• Moltebaer
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    • 21.06.2006
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    [DE][AT][IT][CZ][PL][LT][LV][EE][FI][SE][DK] Per Anhalter um die Ostsee

    Tourentyp :   Sonstige Tour
    Nach einem DAV-Gletscherkurs am Taschachhaus fuhr ich nicht direkt nach Hause, sondern legte noch eine kleine Runde um die Ostsee per Anhalter zurück auf der ich zwei landeshöchste Berge bestieg (bzw. überschritt).
    Legende:
    • Rote Punkte sind Übernachtungsorte
    • Blaue Strecken wurden per Anhalter bzw. kostenlos gereist
    • Rosa Strecken waren bezahlter Transfer (MFG, Bus, Zug, Fähre)
    • Die grüne Strecke war meine Trekkingroute
    Zuletzt geändert von Moltebaer; 16.02.2022, 17:19.
    Wandern auf Ísland?
    ICE-SAR: Ekki týnast!

  • qwertzui
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    #2
    Yeah, es geht los

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    • Chouchen
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      #3
      "I pity snails and all that carry their homes on their backs." Frodo Baggins

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      • Lobo

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        #4
        Yeah, und etwa 10km durfte ich dich auch mitnehmen.

        Wenn ich mich recht erinnere.

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        • lina
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          #5

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          • Moltebaer
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            #6
            Zitat von Lobo Beitrag anzeigen
            Yeah, und etwa 10km durfte ich dich auch mitnehmen.
            Sogar hin UND zurück
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            • Moltebaer
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              #7
              Nachdem wir Kursteilnehmer uns verabschiedeten, nahm mich ein Kamerad noch bis Imst an den Bahnhof mit, wo ich in den nächsten Zug nach Innsbruck stieg. Dort angekommen lief ich schwer bepackt (Alpinrucksack vorne und Trekkingrucksack hinten) zu meinem Freund Andreas und seiner Mitbewohnerin Carina, wo wir gemütlich für den Gipfelsturm packten.
              Am nächsten Tag fuhren wir nachmittags nach Sulden und stiegen zur Hintergrathütte am Ortlerosthang auf, wo wir kurz nach 1900 ankamen und uns das Abendessen schmecken ließen.
              Am nächsten Morgen ging es früh um 0400 los auf den Hintergrat und ohne Komplikationen standen wir gegen 0930 bei Kaiserwetter auf dem 3.905 m hohen Gipfel. Drei Wochen später sollte der User MrSunrise hier am Übergang vom zweiten Eisfeld auf den Fels im Schneetreiben tödlich abstürzen. Nach ein paar Fotos und Beglückwünschungen begannen wir gegen 1000 den Abstieg auf dem Normalweg und kamen gegen 1230 an der Payerhütte an, wo wir uns erstmal ein kühles Weizen genehmigten. Schließlich ging es weiter bergab an der Tabarettahütte vorbei zurück zum Parkplatz.
              Der höchste Berg Österreich-Ungarns - mein höchstes Erlebnis bisher

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              Erstes Eisfeld

              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1010494.JPG Ansichten: 0 Größe: 427,8 KB ID: 3114290
              Kurz vor der ersten Kletterstelle

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              An der ersten Kletterstelle

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              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1010505.JPG Ansichten: 0 Größe: 415,9 KB ID: 3114293
              Andi steigt vor

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              Kurz vorm zweiten Eisfeld

              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1010521.JPG Ansichten: 0 Größe: 435,4 KB ID: 3114297
              Am Übergang vom zweiten Eisfeld auf den Fels

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              Dem Gipfel ganz nahe

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              Plakette am Gipfelkreuz

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              Andi und Carina

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              Der Moltebaer mit der 150-Jahre-DAV-Sektion-Karlsruhe-Fahne
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                • 21.06.2006
                • 12845
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                #8
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                Beim Abstieg

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                Ein paar Spalten später

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                Gipfelpanorama

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                Abseilstelle

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                Abseiler!

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                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1010612.JPG Ansichten: 0 Größe: 294,9 KB ID: 3114313
                Andi nimmt das Seil auf

                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1010615.JPG Ansichten: 0 Größe: 424,1 KB ID: 3114314
                Kleine Traverse

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                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1010624.JPG Ansichten: 0 Größe: 429,0 KB ID: 3114316
                Stau an einer Abseilstelle

                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1010633.JPG Ansichten: 0 Größe: 518,5 KB ID: 3114317
                Klettersteig abwärts

                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1010644.JPG Ansichten: 0 Größe: 354,9 KB ID: 3114318
                Die Payerhütte in Sicht

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                Gipfel in Normalperspektive

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                Gipfel im Zoom

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                Gipfel im Zooooom!

                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1010650.JPG Ansichten: 0 Größe: 382,0 KB ID: 3114322
                Die wohlverdiente Halbe!

                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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Ansichten: 983
Größe: 377,6 KB
ID: 3114326
                Die bei der Überschreitung des Ortlers mitgeführte Ausrüstung
                Zuletzt geändert von Moltebaer; 11.02.2022, 19:12.
                Wandern auf Ísland?
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                  • 21.06.2006
                  • 12845
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                  #9
                  Nach der Ortlerüberschreitung wurde ich von Carina nach Garmisch-Partenkirchen gefahren, wo ich erstmal meine Alpinausrüstung im Paket nach Hause aufgab. Bis die Post öffnete, trank ich ein paar Kaffee im Bahnhofbistro und konnte mich nach dem Postprozedere an den Ortsrand zu meinem ersten Anhalterstop aufmachen.

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_6232.JPG Ansichten: 0 Größe: 344,4 KB ID: 3114613

                  Es dauerte nicht lange und schon wurde ich von einem tschechischen Pärchen nach München mitgenommen und beim Autobahnkreuz Neufahrn im Industriegebiet abgesetzt. Von hier wollte ich zur Auffahrt der A92 laufen und an einem auf der OpenTopoMap günstig wirkenden Ort warten. Allerdings hatte ich mich verkalkuliert, an diesem Ort fuhren die Autos mit hoher Geschwindigkeit vorbei auf die Autobahn auf - keine Chance, hier jemanden zu stoppen. Also lief ich über die Felder zur S-Bahn-Station Neufahrn und nahm die nächste Bahn in Richtung Flughafen, der ja auch an der Autobahn liegt und bei so vielen Fluggästen garantiert die beste Drehscheibe für mich sein sollte. Aber Pustekuchen: vom Flughafen kommt man zwar prima per Flieger weg aber nicht per Anhalter. Es dauerte ewig, bis ich bei der Ausfahrt eines Parkhauses mal Glück hatte und mich jemand bis zur nächsten Tankstelle an der Autobahn mitnahm. Hier kaufte ich mir erstmal etwas zu trinken und frug anschließend die tankenden Leute nach einer Mitfahrgelegenheit. Nach einer Weile wurde ich auch schon fündig: es war ein mit Päckchen völlig zugestapelter, ungarischer Sprinter. Wir fuhren nur Bundes- und Landstraßen, denn der Wagen war auch hoffnungslos überladen und der Fahrer wollte die Wiegestationen umgehen und so dauerte es über 5 Stunden, bis ich kurz vor Wien war und mich bei Sparbach absetzen ließ. Es war schon stockfinster, aber laut OpenTopoMap gab es hier einen Autobahnzubringer und viel Wald mit wenig besiedelten Flächen drumherum. Ideal, um sein Zelt aufzuschlagen anstatt mitten in der Nacht in einer Großstadt nach einer Bleibe zu suchen. Nach ein paar Minuten Marsch kam ich hinterm Friedhof an einem Zaun an und baute mein Zelt am nahen Waldrand auf und legte mich schlafen.
                  Am nächsten Morgen wurde ich durch Traktorenlärm und Stimmen wach. Bauer Huber und seine Frau waren gerade dabei, sich um ihre Kühe zu kümmern. Zum Glück bin ich in der Dunkelheit nicht noch weiter über den Zaun gegangen, denn das Gelände dahinter stellte sich als Kuhweide heraus, die nun auch voller Kühe war, anders als in der Nacht.

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20190820_105515.jpg Ansichten: 0 Größe: 667,5 KB ID: 3114610

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20190820_105306.jpg Ansichten: 0 Größe: 432,9 KB ID: 3114611

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20190820_112859.jpg Ansichten: 0 Größe: 585,7 KB ID: 3114612
                  Wandern auf Ísland?
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                  • ronaldo
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                    • 24.01.2011
                    • 12506
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                    #10
                    Bilder mit Menschen - wie nett!
                    München = Funky Town - witzig!
                    Trampdesaster Neufahrn - hättst mal angerufen...
                    ..
                    Freu mich schon auf die Fortsetzung.

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                    • Moltebaer
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                      • 21.06.2006
                      • 12845
                      • Privat


                      #11
                      Funkytown ist kein fixer Ort, sondern immer dort, wo Du Dich als nächstes hin wünschst
                      Zuletzt geändert von Moltebaer; 13.02.2022, 12:48.
                      Wandern auf Ísland?
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                        • 12845
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                        #12
                        Nach einem kleinen Plausch durfte ich mir auf Wasser vom nahen Friedhof holen. Nun machte ich mich auf und versuchte mal wieder mein Glück an der Autobahnauffahrt. Diesmal ging es recht zäh und dauerte beinahe eine Stunde, bis ich schließlich nach Wien-Erdberg mitgenommen wurde. Von dort nahm ich die Tram bis zum Café Hummel, wo ich mich mit dem User freuch verabredet hatte, der mich in seiner nahegelegenen Wohnung übernachten ließ. Vielen Dank nochmal! Abends traf ich mich mit Lona, die ich noch aus Karlsruhe kannte, auf ein Bier und bekam leider nicht viel mehr mit von dieser schönen Stadt.

                        Am folgenden Tag fuhr ich, wie mir freuch geraten hatte, mit den Öffentlichen nach Stammersdorf am nördlichen Stadtrand, wo ich mal wieder mein Glück per Anhalter probierte. Nach nicht einmal 30 Minuten wurde ich auch schon von einer netten Frau bis zu einem großen Autobahnparkplatz bei Traunfeld mitgenommen. Von hier ging es mit 2 jungen Tschechen weiter, die in ihrem Sprinter haufenweise Paletten gestapelt hatten. Nach einem kleinen Abladestop beim Palettenhändler waren wir auch schon weiter auf dem Weg bis Brno, wo ich bei Zuzana unterkam, die ich von unserer Herbsttour durch Nordisland und die Westfjorde kannte.

                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_6233.JPG Ansichten: 0 Größe: 355,2 KB ID: 3114798

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                        Rauchendes Verkehrsschild

                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_6244.JPG Ansichten: 0 Größe: 411,0 KB ID: 3114800

                        Netterweise fand zur Zeit das Streetfoodfestival in Brno statt und so konnte ich regionale Köstlichkeiten verschnabbulieren bevor ich mich daran machte, das Chronometer in seiner Vollständigkeit zu begriffen - was nicht ganz gelang.

                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_6236.JPG Ansichten: 0 Größe: 397,0 KB ID: 3114794

                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_6237.JPG Ansichten: 0 Größe: 356,0 KB ID: 3114795

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                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_6240.JPG Ansichten: 0 Größe: 308,1 KB ID: 3114797
                        Das Chronometer und wie es funktioniert

                        Außerdem stattete ich auf Zuzanas Rat noch dem Gregor-Mendel-Museum einen Besuch ab, in dem man einen wirklich interessanten Einblick in die Genetik und ihre Geschichte bekommt. Bloß ist den Machern beim Stammbaum des großen Meisters ein lustiger, kleiner Fehler unterlaufen - wer findet ihn?
                        Abends genehmigten wir uns dann noch ein "Beer to stand", so wie man das in Tschechien macht.

                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_6245.JPG Ansichten: 0 Größe: 234,3 KB ID: 3114792
                        Fehlersuche in Gregor Johann Mendels Ahnenbaum

                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_6247.JPG Ansichten: 0 Größe: 252,6 KB ID: 3114801
                        Von Chromosomen und Genen

                        Am nächsten Nachmittag traf ich mich dann mit Jan, den ich von Teneriffa her kenne, der normalerweise auf Neuseeland arbeitet, zur Zeit aber mal in der Heimat weilt. Abends wurde ich von ihm und einem slowakischen Pärchen zum Grillen eingeladen und leistete mir im Supermarkt einen kleinen Fauxpas, als ich mein marginales Tschechisch zum Besten geben wollte und die Kassiererin mit "Ahoj, jak se máš" ansprach. Laut Jan wäre das eher jugendlicher Slang und nicht höflich genug, aber die Dame nahm es mit Humor als er ihr erzählte, daß ich Deutscher sei.

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                        Zuletzt geändert von Moltebaer; 13.02.2022, 19:28.
                        Wandern auf Ísland?
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                          • Privat


                          #13
                          Zitat von Moltebaer Beitrag anzeigen
                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht Name: P1010505.JPG Ansichten: 0 Größe: 415,9 KB ID: 3114293
                          Andi steigt vor
                          Beim Nullen erwischt
                          Aber super Doku der Aufstiegsroute!
                          Meine Reisen (Karte)

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                          • Moltebaer
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                            • 21.06.2006
                            • 12845
                            • Privat


                            #14
                            Zitat von Flachlandtiroler Beitrag anzeigen
                            Beim Nullen erwischt
                            Na, wenn's sich doch anbietet - wieso sich mehr abmühen als nötig?
                            Wandern auf Ísland?
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                              • 21.06.2006
                              • 12845
                              • Privat


                              #15
                              In Brünn gelangte ich mit der Straßenbahn und zu Fuß zu einer Tankstelle an einer großen Straße, die nach Osten aus der Stadt führte und wurde dort nach kurzem Warten von einer älteren Frau mitgenommen. Sie fuhr mich bis nach Hranice, wo sie mich taktisch gut am Autobahnzubringer nahe Velká absetzte und ich von einem netten Mann eingesammelt wurde, der mich bis zur ersten Autobahntankstelle auf polnischer Seite nahe Ostrava brachte. Hier hob ich erstmal ein paar Złoty vom Geldautomaten ab und kaufte mir ein kleines Knödelgericht, typisch Polen eben. Nach ein wenig Herumfragens wurde ich auch schon fündig, jemand fuhr direkt nach Katowice und setzte mich nicht allzu fern des Hauptbahnhofs ab, den ich zu Fuß erreichte.
                              Hier hatte ich ein wenig Zeitdruck, denn ich hatte eine Verabredung mit Roman von Robert's Outdoor Equipment in Gdynia, allerdings rückte das Wochenende mit einem Kindergeburtstag seinerseits näher. Es war Freitagnachmittag und ich mußte bis Samstagmittag bei Danzig/Gdansk sein, also um völlig anderen Ende Polens. Per Anhalter reist es sich nicht gut unter Zeitdruck bzw. manchmal ist es einfach nicht so gut planbar. Deshalb setzte ich auf den Zug als Fortbewegungsmittel und löste ein Ticket über Warschau nach Gdynia.
                              Der Zug sollte erst ein paar Stunden später fahren, also beschnupperte ich die nähere Umgebung des Bahnhofs, genoß einen Kaffee und deckte mich noch mit dem Nötigsten ein, bevor ich in den Zug stieg. Von Warschau sah ich leider nur einen kleinen Supermarkt in der Bahngleisunterführung und stieg gegen 21:30 in den nächsten Zug nach Danzig im Norden Polens. Wir saßen zu sechst in einem Sechserabteil eines Zuges, der die ganze Nacht durchfahren sollte und ich weiß gar nicht mehr, wie und wo ich meinen gut 30 kg schweren Rucksack dort auch noch verstauen konnte. Jedenfalls hatte ich ein wenig Angst um meine Kamera, denn der Mann mir gegenüber machte einen wirklich grimmigen Eindruck wie der Klischee-Russengangster im Fernsehen. Aber das war zum Glück nur der Anschein und er war zuvorkommend, als es daran ging, meinen großen Rucksack wieder aus dem Abteil zu wuchten.
                              Am Samstagmorgen um 04:30 kam ich in Gdynia an und hatte eine nette, kleine Unterhaltung mit einer völlig Betrunkenen und ihrer Freundin. Die nüchternere Freundin wollte die betrunkenere davon abhalten, ihr Englisch und ihren Charme an mir auszuprobieren, was jedoch nicht gelang - weder das Abhalten, noch das Englisch
                              Schließlich verließen mich die beiden und ich hatte noch eine halbe Stunde zu warten, bis der erste Bus fuhr. Etwa 30 Minuten später kam ich auch schon an meiner Haltestelle an und hatte noch ein paar hundert Meter zu laufen, bis ich bei meiner Lieblingsdaunenmanufaktur ankam. So früh, kurz vor sechs, war allerdings noch niemand anwesend, weshalb ich mich neben einem staubigen Parkplatz mit viel Buschwerk an die Bahngleise auf meine Isomatte legte und den nötigen Schlaf nachholte, den ich im sommerlich warmen Zugabteil nicht bekommen hatte.
                              Wandern auf Ísland?
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                                • 21.06.2006
                                • 12845
                                • Privat


                                #16
                                Nach 2-3 Stunden Schlaf ging ich hinüber zu Robert's Outdoor Equipment und bekam eine kleine Fabrikführung samt Kaffee von Roman, nebenbei erzählten wir von unseren Touren und besprachen Details meiner nächsten Bestellung.
                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_6256.JPG Ansichten: 0 Größe: 336,5 KB ID: 3115364
                                Mittags mußte Roman dann zu besagtem Geburtstag und nahm mich noch zum nächsten Autobahnrastplatz südlich von Gdynia mit. Obwohl hier viele Autos vorbeikamen, dauerte es eine ganze Weile, bis ich mitgenommen wurde. Es war eine nette aber kurze Fahrt mit abenteuerlichem Ende (aus deutscher Sicht). Ich wurde ein paar Kilometer bis zum Abzweig der Nordautobahn Polens und einer Zufahrtsstraße nach Danzig gebracht und einfach am Standstreifen abgesetzt... neben uns fuhren die Autos mit weit über 100 km/h in Richtung Danzig und ich versuchte, irgendwie von der Straße runterzukommen, was nicht so einfach war... denn hinter der Leitplanke lauerte eine Böschung mit Wassergraben, über den ich mit dem schweren Rucksack unmöglich hätte springen können. Nach ein paar hundert Metern Marsch fand ich schließlich eine geeignete Stelle um den Wassergraben zu überwinden und orientierte mich. Laut OpenTopoMap sollte etwa 3 km weiter östlich eine günstige Mitnahmestelle warten, also lief ich teils auf Feldwegen, teils querfeldein an der Autobahn entlang bis ich eine Brücke mit kleinem Kreisverkehr dahinter erreichte.
                                Hier wartete ich auch wieder relativ lange, es wurde bereits spät, als plötzlich ein Wagen mit drei Insassen hielt: Vater, Großvater und Söhnchen. Die drei kamen aus der Nähe von Elblag (genauer Paslek) und waren auf dem Weg nach Hause. Der Vater Thomas war sehr euphorisch, sein Englisch verwenden zu können und fuhr sogar noch ein wenig abseits des Weges um mir die lokale Touristenattraktion zu zeigen: den Oberlandkanal.
                                Wir besichtigten also das Schiffshebewerk Buczyniec nahe Drulity und sahen es sogar in Aktion, als ein Passagierschiff von Norden kommend den Hang hinaufgeschleppt wurde.
                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_6257.JPG Ansichten: 0 Größe: 459,3 KB ID: 3115365
                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_6259.JPG Ansichten: 0 Größe: 534,9 KB ID: 3115366
                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_6261.JPG Ansichten: 0 Größe: 484,5 KB ID: 3115367
                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_6263.JPG Ansichten: 0 Größe: 523,5 KB ID: 3115368
                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_6266.JPG Ansichten: 0 Größe: 337,6 KB ID: 3115369
                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_6268.JPG Ansichten: 0 Größe: 472,8 KB ID: 3115370
                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_6269.JPG Ansichten: 0 Größe: 382,2 KB ID: 3115371
                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_6271.JPG Ansichten: 0 Größe: 512,9 KB ID: 3115372
                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_6273.JPG Ansichten: 0 Größe: 376,2 KB ID: 3115373
                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_6278.JPG Ansichten: 0 Größe: 420,6 KB ID: 3115374
                                All das wird nur durch Wasserkraft und deutsche Ingenieurskunst des beginnenden 19. Jahrhunderts bewerkstelligt. Schließlich wurde ich noch zum Kreisverkehr am Autobahnzubringer von Marzewo gebracht und wir verabschiedeten uns.
                                Hier wägte ich ab, ob ich heute noch weiter käme oder mir schon einen Schlafplatz suchen sollte. Nach etwa einer halben Stunde wurde ich jedoch schon aufgesammelt, diesmal von jemandem mit heißen Reifen... und so donnerten wir mit 150 km/h über die neue, polnische Autobahn bis zum Kreuz bei Ostróda. Hier wurde ich ebenfalls wieder direkt auf der Autobahn abgesetzt, zum Glück war hier kaum Verkehr aber statt eines Wassergrabens wartete nun ein hoher Zaun auf mich. Ich mußte die äußerste Spur des Kleeblatts überschreiten um zu versuchen, bei einem kleinen Teich das eingezäunte Autobahngelände zu verlassen, doch das Tor was ich anpeilte, war verschlossen. Also wieder die Böschung hinauf und dem Seitenstreifen folgen... schließlich war die ausgebaute Strecke zu Ende und ich wechselte kurz vor Betreten eines Waldstücks die Straßenseite um den Verkehr von vorne kommen zu sehen. Etwa 500 m später überquerte ich das kleine Bächlein Drweca und bog nach links auf einen Feldweg ab. Nach ein paar Metern fand ich ein nettes, kleines Plätzchen mit Büschen zwischen den Feldern und baute mein Zelt auf. Fast die gesamte Nacht durch arbeitete ein Bauer mit seiner Maschine auf dem nahen Acker aber irgendwann wurde wohl auch er mal müde und so konnte ich in Ruhe schlafen.
                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_6282.JPG Ansichten: 0 Größe: 787,1 KB ID: 3115363
                                Zuletzt geändert von Moltebaer; 16.02.2022, 20:22.
                                Wandern auf Ísland?
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                                  • 21.06.2006
                                  • 12845
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                                  #17
                                  Am nächsten Mittag (denn ich schlafe gerne aus) ging ich wieder an meine Straße und lief bis zur nächsten Kreuzung, in der Hoffnung, mitgenommen zu werden. Nach einer Weile wurde ich auch schon aufgegabelt und bis nach Olsztyn rein mitgenommen. Hier hatte ich laut GPS-Daten einen längeren Aufenthalt an einer Tankstelle, kann mich jedoch nicht mehr daran erinnern (die ganze Tour fand im Spätsommer 2019 statt). Irgendwer muß mich wohl auch an der Tankstelle mitgenommen haben, denn eine Zeit später kam ich laut GPS bei Biskupiec durch und wurde schließlich am zentralen Kreisverkehr in Mragowo abgesetzt. Hier lief ich ein paar Kilometer nach Süden bis Nikutowo und kaufte unterwegs das Nötigste im Supermarkt ein.
                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_6284.JPG
Ansichten: 585
Größe: 425,3 KB
ID: 3115512
                                  Einen Autostop später war ich auch schon bei der Tankstelle in Prawdowo, nahe bei Mikolajki und wollte mir einmal ein paar Vitamine gönnen. Irgendwie war die Ernährung unterwegs immer recht einseitig und dürftig, da ich ja ständig auf dem Sprung war und nicht mehr viel weiteres mitnehmen konnte/wollte. So saß ich nun an der Tankstelle mit meinem sehr leckeren Salat und erspähte irgendwann ein litauisches Kennzeichen - perfekt! Genau meine Richtung! Ich sprach also die wartende Fahrerin an und sie schien nicht völlig abgeneigt, würde es sich aber nochmal überlegen. Ich gab ihr zu verstehen, daß ich warten könne und erstmal dort drüben meinen Salat fertig äße, sie könne es sich in Ruhe überlegen. Als ich mit essen fertig war, stand sie immer noch dort und haderte bzw. telefonierte mit ihrem Mann. Sie meinte, sie hätte einmal schlechte Erfahrungen mit Anhaltern gemacht aber ich machte einen sympathischen Eindruck. Kurzum, ich zeigte ihr meinen Personalausweis, sie schickte ihrem Mann ein Foto davon und ich durfte ein kleines Telefoninterview mit ihrem Mann führen, dann war die Sache aber auch geritzt: ich durfte mitfahren!
                                  Rita war unterwegs nach Vilnius und da die Gute nicht nur segelt, sondern auch Cessna fliegt, hatte sie ihren in Danzig erstandenen Flugzeugmotor im Kofferraum ihres Kombis. Das nenne ich mal Ladung! Wir hatten eine nette Unterhaltung unterwegs und sie bot an, mich bis Vilnius mitzunehmen, aber mir erschien das zu weit östlich von meiner Route, außerdem wäre ich dann spät nachts in einer Großstadt, was ich vermeiden wollte. Ich ließ mich in Augustów nahe der Grenze absetzen, denn es war bereits dunkel und laut OpenTopoMap gab es hier einen Campingplatz. Rita fuhr weiter nach Osten und ich lief ein kurzes Stück nach Norden zu besagtem Campingplatz, wo ich mein Zelt aufbaute und mir erstmal eine Dusche gönnte.
                                  Wandern auf Ísland?
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                                    • 27.08.2008
                                    • 6509
                                    • Privat


                                    #18
                                    Blöde Frage zwischendurch...

                                    Gibst du den Leuten die dich mitnehmen einen Obulus für die Mitnahme oder ist das nicht üblich?
                                    Ich kenne den Ehrenkodex der Anhalter nicht so gut.

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                                    • Moltebaer
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                                      • 21.06.2006
                                      • 12845
                                      • Privat


                                      #19
                                      Ich finde es nicht üblich. Die Sache basiert wie Couchsurfing auf Freiwilligkeit, Spontaneität und unentgeltlichem Geben&Nehmen. Ansonsten könnte ich ja auch den nächsten Bus nehmen, wo ich ohne Kommunikation und Risiko von A nach B komme.

                                      Ich habe allerdings gehört, daß es irgendwo in den "stan-Ländern" verbreitet sei, sich beim dort relativ teureren Sprit zu beteiligen. Das Pärchen von "Weit" kam jedoch auch ohne Moneten durch diese Region.
                                      Wandern auf Ísland?
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                                        • 20.05.2021
                                        • 988
                                        • Privat


                                        #20
                                        OT: Ich habe lange keine Anhaltertouren mehr gemacht. (Warten mag ich gar nicht.) Als ich es gemacht habe, konnte ich mir die Fahrt sonst nicht leisten. Damals (als mich eine junge Mutter mit ihrem Baby mitgenommen hat) habe ich mir geschworen, dass ich später Anhalter mitnehme. Das mache ich auch so, außer ich bin im Poolfahrzeug unterwegs, da ist mir das nicht erlaubt. Ich betrachte das eher als Rentensystem. Heute würde ich wohl fragen, bzw. das von den Verhältnissen abhängig machen.

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                                        • Moltebaer
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                                          • 21.06.2006
                                          • 12845
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                                          #21
                                          Die Dusche tat gut, denn es war Sommer und ich schon gut eine Woche lang unterwegs. Von der Einfahrt zum Campingplatz lief ich etwa 500 m der Straße entlang nach Norden, bis ich nach wenigen Minuten aufgesammelt wurde und bis zur "Swiss Bar" nördlich von Suwalki gebracht wurde. Dieser Ort schien wie gemacht für Anhalter, denn die Straße war von der Einfahrt gut einsehbar, potentielle Mitnehmer könnten auf dem Parkplatz, in der Einfahrt oder auf dem Seitenstreifen anhalten und nicht zuletzt kamen ja auch Besucher aus der Swiss Bar raus, die wieder fortfuhren. Trotzdem sollte ich hier die längste "Daumen-raus-Pause" meiner Tour einlegen: gut eineinhalb Stunden stand ich hier, bis ich den nächsten Lift ins idyllische Szypliszki erhielt, wo ich ein bißchen Gemüse fürs Abendessen einkaufte.
                                          Meine nächste Teilstrecke ging über die litauische Grenze bis zu einer Tankstelle bei Kalvarija, an der ich eine Zeitlang stand und unter anderem auch die Fahrer eines VW-T3-WoMos fragte. Diese wollten mich leider nicht mitnehmen, aber ich sollte sie später wieder treffen.
                                          Der nächste Lift führte mich zu einer Tankstelle nördlich von Marijampolé, von wo ich nach kurzem Warten in der Sonne auch schon zur Autobahnraststätte nordwestlich von Kaunas mitgenommen wurde. Ich fand es gewaltig, wie flach das Gelände hier ist. Keinerlei Erhebung, kilometerweite Sicht bis zum Horizont, schon irgendwie unheimlich.
                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_6284b.jpg Ansichten: 0 Größe: 379,6 KB ID: 3115672
                                          Hier fragte ich wieder herum, bis Alexander und Julia aus Karelien der Meinung waren, daß mich mit dem großen Rucksack niemand mitnehmen würde und sie nun die Initiative ergreifen müßten
                                          Also packten wir meinen großen Rucksack geschickt in ihren Kofferraum und ich erhielt eine angenehme Fahrt von ihnen über die Lettische Grenze bis ans Autobahnkreuz (Kreisverkehr) südlich von Riga. Hier war es schon finstere Nacht und meine Mitnehmer fragten besorgt, ob ich auch wirklich hier raus wollte. Ich bejahte und baute mein Zelt nach kurzer Suche auf der Wiese neben dem Autobahnkreuz auf. Es war einfach zu spät und ich zu müde um noch länger zu suchen, allerdings dröhnten nachts die LKWs auf der nahen Straße.
                                          Zuletzt geändert von Moltebaer; 19.02.2022, 14:18.
                                          Wandern auf Ísland?
                                          ICE-SAR: Ekki týnast!

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                                            #22
                                            Hei, dein Bericht ist so spannend. Schreib bitte ganz schnell weiter. Bitte, bitteeeee!

                                            Terveisin, maahinen

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                                              • 12845
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                                              #23
                                              Die Nacht war anstrengend dank des konstanten Motorenlärms und ich stand erst auf, als es schon schön warm geworden war. Brennende Mittagssommersonne. Als nächstes folgte mein kürzester Anhalterstop und zwar genau -1 Minute. Wie kommt sowas zustande? Nun ja, ich lief so in der prallen Sonne und hatte 100 m vor mir schon den schattenspendenden Waldrand vor Augen, wo ich mich hinstellen und den Daumen raushalten wollte, als bereits jemand an den Straßenrand fuhr und drohte, mich mitzunehmen. Da sagt der Baer nicht nein und steigt ins Auto ein. Die Fahrt war zwar nur relativ kurz, bis ans Autobahndreieck bei Salaspils, aber durchaus angenehm trotz Sprachbarriere.
                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_46160.jpg Ansichten: 0 Größe: 347,9 KB ID: 3115809
                                              Hier hielt nun ein VW-Bus mit großem Kajakanhänger und drin saß Panu aus Finland, ein wirklich netter Kerl. Ehemals Polizist in einem Sondereinsatzkommando aber weil er sich mittlerweile zu alt für den Scheiß fühlt, macht er nur noch den Job als Personenschützer eines finnischen Politikers. Und wenn er diesem Kerl nicht gerade das Leben rettet, unterstützt er die finnische Kajaknationalmannschaft, indem er bspw. ihre Kajaks von einem Wettkampf wieder heimfährt. Wir hatten eine sehr kommunikative Fahrt und Panu bot an, mich unterwegs aufzunehmen und am nächsten Tag kostenlos mit der Fähre nach Helsiniki zu bringen. Ein wirklich verlockendes Angebot, das ich vielleicht hätte annehmen sollen, genau so wie Ritas Angebot mit der Weiterfahrt nach Vilnius. Aber ich wollte mein Glück versuchen, noch am selben Tag mit der Fähre überzusetzen und ließ mich von Panu in Pärnu downtown in Estland absetzen.
                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_46161.jpg Ansichten: 0 Größe: 460,1 KB ID: 3115810
                                              Hier im Stadtzentrum lief ich erstmal zu einem Einkaufszentrum, in dessen Keller sich ein Supermarkt befand und kaufte mir ein paar frische Vitamine und mehr zu essen. Anschließend lud ich noch mein Handy während ich ein paar frisch erstandene Backwaren vertilgte.
                                              Daraufhin ging ich ein paar Meter zu Fuß bis zur nächsten Bushaltestelle und nahm dort den nächsten Bus Richtung Norden, bis sich die Fahrbahn verjüngte und sich eine gute Möglichkeit zum Anhaltern ergab. Mitten in der Stadt ist nämlich nicht so praktisch. Die Autofahrer sollten einen bereits frühzeitig wahrnehmen und reagieren können und natürlich die Möglichkeit haben, rechts ranzufahren.
                                              Meine nächste Mitfahrgelegenheit ließ nicht lange auf sich warten und trumpfte mit einem kleinen Kuriosum auf: es war ein Rechtslenker aus England mit estnischem Fahrer, der quer über den Kontinent fuhr um seine Mutter in der Heimat zu besuchen. Er erzählte mir ein paar nette Stories vom damaligen Leben und Studium zu Sowjetzeiten. Bspw. mußte jeder Studienanfänger bei einem ziemlich kleinen Institut mit unscheinbar anmutendem Namen vorsprechen, was natürlich die lokale KGB-Filiale war. Jeder wußte das aber niemand sprach öffentlich darüber. Außerdem zeigte er mir den russischen Zeichentrickfilm „Die Abenteuer der Bremer Stadtmusikanten“ von 1969, eine wirklich lustige Animation aufgrund derer dieses Grimm-Märchen in Rußland sehr berühmt ist (ganz unten im Artikel ist das Video auf Youtube verlinkt).
                                              Die Fahrt war äußert angenehm und ich machte mir gelegentlich den Jux, auf dem linken Sitz irgendwelche Faxen zu machen, also ob ich schlafen würde oder mir eben erst aufgefallen ist, daß ich kein Lenkrad habe oder solche Sachen um die anderen Verkehrsteilnehmer ein wenig zu foppen
                                              Unterwegs studierte ich die Fährpläne und hoffte, noch rechtzeitig am Kai anzukommen. Doch diesmal hatte ich etwas Pech, wir kamen gegen 19:30 an und die Fähre fuhr bereits eine halbe Stunde vorher ab. Tjo, aber gegen 23:00 sollte die letzte Fähre des Tages von einem anderen Terminal aus starten auf die ich hoffte.
                                              Während ich so am glücklosen Terminal wartete wurde ich unvermittelt von einer Dame auf estnisch angesprochen...
                                              Zuletzt geändert von Moltebaer; 19.02.2022, 22:43.
                                              Wandern auf Ísland?
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                                                • 303
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                                                #24
                                                …und es wird immer spannender

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                                                  • 21.06.2006
                                                  • 12845
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                                                  #25
                                                  Jedenfalls sprach mich eine Mitarbeiterin des Fährbetriebs auf estnisch an - dachte ich zumindest. Denn es stellte sich heraus, daß sie einfach nur eine betrunkene Finnin war. Doch halt! Das wäre zu einfach gewesen. Sie war eine betrunkene Finnin, die mit ihrer Tochter einen Tagesausflug nach Tallinn unternahm. Aber da die Mutter als Alkoholikerin in Tallinn das Trinken begann und die Tochter darauf nicht gerade steht, wurde die Mutter von der Tochter verlassen und betrank sich alleine in irgendwelchen Tallinner Bars. Leider jedoch verlor die Mutter irgendwann ihr Handy und kam, wie ich, zu spät zur Fähre mit der die Tochter bereits nach Helsiniki übersetzte.
                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_6288.JPG Ansichten: 0 Größe: 373,3 KB ID: 3116133
                                                  Ich bot der Betrunkenen also eine stützende Hand an, während wir gemeinsam Richtung D-Terminal liefen (einmal stolperte sie, was ich nicht aufhalten konnte). Dort angekommen kauften wir Tickets für die Nachtfähre, setzten uns auf die kostenpflichtigen Massagesessel im verlassenen Terminal und diskutierten über den Alkoholismus - sie war dafür. Irgendwann verlangte sie nach einem Bier, ich war jedoch der Meinung, daß ein Kaffee besser wäre. Sie willigte zögernd ein und ich suchte nach einem Kaffeeautomaten. Es gab jedoch keinen. Also fragte ich die Schalterdamen, die mir prompt (wohl aus Mitleid mit meiner Gesellschaft) zwei große Kaffees von ihrer Mitarbeitermaschine gaben - gratis! Yay!
                                                  So tranken wir also Kaffee und warteten auf den Massagestühlen auf die nächste Fähre. Zwischendrin suchte die Mutter auf meinem Handy die Tochter im Fratzenbuch, ich verlangte die Fratzenbuchfreundschaft, mailte ihr meine Handynummer und mit dem so hergestellten Kontakt konnten Mutter und Tochter sich gegenseitig anrufen und die Sache klären. Die Fähre kam und wir gingen an Bord. Wohin genau? Richtig, an die Bar und ich bekam ein Bier ausgegeben. Und danach noch eines. Freibier ist das beste Bier!
                                                  In Helsinki angekommen bot mir meine Begleitung an, gratis mit dem Taxi vom Fährhafen zum Hauptbahnhof mitgenommen zu werden, was ich selbstverständlich nicht ausschlug, denn es war nach zwei Uhr in der Nacht und der Fährhafen kein gemütlicher Übernachtungsort. Am Bahnhof trennten sich unsere Wege und ich hielt auf der OpenTopoMap Ausschau nach der nächsten, abgelegenen Parkanlage, steuert sie an und klemmte schließlich mein Akto hier zwischen die Bank und den Zaun - der Hund war selbstverständlich nicht mehr da. Und so konnte ich mich gegen drei Uhr ziemlich müde und einigermaßen ruhig schlafen legen.
                                                  Wandern auf Ísland?
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                                                    • 01.02.2014
                                                    • 303
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                                                    #26
                                                    Mann, da hast du aber gleich einen tollen Eindruck von meinen lieben Landsleuten…

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                                                      • 12845
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                                                      #27
                                                      Ach, ich fand's witzig
                                                      Sie meinte noch, daß die estnischen Taxifahrer wirklich unfreundlich gewesen wären. Aber das lag vermutlich an ihrem Alkoholpegel und der Tatsache, daß (wie mir mein voriger, estnischer Fahrer erklärte) die Esten finnisch verstehen können aber andersrum die Finnen nicht estisch.
                                                      Wandern auf Ísland?
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                                                        • 17.07.2013
                                                        • 3048
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                                                        #28
                                                        Hast du die Filmrechte schon an Jim Jarmusch verkauft?

                                                        Ernsthaft möchtest du nicht Vorträge halten? Ganz großes Kino

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                                                          • 12845
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                                                          #29
                                                          In dieser Nacht hatte ich nur mit leichten Hafengeräuschen zu kämpfen und stand gegen 10 Uhr auf. Obwohl mitten in der Stadt, kam hier niemand vorbei und nach einem kleinen Frühstück baute ich mein Zelt unentdeckt wieder ab.
                                                          Zunächst suchte ich in der finnischen Hauptstadt nach einem Supermarkt und besorgte ein wenig frischen Proviant. In der nahegelegenen Universitätsbibliothek ging ich kurz auf die Toilette und versuchte, mich in der Stadt und vor allem, wie ich aus ihr herauskäme, zu orientieren. Mein Gedanke war, auf der E75 an Lahti vorbei Richtung Norden weiterzutrampen. Also nahm ich die nächste Straßenbahn in den nördlichen Stadtteil Arabianranta und versuchte dort mein Glück an der großen, viel befahrenen Straße, die später als E75 aus der Stadt herausführen sollte. Doch hier hatte ich gut eine Stunde lang an verschiedenen Stadtorten nicht das geringste Quentchen Glück. Irgendwann sah ich ein, daß man hier schnurstracks vorbeifuhr und niemanden mitnehmen wollte. Ich machte mich also wieder auf den Weg in die Innenstadt und suchte während der Straßenbahnfahrt bereits auf dem Handy nach dem nächsten Bus nach Lahti, mit dem ich gegen 17 Uhr dort ankommen sollte.
                                                          Hier am Busbahnhof orientierte ich mich wieder und suchte nach einer entspannten Möglichkeit, weiter nach Norden oder zumindest aus der Stadt heraus zu kommen. Es fand sich jedoch kein Stadtbus in meiner Richtung aber ich entdeckte auf der OpenTopoMap einen kleinen Rastplatz am Merrasjärvi, dem kleinen See nördlich der Stadt. Hier wollte ich die Nacht verbringen, also lief ich die 5 km kurzerhand.
                                                          Dort angekommen, entpuppten sich die auf der Karte eingezeichneten Wege als Joggingpfade aus Bohlen über das sumpfige Gelände. Ich war im lokalen Naherholungsgebiet gelandet. Aber der Rastplatz war tatsächlich mit einer kleinen Grillstelle und genügend Platz für mehrere Zelte ausgestattet, also sah ich die Sache ganz entspannt und verbrachte eine ruhige Nacht im Wald.
                                                          Am nächsten Morgen (ich stehe gerne spät auf...) lief ich ein paar hundert Meter bis zum Nordende des Sees und wartete an der dortigen Straßenkreuzung. Es verging nicht viel Zeit, bis ich auch schon nach Vääksy mitgenommen wurde. Hier lief ich etwa 1,5 km die Straße entlang, immer wieder den Daumen raushaltend, bis ich einen vernünftigen Spot zum Warten gefunden hatte. Ich stand hier etwa eine halbe Stunde, in der auch eine ältere Dame auf dem Rad vorbeifuhr und mir eine kleine Flasche Wasser schenkte, denn es sei ja so heiß heute. Wir unterhielten uns ein wenig und ich erfuhr, daß sie früher auch öfters per Anhalter unterwegs war. Sie kennt also meine Situation nur zu gut.
                                                          Schließlich hielt jemand an und brachte mich zur großen ABC-Tankstelle an der Kreuzung bei Padasjoki, wo ich mal wieder ein paar Kleinigkeiten nachkaufte und herumfragte. Damit hatte ich jedoch keinen sofortigen Erfolg, also lief ich lieber die Straße einen Kilometer weiter nach Norden, bis ich außerorts war und eine günstige Stelle fand, an der man mich frühzeitig sehen und dort halten konnte.
                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_6289.jpg Ansichten: 0 Größe: 273,8 KB ID: 3116408
                                                          Und nun zog ich den Jackpot!
                                                          Samuli hielt und brachte mich noch am selben Tag die 450 km bis nach Oulo!
                                                          Wir hatten eine sehr angenehme Fahrt, auf der wir viel quatschten und Kontakte austauschten. Besser geht's nicht! Er neckte mich ein wenig wegen der Tankstellenhamburger, die ich aß. Aber fünf kleine, abgepackte Hamburger mit Haltbarkeitsrabatt, eine Tomate und ein wenig Schmelzkäse sind nicht zu verachten!
                                                          Weit im Norden angekommen, setzte er mich strategisch optimal an einer Tankstelle mit einem kleinem Badesee ab, wo ich im umgebenden Wald mein Zelt aufstellen konnte. Nachts ging ich noch eine Runde im See baden und konnte mich endlich mal wieder ausgiebig waschen, juchu!
                                                          Zuletzt geändert von Moltebaer; 21.02.2022, 21:16.
                                                          Wandern auf Ísland?
                                                          ICE-SAR: Ekki týnast!

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                                                            Fuchs
                                                            • 18.06.2014
                                                            • 1591
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            Ich merke jetzt erst, dass ich vor lauter staunender Bewunderung bisher völlig sprachlos mitgelesen habe! Da sitzt der Moltebaer still und bescheiden am Karlsruher Stammtisch und streift mit durch die Pfalz und verliert dabei kein Sterbenswörtchen über die Knüllerreisen, die er schon unternommen hat! Das nächste Mal gibt es Quizverbot und Erzählpflicht!

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                                                            • Moltebaer
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                                                              • 21.06.2006
                                                              • 12845
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              :duckundweg:
                                                              Ich möchte von meinem Recht zu schweigen Gebrauch machen.
                                                              Wandern auf Ísland?
                                                              ICE-SAR: Ekki týnast!

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                                                                Freak

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                                                                • 21.06.2006
                                                                • 12845
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                Am nächsten Morgen regnet es und will nicht aufhören. Nachdem ich endlich aufgestanden bin, packe ich schnell mein Zelt in den Rucksack und flitze zur Tankstelle. Hier setze ich mich im großen Speisesaal der Tankstelle schön ans Fenster mit Blick auf den naßgeregneten See und hole mir etwas zum Frühstück. Gebäck mit einem großen Kaffee, lecker. Und da es so schön regnet und ich so faul und verfressen bin: Ring frei für Runde zwei!
                                                                Ich frage ein paar Leute, ob sie vielleicht nach Norden fahren, doch ich habe kein Glück. Also kaufe ich im Tankstellenshop noch ein paar abgepackte Hamburger mit Haltbarkeitsproblem und mache ich auf den Weg zur Autobahnauffahrt. Zum Glück regnet es nicht mehr so stark wie vorhin. Mein nächster Lift läßt nicht lange auf sich warten und bringt mich nach Ii. Ja, das heißt so. Am zentralen Kreisverkehr werde ich rausgelassen und laufe über die Friedhofsinsel bis zum Nordende des Städtchens, das dauert nicht lange. Von hier werde ich bis Keminmaa mitgenommen und warte mal wieder an einer Autobahnauffahrt, diesmal neben einem großen Einkaufszentrum. Und weiter geht die wilde Fahrt bis ins schwedische Haparanda, schön am Torneälv gelegen. Das Wasser des Torneträsk bei Abisko fließt hier in den Bottnischen Meerbusen und teilt dabei Haparanda und Tornio auf der finnischen Seite des Flußes. Aber es ist ein bißchen trübe und direkt in Sichtweite ist ein riesengroßer Maxi ICA, also statte ich diesem einen Besuch ab und besorge mir wieder etwas frisches. Gut beladen stelle ich mich bei der Ausfahrt des Einkaufszentrums auf der grünen Wiese an eine Bushaltestelle mit Fahrtrichtung Westen und warte. Angesichts der vielen Fahrzeuge dauert es hier doch recht lange, bis Christopher mit aufsammelt. Auch wieder ein sehr angenehmer Zeitgenosse mit dem ich Kontakte austausche. Er setzt mich im beschaulichen Töre, doch zuvor wir drehen noch eine kleine Runde durchs "Stadtzentrum"
                                                                Es wird bereits dunkel und ich setze mir die Stirnlampe mit Rotlicht auf um auf mich aufmerksam zu machen, außerdem leuchte ich mir mit der Taschenlampe ins Gesicht, um mich besser erkennen zu geben wenn ich um die Uhrzeit noch mitgenommen werden will. Doch es klappt schließlich, trotz des geringen Verkehrsaufkommens, und so werde ich vom Friedhof in Töre bis an die Eisenbahnbrücke in Morjärv mitgenommen.
                                                                Hier ist es nun endgültig dunkel und ich will mir einen Schlafplatz suchen. Wieder orientiere ich mich mit der OpenTopoMap, laufe nach Norden aus der Ortschaft heraus und biege nach Westen in ein Waldstück ein, folge einer Forststraße an einem Hof vorbei und gelange schließlich zu einer schönen, großen Wiese zwischen den Bäumen. Hier baue ich mein Zelt am hangoberen Waldrand auf und krieche wohlverdient in meinen Schlafsack.
                                                                Wandern auf Ísland?
                                                                ICE-SAR: Ekki týnast!

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                                                                  Erfahren
                                                                  • 05.05.2016
                                                                  • 269
                                                                  • Privat


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                                                                  Zitat von Moltebaer Beitrag anzeigen
                                                                  :duckundweg:
                                                                  Ich möchte von meinem Recht zu schweigen Gebrauch machen.
                                                                  Abgelehnt! Ich schließe mich Blahakes Einlassung uneingeschränkt an und plädiere auf baldigen Vollzug. So was am Stammtisch zu erzählen, fände ich auch sehr spannend.
                                                                  Was für ein Anreiseweg! Ging die Planung zeitlich mit open end oder warst du sicher, dass du irgendwie einigermaßen schnell durchkommst?

                                                                  Kommentar


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                                                                    Freak

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                                                                    • 12845
                                                                    • Privat


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                                                                    Ich habe grob kalkuliert und bin dann mal so drauflos getrampt. Wäre ich später angekommen, wäre die Trekkingtour eben kürzer ausgefallen. Aber im Prinzip lief es wie am Schnürchen und ich kam "rechtzeitig" an.
                                                                    Wandern auf Ísland?
                                                                    ICE-SAR: Ekki týnast!

                                                                    Kommentar


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                                                                      Freak

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                                                                      • 12845
                                                                      • Privat


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                                                                      Gegen Mittag stehe ich auf, frühstücke und mache mich auf den weiteren Weg nach Norden. Ich möchte mal schlau sein und nicht denselben Weg zurückgehen, sondern ein wenig Strecke abkürzen und entlang einer Stromtrasse durch den Wald in Richtung Straße laufen. Man sieht die Schneise ganz gut auf Satellitenbildern. Ganz eben war der Boden dort natürlich nicht und zwischendrin mußte ich noch einen kleinen Wassergraben überqueren aber schließlich kam ich an der Straße an und hatte für die 900 Meter bloß 20 Minuten gebraucht
                                                                      Hier stand ich nun und dachte mal wieder, einen günstigen Platz gefunden zu haben. Eine langgezogene Kurve mit freier Sicht auf mich und die kleine Einfahrt zum Anhalten. Doch falsch gedacht: über eine Stunde lang stand ich hier und es wollte niemand anhalten. Schließlich machte ich mich wieder auf den Weg nach downtown Morjärv und stellte mich an die zentrale Kreuzung südlich der Eisenbahnbrücke und wartete wieder dort, wo ich gestern ausstieg. Einige Autos fuhren vorbei, ebenso ein VW T3-WoMo mit deutschem Kennzeichen. Doch halt! Dieses hielt unter der Brücke doch noch an! Euphorisch packte ich meinen Rucksack und rannte, so gut es eben ging, zu meiner Rettung. Tobias lud mich ein, bei ihm mitzufahren
                                                                      Wieder mal eine ganz sympathische Mitfahrgelegenheit, mit der ich zusätzlich schnell zu meinem Ziel kommen sollte. Denn Tobias fuhr nach Narvik und kurz davor liegt bekanntlich Abisko, der Startpunkt meiner Trekkingtour. Unterwegs unterhielten wir uns fabelhaft und legten die üblichen Touristops ein:
                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3116970
                                                                      In Kiruna ging es zur Tankstelle, dort holte ich mir ein paar Kleinigkeiten und Tobias tanke den Bus auf. Da es schon bald drohte, dunkel zu werden, wollte Tobias nicht mehr allzu weit fahren und so suchten wir in der Umgebung von Kiruna nach einem ruhigen Stellplatz, den wir abseits einer Seitenstraße fanden. Doch hier waren viele Mücken unterwegs, also aßen wir im geschlossenen Bus zu Abend und tranken noch ein Bier, ehe ich mich raus in mein Zelt verkrümelte.
                                                                      Tagsdrauf fuhr mich Tobias nach Abisko an die Turiststation und ich genehmigte mir ein paar Kaffee in der Lobby, ehe ich mich daran schickte, mich auf meine Wanderung zu begeben. Vor drei Jahren hatte ich die Tour bereits einmal anvisiert und mir dabei ein Außenband lädiert, doch ich wollte es nochmal wissen. Bedeutend leichter war mein Rucksack zwar nicht, dafür hatte ich neubesohlte Stiefel, eine dichte Regenjacke und grenzenlose Zuversicht, daß es diesmal schon klappen würde.
                                                                      Wandern auf Ísland?
                                                                      ICE-SAR: Ekki týnast!

                                                                      Kommentar


                                                                      • Moltebaer
                                                                        Freak

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                                                                        Liebt das Forum
                                                                        • 21.06.2006
                                                                        • 12845
                                                                        • Privat


                                                                        #36
                                                                        Ausreichend koffeiniert begab ich mich nun auf meinen Weg, der mich über den Mårmapass, den Jojoleden und auf den Kebnekaise führe sollte. Der Bericht über diese Trekkingtour geht hier weiter, während ich hier im Thread nach der geglückten Tour bereits mit dem Nachtzug nach Stockholm fahre und dort kurz bei einem Bekannten unterkomme. Mein Gastgeber ist eigentlich Vegetarier aber Rentier aus artgerechtester Haltung ißt er, also flitze ich zum nächsten Rentierhändler und besorge ein Paar Entrecôtes, die wir daheim braten und genießen.
                                                                        Am nächsten Tag laufe ich zum Cityterminalen und fahre mit dem Schnellbus nach Malmö, wo ich spät in der Nacht ankomme und mir ein ruhiges Plätzchen in den Dünen direkt am Strand suche.
                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_7145.JPG Ansichten: 0 Größe: 346,2 KB ID: 3117225
                                                                        Am nächsten Morgen geht es wieder zurück zum Bahnhof und in den nächsten Fernbus nach Hamburg. Dort am ZOB angekommen genehmige ich mir etwas von der lokalen Döneria um nicht vom Aufpasser von den heißbegehrten Sitzgelegenheiten verscheucht werden zu können - und natürlich weil ich Hunger hatte. Der Aufpasser scheint machtlos, immer wieder setzt sich jemand ohne Döner von ihm hin und alle paar Minuten muß er Leute vertreiben, eine Sisyphusarbeit.
                                                                        Der nächste Bus bringt mit zum Frankfurter Hauptbahnhof und die S-Bahn nach Aschaffenburg, wo ich dankenswerterweise von Lobo abgeholt und es so noch rechtzeitig zum nahen ODS-Treffen in Gailbach schaffe. Es folgte ein angenehmer Abend mit den üblichen Verdächtigen am Lagerfeuer und am folgenden Tag wurde ich von Lobo wieder zum Bahnhof kutschiert. Hier hüpfte ich in den nächsten Zug nach Karlsruhe und kam dank Tram wieder daheim an.

                                                                        Insgesamt eine aufregende, spannende und geniale Tour auf der ich viele nette Leute getroffen hatte und von vielen hilfsbereiten Menschen mitgenommen und aufgenommen wurde.
                                                                        Ein paar Tips für Nachahmer:
                                                                        • kein einziger LKW hielt an, versucht es aber trotzdem!
                                                                        • versorgt Euch gut mit Wasser und Essen
                                                                        • an den Tankstellen bekommt man einiges, aber für frisches lohnt der Gang in den Supermarkt
                                                                        • seid spontan und flexibel in Eurer Reiseplanung
                                                                        • wißt immer wo Euer Handtuch ist!
                                                                        Zuletzt geändert von Moltebaer; 10.08.2024, 04:04. Grund: +geber
                                                                        Wandern auf Ísland?
                                                                        ICE-SAR: Ekki týnast!

                                                                        Kommentar


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                                                                          • 24.01.2011
                                                                          • 12506
                                                                          • Privat


                                                                          #37
                                                                          Große Klasse!

                                                                          Kommentar


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                                                                            Erfahren
                                                                            • 24.03.2014
                                                                            • 199
                                                                            • Privat


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                                                                            Zitat von Moltebaer Beitrag anzeigen
                                                                            [*]wißt immer wo Euer Handtuch ist![/LIST]
                                                                            👍

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                                                                            Kommentar