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    [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

    Februar 2014

    Diesmal verschlug es mich an das größte Brackwassermeer der Erde: Die Ostsee. Genauer nach Warnemünde, Mecklenburg-Vorpommern. Aus Rekonvaleszenzgründen blieb der Übernachtungsort am gleichen Ort, was ich mit täglichen Wanderungen von 15 km und mehr ausgleichen konnte. Wer Sand und Geröll kennt, weiß, dass das Vorankommen streckenweise mühselig war. Da leidet die Tagesleistung.


    Italien im Herzen, war die Landschaft Balsam für die Seele: Sand, Meer, Wellen, Steine, Steilküste, Waldwege, Wald und eine vielfältige Tierwelt. Wenn das Wörtchen „wenn“ nicht wäre.

    Italien: Das war Straßen, Häuser und rechts von mir das Meer. Ein paar Autos, Radfahrer. Wusch- weg waren sie. Angler. Ansonsten außerhalb der Großstädte vielleicht drei oder vier Begegnungen an der Straße pro Tag und abends ein paar Menschen in den Ortschaften. Menschen, die sich gegenseitig Platz machen, wenn sie sehen, dass man fotografiert oder der Weg zu eng ist. Menschen, die sich anlachen. Menschen, die kommunizieren und fröhlich sind.

    Ostsee: Das war Natur vom Feinsten. Autos in weiter Ferne, die paar Parkplätze an den Straßen außer Sichtweite, Meerforellenangler, Naturschutzgebiet. Ostseeküstenradweg. E 9.
    Und dann die Kehrseite: Kaum fühlte man sich eins mit der Natur, kamen Menschen. Kaum Genießer. Selten fröhliche Menschen. Stadtmenschen. Laute Menschen, Trauben von Menschen, Joggeransammlungen, Tierevertreiber, unangeleinte Hunde mit desinteressierten Besitzern, Waldwegabriegler, verhaltensauffälliger Nachwuchs jeden Alters, Klacker-Billigtrekkingstockbenutzer, Möwenfütterer, Outdoorjacken in Warnfarben- Träger, Singletrailfahrer auf schmalen Wanderwegen. Eine physische und psychische Bedrohung für jemanden, der seine Ruhe haben will. Mehr Menschen, als ich in Italien außerhalb der Großstädte auf der ganzen Reise gesehen habe. Mehr Menschen als in Rom im Park. Später habe ich mir angewöhnt, am Strand entlang zu laufen und auf dem Hinweg oder Rückweg den Radweg zu laufen. Da war es ruhig und menschenleer. Die „Straße“ hatte mich wieder. Und am Ende wurde es dann doch noch entspannend.

    Auf den verschiedenen Teiletappen rund um Warnemünde sind schöne Bilder entstanden. Am Ende werde ich dann noch eine Teiletappe des E 9 beschreiben, die am Gespensterwald endete.


    -------------


    Blue Moon am Ankunftstag. Nachtwanderung. Im Hintergrund Warnemünde.








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    Der schmale Küstenpfad in Richtung Westen. Wanderweg. Sportliche MTBler geben hier Gummi. Fußgänger stören da nur.





    Von der Kunst, eine Flunder zu verspeisen. Die Flunder ist eindeutig zu breit und die Möwe ist zweimal kurz davor, sie zu verschlucken und spuckt sie dann aber wieder aus. Mit dem Schnabel, versucht sie sie, zu zerteilen, aber es gelingt nicht. Also wird die Flunder wieder zusammengeklappt und der Versuch beginnt von vorne. Erst als sich Nahrungskonkurrenz nähert, wird die Flunder tatsächlich hinuntergewürgt. Danach hat sie förmlich einen dicken Hals.




















    Warnemünde.





    Menschen.








    Urban Outdoor ist auch hier auf dem Vormarsch. Ich will diskutieren, werde aber ausgelacht.





    Warnemünde ist nur ein kurzer Abstecher. Durch den Wald geht es nun wieder Richtung Westen. Immer noch ist Winter.








    Die letzten Stürme haben Opfer gefordert. Das Schlimmste ist schon beseitigt. Teilweise war auf den Wegen kein Durchkommen mehr. Auch die Steilküste hat gelitten.








    Diesmal ist es am Strand voll und auf dem Waldweg leer.





    Der Leuchtturm von Warnemünde und eines der Leuchtfeuer an der Hafeneinfahrt.





    Zuletzt geändert von Torres; 26.02.2014, 20:42.
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    #2
    AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

    Der Wald lockt. Es ist früh am Tag und ein paar Mountainbiker rasen im Millimeterabstand an mir vorbei. Ein falscher Schritt zur Seite.... Aber so weit denken die Fahrer nicht. Die ersten sich lautstark unterhaltenden Jogger tauchen auf. Ich sehe zu, dass ich zum Strand komme. Es geht Richtung Nienhagen.




















    Ein Wasservogel wird vom Wasser immer wieder ans Ufer getrieben und muss mit Flügelschlägen korrigieren. Der Platz scheint gut zu sein, denn er ergreift einen dicken Fisch, den er aber kurz darauf wieder verliert.











    Nach mehreren Anläufen ein menschenfreies Foto. Eine Frau zwängt sich an mir vorbei, obwohl es nebenan noch einen Weg gibt und stellt sich auf dem schmalen Absatz, auf dem ich stehe, direkt vor meine Kamera, um ebenfalls zu fotografieren. Anscheinend hat sie mich überhaupt nicht wahrgenommen. Aus Unmut bin ich beim Überholen nicht ganz vorsichtig, remple sie ein klitzekleines bisschen an und sie entschuldigt sich. Sie war wohl doch ganz nett.

    Ziemlich kitschig, das Bild.





    Der alpine Teil











    Wie in Italien gibt es auch hier Angler. Wie ich von Ditschi weiter unten erfahren habe, sind es Meerforellenangler.





    Und dafür, dass die Ostsee eigentlich Pütscherwasser ist, sind die Wellen schon ganz artig. Es weht ein frischer Wind. Die Temperaturen sind bei um die 9 Grad.

















    Zur Abwechslung ist mal kein Mensch zu erkennen (ganz vorne sind welche, aber man sieht sie kaum). An der Spitze liegt Nienhagen.











    Die Forschungsstation Nienhagen. Hier ist ein künstliches Riff gebaut worden, um Algen, Wassertiere und Muscheln anzusiedeln. Damit sollten Nahrungsquellen für Fische und die Wanderströme der Fische untersucht werden. Das Projekt läuft im nächsten Jahr aus und man überlegt, ob man die Station touristisch nutzen kann.





    Ostseeküstenradweg und E 9. Ein paar Radfahrer überholen und ich liefere mir ein kurzes, kleines Rennen mit Spaziergängern, um vorne sein zu können, aber sonst ist alles ruhig.














    Gibt es etwas Schöneres für Kinder, als der Natur nahe zu sein?








    Besonders vorbeigehende Spaziergänger und die Schiffe in der Ferne haben es ihnen angetan. Sie werden abgeknallt. Die Eltern sammeln weit voraus Steine.





    Der Wald riecht nach frisch gefällten Bäumen.




















    Wilhelmshöhe. Das beste Hotel in der Umgebung. Hier trinkt man nach dem Spaziergang Kaffee. Erst Tage später werde ich begreifen, warum es hier auf den Wanderwegen besonders voll ist. Man verbindet sportliche Aktivität oder Spazierengehen mit Essen gehen oder Kaffeetrinken. Entsprechend voll ist es, und als ich mich dem Haus nähere, bin ich wieder genervt. ich beschließe, es von nun an weiträumig zu umgehen.











    Am Abend geht es noch einmal los. Ein Zeugnis deutsch-deutscher Freundschaft :-) Warnemünde gehört übrigens zu Rostock, falls das nicht bekannt sein sollte. . Und der Fußballclub von Rostock heißt Hansa Rostock.





    Wolken.











    Regentropfen.





    Die Sonne taucht unvermittelt unter den Wolken auf und das Licht verändert sich nun ständig. Die Steilküste im Abendlicht. Vögel haben Löcher in das sandige Material gebohrt. Auch diese tragen zur Instabilität bei. So schön die Steilküste auch aussieht: Sie ist gefährlich. An einigen Stellen sieht man, dass in letzter Zeit Schlammlawinen hinuntergekommen sind. Man sollte sich von den romantischen Ansichten nicht täuschen lassen.




















    Der Steinesammler stört diesmal nicht. Es ist ein abendliches ODS Treffen.








    Der Frachter liegt übrigens tagelang am Horizont. Warum, weiß ich nicht.





    In der Ferne rechts sieht man etwas Weißes schimmern. Es ist die Weiße Stadt am Meer: Heiligendamm. Im Grand Hotel von Heiligendamm fand vor ein paar Jahren der G8 Gipfel statt.





    Steinmännchen.

















    Und damit geht ein schöner Tag zu Ende. Die Gesamtstrecke betrug ungefähr 18 km.





    Zuletzt geändert von Torres; 26.02.2014, 20:44.
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      #3
      AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

      Die Sonne verströmt ein warmes Licht. Es sieht nach einem schönen, klaren Tag aus. Dafür ist es kälter geworden. Am Strand ist Rauhreif. Es hat in der Nacht ein wenig gefroren.








      Heute will ich die Strecke Richtung Nienhagen fortsetzen. Ich halte mich am Strand auf, denn die Morgenjogger sind wieder unterwegs.





      Ein paar Enten schaukeln auf dem Wasser.





      Die einzige winterliche Erinnerung taucht auf. Es ist eine überfrorene Schneeplatte, die sich hartnäckig hält. Gestern haben Kindern Eisstücke abgehackt und ich verbringe eine nicht unerhebliche Zeit damit, Winterbilder zu machen. Nicht leicht. Die Kamera fokussiert nicht immer das, was ich will.











      Die Bilder sind übrigens für chrischian. Schließlich ist Schnee darauf. Eine Muschel fasziniert mich. Manchmal will man gar nicht wissen, was da wirklich drin ist.








      Ich bummele an den Steinen entlang. Es ist heute nicht mehr so voll, die Ferien sind vorbei. Richtig einsam ist es dennoch nicht, an den Zugängen sind immer wieder einmal Menschen.








      Das Bild ist ein Insider.





      Muschelbank.








      Muscheln gibt es hier nur wenige. An der nordfriesischen Nordseeküste sind es viel mehr. Dafür gibt es dort keine Steine. In der Ferne liegt mein Ziel für heute. Die Sonne ist angenehm, wärmt aber nicht. Sie ist hier sowieso auf der falschen Seiten, denn das Meer befindet sich im Norden.





      Ein Steinhund.








      Wellen und Wellenschaum.








      Ich laufe langsam, denn auf den Steinen kommt man nicht so schnell voran. Eine Möwe hat hier ihr Revier. Auch sie sucht Beute. An Menschen ist sie längst gewöhnt.











      Gebirgsbach.





      Vor Nienhagen schützen Buhnen die Steilküste vor dem Meer. Sonst wäre der Ort schon längst verschwunden.








      Hier ist feiner Sandstrand.





      Im Ort zwitschern die Vögel. Sobald es wärmer werden wird, wird die Natur förmlich explodieren. Alles ist bereit für den Frühling.








      13 km Wanderung liegen hinter mir, davon gut 9 km Geröll.


      Später färbt die Sonne die Landschaft in Herbsttönen. An den Bäumen erkennt man die Hauptwindrichtung.











      Kätzchen.








      Pferdeställe sind in der Nähe.








      Singvögel trällern im Baum, aber sie sind zu schnell.





      Mütter schieben Kinderwagen den kombinierten Fuß- und Radweg entlang. In Italien habe ich das kaum gesehen, fällt mir auf. In Finnland dagegen überall. Ein Scherzkeks fordert literarisches Fachwissen ein. Ich habe den Schriftzug unkenntlich gemacht, aber es sollte klar sein, was darauf steht. Wir sind schließlich im Wald. Und Wölfe gibt es in Mecklenburg-Vorpommern auch wieder. Schlagzeilen der Regionalblätter fragten bereits, ob es zuviele sind.





      Dann merke ich, dass ich irgendwann mal ein richtiges Tele brauche.








      Allerdings ist es gar nicht so einfach, das Eichhörnchen überhaupt mit der Kamera zu lokalisieren. Das hier ist die Vergrößerung der Vergrößerung. Und es ist auch nicht einfach, die Kamera dazu zu bringen, ausgerechnet diesen kleinen Punkt scharf abzulichten.





      Als es davon rennt, ist es viel zu schnell. Ein paar Mal erwische ich es noch, aber es ist ein verschwommener Schatten. Dann kommen Fußgänger in den Wald getrampelt und es entschwindet in den Baumkronen.





      Ein Schild weist darauf hin, dass es hier Fledermäuse gibt. Die Sonne blinzelt wie heute morgen zwischen den Bäumen hindurch.








      Den Abend verbringe ich mit einem Spaziergang in Warnemünde.





      Zuletzt geändert von Torres; 24.02.2014, 18:06.
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        #4
        AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

        Sehr schöne Bilder, machen Vorfreude! Ich bin nämlich demnächst auch an der Ostsee, zur Kur in Rerik. Ich hoffe, ich komme da auch ein wenig zum Wandern.
        Wandern auf dem E1

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        • Torres
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          #5
          AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

          In der Nacht hat es geregnet und der Wald wirkt geheimnisvoll. Die Regentropfen leuchten. Ein Märchenwald.








          Ich mache „Blümchenfotos“.










          Jäh werde ich gestört. Eine ca. 14 köpfige Joggergruppe kommt mir entgegen und drei unangeleinte Hunde, deren verschiedene Besitzer sonstwo sind, rasen tobend mit hoher Geschwindigkeit in sie hinein. Zwei Jogger geraten ins Trudeln, einer springt geistesgegenwärtig über einen der Hunde hinweg und die hinteren bremsen mit Mühe, während ich in den Wald ausgewichen bin. Nur mit Glück kommt niemand zu Fall.
          Ungerührt laufen die Hundebesitzer weiter, keine Entschuldigung, kein Heranholen des Hundes. Haben sie es nicht gesehen? Oder interessiert es sie nicht? Noch völlig perplex spreche ich eine der Hundebesitzerinnen an und frage sie, ob sie das nicht gesehen hat und warum sie den Hund nicht anleint, wenn so viele Menschen unterwegs sind. Ich erfahre, dass man meinem bösen Gesicht ansieht, dass ich Hundehasser bin. Aha.

          Ich bin bedient. Der Tag ist gelaufen. In Italien ist die soziale Kontrolle hoch. Hier haben es die Menschen längst aufgegeben und überlassen das Feld den Rücksichtslosen, den Egoisten und den Bindungslosen. Ich muss an Karlienes Reisebericht von Rügen denken. War sie nicht irgendwann so weit, die Radfahrer vom Fahrrad zu holen? Und das war in der Hochsaison, wenn ich mich nicht täusche. Wie wird es hier wohl im Sommer sein? Als weitere Jogger kommen, weiche ich auf den Radweg aus. Der Wanderweg ist für mich von jetzt an tabu.





          Wenn der Ausblick nur nicht so schön wäre.








          In der Hoffnung auf mehr Einsamkeit entscheide ich mich, diesmal ab Markgrafenheide zu laufen, das sich auf der anderen Seite der Warnow befindet. Die Anreise ist umständlich. Eine direkte Busverbindung gibt es nicht. Ich muss die Fähre über die Warnow nehmen und lange auf den Anschlussbus warten.
          Der Ort ist beschaulich, aber der Strand gefällt mir nicht. Es ist flach hier, Warnemünde sieht von hier aus hässlich aus und in der Ferne hört man die Geräusche einer Werft. Nichts für meine ruhebedürftige Seele. Immerhin sind nur wenige Menschen hier, zwei Familien mit Kindern und ein Pärchen.

          Ich stapfe müde durch den Sand. Der Gerölllauf von gestern hat seinen Tribut gefordert. Steine gibt es hier keine, es ist ein Kleinkinderstrand. Dafür gibt es Muscheln.








          Als es mir zuviel Sandtreten wird, biege ich ins Hinterland ab. Hier ist ein Naturschutzgebiet, bestehend aus einer Heidelandschaft.








          Hinter Bäumen ertönt Baulörm. Ansonsten ist es totenstill, kein Vogel zwitschert. Der Weg steht unter Wasser und ich halte mich links. Der Umweg will kaum enden. Ich finde einfach keine Furtstelle. Schließlich muss ich mich am Schilfrand vorbeidrücken. K(l)eine Spuren ist nicht immer einfach.











          Das Schilf wiegt sich im Wind.








          Der Wegweiser Richtung Graal-Müritz. Am Strand verläuft der Strandweg mit 900 m Sandstrecke und der asphaltierte Weg, auf dem ich mich befinde, ist der Radweg. Mit dem Fahrrad könnte ich jetzt nach Darß fahren.





          Stattdessen gehe ich zum Schilf zurück.





          Als ich den Deich hochstampfe, schaue ich zwei unangeleinten Kampfhunden in die Augen, die gerade um die Ecke schießen.





          Erfreulicherweise beachten sie mich nicht weiter und rennen den Abhang herunter, während der Besitzer, der ein kleines Kind auf den Schultern trägt, mich angrinst. Ich bitte ihn höflich, die Hunde an solchen Stellen an zu leinen, da es auch Menschen gibt, die Angst vor Hunden haben, und er erklärt mir gut gelaunt, Hunde wären schließlich Natur und hätten ein Recht darauf, frei herum zu laufen. Nein, Scrat, da hilft auch kein Hundeführerschein. Da liegt der Fehler im System.






          Auf dem Meer sieht man die Fähren nach Dänemark, Lettland, Finnland, Estland und Schweden, die in kurzen Abständen in den Hafen ein- oder auslaufen.








          Die Kinder und ihre Eltern sind verschwunden.











          Der neue Yachthafen. Touristische Zweckbauten. Das Einzelzimmer ca. 270 Euro die Nacht. Hubschrauberlandeplatz. Unmutig nähere ich mich den Häusern und dann bin ich wieder in Italien. Italienische Kastenarchitektur. Italienische Beleuchtung. Ein älterer Herrn führt sein angeleintes Hündchen spazieren. Danke schön. Gepflegte Parkanlagen. Menschenleer. Ich beschließe, nachher italienisch essen zu gehen.





          Die Fähre bringt mich wieder auf die andere Seite der Warnow.





          Im kleinen italienischen Restaurant am Leuchtturm esse ich Zuppa di Verdure und Pasta al pomodoro. Dann stapfe ich einsam am Strand entlang. Auf dem Meer sieht man fünf oder sechs Fähren hintereinander aufgereiht, die den Hafen anlaufen. Eine Kette von Positionslichtern weist den Weg. Fotos gelingen mir leider nicht, dafür ist das Objektiv nicht lichtstark genug.

          In der Ferne flackert ein Licht und ich denke erst, ein beleuchtetes Fahrzeug kommt auf dem Strand auf mich zu. In Italien werden mit Traktoren nachts immer die Sandstrände gesäubert. Meine Kamera klärt mich auf, dass jemand im Naturschutzgebiet verbotenerweise Lagerfeuer macht. Anscheinend wird hier im Februar noch nicht kontrolliert, schließlich sollte jetzt eigentlich Schnee liegen. Ob ihnen bewusst ist, dass man das Feuer bis nach Warnemünde sieht? Ich bin gespannt, ob sie den Müll wegräumen werden.





          Ich würde gerne noch weiter laufen, aber der Sand erfordert seinen Tribut. Morgen ist auch noch ein Tag.
          Zuletzt geändert von Torres; 24.02.2014, 19:54.
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          • Gast202105024
            Gelöscht
            Fuchs
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            #6
            AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

            Da sind viele tolle Bilder zu sehen, wirklich groß!

            Der Bericht ließt sich leider wie eine einzige Beschwerde darüber,
            dass es noch andere Menschen auf der Welt gibt.
            Schade, dass Du es nicht genießen konntest.

            Vielleicht ist der ferne Osten ja eine Alternative?
            Oder Regenwetter, dann ist da auch nichts los.

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            • Torres
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              #7
              AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

              Schade, dass Du nur das herausliest. Habe ich mich missverständlich ausgedrückt? Es geht mir nicht darum, dass überhaupt andere Menschen unterwegs waren. Du solltest aus meinen Reiseberichten wissen, dass ich gerne unter Menschen bin. Aber ich wünsche mir auf engen Waldwegen oder in schwierigem Terrain ein gewisses Maß an gegenseitiger Rücksichtnahme. Ist das so unverständlich?
              Oha.
              (Norddeutsche Panikattacke)

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              • Gast202105024
                Gelöscht
                Fuchs
                • 03.07.2012
                • 1920
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                #8
                AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

                Ja, ich war auch verwundert, weil ich Deine Berichte total gern lese. Der Finnland-Klapprodel Bericht ist immer noch mein Allzeit Favorit. Aber hier nehme ich den Ton durchgängig negativ wahr. Es ist nicht nur die fehlende Rücksichtnahme, sondern kleine Kinder, die abknallen, Jogger, die schwätzen oder Kaffeetrinker, die es wagen am Strand spazieren zu gehen. Der einzige Mensch, der nicht stört, ist ein ODSler.

                Kann aber auch an mir liegen.

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                • Gast32020151
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                  #9
                  AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

                  Leider muss ich Pedders Statement beipflichten. Dein Bericht liest sich wie die Nörgelei eines Rentners und damit deutscher als jedes Klischee es beschreiben könnte. Es hat schließlich nix mit "Rücksicht erwarten" zu tun, wenn Du dich an den Spielen kleiner Kinder, weit entfernten Menschen und beschmierten Bänken störst. Und Leute, die sich ständig über unangeleinte Hunde aufregen, sind mir auch suspekt. Selbst dann, wenn sie nach Gesetzeslage Recht haben sollten. Und ich habe selbst nicht mal einen Hund.

                  Wahrscheinlich hast Du einfach nur überzogene Vorstellungen von einem Ostseestrand mit direkt angrenzender Großstadt gehabt. Warnemünde ist außerdem der Hausstrand von Berlin (erreichbar in 2h).

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                  • Torres
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                    • 16.08.2008
                    • 31757
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                    #10
                    AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

                    Also das mit dem Kindern war scherzhaft gemeint. Ich habe denen gerne zugeschaut und eine ganze Bilderserie gemacht. Die waren wirklich süß.
                    Die Kaffeetrinker dürfen gerne dort spazierengehen, nur wundert man sich natürlich, warum es ausgerechnet dort so voll ist, als wäre man beim Spaziergang an einem Sonntag an der Alster. Was ich halt krass fand, war, dass man streckenweise einfach über den Haufen gerannt wurde, als wäre man in einem Kaufhaus. Dass man ständig auf die Hunde acht geben musste. Ja, und sicher, ich frage mich auch, warum bestimmte Leute sich nicht normal unterhalten können, wenn andere Leute in der Nähe sind, sondern einem Fremden ins Ohr schreien müssen. Mag sein, dass ich übertriebene Vorstellungen von dem Aufenthalt in der Natur habe. Von der Nordsee her kenne ich das nicht. Auch da sind in der Hochsaison viele Leute und dennoch hat man das Gefühl, dass alle auf die gleiche Weise naturverbunden sind.

                    Möglicherweise war ich aus gesundheitlichen Gründen auch empfindlicher als sonst. Allerdings wurde mir durchaus in Gesprächen mit Einheimischen bestätigt, dass meine Wahrnehmung nicht täuscht.

                    Im übrigen wurde es in den nächsten Tagen viel besser. Es waren dann zwar immer noch viele, aber völlig andere Leute da.

                    Edit: Habe jetzt hinter die Kinder einen Smilie gemacht.
                    Und bei der Parkbank ging es um den Inhalt, nicht um die Tatsache, dass sie beschmiert ist. Und warum ich den erwähnt habe, ist wieder Insider.
                    Zuletzt geändert von Torres; 24.02.2014, 17:07.
                    Oha.
                    (Norddeutsche Panikattacke)

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                      #11
                      AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

                      Es regnet, es windet, es herrscht Nebel. Ein paar Menschen sind dennoch unterwegs. Vor allem Angler und Leute, die Steine sammeln. Man grüßt sich und lächelt sich an. Eine völlig andere Atmosphäre als in den letzten Tagen. Plötzlich macht es wieder Spaß, Menschen um sich zu haben.








                      Ein Schwan zieht seine Kreise.





                      Die Landschaft wirkt unendlich.








                      Der Regen hat die Steilküste aufgeweicht. Wie eine Lawine sehen die Schlammmassen aus.











                      Vor noch gar nicht langer Zeit wurde ein Mädchen auf Rügen von Sandmassen verschüttet, als die Steilküste abbrach. Hier sieht man, wieso.




















                      Ein junger Schwan.





                      Tierische Begegnung. Der Besitzer pfeift den Hund zurück und er gehorcht augenblicklich.





                      Auch ich gebe Anlass zu Misstrauen. Der Kollege ergreift die Flucht.








                      Ich schaue mich noch ein wenig nach Steinen um und wandere ziellos am Strand entlang. Am späten Nachmittag komme ich zufällig an der Stelle vorbei, wo das Lagerfeuer war. Es wurde auf Steinen errichtet und mit Sand abgelöscht. Der Müll befindet sich im Mülleimer daneben. Es wurden keine Spuren hinterlassen. Ich hätte mehr Vertrauen haben sollen.
                      Oha.
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                      • Ditschi
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                        • 20.07.2009
                        • 12705
                        • Privat


                        #12
                        AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

                        Ich denke auch, die nahe Großstadt ist das Problem. Da stömen Leute, die mit dem Begriff Natur wenig anzufangen wissen, in die Naherholungsgebiete und bringen ihr oft rüdes Benehmen mit. Ich könnte sagen: selbst schuld. In derart frequentierte Reviere geht man nicht, wenn man seine Ruhe will.
                        Ansonsten addiert sich zu Deiner immer schon gekonnten Prosa ein zunehmend geübter Umgang mit der Kamera. Schöne Bilder. Kein Vergleich mehr zu früheren Aufnahmen mit der Handykamera.

                        Und jetzt noch ein Lernerfolg für`s Leben, es muß sein: die Brandungsangler sind keine. Das kann ich als Meeresangler nicht stehen lassen ohne Magengeschwür. Die Beiden auf dem Foto sind Meerforellenangler. Brandungsangler werfen mit langen , schweren Ruten und schweren Wurfbleien ihre mit Wattwurm oder Seeringelwurm bestückten Haken möglichst weit hinaus, legen die Rute auf einem Dreibein- Rutenhalter ab und warten auf den Anbiß von Plattfisch oder Dorsch. Meeforellenangler sind Spinnfischer, die mit der Wathose oft bis zur Brust im Wasser stehen, einen Bereich fächerförmig abwerfen und sich sich dann weiterbewegen. Eine viel aktivere Art des Angelns, bei der man ständig in Bewegung ist und oft viele Kilometer zurücklegt..

                        Gruß Ditschi

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                        • Torres
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                          Liebt das Forum
                          • 16.08.2008
                          • 31757
                          • Privat


                          #13
                          AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

                          Ha, super. Danke für die Erläuterung. Ich werde es gleich ändern! Da kenne ich mich wirklich nicht aus.

                          Ja, da hast Du Recht. Selbst schuld. Ich wusste nicht, dass der Ort das Naherholungsgebiet einer Großstadt ist. Das erklärt auch, warum es abends immer wunderbar einsam war. Vermutlich waren viele Tagestouristen dabei.
                          Die Abendspaziergänge habe ich natürlich weggelassen, weil ich da keine Bilder gemacht habe. Und nachdem ich dann wusste, wo die einschlägigen Ferienanlagen und Parkplätze für den Kurzurlaub am Wochenende sind, wurde es auch viel erholsamer. Warnemünde ist nämlich wirklich schön.
                          Oha.
                          (Norddeutsche Panikattacke)

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                          • SwissFlint
                            Lebt im Forum
                            • 31.07.2007
                            • 8576
                            • Privat


                            #14
                            AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

                            Ich war vor kanpp 10 Jahren im Sommer an dieser Küste und habe das ganz anders wahrgenommen.

                            Vermutlich haben sich alle Menschen damals am Strand und im Wasser befunden oder beim Eis schlecken. Die Wanderwege und die Strände, ausserhalb der Badezonen waren menschenleer!

                            Oder es war eine andere Klientel unterwegs... so die typische Bade-Kur-Strandkorb-Sommerferien-Menschheit. Da die alle an einem Ort versammelt waren, brauchte man nur diesen Ort milde lächelnd zu geniessen und sich dann davon zu entfernen und in Ruhe seine Steine zu suchen.

                            Leider kommen deine Fotos auf meinem jetzigen Bildschirm eher düster rüber, was auch nicht zur Erheiterung beiträgt.

                            Ich muss aber sagen, dass ich es auch hasse von freilaufenden Hunden und Fahrrädern erschreckt zu werden. Aber ich hege nicht die Erwartung, an genau diesem Strand Einsamkeit zu finden. OK, im Januar/Februar eigentlich schon, aber du hast im Chat gesagt, es waren Ferientage oder Feiertage. Es ist wohl der berühmteste Strand von Deutschland - sehe ich das richtig?
                            Zurück von Weltreise! http://ramblingrose.ch/

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                            • Torres
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                              Liebt das Forum
                              • 16.08.2008
                              • 31757
                              • Privat


                              #15
                              AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

                              Der berühmteste Strand Deutschlands? Ich habe keine Ahnung. Ich war vorher noch nie in Warnemünde. Am berühmtestens ist in meiner Wahrnehmung eigentlich Sylt. Und da fahre ich auch nicht gerne hin, aus ähnlichen wie den benannten Gründen. Das ist halt der Vorort von Hamburg
                              Oha.
                              (Norddeutsche Panikattacke)

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                              • Vegareve
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                                • 19.08.2009
                                • 14456
                                • Privat


                                #16
                                AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

                                Zitat von Ditschi Beitrag anzeigen
                                I
                                Ansonsten addiert sich zu Deiner immer schon gekonnten Prosa ein zunehmend geübter Umgang mit der Kamera. Schöne Bilder. Kein Vergleich mehr zu früheren Aufnahmen mit der Handykamera.
                                Finde ich auch . OT: (obwohl ich mir manchmal mehr Selektion, übersichtshalber, wünschen würde---man, sind wir anspruchsvoll hier )
                                "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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                                • Fletcher

                                  Fuchs
                                  • 24.02.2012
                                  • 1109
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

                                  Ja die Ostsee, toller Bericht.

                                  Deine Erfahrungen in Meckpom decken sich in etwa mit den meinen in Schleswig-Holstein.
                                  Es wechseln sich sehr ruhige Abschnitte mit fast schon Überlaufenen ab.
                                  Aber gerade früh am Morgen und hin zum Abend, wenn es eigendlich am schönsten ist, hatte zumindest ich häufig meine Ruhe.
                                  Diese wunderbar fazinierenden Lichtstimmungen hast übrigens sehr treffend eingefangen.

                                  Die Steilküste ähnelt sich der von Schwansen sehr.
                                  Das letzte Hemd hat keine Taschen

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                                  • Torres
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                                    • 16.08.2008
                                    • 31757
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

                                    Das mit den Abendspaziergängen kann ich bestätigen. Ab 17.00 Uhr wurde es schlagartig ruhig. Morgens hatte man weniger Chancen, da wollten alle so früh wie möglich unterwegs sein und hatten es eilig. Sport vor dem Frühstück, hatte ich manchmal den Eindruck.

                                    Ich kannte übrigens bisher nur die schleswig-holsteinische Ostsee aus der Kindheit und dann die Gegend um Wismar herum, wo es an einigen Stellen selbst im Sommer sehr einsam ist - was sich aber in den letzten Jahren durch rege Bautätigkeit auch schon teilweise geändert hat. Und auch die Menschen haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Verändertes Freizeitverhalten nennt man das wohl.

                                    Selektion, vega? Weiß Du, wieviele Fotos ich bereits weggelassen habe?
                                    Oha.
                                    (Norddeutsche Panikattacke)

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                                    • Torres
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                                      • 16.08.2008
                                      • 31757
                                      • Privat


                                      #19
                                      AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

                                      Kaiserwetter.

                                      Leider verbirgt sich die Sonne hinter der Steilküste. Sie steht um diese Jahreszeit einfach noch zu tief.








                                      Eine zutrauliche Möwe läuft vor mir her.





                                      Diese Schwäne sind einer Kitschpostkarte entstiegen.





                                      Diese Möwen auch.





                                      Hübsch.





                                      Ich liebe Schwäne. So nah war ich selten an ihnen dran. Die Alsterschwäne sind scheuer. So nutze ich die Gelegenheit. Sorry, wenn ich mit der Anzahl der Bilder etwas übertreibe.











                                      Wellenreiten.





                                      Und zur Abwechslung mal wieder ein Steinmännchen.





                                      Ein Dreiergruppe bittet mich, ein Foto von ihnen zu machen. Die Kamera sähe so aus, als könne ich fotografieren. Ich gebe mein Bestes. Später werde ich sie noch einmal wieder treffen und wir reden ein bisschen.

                                      Ein Angler hat einen Fisch gefangen und säubert ihn vor Ort. Nach Ditschis Hinweisen könnte es eine Meerforelle sein?





                                      Von Westen her verzieht sich das Wetter etwas, auf der anderen Seite bleibt es zunächst noch klar. Es sieht nach Regen aus.








                                      Ich beschließe, nicht mehr allzu weit zu gehen. So stapfe ich gemütlich zum nächsten Aufgang. Es sind viele nette Radler auf dem kombinierten Fuß- und Radweg unterwegs und ich beneide sie ein wenig. Mit dem Fahrrad hätte ich einen viel größeren Radius zur Verfügung. Man merkt, wie sie ihren Urlaub genießen. Ich freue mich für sie.

                                      Ich versuche es doch noch einmal mit dem Wanderweg und werde in einer Kurve fast erwischt. Diesmal sind es Hotelgäste aus der Innenstadt mit Leihfahrrädern. Ich denke seufzend an die netten Radler von vorhin und biege auf den Reitweg ab. Pferde sind im Moment nicht unterwegs.











                                      Die Kamera übersteuert ein wenig, aber das Licht färbt die Bäume tatsächlich ungewöhnlich herbstlich.











                                      Als ich zurückkommend von dem schönen Wetter schwärme, ist man überrascht. Anscheinend hat es in Warnemünde geregnet. Glück gehabt.





                                      Am Abend esse ich in einem sizilianischen Restaurant Pizza. Es ist ruhig im Ort und ich komme mit ein paar Leuten ins Gespräch. Schön ist es hier. Fast kommt es mir vor, als wären die ersten Tage ein Spuk gewesen.
                                      Zuletzt geändert von Torres; 24.02.2014, 20:50.
                                      Oha.
                                      (Norddeutsche Panikattacke)

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                                      • tizzano1
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                                        • 13.06.2006
                                        • 383
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                                        #20
                                        AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

                                        Liebe torres,

                                        sind wir doch froh, dass du die vielen deutschen Hunde-, Menschen-, Tier-, Architektur-und Naturattacken halbwegs unbeschadet überstanden hast.

                                        Deutschland, schon gar nicht der östliche Teil , ist halt nicht Italien

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                                        • Torres
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                                          • 16.08.2008
                                          • 31757
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

                                          Wohl wahr. Am besten suche ich mir das nächste Mal ein Sanatorium in der Schweiz. Ich habe gehört, da soll es nicht mehr so voll sein
                                          Oha.
                                          (Norddeutsche Panikattacke)

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                                          • Ditschi
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                                            • 20.07.2009
                                            • 12705
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                                            #22
                                            AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

                                            Nach Ditschis Hinweisen könnte es eine Meeresforelle sein?
                                            Genau sieht man es nicht, aber die silberhelle Färbung deutet darauf hin. Nach Schätzung grade maßig ( 40 cm).
                                            Und sie heißt Meerforelle, ohne "es". Ein kulinarischer Hochgenuß mit rotem Fleisch wie beim Lachs.
                                            http://de.wikipedia.org/wiki/Meerforelle
                                            Für das rote Fleisch ist der natürliche Farbstoff Astaxanthin verantwortlich, der sich auch im Panzer von Krebstieren befindet und den diese Salmoniden mit der Nahrung aufnehmen. Astaxanthin gehört zu den Carotinoiden. Industriell wird er aus Algen gewonnen und bei Zuchtlachsen den Pellets beigefügt, mit denen die gefüttert werden. Sonst wäre deren Fleisch grau.
                                            Gruß Ditschi

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                                            • Torres
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                                              • 16.08.2008
                                              • 31757
                                              • Privat


                                              #23
                                              AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

                                              Danke für die Info, Ditschi.

                                              Kannst Du erkennen, was das gewesen ist?

                                              Oha.
                                              (Norddeutsche Panikattacke)

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                                              • Ditschi
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                                                • 20.07.2009
                                                • 12705
                                                • Privat


                                                #24
                                                AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

                                                Kannst Du erkennen, was das gewesen ist?
                                                Nicht genau, aber von Maul und Färbung her am ehesten ein kleiner Dorsch.

                                                Gruß Ditschi

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                                                  • 16.08.2008
                                                  • 31757
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

                                                  Für ihn war das ein großer Dorsch. Er hat ihn drei Sekunden später wieder verloren.
                                                  Oha.
                                                  (Norddeutsche Panikattacke)

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                                                    • 11.07.2008
                                                    • 12533
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

                                                    Zitat von Torres Beitrag anzeigen
                                                    Erfreulicherweise beachten sie mich nicht weiter und rennen den Abhang herunter, während der Besitzer, der ein kleines Kind auf den Schultern trägt, mich angrinst. Ich bitte ihn höflich, die Hunde an solchen Stellen an zu leinen, da es auch Menschen gibt, die Angst vor Hunden haben, und er erklärt mir gut gelaunt, Hunde wären schließlich Natur und hätten ein Recht darauf, frei herum zu laufen. Nein, Scrat, da hilft auch kein Hundeführerschein. Da liegt der Fehler im System.
                                                    Ja, stimmt.
                                                    Da hilft auch keine Schule mehr.
                                                    Verdorben ist verdorben.
                                                    Leider schaffen es ein paar Idioten ganze Gruppen in den Dreck zu ziehen.
                                                    Schlimm wird es leider dann, wenn diese Idioten Ignoriert werden und das dann als ok akzeptiert wird.
                                                    Dann ziehen andere mit.

                                                    Oder wieso ist es mittlerweile vollkommen normal, dass Raucher ihre Kippen überall weg werfen?
                                                    Aber das ist ein anderes Thema.

                                                    Schöne Bilder.
                                                    Bin mal gespannt wie es weiter geht.
                                                    Die nächste Nacht verbringst du doch bestimmt in Heiligendamm?
                                                    (Schön gepflegte Zeltwiesen würde es dort geben. )
                                                    Der Mensch wurde nicht zum Denken geschaffen.
                                                    Wenn viele Menschen wenige Menschen kontrollieren können, stirbt die Freiheit.

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                                                      • 30.01.2013
                                                      • 1944
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

                                                      »Lauf, Wessi, lauf«

                                                      Die Wege kommen mir bekannt vor, was Wunder auch, wenn man Verwandtschaft in Lichtenhagen hat. Zugegebenermaßen war ich dort nie anders unterwegs denn als quasselnder Spaziergänger zwischen zwei schweren Mahlzeiten.

                                                      Die eigentliche Alternative, wenn man es (an der Ostsee) anders haben will, ist Hiddensee im November.
                                                      Lebe Deine Albträume und irre umher

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                                                        Liebt das Forum
                                                        • 16.08.2008
                                                        • 31757
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

                                                        »Lauf, Wessi, lauf«
                                                        Du hast es verstanden

                                                        Zugegebenermaßen war ich dort nie anders unterwegs denn als quasselnder Spaziergänger zwischen zwei schweren Mahlzeiten.
                                                        Es sei Dir gegönnt. Es gab sehr nette quasselnde Spaziergänger. Die genauso betroffen waren, wie ich. Einige taten mir sehr leid.
                                                        Vermutlich willst Du aber auch damit sagen, dass man dort nicht so viel hätte erwarten dürfen? Vielleicht. Ich dachte an Erholungsbad und fand sozusagen unsere Innenstadt beim Weihnachtseinkauf. Wobei es ja auch anders ging, wie man nach Ferienende merken konnte. Und man mit ein wenig Ortskenntnis seine Wohlfühlbereiche finden konnte. Sonst hätte ich kaum den Aufenthalt zwei Mal verlängert. Man muss aber auch mal die Finger in Wunden legen. Manche Sachen müssen meiner Meinung nach einfach nicht sein.

                                                        Ja, Lichtenhagen ist gar nicht weit. Man konnte es am Horizont sehen. Wenn die Bautätigkeit so weiter geht, werden die Grenzen möglicherweise bald verschwimmen. Das Sonnenblumenhaus habe ich aus der Bahn natürlich auch gesehen.

                                                        Als ich am letzten Tag Rostock besichtigt habe, war es ein junger Mann mit Fahrrad und Angel, der in der S-Bahn den Menschenkoller bekam. Es sind neue einstöckige S-Bahnzüge angeschafft worden, die weniger Platz für Fahrräder bieten. Dort, wo die Räder hinkommen, war alles mit Nichtradlern und Nichtkinderwagenbesitzern besetzt, während die normalen Abteile leer waren. Er hat sich dann samt Fahrrad voll in den Eingangsbereich gequetscht und rumgemotzt, weil niemand Platz machen wollte. Und die Leute im normalen Abteil haben ihm zugestimmt. Es wurde eine nette Unterhaltung. Im Sommer, wenn alles Fahrrad fährt, wird das ein Spaß. Jeder hat halt so seine Leidensgrenzen

                                                        @Scrat
                                                        Heiligendamm bin ich in der Ferne tatsächlich noch näher gekommen. Zum Zelten vor dem Grand Hotel hat es aber leider nicht gereicht
                                                        Oha.
                                                        (Norddeutsche Panikattacke)

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                                                          • 21.01.2008
                                                          • 11979
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

                                                          Von mir auch ein Dankeschön für Bericht und Bilder. Läßt Sehnsucht nach alten Zeiten aufkommen. Ich erinnere mich auch an sehr ruhige Abschnitte (zumindest außerhalb der Saison) das war aber mehr Richtung ehemaliger Grenze.

                                                          OT: In dem Moment, wo freilaufende Hunde mich anspringen, fühle ich mich schon gestört - v.a. wenn das den Besitzern egal ist. Ansonsten kann ich wohl damit leben.

                                                          OT: Bis Du Dein Tele aufgeschraubt hättest, wäre das Eichhörnchen weg gewesen. Da hilft nach meiner Ansicht, nur ein Superzoom als Immerdrauf, sowas wie das 14-150 mm. Führt hier aber zu weit.

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                                                            • 16.08.2008
                                                            • 31757
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

                                                            OT: Im Wald hatte ich meistens das 40-150 mm drauf. An der Küste meist das 12-50mm. Aber über das 14-150 mm habe ich auch schon nachgedacht. Leider ist das nicht abgedichtet.
                                                            Oha.
                                                            (Norddeutsche Panikattacke)

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                                                            • Scrat79
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                                                              • 11.07.2008
                                                              • 12533
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

                                                              Zitat von Torres Beitrag anzeigen
                                                              @Scrat
                                                              Heiligendamm bin ich in der Ferne tatsächlich noch näher gekommen. Zum Zelten vor dem Grand Hotel hat es aber leider nicht gereicht
                                                              Ich bin mal in den Genuss einer Privat-Führung durch Heiligendamm gekommen.
                                                              Aber muss da ganz ehrlich sagen: Ist nicht ganz so meine Welt...
                                                              Der Mensch wurde nicht zum Denken geschaffen.
                                                              Wenn viele Menschen wenige Menschen kontrollieren können, stirbt die Freiheit.

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                                                                • 01.08.2009
                                                                • 981
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

                                                                Schöne Bilder
                                                                Soweit sind wir vorn paar Jahren nicht gewesen aber die Steilküste ist ja auch zwischen Travemünde und Boltenhagen ähnlich.
                                                                Ich bin nicht tot, ich tausche nur die Räume, ich bin in Euch und geh’ durch Eure Träume. (Michelangelo)
                                                                Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren von Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir weggehen. (Albert Schweitzer)

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                                                                  Freak

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                                                                  • 16.08.2008
                                                                  • 31757
                                                                  • Privat


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                                                                  AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

                                                                  Das Teilstück Nienhagen - Heiligendamm fehlt mir noch. Ich laufe nach Diedrichshagen, um den Bus Richtung Bad Doberan zu nehmen.

                                                                  Es ist still im Wald. Kaum jemand ist unterwegs, man merkt es an den Vögeln. Vor mir zwitschert es. Eine Kohlmeise? Leider sehe ich nur ihr Hinterteil.

                                                                  Dann ein Tackern. Ist das ein Specht? Gehört habe ich das Geräusch oft, aber noch nie habe ich den dazugehörigen Vogel gesehen. Leider erwische ich den Verursacher der Geräusche nicht richtig. Erst ist er unscharf, dann finde ich ihn nicht mehr, dann guckt er weg und dann - ich traue es mich kaum noch zu erwähnen - nähert sich eine Frau mit quietschenden Schuhen und er verbirgt sich irgendwo. Aber das kommt mir gar nicht ungelegen, denn ich muss den Bus unbedingt bekommen. Der nächste fährt erst anderthalb Stunden später.








                                                                  So eile ich einen Reitweg entlang zur Haltestelle. Mittlerweile kenne ich mich hier ziemlich gut aus.

                                                                  Ich frage den Busfahrer, ob er nach Heiligendamm fährt, er sagt nein. Er fährt nur nach Bad Doberan, dort müsse ich umsteigen. Ich murmele „Ich kann ja laufen“ und löse ein Ticket nach Doberan. Als ich aussteige, erklärt er mir eifrig den Fußweg (Geradeaus, Goethestraße rechts und dann am Molli entlang) und als ich frage, wo der Anschlussbus fährt, ist er enttäuscht, weil ich dann ein anderes Ticket gebraucht hätte. „Egal“, sage ich und bedanke mich herzlich. Gerne hätte ich ihm mitgeteilt, dass ich doch gelaufen bin, und das eine sehr gute Entscheidung war.

                                                                  Einen Anschlussbus finde ich nicht und während es zu kurz zu nieseln anfängt, laufe ich los. Kurz darauf kommt die Sonne heraus. Schnell bin ich am Molli und fotografiere einen Raben. Links von mir das Ehm Welk-Haus. Ehm Welk hat „Die Heiden von Kummerow“ (1937) geschrieben und früher dort gewohnt.





                                                                  Kurz überlege ich, den Molli zu suchen, aber die Straße sieht so verlockend nach Freiheit, Urlaub und Rad/Rollertour aus. Da kann ich nicht widerstehen. Ich glaube, ich habe einen Straßenfetisch . Man bemerke den Radweg. Wir befinden uns also in Deutschland.








                                                                  Da wird gleich eine harte Nuss zu knacken sein. Er versucht es mit Zertrümmern durch Einsatz des Schnabels. Ob es gelingt, werde ich nicht erfahren.





                                                                  Ich höre von hinten Geräusche und glaube, dass es ein Bus ist. Ich drehe mich um. Molli. Verflucht. Falsches Objektiv. Von vorne kriege ich ihn nicht mehr. Ich muss warten, bis er vorbei ist.








                                                                  Ein Radwegschild weist daraufhin, dass es links nach Heiligendamm geht, aber das scheint mir ein Umweg zu sein. Ich befrage mein schlaues Navi und stelle fest, dass es einen Wanderweg durch den Wald gibt. Er führt ebenfalls zurück an die Küste. Heiligendamm umgeht er. Da ich vor ewigen Zeiten mal in Heiligendamm war und es mich nicht besonders beeindruckt hatte – das meiste war eingezäunt – entscheide ich mich für den Waldweg. Und befinde mich im Hügelgräberfeld Großer Wohld. Die Erhebungen scheinen Hügelgräber zu sein.





                                                                  Ich folge einem kleinen Pfad und überlege, wie oft ich mich früher schon im Wald verirrt habe, wenn ich kleinen Pfaden gefolgt bin. Nicht, dass es nicht interessant war, aber ein Navi ist schon eine feine Sache. So komme ich nicht ganz zufällig auf einem Hauptweg heraus.





                                                                  Es riecht nach frischem Holz und das leuchtende grün macht Hoffnung auf den Frühling.











                                                                  Der Weg führt über eine Brücke und nun geht es am Mühlenflies entlang. Es leitet mehrere Bäche um den Conventer See herum in die Ostsee.








                                                                  In den Bäumen sind viele Meisen, aber immer, wenn ich in die Nähe kommen, fliegen sie ein paar Bäume weiter. Sie sind unglaublich flink, und es ist Zufall, dass es mir sogar gelingt, eine im Flug zu erwischen. Das Bild ist natürlich stark vergrößert. Daher der Qualitätsverlust.





                                                                  Meistens fliegen sie genau in dem Moment weg, wenn ich abdrücke. Als hätten sie sich verabredet. Aber nicht immer.





                                                                  Idyllisch ist es hier und ich versenke mich ganz in die Natur.








                                                                  Hinter den Wiesen liegt ein See. Man hört Gänse schreien, aber sehen tut man sie nicht. Fußwege gibt es dort nicht und er ist durch die umgebende Vegetation vor Menschen geschützt.





                                                                  Wieder spielen die Meisen mit mir ihr Spiel und flattern diesmal auf die andere Seite des Flusses. Unerreichbar für mich. Ein Hochstand steht erhaben auf einer Wiese.
                                                                  Ich mache Rast an einer Bank. Ein Fahrradfahrer mit Hund fährt freundlich grüßend vorbei und ich grüße zurück. Es ist später als ich dachte, mein Meisenspiel hat mehr Zeit gekostet, als vorgesehen. Schön war es aber.

                                                                  Kurz darauf sehe ich hinter den Gräsern Heiligendamm.





                                                                  Muss ich dahin? Ich denke nicht. Der Privatbesitz und die Hotelanlagen sind öffentlich nicht zugänglich und Radfahrer und Autos müssen einen Umweg fahren. Man möchte den Gutbetuchten dieser Welt ungestörten Luxus bieten. Bisher hat das wohl nur eingeschränkt funktioniert, denn es kamen mehr Menschen, die reiche Leute besichtigen wollten, als reiche Leute, die urlauben wollten. Mittlerweile ist ein großer Hotelkonzern aus dem Projekt ausgestiegen und seit 2013 wird das Grand Hotel von den Eigentümern geführt und weiter um- und ausgebaut. Ein Blick auf die website zeigt, dass die Zimmerpreise zwar sehr hoch, aber nicht so hoch wie in der neuen Yachthafenresidenz in Warnemünde sind. Das überrascht mich nun doch. Ebenso, dass Heiligendamm das älteste Seebad Deutschlands und Kontinentaleuropas ist. Gegründet 1793.





                                                                  Ein Schild weist darauf hin, dass der verborgene See der Conventer See ist. Er ist einer der wichtigsten Vogelrast- und Brutstätten an der Ostsee. Klick








                                                                  Ich befinde mich nun an der Jemnitzschleuse. Da es sich um eine Schutzanlage handelt, ist der Steindeich ausschließlich für Fußgänger frei gegeben. Jedes Befahren, auch mit Rädern, ist in dem Abschnitt verboten. So wundert es mich nicht, als mir ein Radfahrer in hohem Tempo begegnet. Am Fuß des Deiches verläuft eine Straße.








                                                                  Das Meer hat mich nun wieder. Aber wenn ich ehrlich bin, hätte die Strecke im Hinterland ruhig länger sein können. Sie hatte ihren ganz eigenen Reiz.
                                                                  An einer Stelle des Deiches liegen schöne, große, runde Steine herum, begehrte Objekte von Steinedieben. Vor ein paar Tagen überholte mich ein Vater mit seinem kleinen Sohn, welche diese Steine mit dem Fahrrad abtransportierten. Eigentlich sollte man wissen, dass diese Steine aktiver Küstenschutz und nicht für die Gartenausgestaltung missbraucht werden sollten. Klick. Fotos von den ebenmäßig geformten Steinen mache ich allerdings nicht.





                                                                  Ein Turm erscheint. Er sieht aus, als sei er ein Beobachtungsturm gewesen. Tatsächlich ist es der ehemalige Wachturm der Grenzbrigade Küste der Grenztruppen der DDR. Von ehemals 27 Türmen sind noch zwei erhalten. Sie dienten dem Zweck, Schiffsbewegungen zu beobachten und Fluchtversuche zu verhindern. Mich fröstelt. Weiter.








                                                                  Der Weg endet hier. Ich habe die Wahl zwischen Strand und befestigter Promenade. Ich entscheide mich für die Promenade. Börgerende kommt in mein Blickfeld und ich könnte wieder in Italien sein. Zweckarchitektur im Form kastenförmiger Neubauten. Ein paar Menschen laufen herum. Im Eckhaus befindet sich ein italienisches Restaurant, mit italienischen Flaggen dekoriert. Ein Mädchen zieht ihren kleinen Hund hinter sich her, dem es am Strand anscheinend gefallen hat. Ein Blick zurück.





                                                                  Ein Schiff schwebt über dem Wasser.





                                                                  Ein Campingplatz taucht auf. Der Deichweg geht nun in einen Sandweg über.





                                                                  Ein junges Paar mit Leihfahrrädern kommt mir auf der vollen Breite des Weges entgegen und instinktsicher gehe ich auf den Grasstreifen, da sie nebeneinander fahrend konzentriert in eine Unterhaltung vertieft sind. Sie haben keine Augen für andere Verkehrsteilnehmer. Als ich ihnen nachschaue, sehe ich, wie die beiden rotgekleideten Damen – vom Geräusch aufgeschreckt – zur Seite springen und die eine Dame von der anderen Dame aufgefangen wird, weil sie das Gleichgewicht verloren hat. Eine Ausweichbewegung der Radfahrer ist nicht zu sehen. Sie scheinen in Trance zu sein.


                                                                  Ein Unterstand taucht auf. Normalerweise sind an den Seiten Bänke. Langsam nähere ich mich dem Gespensterwald.











                                                                  Unterhalb von mir befindet sich ein Hundestrand. Ein Angler, der mit einem Fahrrad angereist ist, wirft seine Angel aus. Drei Möwen üben Formationsflug, aber sie sind zu weit weg für ein Foto.











                                                                  Für die Fotos bin ich ein paar Schritte auf einem steilen Strandweg hinuntergegangen und als ich wieder nach oben gehe, ist der Ausgang versperrt. Wir schauen uns sekundenlang erschrocken an. Als ich den Fotoapparat zücke, dreht er sich hilfesuchend zur Seite.





                                                                  Irgendwie weiß er nicht so ganz, was er tun soll. Gut erzogen ist er also. Frauchen sieht mich noch nicht und fordert ihn auf, voran zu gehen. Vorsichtig und mit viel Respekt läuft er an mir vorbei. Frauchen ist sehr jung und lächelt verlegen, als sie ihm auf dem engen abschüssigen Weg folgt.

                                                                  Ich laufe nun an einer Steilküste entlang, die stark gefährdet ist. Überall stehen Warnschilder.





                                                                  Und erreiche den Gespensterwald.








                                                                  Über dem Meer türmen sich erste Wolken auf.





                                                                  Der Wald ist still und schläft.





                                                                  Und doch zeigt sich erstes Grün.





                                                                  Wie wird es hier im Sommer sein? Kühl und still?








                                                                  Und dann atme ich ganz vorsichtig, während ich fotografiere. Man muss auch mal Glück haben.





                                                                  Rote Büsche und altes Holz geben dem Wald eine weiche Atmosphäre.














                                                                  Und wieder Glück.





                                                                  In der Vergrößerung sieht das so aus:





                                                                  Wieder ganz leise sein.








                                                                  Wunderschön ist es hier. Eine Frau führt ihren Hund aus, aber als sie mich sieht, nimmt sie einen anderen Weg. Ein Radfahrer kommt mir vorsichtig entgegen. Der Blick die Steilküste hinunter zeigt, dass auch hier die Küste nicht verschont wird. Ein Baum ist schon dem Tode geweiht, auch wenn er sich noch festklammern kann. Unter ihm ist schon längst kein Sandboden mehr, sondern er steht völlig frei. Seine Wurzeln bilden einen überstehenden Balkon.

















                                                                  Ich stolpere in den Wald und setze dem todgeweihten Baum ein Denkmal.





                                                                  Dann bin ich kurz vor Nienhagen und schaue auf einen Küstenabschnitt, den ich bereits gelaufen bin.





                                                                  Hätte ich mehr Zeit, würde ich morgen von Heiligendamm aus Richtung Kühlungsborn und Rerik laufen. Vielleicht ein anderes Mal.





                                                                  Ich schaue ein wenig den Hunden am Strand zu. Leer ist es hier nicht, aber die Leute sind entspannt und lassen sich gegenseitig ihren Freiraum. Ein älterer Mann erklärt seiner sehr jungen Begleitung, wie das Fernglas funktioniert. Ein Hund bekommt das Apportieren nicht so ganz hin, ist aber sichtlich bemüht. Ein alter Mann hält Händchen mit seiner Frau. Ein Mann und sein Hund warten auf Frauchen.





                                                                  Es ist spät geworden und bis Warnemünde wären es jetzt noch 9-12 km. Das ist zu weit. Die Sonne geht bald unter. 14 km bin ich gelaufen und für heute reicht es, wenn ich den Abendspaziergang noch hinzurechne. So laufe ich zur einen Kilometer entfernten Bushaltestelle.
                                                                  Zuletzt geändert von Torres; 26.02.2014, 12:35.
                                                                  Oha.
                                                                  (Norddeutsche Panikattacke)

                                                                  Kommentar


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                                                                    • 31757
                                                                    • Privat


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                                                                    AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

                                                                    Wochenende. Wieder sind viele Menschen angereist. Doch meine Befürchtungen werden sich nicht erfüllen. Es herrscht eine völlig andere Atmosphäre. Schon am Frühstückstisch ist fröhliches Treiben der neuen Gäste und auch das Personal ist viel gelöster und freundlicher als nach dem letzten Wochenende. Seit gestern sind ausschließlich neue Leute da. Ich gehe zur S-Bahn, denn ich treffe mich mit balticskin, der mir Rostock zeigen wird.

                                                                    Am Radweg lasse ich zwei Radfahrer vorbei. Eine Frau kämpft mit dem Gegenwind und wir lachen uns an. Vorsichtig betrete ich den Spazierweg. An dieser Stelle war ich letzte Woche zweimal fast überfahren worden. Nichts. Nur ein paar Spaziergänger genießen den sonnigen Tag.





                                                                    Als ich den Strand betrete, stürzen sich die Möwen auf mich. Vermutlich machen sie an dieser Stelle im Sommer gute Beute. Ich verberge meine Hände. Als sie merken, dass nichts zu holen ist, umkreisen sie mich, lassen sich dann aber auf dem Strand nieder und beobachten mich.














                                                                    Und wieder ein Schnappschuss.








                                                                    Auch die beiden Reiterinnen sind gut gelaunt und lassen sich fotografieren. Sie wirken, als wären es ihre Pferde.





                                                                    Weiter vorne scheint Badetag zu sein und instinktiv schaue ich, ob Goettergatte dabei ist. Einige der Aktiven tragen lustige Bademützen und als ich vorbeilaufe, merkt ein Herr an, dass es ihm nicht kalt genug sei. Die Wassertemperatur beträgt 3 Grad. Es handelt sich um die Rostocker Seehunde Warnemünde, deren Verein aus einer Betriebssportgruppe der Neptun-Werft hervorgegangen ist. Sie haben sich dem Winterschwimmen in Warnemünde verschrieben und gehen jeden Samstag und Sonntag hier baden.





                                                                    Die Strandbesucher sind Nebensaisontouristen wie ich, die gekommen sind, um sich am Strand zu erholen. Die meisten gehen spazieren. Ein kleines Mädchen füttert die Möwen aus der Hand. Stolz stehen die Eltern daneben und machen Fotos. Ich „hasse“ Möwenfütterer, aber der Anblick der Familie rührt dann doch. Die Eltern schauen so stolz und so glücklich auf ihr Kind. Liebevoll umarmen sie sich. Und die Kleine ist wirklich süß. Ich mache eine Fotoserie.





                                                                    Auch die Möwen sind an diesem Wochenende weniger aggressiv. Sie wissen, dass die Saison begonnen hat und es wieder Futter im Überfluss gibt. Problematisch ist eigentlich nur, dass sie durch das Füttern lernen, dass man schneller an das Futter kommt, wenn man sich auf das stürzt, was Menschen in den Händen halten. Die Mädchen, die letzte Woche vor angreifenden Möwen flüchteten, hatten lediglich einen Fotoapparat in der Hand. Das Fütterungsverbot an den Stränden ist also keine Willkür, sondern hat einen Grund: Die Räuber dazu zu bringen, sich wieder natürlichen Nahrungsquellen zuzuwenden. Möwen wissen nicht, ob man essen oder füttern möchte. Und wenn sich dann eine Möwe im Sturzflug auf das Eis in Kinderhand stürzt oder Möwenschwärme die Gäste am Essen hindern, ist die Empörung groß. Schuld ist aber nicht die Möwe, sondern der Mensch.


                                                                    An der Warnow ist Fischmarkt. Die Waren sehen verlockend aus und auch hier ist die Stimmung so gelöst, dass ich mich fühle, als wäre ich wieder in Italien. Letzte Woche wurde geschubst und gerammt. Diese Woche wird gebummelt. Zwei ältere Herren versperren den Weg und als ich höflich „Tschuldigung“ sage, machen sie mit einem fröhlichen Schnack Platz und wir machen Scherze. Norddeutsche unter sich.
                                                                    Mit der S-Bahn geht es nun nach Rostock zu einem ausgedehnten Urban Outdoorspaziergang.





                                                                    Danke, balticskin für den schönen Tag.

                                                                    Als ich abends zurückkomme, liegt ein Hochhaus im Hafen.





                                                                    Am Strand machen junge Leute ein Feuerwerk. Leider ist mein Objektiv nicht lichtstark genug, um es auf Fotos zu bannen.
                                                                    Zuletzt geändert von Torres; 26.02.2014, 20:18.
                                                                    Oha.
                                                                    (Norddeutsche Panikattacke)

                                                                    Kommentar


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                                                                      • 31757
                                                                      • Privat


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                                                                      AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

                                                                      Wieder zeigt sich das Wetter von seiner strahlenden Seite, als ich das letzte Mal Richtung Warnemünde Zentrum laufe. Abreisetag. Die letzten Strandbilder. . Die Party / der Urlaub ist vorbei.








                                                                      Ich stelle fest, dass mir die letzten Tage meinen Seelenfrieden und den Glauben an die Menschheit zurückgebracht haben. Die Natur war ein Erlebnis und die Wanderungen waren wunderschön. Die Unterkünfte und die Gastronomie empfehlenswert. Nur um die Ferienzeit werde ich in Zukunft einen weiten, weiten Bogen machen.

                                                                      Der Blick auf das weite Meer erzeugt Fernweh.














                                                                      Ich bin mir sicher, dass ich wiederkommen werde.
                                                                      Oha.
                                                                      (Norddeutsche Panikattacke)

                                                                      Kommentar


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                                                                        • 8576
                                                                        • Privat


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                                                                        AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

                                                                        Ja, Torres, jetzt sind die Bilder etwas freundlicher geworden... das gefällt mir besser und so kenne ich das auch, fast wie im Sommer... nur die Strandkörbe fehlen

                                                                        Wobei, wir hatten auch Regen bis Heiligendamm. Aber dann wünschte ich mir Sonne vom Universum und tropf, tropf tropf, die letzten 3 Tropfen aufs Zeltdach und ab da hatten wir bestes Sommerwetter.
                                                                        Zurück von Weltreise! http://ramblingrose.ch/

                                                                        Kommentar


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                                                                          • 31757
                                                                          • Privat


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                                                                          AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

                                                                          Klar, wenn die Sonne den Strand erreicht, werden auch die Bilder freundlicher. An der Steilküste wird es zur gleichen Zeit allerdings nicht sonnig gewesen sein, weil die Sonne einfach noch nicht so weit über die Bäume oder die Bruchkante kommt.

                                                                          Aber ich muss an der See nicht unbedingt Sonnenschein haben. Dauerregen ist natürlich blöde. Aber so ein bisschen Regen mal zwischendurch, wie Anfang der Woche, stört gar nicht, solange es sich nicht einregnet. Und ein Sonne-Wolken-Mix ist viel atmosphärischer als praller Sonnenschein. Zum Sonnenbaden wäre es ja sowieso viel zu kalt gewesen. Der frische Wind kommt auf den Fotos ja nunmal nicht rüber. Insgesamt habe ich also ungeheures Glück mit dem Wetter gehabt, es war von allem etwas dabei.
                                                                          Oha.
                                                                          (Norddeutsche Panikattacke)

                                                                          Kommentar