• vergissminet
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    • 08.06.2009
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    [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): EPILOG

    Ein paar Worte zur Planung

    In jüngerer Vergangenheit, also in den letzten paar Jahrzehnten, gab es gar nicht so viele Alpendurchquerer, wie man angesichts der vielen (inzwischen entstandenen) Langstrecken glauben möchte. Von den frühen Abenteurern sind wohl Fritzi und Karl LUKAN die bekanntesten. Was die Tour der beiden so besonders macht, ist die Zeit, in der sie stattgefunden hat: Ihr Alpenspaziergang - so der Titel eines von über 50 Büchern der 2014 verstorbenen Wiener Bergsteigerlegende Karl Lukan - liegt bereits mehr als drei Jahrzehnte zurück, und fällt daher in eine Epoche ohne Open Streetmap, Outdooractive und anderem Schnickschnack. Lang ist's her: Als Lukan mit seinen Karten am Wohnzimmerboden saß, rauften sich gerade Limahl, Nena und Laura Branigan um die vorderen Plätze der Hitparaden.


    LUKAN, Karl: Alpenspaziergang

    Die österreichischen Landkarten waren schon damals nicht so übel - doch wie sich auch heute noch zeigt, wird die Datenqualität am Weg in den Süden immer grauslicher. Gerade deshalb ist ihre Tour (wie auch ihre Routenwahl) bemerkenswert und inspirierend. Doch auch wenn heute alles viel einfacher erscheint, sind sich alle Fernwanderer, mit denen ich bislang plaudern konnte, in einem Punkt einig: Viele der transalpinen Wege, die in den letzten zwei Jahrzehnten aus dem Boden sprießten, sind zwar am Papier perfekt dokumentiert, in der Natur jedoch nur schwer - oder gleich gar nicht - zu finden. Da wird geschimpft über lange Wegabschnitte, die es in der Wirklichkeit gar nicht gibt. Und Wanderkarten verflucht, die mit der Realität nicht im Entferntesten etwas zu tun haben. Der einfache Grund: Soooo viele Leute interessieren sich dann doch wieder nicht dafür, wie man zu Fuß am g'scheitesten von Österreich ans Ligurische Meer kommt. Und wie überall halt bestimmt die Nachfrage das Angebot.

    Nach den Lukans hörte man lange nichts mehr von erfolgreichen Alpendurchquerungen. Das sollte sich erst in den 2000ern ändern. Was aber auch daran liegen könnte, dass man es inzwischen einfach eher mitbekommt, wenn sich jemand auf die Socken macht. Da war zum Beispiel Rudolf, der Ex-Banker, der sich rechtzeitig vor der großen Pleite der Lehman Brothers ein Paar Wanderschuhe kaufte und seine Abfertigung in die Besteigung von über 30 Viertausendern investierte. Oder Alwin, von dem ich auch nach wiederholtem Studium seines Reiseberichtes nicht weiß, welcher Teufel ihn so zur Eile trieb, dass er sich nach etwas über 70 Tagen und überglücklich darüber, dass seine Tortur ein Ende hat, in den französischen Sand fallen ließ. Oder der Berliner Thomas, dessen Route ich ebenfalls schon genau studiert habe. Oder Jörg, der Mur und Meer miteinander verband, und auf den Monaten dazwischen sein Leben als IT Manager hinter sich ließ. Oder Brigitte und Gernot, die ihre Alpentour auf alle Urlaubstage der letzten Jahre verteilten. Erst unlängst gab es wieder einen Neuzugang am Buchmarkt, auch wenn die Tour selbst schon einige Jahre zurückliegt: Hans folgte seiner Partnerin Anita von der Donau an die Küste - und lässt uns in einem (hier vorgestellten) Bildband an der Tour teilhaben.

    Der Weg

    Als ich damit begann, die Wege zwischen daheim und Mittelmeer genauer anzusehen, habe ich eine interessante Entdeckung gemacht: Es gibt zwar inzwischen eine Fülle an Möglichkeiten, monatelang im Alpenraum herum zu strawanzen - doch wer von Österreich nach Monaco will, muss weite Umwege auf sich nehmen. Viel einfacher hat man es, wenn man die Alpen einfach nur durchqueren möchte - also eine möglichst günstige Strecke sucht, um einmal in Nord-Süd-Richtung drüber zu marschieren. Hier gibt es einige sogar sehr attraktive Routen, die Paradestrecke München - Venedig zum Beispiel. Oder der Alpenabschnitt des Fernwanderweges E5. Dazu kommen nagelneue Ideen wie die Verbindung Salzburgs mit Triest oder von der Tourismusbranche getragene Projekte wie der Alpe Adria Trail mit seiner Südalpen-Überquerung.

    In Ost-West-Richtung sieht das Angebot gleich etwas schütterer aus. Is' ja auch viel länger. Die meisten Möglichkeiten finden sich im Bereich der Zentral- und Nordalpen, die beide über einen (österreichischen) Weitwanderweg der Länge nach abspaziert werden können - und im angrenzenden Ausland sogar eine Fortsetzung finden. Teile dieser Strecke gehören zum Wegenetz der Via Alpina. Diese Via Alpina ist ein aus EU Fördermitteln gespeistes Projekt, alle acht Alpenstaaten über ein Wanderwegenetz miteinander zu verbinden. Das ist gelungen, allerdings haben auch hier die Nord-Süd-Wanderer die besseren Karten.



    Nach einem Blick auf das Wegenetz stellte sich mir während der Planung auch eine ganz andere Frage: Wann genau wurde denn Vorarlberg zum Mittelpunkt der Weitwander-Welt? Es scheint, als hinge im Sekretariat der Via Alpina ein Gebot auf der Wand: "Was immer Euch einfällt - schaut's dass d' Leut' auch nach Vorarlberg kemman!" Insgesamt bildet das Wegenetz - dem natürlichen Verlauf des Alpenbogens folgend - eine Kurve, die bei den Seealpen beginnt, und im Dinarischen Gebirge endet. Während es auf der Nordseite des Alpenkammes gute Möglichkeiten für eine Durchquerung gibt (zwei - natürlich zufällige - Beispiele wären Wien-Vorarlberg oder Hainburg-Vorarlberg), wird von den Südländern etwas mehr Kreativität abverlangt. Was bis heute fehlt, ist ein eine Strecke, die durchgehend auf der Südseite der Alpen verläuft. Oder, um es mit obiger Karte zu verdeutlichen: Eine etwas direktere Verbindung insbesondere im Bereich zwischen Triglav und Aoste im NP Gran Paradiso.

    Unterwegs auf der Sonnenseite - und dabei immer oben bleiben.

    Also machte ich mich auf die Suche nach einer solchen, möglichst attraktiven Verbindung. Eine Längsdurchquerung, die ausschließlich durch die Südhälfte des Alpenbogens führt und damit das Wegenetz der Via Alpina ergänzt. Für einen Weitwanderer wie mich geht damit ein Traum in Erfüllung - das Entwerfen meines eigenen Fernwanderweges ...!
    Zuletzt geändert von vergissminet; 26.03.2019, 11:54.

  • vergissminet
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    #2
    AW: [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): ERSTE SCHRITTE

    Da ich beim ruhig Herumsitzen nicht besonders gut bin, beginnt jetzt und sofort die Zeit der "Probetouren". Egal, ob es gerade etwas zum Proben gibt oder nicht.

    Apropos Herumsitzen. "In die Monat' ohne "r" kannst' am Boden sitz'n, ohne dass'd di verkiahlst", habe ich in Kärnten gelernt. Also ging es letzte Woche erstmals mit dem ganzen Hausrat in die Berge. Eine kurze Tour mit Zelt soll's werden, einfach nur um zu sehen, ob etwas Kriegsentscheidendes fehlt in der aktuellen Packliste. Denn wenn's dann wirklich losgeht, will man ja ordentlich ausgerüstet sein.

    Meine Sommertour hätte ursprünglich in Graz beginnen sollen. Mittlerweile habe ich den Startpunkt nach Wien verlegt. Erstens, weil mir die eigene Haustüre als Startpunkt einfach saugut gefällt. Und zweitens, weil Fräulein A und ich so die Möglichkeit haben, das Stück von Wien bis Kärnten gemeinsam abzuwandern, bevor das wegen der immer größer werdenden Anfahrtswege nicht mehr so einfach ist.

    Diese Vorbereitungsphase hat auch noch einen zweiten Grund: Während der Großteil der Tour inzwischen durchgeplant ist, bin ich mir immer noch nicht sicher, welche die schönste Verbindung zwischen Wien und Graz ist. Da gibt es mehrere Möglichkeiten, und die möchte ich mir ansehen. Eine davon ist der Weg über den Semmering - Astrid nennt das passenderweise die "Kyselak-Variante", was ich sofort übernommen habe. Und die stelle ich hier vor.

    Am "01er"

    Im Wienerwald darf man ein wenig früher am Boden sitzen. Denn auf den Hügeln zwischen Wien und Schneeberg ist es bald nach Weihnachten mehr oder weniger grün. Weshalb ich für die erste Probetour das Wiener Anfangszipferl vom Österreichischen Weitwanderweg 01 gewählt habe, welches vom Stadtrand Richtung Schneeberg verläuft.

    Begonnen wird also am Westrand von Perchtoldsdorf - einem beliebten Einstiegspunkt in das Abenteuer Wienerwald.



    Ohne besonders erwähnenswerte Steigungen, die sich jedoch am GPS auf erstaunliche 700 Höhemeter hinauflizitieren, durchquert man etwa einen halben Tag lang bärlauchschwangere Laubwälder ...



    ... um dann irgendwann in Heiligenkreuz vom Wald ausgespuckt zu werden. Am Ortsfriedhof liegt Mary Vetsera, doch auch Theodor von Tannbruck, der gleich dahinter zur letzten Ruhe gebettet wurde, kann die Phantasie eines einsamen Wandersmannes gehörig beflügeln.



    Nach Mayerling geht's ein letztes Mal - und ausnahmsweise etwas steiler - bergauf, bevor bei der Ruine Arnstein die ersten berühmten Peilsteiner Kletterfelsen aus dem Boden sprießen.



    Mein Tacho zählt bereits 30 Kilometer. Zu blöd, dass das Peilsteinhaus gleich zwei Tage die Woche geschlossen hat, aber da ich ein Zelt im Rucksack habe, lasse ich kurz vorher eine alternative Herberge hinter mir ...



    ... und freue mich recht, trotz Ruhetag die Wirtsleute anzutreffen, die mir mit Bier und Wasser aushelfen. Wasser gibt's beim Peilsteinhaus übrigens immer (gleich neben der Eingangstür - ein Service, an dem sich andere Hütten ohne Versorgungsprobleme gerne ein Beispiel nehmen können ...!) (Anmerkung: Zwischen Wien und Puchberg haben Montag/Dienstag alle Hütten entlang des Nordalpenweg geschlossen, das sind neben der Peilsteinhütte namentlich die Kammersteiner Hütte, das Waxeneckhaus sowie die Gauermannhütte. An diesen Tagen gibt es bei keiner der drei Hütten Wasser oder eine Nächtigungsmöglichkeit. Das Peilsteinhaus sowie die nahe gelegene Teufelsteinhütte sperren zudem mitten im Hochsommer für etliche Wochen zu. Der Starttermin am Nordalpenweg will also gut gewählt sein!)



    Am Peilsteingipfel, oder besser gesagt, ein wenig darunter, lerne ich Andi kennen, und auch Harald, der mir beim ersten Sichtkontakt aus der Wand ein "Klar kannst fotografieren, aber lass mi g'schwind noch mein Hauberl zurecktzupfen, damit i auch was gleichschau!" zuruft.



    Zweidrei Mal pro Abend gehen die beiden rauf und runter, je nachdem, wie viel Zeit der Job in Wien bzw. die tägliche Pendlerei erlaubt. Während ihres zweiten Ganges richte ich mir das Nachtlager her - mein nagelneues 1-Personen-Zelt, ein Hilleberg Akto, wird heute feierlich eingeweiht. Der Platz ist genial ...



    ... weil ich gerade einmal drei Meter von den Peilsteinwänden entfernt der Sonne dabei zusehen kann, wie sie sich von mir verabschiedet.



    Auf dem (aber wahrscheinlicher auf der) Hohen Mandling stand einst die Berndorfer Hütte - und zwar genau dort, wo ich auch heute meine Zelt-Heringe in den Boden stecken würde, WENN ich nicht schon wieder seit in der Früh keine Möglichkeit mehr gehabt hätte, an Frischwasser zu kommen. So macht Spaghettikochen keinen Spaß! Also steige ich nolens volens nach Reichental zur Gutensteiner- (auch Piestingtal-)bahn ab, die mich zu einem Quartier bringt.

    Auf der Hohen Mandling lasse ich vorher noch 45 Minuten liegen - das musste einfach sein, hatte ich doch genau dort, bei diesem schönen Rastplatz'l, das einzige Sonnenfenster des Tages.



    Hätte ich 43, und nicht 45 Minuten gerastet, wäre sich auch der erste Zug nach Piesting ausgegangen. So wurde es halt der nächste, der mich eine verschmerzbare halbe Stunde später ins Quartier brachte. Die Fahrt mit der Piestingtalbahn entlang der vergleichsweise kurvigen Strecke war (um günstige 1,30 Euro) sowieso eine Aufwertung dieses Tourentages.

    Am nächsten Morgen setze ich meine Tour beim Bahnhof Reichental fort, wo sich gleich nach Erklimmen eines ersten, kleinen Hügels der zweite, etwas größere Hügel auf dieser Etappe zeigt: Über die linke Bildhälfte erstreckt sich die Dürre Wand, die es heute von links nach rechts zu überqueren gilt.



    So ein Überquerungs-Projekt bedarf einer sorgfältigen Vorbereitung ...



    ... deren Energiegehalt es mir ermöglicht, in etwa 2,5 Stunden zur Gauermannhütte aufzusteigen. Auch dort ist unter der Woche leider chiuso, doch die Aussicht ist großartig. Der Ort am linken Bildrand ist Pernitz, in der Bildmitte steht das soeben besuchte Schnitzelparadies von Waidmannsfeld.

    Mit dieser Aussicht beende ich diesen Bericht, denn der Abstieg vom Katharinenschlag nach Puchberg verlief am Forstweg und dementsprechend ereignislos.

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    • vergissminet
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      #3
      AW: [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): TAG 001-004

      Die Aufwärmtour ist zu Ende: Zwei lange und ein kurzes Wochenende sind es schlussendlich geworden, um von der Wiener Wohnung zu Fuß in die Steirische Landeshauptstadt Graz zu gelangen. Mit von der Partie: Fräulein A, die mich bis zu den Karnischen Alpen begleiten wird.


      Meine neue Heimat Wien Nord ist über weite Strecken nahe am Wasser gebaut. Schon bald überqueren wir die Donau, um durch die wenig fotogene Heiligenstadt nach Grinzing zu gelangen.



      Dort nämlich beginnt nahe an der Stadtgrenze der Wiener Verbindungsweg 444, den ich heuer im Frühjahr bei einer Zweitagestour von Mödling nach Grinzing dazu auserkoren habe, in umgekehrter Richtung den Auftakt am Weg nach Graz zu bilden. Für diesen ca. 60 km langen Abschnitt gibt es bereits zwei (also mindestens zwei) gute Beschreibungen im Netz, weshalb ich es hier auch bei obiger Kurzvorstellung belasse.



      Wir haben Glück mit dem Wetter und freuen uns - denn das Glück ist - wie man weiß - ein Vogerl ...



      Überall riecht es nach Frühling, auch die Österreichischen Bundesforste räumen "ihren" Wald auf - der wohl noch ein Jungwald war, als dieser "15er" seinen Dienst aufnahm. In Kärnten hatten wir so einen, und wenn ich in Wien nur ein wenig mehr Platz hätte, bräuchte ich mir nie mehr ein Ticket für die Wiener Linien kaufen. Schade!



      In den unendlichen Weiten des Bärlauchs sprießen auch schon die ersten Schwammerl hervor ...



      .. die man von etwas weiter oben gleich noch viel besser sieht.



      Unterwegs begegnen uns immer wieder nette Gesichter - auch diese junge Artistin zog fürs Foto die Mundwinkel freundlich nach unten.



      Seit einige Forums-User ihre Liebe zur Thematik "Baum frisst Schild" öffentlich machten, muss auch ich aus meinem Fetisch kein Geheimnis mehr machen und sammle seitdem eifrig Bilder wie dieses.



      Und während ich knipse, ist Fräulein A schon wieder weißgottwo ...



      ... doch die Bankerl am Weg geben mir immer wieder Gelegenheit, verlorene Meter aufzuholen.



      Ist das ein Braunkehlchen? Schüchtern ist es jedenfalls nicht ...



      ... immerhin hat es sich die Terrasse des Schutzhauses beim Eisernen Tor als Rastplatz ausgesucht.



      Über Pottenstein kommen wir nach Berndorf, einem weiteren Nächtigungsstopp auf unserer Dreibundesländertour.



      Mir gefällt, was hier auf den Äckern bereits los ist ...



      ... auch im Wald stößt man auf (bereits ausgestorben geglaubte) Erntetechniken - viele Bäume zeigen kerben-ähnliche Spuren, wie sie üblicherweise von Pechern hinterlassen werden.



      Zwei Tage sind für die "Traverse" über die Hohe Wand und weiter zur Semmeringbahn veranschlagt - eine Strecke, die mangels passendem Wetter eher foto-arm geblieben ist. Einzig die tiefe Verbundenheit, die Fräulein A zu jeder Art von nach unten durchsichtigen Steigen zur Schau trägt, darf hier (mit Genehmigung!) nicht fehlen:



      Am nächsten Morgen Regen in Grünbach - der sich jedoch erfreulicherweise bald verabschiedet und uns einen recht angenehmen Anstieg zur Waldburg-Anger-Hütte bescherte. Zu sehen hier übrigens der einzige Ausrüstungsgegenstand, den ich heuer nach Monaco mitnehme, der bisher noch nicht in irgendeiner ähnlichen Form Teil des Standard-Weitwander-Inventars war. Doch ich verspreche mir von der reflektierenden Außenbeschichtung einen großen Komfortgewinn unter der italienischen Mittagssonne. Dass er gleichzeitig auch als Regenschirm zu gebrauchen ist, ist zumindest einmal kein Nachteil für die Frisur.



      Ab Payerbach folgen wir bis auf den Semmering dem historisch spannenden Bahnwanderweg, dessen etwas in die Jahre gekommene Markierung für den einen oder anderen Umweg sorgte. Man möchte meinen, es wäre so einfach - im Zweifelsfall einfach immer der Leitschiene nach ...



      ... doch das ist tückisch, denn der Weg verläuft oft fernab der Bahngeleise. Unterwegs sorgen gut gemachte Infotafeln für eine Zeitreise zurück ins Industriezeitalter, da man von den Tafeln, die immer wieder einen Schnappschuss des Baufortschrittes zeigen, direkt zum Ort des Geschehens sieht.

      Auch die Bevölkerung hängt an "ihrer" Ghega-Bahn und zeigt das durchaus gerne - wie hier auf der Fassade eines Einfamilienhauses:



      Wir beschließen, eines der Semmeringbahn-Viadukte mit der Linie Payerbach-Mürzzuschlag zu überqueren. Im Regionalverkehr kommen ältere Garnituren zum Einsatz, außerdem bleibt die Bahn bei jedem noch so kleinen Bahnhof stehen, sodass man im Unterschied zur RJ-Verbindung tatsächlich Zeit hat, sich ein wenig umzuschauen.

      Die kurze Bahnfahrt bringt uns darüber hinaus zum (meiner Meinung nach) besten Einstieg ins Abenteuer Fischbacher Alpen, wo wir darauf hoffen, einen guten Platz für unser Zelt zu finden. Nach 3 Stunden weithin hörbarem Schnaufen ist der höchste Gipfel erreicht, auf dem das bekannte, und dank der Zufahrtsstraße meist auch gut besuchte Alois-Günther-Haus thront. Ich habe hier heroben noch nie zweimal hintereinander bei den selben Pächtern gegessen, mal sehen, wie lange sich die aktuellen Wirtsleute mit einer Nudelsuppe um 4,20 Euro halten.

      Das Schnitzel, das selbst für den Gegenwert von vier Nudelsuppen noch nicht zu kriegen war, schlug ich aus, wir zogen Richtung Westen weiter und fanden am Steirischen Stuhleck einen perfekten Zeltplatz. Im Rucksack wieder viel Zeug, mit dem man bei wenig Gewicht ganz tolle Sachen machen kann - wie zum Beispiel Senfpulver:



      Nicht allzu lange nach dem Abendessen bricht die Nacht herein, und um halb 10 ist es schon wieder sehr sehr ruhig auf den Fischbachern ...



      Der nächste Tag beginnt - für ein Weitwanderherz - eher traurig: Wegen der Großbaustelle des Windparkes Amundsenhöhe wurde der ehemals aussichtsreiche Kammwanderweg in den Wald hinein verlegt. Auf morastigen Pfaden stapft man eine dreiviertel Stunde durch fades Gehölz, anstatt oben die Aussicht ins Joglland links bzw. rechts zu Hochschwab, Veitsch und Schneeberg zu genießen.

      Entschädigt hat uns die freundliche Bewirtung bei den Naturfreunden auf der Pretul. Obwohl wir recht zeitig in der Tür des Roseggerhauses standen, bekamen wir ein wahrlich großzügiges Frühstück und waren so mit der Welt wieder im Reinen.

      Ein großes Hallo auch am Weg Richtung Hauereck, wo uns etwa 20 herauspolierte "15er" entgegenkamen.



      Nach soviel Aufregung rührte sich alsbald wieder der kleine Hunger, so war es nur gut, dass wir am frühen Nachmittag beim Schlagobersbauern eintrafen, wo ich schon vor Jahren auf einer Wintertour mein Quartier bezog. Auch diesmal sorgte Tom dafür, dass wir nicht hungrig weiterziehen mussten. Freitag ist Backhendltag (... wie auch am Samstag. Oder am Sonntag.)



      Unser ursprünglicher Plan, die zweite Nacht auf der Herrnalm zu verbringen, war nach dem Backhendlschmaus nicht mehr seriös aufrechtzuerhalten. Also disponierten wir um und machten (bei der inzwischen vierten Fischbacher-Überquerung) zum ersten Mal beim Alpengasthof auf der Schanz Station, wo sich Rosie sofort ein Herz nahm und uns die zwei letzten Lagerplätze überließ. Wie sich herausstellte, bestand dieses "Lager" aus exakt zwei Betten - wir hatten also - bei vollem Hause - noch ein eigenes Zimmer bekommen - was im Kreise sympathischer Mehrtageswanderer bei einem (...) Bier gebührend gefeiert wurde. Am Nebentisch eine militärisch organisierte Abordnung an Mariazeller-Pilgern, die nach Verlesen der am nächsten Tag einzuhaltenden Zwischenzeiten um Punkt 20 Uhr in die Schlafstuben entschwand.

      Am nächsten Tag die immer wieder tolle Wanderung zur Sommeralm ...



      ... auch diesmal nur grauslich und furchtbar und überhaupt.



      Etwa 3,5 Stunden sind für den Weg von der Schanz zum weithin bekannten, Ziehharmonika-spielenden Stroßeggwirt zu veranschlagen. Mittlerweilen sehr vertraut die (bei Weitwanderern Kultstatus genießende) Stroßegger Südwand.



      Einige Kuhfladen später war klar, dass auch auf der Sommeralm bereits reger Betrieb herrscht.



      Nun trennten uns nur mehr etwa 60 Gehminuten von unserer letzten Übernachtung - einer kleinen Selbstversorgerhütte, die ich im Vorjahr bei einer spätwinterlichen Tour auf die verschneite Teichalm kennengelernt habe. Inmitten einer weitläufigen Almwiese gelegen, schaut man von dort kerzengerade in die Weizklamm ...



      Den ganzen Abend über ist uns die Aufmerksamkeit der versammelten Jungs und Mädels gewiss.



      Nach einer entspannten Nacht stehen wir zeitig mit den Singvögeln auf, die sich ab etwa 04:45 erstaunlich viel zu erzählen hatten. So kamen wir rechtzeitig zum Frühstück in die Ortsmitte von Passail, wo wir in der Hex'nstubn noch vor dem Kirchenläuten zwei dampfende Spiegeleier nebst rauchendem Kaffee vor uns stehen hatten, und so dem gemütlichen Treiben am Hauptplatz zusahen, bevor wir uns wieder aufmachten, um dem Schöckl zu Leibe zu rücken ...



      Wie man sieht, meinte es das Wetter erneut gut mit uns, sodass wir recht lange oben blieben, am Hausberg der Grazer. Und uns passte das - wir waren rundum zufrieden mit dem Verlauf unseres langen Wanderwochenendes, sodass wir beschlossen, es auch gar nicht mit aller Gewalt in den Stadtkern von Graz zu verlängern - wozu auch, die letzte Stadtwanderung ist gerade einmal ein Jahr her. Wie ich ja auch überhaupt heuer vorhabe, meine Wanderkilometer nicht über Gebühr in für jedermann erreichbare Asphaltstrecken zu investieren, wenn ich doch in halb Europa die Möglichkeit habe, stattdessen etwas Schöneres zu machen - irgendwo, wo ich ohnehin zu Fuß wohl nicht so oft hinkomme.

      Wie eben das altehrwürdige Stubenberghaus, mit dem der Steirische Gebirgsverein damals im Jahre 1889 Zeugnis davon ablegte, dass das Jahr ja doch für irgendetwas gut war.



      Knapp fünf Stunden waren danach für die Rückfahrt mit Gondel, Bus, Bahn, S-Bahn und Straßenbahn zu veranschlagen, um an jenen Punkt zurückzukehren, wo die Tour nach Süden ihren Ausgang nahm. Zwei Wochen sind es nun noch bis zur Non-Stop-Tour ab Graz ... große Vorfreude!
      Zuletzt geändert von vergissminet; 20.03.2019, 08:08.

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      • Voronwe
        Erfahren
        • 03.04.2008
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        #4
        AW: [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): EPILOG

        Oh, das klingt spannend, und die Bilder machen auch Lust zu folgen.

        Gleich mal markieren...

        Hast du auch GPS-Daten?
        "We aren't lost! We only don't know where we are!" - Cartman

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        • Meer Berge
          Fuchs
          • 10.07.2008
          • 2381
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          #5
          AW: [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): EPILOG

          Das klingt nach einem tollen Projekt!
          Ich bin dabei!

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          • Bulli53
            Fuchs
            • 24.04.2016
            • 2081
            • Privat


            #6
            AW: [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): EPILOG

            Super.
            Den Verweis aufs Charly Lukan find ch wunderbar.
            Allerdings top das Senfpulver allen. Auch wenn es aus der neuen Dose mit Plastikdeckel kommt. Was bitte habt ihr mit dem Pulver gemacht? Nur? Eine delikate Sauce? Oder geschnupft?

            Schreibt bitte bald weiter.

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            • Wafer

              Lebt im Forum
              • 06.03.2011
              • 9533
              • Privat


              #7
              AW: [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): EPILOG

              Hallo VergissMi.net.

              Das liest sich ja sehr vielversprechend! Ich freue mich auf eine Fortsetzung! Ich bin gespannt auf deine genaue Routenführung. Vielleicht erkenne ich ja was.

              Bis hoffentlich bald! Gruß

              Wafer

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              • vergissminet
                Erfahren
                • 08.06.2009
                • 317
                • Privat


                #8
                AW: [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): PACKLISTE

                So, mit dem Eintreffen des letzten Zubehörteils, das für den Aufbruch noch fehlte, kann ich auch einen kurzen Blick in den Rucksack anbieten.

                So sieht das Rucksack-Innenleben aus. In schwarz Wohnen und Schlafen, in grün die Kleidung, in rot die Technik und in blau das Kramuri:



                Im Detail ist folgender Hausrat drinnen:



                V.o.n.u: Zelt, Isomatte, Schlafsack, Kochzeug.

                Weiter geht's mit der Elektronik:



                Links oben Eingabegeräte und Speichermedien, daneben ein Haufen Akkus und diverse Kabel. Darunter noch das Kartenmaterial bis zum Nassfeld (@Wafer !) und mein selbst entworfener Ultralight-Smartphoneständer.

                Im Grünsack Nummer 1 ist das Regenzeug, gleichzeitig Hardshell bei Wetterstürzen und Isolierschicht bei nicht so lauen Zeltnächten:



                In Grünsack 2 die Wechselwäsche für die abendliche große Sause. Schwarz macht schlank:



                Bleibt noch der blaue Kramuri-Sack mit Waschzeug, abgespeckter Apotheke, Reserve-Ohrstoppel und Reparatur-Geocache, GPS-Gerät sowie mein Selbstverteidigungslöffel.



                Fehlt noch das Werktagsg'wand:



                Details findet man in meiner (einigermaßen aktuellen - März 2019) Packliste - alles (und nur), was dort mit einem X markiert ist, ist mit dabei.

                PS: Beim Rucksack habe ich mich für ein Modell entschieden, das genau für meine Packlast ausgelegt ist (ca 9 kg ohne Speis' und Trank). Herausgekommen ist der Osprey Exos 58, der nicht wie sein Vorgänger 2,5 kg wiegt, sondern mit 1,1 kg das Auslangen findet. Er ist für eine Maximalbeladung von 16 kg bestimmt.
                Zuletzt geändert von vergissminet; 20.03.2019, 06:00.

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                • qwertzui
                  Alter Hase
                  • 17.07.2013
                  • 3048
                  • Privat


                  #9
                  AW: [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): EPILOG

                  Mit einem Selbstverteidigungslöffel kann ja gar nichts mehr schief gehen!

                  Ich freue mich auf die Fortsetzung!

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                  • Wafer

                    Lebt im Forum
                    • 06.03.2011
                    • 9533
                    • Privat


                    #10
                    AW: [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): EPILOG

                    Hallo VergissMe.net.

                    Jetzt wage ich doch mal zu fragen: Wie darf ich eigentlich den Begriff "Epilog" bei dir im Titel deines Reiseberichtes verstehen? Erscheint der eigentliche Reisebericht dann in einem anderen Post? Oder ist der gar schon erschienen? Oder ist es weil du deine Reise schon hinter dir hast und das aus deiner Sicht 'nur' ein Nachwort ist? Bisher liest sich das eher wie ein Prolog zu etwas wirklich großem!
                    Ich bin ja echt gespannt auf deine Reise - aber diese Begrifflichkeit verwirrt mich noch ein wenig! Klär mich bitte auf!

                    Leicht verwirrte Grüße Wafer

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                    • blauloke

                      Lebt im Forum
                      • 22.08.2008
                      • 8843
                      • Privat


                      #11
                      AW: [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): EPILOG

                      Klasse Tour die du vorhast.

                      Gibt es von unterwegs Zwischenberichte oder müssen wir bis zum Herbst auf deinen Reisebericht warten?
                      Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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                      • Igelstroem
                        Fuchs
                        • 30.01.2013
                        • 1944
                        • Privat


                        #12
                        AW: [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): EPILOG

                        Zitat von Wafer Beitrag anzeigen
                        Hallo VergissMe.net.

                        Jetzt wage ich doch mal zu fragen: Wie darf ich eigentlich den Begriff "Epilog" bei dir im Titel deines Reiseberichtes verstehen? Erscheint der eigentliche Reisebericht dann in einem anderen Post? Oder ist der gar schon erschienen? Oder ist es weil du deine Reise schon hinter dir hast und das aus deiner Sicht 'nur' ein Nachwort ist? Bisher liest sich das eher wie ein Prolog zu etwas wirklich großem!
                        Ich bin ja echt gespannt auf deine Reise - aber diese Begrifflichkeit verwirrt mich noch ein wenig! Klär mich bitte auf!

                        Leicht verwirrte Grüße Wafer
                        So ging es mir auch. Da ich sehr wortgläubig bin, habe ich beim Lesen immer gedacht: »Er muss die Tour schon gemacht haben. Er MUSS die Tour schon gemacht haben. Warum schreibt er hinterher so, als ob er sie noch vor sich hätte? Das ist doch wieder ein ganz abgefeimter literarischer Trick.«

                        Und in der Hoffnung, dass der TO es nicht übelnimmt, könnte man das Problem auch mit Lothar Matthäus kommentieren:

                        »Epilog oder Prolog – Hauptsache Himalaya!«
                        Zuletzt geändert von Igelstroem; 20.03.2019, 13:44.
                        Lebe Deine Albträume und irre umher

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                        • Munzelchen
                          Erfahren
                          • 27.01.2017
                          • 148
                          • Privat


                          #13
                          AW: [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): EPILOG

                          Toller Bericht, sehr schöne Fotos
                          Bin gespannt, wie es mit Fräulein A und dem Schreiberling weitergeht.

                          Die Tour hätte man aber im Kahlenbergerdorf beginnen müssen, da hochkraxeln zum Leopoldsberg, hin zum Hermannskogel und im Bogen nach Perchtoldsdorf

                          In den letzten 10 Jahren gibt es aber zig Leute, die ihre Touren von Wien nach Nizza bzw. dem Alpenbogen entlang einer eigenen Strecke im Internet verewigt haben.
                          Ich kenne da eine Barbara, Johanna, Anne, einen Alwin, Martin, Alex+Freundin, Günter, Judith+Nik, ein Red Bull-Team und einige andere mehr

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                          • vergissminet
                            Erfahren
                            • 08.06.2009
                            • 317
                            • Privat


                            #14
                            [Tag 011] Von Graz nach Söding

                            So, der Anfang ist gemacht, die ersten 25 Kilometer sind geschlagen. Das Einstandswetter war durchwachsen ... aber wurscht! Vier Monate Alpenleben vor sich zu haben, fühlt sich einfach gut an!

                            Heute ging es am Steirischen Mariazellerweg auf bekanntem Terrain aus der Hauptstadt raus Richtung Berge. Von denen sahen wir heute noch nicht viel, aber das kommt ja noch.

                            Obligatorisch und unverzichtbar (Copyright: Monsieur Peter): Das Startfoto beim Schloss Eggenberg:



                            Weitgehend ereignislos ging es über viele Höhen und Tiefen nach Söding, wo wir beim bekannt-grossartigen Pichlingerhof (südautobahn-pendelnde Kärntner schätzen die versteckte 'Raststätte' seit Jahrzehnten) Kost und Logis genossen.

                            Zum Abschluss des Tages kamen wir mit viel Glück zu einem kostenlosen Waschgang - die gesamte Ausrüstung wie neu!

                            https://youtu.be/9nImoM3gbbc

                            Wollsocken trocknen übrigens am besten, wenn man sie nach dem Waschen wieder anzieht.

                            So, der Reinischkogel wartet, schönen Tag allerseits!

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                            • vergissminet
                              Erfahren
                              • 08.06.2009
                              • 317
                              • Privat


                              #15
                              [Tag 012&013] Von Söding auf die Hebalm

                              Der Weg zum Meer führt für uns erst einmal bergauf. Am Beginn der Reise steht die Überquerung der Koralpe auf der Speisekarte.

                              Erst jedoch müssen wir überhaupt einmal hinkommen zu den Bergen. Entlang der Kainach findet man unschwer nach Ligist.




                              Dort verlassen wir die steirische Tiefebene und bohren uns Richtung Reinischkogel hinauf. Noch vor Erreichen der Südautobahn findet Fräulein A die ersten Eierschwammerl der Saison - na das war ein Hallo!



                              Mit einem solcherart geschärftem Blick bekomme ich einen Reiseglücksbringer überreicht - ein fünf(!)blättriges Kleeblatt!



                              Im Urwald der Reinischkogel-Ostflanke wird zum ersten Mal der Gleichgewichtssinn geprüft...



                              ... bevor wir uns in den rustikal-gemütlichen Zimmern des Gasthofes Klugveitl fallen lassen können.



                              Nicht vorenthalten möchte ich Euch den Braten, der den Abschluss des Tourentages krönte:



                              Am nächsten Tag gaben uns die Nächtigungsmöglichkeiten eine kurze Etappe vor - nur die Gipfelkuppe des Reinischkogels sowie ein ca. 15kilometriger Waldspaziergang lagen zwischen uns und dem Schulsportheim auf der Hebalm, in dem man im Sommer günstig zu einer Bleibe für die Nacht kommt.



                              Und weil der Tag ansonsten ohne geschichtsträchtige Ereignisse blieb, schließe ich den Bericht mit einem Bild aus der Freiländer Hütte.



                              Derart gestärkt sollte dem Aufstieg auf den Großen Speikkogel nichts im Wege stehen. Mahlzeit!

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                              • vergissminet
                                Erfahren
                                • 08.06.2009
                                • 317
                                • Privat


                                #16
                                echo {Pro,Epi}log

                                Danke für die vielen netten ersten Rückmeldungen - die Antworten folgen noch (... es war eine harte Woch'n).

                                Nur eines vorab: Welch hanebüchenen Spekulationen muss ich da hören! Natürlich ist das alles LIVE!

                                LG aus dem Himalaya

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                                • vergissminet
                                  Erfahren
                                  • 08.06.2009
                                  • 317
                                  • Privat


                                  #17
                                  [Tag 014 & 015] Über die Koralm zur Drau

                                  Oben auf der Koralpe wartete typisches Juniwetter auf uns. Muss nicht jeden Tag sein, aber ein paar Regenstunden halten wir schon aus.

                                  Endlich eine Gelegenheit, der Welt mein Fred Astaire Outfit vorzuführen...



                                  ... doch zum Posen bleibt nicht viel Zeit, will ich mit Fräulein A mithalten.



                                  Und so dauerte es auch nicht allzulange, um über die Weinebene ins "schönste Bundesland Kärntens" vorzudringen.



                                  Einem plötzlichen Wetterwechsel ist es geschuldet, dass wir am Weg zum Koralpenhaus in der Nachmittagssonne noch ordentlich viel Zeit vertrödelten. Hier der letzte Kilometer, der dem Bergrücken entlang quer durchs Bild verläuft. Die Fotos für den Blog kommen zwar alle vom Telefon, unterwegs bekam aber auch die grosse Kamera genug zu tun.



                                  Am nächsten Morgen zogen wir auf bekanntem Wegen Richtung Soboth weiter. Am Morgen war's noch haarsträubend frostig:



                                  Doch schon bald kommen wir unter die Nebelgrenze und es wird wärmer. Unterwegs kommt man an der "Knieenden Maria" vorbei...



                                  ... die mich schon beim letzten Besuch zum Nachdenken anregte...



                                  Wie oft ist Maria (auf ihrem Weg von Bethlehem nach Nazareth!) hier wohl vorbeigekommen und hat sich, gezeichnet von der langen Reise, an dieser Stelle erschöpft auf alle drei Knie fallen lassen?
                                  Während ich meinen Glauben prüfe, zieht Fräulein A unbeeindruckt weiter...



                                  ... ein halber Tag vergeht, und wir gelangen an die Soboth-Landesstraße, von wo es bald verhältnismäßig steil, aber auf sehr schönen Wegen zum tiefstgelegenen Ort Kärntens hinunter geht.



                                  Kurz vor Lavamünd thront die einsame Kapelle am Felsen ...



                                  ... und um die Ecke dann endlich, nach einem letztendlich recht langen, sehr schönen Tourentag der Blick aufs Tagesziel...



                                  ... wo dem Vernehmen nach ein großer Teller Spaghetti auf uns wartet.



                                  Mahlzeit!

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                                  • vergissminet
                                    Erfahren
                                    • 08.06.2009
                                    • 317
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): EPILOG

                                    Zitat von Voronwe Beitrag anzeigen
                                    Oh, das klingt spannend, und die Bilder machen auch Lust zu folgen.
                                    Danke! Unverschämt viel Glück mit dem Wetter auch.

                                    Zitat von Voronwe Beitrag anzeigen
                                    Hast du auch GPS-Daten?
                                    Nicht für überall. Wenn Du Dich für einen bestimmten Abschnitt interessierst, schick' mir eine Nachricht, dann schau ich, was ich hab.

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                                    • qwertzui
                                      Alter Hase
                                      • 17.07.2013
                                      • 3048
                                      • Privat


                                      #19
                                      AW: [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): EPILOG

                                      Maria mit den drei Knien

                                      Dein Schreibstil ist wundervoll. Ich warte voll Vorfreude auf die Fortsetzung

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                                      • Babsbara
                                        Erfahren
                                        • 26.06.2013
                                        • 169
                                        • Privat


                                        #20
                                        AW: [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): EPILOG

                                        Ich schließe mich meiner Vorrednerin an und wünsche euch weiter bestes Wetter und gute Beinchen!

                                        LG,
                                        Babs

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                                        • Sternenstaub
                                          Alter Hase
                                          • 14.03.2012
                                          • 3583
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): EPILOG

                                          egal ob zwei oder drei Knie, mich irritiert eher, dass Maria dann eine Riesin und entsprechen schwer gewesen sein muss, wenn man sich anschaut, wie weit die Knielöcher auseinander sind (wenn man den Zaun in Relation setzt) und wie tief, is scheinbar immerhin Fels oder?

                                          freue mich schon auf weitere Irritationen
                                          Two roads diverged in a wood, and I—
                                          I took the one less traveled by,
                                          And that has made all the difference (Robert Frost)

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                                          • adriano
                                            Gerne im Forum
                                            • 04.12.2018
                                            • 59
                                            • Privat


                                            #22
                                            AW: [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): EPILOG

                                            Schöne Wanderung, guter Bericht. Freu mich auf die Fortsetzung. Aber eigentlich wollt ich nur anmerken dass mir der Schweinsbraten nicht mehr aus dem Kopf geht seit ich das Foto gesehen habe, und ich kann dem kein Ende bereiten, da gerade nicht in Österreich

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                                              Erfahren
                                              • 08.06.2009
                                              • 317
                                              • Privat


                                              #23
                                              [Tag 016 & 017] Über den Petzenstock

                                              Sieben Tage braucht man also, um zu Fuß über die Lavanttaler Alpen zu den Karawanken, dem südlichsten Gebirge Österreichs, zu gelangen. Ein steirisch-kärntnerisches Potpourri, das man auch mit viel Fantasie nicht besser erfinden könnte!

                                              In dieser Ecke Kärntens vermischt sich südliches Flair auf charmante Weise mit alpenländischer Bodenständigkeit...



                                              ... und die Zeiten, wo man sich im windischen Südkärnten um zweisprachige Tafeln stritt, scheinen vorbei zu sein.



                                              Für uns geht's diesmal von Bleiburg aus auf die 1700 Meter höher gelegene Feistritzer Spitze. Zur (Hoch-)Petzen, so ihr bekannterer Name, müssen wir aber vorher erst einmal hinkommen. Unser Weg zur slowenischen Grenze (Pozor!) besteht daher aus zwei Teilen:
                                              1. Ummi (Bildmitte)
                                              2. Auffi (links oben)




                                              Unterwegs wirft die Vegetation am Wegesrand wieder einmal unseren Zeitplan völlig über den Haufen. Nicht im Bild die zahlreichen Walderdbeeren, von denen es hier so viele zu geben scheint, dass sich auf den Speisekarten am Weg sogar ein "Walderdbeerstrudel" findet.



                                              Einen großen Anteil am Auffi haben die 1100 Höhenmeter zur Wackendorfer Alm, wo gerade das erste Vieh den Sommerurlaub in den Bergen antritt - was die Gemeinschafts-Almbauern bei unserer Ankunft bereits gebührend feiern. Auch wir sind froh, dass wir etwas bekommen, denn Dutzende vorbeiradelnde Biker halten den Neo-Senner aus dem Schwabenland ordentlich auf Trab.



                                              Die Almweiden sind von Teufelskrallen übersät...



                                              ... und auch die Aussicht am Weg zur Feistritzer Spitze, wo wir eine längere Pause einlegen, gestaltet den Aufstieg wieder einmal äußerst kurzweilig.

                                              Am Gipfel Panoptikum mit Wochenrückblick:



                                              Abschließend trennte uns nur mehr der vergleichsweise kurze Abstieg vom Alpengasthof Riepl, den wir bereits zum dritten Mal (zum Anlass der bereits dritten Petzenüberquerung) besuchen - und spontan beschlossen, diesmal einen Tag hierzubleiben, um bei angenehmer Jazzmusik, total entspannter Crew und großartiger Speisekarte am Sonntag Personal auf Abruf zu spielen.

                                              Wir wurden aber nicht gebraucht, also endete unser Gastspiel auf dem Österreichischen Weitwanderweg 03 (kurz "Südalpenweg" am nächsten Tag. Der Südalpenweg ist einer der prominenteren österreichischen Langstrecken, da er auch die Längsdurchquerung der Karnischen Alpen im Programm hat - doch dazu später.



                                              Das war unser letzter Abschnitt auf österreichischem Boden. Wir werden zwar unterweg noch mehrmals kurz über die Grenze rüberhüpfen und auch auf heimischem Boden nächtigen, der nächste Abschnitt hört jedoch bereits auf den Namen pot (slow. "Weg").

                                              Mahlzeit!

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                                                • 08.06.2009
                                                • 317
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                                                #24
                                                AW: [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): EPILOG

                                                Zitat von adriano Beitrag anzeigen
                                                und ich kann dem kein Ende bereiten
                                                OT: Wo gehören hier Schweinsbratenrezepte hin? Gleich aufs Lagerfeuer damit?

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                                                  • 08.06.2009
                                                  • 317
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                                                  #25
                                                  [Tag 018 & 019] Auf nach Slowenien!

                                                  Im Süden der Petzen verlassen wir bekannte südalpine Weitwanderwege und nehmen die Steiner Alpen ins Visier.

                                                  Ein Adriatief verhalf uns zu einer guten Ausrede, einen Tag länger als geplant beim Gasthof Riepl zu bleiben. Nach diesem ersten Ruhetag geht es dann aber doch über die grüne Grenze auf die aussichtsreiche Uschowa ...



                                                  ... in deren Inneren sich die Pototschnikhöhle versteckt. Auf Kärntner Boden finden sich nur wenige Spuren vom Leben in der Eiszeit. Nach heutigem Wissensstand waren die ersten Kärntner in der Griffener Tropfsteinhöhle daheim - doch hier, wenige Meter von der österreichisch-slowenischen Staatsgrenze entfernt, war's vor 35000 Jahren offenbar ganz nett, denn diese Höhle war während der Würm-Kaltzeit (zeitgleich bei Euch in D: Weichsel) immer wieder bewohnt.



                                                  Übernachten tun wir ein Stockwerk tiefer beim Rogar. Von diesem Bauernhof habe ich schon vor Jahren gelesen: Joseph Groß, später Arzt im "Jahrhundertwende-Kurbad" Bad Vellach, schlich sich Anfang der 1920er Jahren Nacht für Nacht über die Grenze, um in der Pototschnikhöhle nach steinzeitlichen Artefakten zu suchen. Der Erste Weltkrieg war gerade vorbei und mit Taschenlampen bewaffnete Kärntner, die auf slowenischem Boden fragwürdige Dinge tun, waren damals nicht gerne gesehen. Vom Rogar sieht man direkt zum Höhleneingang hinauf, und so musste Groß Vorkehrungen treffen, dass sein Laternenkegel im Tal nicht für Aufsehen sorgte [1]. Nacht für Nacht spannte er große Laken vor den Höhleneingang.

                                                  Wir nutzen beim Rogar handelsübliche Leintücher, um uns auf den nächsten Tourentag vorzubereiten, der uns über die Savinja an die Nordwände der Steiner Alpen heranführt. Geplant war eine gemütliche Waldwanderung, doch die Slowenenen machen auch bei Verbindungsetappen keine halben Sachen:



                                                  Ich weiß nicht, ob man das am Bild so sieht, doch Fräulein A muss an diesem Tag sehr viel Spurarbeit leisten.



                                                  Im Allgemeinen markieren die Slowenen ihre Wege allerdings wirklich sehr klug. Markierungen sind immer genau dort, wo man sie _braucht_.



                                                  Nach etwa neun Stunden ständigem Auf und Ab war der Rinka-Wasserfall erreicht. Auch rundherum ist's hübsch.



                                                  Die wenige verbleibende Zeit vor dem Aufstieg zum Frischaufov Dom nutzen wir, die Fische der jungen Savinja in der Kunst des Rückenschwimmens zu schulen...



                                                  ... bevor wir dann doch noch vor Sonnenuntergang - nach 11:30 Stunden - unser Tagesziel erreichen.



                                                  Der Tag endet sehr sehr unterhaltsam, Lasko Zlatorog sorgt für völlig neue Interpretationen des Schaffenswerkes von Jacques Brel, Deep Purple und Birth Control ...



                                                  ... doch am Ende des Abends landeten wir dennoch einvernehmlich bei heimischer Volksmusik.



                                                  Mahlzeit!

                                                  --
                                                  [1] Joseph Groß war übrigens das Patenkind von Conrad Auer von Welsbach, welcher dereinst den Gas-Glühstrumpf erfand. --> DAS sind die Verwandten, die man braucht, wenn man Anfang des 20. Jahrhunderts des Nächtens in einer Höhle herumkriechen will.

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                                                    • 08.06.2009
                                                    • 317
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                                                    #26
                                                    [Tag 020, 021 & 022] Hexen, Steiner, träg' Gebeiner

                                                    Inzwischen liegt mit den Steiner Alpen eine weitere Gebirgsdurchquerung hinter uns.

                                                    Die Steiner Alpen sind für jemanden, der im Teletubby-Land der Kärntner Nockberge montanistisch sozialisiert wurde, eine großartige, spektakuläre Sache. Während die Hügel unserer Bergwelt seit Urgedenken unverändert und darüber hinaus mit weichen Almböden überzogen sind, bleibt in den porösen Südalpen auch 10000 Jahre nach der letzten Kaltzeit kein Stein auf dem anderen. Überall ist zu sehen, wie die Kräfte der Erosion am Kalkstock herumnagen. Außer natürlich, wenn der ganze Schotter noch unter einer Schneeschicht begraben liegt ....



                                                    ... oder dichte Nebelschwaden über die südlichste Spitze Österreichs ziehen. Für unsere 19. Etappe, die uns über zwei Sattel an der slowenisch-österreichischen Grenze an das westliche Ende der Steiner Alpen bringen soll, war bewölktes, jedoch stabiles Wetter vorhergesagt. Eine Prognose, die genau zutreffen sollte - auch wenn es anfangs noch nicht danach aussah.



                                                    Bald nach Passieren der Südspitze Österreichs wurde die Sicht besser und wir hatten schon bei der Mittagspause in der Kranjska Koca freie Sicht zum Gipfel der Skuta, 2532 m, in deren Nordflanke sich der südöstlichste Gletscher Europas befindet (das breite Feld in der linken Bildmitte).



                                                    Die Schneefelder sind für diese Jahreszeit (Ende Juni) nicht untypisch. Zentrale Hütten, wie das Kocbekov dom im Süden der Ojstrica bekamen erst vor wenigen Tagen ihre Hubschrauberlieferung. Es ist also noch recht ruhig auf den Wanderwegen des Steiner-Massives. Der Slowenische Alpenweg, den wir ursprünglich für unseren Weg Richtung Westen vorgesehen hatten, ist sogar noch eine ganze Weile ohne Steigeisen nicht begehbar. Die bereits von Südkärnten aus gesehenen Restschneemengen haben uns letztendlich dazu bewogen, den Hauptkamm des östlichen Steinermassives nicht zu queren und uns stattdessen eine Route durch die (niedrigere) Nordseite zu suchen.

                                                    Die Grintovec-Gruppe, deren namensgebender höchster Gipfel am obigen Foto in der rechten Bildhälfte zu sehen ist, verließen wir Richtung Norden, um in Zgornje Jezersko um ein Quartier vorstellig zu werden. Was sich als hervorragende Idee herausstellte. Denn im Norden der kleinen Ortschaft bot uns Tanja, die sich uns als die "Hexe von Jezersko" vorstellte, eine Bleibe für die Nacht an. Der Hausverstand sagt natürlich "lass deine Finger von Hexenhäuschen! Denn genau diese Finger werden dann täglich geprüft, ob bereits genug Speck am Knochen ist."

                                                    Allerdings passte Tanjas Auftreten überhaupt nicht in das Bild, welches man gemeinhin von einer Hexe hat: Kein Buckel, in der Gestalt eher groß und drahtig, kurzes Haar. Wie man ihr auch insgesamt die 16 Jahre, die sie vor ihrem Einstieg in die Jezerskoer Gastronomieszene beim Slowenischen Militär verbrachte, gerne sofort glaubt. Sie duldete auch keinen Widerspruch, als sie uns ihren Zaubertrank - ein Likör aus 102 verschiedenen regionalen Blumen und Kräutern - zum Verkosten gab.

                                                    Kurz gesagt, wir haben uns den Abend über sehr gut unterhalten und bekamen sogar eine Hausbesichtigung. Am angeschlossenen Freizeitgelände entstehen neben dem bereits vorhandenen Campingplatz gerade mehrere winzig kleine "cabins" in der Größe eines Doppelbettes. Und bei unserem nächsten Besuch werden wir bereits im neuen Baumhaus übernachten können.

                                                    Irgendwann erzählten wir Tanja wohl auch, dass Astrid in einer Woche nach Wien zurückkehrt, und ich dann mit Zelt und Kocher Richtung Südtirol weiterziehe. Für meine Weiterreise abseits des B&B-Komforts gab mir Tanja eine selbst hergestellte, vollkommen biologisch abbaubare Seife mit auf den Weg.



                                                    Bevor wir den Steiner Alpen Lebewohl sagen, steht noch ein spannendes Bergprojekt auf dem Programm, nämlich die Überquerung der Krainer Storzic. Sein Namensvetter auf Kärntner Seite bildete 2010 den Abschlusspunkt unserer "Österreich Nord-Süd"-Durchquerung am Weitwanderweg 08.

                                                    Auch damals begann der Aufstieg eher gemütlich auf geraden, quasi ebenen Wegen ...



                                                    ... doch ist die Waldgrenze erst einmal unter Dir, folgt meist das "Öha, a bisale is schon noch auffi"-Erlebnis.



                                                    Aber alles halb so wild. Ein paar dunkle Wolken gemahnen zur Eile, sodass der Gipfel flugs erreicht ist.



                                                    Auch an der Nordseite wird bei den Slowenen nicht lange herumgetrödelt - rasch geht es Höhenmeter um Höhenmeter quasi senkrecht wieder ins Tal hinunter. Der Abstieg erfolgt über den Grat quer durchs Bild zur Rinne rechts und hinunter zum Schotterfeld.



                                                    Das Storzic-Haus gehört uns an diesem Abend ganz allein.



                                                    Was wir nicht erwartet hätten, da am nächsten Tag ein Feiertag bevorsteht. Die slowenische Version eines guten Freundes, der am späten Abend in der Radlermontur und seehr durschtig auf ein Bier vorbeikam, sowie ein Förster, der kein Wort Deutsch sprach, dafür aber aus voller Brust etliche slowenische Volkslieder intonierte, gestalteten gemeinsam mit dem sympathischen Wirt ein abwechslungsreiches Abendprogramm.

                                                    Am nächsten Morgen bereitet uns der Hexer vom Storzic ein Wildkräuteromelette zu ...



                                                    ... sodass es uns, solcherart gestärkt, nicht schwer fiel, zur ersten Alm aufzusteigen. Im Hintergrund die nebelverhangene Storzic:



                                                    Über einen aussichtsreichen Kamm gelangt man vom Gipfel Tolsti vrh nach Trzic, wo wir etwas außerhalb in Krize (Bildmitte) ....



                                                    ... einen Volltreffer landen: Unser Quartier ein altes Bauernhaus, auf Niedrigenergie umgerüstet.

                                                    Vorne raus Blick zum Triglav, hinten raus Blick in die Steiner Alpen. Rechts die Karawanken in Griffweite, und links freier Blick auf die Berge rund um Bled.

                                                    So ein Haus braucht natürlich Besitzer, die die Szenerie zu würdigen wissen: Barbara und Bostjan sind beide staatlich geprüfte Bergführer und kennen die Region entsprechend gut (was für ein Lebenslauf) . Es dauert auch nicht lange, und der Frühstücksraum sieht aus, wie ein Frühstücksraum aussieht, wenn vier Leute über slowenische Weitwanderrouten fachsimpeln ...



                                                    Und so nutze ich den karawankenseitigen Balkon, die Tour durch den Triglav-Nationalpark zu verfeinern und freue mich auf die kommenden Tage ...



                                                    ... während draußen eine Gewitterfront über das Tal zieht und wir wohlwollend zur Kenntnis nehmen, dass wir unseren Pausentag nicht besser timen hätten können.



                                                    Mahlzeit!

                                                    PS: Bitte um Verzeihung, dass bei den slowenischen Eigennamen die Akzente auf den Buchstaben fehlen - die Auswahl von Sonderzeichen gehörte nicht unbedingt zu den Stärken meiner mobilen EDV-Lösung ...

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                                                      • 08.06.2009
                                                      • 317
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                                                      #27
                                                      [Tag 023 & 024] Cause we are TNP - we're dynamite!

                                                      Wir verlassen die slowenischen Weitwanderstrecken und ziehen gen Westen, um nach 1 1/2 Tagen vor den Toren des Triglav National Parks (kurz TNP) zu stehen.

                                                      Jeder weiß, gutes Schuhwerk ist beim Wandern das Um und Auf. Wer hier spart, kauft sich ein Ticket fürs Fegefeuer. Glücklicherweise gibt es in und um Österreich eine breite Auswahl an qualitativ hochwertigen Wandersohlen, sodass es da auch keine Ausreden gibt. Für einen angemessenen Geldbetrag bekommt man angemessene Schuhe.

                                                      Ich hingegen habe einen Glumperttscherfl von Lowa, der bereits nach sagenhaften 12 (!) Tourentagen vollständig auseinanderfällt. 150 Euro hat das gute Ding gekostet, und ich nachhinein bin ich mir 150prozentig sicher, dass ich mit jedem Hotelbadeschlapfen weiter gekommen wäre als mit dieser gewaltigen Preis-/Leistungsschere, die Lowa da im Namen des bayerischen Volkes aus Weißgottwoher importiert.

                                                      Das hätte ich mir eigentlich schon denken können, als Lowa still und heimlich damit begonnen hat, bei seinen Modellen nicht mehr Vibram-Sohlen zu verkleben, sondern auf das Gummigemisch von irgendeinem Reifenhändler umgestiegen ist.

                                                      Nach 3 x Renegade GTX und 1 x Renegade Trail ist für mich aber nun klar: Die Nachlassverwalter von Lorenz Wagner (oder was auch immer für ein ehrwürdiger Schuster sich bei dem Glumpert, dass da in seinem Namen verkauft wird, im Grab umdreht) kommen mir nicht mehr ins Haus.



                                                      So, inzwischen ist auch der Frühstückskaffee hier und die Welt ist schön. Wir sitzen gerade auf der Koca na Uskovnici, von wo aus man bereits direkt auf den Triglav aufsteigen könnte. Also bereits mitten im Nationalpark!

                                                      Die Hütte versteckt sich auf einem weitläufigen Almboden hinter ganz viel Grün ...



                                                      ... und bietet über die Frühstücksmarmelade hinaus bereits einen großartigen Blick auf mehrere slowenische Bergprominenzen, von denen ich mir jedoch nur den Vogel, 1922 m, gemerkt habe.



                                                      Gestern nämlich sind wir - dem genialen Routenentwurf von Barbara und Bostjan folgend - über einen Pilgerpfad, mehrere Pferd- und Radwege sowie im Abschluss auf einem Flusswanderweg zuerst an die Sava gelangt ...



                                                      ... was immer etwas ganz Tolles ist, etwa so wie eine Donauüberquerung auf einen der heimischen Weitwanderwege. Man weiß, dass man wieder ein ordentliches Stück weitergebracht hat, wenn man vor kurzem gerade erst noch auf die Grazer Murinsel hinuntergeschaut hat.

                                                      Die Sava ist quasi eine der natürlichen Umrahmungen des Triglav-Massivs. Bled ist das östliche Einfallstor ins Paradies, wo unser Pferdepilgerweg auch sein Ende findet.



                                                      Bled war früher übrigens in Sachen Schuhmanufaktur ein Zentrum europäischen Maßstabes - der Abschied von Lowa daher rasch und schmerzlos. Ab nun kümmert sich Scarpa um meine Bodenhaftung. Aus den Erfahrungen der letzten 2 Wochen heraus habe ich mich übrigens für einen Ferrata-Schuh entschieden - der hohe Anteil an steinigen Wegen war dafür ausschlaggebend.

                                                      Unsere nächste Etappe verläuft fast ausschließlich durch die Pokljuka, ein riesiges Waldgebiet, das gleichzeitig die östliche Ecke des Nationalparks bildet. Startpunkt ist der schöne See von Bled ...



                                                      ... und über einsame Almen ...



                                                      ... denen andere einsame Almen folgen ...



                                                      ... streifen wir einen Tag lang weiter Richtung Westen. Das Abendessen ist bereits vorbestellt, als wir bei Agi, unserer heutigen Gastgeberin auf der oben vorgestellten Alm eintreffen. Agi kommt aus der Hohen Tatra, und hat den Pfeffer dort, wo ihn eine Hüttenwirtin braucht. Vor vier Jahrzehnten war Stani, ihr heutiger Ehemann, in der Tatra wandern und sollte von dort nicht alleine nachhause fahren.

                                                      Heute bewirtschaftet Agi gemeinsam mit Mateja, einer jungen Gartenbauarchitektin, die Hütte auf der Uskovnici-Alm. Den ganzen Abend über hatten wir viel zu besprechen...



                                                      Nun geht es Richtung Wocheiner See/Bohinjsko Jezero ... wo weitere sieben Seen auf uns warten!

                                                      Mahlzeit!

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                                                      • agricolina
                                                        Erfahren
                                                        • 05.05.2016
                                                        • 269
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        AW: [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): EPILOG

                                                        Ganz herrlicher Schreibstil!

                                                        Vielen Dank fürs Mitnehmen und gute Reise euch!

                                                        ...nach dem Schuhwerk wollte ich auch noch fragen, vor allem für die hohen Alpenberge. Aber das hat sich ja jetzt erst mal erledigt.

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                                                        • vergissminet
                                                          Erfahren
                                                          • 08.06.2009
                                                          • 317
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          [Tag 025, 026 & 027] Srečno, Slovenia!

                                                          Kindchen, wie die Zeit vergeht! Die Distanz zwischen mir und Monaco ist bereits auf 95 Tagesetappen zusammengeschrumpft. Und mit Slowenien liegt nun auch der erste Staat hinter mir, dessen Anteil an den Alpen ich durchquert habe.

                                                          An die Ich-Form muss ich mich nun leider gewöhnen. Fräulein A's Urlaub ist zu Ende, ab nun ziehe ich alleine durch die Berge. Weshalb ich bei diesem Bericht zum letzten Mal auf ihre Dienste als hübscher Farbpunkt auf den Bildern zurückgreifen kann.

                                                          Ein Blick retour, und ein paar "uns" bring' ich noch unter: In der Nähe von Trzic haben wir uns von der Via Alpina verabschiedet, weil diese zwar mehr von den Karawanken, dafür aber recht wenig vom Triglav Nationalpark mitnimmt. Wir haben nun eine sehr schöne Strecke gesehen, die von den Steiner Alpen mitten ins Herz des Nationalparks führt, und freuen uns recht, dass wir uns so entschieden haben.

                                                          Mit dem Wetter haben wir am Weg nach Stara Fužina auch Glück - gleich in der Früh traumhafte Fernsicht direkt zum Dreikopf ...



                                                          500 Meter tiefer bietet sich uns dasselbe Bild. Die Wiesen im Voje-Tal werden in den kommenden Tagen gemäht, wir dürfen noch mitten durch das hohe Gras. Das traumhaft schöne Tal wird von der Mostnica durchströmt, die wiederum direkt in den Bohinjsko jezero (Wocheiner See) mündet.

                                                          Die Orientierung ist also nicht allzu schwierig, sodass wir uns auch ein wenig umschauen können, ohne gleich ins Verderben zu rennen.



                                                          Am unteren Ende des Tales tost die Mostnica durch eine Schlucht ...



                                                          ... der Tag steht also ganz eindeutig im Zeichen des Wassers. Was erfreulich ist, denn das gibt's im Kalkgebirge nicht immer und überall. Das Nordufer des Wocheiner Sees ist gänzlich unverbaut, nicht einmal eine Straße befindet sich dort. Unzählige winzig kleine Buchten schnüren sich entlang des Ufers auf, und wer ohnehin gerne geht, kann sich irgendwo in der Mitte des Nordufers sicher sein, einen dieser Mini-Traumstrände ganz für sich alleine zu haben.



                                                          Was das Essen betrifft, geht's uns in Slowenien ebenfalls sehr gut. Unsere Nachbarn kochen gut, gehaltvoll - und vor allem viel. Völlig unverständlich, wie das geht, dass wir in den letzten zwei Wochen keinen einzigen dicken Slowenen gesehen haben! Fleisch und Gemüse spielen auf der Speisekarte die Hauptrolle, Nudelgerichte sucht man allerdings vergeblich (was uns Spaghettisüchtigen vielleicht eher auffällt als sonst wem).

                                                          Ganz anders sieht es auf den slowenischen Berghütten aus: Gesetzliche Rahmenbedingungen gönnen den Hüttenwirten nicht allzuviel Bewegungsfreiheit bei der Gestaltung der Speisekarte. Weshalb die Auswahl auf den Hütten meist ziemlich ident ist - und aus drei Hauptspeisen besteht: Jota (Krautsuppe), Ričet (Ritschert) und die Kranjska Klobasa, also eine Bratwurst, die es wahlweise auch in, neben oder auf den vorangegangenen Gerichten gibt. Meist gibt es auch noch Štrukli, einen gekochten Topfenstrudel, doch der war selten notwendig, um satt zu werden.

                                                          Käse gibt es in der Gastronomie übrigens überraschend selten, und auf Berghütten so gut wie gar nicht. Weshalb wir sofort zugeschlagen haben, als es in der Koca pri Savici einen Teller mit Käse aus der Bohinj Region gab. Besonders hervorzuheben der Hartkäse, der hier unverdienterweise ein wenig in den Hintergrund gerückt ist:



                                                          Gut gestärkt stiegen wir am nächsten Tag durch die steile Komarča-Wand ins Tal der sieben Seen auf. Aufbruch um 6 Uhr morgens, damit wir beim Aufstieg der Hitze ein Schnippchen schlagen. Kurz vor 8 Uhr stehen wir bei See Nummer eins, dem felsumrahmten Črno jezero ...



                                                          Einzwei Stunden später kommen wir bei der bestbesuchten Schutzhütte Sloweniens vorbei. Die Koča pri Triglavskih jezerih steht direkt oberhalb unseres Sees Nummer zwei.



                                                          Am Ende der berühmtesten Wanderung Sloweniens steht die Zasavska koča na Prehodavcih, eine der spektakulärsten Hütten, die ich je gesehen habe: Direkt auf einem Felsplateau, umringt von ALLEN prominenten Bergen Sloweniens. Hier muss ich unbedingt einmal übernachten - der Sonnenauf/-untergang hier ist sicher ein ziemliches Erlebnis.



                                                          Für uns ging's allerdings noch ins Tal hinunter. Ein faszinierender Weg, der - wie viele Wege hier - seinen historischen Wurzeln wohl in den Wirren des Ersten Weltkrieges hat, führt beinahe 1500 Höhenmeter hinab nach Trenta.



                                                          Am nächsten Tag kommen wir über den Vršič-Pass der italienischen Grenze schon überraschend nahe. Waren wir die letzten Wochen meist alleine unterwegs, gab's hier ein ordentliches Gewusel.



                                                          Eine Premiere gab's beim Abstieg zum Dom v Tamarju. Erstmals in unserer Wanderkarriere müssen wir _unter_ einem Schneefeld durch. Und das, obwohl die Hütte beinahe schon im Save-Tal steht.



                                                          Nun trennte uns nur mehr ein Radweg-Walk von Italien. An der Staatsgrenze große Freude, denn Astrid hat ihr Ziel, in ihrem Urlaub von Graz bis nach Italien zu kommen, erreicht.

                                                          Wegen der Sonne haben wir uns beim Foto dann aber doch für die andere Seite des Grenzschildes entschieden ...



                                                          ... bevor wir uns von Slowenien endgültig verabschiedeten. Nach "Servus" in der Steiermark hieß es ...



                                                          ... bevor es nun in den nächsten drei Monaten vor allem "Ciao" heißen wird.

                                                          Mein persönliches Resüme: Slowenien entwickelt sich langsam aber sicher zu meinem Lieblingsziel außerhalb Österreichs. Das Land ist unglaublich schön - und die Slowenen sind erstaunlicherweise _immer_ gut aufgelegt.

                                                          Mahlzeit!

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                                                          • Baciu
                                                            Dauerbesucher
                                                            • 18.07.2013
                                                            • 967
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            AW: [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): EPILOG

                                                            Sehr schön. Ja, den Käse haben wir auch etwas vermisst im Triglav... Bin mal gespannt wie es in Italien so ist, da war ich noch nie...

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                                                              Gerne im Forum
                                                              • 04.12.2018
                                                              • 59
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              AW: [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): EPILOG

                                                              Echt ein super Bericht.

                                                              Mit Lowa bin ich übrigens auch durch, und seit meiner letzten Wanderung mit Meindl auch.

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                                                                Erfahren
                                                                • 08.06.2009
                                                                • 317
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                [Tag 028 & 029] Restless Legs

                                                                Nach 2010 darf ich zum zweiten Mal zur Gesamtdurchschreitung der Karnischen Alpen antreten. Auf geht's!

                                                                Ganz nahe an der slowenisch-italienischen Grenze liegt das schöne Örtchen Coccau (dt. Goggau). Eine Zustiegsmöglichkeit auf den Karnischen Hauptkamm nimmt hier ihren Ausgang und bringt mich in zwei Stunden auf die Göriacher Alm. Der vorgelagerte Bergrücken, auf dem sich die Gebäude der Gemeinschaftsalm verteilen, ist vom ganzen Gailtal aus zu sehen ...



                                                                Eine auf Openstreetmap verzeichnete Bunkeranlage lässt mich einen kleinen Umweg nehmen ...



                                                                ... wie man hier überhaupt lange Zeit entlang der Grenze wandern könnte. Der Südalpenweg verläuft zwar ohnehin bereits recht grenznah, die alten Patroillenwege von einem Grenzstein zum nächsten sind aber ebenfalls noch begehbar. Ich jedoch halte mich bald wieder an die Markierungen, und gelange über den Kapinberg zum Bartolosattel - einer mountainbiketauglichen Verbindung zwischen dem Gailtal und Tarvis. Der Weg zum Sattel ist "teuer" - kostet er doch 700 von den 1100 bereits erkämpften Höhenmetern.

                                                                Weiter geht's hinauf zur Achomitzer Alm, wo sich seit einiger Zeit ein Braunbär herumtreibt, der es auch immer wieder in die lokalen Medien schafft.



                                                                Am späten Nachmittag komme ich wieder einmal auf die schöne Achomitzer Alm und habe vom Almstall am Schönwipfel prächtige Gar-nicht-so-Fernsicht zum Dobratsch:



                                                                Am Weg zur Feistritzer Alm sehe ich bei der Kapelle Maria Schnee schon einen roten, einen weißen und einen kleinen grünen Punkt herumhüpfen. Freund Wolfgang begleitet mich einen Tag lang Richtung Westen. Und rastlos, wie er ist, möchte er am Abend noch auf den Gipfel des Oisternig hinauf - mein Gemurmel von wegen "habe bereits 1700 Höhenmeter in den Beinen" geflissentlich überhörend. Und so finde ich mich eine knappe Stunde später zuerst am Kreuzgipfel, und etwas später am Hauptgipfel des aussichtsreichen Grenzberges wieder. Pünktlich um 21 Uhr der traumhaft schöne Sonnenuntergang hoch über dem Gailtal ...



                                                                ... und Wolfgang wäre nicht Wolfgang, hätte er nicht bereits bei der Hütte an die Marschverpflegung gedacht.



                                                                Am nächsten Morgen starten wir pünktlich um sieben Uhr in die lange Etappe zum Nassfeldpass. Wolfgang, der den ganzen Tag nicht müde werden wird, mich daran zu erinnern, dass wir erst 5 nach 7 losgegangen sind und die fünf Minuten, die wir nun hinter dem Plan liegen, unbedingt aufholen müssen, hat am Abend einen wichtigen Termin in der Krabbelstube von Lorenz, dem oben bereits erwähnten kleinen grünen Punkt dieser Geschichte.

                                                                Ich sollte an dieser Stelle erwähnen, dass Wolfgang passionierter Bergläufer ist. Ich musste mir also bald irgendetwas einfallen lassen, den guten Mann zu bremsen, damit es zumindest optisch so aussieht, als wäre ich gleich schnell unterwegs wie er. Weshalb er kurzerhand mein Jausensackerl in den Rucksack bekam (Fräulein A war in großer Sorge, dass ich am Berg verhungere - ich habe also ein sehr imposantes Jausensackerl dabei). Wolfgang aber war das Mehrgewicht ziemlich wurscht, und so hechelte ich ihm hinterher und hatte hin und wieder die Gelegenheit, ihn zumindest mit dem Superzoom einzufangen.



                                                                Über den Starhandsattel kommt man zur Dellacher Alm. Gemeinschaftsalmen, wo jedes Mitglied das Anrecht auf die Errichtung einer eigene Hütte hatte, sieht man meines Wissens in Kärnten nur im Gailtal.



                                                                Nach einem üppigen Mittagessen auf der benachbarten Egger Alm wechselten wir auf die italienische Seite und querten zur Garnitzenalm - immer den imposanten Gartnerkofel im Blick.



                                                                Am Nassfeldpass warteten bereits Fräulein B (der weiße Punkt in unserer Geschichte), und der kleine grüne Lorenz samt Schwiegermu & pa auf uns wackere Wanderer - und Wolfgangs Abend in der Krabbelstube war gerettet.

                                                                Danke Wolfi für den lustigen Tourentag, und VIELEN DANK Fräulein B, dass Du Wolfi zweimal in die Berge ge"shuttle"t" hast!

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                                                                  Lebt im Forum
                                                                  • 06.03.2011
                                                                  • 9533
                                                                  • Privat


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                                                                  AW: [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): EPILOG

                                                                  Hallo VergissMiNet.

                                                                  Ganz tolle Tour und super Reisebericht! Und jetzt bist du auch in mir bekanntem Gelände. Sehr schön! Ich finde es immer interessant wie jemand einen Weg empfindet, den ich in der anderen Richtung kenne. Die bekannten Stellen in den Karawanken waren ja recht überschaubar. Da bist du ja gleich in die Steiner Alpen abgebogen. Kann ich gut verstehen! Das sah letztes Jahr schon so aus als wäre das was für meines Vaters Sohn! Bin gespannt was du noch so alles berichtest. Leider vermisse ich die GPX-Tracks. Aber das wurde, glaube ich, schon erwähnt. Ich bin halt einer, der sich solche Wanderungen immer ganz gerne mal auf einer Karte ansieht.

                                                                  Ich freue mich auf mehr! Gruß

                                                                  Wafer

                                                                  Kommentar


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                                                                    Erfahren
                                                                    • 08.06.2009
                                                                    • 317
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                                                                    AW: [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): EPILOG

                                                                    Wenn's um den (österreichischen Anteil am) Südalpenweg geht, gibt es meiner Meinung je nach verfügbarem Zeitbudget eine "bessere" und eine "auch supertolle, aber vergleichsweise zweitgereihte" Option. Wenn wer alle 500 Kilometer in Angriff nimmt, hat der Start in Radkersburg den Vorteil, dass sich der Weg langsam steigert und mit dem spektakulären KHW endet. Wer hingegen nur eine Woche Zeit hat, stellt mit einem Start in Sillian sicher, dass er alle geographischen "Höhepunkte" unterbringt.

                                                                    Kommentar


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                                                                      Erfahren
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                                                                      • 317
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                                                                      [Tag 030 & 031] Im Schneekindergarten

                                                                      Der Almenabschnitt des Karnischen Höhenweges liegt hinter mir - nun geht's rauf in die Südkärntner Rocky Mountains.

                                                                      Wolfgang ist noch keine halbe Stunde fort, als die nächste freudige Überraschung um die Ecke biegt: Andi, der mich im Forum Gipfeltreffen seit vielen Jahren als "Snowkid Joe" mit seiner Bergexpertise beeindruckt, steht plötzlich auf der Terrasse des Alpengasthofes Plattner am Nassfeld. Andi kommt hungrig, und wir kosten uns quer durch die Karte.

                                                                      Zu Andi ist zu sagen, dass es wohl nicht viele Menschen gibt, die die heimische Bergwelt (und nicht nur diese!) so gut kennen wie er. Ich wette, wenn ich irgendwo auf meiner Tour einen Stein mitnehmen würde, könnte mir Andi mit Sicherheit sagen, bei welchem Bergstock dieser Brocken nun fehlt.

                                                                      Ich kann mir daher auch keinen Besseren denken, um meine geplante Route durch die Karnischen Alpen nach Verbesserungsmöglichkeiten zu durchforsten. Ich finde zwar, dass der Karnische Höhenweg, so wie er ist, schon sehr sehr attraktiv ist - dennoch wurde er zu einer Zeit aus der Taufe gehoben, wo der Übergang auf die italienische Seite der "Carnia" noch nicht so sorglos war wie heute. Weshalb man heutzutage nachsehen sollte, ob es nicht jenseits der Grenze ebenfalls attraktive Wege gibt.

                                                                      Und genau so ist es auch. Gewappnet mit einer Routenempfehlung für die kommenden zwei Tage ziehe ich vom Nassfeld aus Richtung Trogkofel. Immer wieder aufs Neue bin ich fasziniert, mit welcher Behutsamkeit die Trogkofel-Nordseite touristisch erschlossen wurde und wie sanft sich die neue Abfahrt in die Landschaft schmiegt ...!



                                                                      Der Blick ins Landesinnere ist da weitaus versöhnlicher. Den Speichersee nahe der Rudnigalm finde ich tatsächlich sehr gelungen:



                                                                      Ist man nach einigem Auf und Ab am Rudnigsattel angekommen, zeigt sich auf der Trogkofel-Südseite gleich ein völlig anderes Bild. Spektakulär der erste Blick in den italienischen Anteil der Karnier, wo das auf 1900 m Seehöhe gelegene Bivaccio Lomasti für einen schönen Farbtupfer sorgt:



                                                                      Ich habe an diesem Tag mit dem Smartphone nicht viel fotografiert, weshalb wir etwas aprupt gleich zum Zollnersee springen, an dessen Ufer sich ein Schutzhaus der engagierten Alpenvereinssektion Obergailtal befindet. Zum dritten Mal übernachte ich bereits hier. Nach einem Pächterwechsel sind hier nun Maria und Toni am Werkeln, die zuvor jahrelang erfolgreich die E.T.-Compton-Hütte bewirtschaftet haben.

                                                                      Wer vom Nassfeld kommt, hat nach der spektakulären, aber auch langen Etappe meist keine Sonne mehr am See:



                                                                      Nach einer erholsamen Nacht im Lager der unlängst renovierten Hütte hieß es am Morgen leider Abschied nehmen von Silvia und Georg. Seit der Feistritzer Alm zogen wir im Gleichschritt, meist jedoch ein wenig zeitversetzt durch die Berge, reservierten uns gegenseitig das Nachtquartier und teilten Frühstück und Abendessen miteinander.

                                                                      Die beiden haben die letzten Woche auf der Via Alpina verbracht: Nach dem Start im Hafenbecken von Triest durchquerten sie den slowenischen Karst und den Triglav-Nationalpark, und wechselten am Ufer der Save in die Karnischen Berge. Schon in Slowenien waren wir im gleichen Tempo unterwegs, wussten allerdings noch nichts voneinander. Ihre Weitwanderung endet heute am Plöckenpass - denn die Fortsetzung Richtung Südtirol kennen die beiden bereits.

                                                                      Danke Euch beiden für die abwechslungsreiche, amüsante Zeit!



                                                                      Dass wir bis zum Plöcken verschiedene Wege gehen, ist dem Umstand geschuldet, dass ich die Hauptroute des Karnischen Höhenweges in diesem Abschnitt schon wiederholt begangen habe - und dank Andis Tourentipp eine attraktive Alternative auf der anderen Seite der Staatsgrenze auf mich wartet.

                                                                      Früh morgens geht es also sausteil hinauf zum Gipfel des Hohen Triebes, von dem sich in Richtung Westen ein alter Militärsteig zieht.



                                                                      Im Grunde bleibt man hier immer nahe des Berggrats, bis es beim Kronhofer Törl ein wenig runter geht. Bewirtschaftete Hütte sehe ich heute keine, weshalb ich um die Mittagszeit wieder einmal das rosarote Menü auf die Karte setzte.



                                                                      Über zwei Hochalmen gelange ich auf die Südseite des Blausteines. Ein Berg, der von der mir bekannten Seite unbezwingbar erscheint, weshalb es mich auch überhaupt nicht wundert, dass Snowkid Andi mit der ganzen Verwandtschaft ausgerechnet von dieser Seite schon einmal raufgekraxelt ist.

                                                                      Mir reicht die Seepferdchen-Variante: Da mir nur mehr geschätzte 100 Höhenmeter zum Gipfel fehlen, beschließe ich, den unmarkierten Pfaden, die hier zwischen den verfallenen Stellungsgräben Richtung Gipfel winden, zu folgen und das Gipfelbuch zu signieren. Der Ausblick ist wie überall hier phänomenal, ich kann bereits meinen restlichen Weg zur unteren Valentinalm nachvollziehen. In der linken Bildhälfte sieht man den Großen und Kleinen Pal, über die man zum Plöckenpass gelangt, wo sich nicht weit entfernt und abseits der Verkehrswege die äußerst sympathische Valentinalm befindet.

                                                                      Der Gasthof am Fuße des Passes wird seit einigen Jahren von Johanna und Markus bewirtschaftet, und gehört für mich zu den Lieblings-Einkehrhäusern unserers Landes. Die Alm befindet sich etwas rechts der Bildmitte bei den grünen Flecken mitten im Wald:



                                                                      Bevor man jedoch ins Tal absteigt, hat man unterwegs die Gelegenheit, das Freiluftmuseum am Kleinen und Großen Pal zu besichtigen. Die Dolomitenfreunde, ein bunt zusammengesetzter, internationaler Verband aus freiwilligen Helfern, legen hier seit etlichen Jahren jeden Sommer Teile der Kriegssstellungen frei und machen sie so der der Öffentlichkeit zugänglich. Auf Bildern erlangt man direkt vor Ort eine Vorstellung, was hier vor exakt einem Jahrhundert abging.



                                                                      Nun sitze ich auf der gemütlichen Terrasse der Valentinalm, denn Johanna hat mir den ersten Internetzugang seit Beginn der Karnier-Durchquerung ermöglicht. Ich werde heute noch zum Wolayersee aufsteigen, denn mit dieser Kurztour gelingt es mir, den üblicherweise sehr gut besuchten Quartieren der Hauptroute auszuweichen. Für mich verschieben sich nun die Tagesetappen so, dass ich in den nächsten Tagen am Abend zu den weniger besuchten Hütten des Weges komme.

                                                                      Vorher gibt's aber Mittagessen. Jetzt.

                                                                      Mahlzeit!

                                                                      Kommentar


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                                                                        • 317
                                                                        • Privat


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                                                                        [Tag 034, 035 & 036] - Auffisteigen & Obischauen

                                                                        Es ist vollbracht - zum zweiten Male in diesem Jahrzehnt darf ich mich über eine unfallfreie Non-Stop-Begehung des Karnischen Höhenweges freuen. Wie gut, dass es da oben im Himmel jemanden gibt, der seine schützende Hand über mich hält und jeden meiner Schritte mit gütigen Augen begleitet. Danke, Leonard Nimoy!

                                                                        Meine erste Zeltnacht am Karnischen Höhenweg wird auch die einzige niederschlagsfreie Übernachtung zwischen Plöckenpass und Sillianer Hütte bleiben. Der Morgen beginnt wie jeden Tag großartig, und ein Sturzbach, der mir über den Weg läuft, lädt zur aussichtsreichen Morgendusche.



                                                                        Wie jeden Tag mache ich ein Foto vom ersten Schritt in die Sonne - wie hier, mitten auf der "Almstraße".



                                                                        Ich befinde mich nämlich auf der "Strada delle Malghe", einer kaum genutzten Alm"straße", die ständig auf gleicher Seehöhe über ca. 15 Kilometer von einer Alm zur nächsten verläuft. Mir gefällt, was in Italien als Straße durchgeht:



                                                                        Wasser gibt es hier - im Unterschied zur Nordseite - mehr als genug ...



                                                                        ... deshalb ist es auch halb so schlimm, dass keine der Almen hier bewirtschaftet ist. Im Gegenteil, das ist wohl der Grund, warum sich der Besucherstrom in Grenzen hält - nur ein einziger Wanderer kommt mir den ganzen Vormittag über entgegen.

                                                                        Wer weiß, wenn man artig fragt, wird man vielleicht sogar etwas zu trinken bekommen, doch großen Tamtam machen die Senner hier um ihr Angebot keines. Die letzte Alm kurz vor dem Porze-Massiv scheint ein beliebtes Ziel für Mountainbiker zu sein, denn erst dort kommen mir weitere Bergmenschen entgegen. Mich zieht die Straße hinter dem roten Dach an ...



                                                                        ... denn ich habe ein Faible für Säumerwege. Eine mittelalterliche Handelsstraße in bewundernswertem Zustand führt hier nämlich über das Tilliacher Joch. Natürlich wurde auch dieser Promenadenweg in das Versorgungsnetz der Weltkriegsstellungen miteinbezogen:



                                                                        Am Joch angekommen, hat man das ganze Obertilliacher Tal unter sich - und auch der Golzentipp samt Connyalm (jedermann bekannt von meinem unfassbar schönen Bericht über den Gailtaler Höhenweg!) sind im Hintergrund vollständig zu sehen.



                                                                        Auf der Porzehütte setzt bald nach meinem Eintreffen ein mächtiges Gewitter ein, sodass ich meine Pläne, zur Filmoor-Standschützenhütte aufzusteigen, auf den nächsten Morgen verschieben muss.

                                                                        Das Wetter in der Früh wie gehabt .... :-)

                                                                        Der winzig kleine Punkt am rechten Bildrand in den Ausläufern des Schuttkars ist die Standschützenhütte ...



                                                                        ... doch die Entfernung täuscht - eine gute Stunde später sitzt man dort auf der Terrasse. Links im nächsten Bild, zwischer kleiner und großer Spitze, befindet sich direkt am Fels der Aufstiegsweg zur Großen Kinigat.

                                                                        Ich stelle an dieser Stelle einmal zur Diskussion, dass Wikipedia irrt, wenn dort (oder hier bei der Bildbeschriftung) behauptet wird, der große Steinhaufen da in der Bildmitte wäre die Große Kinigat. Ich glaube vielmehr, dass sich der Gipfel, auf dem ich gestanden bin, dahinter versteckt und die hier sichtbare Spitze in den Karten einfach ignoriert wird (wie zb hier bei der Amap - oder bei kompass.de, wo man allerdings zuerst noch nach 'große kinigat' suchen muss).



                                                                        Der Weg zum Gipfel ...



                                                                        ... von dem man voll super wieder hinunterschauen kann ...



                                                                        ... genausogut, wie man von unten wieder hinaufschauen kann.



                                                                        Von der Großen Pfannspitze, 2678 m, kann man ebenfalls ganz weit hinunterschauen, nämlich zum nächsten Nachtquartier, der überaus sympathischen Obstansersee-Hütte, die mit ihrem Vertrauen erweckenden Blitzableiter das Recht der nächsten Nacht erwirbt.



                                                                        Es bleibt jedoch verhältnismäßig ruhig. Etwas Regen am Abend, aber die Nacht verlief ungestört. Am Morgen war bald klar, dass mein Abschied von den Karnischen Bergen eher kühl ausfallen wird. Wolken umhüllen bereits um Halbsechs den schüchternen Sonnenaufgang ...



                                                                        .. und ich habe - genauso wie 2010, vom letzten Halbtag am Karnischen Höhenweg nicht viel gesehen.

                                                                        Irgendwann taucht die Sillianer Hütte aus dem Nebel auf ...



                                                                        ... und ich kann endlich die Pläne, die ich den ganzen Vormittag über geschmiedet habe, in die Tat umsetzen.



                                                                        Mahlzeit!

                                                                        Kommentar


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                                                                          Erfahren
                                                                          • 08.06.2009
                                                                          • 317
                                                                          • Privat


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                                                                          AW: [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): EPILOG

                                                                          Zitat von Bulli53 Beitrag anzeigen
                                                                          Allerdings top das Senfpulver allen. Was bitte habt ihr mit dem Pulver gemacht? Nur? Eine delikate Sauce? Oder geschnupft?
                                                                          Das Zeug ist _ENORM_ scharf, eignet sich also nur bedingt als Senf im herkömmlichen Sinne. Aber als Gewürz ist es super!

                                                                          Kommentar


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                                                                            Erfahren
                                                                            • 08.06.2009
                                                                            • 317
                                                                            • Privat


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                                                                            AW: [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): EPILOG

                                                                            Zitat von Munzelchen Beitrag anzeigen
                                                                            Die Tour hätte man aber im Kahlenbergerdorf beginnen müssen, da hochkraxeln zum Leopoldsberg, hin zum Hermannskogel und im Bogen nach Perchtoldsdorf
                                                                            Aber im Nachhinein hast absolut recht - der Hatscher durch Heiligenstadt & Döbling war mäßig attraktiv. Nase/Leopoldsberg ist sicher schöner - aber hätte auch einen zusätzlichen Tag bedeutet, den ich nicht in einen Wald direkt vor der Haustür investieren wollte.

                                                                            Zitat von Munzelchen Beitrag anzeigen

                                                                            In den letzten 10 Jahren
                                                                            ... vor allem in den letzten drei - und gar nicht so wenige wurden durch diesen Geocache motiviert: GC11PTE

                                                                            Zitat von Munzelchen Beitrag anzeigen
                                                                            Ich kenne da eine Barbara, Johanna, Anne, einen Alwin, Martin, Alex+Freundin, Günter, Judith+Nik, ein Red Bull-Team und einige andere mehr
                                                                            Bis auf Anne und Günter kann ich alle zuordnen.

                                                                            Kommentar


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                                                                              Erfahren
                                                                              • 08.06.2009
                                                                              • 317
                                                                              • Privat


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                                                                              [Tag 037 & 038] Mighty Dolomites!

                                                                              Freund Günther, der mich seit Sexten begleitet, drohte bereits im April, dass er mir nur in die Dolomiten nachfährt, wenn das Wetter passt. Dass er heute gemeinsam mit mir auf Cortina d'Ampezzo hinunterschaut, ist daher mehr wert als jeder noch so gute Wetterbericht.

                                                                              Wir starten unseren Dolomitencross so wie sich das gehört - nämlich beim bekanntesten Dreigestirn Italiens Und genießen die Aussicht bei der - auf ein bisserl mehr als 2400 hm gelegenen - Dreizinnenhütte.

                                                                              Und wir sind nicht alleine.



                                                                              Die Drei Zinnen kann man umrunden. Das tun die meisten hier, zumindest teilweise. Auch wir machen das, zumindest teilweise. So kommen wir irgendwann zum Rifugio Auronzo. Immer wieder kommt die Kamera raus. Rund 20 Leute konnten wir ausmachen, die hinter der Auronzohütte irgendwo in der Wand herumhängen ...



                                                                              Günther und ich sind aber auch sportlich unterwegs und teilen uns gegenseitig als Fotomotiv ein - Bilder für die Ewigkeit!



                                                                              Das Abenteuer des Tages heißt "Sentiero di Bonacossa" und verlangt uns eine Stunde lang einiges an Konzentration ab - wollen wir doch mit heiler Haut bei der nächsten Hütte um einen Teller Spaghetti vorstellig werden. Das gelingt uns im Laufe des Nachmittags auch ...



                                                                              ... womit für diesen Tag nur mehr die letzte Aufgabe offenbleibt: Das vorgebuchte Zimmer am Lago di Misurina zu beziehen und sich über die feine Aussicht aus dem Fenster zu freuen:



                                                                              Tags drauf waren die Tageshöhenmeter recht bald erledigt, und nachmittags stand entspanntes Almstrawanzen auf dem Programm.



                                                                              Nun, so ganz stimmt das nicht - dazwischen mussten wir nach Cortina absteigen und uns auf der gegenüberliegenden Bergseite wieder gegenseitig hinaufmotivieren. Doch auch das lag irgendwann hinter uns. Jetzt sitzen wir auf der Terrasse des Capanna Pomedes, 2300 m, und genießen die abendliche Aussicht ins Tal.



                                                                              Und in 15 Minuten gibt's Abendessen.

                                                                              Mahlzeit!

                                                                              Kommentar


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                                                                                Erfahren
                                                                                • 08.06.2009
                                                                                • 317
                                                                                • Privat


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                                                                                [Tag 038, 039 & 040] I beg your pardon ...

                                                                                Ich weiß nicht, ob die Henne oder das Ei früher in den Dolomiten war. Jedenfalls war Günthers Wunschprogramm und meine Planung für die Traverse derart ähnlich, dass bei den meteorologischen Rahmenbedingungen - siehe Fotos - nur eine Traumtour herauskommen konnte.

                                                                                Schon unsere Anreise - und da zähle ich den ca. 900 Höhenmeter langen Aufwärmspaziergang zur Dreizinnenhütte dazu - stand unter einem guten Stern. Doch halt, da waren wir im letzten Bericht ja bereits!

                                                                                Warum ich nochmals zurückspringe: Meine Speicherkarte gab vorgestern den Geist auf und alle (Handy-)Fotos der letzten Tage sind derzeit für mich unerreichbar. Morgen habe ich kurzzeitig einen Laptop, um den Schatz zu bergen (keine Ahnung, wie man mit einem Handy eine defekte FAT repariert).

                                                                                Ein typisches Problem der Internetgeneration, aber nix, was man mit dem Internet nicht auch wieder flicken könnte: Günther hat mir heute per Mail mit seinen Bildern ausgeholfen. Und die sind es wert, dass wir nochmals kurz in der Zeit herumhüpfen.

                                                                                Gleich zum Einstieg das begehrteste Fotomotiv in den Südtiroler Bergen - dahinter die Drei Zinnen:



                                                                                Das nächste Foto ist um ca. halbsieben Uhr morgens entstanden, der Austragungsort nennt sich Sentiero Astaldi.



                                                                                Wieder ein Sprung nach vorne: Der Abstieg vom Piz Boe kostete Kraft, und der Aufstieg sowieso. Am späten Nachmittag - es war recht heiß - kam uns dieser Wasserfall gerade recht ...



                                                                                So großartig wiederhergestellt, war die gefühlt dennoch seeehr lange Querung zum Sellajoch keine große Sache mehr. Am Joch ein Bier, es war gerade 18 Uhr, und weiter ging's Richtung Westen ins Grödner Land ...



                                                                                ... denn unser Quartier war noch weitere zwei Stunden entfernt. Um 20 Uhr großes Durchatmen: In der vor wenigen Wochen neu eröffneten Plattkofelhütte fühlt man sich wie in einem Hotel: Freundliches Personal, freundliche Zimmer, freundliche Gemüsesuppe, freundliche Dusche - und ein äußerst freundliches weiches Bett.

                                                                                Um 5:45 erkundigte sich Günther mit einem freundlichen "Guten Morgen!" nach der Tiefe meines Schlafes. Keine halbe Stunde später trotteten wir weiter zum Tierser Alpl ...



                                                                                ... wo sich nach einem letzten gemeinsamen Frühstück unsere Wege trennen sollten. Günther stürzte sich 1600 Höhenmeter nach St. Zyprian hinunter, weil man von dort aus am besten zum Startpunkt (wo das Auto steht) zurückkommt. Wie sich zeigen sollte, komm man per Autostopp in den Südtiroler Bergen am schnellsten von A nach B.

                                                                                Auch für mich gibt es große Veränderungen. Nach mehreren Tagen am Dolomitenweg Nr. 9 wechsle ich irgendwo zwischen Gastzimmer und Wäschhenk' der Tierser-Alpl-Hütte auf den Dolomitenhöhenweg Nummer 8, und finde mich ca. 2 Stunden später am Hochplateau des Schlern wieder.



                                                                                Hier im nächsten Bild links, noch etwas klein und (zumindest für mich am Smartphone kaum zu sehen) steht das Schlernhaus, daneben die resche Resi, und über ihr, diesmal wohl auch auf der Cineplexx-Leinwand nicht mehr zu sehen, das Gipfelkreuz am Schlern. Übrigens ein superleichter Gipfelsieg ... doch hinkommen muss man auch erst einmal, knapp 1700 mehr oder weniger senkrechte Meter trennen den im Tal residierenden Urlaubsgast vom Gipfelkreuz.



                                                                                Für mich geht's hinterm Berg ebendiese 1700 Meter kerzengrad' hinunter. Ich setzte alle Hoffnung darauf, den "Path of least resistance" am Namen zu erkennen, und gab dem Schaufelesteig - und nicht dem Knüppelweg - den Vorzug.

                                                                                Im Tal erwartete mich ein bereits im Frühjahr angekündigter Spontanbesuch: Freund Martin hatte Unterkunft, Abendessen und Getränkebegleitung bereits organisiert, als ich um halb fünf durschtig und hungrig am Kirchenplatz von Völs einhechelte.

                                                                                Eine Stunde später war die Welt wieder in Ordnung und die insgesamt rund 1999 Höhenmeter lange Kniefolter vergessen.



                                                                                Und so endet ein weiterer, für mich bedeutsamer Abschnitt auf meiner Tour. Mit der Durchquerung der Dolomiten habe ich mir einen Herzenswunsch erfüllt - und Günther, der ebenfalls schon seeehr sehr lang auf diese Traversata gespitzt hat, hat das perfekte Wetter dafür mitgebracht.

                                                                                Wir haben die Dolomiten und den Sellastock gemeinsam überquert, mit dem Piz Boe einen 3000er bezwungen, und ich durfte auch noch den Schlern dazuhängen. Einzig der sagenumwobene Blick auf den Rosengarten blieb uns im Morgennebel verwehrt ... doch den hat uns - siehe Überschrift - auch niemand versprochen.

                                                                                Kommentar


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                                                                                  Erfahren
                                                                                  • 08.06.2009
                                                                                  • 317
                                                                                  • Privat


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                                                                                  [Tag 041 & 042] Eisack & Brennerautobahn

                                                                                  Auf den letzten beiden Tagen vor meinem Kurzurlaub in Meran mit Fräulein A wechselte ich von den Südtiroler Dolomiten in die Sarntaler Alpen.

                                                                                  Die Wanderung von Völs nach Klobenstein ist beim ersten Hinschauen nicht sehr beeindruckend - die beiden Orte sind Luftlinie vielleicht 3 Kilometer voneinander entfernt, und man sieht daher schon beim Startpunkt ganz gut von der einen Dorfkirche zur anderen. Allerdings steckt der Teufel für Wanderer im Detail: Dazwischen schlängelt sich unten im Graben die Eisack zwischen den beiden Orten durch - und ein paar Meter weiter darüber, auf mächtigen Betonpfeilern, die Brennerautobahn. Das bedeutet in anderen Worten: 600 Höhenmeter runter, und nach dem Bach 800 Höhenmeter wieder rauf. Uffz!

                                                                                  Das Wetter war eher bescheiden, was der erste Grund ist, warum es diesmal keine Fotos gibt. Der zweite, weitaus schmerzlichere: Keine drei Tage, nachdem meine Speicherkarte mit den Fotos der Dolomitenquerung den Geist aufgab, verabschiedete sich vorgestern mit einem leisen "Puff" auch gleich mein Smartphone dazu. Völliges Knockout, keine Chance, das Gerät wieder zum Laufen zu bringen (auch die Speicherkarte ist übrigens hinüber, keine chkdsk, kein RAW File Reader etc. konnte mir noch helfen).

                                                                                  Egal, dafür habe ich heute wieder einmal ein Video - es ist ein kleiner Ausschnitt von unserer Begehung des Sentiero Astaldi ein paar Tage vorher. Der Sentiero ist ein aussichtsreicher, jedoch praktisch eben verlaufendem Klettersteig am Fuße der Tofane.

                                                                                  Die besten Tiefblicke kommen im letzten Drittel - viel Spaß!
                                                                                  https://www.youtube.com/watch?v=ksBOJComDHI
                                                                                  Zuletzt geändert von vergissminet; 12.04.2019, 07:49.

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    Gerne im Forum
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                                                                                    • 59
                                                                                    • Privat


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                                                                                    AW: [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): EPILOG

                                                                                    Jetzt bist du endlich in meiner Heimat angekommen . Bin geboren und aufgewachsen in Meran, meine Mutter ist aus Klobenstein und meine Tante lebt in Völs. Ich hab mich als Kind bei Autofahrten vom Eisacktal nach Völs meist übergeben wegen der ganzen Serpentinen.

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      Erfahren
                                                                                      • 08.06.2009
                                                                                      • 317
                                                                                      • Privat


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                                                                                      AW: [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): EPILOG

                                                                                      Zitat von adriano Beitrag anzeigen
                                                                                      vom Eisacktal nach Völs
                                                                                      Der Fußweg hinunter war dafür sehr gemütlich - breite Serpentinen bis zum "Steg", der alten Holzbrücke über den Eisack. Hinauf nach Klobenstein war's dafür wieder knackig! Ich könnte mir vorstellen, dass Deine Mutter und Deine Tante sehr genau abgewogen haben, bei welcher Gelegenheit sie sich auf einen Kaffee treffen

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        Erfahren
                                                                                        • 08.06.2009
                                                                                        • 317
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                                                                                        ... is a g'storben, sagt man daheim. Einen wahren Kern hat die Sache: Dass ich wegen der angekündigten Gewitterfront einen Tag länger in Meran geblieben bin, erwies sich als zu übervorsichtig - schade drum!

                                                                                        Dabei hätte ich einfach nur ein bisserl besser aufpassen müssen, denn: Die Bergwetter-Info, die ich außerhalb von Österreich verwende, stellt der Deutsche Alpenverein zur Verfügung. Hier kann man sich durch alle Gebirgsgruppen der Ostalpen klicken, was ich sehr praktisch finde.

                                                                                        Die Prognosen werden allerdings von der österreichischen ZAMG erstellt, die die Wolken am Gebirgshimmel gerne ein wenig schwärzer malt, als sie dann tatsächlich über den Wanderer hinwegziehen. Nach jahrelanger treuer Nutzung der Prognosen erlaube ich mir so ein Urteil, jawoll.

                                                                                        Was also tun, wenn Innsbruck das Jüngste Gericht verkündet? Im Tal Richtung Mittelmeer weiterzugehen bringt nicht viel, da ich ja wegen den Höhenwegen hier bin, und nicht wegen der - eh schönen - Vinschgauer Straße Richtung Reschenpass.

                                                                                        Option 2 - in Meran bleiben? Bei Zimmerpreisen jenseits der 150 Euro pro Nacht auch kein Wunschkonzert für einen mittelmäßig bemittelten Mittelmeerwanderer, der diesen Sommer noch 70 Auswärts-Übernachtungen mit unsicherem Preisgefüge vor sich hat.

                                                                                        Doch wie schon so oft hilft mir mein liebes Basislager in Wien aus der Patsche und zaubert eine Bleibe zu wohlfeilen 66 Euro aus dem Nichts. Das klingt zwar immer noch viel, ist aber ein Glücksfall, denn um das Geld schläft man in Meran - das nötige Münzgeld vorausgesetzt - bestenfalls am Bahnhofsklo.

                                                                                        Apropos Fräulein A. Der letzte Tourenbericht endete weit oben am Rittner Horn, denn ich hatte eine Verabredung! Ausgerechnet von dort oben lassen sich die Zentren Südtirols sehr angenehm erreichen: Mit Seilbahn, Wanderbus, Schmalspurbahn und 'Wui-haut-die-sich-schnell-den-Berg-runter!'-Gondel kommt man vom Horn direkt in die Stadtmitte von Bozen. Die Talstation befindet sich nämlich unmittelbar neben dem Hauptbahnhof.

                                                                                        Zurück zum Wiedereinstieg am Rittner Horn ging es dann sogar noch bequemer, weil wir mit dem Auto die Höhenmeter wieder gut machten, und vom Wandererparkplatz gemeinsam zum Gipfel aufgestiegen sind. Um uns dort, inmitten der prächtigen Bergkulisse Südtirols, für ca. 2 Monate Lebewohl zu sagen. Fräulein A hat diesen Sommer beruflich ein Mörderprojekt abzuwickeln, und die heiße Phase hat jetzt im Juli begonnen. Bis September sind daher gemeinsame Unternehmungen nicht nur wegen der Distanz, sondern auch wegen der blockierten Wochenenden nicht drinnen.

                                                                                        Weshalb ich recht wehmütig nachgeschaut habe, als sich der türkise Punkt Richtung Süden verabschiedete ...



                                                                                        ... während mein weiterer Weg nach Westen ins Sarntal führte. Nicht nur dort, sondern immer wieder - an verschiedensten Orten der Alpen - treffe ich auf Hinweisschilder, wo sich mir nicht so recht erschließen will, welches Verhalten von mir erwartet wird, nachdem ich den Inhalt zur Kenntnis genommen habe.

                                                                                        Hier belasse ich es bei einem anerkennenden "Aso."



                                                                                        Von meinem Etappenziel Bundschen im Sarntal wird mir nicht viel mehr in Erinnerung bleiben, als dass ich mich im gleichnamigen Gasthof einen Abend lang gefragt habe, wofür ich denn nun genau knapp 50 Euro für ein simples Zimmer bezahle. Die Wirtsleut' dort sind freundlich, die Zimmer pikobello sauber. Wohlgefühlt habe ich mich auch, aber das hab ich mich bei gleichwertigen Zimmern um 30 Euro ebenfalls, zumal in Bundschen bittschen nicht einmal ein Frühstück dabei war.

                                                                                        Zum Vergleich: Die Unterkunft nahe Bozen, in der ich mit Fräulein A das Wochenende verbrachte, bot jeden Schnickschnack, den man sich von einem Haus, das sich Wellneshotel nennt, erwartet. Und im Gegenzug erwartete man sich von uns ebenfalls 50 Euro pro Nacht. In Bundschen hingegen gab es nicht einmal WLAN. Das halte ich heutzutage in einer talnahe gelegenen Herberge für genauso anachronistisch wie umgekehrt die bei manchen Häusern immer noch angebrachte Werbung "Fremdenzimmer mit Dusche".

                                                                                        Aber wurscht, kurz vor sechs Uhr morgens ging es frisch geduscht für mich wieder auf den Berg, 1200 Höhenmeter waren der Preis fürs selbstgemachte Frühstücksfernsehen (ich trage Nescafe, Milchpulver, M&M und Müsli mit mir herum, damit kann man schon was machen!).

                                                                                        Ich war flott unterwegs, denn für Nachmittag waren Gewitter prognostiziert. Weshalb ich danach trachtete, noch am Vormittag über den Grat zu kommen, wo das Gestüt Sarntal den einzigen Tisch (wo ich mir mein zweites Frühstück machen wollte - in der Bildmitte zwischen Brown Beauty und Iltschi) belagerte.



                                                                                        Also beschloss ich, die Jausenpause auf das Wesentlichste zu beschränken.



                                                                                        Unterwegs gab's zwar nirgends Trinkwasser, aber viele Tümpel, in denen sich dicke fette Quappies tummelten (Maßstab: ca. 0,7 cm lang) ....



                                                                                        Und um ca. 14 Uhr erwies sich der frühmorgendliche Start als PERFEKT. Ich erreichte genau mit den ersten Regentropfen eine sehr sympathische Hütte und erbat Vitaminzufuhr.



                                                                                        Wenige Minuten später ging es ordentlich nieder, und mir hüpften - obwohl unter Dach - die Hagelkörner aufs Essen.



                                                                                        In der Hütte drinnen war's auch fein, die sympathische Wirtin spendierte mir sogar einen Schnaps. Ich glaub' das war deshalb, weil ich der fescheste war.

                                                                                        Come rain, come shine

                                                                                        Ich nutzte ein kurzes Sonnenfenster, um den Talabstieg zu wagen, Wie man am folgenden Foto sieht, hat man hier keine Mühen gescheut, ansonsten lebensgefährliche Abschnitte durch eine Seilsicherung zu entschärfen.



                                                                                        Doch während ich noch feixte, zog die nächste (von der ZAMG geschickte?) schwarze Wolke über mein Haupt und hörte nicht auf, auf mich niederzuwettern, bis ich hoch und heilig geschworen habe, nie mehr voreilig die Bergwetterprognosen aus Innsbruck in Zweifel zu ziehen!

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          Erfahren
                                                                                          • 08.06.2009
                                                                                          • 317
                                                                                          • Privat


                                                                                          #45
                                                                                          [Tag 045 & 046] So a haaßa Summa!

                                                                                          Mein Gastspiel auf dem Meraner Höhenweg dauerte nur eineinhalb Tage - und fand seine Fortsetzung am nicht minder schönen Vinschger Höhenweg.

                                                                                          Früh morgens, beim Start in Meran, musste ich mich zu allererst einer Herausforderung stellen, die Fräulein A für mich zwischen den Landkarten versteckt hat: Anhand kurzer Textzeilen gilt es zu beweisen, dass das heimische Kulturgut - also lange nicht mehr gehörte Beispiele aus dem Genre "Austropop" - bei mir nicht in Vergessenheit geraten ist:



                                                                                          Laufmaschin', sinnliche Lippen & Alpenglüh'n! Da kenn ich mich aus, und so durfte ich nach einer lobenden Bestätigungs-SMS von dannen ziehen.

                                                                                          Nach mehreren Tagen auf der Sarntaler Alpentraverse bin ich endlich auf dem Meraner Höhenweg angelangt, von dem ich nur Gutes gehört habe. Vor lauter Freude entscheide ich mich am Startpunkt gleich einmal für den falschen (von zwei) Felsenwegen. Egal, nix was man mit ein paar Extra-Höhenmetern nicht wieder gut machen kann.

                                                                                          Die Aussicht ist ... wow:



                                                                                          Der Weg ist meist breit, manchmal etwas schmäler. Doch nirgends so schmal, dass man sich mit dem Gegenverkehr nicht irgendwie ausreden könnte.



                                                                                          Gefühlte 1000 Fotos entstehen ...



                                                                                          Am Ende des Meraner Höhenweges hieß es für mich ins Tal abzusteigen, denn eine steile Felswand trennt die Texelgruppe vom Südtiroler Anteil an den Ötztaler Bergen. Und genau dort, zwischen Texel und Ötz, steht ein gut sortierter Bauernladen und buhlt mit frischem Obst (Südtiroler Erdbeeren!), Tomaten, Biospeck und Schüttelbrot um Kundschaft.



                                                                                          Beim Studium des weiteren Wegverlaufes ein Aha-Erlebnis: Die gemütliche Waalwege-Wanderung, die ich mir in meinem Geiste bei den gerade vorherrschenden 33 Grad ausgemalt hatte, entpuppt sich als knapp 1300 Höhenmeter schwerer Nachmittagssonnen-Aufstieg.

                                                                                          Nur die erste Stunde verlief entlang des Jahrhunderte alten Wasserversorgungsnetzes. Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie fein das ist! Schattige Laubwälder, daneben plätschert ständig gemütlich das Wasser, Vögel singen, und alles ist gut, Pulsschlag irgendwo zwischen 20 und 40.



                                                                                          Daran kann auch die Staatsanwaaltschaft nicht rütteln, denn das einzige, was hier ins Wasser hineinkommt, ist meine Trinkflasche:



                                                                                          Am Ende eines schweißtreibenden Aufstieges die Belohnung - ein Rückblick auf den unteren Teil des Oberen Etschtales, also auf den Vinschgau:



                                                                                          Zum Abschluss gibt es heute ein Rätsel für die Rucksackträger ... und ja, wir bleiben beim Austropop (wie auch schon bei der heutigen Überschrift). Also ... um welches Lied handelt es sich hier?



                                                                                          Für Christen ist das nix!

                                                                                          --
                                                                                          [OT]PS: .... hier geht's zur Lösung)[

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            Erfahren
                                                                                            • 08.06.2009
                                                                                            • 317
                                                                                            • Privat


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                                                                                            [Tag 47 & 48] Segway to Hell

                                                                                            Wie am Meraner Höhenweg waren mir am Vinschger Höhenweg auch nur zwei Tage beschieden - die hatten es allerdings in sich. 56 Kilometer und 3100 Höhenmeter - und das im Juli. Im heißesten Tal Italiens.

                                                                                            Die Vinschgauer Berge stehen so hoch in den Himmel, dass sich selten eine Regenwolke in die Region zwischen Reschenpass und Reinhold Messners Schloß Juval verirrt. Die Meteorologen meinen sogar, dass es in Sizilien über das Jahr gesehen kälter ist als hier. Glaub ich ihnen sofort.

                                                                                            Die Übernachtung auf knapp 1800 m Seehöhe war allerdings sorgenfrei. Urlaub am Bauernhof für eine Nacht - und die sympathische Familie am Gehöft Oberkaser versorgte die anwesende Wanderschar am nächsten Morgen mit einem großartigen Frühstück aus eigener Produktion.

                                                                                            Wie's dann ums Bezahlen ging, übernahm die Chefin selbst die Geschäfte ...



                                                                                            ... und nachdem ich schuldenfrei war, durfte ich losziehen. Eine Hofwanderung stand heute auf dem Programm - auf Höhen rund um 2000 m kann man im Vinschgau von (Ganzjahres-)Hof zu Hof ziehen - unglaublich eigentlich. Und das in steilem Wiesengelände. Und ich habe gedacht, ich hätte im Mölltal schon alles gesehen ...

                                                                                            Etliche Anwesen am Weg ließ man im 20. Jahrhundert verfallen - schwierige Lage, die Bewässerung ein Lotteriespiel, aufkommende Monokultur in den begünstigten Lagen, ehschowissen. Man fragt sich unweigerlich, wer überhaupt auf die Idee gekommen ist, ausgerechnet da oben im 50Grad-Winkel mit dem Bau eines Hofes anzufangen.

                                                                                            Auf den schmalen, jedoch heute mountainbiketauglichen Wegen inmitten der Steilwiesen finden sich im 10-Minuten-Takt Gedenktafeln an abgestürzte Bergbauern, die daran erinnern, dass die Wege zwischen den Höfen nicht immer so großzügig ausgebaut waren, wie sie sich heute zeigen.

                                                                                            400 Höhenmeter tiefer ist wieder alles viel einfacher ...



                                                                                            ... und heißer! Auf einem längeren Bergstraßenhatscher ist mir doch tatsächlich wegen dem beinahe kochenden Asphalt der Kleber der Einlegesohlen aufgeweicht! Die ganze Zeit denke ich mir schon "was ist denn heute mit den Socken los, eine derart innige Verbindung mit den Schuhen ist mir neu". So war schon zu Mittag, als ich auf dem einzigen Schattenbankerl Südtirols den Kleber aus der Sockenferse kletzelte, irgendwie klar, dass ich nun wohl definitiv im Süden angekommen bin.

                                                                                            Abwechslungsreiche Steige mischen sich zwischen die schönen Hofwege, so wie hier, wo es aussichtsreich rund um eine Felsnase ging.



                                                                                            Unterwegs Hinweise auf die historischen Wurzeln des Segways ...


                                                                                            Der Weg zum letzten Quartier am Vinschger Höhenweg, dem GH Paflur in Tanas, hat sich ungefähr genauso gezogen wie der Kleber in der Sockenwolle. Gefühlte 10 Mal habe ich geglaubt, der Alpengasthof ist nur mehr eine Fichtenwipfelgruppe entfernt, doch hinter den Wipfeln standen noch erstaunlich viele andere Fichtenwipfel ...

                                                                                            Und markieren tut hier offenbar die Autobahnmeisterei ("nur mehr 2 km bis zum Ende der Fichtenwipfelstrecke")



                                                                                            Bevor jedoch an diesem gewitterverdächtigen Abend der Vinschgauer Anteil an der Welt unterging, waren alle Vinschgauer Höhenwipfelpilger wohlbehalten in Tanas angekommen. Ganz ohne Segway.

                                                                                            Mahlzeit!

                                                                                            PS: Tag 48 diente der Querung des Etschtales und ist eine reine Verbindungsetappe, die wegen anhaltenden Regens auch eher foto-arm ausfiel.

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              Erfahren
                                                                                              • 08.06.2009
                                                                                              • 317
                                                                                              • Privat


                                                                                              #47
                                                                                              [Tag 049, 050 & 051] From now on it's easy sailing

                                                                                              Hat man im Westen des Vinschgaus erst einmal die Etsch überquert, bleibt für einen Alpentraversaten nicht mehr viel zu tun in Südtirol. 1,5 Tage sind's vom Bachufer bis zum zweithöchsten befahrbaren Alpenpass Europas.

                                                                                              Von Prad gelangt man über den "Sentiero Archaico", eine uralte Handelsstraße, an der sich bereits bronzezeitliche Siedlungen nachweisen lassen, in das sehenswerte Bergdörfchen Stilfs. Der Sentiero war über Jahrtausende die Hauptverkehrsroute zwischen Südtirol und der Lombardei. Sogar das Erzbistum Salzburg machte sich hier wichtig, befand sich doch in Prad ein Hallstätter Salzlager.

                                                                                              In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Strasse jedoch aufgegeben - die Erosion an der exponierten Hanglage, einer eiszeitlichen Moränenstufe, machte dem Weg immer wieder zu schaffen, und man sah sich nach einer neuen Trassenführung um.

                                                                                              Heute ist der alte Säumerweg ein schöner Spaziergang zum 400 Meter oberhalb der Etsch gelegenen Ort Stilfs. Die auf dem Kopf stehende Markierung dürfte ebenfalls noch aus dem Mittelalter stammen ...



                                                                                              ... weil ich zu wissen glaube, wer damals Wegewart der zuständigen Alpenvereinssektion war.



                                                                                              In Stilfs erwartet mich eine freudige Überraschung: Andi, Kumpel früher Tage, hat es tatsächlich geschafft, mit öffentlichen Verkehrsmitteln ans hinterste Ende des Etschtales anzureisen, um mich auf dem Weg in die Lombardei zu begleiten.

                                                                                              Mit Andi habe ich vor vielen vielen Jahren in Innsbruck bereits die Hochschulbank gedrückt. Ich, der halbe Kärntner, und er der halbe Kärntner, wohnten später in Wien nur eine Gasse auseinander, damals, als wir uns beide gesagt haben: Was kostet die Welt! - und uns unsere erste fette 30 m2 Wohnung im 15. Bezirk geleistet haben.

                                                                                              Andi war es auch, der mir mein erstes Motorrad einredete (es war zufälligerweise vorher auch sein erstes). Mehrmals standen wir gemeinsam mit unseren Zwei(t)rädern am Stilfserjoch - und waren die coolsten.

                                                                                              Heute, viele Jahre später, ist es uns beiden alten Herren zu Fuß gerade schnell genug, um noch ein weiteres Mal das Joch der Joche zu bezwingen.

                                                                                              Und ich bin sehr stolz, dass ich es sein darf, der Andi auf den "Dreisprachenspitz" begleiten darf. Mit dem Wissen, dass Andis Ausflugsfotos meist so ....



                                                                                              ... so ...



                                                                                              ... oder so aussehen ...



                                                                                              ... weiß man erst die Ehre zu schätzen, die einem da bei einer solchen gemeinsamen Bergfahrt zuteil wird.

                                                                                              Und gemeinsam kämpfen wir uns am nächsten Vormittag durch die ersten 800 bewaldeten Höhenmeter. Die zweiten 800 beginnen etwa bei der Waldgrenze und erlauben uns auch an diesem etwas verhangenen Tag großartige Ausblicke in die Ortlergruppe.



                                                                                              Mein erstes Andi-Photobombing fand irgendwo auf ca. 2400 Meter statt, wo wir aus irgendeinem Grunde glaubten, kurz vorm Ziel zu sein.



                                                                                              Doch der "Goldseeweg", wie wir ihn uns vorstellten, und der "Goldseeweg", wie er tatsächlich verlief, verhielten sich zueinander ungefähr so wie die Vorder- und die Rückseite von einem Eierschwammerl.

                                                                                              Das erste, was es nach einer jeden Bergkante zu sehen gab, war ... genau ... die nächste Kante. Seil und Pickel brauchten wir heute dennoch nicht ...



                                                                                              ... sodass sich Andi und sein immer mitreisendes Haustier sogar der Aufgabe stellten, ihren allerersten gemeinsamen Geocache miteinander zu finden. 2873 m Seehöhe - braves Schweinderl!



                                                                                              Drei Tage waren wir gemeinsam unterwegs, immer im Nationalpark Stilfser Joch. Tag zwei brachte uns über die Furkascharte ins Veltlintal ...



                                                                                              ... wo wir erstmals die von Andi schon wortreich herbeigesehnten Pizzocheri bekamen. Niemals war ein Vorarlberger zufriedener!



                                                                                              Von unserem dritten Tag werde ich ein andermal berichten, denn nun gehen mir die vorbereiteten Bilder aus.

                                                                                              Mahlzeit!

                                                                                              PS: Den Titel dieser Geschichte hat Andi beigesteuert - veery long time no see! (bei 04:50)

                                                                                              Kommentar


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                                                                                                Lebt im Forum
                                                                                                • 22.08.2008
                                                                                                • 8843
                                                                                                • Privat


                                                                                                #48
                                                                                                AW: [Tag 038, 039 & 040] I beg your pardon ...

                                                                                                Zitat von vergissminet Beitrag anzeigen

                                                                                                Gleich zum Einstieg das begehrteste Fotomotiv in den Südtiroler Bergen - dahinter die Drei Zinnen:


                                                                                                Dein Schreibstil gefällt mir, immer ein bißchen hintersinnig.
                                                                                                Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  Erfahren
                                                                                                  • 08.06.2009
                                                                                                  • 317
                                                                                                  • Privat


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                                                                                                  AW: [Tag 038, 039 & 040] I beg your pardon ...

                                                                                                  Zitat von blauloke Beitrag anzeigen
                                                                                                  Dein Schreibstil gefällt mir, immer ein bißchen hintersinnig.
                                                                                                  Vielen Dank! Freut mich wirklich sehr, dass der Reisebericht gut ankommt! Vielleicht bekomme ich ja dann nach dem Sommer vom einen oder anderen Alpenüberquerer auch etwas zu lesen ...!

                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                    Erfahren
                                                                                                    • 08.06.2009
                                                                                                    • 317
                                                                                                    • Privat


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                                                                                                    Tag 052 - 055: Valtellina & Engadin

                                                                                                    Die letzten 10 Tage an der Grenze ITA-CH waren sensationell. Weshalb ich mit der Tourenberichterstattung ein wenig ins Hintertreffen geraten bin.

                                                                                                    Der letzte Tag der Herumstrawanzerei mit Andi war gleichzeitig mein erster Tag über Fünfzig. Vom Startpunkt Wien aus gerechnet, gehe ich also ab nun bereits auf die Hundert zu.



                                                                                                    Das Veltlin ist wirklich so grün, wie man sich das umgangssprachlich vorstellt. Nur Weinbauern werden auf der Seehöhe, wo wir unterwegs sind, bestimmt nicht glücklich.



                                                                                                    Bevor wir uns zum letzten Abendmahl begeben durften, mussten wir uns noch dem alpinen Passübergang des Tages stellen, und der hat sich gezaaaaht

                                                                                                    Egal, auf der anderen Seite wartete - und das wussten wir - das sympathische Rifugio Eita auf uns.



                                                                                                    Praktisch für uns und unsere Abendplanung: Wir wussten, wo im Haus man wahrscheinlich den Rotwein findet.



                                                                                                    Überhaupt waren inzwischen alle Zweifel beseitigt, auch ganz ohne Muttergottes an jedem Gartenzaun: Wir sind inzwischen im italienischen Italien angekommen, und nirgends zeigt sich das so deutlich wie zu Tisch. Der kulinarische Spannungsbogen zieht sich über den ganzen Tag: Am Morgen wird man noch mit Zwieback zur Mäßigung erzogen ... doch am Abend gibt's kein Halten mehr ...



                                                                                                    ... der Wein steht am Tisch "zum Nehmen". Der als Nachspeise gereichte Käseteller würde daheim ungefähr eine Fantastilliarde kosten.

                                                                                                    Zufriedene Gesichter rundum ...



                                                                                                    Am nächsten Morgen - für die tränenreichen Bilder ist hier nicht genügend Platz - zieht Andi zu den Drei Schwestern weiter, um mit ihnen die Drei Türme zu besteigen (oder irgendwie so halt). Für mich geht's indessen nach Malghera. in meinen Ohren klingt das wie die Haupststadt aller Almen. Der Pfad dorthin ist vielversprechend - hinten links geht's rauf.



                                                                                                    Seit Meran sind die täglichen Höhenmeter übrigens sagma mal "sportlich". Es gibt kaum einen Tag unter 1300, jeden zweiten Tag sind's sowieso 1500plus. Wie auch am Weg zur Mutter aller Almen. Bei einem Bergsee auf ca. 2450 m warten die Groupies auf mich wie im Tal sonst nie.



                                                                                                    Ich flüchte kerzengrad' nach oben. Steilstes Stück seit dem Hohen Trieb übrigens - da müssen auch die Ziegen anerkennen, wer hier der Chef ist. Markierungen gibt's auf dieser Etappe übrigens seit Jahren keine mehr, also zumindest seit 2010, seit man auf der Via Alpina Homepage darüber sudern kann. Hier orientiert man sich am Gelände. Das Hochtal im Rückblick:



                                                                                                    Überhaupt ist man hier in einer völlig faszinierenden Bergwelt. Keine Wege, keine Schilder ....



                                                                                                    ... nur sehr sehr schüchterne Steinmännchen, die einem den Weg zeigen durch dieses Paradies der Einsamkeit.



                                                                                                    Ein Biwak - die einzige "Einkehr" auf dieser Etappe - lädt zum selber Kochen ein. Es gibt .... ja was? Mit etwas Geduld wird daraus etwas, das Maggi (und nur Maggi!) "Nasi Goreng" nennt.



                                                                                                    Im Rif Malghera aß ich dann wieder was G'scheites.

                                                                                                    Von Malghera nutzte ich einen wenigversprechenden Regentag, um nach Poschiavo, also in die Schweiz zu übersetzen. Wieder stand ein etwa 2500 m hoher Pass zwischen mir und dem Tagesziel. Die Swissmeteo prognostizierte ein niederschlagsfreies Fenster von 10 - 13 Uhr. Genug, um über den Pass zu kommen - und EXAKT so war es auch.

                                                                                                    Der nächste Morgen war sowieso wieder vom Feinsten. 1600 Höhenmeter wie gehabt, zuerst über ein fesches Bergdorf ...



                                                                                                    ... dann hinauf zur Grenze - mit meinem ersten "Aug-in-Aug" Blick in die Berninagruppe (Piz Palü zur Rechten).



                                                                                                    Die Aussicht auf italienischer Seite war ebenfalls schmerzfrei.



                                                                                                    ... und so passte es perfekt zu diesem Tag, dass ich beim Lago di Campo Moro ein feines Platzerl fürs Zelt fand.



                                                                                                    Cheers!

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      Erfahren
                                                                                                      • 18.10.2016
                                                                                                      • 262
                                                                                                      • Privat


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                                                                                                      AW: [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): EPILOG

                                                                                                      Danke für die Eindrücke, die Idee und Durchführung, die Alpen auf der sonnigeren Südseite von Ost nach West zu durchqueren. Bin ab jetzt zumindest als fleißiger Leser dabei.

                                                                                                      LG Klaus
                                                                                                      „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                        Erfahren
                                                                                                        • 08.06.2009
                                                                                                        • 317
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                                                                                                        (... ich mache nun einfach dort weiter, wo ich vorgestern aufgehört habe.)

                                                                                                        Das Praktische an einer Zeltnacht: Man braucht keinen Wecker stellen.



                                                                                                        Ziel der folgenden schönen Tagesetappe, die sich zwischen Sasso Nero und Lago Palü durchschlängelt, ist der (rein italienische) Natur-Urlaubsort Chiareggio. Und zum zweiten Mal innerhalb einer Woche übernachte ich - wie schon im Rifugio Eita - quasi in der Kirche. Diesmal ist es die Bar St. Anna, die ihren Schutzmantel für eine Nacht über mich ausbreitet. Mein (im Bild sichtbares/offenes) Fenster im zweiten Stock hat's nicht extrig weit zu Annas heiligen Glocken, also brauche ich mich erneut nicht ums zu späte Aufstehen sorgen.



                                                                                                        Im Ort gibt es bei Carla auch Einkaufsmöglichkeiten für den Konnossör.



                                                                                                        Seit meinem - ich weiß gar nicht mehr wievielten - erneuten Übertritt nach Italien (zuletzt von Poschiavo kommend) habe ich einen schneebedeckten Gipfel im Visier, der mich magisch anzieht. Glücklicherweise führt auch mein Weg in die Richtung des "Monte Disgrazia". Wieder ein Bergname, der mir außerordentlich gut gefällt. Klingt auf italienisch auch viel erhabener als ... tja ... "Schandberg".

                                                                                                        3678 m ist sie hoch, die Schande, die im Veltlin ein jeder ins Herz geschlossen zu haben scheint. Und ich habe in Chiareggio das Glück, einen (den?) Mann kennenzulernen, der die am linken Bildrand sichtbare Nordflanke vom Gipfel weg mit den Schiern abgefahren ist. Unvorstellbar.



                                                                                                        Für mich geht's von der Disgrazia wieder in die Schweiz rüber, und zwar nach Maloja. Der gleichnamige Pass ist mir vom Motorradfahren bereits bekannt - und nicht der einzige Sattel, den ich auf dieser Tour zum ersten Mal von viel weiter oben sehe.



                                                                                                        Einen Malojasee hätte ich auch noch aufzubieten.



                                                                                                        Der nächste Tag soll mich nach Juf führen, dem höchsten ganzjährig bewohnten Dorf Europas. Der Aufstieg auf den ca. 2600 m hohen Passo Lunghin ging recht schnell, denn eine böse Gewitterwolke trieb mich den Berg hinauf, als gäbe es kein Morgen.



                                                                                                        Der Pass Lunghin ist übrigens - wie mein Zielort Juf - in Europa einzigartig. Auf seinem Sattel verteilen sich die Niederschläge nicht nur auf langweilige zwei, sondern auf drei verschiedene Meere - der Pass ist also die einzige - nein, das weiß ich eigentlich gar nicht - aber jedenfalls die höchste dreigeteilte Wasserscheide Europas.

                                                                                                        Hier die Fließwasserroute Richtung Mittelmeer.



                                                                                                        Ich habe an diesem regenreichen Tag allerdings nur Augen für das Wasser, dass über meinen Nacken in die Hose und weiter in meine Schuhe rinnt.

                                                                                                        Weshalb ich bei der Ankunft in Juf sehr froh bin, dass mir das "Touristenlager" alleine gehört, und ich alle anderen 20 Betten mit meinem nassen Zeug zuhängen darf. Touristenlager sind für Schweiz-Weitwanderer übrigens eine segensreiche Einrichtung, liegen doch zwischen einem Zimmer- und einem Lagerbett in der Regel um die 40 Euro. In anderen Worten: Der Lagerplatz kostet immer noch so an die 35 Euro aufwärts - ohne Futter, versteht sich.



                                                                                                        Am nächsten Tag sind die Regenwolken - wie ich vernehme - nach Wien weitergezogen. Grund genug für mich, an der entgegengesetzten Richtung festzuhalten.

                                                                                                        Das Averser Tal endet bergseitig in Juf - mein heutiger Auftrag lautet, es talabwärts zu durchstreifen. Für mich ist das wie ein Ruhetag - zum ersten Mal seit Meran (dem letzten Ruhetag) keine 1000 Höhenmeter im Aufstieg. Wenn's anders wär, wär's mir aber auch wurscht. Überhaupt fühle ich mich fit wie nie zuvor. Ich hab gar kein Bedürfnis nach einem Ruhetag. Wenn's wirklich einmal ungut regnet vielleicht. Aber vorher? Sicher nicht! Mir geht's grad gut, und es "läuft" einfach.

                                                                                                        Und nichts kann mich derzeit aus der Ruhe bringen ...



                                                                                                        ... auch kein sich mir in den Weg stellender, schießwütiger Hydrant.



                                                                                                        Ich freu' mich lieber über Blumen, die so manche Altersfalte kaschieren ...



                                                                                                        ... und über eine großartige Initiative der Averser: Die alte Handelsstraße (Walserweg), die beinahe dem Verfall preisgegeben war, wurde in den letzten 1 1/2 Jahrzehnten Stück für Stück restauriert und ist nun einer der spannendesten Abschnitte der von mir besuchten Via Alpina. www.aast.ch



                                                                                                        Bei der Bushaltestelle, wo ich auf das Shuttle zu meinem Quartier warte, kann ich mich noch schnell in die geltende Hydrantenverordnung einlesen.



                                                                                                        Am nächsten Morgen geht's mit dem Bus zurück nach Innerferrera, und vom Trittbrett aus gleich wieder 900 Meter hinauf. Und damit zurück nach Italien. Der Aufstieg ist schon lange keine Herausforderung mehr, sondern reiner Genuss. Genau in der Kerbe über dem Stall links ist Italien.



                                                                                                        Und hier der Blick vom Pass hinunter zum Rifugio Bertacchi. Versteht Ihr, warum ich keine Sorgen mehr habe?



                                                                                                        Vom freundlich geführten Rifugio geht es hinunter zum Splügensee ...



                                                                                                        ... wo ein weiterer historischer Passübergang vorbeizieht. Auch hier war ich bereits. Den Splügenpass habe ich in guter Erinnerung, ist er doch der einzige (mir bekannte) Pass, wo man durch eine endlose Abfolge von aus dem Fels gehauenen, unbeleuchteten Tunnels fährt.

                                                                                                        Der Fußweg, der vom See nach Isola hinunter führt, ist genauso schön und abwechslungsreich, wie er hier auf diesem Foto ausschaut (man beachte den Wegverlauf rechts oben im Bild).



                                                                                                        Tja, und jetzt bin ich in Isola und werde den Bericht hier und jetzt zu einem Ende bringen, denn ...



                                                                                                        Gute Nacht!

                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                          Erfahren
                                                                                                          • 08.06.2009
                                                                                                          • 317
                                                                                                          • Privat


                                                                                                          #53
                                                                                                          (Tag 064-067) Schöne neue Welt!

                                                                                                          Nach zwei Ruhetagen nehmen wir Abschied vom Lago Maggiore und arbeiten uns über zwei Verbindungsetappen zur Grande Traversati dei Alpi vor. Rosi & Roman sind extra aus Kärnten angereist, um mich eine Woche lang zu begleiten.

                                                                                                          Will man vom Lago Maggiore aus in die entlegenen Bergregionen des Piemont vordringen, empfiehlt sich Stresa als Startpunkt, hier sind es nur mehr zwei Tage bis zur GTA. Die "Grande Traversati delle Alpi" ist für mich eine ganz besondere Sache. Dieser Weitwanderweg wurde von ehrenamtlichen Turiner Bergfexen vor fünf Jahrzehnten aus der Taufe gehoben. In etwa 60 Tagen werden 1000 piemontinische Bergkilometer erwandert, und zwar vor allem im Auf und Ab, denn die Berge hier weisen ein äußerst markantes Relief auf.

                                                                                                          Der Weg erlebte einige Jahre lang einen richtiggehenden Boom, bevor noch in den 70er Jahren das Interesse erlahmte. Erst einige Jahre später, als der deutsche Alpenforscher und Universitätsprofessor Werner Bätzing die GTA einem größeren Wanderpublikum bekannt machte, um durch Nächtigungseinnahmen der Entsiedelung der strukturschwachen Region entgegenzuwirken, erlebte der Weg einen zweiten Frühling.

                                                                                                          Heute ist die GTA immer noch ein Geheimtipp, hier ist man so gut wie immer alleine unterwegs. Entlang des Weges wurden in Orten, die keine Beherberger haben, sogenannte Posti Tappa eingerichtet. Das sind Räume in Schulen etc., die über den Sommer zum Schlaflager umgerüstet wurden. Dort kann schon sein, dass man jemand trifft. Derzeit sind wir ungefähr im Gleichschritt mit zwei Däninnen unterwegs, und eine fünfköpfige deutsche Familie ist etwa in gleichem Tempo, jedoch ganz autark mit Zelt unterwegs. Unterwegs trifft man sich hin und wieder, und dann zieht jeder wieder in seinem Tempo weiter. Das war's dann auch schon wieder an "Gewusel" am Weg.

                                                                                                          Zwei Verbindungsetappen waren es, die uns zur GTA brachten. Die erste führte über den Ausflugsberg Mottarone nach Omegna am Lago d'Orta. Eine Tour, die gegensätzlicher nicht sein hätte können: Führte der Vormittag über Straßen und breite Forstwege eher gemütlich (also todelsicher) zum Gipfel, ging es am Nachmittag bei spannender Markierung durch mannhohes Gras zum See. Für den Weg hinunter haben wir jedenfalls deutlich länger gebraucht als für den gleich langen Aufstieg - trotz dem immer sichtbaren Ziel vor Augen.



                                                                                                          Erst am späten Nachmittag erreichten wir die erste und einzige Alm am Weg - die auf knapp 600 m gelegene Alpe Mastrolini - mit Trinkwasser!



                                                                                                          Von der Seehafenstadt Omegna führt uns der Weg ins schöne Strona-Tal. Weil die örtlichen Tourismusverantwortlichen jedoch seit Jahren nicht in der Lage sind, den etwa 3 Kilomer langen Wanderweg zu Beginn der Etappe freizuschneiden, ist der Fußweg durchs Tal de facto zum Vergessen. Unverzagte wie wir, die es trotzdem versuchen, werden nach etwa 1,5 Stunden auf die schmale, und dennoch unangenehm stark befahrene Straße abgedrängt, der man dann für weitere 12 Kilometer nach Forno zu folgen hat.

                                                                                                          Forno ist ein sehr hübscher Ort am oberen Talschluss. Alte Steinhäuser (mit Schieferdach) mischen sich mit Gebäuden neuerer Machart, die alle sehr gut miteinander harmonieren. Hier im "Gebirg" habe ich in einem Garten eine Palme gesehen. Am Zaun davor hängt ein Schild, welches den Gemeindearbeiter ersucht, bei der Schneeräumung bitteschön nicht immer den Schnee vor seine Einfahrt zu schieben.



                                                                                                          Abendessen gibt es beim Löwenwirt. Im Albergo de Leone werden wir vom einheimischen Publikum sehr freundlich aufgenommen. Wir unterhalten uns übrigens meist auf dengilienisch und mit Einsatz aller Gliedmaßen - was in der Regel hervorragend funktioniert! Der Herr neben mir am Foto (dessen Sitzposition unter dem Monte Rosa Massiv übrigens in etwa unseren Aufenthalt markiert) spricht allerdings besser Englisch als alle anderen Italiener bis hierher zusammengenommen, das machte die Sache einfach.



                                                                                                          Im Piemont fällt das Munterwerden nicht schwer. Eine Kirchenglocke läutet - wie in Rimella - um 7 Uhr morgens erst einmal 50 mal (Tatsache!), um drei Minuten später (!) die aktuelle Uhrzeit zu verkünden (weitere 7 Glockenschläge). Ein paar Minuten später folgen nochmals 6 Schläge - und keiner von uns weiß, wofür die noch gut gewesen sein könnten - wahrscheinlich für die 6 Minuten, die die Folter schon andauert. Wozu man quer durch die Nacht ebenfalls zu jeder vollen Stunde läutet, wissen wohl auch nur die gottgefälligsten Piemontesen.

                                                                                                          Uns kann das nicht erschüttern. Trotz oder vielleicht wegen der etwas kühleren Tage sind wir alle jeden Morgen hochmotiviert. Rosi kann sich beim Abmarsch eine Weile nicht von diesem wunderschönen Stilleben lösen (man beachte die "Diebstahlsicherung" am Lenker) ...!



                                                                                                          An Tag 3 unseres Piemont-Abenteuers geht es endlich auf die "richtige" GTA. Eine sehr fesche Etappe bringt uns über gut erhaltene/gepflegte Walserwege zur Baumgrenze. Für mich war das erste GTA Schild zugegebenermaßen ein recht emotionaler Moment ... zu Fuß quer durch mittlerweile vier Alpenstaaten zu DEM europäischen Weitwanderweg zu gelangen ... ein sehr großer Moment ...!



                                                                                                          Am Abend kommen wir zu unserem ersten "Posto Tappa", diesmal in Form des geschichtsträchtigen Albergo Fontana. Eine Institution! Der (in Wahrheit ein kleines bisschen kleinere) Gasthof ist bei GTA Wanderern wegen seiner einzigarten Halbpension bekannt. Fünf (5!) Gänge galt es zu bestreiten, als die Chefin des Hauses sich anschickte, die Vorspeisenteller wegzuräumen und für die HauptspeiseN aufzudecken! Das Spiel wiederholte sich fünf (5!) weitere Teller lang, bevor wir mit der Bitte um Mitleid die Kapitulation verkündeten.



                                                                                                          Tja, und für heute, dem Tag danach, hatten wir uns Einiges vorgenommen. Unseren hochtrabenden Plan, zu einem Biwak am Übergang ins Nachbartal hochzutraben, mussten wir am späten Vormittag in einem plötzlich einsetzenden (und nie mehr aufhörenden) Starkregen ersäufen.

                                                                                                          Zeit genug, um endlich ein paar Rechnungen bei meinem turm- und damenfressenden Freund Roman zu begleichen!



                                                                                                          Mahlzeit!

                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                            Erfahren
                                                                                                            • 08.06.2009
                                                                                                            • 317
                                                                                                            • Privat


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                                                                                                            Ro&Ro mussten gestern Abend wieder heim. Eine gemeinsame Woche mit ein wenig Faulenzen, aber auch vielen Höhenmetern liegt hinter uns.

                                                                                                            Den Regentag haben wir in Santa Maria ausgesessen, und nach einem Tag und einer Nacht waren wir alle froh, dass uns der Ohrwurm - bei bestem Wetter - aus seinen Fängen ließ.

                                                                                                            Inzwischen sind wir unzweifelhaft im Piemont angekommen, man beachte die Farben:



                                                                                                            Selber Blickwinkel, diesmal eine Höhenstufe weiter oben. Schönheiten Schlag auf Schlag! Das Barranca-Tal im Detail, v.o.n.u. über beide Bilder - Längspanorama sozusagen: Bergdorf mit verfallener Sommervilla von Signor Lancia, alteingesessener Autotandler. Darunter der Barranca-See, dessen stürmischen Abfluss man am nächsten Bild sieht. Nochmals tiefer die Alpe Barranca, eine der sympathischen GTA Übernachtungsmöglichkeiten. Und darunter... ja da kommt dann wie erwähnt der Roland Kaiser.

                                                                                                            Roman strahlt auch von hinten zufriedene Ausgeglichenheit aus.



                                                                                                            Doch im Tal heißt's Abschied nehmen. Der Bus, auf den keiner von uns auch nur einen Schilling gewettet hätte, kommt tatsächlich. Von den beiden Däninnen, die uns zur Haltestelle begleiteten, gibt es für Rosi und Roman einen alten nordisch-spirituellen Abschiedstanz.



                                                                                                            Kaum sind die beiden weg ("Hallo Martin, die Fahrt hätte zwei Stunden dauern sollen, doch unser Busfahrer hat alle Autos unterwegs überholt, so waren wir nach einer Stunde schon da") , gibt's bei mir nur mehr - auf dem ersten Blick unlösbare - Probleme: Meine Hose fängt nach nicht einmal 1700 km zum Schwächeln an!



                                                                                                            Doch mit nordisch-spirituellem Zaubergarn konnte sogar ich diese Unpässlichkeit vergessen machen.



                                                                                                            In Carcoforo nächtigte ich nach Längerem wieder einmal im Zelt. Auf dem Wochenmarkt bekam ich Käse, Hartwürstl, Ochsenherz-Tomaten, Paprika, Obst, Wein aus dem Aostatal, and last but not least: Das erste Schwarzbrot seit Eeewigkeiten.

                                                                                                            Das reichte für ein Haubenmenü im Zelt. Aber noch viel genialer war die Mittagspause am Folgetag. Etwa 1000 m höher bekommt man am Col del Termo die Monte Rosa Gruppe aufs Jausenbrot ...



                                                                                                            ... worauf ich umgehend beschloss, auf den ca 2500 m hohen Gupf, der sich da ins Foto warf, hinaufzusteigen.

                                                                                                            Da oben, am leicht zu merkenden Cima del Termo, sehe ich mehr 4000er auf einmal wie vorher in meinem ganzen Leben nicht.

                                                                                                            Den höchsten Gipfel am Bild errät man nicht so leicht, es ist die unscheinbare Erhebung rechts der nächsten Bildmitte. Der Funziberg, der so aussieht wie die Volksschulkameraden, die beim Klassenfoto hüpfen müssen, um auch aufs Bild zu kommen, ist einer der höchsten Berge Europas.

                                                                                                            Ich löse auf: Dofourspitze, 4634 Meter.



                                                                                                            Ob das mit dem Panoramabild auf ODS funktioniert? Hier isses:



                                                                                                            Heute bin ich früh im Quartier in Rima. Das Posto Tappa ist vom feinsten, und die Aussicht vom Balkon ein Genuss. Für mich als langjährigen Fan alter Handelswege sind die Walserdörfer mit ihren aus dem Stein geschlagenen Häusern einfach nur faszinierend.



                                                                                                            Ich schmökere in meiner Wanderliteratur und lerne, dass Rima einst die reichste Ortschaft Italiens war (an der Einwohnerzahl gemessen). Die Axerios, so der Name des hiesigen Denver Clans, hatten eine Technik für die Herstellung von täuschend echten Marmor-Imitaten drauf und waren überall in Europa gerne gesehene Baumeister.

                                                                                                            Piaru Axerio, also der J. R. Ewing höchstselbst, kam mit den Goldhosen zurück nach Rima und schenkte dem Ort zb eine Zufahrtsstraße. Am Grabdenkmal kann man sein eigenes Walserdütsch auffrischen...



                                                                                                            .... oder aber gleich daneben einen Nachmittag lang in diesem unglaublich schönen Ort einfach ein Fauli sein.



                                                                                                            Tja. :-)

                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                              Erfahren
                                                                                                              • 08.06.2009
                                                                                                              • 317
                                                                                                              • Privat


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                                                                                                              [Tag 070-074] Vom Monte Rosa ins Aostatal

                                                                                                              Das gute Wetter bleibt mir treu, und ich ziehe weiter in die nordwestlichste Ecke Italiens.

                                                                                                              Der Übergang von Rima nach Alagna bringt 1300 Höhenmeter mit sich. Er ist jedoch auch um 900 Höhenmeter zu haben - vorausgesetzt, man lässt seine Kamera nicht am Frühstückstisch liegen.

                                                                                                              So komme ich in den doppelten Genuss der alten, aussichtsreichen Maultierstraße:



                                                                                                              In Alagna gönne ich mir einen halbtägigen Abstecher zu den spektakulären Südwänden des Monte Rosa:



                                                                                                              Wieder zurück in Alagna, bittet mich ein sportlicher Herr, ihm doch kurz zu helfen: Sein Minivan stecke in einem Erdloch fest und er bräuchte jemanden mit Schubkraft. Die Mission glückt und zum Dank bekomme ich von Alberto eine geführte Tour durch das Valsesia. Und der Mann hat wahrlich etwas zu erzählen, war er doch 22 Jahre Hüttenwirt am Capanna Margherita! Die sportliche Figur ist somit auch erklärt: In seiner Amtszeit wurde sämtlicher Bedarf noch auf die auf 4554 m gelegene Hütte GETRAGEN!



                                                                                                              Wie im Piemont üblich, übernachte ich auch im Val Vogna unmittelbar neben der Kirche. Das Santuario San Antonio ist sehr freundlich geführt (wie eigentlich alle bisherigen Posti Tappa).



                                                                                                              Am nächsten Tag wartet wieder ein wunderbarer Walserweg auf mich, 1300 m gilt's zu bestreiten. Diese schöne Brücke haben Napoleons Mannen im Jahre 1800 errichtet:



                                                                                                              Auf dem Weg zum 2500 m hohen Passübergang treffe ich Angus Young...



                                                                                                              ... und komme am Lago Nero (der exakt nirgends schwarz ist) zum bisher höchsten und überraschenderweise wärmsten Badevergnügen in diesem Traumsommer.



                                                                                                              Heute sehe ich auch erstmals ins Aostatal. Ganz hinten der Monviso, der letzte Alpendreitausender auf meinem Weg.



                                                                                                              Die Übernachtung im Rifugio Rivetti ist äußerst angenehm. Wer die entspannte Stimmung im Schiestlhaus auf dem Hochschwab kennt.... genau so - Musik, Niedrigpuls, nette Crew.

                                                                                                              Die Lage ist auch nicht ohne (ganz klein rechts der Bildmitte):



                                                                                                              Der Herr und sein G'scher essen gemeinsam mit den Gästen, und wieder gibt es mehr als genug für alle. Es wird Zeit, dass ich mir eingestehe, dass ich einem richtigen italienischen Abendessen konditionell nicht gewachsen bin :-)



                                                                                                              Vom Rifugio Rivetti sehe ich übrigens erstmals seit Wien so etwas wie ein Alpenvorland - die Berge geben den Blick ins Turiner Becken frei. Das Wolkenmeer hingegen nicht, aber das macht nichts, ich komme schon noch auf meine Rechnung...



                                                                                                              ... nämlich am Nachmittag, am Weg zur zweitgrößten Pilgerstätte Italiens.



                                                                                                              Der Wallfahrtsort Oropa ist wirklich enorm groß (ich habe leider kein eigenes Foto - hier die Google Imagegallery). 800 000 Menschen finden jedes Jahr hierher. 500 Betten laden zur Übernachtung in den Klostermauern.

                                                                                                              Am Abend heißt es Abschied nehmen von Tamara und Kathrin. Die beiden Schwabenmädels haben Teil zwei ihrer auf mehrere Jahre verteilten GTA Tour ohne einen Regentropfen hinter sich gebracht und machen nächsten Sommer hier bei der Schwarzen Madonna weiter.



                                                                                                              Am nächsten Morgen ging es an den Gemächern vorbei gleich einmal steil bergauf.



                                                                                                              Auf die Gondelbahn verzichte ich zugunsten eines schönen Maultierweges, und komme, stets über den Wolken bleibend, zum aussichtsreichen Rifugio Coda (im Sattel rechts).



                                                                                                              Wohl zum letzten Mal sehe ich zum Monte Rosa hinüber...

                                                                                                              Inzwischen sind bereits Mont Blanc und Gran Paradiso zu erahnen, doch mit einem Bild warte ich auf ein wolkenfreies Fenster.

                                                                                                              Mahlzeit!
                                                                                                              Zuletzt geändert von vergissminet; 27.04.2019, 15:38.

                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                Freak
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                                                                                                                • 24.01.2011
                                                                                                                • 12506
                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                AW: [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): EPILOG

                                                                                                                Angus Young!!

                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                  • 10.07.2008
                                                                                                                  • 2381
                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                  AW: [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): EPILOG

                                                                                                                  Wie gut, dass es heute regnet.
                                                                                                                  So konnte ich nun endlich einmal aufholen, was ich während meiner Abwesenheit-wegen-Wanderung verpasst habe.

                                                                                                                  Herrliche Tour!
                                                                                                                  Dein Stil gefällt mir sehr, immer wieder muss ich schmunzeln.

                                                                                                                  Wie lange im Voraus hast du jeweils die Unterkünfte gebucht?
                                                                                                                  Gab es da Schwierigkeiten wegen großen Andrangs?

                                                                                                                  Ich freue mich auf deine Fortsetzung!

                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                    Erfahren
                                                                                                                    • 08.06.2009
                                                                                                                    • 317
                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                    #58
                                                                                                                    AW: [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): EPILOG

                                                                                                                    Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                                                                    Wie gut, dass es heute regnet.
                                                                                                                    So konnte ich nun endlich einmal aufholen, was ich während meiner Abwesenheit-wegen-Wanderung verpasst habe.

                                                                                                                    Herrliche Tour!
                                                                                                                    Dein Stil gefällt mir sehr, immer wieder muss ich schmunzeln.

                                                                                                                    Wie lange im Voraus hast du jeweils die Unterkünfte gebucht?
                                                                                                                    Gab es da Schwierigkeiten wegen großen Andrangs?

                                                                                                                    Ich freue mich auf deine Fortsetzung!
                                                                                                                    Danke fürs nette Feedback! Mit den Quartieren hatte ich nie Probleme, nicht einmal in Südtirol während der Hauptsaison (war wohl auch etwas Glück dabei). Ich habe längstens am Vortag für den nächsten Abend angerufen, meist jedoch in der Früh für denselben Abend. Bis zum Lago Maggiore hatte ich ja auch ein Zelt dabei und war deshalb recht entspannt diesbezüglich.

                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                      Erfahren
                                                                                                                      • 08.06.2009
                                                                                                                      • 317
                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                      [Tag 075 - 080] Gran Paradiso

                                                                                                                      Die letzten Tage standen im Zeichen jenes Nationalparks, der sich in gepflegtem südländischen Understatement "Gran Paradiso" nennt.

                                                                                                                      Mein letzter Bericht brachte mich schon sehr nahe an das Aosta-Tal. Durch diese Furche zieht die Autobahn, die Genf durch den Mont Blanc Tunnel mit Turin verbindet. Mein Weitwanderweg, die GTA, bleibt auch hier den Eselwegen treu und so trommelt diese Halsschlagader des europäischen Fernverkehrs einen oben kaum hörbaren Puls.



                                                                                                                      Mein Weg gleicht hier auf 300 m Seehöhe einem Managertraining: "Orientiere Dich an den 'low hanging fruits', um vorwärts zu kommen!"



                                                                                                                      Mailand, Genf, Turin, Lyon... hier liegt ausnahmsweise alles höher als mein Standort. Abgesehen von Start- und Endpunkt der Alpentraverse lag nur der Lago Maggiore niedriger.



                                                                                                                      Kulinarisch gehen im Piemont ebenfalls die Schleusen auf. Man kocht hier (a) gern, (b) saugut und (c) enorm viel. Man isst auf langen Tischen in Gesellschaft - und die Wirtin hört erst auf, riesige Schüsseln mit Delikatessen auf dem Tisch zu verteilen, wenn auch der letzte Gast seine bedingungslose Kapitulation verkündet.

                                                                                                                      Und Wein geht sowieso aufs Haus. Überhaupt kriegt jeder genug zu trinken, egal was. Nur als Beispiel - das kommt, wenn man hierzulande einen Caffè con Grappa bestellt:



                                                                                                                      Neue Themen bestimmen das Tischgespräch...



                                                                                                                      ... und neben dem Schlangengebiet scheint man hier auch in dediziertes Mariengebiet vorzudringen. Hier beispielsweise wird Maria angerufen, einer jeden Seele bei der sicheren Querung des Gebirgsbaches zur Seite zu stehen.



                                                                                                                      Die zur Sicherheit zusätzlich errichtete Betonbrücke erfüllt ihren Job übrigens durchaus gottgefällig.

                                                                                                                      Wie auch diese Brücke, die in Fondo zu meinem bisher spannendsten Quartier führt: Eine Nacht lang gehört mir das ehemaliges Albergo auf der anderen Seite ganz alleine.



                                                                                                                      Ein Tempomacher begleitet mich seit einigen Tagen beim Aufstieg zum jeweiligen Pass des Tages. Feuchte Luftmassen, die von der Po-Ebene heraufziehen, stehlen einem ab ca Mittag die Sicht. Hier hilft nur frühes Aufstehen und die Flucht nach vorne.



                                                                                                                      Feuchte Luft bedeutet bedauerlicherweise auch feuchtes Gras. So sehr ich meine Merino-Volleder-Kombi liebe: Bei nassem Gras is sie ... nun ja, nicht so toll



                                                                                                                      Zum zweiten Mal innerhalb einer Woche gewährt man mir am folgenden Abend neben einer Wallfahrtskirche einen Platz für die Nacht.

                                                                                                                      Matthäus 7,7 gewährt mir Zugang zur Klosterküche, wo wir (seit heute drei Österreicher) von Signora Valentina ganz herzlich aufgenommen wurden (sinngemäß "Klopfet an, und Ihr dürft reinkommen.")



                                                                                                                      Die Zimmer sind zweckmäßig und picobello sauber.



                                                                                                                      ... und der Fensterblick entspricht der Szenerie.



                                                                                                                      Am nächsten Tag stoße ich ins Herz des Nationalparks Gran Paradiso vor. Irgendwie amüsiert es mich inzwischen, wenn ausgerechnet dann, wenn ich den Apparat aus der Tasche hole, mein Fotomotiv unter einer Wolke verschwindet :-)



                                                                                                                      Viele in den letzten Jahrzehnten verlassene Dörfer erzählen eine Geschichte, in der Wörter wie 'Landflucht', 'unglückliches Erbrecht' oder 'Turiner Landwirtschaftsindustrie' vorkommen.

                                                                                                                      Übrig bleiben viele Steine.



                                                                                                                      Aber hey, Brombeeren!



                                                                                                                      Übrigens: Fast immer gehört das "große Paradies" mir ganz allein. Hier in diesem verlassenen Tal werde ich allerdings gleich eine sympathische Einheimische treffen, die mir von früher erzählt. Und von der Zeit, als ihr Großvater im Jahre 1952 die Kapelle links im Bild errichtet hat.



                                                                                                                      Ja und dann hab ich da noch ein Bild, das überhaupt nicht dazupasst.



                                                                                                                      Nur halt dass Ihr wisst, was auf Euch zukommt, wenn Ihr jemals auf die Idee kommen solltet, hierzulande einen kleinen Salat mit Büffelmozzarella zu bestellen.

                                                                                                                      Mahlzeit!

                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                        Erfahren
                                                                                                                        • 08.06.2009
                                                                                                                        • 317
                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                        Zwei Tage noch, dann kommt mich Fräulein A besuchen! Zwischen mir und dem gemeinsamen Relax-Wochenende liegt nun nur mehr noch ein Berg.

                                                                                                                        In Noasca hieß es Abschied nehmen von meiner, inzwischen sehr ins Herz geschlossenen, schwäbisch-fränkischen Wanderfamilie.



                                                                                                                        Bierernst zogen wir eine Woche lang gemeinsam durch das nördliche Piemont. Zwei Ärzte verstecken sich auf diesem Foto - das ist natürlich auch kein Nachteil bei Bergtouren und so.

                                                                                                                        Und zwei Ärzte - diesmal oberösterreichische - sind es auch, mit denen ich derzeit entlang der südlichen Nationalparkgrenze auf den 3538 m hohen Rocciamelone zusteuere, den wir uns gemeinsam ab morgen Früh zur Brust nehmen wollen.

                                                                                                                        Doch vorher galt es noch, zwei Quertäler zu überwinden, samt den zugehörigen, jeweils rund 2500 m hohen Passübergängen.

                                                                                                                        Der Vormittag ist hier meist klar...



                                                                                                                        ... der Nachmittag dafür nicht mehr so. Offenbar gehe ich direkt auf irgendetwas Großes, Nasses zu.



                                                                                                                        Charly Gabl sagte einmal: "Ein Himmel ohne Wolken ist fad." Was für ein Lichtspiel!



                                                                                                                        Stimmt einfach. Ich kann ja jeden Tag am "Pass des Tages" vergleichen.



                                                                                                                        Höhenmeter machen ist hier, wie wohl schon erwähnt, ganz einfach. Meist sind es plusminus 1200 m am Tag. Denn übernachtet wird immer im Tal, schließlich geht es bei der GTA darum, das Piemont auf allen Stockwerken kennenzulernen.



                                                                                                                        Wenn ich dann in so einem Zimmer unterkomme, sind sogar 1300 Abstiegskniefoltermeter schnell vergessen.



                                                                                                                        Nach Balme möchte ich irgendwann wieder hin. Ich bin begeistert vom Piemont, und im Albergo Camussot war es wieder einmal besonders fein.

                                                                                                                        Die Orte hier sind selten groß (meist unter 100 Einwohnern), aber die Lage...



                                                                                                                        Hier ein Blick zurück nach Balme. Der Ort liegt irgendwo da unten zwischen all dem 3500 m hohem Schmuckwerk.



                                                                                                                        Dazwischen verstecken sich kleine Seen. Ganz klein hier der Lago Verde - der Grünsee.



                                                                                                                        Hoch über dem See ein letzter Blick zurück.



                                                                                                                        Übrigens. Von Österreich bis hierher hatte ich überall durchgehend frisches, ohne jeden Zweifel trinkbares Quellwasser. Am Alpenbogen gibt es glücklicherweise noch frei zugängliches Trinkwasser im wortwörtlichen Überfluss, das Wasser in der Flasche daher immer erfrischend kalt.



                                                                                                                        Und jedes Mal, wenn ich hier kostenlos die Flasche auffülle, fließt in der Chefetage von Nestlé eine bittere Träne.

                                                                                                                        Prost!

                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                          Erfahren
                                                                                                                          • 08.06.2009
                                                                                                                          • 317
                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                          [Tag 085 - 086] Rocciamelone, 3538 m

                                                                                                                          Mit der Besteigung des höchsten Gipfels der gesamten 2000 Kilometer-Tour erhielt die Durchquerung der Grajischen Alpen einen besonders schönen Schlusspunkt.

                                                                                                                          Die zweitägige Überschreitung nahm in Usseglio ihren Ausgang - gemeinsam mit Sonja und Christoph, meinen beiden temporären Leibärzten aus Wels. Zeitig morgens machen wir uns an den 1800 Höhenmeter schweren Aufstieg zum Nachtquartier am Ende von Tag eins, dem Rifugio Ca d'Asti auf 2800irgendwas.
                                                                                                                          Schon der Aufstieg ist traumhaft schön, über ein Hochtal erreichen wir bei klarem Himmel den Stausee und das nah am Wasser gebaute Rifugio Vulpot - hier ganz hinten zu sehen. In diesem Bericht können übrigens ausnahmsweise alle Bilder vergrößert werden, da ich am Wochenende dickes fettes Internet hatte.



                                                                                                                          2000 Höhenmeter oberhalb von Susa gönnte ich mir ein falsches Gipfelbier, steht die Capanna Sociale Aurelio Rivetto ja an einem Pass mit eisernem Kreuz, stimmig Colle Croce di Ferro genannt.

                                                                                                                          Der Blick ins Tal ist enorm cool und von Christoph ist in regelmäßigen Abständen ein ungläubiges "Mah hamma mir a Maassn mitm Wetter!" zu vernehmen. Von hinten links grüßt Turin:



                                                                                                                          Unser Ziel, der Rocciamelone, ist ein vorgeschichtlicher Kultplatz, aus dem, wie auch überall sonst in Europa bei solcherart vorbelasteten Stätten, später ein christlicher Wallfahrtsort wurde. Am Gipfel befindet sich Europas höchstgelegene Kapelle, wo jedes Jahr am 5. August bei der traditionellen Gipfelmesse der Teufel los ist. Denn der lange als höchster Gupf der Alpen verkannte 3500er ist mit normaler Wanderausrüstung erreichbar und darüberhinaus nicht weißgottwie schwierig.

                                                                                                                          Das Publikum im Rifugio d'Asti ist bunt gemischt. Gläubige Pilger fühlen sich beim Seniorchef, einem Hüttenwirt aus Bestimmung, sehr gut aufgehoben. Ihn werden wir am nächsten Tag am Weg retour von der Jungfrau Maria treffen, deren 3 Meter hohe Statue am Gipfel das Kreuz ersetzt. Gipfelstürmer ohne Bußticket werden jedoch bereits hier von einer anderen, eisernen Jungfrau willkommen geheißen:



                                                                                                                          Knapp 700 Meter gilt es am folgenden Morgen zu schultern, weshalb wir uns bereits lange vor Sonnenaufgang auf die Beine machen. Die Aussicht soll nämlich frühmorgens besonders gut sein. Und das stimmt auch - was Christoph - siehe oben - zu Recht nicht unkommentiert lässt.

                                                                                                                          Hier sieht man übrigens sehr schön den typischen piemontesischen Wolkenstau an einem Berggrat, während sich hinten bereits die Morgensonne wichtig macht:



                                                                                                                          Oben am Gipfel wird nach allgemeiner Sprachlosigkeit trotz bzw. wegen der "unglaublichen Wettermaassn" erst einmal ein Panoramafoto für die unten gebliebenen angefertigt (klickiklick zum Vergrößern)



                                                                                                                          Und ich darf mich freuen, meinem von überall leicht erkennbaren Leitberg, dem Monviso, bereits auf überschaubare 60 Kilometer nahe gekommen zu sein:



                                                                                                                          Der höchsten Maria Europas mache ich vor dem Abstieg meine Aufwartung...



                                                                                                                          ... wobei mich ganz oben der Blick zu den Viertausendern des Ecrins ablenkt, die ebenfalls nur etwas mehr als 60 Kilometer entfernt sind:



                                                                                                                          Im Abstieg haben wir ständig das sich 3000 (!) Höhenmeter weiter unten ausbreitende Susa-Tal im Blick. In der Bildmitte das Rifugio Ca d'Asti:



                                                                                                                          Nach einem Frühstücksteller Pasta Bolognese im Rifugio heißt es Abschied nehmen von Sonja und Christoph. In einer guten Woche Gran Paradiso und Grajische Alpen gemeinsam durchquert - und die Frisur hält! Danke euch beiden v. a. für die feinen Abende, der nächste Nebbiolo geht auf mich!

                                                                                                                          In diesem Sinne: Mahlzeit!

                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                            • 9533
                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                            AW: [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): EPILOG

                                                                                                                            Großartig! Ja, ich lese immer noch begeistert mit! So leicht bin ich nicht zu vergraulen!!!
                                                                                                                            Zuletzt geändert von Wafer; 09.05.2019, 22:34.

                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                              • 317
                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                              Zum Auftakt in den Cottischen Alpen geht's in den einsamen Naturpark Orsiera-Rocciavrè, wo unterhalb des 2600 m hohen Passüberganges ein Selbstversorger-Biwak einen Platz für die Nacht bereithält.

                                                                                                                              Es scheint, als begänne für mich in Susa der meditative Teil der Tour. Drei Tage lang werde ich nun keinen einzigen Wanderer treffen, auch in den Quartieren bin ich bereits der einzige Gast. Spricht man mit den Menschen, so spürt man, dass auch sie die Saison innerlich für beendet erklärt haben. Wiederholt bekomme ich zu hören, dass ich vermutlich der letzte GTAler dieses Sommers wäre.

                                                                                                                              Das Wetter tut sein Übriges dazu, dass beim Start in Susa Herbststimmung in der Luft liegt.

                                                                                                                              In dieser Region des Piemont spricht man übrigens neben der Landessprache am ehesten französisch. Oder aber nicht zu selten Okzitanisch - was die Sache für mich nicht unbedingt einfacher macht. Aber irgendwie geht's immer, und man versteht mich und meine Gebärdensprache. Beim italienischen Activity wäre ich mittlerweile sicher eine Hausmacht. Gib mir irgendein deutsches Wort, und ich zeige es - auf italienisch!

                                                                                                                              In welchem Land man sich befindet, darüber besteht in Italien auch wenige Kilometer vor der französischen Grenze kein Zweifel:



                                                                                                                              Vom Susa-Tal zur (im Sommer unversperrten) Hütte braucht man einen halben Tag.



                                                                                                                              Am frühen Nachmittag treffe ich dort ein. Um keine Sekunde zu früh...



                                                                                                                              ... denn kaum dass ich unter Dach bin, beginnt es so stark zu gewittern, dass Regenwasser in die Hütte gelangt.

                                                                                                                              Brennholz ist auf Hütten oberhalb der Waldgrenze immer Mangelware, also heize ich am Nachmittag nur einmal kurz ein, koche viel Tee - und einen halben Kilo Spaghetti für Mittag-, Abendessen und Frühstück. Kalte Pasta Asciutta ist eine Delikatesse - wenn es sonst nichts anderes gibt.

                                                                                                                              Am nächsten Morgen geht es in Einklang mit der Wetterprognose noch in der Dämmerung zum Colle dell'Orsiera hinauf, an dessen Südseite mich das Chisone-Tal vorerst recht freundlich aufnimmt.



                                                                                                                              Dennoch habe ich nur bis ca. 14 Uhr Zeit, um den angekündigten Regengüssen auszuweichen. Kurz nach 13 Uhr sitze ich bereits vor meinem Vitello Tonnato in der Trattoria von Usseaux. Bald darauf beginnt es zu regnen.

                                                                                                                              Usseaux gilt als einer der schönsten Orte Italiens. Eng aneinander gereihte Steinhäuser, schmale gepflasterte Gassen, viele kleine und größere Brunnen mit schrägen Steinplatten, auf denen einst die Wäsche saubergerieben wurde.

                                                                                                                              Sehr nett, manchmal vielleicht auch ein wenig kitschig die 'Murales' - die auf den Wänden der Häuser das Ortsbild aufheitern - so wie bei diesem Verteilerkasten:



                                                                                                                              Ich übernachte im sehr sympathischen Agriturismo Pzit Rei und habe das gleichsam gemütliche wie geschmackvolle Speisezimmer abends für mich alleine.



                                                                                                                              Alles, was auf den Tisch kommt, ist selbst gemacht bzw. kommt aus dem Bio-Garten unterm Balkon.



                                                                                                                              Am nachsten morgen geht's immer der Gams nach:



                                                                                                                              Der Weg zum 1300 m höher gelegenen Col Albergian (2713 m) ist gemütlich - und kurzweilig.



                                                                                                                              Einzig das begleitende Donnergrollen macht mich ein wenig unentspannt, doch es bleibt nach anfänglichem Herumgeniesel letztlich ein trockener Tag.



                                                                                                                              Zu sehen gab es allerdings nicht viel. Anstelle des von Iris versprochenen Monte-Rosa-Blickes begnüge ich mich mit dem Entziffern der Wegtafeln.



                                                                                                                              Im Abstieg sichtbare Spuren des Zeitzahnes. Bei manchen Gebäuden wird man nicht umhin kommen, sich das Dach einmal näher anzusehen.



                                                                                                                              Im Piemont allgegenwärtig und nicht gerade meine Begeisterung schürend sind die vielen freilaufenden, wenig Liebenswürdigkeit ausstrahlenden Wach- und Hirtenhunde. Mit letzteren habe ich mich bereits arrangiert, denn die Hirtenhunde sind in der Regel gut erzogen und sehen ihre Aufgabe darin, mich, den potentiellen Viehdieb, nur lauthals zu stellen, ohne mich gleich in der Luft zu zerreißen.

                                                                                                                              Was aber tut man, wenn sich einem ein solches Ungeheuer in den Weg wirft?



                                                                                                                              Da hilft nur beten.

                                                                                                                              Das Schicksal meinte es gut mit mir. In Didiero übernachte ich in der alten Waldenser-Schule. Bei Iris steht zu lesen, dass die Schulkinder dazu angehalten waren, täglich ein Stück Brennholz mitzubringen. Wer darauf vergaß, stapfte mit einem Holzzockel weniger nachhause.



                                                                                                                              Im Schulgebäude wurde der obere Stock zu einem Posto Tappa ("Etappenstützpunkt") umgebaut, weil es im Tal zu wenige Gästebetten gibt. Das sieht dann beispielsweise so aus und kostet inklusive viergängigem Abendessen und Frühstück im Ort zwischen € 40 (Lager) und € 50 (Zimmer).



                                                                                                                              Die nächsten zwei Tage bringen meine Planung durcheinander. Das Zusammenfallen von Schlechtwetter (Schneefallgrenze auf 2300 m) und zwei hohen Passübergängen lässt mich zwei Sightseeingtage in der ehrwürdigen, zu Unrecht als "Detroit Italiens" bezeichneten Hauptstadt des Piemonts - Turin - andenken.

                                                                                                                              Dazu muss ich allerdings vorher bei diesen Beiden vorbei - denn die Bushaltestelle ist genau hinterm hinteren Hintern.



                                                                                                                              Am Ende der Etappe wartet noch eine große Überraschung auf mich. "feriale" heißt nicht wie irrtümlich angenommen "Ferien", sondern "werktags".

                                                                                                                              Das wirft natürlich ein völlig neues Licht auf den Busfahrplan!

                                                                                                                              Also ging es per Autostopp mit einer sehr gesprächigen, jedoch keines einzigen nicht-italienischen Wortes mächtigen Dame den Berg hinunter, sodass ich den Tag doch noch mit einem regionstypischen Menü ausklingen lassen kann.



                                                                                                                              Mahlzeit!

                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                Erfahren
                                                                                                                                • 18.10.2016
                                                                                                                                • 262
                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                #64
                                                                                                                                AW: [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): EPILOG

                                                                                                                                Vielen Dank für den lockeren und humorvollen Bericht.

                                                                                                                                Erinnerungen an meine GTA-Tour werden wach und machen mich zappelig vor lauter Lust aufzubrechen ...
                                                                                                                                „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                  Erfahren
                                                                                                                                  • 08.06.2009
                                                                                                                                  • 317
                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                  #65
                                                                                                                                  [Tag 090 - 094] You can call me Al

                                                                                                                                  Nach 65 Tourentagen werde ich morgen Italien verlassen, und auf der französischen Seite der Grenze dem Weg Richtung Meer folgen.

                                                                                                                                  Die letzte Woche war schön, aber eingangs ein bisserl mühselig. Nie war klar, ob ich am Abend wirklich dort rauskomme, wo ich hinwollte. Denn der unerwartet heftige Herbstschnee sorgte für Probleme an den höher gelegenen Passübergängen.

                                                                                                                                  Der Montag nach den Schlechtwettertagen sollte allerdings außerordentlich gut werden, also beschließe ich, gleich zwei Etappen zusammenzulegen.

                                                                                                                                  Am ersten Passübergang lag tatsächlich ein wenig Schnee, aber der war wurscht. Außerdem entschädigte der Blick zum Monviso für die nassen Patschen.



                                                                                                                                  Es wird allerdings das letzte Mal gewesen sein, dass ich diesen "meinen" Berg sehe, der mir über mehrere Wochen den Weg nach Süden angezeigt hat. Doch das wusste ich am ersten Pass des Tages noch nicht.

                                                                                                                                  Auch beim Rifugio Barbara Lowrie wies noch nichts darauf hin, dass ich am nächsten Tag nicht zu den Po-Quellen im Osthang des "von überall sichtbaren Berges" (daher der bereits von den Römern verwendete Name Monte Viso) vordringen werde können.



                                                                                                                                  Doch 750 Meter oberhalb des Rifugio Barbara komme ich zu der Einsicht, dass meine zweite Scharte des Tages heute ein Problem darstellen könnte (im nächsten Bild rechts). Schon auf meiner Seite recht knackig im Finale, und wer weiß, wie steil es auf der anderen Seite runtergeht. Normalerweise wohl kein Problem, doch mit meiner (auf sommerliche Verhältnisse ausgelegten) Ausrüstung habe ich in steilen Neuschneehängen nichts verloren.



                                                                                                                                  Also wieder zurück zur Barbara. Dort gibt es einen Wandererparkplatz, und so hoffe ich, dass mich von dort jemand mitnimmt. Wohin, weiß ich beim Abstieg selbst noch nicht. Ich muss irgendwie um den Berg herum, doch das bedeutet hier in dieser zerfurchten Berglandschaft zumindest eine halbtägige Busfahrt: Raus in die Po-Ebene, und von dort über den nächsten regionalen Verkehrsknotenpunkt ins Nachbartal - 3x Umsteigen, 3 Stunden reine Fahrzeit).

                                                                                                                                  Doch in Italien lässt man dich bei einem Problem nicht im Regen stehen. Father Al, Texaner von Geburt, doch seit mittlerweile 10 Jahren für die gottesfürchtigen Seelen Pinerolos zuständig, bietet mir einen Platz in seinem berggängigen Fiat an. Dank seines Fahrstils - einer erfrischenden Mischung aus den Blues Brothers ("A Mission from God!") und Roberto Begnini in Night on Earth fand ich mich nur eine Stunde später erstaunlicherweise auf der anderen Bergseite wieder.

                                                                                                                                  Vielen Dank nochmals dafür, Father Al!

                                                                                                                                  In Paesana war ich zwar weit von der französischen Grenze weg, konnte aber von dort aus zwei Tage lang unter der Schneegrenze nach Süden weiter wandern.

                                                                                                                                  Den Po querte ich etwa 20 km vom Ursprung entfernt (rechts vom Schild der Monviso).



                                                                                                                                  Der Weg nach Sampeyre erinnerte mich sehr an die heimatlichen Nockberge.



                                                                                                                                  Der folgende Tag ist zwar weniger freundlich, aber was soll's, es ist Ende September!



                                                                                                                                  Und weil ich nie über das Wetter jammere, werde ich in der Regel tagsdrauf umgehend mit einem Hochdruckfenster belohnt.

                                                                                                                                  Wie auch hier, wo mir von Elva ein wunderbarer Wandertag zurück Richtung Frankreich vergönnt war. Nockberge im Piemont...



                                                                                                                                  ... und immer noch viele Kühe. Die haben bei uns daheim bereits den Weg ins Tal angetreten. Hier verträgt die Grasmatte auf der Hochalm zwei Wochen mehr, aber bald ist auch im Piemont Schluss.



                                                                                                                                  Mit mir im Val Maira unterwegs sind Grit und Frank aus Leipzig. Wieder brauche ich mir um Betreuung im Bedarfsfall keine Sorgen zu machen: Sollte ich der deutschen Muttersprache verlustig gehen, sind die beiden Sprachtherapeuten zur Stelle.

                                                                                                                                  Und sie sprechen erfreulicherweise in jeder Hinsicht meine Sprache.



                                                                                                                                  Das Mairatal, dessen Maultierwege wir gerade abschreiten, ist ein Juwel...



                                                                                                                                  ... sodass mir der Abschied aus Italien, der nun unmittelbar bevorsteht, nicht leicht fällt...



                                                                                                                                  ... ich genieße meine Lieblingsjahreszeit, den farbenfrohen Herbst....



                                                                                                                                  .... und werde bei den allerletzten piemontesischen Bergdörfern auf meiner Tour zugegebenermaßen auch ein wenig schwermütig...



                                                                                                                                  .... denn morgen heißt es Abschied nehmen von (a) der Grande Traversati dei Alpi, (b) vom Piemont, und - nach 65 unvergesslichen Tourentagen, von Italien. Denn hinter diesem Talschluss wartet Frankreich.



                                                                                                                                  Mein letztes italienisches Quartier steht für das ganze Land: Entspannt, sympathisch, lässig. Ich treffe am Nachmittag ein, bestelle ein Bier, bekomme ein selbstgebrautes IPA - und dazu vom Chef - einfach so aufs Haus - einen Gustoteller vom Feinsten.



                                                                                                                                  Ich werde Italien vermissen.

                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                    Erfahren
                                                                                                                                    • 08.06.2009
                                                                                                                                    • 317
                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                    #66
                                                                                                                                    Zehn - Deset - Dieci - Dix

                                                                                                                                    Über den Col de Sautron überschritt ich gestern den Alpenhauptkamm, um auf den letzten Tagen meiner Reise die Französischen Seealpen kennenzulernen.

                                                                                                                                    Der Empfang in Frankreich war in jeder Hinsicht freundlich. Schon gestern hatte ich das Glück, mit rund 20 ehrenamtlichen Wegewarten des Französischen Alpenvereins den Abend verbringen zu dürfen. Meine Sorgen, ohne Französischkenntnisse auf offener Straße verhungern zu müssen, erwiesen sich sehr schnell als unbegründet.

                                                                                                                                    Am nächsten Tag hieß mich auch der Nationalpark Mercantour mit bestem Herbstwetter willkommen.



                                                                                                                                    Schon bald war klar, dass mir hier nicht fad werden würde.



                                                                                                                                    Von oben ein erster Blick ins Herz des Nationalparks...



                                                                                                                                    ... wo ich eine bizarre, von tektonischen Bruchlinien durchzogene Hochalm durchquere...



                                                                                                                                    ... um vom zweiten Pass auf die letzten Stunden zurückzusehen - links der Bildmitte der Col de Cavale, von dem sich die Schotterbänder zur Alm hinunter ziehen.



                                                                                                                                    Ich befinde mich nun auf dem Weitwanderweg GR5 - dem französischen Pendant zur italienischen GTA. Auch er verläuft nahe der Staatsgrenze, und Militärstraßen wie auch alte Handelspfade sind hier die Wegbereiter.



                                                                                                                                    Resümee nach Tag eins: Ich fühle mich in Frankreich gut aufgehoben, auch wenn ich nicht immer alles verstehe.



                                                                                                                                    Bon appetit!

                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                      Erfahren
                                                                                                                                      • 08.06.2009
                                                                                                                                      • 317
                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                      #67
                                                                                                                                      Neun - Devet - Nove - Neuf

                                                                                                                                      Als Belohnung für alle, die bis hierher durchgehalten haben, gibt es heute einen besonders grünen Bericht von der ersten vollständig französischen Etappe.

                                                                                                                                      Am frühen Morgen ging es über den Col de Colombiere auf die Sonnenseite.



                                                                                                                                      Ich greife unterwegs nix an, was ich nicht kenne.



                                                                                                                                      Auch nicht die vielen Hagebutten, die hier niemanden zu interessieren scheinen.



                                                                                                                                      Die Disteln scheinen sich über den sonnigen Tag zu freuen.



                                                                                                                                      Der Weg nach St Dalmas-le-Selvage ist ein Genuss - der schöne Ort versteckt sich im Talschluss beinahe genauso gut ...



                                                                                                                                      ... wie dieser Käfer hier.



                                                                                                                                      Soll ich jemandem was mitbringen?



                                                                                                                                      St Dalmas ist ein Örtchen, dessen Bewohner ihre Häuser mit viel Liebe zum Detail gestaltet haben.



                                                                                                                                      Und nicht nur einmal stellt man sich die Frage, was sich wohl auf der anderen Seite des Eingangs verbirgt (das Bild muss man vielleicht vergrößern).



                                                                                                                                      Und weil auch ich die Früchte des Gartens zu schätzen weiß, schließe ich mit einem Blick aufs heutige Mittagessen.



                                                                                                                                      Bon appetit!

                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                        Erfahren
                                                                                                                                        • 08.06.2009
                                                                                                                                        • 317
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                                                                                                                                        Acht - Osem - Otto - Huit

                                                                                                                                        Die Etappe von St Etienne nach Roya gehört zu den Dingen, die man NICHT gesehen haben muss.

                                                                                                                                        Irgendwann musste er ja einmal kommen, der Tag, den keiner braucht. Kurz vor Acht stehe ich im Frühstücksraum meines sternelosen Nachtquartiers - vor einem vollkommen leer geplünderten Buffet. Die fünf älteren Semester, die mich am Vorabend wortlos vom Gemeinschaftstisch delogierten, weil sie den Platz für ihren Tetrapak-Wein brauchten, sind wie die Heuschrecken über das Dargebote hergefallen. Nur ein paar Teebeutel sowie ein leeres, umgeworfenes Saftpack'l zeugten davon, dass sich hier einst ein Buffet befand.

                                                                                                                                        Nun, dass es bei Tisch einmal knapp wird, kann ja passieren. Dass ich den Hauswart dieser, ähm, sich "Pension" schimpfenden Jugendherberge jedoch förmlich beknien muss, auch mir noch irgendeinen Gegenwert zu dem bereits am Vortag bezahlten Frühstück anzubieten, verhieß bereits nichts Gutes für diesen Tag. "Kann ich etwas Kaffee haben? Ein wenig Milch? Gibt es noch etwas Brot? Und Butter vielleicht?" Begleitet von großem Zögern und latentem Widerwillen erhalte ich krümelweise mein petit déjeuner. Unzweifelhaft ist dem Wirt in erster Linie am petit gelegen.

                                                                                                                                        Nächster Stopp: Die Tourismusinformation. Die hatte bei meiner Ankunft Ruhetag, doch am nächsten Tag, also heute, um 9h wäre wieder jemand da, versprach das Schild an der Tür. Weil auf meiner Strecke bereits ein Quartiergeber nach dem anderen in eine Art postsaisonale Winterstarre verfällt, erschien es mir nämlich ratsam, die Stationen der kommenden Woche vorzubuchen.

                                                                                                                                        Nachdem mich am Frühstückstisch wirklich nichts hielt, war ich bereits eine halbe Stunde vorher dort. Brav wartete ich vor der Tür - und sah der örtlichen Informationsbeauftragten durch die Glasscheibe bei wichtigen Telefonaten zu.

                                                                                                                                        Um Dreiviertel steht sie plötzlich auf und kommt zur Tür. Doch, wie sich zeigen sollte, nur um hinauszugehen - und hinter sich abzusperren. Gut, denke ich mir, wird sie sich halt noch schnell ein Wurstsemmerl holen, bevor die Action losgeht.

                                                                                                                                        Als sie um zehn nach Neun immer noch nicht zurück war, beginne ich - inzwischen schon etwas ungeduldig - die Vitrine abzuschreiten. Und was entdecke ich? Dieses Cretin hat einfach das Schild getauscht! "Heut ist geschlossen, kommt halt morgen wieder."

                                                                                                                                        Und das, nachdem mir diese Gurk'n durchs Fenster eine halbe Stunde beim Warten zugesehen hat!

                                                                                                                                        Na mehr brauchst nimmer.

                                                                                                                                        Nachdem ich einem völlig unbeteiligten Franzosen aufgeregt mit Händen und Füßen mein Leid geklagt hatte, und er für meinen Weltschmerz nur ein lapidares "Sellerie" übrig hatte, war für mich die Zeit gekommen, funkensprühend diesen unseligen Ort zu verlassen.

                                                                                                                                        Es folgte ein fader Asphalthatscher, dem eine noch fadere Serpentinenspirale durch unvorstellbar faden Wald folgte.

                                                                                                                                        Auf halbem Weg gelange ich nach Auron, ein Wintersportort von beinahe sehenswerter Scheußlichkeit. "Trotz des gut entwickelten Tourismusangebotes bewahrt das Dorf Auron noch die Spuren einer älteren Geschichte", ist der Tourismusverband (also das Mädel mit den flexiblen Arbeitszeiten) nicht verlegen, dieses Fegefeuer schönzureden.



                                                                                                                                        Dass der Abstieg nach Roya über eine schöne Hochalm mit Blick Richtung Mont Mounier verläuft, vermochte dieses Streichresultat nicht mehr zu retten.

                                                                                                                                        Weshalb sich die Macher der Via Alpina hier inmitten des wunderschönen Nationalparks Mercantour zu einer derartig unverständlichen Wegführung hinreißen ließen, lässt sich eigentlich nur mit außerordentlichen Zuwendungen erklären.

                                                                                                                                        Resümee: Einen Tag von hundert halte ich aus. Augen zu und durch, dann der nächste Tag lässt alles wieder vergessen.
                                                                                                                                        Zuletzt geändert von vergissminet; 19.05.2019, 20:55.

                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                          Alter Hase
                                                                                                                                          • 17.07.2013
                                                                                                                                          • 3048
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                                                                                                                                          Der gebrauchte Tag, war aber sehr unterhaltsam geschrieben!

                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                            Erfahren
                                                                                                                                            • 04.12.2013
                                                                                                                                            • 255
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                                                                                                                                            So einen Tag hatte ich letztes Jahr auch in Frankreich (Stück auf dem GR52 Richtung Lac de Trécolpas). Ich persönlich würde daher immer auf der italienischen Seite bleiben. Alleine schon kulinarisch viel geiler . Auch wenn der GR52 im Bereich der Seealpen def. ein Highlight ist.

                                                                                                                                            Btw.: toller Bericht =)
                                                                                                                                            :: FlickR ::
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                                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                                              • 10.07.2008
                                                                                                                                              • 2381
                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                              AW: [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): EPILOG

                                                                                                                                              Herrlich!!!

                                                                                                                                              Nicht, was du erlebt hast an diesem miesen Tag,
                                                                                                                                              aber wie du das beschrieben hast - hab mich schlapp gelacht!

                                                                                                                                              Ja, kenne ich auch, solche Tage. Aber im Nachhinein möchte ich die ebenfalls nicht verpasst haben.

                                                                                                                                              Super Bericht!

                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                Erfahren
                                                                                                                                                • 08.06.2009
                                                                                                                                                • 317
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                                                                                                                                                Sieben - Sedem - Siete - Sept

                                                                                                                                                Danke für das nette
                                                                                                                                                OT: - im Unterschied zu Auron mich sehr erfreuende -
                                                                                                                                                Feedback!

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                                                                                                                                                Die letzte hochalpine Etappe ist gleichzeitig eine der schönsten der gesamten Alpentraverse.

                                                                                                                                                Im Hochtal der Sallevielle werden bis in den späten Herbst hinein Schafe gehalten. Doch nicht stationär - die nicht sesshaften Hirten ziehen mit dem Tieren von Weidegrund zu Weidegrund. Diese traditionelle Form der Alpwirtschaft, Transhumanz genannt, sieht man europaweit nur mehr im französisch-italienischen Grenzgebiet.

                                                                                                                                                Bei meinem morgendlichen Aufstieg ist die Alpe noch leer, doch ich höre die Herde bereits über den Bergkamm ziehen, vorangetrieben von Schäfern und scharfen Hirtenhunden.



                                                                                                                                                Hauptaufgabe der Hunde ist jedoch nicht der Herdentrieb, sondern der Schutz der Schafe vor Wölfen, wie sie hier im Nationalpark zuhauf vorkommen. Der Artenschutz hat unter den Hirten allerdings wenige Freunde. Allein in diesem Sommer hätte er wegen der Wölfe bereits vierzig Tiere verloren, erzählt einer der Hirten, hier berger genannt.

                                                                                                                                                Weshalb er dem "Lupus" auf seiner Alpe kurzerhand den Zutritt verboten hat - entsprechende Hinweise für den gebildeten Wolf finden sich überall:



                                                                                                                                                Auch für fremdsprachige Wölfe gibt es keine Ausreden.



                                                                                                                                                Unbehelligt erreiche ich meinen allerletzten alpinen "Pass des Tages", den knapp 2500 m hohen Col de Crousette. Hier ein letzter Blick zurück Richtung Royatal:



                                                                                                                                                Weil die heutige Tour mit nicht einmal acht Stunden bemessen ist, ich aber vor Mittag bereits das schlimmste hinter mir habe, beschließe ich, dem Gruppenhöchsten einen Besuch abzustatten.

                                                                                                                                                Die Aussicht vom 2800 m hohen Mont Mounier ist gewaltig.



                                                                                                                                                Auch die weiterere Strecke sieht vielversprechend aus.



                                                                                                                                                Hier im Rückblick der "schwarze Berg" (Mounier=mont noir) samt Vorgipfel.



                                                                                                                                                Auf dem Weg zur Longon-Hochalpe passiere ich ein letztes echtes Bergdorf - denn der verbleibende Weg zum Meer bleibt ab nun durchwegs weit unter der Waldgrenze.



                                                                                                                                                Hier in diesem Teil des Parks wurden übrigens erfolgreich Bartgeier angesiedelt. Den ganzen Nachmittag über kann ich etliche von ihnen dabei beobachten, wie sie im Revier patroullieren und dabei steile Schuttrinnen nach Essbarem absuchen.

                                                                                                                                                Wenn ein Bartgeier bereits leergeputzte Knochen findet, nimmt er sie dennoch mit und lässt sie aus großer Höhe auf einen Felsen fallen, um so ans Innere zu kommen (Mark, Gehirn...). Weshalb sich über das Gebiet einschlägige Fundstücke verteilen.



                                                                                                                                                Rechtzeitig zum Sonnenuntergang erreiche ich die Hütte, wo sich noch ein kleines Bier im Liegestuhl ausgeht, bevor es sehr schnell Nacht wird.



                                                                                                                                                Die Hütte ist sehr einfach...



                                                                                                                                                ... gehört aber sicher zu den nettesten Plätzen zwischen Wien und Monaco.



                                                                                                                                                Ein üppiges Menü, ausschließlich Zutaten aus eigener Produktion, begleitet von viel Gelächter - ein perfekter Ausklang für meine 100ste Tagesetappe.

                                                                                                                                                Santé!

                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                  Erfahren
                                                                                                                                                  • 08.06.2009
                                                                                                                                                  • 317
                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                  #73
                                                                                                                                                  Sechs - Šest - Sei - Six

                                                                                                                                                  Diese Etappe führt aus dem Nationalpark hinaus in die ganzjährig bewohnten, fruchtbaren Täler. Von der Lärche zum Feigenbaum braucht man hier keine drei Stunden.

                                                                                                                                                  Niemand will im Refuge de Longon der Palmesel sein - gefrühstückt wird daher bei Sonnenaufgang.



                                                                                                                                                  Wie auch in den Bergen des Piemonts gibt es Kaffee aus der großen Schale, in die man je nach Vorliebe sein Brot tunkt - oder selbiges mit hausgemachter Marmelade garniert. Aus der Sennerei kommen ein frisches Joghurt sowie die Butter. Und mehrere Sorten Käse, die vor Ort hergestellt werden.



                                                                                                                                                  Im Abstieg - etwa 1400 m sind's bis zum Ufer des Tinée - grölen die Hirsche. Die Jagdhütten sind zur Brunftzeit gut belegt und ich bin froh, dass mich mein leuchtend hellgrünes Shirt bis hierher begleitet hat.

                                                                                                                                                  Ein letzter Blick in die Berge....



                                                                                                                                                  Roure ist ein schönes, mittelalterliches Dorf mit italienischer Prägung. Hier wachsen die eingangs erwähnten Feigen auf erstaunlichen 1000 m Seehöhe.



                                                                                                                                                  Doch ich muss ganz hinunter ins Tal, um dort den Tinée zu queren.



                                                                                                                                                  St-Sauveur-sur-Tinée: Nett...



                                                                                                                                                  ... aber mir zu heiß, selbst Ende September ist hier Hochsommer. Weshalb ich mich wieder ein Stockwerk weiter hinauf begebe und in meine geliebten Berge zurückziehe, solange ich sie noch habe.



                                                                                                                                                  In La Bolline wartet ein schönes, stilvoll renoviertes Hotel samt sehr gutem Essen im angeschlossenen Bistro auf mich ... Mahlzeit!

                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                    Erfahren
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                                                                                                                                                    • 317
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                                                                                                                                                    Die heutige kurze Etappe führt fast ausschließlich durch Wald. Da gibt's nicht viel zu erzählen.

                                                                                                                                                    Der Ruf der Heimat ist bereits deutlich zu vernehmen, glaube ich doch bereits schon wieder, überall den Kilnprein zu erkennen...



                                                                                                                                                    Auch die Straßennamen klingen eher nach Attnang-Puchheim als nach Cote d'Azur.



                                                                                                                                                    St Martin-Vésubie ist ein Städtchen, wo man es gerne einen halben Tag aushält. Durch das mittelalterliche Zentrum führt heute noch ein oberirdischer Kanal sauberes Wasser für die Gärten am Stadtrand.



                                                                                                                                                    Neben einem Stadtbummel blieb für mich heute nicht viel zu tun, als mich um Mittag- und Abendessen zu kümmern.

                                                                                                                                                    Aber das muss jeder.



                                                                                                                                                    Mahlzeit!

                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                      Erfahren
                                                                                                                                                      • 05.05.2016
                                                                                                                                                      • 269
                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                      Dir endlich mal 1000 Dank für diesen großartigen, hintersinnigen, interessanten und so vergnüglichen Bericht, den ich von Anfang an mitlese und bei dem ich mich immer sofort auf die Fortsetzung stürze.

                                                                                                                                                      Ich finde es höchst bedauerlich, dass er sich dem Ende zuneigt.

                                                                                                                                                      Wie lange hast du eigentlich gebraucht, um den Weg so vorauszuplanen - mit allen Gipfeln, möglichen Umwegen, Quartieren und Hütten? Oder wurde das unterwegs vom Fräulein aus der Ferne supported?

                                                                                                                                                      Also nochmals vielen, vielen Dank!

                                                                                                                                                      Hier gibt's ganz viele tolle Reiseberichte, aber dieser gehört vor allem auch wegen seines Tons für mich zu den absoluten Highlights.

                                                                                                                                                      VG

                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                        Erfahren
                                                                                                                                                        • 08.06.2009
                                                                                                                                                        • 317
                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                        #76
                                                                                                                                                        Vier - štiri - quattro - quatre

                                                                                                                                                        Der Weg nach Belvedere, einem kleinen Dorf oberhalb des Vallée de la Vésubie, führt durch geschlossenen, kastanienreichen Laubwald.

                                                                                                                                                        St-Martin verlasse ich durch die Milchstraße.



                                                                                                                                                        Unterwegs mehren sich die Anzeichen des nahenden Ballungsgebietes an der Küste. Die heutige Tour führt beispielsweise durch die Wasserspeicher der Provinz - Wasser sieht man allerdings den ganzen Tag keines, der Grund dafür ist offensichtlich:



                                                                                                                                                        Der Küstenstrich zwischen Menton und Nizza bezieht seinen Strombedarf aus der Region. Der unverzagte Tourismusverband bemüht sich zu retten, was zu retten ist - und findet für die (deshalb in Beton und Stahl umgeleiteteten) Gebirgsbäche folgende Worte:

                                                                                                                                                        "Angesichts des Zornes der Gewässer in den Tälern erbauten unsere Vorfahren die Dörfer auf Kämmen. Im Laufe der Zeit und dank der technologischen Fortschritte wurde das Wasser als Quelle des Lebens und der Energie erkannt, und die Anlagen der Wasserwirtschaft erlebten eine Blütezeit. Diese Etappe ist das beste Beispiel für diese Entwicklung."

                                                                                                                                                        Et voilà - und schon ist's ein Traumpfad!

                                                                                                                                                        Der Weg ist spärlich markiert, wohl um nicht von der Quelle des Lebens abzulenken. Dennoch ist er nicht zu verfehlen, wenn man intuitiv vorgeht.



                                                                                                                                                        Aufpassen sollte man trotzdem immer -note to self: Die Warnung "Achtung Treibjagd - Sie werden unter Umständen erschossen" in allen gängigen Sprachen auswendig lernen - und nicht Fotos machen und daheim nachschauen, was denn das geheißen hat:



                                                                                                                                                        Belvedere ist der kleine Ort in der nächsten Bildmitte ganz hinten. Der Weg ist länger als angegeben (oder ich bin heute um 16,7 % langsamer als sonst).



                                                                                                                                                        Die unzähligen Parasole können nicht an meiner unterdurchschnittlichen Performance schuld sein, denn die lasse ich stehen. Hätte ich allerdings gewusst, dass ich ausgerechnet heute mein erstes und einziges Appartement auf der ganzen Tour überlassen bekomme...!

                                                                                                                                                        Allein auf diesem Hüftschuss stehen drei Prachtexemplare:



                                                                                                                                                        Da, wo jetzt dichter Wald steht, dürften sich früher Ackerflächen befunden haben - anders kann ich mir die Terrassen und Stützmauern entlang des Weges nicht erklären.



                                                                                                                                                        Mitte Nachmittag erreiche ich den Ort. Mein Appartement befindet sich direkt am Hauptplatz. Wo der Schlüssel ist, haben wir uns gestern telefonisch ausgeredet.

                                                                                                                                                        Beim Schlendern durch den Ort entdeckte ich dieses Plakat - ausgerechnet heute wird hier in einem Festzelt am Ortsrand der Almabtrieb gefeiert!



                                                                                                                                                        Retour des bergers
                                                                                                                                                        - das ist die "Rückkehr der Hirten". Das wäre ja ein passender Schlusspunkt! Mal schauen, ob ich so lange durchderhalt'...

                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                          Erfahren
                                                                                                                                                          • 08.06.2009
                                                                                                                                                          • 317
                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                          #77
                                                                                                                                                          Drei - Tri - Tre - Trois

                                                                                                                                                          Die Strecke von Belvedere auf den Col de Turini ist die letzte Bergauf-Etappe für mich.

                                                                                                                                                          1400 Meter rauf auf den 1600 m hohen Pass. Damit sich das vom Bergdorf Belvedere aus ausgeht (900 m), muss ich am Vormittag wieder bis in die Talfurche hinunter. Zwei Flüsse sind zu queren...



                                                                                                                                                          ... dazwischen befindet sich eine stark befestigte Anhöhe, die auf einstige Spannungen zwischen Italienern und Franzosen schließen lässt.



                                                                                                                                                          In den Canyons wachsen Pflanzen, die sich in ihrer aktiven Zeit vor wenigen Wochen wohl noch von Kleinkindern ernährten. Davon bin ich überzeugt.



                                                                                                                                                          Für einen Teil des Dschungelpfades habe ich allerdings Zutrittsverbot.



                                                                                                                                                          Ich übersetze die Handschrift. "Die nächsten zwei Asphaltkilometer wurden Ihnen freundlicherweise vom Generalkonsulat Alpes-Maritime zur Verfügung gestellt. " Stimmt das so?

                                                                                                                                                          Durch jene glückliche Fügung führt mein Weg an diesem Rastplatz vorbei. Kaum ein Ort in den Seealpen eignet sich besser, Aufbau und Struktur einer südfranzösischen Böschung zu studieren:



                                                                                                                                                          Im dem sehr schönen (und ebenso schön gelegenen) Dorf La Bollene wird gerade ein Fest vorbereitet. Der Blick ins Zeltinnere lässt vermuten, dass es hierzulande offenbar gesitteter zugeht als auf der Wies'n.



                                                                                                                                                          Das nächste Bild ist für Alex, Andi, Arno, David, Gerhard, Martin, Matthias ... und alle anderen, die ihr Bike auch so parken können:



                                                                                                                                                          Am Weg zum Col ein letzter Rückblick auf die Zweitausender des Mercantour ...



                                                                                                                                                          ... und am Pass ein "Ausblick" auf das Ende der morgigen Etappe. Sospel ist das Ziel, wo mein Gastspiel auf der blauen Via Alpina endet. Von den 60 Etappen habe ich 31 gesehen.



                                                                                                                                                          Heute übernachte ich also noch einmal 1600 m über dem Meer.



                                                                                                                                                          Drei talnahe Tage sind es nun noch, und von ebendiesem Meer ist immer noch nichts zu sehen. Erstaunlich!

                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                            Vorstand
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                                                                                                                                                            • 12.07.2008
                                                                                                                                                            • 43828
                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                            AW: [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): EPILOG

                                                                                                                                                            Wie schön, bekannte Gegenden wiederzusehen! Zwar erst ab St Martin-Vésubie, aber immerhin Der Campingplatz dort ist auch hübsch :-) Freu mich auf die weitere Strecke

                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                              Erfahren
                                                                                                                                                              • 08.06.2009
                                                                                                                                                              • 317
                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                              #79
                                                                                                                                                              Zwei - Dva - Due - Deux

                                                                                                                                                              Die heutige Etappe vom Col de Turini nach Sospel war ein Zuckerl!

                                                                                                                                                              Schon der Vorabend am Pass war fein, der Hotelbesitzer a gmiatliche Haut - Biker, Cineast und Pinball Wizard in einem. Sogar einen Game of Thrones Flipper hat er (Bild unten).

                                                                                                                                                              Den Abend verbringe ich mit zwei sehr coolen Jungs aus der oberen Hälfte Deutschlands, die sich eingangs als Jungstudenten vorstellten, doch wie sich im Laufe des Abends herausstellen sollte, beide gerade an ihrem Doktorat feilen.

                                                                                                                                                              Da die Nordlichter ein wenig später als ich im Auberge eintrafen, fehlen sie auf diesem (die Stimmung des Abends nur unzureichend wiedergebenden) Bild leider.

                                                                                                                                                              Aber Jon Snow ist drauf.



                                                                                                                                                              Am nächsten Morgen erarbeite ich mir den 1800 m hohen Hausberg der Turini. Dieser (mein letzter) Gipfel gibt sich von jedweden Glaubensrichtungen unbeeindruckt...



                                                                                                                                                              ... wie auch das Meer, von dem ich glaube, dass es nicht mehr weit weg ist, sich aber immer noch zu verstecken weiß.

                                                                                                                                                              Überhaupt werde ich heute den ganzen Tag kein Wasser sehen, also auch kein Trinkwasser, das ist neu.

                                                                                                                                                              Der Wegverlauf auf dieser Etappe ist genial. 2000 Abstiegshöhenmeter werden mir untergeschoben, ohne dass ich es merke. Nie ist es ungut.



                                                                                                                                                              Moulinet in der nächsten Bildmitte hat eine kleine Bar, wo man knuspriges Baguette, frischen Rohschinken und dann auch noch ein kühles Bier bekommt.

                                                                                                                                                              Die zweite Tageshälfte könnte allerdings für Überraschungen gut sein: Die Via Alpina dokumentiert den Wegverlauf östlich des Tales, markiert ist er aber auf der Westseite:



                                                                                                                                                              Mir ist's wurscht, denn bei einer Abweichung von 2 km Luftlinie ist die Gefahr einer Verwechslung überschaubar.

                                                                                                                                                              Ich lege also mein Ohr auf den staubigen Boden und lasse mir von den Ameisen den verschlungenen Weg weisen...



                                                                                                                                                              Themenwechsel. Dieses Zeug wächst hier. Habe ich vorher nur einmal, ca. 100 km Luftlinie entfernt, gesehen. Weiß jemand, was das ist (ca. 3 m hohe Bäume)? Kann das Wacholder sein?



                                                                                                                                                              Der Berg am nächsten Bild war ein wenig knifflig. Nicht technisch, sondern weil sich die Markierer nicht einig waren, ob man den Mugl überqueren (steil) oder westlich über die Rückseite (botanische Herausforderungen) umgehen soll.

                                                                                                                                                              Herausgekommen ist eine österreichische Lösung, also eine Melange aus allen Optionen: Bis zum Höhenrücken rechts der Bildmitte bin ich rauf, dann westlich wieder runter und über den links unten sichtbaren Felsweg weiter ins Vordergrundgemüse.



                                                                                                                                                              Der letzte Teil durchs Tal nach Sospel ist nichts zum extra Heimschreiben, doch die Stadt selbst ist nett, grün, entspannt. Rechts zwischen den Baumreihen befindet sich die Wohlfühlzone.



                                                                                                                                                              Resümee: Ich bin wohl im Voralpenland angekommen. Auch in zimmerpreislicher Hinsicht scheine ich es nicht mehr allzu weit zu haben bis nach Monaco.

                                                                                                                                                              Dennoch habe ich morgen auf meiner vorletzten Etappe nochmals 1200 Höhenmeter vor mir, ist das zu glauben? Wo nehmen die Via Alpina Zeichner so kurz vorm Meer die Ideen - und vor allem die Berge - her?

                                                                                                                                                              Uffz.

                                                                                                                                                              Aber mir is wurscht, ich glaube, das Schlimmste liegt hinter mir.

                                                                                                                                                              Mahlzeit!

                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                Erfahren
                                                                                                                                                                • 25.02.2005
                                                                                                                                                                • 398
                                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                                AW: [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): EPILOG

                                                                                                                                                                Sospel habe ich gemocht damals. Da habe ich 2 Tage verbracht, da mir das Ende des GR 5 in Menton zu teuer zum übernachten war.
                                                                                                                                                                So bin ich zu Fuss nach Menton, Städtchen angeschaut und dann mit dem Bus zurück nach Sospel. Wirklich entspannt.
                                                                                                                                                                Am Kreuzweg fragte er die Sphinx:
                                                                                                                                                                Geh ich nach rechts, geh ich nach links?
                                                                                                                                                                Sie lächelte: ...
                                                                                                                                                                <Mascha Kaléko>

                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                  Erfahren
                                                                                                                                                                  • 08.06.2009
                                                                                                                                                                  • 317
                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                  Eins - Ena - Uno - Une

                                                                                                                                                                  Die Tage sind tatsächlich gezählt: Morgen noch drei Stunden, und rienevaplü - niemand geht mehr.

                                                                                                                                                                  Und dann habe ich Hannibal eines voraus: Er hat sich bei seiner Alpenüberquerung an der Schmalseite orientiert, ich an der Breitseite. Aja... die Elefanten... na egal, einigen wir uns auf Unentschieden.

                                                                                                                                                                  Der Tag beginnt wenig vielversprechend auf Asphalt, doch wird mit den Höhenmetern immer sympathischer.



                                                                                                                                                                  Bald ist der höchste Punkt des Tages erreicht. Das Meer macht wieder einen auf Prinzessin.



                                                                                                                                                                  Der Weg ist so, wie man sich einen Wanderweg hier herunten so vorstellt.



                                                                                                                                                                  Das Meer seh ich zwar nicht, aber sonst entgeht mir nichts. Sind schon coole Viecher:



                                                                                                                                                                  Unterwegs gibt es dieses ausladende Ballkleid zu sehen:



                                                                                                                                                                  Mein geplantes Mittagsziel erreiche ich lange nach der Lunch Hour. Die fünf Stunden für 21 Kilometer sind auch recht optimistisch geschätzt vom Bureau de Via Alpina. Leute, da ist ein 1200 m hoher Aufstieg dazwischen, da bügelt man nicht mit 4 km/h drüber (also ich halt nicht) :-)

                                                                                                                                                                  Jedenfalls: Peille ist sehr hübsch.



                                                                                                                                                                  Weiter geht's durch buntes Grün...



                                                                                                                                                                  ... bis zum Tagesziel, dem unter Denkmalschutz stehenden, auf einem Felsen errichteten Mittelalterdorf Peillon.



                                                                                                                                                                  Das Schöne am Fernwandern: Man kommt irgendwann ins Gehen rein, ist abends nicht besonders müde, und eine Runde durch den Ort geht allerweil.



                                                                                                                                                                  Ich habe jedenfalls Riesenglück mit meiner letzten Nacht "oben".



                                                                                                                                                                  Schaut so aus, als würde der Schlusspunkt gut zum ganzen Abenteuer passen - was will man mehr?

                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                    Erfahren
                                                                                                                                                                    • 08.06.2009
                                                                                                                                                                    • 317
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                                                                                                                                                                    Fin!

                                                                                                                                                                    Cap d'Ail, Monaco - Mittwoch, 05. Oktober, später Vormittag

                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                      Erfahren
                                                                                                                                                                      • 13.02.2017
                                                                                                                                                                      • 141
                                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                                      AW: [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): EPILOG

                                                                                                                                                                      Glückwunsch!!! Und: Respekt!

                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                        Gerne im Forum
                                                                                                                                                                        • 07.04.2015
                                                                                                                                                                        • 82
                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                        #84
                                                                                                                                                                        AW: [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): EPILOG

                                                                                                                                                                        Gratuliere! Zur Tour und auch zum genial unterhaltsam geschriebenen Bericht!
                                                                                                                                                                        "Auch für fremdsprachige Wölfe gibt es keine Ausreden." ("No Wolf" Foto) - da habe fast geweint vor Lachen!

                                                                                                                                                                        Noch ein Nachtrag zur Routenplanung: Für eine komplett im Süden liegende Route durch den Alpenbogen könnte man dem Sentiero Italia folgen. Der hat auch ein paar Varianten, die "direkter (O-W)" sind. Allerdings gilt natürlich - wie bei vielen Wegen im Süden - am Anfang war die Idee, dann eine halbe Ausführung und dann wuchs es stellenweise wieder zu. Machbar (wird auch aktuell wieder von einer Gruppe begangen), aber nicht durchgehend beschildert (oder überall existent)
                                                                                                                                                                        Zuletzt geändert von donjohannes; 02.06.2019, 17:46.

                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                          Erfahren
                                                                                                                                                                          • 13.04.2019
                                                                                                                                                                          • 441
                                                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                                                          AW: [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): EPILOG

                                                                                                                                                                          Danke für den sehr lebendig, originell und amüsant geschriebenen Tourenbericht, ich habe schon immer auf die Fortsetzung gelauert!

                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                            Erfahren
                                                                                                                                                                            • 18.10.2016
                                                                                                                                                                            • 262
                                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                                            AW: [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): EPILOG

                                                                                                                                                                            Vielen Dank für "Mitnehmen" und "Mitfühlen".
                                                                                                                                                                            Hat bei mir noch mehr Vorfreude auf meine GTA- und HRP-Tour geweckt.
                                                                                                                                                                            Es kribbelt gerade ganz mächtig in den Beinen....
                                                                                                                                                                            „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                              Freak
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                                                                                                                                                                              • 12506
                                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                                              AW: [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): EPILOG

                                                                                                                                                                              Waas? Schon aus?? Schade. Das hat richtig Spaß gemacht, vielen Dank!

                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                • 22.08.2008
                                                                                                                                                                                • 8843
                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                #88
                                                                                                                                                                                AW: [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): EPILOG

                                                                                                                                                                                Auch von mir Glückwunsch zu deiner Wanderung und Respekt vor der Leistung.
                                                                                                                                                                                Deinen amüsant geschriebenen Bericht habe ich immer gerne gelesen.
                                                                                                                                                                                Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                  Erfahren
                                                                                                                                                                                  • 26.06.2013
                                                                                                                                                                                  • 169
                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                  #89
                                                                                                                                                                                  AW: [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): EPILOG

                                                                                                                                                                                  Ich fand es auch genial und danke fürs Mitnehmen.

                                                                                                                                                                                  So eine lange, aber niemals langweilige Tour! Wunderschön!

                                                                                                                                                                                  LG,
                                                                                                                                                                                  Babs

                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                    Erfahren
                                                                                                                                                                                    • 08.06.2009
                                                                                                                                                                                    • 317
                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                    #90
                                                                                                                                                                                    AW: [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): EPILOG

                                                                                                                                                                                    Zitat von donjohannes Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                    Sentiero Italia
                                                                                                                                                                                    Ich kenne die Geschichte des SI ein wenig und meine mich erinnern zu können, dass der Weg daran zerbrochen ist, dass die einzelnen Tourismusregionen letztendlich nicht gleichermaßen interessiert an dem Projekt waren und lokale Tourismusthemen hier und dort im Vordergrund standen. Ich habe unterwegs einmal sogar sehr gute Markierungen gesehen, allerdings später nie wieder, obwohl ich den Weg öfters berührt habe. Schwierig für mich war damals bei der Planung auch, dass im Netz keine ausreichend genaue Beschreibung des Wegverlaufes (und schon gar kein GPX) zu finden war.

                                                                                                                                                                                    LG!

                                                                                                                                                                                    PS: Ich habe Deine Tourenplanung im Vorjahr ebenfalls verfolgt und wollte sogar ein Interview mit Dir machen, bevor Du startest (für meine AV Sektionszeitschrift) - aber dann habe ich Deinen Start verpasst, und es wurde nur mehr ein Hinweis auf die Homepage ... jedenfalls ein unglaubliches Projekt! Dein Thema waren ja wenn ich mich recht erinnere, die höchsten Wallfahrtsorte Europas zu verbinden - dann dürftest Du ja auch am Rocciamelone und in Oropa gewesen sein, nicht? Und hast Du jemals GPX Tracks für die Via Alpina aufgetrieben damals?

                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                      Erfahren
                                                                                                                                                                                      • 08.06.2009
                                                                                                                                                                                      • 317
                                                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                                                      Vienna - Lago Maggiore - Monaco

                                                                                                                                                                                      Vielen Dank für Euer unglaubliches Feedback - solche Rückmeldungen sind eine große Motivation, wiedermal eine Tour mitzuprotokollieren ...!

                                                                                                                                                                                      Ich kann Euch als Zugabe nicht mehr viel anbieten außer die Zusammenfassung der gesamten Tour, die ich allerdings nur auf Englisch geschrieben habe, ich hoffe, dass die Mods mir das ausnahmsweise durchgehen lassen.

                                                                                                                                                                                      LG!

                                                                                                                                                                                      Vienna - Lago Maggiore - Monaco. This final report is a summary of my trip

                                                                                                                                                                                      It all began in spring 2016, when Fräulein A and myself decided to do some early-seasonal warm-up hikes. So why not move the starting point of my planned alpine traverse to our homebase Vienna? I have thought about doing a hike from Vienna to Graz before, so this was a perfect opportunity to walk the talk.



                                                                                                                                                                                      It took us (Fräulein A & moi) eleven days to march from our own front door to Styria's capital Graz. Not too far away from the city boundary we had our first alpine sleepover in a small, self-catering cabin.



                                                                                                                                                                                      The real thruhike started in Graz, I think it was on June 13th. A few days later we reached the first summit with more than 2000 meters above sea level. I decided to pursue a handmade route from Styria to South Tyrol (I did the Southern Alps' High route 03 already a few years ago - see part 1, part 2 &amp; part 3).

                                                                                                                                                                                      That's how we managed to visit Koralpe's highest summit as well.



                                                                                                                                                                                      From Austria's south we crossed the border to spend some days in Slovenia's north. After the Steiner Alps ...



                                                                                                                                                                                      ... we hiked through Triglav National Park ...



                                                                                                                                                                                      ... and finally crossed the Slovenian-Italian Border near Tarvisio. There, Fräulein A's vacation had come to an end, and we parted ways.



                                                                                                                                                                                      Perfect weather in the Carnic Alps! This pic was taken at Große Kinigat, 2689 m.



                                                                                                                                                                                      After leaving Austria behind, I had a great time crossing South Tyrol, in particular the Dolomites ...



                                                                                                                                                                                      ... Sarntal Alps ...



                                                                                                                                                                                      ... Texel Group (Meran High Route) ...



                                                                                                                                                                                      ... the gardens of Vinschgau (Vinschgau High Route) ...



                                                                                                                                                                                      ... and the infamous Ortler Group, where I climbed Passo di Stelvio (2840 m) together with my long time friend Andi. We crossed this pass already 15 years ago with our motorbikes, and decided to do it once again - but this time on foot.



                                                                                                                                                                                      Andi left me somewhere in Valtellina and I found myself hiking the Via Alpina again. After Via Alpina Violet (Carinthia/Slovenia) and Yellow (around Meran), it's Via Alpina Red this time. We've already met in Triglav National Park and the Carnic Alps, but this time were going to spend about two weeks together.



                                                                                                                                                                                      Every other day I crossed the border to Switzerland, like here in the Bernina range.



                                                                                                                                                                                      On it went to the Oberhalbstein Alps ...



                                                                                                                                                                                      ... and finally through the Misox to the end of the Eastern Alps (I decided to promote Lago Maggiore to be the landmark between Western and Eastern Alps, which isn't completely accurate, I know).



                                                                                                                                                                                      A few days later I enjoyed plain sight to Monte Rosa's peaks, like Doufourspitze (it's not the seemingly highest one, it's the middle one on the massif's right half)



                                                                                                                                                                                      I was strolling along the Grande Traversata delle Alpi (GTA) back then, a long distance hike through the Piemont mountains. This region, beside beeing a paradise of its own, is famous for its cuisine. I liked the familiar atmosphere at the alpine huts - and met some very nice people there.



                                                                                                                                                                                      Thruhiking in the Western Alps means basically: You don't walk that far in a day, but you are doing a tremendous amount of meters in altitute.



                                                                                                                                                                                      I really loved the time in that corner of the world. This pic was taken in Gran Paradiso National Park:



                                                                                                                                                                                      Right in the middle of Piemont I climbed my highest peak along the way - il Rocciamelone (3500something). One does not miss an opportunity like this when you're around.



                                                                                                                                                                                      In the mid of September I started to feel somewhat lonely - all fellow hikers went back to where they came from, it was just me - being happy that the Posti Tappa haven't closed yet. Dinner was still fantastic though, even with nobody to talk about it.



                                                                                                                                                                                      When I came around Mon Viso, I had to improvise. The high route was inofficially closed (too much snow), so I had to settle for a deviation at a lower altitude.



                                                                                                                                                                                      It wasn't that bad either ...



                                                                                                                                                                                      ... and I managed to get back en route a few days later. After 2 1/2 months I left Italy towards France and entered Mercantour National Park, which happens to be right on the other side of the Italian-French border.



                                                                                                                                                                                      It took me about four days to cross the National Park southbound. Those were my last days in the Alps as well. I reached the political region Cote d'Azur, where mountains tend to stay below 1200 m. I think this one was the last real mountain village for me:



                                                                                                                                                                                      Yeah ... and there it was.

                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                        • 13.02.2017
                                                                                                                                                                                        • 141
                                                                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                                                                        U-n-g-l-a-u-b-l-i-c-h schöne Bilder!!!
                                                                                                                                                                                        Da kommt noch mal richtig 'was rüber!
                                                                                                                                                                                        Auf Englisch:
                                                                                                                                                                                        THANK YOU!

                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                          Erfahren
                                                                                                                                                                                          • 08.06.2009
                                                                                                                                                                                          • 317
                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                          #93
                                                                                                                                                                                          AW: [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): EPILOG

                                                                                                                                                                                          Ort:
                                                                                                                                                                                          Ostwestfalen
                                                                                                                                                                                          Ha, da war ich gerade (E1 durch NRW, Rheinland-Pfalz und Hessen) - auf den beiden Velmerstots hat es mir auch sehr sehr gut gefallen!

                                                                                                                                                                                          Vielen Dank fürs Mitlesen und das nette Feedback!

                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                            Freak

                                                                                                                                                                                            Vorstand
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                                                                                                                                                                                            • 12.07.2008
                                                                                                                                                                                            • 43828
                                                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                                                            Von mir auch nochmal herzlichen Dank für’s Mitnehmen, nicht nur zu den bekannten, sondern auch zu den noch unbekannten Gegenden!

                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                              Lebt im Forum
                                                                                                                                                                                              • 06.03.2011
                                                                                                                                                                                              • 9533
                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                              #95
                                                                                                                                                                                              AW: [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): EPILOG

                                                                                                                                                                                              Hallo.

                                                                                                                                                                                              Nun geht die schöne Zeit zu Ende wo es ständig was interessantes zu lesen gab! Schade! Das war eine ganz tolle Reise die du da gemacht hast. Und wirklich schön beschrieben und tolle Bilder. Ich habe öfter mal versucht deine Routen nach zu vollziehen. Leider hat das nicht immer ganz geklappt. Schade, dass die Kartenfunktion von GPX-Anhängen hier gerade nicht funktioniert!
                                                                                                                                                                                              Durch die vielen Länder, Kulturräume und Landschaften war das sicher eine aufregende und großartige Reise!
                                                                                                                                                                                              Mein größtes Problem nach solchen Touren ist immer danach wieder im Alltag an zu kommen. Ich wünsche Dir dabei viel Erfolg! Und ich würde mir wünschen von weiteren deiner Abenteuer hier lesen zu können!

                                                                                                                                                                                              Viele Grüße aus dem warmen Süden!

                                                                                                                                                                                              Wafer

                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                Gerne im Forum
                                                                                                                                                                                                • 07.04.2015
                                                                                                                                                                                                • 82
                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                #96
                                                                                                                                                                                                AW: [AT|SI|IT|CH|F] Wien - Monaco (2000 km): EPILOG

                                                                                                                                                                                                Ja, ich konnte mein Projekt ein paar Wochen vor dir abschließen, wobei ich bei deinen Bildern das Gefühl habe, ich hätte mir einiges gespart, wäre ich einfach etwas später gegangen. So hatte ich an 85 von 125 Tagen Regen/Schauer/Gewitter/Schnee und das war mental nicht immer schön. Rocciamelone war natürlich als höchster Wallfahrtsort dabei. Ich kenn die Mannschaft (bin öfter dort) und musste über die Bedienung durch die "Iron Maiden" schmunzeln. Fulgido (dem Chef) ist dort oben viel zu verdanken. Er hat das Rifugio, das der Pfarrei von Susa gehört, vor 40 Jahren wieder aufgebaut - nachdem dort bereits im 15. Jahrhundert ein hölzenes Schutzhaus für die Pilger stand - das vielleicht älteste im hochalpinen Raum der ganzen Alpen. An dieser Stelle muss ich auch kurz pingelig sein. Der Rocciamelone war kein von Christen überbautes heidnisches Heiligtum, sondern alles nahm im 14. Jht seinen Anfang mit dem Gelöbnis von Bonifacio Rotario, der aus muslimischer Sklaverei gerettet worden war, und der Jungfrau Maria zum Dank ein Bildnis (Bronzetriptychon) auf den höchsten Punkt, den er erreichen konnte ("dem Himmel nah") bringen wollte. Ein Romantiker halt. Das mit dem "irrtümlich höchsten Berg" habe ich schon oft gelesen, aber ich glaube es nicht ganz. Bonifacio kam aus Asti und von dort ist völlig klar, welcher Berg der "höchste" ist: der Monviso, wenigstens muss es aus der Pianura Padana so scheinen). Nur konnte man dort natürlich nicht hoch.
                                                                                                                                                                                                Oropa war ich natürlich auch - allerdings zum ersten Mal. War ziemlich spektakulär, die riesige Anlage vom Pass aus zu sehen. Dort hab ich dann auch für 2 Tage die GTA verlassen und bin zu den anderen Heiligtümern in den Bielleser Voralpen.

                                                                                                                                                                                                Zum Sentiero Italia:
                                                                                                                                                                                                Ich habe GPX tracks (via Traildino) und aktuell versucht man den Weg wieder ein bisschen zu beleben. Auch die webseite des SI (vom CAI) wurde erneuert und zeigt den aktuellen Stand der Route (und wo sie markiert nun durchgängig frisch markiert ist): http://sentieroitalia.cai.it/
                                                                                                                                                                                                Seit 4 Wochen gehen ein paar junge Leute und erzählen die Geschichten vom Weg und den Regionen und werden immer wieder auch von anderen begleitet. 500 Kilometer haben sie:
                                                                                                                                                                                                https://vasentiero.org/
                                                                                                                                                                                                Auf youtube gibt es nur wenige, die dem folgen (obwohl die Videos nett gemacht sind), aber auf Facebook zeigt sich schon eher das Interesse (12.000 folgen dem Projekt dort akutell): https://www.facebook.com/vasentiero/
                                                                                                                                                                                                Wenn sie es durchziehen könnte es einen Impuls für den Weg geben.

                                                                                                                                                                                                Kommentar