• Meer Berge
    Fuchs
    • 10.07.2008
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    [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 42.700483397
    Längengrad 0.431640625
    HRP Atlantik -> Mittelmeer
    9.7.-13.8.2018 und voraussichtlich 1.10.-19.10.2018
    Solo mit Zelt und Küche




    Hallo, bonjour, hola zusammen!

    Hier versuche ich nun, in der nächsten Zeit ein wenig über meine HRP-Wanderung vom Atlantik zum Mittelmeer zu erzählen.
    Es wird ein wenig dauern, da ich zwischendurch immer Zeit finden muss, die nächsten Bilder auszusuchen - und weil ich noch gar nicht am Mittelmeer angekommen bin Wenn das Wetter auf meiner Seite ist, werde ich jedoch im Oktober den Rest von Andorra aus laufen.

    Die HRP:
    Die HRP (Haute Route Pyrenees oder Haute Randonnee Pyreneenne) folgt dem Hauptkamm der Pyrenäen vom Atlantik zum Mittelmeer (oder umgekehrt). Im Gegensatz zum GR10 (französische Seite) oder GR11 (spanische Seite) passiert die HRP immer wieder die Grenze und verläuft auch durch Andorra.
    DIE HRP gibt es eigentlich nicht, es ist mehr eine Idee - eben von Meer zu Meer dem Grat zu folgen. Jeder Trekking-Führer beschreibt daher eine etwas andere Strecke, selbst hat man ebenfalls die Möglichkeit, sich seine Route auszusuchen.
    Die HRP ist daher auch kein markierter Weg. Sie folgt lokalen Wanderwegen, ab und zu trifft sie einen der GRs, manchmal geht es auch ohne Weg immer gen Osten.
    Die Strecke ist über 800 km lang, dabei steigt man ca. 45.000 Hm rauf und wieder runter.

    Ich hatte schon ewig vor, diese Route zu laufen, aber es kam immer etwas anderes davor.
    Für mich war immer klar, wenn ich über die Pyrenäen laufe, soll es die HRP sein!
    Und es muss mit Zelt sein!
    Es gibt sowieso manchmal über mehrere Tage keine bewirtschaftete Unterkunft, Essen+Küche muss also auch für mehrere Tage mit.

    Wettermäßig muss man sich von Eis bis heiß auf alles einstellen.


    Planung:

    Ganz herzlich bedanken möchte ich mich bei allen hier, die mir bei der Planung der Tour geholfen haben, allen voran Nicki/Folko!
    Vielen Dank für alle eure Tipps, Erfahrungen, Routenvorschläge, Infos zu Nahrungs-, Gas- und Wasserbeschaffung, ...
    Ihr seid super!

    Nicht nur für diese Tour - aber schon auch - habe ich über den letzten Winter einige Teile meiner Ausrüstung ersetzt durch leichteres Material. Zelt, Kocher, Rucksack. Und statt mit schweren Bergstiefeln wollte ich es mal mit Trailrunnern versuchen.
    Einen 2-wöchigen Testlauf gab es über Ostern an der Englischen Südwestküste. Bei den Schuhen habe ich ein wenig nachgebessert, sonst war alles prima. (Eine Packliste habe ich nicht. Aber wer zu einzelnen Dingen was wissen will, kann natürlich fragen. Ich kam nun auf ein Gesamtgewicht von ca. 8 kg ohne Essen und Wasser, aber incl. 1,5 kg Kamera.)




    Das perfekte Kartenmaterial war vergriffen und eine Neuauflage ungewiss (es gibt sie jetzt, zumindest im Laden vor Ort). Ich speicherte mir die Route also im Handy ein (LocusPro, OSM) und besorgte mir als Notbehelf, falls Gerät oder App ausfallen sollten, noch drei 1:100 000 Karten, die das Gebiet bis Andorra abdeckten. Weiter würde ich in den max. 5 Wochen im Sommer nicht kommen. Als Guide hatte ich den Cicerone "The Pyrenean Haute Route" von Ton Joosten dabei. Auch hier wird es evtl. schon im kommenden Jahr eine völlig überarbeitete Neuauflage geben.

    Es gibt nur wenig Ortschaften, die überhaupt einen Laden haben. Dieser ist üblicherweise sehr klein, das Angebot ebenfalls.
    Ich entschied mich daher, es einmal mit Care-Paketen zu versuchen. In den 3 Talorten, durch die ich kommen würde, kontaktierte ich Unterkünfte und bekam das OK, dorthin ein Paket mit dem Essen für die nächsten 8-10 Tage zu schicken. Das Paket-Tracing meldete: Paket 1 angekommen. Pakete 2 + 3: Empfänger nicht angetroffen aber benachrichtigt. Die Unterkünfte 2 und 3 kontaktiert: Beide wissen von keiner Benachrichtigung. Na, das kann ja lustig werden ...
    Gaskartuschen: Für Lescun und Gavarnie bekam ich von den kontaktierten Unterkünften die Bestätigung, dass ich dort welche kaufen könne. Für Salardu bekam ich die Bestätigung, dass es dort keine gäbe. Ich bestellte über amazon Spanien eine an die Adresse der Unterkunft (Gas darf nicht international verschickt werden).


    Anreise:

    Ich musste schon eine Woche vor Abreise gepackt haben, da ich die Woche vor der Abreise dienstlich an der Nordsee war.
    Das hat den Vorteil, dass mir in der Woche evtl. noch einfällt, was ich vergessen habe. Ich bin sonst immer sehr auf den letzten Drücker ...
    Es hatte allerdings den Nachteil, dass ich mir bei einer Wattwanderung an einer scharfen Muschel den halben Zeh abgeschnitten und den Nachbarzeh gut eingeschnitten habe. Ein bisschen ungünstig vor einer Trekkingtour. Ich packe also ein paar Pflaster zusätzlich ein und ein Tübchen Zinksalbe.

    Die Anreise per Bahn ist recht entspannt und unspektakulär, auch weil ich die Umsteigezeiten eher großzügig bemessen habe.
    So geht es Samstag Abend mit Bus und Regionalbahn zum Hamburger Hbf, über Nacht nach Karlsruhe, mit 40 Min. Verspätung weiter nach Paris, mit der Metro tunnel ich nach Montparnasse und der TGV fährt pünktlich direkt nach Hendaye, dem Startort am Mittelmeer. Hier komme ich Sonntag am späteren Nachmittag an und beziehe mein gebuchtes Hotelzimmer gegenüber vom Bahnhof. Diesen Luxus für die erste Nacht gönne ich mir. Ich wusste, dass ich von der Nordseewoche und der Bahnfahrt noch ziemlich platt sein würde. Am nächsten Tag wollte ich ausgeruht starten können.

    Ich habe Glück und erwischte gerade einen der alle 2 Stunden fahrenden Busse zum Strand und damit zum eigentlichen Startpunkt der Tour. Ich lerne von den Mitfahrern, dass ich das Ticket im Bus in einem Stempelmaschinchen entwerten muss.




    Das obligatorische Startfoto - im Atlantik :-)
    Endlich hier! Der Moment ist ein bisschen aufregend - es geht los!
    Über 800 km und 45 000 Höhenmeter, bis ich auf der anderen Seite im Mittelmeer stehe!
    Knapp 5 Wochen habe ich jetzt Zeit, ich hoffe bis Andorra zu kommen. Den Rest möchte ich im Herbst laufen, wenn es da noch nicht schneit.
    Werde ich das schaffen? So weit und so lange bin ich noch nie am Stück gelaufen.
    Passt das Material? Reicht meine Kondition? Ich bin untrainiert und hoffe, dass ich beim Laufen die nötige Kraft und Ausdauer entwickle. Einfacher wäre es natürlich, wenn ich sie schon hätte ...

    Ich entsteige den Fluten und steuere das alte Casino an der Promenade von Hendaye an.




    Die Temperaturen sind durchaus sommerlich. Der Wetterbericht sagt weiterhin Hochsommer voraus.
    Ich bin aber froh darüber, obwohl ich wirklich kein Freund von Temperaturen über 25°C bin. Ich wollte aber mal eine Wanderung machen, bei der ich nicht dauerhaft in Gore gepackt durch Matsch quatsche. Gerade hier am Start im Baskenland kann es jedoch wohl auch sehr lange sehr neblig und nass sein.




    Am Casino finde ich die offizielle Startlinie. HRP und GR10 haben sowohl denselben Start- wie auch denselben Endpunkt.




    Zeit also nun, die blitzneuen Schuhe anzuziehen und loszulaufen!




    Diese Schuhe waren tatsächlich nicht eingelaufen. Ich hatte jedoch ein gleiches Paar schon für 4 Wochen und 2 Touren getragen, ich wusste also, dass sie prinzipiell passen. In England hatte ich jedoch bei dem vielen steilen Auf und Ab einige Schmerzen an der Achillessehne und ihrem Fersenansatz bekommen. Dagegen hatte ich mir nun im Supermarkt Gel-Einlegesohlen gekauft. In der Hoffnung, dass die helfen. Vorschau: Sie haben geholfen! Sehr gut sogar! Ich hatte nicht einmal irgendwelche Fußschmerzen. Noch nicht einmal müde Plattfüße, wenn es mal länger über Asphalt ging. Ich bin begeistert!

    Erstmal komme ich mit den Schuhen aber nicht weit. Eine Eisdiele bremst mich aus. Ich soll ja viele Kalorien aufnehmen, ich werde sie brauchen.
    Gäbe es mehrere Eisverkäufer am Weg, könnte ich mir die Tour gar nicht leisten. 3,40€ für die beiden Kugeln im Hörnchen!




    Das Eis muss ich schnell essen, denn bei der Hitze von 27°C schmilzt es fix.
    Der Start der HRP ist gemacht! Sie folgt den ersten halben Tag dem GR10, ich brauche also nur den rot-weißen Markierungen nachlaufen. Diese führen mich zur Promenade an der Bucht von Hendaye entlang.




    Im Hintergrund sehe ich schon Berge. Mir wird direkt noch etwas heißer, wenn ich daran denke, morgen bei 30 °C die ersten 1200 Hm erklimmen zu müssen - äh, zu wollen!

    Für mein Abendessen verlasse ich den GR10 wieder und möchte mir in der Altstadt ein Restaurant suchen. Unter schönen Bäumen an einem Platz finde ich das Ttiki. Hier bekomme ich einen leckeren Salat (Vitamine) mit Gambas (Eiweiß) und Melonen (noch mehr Vitamine). Dazu ein alkoholfreies Bier (isotonischer Durstlöscher). Nein, ehrlich gesagt ist mir der Inhaltsstoff des Essens total schnuppe, auf diesen Salat und ein Bier habe ich gerade Appetit und es schmeckt richtig lecker!
    In den nächsten 8 Tagen bis Lescun wird es nur Tütensuppe mit Couscous oder mit Pü geben ...







    Es wird schon dunkel, als ich mich auf den Rückweg an der Bucht entlang zu meinem Hotel mache.




    Auf der anderen Seite des Grenzflusses Bidassoa liegt die spanische Stadt Irun.






    Die Rezeption für das Palombe Bleue ist gegenüber im Hotel de la Gare. Meine Zimmertüre, hier oben an der kleinen Treppe, wird zweimal für die Rezeption oder den Eingang ins Hotel gehalten. Zweimal habe ich Leute an der Türe, die nach einem Zimmer fragen :-)

    Nachdem ich mich geduscht und später das Licht gelöscht habe, wird es bald auch auf der Straße ruhiger und ich schlafe wie ein Stein.
    Zuletzt geändert von Meer Berge; 23.09.2018, 13:47.

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    #2
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    Mo., 9.7.2018 (1. richtiger Wandertag)
    Hendaye bis Lizuniaga
    ca. 25 km, 1200 Hm
    10 Std. unterwegs


    Ich schlafe wie ein Stein.
    Morgens weckt mich zu früh ein Müllauto, das vor meinem Fenster herumfuhrwerkt.
    Um 7:30 sitze ich im Hotel de la Gare beim Frühstück, zusammen mit einigen Straßenarbeitern, die im Fernsehen scheinbar eine Art Volkssport verfolgen: Im Dorf stehen in einer engen Straße hunderte Leute dicht zusammen und warten darauf, von Stieren gejagt zu werden. Und wenn er kommt - dann laufen wir! Irgendwann werden die Tiere aus dem Pferch gelassen und rennen die Sträßchen runter. Die Leute (alles Männer, glaube ich) versuchen ihnen zu entkommen, indem sie so lange wie möglich vor ihnen her rennen und sich dann versuchen an die Seite zu drängen. Das klappt nicht immer, einige werden mit den Hörnern erwischt oder stolpern oder werden einfach so von den Stieren überrannt. Dabei gibt es wohl auch einige mehr oder weniger schwer Verletzte.
    Schon interessant, was sich die Leute ausdenken, wenn es ihnen zu gut geht.

    Um 8:30 bin ich mit einem Croissant mit Butter und Marmelade und einem Cafe im Bauch unterwegs.
    Die kurze Tour von gestern spart mir für heute keine Strecke, da mein Hotel abseits der Route liegt und ich erst einmal durch ruhige Sträßchen bis zum GR10 laufen muss. Dem folge ich nun bis zum Col d´Ibardin über Sträßchen, Wiesenpfade und Feldwege, über Farnhügel, durch Wäldchen, ... immer auf und ab. Mal sanft, mal steil.




    Im Hintergrund La Rhune, Zwischenziel und Gipfel für heute.







    Mein Zeh kneift, ich laufe rechts immer mit angezogenen Zehen, damit es weniger weh tut. Das verkrampft den ganzen Fuß etwas.
    Es ist ziemlich diesig, irgendwie trotzdem sehr hell und grell. Dabei wird es gut 30°C.
    Ich treffe gleich hinter Hendaye auf die ersten Potoks, kleine baskische Pferdchen. Die haben hier Glocken um wie Kühe. Esel und Schafe auch.




    Als ich schwitzend den ersten steileren Hügel hinauf steige, kreisen die ersten Geier dicht über mir. Sehe ich schon so fertig aus?




    Erster Gipfel - ein Monument für Geier?





    Ich treffe auf Hühner, viele Eidechsen, Schafe und eine dicke Kröte, die auch Hügel besteigt.




    Menschen treffe ich trotz Stadtnähe und GR10 nur wenige.

    Wasser ist auch sehr knapp unterwegs. Diese Quelle vor dem Col d´Ibardin ist auf meiner Karte verzeichnet.



    Unterwegs bevorzuge ich wann immer möglich das Wasser aus der Natur dem aus dem Wasserhahn oder der Flasche. Ich könnte mir auch am Col etwas kaufen, freue mich aber, dass ich hier frisches Wasser aus der Wand finde.


    Der Col d´Ibardin liegt knapp auf spanischer Seite. Hier sind Lebensmittel, Alkohol, ... deutlich billiger als auf französischer Seite. Daher sind diese "Orte" an den Pässen tatsächlich nur eine Aneinanderreihung von Läden und Restaurants. Schnell durch!
    Hier trennen sich GR10 und HRP, die Wegzeichen enden.




    Da vorne kommt der La Rhune in Sicht. Der lange Weg zieht sich in der Mittagshitze wie Kaugummi.




    Mit den Masten und Antennen und riesigen, unschönen Gebäuden erinnert er mich an den Brocken im Harz.
    Der Massenandrang ist ähnlich.




    Kein Wunder, denn auch hier fährt eine Bahn rauf.




    Ich erreiche den Gipfel gegen 16:00. Ein Thermometer zeigt 27°C an, auf 900 m Höhe.
    Hier gönne ich mir einen Milchcafe und ein Ananas-Eis.




    Nun kreisen die Geier unter mir! :-)




    Der Abstieg erfolgt durch eine Menschenmenge, dann Felsen, anschließend Wiese, Farn und Stechginster, entlang der Grenzsteine, die Frankreich und Spanien markieren.




    Am Ende wird es noch richtig steil und ich spüre heftig meine müden Beine. Oh je, und das ist gerade mal ein Hügelchen. Und alles gute, breite, angenehme Wege ... Hoffentlich habe ich mich hier nicht übernommen!
    Auf einer Wiese mache ich zwischen vielen Potoks noch einmal Pause, bevor es dann die letzten km angenehm durch Wald, Farn und Wiese bis zum Restaurant Lizuniaga geht.

    Hier soll man laut Führer auf der Wiese zelten dürfen. Und tatsächlich hat dort gerade schon ein anderer HRPist sein Zelt aufgeschlagen.
    Ich frage höflich im Restaurant an und darf mein Zelt dazustellen.




    Später esse ich als Gegenleistung im Biergarten. Ich bin der einzige Gast. Scheint (schon) zu zu sein.
    Die Wirtin bringt mir, was sie gerade zubereiten kann. Einen großen, bunten Salat mit Ei und manchem, was satt macht, dazu Baguette und einen isotonischen Durstlöscher.
    Als ich mich gerade gut gefüllt zurücklehne, kommt sie mit einem riesigen Omelett raus!
    Ich soll wenigstens noch ein bisschen davon essen, verstehe ich. Ich kann kaum Französisch und kein Spanisch. Aber ich glaube, beides würde mir hier auch nicht helfen. Die Frau spricht wohl nur Baskisch.
    Ich gebe mir sehr viel Mühe und stopfte mir noch einige Eier in den Magen. Proteine! Dann muss ich kapitulieren. (Das wäre mir zwei Wochen später nicht mehr passiert!) Für das ganze Menü wollte die Frau nur 12€ haben! Wenn ich das mit dem Eis vergleiche ...

    Ich unterhalte mich noch eine Weile mit meinem Wanderkollegen.
    Ihm ist ein Hund zugelaufen, der uns jetzt beide zu hüten versucht.

    Das war nun also mein erster richtiger Wandertag auf der HRP.
    Ich bin ziemlich platt, strecke meine Beine aus und versuche zu schlafen.
    Zuletzt geändert von Meer Berge; 30.09.2018, 16:54.

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    • Meer Berge
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      #3
      AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

      Di., 10.7.2018 (2. Tag)
      Lizuniaga -> hinter Arizkun
      9 Std. unterwegs
      ca. 26 km, 900 Hm
      29°C laut Wetterbericht, schwül

      Ich habe wenig geschlafen. Das ist bei meiner ersten Nacht im Zelt oft der Fall. Diesmal kam aber noch ständiges Gebell unseres Hütehundes dazu.

      Als ich um 7:00 beginne mein Frühstück zu kochen, bricht mein Wanderkollege Nicolas gerade auf. Zu meiner Freude läuft der Hund mit ihm.
      Vor 8:00 bin ich dann auch abmarschbereit.
      Zuerst halte ich kurz auf der anderen Straßenseite am Brunnen an und fülle meine Wasserflaschen auf.




      Unten hängen Wolken im Tal, bei mir ist es wieder ziemlich diesig. Komisches Licht.




      Der Weg ist heute wenig spektakulär. Trotzdem schön. Meist geht es über Feldwege, ab und zu etwas Schotter, mal Wiese, mal Farnhügel, mal felsig, mal eben, mal auf und ab. Gut zum Einlaufen und Strecke machen.
      Lange laufe ich genau entlang der Grenze von einem Grenzstein zum nächsten. Sie sind nummeriert, vom Atlantik beginnend.







      An einer Farm treffe ich auf eine Ansammlung von sicher 20 Geiern! Sie sitzen auf einer Wiese direkt vor der Farm, nicht weit von mir weg. Riesige Vögel!
      Solange ich laufe, lassen sie sich gar nicht stören. Erst als ich anhalte, fliegen sie einer nach dem anderen träge auf.


      (Sorry für den blöden Zaunpfahl mitten im Bild. Ich wollte mich dahinter verstecken ... :-) )

      Ich hatte gedacht, dass ich schon ein wenig Glück brauche, um mal Geier aus der Nähe zu sehen. Hier tummeln sie sich wie die Krähen. Immer wieder sehe ich einige irgendwo sitzen oder kreisen.

      Und dann treffe ich wieder auf den Hund. Oder besser - er findet mich wieder.
      Ich weiß, viele von euch wären begeistert gewesen - ich mag Hund nicht besonders.
      Aus irgendeinem Grund muss er Nicolas wohl verlassen haben und hier an der Farm geblieben sein.
      Und jetzt freut er sich, mit mir weiterlaufen zu können. Die Freude ist nicht auf meiner Seite. Erstmal springt er durch eine Pfütze und dann an mir hoch und meine Hose und mein Hemd sind von seinen matschigen Pfoten sofort total dreckig. Er lässt sich durch nichts davon abbringen, mich zu begleiten und mir ständig vor die Füße zu laufen oder sich an besonders engen Stellen an mir vorbei zu quetschen - und mich weiter einzuferkeln. Ein paarmal stolpere ich fast über ihn.
      Irgendwie ein ganz freundliches, fröhliches Vieh, aber ich will ihn so schnell wie möglich loswerden. Mir fällt aber nichts ein.
      Dann hockt er sich noch vor mir an den Weg und erleichtert sich - brrrrrrr! Armes Viech, das ist ein Klumpen aus bestimmt hundert langen Würmern! Jetzt versuche ich noch mehr ihn auf Abstand zu halten. Kann man als Mensch Hundewürmer bekommen? So wie Fuchsbandwurm ... Bäh! Hab ich irgendwas gegessen, was ich angefasst habe? Natürlich habe ich dem Hund einige Male ins Fell gefasst bei dem Versuch ihn von mir abzuhalten. Ich bin sonst echt nicht pingelig, aber das hier finde ich richtig eklig!

      Fast den ganzen Tag ist der Hund um mich herum. Erst als ich in ein Dörfchen komme, wo ein Vater mit seinen zwei Kindern im Garten hantiert, flitzt der Hund durch das offene Gartentor auf die drei zu. Die gucken zu mir rüber, ich bemerke nur schnell, dass das nicht mein Hund ist, und mache mich schleunigst davon.







      In Arizkun finde ich eine Bar/Restaurant. Es ist noch recht früh, ich will nicht mehr weit laufen und hätte gerne einen isotonischen ... :-)




      Erstmal werde ich ignoriert, obwohl man mich von drinnen gesehen hat. Ich gehe also irgendwann in die Küche und frage, ob ich ein Bier haben könne. Etwas missmutig bringt man mir das nach einer Weile und ignoriert mich weiterhin. Auch als ich bezahlen möchte, habe ich das Gefühl, das stört. Das werde ich noch häufiger erleben, immer auf spanischer Seite; auf der französischen Seite werde ich immer freundlich empfangen und bewirtet. Habe ich in den Augen der Spanier etwas falsch gemacht?
      In diesem Lokal befindet sich auch eine Art Mini-Supermarkt: Neben der Theke stehen ein Regal und ein paar Körbe mit Obst, Gemüse und Keksen (vielleicht auch mehr, so genau habe ich das nicht inspiziert).




      Laut Karte ist das vor mir liegende Gelände schwierig für eine Zeltplatz-Suche. In einem Bericht habe ich gelesen, dass jemand gleich 10 Min. hinter dem Ort einen tollen Platz gefunden hat. In einem anderen Bericht stand, dass jemand mindestens noch 1,5 Std. gelaufen ist, um einen Platz zu finden. Ich bin also gespannt, was mich erwartet. Ich lasse meinen 4-L-Trinkwasserschlauch in der Bar auffüllen (wieder ziemlich genervte Gesichter, aber das Mini-Waschbecken im Bad ist nicht geeignet), da keine Bäche zu erwarten sind. Auch morgen sieht die Gegend recht trocken aus.

      Ich laufe aus dem Dorf hinaus und beginne den Anstieg auf den nächsten Rücken. Nach vielleicht 200 Hm, am Ende eines Wäldchens, finde ich rechts eine Weide ohne Tiere. Das Tor ist mit einem Stück Draht befestigt und lässt sich leicht aushängen. Um diese Zeit interessiert sich hoffentlich niemand mehr für dieses Stückchen Wiese. Ich schlüpfe hinein und schließe den Zaun wieder. Gleich dahinter finde ich ein Stückchen fast ebene Wiese, das noch nicht zu sehr zertrampelt ist. Nehm ich! Und um den Platz perfekt zu machen hängt am Zaun sogar ein Schlauch mit einem Hahn über einer Plastikschüssel als Viehtränke. Ich biege ein paar Brombeerranken zur Seite - der Wasseranschluss funktioniert! Jetzt brauche ich mir für heute und morgen keine Sorgen mehr um meine Wasserversorgung machen!

      Ich gönne mir den Luxus und wasche mir an diesem Wasserhahn die ersten 3 Tage Schweiß ab.




      Der eine Zeh wächst langsam wieder zusammen und kommt morgen wohl schon ohne Pflaster aus.
      Der andere eitert noch ziemlich und tut beim Laufen weh, wenn ich die Zehen nicht anziehe. Das wiederum ist natürlich insgesamt nicht günstig. Aber das wird schon besser werden.
      Ich bin froh, bei dieser Hitze und Sonne das Hemd mit den langen Ärmeln zu haben. Ein T-Shirt mit kurzen Ärmeln habe ich gar nicht dabei. So spare ich mir die Sonnencreme, die sich mit Schweiß zu einer glitschigen Mischung vereint. Blöd, wenn man dann abends nicht mal duschen kann.
      Insgesamt laufe ich mich aber nun wohl gut ein.
      Nach meiner Tomatensuppe mit Couscous mache ich es mir im Schlafsack gemütlich.
      Zuletzt geändert von Meer Berge; 30.09.2018, 16:54.

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      • DeLiebe

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        #4
        AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

        Sehr schöner Anfang, da freue ich mich schon auf die Fortsetzung. Hoffentlich schaffe ich es auch mal auf den HRP in längeren Abschnitten.
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        It's where I keep all my stuff!

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        • Wafer

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          #5
          AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

          Hallo Meer Berge.

          Der Anfang liest sich sehr vielversprechend! Ich liebe diese Gegend da unten. Leider sehr weit weg und die Anreise ist recht zeitaufwendig. Das Baskenland habe ich auf beiden Seiten als sehr gastfreundlich und ordentlich kennen gelernt. Ich war einmal eine Wanderwoche rund um Gavarnie und die Vignemale unterwegs und war schlicht begeistert. Und auf dem Jakobsweg bin ich auch dort durchgekommen. Ich habe mir damals schon einen Führer für die Meer-zu-Meer-Überquerung gekauft. Seither steht er im Regal.
          Wie es aussieht hast du ganz anständiges Wetter erwischt. Da unten soll es ja manchmal auch Nebel mit Sichtweiten von wenigen Metern geben. Bin mal gespannt wie es weiter geht. Vor allem wenn du in mir bekannte Regionen kommst. Hast du GPX-Tracks, die du hier mit einbinden könntest? Ich finde die kleinen Karten immer recht einprägsam und sehr hilfreich zur Orientierung. (Ich bin eher ein visueller Typ. )
          Ich freue mich auf die Fortsetzung und hoffe, du hast noch viel Spaß und tolle Wanderstunden dort unten verbracht.

          Gruß Wafer

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          • Meer Berge
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            #6
            AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

            Hallo Wafer!

            Vielen Dank!


            Zitat von Wafer Beitrag anzeigen
            Leider sehr weit weg und die Anreise ist recht zeitaufwendig.
            Das kommt drauf an, wohin man möchte.
            Die Ostpyrenäen sind z.B. über Barcelona sehr gut zu erreichen. Auf der Rückreise von Andorra habe ich oben in El Serrat noch gemütlich gefrühstückt, bin dann mit 2 Bussen nach Andorra La Vella gefahren, mit einem Direktbus zum Flughafen von Barcelona, Flug mit Umsteigen in FFM und war gegen 22:00 in HH.

            Kommt natürlich drauf an, wie lange man vor Ort ist, ob sich jeweils ein Tag An- und Abreise lohnt. Und wo genau man hin will.


            eine Wanderwoche rund um Gavarnie und die Vignemale unterwegs und war schlicht begeistert.
            Das ist eine super geniale Gegend, durch die ich auch noch komme. Allerdings kommt hier leider ein wenig das "light" ins Spiel ...


            Wie es aussieht hast du ganz anständiges Wetter erwischt. Da unten soll es ja manchmal auch Nebel mit Sichtweiten von wenigen Metern geben.
            Das habe ich auch erlebt. Glücklicherweise hat das gute Wetter aber überwogen!
            Ja, insgesamt habe ich wohl tatsächlich ein wenig Glück gehabt!

            Hm, nee, einen GPS-Track habe ich leider nicht.
            Aber im Netz findet man einige HRP-Tracks, die man auch nach Google Earth importieren kann. Dann kann man quasi von oben dabei sein :-)


            Viele Grüße,
            Sylvia



            P.S.: Schnapp dir deinen Meer-zu-Meer-Guide und mach es! Es ist großartig!
            Zuletzt geändert von Meer Berge; 24.09.2018, 21:21.

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            • Meer Berge
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              #7
              AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

              Mi., 11.7.2018 (Tag 3)
              hinter Arizkun -> Col Ametz-Lepo
              8 Std. unterwegs
              ca. 14 km, /950Hm \600Hm


              Ich schlafe besser. Und länger
              Heute habe ich nicht so viel vor, daher lasse ich es ruhig angehen und frühstücke gemütlich.
              Morgennebel ziehen aus den Tälern herauf.




              Erst um 9:00 breche ich auf.
              Es geht gleich halbwegs steil über Feld-, Wald- und Schotterwege auf einen Bergrücken hoch. Läuft sich bequem, es ist noch nicht so heiß.
              Dann endet der Weg abrupt vor einem wackeligen Zaun aus Spaltholz und Stacheldraht.
              Dahinter Wiese, es ist aber kein Pfad zu erkennen.
              Im Hintergrund sehe ich jedoch den Waldhügel, welcher der Burga sein muss.




              Ich überlege noch, wie ich ohne Zerstörung des Zaunes und meiner Hose auf die Wiese komme, als ich hinter mir einen Zauntritt bemerke, den ich vorher einfach übersehen habe.
              Vorsichtig gelange ich nun auf die grüne Seite.
              Die pfadlose Wiese mag mein lädierter Zeh gar nicht.
              Ich stolpere durch die Wiese, die von Kühen ziemlich zertrampelt ist und eher aus Löchern und Graswänden besteht.
              Schließlich gelange ich an den Waldrand und finde einen weiteren Zauntritt, über den ich die Wiese verlasse.
              Auch durch den Wald führt kein Weg in meine Richtung, also steige ich weiter geradeaus nach oben.
              Ein schöner Wald!




              Leicht erreiche ich den Gipfel.
              Hier gefällt es mir so gut, dass ich mich eine Stunde ins Gras lege, mir die Sonne auf die Nase scheinen lasse, die Aussicht und die Blumen genieße.




              Nun geht es zwischen Wald und Farn auf einem kleinen Pfad hinunter.
              Schließlich treffe ich auf ein Sträßchen, das so steil ist, dass ich mich alle paar hundert Meter einmal umdrehen muss, um meine Füße in die andere Richtung zu biegen und meine Waden strecken.
              So gelange ich hinunter nach Les Aldudes.




              Um 14:30 ist der Ort völlig ausgestorben. Ein Tourist schaut sich die Kirche an. Sonst treffe ich niemanden.
              Die Bar ist geschlossen, ebenso die Tankstelle mit der Alimentation.
              Nicht einmal aus dem Brunnen kommt Wasser. Auf den hatte ich mich eigentlich verlassen ...
              Ich habe längst meine Flaschen ausgetrunken.
              Jetzt kann ich warten, bis irgendwann am Nachmittag die Siesta beendet wird und ich in der Bar Wasser bekomme.
              Oder hoffen, dass nach so langer Trockenzeit das kleine, in meiner Karte verzeichnete Bächlein Wasser führt.
              Zu warten habe ich keine Lust. Ich mache mich also an den Gegenanstieg. Irgendwo werde ich schon Wasser finden.

              Ich verlasse die vorgeschlagene HRP-Route, die eine Weile über die Straße verläuft.
              Statt dessen will ich über andere Pfade in meiner Karte und über ein paar Bergrücken und Pässe laufen, um morgen wieder auf die Route zu treffen.

              Es geht erst einmal ziemlich steil einen Trampelpfad im Zickzack hinauf.
              Am Col Lepeder treffe ich 3 Menschen! Ein richtiger Massenauflauf!
              Schön am Hang entlang, dann wieder steil bergauf durch zugewucherte Farn- und Stechginsterpfade.




              Es wird windig, schwarze Wolken ziehen von mehreren Seiten gleichzeitig herauf.
              Das Bächlein, auf das ich gehofft habe, tröpfelt vor sich hin. Es reicht gerade, um in einer längeren Pause langsam 3-4 Liter in meinen Wasserschlauch abzufüllen.
              Ein Stück gehe ich noch weiter, bis ich eine ebene Grasstelle finde, auf der eine Viehtränke steht. Die ist allerdings leer und es gibt keine Zuleitung.
              Gut, dass ich mein Wasserfass schon gefüllt habe.
              Es ist erst 17:00, aber der Wind frischt so auf und die Wolken sehen bedrohlich aus.
              Die weitere Strecke würde über offene Bergrücken verlaufen.
              Ich entscheide mich, hier und jetzt mein Zelt aufzustellen und für heute Feierabend zu machen.

              Das Wetter zieht jedoch einfach weiter und als mein Tee fertig ist, scheint die Sonne wieder.
              Jetzt folgt ein unterhaltsames Programm vor meiner Türe:
              Schafe kommen grüppchenweise von links aus dem Farn. Sie bleiben an der offenen Wiese erst stehen, dann galoppieren sie an meinem Zelt vorbei, halten dann jedoch in kurzer Entfernung an, manche kommen auch zurück und gucken, was da auf ihrer Weide steht. Das geht sicher eine Stunde lang so, und nach und nach kommen sicher 300 Schafe vorbei.








              Nach so viel Schäfchenzählen schlafe ich heute Nacht sicher besonders gut :-)
              Zuletzt geändert von Meer Berge; 24.09.2018, 21:41.

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              • Meer Berge
                Fuchs
                • 10.07.2008
                • 2381
                • Privat


                #8
                AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                Do., 12.7. (4. Wandertag)
                Col Ametz-Lepo -> Grenzstein 200 hinter Roncesvalles
                7 3/4 Std. unterwegs
                21 km


                Irgendwann hatte ich gestern aufgehört Schäfchen zu zählen. Es wurden immer mehr. Oder liefen sie immer im Kreis?
                Dagegen habe ich genau 2 Zecken gezählt. Eine saß auf meinem Bein, die andere krabbelte über meine Nase!
                Das Mückennetz habe ich also lieber geschlossen heute Nacht.

                Der Tag ist heute überwiegend bedeckt, nachmittags mal sonniger, abends wieder zugezogen.
                Zuerst laufe ich auf den Col Mizpira rauf, ein schöner Wiesen-Farn-Pfad über sonst offene Bergrücken.
                Am Errola (Hügel) verläuft sich der Pfad in wucherndem Farn, der sich später noch mit Steckginster und Brombeerranken mischt - not my favourite, und trotzdem mag ich gerade diese Wildnisstrecken besonders.
                Der 2. Teil des Tages ist über weite Strecken asphaltiert. Kleine, hübsche Sträßchen, aber dennoch ...
                Ich bin froh, die Trailrunner an den Füßen zu haben und keine schweren Bergstiefel.
                Werde ich diese Entscheidung noch bereuen, sobald ich in ein paar Tagen in felsiges Gelände komme?
                Zwischendurch geht es pfadlos über den Lindux-Gipfel. Immer an der Grenze Frankreich-Spanien entlang.

                Die Grenze ist hier mit einem Stacheldraht-Zaun "gesichert".
                Immer wieder gibt es Grenzübergänge wie diesen.
                Lohnt sich der Übertritt? Pilze darf ich nicht pflücken.




                Bis zum Col de Ronceveaux treffe ich auf den Sträßchen verteilt über den Nachmittag 1 Traktor, 2 Autos, 2 Radfahrer.
                Hier muss ich mich entscheiden, ob ich hinunter in die Klosteranlage laufen will, oder ob ich ohne Umwege weiter meinem Weg nach Osten folge.
                Da ich nicht so viel Lust auf den Jakobsweg-Trubel habe (am Kloster endet die klassische 1. Etappe, die Pyrenäenüberquerung von St.-Pied-de-Port aus, wohl eine der anstrengendsten des Jakobsweges), entscheide ich mich für den direkten Weiterweg.
                Ich biege links ab und steige über 4 km Serpentinen hinauf zum Col de Leopeder (keine Ahnung, was das bedeutet, aber so mancher Pass hier heißt so oder ganz ähnlich). Mir begegnen viele Pilger/Jakobswanderer, die meisten schon ziemlich fertig. Ist aber auch eine sehr hässliche Variante von Schotterweg, die hier über den Pass führt.

                Roncesvalles/Ronceveaux vom Weg aus



                Am Pass ist es kalt und windig, ich halte mich kaum auf und laufe auf der anderen Seite bergab, den Pilgern entgegen, die sich verstaubt heraufkämpfen. Über mehr oder weniger angenehme Schotterpisten geht es hinunter zur Rolandsquelle. Roland ist in den Pyrenäen allgegenwärtig. Hier und da hat er mit seinem Schwert Kerben in die Felsgrate geschlagen oder Brunnen fließen lassen, ...

                Jakobsweg an der Rolandsquelle



                Ich fülle meine Wasservorräte auf (hier fließen wenige Bäche) und halte so langsam Ausschau nach einem Zeltplatz.
                Nicht weit entfernt treffe ich auf den Grenzstein 200, dessen Zahl golden ausgemalt ist. Er steht auf einer Kuppe mit schöner Aussicht auf einen Felsgrat, geschützt durch etwas Nadelwald.
                Hier gefällt es mir und ich mache Feierabend.
                Der Zaun markiert die Grenze. Ich glaube, heute schlafe ich auf französischer Seite.








                Fr., 13.7. (5. Tag)
                Grenzstein 200 -> Egurgui
                15 km
                knapp 6 Std. unterwegs


                Morgens ist es bedeckt, windig und ziemlich frisch. Hinter mir grummelt es, vor mir sind aber auch Lichtblicke.




                Mit kurzer Hose, aber Jacke und dünner Mütze ziehe ich los. Aber schon am nächsten Col kommt die Sonne raus und es wird ziemlich heiß. Ich lege Sommer an.
                Es gibt eine Viehtränke. Pferde jagen aus Spaß im Galopp die Hänge rauf und runter.
                Die HRP verschwindet irgendwann im Gestrüpp, ich umgehe das Dickicht.
                Ein Sträßchen geht in langen Serpentinen den Hang hinunter, ein Wiesenpfad soll abkürzen.
                Da kein Pfad zu finden ist, tauche ich einfach so unter dem Stromzaun durch auf den Grashang und laufe der Nase nach. Es gibt hier viele schöne Blumen. Eine davon ist eine blaue Distel, der ich noch oft begegnen werde.




                Schließlich treffe ich wieder auf das Sträßchen, krabbel wieder unter dem Zaun durch und komme bald zum Col Ogambidé.
                Hier gibt es einige prähistorische Steinkreise. Und jede Menge Pferde, Kühe, Esel und Schafe. Ein Eselchen mochte es besonders IM Ohr gekrault zu werden :-) Es ist mittlerweile recht heiß geworden. Die Schafe spenden sich gegenseitig Schatten. Bloß keinen Sonnenbrand auf der Nase!




                Wieder geht es lange über ein Sträßchen, bis ich endlich hinter einer Farm auf eine Wiese abbiegen kann. Von hier geht es pfadlos steil runter an einen Bach mit Fußbrücke. Hier mache ich im Schatten eines Baumes Pause. Viele Rote Milane kreisen über den Grashängen.
                Der Aufstieg auf den nächsten Pass ist zum Teil wieder ziemlich von hohem Gras überwachsen aber richtig schön! Und sehr grün :-)










                Eine Stunde später bin ich am Col Errozaté.
                Von hier aus geht es bergab, erstmal wieder ohne Pfad, später verdichten sich die Tierspuren zu einem Pfad am Bach entlang.

                Es ist ziemlich heiß geworden. Daher habe ich ein paar Wünsche an meinen Traum-Zeltplatz für heute: Sonne und Schatten, Bach zum Baden und Wäsche waschen, eben, grasig. Und vielleicht 100 m vor dem Egurgui-Pass sehe ich ihn! Genau diesen Platz! In einer Bachkurve, sonnige Wiese, Schatten eines Baumes, perfekt! Es ist erst 15:00, ich könnte noch über den nächsten Berg, aber ich möchte mich und meine Wäsche einmal im Bach durchspülen. Und - soll ja auch ein bisschen Urlaub sein :-)




                Während ich aber genüsslich bade und meine Wäsche wasche, ziehen über den Kamm Wolken auf.
                Als die Wäsche hängt, ist die Sonne weg. Und dummerweise auch der Wind.
                Dann wird es frischer. Es beginnt sogar bald zu nieseln.
                Schnell nehme ich die nassen Sachen wieder von der Leine ins Vorzelt und fülle meinen Wasservorrat im Bach auf. Wer weiß, was sich hier entwickelt. Da will ich später vielleicht nicht mehr raus müssen.
                Ich befürchte, morgen früh in feuchten Sachen loswandern zu müssen.




                Zwischendurch ist es draußen trocken und sogar windig, ich hänge die Wäsche wieder auf.
                Während ich zum Abendessen Thai-Kokos-Suppe mit Couscous koche, beginnt es wieder zu regnen. Also alles wieder rein. Es ist nicht sehr kalt, ich ziehe also die feuchten Sachen einfach an, Hemd über Shirt, Shorts über Leggins, und trockne sie mit Körperwärme. Es gibt Gemütlicheres, aber es geht.

                In dieser Nacht erlebe ich mein erstes Pyrenäen-Gewitter.
                Es rumpelt und kracht, blitzt und donnert um mich her. Ich mache mir keine allzu großen Sorgen, besonders stürmisch ist es hier bei mir nicht, aber einige Böen drücken doch auf´s Zelt. Ich stehe hoch genug über dem Wasser des Baches. Aber das Gewitter wogt hin und her und dauert gefühlt 2 Stunden. Der Wind dreht ständig hin und her. Ich bin froh, das Zelt routinemäßig auch bei schönstem Wetter sicher abgespannt zu haben.

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                • sudobringbeer
                  Administrator

                  Administrator
                  Alter Hase
                  • 20.05.2016
                  • 2514
                  • Privat


                  #9
                  AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                  Super Bericht! Der HRP reizt mich auch sehr. Was ist das denn für ein Zelt und warst du zufrieden damit?

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                  • Nicki
                    Fuchs
                    • 04.04.2004
                    • 1307
                    • Privat


                    #10
                    AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                    Sehr schön!
                    Bei mir war es nur eine kurze Reise in die Pyrenäen. Mein Rücken hat nicht gehalten.
                    Aber hin musste ich, einfach ausprobieren und um dann festzustellen das es dann nicht geht.
                    LG Folko
                    www.mitrucksack.de
                    Ganz viel Pyrenäen ( HRP- Haute Randonnée Pyrénéenne - komplett) und ein bisschen La Gomera

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                    • Meer Berge
                      Fuchs
                      • 10.07.2008
                      • 2381
                      • Privat


                      #11
                      AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                      Vielen Dank euch beiden!

                      Folko, hoffentlich lässt dich dein Rücken bald mal wieder eine richtig tolle Tour durchziehen!


                      Zitat von sudobringbeer Beitrag anzeigen
                      Super Bericht! Der HRP reizt mich auch sehr. Was ist das denn für ein Zelt und warst du zufrieden damit?
                      Das Zelt ist das ProTrail von Tarptent.
                      Insgesamt war ich sehr zufrieden mit dem Zelt.
                      Ich habe es allerdings außer in die 4 Hauptabspannpunkte, mit denen das Zelt bei Windstille gut steht, auch in alle weiteren Schlaufen kurze, justierbare Abspannleinen eingezogen und sie immer auch alle abgespannt. So haben wir so manchen kräftigen Wind gut überstanden. Nicht so begeistert bin ich von dem Klettverschluss, der die Eingangstüre schließt. Hier würde ich mir einen durchgehenden Reißverschluss wünschen. Außerdem dürfte die Lüftungshaube etwas mehr die Öffnung überlappen, da hier bei Wind der Regen gerne hineinsprüht. Sonst: Prima!

                      Viele Grüße,
                      Sylvia

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                      • Meer Berge
                        Fuchs
                        • 10.07.2008
                        • 2381
                        • Privat


                        #12
                        AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                        Sa., 14.7.2018 (6. Tag)
                        Egurgui -> Col Lapatignegagne (diese Namen hier ... ) hinter Iraty/Bagargui
                        ca. 7 Std. unterwegs
                        17 km /1150 Hm \600 Hm


                        Die ganze Nacht hat es einen Wechsel von Gewitter und sternenklarem Himmel gegeben.
                        Noch um 7:30 wabert um mein Zelt pottendichter Nebel.
                        Gegen 8:00 hebt er sich und es ist strahlend blauer Himmel. Einige Nebelfetzen ziehen noch durch die Täler und um die Gipfel.




                        Ich genieße die Morgensonne und frühstücke gemütlich.
                        Sehr spät, erst gegen 10:00, breche ich auf. Das rächt sich natürlich, denn es wird heute 30°C heiß.
                        Ich wandere mit noch leicht feuchten Socken und Unterhose los. Vom Zeltplatz weg geht es sofort steil eine Wiese ohne Weg hinauf. Das Gras wächst kniehoch und ist reif. Mit jedem Schritt helfe ich die Pollen großflächig zu verteilen. Ich sehe bald von Kopf bis Fuß hellgrün gepudert aus.

                        An einigen markanten Geländeformen steige ich immer weiter hinauf. Manchmal treffe ich für einen kurzen Abschnitt einen Pfad, wohl eher eine Tierspur, die sich dann wieder in der Wiese verliert.

                        Rückblick in mein letztes Zelt-Tal



                        Als ich den Col erreiche, behauptet meine Uhr, ich sei erst eine Stunde unterwegs. Kam mir viel länger vor. Ich freue mich, setze mich, trinke etwas und schaue auf die Karte, wie es weitergeht. Und stelle fest, ich sitze am falschen Col (Urculu).
                        Egal, ist sehr schön hier. Und keine Bremsen, die im hohen Gras überall sehr lästig sind. Ich muss so einige Bisse einstecken.

                        Ich muss ein bisschen wieder zurück laufen, aber fast eben, dann über einen bequemen Pfad unterhalb des Kammes entlang.
                        Irgendwann kommt mir das seltsam vor, ich konsultiere wieder die Karte und stelle fest, dass die Richtung grob stimmt, mich dieser bequeme (Kuh-)Pfad aber mittlerweile 100 Hm zu tief hinunter geführt hat. Gefühlt ging es immer parallel zum Hang, war aber wohl doch leicht abschüssig. Also "senkrecht" wieder Höhe gewinnen. Kurz vor dem Kamm treffe ich wieder auf einen Pfad, der mich diesmal tatsächlich zum richtigen Col Curutche bringt.
                        Von hier sollte ein Pfad durch den oberen Teil des Waldes bis zum Col d´Oratée verlaufen.
                        Ich gehe durch die Wiese zum Waldrand und finde einen Pfad hinter den ersten Bäumen. Prima!
                        Der endet jedoch nach kurzer Zeit in einem Dickicht. Ich bin schon wieder etliche Hm zu tief geraten. Wieder muss ich über steile Wiesen hinaufsteigen, um dann irgendwann auf den richtigen Pfad zu treffen, der in einen guten Waldweg übergeht.
                        So habe ich einiges an Zeit und Kraft vergeudet. Aber was solls. Ich habe es ja nicht eilig.

                        Vom Col d´Oratée kann man direkt auf den Ocabe-Gipfel steigen oder auf einem längeren Umweg über ein großes Plateau dorthin gelangen. Ich entscheide mich für den längeren Weg. Das Plateau ist schon schön. Ein riesiger Grasrücken, hier und dort uralte Steinkreise. Hier treffe ich auf den GR10, dem ich bis zu den Chalets d´Iraty folge. Zumindest so ungefähr.




                        Der Wald von Iraty, der einer der größten Buchenwälder sein soll, ist ganz schön. Die Forstwege darin sind von einer sehr unschönen Sorte. Tief ausgewaschene Erosionsrinnen aus dicken Steinen und Schotter aller Art. Steil rauf, runter, rauf, runter.
                        Irgendwann war aber auch diese Strecke bewältigt und ich gelange an die Chalets d´Iraty.
                        Hier habe ich Empfang und checke den Wetterbericht. Weiterhin sonnig, etwas kühler, bis 25°C.
                        Außerdem bekomme ich die Nachricht, dass man in Salardu mein Care-Paket nun bekommen habe, nicht jedoch die von amazon.es versendete Gaskartusche. Naja, da muss ich dann wohl einen Abstecher mit dem Bus in den nächstgrößeren Ort unternehmen.

                        Eine kleine Sensation: Öffentliche, gekachelte Toilettenräume und Waschbecken! Ich hatte schon fast vergessen, wie sowas funktioniert. Vermisst hatte ich´s nicht. Da ich bis zu einem möglichen Zeltplatz wohl keinen Bach mehr finden werde, fülle ich meine 4,5 L Wasserreservoirs auf und steige gleich von hier Richtung Col Mehatze hinauf. Den Umweg über die Haupthüttensiedlung am Col Bagargui spare ich mir, da ich dort weder übernachten noch einkaufen will.

                        Hier kann ich das Sträßchen verlassen und über einen Trampelpfad weiter bis zum Col Lapatignegagne steigen.
                        Ich beschließe, hier mein Zelt aufzustellen. Ein Col ist im Wind zwar nicht optimal, aber die vor mir liegende Strecke besteht laut Karte ebenfalls entweder aus offenen Bergrücken oder steilen Hängen. Hier ist es schön, ich bleibe.

                        Dem Wetterbericht fällt nun etwas Gewitterneigung ein. Ein Col ist auch da ungünstig, aber eine bessere Stelle ist weit und breit nicht zu finden. Wird schon.

                        Mein Zeh wird so langsam wieder. Er eitert immer noch etwas, was die Fliegen richtig klasse finden, wenn ich die Socken ausziehe. Aber ich kann ihn so langsam wieder ausstrecken und etwas normaler laufen.

                        Feuchte Wiesen und staubende Gräser haben heute meinen vorher noch neu glänzenden Schuhen eine Patina-Schicht verpasst.







                        So., 15.7.2018 (7. Tag)
                        Col Lapatignegagne -> Cabane d´Ardané
                        ca. 18 km /1150 Hm \1200 Hm
                        7,5 Std. unterwegs



                        Die Nacht war aufregend!
                        Die Gewitterneigung war für ca. 18:00 prophezeit. Es passiert aber den ganzen Abend nichts. Na gut, wird wohl doch nichts.
                        Gerade bin ich eingeschlafen, da höre ich einige Regentropfen auf der Zelthaut. Während ich meine Türe schließe, beginnt es zu gewittern. Ich lege mich wieder in den Schlafsack. Dann wird der Wind plötzlich richtig stürmisch, dreht so, dass er genau auf meinen Eingang knallt und reißt den Klettverschluss auf, der die Türhälften zusammenhält (statt Reißverschluss). Regen prasselt sofort waagerecht bis in meinen Schlafsack, ich rappel mich so schnell es geht auf, knie noch im Schlafsack und schnappe nach den beiden Türhälften, mit beiden Händen halte ich sie so gut es geht zusammen. Unter diesen Umständen bekomme ich den Kletterverschluss nicht wieder zugedrückt, wäre womöglich auch nicht lange von Erfolg gewesen, da der Wind weiterhin genau in meine Türe bläst. So vorgebeugt halte ich also die Türe selbst zu so gut es geht. Durch das Oberlicht, die Lüftungsöffnung, sprüht auch der Regen herein.
                        Um mich herum tobt das Gewitter. Blitz auf Blitz und Donner auf Donner knallt herunter, ich kann sie gar nicht einander zuordnen. Ich denke an meine Alu-Zeltstangen (=Trekkingstöcke) und an meine Elektronik.
                        Der Starkregen geht in Hagel über! Glücklicherweise kein besonders dicker, aber schon so bis zu 1 cm Durchmesser. Dazu immer wieder Sturmböen aus allen Richtungen. Gefühlt hocke ich so eine Stunde da und umklammere meine Türhälften. Wahrscheinlich sind es bloß 15 Minuten? Mir tut der Rücken weh vom Vorbeugen. Dann geht es noch einmal richtig los. Der Sturm orgelt, das Zelt zerrt heftig an seinen Leinen, der Regen prasselt, die Blitze zucken rechts und links, sie sind überall um mich herum, der Donner lärmt von allen Seiten. Ich mag Gewitter, finde sie eher spannend und war schon in einigen mittendrin. Aber dieses ist eines der heftigsten, die ich so hautnah erlebe. Ich hoffe inständig, dass das Zelt hält und denke mir, wenn wir hier heile durchkommen, kann uns wettermäßig nichts mehr schocken.
                        Müsste ich die Türe nicht festhalten, würde ich schnell all meine Sachen wasserdicht in den Rucksack packen und mir die Regensachen anziehen, um im Ernstfall (Zelt zerreißt) nicht sofort völlig durchnässt mitten in der Nacht auf diesem Pass zu enden.

                        Wir kommen heile aus der Sache raus. Ich danke dem Zelt für seine Standhaftigkeit und dem Wetter für seine Lehrstunde. Und dass es uns (das Zelt, mich und meinen Kram) dann doch am Ende verschont hat. Und lege mich ziemlich erschöpft wieder in den Schlafsack. Dass die Daune am Kopfende etwas durchfeuchtet ist, stört mich nur wenig, ich bin froh, dass der Spuk ohne ernsthaftere Schäden vorübergegangen ist.

                        Ich mag das Zelt wirklich sehr. Aber mit dem Kletterverschluss, der an der Außentüre den Reißverschluss ersetzt (und zwar in 2 Teilen, mit einer 15 cm langen Lücke ohne Klett) werde ich nicht recht warm. Ich finde ihn wesentlich umständlicher zu schließen, und offensichtlich hält er auch dem heftigen Winddruck nicht so gut Stand wie ein Reißverschluss. So viel leichter als ein Reißverschluss kann der Klettverschluss doch auch nicht sein. Das Mückennetz innen wird durch einen halbkreisförmigen, also viel längeren Reißverschluss verschlossen ...

                        Insgesamt habe ich heute Nacht aber sehr viel Vertrauen in mein Zelt gewonnen!


                        Heute steht die erste als schwierig bewertete Etappe an, die Überschreitung des Pic d´Orhy, der erste 2000er auf meinem Weg nach Osten.
                        Um 7:00 weckt mich die aufgehende Sonne. Sie gießt ein wunderschönes Licht über Berge, Täler und Kühe.







                        Eigentlich will ich früh loslaufen, aber jetzt muss ich erstmal fotografieren.
                        Dann beginne ich Frühstück zu kochen, laufe aber gleichzeitig immer wieder mit der Kamera los. Ein wundervoller Morgen nach dieser turbulenten Nacht.

                        Zuerst begrüßen mich die Kühe, dann kommen die Potoks dazu. Wo haben die wohl die Gewitternacht verbracht?













                        Wir betrachten gemeinsam den Pic d´Orhy, auf den ich heute steigen will.




                        Ein junges Pferdchen steckt neugierig immer wieder den Kopf zu mir ins Zelt. Es scheint ein bisschen kurzsichtig und bleibt an meinen kurzen Abspannleinen hängen, dass ich fürchte, nachdem das Zelt die Gewitternacht gut überstanden hat, wird es jetzt von einem Pferd niedergerissen. Der Pferdchen schnüffelt am Zeltstoff, als es aber - ganz vorsichtig - ihn mit den Hufen testen will, schreite ich ein.







                        Auch Zecken gibt es wieder.

                        Schließlich verabschiede ich mich von diesem Platz, den ich so schnell nicht vergessen werde.
                        Es geht erst einmal wunderbar gemütlich kurz auf einen Pass hoch, dann lange fast eben an einem steilen Hang entlang, der mit hohem Gras, Farn und Fingerhut bewachsen ist. Perfekt zum Einlaufen.







                        Nun geht es ziemlich steil einen Grashang hinauf zum "Einstieg".
                        Hier ist es anfangs zwar weder besonders steil noch besonders ausgesetzt, aber hier scheinen sich in der letzten Nacht alle Kühe und Schafe versammelt zu haben. Der ganze Hang war dick bedeckt mit Kuhfladen und Schafsmist, vom Regen durchweicht und von den Tieren zu einer glitschigen Masse auf dem lehmigen Boden zertrampelt. Es kostet ziemlich Mühe und Taktik, hier aufwärts zu kommen, ohne schnell auf dem Schmierfilm auf dem Bauch wieder runter zu rutschen.
                        Es glückt mir, ohne weiteren Bodenkontakt außer mit den Schuhen auf den ersten Buckel hinauf zu steigen.
                        Bei schlechtem Wetter (Regen/Nebel) wird vor diesem Berg gewarnt. Ich habe Kaiserwetter!
                        Der Grat wird schmaler und beide Seiten steiler. Bei kräftigem Wind auch nicht ganz so lustig.




                        Als ich denke, jetzt wird das hier aber interessant, sehe ich 2 m unter mir einen Trampelpfad. Vorsichtig klettere ich hinunter und komme so über die nächsten Meter. Bald packe ich Stöcke und Kamera ein, um meine Hände besser einsetzen zu können.
                        Komisch, so exponiert und kraxelig las sich die Beschreibung dieser Passage nicht.
                        Kurz darauf stehe ich vor einem Felsgrat, den ich lieber angeseilt gehen würde ...
                        Ein Blick auf mein GPS verrät mir, ich bin zu weit gelaufen und hätte schon vorher links in eine Scharte runtersteigen müssen. Also dieses Stück wieder zurück klettern. Dann sehe ich die steile Schotterrinne, die etwas tiefer in einen Pfad parallel zum Hang übergeht. Aha. Gut, das geht besser.

                        The Gap mit Pfad, oben der messerschmale Grat mit Abgrund auf beiden Seiten


                        Ich sehe zwei Leute, die tatsächlich über den Felsgrat klettern, an dem ich umgedreht bin. Die haben aber auch keinen großen Rucksack ...
                        Der Rest des Aufstieges auf den Gipfel des Orhy ist einfach. Immer an der Kante entlang über einen Pfad die Wiese hinauf.




                        Am Gipfel treffe ich erstaunlich viele Leute. Die kommen fast alle von der einfacheren Seite hoch, die mein Abstieg wird, da trifft man auf eine Passstraße mit Wanderparkplatz.

                        Ich nehme all mein Französisch zusammen, um jemanden, der auch eine richtige Kamera (kein Handy) bei sich trägt, zu fragen, ob er wohl ein Foto von mir am Gipfel machen könne. Er war Spanier und verstand kein Wort. Aber mein Anliegen verstand er trotzdem und erfüllte meinen Wunsch. Danke!

                        Rotkäppchen am Gipfel des Pic d´Orhy



                        Der Abstieg zum Port Larrau ist einfach, hier sind einige Trailrunner unterwegs.
                        Etwas jenseits der Straße mache ich noch eine Pause, bevor ich mich an den 2. Teil meiner Tagesetappe mache.

                        Rückblick zum Pic d´Orhy und der Abstiegsroute über den Grat



                        Über grasige rolling Prärie wandere ich recht angenehm mehr oder weniger auf einer Höhe um ein paar Grasberge herum, mal auf cattle tracks, mal weglos. Irgendwo oben am Hang döst ein Hirte mit seinem Hund zwischen seinen Schafen und wir grüßen uns.




                        Ein paar km später beginnt dann der Abstieg ins Tal zur Cabane d´Ardané. Nach der Überwindung meines ersten 2000ers heute treffe ich nun auch auf den ersten Schneerest in einer schattigen Senke. Schnee soll später meine Routenwahl noch entscheidend beeinflussen.
                        Erst geht es recht steil bergab, ich finde Kuhpfade, denen ich folge. Kurz vor der Cabane treffe ich auf die Dirt Road, der ich nach rechts ein Stück folge, bis ich links steil über eine Wiese zum Bach an der Hütte absteige.




                        Mittlerweile hat sich der Himmel ziemlich zugezogen und die Wolken senken sich ins Tal.
                        Soll ich in der Cabane übernachten? Eigentlich zelte ich lieber davor, die Luft ist besser. Drinnen ist es meist muffig und düster. Bei Weltuntergangswetter sicher angenehm, aber jetzt sieht es so dramatisch noch nicht aus. Ich finde nach einigem Suchen einem halbwegs ebenen, trockenen, steinfreien Platz nicht zu nah am Bach, falls es kräftig regnet.
                        Um mich herum bimmeln Viehcher, ich richte mich gemütlich ein und bin zufrieden mit dem Tag.

                        Sockenschuss
                        Zuletzt geändert von Meer Berge; 29.09.2018, 06:36.

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                        • PWD
                          Fuchs
                          • 27.07.2013
                          • 1313
                          • Privat


                          #13
                          AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                          Gibˋs doch zu. Du hast die Pferde mit irgend was angelockt um diese einmaligen Bilder zu machen.

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                          • Meer Berge
                            Fuchs
                            • 10.07.2008
                            • 2381
                            • Privat


                            #14
                            AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                            Klar! Die stehen voll auf Kräutertee!
                            Und Früchtemüsli!

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                            • Meer Berge
                              Fuchs
                              • 10.07.2008
                              • 2381
                              • Privat


                              #15
                              AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                              Mo., 16.7.2018
                              Cabane d´Ardané -> Refugio Belagua
                              12 km /900 Hm \820 Hm
                              ca. 5 Std. unterwegs


                              "Today you´ll enter the high mountains of the Pyrenees", verspricht mein guide book.

                              "Sonnig, etwas kühler", verspricht mein Wetterbericht.

                              Mein Wecker klingelt um 6:00, die Strecke ist lang und die 2. Hälfte soll besonders schön sein, eine wilde Karstlandschaft und dann ein liebliches Quellental, da will ich mir Zeit nehmen.
                              Es regnet. Dichter Nebel. Oh.
                              Ich warte, ob sich der Nebel hebt. Nein, tut er nicht.
                              Ich koche Frühstück. Keine Veränderung im Wetter.
                              Der Regen lässt ein wenig nach. Ich beschließe aufzubrechen. Vielleicht bin ich ja nach dem Aufstieg über den Wolken?
                              Nein, bin ich nicht. Den gesamten Vormittag laufe ich durch dichten Nebel und nasse Wiesen. Ein Wechsel zwischen Powerniesel und Regen stellt meine Regenjacke heute auf die erste Probe.
                              Die Jacke hält, die Schuhe nicht. Die Gore-Membran hält zwar Regen aus, auch Pfützen, aber eine nasse Wiese durchnässt sie in kurzer Zeit.
                              Ab dem ersten Pass sind die Wege meist tief ausgewaschene, oft gerade 2 Fuß breite, lehmige Rinnen.
                              Der nasse Lehm ist rutschig und klebt dermaßen unter den Sohlen, dass ich bald unter jedem Schuh ein Kilo nasser Erde kleben habe. Meine Regenhose ist bis in den Schritt matschverschmiert.
                              So wechsel ich zwischen nassem Gras und Matschrutschen.
                              Heute bin ich sehr froh über die vielen Markierungen des GR12. Bei Sonne mag man die übertrieben dicht gesetzt finden, heute im Nebel muss ich dennoch immer mal suchen. Von den rot-weißen GR-Markierungen sieht man den weißen Strich auch im Nebel erstaunlicherweise deutlich besser.
                              Bei trockeneren Verhältnissen ist diese Strecke sicher richtig zum Meilenfressen. Es geht lange ohne zu viel Steigung über Wiesen und an Hängen entlang. Dann mal wieder über einen Pass rüber und drüben runter.
                              Die Landschaft ist mehr und mehr von Felsen durchsetzt, aber ob um mich herum nun richtige Berge sind, kann ich nicht sehen.
                              In einem langen Abstieg Richtung Belagua-Ruine laufe ich durch wunderschöne Blumenwiesen zwischen dicken Felsbrocken. Es nieselt gerade nur, ich hole den Fotoapparat für das einzige Bild heute aus dem Rucksack.




                              So gelange ich gegen 13:00 zur Refugio Belagua. Eine Ruine, die nicht mehr bewirtschaftet wird. Ich habe jedoch auch Informationen, dass sie evtl. wieder als unbewirtschaftete Hütte, Bothy-Style, genutzt werden kann. So ganz sicher scheint das aber nicht. Ich will hier eigentlich, falls möglich, nur Wasser auffüllen und weiter laufen.
                              Auf der Rückseite des großen, verfallenden Hauses finde ich einen Anbau. Die Türe ist offen. Drinnen ist es nicht ungemütlich. Ich flüchte mich vor dem strömenden Regen und Wind hinein.
                              Was jetzt?
                              Ich stelle fest, dass ich Empfang habe und konsultiere den Wetterbericht. Der sagt, ab 14:00 soll es besser werden, zumindest trocken.
                              Ich hänge also alle meine Plünnen an die Garderobe und koche Tee. Dabei breite ich mich über die Bänke und den großen Holztisch aus. Es gibt massive Doppelstockbetten aus Holz und Matratzen mit einer Art Gummiüberzug. Eine richtige Küchenzeile mit Spüle und fließendem Wasser. Einen Holzofen. Unter dem Dach befinden sich noch einige Betten. Insgesamt vielleicht 20 Schlafplätze. Recht sauber alles, kaum muffig und relativ hell. Ich schaue ein wenig in meine Karten und schreibe Tagebuch. Meine nassen Socken lege ich beim Kochen über den Topfdeckel, was jedoch nicht sehr viel hilft. Besser ist, sie anzuziehen und von innen zu trocknen. Dabei stelle ich meine Füße auf Pappe, die zum Anzünden des Feuers hier liegt. Die wärmt etwas von unten und saugt Nässe auf.

                              Es wird 14:00. Keine Wetterbesserung. 19°C, windig. Der Wetterbericht hat das Regenende nun auf 15:00 verschoben.
                              Was mache ich? Ich bleibe noch etwas hier. Wenn es bis 15:00 besser wird, habe ich immer noch genug Zeit, bis zur nächsten Zeltmöglichkeit jenseits den Waldes zu laufen.
                              Es wird 15:00 und es regnet immer noch in Strömen.
                              Ich beschließe hier in der Refugi zu bleiben und wische mir mit einem feuchten Lappe eine der staubigen Gummimatratzenüberzüge sauber, rolle Isomatte und Schlafsack aus, und was sich so alles im Rucksack befindet, verteilt sich übersichtlich in der Stube.

                              Da steckt ein junger Mann seinen Kopf zur Türe herein! Erst auf Spanisch (???) dann auf Englisch fragt er, ob ich hier heute übernachten wolle. Ich bestätige seine Vermutung. Er verkündet nun, dass noch 30 nasse Kinder vor der Türe stehen. Die würden bei dem Wetter nun auch alle hier bleiben.
                              Schon quollen sie herein. Alle triefend nass, ca. 9-10 Jahre alt, an sich gut ausgerüstet mit festen Wanderstiefeln, Regensachen und guten Rucksäcken. Dazu 8 Begleiter. Bei ca. 20 Betten in der Hütte verspricht das kuschelig zu werden.
                              Die Kinder beginnen ihre nassen Sachen auch alle an die Haken zu hängen, wo meine gerade zu trocknen beginnen. Ich sammel schnell mein Hab und Gut zusammen. Schon liegen mein Feuerzeug und mein Löffel auf dem Boden. Meine Trekkingstöcke werden umgestoßen (nicht absichtlich, es ist nun einfach echt eng hier) und jemand steht schon drauf.
                              Ich versuche so schnell es geht alles zusammenzuraffen, damit in dem Gedränge nichts verloren oder kaputt geht.

                              Die Kinder stellen fest, dass ich kein Spanisch, aber Englisch spreche. Nun versuchen 15 Kinder an mir ihre ersten Englischen Sätze. "What´s your name?" soll ich immer wieder beantworten. Dabei wird die Luft immer stickiger und feuchter, der Lärm nun auftauender Kinder nimmt immer mehr zu. Einige starren neidisch auf meinen heißen Tee, der noch im Topf ist. Soll ich ihnen etwas anbieten? Würde nur für 1-2 reichen. Das geht nicht. Ich kann auch nicht für die ganze Bande Tee kochen. Ich lasse es also und trinke gemeinerweise meinen Tee selbst.

                              Dabei entscheide ich mich, dass das Wetter draußen weniger schlimm ist als die Situation hier drinnen. Schließlich müsste ich das hier nun noch den ganzen Nachmittag, Abend und die Nacht durchhalten.
                              Ich beschließe also meinen Kram hoffentlich vollständig zusammenzupacken und doch mein Zelt irgendwo draußen aufzustellen.
                              Ich gebe mein Bett frei, die Betreuer meinen, es täte ihnen schrecklich leid, aber sie hätten auch keine Wahl.

                              Ich fülle meinen Wassersack noch und verabschiede mich. Draußen prasselt es gerade so richtig. Ich warte unter dem Vordach ab, unter das aber genau der Wind den Regen pustet.
                              Bevor mir kalt wird, lege ich einfach ab. Etwas unterhalb der Hütte finde ich einen Platz, der zwar ziemlich schräg, aber zumindest weniger steinig ist. Das Zelt steht mit 4 Heringen wirklich sehr schnell, ich werfe meinen Rucksack ins Trockene. Nun kann ich die restliche Abspannung vornehmen und verziehe mich dann auch noch drinnen.
                              Welch herrliche Ruhe!

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                              • Waldlaeuferin

                                Erfahren
                                • 11.03.2013
                                • 233
                                • Privat


                                #16
                                AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                Du hast ja krasse Sachen erlebt! Bin gespannt, wie es weiter geht.
                                Es ist immer zu früh, um aufzugeben.

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                                • Nita
                                  Fuchs
                                  • 11.07.2008
                                  • 1744
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                  supér

                                  Herrliche Bilder , schöne Erzählung und kommt mir sehr gelegen, da ich mich die Tage wieder in die Pyrenäen hineindenken muss
                                  Hoffe es geht bald weiter, auf den hohen Teil bin ich schon sehr gespannt.
                                  Reiseberichte

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                                    Fuchs
                                    • 10.07.2008
                                    • 2381
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                                    #18
                                    AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                    Di., 17 7.2018 (9. Tag)
                                    Refugio Belagua -> Lescun
                                    20 km /1500 Hm \950 Hm
                                    9:45 Std. unterwegs



                                    Am nächsten Morgen erster Blick durch die Lüftung - alles neblig
                                    Immerhin regnet es nicht.
                                    Ich ziehe meine Schuhe über und muss einmal hinter einen dicken Stein.
                                    Außer genau vor meiner Lüftung ist überall blauer Himmel!
                                    Über die Berge rollen und schwappen noch Wolkenbänke. Sonst sieht es nach einem super tollen Tag aus!




                                    Natürlich bin ich hochmotiviert, frühstücke schnell und packe meine Siebensachen.
                                    Es ist noch frisch und windig.
                                    Vor 8:00 bin ich unterwegs.

                                    Ein Blick zurück zur Belagua. Der weiße Anbau ist jetzt offen und nutzbar.



                                    Meine Hangseite liegt noch im Schatten.
                                    Die Pferdchen schlafen noch.




                                    Es geht über Wiesen (natürlich nass) ein Stück bergab, dann am Waldrand entlang. Hier ist wohl gerade nach dem Regen eine ziemlich große Herde Huftiere durchgekommen.




                                    Gestern auf den Wiesen konnte ich diese zerstampften Matschlöcher noch ganz gut umgehen, hier am Wald habe ich die Wahl zwischen dichtem Unterholz, Dornengestrüpp und Matsch, der jedem schottischen Wanderweg zur Ehre gereichen könnte.
                                    Das kostet mich viel Zeit, auf ein paar km ständig solche Suhlen umschiffen zu müssen.

                                    Schließlich komme ich an eine Wiese, wo der Sumpf endet. Hier scheinen die Tiere die Nacht verbracht zu haben. Es ist extrem zertrampelt, aber dahinter geht es in den Wald und der tiefe Matsch hat ein Ende.




                                    Durch einen herrlichen Wald geht es nun mal steil, mal sanft bergauf. Die Sonnenstrahlen glitzern noch auf den regennassen Blättern. Es ist warm, aber noch nicht heiß. Viele Blumen setzen Farbpunkte.







                                    Zwei Nacktschnecken beobachte ich eine Weile bei ihrer Paarung.




                                    Die geschieht aber im Schneckentempo und ich laufe weiter.
                                    Ein wundervoller Morgen in diesem Wald! Ich genieße jeden Atemzug!

                                    Nach 2 Stunden komme ich am Point de la Croix auf 1600m an und der Wald öffnet den Blick in ein Tal aus Kalksteinen, Wiesen und Nadelbäumen.







                                    Hinter jedem Felsen vermute ich Winnetou und Old Shatterhand.
                                    Hier beginnt also das Kalkstein-Labyrinth, durch das ich die nächsten Stunden weiter hochsteigen werde. Es ist traumhaft schön! Ich könnte auf Schritt und Tritt stehen bleiben, fotografieren, mich hinsetzen und genießen. Aber ich habe noch einiges an Strecke vor mir. Ich will heute die Etappe von gestern Nachmittag aufholen und den kurzen Abschnitt bis Lescun anhängen.

                                    Tiefe Wasserrinnen zerfurchen das Kalkgestein.



                                    Je höher ich steige, desto karger wird die Vegetation.



                                    Im Hintergrund der Pic d´Orhy von vorgestern.



                                    Spezialisten. Erstaunlich, wo die überall wachsen können.









                                    Schließlich gelange ich auf den Pass, genieße die Aussicht und mache ein wenig Pause.

                                    Auf der anderen Seite geht es mal steil, mal weniger, erst durch Gestein, dann im Wechsel mit Wiese hinunter zur Source de Marmitou.

                                    Der hohe, spitze Berg ist der Pic d´Anie.






                                    Hier an dieser Quelle im Karstgestein, hatte ich eigentlich gestern gezeltet haben wollen. Schon ein tolles Plätzchen! Nun bin ich froh, dass ich gestern bei der Ref. Belagua geblieben bin und dieses herrliche Stück Strecke heute in aller Ruhe und bei Sonnenschein gelaufen bin.
                                    Von hier aus sind es noch 10 km bis Lescun. Ich trödel nicht gar so lange, denn im Ort möchte ich noch einkaufen.







                                    Steil geht es hinunter zum Plateau de Sanchese und von dort über Sträßchen nach Lescun.







                                    Ein recht gemütliches Dorf, bevölkert von einer ganzen Schar von Wanderern. Auch der GR10 passiert Lescun.
                                    Im Gite d´Etape habe ich ein Bett im Dorm reserviert.
                                    Hier muss ich mich nun leider ein wenig sputen statt das Ende des 1. Abschnittes des HRP genüsslich auf dem Dorfplatz feiern zu können.
                                    Ich bekomme vom Wirt mein erstes Care-Paket ausgehändigt!
                                    Zusätzlich muss ich aber für mittags meine Snacks im Laden aufstocken und brauche eine Gaskartusche. Es gibt Coleman-Schraubkartuschen. Den Inhalt meines Rucksacks breite ich zum Trocknen/Lüften aus. Die Powerbank und den ersten Kamera-Akku schließe ich an die Steckdose an. Und dann duuuuuuuuuschen!
                                    Ich lerne Denise und John kennen, zwei Kanadier, die den GR10 laufen. Denise hat aber in Amerika schon so manchen LongDistanceHike gemacht. Wir kommen sofort ins Quatschen und verstehen uns bestens! Denise würde auch lieber den HRP laufen, John mag aber nicht zelten.
                                    Um 19:00 gibt es schon Abendessen, was in Frankreich eine ganze Weile dauert und wirklich sehr lecker ist!
                                    Anschließend will ich in der Gite mein Paket auspacken und meinen Rucksack reorganisieren. Dummerweise schläft der Mitbewohner meines Zimmers schon (um 21:00!). Und hat alle Fenster geschlossen. Die öffne ich erstmal wieder!
                                    Ich hoffe, dass der Typ morgen früh aufsteht, wenn er schon so früh schläft. Ich will nämlich gegen 7:00 los. Und muss irgendwann ja doch noch packen.
                                    Für morgen ist es heiß angesagt, und für den Nachmittag Regen und Gewitter.

                                    So lege ich mich also zwischen mein Chaos aus Krempel ins Bett. Die Powerbank läd noch, den 2. Kamera-Akku stecke ich in die Ladeschale, damit sollte ich morgen früh wieder für 10 Tage autark sein.



                                    Damit habe ich also den 1. von 5 Abschnitten der HRP nun geschafft!
                                    Ich bin durch den Regentag gestern einen halben Tag hinter meinem Zeitplan hier eingetroffen. Ich wäre gerne mittags hier gewesen und hätte die Zeit im Dorf genossen. Aber ich habe ja immerhin alles erledigt bekommen.
                                    Mit meinem Material bin ich sehr zufrieden. Keine Ausfälle soweit. Mit der Wahl der Trailrunner statt Bergschuhen bin ich bisher auch sehr glücklich, wobei das Gebirge ja erst noch kommt. Die Gel-Einlegesohlen sind der Hit!
                                    Der leichte Rucksack trägt sich prima, keine Druckstellen.

                                    Ich selbst fühle mich nun gut eingelaufen. Mein Zeh zwickt nur noch selten, auch sonst keine Beschwerden.

                                    Ich freue mich riesig auf den nächsten Abschnitt, wenn es endlich richtig in die Berge geht!

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                                    • danobaja
                                      Alter Hase
                                      • 27.02.2016
                                      • 3287
                                      • Privat


                                      #19
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                                      , sylvia!

                                      vielen dank für den spritzigen bericht!

                                      das ist der punkt wo es anfängt richtig spass zu machen: wenn in der früh das erste mal nicht alle knochen weh tun.

                                      ich freu mich schon auf den rest! das erste mal 100km, 24 std non-stop, ....
                                      danobaja
                                      __________________
                                      resist much, obey little!

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                                      • berniehh
                                        Alter Hase
                                        • 31.01.2011
                                        • 2501
                                        • Privat


                                        #20
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                                        sehr schöne Fotos und interessant geschriebener Bericht.

                                        Vor etlichen Jahren bin ich da auch mal gewandert. Habe allerdings nur den zentralen Teil gemacht, von Lescun bis Andorra.
                                        Bin schon gespannt auf den alpinen Abschnitt. Das ist eine sehr schöne Gegend.
                                        www.trekking.magix.net

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                                          • 10.07.2008
                                          • 2381
                                          • Privat


                                          #21
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                                          Mi., 18.7.2018 (10. Tag)
                                          Lescun -> nahe Cabana Grossa, 6 km hinter Refuge d´Arlet
                                          26 km, /1800 Hm \1050 Hm
                                          ca. 10 Std. unterwegs


                                          Mein Wecker summt um 6. Der Typ über mir schläft immer noch.
                                          Ich will früh los, es soll hier im Tal heute über 30°C werden.
                                          Also stopfe ich so leise wie möglich all mein Habe in den Rucksack, ziehe mein Bett ab, klemme mir das Paket unter den Arm und steige die Treppe runter in den Küchen- und Wohnbereich.
                                          Hier koche ich einen Tee und beginne meinen Kram zu sortieren.
                                          Denise und John sind die einzigen, die ebenfalls schon wach sind und frühstücken.
                                          Wir unterhalten uns weiter und tauschen am Ende unsere E-Mail-Adressen aus. Super nett, die beiden!
                                          Ich öffne das Paket, das neben Essen auch Handschuhe und MicroSpikes für die kommenden Abschnitte im Gebirge enthält.
                                          Nun wiegt mein Rucksack wieder gut 5 kg mehr.
                                          Ich esse davon gleich mal 200g Müsli auf.

                                          Um 7:00 bin ich tatsächlich startklar und ziehe meine Schuhe an.
                                          Im Hotel werden gerade die ersten Fensterläden geöffnet. Der Ort ist jetzt ganz still, ich treffe niemanden.
                                          Es ist noch ziemlich frisch.

                                          Erst einmal muss ich dem GR10 folgend hinunter ins Tal laufen, auf der anderen Seite bieten steile Pfade Abkürzungen für die Serpentinen der Straße. Am Weg nasche ich Himbeeren.
                                          Schließlich folge ich einem Sträßchen, das in einen Forstweg übergeht, der immer schmaler wird.
                                          Es gibt herrliche Ausblicke in die Berge des Cirque de Lescun.




                                          Bald bin ich im Parc National angekommen. Es ist wunderschön hier!
                                          Der Weg geht stetig hinauf, ist aber so gut zu laufen, dass das fast nicht auffällt.




                                          Ich komme an einer Quelle vorbei und lege eine kurze Trinkpause ein.
                                          Dieses Bachtal wäre auch herrlich zum Zelten gewesen!




                                          Bunte Blumenwiesen säumen meinen Weg.




                                          Schafe kommen morgens zum Melken zusammen.




                                          Nach ein paar Serpentinen komme ich um 11:00 an den Col de Pau.
                                          Das Wandern fällt mir heute wirklich leicht, obwohl der Rucksack deutlich schwerer ist. Aber der Weg ist bestens, die Aussicht auch, die Temperaturen hier oben sehr angenehm. Hier am Col ist es durch kräftigen Wind sogar ziemlich frisch.
                                          Der Blick zur Spanischen Seite auf eine Gebirgskette ist auch sehr verlockend!




                                          Weiter geht es am Hang unter dem Grat entlang.




                                          Hübsche Blumen blühen hier, die ich aus den Alpen nicht kenne.







                                          Das erste Mal sehe ich den markanten Pic du Midi d´Ossau. Zu ihm und um ihn herum werde ich in den nächsten Tagen noch wandern.




                                          Unter mir entspringen Bäche.




                                          Es geht immer höher hinaus.




                                          Bei dieser Pferdeherde, die, wie alle Tiere hier in den Pyrenäen, frei herumlaufen, mache ich Picknick.




                                          Noch ein letzter Aufstieg über Serpentinen und ich erreiche um 14:00 die Refuge d´Arlet.




                                          Gleichzeitig mit mir erreichen von der anderen Seite her dicke, schwarze Wolken die Refuge.
                                          Gerade will ich mich am See unterhalb der Hütte niederlassen und noch etwas trinken, als dicke Tropfen fallen und der Wind noch einmal feste auffrischt.
                                          Ich habe zwei Möglichkeiten. Ich kann hier in der Hütte bleiben, die laut guide book das Tagesziel ist.
                                          Ich kann aber auch weiter laufen und hoffen, dem Regen davon laufen zu können.
                                          Das ist natürlich etwas naiv, aber ich habe noch keine Lust Feierabend zu machen.

                                          Schnell ziehe ich meine Regensachen über, werfe den Rucksack auf und steige auf den nächsten Pass rauf.
                                          Von hier kann ich weiter blicken und besser abschätzen, wie die Wetterlage sich entwickelt.




                                          Zwischen schwarzen Wolken mit kräftigen Schauern drunter sehe ich auch blaue Löcher.
                                          Ich laufe weiter. Von hier aus geht es immer bergab. Ich bin noch voller Energie. Eine Weile Jacke auf - Jacke zu, dann ziehe ich die Regensachen wieder aus. Natürlich beginnt es sofort zu tröpfeln, aber das ist nur ein kleiner Schauer.
                                          Fröhlich laufe ich den Berg hinunter.
                                          Irgendwann gelange ich zur Cabana Grossa, einer Bergerie/Sennerei, wo der Bergpfad auf eine Schotterstraße trifft.
                                          Mittlerweile ist es wieder ziemlich zugezogen.
                                          Die nächste Zeltmöglichkeit nach dem folgenden Wald ist eigentlich keine, da ich im Nationalpark nur von 19-9 Uhr zelten darf und mindestens 1 h von einer befestigten Straße entfernt. Da unten gibt es eine Straße.
                                          Hier ist es zwar noch keine 19:00, aber ich steige dennoch oberhalb der Cabana ein enges Bachtal hinauf und finde wie erhofft in einer Biegung eine wunderbare, ebene Stelle außerhalb der Sicht der Farm.
                                          Hier bleibe ich.




                                          Kaum ist alles eingerichtet, der Wasserspeicher gefüllt, ..., als es mit dicken Tropfen zu regnen beginnt.
                                          Das hat ja perfekt gepasst, gratuliere ich mir selbst!
                                          Ich bin froh, wieder draußen in meinem Zelt zu schlafen.
                                          Zuletzt geändert von Meer Berge; 29.09.2018, 19:03.

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                                          • Meer Berge
                                            Fuchs
                                            • 10.07.2008
                                            • 2381
                                            • Privat


                                            #22
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                                            Danke euch beiden!

                                            Zitat von danobaja Beitrag anzeigen
                                            das ist der punkt wo es anfängt richtig spass zu machen: wenn in der früh das erste mal nicht alle knochen weh tun.
                                            ich freu mich schon auf den rest! das erste mal 100km, 24 std non-stop, ....
                                            Bis auf die Sache mit dem Zeh zu Anfang hatte ich eigentlich kaum Beschwerden. Einmal habe ich mir einen Zelthering in die Hand gerammt, weil ich mit dem Stein, mit dem ich gedrückt habe, abgerutscht bin. Diese Zinksalbe war auch hier prima.
                                            Und ganz am Ende hatte ich etwas Probleme mit einem Oberschenkel-Muskel, der etwas verkrampfte. Das hat mich 2 Tage ziemlich ausgebremst. Aber sonst ging es mir eigentlich prächtig die ganze Zeit.

                                            Nee, son Dauerlauf, das ist nichts für mich. Nicht geplant. Wenn es passiert und nicht anders geht, vielleicht.



                                            Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                                            Vor etlichen Jahren bin ich da auch mal gewandert. Habe allerdings nur den zentralen Teil gemacht, von Lescun bis Andorra.
                                            Bin schon gespannt auf den alpinen Abschnitt. Das ist eine sehr schöne Gegend.
                                            In den zentralen Teil muss ich unbedingt noch einmal. Die Schneelage dieses Jahr hat mich auf ein paar Umwege geschickt ...

                                            Viele Grüße,
                                            Sylvia

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                                            • Nicki
                                              Fuchs
                                              • 04.04.2004
                                              • 1307
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                                              #23
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                                              Pic d' Ory-
                                              Der ganze Hang war dick bedeckt mit Kuhfladen und Schafsmist, vom Regen durchweicht und von den Tieren zu einer glitschigen Masse auf dem lehmigen Boden zertrampelt
                                              Das war bei mir auch so.....nur Köttel und Fladen. Wird wohl immer so sein.
                                              Ich/Wir sind damals am Beginn des Grates umgekehrt. Ordentlich Wind,Nebel - Mist Wtter. War uns dann zu unsicher. Dort gibt es Unfälle, auch schon Tote.
                                              www.mitrucksack.de
                                              Ganz viel Pyrenäen ( HRP- Haute Randonnée Pyrénéenne - komplett) und ein bisschen La Gomera

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                                              • Shades
                                                Dauerbesucher
                                                • 21.08.2015
                                                • 642
                                                • Privat


                                                #24
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                                                Vielen Dank für den sehr schön geschriebenen Bericht.

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                                                • Meer Berge
                                                  Fuchs
                                                  • 10.07.2008
                                                  • 2381
                                                  • Privat


                                                  #25
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                                                  Do., 19.7.2018 (11.Tag)
                                                  Cabana Grossa -> Lac Gentau
                                                  gut 10 Std. unterwegs
                                                  24 km /2200 \1900


                                                  Der Tag beginnt phantastisch! Sonne, das feuchte Gras glitzert.
                                                  Um 7:30 bin ich unterwegs.
                                                  Ich komme nur bis zur Cabana Grossa.
                                                  Hier werden gerade die Schafe gemolken.
                                                  Da muss ich ein bisschen zuschauen. Ich mag Schafe




                                                  Ob die Schafe wissen, wann sie kommen müssen oder ob sie von Hirtenhunden (hier Patou) hergetrieben werden, weiß ich nicht.
                                                  Sie kommen alle in einen großen Pferch. Eines nach dem anderen wird vor den Melkschemel geholt. Die meisten Schafe treten von alleine vor, sie kennen die Prozedur, manche werden ein wenig gezogen. Sie stellen sich vor den Melker. Das Melken selbst geht mit ein paar Handgriffen recht schnell, viel schneller als bei Kühen. Dann zieht der Melker an einem Strick mit einem Stück Holz als Handgriff, der das Tor vor dem Schaf öffnet. Das geht raus, das nächste ist dran.

                                                  Zwei Melker sind hier beschäftigt, ich vermute Mutter und der etwa 16-jährige Sohn. Der Junge sitzt auf meiner Seite. Ich frage ihn durch Zeigen auf meine Kamera, ob ich ein Foto machen dürfe. Er nickt. Leider hat er immer die Stangen des Zaunes vor dem Gesicht.




                                                  Auf dem ersten Bild kann man schätzen, wie viele Schafe hier zu melken sind. Im Hintergrund ist eine weitere Herde zu erkennen.
                                                  Ich schaue eine ganze Weile zu. Für mich ist das sehr idyllisch. Für die Bauern hier ist es sicher viel anstrengende Arbeit von früh bis spät.
                                                  Am liebsten würde ich bleiben und mitmachen.

                                                  Ich ziehe dann aber weiter. Ich habe mir für heute einiges vorgenommen.
                                                  Die HRP des guide books geht in das Skiresort Candanchu hinunter, folgt dann ein paar km der Straße zum Col de Somport in ein weiteres Skigebiet, bevor es wieder in die Berge geht.
                                                  Ich brauche nichts einkaufen, brauche auch kein Bett. Daher versuche ich die hässlichen Skigebiete zu vermeiden und auch die Straße.
                                                  Auf meiner Karte finde ich einen Weg, der nordwestlich davon durch andere Täler und über andere Berge verläuft. Außerdem möchte ich unbedingt am Lac Gentau mit Blick auf den Pic du Midi d´Ossau zelten, an dem die vorgeschlagene Route nicht entlang kommt (allerdings gibt es im Buch einen Hinweis auf einen lohnenden Abstecher hierher). Ich habe Bilder von diesem Platz gesehen und freue mich riesig drauf!

                                                  Ich wandere bester Laune ein noch schattiges Tal hinunter.




                                                  Dann geht es in die Sonne. Herrliche Aussichten!




                                                  Bald tauche ich in einen größeren Wald ein. Hier treffe ich Alex aus London, der ebenfalls die HRP läuft. Während wir im Laufen Trail-Anekdoten und Erfahrungen austauschen, verpassen wir den richtigen Weg zum Pla d´Espelungere. Mich stört das nicht weiter, ein Blick auf die Karte zeigt mir, dass ich hier auch langlaufen kann. Wir trennen uns wieder, Alex will die Hauptroute laufen. Ich suche mir anhand der Karte einen Weg über ein Sträßchen und biege dann auf ein paar steile Waldpfade ab, die offensichtlich sehr selten begangen werden. Eine wunderschöne Strecke!
                                                  Am Sträßchen habe ich noch eine sehr nette Begegnung mit zwei sehr hübschen Eseln. Mit einem unterhalte ich mich eine Weile.




                                                  Esel mag ich genauso gerne wie Schafe!

                                                  Am Ende des Waldes komme ich an eine größere Straße. Die muss ich ein Stück bergauf laufen, da gibt es keine Alternative.
                                                  Augen zu und durch. Sie zieht sich gefühlt ewig. Einiges an Verkehr. Endlich komme ich an eine Kehre, von der aus mein Pfad abzweigt. Ich bin schon 3,5 Std. unterwegs, etwas platt, erhöhte Schwerkraft heute, und hier geht mein Weg erst richtig los ...

                                                  Eigentlich will ich ja zum Lac Gentau. Aber wenn ich´s heute nicht schaffe, dann gibt es unterwegs auch noch ein, zwei Möglichkeiten zu übernachten. Ich laufe erstmal los.
                                                  Der Weg zieht sich gleichmäßig den Hang hinauf. Ich komme in meinen Rhythmus.







                                                  So erreiche ich schließlich das Plateau de Gentianes, die Ebene der Enziane. Erst bemerke ich sie gar nicht, da ich mir irgendwie blauen Enzian vorgestellt hatte. Aber dann ist tatsächlich der ganze Hang mit großem Gelbem Enzian bewachsen. Toll!




                                                  Die Quelle und die Bäche, die auf meiner Karte verzeichnet sind, finde ich jedoch nicht. Ich muss also noch etwas dürsten bis zur nächsten Gelegenheit.
                                                  Es geht über den Bergrücken auf die andere Seite und ich habe nun einen Blick ins nächste Tal. Dort hinunter muss ich. Und zum Lac Gentau geht es drüben die Berge wieder hinauf.




                                                  Ich steige zügig hinunter in der Hoffnung auf Wasser, ich habe mittlerweile echt Durst.
                                                  Fast im Tal angekommen finde ich eine Quelle im Hang. Hier mache ich ausgiebig Pause. Herrliches Wasser, schöne Aussicht, ein bisschen essen.
                                                  Ich könnte hier im Tal zelten. Aber mittlerweile bin ich ganz gut im Trott. Die nächste Gelegenheit wäre am Refuge Larry, auf halber Höhe des nächsten Berges.

                                                  Ich mache mich auf den Weg. Wieder zieht sich der Pfad ganz angenehm hinauf, Wiese, etwas Wald, wieder Wiese. Schritt vor Schritt, und dann bin ich am nächsten Pass. Ich merke meine Beine und stelle fest, dass ich dummerweise zu den Hütten um die Ref. Larry erst einmal 150 Hm runter in das Tal steigen muss. Höhe, die ich anschließend zusätzlich drüben wieder erarbeiten muss. Egal. Die 400 Hm zu dem Pass da drüben (etwa Bildmitte), die schaffe ich jetzt auch noch! Und dahinter geht es runter zum See!




                                                  Ich lege noch eine Pause ein und mache mich auf den Weg.
                                                  Die Hütten sind herrlich gelegen.
                                                  Drüben finde ich erst den Pfad hinauf nicht, steige steil die Wiese hoch, treffe dann auf den Pfad und folge ihm.
                                                  Auf halber Höhe liegt eine schöne Schafweide, die nicht so eben ist, wie sie aussieht.




                                                  Dann geht es einige Serpentinen hinauf und ich erreiche den Pass. Ich bin erstmal enttäuscht. Ich sehe den Pic du Midi gar nicht. Meine Karte sagt dazu, dass ich erst auf dem Col de Larry bin und noch 100 Hm am Grat entlang hinauf zum Col d´Ayous steigen muss. Puh. Na gut. Schaff ich jetzt auch noch.

                                                  Und dann - der Ausblick!




                                                  Wow! Sofort sind die Strapazen des Tages vergessen.
                                                  Ich bin begeistert!

                                                  Meine Beine fühlen sich beim folgenden Abstieg etwas weich an, aber dann bin ich froh, es tatsächlich bis hierher geschafft zu haben!
                                                  Um 18:00 komme ich an der Ref. Ayous oberhalb des Sees an. Was für ein Blick!
                                                  Ich frage nach einem Zeltplatz und darf mein Zelt hinstellen, wo es mir gefällt.
                                                  Das mache ich auch sofort. Ich habe diese Dinge gerne erledigt, bevor ich mir hier anschließend ein Bier gönne.
                                                  Ich schaue auf der Wiese ein wenig herum. Schwierig. So viel Platz! Ich suche mir das Inselchen zwischen zwei Bächen aus, die in den See münden. Am Rand finde ich einen trockenen Flecken. Vor meiner Türe schwimmen viele kleine Fischlein im Bach.




                                                  Ein Bier trinke ich an der Refuge. Als hier die Sonne hinter dem Berg verschwindet und es kühl wird, nehme ich eine zweite Flasche mit hinunter zum Zelt. Auch hier sitze ich bald im Schatten. Nur der Berg wird noch herrlich angeleuchtet.
                                                  Kühe flanieren am Seeufer. Wolken steigen aus den Tälern und bedecken schon die niedrigeren Berge, wehen aber bald auch um die Spitze des Pic du Midi.







                                                  Einer meiner absoluten Lieblingsplätze in den Pyrenäen!
                                                  Ich bin so froh hier zu sein!
                                                  Ich kann mich gar nicht satt sehen ...
                                                  Zuletzt geändert von Meer Berge; 30.09.2018, 16:34.

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                                                  • Meer Berge
                                                    Fuchs
                                                    • 10.07.2008
                                                    • 2381
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                    Vielen Dank euch beiden!

                                                    Zitat von Nicki Beitrag anzeigen
                                                    Pic d' Ory-

                                                    Das war bei mir auch so.....nur Köttel und Fladen. Wird wohl immer so sein.
                                                    Ich/Wir sind damals am Beginn des Grates umgekehrt. Ordentlich Wind,Nebel - Mist Wtter. War uns dann zu unsicher. Dort gibt es Unfälle, auch schon Tote.
                                                    Echt!? Das ist immer so glitschig?!
                                                    Dass es da gerade bei weniger prächtigem Wetter Unfälle gibt, glaube ich sofort!
                                                    Nach der Rutschbahn wird es stellenweise schon auch ganz hübsch ausgesetzt. Wenn es hier pustet oder nass ist ...
                                                    Ich hatte beste Bedingungen!

                                                    Viele Grüße,
                                                    Sylvia

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                                                    • Waldlaeuferin

                                                      Erfahren
                                                      • 11.03.2013
                                                      • 233
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                      wow, was für ein Zeltplatz!
                                                      Es ist immer zu früh, um aufzugeben.

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                                                        Lebt im Forum
                                                        • 06.03.2011
                                                        • 9533
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                        Großartige Bilder! Und toll geschriebener Bericht! List sich richtig gut!

                                                        Darauf habe ich gewartet! Jetzt bist du im Berich meiner Wanderwoche von 1996. Ich habe damals noch Dias gemacht und die habe ich schon lange nicht mehr gesichtet. Muss ich wohl mal wieder tun! Ich bin seinerzeit von Etsaut (588 m) zu diesen grandiosen Seen aufgestiegen, an denen du hier übernachtet hast. Aber ich habe auf der Refuge Pombie übernachtet. Die weitere Tour war dann der Pic du Midi D'Ossau (2.884 m) und weiter zum Lac d'Artouste. Auf spanischer Seite an den Seen entlang zum Refuge Wallon und auf die kleine Vignemale (3.032 m). Dann war die Zeit leider schon wieder vorbei und es ging über den Lac d'Estom nach Cautarets. Nach einem Besuch in Lourdes bin ich dann heim. Ich erinnere mich an eine großartige Tour.
                                                        Ich habe das gerade mal mit dem HRP abgeglichen. Da dürfte hier in den nächsten Tagen noch einiges kommen, was mir vielleicht bekannt vorkommt. Bin gespannt wie ein Flitzebogen! Ich reise mit dir und deinen Bildern mit und hoffe noch einiges wieder zu erkennen. Ich wünsche Dir, dass du mindestens so viel Spaß an der Tour hattest, wie ich damals!
                                                        Vielen Dank fürs mitnehmen!

                                                        Gruß Wafer
                                                        Zuletzt geändert von Wafer; 30.09.2018, 15:17.

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                                                          • 22.08.2008
                                                          • 8843
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                          Schöner Bericht der Lust macht auf die Pyrenäen.
                                                          Freue mich auf die Fortsetzung.
                                                          Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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                                                            Dauerbesucher
                                                            • 22.05.2010
                                                            • 779
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                            Schöner Bericht, tolle Fotos und jetzt am Schluss den schönsten Schlafplatz, den ich seit langem geseshen habe

                                                            Ich finde es immer wieder spannend, wenn man so wie du in die Berge reinwandert. Zuerst ist alles noch lieblich, weich und rund und dann wird es immer schroffer und spitzer...

                                                            Konntest du in deinem Zelt eigentlich sitzen ohne oben anzustoßen? Ich hatte diesen Sommer eines gleicher Bauart von Trekkertent und irgendwann hat mich die Enge so genervt, dass ich meistens einfach ohne Zelt gecampt habe. Wie ging es dir damit?

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                                                              Erfahren
                                                              • 18.10.2016
                                                              • 262
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                              Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                              ...Der Wald von Iraty, der einer der größten Buchenwälder sein soll, ist ganz schön. Die Forstwege darin sind von einer sehr unschönen Sorte. Tief ausgewaschene Erosionsrinnen aus dicken Steinen und Schotter aller Art. Steil rauf, runter, rauf, runter....
                                                              Hallo Sylvia,

                                                              bei meiner HRP-Tour im September 2018 musste ich auch diese Strecke gehen und habe die Ursache erlebt: Jährlich findet hier auf diesem Weg eine Autorennen-Spektakel statt, für das die Wege vorab von Maschinen "präpariert" und dann von den Rennfahrzeugen zerschunden werden. Lärm, Staub und Wirtschaftswachstum.


                                                              Auch die Wege werden dafür gesperrt, so dass ich in Konkurrenz mit Motorquads diese Schotterpisten benutzen musste.


                                                              War nicht so prickelnd ...
                                                              „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                                                                Erfahren
                                                                • 18.10.2016
                                                                • 262
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                Hübsche Blumen blühen hier, die ich aus den Alpen nicht kenne.
                                                                Hab' mal nachgeschaut, war neugierig: Pyrenäen-Akelei,
                                                                - gibt es auch in den Alpen, dort heißt sie dann, naah? - richtig! Alpen-Akelei !
                                                                „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                                                                  Erfahren
                                                                  • 05.05.2016
                                                                  • 269
                                                                  • Privat


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                                                                  AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                  Vielen Dank für den tollen Bericht , ich freue mich auf die Fortsetzung.
                                                                  Welcher Rucksack ist es denn geworden bei dir?

                                                                  Kommentar


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                                                                    Fuchs
                                                                    • 10.07.2008
                                                                    • 2381
                                                                    • Privat


                                                                    #34
                                                                    AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                    Hola und Bonjour, ihr Lieben!

                                                                    Gestern bin ich aus den Pyrenäen II wieder nach Hause gekommen - einige Abenteuer reicher ... - aber, soweit nehme ich es schon einmal vorweg, ich bin am Mittelmeer angekommen! Trotz Einschneien, Rauswaschen, Loch im Bein, ...
                                                                    Es wird hier also bald weiter gehen.

                                                                    Vielen Dank für eure Kommentare!

                                                                    Zitat von blackteah Beitrag anzeigen
                                                                    Konntest du in deinem Zelt eigentlich sitzen ohne oben anzustoßen? Ich hatte diesen Sommer eines gleicher Bauart von Trekkertent und irgendwann hat mich die Enge so genervt, dass ich meistens einfach ohne Zelt gecampt habe. Wie ging es dir damit?
                                                                    Ja, konnte ich. Natürlich nur vorne, aber es hat mir gut gereicht.
                                                                    Dazu muss ich allerdings sagen, ich bin nur 1,58m "groß". Das hilft bestimmt :-)
                                                                    Außerdem finde ich, man kann die Höhe des Zeltes durch die Länge des Trekkingstockes am Eingang ganz gut regulieren. Fahre ich den Stock länger aus, habe ich vorne deutlich mehr Kopffreiheit. Allerdings dadurch natürlich auch, gewollt oder ungewollt, mehr Durchzug im Zelt, da mehr Luft/Wind unter den Seiten durchzieht.



                                                                    Zitat von ticipico Beitrag anzeigen
                                                                    Hab' mal nachgeschaut, war neugierig: Pyrenäen-Akelei,
                                                                    - gibt es auch in den Alpen, dort heißt sie dann, naah? - richtig! Alpen-Akelei !
                                                                    Vielen Dank für deine Infos!
                                                                    Aha, Akelei. Sehr hübsches Blümchen! Ich habe sie nicht häufig gesehen, aber mich jedes Mal über sie gefreut.

                                                                    Das mit den Autorennen ist ja - naja. Und du hast das Pech gehabt rein zu geraten. Stelle ich mir sehr unangenehm vor. Lärm, Dreck, Staub, Gestank, ...


                                                                    Zitat von agricolina Beitrag anzeigen
                                                                    Welcher Rucksack ist es denn geworden bei dir?
                                                                    Ich hatte verschiedene Rucksäcke aus dem (U)Leicht-Bereich anprobiert, ist ja ein bisschen wie Schuhe kaufen. Dann habe ich mich für den Granit Gear Crown2 (60L) entschieden. Und bin nun nach 2 Wochen englische Südwestküste im Frühling und 5+2 Wochen Pyrenäen sehr glücklich mit der Entscheidung! Ob ich ihn empfehlen kann? Naja, er muss halt passen. Von der Haltbarkeit her, von den Features her etc. finde ich ihn auf jeden Fall klasse! Es gibt ihn in verschiedenen Größen mit unterschiedlichen Bauchgurt-Längen. Hier ist bei mir der kürzeste Gurt allerdings schon am Anschlag.


                                                                    Geht bald weiter!
                                                                    Grüße,
                                                                    Sylvia

                                                                    Kommentar


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                                                                      Erfahren
                                                                      • 14.03.2013
                                                                      • 233
                                                                      • Privat


                                                                      #35
                                                                      AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                      Hallo Sylvia,

                                                                      Ich war nun schon längere Zeit nicht mehr auf den Outdoorseiten (zu viel "um die Ohren") und habe jetzt mit Freude Deinen Bericht gesehen und gelesen. Naja, eher verschlungen!

                                                                      Wunderbar geschrieben!
                                                                      So richtig zum Mitfiebern wie in der Gewitternacht, bzw zum Platz räumen für die "30 nassen Kinder" (da habe ich echt fast unterm Tisch gelegen).

                                                                      Zudem diese wunderschönen Fotos!
                                                                      Welche Kamera hattest Du denn dabei und wieviel wiegt die?

                                                                      Da wo HRP und GR10 sich kreuzen, gab es auch ein paar alte Bekannte. Was mich auch immer sehr erfreut...

                                                                      Das macht Lust auf mehr!
                                                                      Ich freue mich schon auf die folgenden Etappen; und darauf, das Mittelmeer mit Dir zu erreichen.

                                                                      Saludos, salut,

                                                                      FatmaG


                                                                      PS und Deine Vorliebe für Kühe und Schafe teile ich absolut ;)

                                                                      Kommentar


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                                                                        Fuchs
                                                                        • 10.07.2008
                                                                        • 2381
                                                                        • Privat


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                                                                        AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                        Zitat von FatmaG Beitrag anzeigen
                                                                        Welche Kamera hattest Du denn dabei und wieviel wiegt die?
                                                                        Hallo Fatma!

                                                                        Vielen Dank und schön, dass es dir gefällt!
                                                                        Ich habe versucht bei meinem Gepäck gegenüber den Vorjahren einiges abzuspecken. Erfolgreich.
                                                                        Nur bei der Kamera habe ich noch keine Alternative gefunden, die mich glücklich macht.
                                                                        Ich laufe also weiterhin mit meiner Nikon D7100 + 18-105er Objektiv herum.
                                                                        Das gesamte Set incl. Ersatzakku (im Sommer für die 4-5 Wochen auch Ladegerät) und bei Niesel eine Neoprenhülle wiegt ca. 1400 g.
                                                                        Das ist natürlich mehr als z.B. Zelt und Küche zusammen, aber fotografieren ist für mich schon auch ein Teil des Urlaubsspaßes, da mag ich nicht gerne Abstriche machen
                                                                        Ich bin aber immer noch auf der Suche nach der eierlegenden Wollmilchsau, die im Hosentaschenformat super Bilder macht, per USB aufladbar ist, mit einem Akku 1000 Bilder schafft, wasserdicht ist, im High ISO klasse ist, diesen Zoombereich abdeckt, einen optischen Sucher hat, Blitz, RAW-Format, gutes Gegenlicht-Verhalten, ... , am besten für unter 500€

                                                                        Solange schlepp ich den Trumm mit mir herum.

                                                                        Viele Grüße,
                                                                        Sylvia

                                                                        Kommentar


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                                                                          Alter Hase
                                                                          • 31.01.2011
                                                                          • 2501
                                                                          • Privat


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                                                                          AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                          Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                          Ich bin aber immer noch auf der Suche nach der eierlegenden Wollmilchsau, die im Hosentaschenformat super Bilder macht, per USB aufladbar ist, mit einem Akku 1000 Bilder schafft, wasserdicht ist, im High ISO klasse ist, diesen Zoombereich abdeckt, einen optischen Sucher hat, Blitz, RAW-Format, gutes Gegenlicht-Verhalten, ... , am besten für unter 500€
                                                                          genau sowas suche ich auch noch!!
                                                                          Falls du da was findest sag mir mal Bescheid welches Model es ist
                                                                          www.trekking.magix.net

                                                                          Kommentar


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                                                                            Fuchs
                                                                            • 10.07.2008
                                                                            • 2381
                                                                            • Privat


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                                                                            AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                            Freitag, 20.7.2018
                                                                            am Lac Gentau
                                                                            ca. 1 km
                                                                            geschätzte 200 Hm (immer dieselben)


                                                                            Ja, der Zeltplatz war traumhaft. Zumindest gestern.
                                                                            Heute ist die beste Aussicht, die ich erwische, diese:




                                                                            Von DEM BERG ist den ganzen Tag nichts zu sehen.

                                                                            Das ist aber nicht der Grund, weshalb ich heute hier verweile.
                                                                            Meine Innereien krempeln heute ihr Innerstes nach außen.
                                                                            Glücklicherweise nur abwärts des Magens.
                                                                            Dennoch ein wildes Rumoren.
                                                                            Der gelaufene Kilometer ist ein Hin und Her zwischen Zelt und Toilette, die Höhenmeter resultieren daraus, dass sich eben diese Toilette oben an der Hütte befindet.
                                                                            Ich fühle mich total schlapp und bleibe sonst einfach im Schlafsack liegen und mache einfach gar nichts.
                                                                            Da es heute zum Nebel auch immer wieder regnet, gratuliere ich mir dazu, mir für diese Unpässlichkeit den perfekten Tag ausgesucht zu haben.
                                                                            Ich hoffe, dass das nichts mit dem verwurmten Hund zu tun hat, der mich einige Tage zuvor penetrant begleitet hat.

                                                                            Mir tun die Leute leid, die heute hier herauf kommen, um die tolle Aussicht zu genießen, die ich gestern hatte.
                                                                            Heute ist nichts zu sehen.

                                                                            Eigentlich darf ich hier nur zwischen 19 und 9 Uhr zelten, da es aber so neblig ist, kann man mich von der Refuge aus nicht sehen.



                                                                            Samstag, 21.7.2018 (12.Wandertag)
                                                                            25 km
                                                                            /2400 Hm \2000 Hm
                                                                            10 1/2 Std. unterwegs


                                                                            Um 6°° will ich eigentlich aufstehen. Es ist aber noch sehr neblig. Ich drehe mich noch einmal um. Immerhin regnet es gerade nicht.
                                                                            Bis ich nach dem Frühstück endlich ablege, ist es schon wieder 8:30.
                                                                            Wolken wabern immer hin und her, mal bin ich drin, mal habe ich ein wenig Sicht.




                                                                            Ich steige etwas auf und ab und erreiche am Lac Casterau schließlich wieder die HRP.
                                                                            Dieser folge ich erst bergab, dann wieder hinauf Richtung Col de Peyregret.




                                                                            Ich durchquere Wiesen voller gelbem Enzian.







                                                                            Als ich schließlich recht gemütlich am Pass ankomme, steht auf dem Pfosten nicht Peyregret sondern Soum.
                                                                            Öh, Mist, ich bin zum falschen Pass gestiegen. Habe mich schon fast gewundert, denn der Peyregret wird als steiler und weniger bequem beschrieben.
                                                                            Von hier aus kann ich zwar auch zur Refuge de Pombie gelangen, meinem Zwischenziel für heute, aber ich will eigentlich schon über den wilden Peyregret.

                                                                            Immerhin habe ich von hier aus einen besonders schönen Blick auf den Pic du Midi d´Ossau. Und das Glück, dass sich genau jetzt hier die Nebel verziehen.




                                                                            Da ich aber auch nicht wieder ganz zum Lac de Peyregret absteigen will, versuche ich weglos einfach so um den Berg herumzugehen. Durch einige steile Felswände werde ich am Ende doch gezwungen, ziemlich weit wieder abzuklettern, bis ich schließlich auf den Geröllpfad zum richtigen Pass treffe. Bis hier habe ich pitschnasse Füße, da einiges meiner "Direktroute" durch nasse Wiesen führte.
                                                                            Egal, jetzt kommt die Sonne raus.

                                                                            Auf der anderen Passseite jedoch bleibt dichter Nebel.
                                                                            In einiger Nähe höre ich ein Pfeiftier, das ich kurz darauf sogar sehe, bevor es im Geröll verschwindet.




                                                                            Schließlich gelange ich zur Refuge Pombie, dem Etappenziel der HRP.




                                                                            Mit Zelt und Küche bin ich nicht auf Hütten angewiesen, es ist erst früher Nachmittag, ich ziehe weiter und wandere ins Tal hinunter.
                                                                            Eine ganze Weile geht es durch schönen, hellgrünen Wald.
                                                                            Ich genieße die Abwechslung von hochgebirgigen Felslandschaften, Blumenwiesen und Wäldern.




                                                                            Unten wollte ich mir eigentlich einen Zeltplatz suchen.
                                                                            Aber ich fühle mich noch fit, trotz oder wegen der gestrigen Entleerung, und beschließe, dass ich die folgenden knapp 1000 Hm noch heute aufsteige.
                                                                            Oben habe ich auf der Karte einen kleinen See gesehen, an dem hoffe ich zelten zu können.

                                                                            Durch Wald, Wiese, Nebel und dann Geröll geht es wieder hinauf. Das Tal ist meist recht eng und steil, hier wäre wenig Möglichkeit zum Zelten.
                                                                            Wenn der Nebel mal eine Lücke lässt, erhasche ich hin und wieder einen tollen Blick!










                                                                            Schließlich erreiche ich den Lac d´Arrious auf 2300 m Höhe. Oh, noch ein wenig winterlich hier ...
                                                                            Das verspricht eine kalte, feuchte Nacht zu werden. Aber wunderschön!
                                                                            Ich finde ein halbwegs ebenes Grasfleckchen, das so gerade mein Zelt aufnimmt.




                                                                            Das ist noch ein richtig toller Tag geworden heute!
                                                                            Sehr zufrieden koche ich Abendessen und verkrümel mich dann bald in den warmen Schlafsack.

                                                                            Kommentar


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                                                                              Fuchs
                                                                              • 10.07.2008
                                                                              • 2381
                                                                              • Privat


                                                                              #39
                                                                              AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                              Sonntag, 22.7.2018 (13. Tag)
                                                                              Lac d´Arrious -> Campo Plano jenseits der Ref. Respomuso
                                                                              ~ 11,5 km /950 \1050
                                                                              8,5 Std. unterwegs mit reichlich Stillstand


                                                                              Während meines Frühstücks habe ich eine herrliche Aussicht!




                                                                              Es ist allerdings noch lausig kalt.
                                                                              Um 8:30 mache ich mich auf den Weg. Sehr gespannt!
                                                                              Denn gleich an dem großen Bergzapfen da vorne beginnt die berüchtigte Passage d´Orteig.
                                                                              Eine durch Drahtseile gesicherte Passage mitten durch eine steile Felswand.
                                                                              Ich habe im Vorfeld einiges darüber gelesen, von haarsträubend bis halbsowild.
                                                                              Jetzt bin ich also neugierig, was mich da erwartet.
                                                                              Schön, dass die Sonne langsam in die Wand scheint, denn oft ist es nass gleich deutlich anspruchsvoller als trocken - und sonnig sieht es auch nicht so gefährlich aus.

                                                                              Ich habe noch einen schönen Rückblick auf meinen See und dann stehe ich am Einstieg.
                                                                              Mein erster Eindruck: Ameisenstraße.
                                                                              Denn entgegen kommen mir nacheinander mindestens 2 größere Gruppen und ein paar Paare, die wohl alle gleichzeitig in der Ref. Arremoulit auf der anderen Seite aufgebrochen sein müssen.







                                                                              Die Passage sieht für mich jetzt aber eher nach Spaß aus als nach Herzrasen.
                                                                              (Zur Not könnte man diese Stelle umgehen, man müsste aber ein paar hundert Meter zu einem See absteigen und jenseits wieder aufsteigen - eine harmlose Alternative für Leute mit Höhenangst.)
                                                                              Eine Gruppe ist jedoch behelfsmäßig gesichert: Eine Bandschlinge um den Bauch, daran angebracht eine zweite Bandschlinge mit 2 Karabinern, um sich damit in das Sicherungsseil einzuhängen. Ein improvisiertes Klettersteigset also. Hauptsächlich wahrscheinlich für die Psyche, aber es verhindert natürlich auch den Totalabsturz.
                                                                              Auf diese Art brauchen die ungeübten Leute allerdings enorm viel Zeit, sich mit 100 mal ein- und aushängen über den vielleicht 100m langen Abschnitt zu bewegen.
                                                                              Da es dort kaum Ausweichmöglichkeiten gibt, warte ich einfach am Einstieg, bis der Letzte von ihnen hier angekommen ist. Sicher eine halbe Stunde.
                                                                              Was solls, der Tag ist schön, die Sonne scheint, die Aussicht ist prima.




                                                                              Aussicht auf den See mit dem Umgehungsweg



                                                                              Rückblick von der anderen Seite



                                                                              Als der Letzte bei mir angekommen ist, steige ich also los.
                                                                              Mir macht es wirklich Spaß, könnte gerne auch länger sein, ich finde es nicht schwierig, aber Höhenangst sollte man besser nicht haben, denn schön steil runter geht es schon.

                                                                              Auf der anderen Seite ist es nicht weit bis zur Refuge Arremoulit.
                                                                              Nun kommen die beiden Pässe, deretwegen diese Etappe die erste im Guide von Ton Joosten ist, die mit einem E für Extrem anstrengend/schwierig bewertet ist.

                                                                              Sieht noch etwas winterlich aus am See vor der Hütte.



                                                                              Ich hatte von anderen Wanderern schon gehört, dass es im vergangenen Frühling noch sehr spät sehr viel geschneit hat. Und dass die Verhältnisse jetzt im Juli eher denen im durchschnittlichen späten Mai ähneln.
                                                                              Ich frage in der Refuge (2250m) nach den Verhältnissen an den Pässen.
                                                                              Sehr viel Schnee, sehr steil, ob ich Steigeisen und Pickel habe.
                                                                              Naja, ich habe Microspikes und Trekkingstöcke ...
                                                                              Ich solle seeehr vorsichtig sein.
                                                                              Einige Leute wären wieder umgedreht und zurück gekommen.

                                                                              Ah. Hm.

                                                                              Ich mache mich auf den Weg zum ersten, noch harmlosen Pass, Col du Palas (2500m).

                                                                              Rückblick auf den See.


                                                                              Schon kurz nach Verlassen des Sees und der Hütte sehe ich jedoch vor mir nur noch Schnee. Ein riesiges Schneefeld zieht sich hoch bis zum Pass. Das ist so nicht vorgesehen. Der im Guide beschriebene Weg ist hier natürlich nicht mehr zu sehen. Es soll durch ein langes Geröllfeld gehen. Da ist Schnee nicht unbedingt die schlechtere Alternative. Per GPS finde ich die Route, wo es etwa entlang gehen müsste. Durch den immer steiler werdenden Schnee muss ich mir natürlich meinen Weg selbst bahnen. Ich habe hier nicht so besonders viel Erfahrung, denke aber, ich kann erkennen, wo der Schnee nicht gut aussieht, evtl. ein Bach drunter entlang fließt. Der Schnee ist ziemlich soft, selbst mit den angelegten Spikes sinke ich ein und die Zacken haben wenig Griff, rutschen sogar durch den weichen Schnee weg. Der Schnee stollt heftig unter den Spikes. Bald jedoch habe ich die beste Art der Fortbewegung heraus und komme ganz gut hoch. Mich wundert, dass vor mir hier niemand Spuren hinterlassen hat. Meine ist die Einzige.
                                                                              So gelange ich am Ende ohne ernsthafte Schwierigkeiten zum Pass. Als ich zurück blicke, denke ich mir, ein Abstieg in dem hier oben doch recht steilen Gelände in dem weichen, rutschigen Schnee wäre weniger lustig.

                                                                              Nach den ersten 100 Hm.



                                                                              Genau das würde mich jedoch beim Abstieg vom 2. Pass, der Port de Lavedan (2600m), zu der ich von hier hinüber queren soll, erwarten. Bis hier herauf sollte laut Guide eigentlich noch gar kein Schnee liegen und es sollte nicht allzu steil sein. Die Crux käme erst hinter dem nächsten Pass, wo es sehr steil hinunter ginge und wo oft noch Schneefelder lägen.

                                                                              Vollbremsung. Wenn das hier schon so aussieht, dann will ich das da drüben gar nicht sehen, geschweige denn runter müssen.
                                                                              Meine Microspikes sind halt doch keine Steigeisen, meine Trekkingstöcke keine Pickel.
                                                                              Was jetzt?
                                                                              Ich sitze lange oben am Pass und überlege meine Möglichkeiten. Soll ich es versuchen? Soll ich meine Route ändern? Deshalb ist hier im Schnee wohl noch keine Spur - es geht da halt niemand lang zur Zeit ...
                                                                              Ich konsultiere meine Karten. Jetzt bin ich froh, doch auch die 1:100.000 Übersichtskarte mitgenommen zu haben, auf der dennoch ziemlich alle Wege abgebildet sind, zumindest die für mich relevanten.
                                                                              Schließlich entscheide ich mich schweren Herzens dafür, nicht zur Port de Lavedan zu queren und dort den Abstieg zu versuchen, sondern von hier ein paar hundert Meter durch grobes Blockgelände irgendwie abzusteigen, um dann an einen See zu gelangen, an dessen fernem Ufer ich auf eine Variante der HRP treffe und schließlich auf den GR11, der, ähnlich wie der GR10, auf spanischer Seite von Meer zu Meer führt.
                                                                              Dabei soll es über den Col de la Fache gehen, der als problemlos beschrieben wird, obwohl auch er 2600m hoch ist.

                                                                              Schon fast unten am Embalse d´Arriel Alto



                                                                              Da oben links komme ich her.



                                                                              Wo der Schnee gerade weggetaut ist, wachsen arktische Blümchen.



                                                                              Durch wilde, wunderschöne Landschaft suche ich mir den Weg zum Weg.



                                                                              Hier ist der GR11 toll ausgebaut, aber das Schneefeld gibt ihn gerade erst frei.



                                                                              Landschaftlich ist es wunderschön hier!



                                                                              Schließlich erreiche ich die Respomuso-Hütte.




                                                                              Ich versuche mich nach den Verhältnissen am Col de la Fache zu erkundigen. Es ist schon erstaunlich, dass hier auf diesen doch international besuchten Berghütten kein Englisch gesprochen wird. Mein Spanisch geht gegen Null. Und wieder merke ich sofort, dass ich in Spanien bin, denn im Gegensatz zu den französischen Hütten werde ich hier wieder ziemlich unfreundlich empfangen, fühle mich lästig und nicht willkommen. Keine Ahnung, ob ich was falsch mache.
                                                                              Dennoch erfahre ich, dass die Verhältnisse am Col de la Fache sehr winterlich seien und ohne Hochtouren-Ausrüstung dort nichts zu machen sei.

                                                                              Ebenso am Col de Combales, an dem ich wieder auf meine Hauptroute käme.
                                                                              Mist, hier auch! Und jetzt!?
                                                                              Jetzt geht es gerade los, so richtig mit Gebirge, und ich komme nicht weiter.
                                                                              Tour abbrechen, es im nächsten Jahr von hier aus erneut versuchen.
                                                                              Statt dessen irgendwo auf halber Höhe niederlassen und dort Tagestouren unternehmen.
                                                                              Oder vielleicht statt dessen auf den GR10 ausweichen und auf dem Weg weiter das Ziel Mittelmeer ansteuern?
                                                                              Ich bin mächtig frustriert, meine Moral ist im Keller, ich hatte mich so auf diesen Teil gefreut, und jetzt stecke ich in einer Sackgasse.
                                                                              Ich laufe noch ein Stückchen weiter in eine große Ebene, durch die ein paar Bäche mäandern, Campo Plano passend genannt. Hier will ich meine Situation und meine Möglichkeiten erst einmal überschlafen.
                                                                              Auf dem Weg dorthin kommen mir einige Wanderer entgegen, es ist Wochenende. Sie waren am Col oder gar auf dem nahen Gipfel. Ich frage alle nach den Verhältnissen. Alle sind mit Steigeisen und Pickel, Seil und Helm unterwegs. Alle raten dringend davon ab, die Strecke ohne entsprechende Ausrüstung zu machen. So vielen Stimmen glaube ich dann doch noch mehr als einem Hüttenwirt, der vielleicht auch nur auf der sicheren Seite bleiben will mir seinen Empfehlungen.

                                                                              Blick vom Zelt auf dem Campo Plano Richtung Col de la Fache. Es ginge links in das Tal mit dem Schnee rein.



                                                                              Campo Plano. Schön ist es hier, aber ich kann es nicht genießen.



                                                                              Trotz Murmeltier und Gämsen (hier Isard) rundherum bin ich ziemlich unglücklich. Hätte ich nicht doch versuchen sollen ...?
                                                                              Die erste Schwierigkeit, und ich kneife. Das mag mein Ego gar nicht!
                                                                              Meine Vernunft dagegen ist überzeugt, dass die Entscheidung richtig war. Und ich sitze dazwischen.
                                                                              Ich breite meine Übersichtskarte aus und vergleiche mit der OSM im Navi.
                                                                              In wenigen Tagen bin ich mit einem Freund in Gavarnie auf der französischen Seite verabredet. Gerade hier ist ein wirklich einfacher, niedriger Pass nach Frankreich hinüber. Ich beschließe, erst einmal auf die französische Seite zu wechseln, weil es hier geht.
                                                                              Dann bis zum GR10 hinunter zu steigen und dem bis Gavarnie zu folgen.
                                                                              Und dann mal sehen, wie es weitergeht.
                                                                              Zuletzt geändert von Meer Berge; 24.10.2018, 21:03.

                                                                              Kommentar


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                                                                                • 917
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                                                                                AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                Sehr schöner Bericht! Ich bin ab Ende August von Hendaye nach Banyuls gelaufen und habe auch lange überlegt, welchen Weg ich denn gehen soll. Ich habe schlussendlich "gekniffen" und GR10 statt HRP gewählt, nicht ganz ohne Reue - insbesondere weil mir ein kurzer Abstecher auf den HRP (zwischen Iraty und Lescun) supergut gefallen hat. Inzwischen denke ich, dem HRP (mit Ausweichrouten für die "E"-Etappen) gewachsen gewesen zu sein, aber gerade solche Denk-/Angstprozesse wie zuletzt von dir beschrieben wollte ich vermeiden. Der GR10 war auch schön, aber trotzdem hab ich jetzt noch eine Rechnung offen Vielleicht einfach ein ein paar Jahren mit etwas mehr alpiner Erfahrung...

                                                                                Anyway, toller Bericht, ich freu mich aufs Weiterlesen!

                                                                                Kommentar


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                                                                                  Lebt im Forum
                                                                                  • 06.03.2011
                                                                                  • 9533
                                                                                  • Privat


                                                                                  #41
                                                                                  AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                  Hallo Sylvia.

                                                                                  Da bist du in einer tollen Gegend! Und deine Motiv-Auswahl gefällt mir auch sehr gut. Vielen Dank für die Bilder und den Bericht! Ich schwelge in Erinnerungen!
                                                                                  Landschaftlich ist das echt ein Sahnstückchen dort! Leider erinnere ich mich noch dunkel an Reste einer Materialseilbahn (Stützen, Seile, Transportwagons, ...), die rund um den Respomuso-See wohl aus der Zeit des Staumauerbaus noch vor sich hinrotteten. Wurden die zwischenzeitlich abgebaut bzw. entsorgt?

                                                                                  Gruß Wafer
                                                                                  Zuletzt geändert von Wafer; 25.10.2018, 11:53.

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    Fuchs
                                                                                    • 10.07.2008
                                                                                    • 2381
                                                                                    • Privat


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                                                                                    AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                    Hallo zusammen!

                                                                                    Vielen Dank für eure Kommentare!

                                                                                    Zitat von Outdoorfetischist Beitrag anzeigen
                                                                                    ..., aber trotzdem hab ich jetzt noch eine Rechnung offen Vielleicht einfach ein ein paar Jahren mit etwas mehr alpiner Erfahrung...
                                                                                    Mach es! Die HRP ist wirklich richtig toll!
                                                                                    Oder, wenn zeitlich knapp, den mittleren Teil von Lescun bis Moulin de la Palette - ab da sind GR10 und HRP sowieso +/- identisch.
                                                                                    Eben, bestimmte Passagen kann man bei Bedarf umgehen.


                                                                                    Zitat von Wafer Beitrag anzeigen
                                                                                    Leider erinnere ich mich noch dunkel an Reste einer Materialseilbahn (Stützen, Seile, Transportwagons, ...), die rund um den Respomuso-See wohl aus der Zeit des Staumauerbaus noch vor sich hin rotteten. Wurden die zwischenzeitlich abgebaut bzw. entsorgt?
                                                                                    Ich kann mich an keinen solchen Schrott erinnern. Normalerweise fällt mir sowas gleich sehr negativ auf.
                                                                                    Ich war in dem Moment allerdings so mit mir und meinen Gedanken zum wie-weiter beschäftigt, dass ich das vielleicht auch einfach nicht bemerkt habe.

                                                                                    Insgesamt muss ich sagen, auf der gesamten Tour war ich sehr positiv überrascht, wie sauber und ordentlich es sowohl auf den Wegen als auch an den Hütten war. Es lag kaum mal irgendwo ein Bonbonpapierchen herum. Meine linke Hüftgurt-Tasche ist Sammelfach für solchen Müll unterwegs. Oft musste ich mich nicht bücken.
                                                                                    Wenn ich an (Süd)Frankreichreisen vor 20 Jahren zurückdenke ... Überall am Straßenrand und auf den Wegen, im Graben, in Dörfern lag Müll rum. Verschrottete Autos in Straßengräben, Hundesch**** überall auf den Wegen, ... Das hat sich sehr positiv entwickelt. Es waren wirklich nur noch die abgerissene Ecke einer Müsliriegel-Verpackung oder solche Kleinigkeiten. Sehr erfreulich!
                                                                                    Von daher kann ich mir auch vorstellen, dass man solche unansehnlichen Baureste beseitigt hat.

                                                                                    Geht bald weiter!
                                                                                    Sylvia

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      Fuchs
                                                                                      • 04.04.2004
                                                                                      • 1307
                                                                                      • Privat


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                                                                                      AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                      Port de Lavedan, das war die richtige Entscheidung den nicht zu gehen Ich hab den als sehr steil und unangenehm in Erinnerung. Im September noch mit Schneefeld...
                                                                                      Stau bei der Passage,ein Hauptgrund das ich erst um September unterwegs bin. Sehr oft bin ich alleine Unterwegs.
                                                                                      LG Folko
                                                                                      www.mitrucksack.de
                                                                                      Ganz viel Pyrenäen ( HRP- Haute Randonnée Pyrénéenne - komplett) und ein bisschen La Gomera

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        Fuchs
                                                                                        • 04.04.2004
                                                                                        • 1307
                                                                                        • Privat


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                                                                                        AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"


                                                                                        Lad de Arrious- 14.6.2012- sieht aus wie bei dir im Juli.....
                                                                                        www.mitrucksack.de
                                                                                        Ganz viel Pyrenäen ( HRP- Haute Randonnée Pyrénéenne - komplett) und ein bisschen La Gomera

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          Fuchs
                                                                                          • 10.07.2008
                                                                                          • 2381
                                                                                          • Privat


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                                                                                          AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                          Hallo Folko!

                                                                                          Ja, ich habe im Nachhinein einige Leute getroffen, die sich die Lavedan angesehen haben und umgedreht sind.
                                                                                          Alle anderen sind gleich über den einfacheren und weitgehend schneefeien Col d´Arremoulit und zur Respomuso gelaufen.
                                                                                          Wie gesagt, außer mir ist niemand überhaupt in die Richtung und über den Palas gekrabbelt.
                                                                                          Dagegen haben sich am Col de la Fache einige versucht und manche auch erfolgreich. Allerdings eher mit richtigen Steigeisen. Vielleicht hätte ich das versuchen sollen.
                                                                                          Aber ich war da gerade so demoralisiert, dass ich nicht genug Biss aufgebracht habe, mir das einfach anzusehen und zu versuchen.
                                                                                          Außerdem hatte ich dann ein Zeitproblem, da ich ja in Gavarnie verabredet war.

                                                                                          Zitat von Nicki Beitrag anzeigen
                                                                                          Stau bei der Passage,ein Hauptgrund das ich erst um September unterwegs bin. Sehr oft bin ich alleine Unterwegs.
                                                                                          LG Folko
                                                                                          Beim 2. Teil Anfang/Mitte Oktober habe ich auch nur noch an wenigen HotSpots andere Wanderer getroffen. Ansonsten hatte ich die Ostpyrenäen für mich alleine.

                                                                                          Liebe Grüße,
                                                                                          Sylvia



                                                                                          Oh, hübsch, dein Foto vom Lac. Schon schön auzuschauen, wenn Schnee/Eis dabei ist
                                                                                          Hast du da oben auch gezeltet? Ein herrliches Plätzchen!

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            Fuchs
                                                                                            • 04.04.2004
                                                                                            • 1307
                                                                                            • Privat


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                                                                                            AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                            Hast du da oben auch gezeltet? Ein herrliches Plätzchen!
                                                                                            Ne,in der Refuge Arremoulit. Von dort auch in diesem Jahr auf dem GR11.
                                                                                            Und über den Coll de Fache weiter. Auch sehr viel Schnee. Ich war da nicht alleine Unterwegs, sonst hätte ich gekniffen!
                                                                                            Freu mich auf deine weiteren Berichte¡
                                                                                            www.mitrucksack.de
                                                                                            Ganz viel Pyrenäen ( HRP- Haute Randonnée Pyrénéenne - komplett) und ein bisschen La Gomera

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              Fuchs
                                                                                              • 10.07.2008
                                                                                              • 2381
                                                                                              • Privat


                                                                                              #47
                                                                                              AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                              Montag, 23.7.2018 (14. Tag)
                                                                                              Campoplano -> Estaing
                                                                                              16 km /800 \1450
                                                                                              + 10 km Auto



                                                                                              Als ich morgens aufwache, bin ich bereit wieder Blümchen zu sehen.
                                                                                              Die Wiesen und Hänge sind voller Blumen, auf den Fotos sieht man die gar nicht recht.
                                                                                              Mein Entschluss ist gefasst: Ich steige nach Frankreich ab und sehe zu, dass ich über den GR10 nach Gavarnie gelange, wo ich verabredet bin. Dabei werde ich unter dem Vignemale auch wieder auf die HRP treffen, die dann bis Gavarnie mit dem GR10 gleich ist.

                                                                                              Zwischen Alpenrosen, Murmeltieren und 4 Isards, den Pyrenäen-Gämsen, steige ich über einen guten Weg leicht auf den Col Peyre-Saint-Martin hinauf.

                                                                                              Rückblick: An den dicken Steinen am Bach habe ich gezeltet.



                                                                                              Am Col. Rechts rauf ginge es zum Col de Cambalès (sieht von dieser Seite nicht so Furcht einflößend aus). Geradeaus runter gehe ich. Eigentlich wäre ich in Gegenrichtung von der Ref. de Larribet herauf gekommen.




                                                                                              Ich treffe hier einen jungen Franzosen, dem es ähnlich geht wie mir. Er kommt aus dem Tal herauf, hat dort die hohen Pässe umgangen, hat ebenfalls gehört, dass der Cambalès jetzt nicht zu empfehlen ist, und will es auf spanischer Seite über den GR11 und Col de la Fache versuchen. Ich erzähle ihm, was man mir auf der Respomuso gesagt hat. Viel Glück!

                                                                                              Mein Weg ist leicht, er zieht sich schier endlos an der Bergflanke das Tal hinunter.




                                                                                              Über dem Bach unten reicht das Schneefeld bis unter 2000m hinunter und endet erst kurz vor diesem türkisen See.

                                                                                              Hier wäre ich von der Ref. Larribet herunter gekommen.


                                                                                              Ich denke mir, hier wäre ein guter Einstieg, die ausgelassenen Pässe im kommenden Jahr nachzuholen.

                                                                                              Links von der Mitte, die Schneerinne, hat mich heute morgen begleitet.



                                                                                              Hier ist einiges los. Die Seen hier oben scheinen ein beliebtes Ausflugsziel zu sein.
                                                                                              Wenig später erreiche ich einen großen Parkplatz.
                                                                                              Ein paar Schilder verraten mir u.a., dass die Straße bis ins Tal, wo der GR10 verläuft, über 10km lang ist. Ohne Wanderweg.
                                                                                              Ich denke nicht lange nach und halte beim nächsten Auto meinen Daumen raus. Straße latschen ist nun wirklich nicht meine Freude.
                                                                                              Ein älteres Ehepaar nimmt mich mit. Wir versuchen uns mit meinem französischen und ihrem englischen Vokabular zu unterhalten und schwubs bin ich in Chapelle de Pouey-Laun und auf dem



                                                                                              Vielen vielen Dank, ihr Zwei!

                                                                                              Nun geht es lange über Sträßchen (also doch noch) und Abkürzungen oder parallele Pfade nach Etaing.
                                                                                              Hier unten spüre ich richtig den Hochsommer. Es ist 31°C, sagt meine Wetter-App. Es wird Heu eingefahren.
                                                                                              Einige Parallel-Wege scheinen um jeden Preis ein paar Meter Straße umgehen zu wollen, auch wenn ich dafür einen halben Wald hochsteigen und wieder runter klettern muss, um 500m weiter wieder auf die eben verlaufende Straße zu treffen. Die Aussichten sind schön und ich genieße es durchaus, auch hier und da ein wenig Dorf, Landwirtschaft oder Kultur zu sehen. Davon bekomme ich oben in den Bergen natürlich sehr wenig mit, was manchmal tatsächlich schade ist. So viel Straße möchte ich auf Dauer aber nicht täglich laufen. Daher hoffe ich sehr, dass ich irgendwie doch auf der HRP weiterkomme.










                                                                                              So komme ich nachmittags auf dem Campingplatz in Etaing an.
                                                                                              Ich zahle als GR10-Wanderer 10,09€. Seltsamer Preis. Kurtaxe oder so wahrscheinlich.
                                                                                              Dann nutze ich die Zeit, die Sonne und die Wärme, um mal meine Garderobe zu waschen und zu trocknen, mich selbst ausgiebig zu duschen (die Sanitärräume sind top!), in der Sonne zu liegen. Lange kann ich das leider nicht, denn erstaunlich früh verschwindet die Sonne hinter einem Bergrücken, das Tal und ich liegen im Schatten und es wird frisch.
                                                                                              Zeit zu essen!
                                                                                              Bestellen und warten dauert ewig (zumindest für einen halb verhungerten Fernwanderer ), die Pizza ist - ok. Auf jeden Fall mal keine Tütensuppe mit Couscous/Pü.
                                                                                              Es gibt auch einen kleinen Laden auf dem CP, ich brauche aber nichts.

                                                                                              Ich versuche noch herauszufinden, wie die Verhältnisse am Pass Hourquette d´Ossau (2700m) am Vignemale sind, erfahre aber nur, dass das "eigentlich gehen müsste". Ich bin in den letzten Tagen misstrauisch geworden bei allem ab 2500m.
                                                                                              Zuletzt geändert von Meer Berge; 28.10.2018, 18:04.

                                                                                              Kommentar


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                                                                                                Fuchs
                                                                                                • 04.04.2004
                                                                                                • 1307
                                                                                                • Privat


                                                                                                #48
                                                                                                AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                Ich denke mir, hier wäre ein guter Einstieg, die ausgelassenen Pässe im kommenden Jahr nachzuholen.
                                                                                                Super... ist es der Ehrgeiz- oder weil es dir so gut gefallen hat.... wahrscheinlich beides.....
                                                                                                www.mitrucksack.de
                                                                                                Ganz viel Pyrenäen ( HRP- Haute Randonnée Pyrénéenne - komplett) und ein bisschen La Gomera

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  Fuchs
                                                                                                  • 10.07.2008
                                                                                                  • 2381
                                                                                                  • Privat


                                                                                                  #49
                                                                                                  AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                  Dienstag, 24.7.2018
                                                                                                  Etaing -> Cauterets und weiter
                                                                                                  22km /2000 \1300
                                                                                                  + 5km im Auto
                                                                                                  ca. 11 Std. unterwegs


                                                                                                  Gegen 8 Uhr breche ich vom Campingplatz auf. Sonst scheint hier noch niemand wach zu sein.
                                                                                                  Ich muss über den GR10 einige km Straße laufen, kann z.T. auf Nebenpfade ausweichen, bis ich an einem großen Stausee ankomme, an dem schon einige Angler ihr Glück versuchen.
                                                                                                  Ab hier geht es bergauf zum Col d´Ilheou. Erst steil durch Wald, dann geradeaus und erst mäßig, dann steil dem Pass zu.
                                                                                                  Dunkle Wolken brauen sich zusammen, die Sonne findet immer wieder Lücken.




                                                                                                  Aussicht nach rechts. Da muss ich nicht hin.






                                                                                                  Am Col erwischt mich dann der Regen des Gewitters im nächsten Tal.
                                                                                                  Als ich dahin absteige, ist das Gewitter glücklicherweise abgezogen, der Regen bleibt noch ein wenig.




                                                                                                  Lac d´Ilheou, um die Ecke die gleichnamige Refuge.




                                                                                                  Hier trinke ich einen Café au lait aus einer Glasschale und unterhalte mich eine Weile mit einem Belgier, der den GR10 in Barfuß-Schuhen läuft. Das wäre mir bei so viel Asphalt und Schotterstraße nichts, im Gelände trage ich die auch gerne.

                                                                                                  Eine sehr lange Schotterstraße beginnt an der Hütte, der GR10 versucht sie durch Blockgelände und dornige Botanik zu vermeiden. Ich ziehe sie hier aber vor.







                                                                                                  In einem Skigebiet gelange ich wieder an einen großen Parkplatz und unterhalte mich hier mit einem französischen Ehepaar, das gerade auch von der Hütte kommen.
                                                                                                  Als ich dann beginne die Straße Richtung Cauterets runter zu laufen, halten die beiden neben mir an und fragen, ob ich nicht mitfahren wolle, die Straße sei 14 km lang bis in die Stadt.
                                                                                                  Oh! Echt!? Na, dann steige ich natürlich sehr gerne ein!
                                                                                                  Wir brauchen tatsächlich eine ganze Weile in steilen, engen Haarnadelkurven, um vom Berg zu kommen. Dabei stellt sich allerdings heraus, dass die Straße 4 und nicht 14 km lang ist. Der GR10 hätte sogar die Serpentinen wieder abgekürzt. Egal. Ist mir dennoch ganz recht, denn ich will noch weiter und aus Cauterets wieder rauswandern.
                                                                                                  Die beiden sprechen ganz gut Englisch und so ist es kein Problem ihnen zu erklären, dass ich ins Dorfzentrum möchte, zur Touri-Info.




                                                                                                  Hier bekomme ich die Versicherung, dass die Hourquette d´Ossoue auf jeden Fall gehbar ist. Da bin ich beruhigt.
                                                                                                  Nach einer Pause in dem sehr touristischen, dennoch netten Städtchen mache ich mich wieder auf den Weg.

                                                                                                  Im Wald wird es schon langsam dämmrig und ein wirklich guter Zeltplatz ist hier nicht einfach zu finden am steilen Hang.
                                                                                                  Meine Karte zeigt mir ein Stückchen Wiese mit einem Gebäude drauf, wenn ich ein Stück an meiner Abzweigung vorbei und in ein Seitental hinein laufe. Ich bin schon ganz schön platt, war ein anstrengender Tag über den Ilheou und im Tal 32°C. Ich hoffe also sehr, dass ich dort ein kleines Fleckchen für mein Zelt finde.




                                                                                                  Ja, tatsächlich! An der verschlossenen Hütte baue ich im Vorgarten mein Zelt auf. Dann steige ich zu dem recht großen Fluss die Wiese hinunter um mich mit Wasser zu versorgen. Ich beeile mich, denn die Wolken sinken immer tiefer.
                                                                                                  Vor dem Regen habe ich alles erledigt, was mich aus dem Zelt zwingt, und mache es mir gemütlich.
                                                                                                  Morgen will ich zum Vignemale rauf. Darauf freue ich mich schon!

                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                    Fuchs
                                                                                                    • 10.07.2008
                                                                                                    • 2381
                                                                                                    • Privat


                                                                                                    #50
                                                                                                    AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                    Zitat von Nicki Beitrag anzeigen
                                                                                                    Super... ist es der Ehrgeiz- oder weil es dir so gut gefallen hat.... wahrscheinlich beides.....
                                                                                                    Hallo Folko!

                                                                                                    Beides!
                                                                                                    Das Gefühl, tolle Strecken verpasst zu haben, das Gefühl, die HRP gar nicht richtig gelaufen zu sein, wenn ich die wildesten Etappen auslasse bzw. umgehe, ein Grund wiederzukommen.
                                                                                                    Ich überlege gerade, wie ich mir für den nächsten Sommer eine Strecke basteln kann, die im Großen und Ganzen neu ist, die aber die ausgelassenen Pässe mit einbezieht. Das sollte ganz gut möglich sein :-)

                                                                                                    Daher auch der Titel HRP "light". Meist bin ich dann zwar HRP-Varianten gelaufen, aber doch nicht so richtig die "echte" HRP.
                                                                                                    Die höchsten, sicher spannendsten (im alpinistischen Sinne) Etappen auslassen zu müssen fühlt sich auch ein bisschen "gemogelt" an, da muss ich nochmal ran

                                                                                                    Und ich freu mich schon drauf!

                                                                                                    Viele Grüße,
                                                                                                    Sylvia

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      Fuchs
                                                                                                      • 10.07.2008
                                                                                                      • 2381
                                                                                                      • Privat


                                                                                                      #51
                                                                                                      AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                      Mittwoch, 25.7.2018 (16. Tag)
                                                                                                      Vallee de Lutour -> Refuge Oulette de Gaube am Vignemale
                                                                                                      14km /1350 \470
                                                                                                      6:30 unterwegs


                                                                                                      Der Tag beginnt nebelig.
                                                                                                      Ich frühstücke, baue mein Zelt ab und ziehe los.
                                                                                                      Zuerst steige ich über gute Waldwege schnell ins Tal hinunter.
                                                                                                      Dabei überquere ich zweimal die Gave de Lutour, den Bach, aus dem ich gestern mein Wasser geschöpft habe.







                                                                                                      Wasser bleibt das Element des Tages.
                                                                                                      An den Thermes des Griffons beginnt der GR10 entlang der Gave du Marcadau in Richtung Vignemale hinaufzusteigen.
                                                                                                      Die Sonne löst nun die letzten Nebel auf und vor mir liegt eine wunderschöne Waldwanderung auf gutem Weg, während sich die Marcadau neben mir immer wieder über Felsstufen in die Tiefe stürzt.




                                                                                                      Schließlich gelange ich zur Pont d´Espagne. Hier ist ein ziemlicher Trubel, auf der anderen Seite der Schlucht führt eine Straße herauf. Ein großes Restaurant lädt zum Verweilen ein. Es ist allerdings noch fast leer.
                                                                                                      Ich habe es heute nicht eilig, da ich nur bis zur Ref. Oulette de Gaube möchte. Als ich auf der Tafel Crepe mit Marronencreme sehen, läuft mir gleich das Wasser im Munde zusammen und ich setze mich. Leider bin ich eine Stunde zu früh, die Küche ist noch geschlossen. Einen Milchkaffee kann ich immerhin bekommen.







                                                                                                      Länger mag ich nicht warten. Durch eine teilweise skurrile Felslandschaft steige ich weiter auf.




                                                                                                      Am Lac de Gaube treffe ich dann erst recht auf einigen Rummel. Woher kommen die denn alle? Auf dem Weg herauf waren nur wenige Leute. Aha, von der Pont d´Espagne gibt es einen Sessellift!




                                                                                                      Trotz der Volksfest-Stimmung ist das hier ein wunderschöner Platz!
                                                                                                      Im Restaurant bekomme ich nun auch mein Crepe, mittlerweile war mir aber mehr nach Blaubeerfüllung.

                                                                                                      Die Aussicht ist wirklich traumhaft!
                                                                                                      Durch das Tal kann man im Hintergrund schon den Vignemale erahnen, die höchste Spitze, ziemlich in der Mitte.

                                                                                                      Wieder geht es am Bach weiter hinauf.

                                                                                                      Rückblick auf den Lac de Gaube.



                                                                                                      Fast geschafft. Nur noch über diesen Felsriegel da vorne.
                                                                                                      Leider bilden sich nun dort oben recht tief hängende Wolken.




                                                                                                      Die Spitze in der Mitte ist der Vignemale. Ich finde ihn wirklich toll, daher müsst ihr euch davon nun ein paar mehr Bilder ansehen :-)
                                                                                                      Er ist mit 3298m der höchste Gipfel der französischen Pyrenäen und der höchste Grenzberg zwischen Spanien und Frankreich.




                                                                                                      Ich habe auch den letzten Felsriegel überwunden.
                                                                                                      Links sehe ich die Refuge Oulette de Gaube mit diesem herrlichen Blick auf die Nordseite den Vignemale und seinen Gletscher.
                                                                                                      Dorthin gehe ich zuerst. Ich sehe noch kein Zelt auf der Wiese stehen, daher frage ich hier nach, wo ich mein Zelt aufbauen darf und ob ich es jetzt am Nachmittag schon hinstellen darf. Üblicherweise ist zelten erst ab 19 Uhr erlaubt. Es sieht aber nun sehr nach bald einsetzendem Regen aus.




                                                                                                      Mit dem Bescheid, dass ich dort hinten zwischen den Steinen am Rand jetzt schon zelten dürfe, scheine ich so eine Art Startschuss gegeben zu haben. Oder ist es der beginnende Nieselregen? Plötzlich kommen von den Tischen all die anderen Camper, die schon hier saßen, schnappen sich ihre Rucksäcke und es beginnt fast eine Art Run auf die Zeltwiese.
                                                                                                      Der wird allerdings beim Erreichen der Wiese vehement gebremst, denn große Teile der Wiese stehen unter Wasser oder sind so nass, dass beim Betreten das Wasser in die Schuhe quatscht. Ein paar Bäche müssen zudem gequert werden. Die Suche nach trockenen Zeltplätzen gestaltet sich als nicht ganz einfach. Man braucht eine Art Warft, die ein paar Zentimeter höher liegt als die Umgebung.
                                                                                                      Und da muss man dann auch noch irgendwie hinkommen.




                                                                                                      Schließlich finde ich so ein Fleckchen, das sogar schon ummauert ist. Dabei stelle ich fest, dass mein Zelt, so leicht und klein es vom Wohnraum ist, doch eine relativ große Stellfläche benötigt. Passt aber.
                                                                                                      Fix ziehe ich ein, und schon beginnt der Regen.
                                                                                                      Der Nachmittag bleibt wechselhaft. Immer wieder fotografiere ich den Berg, immer wieder zaubern Licht und Wolken unterschiedliche Stimmungen.







                                                                                                      Ich treffe den jungen Franzosen vom Col Peyre-Saint-Martin hier wieder, der über den GR11 wandern wollte. Er erzählt, am Col del Inferno (?) sei kein Durchkommen gewesen. Aber er habe es dann über den Col de la Fache geschafft, von dem man mir an der Respomuso-Hütte so dringend abgeraten hatte. Wohl nicht ganz zu unrecht, denn er erzählt auch, nur kurz nach ihm sei dort eine Frau im Abstieg verunglückt ...

                                                                                                      Ich genieße den Nachmittag und den Ausblick, unterhalte mich mit ein paar der anderen Camper, versuche zu planen, wie es von Gavarnie aus (mein Ziel für morgen) trotz der Schneesituation weitergehen kann.

                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                        Fuchs
                                                                                                        • 10.07.2008
                                                                                                        • 2381
                                                                                                        • Privat


                                                                                                        #52
                                                                                                        AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                        Donnerstag, 26.7.2018 (17. Tag)
                                                                                                        vom Vignemale nach Gavarnie
                                                                                                        20km /1350 \2000


                                                                                                        Gegen 9:00 Uhr habe ich mein Hab und Gut verpackt und geschultert und ziehe weiter.
                                                                                                        So richtig komme ich nicht vom Fleck, das Wetter ist großartig und ich muss den Vignemale und seine Umgebung
                                                                                                        alle paar Schritte immer wieder fotografieren.










                                                                                                        Gegen 11:00 Uhr komme ich nach einem recht einfachen Aufstieg dann am Pass an, der Hourquette d´Ossau.
                                                                                                        Hier muss ich erst einmal länger Pause machen. Der Ausblick ist einfach herrlich!!!


                                                                                                        Panorama aus dem Handy


                                                                                                        Von hier aus könnte ich auf den Petit Vignemale steigen. Das war eigentlich mein Plan. Zu Hause am Schreibtisch.
                                                                                                        Aber jetzt sehe ich, dass es doch noch ziemlich weit ist bis nach Gavarnie und dass ich das zeitlich nicht entspannt schaffe.
                                                                                                        Immer wieder muss ich auf der HRP solche Abstecher auslassen, die ich mir eigentlich vorgenommen hatte.
                                                                                                        Aber meine Urlaubs=Wandertage sind leider begrenzt und mein Ziel ist es, dieses Jahr das Mittelmeer zu erreichen.
                                                                                                        Ich nehme mir vor nächstes Jahr wiederzukommen und dann ohne Fernziel mehr Zeit für einzelne Regionen zu haben.

                                                                                                        Ich sauge noch diesen tollen Ausblick in mich auf,
                                                                                                        dann steige ich über Schneefelder und durch buntes Gestein auf der anderen Passseite hinunter zur Refuge Bayssellance.

                                                                                                        Blick zurück zum Pass. Fast in der Mitte, der Berg in der Sonne, ist der Petit Vignemale.
                                                                                                        Der ganz rechte Gipfel ist der Vignemale.
                                                                                                        Der Aufstieg geht hinten um den kleinen Bruder herum über den Gletscher, den man links ein wenig sieht.







                                                                                                        Die Refuge de Bayssellance ist wunderschön gelegen.
                                                                                                        Hier mache ich Mittagspause und bekomme von den fröhlichen Wirtsleuten ein richtig leckeres Käse-Omlette und einen Milchkaffee.

                                                                                                        Anschließend mache ich mich an den langen Abstieg nach Gavarnie.
                                                                                                        Ich komme an den Wohn-Höhlen vorbei, die der Pyrenäen-Pionier Henry Russel hier für seine Aufenthalte in den Fels gehauen hat.




                                                                                                        Und ich treffe Murmeltiere. Eines hält schön still für eine kleine Foto-Serie










                                                                                                        Der Weg ist gut, es gibt immer wieder schöne Ausblicke.













                                                                                                        Blumenbilder kommen hier irgendwie zu kurz. Blumen wachsen und blühen hier zu dieser Zeit überall!
                                                                                                        Ich stelle aber fest, dass sie auf den meisten Fotos wenig zu sehen sind - sieht meist überall nur nach Gras aus.

                                                                                                        Als ich endlich an der Refuge La Grange de Holle oberhalb von Gavarnie ankomme, überschlagen sich die Ereignisse und ich vergesse ganz zu fotografieren.
                                                                                                        Ich wandere auf das Eingangstor zu und treffe dort auf John und Denise, mit denen ich schon in Lescun so einen netten Abend und Morgen verbracht habe. Sie wandern den GR10 und wir stellen fest, dass wir auch die letzte Nacht alle unter dem Vignemale geschlafen haben, die beiden allerdings in der Refuge.
                                                                                                        Ich stehe noch mit ihnen in der Einfahrt, als ein großes Halloo von hinten kommt - Jörn, der Freund, mit dem ich hier verabredet bin, kommt ebenfalls just in diesem Moment hier an. Er ist mit dem Fahrrad aus der Schweiz angereist!

                                                                                                        Das einzige, was nicht angekommen ist, ist mein Care-Paket mit meinen Essensvorräten für den nächsten Abschnitt bis Salardu. Ich hoffe, dass ich das Paket morgen in der Post von Gavarnie finde - sonst muss ich den örtlichen Minimarket plündern und nehmen, was ich kriegen kann.

                                                                                                        Nach Zeltaufbau und Duschorgie treffen wir 4 uns, schlachten die Melone, die Jörn aus dem Tal mitgebracht hat, feiern unser Wiedersehen und dass wir alle es bis hierher geschafft haben.
                                                                                                        Ich bin nun nach einigem Vor und Zurück doch genau nach meinem Plan pünktlich hier angekommen.
                                                                                                        Für mich heißt das auch: Halbzeit!
                                                                                                        Halbzeit für meine Sommerpläne, nicht für die Gesamtstrecke zum Mittelmeer.
                                                                                                        Ich habe hier 2 von 4 Abschnitten (5 insgesamt) geschafft:
                                                                                                        Hendaye - Lescun - Gavarnie - Salardu - El Serrat (- Banyuls).
                                                                                                        Und 18 von 36 geplanten Tagen Sommerwanderung.

                                                                                                        Für die Strecke Lescun - Gavarnie hatte ich einen Puffertag eingeplant.
                                                                                                        Den habe ich aber schon am Lac Gentau unter dem Pic du Midi d´Ossau im Zelt verbracht.
                                                                                                        Anschließend habe ich immer mal mehr als 1 Etappe gelaufen,
                                                                                                        dieser Vorsprung ist dann aber wieder durch die Umwege aufgefressen worden.
                                                                                                        Insgesamt hat es aber ja nun gepasst.

                                                                                                        Allerdings hätte ich Lust, hier nun einmal einen richtigen Ruhetag einzulegen, ein wenig durch den (wenn auch voll touristisch überlaufenen) Ort zu schlendern, nach meinem Paket zu forschen oder ggf. neu einzukaufen, Eis und Pizza und Salat und Obst und Fleisch und Kuchen und Kartoffeln und Sahnejoghurt ... zu essen, vielleicht auch ohne Gepäck mal in den Cirque de Gavarnie hinein zu laufen, ... Oder einfach nur in der Wiese zu liegen.

                                                                                                        So wird es nun morgen aber gleich weitergehen.

                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                          Fuchs
                                                                                                          • 10.07.2008
                                                                                                          • 2381
                                                                                                          • Privat


                                                                                                          #53
                                                                                                          AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                          Freitag, 27.7.2018 (18. Wandertag)
                                                                                                          Gavarnie -> Lac des Gloriettes
                                                                                                          ca. 10 Std unterwegs, davon aber sehr lange in Gavarnie gewesen
                                                                                                          17,5 km /1600 \1100


                                                                                                          Um ca. 7:30 Uhr marschieren wir los.
                                                                                                          Das ist jetzt neu in meinem Tagesablauf: Ich "muss" mich an abgesprochenen Zeiten halten.
                                                                                                          Bisher bin ich einfach irgendwann aufgewacht, bin aufgestanden, wenn ich Lust hatte, bin losgelaufen, wenn alles eingepackt war.
                                                                                                          Na gut, mal sehen wie das wird.
                                                                                                          Ich sehe dem Wandern zu zweit nicht ohne Skepsis entgegen.
                                                                                                          Daher habe ich darauf bestanden, dass wir beide komplett autark sind (Zelt, Kocher, Essen, ...) und jeder auch alleine weiterziehen kann, wenn das nicht so passt.
                                                                                                          Ich weiß, dass Jörn eigentlich viel schneller läuft als ich und gewöhnlich in Ironman-Style durch die Alpen rennt ...
                                                                                                          War seine Idee mit mir zu wandern.

                                                                                                          Wir haben in Gavarnie einiges zu erledigen, bevor wir tatsächlich in die Etappe starten.
                                                                                                          Zuerst bringen wir Jörns Fahrrad in einem Hotel unter, als "Gegenleistung" frühstücken wir hier auch gleich.
                                                                                                          Dabei hatten wir auf ein etwas reichhaltigeres Hotelfrühstück gehofft, es gab aber nur 1 Croissant und 1 Café au lait für jeden.
                                                                                                          Damit kommt man doch nicht weit!
                                                                                                          Nebenbei schauen wir auf die Karte.

                                                                                                          Danach besuchen wir die Post, die erst um 9 öffnet.
                                                                                                          Tatsächlich, mein Paket liegt dort hinter einem Vorhang (seit nun immerhin ca. 3-4 Wochen).
                                                                                                          Adressiert war es an die Refuge La Grange de Holle, wo ich übernachtet habe. Dort ist es jedoch nicht angekommen.
                                                                                                          Vermerk: Niemanden angetroffen, Empfänger benachrichtigt.
                                                                                                          Was ich im Sommer in einer Refuge reichlich eigenartig finde.
                                                                                                          In der Refuge sagte man mir, man sei nicht benachrichtigt worden.
                                                                                                          In der Post will man nun 10€ Gebühr für "Postlagernd" haben.
                                                                                                          Jörn spricht sehr gut Französich (meins reicht gerade zum Überleben) und hilft mir klarzustellen, dass auf dem Paket ja ein Empfänger steht, nicht "postlagernd". Und der Empfänger durchaus zu Hause sei.
                                                                                                          Am Ende bekomme ich das Paket ohne zuzahlen zu müssen, gegen mehrere Unterschriften auf diversen Zetteln.

                                                                                                          Auf der Bank vor der Post verstaue ich nun mein Frühstück und Abendessen für die kommenden 8-9 Tage im Rucksack. 4,5 kg mehr. Dazu kommt nach einem Besuch im Sportshop noch eine Gaskartusche (es gibt hier alle Varianten von Gaskartuschen und auch sonst ziemlich alles Material, was man evtl. nachkaufen muss).

                                                                                                          Dann machen wir uns auf die Suche nach einem Supermarkt, ich brauche noch Snacks für tagsüber, Jörn auch noch Kleinigkeiten.
                                                                                                          Wir finden einen Laden, der wirklich sehr klein ist. Ohje. Müsliriegel oder so haben die gar nicht. Einige Keksvarianten. Aber pro Tag eine Packung Kekse sprengt mein Rucksack-Volumen.
                                                                                                          Schließlich finde ich an der Kasse getrocknete Feigen. Das ist es! Ich überschlage kurz die Menge, die ich pro Tag zu brauchen denke und nehme für 9 Tage mit.
                                                                                                          Kurz danach finden wir einen deutlich größeren Laden, der aber immer noch relativ klein ist. Und auch keine Müsliriegel o.ä. hat.

                                                                                                          Schließlich kann es endlich losgehen. Es ist mittlerweile 10:30 oder so.

                                                                                                          Die ersten 300 Hm durch Wald sind gut zu laufen, weitere 300 Hm bis zur Refuge Espuguettes, auch gut zu laufen, noch 400 Hm bis zum Pass Hourquette d´Alan, auch ein guter Weg. An der Refuge kommen einige Esel mit uns kuscheln. 2 ihrer Kollegen haben wir vollbeladen schon unterwegs getroffen, sie sind die Lastenträger zur Versorgung der Hütte.

                                                                                                          Blick in den Cirque de Gavarnie mit der Breche de Roland, der Kerbe im Fels.






                                                                                                          Zielgerade zur Hourquette d´Alan.






                                                                                                          Der Abstieg vom Pass erfolgt erst durch Geröll, dann durch Wiesen oberhalb eines Baches auf einem ebenfalls guten Weg.




                                                                                                          Bei einer Pause am Bach beschließen wir, nicht ganz nach Heas abzusteigen (Straße), sondern am Lac des Gloriettes auf einen Nebenpfad abzubiegen. Es sieht so aus, als könne man auf einer HRP-Variante durch den Col de la Sede steigen.

                                                                                                          Oberhalb des Lac des Gloriettes finde ich an einem Bach einen wunderschönen Zeltplatz und beschließe, dass das für mich heute reicht.




                                                                                                          So bleibt noch Zeit Sachen zu lüften, zu kochen und zu erzählen.
                                                                                                          Im Tal sammeln sich Wolken.
                                                                                                          Später gibt es einen wunderschönen Sonnenuntergang.




                                                                                                          Im Schlafsack denke ich über den ersten Tag zu zweit nach.
                                                                                                          War nicht so schlimm wie befürchtet
                                                                                                          Bergauf ist Jörn natürlich wirklich viiiiiel schneller als ich und muss immer warten.
                                                                                                          Bergab bin ich erstaunlicherweise genauso schnell, in losem Geröllkram auch schneller.
                                                                                                          Meine Beine fühlen sich heute viel müder an, obwohl die Strecke nicht so lang war und auch eigentlich einfach.
                                                                                                          Ich fand die Strecke heute anstrengender, obwohl ich denke, dass sie das eigentlich nicht war.

                                                                                                          Was mir (z.T. erst im Nachhinein) auffällt ist, dass ich mir bei allen Etappen vorher fast wie in einem Film an jeden Tag genau erinnern kann, an die Strecke, an Begegnungen, an Schwierigkeiten, Aussichten, Hütten unterwegs, Bäche, Tiere, Blumen, ...
                                                                                                          Bei dieser Etappe habe ich die Namen der Hütte und des Passes erst nachgucken müssen. Ich kann mich nicht erinnern, wie der Wald aussah oder die Wiesen, über die ich aufgestiegen bin. Habe ich Leute getroffen? Wo habe ich Pause gemacht? Gegessen, Wasser aus dem Bach geschöpft? Ich weiß es nicht mehr. Bei allen Etappen vorher weiß ich das heute noch genau.
                                                                                                          Ich habe heute auch kaum Fotos gemacht. Das lag nicht daran, dass die Landschaft wenig fotogen gewesen wäre. Abends schreibe ich immer auch Tagebuch. Der Eintrag für heute ist recht knapp und ohne viele Details.

                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                            Erfahren
                                                                                                            • 18.10.2016
                                                                                                            • 262
                                                                                                            • Privat


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                                                                                                            AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                            Erstmal danke für Deinen Bericht inkl. Fotos. Ich war im September auf der HRP mit fast gleicher Strecke (bis zum Vielhatunnel) unterwegs und werde durch Deine Beschreibungen und Bilder an diese Zeit erinnert. Das tut gut und macht Fernweh.

                                                                                                            Was meinst Du was die Ursache dafür war, dass Du dich an diesem Tag weniger an Tourdetails erinnern konntest ?
                                                                                                            Zuletzt geändert von ticipico; 31.10.2018, 19:42.
                                                                                                            „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                              Fuchs
                                                                                                              • 10.07.2008
                                                                                                              • 2381
                                                                                                              • Privat


                                                                                                              #55
                                                                                                              AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                              Samstag, 28.7.2018 (19. Tag)
                                                                                                              Lac des Gloriettes -> Lac de Barroude
                                                                                                              mein Locus+OSM: 24 km /2000 \1600 (Jörns GPS-Uhr: 26km /1500 \1050)
                                                                                                              (Kann das jemand erklären? Der Unterschied ist ja schon heftig. Mir scheint Jörns Angabe realistischer ...)
                                                                                                              10:45 Std. unterwegs


                                                                                                              Als wir um kurz vor 8 morgens loslaufen, sind über uns Wolken und unter uns auch. Und immer wieder auch um uns.




                                                                                                              Unten in Heas wären wir jetzt jedenfalls dauerhaft unter Wolken.
                                                                                                              Wir wollen heute die Höhe mehr oder weniger halten, in den Cirque de Troumouse laufen, auf den Grat steigen und dort wieder auf unseren Weg treffen.

                                                                                                              Immer mal wieder reißt es irgendwo ein bisschen auf und plötzlich ist hinter den Wolken ein Stückchen Berg zu sehen.







                                                                                                              Das Tal da rechts hinten laufen wir so ziemlich aus, ein bisschen runter am Ende, auf der anderen Seite ziemlich direkt 300 Hm hinauf.
                                                                                                              Sowas finde ich irre anstrengend.
                                                                                                              Dann kommen wir im Cirque de Troumouse aus.




                                                                                                              Es ist sehr hübsch hier, wenn man was sieht und gerade nicht im Nebel steht.
                                                                                                              Die Wände sind aber alle ziemlich steil. Und entweder aus glatten Platten oder losem Schotterzeug.
                                                                                                              Hier soll irgendwo ein Weg hoch gehen???
                                                                                                              Wenn wir zwischendurch Sicht haben, können wir keine Stelle ausmachen, wo man auf diese Wand hochsteigen könnte.
                                                                                                              Einen Pfad finden wir auch nicht.
                                                                                                              Eine ganze Weile stehen wir immer wieder da, sehen uns die Wand an und überlegt, ob wir es einfach hier oder da mal versuchen sollten. Dann sind wir wieder im Nebel.
                                                                                                              Schließlich entschließen wir uns, den Cirque de Troumouse auszulaufen, und am Ende, wo er etwas flacher zu werden scheint, noch einmal zu gucken, ob was geht. Das Gucken geht aber schon nicht, weil Wolken vor der Wand hängen.
                                                                                                              Dann gibt es da immer noch so eine vage gepunktete Linie unter der Wand entlang, die aus dem Cirque hinaus und um sein Ende herum auf die eigentlich HRP-Route trifft. Natürlich nicht, ohne zwischendurch einiges an Hm zu verlieren, das anschließend wieder erarbeitet werden muss.

                                                                                                              Einen Pfad scheint es nicht zu geben, aber das grasige Gelände läuft sich ganz gut. Ab und zu taucht aus dem Nebel eine Felsspitze auf, die uns als Richtungszeiger dient. Vermutlich kann man zwischen diesem Felsen und der großen Wand hindurch.



                                                                                                              Als wir die schließlich erreichen, ergibt sich genau durch diesen Durchgang auch ein Pfad, dem wir folgen können.




                                                                                                              Rechts unter der Wand entlang durch Geröll eine Weile hinauf, dann durch Wiese und Blumen hinunter. Als wir auf unsere eigentliche Route treffen, haben wir schon 13 km hinter uns. Von Heas herauf wären es 2 km gewesen ...
                                                                                                              Die Strecke durch den Cirque ist landschaftlich klasse und lohnt sich durchaus.

                                                                                                              Der Aufstieg zum Pass hoch ist gut angelegt. am Ende wird es noch ein bisschen interessant. Es geht leicht ausgesetzt über einen Sims aus abschüssigen Felsplatten. Aber noch eher so, dass es Spaß macht.
                                                                                                              Auf der anderen Seite sieht es im ersten Moment so aus, als müsste man sehr steil über solche Platten hinunter steigen, doch nach ein wenig Sucherei in die "falsche" Richtung finden wir einen ähnlichen Sims, auf dem man erst nach rechts, dann nach links wieder von dem Grat hinunter kommt.













                                                                                                              300 m runter, 150 m wieder rauf über einen weiteren Pass, dann sind wir schon einmal auf der richtigen Seite des Bergzuges.

                                                                                                              Es folgen noch ein paar weitere Aufs und Abs.
                                                                                                              Das Wetter wird immer besser, die Wolken bleiben nun unter oder über uns, kein Nebel mehr.






                                                                                                              Dann um eine Kurve unter einer Felswand entlang - da ist sie! Die Barroude-Wand!




                                                                                                              Um an die Seen zu gelangen, müssen wir noch einige Schneefelder überqueren, an einem Bach unsere Wasservorräte fürs Camp auffüllen (man sagte uns, die Wasserqualität des Sees sei nicht so gut) und die Ruinen der abgebrannten Refuge passieren.




                                                                                                              Um ca. 18 Uhr sind wir endlich da. Ich war ziemlich platt.
                                                                                                              Wir finden nahe dem Ausfluss des Sees einen schönen Platz für die Zelte.
                                                                                                              Leider ist kein Licht mehr in der Wand. (Ich hoffe ganz doll auf morgen früh!)
                                                                                                              Auch auf der Zeltwiese ist die Sonne schon verschwunden.
                                                                                                              Es wird schnell ziemlich kalt mit einem eisigen Wind.
                                                                                                              Daher dauert es nicht allzu lange, bis gekocht wird und jeder in sein Zelt verschwindet.

                                                                                                              Vorher schauen wir aber noch auf Jörns Satelliten-Wetterbericht.
                                                                                                              Ich möchte gerne eine Variante gehen, die mir @Nicki /Folko vorgeschlagen hat.
                                                                                                              Statt nach Parzan abzusteigen (viel Straße) und am nächsten Tag zur Ref. Viados über viel viel Schotterstraße zu laufen, kann man über einen langen Bergrücken bis Rioumanjou laufen und am nächsten Tag von dort zur Viados wandern.
                                                                                                              Da auf der ganzen Strecke aber selten Pfade und oft auch keine Markierungen zu erwarten sind, ist das nur eine Option bei guter Sicht und nicht zu viel Wind.
                                                                                                              Der Wetterbericht gibt grünes Licht bzw. blauen Himmel!
                                                                                                              Ich freue mich riesig auf diese Etappe, habe Folkos Tourenbericht ausgedruckt und mitgenommen und hoffe auf eine wunderschöne Bergrücken-/Gratwanderung mit einigen Herausforderungen.

                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                • 10.07.2008
                                                                                                                • 2381
                                                                                                                • Privat


                                                                                                                #56
                                                                                                                AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                                Danke schön!
                                                                                                                Habe ich deinen Bericht verpasst (ich war im Oktober noch einmal 3 Wochen unterwegs) oder kommt der noch :-)
                                                                                                                Ich hoffe, du hattest ebenfalls eine tolle Tour!
                                                                                                                Mich würde natürlich interessieren, wie im September mittlerweile die Verhältnisse an den hohen Pässen waren ...
                                                                                                                Konntest du die laufen?

                                                                                                                Zitat von ticipico Beitrag anzeigen
                                                                                                                Was meinst Du was die Ursache dafür war, dass Du dich an diesem Tag weniger als Tourdetails erinnern konntest ?

                                                                                                                Ich denke mal, das liegt daran, dass ich nicht mehr nur auf meine Umgebung, den Weg, die Aussicht, die Blümchen, Tiere, Bäche, ... und auf meine eigenen Bedürfnisse fokussiert war.
                                                                                                                Ich war vermutlich unbewusst noch mehr als bewusst ständig damit beschäftigt, wo der andere ist und was er macht.
                                                                                                                Unterhalten haben wir uns beim Wandern sogar eher selten, da unser Tempo doch zu unterschiedlich war.
                                                                                                                Weil Jörn meist vorneweg war, habe ich mir seltener die Zeit genommen, einfach irgendwo stehen zu bleiben, etwas zu betrachten, eine Aussicht zu genießen, zu fotografieren, einen Geier zu beobachten, ... Sein höheres Tempo hat mich schon angetrieben, auch wenn ich mir vorgenommen hatte, mich nicht hetzen zu lassen und mein Tempo zu gehen. "Mein Tempo" finde ich aber tatsächlich nur so richtig, wenn ich alleine gehe. Wenn einer schon voraus ist, gehe ich automatisch schneller. Wenn er da wartet, versuche ich automatisch aufzuholen. Und mache nicht hier, wo mir gerade danach ist, selbst schonmal eine Pause.
                                                                                                                Ich habe auch gemerkt, dass ich in der Zeit zu zweit viel schneller ermüdet bin und abends richtig platt war, auch wenn wir nicht unbedingt längere oder anstrengendere Etappen gelaufen sind. Aber ich war einfach nicht in meinem Rhythmus, bin nicht mein Tempo gegangen, habe nicht Pause gemacht, wenn ich dazu Lust hatte, und habe mich eben auch weniger auf die Umgebung eingelassen, weil der andere einiges an Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Nicht absichtlich. Aber ich denke, das ist ganz natürlich.
                                                                                                                Nach den 10 Tagen gemeinsamen Wanderns fragte mich Jörn, wie denn das nun zu zweit für mich gewesen wäre.
                                                                                                                Naja, ich habe es mir schlimmer vorgestellt
                                                                                                                Aber ich würde meine nächste Tour wieder alleine planen.

                                                                                                                Anschließend habe ich dann festgestellt, dass Zufallsbekanntschaften, mit denen man mal ein paar Tage zusammen wandert, wieder was anderes sind. Vielleicht passte es einfach besser vom Tempo. Aber man ist auch weniger aufeinander fixiert, weil ja eigentlich jeder alleine geht. Und wenn es nicht mehr so passt, trennen sich die Wege leicht wieder.

                                                                                                                Warst du alleine unterwegs? Wie geht es dir dabei? Oder mit Partner?

                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                  • 04.04.2004
                                                                                                                  • 1307
                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                  #57
                                                                                                                  AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                                  Wenn wir zwischendurch Sicht haben, können wir keine Stelle ausmachen, wo man auf diese Wand hochsteigen könnte.
                                                                                                                  Einen Pfad finden wir auch nicht.
                                                                                                                  Troumouse und Col de la Sede
                                                                                                                  - war bei mir genauso- ein Nebeltag und ich habe den Aufstieg zum Col nicht gefunden, und bin dann den gleichen Weg wie ihr gegangen.
                                                                                                                  2015 hatte ich mehr Glück- zuerst gutes Wetter und gute Sicht. Hinter der Cabane des Aires geht es her- meist aber weglos..
                                                                                                                  Ich hab das hier auf dem Foto eingezeichnet....

                                                                                                                  Für Wanderer - steiler Aufstieg- sehr spannend!

                                                                                                                  Das ist der Blick vom Col de la Sede.....


                                                                                                                  LG Folko
                                                                                                                  www.mitrucksack.de
                                                                                                                  Ganz viel Pyrenäen ( HRP- Haute Randonnée Pyrénéenne - komplett) und ein bisschen La Gomera

                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                    Erfahren
                                                                                                                    • 18.10.2016
                                                                                                                    • 262
                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                    AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                                    Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                                                                    Habe ich deinen Bericht verpasst ... oder kommt der noch :-)
                                                                                                                    Nee, der kommt noch. Ich will meinen Bericht erst hier reinstellen, wenn Du mit Deinem fertig bist. Ansonsten überlagern sich zwei Berichte über die HRP. Das wäre schade für beide Berichte und die Interessierten kämen evtl. durcheinander ... Die dunkle Jahreszeit liegt ja noch vor uns, da ist noch genügend Zeit zum schreibenden und lesenden Erinnern .

                                                                                                                    Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                                                                    Mich würde natürlich interessieren, wie im September mittlerweile die Verhältnisse an den hohen Pässen waren ...
                                                                                                                    Konntest du die laufen?
                                                                                                                    In diesem September war typisches Bergsommerwetter: Sonne, klare Sicht bis ultimo, morgens und abends noch nicht richtig kalt und mittags toll warm . In den Pässen, die ich gelaufen bin, hatte es keinen Schnee mehr.

                                                                                                                    Jedoch bin ich auf Anraten zweier entgegenkommender HRPisten, die von Ost nach West gelaufen sind, den vier "spektakulären Etappen" (lt. Ton Joosten) ausgewichen: Ab Rif. Viados bin ich über den GR11 (Valle Estos - Valle Bierna - Coll Vallibierna (2732m), ohne Schnee/Eis - Vall d'Anglos - Rif. Conangles (am Vielha-Tunnel) gelaufen, also südlich um die Maladeta-Gruppe herum. Ursache dafür war, dass an den hohen Pässen der "eigentlichen" HRP es noch einige kleine Hartschnee- oder Eisplatten gegeben haben soll, für die Steighilfen (Grödeln oder Leichtsteigeisen) aus Sicherheitsgründen ratsam seien. Da es mir um Genuss und weniger um Nervenkitzel ging, habe ich diese Variante auf den nächsten September verschoben (dann ausgerüstet mit Steighilfen, mit denen ich umgehen kann).

                                                                                                                    Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                                                                    Warst du alleine unterwegs? Wie geht es dir dabei? Oder mit Partner?
                                                                                                                    Ich war meist allein unterwegs, bin auch schon vorher manchmal allein gelaufen, z.B. die GTA im Piemont und Ligurien. Meist geht es mir sehr gut dabei. Ich genieße genau das, was du auch beschreibst: Ich kann mich ganz nach meinen Bedürfnissen ausrichten und brauche mich mit niemandem abstimmen. Beruflich habe ich das lange genug machen müssen.
                                                                                                                    Nach ein paar Tagen fehlt mir dann manchmal der Austausch über das Erlebte, insbesondere wenn ich in einem fremdsprachigen Land bin, wo ich nur die elementarsten Wörter und Sätze beherrsche. So freue ich mich dann auch mal über Mitwanderer*innen, die auf der gleichen Route unterwegs sind und entweder deutsch oder englisch können. Nur sind diese im September seeehr selten, denn die von dir beschriebenen Touristenmengen gibt es dann nicht mehr. Meist war ich den ganzen Tag allein unterwegs ohne einen anderen Menschen zu treffen. In diesem Jahr hatte ich Glück, dass ich einem Mitwanderer für 4 Tage getroffen habe, mit dem ich viel gemeinsam hatte: Wandertempo, Ausdauer, Pausenbedürfnis, Risikobereitschaft, Gesprächsinteressen, Humor, ..., kommt selten vor, - um so mehr kann ich es wertschätzen.

                                                                                                                    Aber ich stimme mit dir überein, dass ein Laufen mit anderen meistens mehr Energie kostet, weil nicht nur Energie in die eigene Fortbewegung und Selbstwahrnehmung sondern auch in das soziale Miteinander (Abstimmungen, Rücksichtnahme, Austausch, ...) hineinfließt.
                                                                                                                    „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                      • 10.07.2008
                                                                                                                      • 2381
                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                      #59
                                                                                                                      AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                                      Danke euch beiden!

                                                                                                                      Zitat von ticipico Beitrag anzeigen
                                                                                                                      Nee, der kommt noch. Ich will meinen Bericht erst hier reinstellen, wenn Du mit Deinem fertig bist. Ansonsten überlagern sich zwei Berichte über die HRP.
                                                                                                                      Da hast du sicher Recht.
                                                                                                                      Ich versuche ein bisschen schneller zu laufen, dann musst du nicht so lange warten.
                                                                                                                      Und ich auch nicht

                                                                                                                      Jedoch bin ich auf Anraten zweier entgegenkommender HRPisten, die von Ost nach West gelaufen sind, den vier "spektakulären Etappen" (lt. Ton Joosten) ausgewichen: Ab Rif. Viados bin ich über den GR11 (Valle Estos - Valle Bierna - Coll Vallibierna (2732m), ohne Schnee/Eis - Vall d'Anglos - Rif. Conangles (am Vielha-Tunnel) gelaufen, also südlich um die Maladeta-Gruppe herum. Ursache dafür war, dass an den hohen Pässen der "eigentlichen" HRP es noch einige kleine Hartschnee- oder Eisplatten gegeben haben soll, für die Steighilfen (Grödeln oder Leichtsteigeisen) aus Sicherheitsgründen ratsam seien.
                                                                                                                      Ach, sogar immer noch im September.
                                                                                                                      Ich überlege, evtl. nächsten Sommer einige Pässe und Strecken nachzuholen und mit anderen neben der HRP zu kombinieren. Mal sehen, wie der kommende Frühling schneemäßig wird ...


                                                                                                                      Aber ich stimme mit dir überein, dass ein Laufen mit anderen meistens mehr Energie kostet, weil nicht nur Energie in die eigene Fortbewegung und Selbstwahrnehmung sondern auch in das soziale Miteinander (Abstimmungen, Rücksichtnahme, Austausch, ...) hineinfließt.
                                                                                                                      Stimmt. Vielleicht ist es auch zum Teil Gewohnheit. Ich bin meistens alleine unterwegs, und nur selten vermisse ich jemanden. Wenn dann jemand mitkommt, muss ich mich schon ziemlich darauf einstellen, fühle mich mal getrieben, mal ausgebremst. Ich habe es bisher auch nur in seltenen Glücksfällen erlebt, dass es wirklich gepasst hat. Das war dann schon sehr schön!

                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                        • 10.07.2008
                                                                                                                        • 2381
                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                        Zitat von Nicki Beitrag anzeigen
                                                                                                                        Troumouse und Col de la Sede
                                                                                                                        - war bei mir genauso- ein Nebeltag und ich habe den Aufstieg zum Col nicht gefunden, und bin dann den gleichen Weg wie ihr gegangen.
                                                                                                                        Ah, lustig! Der Weg durch den Cirque ist schon schön, nicht wahr!?

                                                                                                                        2015 hatte ich mehr Glück- zuerst gutes Wetter und gute Sicht. Hinter der Cabane des Aires geht es her- meist aber weglos..
                                                                                                                        Ich hab das hier auf dem Foto eingezeichnet....
                                                                                                                        Für Wanderer - steiler Aufstieg- sehr spannend!
                                                                                                                        Wow, starkes Foto!
                                                                                                                        Ich hatte auf meiner OSM die Route drauf, aber da im Nebel meist nichts zu sehen war, und wenn, dass steile Felsplatten und noch steilerer Schotter, haben wir es gelassen.
                                                                                                                        Dass es ein spannender Aufstieg ist, glaube ich dir sofort!

                                                                                                                        Und dann bist du über den Col de la Gela gelaufen? Kann man von da auf die Barroude-Seen runterschauen? Man steht dann ja auf der Barroude-Wand, richtig? Stelle ich mir super vor!

                                                                                                                        Viele Grüße,
                                                                                                                        Sylvia

                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                          • 10.07.2008
                                                                                                                          • 2381
                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                          #61
                                                                                                                          AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                                          Sonntag, 29.7.2018 (20. Tag)
                                                                                                                          Barroude-See -> Rioumanjou-Tal
                                                                                                                          Jörns Armbanduhr-Statistik: 21 km /1300 \2075
                                                                                                                          12,5 Std. unterwegs

                                                                                                                          (Ich habe für diese Etappe keine Zahlen. Weil die Strecke überwiegend weglos war, kann ich sie mit dem Routenplaner im Locus nicht nachfahren. Unterwegs habe ich nicht getrackt.)


                                                                                                                          Mit den ersten Sonnenstrahlen springe ich aus dem Zelt.
                                                                                                                          Wow!



                                                                                                                          Die Barroude-Wand leuchtet herrlich im Sonnenaufgang!
                                                                                                                          Als Zugabe bekomme ich sogar noch Besuch von den Barroude-Schafen.
                                                                                                                          Wie gut, dass ich nicht mehr analog fotografiere.
                                                                                                                          Immer wieder ändern sich die Farben, ich muss immer wieder in alle Richtungen fotografieren.
                                                                                                                          Vor lauter Begeisterung denke ich nicht daran, auch mal ein Panorama zu machen.
                                                                                                                          Das hätte sich gelohnt!

                                                                                                                          Von zartem Dunkelrot über Granatapfel zu sattem Orange, dann langsam über Gelbtöne zu frischbuntem Steingrau.







                                                                                                                          Nicht ganz einfach bei diesem Anblick zu frühstücken.
                                                                                                                          Immer wieder muss ich aufspringen und alles nochmal ablichten - weil es wieder ganz anders aussieht.
                                                                                                                          Ein phantastischer Morgen!

                                                                                                                          Schließlich muss ich mich doch losreißen und wir steigen auf zur Port de Barroude.
                                                                                                                          Nicht, ohne unterwegs immer wieder auf den Auslöser zu drücken.







                                                                                                                          Hier nun doch ein Panorama.



                                                                                                                          Und noch einmal mit Vordergrund-Blümchen



                                                                                                                          Am Col pfeift uns ein heftiger Wind entgegen.
                                                                                                                          Und dicke, tiefe, bedrohlich schwarze Wolken ziehen auf uns zu aus dem Parzan-Tal
                                                                                                                          Oh nein! Das sah bisher sooo super aus, das Wetter, und ich habe mich so auf diese Strecke gefreut!
                                                                                                                          Und jetzt diese schwarzen Wolken! Die hohen Gipfel sind schon ganz verschluckt ...
                                                                                                                          Was jetzt?
                                                                                                                          Das sieht gar nicht mehr nach einem Wetter aus, das eine lange, weglose Gratwanderung zulässt
                                                                                                                          Eher richtig feste auf die Mütze, Sturm und Regen im Nebel.
                                                                                                                          Wir schauen auf die Karte.
                                                                                                                          Wenn wir es zur Port Vieux versuchen, können wir von da immer noch nach Parzan absteigen.
                                                                                                                          Wir wollen es versuchen.

                                                                                                                          Ein bisschen müssen wir uns schon gegen den Wind raufkämpfen.
                                                                                                                          Ein flacher Bergrücken aus nahezu botaniklosem Schotter führt über Soum de Barroude bis zum Pic de Port Vieux.
                                                                                                                          Manchmal werde ich fast umgeweht.

                                                                                                                          Blick ins Tal nach Osten, spanische Seite.



                                                                                                                          Vor uns liegt die Bergkette, über deren Grat wir nach Osten wollen.
                                                                                                                          Ganz hinten im Dunst liegt der Col de Lia, unser Zwischenziel, von dem aus es noch 1000 m ins Tal hinunter geht.

                                                                                                                          Aus dem Parzan-Tal kommen die Wolken und der Wind, über dem Grat scheinen sie sich aufzulösen.
                                                                                                                          Der Buckel hinter Jörn ist der Pic de Port Vieux.
                                                                                                                          Hier ist noch ein Pfad bis zur Port.
                                                                                                                          Der Grat ist die Grenze zwischen Frankreich und Spanien.




                                                                                                                          Als wir an der Port Vieux ankommen, hat sich das Wetter tendenziell gebessert. Es ist immer noch sehr windig, aber die Wolken sehen nicht mehr so bedrohlich aus und erscheinen lückenhafter.
                                                                                                                          Noch ein Blick auf die Karte versichert uns, dass der nächste Fluchtweg am Puerto de Forqueta sei, nicht so weit weg.
                                                                                                                          Das schaffen wir auf jeden Fall noch.
                                                                                                                          Kurz nach der Port Vieux endet der Weg.
                                                                                                                          Wir steigen über eine Wiese so hoch hinauf, bis wir oberhalb von zwei Einschnitten und Geröllfeldern sind,
                                                                                                                          und queren dann über einen Grashang nach Osten. Manchmal treffen wir auf Tierpfade, die unterschiedlich hilfreich sind.




                                                                                                                          Rückblickend sieht man hier noch gut die Barroude-Wand mit dem markanten Zipfel, ganz links den Pic Port Vieux, der Einschnitt der Port Vieux und die Wiese, über die wir nun gekommen sind.

                                                                                                                          Ein Wanderer kommt uns ganz aufgeregt entgegen.
                                                                                                                          Er hatte zum Pic de Bataillence gewollt, aber das sei so ausgesetzt, da sei er umgekehrt.
                                                                                                                          Wir sind gespannt. Da wollen wir auch lang.
                                                                                                                          Mittlerweile hat sich aber das Wetter glücklicherweise stabilisiert und der Wind ist nicht mehr ganz so heftig.
                                                                                                                          Es geht auf spanischer Seite über Wiese, dann steil durch Felsen hinauf auf den Grat.
                                                                                                                          In den Felsen gibt es ein paar Stellen, da kann man durchaus die Hände mal brauchen.
                                                                                                                          Auf dem Grat ist es sicher haarig, wenn es so weht wie am Morgen. So schlimm ist es glücklicherweise nicht mehr.
                                                                                                                          Besonders ausgesetzt finden wir die Stellen nicht. Aber doch interessant.

                                                                                                                          Da komme ich her:



                                                                                                                          Da will ich hin:



                                                                                                                          Mal geht es gleich auf dem Grat am besten, mal etwas unterhalb.
                                                                                                                          Mal meint man eine Spur zu erkennen, mal nicht. Irgendwo steht mal ein Steinmännchen herum.
                                                                                                                          Die Richtung ist aber klar. Im Nebel wäre das weniger entspannt.
                                                                                                                          Das rundere Ende dieses Schutthaufens ist der Pic de Bataillence (2600m).
                                                                                                                          Obendrauf steht ein Holzpfahl.




                                                                                                                          Über den Grat geht es nach einer Pause wieder runter.
                                                                                                                          Wieder kommt eine Kletterstelle, die wir aber leicht etwas unterhalb umgehen können.
                                                                                                                          Manchmal steht irgendwo ein Steinmännchen. Aber überwiegend geht es einfach der Nase nach.
                                                                                                                          Links unten ein noch zugefrorener See. Sollte das der sein, an dem man zur Not zelten kann?




                                                                                                                          Welches der Col de Lia ist, auf den wir zusteuern, ahnen wir mehr als es zu wissen.
                                                                                                                          Über den knubbeligen Grat da vorne steigen wir ab zur Port de Hechempy.




                                                                                                                          Dann geht es jenseits den Grat wieder ein Stück hinauf, bevor wir nach links auf einen Pfad treffen,
                                                                                                                          der anfangs gut ist, dann auch immer mal verschwindet. Wir geraten auf Schaftracks, die uns etwas zu hoch führen.
                                                                                                                          Wir laufen nördlich um den Pico de Salcorz herum, ein Stück runter, und dann wieder rauf zur Port de Moudang.

                                                                                                                          Hier sind wir überrascht, dass es am Pass einen See gibt. Naja, eher einen Teich.




                                                                                                                          Von hier geht es auf einem erkennbaren Pfad eine lange Schotterreise hinauf zum Col de Lia.




                                                                                                                          Blick zurück zur Port de Moudang mit dem kleinen See.
                                                                                                                          Im Hintergrund ist immer noch der Zipfel auf der Barroude-Wand zu erkennen, wo wir heute Morgen aufgebrochen sind.




                                                                                                                          Das Wetter hat sich prächtig entwickelt! Wie gut, dass wir die Tour durchgezogen haben!

                                                                                                                          Schließlich stehen wir am Col de Lia.
                                                                                                                          Jörn ist natürlich schon längst da, als ich angekrochen komme.
                                                                                                                          Er schaut leicht - unentspannt.
                                                                                                                          Statt einem "Juhuu, jetzt geht´s nur noch bergab!" begrüßt mich ein "Guck da mal runter!!! "

                                                                                                                          Oh. Es sieht aus, als hätten wir das Ende der Welt erreicht. Hier ist die Kante, von der man in die Unterwelt runterfällt.
                                                                                                                          Und kein Zaun gegen Absturz.
                                                                                                                          Eine ziemlich senkrechte Schotterwand beginnt an unseren Zehenspitzen. Sie führt in messerscharfe Felsspitzen.
                                                                                                                          So ein Splitterfelsenzeug. Brrr.
                                                                                                                          Die beschriebenen orangen Punkte sind aber hier. Die meinen das wirklich, dass man hier runter soll.

                                                                                                                          Es ist mittlerweile wohl 18:00 Uhr. Unsere - oder eher meine - Beine sind schon mächtig müde.
                                                                                                                          1000 Hm sind es noch bis ins Tal. Vermutlich überwiegend weglos.
                                                                                                                          Also machen wir eine kurze Pause.
                                                                                                                          Haben wir eine andere Wahl? Nein. Also stürzen wir uns dann sehr langsam und sehr vorsichtig in die Tiefe.
                                                                                                                          Meine Kamera packe ich vorsichtshalber in den Rucksack.
                                                                                                                          Da ich runter meist ein wenig schneller bin, wage ich mich als Erste rein.
                                                                                                                          Jeder Schritt ist nur ein paar Zentimeter weit. Fuß hochheben - vorsichtig vorschieben - aufsetzen - antesten - Gewicht probehalber verlagern - hält? Hält. Gewicht ganz verlagern. Anderen Fuß ...
                                                                                                                          Schön locker in den Knien, möglichst entspannt. Atmen nicht vergessen.
                                                                                                                          Ein Ausrutscher wäre hier mindestens mit Verletzungen einher gegangen.

                                                                                                                          Das Geraffel hält aber besser als es aussieht. So langsam gewinne ich Vertrauen in das Zeug.
                                                                                                                          Für die ersten 30 Meter brauche ich gefühlt 15 Minuten.
                                                                                                                          Dann gelange ich an eine Mauer aus spitzen Steinzähnen. Die Punkte gehen rechts hinunter in eine noch steilere Rinne!

                                                                                                                          Nee!
                                                                                                                          Ich klettere durch die Felszacken hindurch, gelange auf einen ebenfalls sehr steilen Schotterhang,
                                                                                                                          der aber mit Steinplatten durchsetzt ist, und versuche mich vorsichtig in kleinen Serpentinen hinunter zu arbeiten.
                                                                                                                          Das geht ein Stückchen gut, dann wird es mir auch hier zu steil.
                                                                                                                          Ich quere wieder zurück zu der Rinne und den Zähnen.
                                                                                                                          Zwischen den Zacken klettere ich nun runter bis an den Fuß der Rinne.
                                                                                                                          Hier ist das Schlimmste geschafft! Puh!
                                                                                                                          Während ich auf Jörn warte, mache ich hier das letzte Bild des Tages.




                                                                                                                          Dieses Stück vom Col herunter hat uns gefühlt eine Stunde gekostet.
                                                                                                                          Vielleicht war es auch viel weniger, aber es war schon etwas adrenalinlastig.
                                                                                                                          Seitdem habe ich eine neue Messlatte für "steiles Schotterfeld".

                                                                                                                          Der restliche Abstieg zieht sich noch sehr lang hin.
                                                                                                                          Das liegt sicher hauptsächlich daran, dass ich schon ziemlich platt bin.
                                                                                                                          Hier gibt es zwar weiter unten auch mal Möglichkeiten zum Zelten, aber wir wollen noch runter.
                                                                                                                          Erst sind auch immer mal Schneefelder zu queren, dann ein Mix aus Gras, Fels und Schutt.
                                                                                                                          Es gibt ein paar orange Punkte, aber meist keinen Weg.
                                                                                                                          Am Ende verlaufen wir uns fast noch, weil wir einen Abzweig in ein Tal fast verpassen.
                                                                                                                          Das merken wir aber glücklicherweise bald.
                                                                                                                          Die orangen Zeichen verlieren sich.
                                                                                                                          Später treffen wir auf gelbe Striche, die dann aber in eine andere Richtung weiterführen.
                                                                                                                          Steil geht es durch ein trockenes Bachtal und etwas Gestrüpp ins Tal.
                                                                                                                          Meine Knie protestieren, aber da müssen wir jetzt noch durch.

                                                                                                                          Erst gegen 21:00 Uhr kommen wir an die Bäche, die ins Rioumanjou-Tal führen.
                                                                                                                          Zwischen den Bächen liegt eine Wiese auf einem Hügel wie eine Insel. Klein, aber ausreichend.
                                                                                                                          Völlig platt baue ich mein Zelt auf.
                                                                                                                          Jörn nimmt meinen Wasserschlauch mit an den Bach und füllt ihn auf. Danke!

                                                                                                                          Beim Essen ist es schon dunkel.
                                                                                                                          Na, das hat ja gerade noch geklappt!

                                                                                                                          Boah, bin ich fertig!
                                                                                                                          Das war ein phantastischer Tag!



                                                                                                                          Hier noch einmal ein ganz großes Dankeschön @Nicki /Folko für diese super Tour!!!
                                                                                                                          Ich bin so froh, dass das Wetter schließlich doch auf unserer Seite war und wir diese herrliche Etappe laufen konnten!
                                                                                                                          Sie war echt ein absolutes Highlight der gesamten Pyrenäentour!
                                                                                                                          Unbedingte Empfehlung!
                                                                                                                          Zuletzt geändert von Meer Berge; 02.11.2018, 20:08.

                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                            • 04.04.2004
                                                                                                                            • 1307
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                                                                                                                            AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                                            Und dann bist du über den Col de la Gela gelaufen? Kann man von da auf die Barroude-Seen runterschauen? Man steht dann ja auf der Barroude-Wand, richtig? Stelle ich mir super vor!
                                                                                                                            Leider nein- war natürlich mein Plan.... aber der Wind pfiff, Wolken kamen immer näher. Ich ging dann Berg runter- und dann auf dem normalem Pfad zur Hourquette de Heas. Eigentlich Blödsinn- weil bestimmt nicht kürzer und mehr Höhenmeter.
                                                                                                                            Hab da gekniffen- wg. Wind und Wolken und bin den mir schon bekanten Weg gegangen.

                                                                                                                            Folko
                                                                                                                            www.mitrucksack.de
                                                                                                                            Ganz viel Pyrenäen ( HRP- Haute Randonnée Pyrénéenne - komplett) und ein bisschen La Gomera

                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                              • 04.04.2004
                                                                                                                              • 1307
                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                              #63
                                                                                                                              AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                                              Schön! Und vor allem das dir dieser Tag so viel Spaß machte:-)

                                                                                                                              Die beschriebenen orangen Punkte sind aber hier. Die meinen das wirklich, dass man hier runter soll.
                                                                                                                              So schlimm war es :-)

                                                                                                                              Ein Wanderer kommt uns ganz aufgeregt entgegen.
                                                                                                                              Er hatte zum Pic de Bataillence gewollt, aber das sei so ausgesetzt, da sei er umgekehrt.
                                                                                                                              Der meint bestimmt diese Stelle. Erstmal bin ich da auch nervös, kaum Zeichen, kein klarer Pfad erkennbar, und abrutschen darf da keiner. Aber mit jedem Schritt weiter, ist dann doch ein Spur vorhanden, die auch recht gut zu gehen ist.



                                                                                                                              Also hier geht es recht steil hoch- dann quer den Hang bis zur Crete



                                                                                                                              LG Folko
                                                                                                                              Zuletzt geändert von Nicki; 02.11.2018, 20:37.
                                                                                                                              www.mitrucksack.de
                                                                                                                              Ganz viel Pyrenäen ( HRP- Haute Randonnée Pyrénéenne - komplett) und ein bisschen La Gomera

                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                • 10.07.2008
                                                                                                                                • 2381
                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                                                Zitat von Nicki Beitrag anzeigen
                                                                                                                                Schön! Und vor allem das dir dieser Tag so viel Spaß machte:-)

                                                                                                                                So schlimm war es :-)
                                                                                                                                Hallo Folko!

                                                                                                                                Ja, der Tag war wirklich super!
                                                                                                                                Auch wenn ich am Ende völlig fertig war

                                                                                                                                Ich Nachhinein war der Abstieg vom Col de Lia gar nicht sooo schlimm, wenn auch eine der kribbeligsten Stellen auf der Tour.
                                                                                                                                Man verdrängt das später ja leicht
                                                                                                                                An dieser Stelle waren wir schon 9 Stunden unterwegs, schätze ich, und schon entsprechend müde. Ich zumindest.
                                                                                                                                Dass es steil werden würde, wusste ich ja. Aber das sah schon etwas gruselig aus, fand ich.
                                                                                                                                Aber wie gesagt, das Zeug hielt ja erstaunlich gut, besser als anderes Geröllzeugs, was so rollt.

                                                                                                                                Schade, dass es bei dir mit dem Wetter und dem Gela nicht gepasst hat. Die Aussicht stelle ich mir toll vor.

                                                                                                                                Dieser andere Wanderer kam von der Port Vieux rauf und wollte auf den Pic de Bataillence.
                                                                                                                                Ich erinnere mich, dass man ein wenig auf spanischer Seite unterhalb des Grates läuft und dann geht es plötzlich steil links rauf. Erst ein wenig - naja, Kletterei ist übertrieben, aber wandern ist es auch nicht mehr. Dann quert man ein Stück, meine ich, und dann kommt ein Stück Grat. Irgendwas davon muss ihm nicht geheuer gewesen sein.
                                                                                                                                Wir fanden es jedenfalls nicht schlimm und dachten immer, die Stelle kommt noch - doch dann waren wir am Gipfel.
                                                                                                                                Vielleicht hat er auch irgendwie einen anderen "Weg" genommen, der ausgesetzter war.
                                                                                                                                Naja, und verschiedene Leute empfinden Stellen ja auch unterschiedlich.


                                                                                                                                Ich fand es jedenfalls total klasse und bin so froh, dass das Wetter so gut mitgespielt hat.

                                                                                                                                Liebe Grüße,
                                                                                                                                Sylvia

                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                                  • 04.04.2004
                                                                                                                                  • 1307
                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                  AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                                                  Vielleicht hat er auch irgendwie einen anderen "Weg" genommen, der ausgesetzter war.
                                                                                                                                  Kann passieren- gut markiert ist es nicht. Aber auch blöd dann in richtig steiles Gelände zu gehen- das kann gefährlich werden.

                                                                                                                                  Ich Nachhinein war der Abstieg vom Col de Lia gar nicht sooo schlimm, wenn auch eine der kribbeligsten Stellen auf der Tour......
                                                                                                                                  An dieser Stelle waren wir schon 9 Stunden unterwegs, schätze ich, und schon entsprechend müde. Ich zumindest.
                                                                                                                                  Dass es steil werden würde, wusste ich ja. Aber das sah schon etwas gruselig aus, fand ich.
                                                                                                                                  Aber wie gesagt, das Zeug hielt ja erstaunlich gut, besser als anderes Geröllzeugs, was so rollt.
                                                                                                                                  Ich habe die gleichen Erinnerungen- spannend , im ersten Moment rutscht das Herz etwas tiefer- aber dann doch gut machbar.

                                                                                                                                  LG
                                                                                                                                  www.mitrucksack.de
                                                                                                                                  Ganz viel Pyrenäen ( HRP- Haute Randonnée Pyrénéenne - komplett) und ein bisschen La Gomera

                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                    Erfahren
                                                                                                                                    • 18.10.2016
                                                                                                                                    • 262
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                                                                                                                                    AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                                                    Hallo Sylvia, hallo Folko,

                                                                                                                                    wenn ich Euren Dialog so lese, krieg' ich feuchte Hände und unruhige Beine und will gleich wieder los.

                                                                                                                                    Die Barroude-Wand hat mich auch schwer beeindruckt. Ich kam am späten Nachmittag dort vorbei ...


                                                                                                                                    ... völlig einsam und still ...

                                                                                                                                    ... und bin dann in Richtung Parzan bis zur Cabana Barrosa abgestiegen, wo ich die Nacht verbrachte.
                                                                                                                                    „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                                      • 10.07.2008
                                                                                                                                      • 2381
                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                      #67
                                                                                                                                      AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                                                      Zitat von ticipico Beitrag anzeigen
                                                                                                                                      wenn ich Euren Dialog so lese, krieg' ich feuchte Hände und unruhige Beine und will gleich wieder los.
                                                                                                                                      Ha, ich auch. Werde schon beim Schreiben ganz kribbelig.



                                                                                                                                      Die Barroude-Wand hat mich auch schwer beeindruckt. Ich kam am späten Nachmittag dort vorbei ...
                                                                                                                                      ... völlig einsam und still ...
                                                                                                                                      Wir haben unterwegs auch, obwohl zur Hochsaison, kaum Leute getroffen.
                                                                                                                                      Am See standen morgens 2 Angler. Aber Wanderer waren uns wohl keine dort.

                                                                                                                                      Wenn du da nächste Mal dort vorbei kommst, solltest du die Nacht dort bleiben.
                                                                                                                                      Zumindest wenn das Wetter einen Sonnenaufgang verspricht.
                                                                                                                                      Das ist dort wirklich grandios!

                                                                                                                                      Ich hatte mir bei der Planung schon ein paar Stellen ausgeguckt, wo ich gerne übernachten möchte, wegen Sonnenauf- oder -untergang, oder um einen besonders schönen Ort etwas länger genießen zu können.
                                                                                                                                      Dazu gehörten der Lac Gentau unterm Pic du Midi d´Ossau, der Vignemale und auch hier die Barroude-Wand.
                                                                                                                                      Im Gegensatz zu den Touren der letzten Jahre hat mich das Wetter bisher nicht im Stich gelassen.
                                                                                                                                      Gerade an diesen Plätzen hatte ich wirklich super Wetter! Das weiß ich als Geschenk echt zu schätzen, denn in den letzten Jahren hatte ich auch oft an besonderen Stellen Pause gemacht - und dann im Regen oder Nebel nichts gesehen ...

                                                                                                                                      Hier hatte ich wirklich ganz großes Glück!

                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                        Fuchs
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                                                                                                                                        • 2381
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                                                                                                                                        AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                                                        Montag, 30.7.2018 (21.Tag)
                                                                                                                                        Rioumanjou-Tal -> Refugio Viados und weiter bis Anescruzes
                                                                                                                                        9,5 Std. unterwegs
                                                                                                                                        Jörn: 22 km /1550 \1150
                                                                                                                                        ich: 20 km /1780 \1300


                                                                                                                                        Wieder wache ich bei herrlichem Wetter auf.
                                                                                                                                        Nach dem Frühstück geht es die restlichen Meter hinunter an den Fluss.
                                                                                                                                        Durch Wiesen und Wald folgen wir ihm ein wenig stromauf bis zu einer Brücke.
                                                                                                                                        Auf der anderen Flussseite steigen wir ordentlich durch Wald den Berg rauf.
                                                                                                                                        Tief unten im Tal rauscht der Bach.
                                                                                                                                        Nach gut 300 Hm zweigen wir nach rechts ab, nach weiteren 200 Hm verlassen wir den Wald.
                                                                                                                                        Noch 2-3 Serpentinen, dann gelangen wir schon auf die laaange Zielgerade zum Puerto de la Madera.
                                                                                                                                        Wunderschön führt ein guter Pfad durch Wiesen mit Blumen, Azaleen und Kiefern.




                                                                                                                                        Weiter oben liegen wir eine Weile in der Sonne auf einer Wiese, kleiner Snack, Kartencheck, genießen.
                                                                                                                                        Richtung Pass verliert sich der Weg.
                                                                                                                                        Stattdessen stehen jede Menge Steinmännchen in allen Richtungen herum, dass es eher verwirrt statt hilft.
                                                                                                                                        Der Kamm ist wellig, es gibt eine ganze Reihe Pässe, die alle knapp nebeneinander liegen.
                                                                                                                                        Wir steuern auf einen zu, der links neben einem Felsgipfel liegt.
                                                                                                                                        Dabei werden wir von den Wächtern des Tales beobachtet.




                                                                                                                                        Isards heißen die Gämsen in den Pyrenäen.







                                                                                                                                        Schafe suchen Schutz vor der Sonne im Schatten der Felsen.




                                                                                                                                        Dann kommen wir an einem der Pässe an.




                                                                                                                                        Der Madera wäre vermutlich einer weiter links gewesen, aber das ist eigentlich egal.
                                                                                                                                        Nach einem etwas steileren, kurzen Abstieg treffen wir auf den Pfad, der von dort herüber kommt.
                                                                                                                                        Nun geht es recht knieschonend hinunter ins Tal.
                                                                                                                                        Der Weg ist wunderschön, Wiesen, viele Blumen, ein paar einzelne Bäume.
                                                                                                                                        Eine kleine Kletterstelle weckt mich aus meinem Trott.








                                                                                                                                        Als wir in den Wald kommen, wird es etwas steiler, aber der Weg ist gut.
                                                                                                                                        Meine Knie sind von der langen Tour gestern aber noch ein wenig angeschlagen.
                                                                                                                                        Nun geht der Weg lange am Fluss entlang, über eine Brücke, dann eine Schotterstraße entlang,
                                                                                                                                        die am Ende steil Richtung Refugio Viados steigt.
                                                                                                                                        Oben ist ein Parkplatz. Das sorgt für etwas Betrieb an der Hütte.




                                                                                                                                        Es hat sich ziemlich zugezogen und ich muss eine ganze Weile warten, bis ich dieses Bild mit Sonne machen kann.




                                                                                                                                        Der Pic Posets ist mit 3375 m der zweithöchste Berg der Pyrenäen.
                                                                                                                                        Von der Refugi hat man einen tollen Blick hinüber!




                                                                                                                                        Ich finde es faszinierend, wie viele verschiedenfarbige Schichten hier wild verbogen, geschichtet und gefaltet sind.
                                                                                                                                        Welche unglaublichen Kräfte hier geknetet haben!

                                                                                                                                        Aus irgendwelchen Infos war die Hütte in meiner Vorstellung negativ besetzt.
                                                                                                                                        Ich finde den Platz hier richtig klasse!
                                                                                                                                        Eine kleine Nebenhütte gibt es mit Wasserhahn und Feuerstelle.
                                                                                                                                        Ich scheine allerdings der erste Wanderer zu sein, der Kaffe mit Milch trinken will.
                                                                                                                                        Scheint hier eine ziemlich abwegige Kombination zu sein.
                                                                                                                                        Auch Cafe con leche und Cafe au lait führten zu Diskussionen in der Küche.
                                                                                                                                        Schließlich bekomme ich eine Tasse Kaffee und ein Kännchen heißer Milch.
                                                                                                                                        Als ich dann noch nach Zucker frage, weiß man schon, dass ich etwas komisch bin
                                                                                                                                        und gibt mir achselzuckend noch Zuckertütchen dazu.

                                                                                                                                        Mir gefällt es hier jedenfalls. Zumindest draußen.
                                                                                                                                        Zelten ist in der Umgebung aber nicht gestattet. Daher machen wir uns wieder auf den Weg.
                                                                                                                                        Nun befinden wir uns wieder auf der HRP, die von den Barroude-Seen nach Parzan runter und dann hier herauf läuft.

                                                                                                                                        Auf schönem Pfad mit herrlichen Blicken hinüber in das Posets-Massiv laufen wir das Tal Richtung Cabane de Anescruzes hinauf.













                                                                                                                                        Sonne und dunkle Wolken sorgen für schöne Lichtschauspiele.

                                                                                                                                        Nach rund 1,5 Std. kommen wir an das Ende des Tales, wo drei Bäche von drei Berghängen zusammenfließen.
                                                                                                                                        Auf der Karte sieht das nach der ersten möglichen Stelle zum Zelten aus. Bis hierher waren die Hänge zu steil.
                                                                                                                                        Hier ist auch die Cabane Anescruzes. Hier gilt es eine Entscheidung zu treffen.
                                                                                                                                        Die HRP klettert nun wieder über einige sehr hohe, als schwer klassifizierte Pässe:
                                                                                                                                        Col des Gourgs-Blanc, Tusse de Montarque, Col Inferior de Literole, Coll de Mulleres.
                                                                                                                                        Pässe, die schon bei guten Bedingungen für Nervenkitzel sorgen sollen.
                                                                                                                                        Bei den diesjährigen Bedingungen hat man uns aber ganz klar davon abgeraten, diese Route ohne Steigeisen und Pickel zu gehen.
                                                                                                                                        Von daher fällt uns (zumindest mir!) die Entscheidung nicht schwer.
                                                                                                                                        Wir biegen nach rechts ab und folgen der Umgehung über den GR11.

                                                                                                                                        Nach zwei wackeligen Brückchen über die hier zusammenfließenden Bäche haben wir bald einen geeigneten Zeltplatz gefunden.
                                                                                                                                        Inmitten von blauen Iris und rosa Nelken




                                                                                                                                        Leider ist hier im Tal die Sonne schon verschwunden.
                                                                                                                                        Beim Wasserholen begegnen wir einer Schlange.*
                                                                                                                                        Heute Nacht schließe ich lieber mein Mückennetz.



                                                                                                                                        *Später finde ich heraus, dass es mit großer Wahrscheinlichkeit eine Äskulapnatter war.
                                                                                                                                        Sie hätte mich also wohl nicht gefressen.

                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                          Erfahren
                                                                                                                                          • 18.10.2016
                                                                                                                                          • 262
                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                          #69
                                                                                                                                          AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                                                          Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                                                                                          Ich scheine allerdings der erste Wanderer zu sein, der Kaffe mit Milch trinken will.
                                                                                                                                          Scheint hier eine ziemlich abwegige Kombination zu sein.
                                                                                                                                          Auch Cafe con leche und Cafe au lait führten zu Diskussionen in der Küche.
                                                                                                                                          Schließlich bekomme ich eine Tasse Kaffee und ein Kännchen heißer Milch.
                                                                                                                                          Als ich dann noch nach Zucker frage, weiß man schon, dass ich etwas komisch bin
                                                                                                                                          und gibt mir achselzuckend noch Zuckertütchen dazu.
                                                                                                                                          Danke für deine Pionierarbeit. Mir wurde ein paar Wochen später auf der Viados bei der Bestellung eines cafe con leche direkt ein Kaffee mit extra Kännchen heißer Milch und Zucker dabei gegeben.

                                                                                                                                          Ich vermute jedoch, dass es an der Uhrzeit deiner Bestellung lag. Cafe con leche wird in der Regel nur bis ca. 11 Uhr getrunken (zum "Frühstück"). Danach gibt es nur noch "cafe", was bei uns Espresso heisst. So sind meine bisherigen Erfahrungen aus I, F und E.
                                                                                                                                          Zum Beispiel wollte ich auf der GTA in I in einem Refugio um 11:30 Uhr einen cafe latte bestellen. Konnten sie nicht mehr herstellen, da die Milchschläuche am Kaffeeautomaten für diesen Tag schon endgereinigt waren. Ich hab' mich dann die Gepflogenheiten angepasst.

                                                                                                                                          Übrigens ging es mir ähnlich. Zu Beginn war mir das Rifugio Viados etwas unsympathisch, was sich mit der Zeit durch die Freundlichkeit der Gastwirte*in auflockerte. Die Umgebung, besonders das angrenzende Tal mit der Anhäufung der Schäfereien, tun ihr Übriges dazu.

                                                                                                                                          Zuletzt geändert von ticipico; 04.11.2018, 12:55.
                                                                                                                                          „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                            • 1307
                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                            Ich scheine allerdings der erste Wanderer zu sein, der Kaffe mit Milch trinken will.
                                                                                                                                            Scheint hier eine ziemlich abwegige Kombination zu sein.
                                                                                                                                            nie Probleme- egal zu welcher zeit. Cafe au Lait oder con Leche. Meist ist die Milch in der Tasse, ab und an auch mal extra.
                                                                                                                                            Ich finde die Viados sehr schön gelegen und auch sonst OK. War 3x dort und alles ist enspannt. Nur das Essen war 2017 sehr mäßig

                                                                                                                                            LG Folko.
                                                                                                                                            www.mitrucksack.de
                                                                                                                                            Ganz viel Pyrenäen ( HRP- Haute Randonnée Pyrénéenne - komplett) und ein bisschen La Gomera

                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                                              • 07.06.2008
                                                                                                                                              • 1929
                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                              #71
                                                                                                                                              AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                                                              Toller Reisebericht aus einer Region, die ich noch nicht kenne! Danke fürs Vorstellen.
                                                                                                                                              "Das Leben leicht tragen und tief genießen ist ja doch die Summe aller Weisheit."
                                                                                                                                              Wilhelm von Humboldt, 1767-1835

                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                Dauerbesucher
                                                                                                                                                • 13.12.2010
                                                                                                                                                • 917
                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                #72
                                                                                                                                                AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                                                                Na toll, da freue ich mich ewig auf Bilder deiner Petit Vignemale Besteigung und dann das....
                                                                                                                                                Ich hab auch gekniffen, weil ich einen superlangen Tag hatte (am Refuge d'Illheo gestartet, von dort über Pont d'Espagne) und es auch nur Nebel zu sehen gab am Pass - schade eigentlich. Um am Refuge Baysellance zu übernachten und auf besseres Wetter am Morgen zu hoffen, fehlte mir irgendwie die Ruhe, ich wollte gern weiterkommen.

                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                                                  • 10.07.2008
                                                                                                                                                  • 2381
                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                  #73
                                                                                                                                                  AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                                                                  Zitat von Outdoorfetischist Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                  weil ich einen superlangen Tag hatte (am Refuge d'Illheo gestartet, von dort über Pont d'Espagne)
                                                                                                                                                  Ui, das klingt echt nach sehr langem Tag. Und dann noch Richtung Gavarnie weiter? Puh!
                                                                                                                                                  Schade mit dem Nebel!
                                                                                                                                                  Es ist echt herrlich hier oben, wenn man was sieht!
                                                                                                                                                  Musst du wohl auch nochmal hin.

                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                                    • 10.07.2008
                                                                                                                                                    • 2381
                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                    #74
                                                                                                                                                    AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                                                                    Dienstag, 31.7.2018 (22.Tag)
                                                                                                                                                    Anescruzes -> Camping Aneto
                                                                                                                                                    Jörn: 19 km /600 \1350
                                                                                                                                                    ich : 16 km /700 \1550
                                                                                                                                                    7 Std. unterwegs


                                                                                                                                                    Ab heute folgen wir also der 3-Tage-Umgehungsroute aus dem Ton Joosten.
                                                                                                                                                    Als wir morgens aufbrechen, ist leider noch lange keine Sonne auf unserem Zeltplatz.
                                                                                                                                                    Daher die ersten Blümchenbilder heute im Schatten.







                                                                                                                                                    Der Aufstieg zur Puerto de Gistain ist ganz angenehm. Es geht immer am Hang entlang, nicht zu steil, richtig zum Genießen.
                                                                                                                                                    Bald gelangen wir in die Sonne.
                                                                                                                                                    Es geht an Schneefeldern und Blumen vorbei.







                                                                                                                                                    Am Pass verweilen wir nicht lange. Ich fühle mich noch fit, Jörn friert sogar noch.
                                                                                                                                                    Hinunter geht es wieder an Schneefeldern vorbei. Erst durch Geröll, dann durch Blumenwiesen mit einzelnen Bäumen.













                                                                                                                                                    Diese hohen, bunten Blumenwiesen sind vorwiegend auf der spanischen Seite der Pyrenäen anzutreffen.
                                                                                                                                                    Auf der französischen Seite grasen viele Schafe, Kühe, Pferde - die sieht man auf der spanischen Seite deutlich seltener.
                                                                                                                                                    Immer wieder sehen wir heute Bäche, die plötzlich mitten aus einer Bergflanke entspringen.
                                                                                                                                                    Hier müssen viele unterirdische Bäche fließen, die dann ein Austrittsloch finden.

                                                                                                                                                    Schließlich erreichen wir die Refugio Estos. Sie ist gerade halbwegs geschlossen.
                                                                                                                                                    Die Übernachtungsgäste sind schon weg, die Küche und der Essraum werden geputzt.
                                                                                                                                                    Einen Cafe con leche bekomme ich hier dennoch problemlos. (Ortszeit: 12:26 )
                                                                                                                                                    Man bekommt Snacks wie Erdnüsse und riesige Sandwichs, wie ein anderer Wanderer zeigt.
                                                                                                                                                    Außerdem finde ich hier das erste Mal auf der Tour noch die Kloschüssellosen Stehtoiletten, wie ich sie aus Frankreich kenne.
                                                                                                                                                    Dort habe ich sie allerdings länger nicht mehr angetroffen.
                                                                                                                                                    Auf dieser Wanderung habe ich, außer in Dörfern, aber auch selten Toiletten benutzt.

                                                                                                                                                    Nach einer ausgedehnten Pause (heute wollen wir nicht so weit) steigen wir weiter ins Tal.

                                                                                                                                                    Rückblick zur Refugio Estos.



                                                                                                                                                    Ab hier zeigt meine Karte eine Dirt Road an.
                                                                                                                                                    Die ist anfangs allerdings eher ein breiterer Wanderweg durch Blumenwiesen.

                                                                                                                                                    Weiß jemand, wie dieses hübsche Blümchen heißt?



                                                                                                                                                    Später wird aus dem Wiesenweg ein mit Natursteinplatten gepflasterter Weg, wie ein alter Esel-Track.
                                                                                                                                                    Schließlich geht der dann doch in einen Schotterweg über, aber einen der angenehmeren Sorte.

                                                                                                                                                    Eine Pause legen wir noch ein an einem hübschen Holzbrunnen mit Sitzgruppe im Schatten.
                                                                                                                                                    Ein ausgefräster Ast leitet Wasser, das aus einer Wand quillt, in den Holztrog.




                                                                                                                                                    Ein wunderschöner Waldwanderweg führt uns entlang eines Baches schließlich zum Campingplatz Aneto.
                                                                                                                                                    Ich wundere mich, dass ich hier scheinbar kein einziges Foto gemacht habe.
                                                                                                                                                    Am Nachmittag kommen wir hier an und checken an der Rezeption ein.
                                                                                                                                                    Dort finden wir sogar ein kleines Depot mit angebrochenen Gaskartuschen, die andere Leute nicht mehr brauchten.
                                                                                                                                                    Nach einiger Überlegung nehmen wir eine noch recht volle, große Schraubkartusche mit.
                                                                                                                                                    Denn von dem Haus in Salardu, meiner nächsten Versorgungsstation, hatte ich die Nachricht bekommen,
                                                                                                                                                    dass zwar mein Care-Paket angekommen sei, nicht aber die über amazon.es bestellte Gaskartusche.
                                                                                                                                                    Es gibt in Salardu kein Gas zu kaufen. Das hätte mich also einen Tag gekostet, die im nächsten Ort zu besorgen.
                                                                                                                                                    Cool! Problem gelöst!

                                                                                                                                                    Der Campingplatz ist wirklich für einen Campingplatz ganz schön!
                                                                                                                                                    Erstmal essen wir ein Eis.
                                                                                                                                                    Dann stellen wir die Zelte auf.
                                                                                                                                                    Die Zeltwiese ist schattig, dennoch ist das Gras vertrocknet. Der Boden ist aber heringsfreundlicher als befürchtet.
                                                                                                                                                    Dann verduschen wir die gesamten 7€ Campinggebühr/Person.
                                                                                                                                                    Dann wird Wäsche gewaschen und in die Sonne gehängt.
                                                                                                                                                    Dann gehen wir shoppen. Es gibt einen Laden, der größer ist, als so mancher Dorfladen.
                                                                                                                                                    Der hat allerdings nur Stechgaskartuschen. Davon aber 50 Stück.
                                                                                                                                                    Dann ist Entspannen angesagt.
                                                                                                                                                    Dann gehen wir ESSEN!
                                                                                                                                                    Auch das Essen war für einen Campingplatz erstaunlich gut.
                                                                                                                                                    Als Vorspeise habe ich einen groooßen, bunten Salat gegessen mit Ziegenkäse, karamelisierten Walnüssen und Rosinen und anderen leckeren Zutaten.
                                                                                                                                                    Der leckerste Salat dieser Art, den ich für den Rest der Tour bekommen sollte.
                                                                                                                                                    Dann lachte mich noch ein Filet mit Kartoffeln und Gemüse an. Auch das wirklich richtig gut zubereitet.
                                                                                                                                                    Dazu ein paar isotonische Durstlöscher.

                                                                                                                                                    Diesen Platz kann ich wirklich empfehlen.
                                                                                                                                                    Einziges Manko: In der Nacht stank es zwischenzeitlich ziemlich nach Kläranlage.
                                                                                                                                                    Hätte ich aber nicht mal das Waschhaus aufsuchen müssen, hätte ich das wahrscheinlich gar nicht mitbekommen.
                                                                                                                                                    Zuletzt geändert von Meer Berge; 04.11.2018, 14:41.

                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                      Erfahren
                                                                                                                                                      • 18.10.2016
                                                                                                                                                      • 262
                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                      #75
                                                                                                                                                      AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                                                                      Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                      Weiß jemand, wie dieses hübsche Blümchen heißt?
                                                                                                                                                      Sterndolde
                                                                                                                                                      „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                                                        • 10.07.2008
                                                                                                                                                        • 2381
                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                        #76
                                                                                                                                                        AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                                                                        Mittwoch, 1.8.2018 (23. Tag)
                                                                                                                                                        Camping Aneto -> Ibon Cap de Llauset
                                                                                                                                                        Jörn: 20 km /1550 \420
                                                                                                                                                        ich: 18 km /2180 \980
                                                                                                                                                        9 Std. unterwegs


                                                                                                                                                        Ich habe verschlafen und muss ohne Frühstück starten.
                                                                                                                                                        Mein Wecker hat zuverlässig gepiepst, aber ich habe mich nochmal umgedreht ...
                                                                                                                                                        Wir wollen um 7:00 Uhr aufbrechen, um schon eine ganze Strecke vor der Mittagshitze zurückzulegen.
                                                                                                                                                        Die ersten 11 km verlaufen über eine gleichmäßig ansteigende Schotterstraße.
                                                                                                                                                        Zwischendurch kürzt ein Pfad mal eine Serpentine ab,
                                                                                                                                                        der ist hässlich erodiert und verläuft anstrengend durch unschönen Nadelwald senkrecht hinauf.
                                                                                                                                                        Die Ausblicke in ein sehr steiles Tal neben uns sind aber schön.
                                                                                                                                                        2 oder 3 mal treffen wir auf dieser Schotterpiste einen großen Bus!
                                                                                                                                                        An der Refugio Corona am Ende der Strecke ist doch tatsächlich eine Bushaltestelle!
                                                                                                                                                        Wenn ich das gewusst hätte
                                                                                                                                                        3,5 Std. brauchen wir für diesen Abschnitt. Puh.
                                                                                                                                                        Danach bin ich eigentlich schon platt. Dieses gleichmäßige Gelatsche ist ermüdend.
                                                                                                                                                        An der Bushaltestelle (Ende der Schotterstrecke, nette Sitzgruppe) machen wir eine Pause.
                                                                                                                                                        Ich wollte hier eigentlich mein Frühstücksmüsli kochen, beschränke mich dann aber doch auf meinen Vorrat an Snacks.

                                                                                                                                                        Nun beginnt der Tag allerdings richtig schön zu werden.
                                                                                                                                                        Zuerst ist da eine Eidechse, die still hält, bis ich das Bild im Kasten habe.




                                                                                                                                                        Es gibt hier tausende von Eidechsen, aber meist sieht man sie nur wie einen Blitz verschwinden.

                                                                                                                                                        Nun laufen wir das Vallibierna (auch Ballibierna) hinauf.
                                                                                                                                                        Das soll eine der schönsten Etappen des GR11 sein.
                                                                                                                                                        Wiesen, Blumen, Kiefern, Bäche und immer der Blick ins Maladeta-Massiv.
                                                                                                                                                        Dahinter verläuft die HRP und nimmt einige der hohen Pässe mit.
















                                                                                                                                                        So gelangen wir schließlich nach einigen Fotostopps an den Ausfluss des ersten Sees, Ibon Bajo de Vallibierna.




                                                                                                                                                        Und weiter zum See selbst, der zu einer ausgiebigen Pause einlädt.







                                                                                                                                                        Anschließend steigen wir weiter auf, am Ibon Alto de Vallibierna vorbei zum Collado de Vallibierna.

                                                                                                                                                        Rückblickend: Ibon Bajo



                                                                                                                                                        Ibon Alto und Ibon Bajo



                                                                                                                                                        Vor uns der Pass.



                                                                                                                                                        Noch ein Blick zurück vom Pass.



                                                                                                                                                        Auf der anderen Seite liegt unter uns der Ibon Cap de Llauset. Da wollen wir zelten.
                                                                                                                                                        Dahinter der Col de Rio Bueno, unser erstes Ziel für morgen.
                                                                                                                                                        Rechts unterhalb des Sees, versteckt hinter den Felsen, liegt die recht neue Refugio Cap de Llauset.




                                                                                                                                                        Vom Pass aus scheint der Pfad sich endlos in die falsche Richtung zu ziehen.
                                                                                                                                                        Er scheint wohl eine steile Geländestufe zu umgehen.
                                                                                                                                                        Der GR11 führt dann, anders als in meiner Karte, direkt hinunter zur Refugio, was ja Sinn macht.
                                                                                                                                                        Wir steigen aber den alten Weg hinauf zum See.
                                                                                                                                                        Schon recht früh erreichen wir ihn und finden eine traumhafte Zeltwiese vor mit blauem Enzian, Sonnentau und vielen anderen Blümchen.
                                                                                                                                                        Zum Wasserfassen muss ich mir einen Weg durch recht sumpfiges Gelände zum Bach suchen.
                                                                                                                                                        Es ist wunderschön hier, ich lege mich auf die Wiese und genieße den Nachmittag.
                                                                                                                                                        Dabei koche mir nun endlich mein Frühstück, während Jörn noch die benachbarten Gipfel erklimmt.

                                                                                                                                                        Zuletzt geändert von Meer Berge; 04.11.2018, 17:09.

                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                                                          • 10.07.2008
                                                                                                                                                          • 2381
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                                                                                                                                                          AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                                                                          Zitat von ticipico Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                          Sterndolde
                                                                                                                                                          Klasse!
                                                                                                                                                          Vielen Dank!
                                                                                                                                                          Die steht in meinem dicken "Was blüht denn da" nicht drin.
                                                                                                                                                          Jetzt lese ich "fehlt in Deutschland".
                                                                                                                                                          Dann ist das ja klar

                                                                                                                                                          Viele Grüße,
                                                                                                                                                          Sylvia


                                                                                                                                                          Nee, stimmt gar nicht. Die Große Sterndolde gibt es auch bei uns und auch in meinem Buch. Da sieht sie nur anders aus und ich habe sie nicht erkannt ...
                                                                                                                                                          Ich vermute jedoch, dass meine die Kleine Sterndolde ist.

                                                                                                                                                          Prima, jetzt weiß ich Bescheid und werde es nicht mehr vergessen.
                                                                                                                                                          Zuletzt geändert von Meer Berge; 04.11.2018, 17:26.

                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                            Erfahren
                                                                                                                                                            • 18.10.2016
                                                                                                                                                            • 262
                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                            #78
                                                                                                                                                            AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                                                                            Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                            Mittwoch, 1.8.2018 (23. Tag)

                                                                                                                                                            Der GR11 führt dann, anders als in meiner Karte, direkt hinunter zur Refugio, was ja Sinn macht. Wir steigen aber den alten Weg hinauf zum See.
                                                                                                                                                            Neid !! Hätte ich auch machen sollen. Ich bin zur "Hütte" gelaufen und habe diesen wunderbaren See leider nur gestreift.
                                                                                                                                                            Die Hütte war ein großer Blechkasten mit Gitterrosten als Terrasse (barfuß sehr unangenehm ).


                                                                                                                                                            Wahrscheinlich der Entwurf eines Star-Architekten .

                                                                                                                                                            Ich machte mich schnell weiter.
                                                                                                                                                            „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                                                              • 10.07.2008
                                                                                                                                                              • 2381
                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                              #79
                                                                                                                                                              AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                                                                              Zitat von ticipico Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                              Wahrscheinlich der Entwurf eines Star-Architekten
                                                                                                                                                              Sowas in der Art habe ich mir auch gedacht, als ich die Blechkiste vom Weg aus gesehen habe.
                                                                                                                                                              Wenn das wenigstens alles Solarzellen wären, würde ich in solch "moderner" Bauweise ja noch einen Sinn sehen.
                                                                                                                                                              So finde ich es nur völlig unpassend in dieser Bergwelt.

                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                Erfahren
                                                                                                                                                                • 26.06.2013
                                                                                                                                                                • 169
                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                #80
                                                                                                                                                                AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                                                                                Nachdem ich nun alles (bisher Geschriebene) gelesen habe, kann ich nur sagen: Wun-der-schön! So eine tolle Bergwelt! Nur ganz am Anfang hab ich mal was erkannt, weil ich auch schon von St.-Jean-Pied-de-Port nach Roncesvalles gewandert bin.

                                                                                                                                                                Von mir daher für diesen tollen Bericht!

                                                                                                                                                                LG,
                                                                                                                                                                Babs

                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                                                                  • 10.07.2008
                                                                                                                                                                  • 2381
                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                  AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                                                                                  Zitat von Babsbara Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                  Nachdem ich nun alles (bisher Geschriebene) gelesen habe, kann ich nur sagen: Wun-der-schön! So eine tolle Bergwelt! Nur ganz am Anfang hab ich mal was erkannt, weil ich auch schon von St.-Jean-Pied-de-Port nach Roncesvalles gewandert bin.

                                                                                                                                                                  Von mir daher für diesen tollen Bericht!

                                                                                                                                                                  LG,
                                                                                                                                                                  Babs

                                                                                                                                                                  Vielen Dank, Babs, freut mich sehr, dass es dir so gut gefällt!




                                                                                                                                                                  Eben habe ich bei Wetteronline gelesen, dass in den Pyrenäen in den letzten 24 Std. 50 cm Schnee gefallen sind auf 1500 m Höhe ...
                                                                                                                                                                  Da bin ich mal gespannt, wie der Winter sich entwickelt ...

                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                                                    • 10.07.2008
                                                                                                                                                                    • 2381
                                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                                    Donnerstag, 2.8.2018 (24.Tag)
                                                                                                                                                                    Ibon Cap de Llauset -> Lac d´Arrius
                                                                                                                                                                    Jörn: 21 km /1000 \1100
                                                                                                                                                                    ich: 17 km /1290 \1370
                                                                                                                                                                    10 Std. unterwegs







                                                                                                                                                                    Bei unserem Aufbruch gegen 8:00 Uhr liegt unsere Welt noch im Schatten.
                                                                                                                                                                    Beim Aufstieg zum Col Rio Bueno werden dann die Bergspitzen nach und nach beleuchtet.
                                                                                                                                                                    Schnell haben wir diesen vielleicht 100 m über dem See liegenden Pass erklommen.
                                                                                                                                                                    Von hier aus genießen wir einen herrlichen Blick hinunter in das Anglios-Tal mit den Anglios-Seen.




                                                                                                                                                                    Zuerst geht es durch Felsblöcke und Schotter hinunter und wunderschön an den Seen entlang.
                                                                                                                                                                    Hier erleben wir noch einmal einen Sonnenaufgang hinter einem Bergrücken.




                                                                                                                                                                    Über diesen Pass sind wir gerade gekommen.






                                                                                                                                                                    Logo Anglios und eine kleine Hütte.



                                                                                                                                                                    Mehr und mehr ist das Gelände mit Wiese durchsetzt, weiter unten kommen wieder Bäume hinzu.
















                                                                                                                                                                    Ich genieße auf diesem und dem letzten Abschnitt (etwa seit Lescun) diese herrliche Mischung
                                                                                                                                                                    aus felsigem Hochgebirge und Blumenwiesen und Wäldern.
                                                                                                                                                                    Auch wenn das natürlich heißt, dass man dazwischen immer fleißig auf- und absteigen muss.
                                                                                                                                                                    Steil geht es also erst über einen Pfad durch den Wald hinunter.
                                                                                                                                                                    An einem Bach machen wir eine längere, sehr gemütliche Pause und können uns nur schwer wieder losreißen.
                                                                                                                                                                    Dann laufen wir durch mannshohe Blumenwiesen.

                                                                                                                                                                    Unten im Wald treffen wir wieder auf so einen hübschen Brunnen mit geschnitzter Zuleitung und Sitzgruppe.




                                                                                                                                                                    Am großen Riu Salenques geht es nun über einen breiten, dennoch mit Felsen und Wurzelstufen durchsetzten wunderbaren Waldweg hinunter zur Straße N230.
                                                                                                                                                                    Das Stück daran entlang ist nicht weit, hätte aber auch nicht länger sein brauchen.
                                                                                                                                                                    Ohne Fußweg laufen wir auf einem schmalen Seitenstreifen hinauf, LKWs donnern an uns vorbei.
                                                                                                                                                                    Puh, ich bin froh, als ich nach 500 m diese Straße lebendig überquert und verlassen habe.

                                                                                                                                                                    Der parallele Wanderweg zur Ref. Conangles ist aber anfangs auch nicht gerade gut.
                                                                                                                                                                    Breit wie ein Fahrweg und von der übelsten Sorte Grobschotter und Steine.
                                                                                                                                                                    Dann durch eine Art trockenes Bachbett, danach wird es besser.
                                                                                                                                                                    Auf die Refuge Conangles war ich nun neugierig, so direkt an der Fernstraße.
                                                                                                                                                                    Tatsächlich hat sie auch ein wenig ein Flair wie eine Fernfahrer-Gaststätte.
                                                                                                                                                                    Davor ein riesiger Parkplatz.
                                                                                                                                                                    Dennoch ist fast nichts los hier.
                                                                                                                                                                    Wir legen eine weitere ausgedehnte Pause ein. Es gibt Eis am Stiel und Cafe aus einem Automaten.
                                                                                                                                                                    Draußen stehen Plastiktische mit Plastikstühlen in der prallen Sonne, kein Schatten weit und breit.
                                                                                                                                                                    Bei gut über 30°C auf 1600 m.
                                                                                                                                                                    Nach gut einer Stunde machen wir uns wieder auf den Weg.
                                                                                                                                                                    Eigentlich ist es immer noch viel zu heiß, aber wir wollen noch ein Stück schaffen. Also los.
                                                                                                                                                                    Am erträglichsten ist die Hitze erstaunlicherweise beim Wandern.

                                                                                                                                                                    Ab hier folgen wir wieder der HRP von Ton Joosten, die sich nun für ein Stück mit dem GR11 vereinigt.
                                                                                                                                                                    Erst schwitzen wir ein Stück über offene Wiesenlandschaft, dann spenden einige Bäume Schatten.








                                                                                                                                                                    (Ähm - die kontrollieren hier, wenn ich ... hinterm Busch ... )


                                                                                                                                                                    Dann folgt natürlich wieder offene Berglandschaft bis auf 2350 m hinauf.
                                                                                                                                                                    Am Port de Rius treffen wir auf eine große Gruppe, bestimmt 20 Leute, im Pfadfinder-Look, die gerade aufbrechen, als wir ankommen.
                                                                                                                                                                    Ohje, wollen die etwa da zelten, wo wir zelten wollen?

                                                                                                                                                                    Vom Pass aus steigen wir zum Lac d´Arrius hinunter.




                                                                                                                                                                    Meine Karte zeigt eine schöne, flache Landzunge an, die wir anpeilen.
                                                                                                                                                                    Tatsächlich, die Gruppe lässt sich genau dort gerade nieder und errichtet ihre Siedlung mit lautem Palaver.
                                                                                                                                                                    In der Hoffnung, an den steilen Felsufern des Sees noch einen anderen Platz zu finden, umrunden wir ihn ein Stück weiter.

                                                                                                                                                                    Und finden einen der schönsten Zeltplätze auf der gesamten Tour!




                                                                                                                                                                    Wir müssen ein wenig suchen, bis jeder eine halbwegs ebene, felsblockfreie Stelle für sein Zelt gefunden hat.
                                                                                                                                                                    Aber wir sind außer Sicht- und Hörweite der Gruppe und haben eine großartige Aussicht!

                                                                                                                                                                    Die Wolken und der Sonnenuntergang zaubern uns dazu eine sich ständig ändernde Ansicht unserer Kulisse.
                                                                                                                                                                    Nur zwei aus vielen Bildern dieses Abends:




                                                                                                                                                                    Blick ins Besiberri-Massiv



                                                                                                                                                                    Was ich an den Pyrenäen liebe:
                                                                                                                                                                    Die nahezu unverbaute Bergwildnis.
                                                                                                                                                                    Die vielen Seen und Bäche.
                                                                                                                                                                    Dass man fast überall wild zelten darf und dabei selten jemanden trifft.
                                                                                                                                                                    Zuletzt geändert von Meer Berge; 06.11.2018, 18:04.

                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                      Erfahren
                                                                                                                                                                      • 18.10.2016
                                                                                                                                                                      • 262
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                                                                                                                                                                      AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                                                                                      Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                      Und finden einen der schönsten Zeltplätze auf der gesamten Tour!
                                                                                                                                                                      Wow! Der ist wirklich klasse und lädt zum längeren Aufenthalt ein.

                                                                                                                                                                      Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                      (Ähm - die kontrollieren hier, wenn ich ... hinterm Busch ... )
                                                                                                                                                                      Hast Du die WebCams an den Bäumen nicht gesehen ?
                                                                                                                                                                      „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                                                                        • 04.04.2004
                                                                                                                                                                        • 1307
                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                        #84
                                                                                                                                                                        AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                                                                                        Was ich an den Pyrenäen liebe:
                                                                                                                                                                        Die nahezu unverbaute Bergwildnis.
                                                                                                                                                                        Die vielen Seen und Bäche.
                                                                                                                                                                        Dass man fast überall wild zelten darf und dabei selten jemanden trifft.
                                                                                                                                                                        Schön zusammengefast!

                                                                                                                                                                        Da hab ich nicht übernachtet- aber ein päuschen gemacht :_)
                                                                                                                                                                        www.mitrucksack.de
                                                                                                                                                                        Ganz viel Pyrenäen ( HRP- Haute Randonnée Pyrénéenne - komplett) und ein bisschen La Gomera

                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                                                                          • 10.07.2008
                                                                                                                                                                          • 2381
                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                          #85
                                                                                                                                                                          AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                                                                                          Zitat von ticipico Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                          Hast Du die WebCams an den Bäumen nicht gesehen ?
                                                                                                                                                                          Ich habe die versteckte Kamera gesucht



                                                                                                                                                                          Zitat von Nicki Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                          Schön zusammengefast!

                                                                                                                                                                          Da hab ich nicht übernachtet- aber ein päuschen gemacht :_)
                                                                                                                                                                          Hätte sich gelohnt. Das Wetter war ja passend.
                                                                                                                                                                          Ich fand diesen Platz einfach toll!
                                                                                                                                                                          Besser sogar als die vorher ausgeguckte Landzunge.
                                                                                                                                                                          Da war es windiger und nachts am Wasser sicher auch feuchter.
                                                                                                                                                                          Ich glaube sogar, der Blick war von etwas weiter oberhalb des Wasser noch besser als auf Wasserniveau.
                                                                                                                                                                          Ein Dank also an die Gruppe für das Okkupieren der Landzunge
                                                                                                                                                                          Zuletzt geändert von Meer Berge; 07.11.2018, 16:37.

                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                            • 717
                                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                                            AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                                                                                            Da ich hier schon seit geraumer Zeit fleißig mitlese, wollte ich jetzt auch mal danke sagen!

                                                                                                                                                                            Du bist wirklich durch eine wunderschöne Berglandschaft gewandert. Hach! Jetzt muss ich nur noch meine zwei kleinen Kinder langsam an die Steigungen gewöhnen und dann kann es losgehen. Ok., vielleicht nicht gleich mit der HRP, aber der GR11 wäre ja auch nicht schlecht.

                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                                                                              • 10.07.2008
                                                                                                                                                                              • 2381
                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                              #87
                                                                                                                                                                              AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                                                                                              Zitat von TEK Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                              Jetzt muss ich nur noch meine zwei kleinen Kinder langsam an die Steigungen gewöhnen und dann kann es losgehen. Ok., vielleicht nicht gleich mit der HRP, aber der GR11 wäre ja auch nicht schlecht.
                                                                                                                                                                              Danke schön, TEK!
                                                                                                                                                                              Freut mich sehr, dass es dir gefällt!
                                                                                                                                                                              Vielleicht sollte ich mich um die Tourismus-Medaille der Pyrenäen bewerben

                                                                                                                                                                              Mit dem Bergsteigen kann man gar nicht früh genug beginnen.
                                                                                                                                                                              Sobald sie laufen können - ab in die Berge!
                                                                                                                                                                              Müssen ja nicht gleich ausgesetzte Gipfel sein.

                                                                                                                                                                              Alles, was ich vom GR11 gesehen habe, gefiel mir ziemlich gut.
                                                                                                                                                                              Ich könnte ja über den GR11 zurück laufen und dabei die letzten HRP-Pässe einsammeln

                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                Erfahren
                                                                                                                                                                                • 18.10.2016
                                                                                                                                                                                • 262
                                                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                                                AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                                                                                                Zitat von TEK Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                Jetzt muss ich nur noch meine zwei kleinen Kinder langsam an die Steigungen gewöhnen und dann kann es losgehen.
                                                                                                                                                                                OT: Eigene Erfahrung: Um das Berggehen Kindern nicht von Anfang an zu vermiesen, gibt es zum Thema "Mit Kindern in die Berge" ein paar Infos vom DAV.
                                                                                                                                                                                „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                                                                                  • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                  • 2381
                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                  #89
                                                                                                                                                                                  AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                                                                                                  Freitag, 3.8.2018 (25. Tag)
                                                                                                                                                                                  Lac d´Arrius -> fast Refugi de Colomers
                                                                                                                                                                                  Jörn: 18 km /1050 \1160
                                                                                                                                                                                  ich: 15 km /1380 \1480
                                                                                                                                                                                  10 Std. unterwegs


                                                                                                                                                                                  Was für eine Aussicht beim Frühstück!







                                                                                                                                                                                  Ich habe mal wieder verschlafen und stehe eine halbe Stunde später auf.
                                                                                                                                                                                  Dafür werde ich mit diesem herrlichen Sonnenaufgang belohnt und kann mein Zelt sogar trocken einpacken

                                                                                                                                                                                  Wir verlassen den GR11 für einen Schlenker, den die HRP zum Lac de Mar macht.
                                                                                                                                                                                  Der Pfad umrundet unseren wunderschönen See, quert den Ausfluss und steigt hoch zum Lac Tort d´Arrius.
                                                                                                                                                                                  Der Weg folgt mal direkt dem Seeufer, mal steigt er auf und ab über Fels- und Grashügel.
                                                                                                                                                                                  Wir nähern uns den imposanten Felswänden, die ich gestern Abend fotografiert habe.
                                                                                                                                                                                  Sie müssten zum Besiberri-Massiv gehören.










                                                                                                                                                                                  Rückblick auf die Arrius-Seen



                                                                                                                                                                                  Nach 400 Hm erreichen wir den Collada deth Lac de Mar -
                                                                                                                                                                                  und blicken gleich auf den nächsten See hinunter, den großen Lac de Mar.
                                                                                                                                                                                  Ein See türkiser als der andere!




                                                                                                                                                                                  Von hier aus geht es die Felswand ziemlich direkt hinunter zum See.
                                                                                                                                                                                  Aber nach dem Col de Lia kann mich nichts mehr schocken
                                                                                                                                                                                  Man muss ein bisschen aufpassen, dass man nicht über die Kante fällt und im See landet.
                                                                                                                                                                                  Es gibt aber einen Pfad, der sich halt etwas steiler hinunter windet.







                                                                                                                                                                                  Unten erreichen wir einen richtigen Strand!




                                                                                                                                                                                  Hier müssen wir natürlich erstmal baden gehen.
                                                                                                                                                                                  Jörn nimmt den See, ich nehme den Zufluss.

                                                                                                                                                                                  Natürlich kommt genau in diesem Moment ein Paar angewandert.
                                                                                                                                                                                  Ich sehe sie erst gar nicht, weil ich mit mir und dem eisigen Wasser beschäftigt bin
                                                                                                                                                                                  und sie im Schatten eines Felsens verharren ob dieses Aktes.
                                                                                                                                                                                  (Ich bade just an der Furt durch den Bach, da ist so ein schöner Pool )

                                                                                                                                                                                  Dann bemerke ich sie und muss innerlich ziemlich grinsen. Und lasse mich gemächlich in der Sonne trocknen
                                                                                                                                                                                  Die beiden picknicken daraufhin erstmal.
                                                                                                                                                                                  Na gut, dann verhülle ich mich endlich wieder und lasse sie weiterziehen

                                                                                                                                                                                  Hier wären jede Menge traumhafter Zeltplätze!
                                                                                                                                                                                  Und wilder Schnittlauch wächst hier!

                                                                                                                                                                                  Es ist jedoch noch viel zu früh zum Bleiben und wir ziehen weiter.
                                                                                                                                                                                  Immer auf und ab geht es meist etwas abseits des Ufers am See entlang.




                                                                                                                                                                                  Es folgt ein steiler Abstieg zum nächsten See, dem Stausee an der Refugi de la Restanca.




                                                                                                                                                                                  Die Farbe des Wassers ist wirklich so türkis. Wahnsinn!
                                                                                                                                                                                  Die Refugi finde ich nicht wirklich schön, es ist ziemlich viel los (bestimmt ein Parkplatz in der Nähe),
                                                                                                                                                                                  die Aussicht ist aber super. Den Cafe con leche bekomme ich problemlos gegen 14:30 Uhr.

                                                                                                                                                                                  Schließlich geht es weiter. Drei Pässe und ein paar Seen haben wir noch vor uns.

                                                                                                                                                                                  Zuerst geht es an einem wunderschönen Bergbach durch Blumenwiesen hinauf zum Lac deth Cap deth Port.













                                                                                                                                                                                  Auch hier herrliche Zeltplätze - aber nein, es geht noch weiter.
                                                                                                                                                                                  Hinauf zum Col de Crestada.




                                                                                                                                                                                  Hier durchqueren wir einen Zipfel des Nationalparkes Aigüestortes.
                                                                                                                                                                                  Zelten verboten.
                                                                                                                                                                                  Obwohl auch diese Seen verlockend aussehen ...




                                                                                                                                                                                  Etwas runter, etwas rauf - 2. Pass.
                                                                                                                                                                                  100 m runter, 200 wieder rauf. 3. Pass.
                                                                                                                                                                                  Ende des Nationalpark-Stückchens, zelten ist wieder erlaubt.

                                                                                                                                                                                  Ab hier beginnen wir nun Ausschau zu halten nach einem geeigneten Plätzchen für die Nacht.
                                                                                                                                                                                  Oben ist es ziemlich trocken, kein Bach.
                                                                                                                                                                                  Weiter unten beginnt ein Rinnsal, das bald größer wird.
                                                                                                                                                                                  Ziemlich in der Mitte des Bildes ist es zu erkennen.
                                                                                                                                                                                  Dort werden wir schauen, sonst wollen wir an einen der Seen gehen.







                                                                                                                                                                                  Richtig vermutet: In einer Bachschleife finden wir ein hübsches Stückchen Wiese, nicht zu sumpfig, gerade groß genug.




                                                                                                                                                                                  Es ist nicht mehr weit bis zur Refuge de Colomers.
                                                                                                                                                                                  Aber wir bevorzugen wieder die Zelte.
                                                                                                                                                                                  Jetzt ist es nur noch 1 Tag bis Salardu!
                                                                                                                                                                                  Dort endet der 3. Abschnitt meiner Tour!
                                                                                                                                                                                  Atlantik - Lescun - Gavarnie - Salardu - El Serrat - Mittelmeer
                                                                                                                                                                                  Irgendwie ist das immer aufregend, wieder ein Zwischenziel zu erreichen.
                                                                                                                                                                                  Menschen, ein Dorf, Verpflegung aufstocken, Gas organisieren ...
                                                                                                                                                                                  Ich freue mich schon und bin gespannt ...
                                                                                                                                                                                  Zuletzt geändert von Meer Berge; 07.11.2018, 18:53.

                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                    • 717
                                                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                                                    AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                                                                                                    Zitat von ticipico Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                    OT: Eigene Erfahrung: Um das Berggehen Kindern nicht von Anfang an zu vermiesen, gibt es zum Thema "Mit Kindern in die Berge" ein paar Infos vom DAV.
                                                                                                                                                                                    OT: Ich mag Ironie. Trotzdem danke für den Link.

                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                                                                                      • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                      • 2381
                                                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                                                      AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                                                                                                      Samstag, 4.8.2018
                                                                                                                                                                                      Bach vor Colomers -> Salardu
                                                                                                                                                                                      mein Locus/OSM: 15 km /100 \1100
                                                                                                                                                                                      3:45 Std. unterwegs


                                                                                                                                                                                      Als wir aufbrechen, kommt gerade die Sonne hinter einem Bergrücken heraus und lässt sich in einem Baum nieder.




                                                                                                                                                                                      Ein schöner Start in den Tag!
                                                                                                                                                                                      Es geht ein wenig an unserem Zeltbach entlang, ein paar Felsen rauf und runter.
                                                                                                                                                                                      Dann erreichen wir die Refuge Colomers, an der wir aber nicht anhalten.
                                                                                                                                                                                      Wir passieren den Staudamm. Es geht noch ein Stückchen über einen Pfad hinunter,
                                                                                                                                                                                      dann erreichen wir die Schotterstraße mit Parkplatz.
                                                                                                                                                                                      Die queren wir, folgen einem Trail, auf dem offensichtlich gerade ein UltraRun stattgefunden hat (Fähnchen),
                                                                                                                                                                                      erreichen wieder die Schotterpiste und folgen ihr nun für die nächsten ca. 12 km bis Salardu.
                                                                                                                                                                                      Dabei gibt es die eine oder andere kleine Abkürzung einer Serpentine durchs Gebüsch.
                                                                                                                                                                                      Auf der Piste kommen uns immer wieder Taxis entgegen. Ein großer Parkplatz weiter unten ist für Privat-PKW Endstation.
                                                                                                                                                                                      Wer zur Refuge möchte oder in der Gegend wandern und sich die Schotterpiste sparen möchte, steigt in ein Taxi.
                                                                                                                                                                                      Heute ist Samstag und prima Wetter, daher ist auch ein bisschen Betrieb.

                                                                                                                                                                                      Ab hier geht es für uns über Asphalt. Ich spüre, dass das Profil meiner Schuhe merklich dünner geworden ist.
                                                                                                                                                                                      Entlang der Straße finde ich viele Walderdbeeren, die wahrscheinlich etwas staubig, dennoch sehr lecker sind.
                                                                                                                                                                                      Und genau 1 Blaubeere.
                                                                                                                                                                                      Wie meist auf spanischer Seite sind die Wiesen von hohen Blumen bunt bewachsen, es gibt kaum Weidetiere.

                                                                                                                                                                                      Mittags erreichen wir Salardu!
                                                                                                                                                                                      Durch kleine Gassen gelangen wir auf die Placa Major und zur Refugi Rosta, in der ich übernachten will.













                                                                                                                                                                                      Wie das offensichtlich bei solch langen Streckenwanderungen mit Zwischenzielen der Fall ist (ist ja meine erste, ich finde das also alles erst heraus), überschlagen sich hier im Ort für den halben Tag, den ich hier verbringe, die Ereignisse.
                                                                                                                                                                                      Immerhin bin ich das erste Mal schon mittags im Dorf und habe also ein wenig Zeit alles zu organisieren.
                                                                                                                                                                                      Trotzdem empfinde ich diese Dorf-Tage als anstrengender als die Wandertage. Ich genieße sie dennoch.

                                                                                                                                                                                      In der Refugi Rosta treffe ich Manel, den Chef des Hauses.
                                                                                                                                                                                      Er ist sehr nett und bringt uns erst einmal einen Krug Wasser.
                                                                                                                                                                                      Dann holt er mir mein Care-Paket.
                                                                                                                                                                                      Aber - was ist denn das!? Das ist nicht mein Paket! Und auch nicht das Amazon-Paket!
                                                                                                                                                                                      Es steht aber mein Name mit der Refugi-Adresse auf dem Aufkleber.
                                                                                                                                                                                      Ich packe also aus und finde - die bei Amazon bestellte große Gaskartusche.
                                                                                                                                                                                      Ach so, der Versender verkauft nur über amazon, verschickt aber selbst in eigener Verpackung.
                                                                                                                                                                                      Deshalb dachte Manel, das sei das Paket, das ich mir selbst geschickt hatte, nicht das amazon-Paket.
                                                                                                                                                                                      Jetzt habe ich also 2 1/2 Gaskartuschen - aber nichts zu essen.
                                                                                                                                                                                      Vielleicht ist mein Paket ja auch hier bei der Post?
                                                                                                                                                                                      Es ist aber Samstag, und Manel sagt, die Post in Salardu sei Samstag und auch Sonntag geschlossen.

                                                                                                                                                                                      Ich kann nun also entweder bis Montag Morgen warten und schauen, ob ich das Paket dann bekomme -
                                                                                                                                                                                      oder ich plündere den kleinen Supermercado "Sol y Neve".
                                                                                                                                                                                      Natürlich kommt nur Zweiteres in Betracht.
                                                                                                                                                                                      Salardu ist hübsch, hier im Zentrum, aber einen ganzen Tag will ich hier nicht herumhängen.

                                                                                                                                                                                      Ich beziehe also ein Bett im Dorm unterm Dach, hänge schon einmal meine Elektronik (Kameraakku, Powerbank) an die Steckdose und dann geht´s in den Supermercado, der um 13:30 schließt.

                                                                                                                                                                                      Ich habe noch max. 9 Tage Zeit zum Wandern, aber nur für 3 Tage Lebensmittel übrig. Das ist ja so geplant.
                                                                                                                                                                                      Es gibt Haferflocken für ein Müsli, aber keine Trockenmilch.
                                                                                                                                                                                      Also kaufe ich mir nach mehrmaligem Durchstöbern der zwei Regale große Salamis, von denen ich jeden Morgen eine halbe zu essen gedenke.
                                                                                                                                                                                      Es gibt genau 2 Sorten Tütensuppe: Hühnersuppe und Knoblauchsuppe.
                                                                                                                                                                                      Knoblauchsuppe schließe ich aus, davon stinke ich ziemlich doll.
                                                                                                                                                                                      Bleibt also täglich eine Hühnersuppe.
                                                                                                                                                                                      Als Füllmaterial finde ich so kurze, dünne Suppennudeln, die ganz schnell fertig sind.
                                                                                                                                                                                      Mein Speiseplan ist nun also noch deutlich fantasieloser als ohnehin schon.
                                                                                                                                                                                      Müsliriegel finde ich auch nicht.
                                                                                                                                                                                      Ich kaufe ein paar Erdnüsse und ein paar Tüten sowas Gummibärchenartiges in süßsauer.
                                                                                                                                                                                      Nicht toll, aber ich werde überleben.

                                                                                                                                                                                      Dann kümmern wir uns um sofortige Kalorienzufuhr.
                                                                                                                                                                                      Meine am Atlantik recht enge Shorts bräuchte mittlerweile Hosenträger ...
                                                                                                                                                                                      In einem Restaurant an der Placa Major bestellen wir eine Tapas-Platte.
                                                                                                                                                                                      Dann esse ich einen großen Salat mit Ziegenkäse, Nüssen, Rosinen, ... Danach ein Omlett.

                                                                                                                                                                                      Hier in Salardu trennen Jörn und ich uns wieder.
                                                                                                                                                                                      Jörn muss sich auf den Rückweg nach Gavarnie zu seinem Fahrrad machen und in die Schweiz zurück radeln.
                                                                                                                                                                                      Daher unterbrechen wir kurz die Völlerei und setzen uns in die Refugi Rosta mit free WiFi.
                                                                                                                                                                                      Wir haben beide einiges zu planen.

                                                                                                                                                                                      Ich bin hier in Salardu tatsächlich 2 Tage früher als geplant eingetroffen.
                                                                                                                                                                                      Das liegt daran, dass wir keinen Pausentag brauchten und dass wir auf der 3-Tage-Variante die 4-Tage-Pässe-Tour umgangen haben.

                                                                                                                                                                                      Ich wollte von hier aus noch bis El Serrat in Andorra laufen und von dort über Barcelona nach Hause reisen.
                                                                                                                                                                                      Wenn ich es schaffe, noch einen Tag rauszulaufen (was ich für gut möglich halte),
                                                                                                                                                                                      könnte ich auch bis l´Hospitalet-pres-l´Andorre kommen.
                                                                                                                                                                                      Das hätte für mich einige Vorteile:
                                                                                                                                                                                      - Ich hätte die alpinen Berge hinter mir.
                                                                                                                                                                                      Da ich die Tour im Oktober fortzusetzen hoffe, ist dann die Gefahr von verschneiten Pässen geringer.
                                                                                                                                                                                      - Ich hätte 2 Tage weniger bis ans Mittelmeer, was die Chance erhöht, tatsächlich dort im Herbst anzukommen
                                                                                                                                                                                      und damit das gesamte Projekt HRP in diesem Jahr abzuschließen. Das wäre toll!

                                                                                                                                                                                      Ich finde heraus, dass ich auch von l´Ho-p-l´A gute Anbindung habe.
                                                                                                                                                                                      Das Wetter soll ebenfalls sommerlich bleiben.
                                                                                                                                                                                      Gute Karten!

                                                                                                                                                                                      Bei unseren Internet-Recherchen geht schon meine erste Tüte Gummizeugs drauf.
                                                                                                                                                                                      Nicht schlimm, der Laden macht abends wieder auf.

                                                                                                                                                                                      Als wir uns dann verabschiedet haben, gehe ich erst einmal duschen! Herrlich!
                                                                                                                                                                                      Dann plane ich meine weitere Route auf der Übersichtskarte, trage die Strecke ein,
                                                                                                                                                                                      lese im Guide Book, trage mögliche/empfohlene Zeltplätze in meine OSM ein, ...
                                                                                                                                                                                      Dann ist es so weit, dass der Laden wieder öffnet.
                                                                                                                                                                                      Ich ersetze meine inhalierte Tüte Gummizeugs durch 3 neue, finde nun auch die Trockenmilch (die ich aber jetzt nicht mehr brauche), kaufe mir noch ein Eis, das ich gleich vor dem Laden esse, ...
                                                                                                                                                                                      Mit weiteren Fressalien setze ich mich auf die Placa Major auf eine Bank am Brunnen und esse und trinke weiter.
                                                                                                                                                                                      Es ist wirklich unglaublich, was ich in diesen paar Stunden hier alles in mich hinein stopfe!




                                                                                                                                                                                      Ein Wildschwein ist passenderweise meine Gesellschaft.




                                                                                                                                                                                      Dann wird ein Tisch an der Refugi Rosta frei und ich ziehe dahin um.
                                                                                                                                                                                      Ich bestelle einen cafe con leche (problemlose Lieferung, obwohl schon fast Abend ) und beobachte das Dorfleben.
                                                                                                                                                                                      Das ganze Dorf scheint eine große Familie zu sein. Sehr schöne, fröhliche, lockere Stimmung.
                                                                                                                                                                                      Man hat zu tun und trotzdem Zeit, sich mit seinen Nachbarn, Freunden, Bekannten auf der Straße ausgiebig zu unterhalten.

                                                                                                                                                                                      Nun wird es höchste Zeit für´s Abendessen
                                                                                                                                                                                      Ich könnte einmal die ganze Karte rauf und runter bestellen.
                                                                                                                                                                                      Schließlich bestelle ich ein paar große Brotscheiben, geröstet, mit Tomaten, Oliven, Tunfisch und frischem Oregano.
                                                                                                                                                                                      Sehr lecker!
                                                                                                                                                                                      Und zum Nachtisch noch eine Art Creme brullee.
                                                                                                                                                                                      Dann höre ich mal auf zu essen, weil es erstens nun draußen ziemlich frisch wird und ich zweitens der letzte Gast bin, der noch hier herumsitzt. Sonst hätte ich noch ...

                                                                                                                                                                                      Als ich bei Manel bezahle und ihm sage, dass ich morgen schon um 7:00 Uhr los will und also zum Frühstück (ab 8:15) nicht mehr hier bin,
                                                                                                                                                                                      verspricht er, mir Frühstück hinzustellen, Kaffee in einer Thermoskanne.
                                                                                                                                                                                      Dann bringt er mir einen Karton, in dem einige Reste anderer Wanderer auf Bedürftige warten.
                                                                                                                                                                                      Tütensuppen, Trekking-Mahlzeiten, Müsli-Riegel, Milchpulver, ...
                                                                                                                                                                                      Na toll! Hätte er mir ja auch gleich geben können, als wir darüber gesprochen haben, was ich jetzt mache, da mein Paket nicht angekommen ist.
                                                                                                                                                                                      Jetzt "nötigt" er mich, mir noch mehr Müsli-Riegel, Mahlzeiten etc. unbedingt mitzunehmen. Seien sehr gute Sachen!
                                                                                                                                                                                      Jaja, aber jetzt ist mein Rucksack voll, und ich will nicht mehr tragen, als ich essen kann.
                                                                                                                                                                                      Gut, einige holländische Riegel und einen deutsch beschrifteten dehydrierten Gulasch-Eintopf packe ich noch ein. Dafür lasse ich eine meiner zwei verbliebenen halbvollen Gaskartuschen hier.

                                                                                                                                                                                      Also, liebe Pyrenäenwanderer:
                                                                                                                                                                                      Wenn ihr nach Salardu kommt, kann ich die Refugi Rosta wärmstens empfehlen!
                                                                                                                                                                                      Manel ist wirklich sehr nett!
                                                                                                                                                                                      Das Haus liegt mittendrin an dem hübschen, alten Platz.
                                                                                                                                                                                      Der Dorm ist prima, die Dusche auch! (Außer mir nur 1 Gast im Dorm.)
                                                                                                                                                                                      Das Haus beherbergt ein regionales Museum, für das ich leider keine Zeit hatte.
                                                                                                                                                                                      Das Haus selbst ist aber auch fast ein Museum. Sehr hübsch gemacht!
                                                                                                                                                                                      Und bevor ihr in den Laden geht, fragt Manel nach dem Reste-Karton!

                                                                                                                                                                                      Damit endet der 3. Abschnitt meiner Pyrenäen-Durchquerung!
                                                                                                                                                                                      Material und Träger sind weiterhin wohlauf und unversehrt!
                                                                                                                                                                                      Zuletzt geändert von Meer Berge; 09.11.2018, 21:25.

                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                        Erfahren
                                                                                                                                                                                        • 18.10.2016
                                                                                                                                                                                        • 262
                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                        #92
                                                                                                                                                                                        AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                                                                                                        Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                        ... Material und Träger sind weiterhin wohlauf und unversehrt! ...
                                                                                                                                                                                        Liest sich echt klasse, dein Bericht !!!
                                                                                                                                                                                        Jedes mal ein kleiner Endorphin-Kick und ein Vorfreude-Impuls auf meine Fortsetzung der Tour im nächsten September. Danke.

                                                                                                                                                                                        LG Klaus
                                                                                                                                                                                        „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                                                                                          • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                          • 2381
                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                          #93
                                                                                                                                                                                          AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                                                                                                          Zitat von ticipico Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                          ein Vorfreude-Impuls auf meine Fortsetzung der Tour im nächsten September.
                                                                                                                                                                                          Danke schön, Klaus, das freut mich sehr!
                                                                                                                                                                                          Ich werde gerade beim Schreiben und Foto-Sichten auch schon wieder ganz hibbelig und würde am liebsten sofort wieder los!

                                                                                                                                                                                          Liebe Grüße,
                                                                                                                                                                                          Sylvia

                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                                                                            • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                            • 2381
                                                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                                                            Sonntag, 5.8.2018 (27.Tag)
                                                                                                                                                                                            Salardu -> Estanyola del Clot de Moredo (nahe Ref. Garcia Airoto)
                                                                                                                                                                                            Locus/OSM: 17 km /1600 \650
                                                                                                                                                                                            9:45 Std. unterwegs


                                                                                                                                                                                            Im Dorm war es trotz geöffneten Fensters ziemlich warm.
                                                                                                                                                                                            Erst spät bin ich eingeschlafen, aber mein Wecker würde um 6:30 piepen.
                                                                                                                                                                                            Ich bin jedoch kurz vorher wach und stelle ihn aus, um meinen Mitbewohner nicht zu wecken.
                                                                                                                                                                                            (Er ist gestern einen dieser UltraRuns mitgelaufen und will heute einen weiteren mitrennen.
                                                                                                                                                                                            1000 Hm auf einen Berg rauf und gleich wieder runter.
                                                                                                                                                                                            Nichts für mich, da hat man ja gar keine Zeit mal zu gucken und Fotos zu machen
                                                                                                                                                                                            Das ganze Wochenende sind hier solche Läufe, ein Festival für Schnelle.)
                                                                                                                                                                                            Meinen Rucksack habe ich aus demselben Grund schon abends soweit möglich gepackt.
                                                                                                                                                                                            Nun schleiche ich mich aus dem Schlafraum und die Treppe hinunter und finde




                                                                                                                                                                                            Toll!!!
                                                                                                                                                                                            Ein richtiges Frühstück!
                                                                                                                                                                                            Eine Thermoskanne mit noch richtig heißem Kaffee, dazu Milch und Zucker.
                                                                                                                                                                                            Croissant, Brot, Butter, Marmelade und Frischkäse, eine Birne und ein ganzes Schüsselchen Kirschen, dazu sogar ein paar Stücke Schokolade!
                                                                                                                                                                                            Super! Vielen Dank, Manel & Team!
                                                                                                                                                                                            Eindeutig noch einmal eine Empfehlung für die Refugi Rosta!

                                                                                                                                                                                            Natürlich inhaliere ich alles restlos!
                                                                                                                                                                                            Naja, fast. Die Birne nehme ich mit und einige Stücke Schokolade stecke ich in die Tüte zu den restlichen Trockenfeigen.
                                                                                                                                                                                            Nebenbei packe ich meinen Rucksack fertig und schreibe Manel einen kurzen Abschiedsgruß+Dank auf ein Zettelchen.

                                                                                                                                                                                            Um 7:15 Uhr geht es los.
                                                                                                                                                                                            Beschwingt nach einem halben Ruhetag und mächtig Kalorien-Zufuhr laufe ich los. Bis zum Sonnenaufgang dauert es noch etwas (hier im Tal), aber es ist schon hell genug.

                                                                                                                                                                                            Die Plaza Major am frühen Morgen.



                                                                                                                                                                                            Als ich das Dorf verlasse, treffe ich um diese frühe Stunde tatsächlich einen anderen Wanderer.
                                                                                                                                                                                            Er steht vor dem Laden (wann macht der auf?) und hat seinen Rucksack abgesetzt.
                                                                                                                                                                                            Und der zieht meinen Blick an: Es ist der gleiche wie meiner!
                                                                                                                                                                                            Ein amerikanisches Modell, das ich in Europa noch an keinem anderen Wanderer gesehen habe.

                                                                                                                                                                                            Ich spreche ihn im Vorübergehen an: Nice backpack!
                                                                                                                                                                                            Er schaut, wir grinsen beide. Ich laufe aber weiter, obwohl das die perfekte Gelegenheit zum Gear Talk wäre.
                                                                                                                                                                                            Meine Beine sind aber schon vorbei.

                                                                                                                                                                                            Es geht ein wenig die Dorfstraße hinauf, dann runter an einen Bach, wo die Straße in einen Pfad übergeht.
                                                                                                                                                                                            Auch hier waren oder sind wohl Rennen.




                                                                                                                                                                                            Ein wenig höher habe ich einen netten Blick zurück auf Salardu und die umgebenden Berge.




                                                                                                                                                                                            Über den Pfad erreiche ich Bagergue, ein von der Zeit vergessenes Dorf, in dem aber scheinbar einige der alten Häuser als Feriendomizile restauriert werden.




                                                                                                                                                                                            Ich verlasse das Dorf auf einem Pfad, der mich auf eine holprige Schotterpiste führt.
                                                                                                                                                                                            Dieser folge ich eine ganze Weile leicht bergauf, läuft sich prima.
                                                                                                                                                                                            Unter mir liegt das Skigebiet von Baqueira.
                                                                                                                                                                                            Schließlich muss ich noch einen Ausläufer des Skigebietes queren, einen großen Parkplatz, Lifthäuschen, Liftanlagen.
                                                                                                                                                                                            Schnell bin ich hier durch und nach ein wenig Suchen finde ich den richtigen Pfad, der über eine Wiese und dann durch ein Bachtal bergauf diesen Zirkus verlässt.

                                                                                                                                                                                            Gerade, als es wieder so richtig schön wird, sehe ich vor mir, an einen dicken Stein gelehnt, den Zwilling meines Rucksacks samt seinem frühstückenden Träger wieder.
                                                                                                                                                                                            Der muss über die Straße statt am Bach entlang gelaufen sein.
                                                                                                                                                                                            Nun kommen wir ins Gespräch.
                                                                                                                                                                                            Schnell stellt sich heraus, dass Jan auch aus Deutschland ist und ebenfalls die HRP läuft.
                                                                                                                                                                                            Wir quatschen und quatschen, ähnliche Erlebnisse, Ausrüstung, ...
                                                                                                                                                                                            Jan hat die hohen Pässe gemacht, die ich umgangen habe,
                                                                                                                                                                                            hat sich dafür aber in Gavarnie feste Bergschuhe, Steigeisen und Pickel gekauft und seine Trailrunner an den Rucksack gebunden.
                                                                                                                                                                                            Irgendwann beschließen wir, dass wir mal weitergehen sollten.
                                                                                                                                                                                            Eigentlich bin ich gerade ganz froh, nun wieder alleine unterwegs zu sein. Aber Jan ist total nett.
                                                                                                                                                                                            Naja, wir können uns ja jederzeit wieder trennen, wenn es vom Tempo oder so nicht passt.
                                                                                                                                                                                            Eindeutig ein Vorteil gegenüber einer geplanten Wanderpartnerschaft.

                                                                                                                                                                                            Wir kommen an den ersten See des Tages.




                                                                                                                                                                                            Danach endet der Pfad.
                                                                                                                                                                                            Wir suchen uns den Weg über eine große Grasebene, finden heraus, welches wohl unser Pass ist,
                                                                                                                                                                                            und wie wir am besten weglos über Geröll und Gras dorthin und hoch kommen. Ganz schön steil.
                                                                                                                                                                                            Auch Jan ist natürlich schneller als ich, was keine Kunst ist , aber scheinbar nicht sooo viel.
                                                                                                                                                                                            Ich muss wieder aufpassen, dass ich nicht mehr Gas gebe als ich auf den ganzen Tag gesehen durchhalte.

                                                                                                                                                                                            Als ich am Pass angeschwitzt komme, sitzt Jan schon auf dem Gipfel, dem Tuc de Marimanha.
                                                                                                                                                                                            Das ist eine richtige Kletterei über und um kühlschrankgroße Felsblöcke.
                                                                                                                                                                                            Schließlich sitze ich neben ihm obenauf.
                                                                                                                                                                                            Zeit für eine Pause.

                                                                                                                                                                                            Am Pass, dahin geht es weiter.



                                                                                                                                                                                            Daher kommen wir.



                                                                                                                                                                                            Blümchen fotografieren ist immer eine gute Ausrede zum Verschnaufen




                                                                                                                                                                                            Am Gipfel essen und trinken wir etwas und genießen die Aussicht.
                                                                                                                                                                                            Meine Schokolade vom Frühstück hat sich als Glasur um die restlichen Feigen gelegt.
                                                                                                                                                                                            Ich muss die Tüte auf links drehen und auslutschen. Ziemlich lecker!
                                                                                                                                                                                            Aber anschließend ist sie für weitere Einsätze nicht mehr zu retten.


                                                                                                                                                                                            Am Col. Über diesen Grat geht es weiter.



                                                                                                                                                                                            Über den Kamm geht es 70 m runter und natürlich wieder rauf,
                                                                                                                                                                                            dann in einem Bogen um diesen Lac Gelat de Rosari herum und an der Kante entlang auf und ab
                                                                                                                                                                                            bis zum letzten Pass, dem Col de Airoto.




                                                                                                                                                                                            Hier geht es nun steiler an einem Schneefeld entlang hinunter und ein schier endloses Blockgelände beginnt.
                                                                                                                                                                                            Kamera und Stöcke verschwinden im/am Rucksack.
                                                                                                                                                                                            So lässt es sich leichter über die Blöcke vom Format Koffer bis Auto klettern, was wir die nächsten Stunden tun werden.
                                                                                                                                                                                            Erst sind wir vielleicht etwas zu weit abgestiegen. Dann wird uns klar, dass wir gar nicht so tief runter müssen, denn wir wollen weder an den See noch zu der Refuge Garcia Airoto, die das "offizielle" Etappenende darstellt.
                                                                                                                                                                                            Wir wollen gleich über den Pass und an einem kleinen See zelten.
                                                                                                                                                                                            Daher müssen wir immer wieder versuchen, um große Gebüsch-Areale, Steilstufen, Felder mit zu großen Blöcken, tiefe Geländeeinschnitte ... zu navigieren und trotzdem unsere Richtung einzuhalten.
                                                                                                                                                                                            Es gibt weder Markierungen noch Steinmännchen.
                                                                                                                                                                                            Eine ganz schöne Plackerei.
                                                                                                                                                                                            Ich mag solches Blockgelände eigentlich gerne. Diese Mischung aus ein bisschen klettern, Boulderhopping, Wegsuche - ein bisschen Abenteuer.
                                                                                                                                                                                            Aber als ich dann irgendwann endlich am Pass ankomme, reicht es mir völlig mit Boulderkram für heute.

                                                                                                                                                                                            Am Col de Clot de Moredo.
                                                                                                                                                                                            Unten liegen die Seen, dazwischen muss die Hütte sein.



                                                                                                                                                                                            Auf der anderen Seite geht es für uns hinunter.
                                                                                                                                                                                            Auf meiner Karte sind 2 unterschiedliche Routen eingetragen. Der nun gut erkennbare Pfad geht woanders lang.
                                                                                                                                                                                            Offensichtlich führt er aber ebenfalls in das Tal zum See runter, geht gar nicht anders.
                                                                                                                                                                                            Also nehmen wir ihn.

                                                                                                                                                                                            Er führt am rechten Rand des Tales hinunter und läuft etwas oberhalb des Sees entlang.
                                                                                                                                                                                            Wir steigen zum See hinunter und schlagen unsere Zelte auf.
                                                                                                                                                                                            Der See hat einen Zufluss, aber der Abfluss verschwindet nach ein paar Metern in einem Loch im Gestein.




                                                                                                                                                                                            Ich sehe, dass Jan ein Z-Packs hat, auch ein amerikanisches Modell. In D nicht so leicht zu bekommen.
                                                                                                                                                                                            Das hatte ich auch in der engeren Auswahl, als ich meins gekauft habe.
                                                                                                                                                                                            Ich hatte es noch nie in Natura gesehen und freue mich jetzt, es tatsächlich hier live zu sehen -
                                                                                                                                                                                            und den Hausherrn darüber ausfragen zu können.
                                                                                                                                                                                            Jan geht es mit meinem Tarptent ähnlich.
                                                                                                                                                                                            So gibt es also erstmal Hausbesichtigungen und beim/nach dem Essen viel zu erzählen.






                                                                                                                                                                                            Nebenbei:
                                                                                                                                                                                            Gerade mal ausprobiert in Locus+OSM:
                                                                                                                                                                                            Der Col liegt auf 2479m (Angabe am Punkt, passt zu den Höhenlinien)
                                                                                                                                                                                            Der See liegt auf 2221m (Angabe der Karte für den Punkt, passt auch zu den Höhenlinien)
                                                                                                                                                                                            Wenn ich nun den Routenplaner diese Strecke "ausmessen" lasse, sagt er mir, dass sie 0m nach oben (richtig) und 194m nach unten geht. Laut Höhenangaben müsste es aber 258m nach unten gehen. Immerhin auf der kurzen Distanz ein Unterschied von über 60 Hm. ...
                                                                                                                                                                                            Auf der anderen Strecke vom Col zum See habe ich dasselbe Ergebnis.
                                                                                                                                                                                            Wie kommt das? Das ist ja nun innerhalb des Systems, nicht im Vergleich zu einem anderen Gerät/Karte ...
                                                                                                                                                                                            Also, bitte die Angaben zu Strecke und Höhe nicht gar zu genau nehmen.
                                                                                                                                                                                            Meine und Jörns Angaben lagen ja auch immer einiges auseinander.

                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                                                                                              • 04.04.2004
                                                                                                                                                                                              • 1307
                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                              #95
                                                                                                                                                                                              AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                                                                                                              Als ich am Pass angeschwitzt komme, sitzt Jan schon auf dem Gipfel, dem Tuc de Marimanha.
                                                                                                                                                                                              Das ist eine richtige Kletterei über und um kühlschrankgroße Felsblöcke.
                                                                                                                                                                                              Schön! Da hab ich einmal gekniffen, den Anstieg fand ich sehr, sehr steil- und oben am Pass und wollte ich nicht weiter- bin dann "einfach" auf der anderen Seite wieder runter und dort zur Refugi Airoto. Ist Glaube ich, nicht wirklich einfacher als der normale "Weg" oben rum- außer nicht so Luftig...

                                                                                                                                                                                              2017 hab ich' s nochmal versucht- da war das Wetter zu schlecht um Tuc de Marimanha hinauf zu gehen. Alternative für nicht zu schlimmes Wetter ist dann über den Coll de Rosarie zu laufen.....

                                                                                                                                                                                              Refugi Rosta- da wollte ich auch hin- hatte aber beides male schon zu/ oder erst am Abend offen - da bin ich dann woanders hin....

                                                                                                                                                                                              LG Folko
                                                                                                                                                                                              www.mitrucksack.de
                                                                                                                                                                                              Ganz viel Pyrenäen ( HRP- Haute Randonnée Pyrénéenne - komplett) und ein bisschen La Gomera

                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                                                                                • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                • 2381
                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                #96
                                                                                                                                                                                                AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                                                                                                                Zitat von Nicki Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                2017 hab ich' s nochmal versucht- da war das Wetter zu schlecht um Tuc de Marimanha hinauf zu gehen. Alternative für nicht zu schlimmes Wetter ist dann über den Coll de Rosarie zu laufen.....

                                                                                                                                                                                                Refugi Rosta- da wollte ich auch hin- hatte aber beides male schon zu/ oder erst am Abend offen - da bin ich dann woanders hin....
                                                                                                                                                                                                Ja, das war schon interessant da rauf zu klettern. Und drüben wieder runter.

                                                                                                                                                                                                Vielleicht kann man auch aus der Ebene von den Estanys de Dalt de Baciver nach Norden zum Pas de la Ferradura rauf und dann über den Grat zum Marimanha? Aus der Richtung kam ein Pfad, der am Gipfel vorbei lief.
                                                                                                                                                                                                Dann hätte man nicht über den Gipfel "gemusst". War aber schon nett da oben

                                                                                                                                                                                                Du bist über den Col de Rosari und dann - nach SW runter? Das sieht machbar aus und gar nicht soooo geröllig? Auf meiner Karte zumindest ...

                                                                                                                                                                                                Liebe Grüße,
                                                                                                                                                                                                Sylvia

                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                  Erfahren
                                                                                                                                                                                                  • 18.10.2016
                                                                                                                                                                                                  • 262
                                                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                                                  AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                                                                                                                  Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                  Nebenbei: Gerade mal ausprobiert in Locus+OSM:
                                                                                                                                                                                                  Der Col liegt auf 2479m (Angabe am Punkt, passt zu den Höhenlinien) ...
                                                                                                                                                                                                  ein Unterschied von über 60 Hm. ... Wie kommt das?
                                                                                                                                                                                                  Bei "meiner" Karte (openmtbmap) und auch in der opentopomap hat der Col del Clot de Moredo ein Höhe von 2429m und der See 2224m. Ergibt eine Differenz von 205 hm. Dann würde die Routenberechnung von Locus (194m) schon besser passen. Es bleibt noch die Unschärfe von 11 hm.
                                                                                                                                                                                                  „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                                                                                    • 04.04.2004
                                                                                                                                                                                                    • 1307
                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                    #98
                                                                                                                                                                                                    AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                                                                                                                    Vielleicht kann man auch aus der Ebene von den Estanys de Dalt de Baciver nach Norden zum Pas de la Ferradura rauf und dann über den Grat zum Marimanha?
                                                                                                                                                                                                    In der Alpina Karte / Val d' Aran" ist da ein ein Pfad eingezeichnet. Aber das heisst nicht immer das da ein Pfad ist- sondern nur es ist möglich....
                                                                                                                                                                                                    Einmal bin ich direkt vom Col unterhalb des Marimanha auf der anderen Seite runter
                                                                                                                                                                                                    Recht steil runter und dann durch ein großes Blockfeld weiter


                                                                                                                                                                                                    letztes jahr dann über den Col de Rosari- bei mist Wetter... aber dann nach Osten ....
                                                                                                                                                                                                    Du bist über den Col de Rosari und dann - nach SW runter? Das sieht machbar aus und gar nicht soooo geröllig? Auf meiner Karte zumindest ...
                                                                                                                                                                                                    Das ist einfacher da nicht so größe Blöcke


                                                                                                                                                                                                    KARTE !

                                                                                                                                                                                                    Als Schlechtwetter Alternative- von Salardu nach Norden- über Montgarri. Ich denke Einfach- bin ich aber nicht gelaufen
                                                                                                                                                                                                    www.mitrucksack.de
                                                                                                                                                                                                    Ganz viel Pyrenäen ( HRP- Haute Randonnée Pyrénéenne - komplett) und ein bisschen La Gomera

                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                                                                                                      • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                      • 2381
                                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                                      #99
                                                                                                                                                                                                      AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                                                                                                                      Montag, 6.8.2018 (28. Tag)
                                                                                                                                                                                                      Estanyola del Clot de Moredo -> Bassa Sobriu ("tiny lake 3.30 h after Alos d´Isil")
                                                                                                                                                                                                      16 km /900 \1050
                                                                                                                                                                                                      7 Std. unterwegs


                                                                                                                                                                                                      Als ich um 7:00 Uhr aus meinem Schlafsack krabbel, packt Jan gerade sein Zelt ein und ist dann abmarschbereit
                                                                                                                                                                                                      Wir hatten keine Zeit ausgemacht, hatten wohl nicht einmal darüber gesprochen, ob wir heute gemeinsam weiterlaufen wollen.
                                                                                                                                                                                                      Jetzt verabreden wir uns jedoch für "später in Alos d´Isil".
                                                                                                                                                                                                      Jan will da auf mich warten. Soll aber einfach weiterlaufen, wenn ihm das zu lange dauert.

                                                                                                                                                                                                      Ich will frühstücken, muss aber erst einmal den Sonnenaufgang fotografieren.







                                                                                                                                                                                                      Frühstück gibt es jetzt kalt. Eine halbe Salami und ein Achtel eines festen Schafsmilchkäses der örtlichen Bauern.
                                                                                                                                                                                                      Schmeckt nicht schlecht, wäre ein guter Mittagssnack. Jetzt vermisse ich aber mein heißes Müsli.

                                                                                                                                                                                                      Über einen herrlichen Wiesenpfad zwischen Blumen geht es recht gemütlich das Tal hinunter.

                                                                                                                                                                                                      Unser kleiner Estanyola.






                                                                                                                                                                                                      Dann treffe ich auf den Schotterweg. Das Guide book meint, trotz der Abkürzungen folge man besser einfach dem Fahrweg.
                                                                                                                                                                                                      Und das mache ich auch. Der läuft sich prima. Die Abkürzungen sind erodierte und überwucherte Rinnen.
                                                                                                                                                                                                      Weil sich das so entspannt, locker und knieschonend läuft, verpasse ich an einer Stelle einen Abzweig nach links und folge weiter dem Hauptweg.
                                                                                                                                                                                                      Als mir die Serpentine dann doch irgendwann sehr lang zu werden scheint, schaue ich auf die Karte.
                                                                                                                                                                                                      Oh, 2 km zu weit gelaufen ... Ich lande in Bordes de Lapre
                                                                                                                                                                                                      Eine Ansammlung von Almhütten aus Feldsteinen. Hübsch hier!




                                                                                                                                                                                                      Gut, dass es hier eine Serpentine gibt, die mich wieder in die richtige Richtung bringt.
                                                                                                                                                                                                      Jetzt passe ich gut auf, nicht wieder den Nebenweg zu verpassen.
                                                                                                                                                                                                      Der ist aber tatsächlich nicht ganz einfach zu erkennen, denn er ist mit Wiese und hohen Blumen ziemlich begrünt.
                                                                                                                                                                                                      Hier ist ewig niemand mehr gefahren. Und gelaufen scheinbar auch nicht.
                                                                                                                                                                                                      Sobald ich ihn gefunden habe, kann ich ihm aber leicht folgen. Es ist ziemlich heiß.
                                                                                                                                                                                                      Viele große, bunte Schmetterlingen flattern hier von Blume zu Blume.
                                                                                                                                                                                                      Der Weg ist richtig schön! Ich bin aber sicher eine gute Stunde länger unterwegs als auf dem rechten Weg.
                                                                                                                                                                                                      Jan ist nun sicher längst aufgebrochen.
                                                                                                                                                                                                      Ich erreiche dann den Bach, dem ich auf einem Pfad schon längst folgen sollte.
                                                                                                                                                                                                      Eine wunderschöne Stelle. Der Bach wird ein wenig gestaut und bildet eine Art kleinen See.
                                                                                                                                                                                                      Auf sehr rutschigen Steinen kann ich ihn queren. Hier sollte doch ein Pfad sein!?
                                                                                                                                                                                                      Durch Sumpf und Unterholz folge ich dem Wasser und treffe dann tatsächlich auf Wegspuren.
                                                                                                                                                                                                      Diese führen mich schließlich nach Alos d´Isil hinunter.

                                                                                                                                                                                                      Ein hübsches Dorf, eng aneinander gedrückte, uralte Feldsteinhäuser.
                                                                                                                                                                                                      Alles sympathisch schief.










                                                                                                                                                                                                      Unter großen Platanen im Schatten auf einer Bank finde ich Jan!
                                                                                                                                                                                                      Er hat tatsächlich die ganze Zeit gewartet!
                                                                                                                                                                                                      Toll! Danke! Das ist ja nett!
                                                                                                                                                                                                      Eine kurze Pause brauche ich in der Hitze hier aber auch.
                                                                                                                                                                                                      Vor der Kirche lädt ein Brunnen zum Trinken ein.







                                                                                                                                                                                                      Wir haben noch ein paar Kilometer und ein paar Höhenmeter vor uns.
                                                                                                                                                                                                      Den "tiny lake 3:30 h after Alos d´Isil" peilen wir als Zeltplatz an.

                                                                                                                                                                                                      Im Dorf treffen wir noch auf lustige Schnitzereien.




                                                                                                                                                                                                      Durch ein paar Sträßchen mit hübschen Steinhäusern verlassen wir diesen gemütlichen Ort.







                                                                                                                                                                                                      Nun müssen wir einige Kilometer über ein Sträßchen laufen. Puh, ist das heiß!
                                                                                                                                                                                                      Dann über eine Brücke und einige Kehren eine Schotterstraße hinauf. Knallheiß.
                                                                                                                                                                                                      Auf einem Pfad geht es dann weiter hinauf durch "Wald" und Wiese. Sauna!
                                                                                                                                                                                                      Ein Bach! Das Wasser soll hier laut Guide von schlechter Qualität sein.
                                                                                                                                                                                                      Sieht aber gut aus. Riecht auch nicht unangenehm oder so.
                                                                                                                                                                                                      Ich habe sowieso keinen Filter oder Tabletten und trinke es einfach.
                                                                                                                                                                                                      Jan filtert. So lerne ich den Sawyer Mini kennen.
                                                                                                                                                                                                      Geht schneller als ich gedacht habe.
                                                                                                                                                                                                      Nach dieser inneren Abkühlung steigen wir weiter auf und erreichen ein Plateau.
                                                                                                                                                                                                      Von hier müssen wir noch einen letzten Anstieg bei Backofen-Temperaturen meistern.
                                                                                                                                                                                                      Als wir an dem kleinen See ankommen, bin ich echt durch. Obwohl der Weg weder weit noch anstrengend war.
                                                                                                                                                                                                      Aber die Hitze war heute besonders heftig. Ich habe leichte Kopfschmerzen. Sich auch daher.

                                                                                                                                                                                                      Sobald die Zelte stehen, kommen neugierige Kühe und beäugen erst einmal, was da in ihrem Futter steht.




                                                                                                                                                                                                      Es ist erst 16:00 Uhr, als wir hier ankommen. Noch reichlich Zeit für den Haushalt und dann ein wenig relaxen, quatschen, genießen.

                                                                                                                                                                                                      Fast wie Urlaub
                                                                                                                                                                                                      Zuletzt geändert von Meer Berge; 11.11.2018, 19:52.

                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                                                                                                        • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                        • 2381
                                                                                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                                                                                        Zitat von ticipico Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                        Bei "meiner" Karte (openmtbmap) und auch in der opentopomap hat der Col del Clot de Moredo ein Höhe von 2429m und der See 2224m. Ergibt eine Differenz von 205 hm. Dann würde die Routenberechnung von Locus (194m) schon besser passen. Es bleibt noch die Unschärfe von 11 hm.
                                                                                                                                                                                                        Du hast Recht und ich brauch ´ne Brille!
                                                                                                                                                                                                        Habe die 2429 als 2479 gelesen.
                                                                                                                                                                                                        Der Zeltplatz neben dem See ist in der Karte etwas niedriger als der See , ich bin aber nicht abgesoffen.
                                                                                                                                                                                                        Gut, 11 Hm Differenz ist zu verkraften.

                                                                                                                                                                                                        Ich danke dir für die Korrektur!

                                                                                                                                                                                                        Liebe Grüße,
                                                                                                                                                                                                        Sylvia

                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                                                                                                          • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                          • 2381
                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                          AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                                                                                                                          Zitat von Nicki Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                          In der Alpina Karte / Val d' Aran" ist da ein ein Pfad eingezeichnet. Aber das heisst nicht immer das da ein Pfad ist- sondern nur es ist möglich....
                                                                                                                                                                                                          Immerhin ist da ein "möglich" eingetragen. Für die HRP, weder für HRPE noch für HRPV aus der OSM sind da überhaupt Pfade eingezeichnet. Die TonJoostenRoute ist eigentlich schön, aber durch die 2 km durch die großen Blöcke sehr zeitraubend. Er schreibt aber auch "very demanding" zu dieser Etappe. Das ist einmal der weglose, steile Aufstieg zum Col am Marimanha und dann das Boulderstück zwischen Col de Airoto und Col de Clot de Moredo. Der Weg dazwischen ist schön zu laufen.

                                                                                                                                                                                                          Aber interessant, wie unterschiedlich die Karten sind. Auf deiner verlinkten Karte sind z.T. ganz andere Wege drauf als auf meiner OSM.

                                                                                                                                                                                                          Liebe Grüße,
                                                                                                                                                                                                          Sylvia


                                                                                                                                                                                                          P.S. Ich möchte schon wieder hin!!!

                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                                                                                            • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                            • 2381
                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                            AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                                                                                                                            Dienstag, 7.8.2018 (29.Tag)
                                                                                                                                                                                                            Bassa Sobriu -> Ebene am Riu Guerosso
                                                                                                                                                                                                            15 km /1050 \1100
                                                                                                                                                                                                            10 Std. unterwegs


                                                                                                                                                                                                            Eigentlich bin ich ja gar kein Morgenmuffel oder Langschläfer, sondern ein richtiger Frühaufsteher.
                                                                                                                                                                                                            Aber morgens um 6 ist es Anfang August hier noch relativ dunkel. Und ziemlich frisch.
                                                                                                                                                                                                            Trotzdem koche ich mir eine meiner letzten verbliebenen drei Müsli-Rationen.
                                                                                                                                                                                                            Um 7:30 Uhr sind wir beide startklar und machen uns auf den Weg zum ersten von drei Pässen heute.
                                                                                                                                                                                                            Obwohl mittlerweile die Sonne scheint, laufe ich noch mit Mütze und Jacke los.




                                                                                                                                                                                                            Der Guide verrät uns schon, dass wir zwei falsche Pässe (nur Geländestufen) zu erwarten hätten,
                                                                                                                                                                                                            bevor wir am tatsächlichen Col de la Cornella ankämen.
                                                                                                                                                                                                            Und dass es eher wenig Markierungen und Pfade geben würde, dafür aber reichlich Geröll und Schutt.
                                                                                                                                                                                                            Ich finde den Aufstieg nicht so schlimm.
                                                                                                                                                                                                            Vor dem letzten Aufschwung zum Col machen wir eine "kurze" Pause.
                                                                                                                                                                                                            Dabei geraten wir aber immer tiefer ins Philosophieren.
                                                                                                                                                                                                            Das macht richtig Spaß!
                                                                                                                                                                                                            Schließlich erinnern wir uns daran, dass wir ja noch ein Stück Weg vor uns haben.
                                                                                                                                                                                                            Außerdem wird es ein wenig frisch, wir sitzen zwischen einigen Schneefeldern.
                                                                                                                                                                                                            Also müssen wir die großen Fragen der Welt erst einmal ungeklärt lassen

                                                                                                                                                                                                            Den Anstieg finde ich nicht so "schlimm" wie erwartet.




                                                                                                                                                                                                            Der Abstieg auf der anderen Seite geht an einer Felswand entlang durch ein etwas steileres Schotterfeld hinunter, aber wenn man vorsichtig geht, ist das auch da kein Problem.

                                                                                                                                                                                                            Nun wandern wir zwischen zwei Seen hindurch über ein Plateau, dann am Hang entlang recht gemächlich zum Col de Curios hinüber und weiter hinauf auf den 3. Pass, den höchsten für heute, Col de Calberante.




                                                                                                                                                                                                            Wir treffen eine Seekuh, die sich bereitwillig als Vordergrundmodel in Position bringt.
                                                                                                                                                                                                            So professionell, wie sie schaut, macht sie das nicht zum ersten Mal.






                                                                                                                                                                                                            Von hier aus geht es feste bergab zu den Gallina-Seen.
                                                                                                                                                                                                            Am Estany Major de la Gallina treffen wir auf eine ganze Herde Einheimischer.
                                                                                                                                                                                                            In diesem Teil Spaniens sind scheinbar doch einige Weidetiere unterwegs.




                                                                                                                                                                                                            Weiter geht es an dieser schönen Seenkette entlang.




                                                                                                                                                                                                            Zum letzten Gallina-See, dem Inferior, geht es noch einmal eine ordentliche Geländestufe hinunter.
                                                                                                                                                                                                            Sie ist mit Steinmännchen markiert.
                                                                                                                                                                                                            Es sind aber so viele Steinmännchen, die in alle möglichen Richtungen weisen, dass man sich letztlich doch seinen eigenen Weg suchen muss.
                                                                                                                                                                                                            Zwischen roten und gelben rund geschliffenen Felsbuckeln fließt ein ganzes Bachdelta hinunter.
                                                                                                                                                                                                            Wir verlieren uns bei der Wegsuche aus den Augen, treffen uns in dem Labyrinth wieder,
                                                                                                                                                                                                            nehmen einen anderen Felsen, einen anderen Bach und finden beide unterschiedliche Wege hinunter.
                                                                                                                                                                                                            Aber die schwierige, ausgesetzte Stelle aus dem Guide finden wir beide nicht.







                                                                                                                                                                                                            Am Ufer des Estany Inferior de Gallina geht es entlang, bis wir wieder auf eine spannende Stelle treffen:
                                                                                                                                                                                                            Den Ausfluss des Sees.
                                                                                                                                                                                                            Hier heißt es, dass es schwierig sein kann, den Bach zu queren. Ein beherzter Sprung über eine Schlucht?
                                                                                                                                                                                                            Wer das nicht mag, könne tief hinunter zu einem See am Bach entlang absteigen und auf der anderen Seite wieder rauf,
                                                                                                                                                                                                            um zur Refugi Enric Pujol zu gelangen.
                                                                                                                                                                                                            Uns ist das eigentlich egal, denn wir wollen nicht unbedingt zu der Refuge und würden sowieso an dem See vorbei laufen.
                                                                                                                                                                                                            Neugierig sind wir auf die Stelle aber schon.
                                                                                                                                                                                                            Kurz vor der Refuge kommt der kleine Canyon.
                                                                                                                                                                                                            Über einen Uferfelsen kann man aber ganz gut zum Bach hinunter klettern.
                                                                                                                                                                                                            Bei diesem Wasserstand kann sogar ich mit einem großen Schritt das andere Ufer erreichen.
                                                                                                                                                                                                            Bei höheren Wasserständen dürfte der Bach aber nicht nur tiefer, sondern auch reißender und breiter sein.

                                                                                                                                                                                                            Ein paar Meter hoch und dann sind wir bei der Refuge.




                                                                                                                                                                                                            Eine Blechdose, gegen alle Wetter, Schnee und Stürme gesichert.
                                                                                                                                                                                                            Innen finden wir ein paar Etagenbetten mit Matratzen, ein Tischchen, einen Stuhl, Feuerlöscher, 1. Hilfe Kasten.
                                                                                                                                                                                                            Spartanisch, aber genug zum Übernachten oder zum Schutz vor den Elementen.

                                                                                                                                                                                                            Pause machen wir hier nicht. Ich trage kein Wasser mit mir herum, daher möchte ich bis zum nächsten Bach warten.
                                                                                                                                                                                                            Wir steigen also zu diesem toll gelegenen See hinunter und weiter, bis wir ein hübsches Plätzchen gefunden haben, sogar mit Wasserfall.




                                                                                                                                                                                                            Auf halbem Weg nach Noarre hinunter beginnt es leicht zu regnen.
                                                                                                                                                                                                            Wir stellen uns unter einer großen Kiefer unter.
                                                                                                                                                                                                            Erst sieht es nur nach einem Schauer aus, doch es wird ein Dauerschauer, dessen Intensität stetig zunimmt.
                                                                                                                                                                                                            Die Kiefer hält nicht mehr dicht und wir müssen die Regengarnitur überziehen.
                                                                                                                                                                                                            Wann hatte ich denn die zuletzt an? Kurz mal an der Refuge d´Arlet! Das war Tag 10!
                                                                                                                                                                                                            Ist das normal oder habe ich riesiges Glück?

                                                                                                                                                                                                            Der Regen wird eher stärker und wir beschließen, einfach weiter zu laufen.
                                                                                                                                                                                                            Die Kamera verschwindet im Rucksack.
                                                                                                                                                                                                            Etwas vorsichtiger, denn die Felsen und Wurzeln wurden im nassen Zustand natürlich rutschiger.
                                                                                                                                                                                                            Und auch der Erdboden, der natürlich matschig wird.
                                                                                                                                                                                                            Als wir in Noarre ankommen, schüttet es regelrecht. Es beginnt sogar kräftig zu hageln!
                                                                                                                                                                                                            Wir stellen uns in der Einfahrt einer Scheune unter.

                                                                                                                                                                                                            Wir warten.
                                                                                                                                                                                                            Ich hoffe noch auf Trockenheit, denn ich würde mich hier gerne ein wenig umsehen.
                                                                                                                                                                                                            Noarre liegt mitten auf der Wiese. Eine Handvoll uriger Häuser ohne Straßenanschluss.
                                                                                                                                                                                                            Zwischen den Häusern gibt es nur Fußpfade.
                                                                                                                                                                                                            Mittendrin ein Brunnen. Sehr schön hier! Und sehr nass.

                                                                                                                                                                                                            Jan hat mehr Erfolg als ich und bekommt Handy-Empfang.
                                                                                                                                                                                                            Der Wetterbericht hat für heute nur noch Regen im Programm.
                                                                                                                                                                                                            Morgen bewölkt, aber eher trocken.
                                                                                                                                                                                                            Übermorgen Dauerregen Dann weiterhin wechselhaft.

                                                                                                                                                                                                            Schließlich lassen Hagel und Regen nach.
                                                                                                                                                                                                            Ich habe in meiner Karte eine Zeltmöglichkeit eingetragen auf einem Plateau,
                                                                                                                                                                                                            von hier ca. 400 Hm und 3 km entfernt.
                                                                                                                                                                                                            Da wollen wir hin.
                                                                                                                                                                                                            Der Weg ist hübsch.
                                                                                                                                                                                                            Erst flach am Hang entlang durch schöne Wiesen, am Schluss die Höhenmeter auf gutem Pfad.

                                                                                                                                                                                                            Als wir hier das Plateau erreichen, regnet es nur wenig.
                                                                                                                                                                                                            Schnell finden wir eine geeignete Insel im Delta des Riu Guerosso, nicht zu steinig, nicht zu sumpfig, überflutungssicher.
                                                                                                                                                                                                            Schnell sind die Zelte aufgebaut und schnell sind sie eingerichtet,
                                                                                                                                                                                                            schnell ist nun noch Wasser aus einem Bacharm geschöpft, das für die Nacht und den Morgen reicht.
                                                                                                                                                                                                            So ist jeder von uns für alle Wetter gerüstet und braucht nicht mehr nach draußen.
                                                                                                                                                                                                            Ich ziehe mich warm an und koche eine der 6 Hühnersuppen mit den feinen Nudeln,
                                                                                                                                                                                                            die nur kurz in der heißen Suppe ziehen müssen, um gar zu werden.
                                                                                                                                                                                                            Gewärmt von außen, gewärmt von innen. So geht´s gut.

                                                                                                                                                                                                            Von der nächsten Tagesetappe (laut Guide) zur Refuge de Certascan haben wir schon 2/3 geschafft.
                                                                                                                                                                                                            Bei gutem Wetter hätte ich so bald den zusätzlichen Tag herausgelaufen, mit dem ich bis l´Hospitalet käme.
                                                                                                                                                                                                            Bei der momentanen Wettervorhersage bin ich mir aber nicht so sicher ...

                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                              Erfahren
                                                                                                                                                                                                              • 16.12.2013
                                                                                                                                                                                                              • 138
                                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                                              AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                                                                                                                              Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                              Eigentlich bin ich ja gar kein Morgenmuffel oder Langschläfer, sondern ein richtiger Frühaufsteher.
                                                                                                                                                                                                              ... ...
                                                                                                                                                                                                              Das macht richtig Spaß!
                                                                                                                                                                                                              ... jaa .. ich hatte mich ja vor ein paar Tagen schon begeistert bei @Nicki's Tourbericht geäussert, aber das was ihr/du von der HRP berichtet (meinen aufrichtigen Dank dafür!) ist für mich vom Feinsten .. da will ich in diesem Leben auf jeden Fall auch mal hin (der Joosten ist bereits bestellt) .. on verra ce qu'il se passera

                                                                                                                                                                                                              By the way: wären wir uns zufällig zur gleichen Zeit in "Estanyola del Clot de Moredo" begegnet, dann wäre da sogar noch ein Dritter im Bunde der GG-Crown2-Träger gewesen *grins*
                                                                                                                                                                                                              “I only went out for a walk and finally concluded to stay out ... for going out, I found, was really going in”
                                                                                                                                                                                                              (John Muir)

                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                                                                                                • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                • 2381
                                                                                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                                                                                Zitat von SiSler Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                ... der Joosten ist bereits bestellt
                                                                                                                                                                                                                Vielen Dank, freut mich sehr, dass dir der Bericht gefällt!
                                                                                                                                                                                                                Wenn es nicht ganz eilig ist, würde ich den Ton Joosten noch einmal nach Hause schicken.
                                                                                                                                                                                                                Denn Tom Marten (oder so ähnlich) war dieses Jahr zur Recherche unterwegs und ist dabei, die Neuauflage zu übernehmen.
                                                                                                                                                                                                                Die soll im kommenden Frühjahr herauskommen.

                                                                                                                                                                                                                Ha, noch ein Crown2! Dann hätten wir ja schon einen Verein gründen können!

                                                                                                                                                                                                                Also dann vielleicht bis nächsten Sommer in den Pyrenäen!
                                                                                                                                                                                                                Wenn dich jemand anspricht mit "Nice Backpack", dann bin ich das!

                                                                                                                                                                                                                Viele Grüße,
                                                                                                                                                                                                                Sylvia

                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                  Erfahren
                                                                                                                                                                                                                  • 16.12.2013
                                                                                                                                                                                                                  • 138
                                                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                                                  AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                                                                                                                                  Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                  Wenn es nicht ganz eilig ist, würde ich den Ton Joosten noch einmal nach Hause schicken.
                                                                                                                                                                                                                  Denn Tom Marten (oder so ähnlich) war dieses Jahr zur Recherche unterwegs und ist dabei, die Neuauflage zu übernehmen.
                                                                                                                                                                                                                  Die soll im kommenden Frühjahr herauskommen.
                                                                                                                                                                                                                  ... bis Frühjahr ist noch "lang" und ich bin bereit dann gerne auch noch die Neuauflage zu konsumieren, gehört ja schliesslich auch gewissermaßen zur Vorfreude. Ich bin mir derzeit *leider* unsicher, ob ich die HRP für nächstes Jahr bereits auf die Reihe bekommen werde (leider sind die Urlaubstage begrenzt und ich habe noch eine offene Rechnung in den Rocky Mountains), aber man weiß ja nie was wirklich kommt .. ein "Nice Backpack" in den Pyrenäen wäre auf jeden Fall herzlichst willkommen // ich werde deinen Bericht jedenfalls bis zur Ankunft am Mittelmeer mit großer Freude weiterverfolgen

                                                                                                                                                                                                                  Gruß
                                                                                                                                                                                                                  “I only went out for a walk and finally concluded to stay out ... for going out, I found, was really going in”
                                                                                                                                                                                                                  (John Muir)

                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                                                                                                    • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                    • 2381
                                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                                    AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                                                                                                                                    Mittwoch, 8.8.2018 (30. Tag)
                                                                                                                                                                                                                    Riu de Guerosso-Delta -> Ebene vor Refugi Selente (Ruinen)
                                                                                                                                                                                                                    15 km /1300 \1300
                                                                                                                                                                                                                    ca. 9 Std. unterwegs


                                                                                                                                                                                                                    Wir starten heute etwas später um kurz nach 8 Uhr.
                                                                                                                                                                                                                    Es ist kalt und windig. Ich trage so ziemlich volle Montur incl. Regenschicht.
                                                                                                                                                                                                                    Es regnet zwar aktuell nicht, ist aber sehr feucht und die dunklen Wolken hängen tief.
                                                                                                                                                                                                                    Wir gehen heute Vormittag getrennte Wege zur Refugi Certascan.
                                                                                                                                                                                                                    Jan möchte der Aussicht wegen über einen Gipfel steigen, der Weg ist als HRP in meiner Karte eingetragen.
                                                                                                                                                                                                                    Ich mag die Seen der Pyrenäen sehr und möchte den Weg laufen, den Ton Joosten als HRP beschreibt.
                                                                                                                                                                                                                    Der hat sogar ein Schild und einen Namen: Porta de Cel.
                                                                                                                                                                                                                    Von der Länge sind die Wege etwa gleich, sie treffen am Col de Certascan wieder zusammen.
                                                                                                                                                                                                                    Wir verabreden uns für mittags an der Refugi.

                                                                                                                                                                                                                    Der Anfang meiner Strecke ist recht interessant.
                                                                                                                                                                                                                    Es geht ziemlich steil einfach die Felsen rauf.
                                                                                                                                                                                                                    Ein Weg ist da nicht, aber Markierungen.
                                                                                                                                                                                                                    Die steilen Platten bieten gute Tritte, es macht richtig Spaß hier hoch zu steigen!

                                                                                                                                                                                                                    Die Wolken hängen tief, ich fürchte, Jan hat nicht viel von seiner erhofften Aussicht und steckt in den Wolken.
                                                                                                                                                                                                                    Ich steige von See zu See die Geländestufen hinauf, oft direkt an einem Bach entlang.
                                                                                                                                                                                                                    Ab und zu sehe ich irgendwo einen sonnigen Lichtfleck, die Sonne selbst aber nicht.
                                                                                                                                                                                                                    Immerhin bleibt es trocken.
                                                                                                                                                                                                                    An einem der Seen grast eine Herde halbwilder Pferde.
                                                                                                                                                                                                                    Bei einer Bachquerung rutsche ich mit einem Fuß von einem glitschigen Stein ab.
                                                                                                                                                                                                                    Der Wassereinbruch hält sich glücklicherweise in Grenzen.
                                                                                                                                                                                                                    Der Weg ist insgesamt sehr schön und läuft wenig steil dem Pass entgegen.

                                                                                                                                                                                                                    Auf der Insel in der Mitte haben wir gezeltet.












                                                                                                                                                                                                                    Kurz vor dem Col de Certascan



                                                                                                                                                                                                                    Als ich mich gerade dem Col de Certascan nähere (und immer mal nach oben schaue, ob Jan nicht gerade da herunter kommt),
                                                                                                                                                                                                                    sehe ich eine Bewegung über den Felsblöcken.
                                                                                                                                                                                                                    Ich bleibe stehen. Da, wieder. Das sind Hörner! Lange Hörner!
                                                                                                                                                                                                                    Und schon kommt der Kopf eines ? zum Vorschein.

                                                                                                                                                                                                                    Bestimmt 5-6 Tiere tauchen zwischen den Bouldern auf.
                                                                                                                                                                                                                    Aber was für welche?
                                                                                                                                                                                                                    Gämsen/Isards sind es ganz klar nicht.
                                                                                                                                                                                                                    Steinböcke gibt es in den Pyrenäen nicht. Die Größe stimmt aber. Die Hörner nicht.
                                                                                                                                                                                                                    Mufflons kenne ich auch 1. kleiner, 2. kompakter/kräftiger, 3. auch mit anderen Hörnern, wenn auch ebenfalls so lang und länger.
                                                                                                                                                                                                                    Wilde Ziegen sehen auch anders aus, zumindest die, die ich bislang kenne.
                                                                                                                                                                                                                    Sie tragen Ohrmarken, aber ich kann keine Nummer oder ähnliches erkennen.

                                                                                                                                                                                                                    Ich schleiche mich gaaanz vorsichtig und gaaanz leise an.
                                                                                                                                                                                                                    Natürlich völlig sinnlos, die Tiere haben mich längst gesehen.
                                                                                                                                                                                                                    Und es interessiert sie scheinbar recht wenig, dass ich mich ihnen nähere.













                                                                                                                                                                                                                    Muffel-Steinbock? Gams-Ziege?
                                                                                                                                                                                                                    Folko, Klaus, wisst ihr das? Oder sonst jemand hier?
                                                                                                                                                                                                                    Die Tiere lassen mich bis auf wenige Meter heran, ich kann in aller Ruhe fotografieren.
                                                                                                                                                                                                                    Leider haben sie meist die Nase hinter Felsen oder ich sehe sie von hinten.
                                                                                                                                                                                                                    Das Licht ist leider auch katastrophal.
                                                                                                                                                                                                                    Trotzdem freue ich mich natürlich riesig über diese Begegnung!
                                                                                                                                                                                                                    Außer Murmeltieren, Geiern und Milanen habe ich in den Pyrenäen bisher nicht viele Tiere getroffen.
                                                                                                                                                                                                                    Nach einer ganzen Weile steigen sie grasend über einen Steinwall hinweg und außer Sicht.
                                                                                                                                                                                                                    Ich hoffe, Jan hat die auch getroffen. (Ich gehe natürlich davon aus, dass er schon längst hier durchgekommen ist )

                                                                                                                                                                                                                    Nun geht´s hinunter an den großen Lac/Estany de Certascan.
                                                                                                                                                                                                                    Der Abstieg ist oben mit zwei Schneefeldern gewürzt.
                                                                                                                                                                                                                    Das erste umgehe ich auf Bouldern, das zweite, größer und steiler, nehme ich mittig.
                                                                                                                                                                                                                    Dazu schnalle ich mir seit längerem mal wieder die Microspikes unter die Schuhe.
                                                                                                                                                                                                                    Die Spikes greifen in dem heute kälteren Schnee gut.














                                                                                                                                                                                                                    So gelange ich an die Refugi de Certascan.
                                                                                                                                                                                                                    (Seltamerweise mache ich hier offensichtlich kein Foto ... )
                                                                                                                                                                                                                    Fast stolpere ich über einen riesigen schwarzen Fellberg, der die Türe bewacht.
                                                                                                                                                                                                                    Es ist noch Vormittag, außer mir ist kein Gast hier.
                                                                                                                                                                                                                    Jan auch nicht.
                                                                                                                                                                                                                    Draußen ist es immer noch sehr kühl und windig, ich setze mich also nach drinnen.
                                                                                                                                                                                                                    Hier ist es sehr gemütlich!
                                                                                                                                                                                                                    Zwei junge Frauen wirtschaften in der Küche.
                                                                                                                                                                                                                    Die eine spricht gut Englisch, die andere gar nicht.
                                                                                                                                                                                                                    Beide sind total nett! Ich bekomme einen richtig großen Milchkaffee und beginne mich auszubreiten.
                                                                                                                                                                                                                    Meine Powerbank schließe ich an die Steckdose an, ich bekomme einen WiFi-Code und damit den Wetterbericht.
                                                                                                                                                                                                                    Ab mittags etwas sonniger, nachmittags Gewitterneigung.
                                                                                                                                                                                                                    Morgen wie heute, weiterhin wechselhaft.
                                                                                                                                                                                                                    Die Wirtin erzählt, dass das Schneefeld Anfang Juli, als sie auf die Hütte kam, noch vom Pass bis runter zur Hütte ging!
                                                                                                                                                                                                                    Ich zeige ihr meine Fotos der Horntiere vom Pass. Sie weiß auch nicht, was das ist.
                                                                                                                                                                                                                    Wir unterhalten uns über das Wandern in den Pyrenäen.
                                                                                                                                                                                                                    Sie meint, die HRP-Wanderer erkenne sie sofort.
                                                                                                                                                                                                                    Ich vermute: am Geruch
                                                                                                                                                                                                                    Nein, sie meint, die hätten irgendwie eine andere Ausstrahlung oder Ruhe.
                                                                                                                                                                                                                    Vielleicht, weil sie schon so lange zu Fuß unterwegs sind? Weil sie daher entspannter sind?
                                                                                                                                                                                                                    Ich bin jetzt auch seit einem ganzen Monat zu Fuß in den Bergen unterwegs.
                                                                                                                                                                                                                    Man findet da schon zurück zu seinem ganz eigenen Rhythmus ...
                                                                                                                                                                                                                    So viele begeisterte Berichte - nun will sie die HRP auch einmal laufen.

                                                                                                                                                                                                                    Langsam mache ich mir etwas Sorgen um Jan. Alles in Ordnung da oben?
                                                                                                                                                                                                                    Da unsere Strecke ca. gleich lang ist, seine aber sicher schlechter zu laufen, er dafür aber deutlich schneller ist als ich, hatte ich ihn eher vor mir vermutet.
                                                                                                                                                                                                                    Aber er hat ja auch sein GPS, verlaufen wird er sich da oben im Nebel schon nicht.
                                                                                                                                                                                                                    Nach etwa einer halben Stunde kommt er. Das ist gut.
                                                                                                                                                                                                                    Ich bestelle noch einen Milchkaffee, der ist hier echt prima, und beide essen wir hier ein richtig fettes Omelett. Lecker!!!
                                                                                                                                                                                                                    Es ist wirklich gemütlich hier drinnen, aber irgendwann müssen wir doch weiter ziehen.

                                                                                                                                                                                                                    Da wir noch ins nächste Tal hochsteigen wollen, nehmen wir den direkten Weg hinunter zur Pla de Boavi und lassen den Umweg an den Romedo-Seen entlang aus.




                                                                                                                                                                                                                    Blick steil hinunter zur Pla de Boavi.



                                                                                                                                                                                                                    Hier unten läuft es sich herrlich entspannt über diese Ebene. Das Wetter ist auch ganz freundlich.
                                                                                                                                                                                                                    An der Brücke über den Fluss machen wir noch eine Trinkpause, bevor es in das nächste Tal wieder hinauf geht.

                                                                                                                                                                                                                    In der Karte sieht der Weg durch das Bachtal ziemlich steil aus, in Natura jedoch ist es ein wunderbar angelegter Weg, oft sogar etwas breiter und mit mäßiger und gleichmäßiger Steigung.
                                                                                                                                                                                                                    Wie ein alter Handels-/Eselspfad.
                                                                                                                                                                                                                    Sehr angenehm und entspannt gewinnen wir so wieder an Höhe.
                                                                                                                                                                                                                    Erst in langen Serpentinen durch den Wald, dann durch Blumenwiesen und später Grasflächen am Bach hinauf.

                                                                                                                                                                                                                    Leider zieht es auf einmal ziemlich in meinem Oberschenkel-Muskel.
                                                                                                                                                                                                                    Ich muss mit meinen Bewegungen regelrecht etwas vorsichtig sein.
                                                                                                                                                                                                                    Eine Zerrung?
                                                                                                                                                                                                                    Hoffentlich ist das morgen wieder weg. Ganz schön lästig!
                                                                                                                                                                                                                    Und eine echte Bremse.







                                                                                                                                                                                                                    Auf der Karte haben wir uns das Plateau vor dem Aufstieg zu den Ruinen der Refugi Selente zum Zelten ausgeguckt.
                                                                                                                                                                                                                    Als ich oben ankomme, sitzt Jan schon auf einem kleinen Wall, der die Ebene überblickt.
                                                                                                                                                                                                                    Genau in dem Moment, als ich eintreffe, beginnt es etwas zu nieseln.
                                                                                                                                                                                                                    Schnell laufe ich ein Stück weiter, und während Jan noch ein paar Sachen einsammelt,
                                                                                                                                                                                                                    suche ich in der recht sumpfigen Umgebung einen geeigneten Zeltplatz.
                                                                                                                                                                                                                    Fix bauen wir die Zelte auf, doch erst während des Kochens setzen Regen, Hagel und kräftiger Wind ein.
                                                                                                                                                                                                                    Dann kommen die angekündigten Gewitter hinzu. Eines nach dem anderen zieht über uns hinweg.
                                                                                                                                                                                                                    Das haben wir gut abgepasst!
                                                                                                                                                                                                                    Den ganzen Tag über hatten wir Glück und es blieb trocken.


                                                                                                                                                                                                                    Wir haben es bisher geschafft, jeden Tag ein Stückchen weiter in die folgende Etappe hineinzulaufen.
                                                                                                                                                                                                                    Die nächsten beiden Etappen sind lang, da wollen wir den Status Quo halten.
                                                                                                                                                                                                                    Nach El Serrat kommen 3 kürzere Etappen bis l´Hospitalet-pres-l´Andorre.
                                                                                                                                                                                                                    Wenn das Wetter mitspielt, sollte ich es schaffen, tatsächlich bis dort zu kommen!
                                                                                                                                                                                                                    Zuletzt geändert von Meer Berge; 15.11.2018, 22:00.

                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                      Erfahren
                                                                                                                                                                                                                      • 16.12.2013
                                                                                                                                                                                                                      • 138
                                                                                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                                                                                      Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                      Bestimmt 5-6 Tiere tauchen zwischen den Bouldern auf.
                                                                                                                                                                                                                      Aber was für welche?
                                                                                                                                                                                                                      ...
                                                                                                                                                                                                                      Steinböcke gibt es in den Pyrenäen nicht. Die Größe stimmt aber. Die Hörner nicht.
                                                                                                                                                                                                                      ... vielleicht doch, der Iberiensteinbock wäre meine Idee

                                                                                                                                                                                                                      Gruß
                                                                                                                                                                                                                      “I only went out for a walk and finally concluded to stay out ... for going out, I found, was really going in”
                                                                                                                                                                                                                      (John Muir)

                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                                                                                                                        • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                        • 2381
                                                                                                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                                                                                                        Zitat von SiSler Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                        ... vielleicht doch, der Iberiensteinbock wäre meine Idee

                                                                                                                                                                                                                        Gruß


                                                                                                                                                                                                                        Tatsächlich!
                                                                                                                                                                                                                        Das ist er!
                                                                                                                                                                                                                        Interessanterweise ist er auf der Verbreitungskarte in den Pyrenäen gar nicht vertreten.
                                                                                                                                                                                                                        Der Text behauptet aber, dass einige auch in den Pyrenäen vorkommen bzw. eingebürgert wurden.
                                                                                                                                                                                                                        Genau die habe ich wohl getroffen!
                                                                                                                                                                                                                        Oder?
                                                                                                                                                                                                                        Mit Ohrmarken? Oder sind das vielleicht so Überwachungssender, damit man immer weiß, wo die sich rumtreiben?
                                                                                                                                                                                                                        So klein?
                                                                                                                                                                                                                        Und die Tiere so "zutraulich"?

                                                                                                                                                                                                                        Ganz vielen Dank!

                                                                                                                                                                                                                        Viele Grüße,
                                                                                                                                                                                                                        Sylvia

                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                          Erfahren
                                                                                                                                                                                                                          • 18.10.2016
                                                                                                                                                                                                                          • 262
                                                                                                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                                                                                                          Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                          Der Text behauptet aber, dass einige auch in den Pyrenäen vorkommen bzw. eingebürgert wurden.
                                                                                                                                                                                                                          Wow! Du Glückspilzin!
                                                                                                                                                                                                                          Hier der Originaltext von 2012 zur Wiederansiedlung des iberischen Steinbocks.


                                                                                                                                                                                                                          Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                          Und die Tiere so "zutraulich"?
                                                                                                                                                                                                                          Im Piemont auf der GTA und in den Bergamasker Alpen habe ich viele Steinböcke/innen gesehen. Da sie nicht gejagt werden und auch sonst sie keine Feinde haben, werden sie anscheinend gegenüber den Menschen zutraulicher. Ich konnte mich dort den Tieren auch bis auf wenige Meter nähern.


                                                                                                                                                                                                                          Ich gehe davon aus, dass die Zutraulichkeit beim Ibero-Steinbock auch daher kommt.

                                                                                                                                                                                                                          Liebe Grüße

                                                                                                                                                                                                                          Klaus
                                                                                                                                                                                                                          „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                                                                                                            • 02.11.2011
                                                                                                                                                                                                                            • 1846
                                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                                            AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                                                                                                                                                                                                                            Auf der französischen Seite scheinen sie schon eine touristische Attraktion zu sein:
                                                                                                                                                                                                                            https://www.bouquetin-pyrenees.fr/galerie#prettyPhoto

                                                                                                                                                                                                                            Hoffentlich fallen sie nicht wieder einer Krankheit zum Opfer.
                                                                                                                                                                                                                            >> Ich suchte Berge und fand Menschen <<

                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                              Erfahren
                                                                                                                                                                                                                              • 18.10.2016
                                                                                                                                                                                                                              • 262
                                                                                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                                                                                              Hier gibt es sogar eine Seite, auf der Du Deine Steinbock-Beobachtung melden kannst (inkl. Seite und Farbe der Ohrmarke )

                                                                                                                                                                                                                              https://www.bouquetin-pyrenees.fr/participer-a-l-identification-des-bouquetins
                                                                                                                                                                                                                              „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                • 2381
                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                Zitat von ticipico Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                Hier der Originaltext von 2012 zur Wiederansiedlung des iberischen Steinbocks.



                                                                                                                                                                                                                                Im Piemont auf der GTA und in den Bergamasker Alpen habe ich viele Steinböcke/innen gesehen. Da sie nicht gejagt werden und auch sonst sie keine Feinde haben, werden sie anscheinend gegenüber den Menschen zutraulicher. Ich konnte mich dort den Tieren auch bis auf wenige Meter nähern.
                                                                                                                                                                                                                                Vielen Dank, Klaus, für den Text!
                                                                                                                                                                                                                                Sehr interessant.
                                                                                                                                                                                                                                Und ich habe jetzt auch gelernt, dass der Pyrenäensteinbock wohl das erste geclonte und lebend geborene Tier war. Was dann aber kurz nach der Geburt an Lungenversagen gestorben ist.


                                                                                                                                                                                                                                Stimmt, du hast Recht.
                                                                                                                                                                                                                                Und ein gewaltiges Exemplar hast du da erwischt! Wow!
                                                                                                                                                                                                                                In den französischen Alpen, im Vanoise, bin ich auch Steinböcken begegnet, bei denen ich schließlich mit der Kamera mitten in der Herde saß.
                                                                                                                                                                                                                                Sie hatten aber nur kurze Hörner. Frauen und Jungvolk.




                                                                                                                                                                                                                                Dann war das wohl hier in den Pyrenäen auch so.
                                                                                                                                                                                                                                Ja, ich muss wohl riesiges Glück gehabt haben, den Tieren begegnet zu sein!

                                                                                                                                                                                                                                Viele Grüße,
                                                                                                                                                                                                                                Sylvia
                                                                                                                                                                                                                                Zuletzt geändert von Meer Berge; 16.11.2018, 18:58.

                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                  • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                  • 2381
                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                  Zitat von ticipico Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                  Hier gibt es sogar eine Seite, auf der Du Deine Steinbock-Beobachtung melden kannst (inkl. Seite und Farbe der Ohrmarke )

                                                                                                                                                                                                                                  https://www.bouquetin-pyrenees.fr/participer-a-l-identification-des-bouquetins
                                                                                                                                                                                                                                  Super!!!
                                                                                                                                                                                                                                  Das mache ich auf jeden Fall!
                                                                                                                                                                                                                                  Mein Französich ist (sau)mäßig (hab´s nie offiziell in der Schule oder so gelernt, nur so aufgeschnappt), aber lesen (incl. verstehen ) geht ganz gut.

                                                                                                                                                                                                                                  Ich danke dir!



                                                                                                                                                                                                                                  Edit: Erledigt!
                                                                                                                                                                                                                                  Zuletzt geändert von Meer Berge; 16.11.2018, 18:51.

                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                    • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                    • 2381
                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                                                    AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                    Zitat von simurgh Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                    Auf der französischen Seite scheinen sie schon eine touristische Attraktion zu sein:
                                                                                                                                                                                                                                    https://www.bouquetin-pyrenees.fr/galerie#prettyPhoto

                                                                                                                                                                                                                                    Hoffentlich fallen sie nicht wieder einer Krankheit zum Opfer.
                                                                                                                                                                                                                                    Vielen Dank!
                                                                                                                                                                                                                                    Ja, das hoffe ich auch!
                                                                                                                                                                                                                                    Die Bilder sind ja krass zum Teil!
                                                                                                                                                                                                                                    Das scheint ja eine richtige Arena zu sein ...

                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                      • 04.04.2004
                                                                                                                                                                                                                                      • 1307
                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                      Steinbock- vor mir haut das Viehzeug immer ab. Schön das du es so nah vor der Linse hattest.

                                                                                                                                                                                                                                      "Meine" Karte- ist die TopoPirineos- ich denke insgesamt besser als die OSM.
                                                                                                                                                                                                                                      Manchmal ergänzen sie sich aber auch, was eingezeichnete Wege betrifft.

                                                                                                                                                                                                                                      Die Refuge de Certascan- sieht so aus- ich liefere mal dein nicht gemachtes Foto nach.... :-) - Foto aus dem Oktober- nur der Winteraum war geöffnet.
                                                                                                                                                                                                                                      www.mitrucksack.de
                                                                                                                                                                                                                                      Ganz viel Pyrenäen ( HRP- Haute Randonnée Pyrénéenne - komplett) und ein bisschen La Gomera

                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                        • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                        • 2381
                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                                                        AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                        Zitat von Nicki Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                        Manchmal ergänzen sie sich aber auch, was eingezeichnete Wege betrifft.

                                                                                                                                                                                                                                        - ich liefere mal dein nicht gemachtes Foto nach....
                                                                                                                                                                                                                                        Danke, Folko!
                                                                                                                                                                                                                                        Nicht nur unsere Karten ergänzen sich ganz gut

                                                                                                                                                                                                                                        Ja, komisch, bei ganz vielen Stellen bin ich mir eigentlich sicher fotografiert zu haben.
                                                                                                                                                                                                                                        Ich habe aber kein Foto.
                                                                                                                                                                                                                                        Besonders Hütten scheint meine Speicherkarte nicht zu speichern ...
                                                                                                                                                                                                                                        Da es sonst üblicherweise aber keine Ausfälle an Kamera oder sonstiger Technik gibt, muss ich davon ausgehen, dass die Ursache der fehlenden Bilder hinter der Kamera zu suchen ist ...

                                                                                                                                                                                                                                        Die TopoPirineos gibt es aber nur für Garmin, nicht für Smartphones?

                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                          • 04.04.2004
                                                                                                                                                                                                                                          • 1307
                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                                          AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                          Doch auch fürs Mobil...
                                                                                                                                                                                                                                          Schau Mal hier...
                                                                                                                                                                                                                                          www.mitrucksack.de
                                                                                                                                                                                                                                          Ganz viel Pyrenäen ( HRP- Haute Randonnée Pyrénéenne - komplett) und ein bisschen La Gomera

                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                            Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                            • 18.10.2016
                                                                                                                                                                                                                                            • 262
                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                                                            AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                            Zitat von Nicki Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                            Doch auch fürs Mobil...
                                                                                                                                                                                                                                            Schau Mal hier...
                                                                                                                                                                                                                                            ...funzt bei mir auch mit Locus Map
                                                                                                                                                                                                                                            „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                              • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                              • 2381
                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                                                                              AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                              Zitat von ticipico Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                              ...funzt bei mir auch mit Locus Map
                                                                                                                                                                                                                                              Ah, mit Locus wäre cool! Das habe ich ja sowieso in Betrieb.
                                                                                                                                                                                                                                              Muss ich mir mal ansehen.
                                                                                                                                                                                                                                              Danke!

                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                                • 2381
                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                Donnerstag, 9.8.2018 (31. Tag)
                                                                                                                                                                                                                                                Ebene vor Selente -> Pla de Boet
                                                                                                                                                                                                                                                9,5 km /560 \770



                                                                                                                                                                                                                                                Die ganze Nacht lang hat es geblasen, geregnet, gehagelt, gewittert.
                                                                                                                                                                                                                                                Die Zelte haben das gut ausgehalten, aber ich habe nicht gut geschlafen.
                                                                                                                                                                                                                                                Morgens regnet es immer noch. Der Wetterbericht von gestern versprach aber Besserung.
                                                                                                                                                                                                                                                Wir warten ab. Immer wieder kräftige Windböen, heftiger Regen, Gewitter, Wolken mal knapp über uns, mal sind wir mitten drin.

                                                                                                                                                                                                                                                Als es etwas besser zu werden scheint, packen wir unsere Sachen ein und warten auf eine Wetterlücke,
                                                                                                                                                                                                                                                um schließlich auch die Zelte abzubauen und loszugehen.
                                                                                                                                                                                                                                                Aber es geht wieder los mit heftigem Regen und Wind.
                                                                                                                                                                                                                                                Nach einer Weile rollen wir Isomatten und Schlafsäcke wieder aus und machen es uns wieder warm und gemütlich in den Zelten.
                                                                                                                                                                                                                                                Erst um 11:30 Uhr brechen wir tatsächlich auf.

                                                                                                                                                                                                                                                Erste Ziele: Der Col de Selente und die Blechdose Refugi Baborte. Dann mal weitersehen.

                                                                                                                                                                                                                                                Da unten am Rande der Ebene haben wir gezeltet.



                                                                                                                                                                                                                                                Kalt ist es nicht, und in den Regensachen schwitze ich ganz gut beim Anstieg.
                                                                                                                                                                                                                                                Jeder Versuch, sie auszuziehen, wird aber sofort mit wieder einsetzendem Regen beantwortet.
                                                                                                                                                                                                                                                Der Weg ist gut. Die Refugi Selente, die in einigen Karten als Hütte eingetragen ist, in anderen Infos als Ruine genannt wird, ist tatsächlich nur noch ein zusammengefallener Steinhaufen.
                                                                                                                                                                                                                                                Ab hier wird der Weg zu einem schmalen, wilderen Pfad.

                                                                                                                                                                                                                                                Auch der Abstieg zur Biwakschachtel Baborte (auch Cinquantenari) ist leicht.
                                                                                                                                                                                                                                                Als "steep scree" empfinde ich das selbst jetzt bei den nassen Verhältnissen nicht.
                                                                                                                                                                                                                                                Die Blechdose ist ein winziger oranger Punkt links oberhalb des Sees.




                                                                                                                                                                                                                                                Im Regen kommen wir an der Refugi an.
                                                                                                                                                                                                                                                Wir beschließen, drinnen im Trockenen mal auf die Karte zu schauen und unsere weiteren Optionen abzuwägen.
                                                                                                                                                                                                                                                Drinnen sind schon ein Franzose und ein Spanier, die dort übernachten wollen.
                                                                                                                                                                                                                                                Das ist nichts für uns, es ist erst Mittag.
                                                                                                                                                                                                                                                Wir entscheiden uns dafür, ins Tal abzusteigen und das Zelt an der Pla de Boet aufzubauen.
                                                                                                                                                                                                                                                Oder, je nach Wetter, ein Plateau weiter aufzusteigen.
                                                                                                                                                                                                                                                Bis zum Baiau-See würden wir wohl wegen des späten Starts und wegen des tendenziell nachmittags wieder schlechter werdenden Wetters nicht kommen.
                                                                                                                                                                                                                                                Wir wettern in der Biwakschachtel noch ein heftiges Gewitter mit ordentlich Wind und Regen ab, dann machen wir uns wieder auf den Weg.

                                                                                                                                                                                                                                                Estany Baborte



                                                                                                                                                                                                                                                Über den Pass mit den zwei Schneefeldern sind wir gekommen;
                                                                                                                                                                                                                                                ein schwach oranger Punkt rechts oberhalb des Sees auf einem Felsen ist die Refugi.



                                                                                                                                                                                                                                                Eisenschild, ausgesägt



                                                                                                                                                                                                                                                Während des Abstiegs beginnt ein Muskel in meinem Oberschenkel zu ziehen. Gleich oberhalb des Knies.
                                                                                                                                                                                                                                                Das Ziehen wird immer stärker, sodass ich langsam wirklich Probleme mit dem Laufen bekomme.
                                                                                                                                                                                                                                                Ich kann das Knie unter Last nur noch mit großen Schmerzen beugen.
                                                                                                                                                                                                                                                Es wird so heftig, dass ich das Gefühl habe, dass bei einer falschen Bewegung da drinnen irgendwas reißt oder platzt.
                                                                                                                                                                                                                                                Der Muskel scheint beim Bewegen regelrecht zu knarren, so hart ist er.
                                                                                                                                                                                                                                                Hatte ich noch nie.
                                                                                                                                                                                                                                                Das ist total lästig.
                                                                                                                                                                                                                                                Ich nehme meine Stöcke schon fast wie Krücken her.
                                                                                                                                                                                                                                                Ich werde natürlich immer langsamer, laufe wie mit angezogener Handbremse, dabei wird das Laufen trotzdem immer anstrengender.
                                                                                                                                                                                                                                                Ich bin total genervt. Aber auch Versuche mit Pausen oder Dehnen helfen nicht wirklich.
                                                                                                                                                                                                                                                Im Schneckentempo krieche ich den Berg runter.
                                                                                                                                                                                                                                                Jan ist so lieb und wartet immer wieder. Danke schön!! Er könnte jetzt schon längst über alle Berge sein ...
                                                                                                                                                                                                                                                Sorry, man!
                                                                                                                                                                                                                                                Voll doof! Ich komme mir vor wie meine eigene Uroma am Rollator.

                                                                                                                                                                                                                                                Immerhin wird das Wetter langsam besser. Erst trockener, dann sogar mit Sonnenflecken.




                                                                                                                                                                                                                                                Ganz langsam und vorsichtig klettere ich also den Berg runter. Eigentlich ein guter Weg.
                                                                                                                                                                                                                                                Unten in der Ebene geht es besser, bergauf ist es auch besser.
                                                                                                                                                                                                                                                Aber weiter als zur Pla de Boet gehe ich heute nicht mehr!
                                                                                                                                                                                                                                                Ich bin froh, als wir dort ankommen.
                                                                                                                                                                                                                                                Ich baue mein Zelt auf und bin erstmal total fertig.
                                                                                                                                                                                                                                                So ein Mist! Das geht jetzt gar nicht! 1 1/2 Etappen vor El Serrat! Und ich kann nicht mehr laufen!
                                                                                                                                                                                                                                                Ich sondiere die Möglichkeiten, von hier wegzukommen.
                                                                                                                                                                                                                                                Wir kamen gerade an einem Parkplatz vorbei. Hier würde ich sicher jemanden finden, der mich mitnimmt bis zur nächsten öffentlichen Anbindung.
                                                                                                                                                                                                                                                Ich mache endlos Dehnübungen, massiere den Oberschenkel, setze den heißen Teetopf auf die schmerzende Stelle ...
                                                                                                                                                                                                                                                Jan filtert in der Zeit für mich Wasser mit. Der Bach, der an unseren Zelten vorbei fließt, ist doch arg mit Kuhmist gefüllt.
                                                                                                                                                                                                                                                Da nehme ich gefiltertes Wasser gerne mal in Anspruch.




                                                                                                                                                                                                                                                Ich will unbedingt noch über den Col de Baiau und nach Andorra!
                                                                                                                                                                                                                                                Und wenn ich dafür einen ganzen Tag brauche oder zwei.
                                                                                                                                                                                                                                                Mal sehen, wie das morgen früh ist.
                                                                                                                                                                                                                                                L´Hospitalet-pres-l´Andorre kann ich so aber auf jeden Fall vergessen! Und das, obwohl wir so gut im Plan liegen!
                                                                                                                                                                                                                                                So ist nicht einmal El Serrat sicher.
                                                                                                                                                                                                                                                Ich dehne, massiere, heize weiter.
                                                                                                                                                                                                                                                Mist.

                                                                                                                                                                                                                                                Abends gibt es noch ein lustiges Programm.
                                                                                                                                                                                                                                                Eine Gruppe Pfadfinder oder so kommt auf unsere Wiese und baut riesige Zelte etwas entfernt von uns auf.
                                                                                                                                                                                                                                                Dann verschwinden sie alle wieder. Das Abendessen scheint es woanders zu geben.
                                                                                                                                                                                                                                                Zuletzt geändert von Meer Berge; 18.11.2018, 15:15.

                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                  • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                                  • 2381
                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                  AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                  Freitag, 10.8.2018 (32. Tag)
                                                                                                                                                                                                                                                  Pla de Boet -> Pla de l´Estany über Col de Baiau und Comapedrosa
                                                                                                                                                                                                                                                  15 km /1250 \1050
                                                                                                                                                                                                                                                  8 Std. unterwegs


                                                                                                                                                                                                                                                  Ich wollte versuchen, mit Jan um 7:30 Uhr aufzubrechen zur Port de Baiau.
                                                                                                                                                                                                                                                  Aber schon beim Aufstehen zieht es noch so doll im Oberschenkel, dass ich das lieber lasse.
                                                                                                                                                                                                                                                  Ich beschließe, lieber ganz langsam alleine Richtung Pass zu steigen, ohne Jan den ganzen Tag auszubremsen.
                                                                                                                                                                                                                                                  Vielleicht muss ich ja auch unterwegs umdrehen, wenn es nicht geht.

                                                                                                                                                                                                                                                  Wir verabschieden uns herzlich.
                                                                                                                                                                                                                                                  Hey, danke, du warst ein prima Wanderkumpel!!!
                                                                                                                                                                                                                                                  Alles Gute für deinen weiteren Weg ans Mittelmeer!
                                                                                                                                                                                                                                                  Schade, dass wir nicht zusammen weiterlaufen können.

                                                                                                                                                                                                                                                  (Jan wird es in rund 2 Wochen bis ans Mittelmeer schaffen!
                                                                                                                                                                                                                                                  Er hat von seiner Tour ein kleines, feines Video zusammengestellt.)

                                                                                                                                                                                                                                                  Es ist noch ziemlich neblig, sieht aber dennoch nach einem guten Tag aus.
                                                                                                                                                                                                                                                  Als Jan losläuft, beginnt es jedoch erstmal zu regnen.
                                                                                                                                                                                                                                                  Ich krieche in den Schlafsack zurück und bin frustriert.
                                                                                                                                                                                                                                                  Ich will auch weiter!
                                                                                                                                                                                                                                                  Ich koche noch einen Tee, dehne, massiere und beheize meinen Oberschenkel noch ein wenig.
                                                                                                                                                                                                                                                  Schließlich bessert sich das Wetter und meine Laune und ich packe ein und mache mich langsam und vorsichtig auf den Weg.
                                                                                                                                                                                                                                                  Bergauf läuft es sich erstaunlich gut und zwickt erfreulich wenig.
                                                                                                                                                                                                                                                  Sehr gut, das macht Hoffnung!
                                                                                                                                                                                                                                                  Es ist ziemlich frisch, bis auf die Daunen- und die Regenjacke habe ich so ziemlich alles an.

                                                                                                                                                                                                                                                  Erste Sonnenstrahlen fallen auf die Pla de Boet, wo wir gezeltet haben.




                                                                                                                                                                                                                                                  Ein wunderschöner Pfad steigt Stufe um Stufe das Gelände hinauf.
















                                                                                                                                                                                                                                                  Blick zurück



                                                                                                                                                                                                                                                  Schließlich erreiche ich die Refugi de Baiau, wieder eine Blechdose in großartiger Landschaft.




                                                                                                                                                                                                                                                  Jetzt wird es noch einmal spannend.
                                                                                                                                                                                                                                                  Ton Joosten schreibt, "the climb to the Port de Baiau is by no means easy" und bewertet die Etappe mit 1, schwierig.
                                                                                                                                                                                                                                                  Der letzte Aufschwung sei "extremely steep on loose scree slope, take great care".

                                                                                                                                                                                                                                                  Zuerst geht es runter zum Estany Baiau.
                                                                                                                                                                                                                                                  Bergab meldet sich sofort heftig mein Oberschenkel.
                                                                                                                                                                                                                                                  Ich denke an den langen Abstieg vom Pass aus und fürchte Böses ...
                                                                                                                                                                                                                                                  Einmal aufgeweckt, tut er jetzt auch bergauf weh. Mist!
                                                                                                                                                                                                                                                  Aber nicht so doll wie runter.
                                                                                                                                                                                                                                                  Also los. Erst geht es über Gras, dann über Geröll hoch, bis ich die steile Schuttrinne erreiche.
                                                                                                                                                                                                                                                  Jo, steil ist die schon. Aber nicht dramatisch. Es geht sogar ein Pfad in engen Serpentinen rauf.
                                                                                                                                                                                                                                                  (Hier geht auch der GR11 rüber.)
                                                                                                                                                                                                                                                  Hoch ist eh einfacher als runter, und die Latte vom Col de Lia bleibt unverrückt.













                                                                                                                                                                                                                                                  Am Pass angekommen!




                                                                                                                                                                                                                                                  Hier verläuft die Grenze zu Andorra!
                                                                                                                                                                                                                                                  Ich hab´s bis hier geschafft!
                                                                                                                                                                                                                                                  Oben treffe ich einen Spanier, der mir erzählt, dass im Tal um die Pla de Boet, wo wir letzte Nacht gezeltet haben, etwa 50 Braunbären leben.
                                                                                                                                                                                                                                                  50? Da habe ich mich bestimmt verhört, so viele gibt es doch in den ganzen Pyrenäen nicht.
                                                                                                                                                                                                                                                  Spanisch kann ich noch viel weniger als Französisch, und sein Englisch war auch nicht so gut.
                                                                                                                                                                                                                                                  Vielleicht 15?
                                                                                                                                                                                                                                                  Die Bären sind in den Pyrenäen ein umstrittenes Thema.
                                                                                                                                                                                                                                                  Immer wieder haben wir Plakate und Graffitis für und wider die Bären gesehen.

                                                                                                                                                                                                                                                  Der Abstieg ist an sich leicht.
                                                                                                                                                                                                                                                  Keine Schneefelder mehr.
                                                                                                                                                                                                                                                  Für meinen Muskel krame ich mein Merino Langarm raus, binde es mir feste um den Oberschenkel
                                                                                                                                                                                                                                                  und verknote es mit den Ärmeln. Wie eine Bandage oder Kompresse.
                                                                                                                                                                                                                                                  Und wahrscheinlich ist die zusätzliche Wärme auch nicht verkehrt.
                                                                                                                                                                                                                                                  Ob´s geholfen hat, weiß ich nicht. Wahrscheinlich nur psychologisch.
                                                                                                                                                                                                                                                  Jedoch sind die Schmerzen beim Abstieg nicht so heftig wie gestern.
                                                                                                                                                                                                                                                  Ich mache aber auch wieder ganz langsam und finde nach und nach heraus,
                                                                                                                                                                                                                                                  welche Bewegungen gut und schlecht sind.
                                                                                                                                                                                                                                                  So geht es dann ohne zu großes Reißen.

                                                                                                                                                                                                                                                  Am Estany Negre quere ich noch ein paar kleinere, harmlose Schneefelder.




                                                                                                                                                                                                                                                  Zur Refugi de Comapedrosa steige ich nicht hoch.
                                                                                                                                                                                                                                                  Ich hätte zwar gerne einen Cafe con leche getrunken und den Wetterbericht für die kommenden Tage abgerufen, aber die zusätzlichen Höhenmeter erspare ich meinem Bein.
                                                                                                                                                                                                                                                  Außerdem würde mich das ziemlich viel Zeit kosten und ich habe mich noch nicht entschieden, wohin ich heute laufen will.
                                                                                                                                                                                                                                                  Durch ein schönes, enges Tal geht es an einem Bach entlang, der aber meist tief unter mir fließt, noch einmal 500 Hm hinunter.







                                                                                                                                                                                                                                                  Beim Abstieg begegnet mir rennend ein junger Mann, der mich fragt, ob ich eine Frau mit einem lila Shirt gesehen habe.
                                                                                                                                                                                                                                                  Nein, habe ich nicht, vielleicht ist sie auf der Hütte ...
                                                                                                                                                                                                                                                  Er rennt auf die Hütte rauf.
                                                                                                                                                                                                                                                  Kurze Zeit später kommt er wieder an mir vorbei gerannt, mit der lila Frau, die hinter ihm her rennt.
                                                                                                                                                                                                                                                  Nach einer Weile kommt er mir bergauf wieder entgegen.
                                                                                                                                                                                                                                                  Ich frage ihn, ob er noch eine Frau verloren hat.
                                                                                                                                                                                                                                                  Er lacht, und meint dann genervt, seine lila Begleiterin sei so langsam, er würde noch einmal zur Hütte rauf und wieder runter laufen, damit er nicht ewig auf sie warten müsse.

                                                                                                                                                                                                                                                  Gut, dass der nicht mit mir unterwegs ist ...

                                                                                                                                                                                                                                                  Ich komme irgendwann am Ende des Pfades an eine Brücke und kurz danach auf eine Schotterpiste.
                                                                                                                                                                                                                                                  Hier muss ich mich nun entscheiden.
                                                                                                                                                                                                                                                  Ich kann nach rechts runter ins Tal steigen und die Tour beenden
                                                                                                                                                                                                                                                  Oder ich kann links einen steilen, erodierten, grobkieseligen Fahrweg hinaufsteigen und die Tour auf der HRP bis El Serrat fortsetzen.
                                                                                                                                                                                                                                                  Ich frage meinen Oberschenkel.
                                                                                                                                                                                                                                                  Wir haben uns beim Abstieg heute ganz gut arrangiert. Es war besser als gestern.
                                                                                                                                                                                                                                                  Also, rauf da!

                                                                                                                                                                                                                                                  Noch einmal 300 Hm Anstieg, erst auf dieser nicht besonders angenehmen, steilen Piste, zum Schluss über Wiese.




                                                                                                                                                                                                                                                  Um kurz vor 6 erreiche ich die Pla de l´Estany.
                                                                                                                                                                                                                                                  Was für ein herrlicher Platz!!!




                                                                                                                                                                                                                                                  Etwas oberhalb steht eine Refugi, in der offensichtlich auch ein Mensch ist.
                                                                                                                                                                                                                                                  Doch ich bin der einzige Zelter auf dieser wunderschönen Wiese zwischen den Bächen.
                                                                                                                                                                                                                                                  Ich bin riesig froh hier zu sein!
                                                                                                                                                                                                                                                  Bevor die Sonne hinter dem Berg verschwindet, genieße ich noch die letzten Strahlen. Soooo schön!

                                                                                                                                                                                                                                                  Beim Abendessen trifft es mich dann wie kleiner Schock!
                                                                                                                                                                                                                                                  Das wird ja nun meine letzte Nacht im Zelt sein. Zumindest für diesen Sommer
                                                                                                                                                                                                                                                  Durch die Vollbremsung mit dem Bein ist l´Ho-p-l´A jetzt definitiv nicht mehr drin.
                                                                                                                                                                                                                                                  2 Etappen in 3 Tage werde ich so nicht schaffen.
                                                                                                                                                                                                                                                  Egal, mein ursprünglicher Plan war ja auch, nach El Serrat zu kommen.
                                                                                                                                                                                                                                                  Jetzt habe ich viel zu viel Essen dabei und werde früher als geplant in El Serrat ankommen und aussteigen.
                                                                                                                                                                                                                                                  Ich kann also morgen gnadenlos ohne Rücksicht auf Rationierung alles aufessen, was ich noch habe.
                                                                                                                                                                                                                                                  Besonders die Tages-Snacks. Klasse!
                                                                                                                                                                                                                                                  Und ich koche mir einige zusätzliche Liter Tee, denn Gas habe ich auch zu viel.
                                                                                                                                                                                                                                                  Meine Shorts, die in Hendaye noch recht bequem, aber eng, saß, halte ich schon länger mit einem Stück Kordel als Gürtel um den Bauch, um sie nicht zu verlieren.

                                                                                                                                                                                                                                                  Einerseits freue ich mich riesig, dass ich diese längste meiner bisherigen Wanderungen bis hierher so gut geschafft habe.
                                                                                                                                                                                                                                                  Aber andererseits kann ich mir gar nicht vorstellen, morgen den letzten Tag zu laufen.
                                                                                                                                                                                                                                                  Und dann?
                                                                                                                                                                                                                                                  Ich hoffe auf "statistisch korrekten" oder sogar späten Wintereinbruch, um die Tour in 2-3 Oktoberwochen zu Ende laufen zu können.
                                                                                                                                                                                                                                                  Trotzdem ein eigenartiges Gefühl, so mittendrin einfach aufhören zu müssen, auch wenn es nur eine Unterbrechung sein soll.

                                                                                                                                                                                                                                                  Ich hätte vielleicht gerne einen Tag Pause zur Erholung, besonders wohl für den Muskel, aber am liebsten würde ich ewig weiterlaufen ...
                                                                                                                                                                                                                                                  Zuletzt geändert von Meer Berge; 18.11.2018, 19:10.

                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                    Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                    • 18.10.2016
                                                                                                                                                                                                                                                    • 262
                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                    AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                    Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                    ... aber am liebsten würde ich ewig weiterlaufen ...
                                                                                                                                                                                                                                                    Das kann ich bei
                                                                                                                                                                                                                                                    • den Erlebnissen, die du hattest
                                                                                                                                                                                                                                                    • dem Wetter, dass du hattest
                                                                                                                                                                                                                                                    • der Landschaft, durch die du gelaufen bist
                                                                                                                                                                                                                                                    gut nachvollziehen .
                                                                                                                                                                                                                                                    „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                      • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                                      • 2381
                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                      AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                      Samstag, 11.8.2018 (33. Tag)
                                                                                                                                                                                                                                                      Pla de l´Estany -> El Serrat
                                                                                                                                                                                                                                                      14 km /800 \1250
                                                                                                                                                                                                                                                      8 Std. unterwegs (viele längere Pausen)



                                                                                                                                                                                                                                                      Als ich morgens aufwache, ist es noch lausig kalt. Extrem viel Tau und Kondens hat sich im und ums Zelt niedergeschlagen.
                                                                                                                                                                                                                                                      Die Nacht war phantastisch! Ganz klarer Himmel und unendlich viele, riesige Sterne.
                                                                                                                                                                                                                                                      Ich frühstücke meine letzte Müsli-Ration. Die hatte ich mir zwischen den Salami-Käse-Diäten für einen besonders kalten, ungemütlichen Morgen aufgehoben.
                                                                                                                                                                                                                                                      Wieder trifft es mich wie ein Schlag: Das ist mein letztes Frühstück im Zelt!
                                                                                                                                                                                                                                                      Mein letzter Wandertag in diesem Sommer.

                                                                                                                                                                                                                                                      Er beginnt mit strahlend blauem Himmel.
                                                                                                                                                                                                                                                      Um kurz vor 8 bin ich startklar.
                                                                                                                                                                                                                                                      Ich stehe noch lange herum und schaue in die Berge, ich kann mich einfach nicht losreißen.
                                                                                                                                                                                                                                                      Schließlich mache ich mich auf den Weg.

                                                                                                                                                                                                                                                      Einzelne Wolken ziehen ab und zu durch ein Tal.




                                                                                                                                                                                                                                                      Der Weg ist leicht und wunderschön. Er führt fast auf einer Höhe um den Berg herum.
                                                                                                                                                                                                                                                      Erst durch Wiesen, dann durch Wald.
                                                                                                                                                                                                                                                      Meine Hangseite ist noch im Schatten.




                                                                                                                                                                                                                                                      Als dann die Sonne herum kommt, verpasse ich im Gegenlicht fast den Abzweig zur Refugi de les Fonts.
                                                                                                                                                                                                                                                      Nun geht es gut hinauf.
                                                                                                                                                                                                                                                      Bald verlasse ich den Wald und komme in Wiesen. Hier endet der Weg, es gibt nur noch hier und da eine Markierung.
                                                                                                                                                                                                                                                      Die sind im niedrigen Gegenlicht auf den vom Tau nassen Felsen aber kaum auszumachen.
                                                                                                                                                                                                                                                      So muss ich immer wieder stehen bleiben und suchen.
                                                                                                                                                                                                                                                      Schließlich finde ich zur Refugi.
                                                                                                                                                                                                                                                      Hier gibt es einen verschlossenen Raum, einen offenen mit Bettgestellen und einem Ofen und einen dritten Raum mit Feuerholzvorräten.
                                                                                                                                                                                                                                                      Alles schön ordentlich gefegt; hier könnte man halbwegs angenehm eine Nacht verbringen, wenn es zum Zelten mal zu widrig wäre.
                                                                                                                                                                                                                                                      Draußen plätschert Wasser in einen Brunnen.
                                                                                                                                                                                                                                                      Ich mache kurz Rast, ziehe die warmen Kleiderschichten aus und bediene mich am Trinkwasser.
                                                                                                                                                                                                                                                      Ein wenig nehme ich sogar mit, da ich eine Strecke über einen Kammweg laufen will.

                                                                                                                                                                                                                                                      Anschließend muss ich immer wieder suchen, um Wegezeichen zu finden.
                                                                                                                                                                                                                                                      Schließlich wird mir das zu dumm und ich schaue mit dem Kompass einfach, welches wohl die Stelle sein müsste, an der ich auf den Bergrücken klettern muss.
                                                                                                                                                                                                                                                      Dann mache ich mich direkt dahin auf den Weg.
                                                                                                                                                                                                                                                      Unterwegs treffe ich immer wieder auf Kuhspuren, denen ich eine Weile folge, dann auf den Weg, der nett steil bergauf zu einer Art Pass führt.

                                                                                                                                                                                                                                                      Ganz links neben der Kiefer liegt die Refugi.
                                                                                                                                                                                                                                                      Rechts am Hang entlang bin ich herauf gekommen.




                                                                                                                                                                                                                                                      Ein Stückchen geht es wieder bergab, nun auf einem Pfad, dann wieder nach oben zum Col de Percanela.
                                                                                                                                                                                                                                                      Von hier aus geht es nach einem Schluck Wasser und einem Müsliriegel geradewegs den Bergrücken hinauf.







                                                                                                                                                                                                                                                      Ich lasse mir Zeit, besonders weit ist es heute nicht.
                                                                                                                                                                                                                                                      Mein Muskel macht bergauf wenig Probleme. Sehr gut! Wird wieder!
                                                                                                                                                                                                                                                      Nun geht es weiter über einen herrlichen, leicht zu gehenden Kammweg!




                                                                                                                                                                                                                                                      So gelange ich viel zu schnell an einen kleinen Pass vor einem steilen Anstieg.
                                                                                                                                                                                                                                                      Ich muss aber nicht rauf, sondern runter.
                                                                                                                                                                                                                                                      Unten sehe ich im nächsten Tal schon die drei Angonella-Seen.
                                                                                                                                                                                                                                                      Am untersten der drei Seen führt mich mein Weg entlang.




                                                                                                                                                                                                                                                      Ich nehme den direkten Abstieg durch das steile Schotterfeld, statt den Bogen durch die Boulder zu laufen.
                                                                                                                                                                                                                                                      Sofort merke ich meinen Oberschenkel wieder.
                                                                                                                                                                                                                                                      Aber ich meine, es wäre schon wieder besser als gestern.
                                                                                                                                                                                                                                                      Ich habe es nicht eilig und gönne ihm immer wieder Pausen.







                                                                                                                                                                                                                                                      Ton Joosten: "Today the Haute Route enters a little known part of Andorra and as a result you won´d encounter a lot of walkers."




                                                                                                                                                                                                                                                      Ich habe wohl auf der ganzen HRP nicht so viele Leute getroffen wie heute seit dem Aufstieg zum Kammweg
                                                                                                                                                                                                                                                      Geführte Gruppen, Trailrunner, Familien, Paare, Freundesgruppen, ...

                                                                                                                                                                                                                                                      Ich futtere meine letzte Tüte Gummitiere auf, die bei den Temperaturen zwar recht warm, aber erstaunlich wenig klebrig sind.
                                                                                                                                                                                                                                                      Die schmecken warm sogar besonders gut.

                                                                                                                                                                                                                                                      Als ich hier in dieser herrlichen Landschaft sitze und mich umsehe, kann ich mir wieder gar nicht vorstellen, morgen nicht mehr in den Pyrenäen zu wandern, sondern nach Hamburg zu fliegen.

                                                                                                                                                                                                                                                      Beim Abstieg kam mir immer wieder der Gedanke, ob ich nicht doch vielleicht bis l´Ho-p-l´A kommen könnte ...
                                                                                                                                                                                                                                                      Ich will einfach noch nicht hier weg.
                                                                                                                                                                                                                                                      Aber die Vernunft siegt doch. Und das Bein.
                                                                                                                                                                                                                                                      Und noch zwei Tage zu Hause zu sein, bevor ich wieder mit 150% in die Arbeit eintauche, ist vielleicht auch ganz gut.

                                                                                                                                                                                                                                                      Beim Abstieg mache ich noch viele Bilder. Alleine unterwegs fotografiere ich wieder deutlich mehr.




                                                                                                                                                                                                                                                      Die Brücke führt zur kleinen Refugi Angonella, links hinter dem Hügelchen.















                                                                                                                                                                                                                                                      Immer wieder drehe ich mich um und sauge förmlich das Panorama, das Licht, die Farben, die Düfte in mich auf wie Frederick, die Maus, und seine Freunde.
                                                                                                                                                                                                                                                      Für die lange Zeit im flachen Norden.

                                                                                                                                                                                                                                                      Dann tauche ich in einen Wald ein.
                                                                                                                                                                                                                                                      Bei einer Pause an einem Himbeerstrauch kommen doch tatsächlich 5 Cross-Mofas mit einem Höllenlärm und Gestank an mir vorbei geknattert!
                                                                                                                                                                                                                                                      Die Abgaswolke hängt noch lange in der sonst so reinen Bergluft.

                                                                                                                                                                                                                                                      Gegen halb 3 komme ich in Llorts an.













                                                                                                                                                                                                                                                      Ein hübscher Ort mit Gastronomie.
                                                                                                                                                                                                                                                      Im ersten Restaurant werde ich allerdings mit der Auskunft beschieden es sei voll.
                                                                                                                                                                                                                                                      Ich sehe wohl nicht gediegen genug und etwas zu verfilzt aus.
                                                                                                                                                                                                                                                      Freundlicherweise bekomme ich die Info, dass die Straße runter noch ein Cafe sei.
                                                                                                                                                                                                                                                      Es ist noch früh, ich mag noch nicht ankommen, in El Serrat, also versuche ich es dort.
                                                                                                                                                                                                                                                      Im Fijat darf ich mich auf die Terrasse setzen. Hier bin ich der einzige Gast.
                                                                                                                                                                                                                                                      Die Küche ist geschlossen, einen Cafe kann ich aber bekommen.
                                                                                                                                                                                                                                                      Und ein Eis. Das habe ich mir verdient, denke ich!

                                                                                                                                                                                                                                                      Hier finde ich per WiFi heraus, dass offensichtlich alle Zimmer in El Serrat
                                                                                                                                                                                                                                                      a) zum gleichen Betreiber Bringus gehören, egal wie das Haus heißt.
                                                                                                                                                                                                                                                      b) ausgebucht sind.

                                                                                                                                                                                                                                                      Irgendwie kann ich mir das nicht vorstellen. Das ist ein Wintersportort, da kann im Sommer nicht so viel los sein.

                                                                                                                                                                                                                                                      Nach reichlich einer Stunde Pause mache ich mich dann auf zum vorläufigen Zieleinlauf.
                                                                                                                                                                                                                                                      Knapp eine Stunde laufe ich nun noch erst rechts, dann links des Baches hinauf nach El Serrat.
                                                                                                                                                                                                                                                      Dort will ich immer noch nicht so recht ankommen und trinke noch einmal vor einem der Hotels einen Cafe.
                                                                                                                                                                                                                                                      Das Personal ignoriert mich ziemlich penetrant. Hier werde ich nicht nach einem Zimmer fragen.
                                                                                                                                                                                                                                                      Gegenüber liegt das Hotel Pradet. Ah, kommt mir bekannt vor, aus Reiseberichten anderer HRP-Wanderer.
                                                                                                                                                                                                                                                      Dort frage ich nach einem Bett für eine Nacht und bekomme auch problemlos ein Zimmer.
                                                                                                                                                                                                                                                      Für 110€ die Nacht!!! Puh! So viel habe ich auf der ganzen 5-Wochen-Tour nicht ausgegeben.
                                                                                                                                                                                                                                                      Was solls.

                                                                                                                                                                                                                                                      Den Nachmittag verbringe ich nun damit, mein Zelt quer durch das Zimmer vom Sicherungskasten zur Nachttischlampe zum Trocknen zu spannen. Ich wasche meine Reisegarderobe. Und natürlich mich!
                                                                                                                                                                                                                                                      Dann kommt der Orga-Teil. Ich habe meine Rückreise noch nicht gebucht, da ich nicht wusste, wann ich von wo aus zurückreisen würde. Nun brauche ich einen Flug von Barcelona und eine Busverbindung dorthin. So ein mobiles Internet ist schon genial!
                                                                                                                                                                                                                                                      Abends esse ich unten im Hotel - sehr lecker!
                                                                                                                                                                                                                                                      Die Nacht ist nicht so erholsam, unter meinem Zimmer befindet sich offensichtlich die Küche. Bis spät in die Nacht klingt es dort wie Tellerschlacht, und schon in frühester Morgenstunde wieder.
                                                                                                                                                                                                                                                      Ich bin also früh aus den Federn, packe mein Habe nun trocken wieder in den Rucksack, sortiere dabei Gefahrgut wie Shampoo und Nagelschere, Powerbank und Trekkingstöcke, Zeltheringe und Gaskocher, Messer und Microspikes zweckdienlich an. (Ich will meinen ganzen Rucksack als Handgepäck mitzunehmen versuchen. Hochriskant, ich weiß. Er dürfte aber nun nicht mehr als 8 kg wiegen.)

                                                                                                                                                                                                                                                      Als Erster stehe ich an der Rezeption, als die öffnet zahle ich sofort, dann bin ich Erster und Einziger am Frühstücksbuffet, so früh morgens, um 8:00 Uhr. Innerhalb von 20 Minuten verputze ich 3 Croissants mit Butter und Käse, 4 Schokocroissants, ein halbes Tablett Melonenscheiben, 3 Gläser O-Saft und 4 Tassen Kaffee.

                                                                                                                                                                                                                                                      Die Rückreise verläuft wie am Schnürchen. Ich halte den kleinen Minibus nach Ordino an, zahle 1,50€ für die 20 Min. Fahrt, warte dort 15 Min. auf den Bus nach Andorra la Vella, zahle für 25 Min. Fahrt noch einmal 1,85€. Mache dem Fahrer klar, dass ich zum großen Busbahnhof will, um einen Bus nach Barcelona zu nehmen. Er macht mir klar, dass er da nicht vorbeifährt, aber auch, wo ich aussteigen soll und wie ich dann in wenigen Fußminuten dorthin komme.
                                                                                                                                                                                                                                                      Hier habe ich noch 1 Std. Zeit, dann steige ich in einen Direktbus zum Flughafen nach Barcelona, ca. 3,5 Std. Fahrt, 34€.
                                                                                                                                                                                                                                                      Dort steige ich wohl am falschen Terminal aus (mit allen anderen), aber sofort kommt ein Transfer-Shuttle und bringt mich zum T2.
                                                                                                                                                                                                                                                      Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich das Wagnis mit dem Handgepäck eingehen soll. Ich habe aber noch genug Zeit, dass ich im schlimmsten Fall noch die Prozedur durchziehen könnte, den Rucksack aufzugeben.
                                                                                                                                                                                                                                                      Ich versuche es. Bei mir piept der Körperscanner. Hosenknopf oder so. Der Rucksack mit all den hochgefährlichen Sachen aber gleitet problemlos durch die Röntgenkontrolle. Yeah!
                                                                                                                                                                                                                                                      Mit Lufthansa fliege ich 20 Min. verspätet nach Frankfurt, dort direkt vom Nachbargate mit ebenfalls 20 Min. Verspätung nach Hamburg. Dort lande ich fast pünktlich und bin 1,5 Std. später zu Hause. Die gesamte Rückreise hat rund 12 Stunden gedauert, von oben in den Pyrenäen bis hier in die Pampa außerhalb von HH. Nicht schlecht.




                                                                                                                                                                                                                                                      Die folgenden beiden Tage werde ich auf meiner Couch sitzen, alle Viere von mir strecken, ununterbrochen futtern und die Fortsetzung der HRP im Oktober planen. Hoffentlich schneit es nicht zu früh dort oben!
                                                                                                                                                                                                                                                      Zuletzt geändert von Meer Berge; 19.11.2018, 21:27.

                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                        • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                                        • 2381
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                                                                                                                                                                                                                                                        Zitat von ticipico Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                        Hier gibt es sogar eine Seite, auf der Du Deine Steinbock-Beobachtung melden kannst (inkl. Seite und Farbe der Ohrmarke )
                                                                                                                                                                                                                                                        Ich habe heute eine Antwort bekommen von meiner Steinbock-Beobachtungs-Meldung.
                                                                                                                                                                                                                                                        Wenn ich das aus dem Französischen richtig verstehe, ist der mit der gelben Ohrmarke ein 7 Jahre alter Bock, der in der ersten Aussetzungsaktion am 30. Juli 2014 in den Pyrénées ariégeois freigelassen wurde.
                                                                                                                                                                                                                                                        Sie bitten mich, ihnen die gemachten Fotos zu senden.

                                                                                                                                                                                                                                                        Vielen Dank noch einmal für den Link!


                                                                                                                                                                                                                                                        Original:

                                                                                                                                                                                                                                                        Bonjour,

                                                                                                                                                                                                                                                        Merci beaucoup pour la transmission de votre observation de bouquetin du mois d’août.
                                                                                                                                                                                                                                                        Vous serait-il possible de me transmettre l’ensemble des photos que vous avez pu prendre des animaux via wetransfert ou autre ?
                                                                                                                                                                                                                                                        Concernant les photos de l’animal que vous nous avez déjà transmises. Il s’agit d’un bouc âgé aujourd’hui de 7 ans et issu du premier lâcher dans les Pyrénées ariégeoises du 30 juillet 2014.
                                                                                                                                                                                                                                                        En vous remerciant de votre intérêt pour ces animaux et le programme de réintroduction.

                                                                                                                                                                                                                                                        Bonne soirée,
                                                                                                                                                                                                                                                        Jordi Estèbe

                                                                                                                                                                                                                                                        Parc naturel régional des Pyrénées Ariégeoises
                                                                                                                                                                                                                                                        Pôle d'activités - Ferme d'Icart
                                                                                                                                                                                                                                                        09240 MONTELS
                                                                                                                                                                                                                                                        Tel. : 05 61 02 71 69 / 07 89 29 12 59
                                                                                                                                                                                                                                                        Fax. : 05 61 02 80 23
                                                                                                                                                                                                                                                        j.estebe@parc-pyrenees-ariegeoises.fr
                                                                                                                                                                                                                                                        www.parc-pyrenees-ariegeoises.fr

                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                          Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                          • 16.12.2013
                                                                                                                                                                                                                                                          • 138
                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                          Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                          Als ich hier in dieser herrlichen Landschaft sitze und mich umsehe, kann ich mir wieder gar nicht vorstellen, morgen nicht mehr in den Pyrenäen zu wandern, sondern nach Hamburg zu fliegen.

                                                                                                                                                                                                                                                          ... ...

                                                                                                                                                                                                                                                          Die folgenden beiden Tage werde ich auf meiner Couch sitzen, alle Viere von mir strecken, ununterbrochen futtern und die Fortsetzung der HRP im Oktober planen. Hoffentlich schneit es nicht zu früh dort oben!
                                                                                                                                                                                                                                                          ... oh ja .. wie sehr kenne ich das Gefühl, dem Ende einer Tour angekommen zu sein und es sich unwillkürlich die Frage stellt "war es das jetzt wirklich?" / "was soll ich eigentlich daheim?" .. ich habe nicht wirklich Lust, aber Pflicht(bewusstsein) mich dem Alltag wieder hingeben zu müssen. Nach aller Freude und Faszination ist das immer so ein "hohler" Moment für mich .. auch die Heimreise, trotz Freude des Erlebten, eher trauriger Natur (da sind auch schon Tränchen geflossen).

                                                                                                                                                                                                                                                          Nochmals DANKE für die Mitnahme, deinem wunderbaren "Tagebuch" und der daraus entspringenden Inspiration .. HRP, ich hoffe, ich darf auch mal auf dir wandeln


                                                                                                                                                                                                                                                          Herzliche Grüße und *DaumenDrück* für Oktober .. bin gespannt!

                                                                                                                                                                                                                                                          “I only went out for a walk and finally concluded to stay out ... for going out, I found, was really going in”
                                                                                                                                                                                                                                                          (John Muir)

                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                            Lebt im Forum
                                                                                                                                                                                                                                                            • 30.06.2009
                                                                                                                                                                                                                                                            • 5064
                                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                            AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                            Hallo Sylvia,
                                                                                                                                                                                                                                                            Vielen Dank für diesen schönen und inspirierenden Reisebericht. Ich freue mich schon, wenn du deine Wanderung abschließt und davon berichtest.
                                                                                                                                                                                                                                                            Ich habe deinen Bericht erst gesehen, als du bereits auf Seite 4 angekommen bist, dadurch hatte ich jetzt einige Stunden über die letzten Tage dazu genutzt ein für mich gänzlich unbekanntes Tourengebiet zumindest am Monitor kennen zu lernen.
                                                                                                                                                                                                                                                            Viele Grüße und Merci
                                                                                                                                                                                                                                                            Sven

                                                                                                                                                                                                                                                            Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                                                                                                                                                                                                                                                            meine Weltkarte

                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                              • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                                              • 2381
                                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                              AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                              Zitat von SiSler Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                              (da sind auch schon Tränchen geflossen)
                                                                                                                                                                                                                                                              Oh ja, das kenne ich auch ...

                                                                                                                                                                                                                                                              Vielen Dank für deine Anteilnahme und dein Mitgefühl!

                                                                                                                                                                                                                                                              Liebe Grüße,
                                                                                                                                                                                                                                                              Sylvia

                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                                                • 2381
                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                Zitat von codenascher Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                Ich habe deinen Bericht erst gesehen, als du bereits auf Seite 4 angekommen bist,
                                                                                                                                                                                                                                                                Sind das schon vier Seiten!?
                                                                                                                                                                                                                                                                Naja, waren ja bisher auch schon über 4 Wochen.


                                                                                                                                                                                                                                                                Vielen Dank, Sven!
                                                                                                                                                                                                                                                                Freut mich sehr, wenn dir der Bericht gefällt!
                                                                                                                                                                                                                                                                Die Pyrenäen wären sicher auch was für dich.
                                                                                                                                                                                                                                                                Ich wollte als Abwechslung zu den nass-kalten Touren der letzten Jahre mal eine trockenere, wärmere Region - hat ganz gut funktioniert.

                                                                                                                                                                                                                                                                Liebe Grüße,
                                                                                                                                                                                                                                                                Sylvia

                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                  Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                  • 16.06.2009
                                                                                                                                                                                                                                                                  • 670
                                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                  AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                  Zitat von codenascher Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                  Hallo Sylvia,
                                                                                                                                                                                                                                                                  Vielen Dank für diesen schönen und inspirierenden Reisebericht. Ich freue mich schon, wenn du deine Wanderung abschließt und davon berichtest.
                                                                                                                                                                                                                                                                  Ich habe deinen Bericht erst gesehen, als du bereits auf Seite 4 angekommen bist, dadurch hatte ich jetzt einige Stunden über die letzten Tage dazu genutzt ein für mich gänzlich unbekanntes Tourengebiet zumindest am Monitor kennen zu lernen.
                                                                                                                                                                                                                                                                  Viele Grüße und Merci
                                                                                                                                                                                                                                                                  Sven
                                                                                                                                                                                                                                                                  Das ging mir ganz genauso. Herzlichen Dank für diesen schönen Bericht!
                                                                                                                                                                                                                                                                  Für mehr Natur vor der Haustür!

                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                    Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                    • 14.03.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                    • 233
                                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                    AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                    Hallo Sylvia,

                                                                                                                                                                                                                                                                    Das ist Balsam für die Seele!

                                                                                                                                                                                                                                                                    Jetzt durfte ich 33 Tage lang mit dir wandern, entdecken, schwelgen, lachen, träumen und zu guter Letzt auf dem Sofa das Fernweh erleben...

                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich freue mich sehr auf den zweiten Teil deiner Wanderung.
                                                                                                                                                                                                                                                                    Und ich finde ja, mit HRP light untertreibst du maßlos (auch wenn ich natürlich den Beweggrund dazu verstanden habe ;) )...
                                                                                                                                                                                                                                                                    Ein starkes Stück!

                                                                                                                                                                                                                                                                    Danke!

                                                                                                                                                                                                                                                                    FatmaG

                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                      • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                                                      • 2381
                                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                      Vielen Dank!
                                                                                                                                                                                                                                                                      Freut mich sehr, wenn es euch gefällt!


                                                                                                                                                                                                                                                                      Zitat von Feurio Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                      Herzlichen Dank für diesen schönen Bericht!
                                                                                                                                                                                                                                                                      Zitat von FatmaG Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                      Und ich finde ja, mit HRP light untertreibst du maßlos

                                                                                                                                                                                                                                                                      Naja, ich habe halt alle die Pässe auslassen müssen, die als die wirklich schwierigen Stellen gelten.
                                                                                                                                                                                                                                                                      Daher hatte ich schon überlegt, ob ich mir HRP überhaupt auf die Fahne schreiben kann.
                                                                                                                                                                                                                                                                      Andererseits habe ich mich doch so gut es ging an den Hauptkamm gehalten und mich dann dafür entschieden, meine Route eben HRP light zu nennen.
                                                                                                                                                                                                                                                                      Tut mir natürlich leid für alle, die gerade auf diese "Highlights" gespannt waren.
                                                                                                                                                                                                                                                                      Vielleicht schaffe ich es nächstes Jahr, sie kombiniert mit anderen Strecken nachzuholen.
                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich hätte riesig Lust dazu!

                                                                                                                                                                                                                                                                      Viele Grüße,
                                                                                                                                                                                                                                                                      Sylvia

                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                        Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                        • 26.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                        • 169
                                                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                        Was für ein schöner, wärmender Bericht! Herzlichen Dank dafür!

                                                                                                                                                                                                                                                                        Und fast mit am besten hat mir deine Völlerei gefallen

                                                                                                                                                                                                                                                                        Auf die Fortsetzung bin ich ebenso gespannt wie meine Vorschreiberlinge.

                                                                                                                                                                                                                                                                        LG,
                                                                                                                                                                                                                                                                        Babs

                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                          • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                                                          • 2381
                                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;
                                                                                                                                                                                                                                                                          Fehlstart

                                                                                                                                                                                                                                                                          Sechs lange Wochen muss ich nun zu Hause ausharren
                                                                                                                                                                                                                                                                          und Geld verdienen für den 2. Teil der Tour.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich beneide all jene, die es irgendwie schaffen, all diese Fernwanderwege an einem Stück zu laufen.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Und die HRP ist von denen ja nur ein kleiner mit unter 1000 km.

                                                                                                                                                                                                                                                                          Meinen Rucksack packe ich eigentlich gar nicht aus.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Natürlich wasche ich meine paar Klamotten und putze die Ausrüstung.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Dann steht der Rucksack wieder bereit und wartet.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Es gibt nichts an der Ausrüstung, was ersetzt oder repariert werden müsste, alles noch prima in Ordnung.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Nur das Profil der Schuhe ist deutlich flacher. Sie sollen mich aber doch bis ans Mittelmeer tragen.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Da bin ich etwas - abergläubisch?
                                                                                                                                                                                                                                                                          Für den Herbst packe ich allerdings eine wärmere Fleecejacke ein, eine wärmere Leggins und eine wärmere Daunenjacke.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Sonst bleibt alles gleich. Handschuhe und Mütze waren im Sommer auch dabei.

                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich schaue mir die Fotos der bisherigen Strecke an und sortiere.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Die Karten liegen aufgefaltet quer durch mein Zimmer. So habe ich ständig den Blick in die Pyrenäen.

                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich verfolge die ganzen 6 Wochen lang den Wetterbericht der Pyrenäen.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Wird es schneien, bevor ich Anfang Oktober starten kann?
                                                                                                                                                                                                                                                                          Wie werden die Temperaturen sein?
                                                                                                                                                                                                                                                                          Wird es eher südfranzösisch oder eher hochalpin?

                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich warte mit der Buchung von Flügen, Bus und Unterkunft bis gut eine Woche vor Ferienbeginn.

                                                                                                                                                                                                                                                                          Die Zeichen stehen gut, ich buche einen Direktflug für den 1.10.2018 mit ryanair nach Barcelona, einen Bustransfer nach Andorra la Vella und dort eine Unterkunft für eine Nacht. Hier muss ich Gas kaufen.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich will dann am nächsten Tag früh über Ordino nach El Serrat zurück und dort gleich meine Tour fortsetzen.
                                                                                                                                                                                                                                                                          In Andorra la V. ist es viel günstiger zu übernachten als oben in El Serrat.

                                                                                                                                                                                                                                                                          Am Tag vor meiner Abreise sieht der Wetterbericht von Wetteronline für Andorra la V. (1011m) so aus:




                                                                                                                                                                                                                                                                          Yeah!
                                                                                                                                                                                                                                                                          Tagsüber werden es also 1000 m höher vermutlich super Wandertemperaturen sein, nachts aber ganz schön frisch.


                                                                                                                                                                                                                                                                          Am Montag, 1. Oktober um 6:30 steige ich hier in den Bus. Der fährt eine eigenartige Route. Es stellt sich heraus, eine Straße ist gesperrt.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Dennoch bekomme ich Regional- und U-Bahn und bin etwas über 2 Stunden vor Abflug am Flughafen.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Diesmal gebe ich meinen Rucksack wieder als Gepäck auf, mit der Verpflegung für einige Tage übersteigt er die Handgepäcklimits.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Im Flughafen ist es rappelvoll!
                                                                                                                                                                                                                                                                          Schon bevor die Schalter bei Ryanair öffnen und vor meinem Eintreffen hat sich eine Schlange durch das halbe Gebäude mit mehreren Serpentinen gebildet.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich muss erstmal herausfinden, wo das Ende ist.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Den Rucksack packe ich in 2 Gelbe Säcke und verschnüre sie mit meiner roten Kordel gegen Beschädigung unterwegs.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich warte ewig, komme endlich am Schalter an, muss dann aber noch zum Sperrgepäck.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Wonach das entschieden wird bleibt mir schleierhaft, mal nehmen sie ihn so, mal ist er Sperrgepäck.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Dort wieder eine Schlange.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Endlich bin ich hier meinen Rucksack los und gehe zur Security.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Krass!
                                                                                                                                                                                                                                                                          Auch hier wurden schon jede Menge zusätzliche Absperrbänder im Zickzack aufgestellt, um die Warteschlange kompakt zu falten.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Mittlerweile drängt die Zeit.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Eine Durchsage verkündet, dass es zu "längeren Wartezeiten" kommt.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Es geht Schrittchen für Schrittchen voran.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Langsam werden die Leute nervös. Ich auch.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Mein Flieger wird aufgerufen.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich versuche mit einem Einweiser zu verhandeln, ob ich nicht irgendwie schneller hier durch käme.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Nein, das geht nicht, die anderen wollen ja auch alle schneller hier durch.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Es dauert und dauert und dauert.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Schließlich bin ich 15 Min. vor Start durch den Check und sprinte los Richtung Gate.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Als ich angekeucht komme, ist es gerade schon geschlossen. Das Flugzeug steht da noch.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Ob ich nicht ...
                                                                                                                                                                                                                                                                          Nein, geht nicht. Pech gehabt.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Und jetzt?!
                                                                                                                                                                                                                                                                          Ja, da müsste ich zum Service in der Halle gehen.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Da war ich natürlich auch nicht alleine.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Ja, wenn ich meinen Flug verpasse, bin ich halt selbst schuld. Da ist auch nix mit Umbuchen.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Da muss ich mir eben einen neuen Flug buchen.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Aber in den nächsten 2-4 Tagen sei da nichts zu machen.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Beginn der Herbstferien in 4 Bundesländern rund um den einzigen Flughafen Hamburg.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich bin natürlich stinksauer, schließlich war ich rechtzeitig am Flughafen.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Wenn die das nicht gebacken kriegen, den für sie ja wohl zu erwartenden Ansturm abzufertigen

                                                                                                                                                                                                                                                                          Nützt jetzt aber alles nichts. Ich stehe in HH und habe keinen Flug.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Erstmal muss ich jetzt meinen Rucksack wiederbekommen.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Der wurde tatsächlich wieder ausgeladen.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Erstaunlich, wie die das so schnell schaffen, aus den Bergen von Gepäck ein bestimmtes Stück so schnell herauszusuchen.
                                                                                                                                                                                                                                                                          In der Zeit hätte ich doch sicher besser selbst einsteigen können!

                                                                                                                                                                                                                                                                          Der Rucksack ist jedenfalls da.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich setze mich irgendwo hin und versuche per Handy direkt hier am Flughafen einen neuen Flug zu bekommen.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Das wird aber nichts. Alles ziemlich unübersichtlich, und heute ist tatsächich kein Platz mehr zu bekommen.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Wütend, sauer und enttäuscht mache ich mich also wieder auf den Weg nach Hause.

                                                                                                                                                                                                                                                                          Hier hänge ich mich gleich an den PC und recherchiere neue Flüge.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich finde glücklicherweise doch welche für die nächsten Tage, nicht erst Ende der Woche.

                                                                                                                                                                                                                                                                          Eigentlich wäre ich jetzt schon in Barcelona!
                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich suche mir zähneknirschend die am wenigsten schlechte Verbindung und buche neu.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Diesmal einen Lufthansa-Flug. Ziemlich teures Vergnügen.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Außerdem geht der schon morgen früh um 6, so früh komme ich mit ÖPNV nicht zum Flughafen.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich muss also mal wieder abends hinfahren und im Flughafen übernachten. Nicht meine Lieblingsübung.

                                                                                                                                                                                                                                                                          Dann versuche ich Busticket und Unterkunft umzubuchen.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Auf mein Anschreiben an die Busgesellschaft bekomme ich keine Reaktion.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Das Hotel hat ein Einsehen und ich kann ohne zusätzliche Kosten meine Übernachtung um einen Tag verschieben.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Wenigstens das klappt.

                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich verdödel den Rest des Tages und mache mich abends erneut auf den Weg zum Flughafen.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Zuletzt geändert von Meer Berge; 24.11.2018, 10:52.

                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                          • Meer Berge
                                                                                                                                                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                            • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                                                            • 2381
                                                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                            AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                            Neustart


                                                                                                                                                                                                                                                                            Gegen 10 Uhr abends steige ich also heute zum 2. Mal in den Bus nach HH.
                                                                                                                                                                                                                                                                            Am Bahnhof lese ich auf der Anzeige, dass der Regionalzug ausfällt.
                                                                                                                                                                                                                                                                            Na großartig, das beginnt ja wieder gut.
                                                                                                                                                                                                                                                                            30 Min. später fährt der nächste und kommt auch tatsächlich.
                                                                                                                                                                                                                                                                            Um halb 12 komme ich am Flughafen an.
                                                                                                                                                                                                                                                                            Hier erfahre ich, dass von der S-Bahn aus zwischen 00:00 und 04:00 kein Zugang zu den Terminals ist.
                                                                                                                                                                                                                                                                            Da habe ich ja gerade noch einmal Glück.
                                                                                                                                                                                                                                                                            Hätte ich den letzten Bus von zu Hause aus genommen, hätte ich wohl die Nacht sogar hier an der Haltestelle verbringen müssen?
                                                                                                                                                                                                                                                                            Das ist jedenfalls neu. Sonst bin ich meist nach Mitternacht hier angekommen und habe im Terminal übernachtet.

                                                                                                                                                                                                                                                                            Im Terminal oben ist es total leer. Ein Putzwagen fährt noch den Boden ab, sonst ist niemand hier.
                                                                                                                                                                                                                                                                            Ob die hier oben schließen? Gab es auch schonmal.
                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich mache es mir halbwegs bequem und erwarte mehr oder weniger, dass man mich rauswirft.
                                                                                                                                                                                                                                                                            Doch niemand stört mich, und ich bleibe tatsächlich der einzige "Übernachtungsgast".
                                                                                                                                                                                                                                                                            Schlafen kann ich trotzdem nicht gut, obwohl man dem Flughafenausstatter lassen muss, dass er bei den Bankreihen freundlicherweise die Armlehnen weggelassen hat.

                                                                                                                                                                                                                                                                            Um 4:15 bildet sich schon eine Schlange an den ersten Schaltern.
                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich packe den Rucksack wieder in einen Müllsack, verschnüre alles und stelle mich bei Lufthansa an.
                                                                                                                                                                                                                                                                            Um 4:30 öffnet der Schalter, um 5:00 bin ich eingecheckt. Diesmal ohne Sperrgepäck.
                                                                                                                                                                                                                                                                            Auch an der Security ist schon eine Schlange, aber viel kürzer als gestern.
                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich bin recht schnell durch und habe nun Zeit erstmal zu frühstücken.

                                                                                                                                                                                                                                                                            Der Rest der Anreise verläuft glatt.
                                                                                                                                                                                                                                                                            In München muss ich umsteigen, und als ich sicher bin, dass ich den Anschlussflug bekomme, buche ich mir ein neues Busticket nach Andorra.

                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich fliege bei herrlichem Wetter über die Alpen.
                                                                                                                                                                                                                                                                            Es hat frisch geschneit, wohl bis auf 1500m runter.













                                                                                                                                                                                                                                                                            Wie sieht es wohl in den Pyrenäen aus?
                                                                                                                                                                                                                                                                            Davon sehe ich nicht viel, es ist ziemlich dunstig.

                                                                                                                                                                                                                                                                            Um 15:30 setzt mich der Busfahrer direkt vor meinem Hotel d´Isard ab. Das ist mal Luxus!
                                                                                                                                                                                                                                                                            Einchecken, Zimmer beziehen, gleich wieder los.
                                                                                                                                                                                                                                                                            Essen! Ich bin halb verhungert.
                                                                                                                                                                                                                                                                            Dann Gas kaufen.
                                                                                                                                                                                                                                                                            Das ist hier kein Problem, es gibt mindestens 2 große Outdoor-Läden.
                                                                                                                                                                                                                                                                            Im Viladomat gibt es alles, was das Gaskocher-Herz begehrt.
                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich kaufe gleich eine 470er Kartusche, denn unterwegs werde ich wohl nirgendwo nachkaufen können.
                                                                                                                                                                                                                                                                            Eine Runde laufe ich noch durch die Einkaufsstraßen von Andorra la Vella und mache einen Abstecher in die Altstadt - naja.
                                                                                                                                                                                                                                                                            Nicht schön, aber praktisch.
                                                                                                                                                                                                                                                                            Das Abendessen im Hotel ist sehr lecker!
                                                                                                                                                                                                                                                                            Danach falle ich müde ins Bett.
                                                                                                                                                                                                                                                                            Zuletzt geändert von Meer Berge; 24.11.2018, 14:04.

                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                              Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                              • 18.10.2016
                                                                                                                                                                                                                                                                              • 262
                                                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                              AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &amp;quot;light&amp;quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                              Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                              ... Im Flughafen ist es rappelvoll! ... Schlange ... wieder eine Schlange ... "längere Wartezeiten" ... nervös ... Es dauert und dauert und dauert ... schon geschlossen ... stinksauer ... zähneknirschend ... im Flughafen übernachten ... verdödel den Rest des Tages ...
                                                                                                                                                                                                                                                                              Das sind doch wahre zivilisatorische Abenteuer. Mein Beileid. Trost: Es konnte nur noch besser werden .
                                                                                                                                                                                                                                                                              „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                                                                • 2381
                                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                                Ja, besser wurde es dann glücklicherweise.
                                                                                                                                                                                                                                                                                Aber erstmal war es natürlich extrem ärgerlich. Und extrem teuer.

                                                                                                                                                                                                                                                                                Das war das 2. Mal in meiner Reise-Geschichte, dass ich einen Re-Start machen musste.
                                                                                                                                                                                                                                                                                Beim 1. Mal war es eine Reise nach Neufundland, bei der aber das Flugzeug wegen technischen Defektes ausgefallen war.
                                                                                                                                                                                                                                                                                Daher wurde ich da anstandslos umgebucht auf einen Flug einen Tag später, auch so früh am Morgen. Aber ich bekam ein Taxi bezahlt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                Bei solchen Solo-Reisen, wo auch noch ein bisschen zeitliche Luft ist, geht das ja noch.
                                                                                                                                                                                                                                                                                Aber was ist, wenn ich eine Gruppenreise gebucht hätte und die Gruppe dann natürlich nicht auf mich warten würde?
                                                                                                                                                                                                                                                                                Das wäre ja erst recht äußerst blöd!

                                                                                                                                                                                                                                                                                Jetzt bin ich ja glücklicherweise in den Pyrenäen angekommen, wenn auch einen Tag verspätet.

                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 2381
                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                  Mittwoch, 3.10.2018 (insgesamt der 34. Wandertag, der 1. Wandertag der Herbsttour)
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Andorra la Vella -> El Serrat -> Cabana de Sorteny
                                                                                                                                                                                                                                                                                  15 km /1600 \900
                                                                                                                                                                                                                                                                                  7:45 Std. unterwegs


                                                                                                                                                                                                                                                                                  Heute geht es endlich wieder rauf in die Berge!
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Die Rezeption des Hotels öffnet erst um 7:30, früher gibt es auch kein Frühstück.
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Als das Buffet geöffnet wird, habe ich schon gepackt und gezahlt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Die Auswahl an heißen und kalten Platten ist prima, aber ich muss wieder einmal Druckbetankung machen, um den nächsten Bus nach Ordino zu bekommen und dann den Anschluss nach El Serrat (1x stündlich).

                                                                                                                                                                                                                                                                                  Um 9:20 kann ich in El Serrat loslaufen! Endlich geht es weiter!
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Hier habe ich vor gut 6 Wochen die Tour unterbrechen müssen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                  Das Wetter ist super, wenn es auch noch recht schattig ist hier.
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ein Nachteil der Herbstwanderung: Die nutzbare Tageslänge ist deutlich eingeschränkt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Dort im Hotel el Pradet habe ich im Sommer die letzte Nacht verbracht.




                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ohne mich hier aufzuhalten gehe ich gleich los.
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Es geht hinter den Häusern einen Steig entlang, der ein wenig vermüllt ist, sonst aber schön, und die Straße meidet.
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Die laufe ich nur ein paar Meter und biege sofort wieder rechts ab. Ich steige über einen Pfad, dann über Schotterstraße ein paar Serpentinen hinauf (die Abkürzung verpasse ich) und gelange zum Botanischen Garten des Sorteny-Tales. Das ist für seine Blumenvielfalt berühmt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Blumen blühen jetzt im Oktober jedoch nicht mehr viele.
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ob deshalb diese Eisen-Skulptur hier aufgestellt wurde?




                                                                                                                                                                                                                                                                                  Die Refugi de Sorteny ist geschlossen, wie fast alle Refugis jetzt im Herbst.
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ich folge den rot-gelben Markierungen eher als der als HRP in meiner Karte eingetragenen Route.
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Die Richtung ist dieselbe, das Ziel auch.
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Als ich in die Sonne komme, wird es warm und ich ziehe die Fleecejacke aus.
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Oberhalb der Bäume wird es jedoch so windig, dass ich sie wieder anziehe und sogar ihre Kapuze aufsetze.







                                                                                                                                                                                                                                                                                  Schließlich erreiche ich die letzten Serpentinen zum Coll de la Mina (Collada dels Meneres).




                                                                                                                                                                                                                                                                                  Nach 3 Std. habe ich die 1200 Hm erklommen.







                                                                                                                                                                                                                                                                                  Da komme ich her:



                                                                                                                                                                                                                                                                                  Da will ich hin:



                                                                                                                                                                                                                                                                                  Beim Abstieg halte ich mich an das Buch und die HRP in meiner Karte und biege am See rechts ab, statt den rot-gelben Markierungen weiter zu folgen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ich denke, der rot-gelbe Weg wäre einfacher gewesen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Die HRP verläuft erst schön über Wiesen und Geröll, dann ein Stück steil runter und dann endet der Pfad in sumpfigem Gelände. Querfeldein geht es weiter durch nasse Wiese, dann am Hang entlang auf einem ziemlich überwucherten Pfad wieder bergauf.
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Schließlich erreiche ich die Refugi Coms de Jan. Ich gehe aber nicht ganz hinauf. Es ist erst früher Nachmittag und ich beschließe, noch in die nächste Etappe hineinzulaufen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Erst geht es leicht über Wiese hinauf, dann immer steiler ins Geröll hinein.




                                                                                                                                                                                                                                                                                  Drüben geht es ziemlich steil und direkt wieder runter.







                                                                                                                                                                                                                                                                                  Schließlich macht der Pfad einen scharfen Linksknick, verläuft noch etwas am Hang entlang und dann erreiche ich die Cabana Sorda um 17 Uhr.
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Mit mir erreicht auch der Schatten des Berges die Refugi.
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Die Tage sind jetzt wirklich deutlich kürzer als im Sommer!
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Gleichzeitig wird es auch sofort ganz schön kalt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Das Gelände ist zum Zelten nur mäßig geeignet. Entweder steil, sumpfig oder felsig/steinig. Sehr windig ist es auch.
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ich beschließe, heute in der Cabana zu übernachten.
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Sie scheint gerade renoviert zu sein, ist recht sauber und aufgeräumt, hat große Fenster für viel Licht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Hinter der Hütte ist sogar ein richtiges Toilettenhäusle













                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ich erledige den Haushalt: Matratze ausrollen und aufblasen, Schlafsack auspacken und aufschütteln, die Küche einrichten, Wasser holen. Der Zulauf des Brunnens ist schon abgeklemmt. Der Abfluss des Sees führt gerade so viel Wasser, dass ich meinen Wasserbeutel füllen kann.

                                                                                                                                                                                                                                                                                  Im Sommer habe ich einige Tage gebraucht, bis ich so richtig essen konnte, heute habe ich sofort den ganzen Tag Hunger gehabt. Ich bin schon wieder voll drin!
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Dann koche ich, esse, schreibe Tagebuch und verkrümel mich in meinen warmen Schlafsack.

                                                                                                                                                                                                                                                                                  Herrlich, wieder draußen und unterwegs zu sein!
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Zuletzt geändert von Meer Berge; 24.11.2018, 15:58.

                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 16.12.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 138
                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                    AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                                    Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                    Herrlich, wieder draußen und unterwegs zu sein!
                                                                                                                                                                                                                                                                                    ... und meinereins findet es genauso herrlich nun auch dem zweiten Teil - der dich hoffentlich bis zum Mittelmeer bringt - folgen zu dürfen. Vorweg schonmal Dank für die Fortsetzung

                                                                                                                                                                                                                                                                                    Gruß
                                                                                                                                                                                                                                                                                    “I only went out for a walk and finally concluded to stay out ... for going out, I found, was really going in”
                                                                                                                                                                                                                                                                                    (John Muir)

                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 2381
                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                      AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                                      Donnerstag, 4.10.2018, Tag 35 / 2
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Refugi de Cabana Sorda -> Etang de Pedoures
                                                                                                                                                                                                                                                                                      15 km /800 \950
                                                                                                                                                                                                                                                                                      8:10 unterwegs


                                                                                                                                                                                                                                                                                      Die ganze Nacht hat es draußen feste gestürmt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Das war die richtige Entscheidung, hier drinnen zu übernachten.
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Jetzt ist draußen kein Wölkchen am Himmel und der Wind hat sich gelegt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Erst um 9:20 breche ich auf. Von gestern spüre ich leichten Muskelkater.
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Als die Sonne über den Berg schaut, ist es so warm, dass ich gleich in Shorts und Shirt laufe.
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Nach einem Besuch der Örtlichkeit (wenig Büsche hier) mache ich mich auf den Weg zum ersten Pass.




                                                                                                                                                                                                                                                                                      Von der Cabana geht es ein wenig hinunter, das Tal kommt mir aber freundlicherweise entgegen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Am Bach treffe ich den Weg, der von unten kommt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Nun geht´s durch Schatten und dann Sonne hinauf zum Port d´Incles.




                                                                                                                                                                                                                                                                                      Viel blüht jetzt nicht mehr, aber ein auffälliges Blümchen treffe ich bis auf 2000 m Höhe immer wieder:




                                                                                                                                                                                                                                                                                      Erst halte ich es für Herbstzeitlose, stelle aber nun fest, dass es wohl der Pyrenäen-Herbstkrokus ist.

                                                                                                                                                                                                                                                                                      Vom Coll d´Incles habe ich einen herrlichen Blick hinunter auf die Fontargenta-Seen, zwischen denen ich gleich durchlaufen werde.




                                                                                                                                                                                                                                                                                      Herrliches Licht und starke Farben bietet der Herbst.










                                                                                                                                                                                                                                                                                      Um den letzten der Seen laufe ich ein Stück herum, dann an seinem Abfluss fast auf einer Höhe bleibend am Hang entlang.
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ein herrlicher Weg bisher! Wenig anstrengend und landschaftlich toll!
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Dann biege ich mit dem Pfad vom Bach weg nach rechts ab und laufe weit oberhalb des Aston-Tales in die Berge hinein.
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Dieser Abschnitt heißt Sentier de Contrebandiers, Schmugglerpfad.




                                                                                                                                                                                                                                                                                      Bald geht es ins Geröll, doch der Pfad findet gut hindurch.
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Etwas bergab und bergauf und ich gelange an den kleinen See Laquet.




                                                                                                                                                                                                                                                                                      Hier geht es links zur Refuge du Rulhe, dem "offiziellen Etappenziel" dieses Abschnittes.
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich will aber weiter, es ist noch früh.
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Daher wende ich mich nach rechts, laufe am Laquet entlang und erreiche den größeren Etang d´Estagnol.
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Das Laub der Blaubeerbüsche färbt sich rot.




                                                                                                                                                                                                                                                                                      "The climb to Etang de Joclar is extremely steep an requires a little care", schreibt Ton Joosten.
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Das ist der Schutthang da vorne rechts vom Felsen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                      Der Hang ist wirklich recht steil, aber es geht ein super angelegter Pfad hinauf, der gar nicht steil ist, sondern lieber ein paar Zickzacks mehr macht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Außerdem bin ich hier auf einem GR, den rot-weißen Markierungen ist leicht zu folgen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                      So komme ich also tatsächlich recht entspannt da hoch.
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ein schöner Blick zurück beim Aufstieg:




                                                                                                                                                                                                                                                                                      Der graue Fleck im Hintergrund auf den Wiesen ist die Refuge du Rulhe.

                                                                                                                                                                                                                                                                                      Am Ufer des Etang de Joclar geht es entlang, immer auf und ab.




                                                                                                                                                                                                                                                                                      Durch Fels- und Bouldergelände steige ich noch einmal ein Stück hoch und erreiche den Collada de Juclar.
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Von hier habe ich einen herrlichen Blick über die Estanys de Juclar auf andorranischer Seite.




                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zu denen steige ich jedoch nicht hinunter, sondern es geht noch weiter nach oben zum




                                                                                                                                                                                                                                                                                      Steil und geröllig geht es hinunter zum nächsten See.
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Um den Etang Haut de l´Albe läuft wieder ein schöner Balkonweg ein Stück über dem Ufer.
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Erst am Schluss steigt der Weg durch einiges Geröll fast ans Ufer hinunter.




                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich folge dem Abfluss des Sees und erreiche über steile, geröllige Hänge den Etang Bas de l´Albe.
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Der markierte Weg führt am jenseitigen Ufer entlang durch viel großes Blockzeug.
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Warum? Am diesseitigen Ufer führt ein kürzerer Pfad über Wiese und ein paar Felsen ebenfalls zum Abfluss.
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich probiere den direkteren, unmarkierten Weg und finde ihn wirklich gut.




                                                                                                                                                                                                                                                                                      Am Bach aus diesem See entlang erreiche ich den großen Etang de Couart.

                                                                                                                                                                                                                                                                                      Das sich herbstlich verfärbende Gras zeigt schön den Zustand des Bodens an.
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Rötlich heißt hier sumpfig.







                                                                                                                                                                                                                                                                                      Am Ende des Sees steige ich durch das Blockgelände leicht abwärts, dann biege ich nach rechts ab und muss durch Felskram wieder ein Stück hochsteigen. Sieht etwas aus, als hätte hier ein Riese seine Bauklötze ausgekippt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Danach geht es in eine sumpfige Senke hinunter. Weil mich hier nun der Abendschatten der Berge rundum einholt, wird es ziemlich frisch und ich beeile mich weiterzukommen. Der Pfad verliert sich in der Ebene immer wieder, ich muss ein wenig suchen, es gibt einige Wasserläufe zu queren.




                                                                                                                                                                                                                                                                                      Jenseits geht es wieder auf einen breiten Rücken hinauf, von wo aus ich auf den Stausee Etang de Pedoures hinuntersehen kann. Den hatte ich mir als Tagesziel ausgesucht. Er liegt 2 Std. über l´Hospitalet-pres-l´Andorre. Auf dem Weg hinunter würde es vermutlich nicht viele Zeltmöglichkeiten geben.




                                                                                                                                                                                                                                                                                      Als ich am See ankomme, finde ich ihn aber nicht so schön.
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich sehe auf der Karte noch einen See etwas tiefer liegen. Der müsste auch gehen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Also laufe ich noch ein wenig weiter.
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Doch ich komme kaum um einen Felsbuckel herum, als ich eine wunderschöne Wiese finde, durch die der Bach aus dem See mäandert. Und Sonne ist hier auch noch! Die hätte ich unten am nächsten See nicht mehr. Vielleicht scheint sie hier sogar morgen früh her?

                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich baue mein Zelt auf und bin zu Hause.




                                                                                                                                                                                                                                                                                      Was für ein herrlicher Tag das war!
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kein Wölkchen am Himmel!
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Fast kein Wind, nur an einigen exponierten Stellen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Wunderbare Landschaft!
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Der Pfad mal bequem, mal anstrengend, mal nicht vorhanden.
                                                                                                                                                                                                                                                                                      All die schönen Seen!
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Der Herbst legt langsam seine Farben über Gras, Büsche und Bäume.
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Wie schön, wieder hier zu sein!

                                                                                                                                                                                                                                                                                      Sobald die Sonne dann hinter dem Berg verschwunden ist, wird es kalt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Und schnell auch dunkel.
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Um 20:00 bin ich im Schlafsack verschwunden.
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Wenn alles gut geht, werde ich morgen den Pic Carlit sehen und übermorgen oben stehen!
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zuletzt geändert von Meer Berge; 24.11.2018, 22:56.

                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 2381
                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                                        Zitat von SiSler Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                        ... und meinereins findet es genauso herrlich nun auch dem zweiten Teil - der dich hoffentlich bis zum Mittelmeer bringt - folgen zu dürfen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                        Hey, schön, dass du mitkommst!

                                                                                                                                                                                                                                                                                        Viele Grüße,
                                                                                                                                                                                                                                                                                        Sylvia

                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 2381
                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                                          Freitag, 5.10.2018 Tag 36 / 3
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Etang de Pedoures -> Lac de Lanoux
                                                                                                                                                                                                                                                                                          18 km /1150 \1100
                                                                                                                                                                                                                                                                                          8:15 Std. unterwegs


                                                                                                                                                                                                                                                                                          Um 8 morgens frühstücke ich. Der Himmel ist wieder knallblau.
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Erste Bergspitzen werden von der Sonne beschienen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Das Zelt ist erstaunlicherweise trocken, obwohl ich heute Nacht oben auf dem Schlafsack einiges an Feuchtigkeit hatte.

                                                                                                                                                                                                                                                                                          Im Schatten laufe ich erst mit der dünnen Leggins unter der Shorts und mit Fleece los. Sobald ich in die Sonne komme, werfe ich bis auf Shorts und Shirt alles ab.

                                                                                                                                                                                                                                                                                          Der Weg nach l´Hospitalet runter ist herrlich! Tolles Wetter, toller Weg, tolle Aussichten.
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich treffe Kühe und mir fällt auf, dass ich in den letzten beiden Tagen kaum Tiere gesehen habe.
                                                                                                                                                                                                                                                                                          1 humpelndes Schäfchen an der Cabana Sorda, dass wohl beim Abtrieb vergessen wurde und nicht mitkam.
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Einige größere Vögel, die ich aufgeschreckt habe (vermutlich sowas wie Schneehühner, sie waren zu weit weg).
                                                                                                                                                                                                                                                                                          1 Eidechse (im Sommer waren es tausende).
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Dafür sind jetzt seeeehr viele Grashüpfer unterwegs.
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich finde immer wieder Hagebutten und Blaubeeren, die reif und lecker sind.
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Und Herbst-Krokusse (nicht essen!).




                                                                                                                                                                                                                                                                                          Beim Abstieg komme ich an einer Ebene mit einem Delta an Bachmäandern vorbei, dann am kleineren zweiten See. Hier hätte man auch schön zelten können.




                                                                                                                                                                                                                                                                                          Weiter unten dann viel Gebüsch in Herbstfarben und allmählich Bäume.
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zweimal ducke ich mich unter einer enormen Wasserleitung hindurch, die aus den oberen Seen Wasser ins Tal bringt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                          Wer hat denn hier den Handschuh geschmissen?
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Er erinnert mich daran, dass ich Andorra nun tatsächlich verlassen habe und wieder ein Stück weiter Richtung Mittelmeer gekommen bin!




                                                                                                                                                                                                                                                                                          L´Hospitalet ist nur noch pres-l´Andorre.
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Schön ist es hier nicht.




                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich brauche nichts, der Laden scheint sowieso geschlossen zu sein.
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Also gehe ich ohne Sightseeing gleich hindurch.

                                                                                                                                                                                                                                                                                          Sobald ich jenseits wieder im Grünen bin, nutze ich den Empfang und rufe den aktuellen Wetterbericht ab.
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Der hat sich ein wenig verändert.
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Für heute und morgen ist noch schönes Wetter angesagt, für die 2-3 Tage danach jedoch Starkwind und Starkregen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Danach wieder schön.
                                                                                                                                                                                                                                                                                          2 Tage Abwettern kann ich mir vom Zeitplan her leisten, wenn sonst alles glatt läuft; 3 Tage eher nicht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Die gute Nachricht dabei ist, dass das Wetter morgen für die Besteigung des Pic Carlit noch halten soll.
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Hier ist es gerade 11°C.

                                                                                                                                                                                                                                                                                          Während ich so meine Optionen durchdenke, mache ich mich wieder auf den Weg.
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Erst steigt er leicht mit einigen Kehren durch Mischwald am Hang entlang auf und führt mich in das nächste Tal.
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Hier komme ich wieder in die Sonne. Ein wunderschönes Tal mit einem einfachen Weg.
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Herrliches Wandern!
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Bunte Herbstbäume, z.T. mit roten Beeren, die in der Sonne leuchten.










                                                                                                                                                                                                                                                                                          Vom Etang des Besines bin ich erstmal enttäuscht. Ich laufe auf eine wenig schöne Staumauer zu, davor ein großer Schotterplatz, es sieht ein wenig nach Baustelle aus. Dazu ziemlich viele Tagesausflügler.
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Auf dem Uferweg jenseits der Staumauer ist es dann jedoch wunderschön! Tolle Blicke über den See in die Berge dahinter.
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Viele Angler versuchen hier ihr Glück.

                                                                                                                                                                                                                                                                                          Am Ende des Stausees laufe ich an einer herrlichen Ebene entlang, durch die sich einige Bäche winden.




                                                                                                                                                                                                                                                                                          Nun geht es steil bergauf zur Refuge des Besines.
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Die ist auch schon geschlossen, daher gehe ich nicht ganz hoch.
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Hier treffe ich auf den GR10 und folge ihm zum Bach hinunter, dann durch ein etwas verblocktes Tal hinauf, durch das jedoch ein guter Weg verläuft.







                                                                                                                                                                                                                                                                                          Bald erreiche ich eine weitere große Ebene mit sehr schöner Bergkulisse rundherum.
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Bevor es dann steil nach oben geht, überquere ich einen Bach, der ganz laut ruft: "Trink mich!"
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich kann nicht widerstehen, tue ihm den Gefallen und lege auch gleich eine kleine Badepause ein.




                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich denke den Col de Coume d´Agnel schon zu sehen, nur noch hier diesen steilen Hang rauf, und laufe los.
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Doch dahinter geht es nach Durchqueren eines Plateaus weiter hoch.
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich klettere durch große Felsblöcke und denke, ich bin gleich oben.




                                                                                                                                                                                                                                                                                          Doch kurz vorher höre ich einen Bach unter den Felsen plätschern. Bäche entspringen nicht oben auf Pässen ...
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Wieder ein Absatz und noch weiter rauf.




                                                                                                                                                                                                                                                                                          Erst als eine große Graskuppe kommt, stehe ich tatsächlich irgendwann oben auf dem Col de Coume d´Agnel.
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Landschaftlich war das ein besonders schöner Aufstieg.
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Während dessen hat es sich ziemlich zugezogen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommt das schlechte Wetter doch jetzt schon!?
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Vom Col habe ich dennoch schöne Blicke in eine wilde Bergwelt.




                                                                                                                                                                                                                                                                                          Und ich sehe den Pic Carlit!
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Der höchste Gipfel, der fast in der Mitte aufragt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Meine Aufgabe für morgen. Hoffentlich.
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Der Aufstieg erfolgt von der steilen Westseite, auf die ich sehe.
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Davor liegt der große Etang de Lanoux, auch ein Stausee, und davor der kleine Estany de Lanoset, an dem ich zelten möchte.




                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich baue mein Zelt auf einer perfekten Wiese mit Panorama und Bach auf.
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Inzwischen sind die meisten Wolken wieder verweht und ich genieße den Blick und die Abendsonne.




                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zuletzt geändert von Meer Berge; 25.11.2018, 09:58.

                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                            Lebt im Forum
                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 26.04.2010
                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 5726
                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Unternehmen


                                                                                                                                                                                                                                                                                            AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                                            Zwischendurch sage ich mal dankeschön für deinen Bericht und die herrlichen Bilder, was immens viel Arbeit macht.

                                                                                                                                                                                                                                                                                            Über die Pyrenäen, da kann ich leider nicht mitreden, denn ich war nur einmal da, ich glaube es war 1991 oder so.
                                                                                                                                                                                                                                                                                            Von Andorra war ich enttäuscht, ich hatte vorher in einen SW-Bildband Dörfer und Hütten gesehen, die waren noch mit großen Steinplatten gedeckt. In einem entlegenen Seitental habe ich davon dann eher Fragmente gesehen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                            Bist du auf deiner Riesenstrecke an so etwas noch vorbeigekommen? (Sorry, ich habe hier nicht alles mitgelesen wegen meinem eigenem Bericht)
                                                                                                                                                                                                                                                                                            Vielleicht kannst du ja mal einige unbekannte Pflanzen hier in der Bestimmungsrubrik einstellen, da gibt es sehr gute Leute)
                                                                                                                                                                                                                                                                                            Gruß Abt

                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Meer Berge
                                                                                                                                                                                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 2381
                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                              AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                                              Vielen Dank, Abt!

                                                                                                                                                                                                                                                                                              Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                              Von Andorra war ich enttäuscht, ich hatte vorher in einen SW-Bildband Dörfer und Hütten gesehen, die waren noch mit großen Steinplatten gedeckt. In einem entlegenen Seitental habe ich davon dann eher Fragmente gesehen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                              Bist du auf deiner Riesenstrecke an so etwas noch vorbeigekommen?
                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ja, auf solche urigen Hütten und Häuser bin ich immer wieder getroffen, nicht nur in Andorra.
                                                                                                                                                                                                                                                                                              Viele sind auch noch in (saisonaler) Benutzung.

                                                                                                                                                                                                                                                                                              Andorra ist überwiegend ziemlich zugebaut mit Skigebieten und der entsprechenden Peripherie.
                                                                                                                                                                                                                                                                                              Meine Route führte am Nordrand entlang, wo ich zwar einmal einen Blick in solch eine Skiarena hatte, aber sonst nicht in Kontakt damit kam. Ich habe kaum etwas davon gesehen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                              Außer natürlich, als ich in Andorra meine Tour unterbrochen habe und in die Hauptstadt runtergefahren bin.
                                                                                                                                                                                                                                                                                              Da ich meist hoch oben in den Berge war, habe ich von den bewohnten Seitentälern wenig gesehen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ob da noch die alten Häuser stehen, weiß ich nicht.


                                                                                                                                                                                                                                                                                              Vielleicht kannst du ja mal einige unbekannte Pflanzen hier in der Bestimmungsrubrik einstellen, da gibt es sehr gute Leute
                                                                                                                                                                                                                                                                                              Das stimmt!
                                                                                                                                                                                                                                                                                              Hier wurden schon einige meiner Wissenslücken kompetent gestopft.


                                                                                                                                                                                                                                                                                              ich habe hier nicht alles mitgelesen wegen meinem eigenem Bericht
                                                                                                                                                                                                                                                                                              Aus selbigem Grund habe ich in deinem Bericht bislang nur die Bilder angesehen - und dachte, da könnte ich auch mal hin

                                                                                                                                                                                                                                                                                              Viele Grüße,
                                                                                                                                                                                                                                                                                              Sylvia

                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                Lebt im Forum
                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 26.04.2010
                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 5726
                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Unternehmen


                                                                                                                                                                                                                                                                                                AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                                                Also, ich konstantiere dir aus der Ferne einen super Kreislauf, bei all den Sonnenkilometern, die du dort zurückgelegt hast und freue mich auf den weiteren Bericht.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Freak
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 24.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 12506
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                  AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Hoi, es geht weiter, prima...

                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Meer Berge
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 2381
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                    AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich danke euch!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Die Sonne hat mir erstaunlich wenig ausgemacht. Meistens.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich hatte es mir viel schlimmer vorgestellt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Aber die Luft ist da oben ziemlich gut und irgendwie selbst bei Hitze frischer als anderswo.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich habe immer ein langärmeliges Hemd getragen, das machte viel aus. Und eine luftige Kappe mit Schirm.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Jetzt im Herbst sind die Temperaturen sehr angenehm.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 2381
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                      AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Samstag, 6.10.2018 Tag 37 / 4
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Estany de Lanoset -> Etang de Pradeilles
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      19 km /900 \1200
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      9 Std. unterwegs





                                                                                                                                                                                                                                                                                                      In der Nacht hat es das erste Mal gefroren.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zelt und Wiese sind hübsch knusprig.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich finde das klasse!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Es ist immer noch ziemlich kalt. Zum Frühstücken lasse ich die Außentüre offen, das Mückennetz schließe ich aber wieder.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Das bringt schon einiges an Wärme.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                      So sehe ich die vier Wanderer erst, als sie schon vorüber sind.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Das Pferd führt er am Zügel, der Esel trottet einfach so hinterher.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich rufe ihnen noch ein Bonjour nach.







                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Sie versorgen sich aus "meinem" Bach und pausieren dann drüben in der Sonne.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich hole meinen Schlafsack heraus und breite ihn über einen großen Felsen aus.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Dann klopfe ich das Eis vom Zelt. Rundherum bildet sich ein kleiner Schneewall.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Als die Sonne mich erreicht, wird es sofort warm.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Sie trocknet das Zelt schnell, ich helfe ihr ein bisschen mit meinem Lappen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Das verzögert meinen Aufbruch etwas, aber ich genieße diesen herrlichen Morgen ohne Eile.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich laufe nur in Shorts los und packe bald auch die Jacke ein.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      An der Refuge Rouzet trennen sich GR10 und HRP wieder.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ein Paar packt hier gerade zusammen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ihre Hunde umkreisen mich und einer spring mit seinen Matsch-Pfoten zweimal an mir hoch.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Großartig.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Mein langärmeliges Merinoshirt und die Shorts sind jetzt dreckig.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Können die Leute ihre Viecher nicht ordentlich erziehen oder unter Kontrolle halten!?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Nein, ich finde das nicht lustig. Und schon gar nicht süüüüüß.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Der Weg am Etang de Lanoux entlang ist herrlich!




                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Nahezu eben, sodass ich die Landschaft voll genießen kann.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Der Herbst färbt täglich mehr Büsche und Gras rot und gelb.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Der See ist ziemlich lang, was gar nichts ausmacht, der Weg könnte so ruhig noch weitergehen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Aber ich will ja noch einen Gipfel erklimmen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Gegen Ende des Sees nehme ich noch einen falschen Weg, den direkt am Seeufer entlang.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Als ich beginne, über dem Wasser über einen schmalen Felssims zu klettern, kommt mir das komisch vor und ich erkenne meinen Fehler in der Karte.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Das ist nicht weiter tragisch, denn der Ufersteig trifft meinen Weg bald wieder.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kostet nur etwas Zeit und Kraft. War aber total schön da.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                      An einer weiten Ebene muss ich ein paar Bäche queren und dann Richtung Pic Carlit abbiegen.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Dann immer mal einige kleine Täler hinauf.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Superschöne Landschaft! Wiesen, Bäche, Felsen, Bäume, Berge, ...
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Schließlich wird es karger und ich erreiche den kleinen Estany dels Forats am Fuße des Aufstiegs zum Gipfel.







                                                                                                                                                                                                                                                                                                      In der Nähe fließt ein Bach und ich trinke noch einmal kräftig.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Bis ich auf der anderen Seite am Fuße des Berges wieder auf Wasser treffe, wird es eine Weile dauern.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Dann mache ich mich an den Aufstieg.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Bis zum Gipfel sind es nur 400 Hm, nicht so viel. Aber die gehen recht senkrecht durch viel loses Schuttzeugs, überwiegend ohne Pfad.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich gehe also langsam, Schritt für Schritt, und weiß, so kann ich ohne Pause bis oben durchgehen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Pause muss ich trotzdem immer wieder machen. Zum Fotografieren. Und um mir auf halber Höhe in zunehmendem Wind Mütze und Jacke anzuziehen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Blick nach ein paar Hohenmetern auf den Estany dels Forats.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Der Serpentinen-Pfad zerfasert schnell im steiler werdenden Gelände.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Nun ist Kreativität gefragt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich finde es nicht so dramatisch, steige langsam und gleichmäßig höher.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Aus dieser Rinne komme ich hoch.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Der Boden ist im Schatten noch gefroren und manchmal rutschig.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Der Grüne ist der Forats-See, der Blaue der Lanoux.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Nach einiger Kletterei gelange ich aus der Rinne, dem steilsten Stück, heraus und auf einen Absatz.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Es geht weiter durch Schotter, jetzt breiter und weniger steil.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Dann stehe ich unterhalb des Cols.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Durch felsiges, brüchiges Gelände quere ich hinüber in die Kerbe.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Rechts von mir befindet sich nun der Gipfel.





                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Krass!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich habe im Aufstieg vielleicht fünf Leute gesehen, von denen einer wieder umgedreht ist, weil ihm das zu steil wurde.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Der Pic Carlit ist mit 2921m der höchste Berg der östlichen Pyrenäen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Die erste, bekannte Besteigung erfolgte 1864 durch den Pyrenäen-Kenner und Erforscher Henry Russell.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Er meinte, der Pic Carlit sei dank seiner Abgeschiedenheit und seiner Höhe einer der schönsten Gipfel der Pyrenäen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Unter seinem Gipfel entspringt der Fluss Têt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Besonders abgeschieden und einsam wirkt der Gipfel nicht gerade.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zu Russells Zeiten gab es wohl noch keine Refuge de Bouillouses mit Parkplatz.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Erst stelle ich mich in der Schlange an, um auch auf den Gipfel zu kommen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Dann wird mir das aber zu blöd.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich drehe um und gehe auf den weniger zerklüfteten Nordgipfel, der vielleicht 2 Meter niedriger ist.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zwei Paare sind hier. Sonst ist es völlig ruhig! Herrlich!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ein junges Paar fragt mich, ob ich mit ihrem Handy ein Gipfelfoto von ihnen machen könne.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Klar.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Im Gegenzug machen sie das Bild da oben von mir, auch mit meinem Handy.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich mache Picknick und fotografiere die Landschaft mit der Kamera.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Da kommen die beiden noch einmal auf mich zu.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ob ich evtl. vielleicht möglicherweise mit dieser Kamera noch ein Gipfelfoto von ihnen machen könne.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Und ihnen dann schicken.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Äh, ja, klar.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich spreche wenig Französisch, sie spricht halbwegs Englisch und sogar ein bisschen Deutsch, war mal als Schülerin in D.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Er weder noch.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Wenn ich das richtig verstehe, hat er ihr gerade einen Heiratsantrag gemacht
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Sie zeigt mir ihren Ring und strahlt bis hinter die Ohren. Er auch.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Und jetzt brauchen sie ein Bild für die Einladungskarte zur Hochzeit.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      So werde ich spontan zum Hochzeitsfotografen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Er geht in die Hocke, sie klettert mit Bergschuhen auf seine Schultern und er stellt sich wieder auf.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Etwa einen Meter vor dem Abgrund, aus dem ich gerade hochgestiegen bin.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich tausche mit Lucile und Raphael die Kontaktdaten.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Sie wohnen irgendwo gleich am Fuße des Berges und laden mich ein, bei ihnen zu übernachten.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Oder wenn ich vielleicht eine Dusche bräuchte oder sonst irgendwas.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Supernett, die beiden! Wir haben viel zu lachen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich möchte jedoch auf meinem Weg weiter wandern.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Bei dem angesagten miesen Wetter halte ich mir dennoch die Option offen, evtl. bei ihnen abzuwettern.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Wir erzählen noch eine ganze Weile und genießen das großartige Wetter.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Nach einer ausgedehnten Pause, geht es auf der Ostseite wieder hinunter.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Es ist eine ganz schöne Kletterei über Felsen und Rutscherei über loses Geraffel, bis ich den steilen Teil hinter mir habe.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Unten nehme ich nicht den direkten Weg, sondern mache den Bogen an den Seen entlang.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Der Weg zieht sich ganz schön. Der Himmel zieht sich auch. Zu.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Es wird recht frisch.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Dann geht es in waldigeres Gelände.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      An diesem schönen See mache ich noch einmal kurz Pause.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Dann geht es ganz runter zum großen Stausee Bouillouses.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Am Damm gibt es Parkplatz und Restauration.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich trinke ein alkoholfreies Bier und dann einen Milchkaffee.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Und rufe den aktuellen Wetterbericht ab.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Puh, die zwei Tage Unwetter sind abgesagt!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Dafür aber auch die Schönwettertage danach.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Statt dessen soll es die nächste Zeit wechselhaft sein, Sonne und Regen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Lucile und Raphael meinten, es solle Dienstag sogar schneien!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Heute ist Samstag.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Der Kellner versichert mir, dass der kleine Laden in Bolquere, in dem ich morgen einkaufen will/muss, sonntags vormittags geöffnet hat. Das ist gut!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich laufe noch ein Stück weiter.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Erst über den Damm, dann in den Wald hinein.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ein wunderschöner Weg, größtenteils zusammen mit dem GR10, der seit dem Stausee wieder dabei ist.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      An zwei oder drei Seen laufe ich vorbei.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zelten darf man hier von 19-9 Uhr.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Am letzten See vor der Fahrpiste schlage ich mein Zelt auf.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Es wird schnell dunkel, ich schöpfe Wasser aus dem See, einen Bach finde ich hier nicht.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zum ersten Mal in diesem Herbst bimmeln wieder Glocken auf der Wiese gegenüber.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich mache Inventur und schaue, was ich morgen kaufen muss.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zum ersten Mal seit dem Start vor 4 Tagen lade ich mein Handy nach.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Es wird kalt, ich nehme alle Akkus + Handy mit in den Schlafsack.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Morgen muss ich schon im Dunkeln aufstehen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Von hier aus sind es noch 3 Stunden zu laufen bis Bolquere.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Da ich nicht weiß, wann denn der Laden mittags schließt, will ich um 11 da sein.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Wow, das war ein herrlicher Tag heute! Den Pic Carlit habe ich!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Laut Ton Joosten soll nach der Überschreitung des Pic Carlit der Einfluss atlantischen Wetters abebben und das Klima mediterran werden. Im Sommer heißt das große Hitze, jetzt im Herbst sollte das wohl nicht mehr so schlimm sein ...
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zuletzt geändert von Meer Berge; 25.11.2018, 20:30.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 04.04.2004
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 1307
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Es ist eine ganz schöne Kletterei über Felsen und Rutscherei über loses Geraffel, bis ich den steilen Teil hinter mir habe.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Da hab ich noch zwei Fotos von.... ist schon was her. 2006 :-).
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Bei mir auch so ein Betrieb



                                                                                                                                                                                                                                                                                                        www.mitrucksack.de
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ganz viel Pyrenäen ( HRP- Haute Randonnée Pyrénéenne - komplett) und ein bisschen La Gomera

                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 2381
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zitat von Nicki Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Da hab ich noch zwei Fotos von....
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Hallo Folko!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ja, genau.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Da dachte ich, mit dem Aufstieg über die Westseite hätte ich "das Schlimmste" überstanden ...

                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Was für eine Völkerwanderung!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ist aber auch schön da oben

                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 2381
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                            AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Sonntag, 7.10.2018 Tag 38 / 5
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Lac de Pradeilles -> oberes Vallee d´Eyne
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            22 km /950 \600
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            7:30 Std. unterwegs







                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Der erste Blick heute Morgen aus dem Zelt: Wintereinbruch!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Irgendwo da in den Wolken muss der Pic Carlit sein, auf dem ich gestern noch in kurzer Hose in der Sonne saß.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Es ist richtig kalt draußen, auch wenn es hier unten nicht friert.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Hier hat es nachts geregnet und leicht gewittert.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Da habe ich wohl gestern mit dem Gipfel richtig Glück gehabt!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Aber - der Kamm, über den ich morgen laufen will, ist fast genauso hoch ...
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Wie sieht es dort jetzt wohl aus?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich frühstücke nur einen Müsliriegel, ziehe das erste Mal auch die Handschuhe und die warme Leggins an und mache mich noch in der Dämmerung auf den Weg nach Bolquere.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Der Forstweg ist anfangs mit groben Steinen übersät, wird dann aber immer besser.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Auch das Wetter bessert sich. Nach und nach ziehe ich Handschuhe und Mütze aus.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Heute ist Jagd hier, Jäger laufen herum und bedeuten mir, auf dem Weg zu bleiben.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Über einen sehr schönen Waldweg gelange ich bis mitten ins Dorf hinein.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich finde den Laden mit einem großen Holztisch davor und Bänken.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Hier lasse ich meinen Rucksack, da es in diesen kleinen Läden oft sehr eng ist.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Mit meiner Einkaufsliste laufe ich die wenigen Regale ab, bekomme ein paar Sachen, muss mit anderen improvisieren.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Das dauert eine ganze Weile.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Es gibt sogar Campingaz-Kartuschen, Stech- und CV.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Zum sofortigen Verzehr gönne ich mir einen Ziegenkäse von Tieren aus der Nachbarschaft.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Den inhaliere ich gleich am Tisch draußen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Postkarten gibt es auch. Ich schreibe gerne Postkarten.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Aber das sind nur reichlich verblichene Wintersport-Motive ...
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Naja, hat ja auch geschneit. Nein, ich kaufe keine.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Aktueller Wetterbericht: ab 15 Uhr Regen; morgen Vormittag ok, nachmittags wieder Regen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Und frisch, max. 9°C. Hier in Bolquere auf 1600m.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            In der Sonne ist es angenehm, der Wind jedoch ist eisig.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Der Weg nach Eyne ist ausgeschildert.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Er führt sehr schön über Wiesen.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Eyne selbst ist hübsch und wirkt ziemlich urig.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich habe allerdings den Kirchplatz verpasst, da ich den Brunnen an der Straße angesteuert habe.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Das Vallee d´Eyne ist hier ausgeschildert.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Als ich die Straße verlasse und mich an den Anstieg in das Eyne-Tal mache, wird es richtig warm.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich ziehe meine warme Leggins und die Fleecejacke aus.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ein wunderschöner Waldweg führt wenig anstrengend das Tal hinauf.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Das Tal ist recht eng und tief eingekerbt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Die andere Seite ist felsig.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Der Blick zurück zeigt immer noch Schnee um den Pic Carlit und seine Nachbarn.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich treffe unterwegs Trail runnende Locals, die von oben kommen, und frage sie, ob evtl. oben schon Schnee liegt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Sie schauen mich an, als hätte ich im August am Mittelmeerstrand nach Schneefall gefragt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Als ich sage, am Carlit hätte es aber geschneit, meinen sie, ja, da drüben, aber hier noch lange nicht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Der Ladenbetreiber in Bolquere hat dasselbe gesagt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Gut, die Einheimischen müssen es ja wissen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich bin etwas beruhigt und freue mich auf die Etappe, soll super schön sein, den ganzen Tag tolle Aussichten.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Lange begleitet mich ein Aquädukt.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Dann verlasse ich den Wald und das Tal weitet sich.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Gegenüber finde ich die Refuge Orri de Baix.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Sieht echt spartanisch aus, bei fiesem Wetter aber vielleicht eine Alternative, falls das Dach dicht ist.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Noch etwas weiter soll man nach Ton Joosten gut zelten können.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Es ist halb 3, sieht aber noch nicht nach Regen aus.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Daher gehe ich weiter. Der Höhenweg morgen soll lang und wasserlos sein.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Unterwegs gibt es am Bach einige herrliche Zeltmöglichkeiten.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich will aber bis zum höchstmöglichen, zeltbaren Platz aufsteigen, an dem ich noch Wasser finde.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ein wunderbarer Weg folgt dem Bach, wenig steil, aber stetig ansteigend, ab und zu gibt es eine Geländestufe.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Herrlich entspanntes Wandern.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Dann kommen nach und nach die Berge in Sicht, über die ich morgen rund 15 km laufen will.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Der Weg wird auf rd. 2800m verlaufen, ich finde einen Zeltplatz auf 2300m.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Es ist zwar erst 16:00 Uhr, aber ab hier wird das Gelände steiler.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Jetzt zieht es sich auch langsam zu, die Wolken sinken. Kalter Wind treibt mich ins Zelt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich richte mich ein, mache es mir gemütlich.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Gegen 18:00 beginnt es dann tatsächlich zu regnen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Während ich zu kochen beginne, beginnen die Regentropfen feste Formen anzunehmen und hüpfen von meiner Zeltplane hoch.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Hagel? Wo Hagel ist, ist kein Schnee.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Bald jedoch wird mir klar, dass es umgekehrt ist: Es schneit!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Und zwar immer mehr! Ich beginne, den Schnee von innen vom Zelt zu klopfen.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Und es ist noch früher Abend. Was passiert wohl die Nacht über?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Was jetzt?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Rückzug ins Tal? Das müsste ich mittlerweile mit Stirnlampe machen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Wie tief hinunter schneit es wohl?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Aber wenn das so weitergeht, finde ich morgen den Weg nicht mehr.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich esse, koche noch einen Tee, klopfe weiter Schnee vom Dach und harre der Dinge, die sich ereignen mögen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Es wird morgen eine Lösung geben.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 18.10.2016
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 262
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Und extrem teuer.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ich weiß ja nicht, ob das für dich eine Alternative wäre ...

                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ich bin von Kassel nach Hendaye recht günstig via deutsche und französische Bahn 12 Stunden unterwegs gewesen, inkl. aller Wartezeiten in Karlsruhe und Paris. Die Zeiten, um zum Flughafen zu kommen, das Checkin und -out über sich ergehen zu lassen inkl. der Flugzeit kommt doch bestimmt auf eine ähnliche Dauer. Abgesehen noch vom Energieeinsatz pro Kilometer und Person ...

                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Was sprach für dich für's Fliegen?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                              (ich weiß, das ist eigentlich ein off-topic, doch -finde ich- auch von grundsätzlichem Interesse für Pyrenäen-Reisen (sogar eigentlich noch grundsätzlicher ...))
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Zuletzt geändert von ticipico; 27.11.2018, 00:28.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 16.12.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 138
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                ... Den Pic Carlit habe ich! ...
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                ... oh hah .. da "wandert" man nun seit Wochen mit dir durch relativ einsame Berglandschaft und dann das Schön, daß man durch deine und @Nicki's Bilder schonmal vorgewarnt ist .. ein extra Tee und ein paar Atemübungen helfen dann vorab - bei einer eventuell eigenen Tour "da unten oben" (und die wird immer wahrscheinlicher) - sich auf diesen Abschnitt einzustimmen .. das Paar mit der Lebensabsichts-Verbring-Erklärung ist dann wieder cool, wünsche denen viel Erfolg && hoffentlich bekommst du eine Einladung zur Feier (die könnte ja ganz nett werden)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gruß
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                “I only went out for a walk and finally concluded to stay out ... for going out, I found, was really going in”
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                (John Muir)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 18.10.2016
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 262
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Einen lieben Dank für deine tolle Schreibe. Ich habe mich in der letzten Stunde ganz drin vertieft.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Die Vorfreude auf meinen zweiten HRP-Teil ist erheblich gesteigert.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 23.02.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 717
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich danke Dir für die wundervolle Fortführung Deines Berichts, die mich gerade großartig von meiner Arbeit abgelenkt hat!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 2381
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zitat von ticipico Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich weiß ja nicht, ob das für dich eine Alternative wäre ...

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      ... von Kassel nach Hendaye recht günstig via deutsche und französische Bahn 12 Stunden ...

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      ... Was sprach für dich für's Fliegen? ...
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich hab´s ja genauso gemacht wie du
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Für den 1. Abschnitt im Sommer bin ich mit der Bahn von HH nach Hendaye gefahren. Von hier oben dauert es zwar noch ein paar Stunden länger, aber durch Nutzung des Nachtzuges von HH nach Karlsruhe war das ok.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Am Ende des Sommers bin ich dann ja in Andorra ausgestiegen. Von dort aus fand ich die Rückreise mit dem Flugzeug ab Barcelona die praktischste Lösung. Da war ich tatsächlich von El Serrat in den Bergen bis hier auf´m Dorf 12 Std. unterwegs. Für recht wenig Geld.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Wenn man es natürlich so dumm erwischt oder anstellt, dass man den gebuchten Flug verpasst und sehr kurzfristig für dieselbe Strecke noch einen neuen buchen muss, dazu eine neue Buskarte nach Andorra, wird das eben ziemlich teuer ...

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zurück bin ich am Ende ebenfalls von Barcelona geflogen, Direktflug, recht günstig. Von Banyuls aus gibt es eine gute Bahnverbindung für wenig Geld.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Um eine Bahnverbindung von Banyuls oder Andorra nach HH habe ich mich zugegebenermaßen nicht ernsthaft gekümmert ...



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Du hast noch viele wundervolle Abschnitte vor dir! Da kannst du dich wirklich drauf freuen!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich würde sie am liebsten gleich noch einmal laufen ...

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Viele Grüße!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zuletzt geändert von Meer Berge; 27.11.2018, 17:02.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 2381
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Zitat von SiSler Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        ... seit Wochen mit dir durch relativ einsame Berglandschaft und dann das
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ach, sowas kann ich dann mit Humor nehmen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Auf dem Abstieg war es ein wenig nervig, wenn die Karawane von hinten schiebt und vorne bremst. Aber das war ja keine weite Strecke.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Auf dem Nebengipfel war es herrlich ruhig. Und mein Ehrgeiz war nicht unbedingt, neben dem Gipfelkreuz zu stehen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Das soll es hier tatsächlich geben. Sonst sind (fast) alle Gipfel allenfalls mit einem Steinmännchen markiert. Als wenn man den Gipfel sonst übersehen würde

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Die beiden haben noch keinen fixen Termin

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 2381
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zitat von SiSler Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          ... das Paar mit der Lebensabsichts-Verbring-Erklärung ist dann wieder cool, wünsche denen viel Erfolg && hoffentlich bekommst du eine Einladung zur Feier (die könnte ja ganz nett werden)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Jetzt gibt´s den Termin im nächsten Juni. Leider liegt der so ganz außerhalb meiner Ferien und der Fuß der Pyrenäen ist dann für einen Wochenendausflug doch etwas abgelegen, von HH aus. Vielleicht besuche ich sie einen Monat später, wenn ich dann wieder unten bin

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Grüße und einen schönen 1. Advent für alle.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Hier gießt es in Strömen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zeit, wieder ein wenig von den Pyrenäen zu träumen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 2381
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Montag, 8.10.2018 Tag 39 / 6
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            oberes Vallee d´Eyne -> Refuge l´Orri
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            19 km /650 \1100
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            6,5 Std. unterwegs


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Es hat die halbe Nacht geschneit, ich habe immer wieder Schnee vom Zelt geklopft.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Der rutschte das Dach hinunter und bildete bald einen perfekten, winddichten Wall um mein Zelt herum.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Es war aber nicht mehr windig.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Als ich morgens aufwache, wabert um mich herum dichtester Nebel.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Dazu der Neuschnee. White out
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Es ist wirklich absolut nichts zu sehen draußen, alles nur weiß.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Das ist also der versprochene Mediterrane Einfluss ...

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich drehe mich in meinem Schlafsack um und denke nach, was ich jetzt am besten mache.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Es schneit aktuell nicht mehr, aber für die 2. Tageshälfte ist wieder Niederschlag angekündigt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Also mehr davon.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Wenn ich trotzdem auf den langen Kammweg steige, habe ich dort vermutlich Neuschnee, Nebel, Wind, sehe den Weg oft nicht und wahrscheinlich sind oft auch die Markierungen überschneit und weiße Steinmännchen in weißem Schnee in weißem Nebel sind auch nicht immer gut zu finden. Für die Wegfindung habe ich aber immerhin mein GPS. Dazu gibt es einige starke An- und Abstiege, die mit dem Neuschnee rutschig sein dürften.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Das Ganze könnte trotzdem machbar sein. Ich laufe an sich ja gerne im Schnee! Trailrunner mit abgewetztem Profil sind dafür aber vielleicht nicht ideal?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Es ist eine lange Strecke, die unter diesen Umständen vermutlich viel mehr Zeit kostet als unter normalen Bedingungen. Dort oben vermute ich nur Gestein, Schotter und Geröll, was ein Zelten dort oben nicht gerade vereinfacht. Sollte es dort stark windig sein, könnte es unmöglich werden. Dazu kommt, dass es ab Mittag/Nachmittag wieder schneien soll.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich habe mich auf diese Strecke echt gefreut! Den ganzen Tag über 2700m, eigentlich nicht allzu anstrengend, bei schönem Wetter den ganzen Tag herrliche Ausblicke.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich konsultiere meine Übersichtskarte in 1:100.000 Die sagt mir, dass ich auf dem E4 etwas unterhalb um den Bergrücken herumlaufen und dann an der Refuge de Mariailles wieder auf den Höhenweg treffen kann.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Alles andere macht jetzt scheinbar keinen Sinn. Ich bin echt enttäuscht, dass ich schon wieder ein schönes Stück des HPR umgehen muss. Aber was solls. Weiter nach Osten!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Als ich die Entscheidung getroffen habe, mache ich Frühstück und starte ziemlich spät in den Tag.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Dabei heben sich nun langsam die Wolke und geben hin und wieder ein Stück blauen Himmel frei.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Soll ich vielleicht doch den Versuch wagen und oben in den Schnee gehen?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Es wird relativ warm und der Schnee beginnt zu tauen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Auf 2300m stehe ich knapp oberhalb der Schneefallgrenze.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Von unten her taut es zügig weg, sodass gegen 11:00 mein Rückweg weitestgehend schneefrei und sichtbar ist.







                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Weiter oben hat es noch deutlich mehr geschneit.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Schön ist das ja schon!







                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Hätte ich jetzt mehr Zeit, würde ich es einfach versuchen. Wenn es nicht klappt, könnte ich ja umdrehen und mein Zelt hier wieder aufbauen oder in ein anderes Tal absteigen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Aber ich würde wirklich gerne in diesen Herbsttagen das Mittelmeer erreichen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Also packe ich mein Zelt ein und laufe das Eyne-Tal wieder hinunter.










                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Die Kombination aus der großen Übersichtskarte und der OSM im Navi erweist sich wieder einmal als prima!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Auf der großen habe ich einen Überblick über die Gegend und die Fernziele und großen Wege, im Navi habe ich auch die kleinen Pfade drin und kann damit nun versuchen, auf den E4 zu gelangen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich muss weit absteigen. Erst tief im Wald gabelt sich der Weg und ich kann abbiegen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Wieder geht es lange an einer offenen Wasserleitung entlang.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Sie ist erstaunlich sauber, es liegen kaum Laub, Äste, Steine oder sonstige heruntergefallene Dinge darin.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Der Pfad daneben ist herrlich zu laufen. Immer mit leichtem Gefälle, aber gefühlt eher flach.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Das Wetter ist hier unten mittlerweile herrlich, um die Berge wehen immer wieder große Wolken.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich laufe einen langgezogenen Bogen und muss dann absteigen und durch die Skigebiete von Eyne und St.-Pierre-dels-Forcats laufen. Nicht schön, aber auf breiten Forstwegen geht es meist zügig voran.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Haha, sehr witzig. Schneeschuh-Route.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kurz bevor ich endlich den Weg erreiche, der mich wieder ein Bergtal hochführt, komme ich an einem Hof vorbei.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Als ich an der breiten Zufahrt vorbeigehe, kommen von dem Hof zwei Hunde herausgeschossen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ein kniehoher, brauner macht ein Riesengekläffe; ein großer, weißer Patou beißt mich völlig ohne Vorwarnung voll von hinten ins Bein!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Richtig feste! Ich stoße vor Schreck und Überraschung einen Schrei aus. AUA!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Dann zieht der Hund glücklicherweise seine Zähne wieder aus meinem Oberschenkel!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich habe keine Zeit mich um die Wunde zu kümmern oder nach dem Besitzer zu rufen, denn der Patou macht mir unmissverständlich klar, dass ich möglichst schnell hier verschwinden soll.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich weiß natürlich, dass ich nicht rennen soll, also gehe ich zügig weiter.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Der Hund verfolgt mich noch eine Strecke mit bösem Blick.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Erst, als ich den Fahrweg verlasse, auf einen Pfad gelange und um die Ecke bin, lässt er seine Verfolgung nach.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Was war das denn jetzt!?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich habe das Grundstück des Hofes gar nicht betreten, nicht einmal Anstalten dazu gemacht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Bin nur auf dem Wanderweg daran vorbei gegangen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Mistvieh!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Dabei habe ich auf dem Weg durch die Pyrenäen so viele dieser Hütehunde getroffen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich mache mir aus Hunden wirklich nichts, aber diese riesigen Zottel mochte ich auf Anhieb.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich habe nie Probleme mit denen gehabt, während ich ihre Schafherden passiert habe. Wenn ich in der Nähe Pause gemacht habe, kamen die Hunde oft und legten sich einfach dazu und mochten sogar gekrault werden. Total nett und friedlich.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Und dem hier meine ich überhaupt keinen Anlass für aggressives Verhalten gegeben zu haben.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Beißen gehört auch gar nicht zu seinem Job, nur vertreiben.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Wenn der jetzt nicht losgelassen hätte!?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Auf dem Pfad setze ich erst einmal den Rucksack ab und ziehe meine Leggins runter.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Knapp über dem Knie habe ich im rechten Oberschenkel ein richtig großes, tiefes Loch von einem seiner Reißzähne.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Gegenüber hat sein anderer Reißzahn ein etwas kleineres Loch hinterlassen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Es blutet natürlich, aber nicht sehr stark. Ich krame aus meinem Rucksack Pflaster und Nagelschere heraus und schneide mir ein gutes Stück ab.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Als mein Adrenalin-Pegel langsam runterfährt, merke ich, dass es natürlich auch weh tut.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Es scheint aber nichts Wichtiges kaputt zu sein.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Was nun?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Muss ich jetzt zum Arzt? Wahrscheinlich. Wer weiß, ob sich das Biest heute Morgen die Zähne geputzt hat.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Meine Tetanus-Impfung ist noch aktuell.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Aber was ist mir Infektionen? Blutvergiftung? Wundbrand? Mir fallen ein paar unangenehme Sachen ein, aber eigentlich habe ich keine Ahnung, was das alles genau ist.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich habe aber keine Lust einen Arzt aufzusuchen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Hier in der Pampa gibt es wahrscheinlich nicht an jeder Ecke einen Arzt, ich müsste also erst einmal irgendwo hinfahren. Der Tag wäre auf jeden Fall futsch.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Dann sagt der möglicherweise noch, dass ich so nicht einfach in die Berge laufen soll, sondern erstmal zur Beobachtung ... und was weiß ich noch ...
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Für alle Fälle speichere ich mir im Navi den Tatort und die Zeit.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Dann laufe ich weiter.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ein bisschen mulmig ist mir aber doch dabei. Wenn mir jetzt doch über Nacht das Bein abfällt?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich denke mir, bei jeder anderen Wunde, wenn ich hingefallen wäre und mir das Knie aufgehauen hätte, würde ich auch einfach mit einem Pflaster weiterlaufen. Nur, hier denke ich noch an so tierische Keime, und dass das Loch sehr tief ist.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich mache mich trotzdem auf den Weg in die Berge. Es zieht und zwickt ziemlich an den Stellen. Ist ja auch klar. Ich hoffe nur, dass das keine schlimmeren Folgen haben wird.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Meiner Leggins sieht man übrigens nichts an. Kein Loch oder so. Eigenartig. Sind die Zähne irgendwie dadurch gestochen? Oder haben sie den sehr elastischen Stoff mit in die Wunden gedrückt?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich nehme mir vor zu Hause herauszufinden, wem der Hund gehört und den Besitzer zu verständigen. Er sollte ja wissen, dass sein Riese harmlose Wanderer zerfleischt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ein paar Meter weiter treffe ich auf den E4 - und gleichzeitig den GR10! Ach. Der ist seltsamerweise hier nicht in meiner OSM drin. Dieses Stück fehlt als Track einfach, bzw. es ist nur als E4, nicht aber als GR10 gefärbt und beschriftet.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Der Weg steigt stetig aber wenig steil durch ein enges, waldiges Bachtal hinauf. Ein sehr schöner, angenehmer Weg. Ein Stückchen Wiese bietet einen schönen Pausenplatz mitten im Wald. Es hat sich aber schon wieder feste zugezogen und ist windig. Ich raste also nicht lange und laufe weiter.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Das Bein wird nicht schlimmer, was mich beruhigt. Flüssigkeit sickert aber durch das Pflaster, etwas Blut und Wundsekret. Ich wechsele das Pflaster und laufe weiter.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Mitten im Wald treffe ich auf zwei Deutsche, die vom Mittelmeer kommend den GR10 bis zum Atlantik gehen wollen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Wir tauschen uns aus und quatschen eine ganze Weile. Anfang Oktober zu starten ist aber schon ganz schön spät ...

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Als ich mich langsam der Refuge de l´Orri nähere, rast plötzlich schon wieder ein Hund von hinten auf mich zu.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Der tut aber nichts, der will nur spielen. Ich bin da jedoch gerade ein wenig schreckhaft ...
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Der Besitzer kommt gleich hinterher.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Es ist der Senner hier oben. Er hat nach seinen 150 Kühen gesehen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich frage ihn, ob es ok ist, wenn ich mein Zelt in der Nähe seiner Hütte aufbaue.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Es gibt hier ziemlich wenig Möglichkeiten, Wasser und halbwegs ebene Wiese an einem Flecken zu bekommen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Für die nächste Gelegenheit müsste ich wohl noch über den nächsten Pass und ins nächste Tal absteigen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Dazu ist es mir schon zu spät und ich habe für heute keine Lust mehr.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich folge dem Berger auf Stepping Stones durch den Fluss, eine Abkürzung, die Brücke liegt ein Stück weiter das Tal rauf.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Die Hälfte seiner Hütte bewohnt er selbst für 5 Monate im Jahr, erzählt er, die andere Hälfte hat eine Gästematratze und kann als Refuge genutzt werden. Die könne ich gerne haben.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich bevorzuge aber mein Zelt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Vor dem Haus hat er sogar einen Wasserhahn, der mit Quellwasser von weiter oben gespeist wird.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich suche mir einen Zeltplatz etwas abseits der Hütte, will ihm nicht seinen großartigen Blick in die Berge verbauen.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Wir unterhalten uns (so gut mir das möglich ist), dabei schnuppert der Hund ständig an der Stelle, wo ich die Wunden habe.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ob er riecht, dass das ein Kollege von ihm war?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Der hier ist aber wirklich friedlich und wir spielen eine Weile das Stöckchen-Spiel.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Das ist international, oder?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Mich wundert, dass die Kühe hier oben den ganzen Sommer nicht gemolken werden (müssen).
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Aus den Alpen kenne ich das so, dass die Kühe das Sommerhalbjahr auch oben auf den Almen mit einem Senner verbringen, dass sie dort aber auch gemolken werden, dass die Senner die Milch teilweise ins Tal abführen oder gleich oben weiterverarbeiten, meist zu Käse.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Wenn ich hier das Tal weiter hinauf liefe, käme ich wieder auf den Bergkamm, den ich gerade umgehe ...
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich schaue hinauf.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Immer noch etwas Schnee, aber es ist über den Tag viel weggetaut.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Die Wolken sinken tiefer, laut Wetterbericht von heute aus dem Tal sollte es nun beginnen zu regnen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Das wartet aber noch ein wenig.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Erst einmal befeuert ein großartiger Sonnenuntergang den Himmel.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Es wird kalt und ich schließe die Türe, sobald es dunkel wird.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Im Schlafsack denke ich, dass es vielleicht ganz gut ist, hier in der Nähe des Senners mit seinem Auto zu übernachten.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Falls mir tatsächlich heute Nacht das Bein abfällt, oder mich sonst irgendwelche Symptome ereilen, kann ich ihn sicher um Hilfe bitten.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Da diskutiert man um ein paar Wölfe oder Bären, die irgendwo im Wald oder Gebirge leben wollen und die man so gut wie nie sieht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich war schon in manchem Bärengebiet unterwegs, habe einige gesehen, aber nie Probleme mit ihnen gehabt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Was viel gefährlicher ist, sind freilaufende Hunde.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Das war das erste Mal, dass mich einer so heftig gebissen hat.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Aber diese Wadenbeißer, die einen von hinten zwicken, oder die, die einen beim Radfahren anspringen, oder die wilden Meuten, die gerade in südeuropäischen Ländern gerne mal durch und um die Dörfer streunen und harmlose Wanderer anfallen oder auch nur am Weitergehen hindern, die finde ich echt viel gefährlicher.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Bald beginnt es wieder heftig zu regnen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            ~~~~~~~~~~~~~~

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Zu Hause habe ich später herausgefunden, dass die Hunde zu einer Fromagerie (Käserei) gehören.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich habe eine E-Mail hingeschrieben und den Fall geschildert.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Die Leute haben sich tausendmal entschuldigt und versprochen, den Hund nun nur noch nachts frei laufen zu lassen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Zuletzt geändert von Meer Berge; 02.12.2018, 14:29.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 04.04.2004
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 1307
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Richtig feste! Ich stoße vor Schreck und Überraschung einen Schrei aus. AUA!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Dann zieht der Hund glücklicherweise seine Zähne wieder aus meinem Oberschenkel
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Was für ein mist!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              www.mitrucksack.de
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ganz viel Pyrenäen ( HRP- Haute Randonnée Pyrénéenne - komplett) und ein bisschen La Gomera

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 22.05.2010
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 779
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Tolle Fotos und wie immer nett geschrieben, aber das mit dem Hundebiss ist ja wirklich Mist!!! Ich hoffe, das hat dir später keine Probleme mehr bereitet

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 16.12.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 138
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Da diskutiert man um ein paar Wölfe oder Bären, die irgendwo im Wald oder Gebirge leben wollen und die man so gut wie nie sieht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ich war schon in manchem Bärengebiet unterwegs, habe einige gesehen, aber nie Probleme mit ihnen gehabt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Was viel gefährlicher ist, sind freilaufende Hunde.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  ... dito. Ich habe normalerweise keine Angst vor Hunden, aber auf Tour auch schon so manchen Adrenalin-Ausstoß durch solche "Bewacher" erlebt .. glücklicherweise noch ohne Biß. Schön, daß es im Nachhinein scheinbar zu keinen weiteren ernsthaften Komplikationen führte.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Gruß
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  “I only went out for a walk and finally concluded to stay out ... for going out, I found, was really going in”
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  (John Muir)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 2381
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Dienstag, 9.10.2018 Tag 40 / 7
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Refuge de l´Orri -> Mantet
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    20 km /1450 \1650
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    7 Std. unterwegs


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Am nächsten Morgen regnet es immer noch.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Erst als es nachlässt und etwas heller wird, pelle ich mich aus meinem Schlafsack und frühstücke.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Mein Bein ist noch dran.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Es ist auch nicht schwarz verfärbt oder was man sonst Schlimmes erwarten könnte.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Natürlich tut es dort weh, wie halt eine größere, tiefe Wunde weh tut.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Aber nichts, was ich speziell auf einen Tierbiss zurückführen würde.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Daher durfte mein Berger durchschlafen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Es war kalt in der Nacht und hat in den Bergen auch wieder geschneit.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wohl doch ganz gut, dass ich untenrum laufe.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich unterhalte mich noch eine Weile mit dem Senner.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Es ist sehr windig.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Als ich erst gegen 10:30 aufbreche, muss ich das Zelt einfach in den Sack stopfen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ordentlich zusammenlegen geht bei dem Wind nicht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Es fällt noch leichter Sprühregen, sieht aber nach Besserung aus.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich folge eine Weile einer holprigen, steinigen Schotterpiste.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Von hier aus habe ich einen Blick zurück auf die Berge, über die ich eigentlich laufen wollte.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    An der nächsten Cabane verlasse ich die Piste.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Auch hier begleitet mich der GR10, der mit meinem E4 zusammen zum Coll Mitja aufsteigt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Die winzige, türlose Cabane d´Aixeques.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Drinnen links liegt eine Matratze, die den halben Raum einnimmt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Auf der rechten Seite befindet sich ein offener Kamin.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Nicht ungemütlich.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Erst führt der Weg zwischen Ginster und gelben Birken recht gemütlich bergan, wird dann steiler,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    macht einen Linksschwenk und klettert zwischen vielen "Kräutern der Provence" in einen Wald.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Hier sieht es erstmals so aus, als wäre es im Sommer sicher unglaublich heiß.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich treffe sehr viele dieser riesigen, braunen, sehr trägen Heuschrecken.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich vermute, das sind Weibchen mit ihrer langen Legeröhre.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Weiß jemand Genaueres?




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Die Wolken heben sich, werden fortgeblasen und geben den Blick in die Berge frei.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich verlasse den geschlossenen Wald und steige durch eine Schneise recht geradlinig hinauf.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    An einem kleinen Plateau treffe ich wieder einen Schäfer. Seine Hunde gehen mit seinen 200 Schafen in den Hängen spazieren.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wir unterhalten uns ein wenig. Der Wind ist kalt, aber die Sonne trifft uns gerade.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Er meint, der Wintereinbruch sei ein wenig zu früh.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Morgen sei es etwas wärmer, aber es soll den ganzen Tag regnen, ab heute Nachmittag.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich verabschiede mich und steige weiter hinauf zum Coll Mitja.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ein Bick zurück.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Unten in der Mitte das kleine Plateau mit der Schäferhütte Cabane Jaca dels Clots.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Was ich gesehen habe, sah aus wie eine Jurte aus Plastikplanen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich war aber nicht drinnen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Im Aufstieg finde ich eine der beiden in meiner Karte verzeichneten Quellen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Solche Infos sind echt Gold wert!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Die zweite Quelle liegt etwas abseits meines Steiges. Ich brauche sie nicht und suche sie daher auch nicht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich muss mich mal damit beschäftigen, wie ich selbst bei OSM mitmachen kann
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    und für all die tollen Routen und Infos, die ich dort schon genutzt habe, auch etwas beitragen kann.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Der Coll Mitja ist eine große, offene Graskuppe, über die heute der Wind pfeift.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Am Rande der Grasfläche steht ein kleines Iglu aus aufgeschichteten Steinen,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    mitten in der Wiese steht ein großer Stein, der aber nur wenig Windschutz bietet.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich bleibe daher nicht lange und folge dem E4/GR10 zum Schotterweg, der ins nächste Tal hinunter führt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Der GR10 klettert senkrecht den Berg hinunter und kürzt durch tief ausgewaschene Rinnen mit dicken Steinen die Serpentinen des Fahrweges ab.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich mache es mir einfach und wähle die längere Strecke des Schotterweges.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Der läuft sich meist gut und ich komme sicher schneller im Tal an, als wenn ich durch das Gebüsch und die Erosionsrinne steigen würde.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Nach Süden habe ich wieder Blicke auf die Berge, durch die ich eigentlich laufen wollte.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Irgendwo da drüben muss ich aber heute oder morgen doch wieder rüber.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Die Kühe sind hier äußerst entspannt.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    So erreiche ich die Refuge du Ras de La Caranca, die aber natürlich auch schon geschlossen ist.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Neben der Refuge gibt es eine Quelle und ich mache ein wenig Picknick.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Das Wetter ist schön, es ist erst halb 3. Ich schaue auf meine Karte.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    4 km und 400 Hm bis zum nächsten Col des Pal, 10 km bis Mantet.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Neben Mantet ist auf dem Wegweiser ein Häuschen, woraus ich schließe, dass man dort unter einem Dach übernachten kann.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Scheint ein Dorf zu sein.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Das käme mir ganz gelegen, bei der Wettervorhersage.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich beschließe also, den nächsten Pass noch zu nehmen und bis Mantet zu laufen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Das muss ich dann aber auch erreichen, denn vorher scheint es kein Wasser zu geben.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Die Gegend wird trockener.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Neben den vielen, jetzt verblühten Kräutern doch Anzeichen von mediterranem Einfluss.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ein wenig weiter finde ich eine Brücke über das Flüsschen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Danach geht es einen rumpeligen Weg hinauf.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich erreiche einen Wald mit wunderbaren Zeltwiesen und Bächen und herrlichen Ausblicken.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Auf Berge mit schwarzen Wolken ...
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich hoffe, mein Pass ist ein anderer.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Rückblick zum Coll Mitja, über den ich gekommen bin.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Nun geht es eine ganze Weile auf einer Höhe am Hang entlang.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ein wunderschöner Pfad, offener Wald, Bächlein, und immer wieder auch mal Sonne.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich genieße dieses Stück sehr!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Dann gelange ich in einen dunklen, feuchten Nadelwald und wieder auf eine große Wiese.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Durch diese Wiese und dann hellen Mischwald steige ich über den Bergrücken hinauf.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Schließlich gelange ich wieder auf eine solche Graskuppe, die den Pass bildet.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Hier pfeift der Wind so heftig und eisig, dass ich mir meine Kapuze sogar fest ums Gesicht zuziehe.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Jenseits des Col des Pal schwappen über die Berge schwarze Wolken in das Tal hinein, in das ich hinunter wandern will.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich nehme die Beine in die Hand und gebe Gas.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Bloß weg von diesem eisigen Plateau, in schützenden Wald, runter in das Tal, weg von den Wolken.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    In das Tal scheint sogar noch Sonne. Da will ich hin.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich muss eine ganze Weile gegen den Wind über offenes Gelände kämpfen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Dann endlich geht es runter.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Die Wolken verfolgen mich und verheißen nichts Gutes.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Steil geht es bergab, zu steil und zu steinig, als dass ich wirklich schnell voran käme.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Offenes Gelände, Ginsterbüsche, ein paar Bäume.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Im Sommer bei über 30°C wird man hier sicher gebacken.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    So ca. 1 Std. vor Mantet sehe ich über dem Dorf einen Regenbogen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Von wegen Zeichen der Hoffnung.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Nein, eine Warnung ist das. Die Sonne ist verschwunden, das Dorf liegt in einer Regenwand.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Und gerade beginnt es auch bei mir zu tropfen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Noch bevor es mich erwischt, schaffe ich es, unter einem Baum die Kamera wegzupacken, das Handy wasserdicht einzutüten, und mich auch.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Dann brechen über mir alle Wolkendämme.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Es schüttet wie aus Kübeln.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Meine Gore-Schuhe sind schnell durch, die anderen Klamotten halten dicht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Es geht über bald fließende Pfade bergab, erst Matsch, dann z.T. wie alte Handelspfade gepflastert.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Rechts und links sind genau da Mäuerchen, wo eine Kuh auf dem schmalen Weg steht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich diskutiere mit ihr, wer von uns jetzt über die Mauer klettern muss.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Die Klügere gibt schließlich nach. Die Kuh.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Sie kennt eine Lücke und quetscht sich da hindurch.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Dann erreiche ich den Bach. Eine betonierte Furt geht hindurch.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Zu Fuß aber wohl knietief.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich finde ein Schild, das auf eine Brücke hinweist, etwas stromabwärts.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Vorsichtshalber schaue ich mich schon nach Zeltmöglichkeiten um.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wer weiß ... ?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Als ich die ersten Häuser erreiche, sehe ich ein buntes Schild: Gite Casanova 150m links.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Yeah!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Die Straße ist steil. Wasser fließt wie ein Bach hinunter.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich finde die Gite, klopfe - keine Antwort.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich gehe um das Haus herum.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    An einer Türe das Schild: Ferme!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Sch***!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    3 Hunde machen auf mich aufmerksam. Ich warte, bis der Besitzer auftaucht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ein bärtiger Hippie-Typ.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich denke, so pitschnass hat er vielleicht doch ein Eckchen für mich.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Aber er sagt, es wird gerade renoviert, geht nicht.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Andere Gite?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Die Auberge, am Ende des Dorfes.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Offen?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Keine Ahnung. Vielleicht.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich patsche weiter die Straße rauf und finde die Auberge.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Die sieht sehr geschlossen aus. Auf mein Klopfen kommt auch keine Reaktion.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich flehe diverse höhere Mächte an, mir doch bitte irgendwo ein trockenes Bett bereit zu stellen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ein Auto hält in einer Einfahrt, zwei Männer steigen aus.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich spreche sie an, ob sie noch eine Unterkunft für mich wüssten.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ja, da ist noch eine Gite, ein wenig den Berg rauf. An dem weißen Silo.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Offen?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Klar! Ist doch eine Gite!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Äh, ja. Aber die anderen beiden sind ja auch zu. Und sonst?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    So in ca. 1,5 Std. zu Fuß käme ich nach Py, da gäbe es auch eine Unterkunft ...
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Super! Es wird gleich dunkel.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich wiederhole mein Flehen noch einmal sehr eindringlich und schwappe den Berg hoch.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    An einer Gabelung ein handgemaltes Schild Gite Cavale.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Am Eingang bunt bemalte Pfosten. Aber keine Fenster, kein Licht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Sieht auch ein bisschen Hippie-mäßig aus. Und etwas zentral-asiatisch.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Der Kamin qualmt. Zumindest scheint jemand zu Hause zu sein.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Drei Hunde überfallen mich, als ich mich der offenen Seite des hufeisenförmigen Hofes nähere.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Sie schnuppern auch sofort an der Bisswunde.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Durch ihr anhaltendes Bellen kommt irgendwann ein Mensch angeschlurft.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich beschließe nach einer Weile, ihn für eine Frau zu halten.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich frage nach einem Zimmer für 1-2 Nächte.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Sie nuschelt einiges und klingt nicht begeistert.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich schaue sie fragend an und verstehe schließlich "ist möglich".
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Aha. Ok. Daaaaanke!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich solle mich mal in die Wohnstube setzen, sie müsse erst den Stall fertig machen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Im Kühlschrank wäre Bier und Bionade.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Puh. Ich setze draußen den Rucksack ab und ziehe die nassen Schuhe aus.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    In der Wohnstube ist es trotz des brennenden Feuers nicht viel wärmer als draußen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich warte eine Weile. Ich nehme mir ein Bier Artisanal aus dem Kühlschrank. Und warte.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Das Gebäude-Ensemble sieht ziemlich selbstgebaut aus.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Die Hälfte ist Stall, in den Hang gebaut sind wohl Privaträume, hier oben eine Gemeinschaftsküche, die aber scheinbar auch von der Familie genutzt wird. Darüber vermute ich die Gästeräume.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Das Ganze macht einen sehr hübschen Eindruck, wenn auch dieser Gemeinschafts-Wohn-Küchen-Raum länger schon keinen Lappen mehr gesehen zu haben scheint. Töpfe, Essensreste, angebrochene Weinflaschen, ... alles steht durcheinander.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Einerseits schön gemacht, andererseits ziemlich zugerümpelt mit einigen asiatischen Dingen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich fühle mich gleich wie zu Hause.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Dann kommt die Chefin wieder und meint, sie müsse noch eben das Bett machen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Es dauert eine Weile und ich denke, sie muss oben auch noch das Bad putzen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Dann darf ich raufgehen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich habe den Dorm natürlich ganz für mich alleine. Samt Toilette und Dusche und tollem Ausblick aus einem Panoramafenster.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Hier macht alles einen sauberen Eindruck. Und das Beste: Die Dusche ist richtig heiß!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Dann koche ich mir unten eine Tütensuppe und verschwinde im Schlafsack.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 2381
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Mittwoch, 10.10.2018 Tag 40.2
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Abwettern in Mantet


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Es regnet den ganzen Vormittag heftig.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich schlafe aus, wasche etwas Wäsche und hänge die im Zimmer zum Trocknen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Der Wetterbericht prophezeit für heute Regen bis in den Nachmittag hinein, dann aber 3 sonnigere Tage, bevor es dann wieder Regen gibt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Richtung Mittelmeer soll es etwas wärmer werden.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Außerdem haben die Gites und Refuges der letzten 2-3 Etappen ganzjährig geöffnet.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Bei Regen gibt es dort also Unterschlupf.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich plane ein wenig an meiner Strecke herum.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Als Höhepunkt, im wahrsten Sinne des Wortes, erwartet mich noch die Überschreitung des Pic du Canigou mit 2785m.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Wie ist dort wohl die Schneelage?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich habe noch 8 Tage Zeit zum Wandern, am 9. Tag geht nachmittags mein Flieger ab Barcelona.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Nachdem ich den ganzen Vormittag so geplant, geschrieben und gelesen habe, hört es nach dem Mittagessen auf zu regnen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich ziehe an, was trocken ist, hänge das nasse Zeug an die Leine draußen in den Wind und schaue mir ein wenig das Dorf und seine Umgebung an.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Mantet hat 31 Einwohner (2015), von denen ich schon einige kennen gelernt habe
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      In den 1960ern war es so gut wie ausgestorben und ging in Verfall über.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Nach und nach sind wieder Leute hergezogen, haben sich Häuser renoviert und den Ort wiederbelebt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Bei so wenig Leuten im Dorf wundert es mich umso mehr, dass niemand weiß, ob eine der 3 Unterkünfte offen ist.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Florence und ihr Mann, die Besitzer der Gite, verbringen einen Teil des Jahres in der Mongolei.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Daher die Jurte, viele zentralasiatische Gegenstände, die Pferde und einiges andere in und um die Gite.







                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Die Kirche ist leider verschlossen und ich mache mir nicht die Mühe, jemanden mit Schlüssen ausfindig zu machen.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Das Konzert habe ich knapp verpasst
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zumindest die Nachnamen klingen ziemlich deutsch ...













                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Das Dorf sieht wirklich ganz hübsch aus.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Es gibt auch einige Trinkwasserbrunnen und einen sehr schönen schattigen Platz.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Dann bin ich am Ausgang des Dorfes.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Gestern bin ich hier hereingekommen.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Hier endet auch die befahrbare Welt. Mantet ist ein Sackgassendorf.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Der gepflasterte Weg endet bald.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich gelange wieder zu der kleinen Brücke, über die ich gestern gekommen bin.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Jetzt kann ich die Umgebung genießen.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich treffe einen jungen Cowboy (Einwohner 8/31, die ich treffe), wie er sich selbst bezeichnet, einen Kuhjungen. Eigentlich einen Pferdejungen, denn seine Chefin ist meine Gastgeberin. Er ist eigentlich Niederländer und spricht sehr gut Englisch. Nachdem wir schon einiges fröhlich geklönt haben und ich ihn frage, wie er denn hier in dieses Dorf geraten ist, bricht er abrupt das Gespräch ab und meint, er müsse nun zu seinen Tieren. Oh, sorry, da habe ich wohl ins falsche Nest gestochen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich schlendere ein wenig über die Wiesen und am Bach entlang.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Mantet liegt etwas am Hang.













                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Nach einiger Krabbelei durch Unterholz, über Stämme im Moor, über dicke Steine und Wiesen finde ich oberhalb noch eine Brücke, die mich wieder auf die Dorfseite bringt.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Es wird auch Zeit, denn genau wie gestern kommen über die Berge dicke, schwarze Wolken.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Über Dorfrandpfade komme ich wieder zu meiner Gite.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Schnell nehme ich meine Wäsche von der Leine. Alles trocken!




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Nun regnet es wieder.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Abends unterhalte ich mich noch lange mit einem Freund der Gastgeber, der ein wenig weiter ebenfalls am Fuße der Pyrenäen wohnt. Er spricht etwas Englisch, und mit meinem bisschen Französisch kommen wir ganz gut durch den Abend.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Er ist lange um die Welt gesegelt und hat 10 Jahre in der Südsee gelebt, wo sein Sohn immer noch ist.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ein sehr interessanter Gesprächspartner!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Dann fällt mir auf, dass das bei der gesamten Pyrenäentour gerade mein erster freiwilliger Ruhetag war.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Der andere Tag, den ich einmal nicht weiter gelaufen bin, war, als ich mit Magenverstimmung im pottendichten Nebel und Regen unterm Pic du Midi d´Ossau geblieben bin.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Schade, dass ich für solche Pausentage durch die begrenzten Urlaubstage zu wenig Zeit habe.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Wenn man dann ankommen will, bleibt für Besichtigungen und Abstecher wenig Raum.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Bisher waren sie aber auch nicht wirklich nötig, ich hatte immer Lust neugierig weiter zu laufen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Was kommt hinter dem nächsten Pass?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 2381
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Donnerstag, 11.10.2018 Wandertag 41 / 8
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        von Mantet -> Cabane Arago am Pic du Canigou
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        20 km /1500 \950
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        8 Std. unterwegs


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Die Sonne scheint wieder! Es ist 7°C. Mantet liegt noch im Schatten.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Warm angezogen steige ich in kurzer Zeit hoch auf den Col de Mantet.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Hier oben finden sich an einem Wanderparkplatz einige Infotafeln zu den Orten Py und Mantet und dem Weg.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Sehr alte Handelspfade verbinden die Siedlungen und führen zu einem relativ niedrigen Pass über die Pyrenäen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Hier oben scheint die Sonne schon und ich entledige mich meiner "Winter"kleidung.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ein kleines Stückchen folge ich der Straße.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Offensichtlich ist sie auch eine beliebte Rennrad-Strecke für Pässe-Sammler.







                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Schnell taucht der Weg rechts ins Gebüsch ab.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Erst ist er etwas geröllig, matschig und rutschig, schnell wird er aber besser.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Es geht oft steil bergab durch herrlich bunten Wald.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Bald laufe ich unter Walnuss- und Esskastanienbäumen hindurch!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Zu dieser Zeit sind die Früchte alle reif und liegen auf den Wegen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Das bremst mich mächtig aus.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ich muss immer wieder stehen bleiben und ein paar Walnüsse knacken und essen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Herrlich!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ich passiere dabei La Meridienne Verte.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ein Kunstprojekt aus dem Jahr 2000. Auf dem Meridian von Dunkerque durch Paris bis Barcelona wurden Bäume gepflanzt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Und Geocaches verteilt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Es scheint aber nicht als durchgehender Wander- oder Radweg gedacht zu sein. Schade.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        So gelange ich in den Weiler Py. Ob die Pyrenäen nach dieser Siedlung benannt sind?




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ich laufe an gepflegten Gemüsegärten vorbei, freue mich auf einen Cafe au lait und ein Päuschen in der Sonne.







                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Es wird von einem Haus geschwärmt, in dem eine Frau eine Herberge, ein phantastisches Cafe/Restaurant
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        und einen kleinen, feinen Laden betreibt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Mein Magen träumt von Omelett, mein Kopf geht noch einmal die Einkaufsliste durch.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Als ich das Haus finde, ist jedoch alles geschlossen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Und leider nicht nur für eine Mittagspause, sondern für das Winterhalbjahr.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Dabei hieß es "ganzjährig geöffnet". In Mantet sagte man mir auch, hier gäbe es den Laden ...
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Das ist ein bisschen ungünstig. Klingt nach Diät für die nächsten Tage, die Reste müssen rationiert werden.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        So verlasse ich etwas enttäuscht ohne Cafe, Omelett und Tütensuppen das sonst sehr hübsche Dörfchen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Leider vergesse ich dabei nach dem "Zentrum" zu suchen oder dem Kirchplatz.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Noch ein Grund wiederzukommen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Sehr sympathisch: Nachts ist es hier dunkel.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Das sollte man hier auch mal einführen. Bringt sicher mehr, als wenn ich meine Glühbirnen austausche.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Lange geht es nun fast eben am Hang entlang. Die Vegetation erinnert mich oft an Macchia.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Gebüsche und nun vertrocknete Kräuter, die auch jetzt noch süß und würzig duften.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Dann geht es immer über gute Wege über den Col de Jou weiter den Wald hinauf, an einer in Stein gefassten Quelle vorbei.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ein Stück weit geht es auch wieder an einer Art Levada entlang, die hier gleich neben dem Waldweg als Bodenrinne gegraben ist.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Immer wieder schöne Aussichtspunkte.







                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Eine richtige Genuss-Strecke! Besonders bei diesem Wetter!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Unterwegs treffe ich zwei Pilzsammler und einen Wanderer.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Alle meinen, dass am Canigou noch kein Schnee liegt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ich bleibe aber misstrauisch.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Schließlich erreiche ich die geschlossene Refuge de Mariailles.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Etwas höher liegt die Winterhütte, die offen bleibt. Hier darf man auch zelten und es gibt eine Quelle.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Es ist aber noch recht früh und ich will noch weiter wandern.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Meine Pause hier bleibt relativ kurz, denn es pfeift ein trotz der Sonne eisiger Wind.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Hier treffe ich auch wieder auf die HRP, die für eine kurze Strecke mit dem E4 und dem GR10 zusammen verläuft.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Auf dem Waldweg treffe ich einen Hirten, der seine Kühe von den hohen Weiden einsammelt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Dann begegnet mir ein Wanderer.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Es stellt sich heraus, dass er auf Recherche für einen neuen französischen Wanderführer für den GR10 ist.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Viel Erfolg!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ich frage ihn nach den Schneeverhältnissen am Canigou und dem Zeltgelände davor.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Schnee sei zumindest im Aufstieg nicht zu erwarten, evtl. noch etwas im Abstieg an der Nordseite.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Er empfiehlt mir die Cabane Arago zum Übernachten. Sie sei innen neu gemacht und prima.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ich verlasse den geschlossenen Wald und komme in offenere Landschaft.







                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ich rätsele ein wenig, welcher der Berge denn wohl der Canigou sei.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Vor über 20 Jahren war ich einmal dort oben, allerdings als Tourguide und von der anderen Seite her.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ich kann mich nicht erinnern, wie es dort aussah.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Nachdem ich einen breiten Bach gequert habe, gelange ich an die Wegegabelung, wo ich den GR10/E4 verlasse.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ich biege rechts ab in Richtung Cabane Arago und Canigou-von-Süden.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        So erreiche ich nach kurzer Zeit die Cabane Arago.







                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Sie ist klein, aber innen wirklich gemütlich mit einem massiven Tisch in der Mitte, breiten Schlafbänken herum und einem eisernen Ofen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ein wenig Feuerholz aus der Umgebung liegt noch daneben.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Mir gefällt es hier sofort und ich beschließe, heute hier drinnen zu schlafen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Zelten wäre zwar möglich, aber das Gelände ist entweder verbuscht, abschüssig, steinig oder sumpfig.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Neben der Hütte tröpfelt eine kleine Quelle aus dem Hang. Es dauert einige Zeit, bis ich mit meiner Plastikflasche den Wasserschlauch ausreichend gefüllt habe.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Dann mache ich mich auf die Suche nach mehr Feuerholz.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Die Ginsterbüsche und ein paar Kiefern um die Cabane geben hier und da etwas her.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Drinnen finde ich sogar noch 5 Tütensuppen, die jemand hier liegen gelassen hat.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Puh, das könnte mein Vorratsdefizit etwas stopfen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ohne Wind ist es draußen vor der Hütte in der Sonne noch wärmer als drinnen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ich koche also auf der Steinbank vor der Türe eine der französischen Tütensuppen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Naja, eine echte Notration. Kommt an die guten deutschen Knorr und Maggi nicht entfernt heran.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Dennoch bin ich jetzt froh darüber.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Als die Sonne untergeht, wird es richtig kalt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ich genieße noch das herrliche Licht im Westen und das Pyrenäenglühen im Osten.







                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Dann schmeiße ich drinnen den Ofen an, setze meine Stirnlampe auf, koche noch einen Tee und schreibe Tagebuch.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Heute war wieder ein herrlicher Tag!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Wenn es morgen auch so schön ist, kann ich vom Gipfel des Canigou das Mittelmeer sehen!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ich bin heute 2 Stunden in die nächste Etappe hinein gewandert.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Wenn ich es morgen bis Mines de Batere schaffe, habe ich in 2 Tagen 3 Etappen geschafft
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        und kann an einem Regentag noch einmal abwettern. Mit Glück in einer geöffneten Gite.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ich lasse einen kleinen Berg Feuerholz übrig für die nächsten Wanderer.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Vielleicht haben die es an einem verregneten Tag noch nötiger als ich jetzt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Dann mache ich es mir im Schlafsack gemütlich.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Gute Nacht!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Zuletzt geändert von Meer Berge; 04.12.2018, 21:11.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 2381
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Freitag, 12.10.2018 Tag 42 / 9
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Cabane Arago -> hinter Moulin de Batere
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          24 km /1150 \1950
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          10 Std. unterwegs


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          In meiner kleinen Cabane habe ich bestens geschlafen!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich koche mir Tütensuppe mit Suppennudeln jetzt auch zum Frühstück.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Müsli gibt es nicht mehr.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zum Topfspülen koche ich noch einen Tee hinterher.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Dabei steckt eine Frau ihren Kopf zur Hütte herein.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ein Paar aus Perpignan am Fuße der Pyrenäen ist auch auf dem Weg hinauf zum Canigou.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Sie müssen schon in der Dunkelheit an der Refuge Mariailles aufgebrochen sein, denn hier ist es immer noch dämmrig im Schatten der Berge. Ich biete ihnen Tee an, aber sie trinken lieber draußen einen Kaffee.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Als ich gegen 9 meinen Rucksack vor die Türe stelle, brechen sie gerade auf.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Im Schatten ist es noch ziemlich frisch. Die Nacht war sternenklar, das Wetter ist jetzt herrlich.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Die ersten Bergspitzen liegen in der Sonne.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Da hinten auf der Nordseite des hohen Kammes liegt noch Schnee.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Das war eigentlich meine Route gewesen, die ich dann ja umgehen musste.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Die beiden Leute gehen immer ein Stückchen vor mir und ich will kein Wettrennen, steige also recht gemütlich hinter ihnen her.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Erst geht es durch Ginster und über Wiesen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Auf dem nächsten Plateau kommt endlich der Canigou in Sicht!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Der schroffe Berg links. Durch eine dieser schattigen Scharten muss wohl mein Aufstieg verlaufen.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Noch ein Blick zurück. Meine Cabane liegt dort unten an der Schattengrenze.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Der Wiesenpfad geht nun ins Geröll. In gut gehbaren Serpentinen zieht er die Flanke hinauf.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          An einer Kehre treffe ich auf eine eingefasste Quelle und trinke noch einmal auf Vorrat.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Dann geht es parallel zum Hang weiter Richtung Canigou. Der Pfad verschwindet, ich klettere ein wenig durch größere Geröllbrocken.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Schließlich gelange ich an den interessanten Teil, den Cheminée.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Da vorne zwischen den Felswänden geht es hinein. Gelbe Striche hin und wieder weisen die Richtung.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Rechts an den zwei Zapfen vorbei geht es steil hinauf.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Die Trekkingstöcke stören jetzt und auch die Kamera, da ich oft Hände und Füße brauche.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Es wird ein bisschen Kletterei.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Bei dem super Wetter ein echter Spaß!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Und dann komme ich kurz nach den beiden Franzosen am Gipfel auf 2784m an!




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Wir sind die Einzigen hier oben, herrlich!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Gegenseitig fotografieren wir uns am Gipfelkreuz.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Die beiden sind nicht das erste Mal hier. Das ist ja quasi ihr Hausberg.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Sie erzählen mir einiges über die Berge rundherum und über das Gipfelkreuz.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Es ist das einzige Gipfelkreuz, das ich auf meiner gesamten Pyrenäentour sehe.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Auf dem Pic Carlit soll auch eines stehen, aber da habe ich ja auf den Hauptgipfel verzichtet.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          An diesem hier hängen Bergsteiger gerne persönliche Dinge auf: von der Kappe über Schals bis zur Unterhose
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Außerdem sehe ich viele katalanische Flaggen und Unabhängigkeitsparolen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Auf einer Art Tisch ist eine sehr schöne Orientierungstafel.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Wir picknicken gemeinsam und genießen die Aussicht.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Nur das Mittelmeer - das bleibt weiterhin ein Geheimnis.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Es verbirgt sich unter einem dichten Wolkenmeer. Schade.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Als dann von der anderen Seite langsam immer mehr Tageswanderer heraufkommen, mache ich mich an den Abstieg gegen den Strom.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Der Andrang ist aber bei Weitem nicht so schlimm wie am Pic Carlit.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich treffe hin und wieder ein paar Wanderer, aber keine Völkerwanderung.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Auf der schattigen Nordseite liegt dann noch ein wenig Schnee.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Nicht viel, aber es hat auf jeden Fall auch hier schon geschneit.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Als ich auf einem grasigen Absatz weiter unten Pause mache und die warmen Sachen ablege, finde ich diese kleine Madonna in einer Felsnische. Sie schaut zum Canigou-Gipfel.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Auf dem Weg zur Refuge Cortalets finde ich diesen hübschen Wasserspender.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Dieser Platz am L´Estanyol ist interessanterweise die einzige Erinnerung, die ich an meine Besteigung des Canigou vor über 20 Jahren als Guide habe. Im Hintergrund der Canigou.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Von hier bin ich schnell an der Refuge Cortalets, die aber geschlossen ist.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Der GR10 und auch meine eingetragene HRP führen nun über eine Fahrstrecke zur Ras de Prat Cabrera, einem Pass.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ton Joosten aber empfiehlt eine Alternativ-Strecke oben am Hang entlang über einen kleinen Pfad.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Den nehme ich.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ein ganz wunderbarer Weg! Vorbei an Resten eines abgestürzten Flugzeugs.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Erst etwas hinauf, dann mehr oder weniger eben, schließlich über Wiese steil bergab zur Prat Cabrera.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Leider steigen die Wolken herauf, während ich hinunter steige. So sind sie bald über mir und um mich herum.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Der folgende Weg ist einfach klasse!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Es geht fast völlig eben an einem steilen Hang entlang in ein Tal hinein und auf der anderen Seite wieder hinaus. Der Weg läuft sich herrlich!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Die Aussicht wäre sicher auch herrlich, aber ich sehe leider nicht viel.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich treffe einen Mann, der am Boden liegt und Fotos macht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich frage ihn, was er gefunden hat, und er erzählt mir ganz aufgeregt und glücklich, dass er eine bestimmte Ameisenart entdeckt hat, die es eigentlich nur südlich der Pyrenäen gäbe. Die letzte Eiszeit habe dann vermutlich die Population getrennt und diese hier seien vielleicht die einzigen nördlichen Verwandten.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Auch ein Hobby

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich überquere ein paar Bäche am Ende des Tales und wandere wieder hinaus, immer über gute, schöne Waldwege.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          An der Maison Forestiere finde ich wieder so einen Auerhahn - äh, Wasserhahn.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Nun geht es wieder bergan.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Durch den Nebel wird es schon ganz schön kühl.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Nur ab und zu gibt es etwas Licht durch eine Wolkenlücke.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Über sehr schöne Waldwegserpentinen steige ich nun noch einmal zum Col Cirere hinauf.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Je höher ich komme, desto nebliger wird es leider.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Als ich oben ankomme, kann ich kaum 20 m weit sehen.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Es ist mittlerweile 18:00 und durch den Nebel noch dunkler als es um diese Zeit sowieso Mitte Oktober wäre.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Es ist nicht mehr weit, und so gebe ich Gas und schaue, dass ich flott hinunter komme.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Der Nebel legt sich als feuchter Niederschlag auf mein Shirt, aber ich mag die Regenjacke nicht überziehen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich muss den Weg ab und zu etwas suchen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Dennoch erreiche ich schneller als gedacht eine Schotterpiste, die mich zu einer Fahrstraße bringt, auf der ich bald die Refuge Mines de Batere erreiche. Die scheint nicht nur für den Winter geschlossen zu sein, sondern wirkt auch sonst ein wenig ruinös. Ich erfahre später, dass die den ganzen Sommer schon geschlossen war.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich wollte dort sowieso nicht schlafen, sondern am nächsten Bach zelten, wo laut Guide biwakieren möglich sein soll.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          In der Straßenkehre finde ich nach einigem Suchen im Nebel den abzweigenden Pfad, der durch eine Wiese tatsächlich an einen kleinen Bach führt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Das Gelände ist hier zwar kaum irgendwo eben, aber nach einer Weile finde ich doch eine Stelle, die für mein Zelt reicht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Schnell baue ich es auf und schöpfe Wasser aus dem Bach, bevor es hier schon um 19:30 echt dunkel wird.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Gerade beginne ich im Zelt zu kochen, als es von der anderen Bachseite her erst grunzt und dann quiekt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Oh. Ich fürchte, ich stehe ein paar Wildschweinen im Abendessen? Oder auf ihrem Wanderweg?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Sorry, aber da müsst ihr heute Abend einen anderen Weg nehmen, ich ziehe jetzt nicht mehr um.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zur Abwehr hänge ich meine Socken ins Vorzelt

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • blackteah
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 22.05.2010
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 779
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            ... und ich dachte, im jetztigen Beitrag kann man einen Blick aufs Meer erhaschen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Sehr schön, dich so zu begleiten und die Fotos bleiben einfach wirklich gut

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 14.03.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 233
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Hallo Sylvia,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Seit ein paar “Wandertagen” schon begleitet ich Dich und finde einige meiner GR10-Etappen mit großer Freude (und viel Nostalgie!) wieder...
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Danke fürs intensive Mitfiebern lassen!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Am Col de Comma de Anyel war ich mittlerweile schon zweimal – echt ein wunderbarer Aufstieg dorthin; beim ersten Mal 2012 war der Etang de Lanoux tatsächlich noch randvoll!!!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Am Canigou war übrigens im August 2016 “die Hölle los” - so ähnlich wie bei Dir am Carlit. Da will ich gar nicht wissen, wie der Carlit im Sommer aussieht...
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Obwohl der GR10 ja um den Canigou herumführt, bin ich damals die alternative Strecke an der Cabane Arago (leider habe ich dort nicht übernachtet sondern in der Maison forestière direkt nach dem Refuge de Mariailles) vorbei und dann jedoch nicht durch die Cheminée und über den Pic, sondern über die Crète de Barbet gleich nebendran gegangen. Von dort aus hatte ich – wunderbar einsam – einen guten Blick auf das Gewimmel auf dem Gipfel; und auf das Mittelmeer im gleißenden Mittagslicht...
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Im Anschluss bin ich dann ebenfalls dem Weg an dem Flugzeugwrack entlang gefolgt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Mit Bedauern lese ich immer mal wieder – so auch in Deinem Bericht über die Gite des Mines de Batère -, dass kleine Hotels, Unterkünfte, Läden in den Pyrenäen schließen... Umso mehr erfeut mich daher ein Dorf wie Mantet, das sich intensiv für sein Bestehen und Überleben einsetzt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ich bin natürlich sehr gespannt auf Deine letzten Wandertage auf dem HRP – jetzt bist Du ja schon fast am Mittelmeer angelangt...

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              FatmaG

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 2381
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Samstag, 13.10.2018 Tag 43 / 10
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Mines de Batere -> Moulin de la Palette
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                19 km /800 \1500
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                8 Std. unterwegs (incl. ca. 2 Std. Mittagspause in Arles-sur-Tech)


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Nachts kann ich ohne weiteren Wildschweinbesuch durchschlafen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Das Zelt ist morgens tropfnass. Klar: Nebel, Bach, Wiese, kein Wind.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Um 9:00 breche ich auf.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Der Pfad schlängelt sich erst durch pitschnasse Wiesen am Bach entlang.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Hier sehe ich noch einige Wildwechsel durch den Bach, die Rotte hatte genug Alternativrouten.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Die Wegränder sind von den Wildschweinen völlig zertorft. Die haben gut gearbeitet heute Nacht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Der Pfad knickt vom Bach weg und beginnt erst als Geröllrinne, dann Pfad, dann als Schotterpiste langsam hinunter zu führen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Auf der Schotterpiste durchquere ich eine Art Zeltsiedlung, selbstgebastelte Behausungen aus Planen, Brettern, Plastikteilen und sonstigen Fundstücken. Getroffen habe ich niemanden, aber Stimmen habe ich gehört, es schien bewohnt zu sein. Zigeuner?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ein Wechsel von Schotterpiste und abkürzenden Waldpfaden, die richtig schön sind, führt mich weiter hinunter.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Dann steige ich einen Bergrücken hinab, der aus einer Art grobem Sandstein besteht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Das Wetter weiß nicht so recht.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Das Zeug erodiert wohl recht leicht; wo Füße und Wasser entlanglaufen, haben sich tiefe Rinnen gebildet.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Auf einem sich ziemlich ziehenden, fast ebenen Forstweg begegne ich Jägern. Es ist wieder Wochenende, Jagdzeit. Ich habe die letzten Tage viele Hirsche röhren gehört. Oder geht es auf Wildschweine?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Endlich erreiche ich den steilen Abstieg nach Arles-sur-Tech. Ein schöner Weg, der kurz vor dem Dorf sogar von einigen Agaven gesäumt wird! Immer häufiger finden sich auch Kräuter wie Rosmarin oder Salbei im Gebüsch und zwischen den Felsen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Selbst jetzt im Herbst noch ein herrlicher Duft! Doch ein mediterraner Einfluss. Besonders warm ist es aber nicht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Über ein paar Nebenwege gelange ich ins Dorf und verlasse den GR10/HRP, um ins Zentrum zu laufen.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ein Souvenirladen bietet Kitschkram an, aber einen Lebensmittelladen finde ich im Zentrum nicht. Direkt am Dorfplatz ist eine Boucherie/Charcuterie. Gibt es dort auch weitere Lebensmittel? Der Laden ist geschlossen, Mittagspause. Bis der irgendwann wieder öffnet, habe ich keine Lust zu warten. Ich habe noch ein paar Reserven im Rucksack. Nichts kulinarisches, aber ich werde damit überleben. Außerdem hoffe ich darauf, dass ich in den folgenden, ganzjährig geöffneten Gites etwas zu essen bekomme.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Dennoch mache ich hier eine ausgedehnte Mittagspause.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ich setze mich in ein Restaurant am Dorfplatz. Hier denke ich in einer halben Stunde gegessen zu haben. Es dauert aber alles ewig. Ich habe das Gefühl, erst wenn ein Gast bestellt, gegessen und bezahlt hat, wird dem nächsten die Speisekarte gebracht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Für die übrigen Gäste an diesem französischen Samstag Mittag kein Thema. Ich habe aber noch einen langen Aufstieg vor mir.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                So verbringe ich am Ende 2 Stunden hier. Alkoholfreies Bier ist bis hier noch nicht vorgedrungen, also nehme ich eins "mit". Und noch eins. Und Fisch mit einem Hauch Gemüse und einer Idee von Reis. Und zum Nachtisch Zitronencrumble! Lecker! Noch einen Kaffee mit Milch hinterher.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Erst gegen 14:00 schultere ich wieder meinen Rucksack und ziehe weiter.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Die Wegführung ist anfangs etwas unübersichtlich. Einige kreative Gatter-Konstruktionen müssen gemeistert werden.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Dann geht es durch Wiese, Fels und Wald hinauf.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Wieder gibt es hier diesen rinnenartig erodierten Sandstein.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Wenn es hier feste regnet, ist das sicher ein Sturzbach.











                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Tja, was mir dieses Schild hier wohl sagen soll?




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gut, ich bin jetzt 600 Hm über Arles. Bei 200 und 400 Hm stand genauso ein Pflock. Mit demselben Pictogramm.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kacke am dampfen?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Hier sch***en?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                (Habe kein Dixiklo gesehen.)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Oh, Kacke!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Heiße Sch***e?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Vorsicht, Tretminen auf dem Weg?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                (Habe ich auch nicht gesehen.)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Oder soll es gar ein Chinese mit Sahnehäubchen sein?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ich hab es nicht herausgefunden.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Es zieht ziemlich zu, ein steifer Wind weht recht frisch.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ich wandere immer wieder durch riesige Esskastanienwälder!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Hier könnte ich säckeweise Maronen sammeln.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Oft duftet es auch stark nach Wildschweinen. Ich sehe aber keine.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Nach 2 Std. und 1000 Hm bin ich am Col de Paracolls.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ziemlich dunkle Wolken und kalter Wind weht hier. Es sieht sehr nach Regen aus.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ich mache, dass ich nach unten komme.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Der Weg ist angenehm, führt erst mit wenig Gefälle am Hang entlang, gegen Ende dann über steilere Serpentinen hinunter.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Zwei Bäche quere ich, dann sehe ich ein Hinweisschild zur Ecogite Moulin de la Palette.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Sieht nicht nach viel Betrieb aus hier, aber in der Küche steht eine Frau.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Die Hunde bleiben entspannt liegen, als ich über die Terrasse laufe und an die Scheibe klopfe.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ob sie wohl ein Bett für mich für die Nacht hätte ...?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ja, hat sie. Super!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Und sie fragt mich sogar, ob ich auch Abendessen haben möchte.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Jaaaa! Gerne!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ich bin und bleibe der einzige Gast.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Das ist auch ganz schön, denn mein Dorm hat zur Wasch-Dusch-Toilettenecke nur einen Vorhang.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Dann das übliche Ritual: Duschen, Socken waschen, Zelt und Schlafsack lüften und trocknen, Kamera und Handy/Powerbank an die Steckdose.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Mein Essen bekomme ich später aufs Zimmer gebracht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Bei der Schüssel Couscous muss ich grinsen. Ob die ahnen, dass ich seit Wochen jeden zweiten Abend Couscous esse?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ich will mir dazu einen Tee kochen, aber die Gasflasche der Küchenzeile ist scheinbar schon in der Winterruhe.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ich habe keine Lust, unten bei den Wirten nachzufragen und koche einfach auf meinem eigenen Gasherd.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gas habe ich noch genug, besonders da ich davon ausgehe, auch in den nächsten beiden Nächten in Häusern zu schlafen und zu essen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                WiFi gibt es nicht, auch keinen normalen Empfang. Daher bekomme ich kein Wetterupdate.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gehört wohl zum Eco-Konzept?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Der Hausherr meint, morgen früh gäbe es noch Regen, nachmittags würde es besser.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Draußen hängen die Wolken sehr tief, es ist feste windig.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ich mache mir einen gemütlichen Abend.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 2381
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Sonntag, 14.10.2018 Tag 44 / 11
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Moulin de la Palette -> Las Illas
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  21 km /1250 \1350
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  gut 7 Std. unterwegs


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Um 8 Uhr bekomme ich Frühstück in der Familienküche.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Dort stehen Kisten voller Esskastanien. Daraus soll Maronenmus gekocht werden.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  In der Nacht hat es gestürmt und heftig geregnet.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Es regnet immer noch.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ich trödel, so gut es geht, denn später soll es ja besser werden.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Gegen 9:30 breche ich in Regensachen auf. Es nieselt nur noch.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Auf der Straße werde ich aufgefordert etwas flotter zu laufen.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Dabei wird mir warm, und als der Regen aufhört, werfe ich die Regensachen erleichtert ab.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ich komme an dem winzigen 3-Häuser-und-eine-Kirche-Dorf Montalba vorbei.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kurz danach begegne ich dieser Schlange. Eine Äskulapnatter?




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Nach einer kurzen Aufklarung sinken die Wolken nun wieder tiefer.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Im Wald wird es immer dunkler.










                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Bald wird es so neblig und düster, dass ich denke, gleich meine Stirnlampe zu brauchen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Und das gegen Mittag!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Es ist wirklich ein sehr schöner Weg, so weit ich das sehen kann.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ich habe aber zwischenzeitlich echt Schwierigkeiten, in der zunehmenden Dunkelheit und dem dichter werdenden Nebel den Weg durch das tiefe Laub zu finden. Die rot-weißen Zeichen des GR10 entdecke ich immer erst, wenn ich kurz davor stehe.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Dann beginnt es auch noch zu regnen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ich packe die Kamera in den Rucksack und mich in Regensachen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Unter diesen Bedingungen verzichte ich auf die Besteigung des Roc de Frausa mit dem "tollen Blick auf das Canigou-Massiv".
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Heute nicht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Über an sich schöne Waldwege umgehe ich den Felsengipfel.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Im Abstieg dann ein Auf- und Abklettern über Felsblöcke.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Es wird noch eine Nuance dunkler - und dann platzt der Himmel wie eine Wasserbombe!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Was ich jetzt erlebe ist eine mir völlig neue Dimension von Starkregen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Dusche auf vollen Anschlag. Eine Badewanne wäre wohl in 5 Minuten übergelaufen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Die Pfade werden in Minuten zu Wildwasserbächen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Der eigentliche Weg ist kaum noch auszumachen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Der ganze Berghang verwandelt sich in eine Art Wasserrutsche.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Glücklicherweise gelange ich bald auf einen breiteren Waldweg, dem ich gut folgen kann.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Das Wasser rauscht von der Seite darauf und überspült den Weg.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Dann erreiche ich endlich die Straße.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Noch 4km bis Las Illas.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Auch die Straße hätte ich einfacher paddeln als laufen können.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Die Strecke zieht sich endlos.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Völlig durchgeweicht komme ich in Las Illas an.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Neben der Mairie finde ich die Gite.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Geschlossen! Das darf jetzt echt nicht wahr sein!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Weder das Gelände - steile Waldhänge - noch das Wetter reizen mich gerade zum Zelten.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Wieder einmal beschwöre ich sämtliche mir bekannten und unbekannten Mächte, für mich ein trockenes Bett bereitzustellen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Es soll noch ein Restaurant/Hotel geben.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ich finde es, rüttel an der Türe - geschlossen!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ein Zettel an der Türe: Geöffnet ab 18:00, aber nur bei vorheriger Absprache. Telefonnummer.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Reicht eine Absprache 1 Std. vorher?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Das wird aber sowieso nichts, denn ich habe in diesem Nest keinen Handy-Empfang.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Mist!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ich gehe zurück zur Gite, denn die hat wenigstens ein Vordach, unter dem ich erstmal trocken stehen kann.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Gerade biege ich um die Ecke, da kommt eine Frau auf mich zu.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Was ich denn suche?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ein trockenes Bett!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ob ich mich in der Gite angemeldet hätte? Die wäre dann offen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Nein, habe ich nicht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Na, dann soll ich mal mitkommen. Die Betreiberin wäre eine Freundin von ihr.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ah, das klingt nach Hoffnung!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Zwischen der Türe zur Mairie und der zur Gite klopft sie an eine Holztüre.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Oben eine Stimme. Meine Retterin verkündet meine Ankunft, die Betreiberin kommt daraufhin herunter.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Und öffnet mir die Türe ins Paradies!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Naja, in einen trockenen Schlafsaal.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Und verheißt mir Nektar und Ambrosia!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Meine Wirtin betreibt auch das Hotel/Restaurant dels Trabucayres und verspricht mir, um 19:00 zu öffnen!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ich danke ihr jubelnd in all meinen französischen Möglichkeiten, und auch den angerufenen Mächten

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Es ist kalt drinnen. Steinboden. Ein Schlafsaal mit Stockbetten für sicher 20 Gäste.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ich tropfe erstmal den Boden nass.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Dann versuche ich so schnell wie möglich die nassen Sachen loszuwerden.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Meine Regensachen haben tatsächlich einen ganz guten Job geleistet.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Aber der Boden des Rucksackes ist deutlich wasserdichter als sein Oberteil und ich kann das Wasser auskippen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ich bin froh, nach einer Neufundland-Tour mit ähnlichem Wetter in wasserdichte Packbeutel investiert zu haben.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Die Heizung funktioniert tatsächlich, ich stelle sie auf volle Leistung.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Aus Stuhllehnen und Bettleitern baue ich Trockengestelle für alles, was nass geworden ist.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ich finde einen Aufnehmer und trockne den Boden wieder, damit ich nicht immer mit den Socken durchs Wasser laufen muss.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Auch hier habe ich weder Empfang noch Satelliten.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Im Hotel, das jetzt keine Gäste hat, bekomme ich einen Tisch gedeckt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ich bin der einzige Gast. Wow, toll, dass das Wirtspaar extra für mich die Küche anwirft!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  WiFi oder Empfang gibt es hier auch nicht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Die beiden meinen aber, morgen bliebe das Wetter so, nur dass noch ein paar Gewitter dazu kommen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Weil irgendwas Wildes über Portugal tobt und hier herüber zieht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Soll ich hier besser noch einen Ruhetag einlegen?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ziemlich frustrierend, so kurz vor dem Ziel ...
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ich bekomme ein Menu Randonneur: Eine Suppe aus Kürbis und Maronen, Schweinebacke mit Kartoffelgratin und etwas Gemüse und zum Nachtisch Creme Catalan. Alles super lecker!!!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Dazu einen halben Liter Rotwein. Hick!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Durch das Licht angelockt kommt noch ein Paar aus der Gegend zum Essen herein.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Marcel und Agnes, die Wirtsleute, rufen für mich noch in der Refuge d´Ouillat an, um mir ein Bett für morgen Abend zu reservieren.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Sie sprechen auf Band, der Besitzer will zurückrufen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Das Frühstück wollen sie mir später abends noch in die Küche der Gite bringen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Dann kann ich frühstücken, wann ich Lust habe.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Zum Schluss geben sie mir noch den Tipp, dass der einzige Handy-Empfang oben am Parkplatz sei. Manchmal.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ich danke ihnen 1000 mal für alles und verabschiede mich herzlich.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Es nieselt gerade nur und ich versuche mein Glück am Parkplatz.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Nach einigem Herumwandern und Warten bekomme ich tatsächlich einen Wetterbericht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Der sagt, morgen bis 10 Gewitter, bis 11 Starkregen, ab 12 besser.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  So lange kann ich nicht warten, sonst erreiche ich die Refuge nicht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ich muss wohl noch im Regen morgen loslaufen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  ~~~~~

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Später erst erfahre ich, in was ich da hineingeraten bin.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Dafür habe ich es ganz gut überstanden ...

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Situation ist ernst - Unwetter auf Mallorca
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Tote bei Unwetter in Südfrankreich
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Zuletzt geändert von Meer Berge; 15.12.2018, 13:41.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 2381
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Montag, 15.10.2018 Tag 45 /12
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Las Illas -> Col de l´Ouillat
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    26 km /1100 \700
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    7:15 unterwegs


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Was für eine Nacht!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Es hat gestürmt, gewittert und gepladdert.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Diesmal war ich wirklich froh, drinnen zu schlafen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich schlafe aus, denn aufgrund des Wetterberichtes habe ich nicht vor früh aufzubrechen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Leider bekomme ich weder das Wasser der Dusche noch das in der Küche warm.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich fummel ein bisschen am Boiler herum, aber wahrscheinlich ist der schon für den Winter abgeschaltet.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Egal, dann eben keine Dusche.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Das Frühstück steht in der Küche. Die Küche steht unter Wasser.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Der Wind muss in der Nacht die Flügeltüren aufgedrückt haben und es hat kräftig hereingeregnet.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Was solls, ich ziehe meine fast getrockneten Schuhe an.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Leider sind auch der Kaffee und die Milch, die mir die Wirtsleute in Thermoskannen hergestellt hatten, gerade noch lauwarm.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Das stört mich aber nicht sehr, denn ich freue mich darüber, dass es draußen nicht mehr regnet und sogar kleine blaue Fleckchen zwischen den tiefen Wolken schimmern.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    So setze ich mich in die Küche an den Tisch, direkt an die weit geöffneten Türen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Einige Dorfbewohner kommen vorbei und grüßen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Einer bleibt stehen und wir plaudern lange.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Jacques kommt aus dem Elsass und hat einige Verwandte in D, daher spricht er gut Deutsch.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Das vereinfacht mir die Kommunikation ungemein

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Schließlich packe ich und breche auf.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Auf der Straße liegen noch Sedimente der Überschwemmung von gestern.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Gestern habe ich schon Wegweiser an der Brücke gesehen, wo der GR10/HRP weiter verläuft.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich gehe wieder hinunter.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Irgendwie deckt sich aber die Ausschilderung gar nicht mit meiner Route auf der Karte.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Weder der GR10 noch die HRP folgen hier laut Karte der Straße nach Norden.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich folge der Ausschilderung ein Stück. Aber die Markierungen biegen nicht ab.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich laufe wieder zurück.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Die angegebene Strecke auf der OSM geht eine Straße rauf, die on earth aber als Privatweg deklariert ist.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Hm. Ich überlege, welcher Route ich vertrauen soll.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Auf der OSM müsste ich 10 km laufen, bis eine Abzweigung in meine Richtung kommt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Das kann irgendwie nicht sein. Es sei denn, die Route ist komplett verlegt worden. Dann kommt sie vielleicht gar nicht am Col d´Ouillat vorbei?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Und die Route der OSM? Vielleicht ist die aus irgendeinem Grund gesperrt?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Irgendwas war mit Umleitung wegen Windkraftanlagenbau.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Blöd.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Es beginnt zu regnen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich folge der Straße und den rot-weißen Markierungen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Als dann die erste kleine Straße abzweigt und die Markierungen immer noch talwärts zeigen, beschließe ich, meine eigene Route zu gehen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich steige die verlorenen Höhenmeter über das Sträßchen wieder hinauf, fast parallel zu der gerade gelaufenen Straße.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    So habe ich sicher insgesamt 1 Std. vertüddelt, bevor ich das Dorf überhaupt richtig verlassen habe.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich gelange an die Serpentinenstraße, die gleich oben aus dem Dorf geführt hätte.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Hier finde ich tatsächlich alte, z.T. übermalte GR-Zeichen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich bin gespannt, ob ich auf diesem Weg durchkomme.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Jacques kommt mir in seinem Auto entgegen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Er bestätigt mir, dass ich diesen Weg nach Le Perthus laufen kann.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Gut.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Als die Straße nach den letzten Häusern endet, wird es matschig.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Außerdem hat der Wind in den Bäumen gut gearbeitet.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Immer wieder muss ich um riesige Pfützen und Matsch navigieren und über Äste und Stämme klettern.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    So erreiche ich die FKK-Siedlung Mas Nou. Hier kommt auf einmal der GR10 von links dazu, wo auf meiner Karte gar kein Weg ist.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Von den Nudisten sehe ich nichts. Nur ein paar Schafe laufen über meinen Weg. Mit Wolle.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Nackig wäre mir das hier heute auch zu kalt. Was machen die eigentlich im Winter?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Der Regen hört wieder auf.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich folge nun lange einer Erdpiste immer an der Französisch-Spanischen Grenze entlang.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich treffe wieder auf Grenzsteine, die ich zuletzt im Baskenland gesehen hatte.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ausnahmsweise bin ich ganz froh, dass der Weg heute so lange über diese Schotterpiste läuft.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Das erspart mir viel Matsch.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Dennoch zieht sich dieser Weg endlos dahin, mit nur wenig Gefälle. Immerhin kann ich so Kilometer fressen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Endlich erreiche ich den Col del Priorat. Die Schilder nach Le Perthus zeigen geradeaus hoch in den Wald.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ein hübscher Pfad steigt auf zum Puig del Priorat und gabelt sich dort.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kein Zeichen oder Schild mehr.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich schaue auf die OSM. Die zeigt mir hier wieder überhaupt keinen Weg an.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Natürlich ist der, den ich zuerst versuche, der falsche Weg und endet irgendwo im Gebüsch.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Also wieder rauf zum Col und auf der anderen Seite runter.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Hier findet sich bald ein sehr guter und sehr schöner Pfad, der über den Bergrücken und genau entlang der Grenze Richtung Le Perthus führt.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Sogar ein wenig Licht bekomme ich von oben! Diese Strecke ist wirklich toll!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Auf ihr gelange ich schließlich zu einem Fahrweg hinunter, wo ein paar alte Mauern herumstehen.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Schilder klären mich darüber auf, dass ich hier an einem historisch sehr interessanten Punkt stehe.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Der wichtigste römische Grenzübergang von Gallien nach Spanien.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Hier begann die Via Domitia, die erste Römerstraße in Gallien.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Um 120 v. Chr. gebaut verband sie Italien mit Spanien zu Lande und überquerte dabei die Alpen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    An ihrem "Ufer" wurde Narbonne als Knotenpunkt gegründet mit der Via Aquitana an den Atlantik.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Hier, am Ende der Via Domitia, steht man auf dem nur 330 m hohen Col de Panissars.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Damals war das wohl der wichtigste Pass über die östlichen Pyrenäen mit einer breiten Handelsstraße.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Auch Hannibal, so wird vermutet, hat hier mit seinen Elefanten die Pyrenäen überschritten.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wahrscheinlich gab es hier ein Aphrodite-Heiligtum, eine Zollstation, Handels- und Verteidigungsanlagen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Damals hieß dieser Ort Summum Pyrenaeum.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Südlich anschließend an die Via Domitia baute man als Verlängerung die Via Augusta bis hinunter nach Cadiz.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Auf dem Hügel dahinter sieht man Fort Bellegarde aus dem 17. Jhdt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Gleicher Ort, gleiche Aufgaben.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich würde mich hier gerne noch länger umgesehen, aber ich will vor dem Regen ankommen und habe noch eine gute Strecke zu laufen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Die Grenze verläuft heute immer noch hier. Ich kann aber ohne Abgaben und Steuern passieren.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kurz darauf passiere ich eine moderne breite Passstraße, die A9 durch Le Perthus.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Le Perthus finde ich recht unattraktiv.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Die Läden scheinen jetzt mittags alle geschlossen zu sein.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Auf einem Mäuerchen sitzend esse ich einen Schokoriegel und versuche, in der Refuge anzurufen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich erreiche aber niemanden.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Daher schreibe ich noch eine e-Mail.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Na, ich bin mal gespannt, was mich da oben erwartet ...
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Für nachmittags sind jetzt ein paar Schauer angesagt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich mache mich schnell wieder auf den Weg.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Nun geht es lange ein kleines Sträßchen an einer Schlucht entlang.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Gleichmäßige, angenehme Steigung, kein aufgeweichter, matschiger Waldboden, ganz nette Ausblicke.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich bin zufrieden, bitte nur den Himmel inständig dichtzuhalten, bis ich am Col bin.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Im Sommer bei über 30°C ist das hier sicher völlig anders.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Riesige Pilze



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Blick in die Berge gegenüber



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Fontaine Sainte Marie



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Rote Beeren, tiefe Wolken



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Korkeichen, deren nachgewachsene Korkschicht schon wieder 4-5 cm dick ist.






                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Nach einigen Kilometern zweigt, kaum zu sehen, ein Pfad nach rechts ab.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Erst geht es durch viel Geäst, Gestrüpp, Brombeerranken und Kraut.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich befürchte schon, der endet irgendwo.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Dann wird er aber nach und nach immer besser und ein wunderschöner Waldweg.







                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Zwischendurch geht es noch einmal pfadlos über eine Wiese zu einer Gruppe von Häusern.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Irgendwo treffe ich wieder auf den GR10.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Durch einen Wald und dann über Wiesen voller Ginster steige ich steil hinauf.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Dann geht es einigermaßen eben durch einen Wald.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich habe Hunger und Durst.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Mal linst ein wenig Licht durch die Wolken, mal laufe ich im Nebel.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Bis auf einige Tropfen hält der Himmel aber tatsächlich dicht. Danke!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Endlich sehe ich vor mir einen Schuppen. Sieht aus wie schon lange verlassen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich ahne nichts Gutes.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich finde einen Schlauch, der Wasser aus dem Wald in einen Trog leitet.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Davor sumpfige Wiese. Zur Not finde ich hier irgendwo einen Platz für mein Zelt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Dann erreiche ich die Refuge.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kein Mensch weit und breit. Verrammelt, verschlossen, verlassen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Auf meine Anfrage habe ich auch keine Antwort erhalten.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Was verstehen die hier eigentlich unter "ganzjährig geöffnet"???

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Auch hier finde ich ein Stückchen Wiese vor dem Haus, wo ich nun mein Zelt aufbaue.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Das Wetter ist ja nicht ganz so wild wie gestern.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Neblig, nass, aber es regnet nicht.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich hoffe, dass es nicht zu windig wird, denn meine Heringe finden in dem Boden keinen rechten Halt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Mit dem Wassersack laufe ich zu dem Brunnen zurück, klettere die Böschung hoch und fülle meinen Vorrat aus dem Schlauch auf.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Dann sammele ich Kastanien zum Abendessen!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Direkt neben dem Haus stehen einige Esskastanienbäume und der Boden ist voll von reifen Früchten! Herrlich!!!




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Während ich die Maronen koche, kommt tatsächlich der Hüttenwirt!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Er entschuldigt sich vielmals. Er würde mir den Dorm aufschließen, ich könne da übernachten.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Irgendwie sei heute ein spezieller Tag oder so.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Er wirkte ziemlich gehetzt. War aber echt super nett!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich entscheide mich jedoch dafür, im Zelt zu bleiben. Ist ja schon eingerichtet.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Morgen soll sogar die Sonne scheinen!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Er ist total nett und lässt die Türe über Nacht offen, falls ich doch - das Wetter ...
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Und ich könne die Dusche und Toilette nutzen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Allerdings im Dunklen, denn seit 2 Tagen oder so hätte er hier keinen Strom.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Er würde im Haupthaus drüben schlafen, falls ich was bräuchte.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Vor 2 Jahren sei er selbst auch die HRP gelaufen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Mein Zelt findet er interessant.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Zu essen gäbe es aber nichts.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wie gut, dass ich mich nicht darauf verlassen habe, drinnen schlafen und essen zu können!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Meine Maronen werden total lecker!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Am liebsten würde ich einen Sack voll mit nach Hause nehmen ...

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Anschließend suche ich meine Duschsachen zusammen und die Stirnlampe.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Der Dorm macht einen gemütlichen Eindruck.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich teste erst vorsichtig, aber das Wasser der Dusche ist tatsächlich richtig herrlich heiß! Vielen Dank dafür!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich habe Empfang und reserviere für morgen Abend vorsichtshalber ein Hotelzimmerzimmer in Banyuls.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wer weiß? Entweder ist alles geschlossen oder belegt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich bekomme auch die Bestätigung für die Reservierung. Das beruhigt mich nach den letzten Tagen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Banyuls!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wahnsinn! Nur noch 1 (eine!) Etappe, ein Tag bis ans Mittelmeer!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Dann bin ich da! Wow.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich habe es immer noch nicht gesehen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Viel kann mich jetzt nicht mehr vom Erreichen meines Zieles und vom Vollenden dieses Projektes abhalten.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Selbst wenn ich morgen den ganzen Tag in strömendem Regen laufen muss, ich werde wohl ankommen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Die Etappe wird noch einmal sehr lang und man soll sie nicht unterschätzen, heißt es im Guide.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Seit einer Weile regnet es immer wieder. Aber das stört mich jetzt auch nicht mehr.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Der Chef kommt noch einmal vorbei und berichtet, dass er das Stromproblem gelöst habe.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Zuletzt geändert von Meer Berge; 16.12.2018, 09:33.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 16.12.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 138
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Hey Sylvia ...

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      ... ich bin noch ganz dabei und teilweise erstaunt wie jetzt die letzten Etappen "landschaftlich beinahe bekannt / vergleichsweise unspektakulär" (bitte nicht missverstehen) verlaufen (vom Wetter reden wir nicht, das machen nur die Briten ). Ich bin - nach wie vor voll begeistert - und eine Pyrenäen-Querung à la HRP ist ganz oben auf meiner "würde-ich-so-gerne-auch-mal-machen"-Liste

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Dann sammele ich Kastanien zum Abendessen!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      ...
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Während ich die Maronen koche ...
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      ... wunderbar .. auch, wenn ich vermutlich statt kochen eher "geschlitzt" geröstet gewählt hätte. Eine super Mahlzeit, so ganz nach Wildsau-Art .. das passt, gerne auch für mehrere Tage.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Bin weiterhin gespannt, wann das Mittelmeer dann endlich gesichtet wird UND respektiere die vollbrachte Leistung (nicht nur der Tour, sondern auch…) dieses Reiseberichtes ... nochmals Danke dafür!


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Gruß
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      “I only went out for a walk and finally concluded to stay out ... for going out, I found, was really going in”
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      (John Muir)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 2381
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Zitat von SiSler Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        ... eine Pyrenäen-Querung à la HRP ist ganz oben auf meiner "würde-ich-so-gerne-auch-mal-machen"-Liste
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Schön, dass du noch dabei bist!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Die Tour - oder so ähnlich - solltest du unbedingt machen! Das war sooo super!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ich könnte sie glatt sofort noch einmal laufen!



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        ... wunderbar .. auch, wenn ich vermutlich statt kochen eher "geschlitzt" geröstet gewählt hätte. Eine super Mahlzeit, so ganz nach Wildsau-Art .. das passt, gerne auch für mehrere Tage.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Wildsau-Art ist gut!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Rösten mache ich hier zu Hause auch, im Ofen oder in der Pfanne. Oder überm Feuer.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Bei dem Gaskocher war ich mir nicht sicher, ob das dem Topf guttut, wenn ich ihn "trocken" auf die Flamme stelle.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Daher habe ich sie lieber gekocht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Eingeschnitten habe ich sie auch.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Hätte ich auch tagelang essen können!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ist daher keine schlechte Idee, die letzten Etappen im Oktober zu laufen, wenn sie reif auf dem Boden liegen!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Das Wetter war wohl dieses Jahr um die Zeit eher extraordinär.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Also dann: Rucksack packen!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Viele Grüße,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Sylvia

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 2381
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Dienstag, 16.10.2018 Tag 46 / 13
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Col de l´Ouillat -> Banyuls-sur-Mer !
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          24 km /550 \1450
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          7,5 Std. unterwegs


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Meine letzte Nacht hier draußen in den Pyrenäen war gut.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Nicht zu viel Wind, nicht zu viel Regen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Um 7:30 brauche ich zum Frühstück bereiten noch die Stirnlampe.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Als es heller wird, sehe ich, dass es bedeckt ist, aber einzelne Hoffnungsflecken sind am Himmel.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Der Wetterbericht verkündet einen Sonne-Wolken-Mix für heute. Fein!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Um kurz vor 9 breche ich auf.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Den netten Wirt treffe ich nicht mehr, ich rufe in seine Richtung ein Au revoir
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          und steige den Hang hinter dem Haus hinauf.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Durch den Regen der letzten Tage haben so viele Wasserläufe ihre Bahn über den Waldboden gespurt, dass der eigentliche Weg kaum auszumachen ist.







                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich schrecke drei Wildschweine auf, die kurz vor mir aufspringen und nach oben durch den Wald rennen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          So früh am Tag haben die wohl noch nicht mit Besuch gerechnet.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich erreiche den Coll del Pou und treffe hier eine Großfamilie von Hasen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Leider ist es noch zu dunkel, als dass ich sie beim Weghoppeln vernünftig hätte fotografieren können.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich biege nach Osten ab und laufe eine Weile über den Grasrücken.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Dann steige ich ein wenig ab zur Fontaine de Tagnarede, einer der wenigen Wasserquellen auf meinem heutigen Weg.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kurz darauf nähert sich mir vom Meer her eine ziemlich nasse Wolke.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich packe die Kamera weg und mich in Regensachen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Die Wolke und ihr Gefolge hüllt mich schnell ein und es regnet und regnet und regnet.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Vor dem Pic Neulos verpasse ich einen Abzweig und steige zu dem Antennenberg hinauf, statt ihn zu umgehen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Egal, weiter.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Es regnet, während ich über Wiesenhänge, durch Waldstücke, zwischen Felsen und durch Buschland auf und ab laufe.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          So hatte ich mir das mediterrane Finale nicht vorgestellt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Jetzt bekomme ich hier in Reichweite des Mittelmeeres noch all den Regen und Nebel ab,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          der mich im Baskenland fast unbehelligt gelassen hat.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Durch dichten Nebel ohne Sicht stapfe ich mit nassen Füßen weiter.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Nach 3 Stunden wird es plötzlich heller! Der Regen hört auf, die Wolken heben sich,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          ich kann mehr als 50 m weit sehen.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ein Pfahl verrät mir, dass ich mittlerweile am Col de Terrers angekommen bin, fast am Ende der Ridge.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ups, wer wohnt denn da unter den Felsen?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Erinnert mich irgendwie an Walter Moers




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Sonne!!!








                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich nutze die Gelegenheit, wage es, die Regensachen auszuziehen und ein wenig zu essen und zu trinken.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Am Puig de Sallfort beginnt dann der steile, felsige Abstieg zur Küste.










                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Und dann endlich!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          BANYULS-sur-MITTELMEER !!!!!




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Der Weg wird ebener und führt offensichtlich als Verbindungsweg zwischen verstreuten Höfen um die Hügel herum.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Sehr grün alles hier unten.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Auf einmal wuselt vor mir auf dem Weg dieses Tier:




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich bekomme leider auf die Schnelle nur die Mitte scharf.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Das Vieh ist sicher 15 cm lang!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Später finde ich heraus, dass es sich um einen Europäischen Riesenläufer handelt, auch Mittelmeerskolopender.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Da sie eigentlich nachtaktiv sind, habe ich wohl ziemliches Glück einen erwischt zu haben.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Sie haben Giftzangen, verursachen beim Menschen aber nur schmerzhafte, keine gefährlichen Bisse.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Nochmal Glück gehabt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Wenn der mich jetzt gefressen hätte! So kurz vorm Ziel! Wo ich doch gerade endlich das Mittelmeer gesehen habe!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          So kann ich nun, dem Ende gerade noch einmal entronnen, dem herrlichen Balkonweg um die Hänge folgen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Unter mir beginnen langsam die Weinanbaugebiete von Banyuls.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Es duftet auch jetzt, im nassen, kühlen Herbst, noch nach Gewürzen und Kräutern.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Es beginnt wieder zu regnen. Doll genug, um die Regensachen wieder notwendig zu machen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Die Kamera lasse ich draußen in ihrer Neoprenhülle. Ich hoffe, das reicht bis zum Ziel.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Der erste Kaktus an meinem Weg!


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Fenchel, Rosmarin, Mandelbäume, Zistrosen, Apfelsinen, Dill, ...
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Schwarze Oliven.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich komme dem Ziel näher.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich erreiche ein Bergsträßchen, kürze die Serpentinen über geröllige Steige ab,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          gelange zu einer Table d´Orientation und Infotafel.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Die ignoriere ich im Regen nun aber.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ein Regenbogen über dem Städtchen verheißt nichts Gutes.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Vom Meer her zieht es schwarz und nass herein.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich verzichte auf weitere Fotos und versuche, schneller als die schwarze Wolke in Banyuls anzukommen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich erreiche den Ortsrand, folge den GR10-Zeichen durch Nebenstraßen und Gassen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ein Foto muss dann doch noch schnell sein:




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Wie nett, dass die extra einen Platz für mich benannt haben!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Schnell weiter!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Gerade, als ich am großen Platz an der Promenade ankomme, erreicht mich der Regen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich springe schnell unter die große Markise eines Restaurants.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Das ist leider geschlossen, aber Stühle und Tische stehen hier.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Na toll!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          50 Meter vor meinem Ziel sitze ich nun hier.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          So hatte ich mir den grandiosen Zieleinlauf nicht vorgestellt ...

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          https://www.flickr.com/photos/79091309@N03/32457584398/
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          (Sorry - wie fügt man ein Video von flickr hier ein?)


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Das gelbe Haus hinter den Palmen muss die Mairie sein, an der die offizielle Zieltafel hängt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Das Meer ist gleich jenseits der Straße.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Aber soooo kann ich doch nicht ankommen!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich muss doch wenigstens ein Zielfoto machen!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Oder soll ich erst ins Hotel gehen und später ...
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Nein, das geht gar nicht. Ich will erst am Ziel sein, bevor ich die Beine hochlege!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Außerdem kann ich doch noch nicht feiern, was ich noch nicht habe.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich warte sicher eine halbe Stunde unter diesem Vordach.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Es wird langsam heller.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Endlich nieselt es nur noch.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich packe meinen Rucksack wieder ein und gehe die letzten Meter zum Rathaus.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Das ist schon ein bisschen aufregend!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Es läuft niemand mehr hier draußen rum, der ein Foto von mir hätte machen können.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Daher positioniere ich meinen treuen Begleiter unter dem Kachelbild.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Geschafft!!!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Nach 46 Wandertagen bin ich vom Atlantik her über die Pyrenäen bis zum Mittelmeer gelaufen!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Das obligatorische Bild mit den Füßen im Mittelmeer muss nun aber doch bis morgen warten, es beginnt wieder heftiger zu regnen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich gehe auf dem Weg zu meinem Hotel noch in den Supermarkt hier am Platz und kaufe mir eine Flasche - Banyuls!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Mein Hotel Canal liegt gleich um die Ecke. Ich checke in der Rezeption für 2-3 Nächte ein.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          (Mein Rückflug ist für Freitag gebucht, aber ich weiß noch nicht, wie ich nach Barcelona komme.)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Dort wird noch mit großen Papierblättern gearbeitet, auf denen von Hand mit Bleistift riesige Tabellen eingezeichnet sind, wann welches Zimmer belegt ist.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ähnlich aus der Zeit gefallen wirkt das ganze Haus.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Die hölzerne Wendeltreppe ist völlig schief.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Die Toilette befindet sich auf halber Etage. Wer kennt das noch aus alten Stadthäusern?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Dafür sind die Böden mit schönen, alten, bemalten Fliesen gekachelt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Mein Zimmer ist klein, aber ich ja auch. Passt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Schnell hänge ich meine nassen Sachen zum Trocknen auf.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Dann stelle ich fest, dass die Flasche einen Korken hat, ich aber keinen Korkenzieher.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          In der Rezeption hilft man mir gerne und ich bekomme sogar ein Glas dazu.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Angekommen!






                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich bin froh, es tatsächlich geschafft zu haben!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich bin aber auch ein wenig enttäuscht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Nicht, weil es vorbei ist. Sondern weil es SO zu Ende geht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Eigentlich hatte ich nun an 1-2 Tage relaxten Strandurlaub gedacht ...
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Das Wetter soll aber die nächsten beiden Tage so bleiben.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Und danach - ist für die kommenden 2 Wochen super Sonne pur und um 20°C angesagt!!!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Wie gemein ist DAS denn!?


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Aber erstmal feiere ich den erfolgreichen Abschluss dieses Projektes.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Das war meine bisher weiteste Wanderung.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich hätte Lust, das Ganze sofort noch einmal zu machen!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Insgesamt habe ich super Wetter gehabt, ich bin durch großartige Landschaften gelaufen, habe viel erlebt,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          körperlich im Großen und Ganzen alles gut gemeistert und auch mein Material, das ich zum Teil extra für diese Tour neu gekauft hatte, hat sich bestens bewährt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich musste einige hohe Passagen umgehen, da sie verschneit und vereist waren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          und ich keine Hochtourenausrüstung bei mir hatte.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ein gutes Argument, wiederzukommen und diese Abschnitte noch nachzuholen!


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Morgen will ich mich ein wenig in Banyuls umsehen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Und dann muss ich noch meine Fahrt nach Barcelona organisieren.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          ~~~~

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Vielen Dank an alle, die mir schon bei der Planung geholfen haben - allen voran Nicki/Folko!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Wer sich für die Tour oder meine Ausrüstung interessiert, darf natürlich gerne fragen!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          (Ich habe aber keine Packiste irgendwo hochgeladen.)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Herzlichen Dank für´s Lesen und Begleiten!!!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zuletzt geändert von Meer Berge; 16.12.2018, 14:03.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 2381
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Mittwoch, 17.10.2018
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Banyuls-sur-Mer


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Morgens werde ich von einem wundervollen Vogelkonzert geweckt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            In dem Baum direkt vor meinem Fenster zwitschern sicher 100 Stare um die Wette!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            https://www.flickr.com/photos/79091309@N03/32466606518/

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Herrlich!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich habe im Hotel nur Übernachtung gebucht und frühstücke daher im Zimmer all die leckeren Sachen, die ich in Frankreich einfach haben muss!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Feigenmarmelade, Maronencreme, Ziegenkäse, ... (nein, Baguette ist nicht dabei ).
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Dazu koche ich Instantkaffee und drücke Milchmädchen hinein. Kennt ihr das noch?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Dann mache ich mich auf den Weg.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Die schiefe Treppe. Ich habe immer das Gefühl betrunken zu sein. Die Stufen fallen zur Mitte hin ein paar cm ab.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Toilette auf halber Etage



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Hotel Canal



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Es ist frisch draußen und nieselt etwas.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich gehe die paar Meter zum Kiesstrand hinunter.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Hier hole ich eher aus Pflichtbewusstsein das obligatorische Schlussfoto nach.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Denn die Tour begann ja mit den Füßen im Atlantik ...
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Das Wasser ist ziemlich kalt. Und eigentlich habe ich nach den letzten Tagen genug von nassen Füßen.







                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Nach über 800 km durchs Gebirge, durch Wiesen, Wälder, Matsch und Wasser.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Das Profil ist natürlich ziemlich runtergelaufen, aber sonst sehen sie nicht so schlecht aus.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich laufe lieber über die trockene Brandung der Gehwege zum Bahnhof hinauf.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich komme an Orangen- und Zitronenbäumen vorbei.







                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Hier erkundige ich mich nach möglichen Verbindungen nach Barcelona.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Dann laufe ich weiter am Ortsrand entlang zu einem großen Carrefour Supermarkt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kaum bin ich drin, als der doch tatsächlich Mittagspause macht! Von 12:30 - 15:00 !

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Da muss ich also nachmittags noch einmal hier herauslaufen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Auf dem Rückweg ins Zentrum komme ich an einer Kirche und dem Friedhof vorbei.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Hier werden die Toten in "Regalen" aufbewahrt. In Urnen? Oder sind da "Schubladen" hinter?







                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich kaufe in dem kleinen Supermarkt am Promenadenplatz wieder ein (der hat den ganzen Tag geöffnet),
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            esse etwas und folge dann den Spuren von Aristide in die Altstadt auf dem Hügel.



















                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Dabei finde ich viele hübsche Details.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Zum Beispiel die vielen tönernen, lasierten Regenrohre, die unten in tiergesichtigen Speiern enden.







                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Das Schälchen steht vermutlich für die wilden Tiere des Städtchens darunter.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Es regnet gerade gar nicht!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Dennoch beschließe ich, morgen nach Barcelona zu fahren und dort noch einen Nachmittag herumzulaufen (ich war dort noch nie).
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich reserviere ein Hostelbett, scheinbar das letzte im TenToGo, das schön zentral zwischen Metro und Sehenswürdigkeiten liegt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Dann wandere ich noch einmal an den Stadtrand zum Carrefour, kaufe ein paar kulinarische Mitbringsel und für mich etwas für die Bahnfahrt morgen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Interessant: Die Restaurants haben hier mittags geöffnet und abends geschlossen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Hier ist es noch richtig ur-französich. Man macht eine lange Mittagspause und geht ordentlich essen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Mit Wein, versteht sich.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Wird auch langsam Zeit, denn zum Frühstück gab es ja nur Cafe und ein Croissant.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Abends wird dann zu Hause das Kochen und Essen in der Familie richtiggehend zelebriert.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Nicht nur an Festtagen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Daher habe ich abends, jetzt in der Nebensaison, Probleme, ein geöffnetes Restaurant zu finden.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Gestern habe ich in einer Seitengasse eine prima Pizzeria gefunden, wo sich scheinbar Einheimische und die letzten paar Touristen treffen, die abends nicht zu Hause oder im Hotel essen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Da gehe ich heute wieder hin. Es ist sehr gemütlich hier, ziemlich voll, das Essen ist klasse.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            La Vieille Cave

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 2381
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Donnerstag, 18.10./Freitag, 19.10.2018
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Rückreise über Barcelona


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Die ganze Nacht hat es wieder wild geschüttet draußen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Am nächsten Morgen kaufe ich mir direkt am Bahnhofschalter meine Fahrkarten.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Das es sowas noch gibt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Und der Mensch dort ist sogar höchst kompetent!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Dazu digitale Anzeigetafeln für Züge, Gleise, Verspätugen etc.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ich zahle für die rund 3-stündige Fahrt mit der Bahn nach Barcelona insgesamt 15,90€!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Regulärer Preis!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Um 11:15 geht mein Zug zum spanischen Grenzbahnhof Port Bou.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Hier habe ich fast eine Stunde Aufenthalt und schaue mich ein wenig um.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ziemlich runtergekommen alles, vieles verlassen und dem Verfall preisgegeben.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Der Strand würde mich bei schönstem Wetter kaum locken.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Der Bahnhof ist riesig, aber total versifft, Penner werden von der Polizei verjagt,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              der düstere Schalter ist mit einer Plastikplane verhängt ...

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Dann geht es direkt nach Barcelona Saints. In wenigen Minuten bin ich zu Fuß in meinem Hostel.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Von hier aus wieder sind viele Sehenswürdigkeiten zu Fuß erreichbar.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Jetzt habe ich das auch mal gesehen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Nach wie vor bin ich aber kein Stadtmensch und weiß nicht so recht, was ich hier soll.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Die große Begeisterung für Barcelona kann ich nicht teilen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Das Hostel ist echt empfehlenswert! Sehr schöne (wenn auch große) Schlafräume,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Waschräume (mit Ohropax-Spendern ), gute Küche, ...

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Am nächsten Morgen habe ich es nicht eilig, gehe aber rechtzeitig los.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ich schaffe es, im ziemlich unübersichtlichen Bahnhof Saints ein Bahnticket zum Flughafen zu ziehen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Die Bahn hat ziemlich Verspätung, ich habe aber Zeit.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Am Flughafen finde ich heraus, dass ich "zufällig" am richtigen von 3 Terminals angekommen bin.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Dieser B ist ziemlich abgerockt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Sieht aus, als hätten sie ihn wieder exhumiert, weil die beiden anderen ausgelastet sind.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Die Anzeigetafeln sind noch mit so Klappbuchstaben wie zu den Anfängen des öffentlichen Nahverkehrs.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Die Wegweiser und Gänge sind ziemlich verwirrend.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ich habe aber immer noch genug Zeit, trinke nach dem Security Check mit einer netten älteren Dame, die ebenfalls aus Hamburg kommt, Hefeweizen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Der Flug ist 20 Min. zu spät, da es aber ein Direktflug ist, kümmert mich das nicht.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Nachmittags komme ich gut in Hamburg an, bekomme meinen unversehrten Rucksack (verpackt in einen Müllsack) zurück und sitze wenige Minuten später in der U-Bahn.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Am frühen Abend bin ich zu Hause.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ende dieses Abenteuers.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Zeit für ein neues!



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Vielen Dank für eure Begleitung und Kommentare!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Sylvia

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 18.10.2016
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 262
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Herzlichen Dank für´s Lesen und Begleiten!!!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Herzlichen Dank dir für deine "Arbeit", deine Erlebnisse hier nochmal Revue passieren zu lassen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Es kam total lebendig, echt und liebevoll bei mir an.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Wie schon mal gesagt, hat dein Bericht meine Vorfreude angefeuert und ich habe darauf hin meinen Start für den September 2019 geplant, um die "spektakulären" Passagen ab Lac de Caillauas zu laufen (diesmal mit Steighilfen für kleine Firn- und Eispassagen) und dann die HRP weiter bis zum Mittelmeer zu gehen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Tausend Dank nochmal für "Berichtspunsch", der über den Winter hilft.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Liebe Grüße

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Klaus
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 2381
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Zitat von ticipico Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Wie schon mal gesagt, hat dein Bericht meine Vorfreude angefeuert und ich habe darauf hin meinen Start für den September 2019 geplant,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Danke schön, Klaus!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Na, dann hat sich der Bericht ja schon gelohnt!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ich hoffe, der Winter zieht sich dieses Jahr dort nicht so lang hin und ich kann im Juli/August die Löcher stopfen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Viele Grüße und viel Freude beim Planen!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Sylvia

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 17.05.2009
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 323
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Tolle rinteressanter Bericht. Leider bin ich nie dazu gekommen, hier weiter als Tag 4 zu schreiben.. daher Hochachtung!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 26.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 169
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Liebe Sylvie,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      vielen Dank für diesen tollen Bericht! Nachdem ich seit November und über die Feiertage etwas offline war, habe ich den Rest jetzt richtig verschlungen! Zwar werde ich wohl nie so eine autarke Tour mit Zelt und Kocher unternehmen, auch habe ich hohen Respekt vor der körperlichen Anstrengung, die dich über so viele cols und pics gebracht hat, aber durch deine vielen Bilder steht für mich fest, dass ich bald wieder im Süden Europas wandern gehen will!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Es ist schon interessant, was sich manchmal für Ähnlichkeiten ergeben. Die Aquädukte, du hast sie ja auch selbst Levadas genannt, erinnern mich total an Madeira (wo ich in 2 Wochen wieder sein werde, juhu!). Und bei dem verblichenen Plakat mit dem Konzert in der kleinen Kirche stand ja nicht mal eine Jahreszahl dabei

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Da ich im Mai den Jakobsweg bewandern will, gilt meine Materialfrage deinen Schuhen: Wenn ich es richtig sehe, waren das Salomon Trailrunner? Und Gamaschen darüber? Solche hatte ich noch nicht und Gamaschen auch nicht, wäre vielleicht eine gute Kombi.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Für 2019 wünsche ich dir Gesundheit und viele weitere schöne Touren!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      LG,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Babs

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Meer Berge
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 2381
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Zitat von Babsbara Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Da ich im Mai den Jakobsweg bewandern will, gilt meine Materialfrage deinen Schuhen: Wenn ich es richtig sehe, waren das Salomon Trailrunner? Und Gamaschen darüber? Solche hatte ich noch nicht und Gamaschen auch nicht, wäre vielleicht eine gute Kombi.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Moin Babs,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        dir auch ein gutes neues Jahr mit viel frischer Luft!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ich freue mich, dass dir mein Bericht gefällt!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Du hast richtig gesehen, das sind Trailrunner von Salomon, heißen Wings Flyte2 GTX. GTX wäre wohl nicht nötig gewesen, zumindest nicht im Sommer, aber ich hatte sie schon vorher in England an, da war das schon gut.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Das war meine größte Sorge, dass ich es bereuen würde, mit "Turnschuhen" ins Gebirge zu ziehen. Ich war am Ende aber vom Atlantik bis zum Mittelmeer begeistert. Gut, im Schnee wären steife Bergstiefel mit festen Sohlen und harten Kanten besser gewesen, aber die Abschnitte waren nur kurz (ich habe ja dann einige Pässe umgangen).
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Würde ich sofort wieder so machen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Die Gamaschen sind "Dirty Girls". Aus so einer Art Badeanzug-Lycra. Für mich super. Ich schaffe es sonst, mir bei jedem Schritt Steinchen, Dreck, Waldboden und was immer so rumliegt in die Schuhe zu schaufeln. Wasserdicht sind die aber nicht, dafür stören sie auch nicht.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Die Kombi ist auf dem Jakobsweg sicher auch prima, wenn du zu den Leuten gehörst, die sonst ständig Steinchen aus den Schuhen puhlen müssen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Die Schuhe haben nach 800 km Gebirge noch kaum Abnutzungserscheinungen, nur das Profil ist deutlich abgelaufen. Für Wege sind die aber noch ein paar 100 km gut.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ich wünsch dir schonmal Bon Camino und freue mich auf deinen Bericht hier!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Viele Grüße,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Sylvia

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 26.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 169
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Danke für die Aufklärung! Da werde ich mich mal zeitnah schlau machen. Auf dem camino sollte es ja zu der Jahreszeit hoffentlich nicht so feucht werden, aber Steinchen und Zweige will ich auch nicht in meinen Schuhen und die Hosen dürfen unten gern auch etwas sauberer bleiben.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Und danke auch für die guten Wünsche, besonders dafür:
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich wünsch dir schonmal Bon Camino und freue mich auf deinen Bericht hier!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Viele Grüße,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Sylvia
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich dachte immer, Jakobswegsberichte sind hier nicht so gut gelitten

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          LG,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Babs

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 2381
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Zitat von Babsbara Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            die Hosen dürfen unten gern auch etwas sauberer bleiben.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            ...
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich dachte immer, Jakobswegsberichte sind hier nicht so gut gelitten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Gegen schmutzige Hosen helfen diese kurzen Gamaschen nicht, eher aufkrempeln. Reicht nicht eine kurze Hose überhaupt? Evtl. mit Leggins drunter bei kühleren Temperaturen ...

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            1 Leser ist dir schonmal sicher

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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Freak
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Liebt das Forum
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 10870
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Zitat von Babsbara Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ich dachte immer, Jakobswegsberichte sind hier nicht so gut gelitten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              OT: Och, die gehören zu den erfolgreichsten Berichten im Europaforum. Zahlen lügen nicht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              .

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • dalkrypare
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gerne im Forum
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 06.09.2018
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 59
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Hej Silvia!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Nun habe ich es endlich geschafft, deinen Reisebericht komplett zu lesen. Vielen Dank dafür!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Wir werden nun auch eine Teil unseres Sommerurlaubes in den Pyrenäen verbringen, daran ist dieser Bericht (und die übrigen) nicht ganz unschuldig. Ich bin schon gespannt!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Viele Grüße!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 2381
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Hi!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Freut mich sehr, dass dir der Bericht gefallen hat und dich dazu anregen konnte, selbst einmal diese herrliche Gegend zu erwandern!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Viel Freude dabei!!!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 13.04.2019
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 441
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Danke für diesen tollen, unterhaltsamen Bericht mit den wunderschönen Bildern (bin dann gleich noch auf flickr bei dir hängen geblieben, hast echt einen Blick für die Schönheiten und offensichtilich auch das technische Knowhow, diese adäquat festzuhalten!)!!! Ich habe ihn die letzten Tage endlich mal so richtig "durchgearbeitet", will sagen, dich dabei auf der Karte (mapy.cz) "verfolgt".
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Da die Urlaubssterne dieses Jahr bislang ganz günstig stehen, könnte ich nämlich im Sommer...
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Daher gleich mal ein paar Fragen:
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Würdest du das mit den "Care-Paketen" noch einmal machen bzw. empfehlen? Das hat ja leider nicht so ganz ideal hingehauen, dabei fände ich es schon verlockend, das eigene Futter zu haben.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wie trägst du die wohl nicht ganz kleine Kamera? Ich weiß zwar noch nicht, ob ich meine wirklich mit dem Brummer-Reiseobjektiv mitnehme, aber wenn ja, hätte ich noch keine Idee, wie ich die einigermaßen griffbereit an mir bzw. dem Rucksack befestige.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Welche 1.100000 Karte hattest du? Die IGN-Karte habe ich mir mal angeschaut, aber für den Notfall, also wenn das Handy versagt, würde ich damit nicht aus der Pampa herausfinden, denke ich.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 2381
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Hallo Bergahorn!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Freut mich sehr, dass dir Bericht und Bilder gefallen!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich kann dir die Tour echt empfehlen, mir hat sie wahnsinnig gut gefallen und ich habe Blut geleckt, was Fernwanderungen angeht.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Das mit den Care-Paketen würde ich wieder so machen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich bin im Sommer 2019 auch für 5 Wochen in den (Zentral-)Pyrenäen gewesen - wollte mich da intensiver umsehen, noch ohne Bericht. Diesmal hat es mit allen Care-Paketen und Gas-Bestellungen gut geklappt. Vielleicht liegt es daran, dass ich nun nicht an meinen Namen mit der Hostel-Adresse geschickt habe, sondern an die Hostel-Adresse bzw. den Besitzer und mich nur als Gast angegeben habe, mit vermutlichem Anreisedatum. Alles war pünktlich angekommen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Das Angebot der Läden in den Orten ist z.T. schon sehr gering, besonders was die Dinge angeht, die man auf Tour brauchen kann, in entsprechender Verpackung.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Daher habe ich das mit den Paketen schon ziemlich gut gefunden.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Die Kamera (Nikon D7100 mit Reisezoom 18-105) stecke ich kopfüber = mit dem Objektiv nach unten in den geschlossenen Brustgut. Zusätzlich habe ich den langen Tragegurt locker um den Hals hängen, falls sie mal rausfallen sollte.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Es gibt auch so Klips, die man am Rucksackträger befestigen kann, in die man die Kamera wie in ein Stativ einclicken kann.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Das habe ich noch nicht probiert. Für mich funktioniert meine Methode gut. Bei Niesel habe ich die Kamera so in einem Neopren-Überzieher. Bei Regen verschwindet sie im Rucksack.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Als Karten hatte ich tatsächlich die IGN TOP100 Karten 166, 167 und 173 dabei. Es sind alle beschilderten Wanderwege drauf, die reichen auf jeden Fall, um bei Ausfall der elektronischen Navigation weiterzukommen. Außerdem haben sie mir gute Dienste geleistet beim Umplanen von Etappen, weil sie einen recht großen Bereich abdecken. Und es sind so ziemlich die einzigen grenzüberschreitenden Karten. Die kleineren Rando editiones 1.50 000 hatte ich dieses Jahr dabei. Die sind natürlich detaillierter, für die Übersicht weniger geeignet und für die HRP nicht nötig, wenn du elektronisch navigierst.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Viel Spaß bei der weiteren Planung!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Alle weiteren Fragen - gerne her damit!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Viele Grüße,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Sylvia

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 13.04.2019
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 441
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Hallo Sylvia,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        vielen Dank für deine superschnelle, ausführliche Antwort! Dann werde ich entsprechend adressierten Care-Pakete einplanen, ich kann mir gut vorstellen, dass es wirklich an der Beschriftung lag, dass es 2018 nicht so super geklappt hat.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Den Kamera-Parkplatz werde ich am kommenden Sonntag im Pfälzer Wald gleich mal ausprobieren! Gut zu wissen, dass das so bei dir schonmal klappt, ich wäre jetzt nicht auf diese Idee gekommen. So Clips habe ich mal gesehen, aber da geht die Kamera nur ohne Hülle dran, denke ich. Wobei man da sicher etwas basteln könnte...

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        In die Karten werde ich nochmal meine Nase stecken, mir kam es auf den ersten Blick u.a. so vor, als ob in Spanien fast nur die nackte Topografie zu sehen sei, aber vielleicht ist da auch einfach nicht mehr! Bevor sie in den Rucksack dürfen, kommen sie aber noch unters Messer, genauer gesagt, die Schere, da bin ich ganz pragmatisch! Sooo viel Überblick brauche ich ja dann doch nicht!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Danke für das Angebot, weitere Fragen zu beantworten, damit bist du ein gewisses Risiko eingegangen... Momentan gibt es zwar keine, aber die kommen sicher noch!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ich freue mich auf deinen Pyrenäen-Bericht 2019!!!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Viele Grüße,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Friederike

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 04.04.2004
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 1307
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Als Karten hatte ich tatsächlich die IGN TOP100 Karten 166, 167 und 173
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Hallo Silvia- interessant- die Karten zeigen auch den Spanischen teil?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Allzu weit scheinen sie nicht rüber zu gehen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          - für den HRP könnte das reichen - GR 11 fehlt bestimmt oft - ist das so korrekt?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich nehme ja zur Zeit nur noch elektrisches mit - für den Überblick ist das nur nicht so toll. Da wären grenzüberschreitende 100.000 sehr gut.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kamera- ich trag sie normal mit Gurt um den Hals. Lowe Tasche - Regenschutz drüber wenn nötig- wenn es richtig giesst packe ich Kamera /Objektive zusätzlich in Gefriertütten - der Lowe Regenschutz hält nicht ewig dicht....

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          LG
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Folko
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          www.mitrucksack.de
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ganz viel Pyrenäen ( HRP- Haute Randonnée Pyrénéenne - komplett) und ein bisschen La Gomera

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 2381
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Hallo Folko!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Die Karten gehen auf jeden Fall mit Wegen, Hütten etc. auf der spanischen Seite so weiter wie auf der französischen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Die 166 (Atlantik) finde ich gerade nicht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Die 167 Pau/Tarbes hat den GR11 ab Refugio de la Mina drauf, wobei die Karte Richtung Süden nicht viel weiter runter geht. Hinter der Meson de Bujaruelo verschwindet der GR11 ins Ordesa-Tal und taucht im oberen Pineta-Tal wieder auf. Parzan und Bielsa sind nicht drauf. Refugio Estos so gerade noch.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Die 173 reicht weiter nach Süden. Der GR11 ist von Hospiz de Vielha durch Andorra bis hinter Puigcerda drauf mit Luft nach Süden. Interessanterweise sind im NP Aigüestortes und angrenzenden Gebieten außer dem GR11 und befahrbaren Wegen keine Wege eingetragen und auch viele Hütten nicht. Nicht einmal die Carros de Foc- Runde. Wieso? Keine Ahnung.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Im letzten Sommer hatte ich die 1:50 000 Randonnee editiones dabei, die sind ebenfalls grenzüberschreitend und wirklich gut auf beiden Seiten. Die südliche Serie ist z.T. erst 2019 ganz neu aufgelegt worden. Achtung: 23 ist jetzt 13 ... Daher nichts Veraltetes gebraucht kaufen!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Planst du eine neue Tour?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            LG Sylvia

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 04.04.2004
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 1307
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Planst du eine neue Tour?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Bin am Grübeln- was ich dieses Jahr mache- für mich wird es aber schwer wirklich neues zu finden. Jedenfalls Stücke lauf ich dann nochmals.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              2019 war ich auch in den Pyrenäen- 2 Wochen von Cauterets bis Lourdes auf meist mir neuen Pfaden.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              So ausführliche Berichte - werde/ kann ich nicht mehr Schreiben- hab keine Zeit- und auch nicht mehr so viel Lust dazu. Das ist schon sehr zeitaufwändig. Aber meine Pyrenäen/ HRP Homepage werde ich weiter pflegen- wenn ich etwas Erfahre, das hinzufügen. Und vielleicht Reiseberichte in kürzerer Form- bis jetzt sind die Fotos der letzten Tour noch niemals sortiert

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Die 100.000 grenzüberschreitend sind toll- die IGN bringen aber wie du es beschreibst nur in relativer Grenznähe etwas - aber besser als nichts- wenn Papier mit soll. Die 1.50:000 Randonnee editiones- kenne ich - hab sie Jahre benutzt. Die sind gut- jedoch gegenüber den digitalen Karten fehlen einige Wegmöglichkeiten und das ist wieder viel Papier zu schleppen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Die Randonnee editiones in 100.000 mit den großen Wegen drin- das wäre toll.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ich nehme in den letzten Jahren nur noch GPX (Garmin Dakota)+ Smartphone mit, nehme also gar kein Papier mehr mit. Auf dem recht großen Smartphone lässt sich auch eine neue Route suchen- auf meinem alten Garmin Dakota geht das kaum. Für den Überblick ist eine Papierkarte jedoch nicht zu schlagen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              LG Folko
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Zuletzt geändert von Nicki; 26.01.2020, 17:51.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              www.mitrucksack.de
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ganz viel Pyrenäen ( HRP- Haute Randonnée Pyrénéenne - komplett) und ein bisschen La Gomera

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 2381
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ja, eine 1:100.000 zum Umplanen finde ich schon sehr hilfreich. Und für die tägliche Route die Elektronik (bei mir Smartphone mit Locus).

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ich habe nach dem letzten Sommer auch das Gefühl gehabt, dass ich jetzt die Highlights der Pyrenäen gesehen habe.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Und als ich mir die Bilder später angesehen habe, wollte ich doch sofort wieder hin ... Ich finde bestimmt noch was!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 04.04.2004
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 1307
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ich finde bestimmt noch was!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  ,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Bin noch am grübeln- evtl. mache ich den Chemin des Bonshommes....
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  www.mitrucksack.de
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ganz viel Pyrenäen ( HRP- Haute Randonnée Pyrénéenne - komplett) und ein bisschen La Gomera

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 13.12.2010
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 917
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    So, jetzt bin ich hier auch mal durch Wirklich toller Reisebericht! Hat mich sehr an meine eigene Tour auf dem GR10 zurückdenken lassen und den Wunsch verstärkt, die HRP nochmal nachzuholen (oder die Hightlights davon), oder einfach so nochmal in den Pyrenäen unterwegs zu sein.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Apropos: Du schreibst, dass du 2019 nochmal fünf Wochen in den Zentralpyrenäen unterwegs warst - was war da die grobe Route? Kommt dazu noch ein Reisebericht ?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Achja: Der Bericht ist ein Hochglanzprospekt für das Tarptent Protrail. Ein wirklich fotogenes Zelt, das du immer gut in Szene gesetzt hast!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 2381
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP &quot;light&quot;

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Freut mich sehr, dass dir der Bericht gefallen hat!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zitat von Outdoorfetischist Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Apropos: Du schreibst, dass du 2019 nochmal fünf Wochen in den Zentralpyrenäen unterwegs warst - was war da die grobe Route? Kommt dazu noch ein Reisebericht ?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ja, war ich. Und der Reisebericht folgt (hoffentlich) in Kürze. Wollte - chronologisch - erst den SWCP fertigstellen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zuerst war ich im Bereich Ordesa-NP, Cirque de Gavarnie, Vignemale und so unterwegs, danach im Bereich Posets-Maladeta, zum Schluss durch und um den PN Aigüestortes y Estany de Sant Maurici. Jeweils ~10-12 Tage.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Wer vorab zwecks Planung einer eigenen Tour Fragen hat - nur zu!



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Achja: Der Bericht ist ein Hochglanzprospekt für das Tarptent Protrail. Ein wirklich fotogenes Zelt, das du immer gut in Szene gesetzt hast!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Danke! Ich bin mit dem Zelt auch wirklich sehr zufrieden! Nach einen Hilleberg-Bunker kam es mir erst ein wenig flimsig vor, aber es hat alle Stürme, Gewitter, Schneefälle und Starkregen wunderbar mitgemacht. Bin beeindruckt von so einem Hauch von Stoff!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Oh danke für das schmerzende Fernweh, hab grad die Nacht mit Lesen und Gucken und Erinnerungen verbracht! Danke.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        marco.microbi

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        quer die alpen *** längs die pyrenäen *** großstadtdschungel

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar