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    [IT] Traversata delle tredici Cime

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 46.381946807
    Längengrad 10.609349012
    (Foto: Mati)

    Schon vor zwei Jahren sollte es auf die "Traversa delle tredici cime" gehen: Jene dreizehn Dreieinhalbtausender, die den Forni-Gletscher einfassen und in einer langen Tour überschritten werden können.
    Das Ganze spielt sich in der Südlichen Ortlergruppe ab, die sich auf die Provinzen Trient/Trentino und Brescia (Lombardei) verteilt. Im Sinne unserer Begehungsrichtung war die Lombardei immer links, Trentino rechts

    Zwei bewirtschaftete Hütten und drei Biwakschachteln stehen mehr oder minder auf dem Grat.
    Neben dem Richtungssinn kann man aufgrund der Stützpunkte wählen, ob man die Tour in einem (), zwei, drei oder vier Tagen geht. Wir haben fünf gebraucht , allerdings sind dabei die Zustiege bis auf den Grat mit jeweils einem (kurzen) Tag dazugerechnet.

    Die allermeisten Begeher --und das sind in der größten Mehrheit Italiener, hierzulande ist die Tour recht wenig bekannt-- starten im Fornotal, steigen Freitag abends zur Casatihütte auf; Samstag Rif. Casati - Rif. Vioz; Sonntag Rif. Vioz - soweit man halt kommt (...) und Abstieg ins Fornotal & Heimfahrt. Die Sonntag-Etappe Vioz-Tresero ist dabei mit 8-10h zu kalkuliern, dazu kommt noch der Abstieg mit etwa 3h.

    Wir wollen Montag oder Dienstag starten und überwiegend die dann hoffentlich leeren Biwakschachteln nutzen.

    Informationen finden sich auf der Seite der Vioz-Hütte (italienisch) oder bei Summitpost (englisch, der Verfasser ist aber der deutschen bayrischen Sprache mächtig ). Die althergebrachte Beschreibung im Rother-Führer findet man bei den Gugel-Büchern (9. Aufl./2003: Randzahlen 1120 und 1179).

    Erste forumsgeschichtliche Datierung ist 2003...
    Zuletzt geändert von Flachlandtiroler; 25.08.2020, 10:48.
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    #2
    AW: [IT] Traversata delle tredici Cime

    Nach Treffen in Bozen erreichen wir erst spät abends in strömendem Gewitterregen den Gaviapaß (2618m).

    Zur Eingewöhnung wandern wir am nächsten Morgen gemütlich auf den westlichen Paßgipfel, treffend Monte Gavia (3223m) benannt.


    Blick runter, Richtung Veltlin. Der südseitige See ist der "Lago Nero", nordseitig sinnigerweise der "Lago Bianco".


    Ein wunderbar bequemer Militärweg führt bis auf den Vorgipfel, dann darf kurz eine Kaminrinne erklettert werden (I-II, 20m) und nachfolgend in leichter Blockkletterei (I) zum Gipfel.


    Genau hinschauen...


    Richtig!


    Der Gavia-Paß ist für den Giro d'Italia das, was Tourmalet und Galibier für die Tour de France sind... wer die einspurige Piste von Ponte di Legno rauf geschafft hat, findet Devotionalien in großer Auswahl



    Die Höhenluft ist uns gut bekommen, sowohl über nacht als auch beim Steigen. Der Wetterbereicht verheißt spätestens ab Dienstag nur Gutes, bis dann Freitag wieder Regen kommen soll.

    Beschluß:
    Wir starten gleich morgen. Der Nachmittag wird mit Packen verbracht.

    Der Abend wird im Auto verbracht, denn es kracht mächtig und hagelt eine Stunde lang, was oberhalb 3000m auch liegen bleibt...
    Zuletzt geändert von Flachlandtiroler; 24.07.2018, 10:59.
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    • Flachlandtiroler
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      #3
      AW: [IT] Traversata delle tredici Cime

      Bis drei in der Früh hat es geregnet, na super...

      Bei der vereinbarten Weckzeit um fünf ist es dann sternenklar

      Zu Beginn folgen wir gemütlich dem Sentiero del Pace und biegen dann eben zur Ponte Amicia ab. Jeder träumt so vor sich hin...
      Dann geht es aufwärts, sogar auf markiertem Weg. Mit der Schneegrenze erreicht uns auch bald die Sonne.



      Weiter oben arten Schnee und Geröll in ein Gewühle aus, das mit dem Viertagesrucksack schon anstrengend gerät. Letztlich brauchen wir fast fünf Stunden bis zum Bivacco Seveso (3420m).


      "Unsere" rote Kiste und der Südwestgrat des Pizzo Tresero

      Gegenschuß -- rechts in den Wiesen die Paßstraße


      Wir beziehen mittags unsere Blechschachtel und beschließen, heute nicht mehr weiter zu gehen; auch da die Akklimatisation wohl noch nicht so gut ist.

      edit, Nachtrag zum Thema Sichtbarkeit von Kleidung:

      Offensichtlich hebt sich grün-gelb deutlich besser von der Landschaft ab als Signalrot


      Ohne das große Gepäck spazierte es sich dagegen leicht auf den nahen, ersten Gipfel der Dreizehn: Pizzo Tresero (3594m). Wir sind allerdings vom Biwak aus am Grat geblieben und hier darf man nach zehn Minuten schon mal die Hände aus den Taschen nehmen:



      Es hat wider Erwarten eine knackige Kletterstelle (2 Bohrhaken vorhanden), würde ich schon als III einstufen selbst wenn's trocken ist. Dahinter noch ein Fixseil über eine Platte, frei sicher auch III.
      Nochmal ein Stück weiter hängt dann das Fixseil, mit dem man sich unten vom Firnfeld (30°) zum Grat heraufziehen kann; wir beschließen, morgen mit dem großen Gepäck diesen Weg zu nehmen auch wenn wir dafür vom Biwak kurz absteigen müssen.

      Der Weiterblick ist instruktiv:

      Da geht's lang... (morgen)


      Am Abend wird die kleine rote Schachtel zum Kochen gebracht und mit dem farbenprächtigen Sonnenuntergang geht es ins Lager. Ich empfehle das rechte, mittlere Lager, von dem dem aus auch die folgende Aufnahme entstanden ist:

      Die Fraele-Seen (Livigno)
      Zuletzt geändert von Flachlandtiroler; 27.07.2018, 10:35.
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      • Flachlandtiroler
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        #4
        AW: [IT] Traversata delle tredici Cime

        Es stürmt... Fortsetzung folgt
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        • opa
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          #5
          AW: [IT] Traversata delle tredici Cime

          Zitat von Flachlandtiroler Beitrag anzeigen
          Es stürmt... Fortsetzung folgt
          schon mal supergut und sehr vielversprechend. freue mich auf die fortsetzung!

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          • momper
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            #6
            AW: [IT] Traversata delle tredici Cime

            Toll (& Dank ;)
            ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
            ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

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            • danobaja
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              • 27.02.2016
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              #7
              AW: [IT] Traversata delle tredici Cime

              Zitat von Flachlandtiroler Beitrag anzeigen
              Es stürmt... Fortsetzung folgt
              dann bleib doch einfach in der biwakschachtel und mach den bericht fertig....

              ich freu mich auf den rest! danke!
              danobaja
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                • 14.03.2003
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                #8
                AW: [IT] Traversata delle tredici Cime

                Am Morgen des zweiten Tages stürmt es heftig. Mit dem frühen Aufstehen wird's also nichts

                Wie gestern erkundet steigen wir vom Bivacco Seveso erstmal auf das Firnfeld ab und unterqueren den schwierigeren Gratabschnitt, um dahinter mittels zweier Fixseile wieder auf diesen zu gelangen. Relativ flott sind wir so auf dem Pizzo Tresero.
                Die Westflanke der Punta San Matteo (3674m) ist schon von weitem zu sehen, sie bildet heute die Schlusselstelle mit etwa 45° Steilheit.


                Zunächst sind jedoch die Punta Pedranzini und die Cima Dosegu zu überklettern, ein vergnüglicher Zeitvertreib:


                Gegenschuß, zurück zum Pizzo Tresero:



                Nächster Buckel, die Cima Dosegu erfordert etwas anhaltender Kraxelei:

                (Foto: Mati)

                Dann nähern wir uns der Punta San Matteo; hier gliedert sich der Firnaufstieg in ein kurzes Gratstück mit 35-40 Grad, nach ebener Querung eine steile und etwas härtere Rinne (45° auf vielleicht 10m) und die Gipfelflanke, die fast hundert Meter hoch ist, aber nur kurz 45° Neigung erreicht. Hier ist Trittfirn und wir stapfen seilfrei zum Gipfel.

                (Foto: Mati)

                Bei der Pause schweift das Auge mal zur Presanella


                und zur Brenta


                Das Gipfelkreuz scheint auch als Blitzableiter zu fungieren


                Angeseilt laufen wir den Gletscher herunter, an der Giumella vorbei auf die Südseite. Hier leiten Spuren eine Firnrinne hinunter und zuunterst finden wir wie beschrieben fließendes Wasser.


                (Foto: Mati)

                Der Preis dafür besteht im Wiederaufstieg zum Bärenjoch, hinter dem das nächste Biwak steht. Eigentlich hatte ich da mit keinem nennenswerten Hindernis mehr gerechnet, aber wie sieht dieser Hang aus!
                Eine steile Trümmerwüste, und für den leichtesten Anstieg direkt ins Joch müßten wir noch weiter ab- und auch wieder aufsteigen
                André findet einen direkteren, allerdings ziemlich bröseligen Aufstieg. Einmal auf dem Grat zurück, sind es lediglich noch dreißig Höhenmeter zu der kleinen, grauen Biwakschachtel:


                Bivacco Meneghello (6 Plätze)

                Biwakromantik (Foto: Mati)


                Biwakaussicht
                Zuletzt geändert von Flachlandtiroler; 27.07.2018, 10:33.
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                • Schoenwettersportler
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                  #9
                  AW: [IT] Traversata delle tredici Cime

                  Zitat von Flachlandtiroler Beitrag anzeigen


                  Richtig! [/CENTER][/I]
                  Wie süß!
                  Schöne Tour. Kommt auf meine Liste der "Touren, die man wirklich mal gehen könnte"

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                    #10
                    AW: [IT] Traversata delle tredici Cime

                    Zitat von Flachlandtiroler Beitrag anzeigen
                    Biwakromantik
                    Schon mal ein kleiner Teaser für den nächsten Tag:

                    Die winzige Biwakschachtel ist exakt auf den Sonnenaufgang ausgerichtet:


                    Diese Etappe weist die technischen Schwierigkeiten der Tour auf, welche durch die teilweise vorhandenen Sicherungen nur bedingt entschärft werden:
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                      #11
                      AW: [IT] Traversata delle tredici Cime

                      Heute steht die Schlüsseletappe an, sechs Gipfel bis zum Rifugio Mantova al Vioz, einem der höchsten Schutzhäuser der Ostalpen. Die Schwierigkeitsbewertungen variieren zwischen "I, Stellen II" im vierzig Jahre alten AV-Führer und einem etwas enthusiastischen "V, ohne die Sicherungen" im Netz.



                      Schon im Laufe des Frühstücks kommt die Sonne über den Berg und leuchtet genau in die Tür unserer kleinen Biwakschachtel. Viel zu tun ist dann nicht mehr und so beschließe ich, schon mal die Spur zur Punta Cadini zu legen. Tatsächlich ist der Firn aber hart gefroren, ich eiere nochmal zurück aus dem steileren Hang und lege Steigeisen an. Diese helfen auch am Gipfelaufschwung selber noch, obwohl dieser nahezu vollständig ausgeapert ist: Es bleibt eine feine Steilgeröllhalde, in der Steigeisen auch nicht so verkehrt sind.
                      Zuoberst blinzelt dann die Sonne über die Kante und wir können gleich mal Kleidung abrüsten.


                      Blick zurück -- das Bivacco ist qua seines Tarnanstriches quasi nicht auszumachen.


                      Das Ganzen nochmal im Breitformat -- der Weg von gestern (Foto: Mati)


                      Der Gipfel ist südseitig mit Holzbauten aus dem ersten Weltkrieg überzogen, dazu Stacheldraht und obskure Stiegen:


                      Punta Cadini


                      Hiessen die bisherigen Gipfel noch "Punta" oder "Cima", so folgt jetzt eine "Rocca"; damit ist klar versprochen, es gibt "richtigen" Fels. Und wir sollten nicht enttäuscht werden:


                      Rocca San Caterina (Foto: Mati)


                      Nach leichtem Warmkraxeln sind zwei "Reitgrate" zu überqueren, die mit Bohrhaken und solidem Statikseil zuverlässig entschärft sind. Schwerer als II-III würde ich diese Passagen aber auch frei geklettert nicht bewerten.


                      (Foto: Mati)



                      Unmittelbar danach werden die drei turm-artigen Flaken überklettert bzw. umgangen, die schon von weitem auszumachen waren. Die erste unterläuft man nordseitig in I-II Gelände; das marode Fixseil hat da eher nur wegweisende Funktion



                      In den folgenden Gipfelturm sind in etwas großem Abstand massive Trittkrampen gebohrt. Die Eisen sind teilweise etwas beweglich, aber die Ankerhaken wirken sehr solide und zusammen mit den vorhandenen Leisten geht das wohl als Klettersteig B durch.


                      Rocca San Caterina


                      Der Rest ist leicht, nur die letzten Abstiegsmeter zum Colle Peio weisen nochmal eine recht lustige Kletterstelle auf. Ich löse diese mittels Rutschen, wobei man nach nichtmal vierzig Zentimetern auf einem soliden Felsbrocken zu landen kommt. Durch die Exposition kann die Stelle jedoch offenbar etwas Überwindung kosten
                      Bei dem Trailrunner, der uns hier entgegen kommt ist das nicht feststellbar. Leichtes Gepäck, leichtes Schuhwerk, im Vergleich zu uns zügiges Tempo. Wir nehmen an, er kommt von der garnicht so fernen Seilbahnstation Peio3000 und fragen uns, wo der wieder runter will vom Grat. Eigentlich hat es überall entweder Gletscher oder steileren Firn, und das ohne Bergschuhe, Eisen, Pickel...


                      Tiefblick auf den "Golfplatz" Ghiacchiaio dei Forni -- kein Terrain für Sologeher eigentlich (Foto: Mati)


                      Zur Punta Taviela sind doch einige Zwischengipfelchen zu überqueren, die auf den einschlägigen Karten weg-generalisiert wurden. Dahinter tut sich dann ein tiefer Einschnitt auf zum Colle Vioz. Der Abstieg über eine Art vertikale Schutthalde ist vom Vioz-Hüttenwirt markiert und mit mehreren Abseilstellen ausgerüstet.


                      Steilschotter in Becks-Qualität


                      Nachdem ich schon zur Hälfte unten bin erfolgt der Entschluß, diese Abseilstellen ob der Gesteins"qualität" doch in Anspruch zu nehmen; ich ducke mich zur Seite weg und übe mich in Geduld. Dann kraxele ich in den Colle hinab und nutze die Zeit, um schon mal mit dem Kocher unseren Wasservorrat zu ergänzen.
                      Vor uns ligt ein ähnlich hoher und ähnlich bröseliger Grat zur Punta Linke. Dieser Gipfel erscheint völlig unnahbar und wir klettern den Grat mit einem Kloß im Hals hinan...

                      Aber auch hier tauchen bald dicke, neon-gelbe Farbmarkierungen auf und leiten quer durch einen steilen Bruchhang in die Westflanke des Gipfels. Eine kaum zwanzig Meter hohe Verschneidung mit IIer Kletterei und wir sind oben!



                      Der Blick rüber zum nahen Monte Vioz und der darunter befindlichen Hütte gibt die Gewissheit, wir haben es für heute geschafft.
                      Wir nehmen uns Zeit und geniessen die Aussicht, auch wenn die Sonne schon tiefer sinkt. Einige Impressionen:


                      Gegenüber der Monte Vioz und rechts darunter das Rifugio Mantova al Vioz (Foto: Mati)


                      Brenta


                      2500m Tiefblick ins Val die Sole / Sulztal


                      Kurz vor dem Tagesziel (Foto: Mati)
                      Zuletzt geändert von Flachlandtiroler; 27.07.2018, 10:38.
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                        • 14.03.2003
                        • 29704
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                        #12
                        AW: [IT] Traversata delle tredici Cime

                        Erwähnenswert ist wohl, die Cima Linke wurde im Rahmen der archäologischen Aufbereitung der WK-I-Funde dort zu einer touristischen Attraktion ausgebaut: Link dazu

                        In Anbetracht der fortgeschrittenen Stunde und des bereits in die Nähe gerückten Zapfhahns auf der Vioz-Hütte haben wir das allerdings nicht entsprechend gewürdigt ...ein Kulturbanausen-(Minus)Punkt...
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                          • 21.07.2004
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                          #13
                          AW: [IT] Traversata delle tredici Cime

                          so wie es sich liest, wirklich ein super interessante runde! anscheinend im eis nicht übermäßig anspruchsvoll, wenn ich es richtig interpretiere?

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                            • 14.03.2003
                            • 29704
                            • Privat


                            #14
                            AW: [IT] Traversata delle tredici Cime

                            Bei guten Verhältnissen 2x kurz (10-15m) 45° Trittfirn. Im Uhrzeigersinn ließe sich die zweite Stelle abseilen (BH).
                            Spät im Jahr kann auch der Bergschrund am Cevedale (Nordseite) steil und eisig werden, aber die Stelle wird so oft (sicherlich >> 10/Tag) begangen dass dort eigentlich immer gute Stufen, Anker oder gar Fixseile sein werden.

                            edit, zum generellen Anspruch der Tour:
                            Ich denke wir hatten recht gute Verhältnisse, was Schneelage und vor allem Wetter angeht.
                            Daher würde ich die Runde mit PD+ einstufen; nehmen wir mal an es hat viel Blankeis/Steinschlag und alle Fixseile sind abhanden gekommen, könnte es auch AD- werden.
                            Die Herausforderung ist hier wohl mehr, ein geeignet großes Wetterfenster zu erwischen und sich nicht auf dem Grat von einem Gewittersturm elektrisieren zu lassen
                            Weiterhin ist es eben nicht eine Hochtour nach dem gewöhnlichen Schema 1. Tag Hüttenaufstieg - 2. Tag Gipfeltag & Abstieg, sondern man bleibt für zwei oder gar drei Tage im Gipfelbereich.
                            Der übliche Kompromiß sieht wie in #1 geschrieben so aus, mit zwei Hüttenübernachtungen auf Casati und Vioz 9/10/13 der Gipfel zu machen und die Tour so in ein Wochenende einzupassen. Kein Proviant, kein Kocher, nur der normale Hochtourenrucksack. Am Bärenjoch scheiden sich dann die Geister, die meisten drehen dort dann ab ins Tal.
                            Zuletzt geändert von Flachlandtiroler; 27.07.2018, 12:48.
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                              #15
                              AW: [IT] Traversata delle tredici Cime

                              Zitat von Flachlandtiroler Beitrag anzeigen
                              Der übliche Kompromiß sieht wie in #1 geschrieben so aus, mit zwei Hüttenübernachtungen auf Casati und Vioz 9/10/13 der Gipfel zu machen und die Tour so in ein Wochenende einzupassen. Kein Proviant, kein Kocher, nur der normale Hochtourenrucksack. Am Bärenjoch scheiden sich dann die Geister, die meisten drehen dort dann ab ins Tal.
                              für komfortverwöhnte kdgs, die nur ungern auf ihr tourenabschlussbier verzichten, hört sich auch der kompromiss sehr gut an. danke für die infos!

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                              • Flachlandtiroler
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                                • 14.03.2003
                                • 29704
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                                #16
                                AW: [IT] Traversata delle tredici Cime

                                Naja im Uhrzeigersinn und mit og. Verkürzung kommst Du am Forni-Gasthof runter -- ich würde sagen in dieser schönen Örtlichkeit bleibt dem kdgs weder das tab noch sonstwelcher kulinarischer Genuß verwehrt.
                                Ersatzweise hat es zehn Minuten tiefer noch eine "richtige" Hütte mit Straßenanschluß ("Stella Alpina") und etwas oberhalb natürlich die Branca-Hütte des CAI, welche für (Tages-) Skitouren wohl der etablierte Stützpunkt ist.
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                                  • 21.07.2004
                                  • 6807
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                                  #17
                                  AW: [IT] Traversata delle tredici Cime

                                  Zitat von Flachlandtiroler Beitrag anzeigen
                                  Naja im Uhrzeigersinn und mit og. Verkürzung kommst Du am Forni-Gasthof runter -- ich würde sagen in dieser schönen Örtlichkeit bleibt dem kdgs weder das tab noch sonstwelcher kulinarischer Genuß verwehrt.
                                  Ersatzweise hat es zehn Minuten tiefer noch eine "richtige" Hütte mit Straßenanschluß ("Stella Alpina") und etwas oberhalb natürlich die Branca-Hütte des CAI, welche für (Tages-) Skitouren wohl der etablierte Stützpunkt ist.
                                  ja wahnsinn. in der ecke war ich ja noch nie. aber gerade mal die branca hütte angeschaut - die skitourenmöglichkeiten sehen da ja aber sowas von richtig gut aus!! der nächste winter kommt bestimmt, auch wenn man es sich gerade nicht so vorstellen kann... leider nicht gerade um die ecke, die gegend.

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                                  • Flachlandtiroler
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                                    • 14.03.2003
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                                    #18
                                    AW: [IT] Traversata delle tredici Cime

                                    Zitat von opa Beitrag anzeigen
                                    leider nicht gerade um die ecke, die gegend.
                                    Joa, das ist der klitzekleine Nachteil für uns Teutonen

                                    Der Weg in dieses Winterparadies geht von bspw. München das gesamte Inntal hoch inkl. Engadin bis Zernez, dann über Livigno und Bormio...
                                    Im Sommer darf man über das Stilfser Joch "abkürzen" oder via Bozen-Mendelpaß-Tonale-Gavia

                                    Von Mailand sind es übrigens auch über 200km, aber es muß kein Alpenpaß gefahren werden.

                                    NB., die letzten paar Kilometer von Santa Caterina Valfura ins Forni-Tal sind einspurige Mautstraße (3€/24h), gibt auch einen Taxidienst (10€/Pers. einfach bei voller Karre) Letzterer fährt sogar bis zur Pizzinihütte rauf

                                    Die Gaviastraße haben wir als quasi-Sackgasse erlebt; die Südrampe (einspurig, das sind mal spitzige Spitzkehren...) fahren eigentlich fast nur Biker und Radler.
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                                    • phoeniks
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                                      • 01.09.2009
                                      • 294
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                                      #19
                                      AW: [IT] Traversata delle tredici Cime

                                      Wow, das sieht nach einer super interessanten Tour aus. Vielen Dank fürs Bericht schreiben!
                                      Unglaublich, dass die bei uns kaum bekannt ist.

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                                      • danobaja
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                                        • 27.02.2016
                                        • 3287
                                        • Privat


                                        #20
                                        AW: [IT] Traversata delle tredici Cime

                                        ! top bericht über eine top-tour! danke!
                                        danobaja
                                        __________________
                                        resist much, obey little!

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                                        • opa
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                                          • 21.07.2004
                                          • 6807
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                                          #21
                                          AW: [IT] Traversata delle tredici Cime

                                          Zitat von Flachlandtiroler Beitrag anzeigen
                                          Joa, das ist der klitzekleine Nachteil für uns Teutonen

                                          Der Weg in dieses Winterparadies geht von bspw. München das gesamte Inntal hoch inkl. Engadin bis Zernez, dann über Livigno und Bormio...
                                          Im Sommer darf man über das Stilfser Joch "abkürzen" oder via Bozen-Mendelpaß-Tonale-Gavia

                                          Von Mailand sind es übrigens auch über 200km, aber es muß kein Alpenpaß gefahren werden.

                                          NB., die letzten paar Kilometer von Santa Caterina Valfura ins Forni-Tal sind einspurige Mautstraße (3€/24h), gibt auch einen Taxidienst (10€/Pers. einfach bei voller Karre) Letzterer fährt sogar bis zur Pizzinihütte rauf

                                          Die Gaviastraße haben wir als quasi-Sackgasse erlebt; die Südrampe (einspurig, das sind mal spitzige Spitzkehren...) fahren eigentlich fast nur Biker und Radler.
                                          oweh - dass es weit ist, habe ich ohne genaue kenntnis der anfahrt vermutet, aber das hört sich ja nach einer echten weltreise an! wie vile tage wart ihr den da aus dem hohen norden unterwegs? da ist man wahrscheinlich schneller in finale...

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                                            #22
                                            AW: [IT] Traversata delle tredici Cime

                                            Der letzte Teil der Traverse stellt sich nur noch mit drei Gipfeln in den Weg; zuzüglich des Monte Vioz, den wir von der Viozhütte erneut ersteigen müssen, um wieder auf den Grat zu kommen. Das sind aber gerade mal hundert Höhenmeter Wanderweg (!).
                                            Nichtsdestotrotz tut der eine oder andere sich schwer dabei... das mag an dem guten Abendessen gelegen haben, an der frühen Morgenstunde (naja) oder an der Höhe.
                                            Wie auch immer, nach einer Viertelstunde gemütlichen Aufwärtskraxelns betreten wir ein flaches Gletscherfeld, seilen an und trotten entspannt ein sanftes Gefälle hinab. Bis zum Passo della Vedretta Rossa brauchen wir uns nicht anzustrengen. Den nächsten Gratzacken P.3504 umgehen wir auch noch auf dem nunmehr ansteigenden Firnfeld und verpacken dann wieder das Seil. Einen Blockgrat geht es zunächst sehr brüchig, dann auf sichtlich ausgetretenem Pfad hinauf bis unmittelbar unter die Firnhaube des Palon de la Mare. Hier haben wir uns definitiv die Pause für das zweite Frühstück verdient.


                                            Weiterblick über den Palon de la Mare Gipfel zum Cevedale-Zufallspitzen


                                            Mehrere Seilschaften kommen von der Gipfelwächte und wenden sich direkt westwärts, also vermutlich auf Tagestour zurück zur Branca-Hütte.
                                            Nach ausgiebiger Rast stapfen wir in respektvollem Abstand zur Gipfelwächte über den Palon und entscheiden dann angesichts des kurzen Firnfeldes zum Col de la Mare, sowohl Seil als auch Steigeisen anzulegen. Nach einigen Blank-Passagen wird es auch tatsächlich spaltig, seilfreies Gehen ist hier definitiv abzuraten! Die kurze Distanz zum schon sichtbaren Colombo-Biwak kann hier in Versuchung führen, dem sollte man nicht nachgeben.


                                            Blick zum Bivacco Colombo (Foto:Mati)

                                            Wir schlagen im Passgelände noch einige Haken und erklimmen dann problemlos die rote Schachten des Bivacco Colombo al Rosole. Von den örtlichen Bergführern betreut, zeigt sich die geräumige Schachtel in Bestzustand und wir nutzen das, um der gleißenden Mittagssonne für eine Stunde zu entkommen; sowie unsere noch vorhandenen Vorräte wieter zu dezimieren. Daher gibt es neben belegten Broten und Tee auch noch Pemmikan (mit Röstzwiebeln, mmmh). Als hätten sie es gerochen, taucht eine Dreierselschaft auf und richtet sich ein; die Italiener haben ihr Tagesziel erreicht und wollen erst morgen über den Cevedale zurück ins Tal.


                                            Unsere Wegmarkierung...

                                            Wir gehen das heute noch an; dazu ist zunächst der schuttige Monte Rosole-Doppelgipfel zu überschreiten. Die Kraxelei bleibt meist im ersten Grad, auch wenn eine Platte aus der Entfernung spektakulär schwierig ausschaut.




                                            Rückblick zum Monte Rosole und Palon de la Mare, 11 & 12 von 13...


                                            Dann folgt der Südgrat zum Cevedale, nochmal dreihundert Höhenmeter. Der Schnee ist weich und wir weichen manches Mal auf den westseitigen Fels aus. Oben wird es dann kurz steiler, aber André legt uns eine wahre Treppe hin. Um vier sind wir oben, mit 3769m der höchste Punkt der Traverse. "Tredici"!


                                            13 von 13!



                                            Gegenüber dem letzten Besuch vor einigen Jahren schaut jetzt eine alte WK1-Baracke aus dem Gipfelfirn. Dafür ist der Abstieg über den Bergschrund diesmal sehr angenehm zu bewältigen: Die Randkluft wird ziemlich weit unten überquert und besteht aus bestem Trittfirn.


                                            Bergschrund am Cevedale Normalweg


                                            Königspitze, fast schneefrei...

                                            Dito mit etwas Zoom... rechts unten die Casatihütte


                                            Der flache Zufall- und Langenferner nervt dann noch mit zahlreichen Spalten und -nunja- mittlerweile weichem Firn, zuletzt durchquert man noch in eine Art Gletschertälchen. Um halb sieben sind wir schließlich an der Casati-Hütte und können fließend zum Abendessen übergehen.
                                            Die Hütte ist ja sehr groß und wir erhalten ein eigenes Zimmer. Es sind lediglich drei weitere Gruppen da. Erstmal fallen die zahlreichen Verbotsschilder (negativ) auf, aber insgesamt ist der Hüttenwirt und seine Crew total nett und entgegenkommend. Offenbar hat man so seine Not mit den Tagestouristen, die von Sulden mit der Bahn hochkommen...

                                            Einzig verbesserungsfähig bleibt der Bauzustand der Hütte, der der Permafrost offensichtlich erheblich zusetzt:

                                            Zuletzt geändert von Flachlandtiroler; 30.07.2018, 16:34.
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                                              #23
                                              AW: [IT] Traversata delle tredici Cime

                                              Zitat von opa Beitrag anzeigen
                                              wie vile tage wart ihr den da aus dem hohen norden unterwegs? da ist man wahrscheinlich schneller in finale...
                                              Für mich war's ein langer Tag, wäre aber sicherlich schneller gegangen:
                                              • Auto nach KA (wg. Rückfahrgelegenheit...)
                                              • Flixbus nach BZ (22,99 )
                                              • Rest des Abends: Pizzaessen; gut 2,5h Fahrt bei Regen und Gewitter bis zum Passo Gavia

                                              Lt. Gugel 10h Fahrzeit
                                              Meine Reisen (Karte)

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                                                • 20.05.2016
                                                • 2514
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                                                #24
                                                AW: [IT] Traversata delle tredici Cime

                                                Das sieht ja nach einer wirklich coolen Tour aus! Insbesondere, dass man lange auf dem Grat oben bleiben kann ist wirklich schön. Wann habt ihr die Tour denn gemacht? Habt ja noch ordentlich viel Schnee. In bern und Wallis ist langsam alles gut aper.

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                                                  • 14.03.2003
                                                  • 29704
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                                                  #25
                                                  AW: [IT] Traversata delle tredici Cime

                                                  Tour war vor-vorletzte Woche (unter der Woche).
                                                  Ich hatte auch mit mehr Schnee gerechnet, aber so war's im Grunde perfekt: Trittschnee wo's steil wurde und trocken, wo man Fels hatte.
                                                  Ok., paar Schutthänge hätten nicht sein müssen aber um die zu vermeiden muß man in der Skisaison los...
                                                  Meine Reisen (Karte)

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                                                    • 14.03.2003
                                                    • 29704
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                                                    #26
                                                    AW: [IT] Traversata delle tredici Cime

                                                    Letzter Akt:

                                                    Wie als hätte das Wetter drauf gewartet... nachdem wir, mit ordentlichen Portionen Pasta, Polenta, Gulasch, Rotwein und Eis gefüllt uns in die Betten gekämpft haben (auch nach mehreren Tagen am Berg ist Treppensteigen auf >3000m atemraubend...), öffnet der Himmel seine Schleusen und es schauert mehrfach ergiebig in der Nacht.

                                                    Wir haben ja am nächsten Morgen nicht mehr viel vor und drehen uns um, bis irgendwann die Sonne vor die Fensterläden ballert. Schon wieder so spät



                                                    Blauer Himmel, als ob nix gewesen wäre. Zum Frühstück wieder Plastik, auf dem Buffet ist alles abgepackt. Zum Spülen ist das mühsam hergeleitete Gletscherwasser wahrscheinlich zu kostbar.
                                                    Mit sechzig Euro Halbpension ist die Hütte nochmal deutlich teurer als die ja vergleichbar liegende Viozhütte (fünfzig Euro). Aber wie gesagt, nette Leute und sehr gute Küche... man bleibt ja nicht 14 Tage hier oben.
                                                    So gegen neun sind wir dann auch unterwegs, nochmal wenige Meter aufwärts mit dem dicken Rucksack und dann gemütlich den bequemen Wanderweg hinunter ins Cedec-Tal. Schon unten, am Beginn der Schotterstraße fallen dann die ersten Tropfen.


                                                    Da ballt sich was zusammen... (Foto: André)


                                                    Unbeirrt lassen wir die Pizzinihütte rechts liegen, ignorieren das Gewitter über uns --was soll uns das unten im Tal auf 2700m schon anhaben? -- und latschen talauswärts. Kurz vor dem Forni-Gasthof kommt zaghaft die Sonne wieder heraus.

                                                    Epilog:
                                                    Ich mache mich gleich daran, eine Mitfahrgelegenheit zu suchen; leider ist das für drei Leute mit großen Rucksäcken nicht so einfach, also fahre ich bald alleine mit einem Mailänder runter nach Santa Caterina Valfura.

                                                    Das klappt soweit fix, aber an der Gavia-Paßstraße sitze ich erstmal und wundere mich. Da fährt überhaupt niemand! Geschlagene fünfzehn Minuten nicht ein einziges Auto oder Motorrad
                                                    Um so besser scheint aber die Wahrnehmung der seltenen Verkehrsteilnehmer zu sein, denn der nächste -einzige- nimmt mich gleich mit Bald sind wir oben am Rifugio Berni und nachdem ich die dicken Bollen ausgezogen habe, kurve ich vorsichtig wieder das ganze zurück bis ins Fornital.



                                                    Der Rest ergibt sich derweil Strudel und Capuccino und grillt samt der ausgebreiteten Ausrüstung in der prallen Sonne. Super!

                                                    Das Unternehmen Tredici Cime endet erfolgreich
                                                    Zuletzt geändert von Flachlandtiroler; 30.07.2018, 17:05.
                                                    Meine Reisen (Karte)

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                                                      • 11.09.2015
                                                      • 3
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      AW: [IT] Traversata delle tredici Cime

                                                      Starke Tour und schön beschrieben. Vielen Dank.

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                                                        • 27.09.2015
                                                        • 1022
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        AW: [IT] Traversata delle tredici Cime

                                                        Schön, hat was!
                                                        Nette Gegend.
                                                        Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

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                                                          • 21.07.2004
                                                          • 6807
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          AW: [IT] Traversata delle tredici Cime

                                                          Zitat von Dogmann Beitrag anzeigen
                                                          Nette Gegend.
                                                          also wenn ich mir die bilder so anschaue,würde ich sagen, die formulierung ist jetzt zumindest nicht maßlos übertrieben...

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                                                            • 14.03.2003
                                                            • 29704
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                                                            #30
                                                            AW: [IT] Traversata delle tredici Cime

                                                            Zitat von seliunte01
                                                            “La Traversata delle 13 Cime” [...]
                                                            Besides the climb of Ortler or Königsspitze / Gran Zebrù this traverse is the best thing you can do within Ortler Alps.
                                                            Vielleicht bei der Gelegenheit noch zu den beobachteten Verhältnissen an Ortler und König:

                                                            Gran Zebru / Königspitze:
                                                            • Eisfeld (Schlüsselstelle) schaut blank aus
                                                            • Zustiegsrinne fast aper
                                                            • Schutthaufen darunter --> offenbar reger Steinschlag
                                                            • Gipfelregion komplett schneefrei

                                                            Ortler:
                                                            • Hintergrat Zustieg mittlerweile reine Schuttstapferei (s. Bericht letztes Jahr)
                                                            • Felspartien komplett schneefrei -- schaut gut aus
                                                            • Unteres Firnfeld kein Blankeis



                                                            König & Ortler von (Süd) Osten


                                                            Königspitze von Süden (rechts Normalweg, links Suldengrat)
                                                            Meine Reisen (Karte)

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                                                              • 14.03.2003
                                                              • 29704
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                                                              #31
                                                              AW: [IT] Traversata delle tredici Cime

                                                              Ergänzend Teleaufnahmen aus Süd/Südwestlicher Richtung:

                                                              Ortler (rechts Monte Zebru)


                                                              Königspitze (Gran Zebru)
                                                              Meine Reisen (Karte)

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                                                                • 1
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                                                                AW: [IT] Traversata delle tredici Cime

                                                                Wir haben es gaten und es war großartig! Teilweise war die Tour enorm anstrengend, doch im Großen und Ganzen lief es perfekt. Lediglich am Ende des 3. Tages habe ich ernsthaft in Erwägung gezogen, abzusteigen.
                                                                Ich bin kaum mehr die Treppenstufen zum Lager der Vioz-Hütte hinauf gekommen, was Martin sehr charmant in seinem Bericht umschrieben hat. Meine Beine brannten und da war keine Kraft mehr drin - nichts.

                                                                Aber mit Hilfe meiner Gefährten habe ich dieses Tief überwunden. Martin und Andre haben meinen Rucksack leichter gemacht und meine Getränke, sowie meine Steigeisen und später auch die Brotzeitdose übernommen. Viel wollte ich nicht abgeben, aber es war notwendig.

                                                                Andre hat mich Salztabletten versorgt und am folgenden Tag regelmäßig mit Mineraltabletten. Vor allem ließen sie mich schlafen. Und was soll ich sagen, am Morgen des 4. Tages verspürte ich nach dem ersten Anstieg (nach deutlichen Anlaufschwierigkeiten) wieder genug Energie, um weiter zu gehen.
                                                                Dazu habe ich aber auch einige Tricks angewendet und viel Eigensuggestion betrieben, den Atem gelenkt, mich aufgetankt. Die Energie dort oben ist enorm und frei verfügbar und das große Glück, so eine Tour machen zu dürfen, hat mich beflügelt.
                                                                Auf keinen Fall wollte ich Martin und Andre enttäuschen und ich bin stolz, nicht aufgegeben zu haben und diese Schwelle überschritten zu haben.
                                                                Da war das Höhenmeter-Wandertraining in der Pfalz mit 10 kg Zusatzgewicht doch nicht umsonst.

                                                                Nach einer Zeit unterwegs verlieren auch die Anstiege ihren Schrecken. Von weitem sehen die Berge oft wild und abweisend aus, unnahbar. Da sollen wir hinauf? Wenn man dann drin ist, findet sich ein Weg und es geht immer besser, als gedacht. Vielleicht sollte man unterwegs nicht so viel denken. Die Steilheit macht sich allendhalben in den Oberschenkeln bemerkbar und er Atem geht deutlich hörbar. Es gibt immer eine Möglichkeit.

                                                                Auch die Entfernungen bekommen eine andere Relation zueinander. Wenn man über die Grate und Bergrücken hinweg sieht und in der Ferne Gipfel erspäht, die noch im Tagespensum liegen, wirkt das mitunter sehr entmutigend auf mich. Das war richtig weit!
                                                                Doch beim Blick zurück war klar, dass wir bereits solche Distanzen überwunden hatten. Unglaublich, wenn ich die Weiten betrachtete, die hinter uns lagen, über die wir hierher gelangt waren. Und nach einer Weile fand ich mich immer genau dort wieder, wo wir gerade kletterten, stiegen, stapften. So fügte sich Schritt an Schritt an Schritt und nach ein paar Stunden sah man bereits wieder andere Horizonte.

                                                                Wenn dann Zeit zum Verschnaufen ist, wenn der Blick vom Gipfel schweift oder das Gelände nicht alle Aufmerksamkeit erfordert, ist es ein unbeschreiblich erhebendes Gefühl sich inmitten dieser Berg- und Gletscherschönheiten zu bewegen.

                                                                Im Prinzip war es prima, dass wir nicht schneller unterwegs waren. So konnten wir statt der angegebenen, wie geplanten 3 Tage insgesamt 5 Tage oben sein, was das Berggefühl viel intensiver werden lässt, wir konnten die Berge richtig auf uns wirken lassen. Da das Wetterfenster hat genau gepasst und keine Eile geboten war, war das in meinen Augen die perfekte Begehung.

                                                                Lieber Martin, du hast einen tollen Bericht geschrieben. Vielen Dank dir und Andre für dieses unvergessliche gradiose Erlebnis und für eure verlässliche Bergkameratschaft! Mati

                                                                Kommentar


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                                                                  • 988
                                                                  • Privat


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                                                                  AW: [IT] Traversata delle tredici Cime

                                                                  Ich bin die Tour gerade in umgekehrter Richtung gegangen - leider nur bis zum Bivacco Meneghello und von dort direkt zur Branca-Hütte.
                                                                  "Spannend" fand ich diesen Abseilstand an der sich in Auflösung befindlichen Punta Cadini.

                                                                  Kommentar


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                                                                    • 29704
                                                                    • Privat


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                                                                    AW: [IT] Traversata delle tredici Cime

                                                                    Zitat von macroshooter Beitrag anzeigen
                                                                    Ich bin die Tour gerade in umgekehrter Richtung gegangen - leider nur bis zum Bivacco Meneghello und von dort direkt zur Branca-Hütte.
                                                                    "Spannend" fand ich diesen Abseilstand an der sich in Auflösung befindlichen Punta Cadini.

                                                                    Weiss garnicht, was Du hast. Diese Gabione ist bestimmt tonnenschwer und mehrere Wicklungen Draht und Stacheldraht sollten doch halten.

                                                                    In meiner Erinnerung war das Raufkraxeln da zwar mühsam, aber unschwierig. Immerhin war der ganze Schrott gut festgefroren. Aber runter ist es sicherlich unangenehmer.

                                                                    Wo hast Du übernachtet, Pizzini-/Casati- und Viozhütte?
                                                                    Meine Reisen (Karte)

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                                                                      • 988
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                                                                      AW: [IT] Traversata delle tredici Cime

                                                                      Bei uns war (am Nachmittag) nichts mehr gefroren. Der Hang floss quasi unseren Fußen nach unten.

                                                                      Schaubachhütte - Casatihütte - Viozhütte - Bivacco Meneghello - Brancahütte

                                                                      Kommentar


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                                                                        • 29704
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                                                                        AW: [IT] Traversata delle tredici Cime

                                                                        Zitat von macroshooter Beitrag anzeigen
                                                                        Schaubachhütte - Casatihütte - Viozhütte - Bivacco Meneghello - Brancahütte
                                                                        Habt ihr im Bärenjoch in der Blechschachtel nochmal übernachtet?

                                                                        Und wie seid ihr von der Branca zurück (nach Sulden nehme ich an) gekommen?
                                                                        Zuletzt geändert von Flachlandtiroler; 13.08.2019, 11:58.
                                                                        Meine Reisen (Karte)

                                                                        Kommentar


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                                                                          • 988
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                                                                          AW: [IT] Traversata delle tredici Cime

                                                                          Zitat von Flachlandtiroler Beitrag anzeigen
                                                                          Habt ihr im Bärenjoch in der Blechschachtel nochmal übernachtet?

                                                                          Und wie seid ihr von der Branca zurück (nach Sulden nehme ich an) gekommen?
                                                                          Ja, in der muffigen Blechschachtel haben wir übernachtet. Von der Brancahütte sind wir am letzten Tag in ca. 6 Stunden via Pizzinihütte, Casatihütte und Schaubachhütte nach Sulden.

                                                                          Kommentar


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                                                                            AW: [IT] Traversata delle tredici Cime

                                                                            D.h. ihr habt mit Start aus Südtirol auch fünf Tage für die Tour gebraucht. Das dürfte der Grund sein, warum kaum einer nördlich des Alpenhauptkamms diese Tour angeht.
                                                                            Habt ihr erwogen, von der Branca per Jeep/Bus zurück zu fahren?
                                                                            Es gibt einen Jeep von der Pizzini (oder auch von der Branca?) bis Santa Caterina. Von da nach Bormio sollte irgendwie gehen (Taxi) und ab da gibt's eine gute Busverbindung überdas Stilfser Joch und zurück nach Gomagoi, Sulden usw.

                                                                            Der zweite Showstopper ist wohl, dass man für Tresero und San Matteo nicht um die Biwaks herumkommt sprich Proviant und Kocher schleppen muss.
                                                                            Überspringt man die unbewirtschafteten Biwaks, ist die Etappe Gavia-Viozhütte (alternativ Viozhütte-Brancahütte) halt schon sehr lang.
                                                                            Zuletzt geändert von Flachlandtiroler; 13.08.2019, 15:02.
                                                                            Meine Reisen (Karte)

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                                                                              Zitat von Flachlandtiroler Beitrag anzeigen
                                                                              D.h. ihr habt mit Start aus Südtirol auch fünf Tage für die Tour gebraucht. Das dürfte der Grund sein, warum kaum einer nördlich des Alpenhauptkamms diese Tour angeht.
                                                                              Habt ihr erwogen, von der Branca per Jeep/Bus zurück zu fahren?
                                                                              Niemals! Nur über meine Leiche!
                                                                              Wir hatten noch einen Ruhetag wegen Schlechtwetter auf der Viozhütte.
                                                                              Eigentlich war geplant, vom Bivacco über San Matteo und Tresero zur Branca-Hütte abzusteigen. Aber leider waren meine beiden Partner nach der Nacht auf dem Bivacco nicht genügend erholt.

                                                                              Kommentar