• Wafer

    Lebt im Forum
    • 06.03.2011
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    [DE][NL] Entlang von Neckar und Rhein von Reutlingen an die Nordsee

    Tourentyp Radreise
    Breitengrad 48.551164727
    Längengrad 9.184439659
    Reiseart: Radtour
    Region: Mitteleuropa
    Reisezeit: Fortlaufend

    Prolog
    Diese Radtour hat sich über die Zeit eigentlich erst zu dem entwickelt, zu dem sie jetzt geworden ist: Eine Radtour entlang dem Neckarradweg und dem Rheinradweg. Zu Beginn war ich viel mit den Kindern unterwegs. Da bietet sich der Neckarradweg an. Und dann bin ich dann auch mal alleine gefahren und bin einfach den Neckar weiter runter. Irgendwann in der Zeit habe ich dann auch gelernt, dass es sich lohnt einen Fotoaparat mit zu nehmen.
    So sind die ersten Abschnitte aktuell eher ohne Bilder. Da werde ich aber bei passender Gelegenheit welche machen, wenn ich da mal wieder unterwegs bin und nachliefern. Ab dem vierten Tag - also ab Heilbronn - gibt es dann welche.
    Als Karte dient mir die Radwanderkarte Neckartal-Radweg von Publicpress (ISBN 978-3-89920-279-3). Die ist in wetter- und reißfest und überlegt auch mal eine kleine Panne. Ich habe sie damals beim Fahrradkauf als Beigabe bekommen. Dann lag sie lange irgendwo rum bis ich sie jetzt wiederentdeckt habe und mit den Kindern den Weg dann Stück für Stück gefahren bin.

    1. Tage: Von Reutlingen nach Nürtingen
    Samstag, 2. Juli 2011
    Strecke: 29 Km
    Fahrzeit: 4 h 15

    Meine Große ist mal wieder auf Wettkampf. Meine Frau begleitet sie. Und die beiden anderen Kinder wollen Radfahren. Ich auch! Na also, passt doch! Nicht weit von uns mäandert der Neckar durch die Landschaft. Dass wir hier am Fuße der Schwäbischen Alb ein echtes „Outdoorado“ haben ist mir schon lange bewusst. Dass der Neckartalradweg aber an schönen Tagen so überfüllt ist, war mir nicht so klar.
    Wir starten von Zuhause und treffen bei Altenburg auf den Neckar.

    Meine Jüngste ist noch nicht so sicher auf dem Rad. Was einige Radfahrer davon halten wird mir durch Körpersprache und die Finessen der schwäbischen Mundart mehrfach deutlich mitgeteilt. Aber wo sollen Kinder denn das Radfahren lernen wenn nicht auf eigens dafür eingerichteten Radwegen? Einige jagen auf ihren Rennmaschinen Höchstleistungen hinterher, andere sind mit Satteltaschen und Zelten an ihren Rädern unterwegs. Aber auch Fußgänger und Jogger nutzen den Weg mit wenig Steigungen und Gefällen.
    Wir radeln den Neckar hinunter, an Oferdingen vorbei nach Mittelstadt. Der Weg ist hier super ausgebaut: immer ein durch Wiesen und Felder hindurch führt das geteerte Sträßchen, das meist nur für die Nichtmotorisierten gedacht ist.
    In Mittelstadt machen wir an dem kleinen Biergarten an der alten Mühle halt. Den kennen wir schon gut! Die Kids lieben den Spielplatz und kommt dem Bedarf an vielen Pausen der Kinder entgegen. Der weitere Weg zieht sich immer zwischen Straße und Neckar entlang nach Neckartenzlingen.

    An einem Spielplatz machen wir Mittagspause und genießen den Sonnenschein. An einem Badesee radeln wir dann weiter über Neckartailfingen nach Nürtingen.
    In der Stadt ist es mit dem Weg dann etwas mühsamer. Wir schlagen uns durch bis zum Bahnhof und fahren mit dem Zug zurück nach Reutlingen. Das ist einer der Vorteile des Neckartalradweges: Fast überall führt eine Bahnlinie entlang der Wasserstraße und ermöglicht so immer ein recht problemloses Heimkommen.
    Vom Reutlingen Bahnhof fahren wir dann noch ein paar Kilometer bis wir zuhause sind.

    2. Tage: Von Nürtingen nach Benningen am Neckar
    Samstag, 17. September 2011
    Strecke: 63 Km – Gesamtstrecke: 92 Km
    Fahrzeit: 4 h

    Die Umstände und das schöne Wetter haben mich heute wieder an den Neckartalradweg erinnert. Gestartet wird da, wo ich das letzte mal aufgehört habe: Am Bahnhof. Da kann ich mein Auto parken und die Rückreise mit der Bahn verspricht problemlos zu werden.
    Ich radle ein Stück die Straße nach Oberbohingen entlang und wechsle dann auf die andere Neckarseite zum Neckartalradweg. Er führt mich durch Unterensingen und zwischen Köngen und Wendlingen hindurch. Vor Wernau mache ich halt an einem Kiosk an den dortigen Baggerseen. In der Sonne genieße ich ein Radler.
    Dann komme ich in den urbaneren Bereich. Plochingen macht den Anfang. In der Karte ist zwar eingezeichnet, dass es hier direkt an einer Straße entlang gehen soll aber es gibt bis auf wenige Ausnahmen Fahrradwege. Am Kohlekraftwerk von Altbach geht es vorbei und direkt an den Neckar zurück. Direkt am Wasser führt der Weg durch Esslingen. Hier habe ich studiert. Eine tolle Stadt!
    Der Weg durch Mettingen nach Untertürkheim ist dann etwas zu straßenlastig und teilweise recht weit vom Neckar weg. Hinter Untertürkheim wird das dann aber wieder besser. Der Radweg führt immer auf eigener Trasse durch Bad Cannstatt. Ein Biergarten lädt zum Pausieren ein. Ein alter Frachtkahn ist hier vertäut. Er wurde zu einem Theater umgebaut. Sieht interessant aus!
    Der Weg durch Münster zum Max-Eyth-See führt immer auf geteerten wegen am Wasser entlang. Mit Aldingen und Neckargröningen wird es dann wieder etwas ländlicher. An Weinbergen geht es weiter immer den Windungen des Neckars folgend nach Ludwigsburg.
    Langsam merke ich den Sattel schon recht deutlich. So verlasse ich den Neckar bei Marbach und fahre hinauf zum Bahnhof von Benningen. Die S-Bahn und die DB bringen mich dann wieder zurück nach Nürtingen.

    3. Tage: Von Benningen am Neckar nach Heilbronn
    Montag, 16. Januar 2012
    Strecke: 47 Km – Gesamtstrecke: 139 Km
    Fahrzeit: 3 h

    Ich habe den Neckartalradweg nicht vergessen. Ich war auch aufwärts unterwegs. Aber davon vielleicht ein andermal.
    An einem sonnigen Januartag stelle ich mein Auto in Ludwigsburg am Bahnhof ab und fahre mit der S-Bahn wieder nach Benningen hinaus. Es ist zwar recht kühl aber sehr sonnig. Es gibt nicht viele, die sich so etwas an einem Montag antun. So bin ich bis auf einige unentwegte Hundeausführer allein unterwegs. An Freiberg vorbei führt der Weg am alten Neckar entlang nach Pleidelsheim. Hier entscheide ich mich für die rechte Seite des Neckars und fahre die Schleifen des Neckars bei Mundelsheim aus. Die Felsengärten sehen echt toll aus. Früher war ich hier häufiger mal zum Klettern. Da hat man auch eine tolle Sicht auf das Neckartal. Über Hessigheim geht es nach Besigheim hinein.
    Hier folgen ein paar Km an der Straße entlang bis es hinter Walheim dann wieder durch Weinberge führt. Das Radeln im Winter hat den Vorteil, dass man den Weg für sich hat. Aber dafür haben auch die Biergärten geschlossen!
    Nach Kirchheim sehe ich das nächste Kraftwerk am Neckar liegen: Das Atomkraftwek von Neckarwestheim. Block 1 soll ja schon abgeschaltet sein aber Block 2 ist noch produktiv. Man sieht zwar nicht viel von dem Kraftwerk aber ich habe da immer ein komisches Gefühl.
    In Laufen kehre ich dann zum verspäteten Mittagesse ein. Die haben eine tolle Altstadt. Nach einem Zwiebelrostbraten und einem Radler geht es weiter nach Nordheim. Die dichter werdende Bebauung kündigt die Nähe von Heilbronn an. Langsam wird es schon leicht dämmrig und es wird richtig kalt. Es ist halt doch Januar und die Tage sind kurz und kalt. Dafür aber klar und einsam. In Heilbronn steige ich in die Bahn und fahre immer entlang der geradelten Strecke zurück nach Ludwigsburg.
    Zuletzt geändert von Lobo; 19.11.2020, 07:46. Grund: Spamlinks entfernt

  • Wafer

    Lebt im Forum
    • 06.03.2011
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    #2
    [DE][NL] Entlang von Neckar und Rhein von Reutlingen an die Nordsee

    4. Tage: Von Heilbronn nach Hirschhorn
    Sonntag, 26. August 2012
    Strecke: 72 Km – Gesamtstrecke: 211 Km
    Fahrzeit: 4 h

    Lange ist es her, dass ich hier unterwegs war. Aber der Neckartalradweg ist immer noch so schön wie bei den letzten Touren. Heute will ich bis in den Odenwald vorstoßen. Mein Auto steht in Heilbronn am Bahnhof. Direkt von dort geht es bereits durch die Stadt auf sehr guten Radwegen an den Neckar hinunter.

    Der Neckar ist hier schon viel breiter als bei uns in Reutlingen.
    Hinter der Nackarbrücke treffe ich wieder auf den Neckartalradweg. Er führt über einen geteerten Weg immer direkt am Wasser entlang. Es geht zwar noch durch einige Vororte Heilbronns aber so direkt am Wasser merkt man das gar nicht. Kurz vor der A6 geht es am nächsten Kraftwerk vorbei: Das Kohlekraftwerk von Heilbronn.

    Mit Neckarsulm liegt dann der urbane Bereich dann auch schnell wieder hinter mir. So groß ist Heilbronn dann auch wieder nicht. Auf Treidelpfaden geht es zwischen Neckar und Kanal dahin.

    Auf der rechten Uferseite liegt Bad Friedrichshall mit seinem Steinsatzbergwerk. Hier war ich schon mal mit den Kindern. Da kann man in das Bergwerk einfahren.
    Über Felder geht es dann auf Bad Wimpfen zu.

    Direkt am Wasser geht es am Fuße der Altstadt vorbei. Nach heinsheim kommt die Ehrenburg in Sicht.

    Eine kleine Nebenstraße führt mich nach Haßmersheim. Hier ist gerade Kirmes.

    Kurz darauf grüßt ein Schloss herüber. Es häufen sich langsam die historischen Bauten. Die Fürsten wussten schon, wo die schönsten Ecken im Ländle sind!

    Bei Mosbach beginnt der Odenwald: Das Tal wird langsam enger. Hinter Mosbach kommt Obrigheim mit seinem stillgelegten Kernkraftwerk. An so einem großen Fluss häufen sich die Kraftwerke deutlich! Bei diesem sieht man überhaupt nichts von einem Rückbau. Radioaktives Material soll hier aber nicht mehr lagern.
    Der Neckar windet sich durch den Odenwald und der Radweg folgt seinen Windungen. Bei Guttenbach wechselt der Weg die Neckarseite.

    Auf der anderen Seite liegt Neckargerach und verleitet mich zu einer Pause in einer Gartenwirtschaft. Ein paar Meter geht es an der Straße entlang nach Zwingenberg mit dem gleichnamigen Schloss.

    Wieder wechsle ich die Neckarseite. Die Berge rund herum werden immer höher – oder das Tal immer tiefer! Die Landschaft ist herrlich hier. Trotz des engen Tals gibt es hier etliche Ortschaften mit tollen Bauten. Hinter Eberbach wird der Neckar dann zur Grenze zwischen Hessen und Baden-Württemberg.
    Leider lässt mich so langsam das sonnige Wetter, bei dem ich gestartet bin, im Stich. Bei leichtem Nieselregen geht es auf Hirschhorn zu. Der Ortsteil Ersheim liegt zwar noch auf der linken Neckarseite aber er gehört trotzdem schon zu Hessen. Direkt in der Kehre des Neckars liegt eine tolle kleine Kapelle.

    Dann fahre ich vom Neckartalweg weg hinüber nach Hirschhorn. Durch die Altstadt gelange ich an den Bahnhof. Die Bahn bringt mich immer entlang des Neckars über Mosbach zurück nach Heilbronn.
    Zuletzt geändert von Lobo; 19.11.2020, 12:26. Grund: Spamlinks entfernt

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    • _Matthias_
      Fuchs
      • 20.06.2005
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      #3
      AW: [DE][NL] Entlang von Neckar und Rhein von Reutlingen an die Nordsee

      Zitat von Wafer Beitrag anzeigen
      Nach heinsheim kommt die Ehrenburg in Sicht.
      Burg Ehrenberg

      Zitat von Wafer Beitrag anzeigen
      Kurz darauf grüßt ein Schloss herüber. Es häufen sich langsam die historischen Bauten. Die Fürsten wussten schon, wo die schönsten Ecken im Ländle sind!
      Darf ich mal auf Göga machen? Das ist kein Schloss, das ist Burg Hornberg.
      Auf der hat der Götz von Berlichingen bis zu seinem Tod 45 Jahre lang gewohnt, falls denn noch jemand vom Deutschunterricht kennt.
      Zuletzt geändert von Lobo; 19.11.2020, 12:25. Grund: Spamlinks entfernt

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      • Wafer

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        • 06.03.2011
        • 9533
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        #4
        AW: [DE][NL] Entlang von Neckar und Rhein von Reutlingen an die Nordsee

        Hallo Matthias.

        Klar darfst du! Die Burg Ehrenberg kenne ich ganz gut. Da hab ich mich wohl vertippt. Und mit der Burg Hornberg hast du auch recht. Man sollte sowas eben immer schreiben, wenn man es noch frisch vor Augen hat und nicht erst ein halbes Jahr später. Wenn man genau hinschaut wäre das auch zu weit weg für die linke Neckarseite.
        Vielen Dank auch für die Hinweise auf die Deutsche Geschichte. Das war mir nicht so präsent.

        Gruß Wafer

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        • Werner Hohn
          Freak
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          • 05.08.2005
          • 10870
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          #5
          AW: [DE][NL] Entlang von Neckar und Rhein von Reutlingen an die Nordsee

          Langsam wird mir das unheimlich, Wafer. Wir sind dauernd auf denselben Wegen unterwegs: E1, Via Gebennensis, Camino Frances, Camino a Fisterra, Via de la Plata und nun am Neckar. Im Frühjahr diesen Jahres bin ich ebenfalls mit dem Rad, den bis jetzt von dir beschriebenen Teil des Neckaradwegs gefahren. Wenn du jetzt noch über Heidelberg, Lorsch nach Mainz und Bingen gefahren bist, statt über Speyer, glaube ich an höhere Mächte. Jedoch bin ich "erst" an der Brücke Pliezhausen auf den Radweg gestoßen.

          Werner
          Zuletzt geändert von Lobo; 19.11.2020, 12:25. Grund: Spamlinks entfernt
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          • Wafer

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            • 06.03.2011
            • 9533
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            #6
            AW: [DE][NL] Entlang von Neckar und Rhein von Reutlingen an die Nordsee

            Hallo Werner.

            Ich bin in Altenburg, also 2 Km vor dir, eingestiegen und bin wie beschrieben und weiter über Heidelberg, Mannheim, Worms nach Bingen gefahren. Da stehe ich aktuell. Bis auf Lorsch ist das identisch - beachtlich! Die nächsten Tage sind noch nicht ganz fertig. Werden aber demnächst hier auftauchen. Lorsch habe ich allerdings ausgelassen! Wolltest du dir den Anblick von Biblis ersparen?
            Aber sag: Warum hast du dich nicht gemeldet? Ich hätte mich über einen Besuch sehr gefreut!
            Was ich dann als weiteres vorhabe verrät glaube ich der Titel. Wobei ich auch noch an anderen Touren dran bin. Aber davon mal an anderer Stelle. Aber wenn sich zwei so einig sind, dann muss an den Touren ja was dran sein!

            Gruß Wafer

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            • Enja
              Alter Hase
              • 18.08.2006
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              #7
              AW: [DE][NL] Entlang von Neckar und Rhein von Reutlingen an die Nordsee

              Wir sind im Oktober bei strahlendem Sonnenschein den Neckar entlang. Von Donaueschingen bis Stuttgart. Da schlug das Wetter um, so dass wir im Schneesturm zum Bahnhof radelten und den Rest der Strecke vertagten. Der Rhein zwischen Mannheim und Koblenz ist für uns so eine Art Heimatstrecke. Den sind wir schon diverse Male gefahren. Ich finde es interessant, dass du das auch so in der Art handhabst. Immer mal, wenn es sich ergibt, ein Stück weiter.

              Auf die Weise laufe ich gerade den Bonifatiusweg von Mainz nach Fulda. Durch die zeitlichen Abstände zwischen den Etappen, erlebt man die Landschaft sehr vielseitig. Sozusagen bei jedem Wetter. Und anscheinend auch noch zu wechselnden Jahreszeiten.

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              • Werner Hohn
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                • 05.08.2005
                • 10870
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                #8
                AW: [DE][NL] Entlang von Neckar und Rhein von Reutlingen an die Nordsee

                Zitat von Wafer Beitrag anzeigen
                ... Lorsch habe ich allerdings ausgelassen! Wolltest du dir den Anblick von Biblis ersparen?
                Nee, ich wollte mir Lorsch anschauen, was leider für die Katz war, denn die Torhalle war komplett eingerüstet.

                Zitat von Wafer Beitrag anzeigen
                Aber sag: Warum hast du dich nicht gemeldet? Ich hätte mich über einen Besuch sehr gefreut
                Mit dem Gedanken hatte ich ernsthaft gespielt, als in der Reutlinger Fußgängerzone nach einer Kaffeepause mein Rad von oben bis unten mit einer feinen Staubschicht eingesaut war. Leider hatte ich das Rad direkt neben einer Baustelle abgestellt, und das noch 5 Meter neben einer Steinsäge.

                An dem Tag war ich in Sigmaringen gestartet und wollte noch weiter bis zum Campingplatz am Cannstadter Wasen. Weil ich eh schon spät dran war, musste der Besuch bei dir dran glauben. Das war der Tag, als es oben auf der Alb nochmal einen kleinen Wintereinbruch gab. Bei Regen, Hagel und Schneeregen mit Putzhandschuhen über die Alb war im Nachhinein der beste Tag der ganzen Tour.

                Grüße, Werner
                Zuletzt geändert von Werner Hohn; 11.12.2012, 21:58.
                .

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                • Wafer

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                  • 06.03.2011
                  • 9533
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                  #9
                  [DE][NL] Entlang von Neckar und Rhein von Reutlingen an die Nordsee

                  5. Tage: Von Hirschhorn nach Worms
                  Sonntag, 16. September 2012
                  Strecke: 74 Km – Gesamtstrecke: 285 Km
                  Fahrzeit: 4 h

                  Langsam wird die Anfahrt von Reutlingen aus recht mühsam. Das Auto lasse ich heute in Stuttgart am Bahnhof stehen.

                  Die Bahn bringt mich dann nach Heidelberg. Den Bahnhof kenne ich noch gut von meinem letzten Besuch auf dem E1. Die S-Bahn bringt mich dann weiter nach Hirschhorn. Das Reisen mit Fahrrad und IC ist allerdings ein Thema für sich. Ich habe mir am Automaten eine Fahrradkarte besorgt. Leider war das aber keine für den IC sondern eine Tageskarte für die Regionalbahn. Die Kontrolleurin hat mir dann Arglist unterstellt und wollte mich in Vaihingen aus dem Zug werfen. Und das obwohl der ganze Fahrradwagen leer war. Service-Wüste Deutschland!
                  In Hirschhorn komme ich in Hessen an und mich zieht es erstmal wieder an das andere Ufer – nach Baden-Württemberg. Die Orte im Neckartal haben durchaus Charme.

                  Auf tollen Radwegen geht es auf ruhigen Wegen abwärts. Heute ist mehr los als beim letzten Mal. Das Wetter verspricht allerdings auch besser zu werden. Vor Neckarsteinach geht es dann wieder nach Hessen hinüber.

                  Am Weg durch Neckarsteinach verführt mich ein Biergarten zu einer frühen Pause.

                  Frisch gestärkt geht es weiter. Ich lasse Neckargmünd links liegen und komme nach Ziegelhausen. Dahinter liegt die Benediktienerabtei Neuburg.

                  Der Blick in Richtung Heidelberg läutet ein furioses Ende der Odenwald-Etappe ein.

                  Heidelberg ist einfach eine grandiose Stadt! Kein Wunder, dass die Asiaten sie so lieben. Da sichert sich mancher einen ganz sicheren Platz für sein Rad.

                  Ich bleibe auf der rechte Neckarseite und genieße den Blick auf die Altstadt.

                  An und auf den Wiesen in und um Heidelberg ist der Teufel los! Überall wird gegrillt, gebadet und anderweitig der schöne Tag genossen. Scheint eine sehr beliebte Ecke zu sein!
                  Und dann ist es vorbei mit dem Neckartal. Das Neckartal weitet sich auf und es wird plötzlich topfeben. Das Rheintal liegt vor mir. Nun ist auch wieder etwas mehr Platz für Radwege. Auf einem geschotterten Treidelpfad – es gibt auch eine geteerte Variante ein paar Meter weiter – fahre ich direkt am Wasser entlang. Die Augen müssen sich erst wieder an diese Weite gewöhnen. Vielleicht sollte man diese Etappe anders herum fahren: Dann hat man die Berge des Odenwaldes im Blick und sieht sie immer näher kommen.
                  Bei Ladenburg gibt es eine Autofähre. An der Anlegestelle steht ein Eiswagen, der die Wartezeit angenehm verkürzt.

                  Die Überfahrt wird von einer Entenfamilie begleitet.

                  Weiter geht es nach Seckenheim. Alles Namen, die man schon mal auf Autobahnschildern gelesen oder bei Staumeldungen gehört hat. Nun bekommen die Namen ein Gesicht.

                  Entlang einer Straßenbahnlinie geht es dann hinein nach Mannheim. Für mich keine weltbewegende Stadt. Auf einer der letzten Neckarbrücken vor dem Rhein hat man aber einen tollen Blick zurück auf den Odenwald.

                  Irgendwie habe ich noch keine Lust auf Heimfahrt. Der Tag ist noch nicht zu Ende und meine Kraftreserven auch nicht. So radle ich entlang eines Industriebebiets auf die Friesenheimer Insel. Hier mündet der Neckar in den Rhein und der Neckartalradweg endet hier. Ich fahre auf den Rheintalradweg weiter. Linksrheinisch liegt das BASF-Werk – ein Anblick, den ich zwar auf Pixeln festgehalten habe aber den ich euch ersparen will. Am Ende der Friesenheimer Insel gibt es eine alte Fähre über den alten Rhein. Dort liegt auch eine tolle kleine Gaststätte, in der ich zu Abend esse.

                  Zusammen mit einem Schwan warte ich auf die Fähre. Ein besonders betagtes Model – wie sein Kapitän auch. Ein alter 1-Zylinder-Motor zieht die Fähre an der Führungskette entlang.

                  An Sandhofen – wieder so ein Ort aus den Staumeldungen – vorbei geht es zur Autobahn. Hier entscheide ich mich für die linksrheinische Variante und nehme den Radweg über die Autobahnbrücke. Auf einem Streifen zwischen den beiden Fahrbahnen kreuzt der Radweg den Rhein und zum X-ten mal heute eine Landesgrenze. Auf der anderen Rheinseite bin ich in Rheinland-Pfalz.
                  Langsam wird es dämmrig. Auf den Wegen entlang der Rheindeiche fahre ich auf Worms zu. Wieder so eine Stadt mit einem Namen, den ich schon tausendmal gehört und mit der Württembergischen Nationalhymne auch schon tausendmal besungen habe, aber noch nie gesehen habe.
                  Leider ist es bei der Stadtdurchfahrt schon dunkel. Aber auch bei Nacht hat die Stadt durchaus etwas Bemerkenswertes.
                  Die Bahn bringt mich diesmal mit dem richtigen Ticket und ohne Zicken zurück nach Stuttgart und ich komme recht spät zuhause an.
                  Je weiter die Etappen weg sind, desto mehr geht für die An- und Abreise an Zeit drauf. Vielleicht sollte ich doch bald mal auf eine längere Tour mit Mehrtagesetappen umstellen?

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                  • lina
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                    • 12.07.2008
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                    #10
                    AW: [DE][NL] Entlang von Neckar und Rhein von Reutlingen an die Nordsee

                    Vielleicht sollte ich doch bald ...
                    Ja, nimm mal ein Zelt mit. Das ist soooo viel entspannter!

                    Danke für Deinen Bericht bisher, macht Freude zu lesen :-)

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                    • Enja
                      Alter Hase
                      • 18.08.2006
                      • 4869
                      • Privat


                      #11
                      AW: [DE][NL] Entlang von Neckar und Rhein von Reutlingen an die Nordsee

                      Je weiter die Etappen weg sind, desto mehr geht für die An- und Abreise an Zeit drauf. Vielleicht sollte ich doch bald mal auf eine längere Tour mit Mehrtagesetappen umstellen?
                      Der Vorteil solcher Kurzetappen liegt darin, dass man keinen mehrtägigen Urlaub braucht. Aber natürlich ist das irgendwann ein Rechenexempel. Das hängt im Prinzip von den Bahnverbindungen ab. "Weiter" bedeutet dabei nicht unbedingt "länger". Aber wenn man allzuoft umsteigen und warten muss, wird es sinnlos.

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                      • Wafer

                        Lebt im Forum
                        • 06.03.2011
                        • 9533
                        • Privat


                        #12
                        [DE][NL] Entlang von Neckar und Rhein von Reutlingen an die Nordsee

                        6. Tage: Von Worms nach Bingen am Rhein
                        Sonntag, 23. September 2012
                        Strecke: 93 Km – Gesamtstrecke: 378 Km
                        Fahrzeit: 5 h

                        Ja, wenn‘s läuft, dann läuft’s! Kaum eine Woche später bin ich wieder unterwegs. Die Bahn bringt mich wieder an meinen letzten Punkt in Worms zurück. Worms bei Tageslicht hat schon was! Die Stadtmauer, das Burgtor oder der Dom St. Peter. Irgendwie war ich so fasziniert, dass ich den Fotoapparat gar nicht gezückt habe. Na, da bleibt dann für den geneigten Leser wenigsten noch etwas Spannung, wenn er die Tour mal nachradelt.
                        Der Weg aus Worms ist etwas straßenlastig. Aber dann kommt man auch wieder an den Rhein.

                        Immer direkt am Wasser geht es gemütlich dahin. Kleinere Ortschaften lockern die Fahrt etwas auf. Rheindürken hat ein ganz nettes Rathaus.

                        Kurz darauf grüßt dann wieder ein Atomkraftwerk von der anderen Rheinseite herüber: Biblis. Wie konnte ich nur Philippsburg auslassen?

                        Na, ich hoffe, ich habe nicht zu viel verpasst. Etwas idyllischer geht es dann nach Hamm. Auch wenn die Karte behauptet, es ginge auf einer Straße entlang: Hier gibt es immer einen Radweg neben der Straße. Lange komme ich an gar keiner Siedlung vorbei. Man radelt durch das flache Rheintal und genießt die Landschaft.
                        Am Flugplatz Oppenheim will ich dann mal die Luft in meinen Reifen etwas aufbessern. Nur die Pumpe tut überhaupt nicht! Ganz neu – zumindest noch nie benutzt – ist sie. Und die sorgt nur dafür, dass die letzte Luft aus dem Pneu entweicht. Zum Glück muss ich aber nicht lange auf einen Radler mit besserer Ausstattung warten.
                        Bis Oppenheim fahren wir dann gemeinsam. Ich biege dann nach Nierstein ab, wo ich in einem Hinterhof ein Gelegenheitsrestaurant entdecke.

                        Die machen wohl nicht so oft Restaurantbetrieb im Hof. Aber ich habe einen Tag mal wieder erwischt. Villa Mouton hieß das Teil glaube ich und ist sehr empfehlenswert! Die Küche ist der Kracher! Hier ein kleiner Eindruck.

                        Mit vollem Bauch radle ich dann weiter. Gott ist das mühsam! Und gerade jetzt geht es etwas vom Rhein weg durch die Weinberge.

                        Eine kleine Kapelle zwischen den Reben grüßt von der Anhöhe.

                        Ab Nackenheim geht es dann wieder direkt am Wasser weiter. Man merkt kaum etwas davon, dass man sich Mainz nähert. Plötzlich steht man vor der Autobahn und dann im Stadtzentrum. Da haben noch ein paar schöne alte Häuser überlebt.

                        Über den Ortsausgang von Mainz breiten wir lieber die Decke des Schweigens. Zumindest bis man hinter der Autobahn wieder durch die Schrebergärten fährt. Der Blick schweift über den Rhein hinüber zum Taunus. Langsam nähere ich mich wieder etwas hügeligeren Gegenden! Hinter Budenheim geht es durch Wiesen und an Deichen entlang nach Heidenfahrt. Ein Restaurant mit gut besuchter Terrasse lädt zur Radlerpause ein. Von der anderen Rheinseite in Hessen grüßt Eltville hinüber. Da war ich auch schon mal – sehr schön!
                        In Richtung Nord-West steigt der Taunus an.

                        Auf dem Handy erfahre ich, dass Bingen IC-Bahnhof ist. Na, das sollte doch noch reichen, heute. Das wäre ein guter Zwischenstopp, damit ich gut heim komme und beim nächsten Mal auch wieder her. Zwischen Rhein und den Feldern schlängelt sich der Radweg an Ingelsheim vorbei.
                        Gaulsheim hat eine ganz nette kleine Kapelle.

                        Dann komme ich nach Bingen am Rhein. Die Weinberge werden nun schon wieder deutlich höher. Man kann hier schon wieder von einem „Talradweg“ sprechen.

                        Am Hafen steht ein uralter Kran mit Zollhaus.

                        Am Bahnhof wundere ich mich, dass so wenig los ist. Von einem IC-Bahnhof hätte ich mehr erwartet. Irgendwann fällt mir auf, dass hier für einen Hauptbahnhof recht wenig Betrieb ist: Kein Schalter hat offen, nur 4 Gleise, wenig Leute …
                        Des Rätsels Lösung ist einfach: Der Hauptbahnhof liegt nicht im Stadtzentrum sondern außerhalb. Und ich bin am Bahnhof Bingen Stadt. Also nochmal auf den Drahtesel und die 900 Meter weiter gefahren. Wegen den paar Metern kaufe ich aber keine neue Fahrkarte!
                        Die Bahn bringt mich dann immer an meiner geradelten Strecke entlang zurück nach Stuttgart. Ich muss zwar zweimal umsteigen aber das klappt problemfrei. Am Ende lande ich sogar in einem IC, der auch in Reutlingen hält. Na Bravo! Wenn ich das vorher gewusst hätte, dann stünde mein Auto jetzt nicht in Stuttgart!

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                        • schlump
                          Erfahren
                          • 24.01.2008
                          • 204
                          • Privat


                          #13
                          AW: [DE][NL] Entlang von Neckar und Rhein von Reutlingen an die Nordsee

                          Macht Spaß zu lesen.
                          Die Bilder vermitteln einen guten eindruck von der Gegend. Danke für den Bericht
                          ALL YOUR BASE ARE BELONG TO US

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                          • Enja
                            Alter Hase
                            • 18.08.2006
                            • 4869
                            • Privat


                            #14
                            AW: [DE][NL] Entlang von Neckar und Rhein von Reutlingen an die Nordsee

                            Hast du dir diese Rheinseite bewusst ausgesucht? Und den Kühkopf ausgelassen? Fährst du "einfach so" oder planst du die Route?

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                            • Wafer

                              Lebt im Forum
                              • 06.03.2011
                              • 9533
                              • Privat


                              #15
                              AW: [DE][NL] Entlang von Neckar und Rhein von Reutlingen an die Nordsee

                              Hallo Enja.

                              Ich bin eigentlich früher ein extremer Planer gewesen. In den letzten Jahren der Weitwanderungen habe ich mir aber angewöhnt mir ein grobes Ziel zu stecken und dann drauf los zu gehen. So habe ich es auch in diesem Fall gemacht. So ging mir der Kühkopf durch die Lappen. Was im Nachhinein natürlich schade ist. Was man dazu im Netz für Bilder findet, hätte sich das sicher gelohnt.
                              Hast du noch mehr Tipps in der Richtung? Es soll nächstes Jahr wie der Titel schon sagt am Rhein entlang an die Nordsee gehen. Was gibt es da für sehenswerte Dinge am Wegesrand?

                              Ich freu mich auf Feedback!

                              Gruß Wafer

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                              • Enja
                                Alter Hase
                                • 18.08.2006
                                • 4869
                                • Privat


                                #16
                                AW: [DE][NL] Entlang von Neckar und Rhein von Reutlingen an die Nordsee

                                Von Mainz bis Koblenz ist das Rheintal einfach spektakulär durch die diversen Burgen auf beiden Seiten. Bis Rüdesheim finde ich es rechtsrheinisch hübscher. Danach geht es bis Koblenz eigentlich nur noch linksrheinisch, weil es dort einen separaten Radweg gibt. Gegenüber ist höllisch viel Verkehr.

                                In Koblenz endet unser Heimatrevier. Weiter waren wir mit dem Rad in der Richtung noch nicht.

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                                • Werner Hohn
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                                  Liebt das Forum
                                  • 05.08.2005
                                  • 10870
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [DE][NL] Entlang von Neckar und Rhein von Reutlingen an die Nordsee

                                  Hi Wafer,

                                  bis zur holländichen Grenze kenne ich den Rheinradweg. Sogar hin und rück. So ab Köln ... na ja. Viele Holländer ziehen auf ihrem Weg nach Rom, die nur beschriebene Fietsroute naar Rom dem Rheinradweg vor. In Nijmegen würdest du wieder auf den Rheinradweg treffen. Drüberschauen kann nicht schaden. Alle mit denen ich über diese Route gequatscht habe, waren begeistert.

                                  OT: fietsroutemaker! Es gibt doch noch Traumberufe.

                                  Maria Laach ist einen Abstecher wert. Vom Rhein hoch ist das ein langezogener aber leichter Anstieg. Übernachten könntest du im Seehotel am Kloster (teuer) oder im Laacherseehaus der Naturfreunde.
                                  Zuletzt geändert von Werner Hohn; 19.12.2012, 22:46.
                                  .

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                                  • Wafer

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                                    • 06.03.2011
                                    • 9533
                                    • Privat


                                    #18
                                    [DE][NL] Entlang von Neckar und Rhein von Reutlingen an die Nordsee

                                    Hallo liebe Radlerfreunde.

                                    Für den Teil von Reutlingen bis Bingen am Rhein gibt es hier die von mir gefahrene Route als GPX.

                                    Viel Spaß und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2013.

                                    Wafer
                                    Angehängte Dateien
                                    Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:15.

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                                    • Wafer

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                                      • 06.03.2011
                                      • 9533
                                      • Privat


                                      #19
                                      AW: [DE][NL] Entlang von Neckar und Rhein von Reutlingen an die Nordsee

                                      Anreise zur nächsten Etappe nach Bingen am Rhein
                                      Freitag, 11. März 2016
                                      Strecke: 10 Km – Gesamtstrecke: 388 Km
                                      Fahrzeit: 0,5 h

                                      Meine Herren! Ist das schon 3½ Jahre her, dass ich das letzte Mal hier unterwegs war? Unglaublich! Da wird es aber wirklich mal wieder Zeit!
                                      Also schwinge ich mich an einem Freitag, an dem ich mal pünktlich im Feierabend bin auf das Rad und fahre zum Hauptbahnhof von Reutlingen. Leider war ich mal wieder nicht in der Lage mir eine Fahrradkarte im Netz zu besorgen. Am Schalter kriege ich dann den Hinweis, dass das Fahrradabteil ausgebucht sei. Trotzdem kaufe ich ein Ticket und warte hoffnungsvoll auf den Zug.


                                      Am Hauptbahnhof in Reutlingen kommt mein Zug absolut pünktlich

                                      Ein Regionalexpress bringt mich nach Stuttgart wo ich noch ausgiebig Zeit für Baustellentourismus in Stuttgart 21 habe. Man sieht noch nicht wirklich viel. Im Zug sind wir dann ganze 2 Radler, die sich um einen der begehrten 20 Fahrradabstellplätze balgen! Die ganze Aufregung also umsonst! Das Reservierungssystem für Fahrradplätze ist wohl noch nicht wirklich ausgereift. Auf der Schnellfahrstrecke geht es dann ins Rheintal runter.


                                      Licht am Ende des Tunnels

                                      Umsteigen in Mainz und schon bin ich in Bingen. Ich hab’s gleich wieder erkannt! Hat sich zum Glück noch nicht so stark verändert. Aber es ist schon spät und bei der Unterkunftssuche werden ich von Pontius zu Pilatus geschickt – oder sagen wir besser vom Römerhof zur Jugendherberge. Die hat zwar eine grandiose Sicht auf Bingen aber Platz haben sie auch nicht.


                                      Bingen bei Nacht

                                      Also nochmal zurück in die Altstadt!


                                      Da liegt die Nahe nahe

                                      Dort komme ich dann doch schon beim vierten Versuch unter. Leider direkt an der viel befahrenen Bahnlinie. Die ersten Stunden stört mich das noch wenig. Aber später dann ...

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                                      • blauloke

                                        Lebt im Forum
                                        • 22.08.2008
                                        • 8843
                                        • Privat


                                        #20
                                        AW: [DE][NL] Entlang von Neckar und Rhein von Reutlingen an die Nordsee

                                        Hallo Wafer,
                                        dreieinhalb Jahre hast du Pause gemacht.
                                        Ich hoffe die Fortsetzung des Berichts dauert jetzt nicht auch dreieinhalb Jahre.
                                        Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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                                        • Wafer

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                                          • 06.03.2011
                                          • 9533
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [DE][NL] Entlang von Neckar und Rhein von Reutlingen an die Nordsee

                                          Zitat von blauloke Beitrag anzeigen
                                          Hallo Wafer,
                                          dreieinhalb Jahre hast du Pause gemacht.
                                          Ich hoffe die Fortsetzung des Berichts dauert jetzt nicht auch dreieinhalb Jahre.
                                          Hallo Blauloke.

                                          Nein, so lange dauert es nicht! Bin gerade noch am schreiben vom zweiten Tag. Das größte Problem ist mal wieder die Bilder auf eine erträgliche Anzahl zusammen zu streichen. Das Rheintal gibt schon einiges an Motiven her!

                                          Bis später!

                                          Wafer

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                                          • Wafer

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                                            • 06.03.2011
                                            • 9533
                                            • Privat


                                            #22
                                            AW: [DE][NL] Entlang von Neckar und Rhein von Reutlingen an die Nordsee

                                            7. Tag: Von Bingen nach Bad Breisig
                                            Samstag, 12. März 2016
                                            Strecke: 107 Km – Gesamtstrecke: 495 Km
                                            Fahrzeit: 6 h (ohne Pausen)

                                            Der Morgen begrüßt mich – wie vom Wetterbericht angekündigt – mit Sonnenschein. So muss es sein! Da hat sich das frühe aufwachen doch wenigstens gelohnt! Beim Blick aus dem Fenster liegt die Burgruine Ehrenfels am gegenüberliegenden Rheinufer.


                                            Burgruine Ehrenfels in der Morgensonne

                                            Ich mache mich fertig, frühstücke noch uns starte dann gegen 8 Uhr. Oh – ist das kalt heute! Nach den ersten paar 100 Metern ziehe ich Handschuhe, Stirnband und Lederjacke noch an. Und weiter geht’s. Über die Nahe und am Bahnhof vorbei auf den Taleinschnitt zu. Die breite Rheinebene geht hier zu ende. Taunus und Hundsrück rücken hier dem Rhein ziemlich zu Leibe. Na, nicht umsonst heißt der eine der beiden ja auch Hunsrück!


                                            Mäuseturm und Ruine Ehrenfels sowie Rittersaal

                                            Dort steht auch der Mäuseturm auf einer kleinen Insel im Rhein. Der Name kommt eigentlich nicht von den kleinen Nagern. Aber die Schreibweise hat sich durchgesetzt.


                                            Der Mäuseturm bei Bingen am Rhein

                                            Jetzt wird es richtig Eng! Straße, Bahnlinie und Radweg rücken dicht zusammen. Die alte Sesselbahn von Assmannshausen hinauf zum Jagdschloss Niederwald steht noch – weil es zu früh am Morgen oder zu im Jahr ist nicht zu erkennen. Und schon kommt die nächste Burg ins Blickfeld.


                                            Burg Rheinstein

                                            Toll, wie sie da oben liegt! Der Burgherr wird damals über den Bau der vielbefahrenen Bahnlinie nicht wirklich begeistert gewesen sein. Der Radweg führt direkt am Wasser nach Norden. So langsam kommt die Sonne auch im Süden über den Horizont.


                                            Am Rhein mit Blick auf Assmannshausen

                                            Heute komme ich irgendwie noch nicht so recht voran. Alle paar Meter gibt es was zu sehen! Überhaupt ist der Radweg hier toll! Abwechslungsreich, leer, landschaftlich grandios, gut zu fahren, ... was will der Radler eigentlich mehr?
                                            Am Ortseingang von Trechtingshausen liegt die Clemenskapelle am Weg. Umrahmt von einem Friedhof wurde sie sehr schön renoviert. Aber leider mal wieder geschlossen. Ja sind wir denn in Spanien?


                                            Clemenskapelle in Trechtingshausen

                                            Man sagte mir das sei einer der schönsten Strecken am Rheinradweg. Stimmt! Aber er sei auch entsprechend voll. Das kann ich nicht ganz so nachvollziehen. Und das obwohl das Wetter wirklich gut ist. OK – es ist etwas kalt! Aber die Sonne scheint und wir haben blauen Himmel! Na – soll mir recht sein!


                                            Lorch

                                            Und wieder taucht ein älteres Gemäuer über mir auf. Diesmal ist es die Ruine Fürstenberg über der schon die Geier kreisen.


                                            Geier über Ruine Fürstenberg?

                                            So langsam werde ich warm. Trotzdem bleibe ich immer wieder stehen um die Landschaft zu genießen. Am anderen Rheinufer geht Hessen so langsam zu ende. Der letzte echte Ort ist Lorchhausen. An einem kleinen Strand gehe ich bis ans Wasser.


                                            Lorchhausen – Hessens letzter Ort

                                            Aber hier gibt es nicht nur alte Ruinen. Einige Dörfer und Städtchen kommen auch recht alt daher. Bacharach ist da keine Ausnahme. Und in der Burg Stahleck oben drüber ist heute eine Jugendherberge untergebracht.


                                            Burg Bacharach mit Ort

                                            Da gibt es hier einige am Weg wo sich eine Übernachtung lohnt! Mir hat die in Bingen schon ganz gut gefallen. Aber diese ist der Knaller! Irgendwann muss ich das mal mit den Kindern fahren! Da hätten die richtig Spaß!
                                            Nach der nächsten Kurve von Gevater Rhein muss ich dann schon wieder aus dem Sattel. Auf einer kleinen Insel liegt die Burg Pfalzgrafenstein. Mitten im Rhein gelegen und nicht gerade hoch über dem Wasser hat sie sicher schon einige Hochwasser mit gemacht.


                                            Die Burgen Pfalzgrafenstein und Gutenfels vor Kaub

                                            Dahinter Kaub mit der Burg Gutenfels. So langsam glaube ich der Rhein kann in Sachen Burgendichte unserer Schwäbischen Alb durchaus Konkurrenz machen.
                                            Ein paar Meter weiter wird es dann nochmal richtig Eng am Rhein: Ich nähere mich der berühmten Loreley.


                                            Etwas unspektakulär: Die Loreley

                                            Ich sehe sie bewusst zum ersten Mal. Als Kind soll ich hier mal mit der Oma im Zug vorbeigefahren sein. Auf dem Weg aus dem Urlaub in Sylt. Und sie hat sich gewaltig aufgeregt, dass wir nicht rausgeschaut haben. Daran kann ich mich noch erinnern! Und vor lauter schauen was die Touris an diesem Felsen nur finden habe ich dann gar keine Bilder von Burg Katz und Burg Maus gemacht. Immer am Rhein entlang geht es durch so bekannt Orte wie St. Goar oder auch durch unbekannte wie Bad Salzig. In Boppart, dem „Sonneneck“ an der Rheinschleife, verlasse ich den Radweg und fahre mal durch die Stadt. Am Marktplatz besuche ich ein Kaffee für eine Pause mit Mohnkuchen und Heißgetränk und zum Aufwärmen. Leider ist die Sonne ganz langsam hinter einer Wolkendecke verschwunden. Hat sich was mit „Sonneneck“!
                                            Auch die Sesselbahn am Ortsausgang von Boppart hat noch geschlossen.


                                            An der Rheinschleife von Boppart

                                            Hier windet sich der Rhein ganz schon zwischen den Mittelgebirgen hindurch. Abwechslungsreich geht es weiter nach Spay. Auf der anderen Rheinseite liegt die nächste Burg.


                                            Die Marksburg über Braubach

                                            Prominent liegt sie über dem Ort. Auf dem Rhein ist deutlich mehr Verkehr als hier auf dem Radweg. Mir ist das recht! Der Weg führt weiter durch Rhens und gegenüber von Lahnstein entlang. Diesseits liegt die Burg Stolzenfels über mir.


                                            Schloss bzw. Burg Stolzenfels an der Lahnmündung

                                            Nun geht es auf Koblenz zu. Bis zur Autobahn ist es recht grün und plötzlich bin ich in der Stadt. Deutlich merke ich, dass wir hier einige Höhenmeter niedriger sind als zuhause. Und so richtig kalt war es hier wohl die letzten Tage auch nicht.


                                            Frühling in Koblenz

                                            Das Rheinufer ist hier recht breit – aber viel Betrieb ist hier nicht. Die neue Seilbahn über den Rhein sehe ich schon eine Weile. Das sich so langsam der Hintern meldet nehme ich mal als Zeichen hier eine längere Pause ein zu schieben. Ich besorge mir ein Kobiticket und fahre mit der Bahn zur Festung Ehrenbreitstein hinauf.


                                            Koblenzer Seilbahnimpressionen

                                            Auch in diesem alten Gemäuer wurde eine Jugendherberge eingerichtet. Mal sehen ob ich auf dem Weg die Kinder auch mal für etwas ältere Gemäuer interessieren kann. Die Sonne ist zwar weg aber die Blick von der Festung auf Koblenz ist toll!


                                            Blick von der Festung Ehrenbreitstein auf das Deutsche Eck

                                            Am Horizont ist dann auch das vierte Atomkraftwerk auf meinem Radweg entlang des Neckars und des Rheins zu sehen. Es war ca. 100 Tage überkritisch hat aber nie kommerziell Strom produziert. Dann musste es abgeschaltet werden weil keine Genehmigung vorlag. Daran werde ich nachher auch noch vorbei kommen.


                                            und da lang geht’s nachher weiter ...

                                            Ich fahre wieder runter und schwinge mich wieder in den Sattel. Ich überquere die Mosel und radle weiter den Rhein entlang.


                                            Koblenzer Höhepunkte

                                            Als ich den historischen Stadtkern verlasse muss leider so manche Industrieanlage umradelt werden. Teilweise geht es trotzdem recht grün am Ufer entlang. In Weissenthurm nehme ich einen kleinen Snack zu mir. Ein türkisches Lokal macht echt gute Kleinigkeiten zu genehmen Preisen. Nach drei Vorspeisen höre ich auf. Ich will ja heute noch weiter. Mit einem anderen Radler ins Gespräch gekommen erhalte ich einen Tipp für die Nacht: In Bad Breisig soll man gute Hotels und Lokale finden. Das hört sich gut an. Die Region hier ist mir etwas zu industrielastig.
                                            Hinter Andernach nimmt dann der Verkehr auf dem Radweg zu.


                                            Wer nicht radelt geht zu Fuß

                                            Die ganze Gegend wird wieder ländlicher. Bei Namedy entfernt sich der Radweg mal etwas vom Rhein. Aber aus den Augen kann man ihn nicht wirklich verlieren!


                                            Bei Namedy - kurz vor dem heutigen Ziel

                                            Langsam wird es Zeit! Der Hintern mosert schon eine Weile und die Kondition könnte auch besser sein. Mir schwebt ein Hotel mit Sauna vor. Als ich allerdings in Bad Breisig einfahre sieht das erste Hotel nicht so einladend aus – auch wenn die Architektur einiges hergeben würde!


                                            Hotel Parkschlösschen

                                            Aber die Promenade am Rhein kann’s richten. Ich beziehe ein Zimmer und versuche in der empfohlen Lokalität einen Tisch zu kriegen. Leider schon voll – muss also wirklich gut gewesen sein. So begebe ich mich zu 2 Gängen in die Sauna und drehe auch noch ein paar Runden im Hallenbad. Als ich wieder auf dem Zimmer bin geht der Tag in die Nacht über.


                                            Blick auf Bad Hönnigen

                                            Ich finde eine Gelegenheit zum Abendessen die mich anspricht: Eine Bodega mit spanischer und kolumbianischer Küche. Die Chefin kommt aus Kolumbien und ihr Mann ist Spanier. Die Kneipe ist brechend voll aber die Chefin überlässt mir ihren Platz an einem kleinen Tisch an der Tür.
                                            Bei 2 Flaschen Wasser und eine Flasche Wein lasse ich mir diverse Tapas auftragen: Datteln im Speckmantel, Knoblauchhühnchen, Jakobsmuscheln auf Ziegenkäse, Kolumbianische Bauernkaninchen und als Nachspeise Gambas al Ajilio. Langsam und vorsichtig rolle ich ins Hotel zurück.


                                            Schloss Arenfels bei Nacht

                                            Mit einem letzten Blick auf das Schloss Arenfels auf der anderen Seite des Rheins verabschiede ich mich von diesem tollen Tag. Ganz schnell bin ich eingeschlafen!

                                            Kommentar


                                            • Wafer

                                              Lebt im Forum
                                              • 06.03.2011
                                              • 9533
                                              • Privat


                                              #23
                                              AW: [DE][NL] Entlang von Neckar und Rhein von Reutlingen an die Nordsee

                                              8. Tag: Von Bad Breisig nach Köln
                                              Sonntag, 13. März 2016
                                              Strecke: 72 Km – Gesamtstrecke: 567 Km
                                              Fahrzeit: 4,5 h (ohne Pausen)

                                              Es ist schon ziemlich spät als ich aufwache. Der Magen hatte ja auch einiges zu verdauen! Ich habe zwar noch nicht wirklich wieder Hunger aber ich gehe trotzdem frühstücken. So komme ich dann gegen 10 Uhr zum Fahrrad.


                                              Flugvieh in Bad Breisig

                                              Ich fotografiere gerade eine Seemöve als ein Rentner meint gleich gäbe es mehr zu fotografieren. Sagt’s und schüttet eine ganze Tüte mit trockenem Brot auf den Weg. Da ist was geboten! Zuerst kommen die Möwen angeflogen. Die Enten sind diese Versorgung wohl schon gewöhnt und kommen zu Fuß daher. Als sie dann allerdings da sind verdrängen sie die Möwen fast vollständig. Nur die ganz Frechen kriegen noch was ab.


                                              Ente sticht Möwe

                                              Nach diesen Einblicken in die Hackordnung des Federviehs schwinge ich mich in den Sattel und fahre los. Der Weg führt direkt am Rhein entlang und ist mit Platanen gesäumt.


                                              Bad Breisig am Rheinradweg

                                              Durch ein kleines Naturschutzgebiet werde ich durch das Mündungsgebiet der Ahr geführt. Schön zu fahren hier!


                                              Der Rheinradweg kreuzt die Ahr bei Kripp

                                              Auf der anderen Rheinseite liegt Linz. Hab ich eine Abkürzung nach Österreich erwischt?


                                              Linz am Rhein

                                              Immer am Rhein entlang komme ich nach Remagen. Das kennt man natürlich – eher aus der düsteren Vergangenheit unserer jüngeren Geschichte. Hier stand mal die Ludendorff-Brücke, die Hitler sprengen liest. Da sie aber jeglichen Sprengversuchen wiederstand ließ Hitler seine eigenen Leute hinrichten weil er Sabotage vermutete. Die Amerikaner kam trockenen Fußes über den Rhein. Ein paar Tage später ist sie dann von alleine eingestürzt.


                                              Die Brücke von Remagen – oder das was davon noch übrig ist!

                                              Am Rhein geht es weiter. Remagen hat schon ein paar wirklich schöne Bauten! So z.B. die katholische Pfarrkirche.


                                              St. Peter und Paul Kirche

                                              Ein paar Meter weiter dann gleich der nächste Leckerbissen: Die Apollinariskirche.


                                              Die Apollinariskirche auf dem Apollinarisberg

                                              Was hier als Berg bezeichnet wird sind im Vergleich zu gestern eher kleinere Hügel. Es ist deutlich erkennbar, dass es hier flacher wird. Aber das sorgt auch für Abwechslung. Mir kommen hier auch die ersten Radfahrer entgegen. Bei so gutem Wetter war das Sonntags zu erwarten!


                                              Der Rhein bei Remagen

                                              Über Oberwinter geht es auf Bad Godesberg zu. Gerade aus geht der Blick ins Siebengebirge.


                                              Das Siebengebirge von Rolandseck aus

                                              Wesentlich mehr Verkehr als auf dem Radweg ist auf dem Rhein. Da schiebt sich ein Kahn nach dem anderen an mir vorbei. In beiden Richtungen. Der Radweg entwickelt sich zur Rheinpromenade. Auf der anderen Rheinseite grüßt das Schloss Drachenburg von der Höhe herunter.


                                              Schloss Drachenburg auf dem Drachenfels

                                              Ein paar Meter weiter liegt auch das Gästehaus des Bundes auf dem Petersberg. Es lässt sich nicht verleugnen, dass ich mich der ehemaligen Bundeshauptstadt nähere. Und in Bad Godesberg haben wohl die etwas Reicheren der Republik gewohnt. Hier steht eine Villa an der anderen. Sozialer Wohnungsbau sieht anders aus!


                                              An der Bad Godesberger Rheinpromenade

                                              Hier ist dann im Vergleich zu den letzten Tagen recht viel los. Einige Radler aber auch viele Fußgänger. Das Bundesviertel zeigt dann den Übergang von Bad Godesberg nach Bonn an. Nicht sehr beeindruckend! Habe ich mir irgendwie imposanter vorgestellt. So mache ich mich recht zügig wieder auf den Weiterweg. Aber nicht ohne vorher noch eine Kleinigkeit zu Essen ein zu werfen.


                                              Kleiner Imbisstopp

                                              Hinter Bonn wird es dann flacher und wieder grüner. Die Dörfer und Städte sind hier gut gegen Hochwasser gesichert. Teilweise fährt man kilometerlang an Hochwasserschutzwänden entlang.


                                              Am Rhein hinter Bonn

                                              Was dann allerdings kommt ist weniger schön. Bei Wesseling geht es durch Industrieanlagen der chemischen Industrie. Schön geht anders!


                                              Wesselinger Industrieanlagen

                                              Bei Sürth lockt mich dann der Hunger in eine Pizzaria. Ein Blick in die Karte und den Fahrplan der Bahn zeigt, dass es dieses Mal über Köln nicht mehr hinausgehen wird. Die Fahrzeit mit der Bahn zurück hat sich jetzt schon ziemlich verlängert. An der Rheinkurve bei Porz geht es durch den Wald. Hier wird gerade der Radweg neu gemacht und ich muss durch eine kilometerlange Baustelle. Aber dafür ist es auch richtig voll geworden. Das gute Wetter hat tausende in den Park und auf die Promenade gelockt.


                                              An der Promenade kurz vor Köln

                                              Unter der nächsten Brücke taucht dann Köln auf.


                                              Der Kölner Dom taucht am Horizont auf

                                              Ganz langsam komme ich direkt am Rhein dem Stadtzentrum immer näher. Am Rheinauhafen steht der Malakoffturm – Schick!


                                              Der Malakoffturm

                                              Weiter geht es am Rhein entlang. Schnell komme ich nicht voran. So habe ich reichlich Zeit mir noch ein paar Bauwerke an zu sehen. So z.B. die St. Martin Kirche.


                                              Groß St. Martin

                                              Ein paar Meter weiter komme ich an die Bahnlinie über den Rhein. Hier ist jetzt richtig was los!


                                              Ein Sonntag am Kölner Rhein

                                              Hier ist dann der Kölner Dom nicht mehr weit. Klar, dass ich da noch eine Runde drum rum drehe.


                                              Der Kölner Dom

                                              Noch habe ich etwas Zeit bis mich ein IC wieder zurück bringen soll. Ich will noch auf die andere Rheinseite. Aber hier ist so viel los, dass ich mit dem Rad nicht recht vorankomme.


                                              Die Hohenzollernbrücke über den Rhein

                                              Man soll ja zu Fuß und mit dem Rad über die Hohenzollernbrücke kommen. Aber da ist es so voll, dass ich mir das nochmal gut überlege. Sonst verpasse ich gar noch meinen Zug. Am Zaun, der die Gleise auf der Hohenzollernbrücke von den Fußgängern trennt hängt dicht an dicht ein Schloss neben dem anderen.


                                              Der Zaun auf der Hohenzollernbrücke

                                              So kehre ich auf der Brücke um und mache mich auf den Weg Richtung Kölner Hauptbahnhof.


                                              Der Hauptbahnhof von Köln

                                              Mit einem IC fahre ich entlang des Rheins nach Hause. So kann ich mir die ganze Strecke nochmal ansehen, die ich die letzten 2 Tage geradelt bin. Mit Bezug zu der Landschaft und den Bauwerken schaue ich deutlich genauer hin als damals!

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                                                • 06.03.2011
                                                • 9533
                                                • Privat


                                                #24
                                                AW: [DE][NL] Entlang von Neckar und Rhein von Reutlingen an die Nordsee

                                                Hallo Radl-Freunde.

                                                Hier nun die Strecke wie üblich im GPX-Format. Als Karte verwende ich seit ich auf den Rhein getroffen bin die Leporello Radwanderkarte "Rhein-Radweg 4" mit dem Abschnitt "Speyer - Köln". Die Karte hat die ISBN-Nummer 978-3-89920-333-2.

                                                So, jetzt noch viel Spaß beim Radeln!

                                                Gruß Wafer
                                                Angehängte Dateien
                                                Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:15.

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                                                  • 06.03.2011
                                                  • 9533
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                                                  #25
                                                  AW: [DE][NL] Entlang von Neckar und Rhein von Reutlingen an die Nordsee

                                                  6. Etappe: Von Köln nach Tiel

                                                  Prolog

                                                  Dieses Frühjahr soll es wieder auf den Rheinradweg gehen. Obwohl es im März schon schön warm ist komme ich doch erst im April los. Bei der weiten Anfahrt lohnt es sich nicht mehr für einen oder zwei Tage los zu ziehen. Dieses Mal würde ich gerne bis zur Nordsee kommen.
                                                  Zum einfahren des Hinterns habe ich kleinere und größere Runden mit dem Rad gedreht. Eine der Touren ist hier zu finden. Wegen Problemen mit dem Sitzen will ich nicht abbrechen müssen!
                                                  Ich versuche im Internet ein Bahnticket mit Fahrradkarte zu erhalten. Wie im letzten Jahr klappt das nicht. Also fahre ich wieder zum Bahnhof. Auch dort will man mir kein Fahrradticket ausstellen weil alle Fahrradstellplätze im gewünschten Zug schon ausgebucht sein sollen. Anfang April? Am frühen Morgen? Mitten in einer Arbeitswoche? Nach kurzer Diskussion wird mir kopfschüttelnd ein Fahrradticket auf eigene Gefahr verkauft.

                                                  9. Tag: Von Köln nach Rheinberg

                                                  Dienstag, 4. April 2017
                                                  Strecke: 115 Km – Gesamtstrecke: 610 Km
                                                  Fahrzeit: 8 h (incl. Pausen)

                                                  Pünktlich um 10 nach 6 stehe ich mit Rad und Rucksack in Reutlingen am Hauptbahnhof. Dieser frühe Zug ist die einzige Direktverbindung zu meinem letzten Endpunkt auf dieser Tour: Köln. Es ist noch stockdunkel als ich in Reutlingen einsteige. Hinter Stuttgart macht sich die Sonne dann so langsam auf den Weg.


                                                  Die Sonne geht über Baden-Württemberg auf

                                                  Mein Zug fährt ab Mannheim quasi immer am Rhein entlang. Ab Bingen kann ich dann genau den Weg vom letzten Jahr durch das wunderschöne Rheintal einsehen. Bis kurz vor Köln war ich übrigens wieder mal das einzige Fahrrad im Wagen. In Bonn ist doch tatsächlich noch ein Radler zugestiegen!


                                                  Das Rheintal ist immer eine Reise wert!

                                                  Genau pünktlich komme ich in Köln an. Direkt am Bahnhof liegt ja der Kölner Dom.


                                                  Der Kölner Dom

                                                  Nach der obligatorischen Runde um den Dom geht es dann hinunter an den Rhein und dann an ihm entlang. Die alte Seilbahn über den Rhein ist immer noch in Betrieb. Sie wurde schon 1957 zur Bundesgartenschau gebaut.


                                                  Die alte Rheinseilbahn von Köln

                                                  Welch Kontrast zu der 50 Jahre neueren Seilbahn über den Rhein bei Koblenz. Bis Niehl geht es dann ganz nett am Rhein entlang.


                                                  Man ist nach Köln wieder recht schnell im Grünen

                                                  Die dann folgenden Industriegebiete bestehen sicher keinen Schönheitswettbewerb! Hinter Merkenich wird es dann aber wieder besser. Nach der Autobahnunterführung geht es auf Rheinkassel zu. Dort steht die St. Amandus Kirche.


                                                  Die St. Amandus Kirche ist leider wiedermal abgeschlossen

                                                  Auf dem Rhein ziehen wieder etliche Frachter ihres Weges. Hier ist der Radweg meist auf den Deichen geführt.


                                                  Deichradeln zwischen Köln und Düsseldorf

                                                  Es geht an Dormagen vorbei und durch die grünen Auen zur Stadt Zons. Am Ortseingang grüßt Schloss Friedestorm herüber. Die Fähre hat gerade abgelegt. So bleiben ich weiterhin linksrheinisch und radle durch Stürzelberg. Mein Versuch der großen Straße zu entgehen enden in Sackgassen.


                                                  Kleinod am Wegesrand

                                                  In Uedesheim mache ich an einem Restaurant direkt am Rhein Mittagspause. Der Tachometer zeigt 37 Km an. Das Essen ist super: Spargel mit Rumpsteak. Die haben auch sehr interessante Pfeffermühlen – rechts im Bild!


                                                  Rheinspargel am Rhein

                                                  Entsprechend mühsam geht es weiter. Direkt neben der Autobahn A46 überquere ich den Rhein.


                                                  Auf der Autobahnbrücke der A46 geht es über den Rhein

                                                  Recht grün geht es fast bis zur Innenstadt von Düsseldorf weiter. Der Hafen und der Rheinturm markieren die Nähe zur Düsseldorfer Innenstadt.


                                                  Düsseldorf mit Fernsehturm

                                                  Mit einem Eis in der Hand bummle ich am Rhein entlang durch die Stadt. Bei dem Wetter ist entsprechend viel los. Auf den Stufen vor dem Schlossturm mache ich eine kurze Pause.


                                                  Der Schlossturm am Rheinufer von Düsseldorf

                                                  Ich reiße mich los und quere ein weiteres Mal den Rhein. Von dort ist man dann sehr schnell wieder in den grünen Rheinauen.


                                                  Die grünen Rheinauen zwischen Düsseldorf und Uerdingen

                                                  Ich komme an Niederlörick und Langst-Kierst vorbei. Dann folgt Nierst. Als es dann allerdings auf Uerdingen zugeht ist es schnell wieder mit dem beschaulichen Weg vorbei. Industrie beherrscht das Bild! Grausam! Durch die Stadtmitte geht es auf den Stadtpark zu.


                                                  In Uerdingen

                                                  Als es endlich wieder grün wird orientiere ich mich dann an schönen Wegen anstatt an Rheinradwegschildern. Das rächt sich sehr schnell. Raz-faz habe ich den Bereich meiner Karte verlassen. Sowas mag ich gar nicht! Ich brauche etwas Zeit und vor allem Kilometer bis ich wieder auf der Karte bin und vor allem auch weiß wo! Da der Rheinradweg hier eh nicht am Rhein geführt wird schließe ich mich einem Einheimischen an, der Moers auf grünen Wegen ansteuert. Hat was so ein privater Führer!


                                                  Auf Abwegen komme ich nach Moers

                                                  So kommen ich auch noch in den Genuss der Moerser Innenstadt.


                                                  Eindrücke von Moers

                                                  Von dort versuche ich dann über die Niederrheinroute zum Rheinradweg zurück zu kommen. Aber heute ist wieder so ein Tag an dem es mit der Navigation nicht so reibungslos klappt! Als ich merke, dass ich falsch bin macht Umkehren keinen Sinn mehr. Also nehme ich den lokalen Radweg neben der Rheinberger Straße entlang nach Rheinberg.


                                                  Rheinberg

                                                  Hier sind die Hotels recht teuer. Zumindest in der Innenstadt. Ich klappere noch ein paar andere ab aber die sind alle voll. Auch in den nächsten Orten.


                                                  Abendrot – schön Wetter droht!

                                                  So kehre ich dann eben an den Marktplatz zurück und checke ein.
                                                  Wenn ich die Karte heute Abend noch richtig interpretiere dann ist der Urbane Bereich vorbei und Morgen ist wieder mit vielen grünen Rheinauenwegen zu rechnen. Das sieht doch vielversprechend aus!
                                                  Da ich unterwegs schon zu Abend gegessen habe lasse ich den Abend noch bei einem Bier zu Ende gehen und gehe früh zu Bett. Leider haben die hier trotz der Preise keine Sauna oder Hallenbad.


                                                  Aber einen tollen Blick aus dem nächtlichen Fenster!

                                                  Gute Nacht!
                                                  Angehängte Dateien
                                                  Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:15.

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                                                    • 9533
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                                                    #26
                                                    AW: [DE][NL] Entlang von Neckar und Rhein von Reutlingen an die Nordsee

                                                    10. Tag: Von Rheinberg nach Deest

                                                    Mittwoch, 5. April 2017
                                                    Strecke: 108 Km – Gesamtstrecke: 717 Km
                                                    Fahrzeit: 9 h (incl. Pausen)

                                                    Gegen 8 Uhr 45 komme ich nach einem guten Frühstück los. Aber so richtig prickelnd ist das Wetter heute Morgen noch nicht! Das habe ich schon besser gesehen! (Aber auch schlechter! )


                                                    Der Morgen empfängt mich etwas trübe

                                                    Zuerst geht es nach Norden über Ossenberg und an Wallach vorbei nach Büderich. Ich bin kaum in urbanen Gebiet unterwegs sondern nur in grünen Rheinauen. So muss es sein! Wenn jetzt noch die Sonne schiene ... Stattdessen Nebel fast bis zum Boden runter.
                                                    Ständig komme ich an Wegweisern vorbei, die mir Weiß machen wollen, dass die Alpen nur wenige Kilometer südlich lägen.


                                                    Gleich hinter Rheinberg müssen die Alpen liegen ...

                                                    Und ich dachte ich sei hoch im Norden! Na, bei dem Wind habe ich zumindest das Gefühl, es ginge ständig aufwärts - nur dass ich nie die erklommenen Höhenmeter wieder abfahren darf.
                                                    Hinter dieser Brücke nach Wesel stehen Überreste einer alten Eisenbahnbrücke über den Rhein. Sieht etwas mitgenommen aus. Hat im 2. Weltkrieg wohl etwas gelitten!


                                                    Noch eine Brücke, die im Nebel verschwindet

                                                    Weiter geht es auf Xanten zu. Langsam hebt sich die Nebeldecke und wird zur Wolkenuntergrenze.


                                                    Der Rhein bei Xanten

                                                    Xanten lasse ich dann südlich liegen und Streifen nur einige Teilorte wie Lüttingen und Wardt.


                                                    Schmucke Kirche haben die da in Lüttingen

                                                    Endlich da, an der Nordsee! Nur wo genau?


                                                    Am Xantener Nordsee

                                                    Am Xantener Nordsee merkt man, das heute doch die Sonne nochmal rauskomme will. Aber der Starke Wind bläst genau aus Nordwest bis West. Bis zu 25 Km/h wie ich am Abend höre. Kein Wunder, ich komme wiedermal kaum vom Fleck. Aber dafür habe ich dann auch Zeit mir diesen tollen Aussichtspunkt an zu sehen.


                                                    Am Deich bei Vynen

                                                    So schleiche ich weiter nach Obermörmter. Die Fahrerei direkt auf dem windigen Deich ist nix! Mit den Schafen zwar eine schöne Kulisse aber es geht einfach nicht vorwärts!


                                                    Deichpflege der natürlichen Art

                                                    So suche ich mir nicht ganz so exponierte Radwege. So komme ich am Mühlenhof vorbei, einem Restaurant eines Golfklubs. Da ich nun schon 40 Km in den Beinen habe sehe ich da mal darüber hinweg und nehme ein zweites Frühstück zu mir. Im angeschlossenen Biergarten wird auch schon ganz auf Alpenländisch gemacht! Na, wie ich gelernt habe sind die Alpen ja nicht so weit weg...


                                                    Mittagspause im alpenländischen Mühlenhof


                                                    Die Mühle vom Mühlenhof

                                                    Über Niederdorf komme ich zu einem Bauwerk, das mit Wunderland in meiner Karte eingetragen ist. In der Realität stellt sich das dann als die teuerste deutsche Bauruine heraus: der zum Glück nie überkritisch gewordene Schnelle Brüter zu Kalkar. In meiner Jugend verging keine Woche wo nicht über dieses Projekt berichtet wurde. Heute gehört der Komplex einem Holländer und es heißt "Kerni's Wasserwunderland".


                                                    Kerni‘s Wasserwunderland

                                                    Die Magnolienblüten im Garten nebenan sind also von Natur aus so groß!


                                                    Magnolienblüten

                                                    Leider direkt neben Straßen aber auf eigenen Radwegen geht es dann nach Grieth und weiter nach Griethausen.


                                                    Das Wetter hat sich gut entwickelt zwischen Grieth und Griethausen

                                                    Auch hier steht wieder eine alte Eisenbahnbrücke, die wohl mal über den Altrhein ging. Das soll die älteste und weltweit erste dieser Bauart gewesen sein.


                                                    Die Eisenbahnbrücke von Griethausen

                                                    Der Rhein selber wurde dann mithilfe einer Fähre überquert. Faszinierend, was die 1863 schon gebaut haben! Einige Brücken sehen heute noch so aus.


                                                    Die 1863 erbaute Eisenbahnbrücke

                                                    Immer auf dem Deich geht es weiter nach Brienen, Wardhausen, Düffelwald und Bimmen immer auf die Niederländer Grenze zu.


                                                    Architektur an der Grenze zu Holland

                                                    Den Grenzübergang merkt man kaum. Erst bei genauerem Hinsehen fällt mir ein alter Grenzstein auf.


                                                    Die Grenze zwischen Deutschland und Niederlande

                                                    Kurz drauf bin ich in Millingen aan de Rijn. Nach 70 Km habe ich heute Deutschland verlassen. Die Radler werden mehr und haben kaum noch Helme auf. Und das Fahrradwegsystem wird schlagartig besser! Echt toll, was die Holländer da auf die Beine stellen! Aber die Architektur der Häuser ändert sich kaum. Nur fehlen jetzt meistens die Gardienen. Ein Holländer hat mir mal erzählt, dass käme daher weil man früher mal eine Gardienensteuer hätte zahlen müssen. Da hätten sie sich angewöhnt ohne Gardienen aus zu kommen. Auch heute noch - auch ohne Steuer.
                                                    Der Wind hat heute viel Kraft gekostet. sehr weit fahre ich heute wohl nicht mehr. Über Kekerdpm radele ich nach Ooij. Hier lege ich bei Km 80 eine Esspause ein.
                                                    Weiter geht es auf kleinen Deichstraßen entlang nach Nordwest. Soweit nördlich wollte ich eigentlich nicht: ich stehe in Groenlanden!


                                                    Ist das niederländisch für Grönland?

                                                    Wo sonst kann man von den Alpen an einem Tag nach Grönland radeln?

                                                    So wenig sich die Architektur auch ändert, die Art die Bäume zu schneiden verändert sich schon!


                                                    Niederländische Architektur und Baumschnittvorlieben

                                                    Als der Weg mal in südliche Richtung geht und habe ich schon fast Rückenwind. Leider nur fast! Ich werde heftig von der Seite angeblasen aber bremsen tut der Wind so nicht mehr - und schon bin ich viel schneller unterwegs und stehe ruck-zuck in Nijmegen. Hier empfängt mich viel Baustelle. Ich schaffe es nicht mal in die Innenstadt! So bleibe ich am Rhein. Und wenn's grade so gut läuft gehen vielleicht doch noch ein paar Meter? Am Ortsausgang beginne ich dann mal mit der Quartiersuche. In Deest werde ich bei dem B&B Uiversnest (Storchennest) fündig. Das sind dann aber doch nochmal 15 Km. Langsam radle ich gegen den Wind an nach Westen.


                                                    Kurz vor und kurz hinter Nijmegen

                                                    Über Winssen und Hoek komme ich dort an. Erst mal Pause machen und Zimmer beziehen. Es ist schon nach 18 Uhr. Eine halbe Stunde später mache ich mich auf die Suche nach einem Abendessen. Aber alle Restaurants haben mittwochs Ruhetag - wie abgesprochen. Ein Imbiss kann es dann aber richten. Gegen kurz nach 8 bin ich dann wieder zurück.
                                                    Das sind dann heute doch wieder 111 Km laut Tacho geworden. Bei dem Wind hatte ich nicht mehr mit so viel gerechnet. Morgen soll der Wind nicht mehr ganz so stark werden. Lassen wir uns überraschen!
                                                    Bis morgen also! Schnell wird es dunkel um mich herum.
                                                    Angehängte Dateien
                                                    Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:15.

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                                                    • Sternenstaub
                                                      Alter Hase
                                                      • 14.03.2012
                                                      • 3583
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      AW: [DE][NL] Entlang von Neckar und Rhein von Reutlingen an die Nordsee

                                                      Hallo Wafer,

                                                      jetzt ist diese schön und interessant beschriebene Radtour also leider beendet. Wobei du durchaus etwas verpasst hast, dass du an Xanten so vorbei gefahren bist. Als alter Ruhrpottlerin mit Liebe zum Niederrhein war ich mehrmals dort, allein schon vom Geschichtlichen her recht interessant.

                                                      Durchaus eine Tour, die nach zu fahren sich lohnt!
                                                      Two roads diverged in a wood, and I—
                                                      I took the one less traveled by,
                                                      And that has made all the difference (Robert Frost)

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                                                      • Studilja
                                                        Gerne im Forum
                                                        • 05.08.2016
                                                        • 70
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        AW: [DE][NL] Entlang von Neckar und Rhein von Reutlingen an die Nordsee

                                                        Tolle Tour! Danke für den ausführlich Bericht

                                                        Kommentar


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                                                          • 06.03.2011
                                                          • 9533
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          AW: [DE][NL] Entlang von Neckar und Rhein von Reutlingen an die Nordsee

                                                          Zitat von Sternenstaub Beitrag anzeigen
                                                          Hallo Wafer,

                                                          jetzt ist diese schön und interessant beschriebene Radtour also leider beendet. Wobei du durchaus etwas verpasst hast, dass du an Xanten so vorbei gefahren bist. Als alter Ruhrpottlerin mit Liebe zum Niederrhein war ich mehrmals dort, allein schon vom Geschichtlichen her recht interessant.

                                                          Durchaus eine Tour, die nach zu fahren sich lohnt!
                                                          Hallo Sternenstaub.

                                                          Diese Tour ist eigentlich noch nicht beendet! Ich habe noch ca. 120 Km bis zur Nordsee. Ich bin zwar jetzt endlich in den niederen Landen angekommen aber damit noch nicht an der Nordsee. Leider muss ich da wohl doch nochmal extra anreisen. Aber das wirst du noch sehen.
                                                          Xanten habe ich aus gelassen. Der Weg führte nicht wirklich hindurch und ich habe wohl etwas zu spät das Potential der Stadt erkannt. Der Name der Xantener Seen hat mich zu einem Wortspiel verleitet, das dich evtl. auf die Idee gebracht hat, ich sei schon an der Nordsee angekommen!

                                                          Gruß Wafer

                                                          Zitat von Studilja Beitrag anzeigen
                                                          Tolle Tour! Danke für den ausführlich Bericht
                                                          Es freut einen doch immer wieder, wenn es gefällt! Allein durch die Vielzahl der verschiedene Eindrücke kommt man ja schon fast nicht darum herum hier etwas ausführlicher zu werden. Die verschiedenen Regionen, die man hier mit dem Rad durchfährt, sind sehr beeindruckend. Der Rhein hat viele verschiedene Fassetten. Und das packt der Radweg recht kurzweilig hintereinander. Da sind zwar auch mal ein paar landschaftliche Durststrecken dabei aber auch die sind meist Menschgemacht und gehören somit eigentlich auch zu den Erfahrungen dazu.

                                                          Gruß Wafer

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                                                            • 06.03.2011
                                                            • 9533
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            AW: [DE][NL] Entlang von Neckar und Rhein von Reutlingen an die Nordsee

                                                            11. Tag: Von Deest nach Tiel

                                                            Donnerstag, 6. April 2017
                                                            Strecke: 21 Km (+ 10 Km vom Bahnhof nach Hause) – Gesamtstrecke: 749 Km
                                                            Fahrzeit: 3 h (+ ½h Heimweg vom Bahnhof)

                                                            Ich wache auf vom gleichmäßigen Regen auf dem Dachfenster über mir. Also drehe ich mich nochmal rum. Aber auch gegen viertel nach 8 ist es noch nicht wesentlich besser. Ich packe meine Sachen mal so langsam zusammen und begebe mich zum Frühstück. Aber auch um 9 ist es noch nicht wirklich gut. Ich montiere also die Regensachen und ziehe los. Ich bleibe erstmal etwas an der Straße. Es fällt ein ganz gleichmäßiger Nieselregen. Die nächste Kirche am Weg sieht irgendwie unfertig aus.


                                                            Die Kirche 'Wat Dhammakaya Nederland' ist wohl nie wirklich fertig geworden!

                                                            Oder soll da die daneben stehende Windmühle mal draufgesetzt werden? Sinn würde das ja machen – da oben ist sicher etwas mehr Wind!


                                                            Eine der endlos vielen Windmühlen

                                                            Einen etwas stärkeren Schauer verbringe ich mit Reifen aufpumpen und Batteriewechsel am Tachometer an einer Tankstelle. Die Radler hier in Holland sind das Wetter wohl gewöhnt: Einer fährt einhändig und hält sich einen Regenschirm über den Kopf. Als der Regen wieder nachlässt ziehe ich weiter. Zum Glück gibt es heute wenigstens keinen Wind. Wobei: dann kann das schlechte Wetter auch nicht weiter ziehen. Hinter Druten ziehe ich wieder hinüber an den Rhein – oder Waal, wie der Fluss hier jetzt heißt. Es geht auf Boven-Leeuwen zu. Hier liegen viele der hier sehr verbreiteten Hausboote an einem Nebenarm des Waals.


                                                            Typische niederländische Hausboote – Wasser von oben und unten!

                                                            Weiter geht es immer auf dem Deich entlang. Der Nieselregen reduziert sich zu hoher Luftfeuchtigkeit. So kann ich wählen: Ohne Regenklamotten werde ich doch noch von außen nass oder mit Regenkleidung dann eben von innen. Von Boven geht es weiter in Richtung Wamel. Hier steht die nächste Rheinbrücke.


                                                            Die Rheinbrücke bei De Ret

                                                            Unter der Autobahnbrücke überlebe ich den nächsten Schauer. Ein Blick in den Wetterbericht zeigt, dass es heute nur unwesentlich besser werden soll: der Regen wird gegen Wind getauscht. Und Morgen soll es noch mehr regnen. Selber schuld, wenn man im April unterwegs ist!


                                                            Abwechslungsreicher Pausenblick

                                                            Ein Blick in die Karte zeigt aber auch, dass der nächste Ort mit Bahnhof in 3 Km auf der anderen Rheinseite - oder wie es hier ja richtig heißen müsst - Waalseite liegt. Da geht aber gerade ein Schauer nieder.


                                                            Blick zur anderen Waalseite

                                                            Die DB-App bietet in einer 3/4 Stunde einen Zug nach Hause mit nur 2 Mal umsteigen an. Ich drücke auf "buchen" und schwinge mich wieder in den Sattel. Dann komme ich eben wieder, wenn das Wetter stabiler ist! Ich will ja auch was vom Land sehen, durch das ich da radele!


                                                            Warten auf die Waalfähre – mit Lichtblick!

                                                            Eine Fähre bringt mich von Wamel nach Tiel.


                                                            Es geht hinüber nach Tiel

                                                            Ich radle durch das kleine Städtchen. Die Innenstadt ist gerade eine große Baustelle – sie bekommt einen neuen Belag. Wenn es fertig ist wird es sicher mal ganz hübsch. Aber so? Also schlage ich gleich den Weg zum Bahnhof ein. An einem der vielen Kanäle ist es dann wieder sehr schön.


                                                            Tiel

                                                            Was mich immer wieder überrascht: Das Fahrrad hat in Holland eine ganz andere Verbreitung als bei uns! Wenn bei uns am Bahnhof am Fahrradständer 2 alte Drahtesel vor sich hin rosten, weil sie keiner mehr haben will, ist das schon viel. Hier aber steht alles voll. Nicht sachgemäß geparkte Fahrräder werden angeblich unweigerlich abgeschleppt. Bei der Menge verständlich!


                                                            Fahrradparkplatz in Tiel am Bahnhof

                                                            Das mit der Fahrradkarte für den Zug gestaltet sich allerdings mal wieder schwierig: In Tiel gibt es keine, die Handy-App bietet auch keine an und die Umsteigezeiten lassen keinen Kauf an einem der Bahnhöfe zu. Dieses Problem löst sich ganz elegant: In Arnheim wurde der Anschlusszug gecancelt und auf Schienenersatzverkehr - sprich Bus - umgestellt. Zum Glück sind nur 2 Radler da, die diese Verbindung wollten. Die beiden Räder kriegen wir nach längerer Diskussion dann transportiert. In Emmerich erreichen wir dann den Zug eine Stunde später als den ursprünglichen. So habe ich dann 6 Mal umsteigen anstelle von 2 Mal und komme 2 Stunden später Zuhause an. Und Zeit zum Fahrradkarte kaufen habe ich beim Umsteigen auch noch reichlich! Aber immerhin komme ich so heute noch heim! Ab Mainz scheint dann die Sonne! Na prima!
                                                            Ich freue mich auf die Fortsetzung bei besserem Wetter! Es fehlt zwar nicht mehr viel aber wer weiß, was man da mit dem Rad noch alles machen kann?
                                                            Angehängte Dateien
                                                            Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 20:22.

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                                                              Alter Hase
                                                              • 14.03.2012
                                                              • 3583
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              AW: [DE][NL] Entlang von Neckar und Rhein von Reutlingen an die Nordsee

                                                              hallo Wafer,

                                                              in dem Teil von Holland war ich noch nie, aber das lässt sich zum Glück ja ändern.
                                                              Einer fährt einhändig und hält sich einen Regenschirm über den Kopf.
                                                              - das habe ich als Kind immer schon bewundert und auch die vielen Räder, daran scheint sich nichts geändert zu haben, wie erfreulich.

                                                              Freu mich schon auf das letzte Stück bis zur Mündung.
                                                              Two roads diverged in a wood, and I—
                                                              I took the one less traveled by,
                                                              And that has made all the difference (Robert Frost)

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