentlich Respekt vor drei weiteren Tagen alleine und wegelos durch diese felsige Gegend.
                                                                                              Glaube mir, das war die richtige und einzig vernünftige Entscheidung, speziell angesichts der Tatsache, dass du allein unterwegs warst. Ich rede mir hier seit Jahren den Mund fusselig und betone immer wieder, das das Gelände dort im Grenzgebiet kein Zuckerschlecken ist und in vielerlei Hinsicht viel anspruchsvoller und gar gefährlicher sein kann als Sarek und erst recht Padjelanta, gerade bei feuchten Bedingungen.

                                                                                              Deine Wegfindungsprobleme 'unterhalb' des Hievstenjaure und der anschließende Sturz sind der allerbeste Beweis. Ich war dort schon mehrfach unterwegs und kenne das 'Labyrinth' aus Felsstufen sehr genau. Allerdings ist das topografisch gesehen kein Einzelfall sondern kommt immer wieder vor, wenn man in Grenzgebiet, speziell auf norwegischer Seite, weglos unterwegs ist.

                                                                                              Die beschriebene 'Panoramaroute' kann bei entsprechendem Wetter daher schnell in Harakiri ausarten, wenn ev. noch Nebel dazukommt oder ein an der Konzentration zehrender steifer Wind, wie er dort nur allzu oft herrscht - von einer Neuschneeauflage ganz zu schweigen (Mitte September 2003 am Linnajaure selbst erlebt, knapp am Schienbeinbruch vorbeigeschrammt bei Tritt in zugewehte Spalte im ansonsten völlig waagerechten Granit).

                                                                                              Es sind dort schon mehrfach Menschen 'verschwunden', auch Norweger bzw. Menschen mit Ortskenntnis, deshalb sollte man dieses Gelände niemals unterschätzen! Von dem her brauchst du dich, denke ich, auch nicht ärgern bzw. bedauern, dass du dir diese Route hast entgehen lassen.

                                                                                              Ansonsten finde ich es schade zu sehen, dass 'WASH' dort überhaupt nötig geworden ist - das ist genau ein Zeichen der Entwicklung, die ich weiter oben schon angesprochen habe. In den 90ern war die Gegend quasi nur den locals bekannt, da sah dort vieles noch anders aus. Tjaja, die gute alte Zeit...

                                                                                              Kommentar


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                                                                                                • 977
                                                                                                • Privat


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                                                                                                AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                                                                                Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                                .... - oder ganz einfach auf dem bestens markierten Nordkalottleden auf der schwedischen Seite nach Røysvatn...
                                                                                                Entschuldige wenn ich etwas schmunzel muss. Ich hab mir auf dem Nordkalottleden manches mal gewünscht, dass wir weglos gehen würden, dann hätte ich nicht immer das Gefühl gehabt, den Weg suchen zu müssen.

                                                                                                Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                                Schlagartig war der gute Weg zuende und nur noch wenig ausgetreten. Die auf der Karte markierte Aufteilung nach Røysvatn bzw. Vájsáluokta habe ich nicht bemerkt, aber meine Wegerichtung zur Furt über den Valldajåhkkå stimmte. Vorher passierte ich jedoch eine Stelle mit Bohlen - und ich hätte in Schweden nahe der norwegischen Grenze gewarnt sein müssen. Am Sumpfende hörten die Bohlen völlig überraschend ein Meter zu früh auf und es machte Plumps!
                                                                                                Ich sag nur Äpfelmännchen.

                                                                                                Trotz allem oder gerade wegen allen Schwierigkeiten und Unwägbarkeiten eine tolle Tour in einer fantastische Landschaft.
                                                                                                Jetzt warte ich gespannt auf den nächsten Tag.

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  • 1591
                                                                                                  • Privat


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                                                                                                  AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                                                                                  Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                                  Jetzt warte ich gespannt auf den nächsten Tag.
                                                                                                  Ich auch, wann geht's 'n weiter?

                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                    • 734
                                                                                                    • Privat


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                                                                                                    Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                    Ich auch, wann geht's 'n weiter?
                                                                                                    Irgendwann nächste Woche, also noch im Oktober 😂. Zuviel los momentan, sorry.

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      • 10.06.2004
                                                                                                      • 1232
                                                                                                      • Privat


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                                                                                                      Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                                      Irgendwann nächste Woche, also noch im Oktober . Zuviel los momentan, sorry.
                                                                                                      Nicht schlimm. Bin eh erst eben mal wieder dazu gekommen mich auf den neuesten Stand zu bringen. Steinige Angelegenheit schien das ja gewesen zu sein wo Du langgelaufen bist. Aber landschaftlich schon ziemlich schick. Gerade den Ausblick zum Hellemofjord fand ich ziemlich genial. Auch wenn das mit dem kaputten Trekkingstock echt ärgerlich ist.

                                                                                                      Kann mich aber JustMe79 nur anschließend was Deine Wegentscheidung angeht. Ganz ungefährlich ist die Grenzregion sicher nicht. Ich hab da auch ziemlichen Respekt vor dieser Felslandschaft. Gerade bei schlechtem Wetter nicht ganz auf die leichte Schulter zu nehmen (außer man heißt zufällig Bernd und ist in dieser Hinsicht völlig schmerzbefreit ).

                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                        • 734
                                                                                                        • Privat


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                                                                                                        Samstag, 12.08.: Purer Leichtsinn



                                                                                                        Am nächsten Morgen schien noch die Sonne und ein guter Wind pustete, d.h. das Zelt war schnell trocken und eingepackt und einem frühen Aufbruch stand nur meine Trägheit im Wege.



                                                                                                        Vor mir lagen 18 km und 2 anspruchsvollere Furten auf dem Nordkalottleden, das sollte doch zu schaffen sein. Den ganzen Tag begleitete mich eine Sehnsucht nach einer Hütte und einem Ruhetag mit Sauna .

                                                                                                        Eine erste leichte Furt ist der Abfluss aus dem Jiegnajávrásj, der später auf der Fjellkartan Skájdejåhkå heisst.


                                                                                                        Unten im Tal der Abfluss, in das kleine grüne Tal in der Bildmitte ging es danach hoch.


                                                                                                        Ging sogar noch in Gamaschen.

                                                                                                        Anschließend ging es in einem kleinen grünen Tal recht steil 100 Höhenmeter bergauf.



                                                                                                        Oben hatte meine Frau mit dem Hubschrauber endlich einen Landeplatz gefunden und ein Zeichen für mich hinterlassen . Der einsetzende Regen hat sie jedoch wieder flüchten lassen.



                                                                                                        Der Regen wurde so stark, dass ich erstmals meinen Poncho herausholte. Sonst komme ich eigentlich mit Wanderhose und Gamaschen, einer Weste, dem Hut und einem leichten Regenschutz für den Rucksack gut klar - insbesondere wenn der Regen nicht stark von vorne kommt.


                                                                                                        Der Weg war aber die ganze Zeit gut zu verfolgen, am interessantesten fand ich, dass er durchgehend wie auf der Markierung rechts unten mit dem norwegischen T(urist) markiert war. Ich würde vermuten, dass vor einiger Zeit die Norweger diese Etappen markiert haben, die Schweden scheinen sich nicht darum zu kümmern.

                                                                                                        Das Gelände wurde mehr und mehr rippig, immer wieder schräge Taleinschnitte waren zu kreuzen. Wenn es nicht zu stark regnete, kam der große See Sårgåjávrre im Osten ins Blickfeld.






                                                                                                        Rikkekjåhkå, schon respekteinflössend oder?

                                                                                                        Mitten im Regen durfte ich den Rikkekjåhkå furten, die Stelle war aber gut und eindeutig markiert und sah auch machbar aus. Es machte allerdings so überhaupt keinen Spaß, im Regen Poncho, Schuhe und Hose auszuziehen. Weil die Furt aber nur knietief war, konnte ich auch das Wiederanziehen im Regen über mich ergehen lassen - eigentlich war ich froh, dass diese Furt so gut gelungen war. Fotos habe ich im Regen aber nicht mehr gemacht.

                                                                                                        Jetzt ging es über 100 hm bergab, und hinter mit begann die Sonne zu scheinen.



                                                                                                        Mehr und mehr in der Sonne näherte ich mich der dritten größeren Furt des Tages, dem Sårgåjåhkå, der Zufluss des Sårgåjávrre.


                                                                                                        Ganz oben hinter der Kurve bin ich gefurtet, davor der "Canyon".

                                                                                                        Relativ früh kam ich an das Ufer, der Weg führte jedoch bestimmt noch 500 m entlang bis die Furtstelle gerade vor mir lag. Noch weiter oben war ein größerer Wasserfall, hier an der Stelle war das Fluss stark strömend, unruhig und nicht einsehbar. Der wellige Charakter der Strömung machte größere Steine auf dem Flussboden wahrscheinlich. Aber egal, was zweimal gut geht klappt auch ein drittes Mal. Hose aus und Schuhe am Rucksack festschnallen und anbinden und durch. Ja, schon bei den ersten Schritten merkte ich die vollkommen unterschiedlichen Höhen beim Auftreten, also größere Steine. Ich ging schräg nach vorne gegen die Strömung, die schnell die Knie überströmte. Ich merkte, dass der Halt nicht mehr einfach war, aber es waren doch nur noch 2-3 m bis ich durch war. Das wird doch noch klappen ... was für ein Leichtsinn.

                                                                                                        Aber es klappte nicht. Ich hatte ja auch nur noch einen Stock und so verlor ich den Halt und fiel nach meiner Erinnerung hintenüber, aber drehte mich auf den Bauch. Ich weiß noch, dass ich versuchte mit Händen und Füßen neuen Halt zu suchen, hatte aber keine Chance. Ich spürte immer wieder Stöße über den Stock auf mein Handgelenk und irgendwas an den Füßen oder Beinen. Irgendwann erhaschte ich einen Blick nach vorne und bekam einen Riesenschreck: Ich trieb auf eine Felswand zu, die bestimmt zwei Meter aus dem Wasser aufragt. In meinem Gefühl hielt mich der (noch trockene) Rucksack über Wasser, trotzdem merkte ich, dass Hut und Brille vom Kopf sich erst lösten und dann weg waren, also musste ich mit dem Kopf auch wieder unter Wasser gekommen sein. Die Felswand kam immer näher und in mir stieg Angst auf - Bilder kamen mir in den Sinn - doch mit einem irgendwie gearteten Ruck glitt ich an der Felswand vorbei. Und ganz plötzlich wurde es ruhig - ich konnte es nicht glauben. Irgendwie trieb ich nicht mehr weiter sondern lag halbkniend auf einigen größeren Steinen im Wasser.

                                                                                                        In meiner Erinnerung habe ich mindestens zwei Minuten in dieser Position verharrt. Fassungslosigkeit, Dankbarkeit und Scham sind Gefühle die ich heute noch nachempfinden kann. Danach fand ich die Energie, mich erst auf die Knie und dann auf die Füße zu stellen, bevor ich die wenigen Meter durch ruhiges Wasser zum Ufer gehen konnte. Einmal bin ich dabei noch vermutlich aus Schwäche ausgerutscht, aber ich kam an. Was für eine Erleichterung! Und erst jetzt merkte ich meine unglaubliche Dummheit: Hier an dieser "ruhigen" Stelle war die Furt, nicht an dem strömenden Wasser weiter oben, ein wenig mehr Mühe hätte ich schon investieren können...


                                                                                                        Hier jetzt die Furt. Von drüben links bin ich gekommen, wollte direkt geradeaus weiter über die Strömung (rechts), wurde durch den "Canyon" getrieben und fand mich unten in ruhigem Wasser wieder. Dort stellte ich fest, dass hier unten nach meinem Eindruck relativ problemlos gefurtet werden konnte.

                                                                                                        Von Fjaellraev gibt es auch noch zwei Bilder, die richtige Watstelle aus Norden (rechts der untere Anfang des "Canyons") und der anschließende Canyon mit meiner Furtstelle oberhalb.

                                                                                                        Als erstes nahm ich den Rucksack ab und stellte fest, dass wohl nicht alles nass geworden ist. Ja, entgegen der "Ratschläge" hatte ich den Gurt geschlossen und fand es richtig so, in meiner Wahrnehmung hat der Rucksack mich getragen. Ich stellte fest, dass neben Hut und Brille auch eine Watsandale fehlte. Der linke Fuß tat weh beim Auftreten, viel schlimmer sahen für mich meine Beine aus: Die Schwellungen an den aufgekratzten Stellen ragten bestimmt 1 cm hervor.



                                                                                                        Dann merkte ich irgendwann, dass mir kalt wurde. Logisch, in triefend nassem Hemd und Unterhose kann auch die beste Sonne nichts machen, was war ich dankbar für sie in diesen Minuten. Tatsächlich war nur das untere Rucksackfach und wenige Zentimeter im Hauptfach nass geworden waren, das Essen in Plastiktüten, der Kocher und wenige Klamotten und das Handtuch :-). Aber der größte Teil der Klamotten und der Schlafsack war trocken, also schnell was warmes anziehen. Vor einer Hose musste jedoch die Kniewunde verarztet werden, also sterile Kompresse und ein großes Pflaster drauf. Und so langsam erklärte ich mir, dass die Schmerzen im linken Mittelfuß auf die verlorene Watsandale zurückzuführen sind, die ja irgendwo abgerissen worden ist. Aber ich konnte auf den linken Zehen relativ schmerzfrei stehen, also konnte eigentlich nichts gebrochen sein.

                                                                                                        Dies führte mich langsam zur Frage, wie es weiter gehen soll. Wenn ich den Fuß nicht hätte belasten können, hätte nur der SOS-Knopf des Delorme geholfen. So stellte sich die Frage, ob ich jetzt hier irgendwo das Zelt aufstellen sollte oder mich noch die 6 km (und knapp 300 Höhenmeter) zur Røysvatn-Hütte aufmachen sollte. Ich empfand eine Sehnsucht, mit anderen Menschen über diesen Unfall zu sprechen, irgendwie Geborgenheit zu fühlen, und wohl auch die Scham ob dieses Leichtsinns auszusprechen.

                                                                                                        Knapp zwei Stunden habe ich hier wohl verbracht, gegen halb vier war alles verstaut und die Schuhe wieder angezogen. Vor allem die ersten 3 km bis zur Kreuzung mit dem Gränsleden waren sehr mühsam, es ging ja auch fast 200 m bergauf. Ununterbrochen fraß ich Schokolade als Energienachschub und Schmerzableiter.


                                                                                                        Gränsleden, das Schild hatte ich so erwartet .

                                                                                                        Und so stolperte ich weiter den Weg entlang nach Røysvatn, irgendwie fühlte ich nur noch vorwärts. Natürlich ließ mich ein Stolperer auch noch richtig hinfallen, der Stock boxte mir in den Unterleib und ein Stein ritzte die linke Wange auf und zerbrach ein Glas der Sonnenbrille (die ich als Zweitbrille verwendete), vermutlich war die Reihenfolge umgekehrt. Egal das Glas konnte ich irgendwie wieder einklemmen und es ging weiter.



                                                                                                        Gegen 7 Uhr sah ich die Hütten und eine Viertelstunde später war ich da. Rauch ließ mich Menschen vermuten, diese saßen im Gespräch vor der Hütte. Ein Paar aus Narvik so um die 60 und Helge, Mitte 50, Bergführer aus Freiburg. Ich muss schrecklich ausgesehen haben, denn ich wurde mit einem "What happened to you?" begrüßt . Aber so konnte es gleich heraussprudeln, und das tat sehr gut - ich bin heute noch dankbar dafür. Und noch mehr dankbar war ich für den Ratschlag, den schmerzenden Mittelfuß zu kühlen, idealerweise mit Schnee, davon gab es ja noch genug .

                                                                                                        Nach einer Viertelstunde merkte ich den Energiebedarf, ich brauchte etwas Warmes. Ich bezog ein Zimmer in der großen Hütte bei den Norwegern und begann mit Ausräumen, Ausziehen, Austrocknen und Kochen. Irgendwann war die Suppe fertig und ich auch. Eine weitere Trekkingmahlzeit gab es noch, einen Tee, und das Abwaschen habe ich in dem Trubel vergessen ... aber das mir hat keiner übel genommen.

                                                                                                        Ich beschloss, heute noch zuhause über das Unglück aber auch meinen relativ guten Gesamtzustand zu informieren. Mich hat es sehr erleichtert, wenig später erste Antworten zu erhalten, auch wenn ich natürlich damit viel Sorge und Unruhe losgetreten habe. Gegen 22 Uhr ging ich völlig ermattet ins Bett, leicht fiebrig wie immer in solchen Situation der Erschöpfung, nur um kurz danach wieder wach zu werden, weil noch ein Paar in der Dämmerung die Hütte erreichte - und Betten in meinem Zimmer bezug. Kurze Zeit später konnte ich dann aber einschlafen.
                                                                                                        Zuletzt geändert von vobo; 27.10.2017, 15:14.

                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                          • 977
                                                                                                          • Privat


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                                                                                                          Wahnsinn, Wahnsinn, Wahnsinn, da war dein Eintrag ins Hüttenbuch von Røysvatn ja noch richtig harmlos.

                                                                                                          Ich möchte ja fast sagen, da hast du mehr Glück als Verstand gehabt, aber das weißt du ja selber. Respekt, dass du dich noch die 6 Kilometer bis zur Hütte geschleppt hast. Ich weiß nicht, ob ich nicht lieber an Ort und Stelle das Zelt aufgebaut hätte. Aber ich kann auch sehr gut verstehen, dass du in der Situation gerne erst mal Gesellschaft haben wolltest.

                                                                                                          Wir hatten vor Jahren eine ähnliche Situation erlebt mit unserm Sohn, während unserer ersten Tour mit den Kindern. Allerdings waren wir nur einen Tag von der Zivilisation entfernt und wir waren nicht allein, das macht die Sorgen dann doch erträglicher. Wir wussten damals ja auch nicht, wie schlimm es war, ob er, neben der tiefen Wunde am Kinn, nur einen Schock, oder auch eine Gehirnerschütterung hatte. Und genau wie bei dir, war es eine Situation, von der man nachher sagt, das hätte nun wirklich nicht sein müssen. Aber nachher ist man immer schlauer.

                                                                                                          Also: gut, dass alles so glimpflich abgegangen ist!!!!

                                                                                                          Btw: ich wäre ohne Brille aufgeschmissen, könnte nicht einmal mehr die Karte lesen.

                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                            • 734
                                                                                                            • Privat


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                                                                                                            AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                                                                                            Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                                            Wahnsinn, Wahnsinn, Wahnsinn, da war dein Eintrag ins Hüttenbuch von Røysvatn ja noch richtig harmlos.

                                                                                                            Ich möchte ja fast sagen, da hast du mehr Glück als Verstand gehabt, aber das weißt du ja selber.
                                                                                                            Verstand war da nix mehr, und der Eintrag kam ja auch zwei Tage später, da ging es mir ja schon wieder viel besser .

                                                                                                            Wir hatten vor Jahren eine ähnliche Situation erlebt mit unserm Sohn, während unserer ersten Tour mit den Kindern.

                                                                                                            Also: gut, dass alles so glimpflich abgegangen ist!!!!

                                                                                                            Btw: ich wäre ohne Brille aufgeschmissen, könnte nicht einmal mehr die Karte lesen.
                                                                                                            Ja, die Sorge für andere bzw. die eigenen Kinder ist sicher auch noch mal was Besonderes. Ich bin kurzsichtig, ohne Brille wären Markierungen kaum zu sehen gewesen. Vom Optiker kam der Rat, für solche Fälle Kontaktlinsen mitzunehmen (und sie natürlich vorher auszuprobieren).

                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                              Dauerbesucher
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                                                                                                              • 601


                                                                                                              #55
                                                                                                              AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                                                                                              Hab mitgefiebert!
                                                                                                              Danke für den ehrlichen und dazu noch ganz detaillierten und jeden Augenblick fesselnden Bericht!
                                                                                                              (Hätte dich im Fluss ja noch wo ganz anders hin treiben können!)

                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                Dauerbesucher
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                                                                                                                • 768
                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                                                                                                Was für ein Alptraum! Beim Furten vom Fluss mitgerissen zu werden, war immer meine größte Sorge bei Solotouren, was hätte da alles passieren können!

                                                                                                                Hast Du nicht anfangs behauptet, Du könntest nicht spannend schreiben? War wohl ein Witz ...

                                                                                                                Und dann wäre fast auch noch Deine Zweitbrille draufgegangen. Bin auch kurzsichtig, das wäre für mich auch ein Alptraum!

                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                  Erfahren
                                                                                                                  • 03.04.2008
                                                                                                                  • 443
                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                  AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                                                                                                  Booh, meine Güte, da hast Du aber echt Glück gehabt. Und Brille verlieren wäre für mich auch der Horror.

                                                                                                                  Sowas ist dann für mich wieder Argument warum ich doch zuviel Schiss vor Solotouren habe - ich finde zu zweit fühlt man sich wesentlich sicherer.
                                                                                                                  "We aren't lost! We only don't know where we are!" - Cartman

                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                    • 22.08.2010
                                                                                                                    • 1835
                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                    AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                                                                                                    Oha, fast der Super - Gau. Das ist heftig! Dabei hätten die Folgen weit schlimmer sein können, also fast ( ein wenig ?) Glück im Unglück, wenngleich die äußeren Verletzungen ja nur annähernd das innere Drama widerspiegeln.
                                                                                                                    Mir wäre das dieses Jahr bei einer Furt in Island auch beinahe passiert. Dort folgte auch noch ein Canyon, aber vor allem war das Wasser gespickt mit Rasiermesser- scharfem Lava - Gestein. Bei dem Gedanken stellen sich mir heute noch die Nackenhaare zu Berge.....
                                                                                                                    Schön, dass dein Schutzengel erfolgreich war und das Schlimmste verhindert hat.
                                                                                                                    My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                      Vorstand
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                                                                                                                      • 734
                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                      AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                                                                                                      Sonntag/Montag, 13./14.08. Ruhetage in Røysvatn

                                                                                                                      Die erste Nacht in einer Hütte war unruhig, ich merkte meine Erschöpfung. Aber am nächsten Morgen schien auch noch ein wenig die Sonne und als Erster genoss ich ein Frühstück.




                                                                                                                      Die Schwellungen an den Beinen waren zurückgegangen.

                                                                                                                      Im Laufe des Vormittags kroch auch das spätangekommende Paar aus Ihrem Zimmer. Sie sind tatsächlich gestern aus Pauro gekommen, er bezeichnete sie als seine Retterin. Er wäre angsterfüllt mit klappernden Zähnen vor der Ruderstelle auf- und abgelaufen, dann wäre Vera aufgetaucht, hätte sich T-Shirt und Handtuch in einen Schwimmsack gepackt und ist total cool rübergeschwommen um das Boot zu holen . Daraufhin haben sie sich gemeinsam hier nach Røysvatn, jedoch schon die Länge der Strecke unterschätzt und sind deshalb erst in der späten Dämmerung angekommen.

                                                                                                                      Im Gästebuch fanden sich einige Einträge zu den Bootsproblemen in Pauro. Zeitweilig war in einem Boot nur ein Paddel verfügbar, zeitweilig hatte ein Boot ein Loch, seit ca. 5. August war eben auch nur ein Boot da. Die ersten hatten versucht südlich am Båvrojávrre entlang zu laufen, mussten aber wegen zuviel Schnee und/oder Wasser umkehren und sind schließlich den Gränsleden nach Sørfjorden rausgelaufen. Sie waren echt sauer und wollten die Extra-Bootskosten dem NOT in Rechnung stellen. Neben Vera gab es zwei weitere Schwimmeinträge und zwei Umkehrer die bis zum Boot gelaufen - aber wieder umgedreht sind. Wir alle haben viel über die Situation diskutiert, insbesondere dass es keine Emergency-Lösung mit einem Schlauchboot oder ein umlaufendes Seil oder ... gibt.

                                                                                                                      Andreas Beiträge aus Pauro

                                                                                                                      Hier die "offizielle" Pauro-Mitteilungen des NOT auf Facebook:

                                                                                                                      Das fehlende Boot ...

                                                                                                                      und

                                                                                                                      ... das eingeflogene Boot.

                                                                                                                      Ansonsten verging der Tag mit Sauna, Wäsche waschen, Gesprächen über die politische Situation in Norwegen (Wahlen standen auch hier an), und Kühlen, Kühlen, Kühlen des linken Mittelfußes - etwa jede Stunde holte ich mir ein neues Stück Altschnee und legte es auf. Das tat gut.

                                                                                                                      Mein Ausstiegsszenario entwickelte sich auch: Drei kurze, maximal 10 km lange Etappen auf dem Gränsleden nach Storå sollten doch auch mit dem Fuß zu schaffen sein. Für Dienstag sah das Wetter besser aus, also wäre ich am Donnerstag abend auf dem Tysfjord und auf dem Rückweg nach Bodø, einen Tag früher als geplant und gebucht. Meine Frau bat ich, dort ein Zimmer zu buchen und zu versuchen, für mich eine neue Brille zu organisieren. Da ich bereits im letzten Winter eine Brille beim Joggen verloren hatte , musste der Optiker ja noch alle Unterlagen haben, das könnte doch vielleicht in 4 Tagen klappen? Und es hat geklappt, natürlich gab es das Gestell nicht mehr, sondern nur ein Nachfolgemodell, aber alle haben gezaubert und mich glücklich gemacht.

                                                                                                                      Am Montag morgen sah das Wetter nicht so gut aus, trotzdem brach das ältere norwegische Paar auf. Sie hatten sich für Dienstag nachmittag nahe Hellemobotn zum Fischen verabredet . Sie hatten Respekt vor den Furten, vor allem aufgrund der Regenfälle, aber wollten es versuchen. Sie mit etwa 15 kg, er mit einem fast 30 kg schweren Bergans-Ungetüm, und das mit mehr als 60 Jahren in den Knochen - toll.


                                                                                                                      So lief ich die beiden Tage herum, die fehlende Watsandale und der Kühlbedarf ergänzten sich gut .

                                                                                                                      Der See Røysvatn war noch weitgehend zugefroren.




                                                                                                                      Hier der Shelter direkt am Gränsleden, über den See fotografiert.

                                                                                                                      Nach einem weiteren Saunagang brach ich am Nachmittag zu einer kleinen Runde um die Hütten auf. Mit den normalen Wandersocken passte der linke Fuß allerdings nicht in den Schuh, nur mit einer "normalen Haussocke".


                                                                                                                      von links: Haupthütte (12 Betten), Klohäuschen, Sauna- und Holzschuppen, kleine Hütte (2,5 Betten)




                                                                                                                      links am Berg entlang geht es Richtung Pauro




                                                                                                                      Schneebrücken direkt an der Hütte

                                                                                                                      Im Großen und Ganzen war ich zufrieden mit dem Fuß. Zwar merkte ich insbesondere die Abstiege wenn der Vorderfuß gequetscht wird, aber ich konnte normal gehen und fürchtete auch nicht mehr die zusätzlichen 15 kg des Rucksacks. Auch emotional fühlte ich mich wieder deutlich gefestigt, ich hatte Lust auf neue Umgebungen und war gespannt auf den Gränsleden und die Fjordlandschaft.

                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                        Anfänger im Forum
                                                                                                                        • 22.06.2016
                                                                                                                        • 12
                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                        Spannender Reisebericht und vor allem spannende Routenwahl! Habe ihn mit großem Interesse gelesen und die tollen Bilder bestaunt Vor allem weil ich im September ebenfalls den Gränsleden (allerdings von Ritsem) gegangen bin, meine gesamte Route ging von Sulitjelma nach Riksgränsen mit Abstecher nach Narvik. Da hatte ich natürlich auch das Stück an der Roysvatnhytta, von Ritsem kommend, unter den Sohlen, denn der Nordkalottleden mit den genau den Furten, die du beschrieben hast, haben mich extrem abgeschreckt. Auch unter dem Gesichtspunkt, dass der Sommer so nass war. Als ich die Furtberichte im Hüttenbuch las, war ich froh, es nicht gemacht zu haben. Ein Glück, dass es bei dir noch einmal glimpflich ausgegangen ist! Ich denke, man lernt dann doch sehr viel aus solchen Schnitzern.
                                                                                                                        Pauro war tatsächlich abenteuerlich, denn ich kannte die ganzen Horrorstories aus dem Hüttenbuch, wusste aber nicht, was mich dann an besagter Stelle erwarten würde. Die Bootsflotte war dann allerdings top aufgestockt und ich konnte als Schmankerl sogar noch den Heli-Abtransport des alten, kaputten Alu-Bootes direkt von der Hütte aus beobachten

                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                          • 977
                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                          AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                                                                                                          Der Fuss ist noch ganz schön dick.

                                                                                                                          Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                                                          hätte sich T-Shirt und Handtuch in einen Schwimmsack gepackt und ist total cool rübergeschwommen um das Boot zu holen
                                                                                                                          Ich habs ja auch in Pauro schon im Hüttenbuch gelesen, dass war noch jemand anders. Aber ich mag es mir gar nicht vorstellen. Das kalte Wasser, die Strömung...

                                                                                                                          Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                                                          Meine Frau bat ich, dort ein Zimmer zu buchen...
                                                                                                                          Hattest du in Røysvatten Handyempfang oder nur über das Delorme kommuniziert?

                                                                                                                          Auf jeden Fall gut, dass du dir die zwei Tage Auszeit nehmen konntest um physisch und psychisch wieder auf die Beine zu kommen.

                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                            • 734
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                                                                                                                            Zitat von Reinsdyr Beitrag anzeigen
                                                                                                                            Vor allem weil ich im September ebenfalls den Gränsleden (allerdings von Ritsem) gegangen bin, meine gesamte Route ging von Sulitjelma nach Riksgränsen mit Abstecher nach Narvik.
                                                                                                                            ...
                                                                                                                            Ich denke, man lernt dann doch sehr viel aus solchen Schnitzern.

                                                                                                                            Pauro war tatsächlich abenteuerlich, denn ich kannte die ganzen Horrorstories aus dem Hüttenbuch, wusste aber nicht, was mich dann an besagter Stelle erwarten würde. Die Bootsflotte war dann allerdings top aufgestockt und ich konnte als Schmankerl sogar noch den Heli-Abtransport des alten, kaputten Alu-Bootes direkt von der Hütte aus beobachten
                                                                                                                            Deine Tour klingt aber auch nach einem tollen Reisebericht ???


                                                                                                                            Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                                                            Der Fuss ist noch ganz schön dick.

                                                                                                                            ....

                                                                                                                            Hattest du in Røysvatten Handyempfang oder nur über das Delorme kommuniziert?

                                                                                                                            Auf jeden Fall gut, dass du dir die zwei Tage Auszeit nehmen konntest um physisch und psychisch wieder auf die Beine zu kommen.
                                                                                                                            Kein Handyempfang bis zum Abstieg nach Storå, aber wozu hat man einen Satellitenmessenger

                                                                                                                            Ja, der Fuß war noch dick, aber es ging wirklich recht gut. Und ich hoffe sehr, dass ich noch daraus lerne. Aber ich hätte ja auch nie erwartet, solch einen Fehler zu begehen.

                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                              • 10.06.2004
                                                                                                                              • 1232
                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                              AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                                                                                                              Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                                                              Ich merkte, dass der Halt nicht mehr einfach war, aber es waren doch nur noch 2-3 m bis ich durch war. Das wird doch noch klappen ... was für ein Leichtsinn.

                                                                                                                              Aber es klappte nicht. Ich hatte ja auch nur noch einen Stock und so verlor ich den Halt und fiel nach meiner Erinnerung hintenüber, aber drehte mich auf den Bauch. Ich weiß noch, dass ich versuchte mit Händen und Füßen neuen Halt zu suchen, hatte aber keine Chance. Ich spürte immer wieder Stöße über den Stock auf mein Handgelenk und irgendwas an den Füßen oder Beinen. Irgendwann erhaschte ich einen Blick nach vorne und bekam einen Riesenschreck: Ich trieb auf eine Felswand zu, die bestimmt zwei Meter aus dem Wasser aufragt. In meinem Gefühl hielt mich der (noch trockene) Rucksack über Wasser, trotzdem merkte ich, dass Hut und Brille vom Kopf sich erst lösten und dann weg waren, also musste ich mit dem Kopf auch wieder unter Wasser gekommen sein. Die Felswand kam immer näher und in mir stieg Angst auf - Bilder kamen mir in den Sinn - doch mit einem irgendwie gearteten Ruck glitt ich an der Felswand vorbei. Und ganz plötzlich wurde es ruhig - ich konnte es nicht glauben. Irgendwie trieb ich nicht mehr weiter sondern lag halbkniend auf einigen größeren Steinen im Wasser.
                                                                                                                              Krasser Shit was ich hier zu lesen bekomme. Auch wenn Du sicherlich sehr gerne auf diese Grenzerfahrung verzichtet hättest (und ich es Dir auch wahrlich nicht gewünscht hätte), so muss ich Dir dennoch zu dem spannenden Schreibstil gratulieren wie Du diesen Unfall schilderst. Da habe ich regelrecht mitgefiebert.

                                                                                                                              Letztendlich zeigt der Vorfall ja auch wie unheimlich glücklich wir uns schätzen können, dass die meisten Touren von uns eben nicht so ablaufen, sondern wohlbehalten (und unspektakulär) enden. Gleichzeitig ist es aber auch ne krasse Warnung wie schnell selbst erfahrenen Wanderern wir Dir bei wiedrigen Umständen so etwas passieren kann. Und hier wieder auch ein Lob, dass Du so ehrlich und selbstkritisch darüber berichtest.

                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                Dienstag, 15.08.: Es geht weiter!

                                                                                                                                Ja, ich war mir sicher und konnte wieder gehen. Zwar nur mit der "normalen Haussocke" im Schuh, aber ich würde es mindestens die rund 8 km zur Krokvatnet-Hütte schaffen. Es war ein wunderschöner Morgen, und auch Helge, der Wanderführer aus Freiburg brach auf in Richtung Ritsem. Er scheint jedes Jahr einige Sommerwochen in dieser Gegend zu sein, danke für Deine Hilfe in diesen Tagen wenn Du es lesen solltest.




                                                                                                                                Tschüs Røysvatn, Du warst ein guter Schutz.

                                                                                                                                Ich fühlte mich um Längen besser als bei der Ankunft vor zwei Tagen. Ein bisschen bedauernd blickte ich aber trotzdem auf die Strecke Richtung Pauro, ohne den Sturz wäre ich wohl gestern früh dahin aufgebrochen.


                                                                                                                                Björntoppen und Skuogetjåhkkå

                                                                                                                                So genoss ich aber das Sonnenlicht über dem zugefrorenen Røysvatn, dem ich westlich in Richtung Gränsleden folgte.




                                                                                                                                Björntoppen und Gihtsejiegna


                                                                                                                                Beassegamá links

                                                                                                                                Beim Blick nach Süden am Beassegamá vorbei erblickte ich die Ausläufer der "Panoramaroute" von berniehh, den Bergrücken vom Biertnatjåhkkå am Mannfjorden, wo ich ja nun auch nicht gewesen bin. Aber wenn ich mich jetzt an die letzten Regen- und Windtage erinnere, war das immer noch richtig so.


                                                                                                                                Blick in Richtung Mannfjorden

                                                                                                                                Mittlerweile war ich auf dem Gränsleden angekommen (auch ohne wirkliche Markierungen war der Querweg aus Røysvatn problemlos zu finden), und diesem zu folgen war nun wirklich angenehm.


                                                                                                                                Nordvatnet


                                                                                                                                Gihtsejiegna at its best.


                                                                                                                                Da vorne links musste es irgendwo rausgehen.

                                                                                                                                Spannend war es, den weiteren Verlauf des Gränsleden - insbesondere des für mich noch unbekannten Ausgangs Richtung Storå vorweg zu ahnen.


                                                                                                                                Erster Blick auf die Kjerringvatnet-Ebene, vor den Bergen links ging es ab nach Storå


                                                                                                                                Nordvatnet, dingsbums hat in ihrem Bericht dies als Mondlandschaft bezeichnet, nachvollziehbar.


                                                                                                                                Aber eine Mondlandschaft mit solchen Farben ?


                                                                                                                                Blick zurück, der Gränsleden verläuft die ganze Zeit auf der Kante, rechts die "Mondlandschaft"


                                                                                                                                und Blick nach vorne auf den Weg

                                                                                                                                Im Großen und Ganzen kam ich gut voran. Jetzt so nach zwei Stunden verspürte ich erstmals den Reiz, den Fuß aus dem Schuh zu nehmen und zu kühlen. Aber mir war klar, dass es dann umso schwerer wieder weiter gehen würde. Immer wenn es steiler bergauf oder bergab ging tat es schon stärker weh. Andererseits konnte es nur noch eine gute Stunde bis zur Schutzhütte in Krokvatnet sein.

                                                                                                                                Und dann passierte es, ich mochte es nicht glauben.


                                                                                                                                R E N T I E R E

                                                                                                                                Da läuft man fast zwei Wochen durch Padjelanta und entlang des Nordkalottleden und sieht kein einziges dieser Tiere. Und hier an den steilen norwegischen Fjorden, wo ich sie nun nicht mehr erwartet habe, tauchen sie plötzlich auf. Ich vermute mal, dass sie die Insekten vom Schnee lecken ?!






                                                                                                                                Krokvatnet vor mir, rechts im Hintergrund Kjerringvatnet





                                                                                                                                Da tauchte die Hütte schon auf, wunderschön gelegen mit einem Klohäuschen und einem Bächlein im Hintergrund zum Waschen oder Trinken. Vorher ging es jedoch nicht über die kaputte Brücke ...





                                                                                                                                ... sondern durch eine leichte Furt zur wirklich netten gemütlichen Statskog-Hütte. Zwei breitere Matratzen bieten Platz für bis zu 4 Leuten. Ich wollte mir erstmal ein Mittagssüppchen kochen und meinen Fuß inspizieren. Außerdem dachte ich vielleicht einige Hinweise oder gar eine Karte mit der konkreten Route nach Storå zu finden. Letzteres gab es so gar nicht, außer einigen Einträgen im Hüttenbuch, dass schon einige Leute diesen Weg gehen wollten. Gekommen von dort ist aber keiner.

                                                                                                                                Der Wetterbericht machte mir allerdings sorgen. Bis morgen vormittag bleibt es schön, dann kommen knapp 24 Stunden Sturm und Regen. Was also tun? Sinnvollerweise heute noch weiter gehen und sich rechtzeitig vor dem Sturm einen geschützten Platz suchen, um dann nach dem Sturm noch eine möglichst kurze Strecke bis nach Storå zu haben, vor dem Sturm war das nicht zu schaffen, so ca. 20 km in der steilen Fjordgegend mit dem Fuß, nein. Ich wußte noch von einer Gränsleden-Schutzhütte ähnlich der am Røysvatn am Andersgjerdet, etwa 5 km weiter. Das erschien mir heute noch sinnvoll möglich, nachdem ich nicht nur die Suppenschüssel sondern auch den Fuß ausgiebig gewaschen hatte .

                                                                                                                                Weiter ging es also in Richtung Kjerringvatnet und Riddabårre.


                                                                                                                                Hier ein Zoom auf die Brücke hinter der Kjerringvatnet-Hütte, auch nicht wirklich vertrauenserweckend. Im Hintergrund am oberen Bildrand der große Brynvatnet

                                                                                                                                Der Gränsleden wird von den Kommunen Kjøpsvik und Gällivare verwaltet, dies trifft insbesondere wohl auch die Brücken. Hier scheint es einigen Nachholbedarf zu geben.

                                                                                                                                Allerdings wird sich die ganze Gegend hier oben demnächst verändern, denn auf dem Middagsfjellet wird ein Windpark (s. Seite 4 im Dokument) für 18.000 Haushalte gebaut. Norwegen verdient halt an Windernergie, selber brauchen tut es diese nicht. Aktuell wird wohl die Straße vom Sørfjorden hoch zum Brynvatnet neu aufgeschüttet, damit die schweren Bauteile überhaupt hochkommen. Meine Vermutung ist, dass wegen dieses Vorhabens der Weg nach Storå überhaupt "gebaut und markiert" wurde. Immerhin ist das Vorhaben eines zweiten Windparks beim Skogvatnet nicht genehmigt worden, den hätte man aus Pauro sehen können.

                                                                                                                                So sieht aktuell der Blick über den Riddabårre noch aus, auch wenn schon lange eine Stromleitung hier lang führt.


                                                                                                                                Strommast rechts in Richtung Brynvatn. Der markante Gipfel in der Bildmitte ist der Vaisatjåhkkå, an dem es schließlich rechts herum nach Storå geht.


                                                                                                                                Hier gabeln sich die Wege nach Kjerringvatnet und nach Storå bzw. Brynvatnet


                                                                                                                                Nochmal die abgesoffene Brücke am Kjerringvatnet

                                                                                                                                Kurz hinter der Hochspannungsleitung müssen sich die Wege nach Storå und Brynvatnet getrennt haben, was ich nur dadurch gemerkt habe, dass ich zu weit nördlich in Richtung Brynvatnet geriet. Aber letztlich war die Korrektur kein Problem, da es klar einen Hügelzug hinauf ging, nur zwischen den zahlreichen Seen war es manchmal verwirrend. Hier entdeckte ich jetzt, dass in meiner Garmin-App des Delorme, für die ich die Openstreetmap-Übersichten von Nordnorwegen geladen hatte, der Gränsleden-Abzweig nach Storå als Weg eingetragen war. Das sollte mir noch helfen ...

                                                                                                                                Jetzt tauchte zum ersten Mal der Tysfjord auf, ich fühlte mich schon fast wie in der Zivilisation




                                                                                                                                Auf der anderen Seite des Tysfjord erkennt man tatsächlich den Ort Drag, wo mich die Fähre aus Storå hinbringen wird.





                                                                                                                                Rechts ist jetzt der Andersgjerdet-Shelter am See 608 zu erkennen, zwei Stunden habe ich aus Krokvatnet hierher gebraucht.



                                                                                                                                Ein besonderes Klohäuschen





                                                                                                                                Warum ist das so? Der Unterstand wurde im Herbst 2012 aus Hellemobotn per Heli mit allem Werkzeug hier hochgebracht, im Spätsommer 2013 dann von einem "Bautrupp" aufgebaut, die aus Sørfjorden kamen und natürlich kein Werkzeug mehr getragen haben. Das Hüttenbuch lag in einer Plastikkiste, allerdings irgendwann wohl mit Benzin eingeweicht, so dass über diese Baugeschichte hinaus sich kaum einer eingetragen hat (der letzte Eintrag war von Mai 2016 , auch ich nicht.)

                                                                                                                                Nach einer kurzen Pause fühlten ich und mein Fuß uns so stark, noch eine Runde zu drehen.


                                                                                                                                Tysfjord, mit Einmündung von Mann- und Grundfjorden


                                                                                                                                Dappafjellet links oben


                                                                                                                                Björntoppen


                                                                                                                                Riehppe

                                                                                                                                Nach dem Abendessen wurde es wolkenlos am Himmel. Da konnte nicht nur ich meine Hörner zeigen .








                                                                                                                                Björntoppen at its best

                                                                                                                                Entspannt und glücklich ging ich früh zu Bett. Morgen sollte es ca. 8 -10 km weit gehen, und bis 12 Uhr musste das Zelt sturmfest stehen. Noch ahnte ich nicht, was die Nacht bringen würde.

                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                  • 1591
                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                  #65
                                                                                                                                  AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                                                                                                                  Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                                                                  Noch ahnte ich nicht, was die Nacht bringen würde.
                                                                                                                                  Aaaauwei, was soll denn da nach dieser nervenaufreibenden Geschichte mit der missglückten Flussquerung jetzt noch alles kommen!?
                                                                                                                                  Wenn das so weiter geht, traue ich mich bald nicht mal mehr, Deine Touren zu lesen, geschweige denn, mir da Anregungen zu holen und Deinen Spuren zu folgen!

                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                    Erfahren
                                                                                                                                    • 03.04.2008
                                                                                                                                    • 443
                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                    #66
                                                                                                                                    AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                                                                                                                    Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                                                                    Entspannt und glücklich ging ich früh zu Bett. Morgen sollte es ca. 8 -10 km weit gehen, und bis 12 Uhr musste das Zelt sturmfest stehen. Noch ahnte ich nicht, was die Nacht bringen würde.
                                                                                                                                    Was ein fieser Cliffhanger. Das warten ist nervenzerfetzend . Aber was auch immer, es ist ja glücklicherweise gut ausgegangen, sonst könntest Du ja den Bericht nicht schreiben
                                                                                                                                    "We aren't lost! We only don't know where we are!" - Cartman

                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                      • 977
                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                      Da lag ja noch richtig viel Schnee hinter Røsvatn. Sehr gut, dass der Fuss wieder so gut mitgemacht hat.
                                                                                                                                      Ich ahne ja was kommt, wenn ich mir die Wetterhistorie ansehen. Bin gespannt ob es das ist.

                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                        Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                        Ich ahne ja was kommt, wenn ich mir die Wetterhistorie ansehen. Bin gespannt ob es das ist.
                                                                                                                                        Das kommt erst noch später am Tag . Gegen Mitternacht wird nur der Wind etwas aufgefrischt sein, und ...



                                                                                                                                        ... in der Hütte begann ein wunderschönes Pfeifkonzert . Allen Ernstes, entweder ist das Ding falsch zusammengebaut oder vollkommen unpraktisch. Es zog - wie wohl auch gewünscht - der Rauch wunderbar ab, aber dass es einen bei Windstärke von 4 oder 5 nicht mehr schlafen lässt, war schon der Hammer.

                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                          Wow, was für ein Krimi!

                                                                                                                                          Was für ein Pech, aber auch was für ein Riesenglück all das auf EINER Tour durchzumachen und halbwegs glimpflich davon zu kommen.

                                                                                                                                          Ich hatte auch mal einen Stockbruch, ich lag so schnell auf der Nase, dass ich so schnell nicht denken konnte, Zum Glück war's ein vergleichsweise weicher Birkenstamm, der mein Gesicht traf, kein Fels. Die Brille flog auch in hohem Bogen davon, seitdem ist immer eine Ersatzbrille dabei.
                                                                                                                                          Ein anderes Mal beim Stellplatzfoto auf glattem Stein ausgerutscht und Finger ausgekugelt ...

                                                                                                                                          Man muss sich auch immer wieder klar machen, dass dieses Hobby nicht ganz ohne ist, vor allem wenn man in so abgelegenen Ecken unterwegs ist. Ging mir dieses Jahr in extrem verblocktem Gelände auf Nordkinn so, ein Sturz hätte hier unweigerlich zumindest starke Schmerzen zur Folge gehabt.
                                                                                                                                          Wir haben auch viele Touren mit unseren Kindern gemacht, was bin ich froh, das ihnen nie etwas passiert ist.

                                                                                                                                          Ein ganz toller Bericht und klasse Bilder aus einer meiner Lieblingsecken in N.

                                                                                                                                          Rago ist bei uns schon eine ganze Weile her, ich glaube wir waren 2009 mit unseren Kindern dort, allerdings nur die Runde zur Storskogsvatnethytta und zurück, irgenwann geht's noch mal dort hin.
                                                                                                                                          Narvikfjell & Helemobotn hab ich schon ganz lange auf meiner Liste, weil bzgl. Schweden geht's uns wie Andrea, wir sind mit Hund unterwegs und an die norwegischen NP gebunden.
                                                                                                                                          Bisher sind aber immer andere Gegenden "dazwischen" gekommen, wie Varanger & Nordkinn dieses Jahr.

                                                                                                                                          Dein toller Bericht trägt aber dazu bei, das Ziel weiter nach oben auf der Liste zu befördern. Danke nochmal!
                                                                                                                                          Zuletzt geändert von Ari; 15.11.2017, 15:10.

                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                            • 734
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                                                                                                                                            Mittwoch, 15.08. Schlaflose Nächte

                                                                                                                                            Das Pfeifkonzert hat auch sein Gutes, ich konnte früh aufstehen. Gegen 6 Uhr machte ich noch kurz den Ofen an, und mit dem Heißwasser einen Tee und das Müsli. Ich checkte nochmal die Wettervorhersage von Protegear:

                                                                                                                                            16.08.17|h6+10SE17CLD11|h9+13SE20CLD30|h12+13SE23CLD100,1mm|h15+11S18CLD100,3mm|
                                                                                                                                            h18+8SW6CLD100,7mm|h21+8W15CLD95,4mm|17.08.17|h0+8SW15CLD57,<1mm

                                                                                                                                            Protegear erläuter das wie folgt:

                                                                                                                                            Beispiel:
                                                                                                                                            23.03.16|h9+5N7CLD27,<1mm| h12+6N9CLD40,<1mm| h15+7N9CLD63,<1mm |h18+5NW8CLD68,<1mm| h21+3W8CLD63,<1mm|
                                                                                                                                            24.03.16| h0+3W10CLD62,1mm| h3+2NW12CLD91,2mm| h6+2NW15CLD68,1mm|

                                                                                                                                            Es liegt hier eine Prognose für 23.3.2016 für den aktuellen Standort vor, Angaben jeweils in UTC (GMT)-Zeit: Um 9 Uhr (h9) ist die Temperaturprognose -+5 Grad C (+5), es ist Nordwind mit 7 Meter pro Sekunde prognostiziert (N7), ein Bewölkungsgrad von 27% (CLD27), sowie eine Niederschlagsmenge von unter 1mm (<1mm). Danach folgen Informationen für die Prognose für 12 Uhr (h12), 15 Uhr, 18 Uhr, 21 Uhr und der nächste Tag.

                                                                                                                                            Schema:
                                                                                                                                            [Datum, für welches Prognose gültig ist] | [Prognosezeitpunkt 1][Temperatur 1][Wind 1] [Bewölkungsgrad 1],[Niederschlag 1] | [Prognosezeitpunkt 2].....
                                                                                                                                            Demnach sollte vormittags der Wind deutlich auffrischen und danach es ordentlich regnen. Also beschloss ich früh aufzubrechen und gegen 11 Uhr mein Zelt an einer geschützten Stelle noch vor dem Überqueren des letzten Passes vor Storå aufzuschlagen. Der Pass lag offen nach Westen mit 800 Höhenmeter Abstieg, das wollte ich nicht bei Sturm und Regen machen. Gegen Viertel nach 7 brach ich auf.


                                                                                                                                            Nochmal der Björntoppen


                                                                                                                                            Links Segltinden, der markante Gipfel in der Bildmitte ist der Vajsatjåhkkå an dem es rechts vorbei ging


                                                                                                                                            Immer mehr Tysfjord war zu sehen


                                                                                                                                            Blick zurück


                                                                                                                                            und nach vorne, ganz rechts ist Mølnelvtinden

                                                                                                                                            Insgesamt war der Weg nur schwach markiert, ein Pfad war nur an wenigen Stellen zu erkennen. Andererseits war klar, dass es immer der Kante entlang ging, zumindest heute gab es also keine Probleme . Für den auf der norwegischen Radjebalges-Karte markierten Abzweig zum Mølnelvtinden habe ich allerdings auch keinerlei Markierungen gesehen...


                                                                                                                                            Ab und zu fand sich ein Holzstab und manchmal auch noch mit Schild dran


                                                                                                                                            Der hintere (graue) Berg ist der Multinden.



                                                                                                                                            Jetzt erreichte ich den Austerskardvatnet, dessen Ausfluss auf 734 m Höhe problemlos gefurtet werden konnte.





                                                                                                                                            Die norwegische Gränsleden(Ragjebalges)-Karte wies an dieser Stelle eine Picknickstelle aus . Tatsächlich konnte man hier hervorragend zelten, nur geschützt war es nicht. Das Titelfoto dieses Berichts ist auch hier entstanden.

                                                                                                                                            .

                                                                                                                                            Jetzt ging es westlich des Austerskardvatnet bis auf etwa 950 Höhenmeter bergauf.


                                                                                                                                            Multinden in der Bildmitte


                                                                                                                                            Rückblick zum Austerskardvatnet und Björntoppen


                                                                                                                                            und nochmal, jetzt schon in schlechterem Wetter


                                                                                                                                            Hier jetzt der Hügelzug vom Mølnelvtinden kommend, Markierung oder Pfad gab es nicht, ganz rechts der Rest vom Austerskardvatnet

                                                                                                                                            Gegen 10 Uhr erreichte ich den Kamm auf 950 m Höhe. Es war windig, aber noch nicht irgendwie stürmisch. Unter mir tauchte langsam der Inner-Tysfjorden auf.


                                                                                                                                            øvre Mølnelvvatnet


                                                                                                                                            jetzt mit dem Inner-Tysfjorden


                                                                                                                                            Hier jetzt das ganze tolle Panorama, links schon der Vesterskardvatnet

                                                                                                                                            Der kurze Abstieg zum Vesterskardvatnet hatte eine recht steile Stelle, an der ich so 3-4 m auf dem Hintern über Matsch und Steine rutschen musste. Aufwärts wäre es kein Problem gewesen.


                                                                                                                                            Vesterskardvatnet auf knapp 900m Höhe, 1 km vom Fjord entfernt, zugefroren

                                                                                                                                            Hier in der Bildmitte sollte jetzt der Pass nach Storå durchführen. Als ich mir diese glatten Granitfelsen so anschaute bekam ich doch einige Sorgenfalten im Gesicht. Klar war, dass es rechts erst noch wieder bergab und dann irgendwie wieder hoch gehen musste. Aber in Sturm und Regen?! Oder doch besser hier einen geschützten Lagerplatz suchen und morgen bei ruhigerem Wetter über den Pass, so wie es angesagt war.

                                                                                                                                            Der Wind war schon recht stark, und meinen Fuß spürte ich nach dem Abrutschen vorhin auch wieder. Und so suchte ich einen brauchbaren Platz für das Zelt. Allerdings waren alle gut windgeschützten Stellen schief, so dass ich doch mit einer offeneren, aber ebenen Stelle vorlieb nahm.


                                                                                                                                            Glücklicherweise lagen genug größere Steine herum

                                                                                                                                            Nach dem gründlichen Zeltaufbau machte ich noch ein paar Schnappschüsse, bevor es gegen 13 Uhr mittags pünktlich wie angekündigt auch zu regnen begann.


                                                                                                                                            Inner-Tysfjorden


                                                                                                                                            Blick durch den Pass zum Hatten und ganz im Hintergrund die Lofoten.

                                                                                                                                            Der Nachmittag verging relativ normal. Es regnete ununterbrochen, der Wind wehte ordentlich aber nicht wirklich stürmisch. Ich hatte noch genug Akku und transferierte alle Bilder von der Kamera aufs Handy, um morgen mit Empfang dann meine Lieben mit einigen Schnappschüssen zu vergnügen. Denn eigentlich ging ich von einem ganz entspannten Tag morgen aus und freute mich schon auf die Fähre und den Supermarkt und das Hotel in Bodø.

                                                                                                                                            Gegen 18 Uhr forderte ich nochmal eine Wettervorhersage an und bekam einen Riesenschreck:

                                                                                                                                            16.08.17|h18+6SW23CLD100|h21+5SW42CLD96,3mm|17.08.17|h0+5SW44CLD50,<1mm|h3+5SW47CLD78,<1mm|h6+5SW41CLD80,<1mm|h9+5SW23CLD17,<1mm|h12+7SW9CLD1,<1mm|...

                                                                                                                                            Ähhh, der Wind nochmal doppelt so stark wie jetzt? Und wirklich 47 m/sec, das wäre ja mehr als Orkan... Und das mein kleines Zelt mit diesem 70 g schweren Ersatzstängelchen

                                                                                                                                            Leider habe ich von dem Mietgerät nicht mehr die Werte der Delorme-eigenen Wettervorhersage, beruhigt hatte sie mich aber auch nicht. Und so harrte und zitterte ich mich durch den ununterbrochen verregneten Abend, so dass ich selbst für Pipi nicht mehr rausgegangen bin. Je später es wurde, desto stärker kamen wieder und wieder Böen auf. Und einmal mitten in der Nacht gab es glücklicherweise einen Knall, so dass ich aus dem Dämmerschlaf hochschreckte. An der windzugewandten Ecke des Zeltes war eine der Befestigungsschlaufen des Außenzeltes an den Heringen gerissen (vermutlich war der immer wieder durch Böen auf Zelt wackelnde Beschwerungsstein zu scharfkantig). Noch hielten aber die anderen Heringe gut. Ganz schnell barfuß mit Stirnlampe raus, das Zelt direkt mit dem Hering ohne Schnur am Ring des Außenzeltes neu befestigen und beschweren und wieder rein - Hose und Weste haben mich so halbwegs trocken gehalten und nur eine Ecke des Innenzeltes ist nass geworden.

                                                                                                                                            Mit immer wieder starken Böen zitterte ich mich durch die Nacht. In meiner Erinnerung wackelten die Stangen an ihrem oberen Ende 10 cm zur Seite wenn eine heftige Böe kam.

                                                                                                                                            Schließlich ist alles gut gegangen, das Stratospire 1 kann schon eine Menge ab. Es werden sicher keine Windgeschwindigkeiten von über 30 m/sec gewesen sein, aber über 20 waren es bestimmt.

                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                              Vorstand
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                                                                                                                                              • 1591
                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                              Oh, ja, diese blöden Sturmnächte, in denen man nicht schlafen kann...

                                                                                                                                              Freut mich, dass Du auch das gut überstanden hast, bei dieser Tour hat's Dich ja wirklich arg gebeutelt!

                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                                • 10.06.2004
                                                                                                                                                • 1232
                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                So Sturmnächte wo man um sein Zelt fürchten muss sind meist alles andere als entspannt. Schön, dass immerhin da dann nichts passiert ist. Wie Blahake schon sagte hast Du ja auch so schon einiges erlebt. Da wäre solch eine Zugabe zum Ende sicherlich nicht das netteste gewesen. Aber die Landschaft dort kann sich echt sehen lassen. Schick sieht das aus.

                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                  • 734
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                                                                                                                                                  Donnerstag, 17.08. Zurück in die Zivilisation

                                                                                                                                                  Nach der zweiten recht schlaflosen Nacht fühlte ich mich schon etwas gerädert. Immerhin lag heute ein Abstieg von gut 900 Höhenmeter vor mir, bestimmt eine Herausforderung für den geprellten Mittelfuß. Gegen 6 Uhr holte ich nochmal die Wetterprognose ein...

                                                                                                                                                  17.08.17|h6+5SW44CLD58|h9+5SW27CLD30<1mm|h12+6SW12CLD2<1mm|h15+8S7CLD1|h18+v10SE11CLD2...

                                                                                                                                                  ... die einen wunderschönen Tag erwarten ließ. Erwartungsvoll frühstückte ich geduldig im Sturm und wartete auf Regen- und Windberuhigung. Beides war nicht erkennbar.

                                                                                                                                                  Gegen 9 Uhr machte dann aber der Regen eine Pause. Der erste Eindruck beim Rausklettern war super.


                                                                                                                                                  Sørfjorden

                                                                                                                                                  Ein zweiter Blick nach Südwesten zur Windherkunft stimmte mich aber nicht optimistisch ...



                                                                                                                                                  Nichtsdestotrotz blieb es zunächst trocken und bei recht steifen Wind konnte ich alsbald das Zelt einpacken. Gegen halb 11 ging es runter und am Vesterskardvatnet entlang zu seinem Abfluss im Nordwesten. Dort erblickte ich die schon am Vortag gefürchtete Granitfelsenwand, die es zu umgehen galt.



                                                                                                                                                  Und die Wolken zogen durch, und es begann natürlich erneut zu regnen. Ich suchte unter dem Poncho Zuflucht, der Rucksack kam unter die Polycro-Folie des Zeltes und wartete - fest vertrauend auf die Schönwetterprognose.

                                                                                                                                                  Mit einer gewissen Leichtigkeit verzog sich dann auch der Regen nach einer Viertelstunde und ich begann den Abstieg in Richtung Sommarsetvatnet. Dieser ging jedoch sehr schnell in eine steile, fast vereiste Schneeflanke über, so dass ich hier jetzt zum ersten Mal meine Grivel Spider unter die Schuhe zog. Damit kam ich auch recht schnell die Flanke runter, einmal rutschte ich allerdings trotzdem aus. Dabei bekam die Kamera einen leichten Schlag weg, das Objektiv ließ sich von nun an nur noch manuell verschließen. So sind die weiteren Fotos des Tages mit dem Handy entstanden.

                                                                                                                                                  Markierungen waren in dem Nebel so gar nicht mehr zu erkennen, deshalb schaute ich nach einiger Zeit wieder auf die OpenStreetMap-Karte, auf die der Track ja eingezeichnet war. Und bekam schon einen Schreck denn ich war auf ca. ca. 780 m Höhe angekommen, hätte aber höchstens auf 830 m absteigen müssen. Zur allgemeinen Freude begann es auch wieder zu regnen, während ich in dieser Nebel- und Wolkenwelt wieder eine Markierung oder den Track suchte. Auf eine ähnliche Leichtigkeit wie vorhin hoffend verzog ich und der Rucksack sich wieder unter den Poncho und die Folie und warteten. Diesmal lagen allerdings Kälte und Feuchtigkeit bleischwer auf uns, so dass ich nach einer halben Stunde in eine Scheißegal-Stimmung verfiel und wieder aufbrach.



                                                                                                                                                  Mich an meinen letzten "Egal, irgendwie weiter"-Unfall erinnernd behielt ich allerdings diesmal die Grivel unter den Schuhen, auch wenn es auf den Steinen sich komisch anfühlte. Mir gab es ein Sicherheitsgefühl, das tat gut. Relativ bald hatte ich mit Hilfe des GPS den Track wieder gefunden und bald gab es auch wieder Markierungen. Ein letzter größerer Anstieg zurück auf 900 m Höhe ließ mich gegen 13 Uhr zum ersten Mal durchatmen.


                                                                                                                                                  Freier Blick zum Tysfjord, auch das Schönwetter kommt

                                                                                                                                                  Die schwierigen Granitstellen waren aber noch nicht geschafft, eine Stufe musste noch in Richtung Nordwesten und Spisstinden umgangen werden, auf dem nassen Granit habe ich dann immer die moosigen Stellen mit den Grivels beklettert, das ging ganz gut. Aber ohne GPS wäre ich hier aufgeschmissen gewesen, Markierungen waren kaum zu sehen.


                                                                                                                                                  Atemberaubender Blick auf den Sommarsetvatnet mit Sørfjorden im Hintergrund.


                                                                                                                                                  und wenig später ohne, ausrutschen sollte man hier nicht.

                                                                                                                                                  Doch irgendwann war es vorbei, der Abstieg zum Abfluss des Vájsájávrre war erkennbar. Jetzt ging es nur 900 Höhenmeter bergab ... und die Sonne schien


                                                                                                                                                  Vájsájávrre, im Hintergrund das Funtafjellet und der östliche Tysfjord


                                                                                                                                                  Blick zum Spisstinden und dahinter der Nestinden



                                                                                                                                                  Jetzt bin ich fast vollständig um den mich schon so lange begleitenden und markanten Berg Vájsátjåhkkå herum gegangen.


                                                                                                                                                  leicht zu furtender Ausfluss des Vájsájávrre

                                                                                                                                                  Mittlerweile hatte ich ein kleines Zeitproblem: 700 Höhenmeter Abstieg, davon 400 steil, dann noch knapp 3 km Straße und noch gut 2,5 Stunden bis zur Fährabfahrt in Storå. Da habe ich die Strecke doch irgendwie deutlich unterschätzt, sie war aber auch wirklich recht anspruchsvoll über die Granitfelsen.


                                                                                                                                                  Also los, unten der Storåvatnet, an dem ging es entlang und am Ende noch rund 100 Höhenmeter runter nach Storå am Tysfjord.

                                                                                                                                                  Für rund 200 Höhenmeter behielt ich die Grivel noch an, sie haben den Abstieg doch erleichtert. Hier hatte ich Empfang und meldete mich zum ersten Mal mit einem Foto in der Heimat - juchuuu.


                                                                                                                                                  Man beachte das kaputte Glas und die entsprechende Stelle auf der Wange

                                                                                                                                                  Einen neuen Begleiter hatte ich auch kurzzeitig, aber ich war schneller.



                                                                                                                                                  Ein Pfad war bis zur Höhe von etwa 400 m nicht zu erkennen, hier sucht sich wohl jeder seinen Weg entlang des Vájsájåhkå. Dann begann jedoch eine getrampelte Strecke und erstmalig mit der "berühmten" Gränsleden-Markierung



                                                                                                                                                  Und so ging es jetzt durch einen immer dichter werdenden Birkenwald. Der Fuß schmerzte zwar schon, aber es sollte weitergehen, die Fähre wollte ich bekommen.



                                                                                                                                                  Schließlich querte der Pfad den Vájsájåhkå auf einer Brücke und verschwand im Wald um nach einem weiteren Kilometer an der Straße am Storåvatnet wieder aufzutauchen.



                                                                                                                                                  Kurze Essenspause, ich hatte noch eine gute Stunde und knapp 3 km vor mir, das musste zu schaffen sein. Der Fuß machte mit und eine Hochgefühl erfasste mich, ich hatte es geschafft - HURRA.


                                                                                                                                                  Mittlerweile Traumwetter, links am Berg hoch der Vájsájåhkå an dem es herunter ging.


                                                                                                                                                  Blick auf Kjøpsvik, kein schöner Ort

                                                                                                                                                  Und jetzt ging es hinunter durch die Wiesen von Storå.



                                                                                                                                                  Gegen halb 5 war ich am Fähranleger, in ca. 20-25 min sollte die Fähre kommen. Kurze Zeit später kam der Fährhaus-Bewohner vorbei, mit dem ich mich unterhielt. Storå ist nach seiner Einschätzung ein aussterbender Ort ("last sheeps were gone last year"), nur ältere Menschen wohnen dort, viele Häuser stehen leer, Tourismus - oder Ferienvermietungen - gibt es praktisch nicht. Ganz selten schlagen hier auch Wanderer auf, er sieht wenig Perspektive.

                                                                                                                                                  Ich zog mich um und die Wanderschuhe aus - was für ein Gefühl.

                                                                                                                                                  Irgendwann sah ich aus Kjøpsvik ein Boot Richtung Drag fahren und dachte mir nichts dabei, da diese Fähre einen fahrplanmäßigen Stop in Storå einlegen sollte, keinen Bedarfshalt. Da kam jedoch der Fährhaus-Bewohner erneut vorbei und entschuldigte sich vielmals: Das Boot draußen sei die Fähre, er riefe sie jetzt an, und sie sei noch ganz neu, erst zwei Wochen und der Captain hätte noch so viel mit all der neuen Technik zu tun

                                                                                                                                                  Das Boot drehte bei und kam auf uns zu.


                                                                                                                                                  Zitat: "40 Jahre lang habe ich die Rampe angelegt ..." (die vorne noch liegt)

                                                                                                                                                  ... und das brandneue Boot hat seinen eigene Rampe mit Kran...



                                                                                                                                                  Leider hat das brandneue Boot auch eine Komplettverglasung, d.h. ich konnte nicht an Deck stehen und den Wind und die Sonne auf dem Tysfjord genießen.


                                                                                                                                                  Mulltinden am Mannfjorden


                                                                                                                                                  und ein Blick in den Hellemofjorden

                                                                                                                                                  Lange hatte ich überlegt, ob ich noch nach Hellemobotn mit dem Boot rein und wieder raus fahre. Schließlich habe ich mich dagegen entschieden, dann hätte ich in Drag noch eine Nacht verbringen müssen.

                                                                                                                                                  So ging ich in den Supermarkt von Drag und kaufte Bier, Bananen, Cola, Chips und ein Eis und begann zu fressen. Was für ein Gefühl, hier angekommen zu sein. Ein Telefonat mit zuhause, und dann begann auch schon die knapp vierstündige Busfahrt zurück nach Bodø, wo ich gegen halb 11 wieder im Scandic Havet ein Zimmer bezog - nachdem ich festgestellt hatte, dass es kein Bier nach 20 Uhr im Supermarkt gibt

                                                                                                                                                  Angekommen! Und morgen kommt meine Frau, wie schön!

                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                                    • 10.06.2004
                                                                                                                                                    • 1232
                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                    Wow, was für ein toller Abschluß. Das war nochmal ein echt abwechslungsreicher Abschnitt, vor allem eben weil Deine die Tour nicht in Sørfjorden beendet hast, sondern mit Storå einen nicht allzu stark frequentierten Ort gewählt hast. Das war landschaftlich nochmal sehr schick zu verfolgen und schien ja auch bis zum Ende hin anspruchsvoll und spannend gewesen zu sein.

                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                      Alter Hase
                                                                                                                                                      • 28.08.2017
                                                                                                                                                      • 3014
                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                      Auch von mir vielen Dank für den spannenden Bericht.

                                                                                                                                                      Eine Frage zum letzten Abschnitt: Krokvatnet bis Storå - (bei entsprechenden Bedingungen) an einem Tag machbar?

                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                        • 734
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                                                                                                                                                        Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                        Eine Frage zum letzten Abschnitt: Krokvatnet bis Storå - (bei entsprechenden Bedingungen) an einem Tag machbar?
                                                                                                                                                        Ja, bei normalem Wetter und vermutlich leeren Rucksäcken. 600 hm Anstieg, etwa 1300 hm Abstieg, ca. 18 km, 8-9 Stunden. In die umgekehrte Richtung würde ich nein sagen.
                                                                                                                                                        Zuletzt geändert von vobo; 12.12.2017, 22:31.

                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                          Alter Hase
                                                                                                                                                          • 28.08.2017
                                                                                                                                                          • 3014
                                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                                          Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                          In die umgekehrte Richtung würde ich nein sagen.
                                                                                                                                                          Klar, in diese Richtung, obwohl mein "Steigungsrekord pro Tag" selbst mit gut vollem Rucksack weit höher liegt. Allerdings war ich da *viel jünger*, das war ein halbwegs *richtiger Weg* und ich war solo. Jemanden, der mich heute auf sowas begleiten würde, kenne ich nicht

                                                                                                                                                          Mir schwebt nämlich eine Hüttentour (v.a. wegen nicht-so-gern-zeltender Begleitung aus der Gegend um Narvik nach dort vor. Vielleicht ...Hunddalen - Lossi - Caihnavagge ... Pauro - Røysvatn... oder evtl. mit Start in Schweden (Katterjåkk? Abisko?), aber eher nicht...

                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                            Vorstand
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                                                                                                                                                            • 734
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                                                                                                                                                            #78
                                                                                                                                                            AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                                                                                                                                            Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                            Mir schwebt nämlich eine Hüttentour (v.a. wegen nicht-so-gern-zeltender Begleitung aus der Gegend um Narvik nach dort vor. Vielleicht ...Hunddalen - Lossi - Caihnavagge ... Pauro - Røysvatn... oder evtl. mit Start in Schweden (Katterjåkk? Abisko?), aber eher nicht...
                                                                                                                                                            Zur Vermeidung der langen Pauro-Røysvatn-Strecke dann ggf. Pauro - (Skogvatnet -) Kjerringvatnet - (Andersgjerdet-) Storå in Betracht ziehen? Hatte ich in meinen Planungen als mögliche Alternative in 2-3 Tagen vorgesehen. Wobei ich nicht weiß, wie der Windpark sich nächstes Jahr auf Kjerringvatnet auswirkt.

                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                              Alter Hase
                                                                                                                                                              • 28.08.2017
                                                                                                                                                              • 3014
                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                              #79
                                                                                                                                                              AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                                                                                                                                              Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                              Zur Vermeidung der langen Pauro-Røysvatn-Strecke dann ggf. Pauro - (Skogvatnet -) Kjerringvatnet - (Andersgjerdet-) Storå in Betracht ziehen?
                                                                                                                                                              Naja, mal sehen. Obwohl, Pauro-Røysvatn - wie weit ist das? 25 km? Und ohne großartige Steigungen. Werde ich schon schaffen, wenn's da nicht wieder Querelen mit den Booten gibt. Aber in der Richtung ist es ja der Etappenbeginn.

                                                                                                                                                              In diesem Jahr waren auch zwei noch längere dabei (Vaimok-Såmmarlappa und Tarraluoppal-Staloluokta)...

                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                Vorstand
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                                                                                                                                                                • 734
                                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                                18.-30. August: Lofoten

                                                                                                                                                                Am Morgen des 18.08. konnte ich endlich das Frühstück des Scandic Havet in voller Ausführung genießen. Gut 2 Stunden und 6 Gänge habe ich mir gegönnt, herrlich. Später organiserte ich noch ein paar Kleinigkeiten und versuchte, die Kamera reparieren zu lassen, das ging aber nicht ohne Einschicken. Danach rasierte ich den 15-tägigen Bartwuchs ab, um dann am frühen Abend meine Frau wieder im gewohnten Kleid in die Arme schließen zu können.

                                                                                                                                                                Sie und der Optiker hatten es tatsächlich geschafft von Montag bis Donnerstag eine neue Brille zu organisieren - ich konnte wieder klar sehen. Am 19. ging es auf die Lofoten und für 5 Tage hatten wir eine vorausgebuchte Rørbu in Sørvagen - Erholung pur. Das Wetter erlaubte einige Tageswanderungen, u.a. an meinem Geburtstag zum Bunes Strand - schön. Auch das restliche verlorene Equipment (Stock, Hut, ...) hatte meine Frau anhand meines Kundenprofils beim hannoverschen Outdoorausrüster unserer Wahl passend ersetzen können, tolle Geburtstagsgeschenke.

                                                                                                                                                                Am 24.08. ging es per Mietwagen zur Kvalvika Bucht, wo wir einen wunderschönen Sonnenuntergang genießen konnten. Leider war trotz der klaren Nacht kein Polarlicht zu sehen. Überraschenderweise waren mindestens 10 mal so viele Übernachtungszelte aufgebaut wie vor 4 Jahren (allerdings damals 2 Wochen später im Jahr) ...

                                                                                                                                                                Die weiteren 4 Tage haben wir dann bei ziemlich schlechten Wetter mit kürzeren Tagestouren auf Vestvågøy und Austvågøya verbracht und dabei uns immer spontan Hyttas auf Campingplätzen gesucht, was zu dieser Saison-geht-zur-Neige-Zeit hervorragend geklappt hat.

                                                                                                                                                                Am 29.08. ging es dann nach einem schönen Tag in Henningsvær zurück nach Reine. Die Wettervorhersage hatte Sturm mit Windstärken von 7 und in Böen 8 angesagt, nun ja, würde keine angenehme Überfahrt nach Bodø werden morgen früh. Wir checkten für den 30.08. mittags in unseren Rückflug über Oslo und Kopenhagen nach Hannover ein. Gegen 20 Uhr erhielten wir eine Nachricht von unserem Autovermieter Einar, dass die Fähre aus Bodø wegen des Sturms gar nicht losgefahren ist, auf der Webseite der Reederei war erst kurz vorher eine entsprechende Meldung erschienen. Nun war guter Rat tatsächlich teuer, wie kommen wir in 15 Stunden nach Bodø? "I guess by plane from Leknes, only in fog they have problems" war Einars Rat. Nun, Nebel dürfte morgen kein Problem sein. Im Minutenrhythmus wurden jetzt auf der Webseite von widerøe die Flüge ausgebucht, so dass wir schließlich froh waren, den allerersten Flug um 05.30 Uhr noch buchen zu können. Einar organisierte noch den Transport zum Flughafen um 4 Uhr morgens.

                                                                                                                                                                Geschlafen haben wir kaum, und die Fahrt durch den Regen und Sturm, wo in manchen Momenten bei Tempo 80 Regen gegen die Front- und die Heckscheibe prasselte wird in Erinnerung bleiben. Aber wir kamen heile in Leknes an. Das Maschinchen mit einem Robert-Redford-Piloten wackelte am Boden heftigst, in der Luft gar nicht mehr. So konnten wir uns frohgemut in Bodø auf dem Flughafen noch 6 Stunden um die Ohren hauen (draußen regnete es...), bevor wir dann mittags aufbrachen und um 19 Uhr total übermüdet aber glücklich in Deutschland ankamen.

                                                                                                                                                                So endeten 4 Wochen Norwegen wie die ganze Tour - aufregend und glücklich.

                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                  • 734
                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                  AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                                                                                                                                                  Fazit

                                                                                                                                                                  Ich habe ja etwas versprochen ...

                                                                                                                                                                  Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                  Dann muss ich ja bis Weihnachten fertig werden, immer diese Herausforderungen
                                                                                                                                                                  Für mich war es wieder eine tolle Tour - dankenswerterweise mit viel Glück. Gerade die ersten vier Tage im Rago und am Vastenjaure sowie die unbekannten Wege nach Hellemobotn waren sensationell. Danach war die Strecke für die Region normal spektakulär. Und hinten dran noch fast zwei Wochen wieder zu zweit Erholung zu haben und Tagestouren zu machen war super. Ich habe drei wesentliche Erkenntnisse:
                                                                                                                                                                  • Diese Tour hat meine Ressourcen geschluckt: Ich muss in den 14 Tagen rund 8 kg verloren haben (bei ca. 3500 kcal Essen pro Tag) ! Dieser Gewichtsverlust dürfte nach rund einer guten Woche auch zu einer gewissen Schwäche geführt haben: Trotz weniger Gewicht und nach einer Woche on tour habe ich eher weniger Kilometer (in vergleichbarem Gelände) am Tag geschafft als am Anfang. Die zwei Ruhetage in Røysvatn haben neue mentale Energie gegeben, dies muss ich einfach in Zukunft mehr einplanen. Und das norwegische Gelände hat einfach noch einmal eine andere Schroffheit und stellt damit höhere physische Anforderungen als die schwedische Seite.
                                                                                                                                                                  • Die Schneemengen Anfang August haben mich echt überrascht. Mal ein Schneefeld ist ja ok, aber dass die Seen auf 700 m Höhe noch zugefroren und mit Schnee bedeckt waren - puuh. Also das kann passieren, daher fand ich die Grivels echt notwendig. Generell war das Wetter schlecht für den August - aber ich kann ja auch nicht nur Glück haben.
                                                                                                                                                                  • Wegelos unterwegs zu sein, funktioniert echt gut. Es ist eher immer schlimm, wenn es einen Weg geben soll und dessen Führung unklar ist oder man ihn nicht sieht. Die Zeit und das Generve sich damit zu beschäftigen, ist echt verzichtbar. Allerdings ist es mir noch nicht passiert, im wegelosen Gelände umkehren zu müssen.


                                                                                                                                                                  Und schließlich danke ich meinen Schutzengeln auf dieser Reise. Dieser Bericht sollte geschrieben werden (und vor Weihnachten fertig werden - Hurraaaaa!). Ich verspreche hiermit öffentlich, auf der nächsten Tour mindestens einen Ruhetag einzuplanen und auch einzulegen und keine leichtsinnigen "wird schon klappen" mehr einzugehen.

                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                                                    • 22.08.2010
                                                                                                                                                                    • 1835
                                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                                    AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                                                                                                                                                    Vielen Dank für diesen wirklich sehr interessanten ( und leider auch dramatischen ),
                                                                                                                                                                    und gut geschriebenen Bericht. Ich freue mich auf weitere Berichte von dir und schön,
                                                                                                                                                                    dass du alles gut überstanden hast.
                                                                                                                                                                    My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                      Vorstand
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                                                                                                                                                                      • 734
                                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                                      AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                                                                                                                                                      Mich wundert es schon, dass es zum Windpark keine Reaktionen gab ...

                                                                                                                                                                      Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                      Allerdings wird sich die ganze Gegend hier oben demnächst verändern, denn auf dem Middagsfjellet wird ein Windpark (s. Seite 4 im Dokument) für 18.000 Haushalte gebaut. Norwegen verdient halt an Windernergie, selber brauchen tut es diese nicht. Aktuell wird wohl die Straße vom Sørfjorden hoch zum Brynvatnet neu aufgeschüttet, damit die schweren Bauteile überhaupt hochkommen. Meine Vermutung ist, dass wegen dieses Vorhabens der Weg nach Storå überhaupt "gebaut und markiert" wurde. Immerhin ist das Vorhaben eines zweiten Windparks beim Skogvatnet nicht genehmigt worden, den hätte man aus Pauro sehen können.
                                                                                                                                                                      In dem weiteren Ausbauantrag für den Windpark findet sich Abschnitt 4 hierzu nach Google Translator:

                                                                                                                                                                      4.1. Landscape
                                                                                                                                                                      The action area for Sørfjord Vindpark is described as a high-fat plateau with many small and large water, and the landscape in and around the wind farm appears to be relatively typical the landscape regions it belongs to. The landscape consists of shifts between fjord landscape, mountain plateau, water and mountain tops of different designs. The value is considered as intermediate, with elements of higher value, but with technical intervention that reduces whole feeling. Overall, the wind farm will be very visible within the area of ​​action. To mitigating the consequences, unnecessary terrain damage must be avoided. Because of this is both the cave system Salthølene and Tverrelvhalsen north of Brynvatnet pulled out of planning area. In addition, as far as possible, it has been attempted to adapt roads and turbine locations to the terrain formations in the area.

                                                                                                                                                                      4.2 Outdoor life and traffic
                                                                                                                                                                      Today the area is characterized by some periodic use associated with skiing at Easter and hunting autumn. However, mainly the use is linked to organized tours along the Gränsleden; one cultural history trail which is a cross-border cooperation project between Tysfjord and Gällivare municipalities. The developer plans to make the area as far as possible used by the public as before. The developer is in dialogue with the Gränsleden representatives and looks at measures that safeguard the interests of Gränsleden, also after the development of power plant. As the road network internally in the power plant is now being projected, the trail will be untouched in the majority of the affected area. During the construction work, Gränsleden users shall be led or carried over the construction work. There will be signs both in Kjøpsvik and in Sørfjord regarding the work and current measures when using the trail. The ferry boat to Sørfjorden from Kjøpsvik has been closed, but in 2016, Grenseleden noticed a new route that runs from Rijtjem to Storå and from Storå, the ferry service goes to Kjøpsvik daily. This road will be a good option to avoid construction work in Sørfjorden during the development phase, see figure 8

                                                                                                                                                                      4.3. Biodiversity
                                                                                                                                                                      There were recorded 50 species of birds and 10 mammals in the original plan and influenza area. In addition, it is likely that more smokers use the area. Of the registered species there are 13 red-listed. Total field weight for the plan area was set at 3 (regional value), and it was primarily the relatively dense stock of smolom and havelle that is the reason for this. As the roads in the power plant are now being projected, the most vulnerable areas for fauna and flora are preserved as well as possible. It has also been taken into account and established a corridor for reef through the power plant in cooperation with Unna Tjerusj samby.

                                                                                                                                                                      In diesem Jahr werden die Masten aufgestellt, 2019 soll er ans Netz gehen. Und hier findet sich auch die Quasi-Bestätigung, dass der Track nach Storå nur gebaut wurde, um den Windpark zu ermöglichen.

                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                                                                        • 18.10.2008
                                                                                                                                                                        • 1076
                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                        #84
                                                                                                                                                                        AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                                                                                                                                                        I agree with you vobo that it is completely incomprehensive why Norway is building wind power facilities. We have more than 100% enough hydropower for our own use, we even export it to Sweden and Denmark and also some to Germany. Wind turbines are far more expensive than hydro power, why are we erecting them since we dont need them?

                                                                                                                                                                        For me the answer is virtue signalling, like "we are also taking part in the green movement". Totally BS IMHO.

                                                                                                                                                                        But Things are slowly changing. I saw the New Year speach that your "mutti Angela" held recently. And not once did she mention Energiewende or climate at all! That was amazing, as she has been a so strong proponent for this.
                                                                                                                                                                        Ich lese und spreche Deutsch ganz OK, aber schreiben wird immer Misverständnisse.
                                                                                                                                                                        Man skal ikke i alle gjestebud fare, og ikke til alle skjettord svare.

                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                          Alter Hase
                                                                                                                                                                          • 28.08.2017
                                                                                                                                                                          • 3014
                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                          #85
                                                                                                                                                                          AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                                                                                                                                                          OT:
                                                                                                                                                                          Zitat von OttoStover Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                          Wind turbines are far more expensive than hydro power
                                                                                                                                                                          But all in all the (negative) impact of wind turbines on nature is less than for hydro power (the artificial lakes... the "switched-off" waterfalls...etc.)
                                                                                                                                                                          Zuletzt geändert von Ljungdalen; 29.01.2018, 16:42.

                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                                                            • 27.09.2015
                                                                                                                                                                            • 1022
                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                            #86
                                                                                                                                                                            AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                                                                                                                                                            Absolut ehrlich geschrieben, danke fürs mit nehmen.
                                                                                                                                                                            Das Herz fand ich echt gut, mal was anderes als Steinmännchen
                                                                                                                                                                            Sehr schöne Fotos, oh man viel Schnee!
                                                                                                                                                                            Ja der Sturz war nicht ohne, zum Glück gut ausgegangen. Toi, Toi, Toi.
                                                                                                                                                                            Macht Spaß mit zu lesen, aber einen Schreck habe ich da auch bekommen.
                                                                                                                                                                            Schon denkt man an das ein oder andere Malheur unterwegs wieder nach. Läst sich halt nicht immer alles vorher sehen.
                                                                                                                                                                            Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                              • 734
                                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                                              AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                                                                                                                                                              In diesem Post habe ich ja etwas zum Bau einer Gamme im Tjudehårro geschrieben. Mittlerweile bin ich auf einen Artikel gestoßen, der die Nutzung für Freizeiten von Jugendlichen der Sami beschreibt - sicherlich sinnvoll nach den schwierigen Mißbrauchsdiskussionen in der Gemeinde Tysfjord. Leider wurde nur die Umschichtung der Geldmittel nicht vorher offiziell beantragt. Der Artikel findet sich hier.

                                                                                                                                                                              https://www.sagat.no/leder/la-nade-ga-for-rett/19.13314

                                                                                                                                                                              Hier die Google-Übersetzung:

                                                                                                                                                                              The Sami Parliament demands that the Lule Sami youth association Doaibma Siebrre Julevsábme (DSJ) must repay an advance of NOK 165,000.

                                                                                                                                                                              The money was disbursed as advance payment for support for Lule Sami week in 2017. However, youth unions decide that it should not arrange a traditional Lule Sami week this extraordinary year.

                                                                                                                                                                              Instead, they arranged courses in gamma building in Tjudehårro (500 meters above sea level) in Hellmobotn. The result was a gamme that can be used as a future "mountain school" for Lule Sami children and young people. Youth night was also held in connection with the Tysfjord case.

                                                                                                                                                                              The formal error that was made was thus that youth associations did not obtain prior approval of the redeployment made. Basically, it is both right and important that the Sami Parliament has a neat line of economic affairs. There can or should be no sling in the drum when money is involved.

                                                                                                                                                                              At the same time, it is allowed to use the head and healthy conscience. This happened in the time when the small Lule Sami community was in a state of emergency because of the extensive abuse that was revealed in the Tysfjord case. Even if some bureaucrats had to feel stepped on their toes, it becomes a little too easy for the Sami Parliament to run formal lights against a youthful association which after all arranged good activities for children and young people in the local community.

                                                                                                                                                                              A sensible discretion indicates that the Sámediggi should, on this special occasion, let grace go for justice, as has previously been done with similar cases from Evenes and Alta. After all, the money has not been spilled on nonsense, silly and personal enrichment.

                                                                                                                                                                              - The grant is used in the best sense for measures for Lule Sami youth. There is accounting for how the money is spent, says current DSJ manager Kamilla Nergård to Ságat.

                                                                                                                                                                              We think Nergård here has incredibly good points that are both trustworthy and that should go straight home with the Sami Parliament. Youth associations strive to sort out the formal fades that were committed. Nor have you tried to "fool" the Sami Parliament in any way.

                                                                                                                                                                              The Sami Parliament should have a nasty taste in the mouth about the Lule Sami youths for the next four years, having to focus on crown rolling and profits on other events to pay "debt" to the Sami parliament.

                                                                                                                                                                              We are pleased to note that the Sami council Henrik Olsen (NSR) facing Ságat keeps the door open to be able to leave the amount. We think the Sami Parliament can do this with good conscience in this particular case. That the Sami Parliament shows magnanimity will be a nice gesture in front of this year's Lule Sami week that starts on Wednesday. You do not have to keep the DSJ on the torch and wait for the harvest before cutting through.

                                                                                                                                                                              Kommentar