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Ein paar Worte zur Planung
In jüngerer Vergangenheit, also in den letzten paar Jahrzehnten, gab es gar nicht so viele Alpendurchquerer, wie man angesichts der vielen (inzwischen entstandenen) Langstrecken glauben möchte. Von den frühen Abenteurern sind wohl Fritzi und Karl LUKAN die bekanntesten. Was die Tour der beiden so besonders macht, ist die Zeit, in der sie stattgefunden hat: Ihr Alpenspaziergang - so der Titel eines von über 50 Büchern der 2014 verstorbenen Wiener Bergsteigerlegende Karl Lukan - liegt bereits mehr als drei Jahrzehnte zurück, und fällt daher in eine Epoche ohne Open Streetmap, Outdooractive und anderem Schnickschnack. Lang ist's her: Als Lukan mit seinen Karten am Wohnzimmerboden saß, rauften sich gerade Limahl, Nena und Laura Branigan um die vorderen Plätze der Hitparaden.

LUKAN, Karl: Alpenspaziergang
Die österreichischen Landkarten waren schon damals nicht so übel - doch wie sich auch heute noch zeigt, wird die Datenqualität am Weg in den Süden immer grauslicher. Gerade deshalb ist ihre Tour (wie auch ihre Routenwahl) bemerkenswert und inspirierend. Doch auch wenn heute alles viel einfacher erscheint, sind sich alle Fernwanderer, mit denen ich bislang plaudern konnte, in einem Punkt einig: Viele der transalpinen Wege, die in den letzten zwei Jahrzehnten aus dem Boden sprießten, sind zwar am Papier perfekt dokumentiert, in der Natur jedoch nur schwer - oder gleich gar nicht - zu finden. Da wird geschimpft über lange Wegabschnitte, die es in der Wirklichkeit gar nicht gibt. Und Wanderkarten verflucht, die mit der Realität nicht im Entferntesten etwas zu tun haben. Der einfache Grund: Soooo viele Leute interessieren sich dann doch wieder nicht dafür, wie man zu Fuß am g'scheitesten von Österreich ans Ligurische Meer kommt. Und wie überall halt bestimmt die Nachfrage das Angebot.
Nach den Lukans hörte man lange nichts mehr von erfolgreichen Alpendurchquerungen. Das sollte sich erst in den 2000ern ändern. Was aber auch daran liegen könnte, dass man es inzwischen einfach eher mitbekommt, wenn sich jemand auf die Socken macht. Da war zum Beispiel Rudolf, der Ex-Banker, der sich rechtzeitig vor der großen Pleite der Lehman Brothers ein Paar Wanderschuhe kaufte und seine Abfertigung in die Besteigung von über 30 Viertausendern investierte. Oder Alwin, von dem ich auch nach wiederholtem Studium seines Reiseberichtes nicht weiß, welcher Teufel ihn so zur Eile trieb, dass er sich nach etwas über 70 Tagen und überglücklich darüber, dass seine Tortur ein Ende hat, in den französischen Sand fallen ließ. Oder der Berliner Thomas, dessen Route ich ebenfalls schon genau studiert habe. Oder Jörg, der Mur und Meer miteinander verband, und auf den Monaten dazwischen sein Leben als IT Manager hinter sich ließ. Oder Brigitte und Gernot, die ihre Alpentour auf alle Urlaubstage der letzten Jahre verteilten. Erst unlängst gab es wieder einen Neuzugang am Buchmarkt, auch wenn die Tour selbst schon einige Jahre zurückliegt: Hans folgte seiner Partnerin Anita von der Donau an die Küste - und lässt uns in einem (hier vorgestellten) Bildband an der Tour teilhaben.
Der Weg
Als ich damit begann, die Wege zwischen daheim und Mittelmeer genauer anzusehen, habe ich eine interessante Entdeckung gemacht: Es gibt zwar inzwischen eine Fülle an Möglichkeiten, monatelang im Alpenraum herum zu strawanzen - doch wer von Österreich nach Monaco will, muss weite Umwege auf sich nehmen. Viel einfacher hat man es, wenn man die Alpen einfach nur durchqueren möchte - also eine möglichst günstige Strecke sucht, um einmal in Nord-Süd-Richtung drüber zu marschieren. Hier gibt es einige sogar sehr attraktive Routen, die Paradestrecke München - Venedig zum Beispiel. Oder der Alpenabschnitt des Fernwanderweges E5. Dazu kommen nagelneue Ideen wie die Verbindung Salzburgs mit Triest oder von der Tourismusbranche getragene Projekte wie der Alpe Adria Trail mit seiner Südalpen-Überquerung.
In Ost-West-Richtung sieht das Angebot gleich etwas schütterer aus. Is' ja auch viel länger. Die meisten Möglichkeiten finden sich im Bereich der Zentral- und Nordalpen, die beide über einen (österreichischen) Weitwanderweg der Länge nach abspaziert werden können - und im angrenzenden Ausland sogar eine Fortsetzung finden. Teile dieser Strecke gehören zum Wegenetz der Via Alpina. Diese Via Alpina ist ein aus EU Fördermitteln gespeistes Projekt, alle acht Alpenstaaten über ein Wanderwegenetz miteinander zu verbinden. Das ist gelungen, allerdings haben auch hier die Nord-Süd-Wanderer die besseren Karten.

Nach einem Blick auf das Wegenetz stellte sich mir während der Planung auch eine ganz andere Frage: Wann genau wurde denn Vorarlberg zum Mittelpunkt der Weitwander-Welt? Es scheint, als hinge im Sekretariat der Via Alpina ein Gebot auf der Wand: "Was immer Euch einfällt - schaut's dass d' Leut' auch nach Vorarlberg kemman!" Insgesamt bildet das Wegenetz - dem natürlichen Verlauf des Alpenbogens folgend - eine Kurve, die bei den Seealpen beginnt, und im Dinarischen Gebirge endet. Während es auf der Nordseite des Alpenkammes gute Möglichkeiten für eine Durchquerung gibt (zwei - natürlich zufällige - Beispiele wären Wien-Vorarlberg oder Hainburg-Vorarlberg), wird von den Südländern etwas mehr Kreativität abverlangt. Was bis heute fehlt, ist ein eine Strecke, die durchgehend auf der Südseite der Alpen verläuft. Oder, um es mit obiger Karte zu verdeutlichen: Eine etwas direktere Verbindung insbesondere im Bereich zwischen Triglav und Aoste im NP Gran Paradiso.
Unterwegs auf der Sonnenseite - und dabei immer oben bleiben.
Also machte ich mich auf die Suche nach einer solchen, möglichst attraktiven Verbindung. Eine Längsdurchquerung, die ausschließlich durch die Südhälfte des Alpenbogens führt und damit das Wegenetz der Via Alpina ergänzt. Für einen Weitwanderer wie mich geht damit ein Traum in Erfüllung - das Entwerfen meines eigenen Fernwanderweges ...!
In jüngerer Vergangenheit, also in den letzten paar Jahrzehnten, gab es gar nicht so viele Alpendurchquerer, wie man angesichts der vielen (inzwischen entstandenen) Langstrecken glauben möchte. Von den frühen Abenteurern sind wohl Fritzi und Karl LUKAN die bekanntesten. Was die Tour der beiden so besonders macht, ist die Zeit, in der sie stattgefunden hat: Ihr Alpenspaziergang - so der Titel eines von über 50 Büchern der 2014 verstorbenen Wiener Bergsteigerlegende Karl Lukan - liegt bereits mehr als drei Jahrzehnte zurück, und fällt daher in eine Epoche ohne Open Streetmap, Outdooractive und anderem Schnickschnack. Lang ist's her: Als Lukan mit seinen Karten am Wohnzimmerboden saß, rauften sich gerade Limahl, Nena und Laura Branigan um die vorderen Plätze der Hitparaden.

LUKAN, Karl: Alpenspaziergang
Die österreichischen Landkarten waren schon damals nicht so übel - doch wie sich auch heute noch zeigt, wird die Datenqualität am Weg in den Süden immer grauslicher. Gerade deshalb ist ihre Tour (wie auch ihre Routenwahl) bemerkenswert und inspirierend. Doch auch wenn heute alles viel einfacher erscheint, sind sich alle Fernwanderer, mit denen ich bislang plaudern konnte, in einem Punkt einig: Viele der transalpinen Wege, die in den letzten zwei Jahrzehnten aus dem Boden sprießten, sind zwar am Papier perfekt dokumentiert, in der Natur jedoch nur schwer - oder gleich gar nicht - zu finden. Da wird geschimpft über lange Wegabschnitte, die es in der Wirklichkeit gar nicht gibt. Und Wanderkarten verflucht, die mit der Realität nicht im Entferntesten etwas zu tun haben. Der einfache Grund: Soooo viele Leute interessieren sich dann doch wieder nicht dafür, wie man zu Fuß am g'scheitesten von Österreich ans Ligurische Meer kommt. Und wie überall halt bestimmt die Nachfrage das Angebot.
Nach den Lukans hörte man lange nichts mehr von erfolgreichen Alpendurchquerungen. Das sollte sich erst in den 2000ern ändern. Was aber auch daran liegen könnte, dass man es inzwischen einfach eher mitbekommt, wenn sich jemand auf die Socken macht. Da war zum Beispiel Rudolf, der Ex-Banker, der sich rechtzeitig vor der großen Pleite der Lehman Brothers ein Paar Wanderschuhe kaufte und seine Abfertigung in die Besteigung von über 30 Viertausendern investierte. Oder Alwin, von dem ich auch nach wiederholtem Studium seines Reiseberichtes nicht weiß, welcher Teufel ihn so zur Eile trieb, dass er sich nach etwas über 70 Tagen und überglücklich darüber, dass seine Tortur ein Ende hat, in den französischen Sand fallen ließ. Oder der Berliner Thomas, dessen Route ich ebenfalls schon genau studiert habe. Oder Jörg, der Mur und Meer miteinander verband, und auf den Monaten dazwischen sein Leben als IT Manager hinter sich ließ. Oder Brigitte und Gernot, die ihre Alpentour auf alle Urlaubstage der letzten Jahre verteilten. Erst unlängst gab es wieder einen Neuzugang am Buchmarkt, auch wenn die Tour selbst schon einige Jahre zurückliegt: Hans folgte seiner Partnerin Anita von der Donau an die Küste - und lässt uns in einem (hier vorgestellten) Bildband an der Tour teilhaben.
Der Weg
Als ich damit begann, die Wege zwischen daheim und Mittelmeer genauer anzusehen, habe ich eine interessante Entdeckung gemacht: Es gibt zwar inzwischen eine Fülle an Möglichkeiten, monatelang im Alpenraum herum zu strawanzen - doch wer von Österreich nach Monaco will, muss weite Umwege auf sich nehmen. Viel einfacher hat man es, wenn man die Alpen einfach nur durchqueren möchte - also eine möglichst günstige Strecke sucht, um einmal in Nord-Süd-Richtung drüber zu marschieren. Hier gibt es einige sogar sehr attraktive Routen, die Paradestrecke München - Venedig zum Beispiel. Oder der Alpenabschnitt des Fernwanderweges E5. Dazu kommen nagelneue Ideen wie die Verbindung Salzburgs mit Triest oder von der Tourismusbranche getragene Projekte wie der Alpe Adria Trail mit seiner Südalpen-Überquerung.
In Ost-West-Richtung sieht das Angebot gleich etwas schütterer aus. Is' ja auch viel länger. Die meisten Möglichkeiten finden sich im Bereich der Zentral- und Nordalpen, die beide über einen (österreichischen) Weitwanderweg der Länge nach abspaziert werden können - und im angrenzenden Ausland sogar eine Fortsetzung finden. Teile dieser Strecke gehören zum Wegenetz der Via Alpina. Diese Via Alpina ist ein aus EU Fördermitteln gespeistes Projekt, alle acht Alpenstaaten über ein Wanderwegenetz miteinander zu verbinden. Das ist gelungen, allerdings haben auch hier die Nord-Süd-Wanderer die besseren Karten.

Nach einem Blick auf das Wegenetz stellte sich mir während der Planung auch eine ganz andere Frage: Wann genau wurde denn Vorarlberg zum Mittelpunkt der Weitwander-Welt? Es scheint, als hinge im Sekretariat der Via Alpina ein Gebot auf der Wand: "Was immer Euch einfällt - schaut's dass d' Leut' auch nach Vorarlberg kemman!" Insgesamt bildet das Wegenetz - dem natürlichen Verlauf des Alpenbogens folgend - eine Kurve, die bei den Seealpen beginnt, und im Dinarischen Gebirge endet. Während es auf der Nordseite des Alpenkammes gute Möglichkeiten für eine Durchquerung gibt (zwei - natürlich zufällige - Beispiele wären Wien-Vorarlberg oder Hainburg-Vorarlberg), wird von den Südländern etwas mehr Kreativität abverlangt. Was bis heute fehlt, ist ein eine Strecke, die durchgehend auf der Südseite der Alpen verläuft. Oder, um es mit obiger Karte zu verdeutlichen: Eine etwas direktere Verbindung insbesondere im Bereich zwischen Triglav und Aoste im NP Gran Paradiso.
Unterwegs auf der Sonnenseite - und dabei immer oben bleiben.
Also machte ich mich auf die Suche nach einer solchen, möglichst attraktiven Verbindung. Eine Längsdurchquerung, die ausschließlich durch die Südhälfte des Alpenbogens führt und damit das Wegenetz der Via Alpina ergänzt. Für einen Weitwanderer wie mich geht damit ein Traum in Erfüllung - das Entwerfen meines eigenen Fernwanderweges ...!
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